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Pen & Paper - Rollenspiel => Pen & Paper - Allgemein => Thema gestartet von: Sphinx am 6.06.2020 | 11:46

Titel: Wi haltet ihr das mit dem Inventar von Charakteren
Beitrag von: Sphinx am 6.06.2020 | 11:46
Bin jetzt über dieses Video gestolpert und hab etwas darüber nachgedacht. https://www.youtube.com/watch?v=xHCmBx3Uqeo

Dabei bin ich darauf gekommen das es ja grundsätzliche Unterschiede gibt wie Spieler/Runden das mit dem Inventar regeln.

Mal ein paar Varianten die mir im Laufe der Zeit begegnet sind:
- Haarkleines aufschreiben was man dabei hat und dann hat man auch nur das.
- Nur aufschreiben was an Hochwertigem/Seltenem dabei ist und alles normale hat man, in "Handelsüblichen Mengen" einfach dabei.
- Ein Inventar das auf Geld basiert. Natürlich has du beim letzten einkaufen dran gedacht das du dir das gekauft hast. Man hat also Faktisch überall einen Händler dabei.
- Ein Talent Basiertes Inventar. Würdel mal auf XYZ ob du den Gegenstand dabei hast.

Es gibt Runden die achten auf die Menge die getragen wird und andere denen es völlig egal ist.
Die einen Zählen jeden Pfeil/Kugel bei den anderen hat man einfach "unendlich" viele dabei. Und hunderte Variationen davon, wie sowas gezählt wird.

Meine Persönliche Erfahrung (die nicht repräsentativ sein muss) Früher waren die meisten Runden ehr Buchhalter wo alles genau aufgeschrieben wurde. Heute geht es meist komplett ohne kleinteiliges Aufschreiben.
Wenn ich so überlege hab ich eigentlich immer Charaktere gespielt die nicht übermäßig viel Dabei hatten. Aber auch da, bin ich davon ausgegangen das man wenigstens einen Rucksack und eine Schlafrolle dabei hat. Dank dem Video hab ich das erste mal drüber nach gedacht wie das im Spiel aussieht. Egal ob ich weit zurück denke oder nur die aktuellen Runden betrachte. Irgendwie haben meistens alle mit komplettem Marsch Gepäck gekämpft, sind Berghänge hochgeklettert oder sind durch düstere geflutete Tunnel getaucht. Sehr selten hat mal jemand angemerkt das das Inventar in mitleidenschaft gezogen wird oder den Chrakter behindert.

Ich hab das öfteren die Situation am Tisch gehabt wo Spieler in Kurzen Zeiten etwas aus dem Inventar hohlen wollen (z.B. Kampf) und ich dachte. Rucksack abziehen, öffnen ,... Dauert mit Sicherheit länger als eine Kampfrunde. Oder klar der Gegner hat kein Problem das du grad deinen Rucksack durchwühlst und wartet bis du fertig bist.
Oder auch die Spieler die mittlerweile ein Gewicht mit sich führen das nicht mehr normal vertretbar ist. Selbst wenn man ohne Behinderung durch Gewicht spielt.

Die Idee im Video war das Inventar auch mal Logisch zu ordnen
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)
Und ich muss sagen mir persönlich gefällt das sehr gut. Ich würde es jetzt nicht einer meiner Runden aufzwingen wollen, aber alleine für mich um sagen zu können wo ist was und "Nein ich kann nicht noch was mitnehmen" bzw. XYZ wurde beschädigt/zerstört als wir das letzte mal in den See gefallen sind weil es nicht gut aufbewahrt war.

Jetzt bin ich aber neugierig wie ihr das in euren Runden mit dem Inventar haltet. Und auch ob ihr euch mehr oder weniger Inventar Management wünscht.
Titel: Re: Wi haltet ihr das mit dem Inventar von Charakteren
Beitrag von: Tegres am 6.06.2020 | 11:51
Meiner Meinung nach steht und fällt die Handhabung des Inventars mit dem Charakterbogen. Wenn es bereits eine sinnvolle vorbereitete Einordnung mit Slots und Aufbewahrungsorten gibt, ist es ein leichtes, das Inventar detailliert aber dennoch übersichtlich und ohne viel Aufwand zu verwalten. Dann ist das mit dem "haarklein" Aufschreiben auch kein Problem mehr. Außerdem lässt sich dadurch sehr leicht ein Stärke- oder Ausdauer-basiertes Belastungssystem interegrieren. In einem W20 System kann man dann beispielsweise genau so viele Gegenstände tragen, wie der Stärkewert hoch ist, zuzüglich "gewichtlosen" Gegenständen (Kreide, Schreibfeder und Tinte etc.). Dann gibt es auch nicht mehr das Problem, dass man Unmengen an zeug dabei hat, sondern es findet automatisch eine Konzentration und damit eine bessere Übersichtlichkeit statt.

Memo an mich selbst: Endlich mal den den Charakterbogen gestalten, wo genau das realisiert ist.
Titel: Re: Wi haltet ihr das mit dem Inventar von Charakteren
Beitrag von: nobody@home am 6.06.2020 | 12:30
Puh. Rein als Spieler will ich natürlich primär die Abenteuer meines Charakters erleben, nicht die seiner Ausrüstungsliste. (Hypothetische Szenarien, in denen die Ausrüstung tatsächlich mal selber ohne nennenswerten Träger auf Abenteuer auszieht, seien dabei mal außen vor gelassen. ;)) Nichtsdestotrotz versuche ich dabei, mich zumindest an die vom System vorgegebenen Regeln zu halten -- wenn ich also so etwas wie D&D spiele, dann rechne ich zumindest ab und zu mal auch meine Traglast sauber zusammen und überlege mir, ab wann es sich lohnt, kurz vor einem Kampf den Rucksack erst einmal abzusetzen...

Andererseits stimmt es auch, daß ich mich vorzugsweise an Systeme halte, die auf solche Fisimatenten erst gar nicht viel überflüssige Zeit verschwenden. Es ist nämlich meiner Ansicht nach nicht so, daß ausführliche Inventar- und Traglastregeln in der Praxis tatsächlich auch nur zwangsläufig zu einem "realistischeren" Umgang mit Ausrüstung führen (ganz nach dem Motto "Die Regeln sagen aber, daß...!" kann sogar schnell mal das Gegenteil der Fall sein), geschweige denn das Spielerlebnis an sich besonders bereichern.
Titel: Re: Wie haltet ihr das mit dem Inventar von Charakteren
Beitrag von: Pyromancer am 6.06.2020 | 12:42
Ich handhabe das mal so und mal so, je nach gewünschtem Spielgefühl. In manchen Spielen mag ich die kreative Beschränkung, dass man mit dem, was man wirklich dabei HAT (schwarz auf weiß bzw. auf Ausrüstungskärtchen) das Problem lösen muss und nicht auf "...mein Charakter hat doch bestimmt auch XY dabei..." zurück fallen kann. In anderen Spielen ist das egal bzw. liegt der Fokus wo anders.
Titel: Re: Wi haltet ihr das mit dem Inventar von Charakteren
Beitrag von: Justior am 6.06.2020 | 12:44
Meiner Meinung nach hast du die verschiedenen Spielweisen sehr schön zusammen gefasst, Sphinx.  ;D
Ich gehöre zu den Leuten, die das magische Inventar verwenden, in dem immer alles gerade vorhanden ist, oder gerade knapp ist, wie es die Geschichte gerade braucht. Geld wird nur in groben Zügen im Blick behalten und nur große Anschaffungen wirklich abgerechnet.

Für mich gehören die Gegenstände, die jemand bei sich trägt, zu einer der vielen Elemente eines Charakters, bei denen es sicher bereichernd ist, sich mal drüber Gedanken zu machen. Ein dauerhaftes im Auge behalten und Ausspielen lenkt aber vermutlich zu sehr vom eigentlichen Abenteuer ab.
Titel: Re: Wi haltet ihr das mit dem Inventar von Charakteren
Beitrag von: Pyromancer am 6.06.2020 | 12:49
Ein dauerhaftes im Auge behalten und Ausspielen lenkt aber vermutlich zu sehr vom eigentlichen Abenteuer ab.
Das hängt ja stark vom Abenteuer ab, und was daran "eigentlich" ist.
Titel: Re: Wi haltet ihr das mit dem Inventar von Charakteren
Beitrag von: Zed am 6.06.2020 | 12:49
Diese und einige andere spielphilosophische Fragen hängen von einem selten genannten Umstand ab: Wie oft im Jahr die Gruppe spielt.

Wir kommen auf etwa vier Termine im Jahr. Daraus ergibt sich, dass wir uns nicht mit "Kleinkram" aufhalten wollen, wie detaillierte Inventarführung, Tragkraft, verwalten des SC-Besitzes wie ihrer Adelgüter. Bevor Teleportieren das übliche Reisemittel war, haben wir auch Reiseverläufe wegen der knappen Spielzeit öfter mal übersprungen.

Das alles würde sich ändern, wenn wir 12 bis 15 mal im Jahr spielen würden - was wegen Beruf und Kindern nie wieder kommen wird. Dann würde aber, was ich "Kleinkram" geschimpft habe, wieder zum guten Spielgefühl gehören, denke ich.
Titel: Re: Wi haltet ihr das mit dem Inventar von Charakteren
Beitrag von: Daniel E. am 6.06.2020 | 13:00
Das Spielsystem und die Art des Spiels - Kampagne oder one-shot - haben auch Einfluss auf mein Inventarverhalten.

Ich habe eine Zeit lang Shadowrun one-shots gespielt und in diesem Zusammenhang war es dem Spielleiter wichtig, dass wir vor der Mission genau mitteilen, was wir tatsächlich dabei haben. In Blades in the Dark, das ebenfalls missionsbasiert ist, wird mit dem Inventar anders umgegangen: da wird explizit nicht vorher festgelegt, was man dabei hat.

Ähnlich ist es in der Fantasy: in Dungeons and Dragons zähle ich meine Pfeile, in Dungeon World wiederum nicht, weil die Mechanik eine andere ist.

Mit beiden Ansätzen kann ich gut leben, weil die Systeme andere Schwerpunkte setzen und andere Spielgefühle erzeugen wollen.
Titel: Re: Wi haltet ihr das mit dem Inventar von Charakteren
Beitrag von: Slokmig am 6.06.2020 | 13:09
Ich habe mir zu der Thematik einfach mal selbst die Frage gestellt: "Macht es dir gerade Spaß, deine Inventarliste bis in's kleinste Detail auszuarbeiten mit Gewicht einzelner Gegenstände, Größe usw.?"

In den meisten Settings/Systemen konnte ich die Frage mit einen klaren "Nein" beantworten, weswegen ich als SL einfach mit gesunden Menschenverstand an die Ausrüstung gehe und die Kleinteilung ignoriere. Die wichtigsten Ausrüstungsgegenstände (Primär- & Sekundärwaffe, Rüstung, archetypische Grundausstattung) und gut ist. Besondere Gegenstände kann man den entweder irgendwo unterbringen oder, wenn es zum Beispiel ein tonnenschwerer Goldbrocken wäre, eben nicht.  >;D

Als Spieler mache ich bei solchen ausführlichen Ausrüstungslisten gerne mit, aber dann existiert für mich der unendlich große Rucksack. Da entstehen dann so (unrealistische) Sachen wie: "1 Tintenfass hat 0 Last... also kann ich ja 100 Tintenfässer im Rucksack haben. Aber da die Plattenrüstung 3 Last hat, kannst du sie nicht mehr tragen...joaaa..."  ::). Spätestens da bricht für mich der Realismus und ich muss mich mit Dinge wie: "Was mach ich mit meinen Rucksack während eines Kampfes?" nicht mehr beschäftigen.
Titel: Re: Wi haltet ihr das mit dem Inventar von Charakteren
Beitrag von: Yney am 6.06.2020 | 13:22
All zu akribische Kleinkrämerei finde ich auch übertrieben, aber beispielsweise unbegrenzte Mengen an Munition o.ä. wäre mir zu nah am Gefühl eines Computerrollenspiels, das z.B. nur das Gewicht zusammenrechnet (und das auch noch extrem großzügig). Auf der anderen Seite finde ich es nicht notwendig, dass mir als Spielleiter der Bogenschütze jedes Mal, wenn es möglich ist sagt, dass er seinen Pfeilvorrat auffrischt – natürlich macht er das bei Aufenthalt in einem Dorf mit passendem Händler oder er hat sich seine Pfeile selbst gebastelt, wenn er das kann und Zeit dafür war.

