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Pen & Paper - Rollenspiel => Pen & Paper - Allgemein => Thema gestartet von: Ludovico am 24.06.2019 | 13:08

Titel: Es gibt keine Community
Beitrag von: Ludovico am 24.06.2019 | 13:08
Moin Leute!

Ist euch schon mal aufgefallen, dass in Artikeln insbesondere aber auch vereinzelten Posts die "Community" (in Bezug auf Rollenspieler erwähnt wird?

Mir ist das insbesondere bei englischsprachigen Artikeln, die sich um Inklusion drehten, aufgefallen, aber auch in anderen Foren.

Und dann kam mir fast immer der Gedanke "Abgesehen davon, dass ich und der Autor Rollenspiel spielen, habe ich nichts gemein mit dieser Person. Sie geht mir am Allerwertesten vorbei."
Im reellen Leben ging es mir zuletzt so auf der Nordcon von vor einigen Jahren (und den Aussagen einer Freundin nach, die dieses Jahr da war, würde es mir wieder so gehen).
Klar, es gibt einzelne Personen, die ich sympathisch finde und mit denen ich eine Connection aufbauen kann, aber dieses Community-Gefühl stellt sich bei mir nicht ein.

Im Endeffekt sind Rollenspieler sehr heterogen. Wir kommen aus allen Gesellschaftsschichten, aus allen politischen und religiösen Richtungen, Lieblingsspeisen und auch Musikrichtungen sind auch unterschiedlich...

Wie kann man da von einer Community sprechen?

Deshalb glaube ich, dass es gar keine Rollenspiel-Community gibt - allenfalls kleine Gruppen, die mehr Gemeinsamkeiten verbindet als bloss das Spiel.

Wie seht ihr das?
Titel: Re: Es gibt keine Community
Beitrag von: JS am 24.06.2019 | 13:15
Ich denke, man kann immer dann von einer Community sprechen, wenn eine größere Menge an Personen durch mindestens ein gleiches Interesse vereint wird und sich darüber gern und regelmäßig austauscht.
Also ja: Es gibt mMn eine Rollenspielcommunity, wie es auch eine MMORPG-Community gibt, die sich dann auch spezialisiert in z.B. eine WoW-Community. Und auch diese Communities sind divers, vielfältig und alles andere als homogen, vielmehr gibt es in ihnen oftmals extremere Lager, die sich mit harten Bandagen angehen.
Über die Größe eines relativ kleinen Kreises hinaus ist mir generell keine absolut homogene Interessensgemeinschaft bekannt.
Titel: Re: Es gibt keine Community
Beitrag von: unicum am 24.06.2019 | 13:18
Ich weis nicht so recht, was ist denn eine Community für dich?
Was macht Community für dich aus?

Sicher man kann Rollenspiel auch ganz ohne Community machen, eben wenn man immer nur mit den gleichen Leuten spielt - Jahrein Jahraus,...

Was macht die Fan-Community vom FC Bayern aus? Oder den Star-Treck Fanclub?
Titel: Re: Es gibt keine Community
Beitrag von: Tarin am 24.06.2019 | 13:26
Der Begriff „Szene“ passt da besser, finde ich. Ludovico hat schon recht, in Community schwingen logischerweise „Gemeinschaft“ und „Gemeinsamkeit“ mit. Gefühlt steht eine lokale RPG Community sich näher als die lokale RPG Szene.

Dennoch würde ich in beiden Fällen ihre Existenz nicht abstreiten, nur weil sie z.B. lose über ein gemeinsames Interessensgebiet verknüpft ist.
Titel: Re: Es gibt keine Community
Beitrag von: Feuersänger am 24.06.2019 | 13:29
Die Community gibt es schon, du bist nur kein Teil davon.

 >;D

Ne Spaß, ich weiß was du meinst.
Vielleicht die "Rollenspielszene" einfach zu divers, um da einen gemeinsamen Nenner über das Grobthema "RPG" hinaus erwarten zu können. Ich meine, das sieht man doch schon daran wie schwierig es ist, sich mit neuen Mitspielern zusammenzutun. Da gibt es so viele Vorlieben und Befindlichkeiten, dass ein Spielversuch miteinander meist von vornherein keinen Zweck hat.

Anders gesagt, wenn zwei Leute "Musik mögen" oder "gerne lesen" sind sie ja auch nicht unbedingt Teil einer gemeinsamen Community; die eine mag Helene Fischer und der andere Black Metal.
Um bei der Analogie zu bleiben: auf einem Festival wie RIP stellt sich (bei mir) null Community-Gefühl ein. Auf einem Metal- oder Gothic-Festival deutlich eher.

Unter Rollenspielern muss man vielleicht auch deutlich stärker reinzoomen. Ich mach ja kein LARP, aber von dem was mir so erzählt wird, stellen sich auf solchen Cons durchaus so Community-Gefühle ein. Auf einem P&P-Con merke zumindest ich nichts davon (bin aber auch kein regelmäßiger Con-Gänger).
Titel: Re: Es gibt keine Community
Beitrag von: eldaen am 24.06.2019 | 13:31
Ich glaube ich verstehe, was du meinst, Ludovico. Insbesondere auf dem NordCon aber auch auf manchen anderen Großveranstaltungen oder in Rollenspielvereinen und -gruppen habe ich ebenso wie du das Gefühl, nicht wirklich dazu zu gehören / gehören zu wollen. Jedenfalls bei sehr vielen. Bei einigen Leuten wäre es mir sogar peinlich, mit denen in einen Topf geworfen zu werden. Manchmal habe ich den Eindruck, unser Hobby (see what I did there) hat auch so eine gewisse Anziehungskraft auf und entsprechend einen relativ hohen Anteil an Nerds Geeks ...sagen wir mal extravaganten Leuten.
Dann wiederum gibt es viele Leute, die wirklich nett sind und wenn ich denen irgendwo im Rollenspielkontext begegne, freue ich mich sehr. Und dann habe ich auch ein Community Gefühl.

Aber pauschal? Och nööö...

Sicher man kann Rollenspiel auch ganz ohne Community machen, eben wenn man immer nur mit den gleichen Leuten spielt - Jahrein Jahraus,...

Aber das ist dann ja die DSA Community...  >;D

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Titel: Re: Es gibt keine Community
Beitrag von: nobody@home am 24.06.2019 | 13:31
Schau'n wir mal...

Wiktionary (https://de.wiktionary.org/wiki/Community) sagt, "Community" wäre ein aus dem Englischen entlehnter Jargonbegriff, der "eine Gemeinde oder Gemeinschaft von Menschen" bezeichnet. Das ist sehr allgemein und kann sich, wenn ich weiterbohre, auf religiöse, politische, Familien- oder auch einfache Interessengemeinschaften beziehen...also, ja, ich denke schon, daß die "Gemeinschaft der Rollenspieler" beziehungsweise "Rollenspielszene" auch ruhig neudeutsch als solche bezeichnet werden (und ihrerseits Unter-Communities wie beispielsweise die Fans bestimmter Systeme enthalten) kann.
Titel: Re: Es gibt keine Community
Beitrag von: schneeland am 24.06.2019 | 13:33
Der Begriff „Szene“ passt da besser, finde ich. Ludovico hat schon recht, in Community schwingen logischerweise „Gemeinschaft“ und „Gemeinsamkeit“ mit. Gefühlt steht eine lokale RPG Community sich näher als die lokale RPG Szene.

