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Pen & Paper - Spielsysteme => Systemübergreifende Themen => Thema gestartet von: Oasenseppel am 30.03.2020 | 10:44

Titel: customised rpg
Beitrag von: Oasenseppel am 30.03.2020 | 10:44
Es gibt doch jeden Mist customised, wieso eigentlich noch keine RPGs?

Aquarien, Motorräder, inzwischen sogar Kinderbücher. Warum keine Rollenspiele?

Klar, ist eine Kostenfrage. Aber verbringt man mit seinem persönlichen Designerrollenspiel nicht viel mehr Zeit, als auf seinem Custom-Bike für 15k €? Zumal so ein Rollenspiel ja keine weiteren laufenden Kosten verursacht...

Ist es neben dem Preis vielleicht auch die Tatsache, dass es ja nicht nur auf einen selbst, sondern eventuell auch auf Mitspieler angepasst sein müsste?

Sind die Designer unfähig oder unwillig, da sie gewohnt sind eher für sich selbst anzupassen, als für einen Kunden, es sei denn es ist eben Stangenware ala D&D oder DSA?

Was wäre euch euer eigenes angepasstes Designersystem wert?
Titel: Re: customised rpg
Beitrag von: YY am 30.03.2020 | 11:00
Gibts doch.
Der zentrale Unterschied ist:
Wozu soll ich für inhaltliche Aspekte irgendeinen Dritten brauchen? Das mache ich selbst und fertig.


Bleibt nur der materielle Auftritt, sprich Artwork, Druck, Bindung etc.
Und da ist die Frage nicht, was es mir wert wäre, sondern was es konkret kostet und ob ich das bezahlen will. Und ggf., wie es mit Copyright & Co. aussieht.
Das erklärt dann auch, warum da eher Copyshop und Ringbuchordner angesagt ist anstelle von niedriger zweistelliger Auflage in Vollfarbe und Hardcover mit eigens produziertem Artwork und tauglichem Layout ;)

"Customised" wird das Ding schließlich zum Benutzen. Schick im Regal aussehen kann auch Zeug von anderen Leuten ;D
Titel: Re: customised rpg
Beitrag von: First Orko am 30.03.2020 | 11:09
Naja die logische Obergrenze (die ich garantiert nicht zahlen würde!!) wäre wohl der Vollpreis, den ein Verlag für die Erstellung eines Rollenspiels ausgibt (Spieldesigner, Grafikerin, Layouter, Lektorinnen usw)  8]  Denn im Gegensatz zu "technischen" Hobbys wie Autos, Motorräder, PCs usw. gibt es beim Rollenspiel derart viele "weiche" Stellschrauben, dass man dann direkt auf die Gruppe ein System bauen müsste.
Und dann fallen 3 Leute in einem Jahr weg und die Gruppe verändert sich....

Dafür gibt es halt generische Systeme, die man mit der Gruppe zusammen selbst anpasst! Da ist dann nur die Frage: Wieviel Aufwand ist das? Je schneller und unkomplizierter ich das hinbekommen kann, desto besser macht das generische System seine Hauptaufgabe.

Oder habe ich die Frage nicht richtig verstanden gerade...?  wtf?
Titel: Re: customised rpg
Beitrag von: Maarzan am 30.03.2020 | 11:11
Wenn es einfach ist, dann machen die Leute das eh schon per Hausregel selbst.

Wenn das komplizierter werden soll, werden 15k nicht ausreichen.

Und dann ist die Frage: Wer hat so viel übrig - vor allem, da das eine Grenzbetrachtung ist: Wie viel ist das customized jetzt besser als das, was man mit ein paar Stunden aus einem bestehenden System oder als Nebenhobby als Homebrew selbst zusammenschustern könnte?

Titel: Re: customised rpg
Beitrag von: YY am 30.03.2020 | 11:14
Wenn das komplizierter werden soll, werden 15k nicht ausreichen.

Wer bekommt da genau wofür Geld?
Und warum sind dann komplexe Systeme nicht viel teurer als einfache?  ;)
Titel: Re: customised rpg
Beitrag von: Faras Damion am 30.03.2020 | 11:14
Gelegentlich kann man bei Crowdfundings eigene Charaktere gegen Cash einbauen lassen. Da zahlen einige Leute bemerkenswert viel Geld für.  ^-^
Titel: Re: customised rpg
Beitrag von: Moonmoth am 30.03.2020 | 11:15
Sind die Designer unfähig oder unwillig, da sie gewohnt sind eher für sich selbst anzupassen, als für einen Kunden, es sei denn es ist eben Stangenware ala D&D oder DSA?

Meinst du das inhaltlich oder vom gedruckten Produkt her?
Ein Regelwerk muss ja logisch in sich zusammenhängend sein, da ist es doch ein bisschen schwer auf Leserwünsche individuell zu reagieren – wenn es darum geht, ein Buch zu produzieren geht viel Zeit dafür drauf, es "rund" zu bekommen, auch durch Spieltests und so weiter.

Es gibt ja schon auch Sammlerausgaben von Rollenspielen und durchaus gibt es Spieler*Innen, die ihre Regelwerke äußerlich her besonders gestalten, was Einbände etc angeht. Ich will auch kurz erwähnen, dass man bei Print on Demand durchaus die Wahl zwischen verschiedenen Varianten hat.
Titel: Re: customised rpg
Beitrag von: Maarzan am 30.03.2020 | 11:31
Wer bekommt da genau wofür Geld?
Und warum sind dann komplexe Systeme nicht viel teurer als einfache?  ;)

Weil Autoren eh quasi nicht bezahlt werden (x mal 0 bleibt 0, so ungefähr) und der rein produzierende Anteil dann ähnlich teuer ist. Das Contenterstellen wird wohl auch in der "Industrie" oft genug als Hobby angesehen (was es wohl letztlich auch ist) oder ist umgekehrt sonst dann meist wieder als lieb-/ahnungslose Auftragsarbeit erkennbar. 
Titel: Re: customised rpg
Beitrag von: Sequenzer am 30.03.2020 | 12:08
Nennt sich doch Universal System  ::)
Titel: Re: customised rpg
Beitrag von: Maarzan am 30.03.2020 | 12:12
Nennt sich doch Universal System  ::)

? Doch wohl eher das Gegenteil, nicht nur ein sehr spezifsiches Spielsystem, sondern auch noch eins, welches genau auf den persönlichen Geschmack zugeschnitten wurde und damit keine Kompromisse mehr erfordert (außer vielleicht noch bei einer inhomogenen Gruppe)
Titel: Re: customised rpg
Beitrag von: Skeptomai am 30.03.2020 | 12:13
Wenn es einfach ist, dann machen die Leute das eh schon per Hausregel selbst.

Schoss mir auch als Erstes in den Schädel.
Titel: Re: customised rpg
Beitrag von: YY am 30.03.2020 | 12:21
Weil Autoren eh quasi nicht bezahlt werden (x mal 0 bleibt 0, so ungefähr) und der rein produzierende Anteil dann ähnlich teuer ist. Das Contenterstellen wird wohl auch in der "Industrie" oft genug als Hobby angesehen (was es wohl letztlich auch ist) oder ist umgekehrt sonst dann meist wieder als lieb-/ahnungslose Auftragsarbeit erkennbar.

Wo hast du dann deine Zahl her?
Warum soll ausgerechnet da auf einmal anders gearbeitet oder bezahlt werden?
Titel: Re: customised rpg
Beitrag von: Oasenseppel am 30.03.2020 | 12:24
Also ein Universalsystem ist wirklich exakt das Gegenteil von einem angepassten System. Es geht ja nicht um Bausätze, sondern um was fertig gebautes auf die eigenen Bedürfnisse, Interessen und Wünsche hin gestaltet.
Titel: Re: customised rpg
Beitrag von: Maarzan am 30.03.2020 | 12:31
Wo hast du dann deine Zahl her?
Warum soll ausgerechnet da auf einmal anders gearbeitet oder bezahlt werden?

Nein, meine Aussage war, dass der eigentliche Autor oft kaum bezahlt wird und dessen Stunden dann quasi als Hobby angesehen werden und die Kosten im Produkt daher dann meist eher bei anderen Positionen wie z.B. den Bildern oder eben beim Druck liegen.


Titel: Re: customised rpg
Beitrag von: YY am 30.03.2020 | 12:35
was fertig gebautes auf die eigenen Bedürfnisse, Interessen und Wünsche hin gestaltet.

Wenn wir das mit anderen Custom-Arbeiten vergleichen:
Da gehe ich zum Anbieter und sage dem, was ich mir vorstelle. Der sagt mir dann, ob und wie das technisch umsetzbar ist und wo ich ggf. Abstriche machen muss.


Weiß ich bei "meinem" Rollenspiel schon genau, wie es aussehen soll*, dann muss ich nur noch irgendein Textverarbeitungsprogramm bedienen können. Wenn es ein schickes PDF werden soll, muss sich jemand um Artwork und Layout kümmern - kann ich ggf. selbst machen, ansonsten muss ich mir jemanden suchen.
Und wenn es schick gedruckt werden soll, muss ich eben schauen, wie ich das als PoD o.Ä. abgebildet bekomme.


*Und genau das ist der Punkt, wo ich mich frage: Was will ich da mit einem Designer, der das für mich machen soll?
Wenn ich es nicht weiß, muss ich erst mal Grundlagenarbeit leisten und dann bin ich wohl auch so weit, dass ich es selbst machen kann.

Ich geh ja auch nicht mit meinem Motorrad zu einem Schrauber und sage ins Blaue hinein: "Mach das mal so, dass es mir gefällt." Funktioniert nicht.


Nein, meine Aussage war, dass der eigentliche Autor oft kaum bezahlt wird und dessen Stunden dann quasi als Hobby angesehen werden und die Kosten im Produkt daher dann meist eher bei anderen Positionen wie z.B. den Bildern oder eben beim Druck liegen.

Eben - dann ist doch relativ egal, wie komplex die Anpassungen sind.
Teuer wirds nur, wenn ich es professionell erstellt und gedruckt haben will. Der Inhalt spielt dabei keine Rolle.
Titel: Re: customised rpg
Beitrag von: Maarzan am 30.03.2020 | 12:44
Eben - dann ist doch relativ egal, wie komplex die Anpassungen sind.
Teuer wirds nur, wenn ich es professionell erstellt und gedruckt haben will. Der Inhalt spielt dabei keine Rolle.

Teuer wird es, wenn dafür benötigte qualifizierte Leute (aka, solche, welche mit ihrer Zeit auch anderweitig was - oft auch dann entsprechend besser bezahltes- anfangen könnten) entsprechend viele Stunden brauchen, um dass dann druckreif fertig zu stellen.