Die Idee mit dem grafisch dargestellten Rucksack gefällt mir ausnehmend gut. Wenn man nun noch die Gegenstände in einer Form hätte, die darauf gut haftet und dennoch schnell ablösbar ist, wäre das eine unkomplizierte und vor allem viel übersichtliche Methode als jede Form von Liste. Da bekommt man Lust die Grafikprogramme vorzuheizen …
Titel: Re: Wi haltet ihr das mit dem Inventar von Charakteren
Beitrag von: schneeland am 6.06.2020 | 13:25
Was sich in der Liste oben noch ergänzen ließe: Spiele wie Black Hack oder Forbidden Lands haben Verbrauchswürfel für eine Reihe von Ressourcen (Pfeile, Lebensmittel, etc.), bei denen zu definierten Zeitpunkten (z.B. nach dem Kampf/nach einer Szene) gewürfelt wird, ob sich der auf diese Weise abstrahierte Vorrat verringert hat (dann wird eine Würfelkategorie heruntergestuft). Hat natürlich einen recht deutlichen "Spiel-Geschmack", weshalb ich mir auch noch nicht sicher bin, wie sehr ich das eigentlich selbst mag.
Titel: Re: Wi haltet ihr das mit dem Inventar von Charakteren
Beitrag von: Christian am 6.06.2020 | 13:32
Nuja, wenn es Traglastregeln gibt, versuche ich mich zumindest für meine Figur daran zu halten.
*meist durch setzen eines ausreichend hohen Wertes in dem entsprechenden Attribut, um alles zu tragen, was er so braucht, da er sonst nur vergisst, den Malus abzuziehen* :P
Auch das Stehenlassen von Rucksäcken oder anderem Kram wird IMHO schlicht oft vergessen, daher hat man das Zeug einfach die ganze Zeit dabei, sonst kann man es auch gleich bleiben lassen, etwas mitzunehmen, weil man es sonst am letzten Fluss nach dem Baden bestimmt vergessen hat.
*schaut sonst eben, ob er es nicht mit Magie oder so umgehen kann*
Titel: Re: Wi haltet ihr das mit dem Inventar von Charakteren
Beitrag von: nobody@home am 6.06.2020 | 13:50
All zu akribische Kleinkrämerei finde ich auch übertrieben, aber beispielsweise unbegrenzte Mengen an Munition o.ä. wäre mir zu nah am Gefühl eines Computerrollenspiels, das z.B. nur das Gewicht zusammenrechnet (und das auch noch extrem großzügig). Auf der anderen Seite finde ich es nicht notwendig, dass mir als Spielleiter der Bogenschütze jedes Mal, wenn es möglich ist sagt, dass er seinen Pfeilvorrat auffrischt – natürlich macht er das bei Aufenthalt in einem Dorf mit passendem Händler oder er hat sich seine Pfeile selbst gebastelt, wenn er das kann und Zeit dafür war.

"Unbegrenzte" Munition (oder anderweitig unbegrenztes Irgendwas ohne sehr gute Begründung, warum das in dem Setting geht) ist natürlich unrealistisch, aber vermutlich auch nichts, was die meisten wirklich wollen. "Genug" reicht ja schließlich völlig ;) -- und um im Zweifelsfall doch auch mal den Unterschied zwischen "genug" und "upps, reicht wohl doch nicht" abbilden zu können, brauche ich zumindest fürs Spiel normalerweise keine aufwendige Buchhaltung.

Ich muß dabei ein bißchen an Charaktere wie Iron Man und Hawkeye speziell in der "Avengers: Earth's Mightiest Heroes"-Zeichentrickserie denken. Wenn ich denen mit Inventarregeln kommen wollte, dann müßte Tonys Spieler ständig über den Energie- und Munitionsvorrat seiner Rüstung und Clints über den Inhalt seines Köchers Buch führen, auch wenn das ganze Hin- und Herverwalten im Detail zu 90+% der Fälle überhaupt keinen Unterschied ausmacht, einfach, weil es in der Serie eben doch Situationen gibt, wo eine plötzliche entsprechende Ressourcenknappheit den jeweiligen Helden mit zusätzlichen Problemen konfrontiert. Lohnt sich dieser Aufwand jetzt einfach nur um des Erzielens dieses einen gelegentlichen Effekts willen -- oder kann ich letzteren nicht vielleicht doch einfacher und eleganter haben?
Titel: Re: Wi haltet ihr das mit dem Inventar von Charakteren
Beitrag von: Maarzan am 6.06.2020 | 13:55
"Unbegrenzte" Munition (oder anderweitig unbegrenztes Irgendwas ohne sehr gute Begründung, warum das in dem Setting geht) ist natürlich unrealistisch, aber vermutlich auch nichts, was die meisten wirklich wollen. "Genug" reicht ja schließlich völlig ;) -- und um im Zweifelsfall doch auch mal den Unterschied zwischen "genug" und "upps, reicht wohl doch nicht" abbilden zu können, brauche ich zumindest fürs Spiel normalerweise keine aufwendige Buchhaltung.

Ich muß dabei ein bißchen an Charaktere wie Iron Man und Hawkeye speziell in der "Avengers: Earth's Mightiest Heroes"-Zeichentrickserie denken. Wenn ich denen mit Inventarregeln kommen wollte, dann müßte Tonys Spieler ständig über den Energie- und Munitionsvorrat seiner Rüstung und Clints über den Inhalt seines Köchers Buch führen, auch wenn das ganze Hin- und Herverwalten im Detail zu 90+% der Fälle überhaupt keinen Unterschied ausmacht, einfach, weil es in der Serie eben doch Situationen gibt, wo eine plötzliche entsprechende Ressourcenknappheit den jeweiligen Helden mit zusätzlichen Problemen konfrontiert. Lohnt sich dieser Aufwand jetzt einfach nur um des Erzielens dieses einen gelegentlichen Effekts willen -- oder kann ich letzteren nicht vielleicht doch einfacher und eleganter haben?

Was denn nun - Munitionsprobkem oder nicht?
Der Unterschied ist doch wohl, dass beim eigenen Nachhalten man selbst diese Abschätzung in der Hand hat und in der Regel die Möglichkeit passend zu reagieren oder ob das jemand anderes willkürlich entscheidet.
Titel: Re: Wi haltet ihr das mit dem Inventar von Charakteren
Beitrag von: Pyromancer am 6.06.2020 | 14:06
... weil es in der Serie eben doch Situationen gibt, wo eine plötzliche entsprechende Ressourcenknappheit den jeweiligen Helden mit zusätzlichen Problemen konfrontiert. Lohnt sich dieser Aufwand jetzt einfach nur um des Erzielens dieses einen gelegentlichen Effekts willen -- oder kann ich letzteren nicht vielleicht doch einfacher und eleganter haben?

Meiner Erfahrung nach ist die Wirkkraft sehr viel höher, wenn die Resource wirklich, weil nachgehalten und Stück für Stück abgestrichen, knapp wird, im Gegensatz zu: "Deine Mun ist alle. Hier hast'n Fate-Punkt."
Titel: Re: Wi haltet ihr das mit dem Inventar von Charakteren
Beitrag von: nobody@home am 6.06.2020 | 14:16
Meiner Erfahrung nach ist die Wirkkraft sehr viel höher, wenn die Resource wirklich, weil nachgehalten und Stück für Stück abgestrichen, knapp wird, im Gegensatz zu: "Deine Mun ist alle. Hier hast'n Fate-Punkt."

Aus meiner Sicht ist das zumindest teilweise eine reine Frage der Anzahl. Wenn mein Charakter genau zwei Granaten dabei hat, dann, klar, überlege ich mir einigermaßen genau, wann und wie ich die am besten einsetze, und wenn ich sie schon verbraucht haben sollte, bevor ich sie laut Abenteuerdesign "wirklich" brauche, dann beiße ich mir entsprechend in den Hintern -- aber wie oft lohnt es sich bei drei Ersatzmagazinen a neun Schuß für seine Pistole plus dem in der Waffe selbst nun tatsächlich, jede einzelne Kugel nachhalten zu wollen? Wie oft bei vieren?
Titel: Re: Wi haltet ihr das mit dem Inventar von Charakteren
Beitrag von: YY am 6.06.2020 | 14:23
Ich handhabe das mal so und mal so, je nach gewünschtem Spielgefühl. In manchen Spielen mag ich die kreative Beschränkung, dass man mit dem, was man wirklich dabei HAT (schwarz auf weiß bzw. auf Ausrüstungskärtchen) das Problem lösen muss und nicht auf "...mein Charakter hat doch bestimmt auch XY dabei..." zurück fallen kann. In anderen Spielen ist das egal bzw. liegt der Fokus wo anders.

Genau so halte ich es auch.

Und die Mehrheit meiner Spieler steht sich da selbst auch ziemlich gut vor, was noch irgendwie glaubwürdig ist und was zu viel des Guten ist.
Das liegt wohl auch daran, dass die meisten in irgendeiner Form im echten Leben damit zu tun hatten oder haben und allein deswegen schon ausreichend auf einer Linie sind.

aber wie oft lohnt es sich bei drei Ersatzmagazinen a neun Schuß für seine Pistole plus dem in der Waffe selbst nun tatsächlich, jede einzelne Kugel nachhalten zu wollen? Wie oft bei vieren?

Kommt auch aufs System an.
In manchen geht man mit drei Magazinen à neun Schuss entspannt in den Endkampf, in anderen ist das schon sehr knapp bemessen und man läuft eigentlich selbst im Alltag nur so rum, weil aus diversen Gründen mehr grad nicht drin ist.
Titel: Re: Wi haltet ihr das mit dem Inventar von Charakteren
Beitrag von: nobody@home am 6.06.2020 | 14:35
Kommt auch aufs System an.

Und aufs Setting: wenn man von Nachschub auf absehbare Zeit -- also nicht bloß eine Mission lang, sondern schon eher so was wie "auf einer einsamen Insel gestrandet" oder "Postapokalypse" -- nur noch träumen kann, dann sind die genauen verfügbaren Ressourcen natürlich schon mal etwas wichtiger. (Dann würde ich allerdings ggf. auch nachhalten wollen, wie lange die Pistole selbst funktionstauglich bleibt, denn Ersatzteile gibt's dann ja vermutlich auch keine und ohne sie nützt mir auch der größte Munitionsvorrat eher nicht so viel...)

Ist halt, was meine Wenigkeit betrifft, nicht so ganz die normale Standardabenteuervoreinstellung. :)
Titel: Re: Wi haltet ihr das mit dem Inventar von Charakteren
Beitrag von: YY am 6.06.2020 | 14:45
Wenn - wie in der Postapokalypse anzunehmen - eine hohe Trainingsnutzung wegfällt, sind zeitlich halbwegs neue, moderne Pistolen praktisch unendlich lange nutzbar. Das braucht man auch dann nicht nachhalten.

Aber auch unter deutlich normaleren Umständen hängt es mMn wesentlich stärker am System.
Da ist man mit zwei oder drei Pistolenmagazinen ggf. nur in der Lage, sich freizukämpfen und das Weite zu suchen, wenn es richtig rumpelt.
Titel: Re: Wi haltet ihr das mit dem Inventar von Charakteren
Beitrag von: Sphinx am 6.06.2020 | 15:07
Was mir aufgefallen ist, ist das Teilweise mit zweierlei maß gemessen wird.
Der Krieger der 2 Wurfäxte hat, streicht sich nach dem Wurf eine weg. Bis er sie im oder nach dem Kampf wieder aufgesammelt hat. Bei Bogenschützen wird aber gerne mal drüber hinweg gesehen wie viele Pfeile sie wirklich verbraucht haben. Da sie nach dem Kampf viele Pfeile auch wieder einsammeln könnten macht es dabei natürlich auch etwas weniger sinn sie zu zählen.
Da fand ich die Variante ganz nett das man nur Fehlschüsse/Kritische Treffer als verlorenen Pfeil aufgeschrieben hat. Spart dann das abstreichen nach jedem Schuß und das leidige "Spielleiter wie viel Pfeile finde ich wieder?".

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So allgemein ist es natürlich auch immer eine Sache wie die Spieler ticken. Da gibt es die welche alles ausdiskutieren. "Also ich bin doch ein 20 Jahre alter Kämpfer, natürlich würde ich dran Denken XYZ zu kaufen, als wir in der letzten Stadt waren". *
Und es gibt die Spieler die von sich aus überlegen ob und wie sie mit ihren Resourcen klar kommen.
Als Spielleiter ticke ich ja so das alles was Fluff ist können sich die Spieler jederzeit überlegen gekauft und dabei zu haben. Mache auch keine Abrechnung für ein Bier in der Taverne. Nur bei Sachen die direkt eine Auswirkung in der Welt haben können, da müssen sie es sich besorgen. Pfeile lasse ich auch nicht Zählen, da haben sie genug dabei.
Wobei ich auch erwähnt habe das wenn es wirklich mal drauf ankommt, das sie dann evtl. Zählen müssen. Wie z.B. das Beispiel mit Schiffbrüchig auf einer Insel.