Ja, Szene passt da m.E. auch besser. Ein wenig so, wie bspw. die Schwarze/Metal & Gothic-Szene, wo einen mit den Leuten grundsätzlich ein ähnlicher Musikgeschmack verbindet, ohne dass man - über direkte persönliche Bekanntschaften hinaus - wirklich viel miteinander zu tun hat. Und natürlich mit vielen, vielen lustigen Kleinkriegen, wer jetzt wo auf der Hierarchieleiter steht ;)

Gefühlt ist der Community-Gedanke da stärker, wo es sich auf ein sehr konkretes Produkt/Thema bezieht (Fans einer bestimmten Band, im Rollenspielbereich vielleicht: Critical Role-Fans).
Titel: Re: Es gibt keine Community
Beitrag von: nobody@home am 24.06.2019 | 13:40
Mal eine Gegenfrage: muß ich mich einer Gemeinschaft unbedingt zugehörig fühlen, um dazuzugehören? :think:
Titel: Re: Es gibt keine Community
Beitrag von: eldaen am 24.06.2019 | 13:41
Ja, bitte. Ich möchte selbst bestimmen, ob ich zu einer Community gehöre oder nicht. Unbedingt.
Titel: Re: Es gibt keine Community
Beitrag von: Luxferre am 24.06.2019 | 13:54
Ja, bitte. Ich möchte selbst bestimmen, ob ich zu einer Community gehöre oder nicht. Unbedingt.

Pluseins!elf!!1! hier  :d

Ich fühle mich als Hamburger nicht als HSV oder Pauli Fan. Als Deathmetal-Hörer keinen Deut, weder farblich, noch sonst-wie-äußerlich der Szene zugehörig. Als Rollenspieler trage ich bunt und Stoffhosen und gehe einem gut bezahlten Job in der Erbfeind-Branche Immobilien nach. Als Mann bin ich kein Chauvinist, auch wenn ich stetig im generischen Maskulinum schreibe. Als Grünwähler bin ich lange kein ewiggestriger Radikalöko. Als Autofahrer bin ich definitiv kein mobiles Verkehrshindernis, geschweige denn Linksschleicher. Als Gartenbesitzer habe ich keine akkurate Rasenkante. Als Hundebesitzer hinterlasse ich nirgends Scheißhaufen.

Ich. Will. Den. Shit. Nicht. !

[/rant mit Augenzwinkern]  >;D
Titel: Re: Es gibt keine Community
Beitrag von: eldaen am 24.06.2019 | 13:55
Als Hundebesitzer hinterlasse ich nirgends Scheißhaufen.

Das find ich gut!
Und wie isses mit deinem Hund?  >;D

scnr
Titel: Re: Es gibt keine Community
Beitrag von: YY am 24.06.2019 | 13:55
Ich möchte selbst bestimmen, ob ich zu einer Community gehöre oder nicht. Unbedingt.

Oft genug wird man durch Dritte zugeordnet, ob die nun innerhalb oder außerhalb der betreffenden Community stehen.
Titel: Re: Es gibt keine Community
Beitrag von: Luxferre am 24.06.2019 | 14:10
Oft genug wird man durch Dritte zugeordnet, ob die nun innerhalb oder außerhalb der betreffenden Community stehen.

Und durch was?
Durch mein Auftreten? Wohl kaum.
Durch meine Kommentare in der Öffentlichkeit? Gibt es nicht, also ebenfalls nein.

Ich kann nur für mich sprechen, und ich bin ein Geek erster Sahne, aber dass ich irgendeiner Community angehöre wird man mir oberflächlich nicht anmerken ;)
Titel: Re: Es gibt keine Community
Beitrag von: nobody@home am 24.06.2019 | 14:15
Oft genug wird man durch Dritte zugeordnet, ob die nun innerhalb oder außerhalb der betreffenden Community stehen.

Hmmm...eventuell habe ich die Frage auch nicht ganz korrekt gestellt. Ich meine, klar, die Kriterien der Zugehörigkeit zu einer Community sind interessant -- aber das ist andererseits natürlich auch nicht wirklich dasselbe wie "Kann ich die Existenz einer hypothetischen Community allein auf der Basis meiner persönlichen Verbundenheitsgefühle zu ihr bzw. des Mangels daran beweisen oder widerlegen?".

(Okay, so formuliert ist die erste Frage vielleicht doch die interessantere... :))

Schön, nehmen wir einen aus der Luft gegriffenen Beispielfall: Sagen wir mal, ich wohne in XYZhausen. Woran erkenne ich, ob es erstens eine XYZhausener "Community" überhaupt gibt, wie wäre diese zweitens zu definieren, und woran würde ich drittens merken, ob ich selbst schon dazugehöre oder nicht?
Titel: Re: Es gibt keine Community
Beitrag von: Bildpunkt am 24.06.2019 | 14:43
Ich finde das Fußballbsp doch ganz passen. Wir alle mögen RPG, und ordnen uns verschiedenen Systemen zu ( analog zu den Vereinen.) . Die Frage ist ob innerhalb einer System Anhaengerschaft die Leute homogener sind. Ich als 1860 München Fan wuerde sagen nein
Titel: Re: Es gibt keine Community
Beitrag von: Antariuk am 24.06.2019 | 14:53
Ich habe auch Abneigung gegen die Verwendung des Begriffs "Community", vor allem im amerikanischen Raum, weil damit oft irgendeine Form von unterstellter Sippenhaft einhergeht, der man untersteht (und wenn es nur in den Augen der Autoren ist, die das gerade beschwören). Ich finde schon dass es einen Zusammenhalt gibt, das merkt jeder, der schonmal eine Frage zu einem System oder Abenteuer gestellt hat und daraufhin Tipps und Ideen bekommen hat, auf die er oder sie selber nicht gekommen wäre - sowas ist toll! Aber das verschweißt uns alle nicht zu einer irgendwas-genen Masse, die man als Keule oder Argument benutzen kann, vor allem wenn es vom Thema her in den sozio-politischen Bereich geht.
Titel: Re: Es gibt keine Community
Beitrag von: 1of3 am 24.06.2019 | 14:59
Jup. Ich bin Teil diverser Rollenspiel-Communities, inklusive dieser hier. Eine einzige gibts sicher nicht.
Titel: Re: Es gibt keine Community
Beitrag von: nobody@home am 24.06.2019 | 15:00
Ich habe auch Abneigung gegen die Verwendung des Begriffs "Community", vor allem im amerikanischen Raum, weil damit oft irgendeine Form von unterstellter Sippenhaft einhergeht, der man untersteht (und wenn es nur in den Augen der Autoren ist, die das gerade beschwören). Ich finde schon dass es einen Zusammenhalt gibt, das merkt jeder, der schonmal eine Frage zu einem System oder Abenteuer gestellt hat und daraufhin Tipps und Ideen bekommen hat, auf die er oder sie selber nicht gekommen wäre - sowas ist toll! Aber das verschweißt uns alle nicht zu einer irgendwas-genen Masse, die man als Keule oder Argument benutzen kann, vor allem wenn es vom Thema her in den sozio-politischen Bereich geht.

Hervorhebung von mir -- wenn du schon gegen den "Massenbegriff" argumentierst, dann triff bitte über dieselbe "Masse" nicht gleichzeitig selbst globale Feststellungen und sprich einfach nur für dich. ;)
Titel: Re: Es gibt keine Community
Beitrag von: Antariuk am 24.06.2019 | 15:05
Hervorhebung von mir -- wenn du schon gegen den "Massenbegriff" argumentierst, dann triff bitte über dieselbe "Masse" nicht gleichzeitig selbst globale Feststellungen und sprich einfach nur für dich. ;)

Fair enough. Dann finde ich, dass es uns als hier gemeinsam über das Rollenspiel palavernde Menge nicht zusammenschweißt. YMMV
Titel: Re: Es gibt keine Community
Beitrag von: Faras Damion am 24.06.2019 | 15:14
(...)Im Endeffekt sind Rollenspieler sehr heterogen. Wir kommen aus allen Gesellschaftsschichten, aus allen politischen und religiösen Richtungen, Lieblingsspeisen und auch Musikrichtungen sind auch unterschiedlich... (...)

Lustig, dass du das sagst. Ich hatte vorletztes Wochenende ein Gespräch, in dem wir uns einig waren, dass die P&P-Gruppen viel homogener seien als meine Sportgruppen.