 
Titel: Re: customised rpg
Beitrag von: Oasenseppel am 30.03.2020 | 12:48
Ich finde ja die Idee witzig, dass der Autor angeblich nichts verdient. Ich verdiene sehr gut an meinem Geschreibsel.

Warum ich das nicht selbst machen soll? Weil es mir zu viel Arbeit ist? Weil ich es mir leisten kann? Weil der Ersteller auch was beizutragen hat?

Ich beschäftige mich sicherlich auch mit dem Wunschaquarium, weiß sicherlich auch, wie ich es selbst herstellen könnte, aber ich habe weder Zeit noch Lust, also lasse ich mir jemanden kommen. Dem erkläre ich mein Vorhaben, lasse mich von dessen Ideen inspirieren und einige mich dann mit ihm darauf, was er mir zusammenschustern soll. Warum soll das bei einem Buch anders laufen?
Titel: Re: customised rpg
Beitrag von: tartex am 30.03.2020 | 12:54
Also wer an seinem Custom Bike schraubt, hat wahrscheinlich nicht soviele. Stattdessen kauft der Rollenspieler mit Klasse hunderte Systeme, in der Hoffnung das perfekte geeignete Modell zu finden? Ist vielleicht eher wie bei Golfschlägern und weniger wie bei Yachten?

Aber natürlich: via Kickstarter geht da auch einiges an Spezialanfertigungen.
Titel: Re: customised rpg
Beitrag von: Sequenzer am 30.03.2020 | 12:55
Weil Autoren eh quasi nicht bezahlt werden (x mal 0 bleibt 0, so ungefähr) und der rein produzierende Anteil dann ähnlich teuer ist. Das Contenterstellen wird wohl auch in der "Industrie" oft genug als Hobby angesehen (was es wohl letztlich auch ist) oder ist umgekehrt sonst dann meist wieder als lieb-/ahnungslose Auftragsarbeit erkennbar.
Soweit so gut aber dennoch gibt dir ein gutes Universalsystem alles an die Hand das man es sich an die eigene Bedürfnisse anpassen kann.
Titel: Re: customised rpg
Beitrag von: nobody@home am 30.03.2020 | 12:57
Also ein Universalsystem ist wirklich exakt das Gegenteil von einem angepassten System. Es geht ja nicht um Bausätze, sondern um was fertig gebautes auf die eigenen Bedürfnisse, Interessen und Wünsche hin gestaltet.

Tja -- das wird's salopp gesagt deshalb nicht geben, weil sich's für keinen Anbieter rechnet, sich für einen einzigen Kunden die ganze Arbeit zu machen. Selbst dann, wenn dieser Einzelkunde bereit wäre, die kompletten Produktionskosten zu tragen (wir reden hier schließlich von einer ausgesprochenen Miniauflage, da gibt beispielsweise keine Druckerei irgendeinen Rabatt), könnte man in grob derselben Zeit auch ein Spiel entwerfen, das mit etwas Glück wenigstens ein paar hundert Kunden auch schon so erreicht und anspricht, wie es ist, und damit gleich noch die Sichtbarkeit der eigenen Firma auf dem Marktradar fördert...
Titel: Re: customised rpg
Beitrag von: Pyromancer am 30.03.2020 | 13:18
Also wer an seinem Custom Bike schraubt, hat wahrscheinlich nicht soviele. Stattdessen kauft der Rollenspieler mit Klasse hunderte Systeme, in der Hoffnung das perfekte geeignete Modell zu finden?

Der Rollenspieler mit Klasse schraubt an seinem Heimsystem wie der Motorrad-Bastler an seinem Hobel.
Titel: Re: customised rpg
Beitrag von: Selganor [n/a] am 30.03.2020 | 13:22
Es gibt doch jeden Mist customised, wieso eigentlich noch keine RPGs?
Hast du doch...

Jedes (optionale) Sourcebook, jedes selbstgeschriebene Abenteuer, jede Hausregel, jede Gruppenaktion die den Status Quo im Setting machen das RPG schon wieder mehr zu "deinem" System/Setting.

Daher dann lieber ein anstaendiges Universalsystem mit genuegend Optionen (und fast noch wichtiger: Anmerkungen der Macher) die einem helfen das System an die eigenen Gegebenheiten anzupassen.
Titel: Re: customised rpg
Beitrag von: Maarzan am 30.03.2020 | 13:24
Ich finde ja die Idee witzig, dass der Autor angeblich nichts verdient. Ich verdiene sehr gut an meinem Geschreibsel.

Warum ich das nicht selbst machen soll? Weil es mir zu viel Arbeit ist? Weil ich es mir leisten kann? Weil der Ersteller auch was beizutragen hat?

Ich beschäftige mich sicherlich auch mit dem Wunschaquarium, weiß sicherlich auch, wie ich es selbst herstellen könnte, aber ich habe weder Zeit noch Lust, also lasse ich mir jemanden kommen. Dem erkläre ich mein Vorhaben, lasse mich von dessen Ideen inspirieren und einige mich dann mit ihm darauf, was er mir zusammenschustern soll. Warum soll das bei einem Buch anders laufen?

Wie sieht "sehr gut" aus und was schreibst du dafür?

Bisher hatte ich eher den Eindruck, dass die Rollenspiel"industrie" doch sehr bescheiden mit sehr weniger vollberuflichen Autoren wäre und außer vielleicht einigen wenigen Stars auch eher von Enthusiasmus als hohen Einkommenserwartungen getrieben würden.

Ich sehe wie lange ich schon an meinem Eigenbau sitze oder wie viel Arbeit so angedachte größere Überarbeitungen anderer Spiele geschätzt geworden wären. Und wenn es eben nicht nur Fluff ist, der runtergeschrieben werden kann, dann steht hinter jedem Wort eben auch etwas mehr Aufwand als 4ct oder so.

Und als Personalized-Version schriebst du ja nicht einmal nach deinem eigenem Maßstab (bzw. den dann in Relation vermutlich doch eher lockeren Vorgaben des Redakteurs) sondern der Clou wäre ja gerade genau den Geschmack des Kunden zu treffen und da dürfte dann doch wohl noch einiges an Abspracheaufwand und Revisionen mit bei anfallen.

Soweit so gut aber dennoch gibt dir ein gutes Universalsystem alles an die Hand das man es sich an die eigene Bedürfnisse anpassen kann.

Ein Universalsystem MUSS ich typischerweise noch anpassen und dabei typischerweise immer noch grundlegende Kompromisse schlucken.

Aber genau dieses Selbstanpassen wird ja letztlich typischerweise gemacht - entweder von einem Universalsystem aus oder dem Spartensystem des/der geringsten Misstrauens/Abweichung.
Der Gedanke oben war ja genau das perfekte System maß zu schneidern und dafür eben den entsprechend hohen Preis zu zahlen.
Woraufhin ich gesagt hatte, dass wenn das nicht so viel Arbeit ist, die Leute das dann doch lieber selber anpassen für Eigenarbeitsaufwand oder sie mit den restlichen Unzulänglichkeiten leben, weil diese persönliche Anpassung dann letztlich zu teuer würde für den gesehenen Nutzen.
Titel: Re: customised rpg
Beitrag von: YY am 30.03.2020 | 13:28
Warum soll das bei einem Buch anders laufen?

Mir ist immer noch nicht klar, um was es dir geht.
Um die Präsentation, d.h. Artwork, Layout, ggf. Druck?

Da geht das ohne Weiteres; ist nur die Frage, wie schick man es haben will und was man in Eigenregie hinbekommt.
Mir fällt z.B. so manch eine Systemkonvertierung auf Savage Worlds oder GURPS ein, die man "nur" noch drucken lassen müsste, weil sie als sehr ordentliches PDF vorliegen. Da hat also jemand für alle praktischen Zwecke ein "custom rpg" gebaut.
Ähnlich ist es in der OSR-Ecke.


Oder geht es primär um den Inhalt?
Beim Inhalt musst du viel mehr mit dem Designer abstimmen, weil viel weniger klar ist, was überhaupt die Optionen sind - anders als bei einem Motorrad.
Ich behaupte einfach mal aus dem Bauch raus, dass diese Abstimmung nicht sonderlich viel weniger Zeit erfordert, als es selbst zu schreiben, wenn überhaupt.
Eine Meinung entwickeln musst du ja so oder so und sobald du mit einem Dritten arbeitest, gibts immer mal wieder Missverständnisse u.Ä., die man korrigieren muss.

Sinnvoller wäre es da eher, sich jemand zu suchen, der einem die Meinungsbildung erleichtert.
Titel: Re: customised rpg
Beitrag von: tartex am 30.03.2020 | 15:07
Der Rollenspieler mit Klasse schraubt an seinem Heimsystem wie der Motorrad-Bastler an seinem Hobel.

Also ich schraube an 4 Heimsystemen parallel und unterstütze trotzdem noch brav die "Industrie".  8)
Titel: Re: customised rpg
Beitrag von: First Orko am 30.03.2020 | 15:29
Zumal ich glaube, dass die wenigsten RPG-Gruppen überhaupt in der Lage wären, ihre Vorstellungen und Wünsche derart präzise zu formulieren, dass jemand das perfekte System für sie schneidern könnte. Diverse Threads hierzuforum sprechen da Bände...

Bleibt die Alternative: Baukasten-artiges Customizing, aus denen man sich das Passende für sich aussucht. ===> GURPS.
An einem Punkt muss ich mir da immer die Frage stellen: Wie weit runter skaliere ich, auf welchem Detailgrad biete ich die Optionen an?

Und nochmal die Frage: Geht es hier um Regeldesign oder um das Komplettpaket? Bei der Umsetzung könnte ich mir tatsächlich ein paar interessante Optionen vorstellen, die in Kickstartern ja durchaus verbreitet sind:

- Format nach Wahl (SC,HC,digital,Edelausgabe,Ringordner,Menschenhaut,per Chip ins Gehirn,...)
- alternative Coverauswahl
- Farbe oder S/W
- Supplements X,Y,Z direkt mit dem GRW zusammen gedruckt
- Würfelvariationen
- "Spielersets" (Würfel, SC-Bögen usw) in gewünschter Menge

Für diese Optionsvielfalt (außerhalb von Crowdsourcing!) wäre ich tatsächlich bereit, ein paar Euros mehr hinzublättern...  :think:
Titel: Re: customised rpg
Beitrag von: Oasenseppel am 30.03.2020 | 18:20
Wie sieht "sehr gut" aus und was schreibst du dafür?

Bei den Sachen, die ich für Verlage schreibe bekomme ich 10% vom Umsatz. Das ist nicht unerheblich.