*Wobei ich da Teilweise auch mitgehen kann. Man erwartet immer Spieler und Charakterwissen zu trennen. Aber als Spieler weiß man ja nicht alles was ein Charakter in der Welt wissen würde, also geht das auch in die andere Richtung.
Titel: Re: Wi haltet ihr das mit dem Inventar von Charakteren
Beitrag von: Callista am 6.06.2020 | 15:10
Sofern ich mich in der generischen Fantasy befinde, bin ich bin ein sehr großer Freund des ASP - Abenteuer Standart Pakets. Da ist dann alles dabei, was man sinnvoller Weise auf Reisen mitdabei hat. Schlafrolle, Seil, Kletterhaken, Fackel... Ich finde diese Klein-klein Taktik, du hast nur das dabei, was auf deinem Charakterbogen steht, eher nervig. Ich meine klar, die Anzahl von Tränken, oder wenn jetzt mein Bogenschütze 10 besonders tolle verzauberte Pfeile des holy fireball of doom haben, klar. Oder bestimmte Tränke, die einfach auch einen materiellen und im Notfall essentiellen Wert haben, klar, die kommen da auch drauf und werden verwaltet. Aber ich finde es gibt doch spannenderes, als sich im Spiel darüber zu streiten, ob man gerade Wechselunterwäsche eingepackt hat ;-)

Klar, es gibt natürlich auch Settings oder Situationen, da macht die Gegenstandknappheit ziemlich viel Sinn und schafft auch einen deutlichen Mehrwert. Gerade in postapokalyptischen Settings oder wenn die Gruppe gerade aus dem Kerker geflohen oder Schiffbruch erlitten hat. Da liegt ja auch ein deutlich höherer Anspruch auf den Survivalaspekt.
Titel: Re: Wi haltet ihr das mit dem Inventar von Charakteren
Beitrag von: nobody@home am 6.06.2020 | 15:15
Wenn - wie in der Postapokalypse anzunehmen - eine hohe Trainingsnutzung wegfällt, sind zeitlich halbwegs neue, moderne Pistolen praktisch unendlich lange nutzbar. Das braucht man auch dann nicht nachhalten.

Andererseits wird die Waffe gerade in der Postapokalypse eher weniger Zeit damit verbringen, ruhig und vor irritierenden Umweltfaktoren wie Staub, Dreck, und Wasser geschützt im Schrank vor sich hin zu träumen. Viel Spaß also beim regelmäßigen Reinigen und Ölen...ach ja, wo kommt dein Öl her? ;)
Titel: Re: Wi haltet ihr das mit dem Inventar von Charakteren
Beitrag von: Callista am 6.06.2020 | 15:22
Andererseits wird die Waffe gerade in der Postapokalypse eher weniger Zeit damit verbringen, ruhig und vor irritierenden Umweltfaktoren wie Staub, Dreck, und Wasser geschützt im Schrank vor sich hin zu träumen. Viel Spaß also beim regelmäßigen Reinigen und Ölen...ach ja, wo kommt dein Öl her? ;)

Vollkommen richtig. Und na ja, letztlich kann man das bis ins beliebig Kleinteilige ausweiten. Oh, ihr habt alle Pferde? Schleppt ihr dann auch immer fleißig Kraftfutter, Bürsten, Hufreinigungsgedöns mit euch rum? Oder können die Tiere da vernünftig grasen und brauchen weniger Beifutter? Wie sieht es mit den Wasservorräten auf der Reise aus? Also wenn ich 8-10h querfeldein oder auf einer Handelsstraße wandern würde, um dort zum nächsten Dungeon zu kommen, würde mir kein 1L Trinkschlauch reichen.

Das ist auch die Frage, wie simulativ man das auswälzen will.
Titel: Re: Wi haltet ihr das mit dem Inventar von Charakteren
Beitrag von: YY am 6.06.2020 | 15:25
Viel Spaß also beim regelmäßigen Reinigen und Ölen...ach ja, wo kommt dein Öl her? ;)

Kommt schwer auf die Waffe an, ob das überhaupt großartig nötig ist.
Ansonsten: Olivenöl, Talg u.Ä. Ist ja nicht so, als hätte sich damit noch nie jemand befasst  :)
Titel: Re: Wi haltet ihr das mit dem Inventar von Charakteren
Beitrag von: nobody@home am 6.06.2020 | 15:35
Vollkommen richtig. Und na ja, letztlich kann man das bis ins beliebig Kleinteilige ausweiten. Oh, ihr habt alle Pferde? Schleppt ihr dann auch immer fleißig Kraftfutter, Bürsten, Hufreinigungsgedöns mit euch rum? Oder können die Tiere da vernünftig grasen und brauchen weniger Beifutter? Wie sieht es mit den Wasservorräten auf der Reise aus? Also wenn ich 8-10h querfeldein oder auf einer Handelsstraße wandern würde, um dort zum nächsten Dungeon zu kommen, würde mir kein 1L Trinkschlauch reichen.

Das ist auch die Frage, wie simulativ man das auswälzen will.

Yep. Und da ist meine persönliche Ansicht eher "möglichst nicht oder nur so weit, wie's dem Spiel wirklich merkbar nützt".

Da mag mit hineinspielen, daß aus meiner Perspektive nach Einbeziehen genügend vieler Faktoren ohnehin der Unterschied nicht mehr so sehr in der Frage nach einem bestimmten einzelnen liegt. Wichtig ist letztendlich nicht primär, ob ich am Anfang des Abenteuers auch wirklich genug Pistolenmunition gekauft und eingepackt habe, sondern ob ich in einem gegebenen beliebig kritischen Moment auch tatsächlich schießen kann -- und erst, wenn die Antwort "nein" lautet, wird der genauere Grund dafür, warum das gerade jetzt nicht geht (Munition insgesamt alle, Magazin leer, Ladehemmung, Pistole gerade fallengelassen oder auch schon unterwegs verloren...vielleicht auch einfach mal nur kein gutes Schußfeld?) möglicherweise interessant.
Titel: Re: Wi haltet ihr das mit dem Inventar von Charakteren
Beitrag von: YY am 6.06.2020 | 15:40
Die Frage ist dabei doch, ob ich mir dann einen Grund ausdenke oder ob mir der vorherige Verlauf nicht nur einen Grund "aufzwingt", sondern die ganze Situation, nicht schießen zu können, überhaupt erst herstellt.

Wenn ich dieses "organische" Entstehen ermöglichen will, muss ich dafür einen gewissen Aufwand treiben, der ggf. öfter mal in dem Sinne überflüssig ist, dass nichts daraus erwächst.
Manche Systeme wollen und können das aber generell nicht, dann kann ich mich auch nicht sinnvoll für diesen Aufwand entscheiden.   
Titel: Re: Wi haltet ihr das mit dem Inventar von Charakteren
Beitrag von: 1of3 am 6.06.2020 | 16:03
Mit Haukrinn hab ich mal Zombie-Postapokalypse gespielt. Da hatten wir für die ganze Gruppe ein Sheet mit Fahrzeugen und Vorräten. Das war ganz cool, weil es tatsächlich zentral und mittig auf dem Tisch war. Über den Rucksack meines Charakter möchte ich am liebsten gar nicht nachedenken. So abstrakte Vorratswerte, die man würfeln oder ausgeben kann, sind da schon Schmerzgrenze.
Titel: Re: Wi haltet ihr das mit dem Inventar von Charakteren
Beitrag von: nobody@home am 6.06.2020 | 16:10
Die Frage ist dabei doch, ob ich mir dann einen Grund ausdenke oder ob mir der vorherige Verlauf nicht nur einen Grund "aufzwingt", sondern die ganze Situation, nicht schießen zu können, überhaupt erst herstellt.

Wenn ich dieses "organische" Entstehen ermöglichen will, muss ich dafür einen gewissen Aufwand treiben, der ggf. öfter mal in dem Sinne überflüssig ist, dass nichts daraus erwächst.
Manche Systeme wollen und können das aber generell nicht, dann kann ich mich auch nicht sinnvoll für diesen Aufwand entscheiden.

Hmmm...vielleicht bin's ja nur ich, aber da scheinen sich mir gewisse Parallelen zum Thema "Abenteuer -- Vorbereiten oder Improvisieren?" aufzudrängen. In beiden Fällen kann ich meinen Aufwand entweder vorher treiben, um damit hoffentlich dafür gesorgt zu haben, daß sich später alles Weitere "wie von selbst" ergibt...oder aber ich kann mich entscheiden, ihn mir erst dann aufzuhalsen, wenn ich ihn "wirklich" brauche, und in Verbindung damit damit zu leben, daß ich dazu gegebenenfalls nötige Fakten erst retroaktiv aus dem Hut zaubern muß. Und natürlich sind das ebenfalls in beiden Fällen keine unvereinbaren Extreme, sondern dazwischen gibt's noch ein breites Spektrum an Kombinations- und Kompromißmöglichkeiten; tatsächlich dürften es mMn sogar eher die hypothetischen Reinformen sein, die in der Praxis dann so gut wie nie vorkommen.
Titel: Re: Wi haltet ihr das mit dem Inventar von Charakteren
Beitrag von: Aedin Madasohn am 6.06.2020 | 16:12
@Munition

bei Shadowrun ist mir das Nachhalten von Kampfmitteln wie Granaten und Munition schon wichtig, da es sich für mich "richtig" anfühlt und auch Nervenkitzel erzeugt, ob man genug mitgenommen hat bzw. es beim Abgang aus dem Ziel rechtzeitig zum angelegten Vorrat schafft.

SR 5 legt ja mit Einzelschuss, Salven etc.pp. hier auch einen Spielfokus auf solche taktischen Überlegungen (aber per Hausregel auch die No-brainer rausgeworfen!)

das beste, was ich zu diesem Thema gesehen hatte war eine Magazinmaske für jeden Char, wo Trommel für Trommel, Magazin für Magazin nur ausgekreuzt werden musste, wie die Muni zur Neigung geht.
Dabei limitierte eher die Tarnbarkeit (und wird damit zu einer Größe der geliebten Planungsorgie) der ganzen Magazine das Spiel als die schnöde Tragkraft.

im Gegenzug wird nicht jeder Soyburger nachgehalten oder die Restlebensdauer der Turnschuhsohle oder Memory-Effekt im Akku oder was sonst sich so ein DSA-verdorbener HartwurstSakrami-Meister einfallen lassen könnte.
Titel: Re: Wi haltet ihr das mit dem Inventar von Charakteren
Beitrag von: YY am 6.06.2020 | 16:13
@nobody@home:
Ich sehe das als ähnlich unvereinbar an wie die zwei Methoden, einen Heist zu leiten/zu bespielen.

Da kann man es bei beiden Varianten hier und da mal nicht so genau nehmen, aber das ist schon eine Grundsatzfrage.
Titel: Re: Wi haltet ihr das mit dem Inventar von Charakteren
Beitrag von: nobody@home am 6.06.2020 | 16:31
@nobody@home:
Ich sehe das als ähnlich unvereinbar an wie die zwei Methoden, einen Heist zu leiten/zu bespielen.

Da kann man es bei beiden Varianten hier und da mal nicht so genau nehmen, aber das ist schon eine Grundsatzfrage.

Und ich wiederum sehe da keine große Unvereinbarkeit, weil sich die SL sämtliche Einzelheiten eines Szenarios so oder so schlicht aus den Fingern saugt (und dadurch natürlich direkt mit festlegt, welcher Anteil meines Charakterinventars während des Spiels erstens überhaupt und dann zweitens wie oft spielrelevant sein wird) und ich es zumindest unter Voraussetzung eines gewissen Spieler/SL-Grundvertrauens nicht für sinnvoll halte, mich länger an der Frage ausgerechnet nach dem Zeitpunkt besagten Saugens hochzuziehen. Aber so können die Meinungen halt auseinandergehen. :)
Titel: Re: Wi haltet ihr das mit dem Inventar von Charakteren
Beitrag von: Maarzan am 6.06.2020 | 16:48
Und ich wiederum sehe da keine große Unvereinbarkeit, weil sich die SL sämtliche Einzelheiten eines Szenarios so oder so schlicht aus den Fingern saugt (und dadurch natürlich direkt mit festlegt, welcher Anteil meines Charakterinventars während des Spiels erstens überhaupt und dann zweitens wie oft spielrelevant sein wird) und ich es zumindest unter Voraussetzung eines gewissen Spieler/SL-Grundvertrauens nicht für sinnvoll halte, mich länger an der Frage ausgerechnet nach dem Zeitpunkt besagten Saugens hochzuziehen. Aber so können die Meinungen halt auseinandergehen. :)

Und damit spielt dein SL ein anderes und übelst unspaßiges Spiel für diejenigen, welche aus der regulären Prüfung ihrer Vorbereitungen und Entscheidungen im Spiel ihren Spielspaß ziehen.
Titel: Re: Wi haltet ihr das mit dem Inventar von Charakteren
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 6.06.2020 | 16:53
Das kommt auf die Gruppe an, das Genre, Kampagne und Spielstil.