Anlass war ein Mitspieler, der sich bei P&P sehr als Außenseiter fühlt, im Gegensatz zu Larp oder dem Fußballverein. Er hat "nur" Hauptschulabschluss und trifft in P&P-Runden viele Studierte. Ist das nur unsere Filterblase oder sind beim P&P tatsächlich bestimmte Ausbildungsstufen häufiger?

Und auch bei politischen oder religiösen Themen ist die Streuung in meinem Sportverein oder meiner Arbeit größer als in meinen P&P-Runden. In ersteren gibt es z.B. deutlich mehr überzeugte Afd- oder CSU-Wähler. Ist das nur meine Filterblase?
Titel: Re: Es gibt keine Community
Beitrag von: nobody@home am 24.06.2019 | 15:19
Na ja. Aus meiner Sicht kann man den "Community"-Begriff durchaus benutzen, ist ja (zumindest, soweit ich das mitbekommen habe) längst nicht mehr so, als ob Denglisch noch ein ganz brandneues und für Zündstoff sorgendes Phänomen wäre. Lediglich daraus irgendwelche Sachverhalte ableiten oder konstruieren zu wollen, die die Termini "Gemeinschaft" oder "Szene" nicht auch schon hergeben, wäre mMn ein Denkfehler.
Titel: Re: Es gibt keine Community
Beitrag von: Megavolt am 24.06.2019 | 15:25
Wie seht ihr das?

In Zero Charisma gibts die schöne Szene, wo der Protagonist sagt: "We built this culture on oppression and shame! You are a Nerd! Accept it!"

Früher empfand ich dieses Community-Gefühl vor allem insofern, als ich in meinem Gegenüber jemanden erkannte, der unter vielen Fremden "auch Teil des geheimen Kults der Rollenspieler ist" und der "von den gleichen geheimen Wonnen wie ich gekostet hat". Mein Community-Gefühl war eher das einer verschworenen Gemeinschaft der Wissenden, auch wenn das jetzt unnötig pathetisch klingt.

Mittlerweile sehe ich auch viele Rollenspieler, die nicht den gleichen Weg gegangen sind wie ich. Mit denen kann ich mich dann nicht mehr identifizieren, wenn ich meine, dass ihnen die Authentizität fehlt. Oft sind das Leute, die das Rollenspiel für ihre persönlichen, der Angelegenheit nach aber sekundären Sachen kapern. 
Titel: Re: Es gibt keine Community
Beitrag von: Luxferre am 24.06.2019 | 15:31
Was mich _mitunter_ an Communities abschreckt ist das Identifizieren über Äußerlichkeiten. Wir hatten das Thema mal bei einem Stammtisch in Hamburg, da hatten wir über ein Stereotyp gesprochen, das man den langhaarigen Blind Guardian Shirt Träger zu 90% in die Schublade Rollenspiel stecken kann. Dazu hatte Vermi dann hier im Forum mal gepostet, dass ihm ein solcher Mitspieler mitunter lieber sein kann, als manch andere Marke am Tisch.
Mich persönlich schreckt aber ab, wenn man sich über diese Äußerlichkeiten identifizieren muss/soll. Warum? Warum sollte ich nicht eine türkise Hilfiger Shorts tragen, dazu ein rosafarbenes Poloshirt und barfuß in meinen Timberland Bootsschuhen rumlaufen? Weil das irgendein Antibild des typischen Rollenspielers ist?
Mein letztes BG Konzert war so 2011/12 in Hamburg, da wurde ich am Pissoir tatsächlich gefragt, warum ich keine Kutte trüge und kein Metal Shirt  8] Ja danke, ich bin wegen der Musik hier  :d
Allerdings wurde mein weißes Hemd in einer Leinenhose auf dem vorletzten Samaelkonzert sehr positiv beschieden  :headbang:
Titel: Re: Es gibt keine Community
Beitrag von: unicum am 24.06.2019 | 15:31
Mittlerweile sehe ich auch viele Rollenspieler, die nicht den gleichen Weg gegangen sind wie ich. Mit denen kann ich mich dann nicht mehr identifizieren, wenn ich meine, dass ihnen die Authentizität fehlt. Oft sind das Leute, die das Rollenspiel für ihre persönlichen, der Angelegenheit nach aber sekundären Sachen kapern.

Wie meist du das nun? Also explizit - was für einen anderen Weg? - ich mein jeder geht eh irgendwie seinen eigenen Weg,...
Titel: Re: Es gibt keine Community
Beitrag von: Pyromancer am 24.06.2019 | 15:37
Lustig, dass du das sagst. Ich hatte vorletztes Wochenende ein Gespräch, in dem wir uns einig waren, dass die P&P-Gruppen viel homogener seien als meine Sportgruppen.

Anlass war ein Mitspieler, der sich bei P&P sehr als Außenseiter fühlt, im Gegensatz zu Larp oder dem Fußballverein. Er hat "nur" Hauptschulabschluss und trifft in P&P-Runden viele Studierte. Ist das nur unsere Filterblase oder sind beim P&P tatsächlich bestimmte Ausbildungsstufen häufiger?
Es ist halt die Frage, wo man seine Mitspieler herbekommt. Zu meinen Studentenzeiten waren 100% meiner Mitspieler Studenten, Doktoranden oder Doktoren. Das hat sich mittlerweile auf ca. 50% reduziert, wahrscheinlich, weil sich mein Lebensumfeld geändert hat.
Titel: Re: Es gibt keine Community
Beitrag von: First Orko am 24.06.2019 | 15:39
@Luxferre: Ach dieses äußerliche Abgrenzungsding ("Trueness") hat man doch ständig - sei es Rollenspieler, Metaller, Fußballfan, Hipster,Goth,....
Meiner Erfahrung nach emanzipiert man sich automatisch auch etwas von der Szene, sobald man sich über den Abgrenzungsdrang hinwegsetzen kann. Dann steigt man sozusagen in den höheren Rang eines Real TrueTM auf  ~;D
Mal ohne Witz: Den DRANG mich zu identifizieren habe ich nicht mehr. Trotzdem sehe mich als Teil der erweiterten Rollenspiel-Community - indem ich hier darüber schreibe und mich mit euch austausche zBsp! Und da sind dann wieder ein paar dabei, die für Verlage arbeiten... usw. Und letztlich kennt man dann doch jeden über max. 3 Ecken (innerhalb der Szene).
So what?
Auch ein zwanghaftes Abgrenzen ggü. den Sich-Abgrenzern ist ein Abgrenzen. Transzendiere!  8)
Titel: Re: Es gibt keine Community
Beitrag von: Ludovico am 24.06.2019 | 15:49
Da würde ich eher sagen, dass Du Teil der Tanelorn-Community bist.

Es ist ja nicht so, dass eine Community zwangsläufig eine hermetisch abgeschotteten Gruppe ist, sondern es durchaus Schnittmengen mit anderen geben kann.

Wenn man sich Rollenspieler ansieht als Gruppe, dann sehe ich fast nur die Unterscheidungsmerkmale - angefangen bei System, Spielweise, Konsument/Autor,...
Einzige Gemeinsamkeit:
Wir spielen Rollenspiele.

Aber bei einem derart groben Pinsel von einer Community zu sprechen, ist so als wenn man von einer Autofahrer-Community spricht.
Titel: Re: Es gibt keine Community
Beitrag von: Teylen am 24.06.2019 | 15:57
Ich bin im ADAC und damit mindestens einer Autofahrer Community.
Allgemein betreibe ich durchaus dediziert Community Aufbauarbeit in Bezug auf die WoD und beteilige mich in unterschiedlichen Rollenspieler Communites in Foren, auf Facebook, MeWe, Twitter und auch hier.