Bei den selbstverlegten Sachen habe ich eine Marge von 30% (reiner Gewinn), auch das kann sich sehen lassen für das bisschen mehr an Koordinationsaufwand.

Dass ich davon nicht leben kann, liegt daran, dass ich es auch nicht so zeitintensiv betreibe, wie man es bei Lohnarbeit tut. Wenn ich aber 30-40 Stunden pro Woche schreibend verbringen würde, wäre das sicherlich möglich. Es reicht ja so schon (1-10 Stunden pro Woche) für einen dreistelligen Betrag.
Titel: Re: customised rpg
Beitrag von: YY am 30.03.2020 | 19:00
Wenn ich aber 30-40 Stunden pro Woche schreibend verbringen würde, wäre das sicherlich möglich. Es reicht ja so schon (1-10 Stunden pro Woche) für einen dreistelligen Betrag.

Da stößt man im Rollenspielsektor schnell an die Frage: Wird das, was man mehr produziert, in einem Maße gekauft, dass man das so stumpf hochrechnen kann? Auch über längere Zeiträume?
Titel: Re: customised rpg
Beitrag von: Maarzan am 30.03.2020 | 19:16
Bei den Sachen, die ich für Verlage schreibe bekomme ich 10% vom Umsatz. Das ist nicht unerheblich.

Bei den selbstverlegten Sachen habe ich eine Marge von 30% (reiner Gewinn), auch das kann sich sehen lassen für das bisschen mehr an Koordinationsaufwand.

Dass ich davon nicht leben kann, liegt daran, dass ich es auch nicht so zeitintensiv betreibe, wie man es bei Lohnarbeit tut. Wenn ich aber 30-40 Stunden pro Woche schreibend verbringen würde, wäre das sicherlich möglich. Es reicht ja so schon (1-10 Stunden pro Woche) für einen dreistelligen Betrag.

Ok.
Wobei das mit dem Autorenpreis nahe 0 meine Aussage/Vermutung  dazu war, warum der Autorenanteil dann am Gesamtpreis eines typischen veröffentlichen Werkes eher wenig ins Gewicht fällt und deshalb die Produktpreise da nicht so stark zwischen strukturell einfachen und komplexen Spielen varieren.

Aber da wir hier schon mal jemanden mit Erfahrungen haben:

Wie lange würdest du brauchen um z.B. etwas wie Midgard 4 mit den 4 Basisbüchern, das Bestiarium vielleicht dabei etwas ausgedünnt auf Kompendiumsdicke von Grund auf zu erstellen?  Das sind knapp 1000 Seiten Regeln.
Mit geschätzt etwas über 300 Wörtern pro Seite und 5 ct pro Wort wären wir auch ungefähr bei den zuerst genannten 15000€.

Aber das sind mehrheitlich trockener und vor allem zu designender Regeltext sowie Recherchen, Tests und Revisionen anzunehmen. 
Und ich sehe ja selbst wie viel schneller mir Fluff von der Hand geht als Crunchdesign.

Wäre das dann wirklich mit 5ct erschlagen? Und gäbe es da Unterschiede zwischen einem eher beschreibungslastigen Weltband oder klassischen Abenteuer gegenüber einem Buch mit funktionalen Beschreibungen.


Meine These ist ja, dass dies weniger "Autoren"arbeit denn "Ingenieursarbeit" ist - doppelt auf enge Kundenvorgabe reagierend - und eher zu solcher komplexen Seite neigen dürfte, da es wenn überhaupt dann Leute reizen würde, welche Vorstellungen haben, welche erheblichen Arbeitsaufwand gegenüber ein paar Hausregeln erstellen erfordern würde und sich in bestehenden Systemen nirgendwo so richtig wohl fühlen. 
Titel: Re: customised rpg
Beitrag von: Pyromancer am 30.03.2020 | 19:20
Das Zeitaufwändige am Rollenspiel ist nicht das Schreiben, sondern der Designprozess, Regelentwurf, Regeltest, Verfeinerung, etc.
Titel: Re: customised rpg
Beitrag von: Oasenseppel am 30.03.2020 | 22:45
Ja, der Markt für sowas ist überschaubar, aber keinesfalls klein. man müsste regelmäßig nachlegen, aber das ist unproblematisch. Es braucht ja nicht viel, um davon leben zu können. Ich brauche im Monat etwas unter 2000€, aber nehmen wir die Summe, weil es das Rechnen erleichtert. Das sind also vor Steuern 4000€ Gewinn. Wenn ich jetzt an einem Buch nur 5€ verdienen würde (und das ist etwa der Mittelwert zwischen Verlagslizenz und Selbstverlag), dann wären das 800 Bücher im Monat. Wenn ich jetzt jedem "Kunden" nur ein einziges Buch im Jahr verkaufen wollen würde, bräuchte ich also 9600 Kunden. Damit wäre das Jahr rum und ich hätte ein gutes Auskommen. Das ist mit 30 Stunden pro Woche auch zu bewältigen, den dafür nötigen Output zu stemmen. Erstrecht mit ner guten Mischung aus Spiel und Belletristik. Vielleicht müsste man das ganze vom Bedarf her aber etwas höher ansetzen, weil dann natürlich Aufwendungen für Werbung dazu kämen, die man als Hobbyist nicht nötig hat.


Von Midgard hab ich leider keinen Plan. Kann das daher nicht beurteilen. Bei Regeln ist es aber ganz allgemein so, also jedenfalls bei mir, dass eine Weile eine Idee in mir reift und ich dann irgendwann an den Punkt komme, dass ich das innerhalb weniger Tage runterschreibe. Jedenfalls die Grundmechanik. Der Rest, der gerne als "Crunch" bezeichnet wird ist ja zum Großteil nur ausformulierte Anwednung der Mechanik auf das Setting. Das geht je nach Lust recht flott. Kann dann aber bei Unlust auch von langer Untätigkeit unterbrochen sein. Habe leider keine Erfahrungen, wie das den Prozess verlangsamt, wenn man tatsächlich schreiben "muss", weil man davon seine Raten fürs Haus bezahlt und Frau und Kinder es irgendwie nur semiromantisch finden in nem Karton unter ner Brücke zu wohnen.
Wäre aber vielleicht mal ein Experiment...
Titel: Re: customised rpg
Beitrag von: YY am 30.03.2020 | 23:32
Die 800 Bücher im Monat halte ich - auf Dauer für eine Ein-Mann-Show - nicht für sportlich, sondern für utopisch.


Habe leider keine Erfahrungen, wie das den Prozess verlangsamt, wenn man tatsächlich schreiben "muss"

Das verlangsamt den Prozess doch gerade nicht, sondern führt dazu, dass der Inhalt nicht ganz ausgereift in den Druck geht.
Titel: Re: customised rpg
Beitrag von: Oasenseppel am 30.03.2020 | 23:55
Nicht ganz ausgereift ist mir einmal passiert, das kommt nicht wieder vor  ~;D

Wenn selbst so fragwürdige Formate wie die Orkenspalter fast 35k Abonnenten auf Youtube ziehen können, dann kann der dicke Onkel doch 10k Bücher im Jahr verkloppen. Alles eine Frage der Promotion.
Titel: Re: customised rpg
Beitrag von: borkosh am 31.03.2020 | 08:37
Ich beschäftige mich sicherlich auch mit dem Wunschaquarium, weiß sicherlich auch, wie ich es selbst herstellen könnte, aber ich habe weder Zeit noch Lust, also lasse ich mir jemanden kommen. Dem erkläre ich mein Vorhaben, lasse mich von dessen Ideen inspirieren und einige mich dann mit ihm darauf, was er mir zusammenschustern soll. Warum soll das bei einem Buch anders laufen?

Der Vergleich mit dem Aquarium oder dem Motorrad funktioniert meiner Meinung nach nicht wirklich, weil Aquarium und Motorrad beide nach dem Prinzip "What you see is what you get" funktionieren. Man stellt sich vor, wie das Wunschaquarium aussieht und bekommt das dann. Aber man stellt sich ja nicht vor (zumindest habe ich die Intention der Frage nicht so verstanden), wie das Wunschrollenspielbuch aussieht, sondern die Runden, die damit gespielt werden.
Es geht also nicht um das Entwerfen und Schreiben/Zeichnen/Layouten eines Buches, sondern um das Gestalten eines Prozesses. Das ist zwar auch möglich (zB Forge, pbtA) erfordert aber aktive Mitarbeit aller Prozessbeteiligten (Autor, Spieler, Community) und kann nicht durch die Autoren/Designer allein geleistet werden.
Vielleicht sollte das Wunschrollenspiel mit einem Wartungsvertrag daherkommen. Zwischen den Runden gibt es dann Feedbackgespräche und es werden Anpassungen vorgenommen.

Eine andere Idee, die ich mir besser vorstellen kann sind Custom Abenteuer für das jeweilige Lieblingssystem. Durch den sehr viel engeren Rahmen wäre die Kommunikation zwischen Designern und Kunden sehr viel konkreter. Außerdem ist ein fertiges Produkt besser zu definieren. Und, da ja viele Gruppen schon "ihr" System haben, glaube ich, dass die Nachfrage deutlich höher wäre. In der Realität würde das natürlich meistens aus lizenzrechtlichen Gründen scheitern.
Titel: Re: customised rpg
Beitrag von: Just_Flo am 31.03.2020 | 09:23
Nicht ganz ausgereift ist mir einmal passiert, das kommt nicht wieder vor  ~;D

Wenn selbst so fragwürdige Formate wie die Orkenspalter fast 35k Abonnenten auf Youtube ziehen können, dann kann der dicke Onkel doch 10k Bücher im Jahr verkloppen. Alles eine Frage der Promotion.

Nur mal interessehalber, kannst du eventuell das eine oder andere der Bücher die du geschrieben hast nennen. Ich würde mir da gerne ein Bild der Realität machen, bevor ich deine Präsentation hier bewerte.
Titel: Re: customised rpg
Beitrag von: Pyromancer am 31.03.2020 | 09:39
Dass es Menschen gibt, die vom Schreiben leben können, ist denke ich unstrittig. Es gibt ja solche, bei denen das funktioniert. Die Frage ist eher, bei welchem Prozentsatz von denen, die es versuchen, funktioniert es? Und dieser Prozentsatz ist mit Sicherheit kleiner als bei denen, die es mit einer Bankkaufmanns-Lehre versuchen.
Titel: Re: customised rpg
Beitrag von: YY am 31.03.2020 | 09:45
Wenn es ums Rollenspiele schreiben geht, kann man mit etwas Recherche alle aufzählen, die in Deutschland seit Längerem davon leben oder über längere Zeiträume davon gelebt haben.
Das ist eine ziemlich überschaubare Gruppe.
Titel: Re: customised rpg
Beitrag von: Oasenseppel am 31.03.2020 | 10:00
Eine andere Idee, die ich mir besser vorstellen kann sind Custom Abenteuer für das jeweilige Lieblingssystem. Durch den sehr viel engeren Rahmen wäre die Kommunikation zwischen Designern und Kunden sehr viel konkreter. Außerdem ist ein fertiges Produkt besser zu definieren. Und, da ja viele Gruppen schon "ihr" System haben, glaube ich, dass die Nachfrage deutlich höher wäre. In der Realität würde das natürlich meistens aus lizenzrechtlichen Gründen scheitern.