GGF wird genau aufgeführt und nachgehalten, Hinter den Linien, Apokalypse - Postapo, Wasser in der Wüste/wenn der Wasserwagen hops geht etc aber ob es nun Pferde oder Eselhartwurst ist nicht

Ansonsten kommt es darauf an, wenn ich nur 2 Ersatzmagazine dabei habe ja auch auf nem Run oder so, habe ich so ein halbes Dutzend oder so und die Mun wird Kistenweise nach vorne gekarrt dann nicht und bricht das zusammen gäbe es einen Zufallswurf

Ansonsten führe ich das Zeug mit normalem Aufbewahrungsort auf und nein wenn ich ins Dungeon gehe nehme ich die Laterne mit Öl normalerweise vom Packsattel
Was mir aufgefallen ist, ist das Teilweise mit zweierlei maß gemessen wird.
Der Krieger der 2 Wurfäxte hat, streicht sich nach dem Wurf eine weg
das kann ich mir noch merken

.
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Zitat
So allgemein ist es natürlich auch immer eine Sache wie die Spieler ticken. Da gibt es die welche alles ausdiskutieren. "Also ich bin doch ein 20 Jahre alter Kämpfer, natürlich würde ich dran Denken XYZ zu kaufen, als wir in der letzten Stadt waren". *
Routine und Verbrauchskram fällt bei mir unter Lebenshaltungskosten, ansonsten absolut richtig
Verbrauchtes, Verlorenes, Verschlissenes wird automatisch ersetzt ausser es wäre speziell, normales Schwert etc. ist nur speziell wenn es da an Ressourcen mangelt
Bürsten, Hufreinigungsgedöns mit euch rum?
Pferdepflegeset fertisch

Zitat
lso wenn ich 8-10h querfeldein oder auf einer Handelsstraße wandern würde, um dort zum nächsten Dungeon zu kommen, würde mir kein 1L Trinkschlauch reichen.
kommt auf die Wasserressourcen des Gebietes an,
Titel: Re: Wi haltet ihr das mit dem Inventar von Charakteren
Beitrag von: First Orko am 6.06.2020 | 16:56
Unabhängig davon, wie detailliert man das Inventar führt: Sobald Zugriffszeit eine Rolle spielen soll, muss das auch für die Gegner gelten.
Das bringt Implikationen mit sich, die die SL bedenken sollte.
Wer es interessant findet, gut vorbereitete Räuber in nichts als ihrer Kampfmontur auf die voll beladene Gruppe treffen zu lassen sollte auf die Frage vorbereitet sein, wo diese ihr Zeug lassen und dass das Versteck nicht du weit weg sein kann. Und das man dieses Wissen ausnutzt..
Das kann durchaus das Spiel beteichern und verändern - aber allzu oft habe ich es erlebt, dass der Detailgrad einseitig auf SC angelegt werden soll und solche Fragen mit "das machen die schon irgendwie" abgewälzt wird.
Titel: Re: Wi haltet ihr das mit dem Inventar von Charakteren
Beitrag von: nobody@home am 6.06.2020 | 17:04
Und damit spielt dein SL ein anderes und übelst unspaßiges Spiel für diejenigen, welche aus der regulären Prüfung ihrer Vorbereitungen und Entscheidungen im Spiel ihren Spielspaß ziehen.

Das möchtest du bei Gelegenheit mal etwas genauer erklären. Wer, wenn nicht die Spielleitung, "prüft" die Vorbereitungen und Entscheidungen der Spieler denn bei dir?
Titel: Re: Wi haltet ihr das mit dem Inventar von Charakteren
Beitrag von: KhornedBeef am 6.06.2020 | 17:04
Unabhängig davon, wie detailliert man das Inventar führt: Sobald Zugriffszeit eine Rolle spielen soll, muss das auch für die Gegner gelten.
Das bringt Implikationen mit sich, die die SL bedenken sollte.
Wer es interessant findet, gut vorbereitete Räuber in nichts als ihrer Kampfmontur auf die voll beladene Gruppe treffen zu lassen sollte auf die Frage vorbereitet sein, wo diese ihr Zeug lassen und dass das Versteck nicht du weit weg sein kann. Und das man dieses Wissen ausnutzt..
Das kann durchaus das Spiel beteichern und verändern - aber allzu oft habe ich es erlebt, dass der Detailgrad einseitig auf SC angelegt werden soll und solche Fragen mit "das machen die schon irgendwie" abgewälzt wird.
Aber im normalen Fäntelalter müssten doch die Räuber nicht Alibabas Schatz über neun Kontinente Karren, und haben noch den Vorteil der Vorbereitung, falls sie den Hinterhalt legen? Und falls sie das nicht tun, sind sie eh Flaschen und haben nicht viel ;)
Titel: Re: Wi haltet ihr das mit dem Inventar von Charakteren
Beitrag von: nobody@home am 6.06.2020 | 17:09
Aber im normalen Fäntelalter müssten doch die Räuber nicht Alibabas Schatz über neun Kontinente Karren, und haben noch den Vorteil der Vorbereitung, falls sie den Hinterhalt legen? Und falls sie das nicht tun, sind sie eh Flaschen und haben nicht viel ;)

Vorsicht: bei Ali Baba war's ja in der Tat so, daß der gleichnamige Protagonist die Räuber und ihre Höhle praktisch gleichzeitig entdeckt hat und sie umgekehrt ihn nicht bemerkt haben (sonst hätten sie ihn ja schnell einen Kopf kürzer gemacht und die Geschichte wäre da schon zu Ende gewesen). Da unterstützt die Erzählung also durchaus schon eher Orkos Standpunkt. ;)
Titel: Re: Wi haltet ihr das mit dem Inventar von Charakteren
Beitrag von: Maarzan am 6.06.2020 | 17:16
Das möchtest du bei Gelegenheit mal etwas genauer erklären. Wer, wenn nicht die Spielleitung, "prüft" die Vorbereitungen und Entscheidungen der Spieler denn bei dir?

Die Betonung kliegt auf der REGULÄREN Prüfung!
Das heißt die Bedingungen werden VORHER festgelegt oder soweit das doch noch mal notwendig werden sollte, nach bestem Wissen und Gewissen aus diesen im Vorkonzept festgelegten Settingzuständen abgeleitet.
Und dann ist die MUN zu Ende, weil man tatsächlich nicht genug mitgenommen hat und nicht egal was man geplant hat weil der Spielleiter da plötzlich seinen Roman/Film mit Szene XY bauen will.

@FirstOrko,
Genau so etwas gibt dann zusätzliche Optionen, Hinterhalte z.B. zu umgehen und plündern oder die Verschanzten mit einem Angriff auf das dann ggf. doch entdeckte Nachschublager aus ihren Positionen locken. Das gilt dann für beide Seiten.



Titel: Re: Wi haltet ihr das mit dem Inventar von Charakteren
Beitrag von: Tegres am 6.06.2020 | 17:22
Hier übrigens ein Beispiel, wie ich das meine, dass der Charakterbogen die Ausrüstungsverwaltung erleichtern kann (sicher nicht perfekt, aber eben mal mit LaTeX zusammengeklöppelt).

[gelöscht durch Administrator]
Titel: Re: Wi haltet ihr das mit dem Inventar von Charakteren
Beitrag von: First Orko am 6.06.2020 | 17:29
Es geht ja nicht nur um Schätze. Sofern die Gegner nicht explizit auf die SC warten muss man ja davon ausgehen, dass sie länger in der Wildnis campieren und dementsprechend irgendwo ihr Zeug haben.
Klaut Vorräte und Proviant und sie müssen Nachschub holen.. also kann man sie zum Lager verfolgen!
So entstehen interessante Situationen!
Titel: Re: Wi haltet ihr das mit dem Inventar von Charakteren
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 6.06.2020 | 17:35

Wer es interessant findet, gut vorbereitete Räuber in nichts als ihrer Kampfmontur auf die voll beladene Gruppe treffen zu lassen sollte auf die Frage vorbereitet sein, wo diese ihr Zeug lassen
ihr Marsch/Kampfgepäck können die 5 Minuten vorher abgelegt haben 159 m entfernt
Titel: Re: Wi haltet ihr das mit dem Inventar von Charakteren
Beitrag von: Pyromancer am 6.06.2020 | 17:46
ihr Marsch/Kampfgepäck können die 5 Minuten vorher abgelegt haben 159 m entfernt

Man ist da schnell an dem Punkt, wo man sich entscheiden muss, ob man die Welt ERNST nimmt - dann muss man sich überlegen, was diese Räuberbande denn so den ganzen Tag macht, wie sie operiert, und warum sie es gerade jetzt mit einer Gruppe aufnimmt, über der definitiv "Gegner", und nicht "Opfer" steht - oder ob die Räuberbande halt einfach ein Kampfencounter ist.
Titel: Re: Wi haltet ihr das mit dem Inventar von Charakteren
Beitrag von: Aedin Madasohn am 6.06.2020 | 18:00
gut vorbereitete Räuber in nichts als ihrer Kampfmontur auf die voll beladene Gruppe treffen zu lassen sollte auf die Frage vorbereitet sein, wo diese ihr Zeug lassen und dass das Versteck nicht du weit weg sein kann

hängt natürlich vom Fokus des Spiels ab.

an dem Karrenweg von Wildeshausen nach Hintertupfingen sitzt der generische Raubritter im Busch und halt Ausschau nach Temposündern ähhh... fäntelalter Reisenden zum Ausplündern.

Seine Mobilität beträgt als geübter Fußgänger im Kettenhemd mit Schwert (plus Wasserschlauch) 1h = 4000 Meter Wegstrecke = 3500 Meter Luftlinie zu seinem heimatlichen Rückzugsort/Turm/Waldversteck
wenn beritten, dann halt etwas mehr

zwischen Frühstück und Mittagessen ist er also mal eben am Karrenweg und schnappert sich jene Burschen weg, die hier um diese Zeit durchkommen müssen, um vor dem Dunkelwerden in Hintertupfingen angekommen zu sein. Raubritterle kennt ja auch sein Revier und das Verhalten seiner Beute  ;)

schlagen die erstaunlich wehrhaften Reisenden jetzt den Raubritter in die Flucht, so können sie ihn gerne verfolgen.
Vielleicht fangen sie ihn sogar noch, bevor er sich in seinem Versteck verschanzen kann. Vielleicht müssen sie ihn dort erst ausräuchern. Wenn es den ein Raubritter wert sei, sich so lange mit ihm zu beschäftigen.

Alternativ die umherziehende orkische Räuberbande mit beutebaldenen Wagen, die ein-zwei Wegstunden entfernt im Versteck warten.

für jemanden, der das Gelände kennt, sind ein-zwei Wegstunden auf Wildwechselpfaden ziemliche Luftlinie Distanzen  ;)
im Waldgebiet ohne weiteres mehr Distanz, als vorher vom Baumwipfel aus erspäht werden konnte.

wenn Fokus jedoch nur das wegmoschen ist (und nicht das looten), dann ist die Frage nach Abwurfpunkt des Gepäcks ja eh zweitrangig.

möge also ein jeder Spielstil gemäß seines Foki glücklich sein  :d


 
Titel: Re: Wi haltet ihr das mit dem Inventar von Charakteren
Beitrag von: nobody@home am 6.06.2020 | 18:02
Die Betonung kliegt auf der REGULÄREN Prüfung!
Das heißt die Bedingungen werden VORHER festgelegt oder soweit das doch noch mal notwendig werden sollte, nach bestem Wissen und Gewissen aus diesen im Vorkonzept festgelegten Settingzuständen abgeleitet.
Und dann ist die MUN zu Ende, weil man tatsächlich nicht genug mitgenommen hat und nicht egal was man geplant hat weil der Spielleiter da plötzlich seinen Roman/Film mit Szene XY bauen will.

Und wer definiert, was nun "regulär" ist und was "irregulär"? Wessen Wissen und Gewissen kommt beim Ableiten genau zum Tragen?

Und was passiert eigentlich, wenn der Spieler gerne hätte, daß die Munition seines Charakters gerade zum Zeitpunkt X zu Ende sein soll? Darf der das dann (weil er ja immerhin nicht der SL ist), oder macht ihn das dann gleich zum Kameradenschwein und Taschenlampenfallenlasser? :think:

(Man merkt vielleicht: ich habe so meine Vorbehalte gegen die Vorstellung vom automatischen Vorrang einer "objektiven!" Spielwelt. Bei etwas, das objektiv betrachtet nur in maximal einigen wenigen und ihrerseits durchaus subjektiven Köpfen überhaupt existiert, entpuppt sich ein derartiger Anspruch nämlich recht schnell seinerseits als höchst illusionär.)
Titel: Re: Wi haltet ihr das mit dem Inventar von Charakteren
Beitrag von: Feuersänger am 6.06.2020 | 18:11
Zitat
- Nur aufschreiben was an Hochwertigem/Seltenem dabei ist und alles normale hat man, in "Handelsüblichen Mengen" einfach dabei.
Meistens dieses.
Titel: Re: Wi haltet ihr das mit dem Inventar von Charakteren
Beitrag von: YY am 6.06.2020 | 18:13
(Man merkt vielleicht: ich habe so meine Vorbehalte gegen die Vorstellung vom automatischen Vorrang einer "objektiven!" Spielwelt. Bei etwas, das objektiv betrachtet nur in maximal einigen wenigen und ihrerseits durchaus subjektiven Köpfen überhaupt existiert, entpuppt sich ein derartiger Anspruch nämlich recht schnell seinerseits als höchst illusionär.)

Über "automatisch" lässt sich streiten, aber der Unterschied zwischen einem ad hoc herbeierzählten Grund, der "nur" Spielmechanik mit Leben füllen soll und dem Ergebnis von deutlich im Vorfeld festgelegten Voraussetzungen und Umständen (worauf die Spieler i.d.R. auch noch Reaktionsmöglichkeiten hatten) scheint mir doch recht selbsterklärend zu sein.
Da ist eben nicht egal, wann ich etwas festlege, weil der Spielereinfluss und -umgang dann (diesmal wirklich) automatisch und zwingend ein anderer ist.
Titel: Re: Wi haltet ihr das mit dem Inventar von Charakteren
Beitrag von: nobody@home am 6.06.2020 | 18:16
Über "automatisch" lässt sich streiten, aber der Unterschied zwischen einem ad hoc herbeierzählten Grund, der "nur" Spielmechanik mit Leben füllen soll und dem Ergebnis von deutlich im Vorfeld festgelegten Voraussetzungen und Umständen (worauf die Spieler i.d.R. auch noch Reaktionsmöglichkeiten hatten) scheint mir doch recht selbsterklärend zu sein.
Da ist eben nicht egal, wann ich etwas festlege, weil der Spielereinfluss und -umgang dann (diesmal wirklich) automatisch und zwingend ein anderer ist.