Meines Erachtens gibt es auch abhängig von der Rollenspieler Community verschiedene Umgangsformen und Kulturen wie die Leute auf Beiträge reagieren. Es gibt beispielsweise Communities wo ich vermeiden werde Affiliate-Links zu posten. Nun und als ich Artikel die lediglich eine Sammlung an (Spiellinien-)Symbolen mit Regenbogenflagge posteten. Da gab es Communities da wurde sich nur drüber gefreut, da gab es Communities mit eher weniger Feedback und da gab es Communities wo so bei einigen die pure Galle hoch kam.
Nu, und meines Erachtens kann man da schon den Zeigefinger aus packen und sagen, "Schau mal die da, was in der Rollenspiel-Community abgeht".
Titel: Re: Es gibt keine Community
Beitrag von: TEW am 24.06.2019 | 16:12
Ich verstehe unter Community, so wie sie in dem Zusammenhang hier verwendet wird, nicht mehr und nicht weniger als eine Gruppe von Personen, die alle eine Gemeinsamkeit haben (hier eben das Interesse an Rollenspiel).
Titel: Re: Es gibt keine Community
Beitrag von: Bildpunkt am 24.06.2019 | 16:50
Das ganze ist halt der Preis (unreflektierter) Verwendung eng. Begriffe.
Titel: Re: Es gibt keine Community
Beitrag von: Sphinx am 24.06.2019 | 16:52
Ich würde auch sagen Szene ist viel passender:
https://de.wikipedia.org/wiki/Szene_(Volkskunde) (https://de.wikipedia.org/wiki/Szene_(Volkskunde))
Zitat
Heutige Begriffsverwendung
Seit den 1990er Jahren wird unter dem Begriff der Szene ein Netzwerk von Personen und Personengruppen verstanden, welche sich über einen gemeinsamen Aspekt des Lebens vergemeinschaften.[5][1] Eine Szene in diesem Verständnis ist eine „Form von lockerem Netzwerk; einem Netzwerk, in dem sich unbestimmt viele beteiligte Personen und Personengruppen vergemeinschaften.“[6]

Szenen sind moderne Sozialisationsinstanzen, die den meist jugendlichen Akteuren eine erleichterte Identitätsbildung ermöglichen. Aus diesem Blickwinkel haben Szenen die sozialisierende Funktion, Identität, Kompetenzen und Relevanzhierarchien dauerhaft (d. h. über den Zeitraum der Szene-Vergemeinschaftung hinaus) interaktiv aufzubauen und zu stabilisieren.[5]

„[Der Ursprung der Szenebildung liegt in] der Suche nach Eindeutigkeit, nach Anhaltspunkten, nach kognitiver Sicherheit in einer zunehmend unübersichtlichen Situation. Dem ständig drohenden Chaos setzen die Menschen vereinfachende Strukturvorstellungen entgegen. Szenen, alltagsästhetische Schemata, […] sind Versuche, sich in einer schwer überschaubaren sozialen Wirklichkeit zu orientieren.[1]“

– Gerhard Schulze zitiert nach Klaus Janke und Stefan Niehues
Solche Szenen entstehen dort, „wo Menschen freiwillig gemeinsame Interessen, Wertvorstellungen und Freizeitaktivitäten entwicklen oder ganz einfach die gleichen Konsumartikel schön finden.“[1]
Vor allem weil es dann auch wirklich die betrifft die sich irgendwie mit dem Hobby vernetzen. Und nicht wie bei Gemeinschaft mitschwingt für einander einzustehen.

Lustig, dass du das sagst. Ich hatte vorletztes Wochenende ein Gespräch, in dem wir uns einig waren, dass die P&P-Gruppen viel homogener seien als meine Sportgruppen.

Anlass war ein Mitspieler, der sich bei P&P sehr als Außenseiter fühlt, im Gegensatz zu Larp oder dem Fußballverein. Er hat "nur" Hauptschulabschluss und trifft in P&P-Runden viele Studierte. Ist das nur unsere Filterblase oder sind beim P&P tatsächlich bestimmte Ausbildungsstufen häufiger?


Klares JAIN :)
Ich hab mal irgend einen Wissenschaftliche Artikel gelesen das intelligente Menschen mehr dazu neigen zu Spiele als Dumme. Ganz allgemein, vom Kartenspiel bis zum Rollenspiel alles was man macht um auch in der Freizeit Zerstreuung zu finden. Etwas wo man selber aktiv sein möchte und nicht nur Konsumieren wie z.B. Fernseher anstarren.

Die Menschen mit denen ich länger würde ich auch allen eine ordentliche Bildung+Intelligenz zuschreiben. Evtl. sogar allgemein über dem durchschnitt. Ich glaube, aber schon das es schwer sein kann, als jemand mit niedrigerer Intelligenz am Spiel teilzunehmen. Wie der fette Junge in der Fußballmannschaft sich wohl unterlegen vorkommt, wird es am Spieltisch nicht anders sein, wenn es um die geistigen Fähigkeiten geht.

Und einfach weil ich das Zitat passend finde: “Think of how stupid the average person is, and realize half of them are stupider than that.”
Ich hab auch schon ein paar dümmere Spieler am Tisch kennengelernt, interessanter weise waren das auch die bei denen es früher oder später Sand im Getriebe gab.
Titel: Re: Es gibt keine Community
Beitrag von: Deep One am 24.06.2019 | 18:48
Ich verstehe unter Community, so wie sie in dem Zusammenhang hier verwendet wird, nicht mehr und nicht weniger als eine Gruppe von Personen, die alle eine Gemeinsamkeit haben (hier eben das Interesse an Rollenspiel).

Das verstehen die ersten zehn Definitionen von "community", die Google auswirft, ganz genau so. :-)
Titel: Re: Es gibt keine Community
Beitrag von: General Kong am 24.06.2019 | 19:18
Eine Szene ist ein soziales Netzwerk in Form eines freizeitlichen Sozialisationsraumes, das durch gemeinsame Interessen, Überzeugungen, Vorlieben oder Geschmäcker von Menschen verdichtet ist.

Gemeinschaft (von „gemein, Gemeinsamkeit“)[1] bezeichnet in der Soziologie (...) eine überschaubare soziale Gruppe (beispielsweise eine Familie, Gemeinde, Wildbeuter-Horde, einen Clan oder Freundeskreis), deren Mitglieder durch ein starkes „Wir-Gefühl“ eng miteinander verbunden sind – oftmals über Generationen. Die Gemeinschaft gilt als ursprünglichste Form des Zusammenlebens und als Grundelement der Gesellschaft.

Rollenspieler sind eine Szene. "Komjuniti" sind wir so wenig wie die Eiseeser, die meisten Fußballfans (Ultras und Hardcore Immer-Schon-Vereinsheinze sind eine Gemeinschaft), Kegelbrüder, Schwimmbadbesucher, selbst Mitglieder von Parteien (auch hier inzischen meist historische Ausnahmen).

Ich teile mit vielen hier Interessen und Vorlieben für (bestimmet) Rollenspiele und alles was dazu gehört. Das ist gut und mir genug. Ich will mit niemendem einen Stamm gründen oder in einem Rolloviertel zusammeneben.

Aber wenn es tröstet: Viele sog. Komjinitis sind keine, sondern nur zu solchen erklärt, weil es gerade hipp ist, von solchen zu schwadronieren.
Und oft ist die Zugehörigkeit zu einer (echten) solchen auch keine individuelle Wahl, ein Austritt schwer möglich oder mit sozialen Kosten (Ausgrenzung, Verfolgung, Tod) verbunden.

Da lob ich mir meine Rollenspielszene - da kann ich (nicht-)spielen was, mit wem und wann ich will (und der auch) und wenn ich nicht mehr will, sagt im schlimmen Falle vielleicht einer" Ach, schade ..."
Titel: Re: Es gibt keine Community
Beitrag von: felixs am 24.06.2019 | 19:26
Der Begriff „Szene“ passt da besser, finde ich. Ludovico hat schon recht, in Community schwingen logischerweise „Gemeinschaft“ und „Gemeinsamkeit“ mit. Gefühlt steht eine lokale RPG Community sich näher als die lokale RPG Szene.