DAS ist eine ausgesprochen gute Idee! Das kann dann natürlich nur der Rechteinhaber selbst als Zusatzangebot zu einem etablierten Spiel anbieten. Oder man führt das bei einem neuen System gleich als Standardvorgehensweise der Erweiterung ein. Denke das hätte Potenzial.

Nur mal interessehalber, kannst du eventuell das eine oder andere der Bücher die du geschrieben hast nennen. Ich würde mir da gerne ein Bild der Realität machen, bevor ich deine Präsentation hier bewerte.

Nehmen wir einfach mal das letzte Rollenspiel und das letzte belletristische Buch. Bei letzterem ist eben auch der Patzer mit dem Zeitmanagement passiert und es wurde "unrund" veröffentlicht, weshalb gerade an einer zweiten Auflage gearbeitet wird. Ich wollte das Ding unbedingt Mitte November raushauen (was bei einem Buch, das man vom 1.-24. Dezember liest Sinn macht) um nicht ein ganzes Jahr zu verlieren, nur weil das Lektorat keine Deadlines eingehalten bekommt... Würde mir nicht nochmal passieren.

Hier die Links:

https://www.sphaerenmeisters-spiele.de/epages/15455106.sf/de_DE/?ObjectPath=/Shops/15455106/Products/FUK001 (https://www.sphaerenmeisters-spiele.de/epages/15455106.sf/de_DE/?ObjectPath=/Shops/15455106/Products/FUK001)

https://www.amazon.de/Jahresendzeitzerberstung-Johannes-Burkhardt-ebook/dp/B081NX2Z2X/ref=sr_1_1?__mk_de_DE=%C3%85M%C3%85%C5%BD%C3%95%C3%91&dchild=1&keywords=jahresendzeitzerberstung&qid=1585641590&sr=8-1 (https://www.amazon.de/Jahresendzeitzerberstung-Johannes-Burkhardt-ebook/dp/B081NX2Z2X/ref=sr_1_1?__mk_de_DE=%C3%85M%C3%85%C5%BD%C3%95%C3%91&dchild=1&keywords=jahresendzeitzerberstung&qid=1585641590&sr=8-1)
Titel: Re: customised rpg
Beitrag von: YY am 31.03.2020 | 10:12
Eine andere Idee, die ich mir besser vorstellen kann sind Custom Abenteuer für das jeweilige Lieblingssystem. Durch den sehr viel engeren Rahmen wäre die Kommunikation zwischen Designern und Kunden sehr viel konkreter.

Das muss dann aber auch noch durch das SL-Nadelöhr.
Entweder leitet also der "Fremd"-Designer auch gleich oder es liegt für den regulären SL viel näher, das Ganze komplett selbst zu machen, wenn erstmal die gefällige Grundidee vorhanden ist.

Sonst sind wir wieder bei: "Mach mal was, von dem ich selbst nicht genau weiß, wie es aussieht, das aber voll auf mich zugeschnitten ist."
Oder andersrum gefragt: Wenn die Gruppe und vor allem der SL wissen, was sie sich ungefähr vorstellen, worin genau besteht dann die Arbeitsleistung des Drittanbieters und warum sollte angesichts der nötigen Feinabstimmung der SL das nicht alles selbst machen? Gerade bei Abenteuern stehen da doch zusätzlich notwendige Kommunikation und eigentliche Vorbereitung in keinem günstigen Verhältnis.
Titel: Re: customised rpg
Beitrag von: Pyromancer am 31.03.2020 | 10:17
Das muss dann aber auch noch durch das SL-Nadelöhr.
Entweder leitet also der "Fremd"-Designer auch gleich oder es liegt für den regulären SL viel näher, das Ganze komplett selbst zu machen, wenn erstmal die gefällige Grundidee vorhanden ist.

Sonst sind wir wieder bei: "Mach mal was, von dem ich selbst nicht genau weiß, wie es aussieht, das aber voll auf mich zugeschnitten ist."
Oder andersrum gefragt: Wenn die Gruppe und vor allem der SL wissen, was sie sich ungefähr vorstellen, worin genau besteht dann die Arbeitsleistung des Drittanbieters und warum sollte angesichts der nötigen Feinabstimmung der SL das nicht alles selbst machen? Gerade bei Abenteuern stehen da doch zusätzlich notwendige Kommunikation und eigentliche Vorbereitung in keinem günstigen Verhältnis.

Es gibt da schon Sachen, die man auslagern könnte: Bodenpläne, Gegner-Statblocks, Recherchen, Illustrationen von NSCs, ...
Titel: Re: customised rpg
Beitrag von: Oasenseppel am 31.03.2020 | 10:20
Die Antwort ist die selbe wie bei dem Motorrad und dem Aquarium:
Weil man das Geld aber nicht die Lust und/oder die Fähigkeiten selbst besitzt. Und weil man sich vielleicht auch ein Stück weit noch überraschen lassen will. Zumal ja vielleicht nicht der SL das Abenteuer kauft sondern vielleicht der Spieler...
Titel: Re: customised rpg
Beitrag von: borkosh am 31.03.2020 | 10:24
Ich glaube zwischen "Ich hab eine Idee für ein Abenteuer/Ich weiß welche Elemente meiner Gruppe und mir bei einem Abenteuer für XYZ Spaß machen" und "Ich habe dieses Abenteuer geschrieben" liegt eine ganze Menge an Kompetenz und Aufwand.
Titel: Re: customised rpg
Beitrag von: YY am 31.03.2020 | 10:30
Ich glaube zwischen "Ich hab eine Idee für ein Abenteuer/Ich weiß welche Elemente meiner Gruppe und mir bei einem Abenteuer für XYZ Spaß machen" und "Ich habe dieses Abenteuer geschrieben" liegt eine ganze Menge an Kompetenz und Aufwand.

Bezogen auf meinen Leit- und Vorbereitungsstil: Nein.

Aufwand wird es dann, wenn ich das auch für Dritte aufbereiten will, aber solange das nur für meine Gruppe ist, ist das mehr oder weniger deckungsgleich.


Es gibt da schon Sachen, die man auslagern könnte: Bodenpläne, Gegner-Statblocks, Recherchen, Illustrationen von NSCs, ...

Sicher, aber was zahle ich dafür, wenn ich das in generischer Form nachgeworfen bekomme bzw. es frei zugänglich ist?

Der Anspruch wäre ja schon, dass ich am gelieferten Produkt gar nichts mehr ändern muss - und in der Zeit, in der ich vermittelt habe, was ich da genau will, habe ich das auch selbst erstellt oder irgendwo rausgesucht und angepasst.

Vorstellen könnte ich mir das höchstens für eine ganze Kampagne (dann lohnt sich auch der initiale Abstimmungsaufwand), aber dann geht wohl auch der Preis so durch die Decke, dass es uninteressant wird.


Weil man das Geld aber nicht die Lust und/oder die Fähigkeiten selbst besitzt. Und weil man sich vielleicht auch ein Stück weit noch überraschen lassen will. Zumal ja vielleicht nicht der SL das Abenteuer kauft sondern vielleicht der Spieler...

Angepasst und überraschen lassen beißt sich.
Da bestellt dann einer aus der Gruppe ins Blaue für alle - kann man machen und natürlich kennt es dann garantiert noch keiner, aber da sind wir auch schon wieder sehr weit entfernt vom anfänglichen "genau auf die Gruppe zugeschnitten".


Die einzige Variante, die mir da irgendwie einleuchtet, wäre die Konvertierung einer kommerziellen Kampagne, die einem grundsätzlich gefällt, auf ein anderes System und Setting.
DAS ist nämlich genau die Art stumpfe Fuddelarbeit, die gerne ein anderer machen kann und die einem, der beide Systeme und Settings kennt, ohne übermäßig großen Rücksprachebedarf leicht von der Hand geht.
Titel: Re: customised rpg
Beitrag von: Maarzan am 31.03.2020 | 10:45
Bezogen auf meinen Leit- und Vorbereitungsstil: Nein.

Aufwand wird es dann, wenn ich das auch für Dritte aufbereiten will, aber solange das nur für meine Gruppe ist, ist das mehr oder weniger deckungsgleich.

Das funktioniert (oft auch nur halbwegs), weil du als Spielleiter spontan nachbesserst und improvisierst bzw. aus dem Kopf heraus Lücken ergänzt.
Wenn du das für Dritte machst, musst du das eben komplett mit reinpacken und vorher durchdenken (und besser auch testen und nachbessern) und wer dafür gezahlt hat (ggf sogar erheblich bei so einer Einzelausfertigung) ist dann auch meist erheblcih weniger nachsichtig als die Grupope, die froh ist das einer leitet, wenn es dann heißt "Oops, das passt so doch nicht".


Bezgl. Beispielrollenspiel aus dem Link.
Das ist ja genau so ein Minimalspiel, das mehr von der Idee lebt als von der arbeitssparenden Detailabeit.
Da kämen dann noch die Produktionskosten aber auch der Overhead an Rücksprachen und Verwaltung hinzuz.

Aber selbst wenn ich das jetzt abgeschätzt nur auf Worte hochrechne würde das rein an Schreibkosten schon ~ 500€ ausmachen, beim Autor netto landet entsprechend weniger.
Wer würde das Spiel - wenn es denn so tatsächlich persönlich exakt passen würde - dafür kaufen statt sich da selbst etwas schnell aus den Fingern zu saugen?
Und würdest du - der Autor - das dafür dann tatsächlich so anbieten?

Bliebe noch die Frage zu den 2.Verwertungsrechten. Aber wer auf dem Markt jetzt nichts passendes oder schnell adaptierbares gefunden hat, der hat vermutlich auch einen eher ungewöhnlichen Geschmack und damit wenig Nachvermarktungspotential.
Titel: Re: customised rpg
Beitrag von: Pyromancer am 31.03.2020 | 10:47
Sicher, aber was zahle ich dafür, wenn ich das in generischer Form nachgeworfen bekomme bzw. es frei zugänglich ist?

Der Anspruch wäre ja schon, dass ich am gelieferten Produkt gar nichts mehr ändern muss - und in der Zeit, in der ich vermittelt habe, was ich da genau will, habe ich das auch selbst erstellt oder irgendwo rausgesucht und angepasst.