Deutlich im Vorfeld festgelegten Voraussetzungen und Umständen, die auch "nur" Spielmechanik mit Leben füllen sollen. Soviel Zeit muß schon sein. ;)
Titel: Re: Wi haltet ihr das mit dem Inventar von Charakteren
Beitrag von: Aedin Madasohn am 6.06.2020 | 18:17
...oder macht ihn das dann gleich zum ... Taschenlampenfallenlasser?

S1
uppsss... statt des Abzuges hat mein Char Dramaqueen jetzt den Auswurfhebel für´s Magazin betätigt und es ist in den Gulli gefallen...

S2
für diese Eventualität hat MEIN Char immer Teer und Federn mit dabei!

GM
joah...klingt für mich mal plausibel und stilecht. S1 ist jetzt also geteert und gefedert, was machen die anderen in der Zeit?

 :muharhar: :muharhar: :muharhar:


 
Titel: Re: Wi haltet ihr das mit dem Inventar von Charakteren
Beitrag von: schneeland am 6.06.2020 | 18:18
Was mir an dieser Stelle in den Sinn kam: sind jemandem Spiele bekannt, die Munitionsbögen zum Abstreichen und/oder Ausrüstungsbögen mit einem Slotsystem für getragene Ressourcen (analog zu den "Anziehpuppen" in Diablo o.ä.) verwenden?
Titel: Re: Wi haltet ihr das mit dem Inventar von Charakteren
Beitrag von: Tegres am 6.06.2020 | 18:21
Ja, Deadlands Classic. Du nimmst einfach eine Büroklammer und verschiebst sie an die passende Stelle, um den aktuellen Stand der Munition anzuzeigen, wobei es da primär um die Munition geht, die sich noch in der Waffe befindet.

[gelöscht durch Administrator]
Titel: Re: Wi haltet ihr das mit dem Inventar von Charakteren
Beitrag von: YY am 6.06.2020 | 18:25
Deutlich im Vorfeld festgelegten Voraussetzungen und Umständen, die auch "nur" Spielmechanik mit Leben füllen sollen.

Nein, die ermöglichen wie angeführt Spielerreaktionen bzw. erzwingen Entscheidungen in einer Form, wie es ad hoc erzählte Inhalte nicht tun (können).
Titel: Re: Wi haltet ihr das mit dem Inventar von Charakteren
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 6.06.2020 | 18:27
Man ist da schnell an dem Punkt, wo man sich entscheiden muss, ob man die Welt ERNST nimmt - dann muss man sich überlegen, was diese Räuberbande denn so den ganzen Tag macht,
einschliesslich Ziegen im Lager, aber ihre Tagesausflugsausrüstung passt in einen 5 sec vor Überfall ablegbaren Daypack oder Messenger Back aka Knapsack/Haversack
Titel: Re: Wi haltet ihr das mit dem Inventar von Charakteren
Beitrag von: Maarzan am 6.06.2020 | 18:28
Und wer definiert, was nun "regulär" ist und was "irregulär"? Wessen Wissen und Gewissen kommt beim Ableiten genau zum Tragen?

Und was passiert eigentlich, wenn der Spieler gerne hätte, daß die Munition seines Charakters gerade zum Zeitpunkt X zu Ende sein soll? Darf der das dann (weil er ja immerhin nicht der SL ist), oder macht ihn das dann gleich zum Kameradenschwein und Taschenlampenfallenlasser? :think:

(Man merkt vielleicht: ich habe so meine Vorbehalte gegen die Vorstellung vom automatischen Vorrang einer "objektiven!" Spielwelt. Bei etwas, das objektiv betrachtet nur in maximal einigen wenigen und ihrerseits durchaus subjektiven Köpfen überhaupt existiert, entpuppt sich ein derartiger Anspruch nämlich recht schnell seinerseits als höchst illusionär.)

Das Wissen und Gewissen eines anständigen Spielleiters.

Was mit regulär gemeint ist, ist in den Zeilen darunter beschrieben aber ignoriert worden. Offenbar also mit Vorsatz, weil es nicht deinem bevorzugten Spielstil entspricht.

In:
Und damit spielt dein SL ein anderes und übelst unspaßiges Spiel für diejenigen, welche aus der regulären Prüfung ihrer Vorbereitungen und Entscheidungen im Spiel ihren Spielspaß ziehen.

hatte ich neben anderen noch einmal deutlich gemacht und oben dann ja noch einmal erläutert, dass es für diejenige Sorte Spieler, welche auf die eine Art (Heist) spielen wollen, eben nicht egal ist, wie du zuvor in #30 angedeutet hast - diese Unterscheidung also zu berücksichtigen wäre. 

Ist dir aber offenbar scheißegal.

Ein anständiger Spielleier weiß und erkennt dies (an) - doppelt, wenn er wie hier geschehen darauf hingewiesen wurde, Ahnungslosigkeit also keine Ausrede ist -  und erklärt entsprechend vorher, welche Art Spiel er spielen will und sorgt damit dafür, dass sich diese Leute dann nicht an seinem Spieltisch mischen und es damit hinterher zu Anlass für Krach kommt.

Dann hat er folgend auch keinen Taschenlampenfallenlasser in der einen oder Hartwurstzähler in der anderen Runde, bzw. es ist dann klar, wer eben in dieser Runde falsch spielt und darin nicht bestätigt werden darf.


 



 
Titel: Re: Wi haltet ihr das mit dem Inventar von Charakteren
Beitrag von: nobody@home am 6.06.2020 | 18:36
Das Wissen und Gewissen eines anständigen Spielleiters.

Was mit regulär gemeint ist, ist in den Zeilen darunter beschrieben aber ignoriert worden. Offenbar also mit Vorsatz, weil es nicht deinem bevorzugten Spielstil entspricht.

[...]

Ist dir aber offenbar scheißegal.

Ja, schmeiß' nur weiter mit Unterstellungen um dich. So macht man sich bekanntlich Freunde. ::)

Ich für meinen Teil habe mich über meine Ansichten zum Thema jedenfalls erst mal genug ausgelassen.
Titel: Re: Wi haltet ihr das mit dem Inventar von Charakteren
Beitrag von: Erbschwein am 6.06.2020 | 19:49
Sorry,
Will eure Heiße Diskussion Mal stören.
Also, wenn Die SC Nicht alles Mithaben oder sonst Irgendwie zu wenig haben. Dann sollten die SL auch die Gefängniskarte spielen Dürfen. Nur weil Man als SC und SL die Freiheit hat anders Machen Zu Müssen.

Es ist ein Geben und Nehmen. Man sollte schon Wissen mit Wem und Wie man Spielt. Es tut Nicht weh mal ein Auge zu zudrücken, aber man muss auch Verstehen, dass man dann auch anders denken muss in der Situation.
Titel: Re: Wi haltet ihr das mit dem Inventar von Charakteren
Beitrag von: Erbschwein am 6.06.2020 | 20:05
Sorry,
Nochmals. Wie würde sich ein SL Persönlich finden, wenn ein Spieler einfach in der Situation sagen würde Ich habe Kein Mun mehr?
Titel: Re: Wi haltet ihr das mit dem Inventar von Charakteren
Beitrag von: YY am 6.06.2020 | 20:53
Wie würde sich ein SL Persönlich finden, wenn ein Spieler einfach in der Situation sagen würde Ich habe Kein Mun mehr?

In einer Runde, in der Munition haarklein verwaltet wird/werden soll?

*Borg*
Irrelevant Unzulässig
*/Borg*
Titel: Re: Wi haltet ihr das mit dem Inventar von Charakteren
Beitrag von: nobody@home am 6.06.2020 | 20:59
Sorry,
Nochmals. Wie würde sich ein SL Persönlich finden, wenn ein Spieler einfach in der Situation sagen würde Ich habe Kein Mun mehr?

Ich würde mich an die Regeln halten, weil's auf die Weise am wenigsten Stunk gibt.

Allerdings würde ich heutzutage als SL wohl auch von vornherein ein System verwenden, dessen Regeln so etwas ausdrücklich erlauben -- dann löst sich der "Konflikt" nämlich auch auf. :)
Titel: Re: Wi haltet ihr das mit dem Inventar von Charakteren
Beitrag von: Erbschwein am 6.06.2020 | 21:22
In einer Runde, in der Munition haarklein verwaltet wird/werden soll?

*Borg*
Irrelevant Unzulässig
*/Borg*

Ja Genau, alles Haar klein. Damit es auch Feeling macht RPG zu Spielen. Dann weiß Ich wie Gut Ich voraus Gedacht, Gehofft oder Überlege wie Ich Weiter Vorgehe.
Titel: Re: Wi haltet ihr das mit dem Inventar von Charakteren
Beitrag von: Erbschwein am 6.06.2020 | 21:23
Ich würde mich an die Regeln halten, weil's auf die Weise am wenigsten Stunk gibt.

Allerdings würde ich heutzutage als SL wohl auch von vornherein ein System verwenden, dessen Regeln so etwas ausdrücklich erlauben -- dann löst sich der "Konflikt" nämlich auch auf. :)

Danke der Nachfrage!!!!  :)
Titel: Re: Wi haltet ihr das mit dem Inventar von Charakteren
Beitrag von: Erbschwein am 6.06.2020 | 21:40
Sorry,
Wenn man schon dabei ist, finde Ich auch Kräuter Sammeln, oder Jagen eine Geile Idee. Wenn man es Kann oder Gelernt hat, sollte sowas auch Heran gezogen werden.
Titel: Re: Wi haltet ihr das mit dem Inventar von Charakteren
Beitrag von: Doc-Byte am 6.06.2020 | 22:02
Ich bin mir nicht sicher, aber ich glaube, ich hab damals irgendwie etwas übertrieben...  :think:

(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)

Mal abgesehen von der letztlich doch eher halb durchdachten Ausrüstung, finde ich es heute absolut okay, wen mir das Regelwerk sagt: Deine Munition geht dir aus, wenn du einen Patzer würfelst, ansonsten "Feuer fei".
Titel: Re: Wi haltet ihr das mit dem Inventar von Charakteren
Beitrag von: ArneBab am 7.06.2020 | 00:46
Ich verwende inzwischen drei Arten von Ausrüstung:
- Wichtige Gegenstände sind Teil des Charakters und werden bei der Erschaffung oder mit Erfahrungspunkten gekauft. Sie kommen auch nicht einfach mal weg: Die Kontrolle über sie liegt bei Spielerin oder Spieler.

- Erspielte Ausrüstung wird im Spiel gefunden/geklaut/gekauft/… und kann auch mal verschwinden.

- Plausible Ausrüstung wird erwürfelt: "Habe ich das dabei?" "Würfle auf deinen Beruf". Die Schwierigkeit steigt mit jeder Anwendung, so dass das Inventar begrenzt bleibt.
Titel: Re: Wi haltet ihr das mit dem Inventar von Charakteren
Beitrag von: Tegres am 7.06.2020 | 06:34
Ich verwende inzwischen drei Arten von Ausrüstung:
- Wichtige Gegenstände sind Teil des Charakters und werden bei der Erschaffung oder mit Erfahrungspunkten gekauft. Sie kommen auch nicht einfach mal weg: Die Kontrolle über sie liegt bei Spielerin oder Spieler.
Wie funktioniert das in der Spielpraxis? Beispielsituation: Der Gegner entwaffnet den Charakter und schnappt sich die Lieblingswaffe des Charakters. Kommt die Waffe dann dennoch irgendwie zurück oder kann der Charakter beim Führen dieser Waffe gar nicht entwaffnet werden?
Titel: Re: Wi haltet ihr das mit dem Inventar von Charakteren
Beitrag von: ArneBab am 7.06.2020 | 23:27
Wie funktioniert das in der Spielpraxis? Beispielsituation: Der Gegner entwaffnet den Charakter und schnappt sich die Lieblingswaffe des Charakters. Kommt die Waffe dann dennoch irgendwie zurück oder kann der Charakter beim Führen dieser Waffe gar nicht entwaffnet werden?
In der Praxis kann der Char entweder eine gleichwertige Waffe wieder erhalten (wenn es nicht um die genaue Waffe ging, sondern um die Art der Waffe¹), oder es wird einen Weg geben, die Waffe wieder zu bekommen.

"Der Gegner schnappt sich die Lieblingswaffe des Chars" heißt für mich als SL: Es wird einen Weg geben, die Waffe wiederzubekommen. Das wird instantan zu einem Plotaufhänger.