Denke auch, dass das so ist.
Aber wir ahmen halt amerikanisches Unreflektiertsprech nach und die sprechen von "community", sobald zwei Leute im Internet irgendein gemeinsames Interesse entdeckt haben.
Titel: Re: Es gibt keine Community
Beitrag von: Xemides am 24.06.2019 | 19:37
Als langjähriger Science-Fioction Fan kenne ich dort den Begriff Fandom für die Gesamtheit aller Fans. Und alle Fans fühlen sich als dazu gehörig.

Und so empfinde ich auch die Spielerschaft. Als RPG-Fandom halt.
Titel: Re: Es gibt keine Community
Beitrag von: D. M_Athair am 24.06.2019 | 19:55
Ja, bitte. Ich möchte selbst bestimmen, ob ich zu einer Community gehöre oder nicht. Unbedingt.
... das funktioniert nur bedingt. Aus der Kultur, der Gesellschaft oder der Familie in die man hinein geworfen wurde, kann man auch nicht so einfach austreten.


Ansonsten ist, was hier passiert, nichts anderes als die Auseinandersetzung mit sprachlicher Unschärfe. Ich selbst kann mit dem Community-Begriff viel anfangen, mit dem Fandom ein bißchen was und mit "Szene" gar nichts. Und ich könnte das auch gut begründen, warum ich das so sehe und mit einigem Recht behaupten, dass ich Recht habe. Alles kein Problem.
Doch: Dabei würde ich die Vielfalt von Gemeinsamkeiten und Differenzen, gerade in der Wahrnehmung missachten.

Zur Community nur noch: Die Empathie und der Aufwand zu Rettung von Uhrwerk sprechen durchaus für den Begriff.
Titel: Re: Es gibt keine Community
Beitrag von: Luxferre am 24.06.2019 | 20:12
... das funktioniert nur bedingt. Aus der Kultur, der Gesellschaft oder der Familie in die man hinein geworfen wurde, kann man auch nicht so einfach austreten.

Naja, ich habe doch die Wahl, so aufzutreten, nicht in irgendeine Community hineingeworfen zu werden, zu der ich nicht gehören mag.
Ohne HSV Trikot am Sonntag beim Grundschulfest, wird man mich auch nicht zu den HSV Fans zählen. Ohne Blind Guardian Shirt wird man mich auch nicht als Teutonen-Metaller erkennen. Ohne Ferrari auf dem Schulparkplatz bin ich kein neureicher Yuppie und ohne offensives Rollenspielsprech bin ich halt auch kein Rollenspielnerd.

Es ist eigentlich recht einfach, diesen Schubladen einen Riegel vorzuschieben. Es liegt in Deiner Hand  :d
Titel: Re: Es gibt keine Community
Beitrag von: Just_Flo am 24.06.2019 | 20:27
Ja, bitte. Ich möchte selbst bestimmen, ob ich zu einer Community gehöre oder nicht. Unbedingt.

Sorry Kleiner, aber hier kommst du nicht rein :)
Titel: Re: Es gibt keine Community
Beitrag von: Boba Fett am 24.06.2019 | 20:42
These(n):
Menschen fühlen sich in Gesellschaft anderer grundsätzlich wohl, sicherer und stärker.
Deswegen suchen sie die Gesellschaft anderer und neigen dazu Gemeinschaften zu bilden.
Gemeinschaften bilden sich über Gemeinsamkeiten und in Gemeinschaften werden die Gemeinsamkeiten als Identifkationsmerkmale präsentiert.
Sobald eine Gemeinschaft eine gewisse Größe hat, beginnen Abspaltungsprozesse. Leute, die sich nicht genug identifizieren können sondern sich ab und bilden neue Gemeinschaften. Leute, die den gemeinschaftlichen Identifikationsmerkmalen nicht genug entsprechen (andersartigkeit),  werden ausgegrenzt und damit gezwungen sich andere Gemeinschaften zu suchen oder eigene zu gründen.
Auf diese Weise hat die Menscheit es geschafft, sich über den Erball zu verteilen.
Gemeinschaften, die um Ressourcen (auch Mitglieder) konkurrieren befehden sich nicht selten.

Dementsprechend gibt es eine Rollenspielcommunity, wenn man von aussen auf diese winzig kleine Gruppe Leute mit gleichem Hobby schaut und sich die wenigen zusammenrotten, um nicht alleine zu sein.
Gleichzeitig gibt es mehrere, weil es zu viel Heterogenität gibt, und die Schnittmenge Rollenspiel sich gleichzeitig wieder in Subgemeinschaften dividiert, die sich dann von einander distanziert (um ihre Andersartigkeit als neue Identifikation zu präsentieren).
Und gleichzeitig gibt es auch wieder keine Gemeinschaft, weil Individualismus heute das große Modeziel ist und jeder „besonders und anders“ sein will und muss und deswegen sich jeder deswegen als „nicht zugehörig“ ausschließen muß.

Das funktioniert in etwa, wie „die deutschen Auswanderer“ (Beispiel), die sich in der Ferne zusammenrotten und dort mit anderen die Gemeinsamkeiten und Gesellschaft pflegen, mit denen sie „zu Hause“ als Nachbarn ewige Gartenzaunfehen austragen würden, weil sie dort die Unterschiede in den Vordergrund stellen.

Die Antwort lautet also Ja und Nein gleichzeitig, denn sie ist von der Perspektive angängig.
Und bei Ja gibt es die eine und gleichzeitig mehrere Gemeinschaften und bei Nein gibt es das Ausgegrenzt sein ebenso wie das sich ausgrenzen.
Titel: Re: Es gibt keine Community
Beitrag von: felixs am 24.06.2019 | 21:11
Zur Community nur noch: Die Empathie und der Aufwand zu Rettung von Uhrwerk sprechen durchaus für den Begriff.

Da gibt es dann aber auch wieder Teile, die sich da raushalten.
Mangelnde Empathie möchte ich mir eigentlich nicht vorwerfen lassen. Aber identifizieren kann ich mich mit sowas gar nicht.
Titel: Re: Es gibt keine Community
Beitrag von: unicum am 24.06.2019 | 21:42
Also ich denke schon das es eine Community gibt,... ich für meinen Fall betrachte das mit Uhrwerk sehr gespannt obwohl ich eigentlich keine Spiele von denen habe und mein Interesse an ihren Spielen auch eher gering ist. Gut Numenera war ich dabei im Kickstarter habe dann aber festgestellt das es eigentlich nichts für mich ist. Trozdem werde ich (wenn der Shop wieder online ist) reinschauen und vieleicht was kaufen.

Ansonsten sehe ich es vieleicht eher so wie Fussballfans - egal ob due 1.FC Köln oder Bayern München Fan bist - beide können zusammen im Biergarten sitzen und über Spiele fachsimpeln - ich hingegen hab von Fußball keine Ahnung und bin somit raus - aber ebenso sicher ist das jeder der beiden Teil seiner eigenen Community ist - und gegebenenfalls eben nur bei der Deutschen Nationalmanschaft auf einen kleinsten gemeinsamen Nenner kommen. Aber beide verstehen die Thermini des gegenüber - wissen gegebenenfalls wann es einen Freistoß gibt. - Dafür hab ich ein gewisses Verständnis was etwa Railroading sein könnte  >;D und siet neustem was eine X-Card ist.

Ich war noch nie auf Nordcon und kann deswegen nicht sagen ob das ein so großer Con ist (ich denke es schon) und deswegen vieleicht kein "familiäres Feeling" aufkommt. gerade aber von kleineren Conventions wo etwa eine Jugendherberge gemietet wird und man übernachtet da kann man schon von einer Community sprechen.