So als Beispiel: "Ich brauche den authentischen Bodenplan eines lettischen Landhauses eines deutschen Barons, ca. 1880. Ein Kästchen = 1 Meter". Das sind mit allem drum und dran 5-10 Stunden Arbeit, also bei ehrlicher Bezahlung 250-1000 €. Ich kenne niemanden, der das bezahlen würde. Selbst selbstausbeuterische 50 € wären dafür zu viel. Aber wenn jemand so eine Dienstleistung für 20 € anbieten würde, dann käme ich da sicher das eine oder andere Mal ins Grübeln.
Titel: Re: customised rpg
Beitrag von: YY am 31.03.2020 | 10:57
Wenn du das für Dritte machst, musst du das eben komplett mit reinpacken und vorher durchdenken (und besser auch testen und nachbessern)

Und genau da beißt sich die Schlange in den Schwanz.
Ich kann so ein Abenteuer für die Allgemeinheit schreiben und dann viele Eventualitäten berücksichtigen, aber immer mit dem beiderseitigen Verständnis, dass man die letzten paar Nägel trotzdem noch selbst reinschlagen muss.

Oder ich schreibe es für eine spezifische Gruppe. Dann kann ich es aber nicht mit denen testen und nachbessern, also muss ich die schon vorher so gut kennen, dass das nicht nötig ist.
Das einem Außenstehenden zu vermitteln, der das Ding für mich erstellt, ist so viel Aufwand, dass ich es auch selbst machen kann.

An der Stelle gehe ich auch nicht mit bei "Aber das kann ich ja vielleicht gar nicht". Wenn ich das als SL nicht kann, dann kann ich auch ein "perfekt" auf mich und meine Gruppe zugeschnittenes Abenteuer nicht sauber leiten.

Aber wenn jemand so eine Dienstleistung für 20 € anbieten würde, dann käme ich da sicher das eine oder andere Mal ins Grübeln.

Da sind wir dann wieder an dem Punkt, wo man als Anbieter nur noch auf Masse gehen kann.
Also eine unheimliche Vielzahl an extrem spezifischen, hervorragend aufbereiteten Mikroangeboten zur Verfügung stellen.

Auch wenn ich es selten bis nie nutzen würde, fände ich das als Konzept doch gut. Wäre wohl aber nur als Sammelbecken für eine große Zahl an Beitragenden denkbar - und da fehlt gerade fürs Historische wohl einfach die Masse, um eine Datenbank aufzuziehen, in der man recht sicher findet, was man braucht.
Titel: Re: customised rpg
Beitrag von: Maarzan am 31.03.2020 | 11:09
Und genau da beißt sich die Schlange in den Schwanz.
Ich kann so ein Abenteuer für die Allgemeinheit schreiben und dann viele Eventualitäten berücksichtigen, aber immer mit dem beiderseitigen Verständnis, dass man die letzten paar Nägel trotzdem noch selbst reinschlagen muss.

Oder ich schreibe es für eine spezifische Gruppe. Dann kann ich es aber nicht mit denen testen und nachbessern, also muss ich die schon vorher so gut kennen, dass das nicht nötig ist.
Das einem Außenstehenden zu vermitteln, der das Ding für mich erstellt, ist so viel Aufwand, dass ich es auch selbst machen kann.

An der Stelle gehe ich auch nicht mit bei "Aber das kann ich ja vielleicht gar nicht". Wenn ich das als SL nicht kann, dann kann ich auch ein "perfekt" auf mich und meine Gruppe zugeschnittenes Abenteuer nicht sauber leiten.

Da sind wir dann wieder an dem Punkt, wo man als Anbieter nur noch auf Masse gehen kann.
Also eine unheimliche Vielzahl an extrem spezifischen, hervorragend aufbereiteten Mikroangeboten zur Verfügung stellen.

Auch wenn ich es selten bis nie nutzen würde, fände ich das als Konzept doch gut. Wäre wohl aber nur als Sammelbecken für eine große Zahl an Beitragenden denkbar - und da fehlt gerade fürs Historische wohl einfach die Masse, um eine Datenbank aufzuziehen, in der man recht sicher findet, was man braucht.

Bei einem Abenteuer ist das sicher ein Problem.
Bei einem Regelwerk sehe ich da schon eher die Möglcihkeit.

Aber bei beidem sollte eben die grundlegende Struktur stimmen und getestet werden und das kostet eben auch Zeit und damit letztlich Geld.
Wenn im Abenteuer Spielweltangaben nicht zueinander passen oder es im Regelwerk Löcher gibt, dann ist das etwas, was mit entsprechendem Aufwand auch ohne Kundenprüfung auffallen sollte.

Wer extra Geld für ein angepasstes Werk ausgeben würde, hat dann auch spezifische (sonst würde er etwas nehmen, was es schon gibt) , arbeitsaufwändige und/oder schwierige (sonst würde er das selbst erleidgen) Sonderwünsche. Und genau diese Umstände machen das Ganze meiner Ansicht nach noch einmal deutlich aufwändiger und damit teurer als das Runterschreiben eines Standardwerks, doppelt, wenn man berücksichtigt, dass nur die Grundidee aufführen und dann folgende üblich hingeworfene Hinweise auf Selbstnachbesserung (aka "Soll doch der SL entscheiden") damit eben typischerweise nicht mehr akzeptabel sind.


Titel: Re: customised rpg
Beitrag von: Oasenseppel am 31.03.2020 | 11:35
Ich glaube wir kommen wieder ein Bisschen von meinem ursprünglichen Gedanken weg. Was nicht schlimm ist. Will nur nochmal ne ganz konkrete Frage einwerfen:

Was spricht dagegen sich ein individualisiertes Rollenspiel anfertigen zu lassen und was spricht dagegen ein solches herzustellen?

Ich sehe nicht, warum eine einzelne Person nicht im Stande sein sollte die lächerlichen Kosten für ein Rollenspiel zu stemmen und warum ein Verlag nicht in der Lage sein sollte, das dann für diesen einen speziellen Kunden umzusetzen. Von was für Beträgen reden wir? Sicherlich höchstens 20k, oder? Für kleine schlanke Systeme mit überschaubarem Setting sicher weit weniger, für sehr ausufernde Regelmoloche mit viel zu ausdefinierten Welten ist es aber vielleicht gar nicht möglich (nicht wegen der Bezahlbarkeit, sondern eher wegen des Zeitaufwands)
Titel: Re: customised rpg
Beitrag von: Maarzan am 31.03.2020 | 11:49
Ich glaube wir kommen wieder ein Bisschen von meinem ursprünglichen Gedanken weg. Was nicht schlimm ist. Will nur nochmal ne ganz konkrete Frage einwerfen:

Was spricht dagegen sich ein individualisiertes Rollenspiel anfertigen zu lassen und was spricht dagegen ein solches herzustellen?

Ich sehe nicht, warum eine einzelne Person nicht im Stande sein sollte die lächerlichen Kosten für ein Rollenspiel zu stemmen und warum ein Verlag nicht in der Lage sein sollte, das dann für diesen einen speziellen Kunden umzusetzen. Von was für Beträgen reden wir? Sicherlich höchstens 20k, oder? Für kleine schlanke Systeme mit überschaubarem Setting sicher weit weniger, für sehr ausufernde Regelmoloche mit viel zu ausdefinierten Welten ist es aber vielleicht gar nicht möglich (nicht wegen der Bezahlbarkeit, sondern eher wegen des Zeitaufwands)

Klein und schlank braucht keiner speziell in Auftrag zu geben, denn das lebt ja gerade davon, dass der Kunde die Fleißarbeit selber macht und nur einen Anstoßgedanken plus ein Minimalgerüst bekommt.
Da würde ich dann schwer annehmen, dass für den Einzelpreis die Leute dieses Minimalgerüst selber bauen. Und bei "Customized" kommt der Anstoßgedanken ja per Wunsch eh vom Kunden.

Wenn ich mir so etwas wie "customized rules set" jetzt in der Praxis vorstelle würde ich vermuten, dass da vom Kunden so etwas kommt wie:  nimm das von hier, das von da und dieses von da drübern, schmeiß das da bitte raus, änder diese Gewichtung, gibt mir für x mehr Details, kürz y abstrakter zusammen, füll diese meine Hausregel ein, mach diese Art Figuren etwas stärker, die etwas schwächer und sorg dafür, dass das mit den anderen Bauteilen dann alles so stimmt, wobei so stimmt dann bei Zwischenproben geprüft und ggf angepasst wird.

Das ist denke ich noch einmal vom Aufwand und erforderlicher Design-/Projektfähigkeit etwas ganz anderes als eine "tolle Idee" zu haben, ein grobes Basisgerüst daran zu pappen und mit etwas Fluff zu füllen.

Titel: Re: customised rpg
Beitrag von: YY am 31.03.2020 | 11:54
Und genau diese Umstände machen das Ganze meiner Ansicht nach noch einmal deutlich aufwändiger und damit teurer als das Runterschreiben eines Standardwerks, doppelt, wenn man berücksichtigt, dass nur die Grundidee aufführen und dann folgende üblich hingeworfene Hinweise auf Selbstnachbesserung (aka "Soll doch der SL entscheiden") damit eben typischerweise nicht mehr akzeptabel sind.

Joah, was heißt typischerweise?
Vielleicht ist mein Wunschding z.B. ein eher moderat angepasster OSR-Vertreter, der sowieso ganz viel beim SL ablädt.
Je nachdem, wo meine finanzielle Schmerzgrenze ist, könnte ich das möglicherweise tatsächlich mit dem Autor auskaspern...steht dann immer noch in einem völlig abstrusen Verhältnis zum Ergebnis, aber da habe ich wirklich genau, was ich wollte. 



Aber klar, wenn ich mein eigenes, "richtiges" DSA5 in Form eines stark modifizierten DSA4 will, wird das ein Fass ohne Boden.
Da bin ich dann aber auch jemand, der sowieso schon eine sehr konkrete Vorstellung hat* und zumindest große Teile des Designs selbst machen kann. Im Idealfall lagert man da nur die Fleißarbeiten aus - und das wäre sogar was, was ein Dritter für halbwegs kleines Geld übernehmen wird, wenn er da Spaß dran hat. Für 50-100 € bar auf die Kralle macht mir irgendein Zahlenfreund eine sauber durchgerechnete Steigerungstabelle o.Ä.
Das ist dann aber auch schon wieder eine ganz andere Größenordnung als: Ich werfe Geld auf ihn und der macht mir mein perfektes Spiel.