Das ist zwar nicht absolut — genau wie es keinen absoluten Schutz davor gibt, dass ein Magier Teile seiner Magie verliert o.ä. — aber es ist ein deutlicher Hinweis an die SL, ähnlich vorsichtig damit zu sein wie mit dem Abschlagen eines Arms. Und das hat bisher auch immer gereicht.

¹: Meine Raumpilotin in unserer RaumZeit-Runde hatte irgendwann eine Strichliste für verlorene Blaster. Es war aber klar, dass ich in den seltensten Fällen ohne Blaster in Probleme geraten würde.
Titel: Re: Wi haltet ihr das mit dem Inventar von Charakteren
Beitrag von: Ainor am 9.06.2020 | 14:23
Mal abgesehen von der letztlich doch eher halb durchdachten Ausrüstung, finde ich es heute absolut okay, wen mir das Regelwerk sagt: Deine Munition geht dir aus, wenn du einen Patzer würfelst, ansonsten "Feuer fei".

Das Problem bei solchen Regeln ist: ich kann nicht einfach mehr Munition mitnehmen wenn ich eine grosse Schlacht erwarte.

Im Endeffekt gibt es immer ein Limit wie viel Dinge man sinnvoll nachalten kann bzw. will. Wenn man Barbaren spielt dann kann man ruhig alle Gegenstände (Stiefel, Lendenschurz, Streitaxt) nachhalten. Aber wenn die Gruppe ein Schiff oder Raumschiff besitzt ist es recht alber alle mitgeführten Gegenstände aufzulisten.

Bei D&D werden Zauber und Tränke abgezählt, Pfeile dagegen meistens nicht. Für Systeme mit Knarren kommt es im Endeffekt drauf an welche Rolle Munitionsverbrauch (insbesondere Dauerfuer) haben soll.
Titel: Re: Wi haltet ihr das mit dem Inventar von Charakteren
Beitrag von: Alexandro am 9.06.2020 | 14:49
Ich lasse nur exakt buchhalten, wenn Nachschub wirklich ein Problem ist (Post-Apo, Expedition in die Wildnis/Megadungeon, besondere Gegenstände etc.).

In allen anderen Fällen ist die Inventarverwaltung eine lästige Pflichtübung, die in 90% der Fälle keine wirklichen Auswirkungen hat (und bei den restlichen 10% ist es meistens so, dass der Spieler das HandyAusrüstungs-Laden nicht aus echter Hybris ("Wir brauchen ganz sicher nicht mehr als 10 Fackeln für diesen Megadungeon") verplant hat, sondern weil er einfach OT so sehr von den Inventar-Rubbellosen genervt war, dass er es einmal nicht explizit erwähnt hat - und wenn der SL in einer solchen Situation der Gruppe einen Strick daraus dreht, dann hat er sich, in meinen Augen, menschlich und moralisch disqualifiziert).
Titel: Re: Wi haltet ihr das mit dem Inventar von Charakteren
Beitrag von: nobody@home am 9.06.2020 | 15:18
Das Problem bei solchen Regeln ist: ich kann nicht einfach mehr Munition mitnehmen wenn ich eine grosse Schlacht erwarte.

Nun, irgendwann kann ich ohnehin nicht noch mehr Munition mitnehmen, weil ich nicht unbegrenzt viel davon tragen kann. (Was ja der realweltliche Grund dafür ist, daß das Militär heute lieber kleinere Kaliber nimmt als noch früher: die Vorteile größerer und schwererer Kugeln sind im Standard-Infanterieeinsatz so groß gar nicht und man kriegt so ganz lapidar mehr Schuß pro Kilo.) Will ich dann trotzdem noch mehr, dann lassen wir so langsam das spezielle Inventar einzelner Charaktere hinter uns und wechseln über zur Logistik der gesamten Gruppe, wenn nicht noch größerer Einheiten...

Persönlich würde ich bei meinen Charakteren, wenn sie über eine "moderne" Schußwaffe verfügen, sich frei ausrüsten können, und halbwegs normalmenschlich sind, von vielleicht zwei Ersatzmagazinen im schnellen Griffbereich ausgehen (plus dem in der Waffe natürlich), weil sich das für mich noch einigermaßen praktikabel anfühlt (Extremfälle wie 100-Schuß-Trommelmagazine mal ausgeklammert, weil die Brocken wirklich nirgends so einfach in die Jackentasche o.ä. passen). Extramunition, falls vorhanden, wäre des besseren Transports halber eher im Rucksack oder dergleichen und daher ggf. ohnehin nicht so schnell erreichbar, wenn ich die erst mal anknabbern müßte -- andererseits würde mich aber auch nichts daran hindern, zwischen zwei Kampfszenen nachzuladen bzw. mich bei passender Gelegenheit komplett neu zu versorgen und dann wieder mit drei vollen Magazinen anzutreten. Vielleicht bin ich ja einfach nur naiv, aber für mich klingt das für die meisten Schußwechsel, in die mein Charakter wohl verwickelt werden könnte, eigentlich nach "genug". :)
Titel: Re: Wi haltet ihr das mit dem Inventar von Charakteren
Beitrag von: YY am 9.06.2020 | 16:37
Nun, irgendwann kann ich ohnehin nicht noch mehr Munition mitnehmen, weil ich nicht unbegrenzt viel davon tragen kann.

Da kann man ja einfach die Probe aufs Exempel machen und schauen, wie viel man denn mit so einer Patzerregel schießen kann, bevor die Munition alle ist und ob das einigermaßen hin kommt.
Wenn das nicht passt, fangen die Zwischenlösungen in Richtung "Aufgrund der Beladung alle Geschicklichkeitswürfe mit -1, dafür den ersten Patzer ignorieren" u.Ä. an. Das funktioniert ein Stück weit, aber je nachdem, wie kleinteilig das wird, kann man recht früh auch direkt wieder "richtig" Munition abstreichen, weil der Aufwand faktisch identisch ist und man sich die entstehenden Regelartefakte spart.

Vielleicht bin ich ja einfach nur naiv, aber für mich klingt das für die meisten Schußwechsel, in die mein Charakter wohl verwickelt werden könnte, eigentlich nach "genug". :)

Weniger naiv als von den meisten Systemen vorgeprägt bis "erzogen" in dem Sinne, dass es jenseits von recht gezielten Angriffen auf erkannte Gegner kaum was gibt, für das man seine Munition üblicherweise verwendet.
Die großen Verbrauchsmomente sind andere. Wenn die sich spielmechanisch gar nicht zeigen, kommt natürlich auch ein viel bescheidenerer Munitionsvorrat hin.
Titel: Re: Wi haltet ihr das mit dem Inventar von Charakteren
Beitrag von: unicum am 9.06.2020 | 16:53
Bezüglich des Inventares habe ich es als Spielleiter schon oft erlebt das die Gruppe etwas findet,... sagen wir mal einen Heiltrank und sich den dann jeder aufschreibt.

In meiner Vorlezten Kampange habe ich dann Karten herausgegeben für magische Gegenstände - auch Verbrauchsmaterialien. Das funktionierte auch ganz gut.

bei meiner Vorlezten Spielsitzung waren es die Spielfiguren selbst welche, beim Anblick eines Schatzhortes - sich fragten wieviel man davon wohl wegnehmen kann. Jeder nahm sich so ein Kilogramm vom Gold und dann war immer noch viel Gold da.

Wo ich als SL auch etwas augenmerk darauf lege ist wenn es Figuren gibt welche wenig Tragekapazität haben. Da sage ich dann ggf schon mal etwas. So wie der Gnom der meint "Wenn wir schnell weg müssen dann muss mich eben einer Tragen, ich bin ja leicht" - Ja das mag stimmen das der nackte Gnom leicht ist und das der nackte Barbar ihn auch leicht tragen kann,... nur leider (oder eher zum Glück) sind beide nicht nackt.

Ich erwarte nicht das jeder harklein listen führt über jeden abgeschossenen Pfeil. Auch nicht das gesagt wird "beim Nachtlager repariere ich meine Lederrüstung" oder anderes klein-klein. Gegebenenfalls sage ich aber das nach einer Belagerung eben die Pfeile ausgehen. Magisches Gedöns - oder schwere Spezialgegenstände - möchte ich aber schon irgednwie auf dem Bogen haben.
Titel: Re: Wi haltet ihr das mit dem Inventar von Charakteren
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 9.06.2020 | 16:58
Das Problem bei solchen Regeln ist: ich kann nicht einfach mehr Munition mitnehmen wenn ich eine grosse Schlacht erwarte.
in solchen Fällen könnte ein Patzer folgendes symulieren

A mehr Munition verbraucht als erwartet oder Mun/Waffe unbrauchbar, (Pulver feucht, Feuerstein puut, Knarre muss gereinigt werden)
B Ein Satz Mun verbraucht, jeder hat nur X Sätze Mun zur Verfügung
C Nachschub fällt aus
Vielleicht bin ich ja einfach nur naiv, aber für mich klingt das für die meisten Schußwechsel, in die mein Charakter wohl verwickelt werden könnte, eigentlich nach "genug". :)
ist es für zivile Chars auch, eigentlich sollte eines reichen, für echte langanhaltende Feuergefechte eher nicht und für mehrere hintereinander müssten die Mags wieder aufgeladen werden
Titel: Re: Wi haltet ihr das mit dem Inventar von Charakteren
Beitrag von: nobody@home am 9.06.2020 | 17:22
Weniger naiv als von den meisten Systemen vorgeprägt bis "erzogen" in dem Sinne, dass es jenseits von recht gezielten Angriffen auf erkannte Gegner kaum was gibt, für das man seine Munition üblicherweise verwendet.
Die großen Verbrauchsmomente sind andere. Wenn die sich spielmechanisch gar nicht zeigen, kommt natürlich auch ein viel bescheidenerer Munitionsvorrat hin.

Wenn es etwas gibt, was mich in Sachen Munitionsbevorratung im Spiel ironischerweise ausgerechnet BattleTech(!) gelehrt hat, dann das, daß der Punkt, an dem andere Faktoren über Leben oder Tod entscheiden als nur die eigene noch vorhandene Schußzahl allein, seinerseits auch recht schnell erreicht sein kann -- und Munition, die ich nur mit mir herumtrage, damit der nächste, der meine Leiche fleddert, sie seinerseits verwenden kann, nützt mir dann auch nicht mehr allzu viel... ;)

Das ist nebenbei tatsächlich ein Punkt, der mir beim Schreiben meines letzten Posts auch schon durch den Kopf gegangen ist (weil er zumindest mir zu helfen scheint, das ganze Inventarthema in Sachen Priorität "richtig" einzuordnen), irgendwie habe ich es da nur nicht geschafft/letztendlich irgendwie doch vergessen, ihn noch unterzubringen.
Titel: Re: Wi haltet ihr das mit dem Inventar von Charakteren
Beitrag von: YY am 9.06.2020 | 17:48
Ja, freilich gibts da irgendwo einen Bereich, wo die Nützlichkeit von noch viel mehr Munition immer weiter abnimmt und irgendwann sogar die Nachteile überwiegen.

Aber das hängt eben davon ab, was ich damit alles machen kann, will oder ggf. muss.
Titel: Re: Wi haltet ihr das mit dem Inventar von Charakteren
Beitrag von: Ainor am 9.06.2020 | 18:43
Vielleicht bin ich ja einfach nur naiv, aber für mich klingt das für die meisten Schußwechsel, in die mein Charakter wohl verwickelt werden könnte, eigentlich nach "genug". :)

Kommt auf das Setting an. Im Western zählen nur die Kugeln im Revolver. Wieviele man dabei hat ist eigentlich egal. Aber bei Space Marines gegen wiederlich zähe Aliens sieht es vermutlich anders aus. Und es kommt wie gasgt drauf an was Dauerfeuer im Spiel genau bedeutet. Damals bei Shadowrun 2 und 3 (oder so) war das ja quasi Normalbetrieb und mit einzelnen Schüssen aus dem Scharfschützengewehr vergleichbar.
In anderen Systemen ist es eher ein "encounter power".

Wenn es etwas gibt, was mich in Sachen Munitionsbevorratung im Spiel ironischerweise ausgerechnet BattleTech(!) gelehrt hat,

Das mag daran liegen dass das Gewicht da echt was gekostet hat, wohingegen in Rollenspielen viel unter "leichte Belastung" fällt. Kann man so machen. Oder man hat halt effektiv unbegrenzt. Aber ein "Mun geht beim Patzer aus" System fällt unter begrenzt, ohne dass man gross Einfluss drauf nehmen kann.

Titel: Re: Wi haltet ihr das mit dem Inventar von Charakteren
Beitrag von: nobody@home am 9.06.2020 | 19:15
Das mag daran liegen dass das Gewicht da echt was gekostet hat, wohingegen in Rollenspielen viel unter "leichte Belastung" fällt. Kann man so machen. Oder man hat halt effektiv unbegrenzt. Aber ein "Mun geht beim Patzer aus" System fällt unter begrenzt, ohne dass man gross Einfluss drauf nehmen kann.

Ich würde auch tatsächlich kein solches Patzer-System nehmen und dann "Munition alle" als das einzige mögliche Ergebnis in Stein meißeln. Andererseits kann das gerade bei Schnellfeuerwaffen mit ihrem bekannten regelrechten Heißhunger nach Munition schon mal eine plausible Erklärung für einen etwas abstrakteren Patzer der Marke "deine Waffe macht nicht mehr mit" sein -- Hauptsache, der hat dann seine normalen spielmechanischen Auswirkungen, wie auch immer die genau aussehen mögen.