Ich kenne als großveranstaltung Rollenspieltechnischerdings nur noch die RPC in Köln (nun im anderen gewandt und anderem namen) - DA ist wirklich keine Community gewesen - ausser nach dem die Besucher weg waren und man einen hallenparty machte  >;D aber erzählt das keinem der Besucher weiter  ;D
Titel: Re: Es gibt keine Community
Beitrag von: General Kong am 24.06.2019 | 22:18
Begriffe wie "Gemeinschaft", "Gesellschaft", "Szene" usw. sind wie Klasse, Schicht, Milieu u.ä, soziologische (oder ethnologisch) definiert, mitunter durchaus mit (leicht) differierendem Inhalt.

Diese Diskussion krankt nun mMn daran, dass ein jeder sich seine Begriffe selber strickt und nach Gusto definiert, was er da gerade mit meint oder nicht meint. Dazu nimmt man bestimmte Anschauung oder Inhalte oder lässt diese weg.

Klar, kann man machen. Aber wenn man sich die Begriffe drechselt, wie sie einem gefallen ohne Bezug auf einen Referenzrahmen, dann wird die "Diskussion" (vielmehr: die Kakophonie der Äußerungen) laut und lang - und am Ende ergebnislos.

Nun wurde auch noch der Begriff "Fandom" ins Spiel gebracht (= die Gesamtheit der Fans eines bestimmten Phänomens") - alles wenig zielführend.

Wer die Eingangsthese sich nochmals durch die Murmel zwängt, wird leicht feststellen, dass der Pfadsteller - ungeachtet der Gemeinsamkeiten, die hier praktisch alle in diesem Forum teilen - recht hat: eine Gemeinschaft umfasst definitorisch viel mehr lebensweltlich Aspekte als dies Fandom, Szene und sogar Milieu beschreiben.

Wer dies bestreitet, sollte sich in soziologische Fachliteratur einlesen. Oder die Begriffe wenigsten einmal googlen.

Ich behaupte ja auch nicht, dass Atome kleine rote Bälle sind, nur weil ich von Physik kaum Ahnnung habe, das aber nun mal so definiere und dann ist das halt auch richtig, weil ich das so finde.
Titel: Re: Es gibt keine Community
Beitrag von: General Kong am 24.06.2019 | 22:34
eine Community gibt es schon, was soll das denn auch sein, außer das sich Leute mit ähnlichen Interessen irgendwie zusammen tun?


Das ist dann eine Szene ... ach, ich geb es auf.  ::)

"Atome sind runden Kugeln!"
Titel: Re: Es gibt keine Community
Beitrag von: eldaen am 24.06.2019 | 22:39
Das ist dann eine Szene ... ach, ich geb es auf.  ::)

"Atome sind runden Kugeln!"


(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)
Titel: Re: Es gibt keine Community
Beitrag von: Kurna am 24.06.2019 | 22:43
Pluseins!elf!!1! hier  :d

Ich fühle mich als Hamburger nicht als HSV oder Pauli Fan. Als Deathmetal-Hörer keinen Deut, weder farblich, noch sonst-wie-äußerlich der Szene zugehörig. Als Rollenspieler trage ich bunt und Stoffhosen und gehe einem gut bezahlten Job in der Erbfeind-Branche Immobilien nach. Als Mann bin ich kein Chauvinist, auch wenn ich stetig im generischen Maskulinum schreibe. Als Grünwähler bin ich lange kein ewiggestriger Radikalöko. Als Autofahrer bin ich definitiv kein mobiles Verkehrshindernis, geschweige denn Linksschleicher. Als Gartenbesitzer habe ich keine akkurate Rasenkante. Als Hundebesitzer hinterlasse ich nirgends Scheißhaufen.

Ich. Will. Den. Shit. Nicht. !

[/rant mit Augenzwinkern]  >;D
(Hervorhebung von mir)

Wieso Erbfeindbranche?
Ich hätte gedacht, dass immobilienmakler und Rollenspieler sehr gut zusammenpassen. Denn beide verstehen es, aus einer Ruine viel
herauszuholen (der eine Geld, der andere Schätze und Spielspaß).  >;D
;)
Titel: Re: Es gibt keine Community
Beitrag von: D. M_Athair am 25.06.2019 | 01:16
Das ist dann eine Szene ... ach, ich geb es auf.  ::)
Und wenn die Vergemeinschaftung der entscheidende Teil ist? Das Netzwerk also solches wenig Bedeutung hat?
Die Jugendlichkeit der Akteure nicht (mehr) erfüllt ist? Ein- und Austrittshürden bestehen? Sozialisationsaufgaben nicht mehr so wichtig sind?

Auch möglich, dass das 90er Wort "Szene" dabei ist abgelöst zu werden.
(Auch weil sich Randbedingungen in vielen Bereichen verändert haben.)
Titel: Re: Es gibt keine Community
Beitrag von: Luxferre am 25.06.2019 | 06:32
(Hervorhebung von mir)

Wieso Erbfeindbranche?
Ich hätte gedacht, dass immobilienmakler und Rollenspieler sehr gut zusammenpassen. Denn beide verstehen es, aus einer Ruine viel
herauszuholen (der eine Geld, der andere Schätze und Spielspaß).  >;D
;)

Naja, in echt mache ich aus Brachflächen sozialen Wohnungsbau, gefördertes studentisches Wohnen und ... in der Tat aus leerstehenden Ruinen aktuell 3 Kitas  :headbang: leider keine Schätze gefunden und das größte Monster war eine Riesenratte (lacht, blöde Erststufendungeons in alten Bäckereien). Und reich an Geld werde ich mit dem soziales Aspekt bei uns auch nicht. Dafür gibt's andere tolle Belohnungen: +1 in Kontakte bei tollen Architekten und sozialen Betreibern, +1 Reputation im Umfeld sozialer Betreiber, -1 Reputation im gesamten anderen Umfeld (  >;D ), +1 in Selbstwert.

Aber Immobilien sind doch meist ein rotes Tuch, so zumindest das mitunter geäußerte Feedback mir gegenüber. Und wenn ich mir einen Teil der Branche so anschaue, dann kann ich das schon etwas nachvollziehen, wenn man da seine Vorurteile auch bestätigt sieht. Andererseits sind es doch viele Rollenspieler, die über ihre Außenwahrnehmung klagen .... und es dann nicht besser machen ;)
Titel: Re: Es gibt keine Community
Beitrag von: Skasi am 25.06.2019 | 09:23
Ich bin auch der Meinung, daß es keine "Community" gibt. Jedenfalls nicht die Eine.
Wenn man allein mal ins Tanelorn guckt, gibt es sie schon nicht (siehe z.B. die Begründung einiger, warum man nicht am Treffen teilnimmt)... und wieviele deutsche Rollenspieler kennen das Tanelorn noch nichtmal?

Nur weil ich zufällig das Hobby mit irgendjemandem teile, fühle ich mich ihm oder ihr nicht gleich verbunden. Das gilt sogar für einige Leute, mit denen ich schon gespielt habe.
Für mich ist die Info, daß jemand auch ein Rollenspieler ist, bestenfalls ein Einstieg ins Gespräch.
Titel: Re: Es gibt keine Community
Beitrag von: dabba am 25.06.2019 | 09:53
Zitat
Ansonsten sehe ich es vieleicht eher so wie Fussballfans - egal ob due 1.FC Köln oder Bayern München Fan bist - beide können zusammen im Biergarten sitzen und über Spiele fachsimpeln (...). Aber beide verstehen die Thermini des gegenüber - wissen gegebenenfalls wann es einen Freistoß gibt.
Schönes Beispiel: Bei fünf verschiedenen Rollenspielern, die jeweils ein anderes Spiel/System spielen, habe ich nicht mal eine einheitliche Terminologie.

Den Begriffs-Block "Charakter/Figur" oder "Spielleiter/Meister" verstehen die allermeisten vermutlich noch. Gewisse Jargon-Fachbegriffe, wie "Railroading" oder "Fluff", gehen schon in Richtung Fachbegriffe, die Gelegenheitsspieler schon nicht mehr kennen.