*oder man muss sich an der Stelle eingestehen, dass einem das Handwerkszeug fehlt, um Kritik und Bedürfnisse zu formulieren - das kann ich dann auch wieder nicht "richtig" auslagern, sondern mir höchstens Hilfe für den anstehenden Lernprozess holen.


Von was für Beträgen reden wir? Sicherlich höchstens 20k, oder?

Und wer legt 20k (oder 10k oder 500) für etwas hin, wenn er irgendwo zwischen kostenlos und 60 € eine 80(+)%-Lösung bekommt?


Vielleicht gibts da eine verschwindend kleine Handvoll, ja.
I.d.R. sprechen wir da aber von Leuten, die auf eigene Kosten ihr eigenes Spiel machen und es eben nicht auslagern. Auch, weil der Weg das Ziel ist, aber in erster Linie deswegen, weil man sich damit in den meisten Konstellationen einfach noch mehr Arbeit und Kosten einhandelt, als es eh schon ist.


Wir drehen uns immer noch um die eingangs aufgeworfene Frage:
Was spricht dagegen sich ein individualisiertes Rollenspiel anfertigen zu lassen und was spricht dagegen ein solches herzustellen?

Wovon reden wir da überhaupt?
Wenn ich z.B. "meinen" offiziellen Black Hack will mit anderem Artwork, als Hardcover und mit jeder Menge personalisiertem Nippes - das ist wahrscheinlich wirklich machbar.

Aber wenn mir jemand ein von Grund auf neu entworfenes Rollenspiel auf den Leib schneidern soll, geht das nur in direkter Zusammenarbeit mit mir. Dann kann ich das nicht auslagern, sondern mir letztlich nur beim Selbermachen helfen lassen.


Und es bietet keiner an, weil der Markt dafür verschwindend klein ist.
Eher andersrum: Wer sich das in den Kopf gesetzt hat und auch bereit ist, dafür zu bezahlen, der kommt schon von sich aus auf die üblichen Verdächtigen zu und dann schaut man, ob man das irgendwie hinbekommt. Wobei die Kosten spätestens da endgültig explodieren, wo man das ausgleichen muss, was der Hersteller in der Zeit dann nicht für alle machen kann.
Titel: Re: customised rpg
Beitrag von: Maarzan am 31.03.2020 | 12:04
...
Aber wenn mir jemand ein von Grund auf neu entworfenes Rollenspiel auf den Leib schneidern soll, geht das nur in direkter Zusammenarbeit mit mir. Dann kann ich das nicht auslagern, sondern mir letztlich nur beim Selbermachen helfen lassen.

...

Effektiv heißt das: Du würdest dabei nicht wirklich Kunde, sondern so etwas wie Redakteur/Linedeveloper für einen oder mehr Schreiber (und mit noch einem Helfer für den restlichen Orgakram drumherum neben dem reinen Inhalt )
Titel: Re: customised rpg
Beitrag von: YY am 31.03.2020 | 12:44
Im Grunde ja - da kann man sich dann überlegen, was das noch mit "Ich hab dafür keine Zeit, soll ein anderer für mich machen" zu tun hat.

Aber wenn einer mit Geld wie Heu mal einen Rollenspielverlag auf Monate hinaus mieten würde...das hätte schon was ;D
Titel: Re: customised rpg
Beitrag von: sma am 31.03.2020 | 13:47
Aber wenn einer mit Geld wie Heu mal einen Rollenspielverlag auf Monate hinaus mieten würde...das hätte schon was ;D

Ehrlich gesagt ist das gar nicht so teuer. Rechne einmal so: Ein typisches (kleineres) Rollenspielbuch kostet 40 € für Endverbraucher und sagen wir einfach mal die Hälfte für Händler, eine typische (kleine) Auflage ist vielleicht 400. Kaufe einfach alle und für 8000 € ist das Buch (und 399 weitere Exemplare) deins. Offenbar reicht es einem Verlag ja, für die bescheidene Marge, die bei so einem Geschäft drin ist, das ganze zu produzieren. Wie viele Kunden sie haben, sollte dabei eigentlich egal sein :)

Und da du ja auch gar nicht so viele Bücher brauchst, können wir auch noch geschätzte Druckkosten von 2000 € abziehen. Dein exklusives Rollenspiel könnte daher für 6000 € dir gehören und es gar nicht nötig irgendwen für Monate zu mieten.

Wir sprechen bei diesem Beispiel wahrscheinlich eher von einer Übersetzung denn Eigenentwicklung, aber es kann ja auch nett sein, das einzige deutsche Exemplar von Rollenspiel XYZ zu besitzen.
Titel: Re: customised rpg
Beitrag von: YY am 31.03.2020 | 13:52
Ehrlich gesagt ist das gar nicht so teuer.

Genau.
Es muss doch einen Markt für mehrere tausend Euro teure Rollenspiele geben :P
Titel: Re: customised rpg
Beitrag von: Maarzan am 31.03.2020 | 14:32
Wir sprechen bei diesem Beispiel wahrscheinlich eher von einer Übersetzung denn Eigenentwicklung, aber es kann ja auch nett sein, das einzige deutsche Exemplar von Rollenspiel XYZ zu besitzen.

Übersetzung wäre ja noch etwas gänzlich anderes.

Der "Trick", mit dem der hohe Preis begründet würde, wäre ja eben kein Spiel von der Stange zu haben, sondern ein Spiel, welches einem sowohl persönlich auf den Leib geschneidert würde, wie aber auf der anderen Seite auch so komplex/besonders wäre, dass man da nicht schnell selbst was anpasst oder zusammenschustert. 
"Irgendetwas" gibt es in Masse für wenig bis lau, bzw. hat der Betreffende, der über so ein Modell überhaupt nur mal Gedanken verschwenden würde, vermutlich auch im Dutzend im Schrank. 

Titel: Re: customised rpg
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 31.03.2020 | 14:54
Genau.
Es muss doch einen Markt für mehrere tausend Euro teure Rollenspiele geben :P
du kannst es nachvollziehen, wenn ich das eher in eine Sinn investieren würde?
Titel: Re: customised rpg
Beitrag von: YY am 31.03.2020 | 15:05
Ich kann fast alles nachvollziehen, wofür man das Geld eher ausgeben würde.

Inklusive dem Sphärenmeister zu sagen "Das und das mag ich an einem Rollenspiel, schick mir mal für maximal 3000 € alle Grundregelwerke, die du für halbwegs passend hältst" und die anderen 3000+ € für Koks und Nutten rauszuhauen  :P ;D
Titel: Re: customised rpg
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 31.03.2020 | 15:06
Rolex hat jeder aber ne Sinn
Titel: Re: customised rpg
Beitrag von: Maarzan am 31.03.2020 | 15:12
Rolex hat jeder aber ne Sinn

So langsam könnten wir den Eurojackpot verplanen ... dann bleibt für ein persönliches Regelsystem UND die Uhr UND neue Objektive was übrig.


Ich meine es hätte mal eine Umfrage zum persönlichen Idealsystem gegeben, kann aber nichts mehr finden.
Titel: Re: customised rpg
Beitrag von: Imion am 31.03.2020 | 15:20
Hallo [Name]! Willkommen zu deinem ganz persönliches Rollenspiel!

Mit dem [intuitiven|schnell von der Hand gehenden|ultrarealistischen|stmmungsvollen|auf Fibonacci aufbauenden] [3W20|W20|3W6|W6|W10-Pool|W6-Pool|Karten|Schnick-Schnack-Schnuck]-System, der exklusiven [Gummipunkt|Todesspiralen|Laber den SL zu]-Mechanik und dem [Lifepath-|punktbasierten|komplett zufälligen] Charakterbausystem wirst du [Tonnen an|Unmengen|ein bisschen|überhaupt keinen] Spass haben!

(Nichtzutreffendes vor Auslieferung streichen!)

 ~;D
Titel: Re: customised rpg
Beitrag von: Oasenseppel am 31.03.2020 | 17:41
Ich fänd jetzt 6000-8000 wirklich nicht teuer... Da kostet ja selbst ein gammliger Gebrauchtwagen mehr... Denke das sollte es einem schon wert sein.

Und ich glaube nicht, dass der Kunde besonders intensiv an der Entstehung beteiligt sein müsste. Klar formulierte Wünsche und dann 2-3 Termine zum abgleichen, ob der aktuelle Stand nicht zu sehr in ne falsche Richtung geht und fertig ist der Lack.

Bei customised Abenteuern noch viel weniger Aufwand nötig. Ich sehe da wirklich kein Problem.
Titel: Re: customised rpg
Beitrag von: YY am 31.03.2020 | 17:53
Denke das sollte es einem schon wert sein.

Was genau krieg ich denn da für die Kohle, was ich nicht mit etwas Eigenleistung und irgendeinem PoD-Dienstleister für einen Bruchteil der Kosten bekomme?


Aber vielleicht solltest du dich mit Monte Cook zusammentun und auf die Suche nach den paar Leuten machen, denen man das aufschwätzen kann ;D


Titel: Re: customised rpg
Beitrag von: Maarzan am 31.03.2020 | 17:54
Ich fänd jetzt 6000-8000 wirklich nicht teuer... Da kostet ja selbst ein gammliger Gebrauchtwagen mehr... Denke das sollte es einem schon wert sein.

Und ich glaube nicht, dass der Kunde besonders intensiv an der Entstehung beteiligt sein müsste. Klar formulierte Wünsche und dann 2-3 Termine zum abgleichen, ob der aktuelle Stand nicht zu sehr in ne falsche Richtung geht und fertig ist der Lack.

Bei customised Abenteuern noch viel weniger Aufwand nötig. Ich sehe da wirklich kein Problem.

Ohne Auto heißt das, dass du läufst, Bus oder ÖPNV fährst - und zu gewissen, ggf. erwerbsrelevanten Orten nicht oder nur zu unhaltbaren Umständen (verschwitzt, durchgefrostet oder ohne Transportkapazität) kommst - gerade bei Mistwetter.

Ohne das PersonalGame spielst du eben GURPS/FATE/D&D oder ähnliches, welches du vermutlich eh schon hast, wenn du schon festgestellt hast, dass die nicht 100% passen, und steckst ggf. noch ein paar Wochenenden Arbeit rein, um das auf die nötigen 80% Spielbarkeit für dich zu bringen.   

Titel: Re: customised rpg
Beitrag von: KhornedBeef am 31.03.2020 | 18:03
Ich nehme an die Kaufrollenspiele passen optisch nicht zu seinem Sportboot oder so  ~;D
Titel: Re: customised rpg
Beitrag von: SturmOhneNamen am 31.03.2020 | 18:07
Würde man nicht einfach etwas recht Einfaches, relativ Generisches nehmen (BRP, 2d6, PbtA oder ähnliches) und dann auf den Hintergrund loslassen und anpassen? Wenn man ganz ehrlich ist macht zum Beispiel Modiphius mit den 2D20 System ähnliches. Das wird einfach auf auch jedes Setting losgelassen. Oder die vielen neuen Rollenspiel, die auf Cepheus basieren. Sword of Cepehus, Cepheus Modern, Hostile, etc.