Dabei spielt dann natürlich neben anderen Faktoren auch hinein, ob und, wenn ja, wie stark vercruncht das jeweilige System Patzer und Fehlfunktionen überhaupt abhandelt. In vielen Spielen gibt's ja beispielsweise ein "Waffenversagen" als solches eigentlich überhaupt nicht, andere wiederum sind speziell bei Feuerwaffen scheinbar von regelrechten Knarren-Nerdfanatikern verfaßt, die alle möglichen Versagensmodi bitteschön jeweils einzeln aufgedröselt und haarklein separat verregelt haben wollen...
Titel: Re: Wi haltet ihr das mit dem Inventar von Charakteren
Beitrag von: YY am 9.06.2020 | 20:15
andere wiederum sind speziell bei Feuerwaffen scheinbar von regelrechten Knarren-Nerdfanatikern verfaßt, die alle möglichen Versagensmodi bitteschön jeweils einzeln aufgedröselt und haarklein separat verregelt haben wollen...

Spätestens da sollte man das dann auch tunlichst vom Fertigkeitswurf entkoppeln.
Titel: Re: Wi haltet ihr das mit dem Inventar von Charakteren
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 9.06.2020 | 20:23
Kommt auf das Setting an. Im Western zählen nur die Kugeln im Revolver. Wieviele man dabei hat ist eigentlich egal.
oft ja, deshalb waren zu Schwarzpulverzeiten 2 Revolver nicht so ungewöhnlich aber ggf. doch in einem längeranhaltenden Feuergefecht.
Titel: Re: Wi haltet ihr das mit dem Inventar von Charakteren
Beitrag von: Doc-Byte am 9.06.2020 | 21:05
Wie funktioniert das in der Spielpraxis? Beispielsituation: Der Gegner entwaffnet den Charakter und schnappt sich die Lieblingswaffe des Charakters. Kommt die Waffe dann dennoch irgendwie zurück oder kann der Charakter beim Führen dieser Waffe gar nicht entwaffnet werden?

Bin zwar nicht der Angesprochene, aber ich habe ein ähnliches System entworfen. Dabei geht es um spezielle Ausrüstung, konkret maximal 5 persönliche Ausrüstungsgegenstände, die man schützen kann. Die Rückgewinnung handel ich dabei analog zu den Heilungsregeln ab, was letztlich nur Zeit kostet und voraussetzt, an einem Ort zu sein, wo man derartige Ausrüstung grundsätzlich bekommen kann. Alternativ kann der Spielleiter die Rückgewinnung natürlich auch als Aufhänger für die nächste Spielsitzung aufgreifen, wenn es in die Kampagne passt. - Das ganze System ist allerdings in erster Linie dafür konzipiert, Normalos, Personen mit übersinnlichen Fähigkeiten und Modifizierte auszuballancieren.

Das Problem bei solchen Regeln ist: ich kann nicht einfach mehr Munition mitnehmen wenn ich eine grosse Schlacht erwarte.

Kannst du schon, es wird dann aber halt mehr zu einem erzählerischen Element. - Und ich muss dazu sagen, dass bei meinem konkreten Beispiel sich der Patzer auch nur auf die Munition in der Waffe bezieht und man durch Nachladen wieder feuern kann. - Außer bei Rakten- und Granatwerfern, die sind etwas komplexer. Bei Energiewaffen muss man halt ggf. auf sowas wie Überhitzung ausweichen, wenn sie - wie Fahrzeugwaffen - eine feste Energieversorgung haben. Aber das ganze System ist halt eh mehr erzählerisch ausgelegt.

Im Endeffekt gibt es immer ein Limit wie viel Dinge man sinnvoll nachalten kann bzw. will. Wenn man Barbaren spielt dann kann man ruhig alle Gegenstände (Stiefel, Lendenschurz, Streitaxt) nachhalten. Aber wenn die Gruppe ein Schiff oder Raumschiff besitzt ist es recht alber alle mitgeführten Gegenstände aufzulisten.

Ich denke, hier macht es am Ende echt einen großen Unterschied ob man simulativ oder erzählerisch spielt.

Kommt auf das Setting an. Im Western zählen nur die Kugeln im Revolver. Wieviele man dabei hat ist eigentlich egal.

Naja, so ein Indianerüberfall kann da schon zu Munitionsproblemen führen. Das war in der Realität oft genug so.

Aber ein "Mun geht beim Patzer aus" System fällt unter begrenzt, ohne dass man gross Einfluss drauf nehmen kann.

Bedingt. Wenn der Patzer sich - wie oben erläutert - auf die Munition in der Waffe bezieht, kann man theoretisch schon nachhalten, wie viele Ersatzmagazine man dabei hat und nach Patzer x gehen sie dann halt ggf. doch mal komplett aus. - Ob man dadurch für sich und seine Spielrunde einen Mehrwert erzieht, ist halt zu 100% persönlicher Geschmack. - Aber danke für den Denkanstoß, ich glaube, das greife ich gleich mal auf.  :)
Titel: Re: Wi haltet ihr das mit dem Inventar von Charakteren
Beitrag von: Ainor am 10.06.2020 | 19:45
Aber das ganze System ist halt eh mehr erzählerisch ausgelegt.

Aber was bedeutet das ? Für mich wäre erzählerisch: man kümmert sich nicht um Munition, bis die SL
(z.B. beim Indianerüberfall) sagt: das sind so viele Gegner, jetzt habt ihr ein Munitionsproblem.
Eine Regel die sagt: "Patzer, strich ein Magazin ab" ist eher eine Art begrenzte Mun zu simulieren.

Ich denke, hier macht es am Ende echt einen großen Unterschied ob man simulativ oder erzählerisch spielt.

Glaube ich nichtmal. Auch in einer Erzählung muss man wichtige Gegenstände (Stich, der eine Ring, die Knarre auf dem Küchentisch) quasi "verwalten". Andererseits gerät man im Simulativen Spiel schnell an die Grenzen des verwaltbaren. Im Endeffekt ist es nur eine Frage wie viele Gegenstände man genau verwaltet.

Bedingt. Wenn der Patzer sich - wie oben erläutert - auf die Munition in der Waffe bezieht, kann man theoretisch schon nachhalten, wie viele Ersatzmagazine man dabei hat und nach Patzer x gehen sie dann halt ggf. doch mal komplett aus. - Ob man dadurch für sich und seine Spielrunde einen Mehrwert erzieht, ist halt zu 100% persönlicher Geschmack. - Aber danke für den Denkanstoß, ich glaube, das greife ich gleich mal auf.  :)

Ich glaube man kriegt hier schnell praktische Probleme. Wenn mein Revolverheld verkündet: "Ich hab 6 Kugeln und ihr seid nur 5" aber dann sofort einen Patzer würfelt käme ich mir als Spieler verarscht vor. Dazu kommen weitere Probleme mit kleinnen und grossen Magazinen oder Gurten. Oder z.B. der Fall dass ich mein letztes Magazin mit einem anderen SC teile.
Titel: Re: Wi haltet ihr das mit dem Inventar von Charakteren
Beitrag von: Doc-Byte am 10.06.2020 | 22:33
Aber was bedeutet das ? Für mich wäre erzählerisch: man kümmert sich nicht um Munition, bis die SL
(z.B. beim Indianerüberfall) sagt: das sind so viele Gegner, jetzt habt ihr ein Munitionsproblem.
Eine Regel die sagt: "Patzer, strich ein Magazin ab" ist eher eine Art begrenzte Mun zu simulieren.

Naja, in dem System ist Munition schlicht ein Faktor, der eben nur durch Patzer relevant werden kann. Tatsächlich kann man Munition oder Magazine nichtmal kaufen. (Das mit den Magazinen war ein Beispiel, wie man das modifizierne könnte, wenn man der mitgeführten Muntionsmenge mehr Bedeutung beimessen möchte.) Das kann man aber nur schwer isoloiert betrachten, so gibt es bspw. auch kein Geld als Regelmechanismus, sondern man erwirbt Ausrüstung mit Charakterpunkten.

Glaube ich nichtmal. Auch in einer Erzählung muss man wichtige Gegenstände (Stich, der eine Ring, die Knarre auf dem Küchentisch) quasi "verwalten". Andererseits gerät man im Simulativen Spiel schnell an die Grenzen des verwaltbaren. Im Endeffekt ist es nur eine Frage wie viele Gegenstände man genau verwaltet.

Besondere Gegenstände sind, wie der Name schon sagt, besondere Gegenstände.  ;) Aber in einem erzählerischen Spiel würde man wohl eher nicht nachhalten, wie viel Pfeile Legolas eigentlich schon verschossen hat, während in der Simulation jeder einzelne abgestrichen wird und man nach dem Kampf vielleicht noch hergeht und das Schlachtfeld nach wiederverwertbaren Pfeilen absucht. In der Erzählung ist die Menge an Pfeilen nur relevant, wenn es die Story genau jetzt interessanter/spannender macht.

Ich glaube man kriegt hier schnell praktische Probleme. Wenn mein Revolverheld verkündet: "Ich hab 6 Kugeln und ihr seid nur 5" aber dann sofort einen Patzer würfelt käme ich mir als Spieler verarscht vor.

Ladehemmung? In der Hektik des Feuergefechts vergessen mitzuzählen und schon 2 Kugeln abgefeuert? Über einen Stein gestolpert und Waffe fallen gelassen? - Alternativ könnten diese 6 Kugeln auch schlichtweg wirklich deine letzten sein, weil dein Patronengürtel leer ist. Das kann man im erzählerischen Spiel ja durchaus kreativ interpretieren, solange man dabei fair bleibt.

Dazu kommen weitere Probleme mit kleinnen und grossen Magazinen oder Gurten. Oder z.B. der Fall dass ich mein letztes Magazin mit einem anderen SC teile.

Wie gesagt, das konkrete System arbeitet da etwas anders. Die Verwendung von Ausrüstung ist generell beschränkt und jede Ausrüstung, die man findet oder von Kollegen bekommt, kann man auf die Schnelle (erstmal) nur zeitweilig nutzbar machen. Es wird einfach die Erzählung in den Vordergrund gestellt.
Titel: Re: Wi haltet ihr das mit dem Inventar von Charakteren
Beitrag von: Pyromancer am 10.06.2020 | 22:46
Für die Munitionsthematik gibt es eine ganz pragmatische, handhabbare Lösung: Wenn die Charaktere "normal kompetent" sind, dann geht man davon aus, dass sie im Normalbetrieb schon immer genug Munition dabei haben. Aber wenn's sie dann auf eine einsame Insel verschlägt, der Hubschrauber mit dem Nachschub abstürzt und sie die dritte Welle von angreifenden Eingeborenen zurückgeschlagen haben, DANN kann man als SL sagen: "In der ruhigen Minuten nach dem Sturm macht ihr kurz Inventur und stellt fest, dass ihr nur noch 180 Schuss für die Gewehre und 5 Granaten habt." Und DANN fängt man an, minutiös abzustreichen.
Titel: Re: Wi haltet ihr das mit dem Inventar von Charakteren
Beitrag von: YY am 11.06.2020 | 00:03
Das kann man im erzählerischen Spiel ja durchaus kreativ interpretieren, solange man dabei fair bleibt.

Dabei ist ein endgültig verbrauchter Munitionsvorrat allerdings etwas völlig anderes als eine (behebbare) Störung oder eine runtergefallene Waffe.
Als Autor würde ich da eine vielleicht nicht abgeschlossene, aber zumindest in Umfang/Schwere ziemlich konsistente Patzerliste erstellen wollen - und da passt der Munitionsverbrauch nicht zum Rest an aufgezählten Effekten.
Titel: Re: Wi haltet ihr das mit dem Inventar von Charakteren
Beitrag von: nobody@home am 11.06.2020 | 00:14
Dabei ist ein endgültig verbrauchter Munitionsvorrat allerdings etwas völlig anderes als eine (behebbare) Störung oder eine runtergefallene Waffe.
Als Autor würde ich da eine vielleicht nicht abgeschlossene, aber zumindest in Umfang/Schwere ziemlich konsistente Patzerliste erstellen wollen - und da passt der Munitionsverbrauch nicht zum Rest an aufgezählten Effekten.

Na ja, wie endgültig ist "endgültig"? Ist meine Munition verbraucht, bis ich wieder an neue komme (beispielsweise, indem ich einem Gegner seine noch geladene Waffe abnehme)? Dann ist das vom Schweregrad her, denke ich, schon recht gut vergleichbar. Oder ist sie so endgültig verbraucht, daß ich vermutlich auf Wochen, Monate, oder gar den Rest meines Lebens keine neue mehr bekomme? Dann ist das allerdings schon eher so etwas wie "Waffe irreparabel kaputt" oder "Waffe in den bodenlosen Abgrund gefallen und auf immer weg (schließt das vorherige Ergebnis wahrscheinlich mit ein)"...
Titel: Re: Wi haltet ihr das mit dem Inventar von Charakteren
Beitrag von: Doc-Byte am 11.06.2020 | 01:34
Als Autor würde ich da eine vielleicht nicht abgeschlossene, aber zumindest in Umfang/Schwere ziemlich konsistente Patzerliste erstellen wollen - und da passt der Munitionsverbrauch nicht zum Rest an aufgezählten Effekten.