Wenn es um Regelkonstrukte geht, die es nicht überall gibt (explodierende Würfel, Ticks, Skill-Trees) sind Leute, die andere Spiele spielen, schon wieder etwas außen vor.
Titel: Re: Es gibt keine Community
Beitrag von: Caranthir am 25.06.2019 | 10:06
Wenn es darum geht, dass Rollenspieler zu heterogen sind, um eine geschlossene Community zu bilden, gibt es in kaum einem Bereich eine Community. Es gibt Hobbys, in denen sich die unterschiedlichsten Leute tummeln. Definiert man aber Community über das Hobby und nicht über die Leute, passt es dich super.
Titel: Re: Es gibt keine Community
Beitrag von: ArneBab am 25.06.2019 | 12:21
Ich fühle mich als Hamburger nicht als HSV oder Pauli Fan. Als Deathmetal-Hörer keinen Deut, weder farblich, noch sonst-wie-äußerlich der Szene zugehörig. Als Rollenspieler trage ich bunt und Stoffhosen und gehe einem gut bezahlten Job in der Erbfeind-Branche Immobilien nach.
Das klingt ganz schön Archetypisch nach Rollenspieler.

Du hörst Death-Metal, sagst extra dass du bunt trägst, und nennst Immobilien die Erbfeind-Branche. Davon habe ich den starken Eindruck, dass du Rollenspiel-sozialisiert bist.
Zitat
Als Mann bin ich kein Chauvinist, auch wenn ich stetig im generischen Maskulinum schreibe.
Das klingt jetzt aber sehr nach der Auswirkung von Diskussionen, die es in der Rollenspielgemeinschaft gab :)
Zitat
Als Grünwähler bin ich lange kein ewiggestriger Radikalöko. Als Autofahrer bin ich definitiv kein mobiles Verkehrshindernis, geschweige denn Linksschleicher. Als Gartenbesitzer habe ich keine akkurate Rasenkante. Als Hundebesitzer hinterlasse ich nirgends Scheißhaufen.
Das ist ein klassisches Beispiel dafür, dass die gesellschaftlichen Frontlinien über die letzten Jahrzehnte aufgeweicht wurden. Individualisierung gewinnt über Gruppenzugehörigkeit. Sozialisierung in einem bestimmten Umfeld gibt es trotzdem, aber es entscheidet nicht so sehr über die Richtung.

Wenn ich bei den Rollenspieltagen im lokalen Spieleverein bin, dann fühle ich mich schon zugehörig, obwohl ich den Großteil der Leute nicht kenne. Und hier im Tanelorn auch.

Schönes Beispiel: Bei fünf verschiedenen Rollenspielern, die jeweils ein anderes Spiel/System spielen, habe ich nicht mal eine einheitliche Terminologie.

Den Begriffs-Block "Charakter/Figur" oder "Spielleiter/Meister" verstehen die allermeisten vermutlich noch. Gewisse Jargon-Fachbegriffe, wie "Railroading" oder "Fluff", gehen schon in Richtung Fachbegriffe, die Gelegenheitsspieler schon nicht mehr kennen.

Wenn es um Regelkonstrukte geht, die es nicht überall gibt (explodierende Würfel, Ticks, Skill-Trees) sind Leute, die andere Spiele spielen, schon wieder etwas außen vor.

Das sind Details, aber die grobe Vorstellung davon ist schnell vermittelt und dann auch schnell verstanden.

Und wenn Rollenspieler sich unterhalten, haben sie viel gemeinsame Sprache. Wir wissen, was Powergamer sind (wahlweise auch Munchkins), und den W20 kennen noch die meisten, die sich mit ihrem Hobby beschäftigt haben (auch wenn sie ihn vielleicht ablehnen). Wir wissen alle, wie es ist, mehrere Stunden lang gemeinsam mit Regeln zu sprechen, und das hat Einfluss auf das Verhalten. Selbst wenn die Wörter anders sind, kennen Leute die Konzepte. Wobei sich das durch die neuen viel schlankeren Spiele geändert haben könnte: Wer nur Erzählspiel mit Kreativitätskarten gespielt hat, kann das Spiel mit Charakterblatt, Würfel und Kaufabenteuer vielleicht wirklich nicht mehr nachvollziehen. Dass klingt dann allerdings eher nach einer Spaltung der Gemeinschaft, nicht danach, dass es sie gar nicht gibt.

Und dass es Leute gibt, die sich nicht zugehörig fühlen wollen — die wahlweise die Nerds oder die Yuppies ablehnen — ist auch völlig normal.

Wobei ich es persönlich blöd finde, dass es inzwischen viele Leute gibt, die DSA wirklich noch nie gespielt haben, es also noch nicht einmal in einem One-Shot ausprobiert haben. Da scheint mir die verbreitete starke Systembezogenheit ein Hindernis für die Gemeinschaftsbildung zu sein.

Warum ich finde, dass das ein Hindernis ist: Weniger Gemeinschaftsgefühl unter Rollenspielern zu haben erschwert die Findung neuer Runden nach einem Umzug, so dass man in einem neuen Ort schnell auf dem Trockenen liegt.

Wobei: Wenn wir sagen, es gibt keine Community, wie passt dazu, dass hier zwei Leute sagen „es wäre doch toll, einen Gratisrollenspieltag zu haben“, und als Ergebnis gibt es jedes Jahr Gratismaterial, das in über 100 Läden und Vereine im ganzen Deutschsprachigen Raum verschickt wird. Das klingt für mich schon nach so etwas wie einer Gemeinschaft. Vielleicht nicht von allen Rollenspielern, aber doch von vielen.

Ob das jetzt eher nach Szene oder nach Gemeinschaft klingt, bin ich allerdings nicht sicher. Gemeinschaft würde vielleicht eher auf die Rollenspieler einer bestimmten Region zutreffen, aus deren Runden Leute bereits zusammen gespielt haben.
Titel: Re: Es gibt keine Community
Beitrag von: Luxferre am 25.06.2019 | 13:00
Arne, Du sagtst ja selbst:

Individualisierung gewinnt über Gruppenzugehörigkeit.

Und dem stimme ich zu. Ich möchte mich gar nicht identifizieren oder sozialisieren über eine Community. Ich bin mehr als Rollenspiel, Deathmetal, Job, Haustiere und Freizeitgestaltung. Und alles davon ist mehr, als herausgepickte Einzelteile. Ja, ich spiele Elder Scrolls. Ja, ich zeichne. Ich mache Kampf- und Kraftsport. Ich höre Deathmetal. Und Gutelaunehiphop. Und Dvorak, Mendelssohn und Rachmaninow. Ich trage schwarz. Aber vielmehr BUNT. Ich trage keinerlei Klamotte mit irgendeiner groß-anprangernden Identifikation drauf. Weder nobel, noch Metal, noch Wölfe, Indianer oder Federn.
Nochmal: ich lehne es ab.
Bin aber Teil eines Rollenspielnetzwerkes, welches ich nicht missen möchte. Dazu gehört das :T: und die Leute, die ich hierzuforum kennenlernen durfte/konnte. Aber auch meine Freunde, mit denen ich in völlig unterschiedlichen Gruppen spiele.

Wenn es für Dich eine Community gibt: Count me out  :d
Und das meine ich gar nicht so unfreundlich, wie es klingt.
Titel: Re: Es gibt keine Community
Beitrag von: KhornedBeef am 25.06.2019 | 13:13
Ah, Netzwerk statt Community. Das klingt gleich viel professioneller :)
Titel: Re: Es gibt keine Community
Beitrag von: Issi am 25.06.2019 | 13:26
Da fällt mit ein Spruch ein:
"Gesellschaft ist toll, wenn nur all die Leute nicht wärn"  ~;D
(Ist, glaube ich, von Peter Licht)
Ne Spaß Beiseite- Man hat halt eine gemeinsames Interesse oder Hobby: Fussball, Tischtennis, Rollenspiel whatever.