Für 16000 Euro schreibe ich persönlich auch jemandem auf 200 Seiten ein PbtA System.

Allerdings würde ich völlig umsonst einfach eine Konversion eines geeigneten Spiels für ein Setting leiten, wenn jemand was findet, das mich interessiert. Einfach weil es Spaß macht. Die 200 Seiten PbtA Spiel zu schreiben würde mir nicht so viel Spaß machen.
Titel: Re: customised rpg
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 31.03.2020 | 18:09
Ich fänd jetzt 6000-8000 wirklich nicht teuer...
wieviele Monatsgehälter wäre es dir denn wert?

@SturmOhneNamen

Machen UniversalRPGs prinzipiell so.
Titel: Re: customised rpg
Beitrag von: Maarzan am 31.03.2020 | 18:29
Würde man nicht einfach etwas recht Einfaches, relativ Generisches nehmen (BRP, 2d6, PbtA oder ähnliches) und dann auf den Hintergrund loslassen und anpassen? Wenn man ganz ehrlich ist macht zum Beispiel Modiphius mit den 2D20 System ähnliches. Das wird einfach auf auch jedes Setting losgelassen. Oder die vielen neuen Rollenspiel, die auf Cepheus basieren. Sword of Cepehus, Cepheus Modern, Hostile, etc.

Für 16000 Euro schreibe ich persönlich auch jemandem auf 200 Seiten ein PbtA System.


Ich denke nein, denn auf dem Level würde es der Betreffende wohl denke ich eher selber machen oder sich klemmen und mit dem Standard und ein paar Hausregeln leben.   

Hintergrund/Setting wäre sowieso denke ich eine ganz andere Sache. Wer da schon eine feste Vorstellung hat, der wird das dann wohl auch selber niederschreiben (müssen), um das zu bekommen, was er genau will, da das meines Erachtens eine Frage des letztlich künstlerischen Ausdrucks und damit auch gerade von Details ist und nichts technisch delegierbares.
Titel: Re: customised rpg
Beitrag von: SturmOhneNamen am 31.03.2020 | 18:45
Ich bin mir gar nicht sicher, was jemand da wirklich erwarten würde. Aber es gibt bestimmt Leute, die wollen halt "Trio mit 4 Fäusten" als Rollenspiel oder irgendetwas andere sehr konkretes und dann könnte man sich ans Werk machen. Man wünscht sich doch eher ein eigenes Rollenspiel für ein konkretes Setting mit speziellen Tropes oder so etwas und nicht einfach "Ich möchte ein eigenes Regelsystem, bei dem jeder Spieler in die Rolle eines rechtwinkligen Dreiecks schlüpft. Rest ist mir egal. Hier ist schon mal das Geld. Mach was draus..."

Man bezahlt doch für ein Setting und ggfs. sogar für ganz konkrete Abenteuer in dem Setting.
Titel: Re: customised rpg
Beitrag von: Maarzan am 31.03.2020 | 20:20
Ich bin mir gar nicht sicher, was jemand da wirklich erwarten würde. Aber es gibt bestimmt Leute, die wollen halt "Trio mit 4 Fäusten" als Rollenspiel oder irgendetwas andere sehr konkretes und dann könnte man sich ans Werk machen. Man wünscht sich doch eher ein eigenes Rollenspiel für ein konkretes Setting mit speziellen Tropes oder so etwas und nicht einfach "Ich möchte ein eigenes Regelsystem, bei dem jeder Spieler in die Rolle eines rechtwinkligen Dreiecks schlüpft. Rest ist mir egal. Hier ist schon mal das Geld. Mach was draus..."

Man bezahlt doch für ein Setting und ggfs. sogar für ganz konkrete Abenteuer in dem Setting.

Bis jemand so etwas macht müssen wir alle spekulieren, aber ich glaube das mit nur Settinganpassung deutlich nicht, ein Abenteuer schon eher, wobei ich da immer noch Bedenken mit den Kosten hätte bzw. wo die dann liegen würden.
Titel: Re: customised rpg
Beitrag von: sma am 31.03.2020 | 21:16
Man bezahlt doch für ein Setting und ggfs. sogar für ganz konkrete Abenteuer in dem Setting.
Von anderen Kunstwerken auf Rollenspiele schließend würde ich behaupten, man bezahlt denke ich eher den Autoren. Also ein echter "Law" oder ein exklusives Werk aus der "Monte-Cook-Werkstatt" oder ein perfektes "Harper-Design" :)
Titel: Re: customised rpg
Beitrag von: Oasenseppel am 31.03.2020 | 22:16
Ohne Auto heißt das, dass du läufst, Bus oder ÖPNV fährst - und zu gewissen, ggf. erwerbsrelevanten Orten nicht oder nur zu unhaltbaren Umständen (verschwitzt, durchgefrostet oder ohne Transportkapazität) kommst - gerade bei Mistwetter.

Das stimmt so nicht. Dem Deutschen ist sein Auto mehr als nur ein Transportmittel. Sonst würden ja alle Dacia fahren... Aber wenn ich jetzt mal den Unterschied von einem Dacia Sandero zu einem VW-Golf nehme... Da kannste dir ja schon ein Rollenspiel designen lassen.
Titel: Re: customised rpg
Beitrag von: YY am 31.03.2020 | 22:22
Es geht nicht drum, ob man das Geld hat, sondern ob man es dafür ausgeben will.
Und solange es da keinen relevanten Mehrwert gegenüber einem Spiel von der Stange, ggf. mit Hausregeln, gibt, will das keiner.
Titel: Re: customised rpg
Beitrag von: Oasenseppel am 31.03.2020 | 22:24
Doch, gibt ja auch Leute, die den Golf wollen.
Titel: Re: customised rpg
Beitrag von: YY am 31.03.2020 | 22:27
Und die potentiellen Kunden sitzen alle verzweifelt zu Hause, weil es keine passenden Angebote gibt?
Titel: Re: customised rpg
Beitrag von: Oasenseppel am 31.03.2020 | 22:29
Nein, sie kaufen nicht maßgeschneiderten Schrott und warten auf ein anständiges Angebot. Sicher nicht viele, aber es sollte sie geben.
Titel: Re: customised rpg
Beitrag von: nobody@home am 31.03.2020 | 22:29
Doch, gibt ja auch Leute, die den Golf wollen.

Es gibt auch Leute, die Grönland kaufen wollen. Heißt noch lange nicht, daß dieselben Personen für ein Rollenspiel ähnliche Geldbeträge hinblättern würden -- da bewegen wir uns schlicht in verschiedenen Welten.
Titel: Re: customised rpg
Beitrag von: Just_Flo am 1.04.2020 | 06:11
Hm, auf den ersten Blick sind die Beispielbücher jetzt nicht so die Sachen, die für mich als halben Laien total kompliziert oder aufwendig zu schreiben wären. Da kann ich mir schon vorstellen, dass auch ich da mit ner gewissen Routine und Commitment 1 bis 2 von im Monat (neben meinem Job runterreißen könnte. Nachdem Barbarenkalender kommt dann der Kundschafterkalender, der Magierkalender, der Diebeskalender, ...

Klar sollte die Qualität bei nem Profi hoffentlich deutlich besser sein als wenn ich dies mache.

Das RPG Buch wirkt aus der Ferne halt auch so nach wenn ich mal was für meine Schüler brauche dann schmeiße ich ein paar Brocken Accelatated Fate, Turbofate und W6 Würfelfreunde zusammen und habe, was ich brauche.

Ich bin mir sicher, dass ich mit beiden Absätzen dem Autor Unrecht tue. Aber ich glaube, dass viele beim Thema customozed RPG ähnlich draufschauen und mit wenn ich es mal wirklich brauche mach ich es selber reagieren.

Um nicht nur vom Cover zu Urteilen werde ich die Bücher mir holen.
Titel: Re: customised rpg
Beitrag von: Maarzan am 1.04.2020 | 08:52
Ein Auto kann man sich halt üblicherweise auch nicht alternativ selber zusammen schustern. Und wo Status etc mit reinspielt, reden wir dann ja auch von noch anderen "Nutzen" als nur von A nach B kommen. Wobei ggf. auch andere Aspekte wie Sicherheit, Raum oder Reisekomfort ggf auch noch wichtig sind. Aber da rede ich als jemand der gar kein Auto hat.

Die andere Frage ist dann die des für Freizeit vorhandenen Budgets, die Ausgabealternativen und deren relative Gewichtung.
Ein Auto läuft da oft genug unter Lebensnotwendigkeit und gibt da auch psychologisch entsprechend mehr Ressourcen frei. Das theoretisch Selbstbau können drückt hingegen erheblich.

Selbst wenn man also z.B. die 15k an Ersparnissen hätte, würde man sie nicht unbedingt für so ein Werk ausgeben wollen, doppelt in doch eher unsicheren Zeiten. Dafür müsste man wohl die Summe dann tatsächlich als "Spielgeld" übrig haben.
Sollte der Eurojackpot in meine Richtung wandern, sähe das z.B. ganz anders aus.
Aber auch da gäbe es irgendwo noch ein gefühltes "moralisches" Limit, wo das dann nach "Dekadenz" riecht.

Ein weiterer Aspekt, der mir noch eingefallen ist: Die Nutzungsaussichten. Wenn ich einen so exotischen Geschmack habe, dass ich mit dem bestehenden Angebot auch mit überschaubaren und damit selbst erledigbaren Anpassungen nicht glücklich werden, dann wird es wohl einmal auch etwas mehr Aufwand sein das persönlich angepasst zu generieren als ein schneller Hack, wie er hier wohl teils vorschwebt.
Aber dann habe ich zweitens auch das Problem, dass ich dafür auch erst einmal dauerhaft weitere Mitspieler zu finden muss, damit ich das tolle neue Spielzeug auch nutzen kann.
Oder wenn ich eh absehbar Kompromisse eingehen muss, kann ich auch wieder etwas von der Stange nehmen.




Titel: Re: customised rpg
Beitrag von: YY am 1.04.2020 | 09:16
Aber dann habe ich zweitens auch das Problem, dass ich dafür auch erst einmal dauerhaft weitere Mitspieler zu finden muss, damit ich das tolle neue Spielzeug auch nutzen kann.

Nächste Marktlücke: Bezahlte Mitspieler.
Titel: Re: customised rpg
Beitrag von: Maarzan am 1.04.2020 | 09:21
Nächste Marktlücke: Bezahlte Mitspieler.