Und das Wort Community klingt ein Bisschen so, als hätte man unbedingt noch wesentlich mehr gemeinsam und wäre sich größtenteils immer in vielem einig.
Ist natürlich nicht zwingend so.
Es hat was von: Alle innerhalb einer C. kann man automatisch in ein und den selben Topf stecken.

Jetzt kann ich mich über diese, von diesem Wort suggerierte, totale Verbindlichkeit aufregen. Oder ich kann es lassen.
Also lasse ich es einfach.   ;D

Titel: Re: Es gibt keine Community
Beitrag von: eldaen am 25.06.2019 | 13:38
Ich finde Netzwerk auch viel schöner, als Community. Das trifft es für mich auch viel besser. Ich habe hier (und anderswo) ein Netzwerk von Kontakten zu Leuten mit dem Interesse Rollenspiel. Ich tausche mich auf Cons und im Internet viel mit Leuten über das Hobby aus. Manchmal einfach zum Schlauschnacken Fachsimpeln, manchmal habe ich Fragen, manchmal beantworte ich Fragen. Reziproker Altruismus. Dann habe ich eine Reihe von Leuten, mit denen ich (online oder im echten Leben) Rollenspiele spiele. Manchmal kooperiere ich auch für gewisse Ziele/Projekte mit Leuten aus den beiden Bereichen.

Mit einem gewissen Anteil der Leute, die ich über mein Rollenspielnetzwerk kennen lerne, entwickelt sich mehr: eine Bekanntschaft, oder sogar eine Freundschaft. Das ist dann immer besonders schön. Aber das ist keinesfalls eine Selbstverständlichkeit, nur weil jemand Rollenspieler ist. Manche Leute kann ich sogar nicht leiden, obwohl (und manchmal gar weil) sie Rollenspieler sind. Und ich empfinde auch keine wie auch immer geartete Schicksalsgemeinschaft, Zusammenhalt oder Verbundenheit/Verpflichtung zu diesem Netzwerk als solchem.

...klingt gemeiner als es gemeint ist. Ich meine das gar nicht negativ.
Titel: Re: Es gibt keine Community
Beitrag von: Luxferre am 25.06.2019 | 14:45
Ah, Netzwerk statt Community. Das klingt gleich viel professioneller :)

Ja, ich betreibe das Netzwerk auch unter ökonomischen Gesichtspunkten und ziehe das mit dem Verkauf Eurer Namen, Adressen und Telefonnummern auch beinhart durch. Dann kaufe ich dem JS ihm seine Kaffeeanleihen und mache ne Boutique mit'm Papst in Whopperdale  :headbang:
Titel: Re: Es gibt keine Community
Beitrag von: Don-Lope am 26.06.2019 | 15:50
Ich finde man muss den Community Begrif aber auch nicht so streng nehmen.

Wenn ich im Forum unterwegs bin oder auf einer größeren Rollenspiel Veranstalltung, dann muss ich nicht gleich mit allen Bruderschaft trinken.
Aber ich habe schon mal eine große Gruppe von Leuten, mit denen ich eine Leidenschaft teile und höchst wahrscheinlich finde ich auch schnell Leute die sich für ähnliche Spiele, Comics, Filme, Bücher, Reisen ect. interessieren.
Darüber gibt es oft eine große Bereitschaft Erfahungen, Tips und Ideen zu teilen.

Ob ich das dann Community, Szene oder Netzwerk nenne ist mir egal.
Titel: Re: Es gibt keine Community
Beitrag von: Luxferre am 11.07.2019 | 15:32
Zum Thema, weil es gerade passt und frappierende Parallelen aufweist: offenbar wird man Bestandteil einer Community, wenn Außenstehende einen dazu machen. Es ist also gar nicht meine Entscheidung, wie ich mich in/zu eine/r Community wahrnehme, sondern Außenstehende ordnen mich zu und damit bin ich drin.

Das deckt sich mit meiner Wahrnehmung in meiner Jungend zu "diesen Rollenspielern", zu denen ich nie gehören, aber immer mit ihnen spielen wollte. Und doch wurde ich von meinen Mitschülern/innen dazu gemacht: der Rollenspieler. Loser. Nerd. Außenseiter. Heavymetaltyp mit Hang zur Selbstüberschätzung. Rollenspiel-Freak. Wasweißich, was noch so im Abi-Jahrbuch über mich stand.


edit: wahrscheinlich bin ich uA deshalb so erpicht darauf, mich nicht auf erstes Ansehen in irgendeine Schublade stecken zu lassen.
Titel: Re: Es gibt keine Community
Beitrag von: nobody@home am 11.07.2019 | 15:44
Zum Thema, weil es gerade passt und frappierende Parallelen aufweist: offenbar wird man Bestandteil einer Community, wenn Außenstehende einen dazu machen. Es ist also gar nicht meine Entscheidung, wie ich mich in/zu eine/r Community wahrnehme, sondern Außenstehende ordnen mich zu und damit bin ich drin.

Das deckt sich mit meiner Wahrnehmung in meiner Jungend zu "diesen Rollenspielern", zu denen ich nie gehören, aber immer mit ihnen spielen wollte. Und doch wurde ich von meinen Mitschülern/innen dazu gemacht: der Rollenspieler. Loser. Nerd. Außenseiter. Heavymetaltyp mit Hang zur Selbstüberschätzung. Rollenspiel-Freak. Wasweißich, was noch so im Abi-Jahrbuch über mich stand.


edit: wahrscheinlich bin ich uA deshalb so erpicht darauf, mich nicht auf erstes Ansehen in irgendeine Schublade stecken zu lassen.

Okay, dann erklären wir dich hiermit zum Ehrenmitglied der Schubladengegner-Community. ;D
Titel: Re: Es gibt keine Community
Beitrag von: Oberkampf am 11.07.2019 | 16:08
Im Augenblick würde ich das gleiche vorschlagen wie General Kong: Erstmal ein Wörterbuch der Soziologie herauskramen und dann nachschlagen, wie das Wort Gemeinschaft in den Sozialwissenschaften verwendet wird.

Dann vielleicht nachprüfen, ob die Übersetzung zu dem passt, was in der amerikanischen Diskussion unter RPG-Community verstanden wird, denn es kann sein, dass hier eine wörtliche Übersetzung nicht zutrifft.
Danach bleibt immer noch zu prüfen, soweit das Material es zulässt, ob die Rollenspieler in Deutschland eine Gemeinschaft bilden oder eine andere Form von Gruppierung (und ja, was eine Gruppe ist, würde ich in einem durchdachten Beitrag auch nochmal nachschlagen).

Dunkel erinnere ich mich auch, dass Gemeinschaft eine zentrale Bedeutung im Kommunitarismus hat (gibt's den noch?), und dort irgendwas mit geteilten Werten (keine Spielwerte) und Normen zu tun hat. Vielleicht hilft da auch ein entsprechendes Wörterbuch.

Aus dem Bauch heraus ich auch den Gedanken, dass die Rollenspieler - in Deutschland oder weltweit - eine Gemeinschaft sind, etwas befremdlich.
Titel: Re: Es gibt keine Community
Beitrag von: Luxferre am 11.07.2019 | 16:15
Okay, dann erklären wir dich hiermit zum Ehrenmitglied der Schubladengegner-Community. ;D

touché  >;D
Titel: Re: Es gibt keine Community
Beitrag von: JS am 11.07.2019 | 21:49
der Rollenspieler. Nerd. Außenseiter. Heavymetaltyp mit Hang zur Selbstüberschätzung. Rollenspiel-Freak. Wasweißich, was noch so im Abi-Jahrbuch über mich stand.

Aber da stand doch dann ziemlich viel gutes Zeug über dich in deinem Jahrbuch...
 :d
Titel: Re: Es gibt keine Community
Beitrag von: ArneBab am 18.07.2019 | 19:23
Aber da stand doch dann ziemlich viel gutes Zeug über dich in deinem Jahrbuch...
 :d
Das finde ich auch. Uh, vielleicht ist da doch einiges an Gemeinsamkeit :-)