Nächstes Problem: Fachkräftemangel  >;D
Titel: Re: customised rpg
Beitrag von: YY am 1.04.2020 | 09:24
Projekt: Spielerbörse einrichten...da muss offensichtlich erst mal der Markt den Preis festlegen und dann sehen wir weiter  ;D
Titel: Re: customised rpg
Beitrag von: Maarzan am 1.04.2020 | 09:28
Projekt: Spielerbörse einrichten...da muss offensichtlich erst mal der Markt den Preis festlegen und dann sehen wir weiter  ;D

Wenn die Spielerbasis in der Nische groß genug wäre, dass man da lokal Chancen hätte was zu finden, würde es sich vermutlich auch schon für einen Verlag lohnen, da etwas zumindest als Kleinserie oder Crowdfunding anzubieten.
Aber Dinosaurierfutter ist halt ausgelaufen.
Titel: Re: customised rpg
Beitrag von: YY am 1.04.2020 | 09:32
Nicht lokal denken - wenn wir schon 15k für das Regelwerk einplanen, können wir ja wohl auch Summen für Spieler stemmen, für die man aus dem kompletten DACH-Raum anreist... ;D
Titel: Re: customised rpg
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 1.04.2020 | 10:13
Nein, sie kaufen nicht maßgeschneiderten Schrott und warten auf ein anständiges Angebot. Sicher nicht viele, aber es sollte sie geben.
Ich frage dich nochmal, wieviele Monatsgehälter würdest du für ein MRPG hinblättern wollen vs für ein Auto das deine Bedürfnisse deckt?
Titel: Re: customised rpg
Beitrag von: Maarzan am 1.04.2020 | 16:26
Nicht lokal denken - wenn wir schon 15k für das Regelwerk einplanen, können wir ja wohl auch Summen für Spieler stemmen, für die man aus dem kompletten DACH-Raum anreist... ;D

Ja gut, jetzt wird es albern  >;D.

Der Grundgedanke ist ja letztendlich nicht völlig absurd, aber das scheitert dann wohl an eben den Relationen:
Für ein bisschen nachbessern zahle ich nicht so viel und das große Neuschreiben wird so teuer, dass das noch keine Schnittmenge mit Millionärsinteressen gefunden hat.

Anderer Blickwinkel: Um so zu beginnen Sinn zu machen, müsste jemand anderes exakt DEIN Spiel trotz Abstimmungsverlusten im Verhältnis sein gewünschtes Brutto zu deinem Nettostundenlohn abzüglich deinem Beteiligunsgaufwand mal so schnell schreiben/verbessern/testen können, wie du selbst.
Dabei nehmen wir auch noch an, dass du am Selberentwickeln gar kein Interesse hast, sonst müssten wir ihn diese Bereiche auch noch kostenlos machen lassen und damit er trotzdem damit hinkommt auf seine Produktivität bei den Arbeitssequenzen aufschlagen.

Und das sehe ich nicht.

Mal versucht überschlägig durchzurechnen: Wenn jemand bei 40h/Woche und 3000 Brutto auf 2/3 Stelle für ein Jahr geht, generiert er somit 560 Stunden bei 6600€ Nettoverlust. Das sind 14 Wochen am Stück zum Schreiben. Nehmen wir an, dass die Koordination jede Woche 3h benötigt. Dann gehen 42h dafür drauf, was etwa 500€ Eigenarbeit wäre. Damit bleiben dem Autor 6100 € brutto um etwa 600 Stunden Aufwand zu tragen, wenn er durchgehend genauso lange dafür braucht, wie der Auftraggeber bräuchte.

Und das ggf. über mehrere Jahre, wenn die 560h nicht ausreichen sollten, um das Projekt zu vollenden ... .

 
Titel: Re: customised rpg
Beitrag von: OldSam am 1.04.2020 | 20:17
Zu dem was schon veranschlagt wurde für das grundlegende Regelwerk, würden auf jeden Fall noch bezahlte "Beta-Test-Einarbeitungen" kommen, also die finalen Korrektur-/Veränderungswünsche nach ersten Spieltests, die alle im Details nachvollzogen werden müssen durch den Autor. Dann gibt's ggf. eine Überarbeitung des Konzepts und/oder im Idealfall nur eine direkte Umsetzung, wenn es recht konkret und simpel ist.

Ohne das in mehreren Runden (jeweils zusätzliche  Kosten nicht nur für die reine Bearbeitungszeit, sondern eben auch Planung/Kommunikation etc.) würde man IMHO sowieso nicht "sein eigenes" Spiel kriegen, sondern nur "ein Spiel, dass grob dem entspricht was jemand aus meinen Beschreibungen rausgelesen hat".

Die Änderungen können jetzt minimal sein, wie "der Heilzauber soll bitte blau-grünes statt grünes Licht machen". Das wäre wohl komplett trivial. Oder: "Bei dem Feuerballzauber soll der bitte nicht nur 10m weit gehen sondern 15m..." (Was evtl. sogar auch schon ein paar minimale unbeabsichtige Auswirkungen hat...).
Oder auch sowas komplexeres wie "Hmm, der Nahkampf fühlt sich doof an, Klingenwaffen müssen mehr Schaden machen und Speere/Stäbe sollen besser parieren können, aber die Klasse der waffenlosen Mönche darf trotzdem vom Balancing nicht schlechter werden". -- Das kostet dann richtig Zeit an das Grundkonzept ranzugehen, je nachdem muss da viel re-konzipiert werden.
Kommt natürlich auch alles auf die Ansprüche an, Crunch ist immer komplexer und kostet, ein wenig Fluff ist easy.

Vieles hängt (wie im sonstigen Projektmanagement) auch davon ab, wie gut (=präzise) man als Kunde seine Anforderungen formulieren kann. Und das geht schnell in eine Richtung, wie YY schon sagte, wo man Dinge auch selbst machen kann...

Titel: Re: customised rpg
Beitrag von: Oasenseppel am 1.04.2020 | 20:19
Hm, auf den ersten Blick sind die Beispielbücher jetzt nicht so die Sachen, die für mich als halben Laien total kompliziert oder aufwendig zu schreiben wären. Da kann ich mir schon vorstellen, dass auch ich da mit ner gewissen Routine und Commitment 1 bis 2 von im Monat (neben meinem Job runterreißen könnte. Nachdem Barbarenkalender kommt dann der Kundschafterkalender, der Magierkalender, der Diebeskalender, ...

Klar sollte die Qualität bei nem Profi hoffentlich deutlich besser sein als wenn ich dies mache.

Das RPG Buch wirkt aus der Ferne halt auch so nach wenn ich mal was für meine Schüler brauche dann schmeiße ich ein paar Brocken Accelatated Fate, Turbofate und W6 Würfelfreunde zusammen und habe, was ich brauche.

Ich bin mir sicher, dass ich mit beiden Absätzen dem Autor Unrecht tue. Aber ich glaube, dass viele beim Thema customozed RPG ähnlich draufschauen und mit wenn ich es mal wirklich brauche mach ich es selber reagieren.

Um nicht nur vom Cover zu Urteilen werde ich die Bücher mir holen.

Sehr schön, wieder zwei Bücher verkauft  :d Aber die Eigenwerbung soll hier mal ein angenehmer Nebeneffekt bleiben.

Bei dem Rollenspiel war es tatsächlich so, dass ich mich ein wenig über ein anderes Spiel geärgert habe (I Am Zombie) und dachte, das müsse auch in geil gehen. Nach knapp 2 Wochen grübeln war das Konzept fertig inklusive Stochastik (wer sauber rechnet muss weniger testen). Niedergeschrieben habe ich das dann über 2 Wochen verteilt in insgesamt glaube 8 Stunden. Es war dann ewig frei als reine Text-PDF verfügbar (Feedback und Werbung gratis, kann ich jedem nur empfehlen) und ich ahbe erst glaube 5-7 Jahre später einen Verleger dafür gesucht. Der hat sich das durchgelesen, wir haben einige wenige Stunden im Discord drüber geschnackt und er hat dann eine endgültig runde Sache draus gemacht. Ginga be rnur sos chnell und problemlos, weil wir da sehr auf einer Wellenlänge waren.

Bei dem Kalender wirst du leider sehen, was ich mit zu hurtig rausgehauen meine... Lektorat minimalst unfertig und Layout... Naja, was man so Layout nennt... Dafür ist die erste Auflage schon jetzt ein Sammlerstück  ~;D
Das Ding habe ich tatsächlich innerhalb von 6 Wochen geschrieben in unfreiwilligen Wartesituationen. Ich muss morgens meine Tochter in die Krippe bringen und tue das wegen des Programms dort bis spätestens 8.15, mein Job ist keine 10min weg udn ich fange erst um 9 an. Und bevor ich motiviert tue und da auch nur eine Minute zu früh aufschlage, schreib ich lieber im Auto ne halbe Stunde.

Ich frage dich nochmal, wieviele Monatsgehälter würdest du für ein MRPG hinblättern wollen vs für ein Auto das deine Bedürfnisse deckt?

DIe Frage stellt sich für mich nicht, da ich mein System habe. Könnte ich sowas nicht, dann wäre mir das sicherlich 2-3 Monatsgehälter wert. Mein Auto hat mich 3,5 Monatsgehälter gekostet. Bin da aber auch sicher nicht Max Mustermann...
Titel: Re: customised rpg
Beitrag von: Maarzan am 2.04.2020 | 10:58
DIe Frage stellt sich für mich nicht, da ich mein System habe. Könnte ich sowas nicht, dann wäre mir das sicherlich 2-3 Monatsgehälter wert. Mein Auto hat mich 3,5 Monatsgehälter gekostet. Bin da aber auch sicher nicht Max Mustermann...

Auf der einen Seite steht dann halt die Nutzenabwägung und die Substituierbarkeit.
Du fährst damit ja wohl zur Arbeit und benutzt es als Familienkutsche. Also müsstest du sonst laufen oder ÖPNV benutzen oder ein Lastenfahrrad anschaffen. Selberbauen kannst du die Kiste vermutlich nicht. Spätestens der TÜV macht dann Schluss.

Beim Rollenspiel ist die Basis effektiv umsonst - man kann freie Werke runterladen etc. Es geht also nur noch um die letzten paar Prozent zur Perfektion, die dann in Relation sehr teuer bezahlt werden müssten. 

Die andere Substitution wäre der Eigenbau.
Wie lange würdest du selbst brauchen, um dein ideales Spiel selber zu schreiben?
Und um wie viel schneller glaubst du, kann das ein bezahlter "professioneller" Autor (den du ja aus deinem Netto bezahlen müßtest)?