Gibt es. Und der Munitionsverbrauch passt mMn schon, da es die leichteste Patzerform (quasi Stufe 1 von 4) ist. - Ich hatte Ainor so verstanden, dass sich seine Bedenken tatsächlich auf die "Problematik" eines Patzers gleich beim ersten Schuss bezog, vielleicht habe ich das falsch verstanden.





Titel: Re: Wi haltet ihr das mit dem Inventar von Charakteren
Beitrag von: YY am 11.06.2020 | 01:39
So habe ich das auch verstanden - und gerade dann ist "die Munition ist alle" unpassend und nicht gerade der mildeste denkbare Patzer.
Titel: Re: Wi haltet ihr das mit dem Inventar von Charakteren
Beitrag von: Doc-Byte am 11.06.2020 | 01:55
Die Munition muss ja nicht verbraucht sein, es geht nur darum, dass durch den Patzer kein Schuss abgegeben werden kann. Beim kleinsten Patzer läuft das dann halt neben verbrauchter Munition auf Ladehemmung oder nicht bereit gemachte Waffe hinaus. Größere Patzer beschädigen zunehmend stark bis irreparabel die Waffe. - Aber das führt jetzt langsam vom Thema "Inventar" weg. Kern der Aussage war letztlich nur, dass man in diesem System Munitionsverbrauch einfach nicht nachhält und daher natürlich auch nicht im Inventar aufführt.
Titel: Re: Wi haltet ihr das mit dem Inventar von Charakteren
Beitrag von: ArneBab am 11.06.2020 | 02:27
Kern der Aussage war letztlich nur, dass man in diesem System Munitionsverbrauch einfach nicht nachhält und daher natürlich auch nicht im Inventar aufführt.
Das Problem dabei war ja "wenn wir extra Muni einpacken, kann das trotzdem passieren".

Als Lösung sehe ich dafür einfach, dass wenn explizit Muni gekauft wurde, dieser Patzer nicht auftreten kann. Explizite Setzung in der Fiktion geht vor. Deswegen gibt es im EWS 3 ja gerade die 3 Stufen:
- Teil des Char (= "ja, hast du")
- Erspielt, d.h. explizit gesetzt
- "Keine Ahnung, würfel mal"

Ein Patzer könnte hier nur dann "Munition leer" sagen, wenn die Muni nicht explizit gesetzt wurde.

Ein Fall für "würfel mal" wäre: "Habe ich genug Muni, um uns alle auszustatten?" → "Keine Ahnung, würfel mal" → Erfolg: Ich bin Soldat, klar habe ich daran gedacht. Misserfolg: Nein, stattdessen habe ich <gerade Unnützes>.

(das "gerade unnützes" habe ich übrigens gerade eben erst hinzugefügt. Ich will keine Ergebnisse von Würfen, die einfach nur "nein, nichts zu sehen" sagen. Ein Wurf soll etwas verändern, auch bei Misserfolg, daher kommt auf jeden Fall erspielte Ausrüstung raus)
Titel: Re: Wi haltet ihr das mit dem Inventar von Charakteren
Beitrag von: Blizzard am 11.06.2020 | 09:17
Vorab: Ich habe die letzten Seiten des Threads nicht gelesen und will nur kurz was dazu sagen, wie ich das mit dem Inventar von Charakteren in meinen Runden halte.
Und zwar am ehesten noch so:
- Nur aufschreiben was an Hochwertigem/Seltenem dabei ist und alles normale hat man, in "Handelsüblichen Mengen" einfach dabei.
Sprich: große Dinge oder Anschaffungen wie z.B. ein Pferd oder eine Kutsche sollten da schon drinstehen. Und ein Zelt vielleicht oder wenn man ein Luxus-Abenteuerer-Paket hat, dann vielleicht auch dieses. Das Geld, das der Charakter hat, sollte drinstehen.

Beim Thema Ausrüstung sollte die Rüstung drinstehen, und die Waffen. Munition nur dann, wenn es vom System her auch so vorgesehen ist und eine Rolle spielt. Ich habe aber tatsächlich bislang nur ein System, in dem Munition (ab)gezählt wird.

 Aber ansonsten...sind die Spieler relativ frei und dürfen selbst entscheiden, was sie da noch alles reinschreiben. Ob sie jetzt den Hut mit Feder, den der Charakter trägt, mit auflisten oder nicht, ist mir persönlich egal. Zumal, wenn er im rüstungstechnischen Sinne keine Rolle spielt und eh nur Fluff ist.
Titel: Re: Wi haltet ihr das mit dem Inventar von Charakteren
Beitrag von: nobody@home am 11.06.2020 | 10:09
Ich komme langsam zu der (möglicherweise trivialen) Überzeugung, daß die Kernfrage bei der Inventarverwaltung einfach auf "Inwieweit soll das Aufgabe der Spieler sein, und welche Aspekte bin ich bereit, den Charakteren zu überlassen und entsprechend in den Hintergrund zu schieben?" hinausläuft. Wie bei so vielen anderen Dingen im Rollenspiel also auch. ;) Eventuelle "Realismus"- oder Kontrollbedenken kommen später an die Reihe, weil je nach Antwort auf diese erste Frage die Methoden, mit denen man sich regelseitig dann um die kümmert, recht unterschiedlich ausfallen können.

Und idealerweise sollte man sich darauf natürlich als Spielgruppe einigen und dann ein zur Antwort passendes System auswählen beziehungsweise, falls sich keins finden sollte, das gut genug paßt, dann eben bereit sein, mit eigenen Hausregeln zu experimentieren. Daß wir nicht in einer idealen Welt leben, ist dann ggf. wieder eine andere Baustelle.
Titel: Re: Wi haltet ihr das mit dem Inventar von Charakteren
Beitrag von: Doc-Byte am 11.06.2020 | 23:13
Das Problem dabei war ja "wenn wir extra Muni einpacken, kann das trotzdem passieren".

Da man in dem System Munition nichtmal gesondert kaufen kann, wäre die extra Munition zunächst mal rein deskriptiv. Ich würde die aber auch nicht temporär greifbar machen lassen, sondern die Extramunition dann als "Tag" bewerten, das mir je nach Situation einen Vorteil oder Nachteil gewähren kann. - Wie gesagt, das ganze System ist sehr narrativ augerichtet.

Das Praktische an der Sache ist allerdings, dass man im Prinzip jederzeit (temporär) neue Ausrüstung aus dem Hut zaubern kann, wenn man das plausibel in die Story einbringen kann und das Karmakonto noch gefüllt ist. Die dauerhaft erworbene Ausrüstung ist dadurch auf das Wesentlich(st)e reduziert und man kann sich die komplette Verwaltung für den "Kleinkram" ersparen.
Titel: Re: Wi haltet ihr das mit dem Inventar von Charakteren
Beitrag von: Ainor am 12.06.2020 | 00:09
Die Munition muss ja nicht verbraucht sein, es geht nur darum, dass durch den Patzer kein Schuss abgegeben werden kann. Beim kleinsten Patzer läuft das dann halt neben verbrauchter Munition auf Ladehemmung oder nicht bereit gemachte Waffe hinaus. Größere Patzer beschädigen zunehmend stark bis irreparabel die Waffe.

Die beide Dinge sind im Spiel aber nicht äquivalent. Ladehemmung ist quasi Betriebsrisiko der Waffe, da wird niemand was dagegen haben wenn das vom Würfelwurf abhängt. Aber was ist wenn der der SC vor dem Kampf die Munition überprüft ? Soll das Spiel dann sagen: das kannst du nicht, der Wurf entscheidet darüber ob du das machst.

Ich denke was du brauchst ist eine Regel die sagt: bei Patzer wird nicht geschossen. Der Spieler kann sich aussuchen warum nicht.

Weiterhin würde ich nicht empfehlen Munition zu abstrahieren aber gleichzeitig Schaden an Waffen zu verregeln. Insbesondere nicht bei modernen Feuerwaffen oder besser.
Titel: Re: Wi haltet ihr das mit dem Inventar von Charakteren
Beitrag von: Doc-Byte am 12.06.2020 | 00:59
Die beide Dinge sind im Spiel aber nicht äquivalent. Ladehemmung ist quasi Betriebsrisiko der Waffe, da wird niemand was dagegen haben wenn das vom Würfelwurf abhängt. Aber was ist wenn der der SC vor dem Kampf die Munition überprüft ?

[...]

Weiterhin würde ich nicht empfehlen Munition zu abstrahieren aber gleichzeitig Schaden an Waffen zu verregeln. Insbesondere nicht bei modernen Feuerwaffen oder besser.

Das System ist sogar dermaßen abstrakt, dass eine Angriffsprobe nichtmal für eine fixe Anzahl von Schüssen sondern einen laufende Konfrontation steht. D.h. selbst wenn die Munition ausdrücklich überprüft wurde, könnte man den Patzer theoretisch immer noch so lesen, dass mit der zur Verfügung stehenden Munitions-/Energiemenge einfach kein Treffer erzielt wurde. - Wobei die eigentliche Probe, soweit ich das sehe, trotz Patzer tatsächlich geschafft worden sein kann, da ein Patzer für eine Nebenwirkung steht. Die eigentlich Frage ist daher, wie oft sowas langfrisitg beobachtet eigentlich vorkommt und ob es ein echtes Problem erzeugt oder nur alle paar Wochen überhaupt mal passiert?
Titel: Re: Wi haltet ihr das mit dem Inventar von Charakteren
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 12.06.2020 | 10:06
- und da passt der Munitionsverbrauch nicht zum Rest an aufgezählten Effekten.
das fand ich mal sehr passend in einem Post Apo SciFi Setting, da hatte sich die Energiezelle verabschiedet

Titel: Re: Wi haltet ihr das mit dem Inventar von Charakteren
Beitrag von: nobody@home am 12.06.2020 | 10:52
Die beide Dinge sind im Spiel aber nicht äquivalent. Ladehemmung ist quasi Betriebsrisiko der Waffe, da wird niemand was dagegen haben wenn das vom Würfelwurf abhängt. Aber was ist wenn der der SC vor dem Kampf die Munition überprüft ? Soll das Spiel dann sagen: das kannst du nicht, der Wurf entscheidet darüber ob du das machst.

Soll das Spiel das sagen? Klingt für mich schon etwas verdächtig nach einer Suggestivfrage. ;)

Darf das Spiel das sagen, wenn es entsprechend angelegt ist und die Munition einfach weit genug aus der Zuständigkeit des Spielers herausgenommen hat? Absolut. Ob das einem dann so gefällt oder nicht, muß im Zweifelsfall jeder mit sich selbst abmachen.
Titel: Re: Wi haltet ihr das mit dem Inventar von Charakteren
Beitrag von: Ainor am 12.06.2020 | 12:51
Soll das Spiel das sagen? Klingt für mich schon etwas verdächtig nach einer Suggestivfrage. ;)

Ist es ja auch. In der beschriebenen Situation käme sich der Spieler doch veralbert vor.

Ob das einem dann so gefällt oder nicht, muß im Zweifelsfall jeder mit sich selbst abmachen.

Klar. Aber es ist doch so: wenn man nicht auf Patzer = Munition weg besteht lässt sich sich das oben beschriebene Problem leicht vermeiden.
Titel: Re: Wi haltet ihr das mit dem Inventar von Charakteren
Beitrag von: nobody@home am 12.06.2020 | 13:03
Ist es ja auch. In der beschriebenen Situation käme sich der Spieler doch veralbert vor.

Dann sollte er vielleicht das entsprechende System gar nicht erst verwenden und es den Spielern überlassen, die sich nicht veralbert vorkommen. :think: Ist natürlich nur so eine Idee...

Zitat
Klar. Aber es ist doch so: wenn man nicht auf Patzer = Munition weg besteht lässt sich sich das oben beschriebene Problem leicht vermeiden.

Und wenn man es erst gar nicht künstlich zum Riesenproblem aufbläst, ebenfalls. :)
Titel: Re: Wi haltet ihr das mit dem Inventar von Charakteren
Beitrag von: ArneBab am 12.06.2020 | 15:53
"Inwieweit soll das Aufgabe der Spieler sein, und welche Aspekte bin ich bereit, den Charakteren zu überlassen und entsprechend in den Hintergrund zu schieben?"
Das passt gut.

Zu bedenken ist dabei, dass wenn es Sache der Charaktere ist, Ausrüstung auch nicht mehr Teil der Herausforderungen an Spielerinnen und Spieler ist. Es wird also eine Dimension des Spiels entfernt (oder zumindest der für die meisten langweilige Teil davon; wenn es nicht für alle Ausrüstung gilt).
Titel: Re: Wi haltet ihr das mit dem Inventar von Charakteren
Beitrag von: Aedin Madasohn am 12.06.2020 | 19:26
Das Problem dabei war ja "wenn wir extra Muni einpacken, kann das trotzdem passieren".

Als Lösung sehe ich dafür einfach, dass wenn explizit Muni gekauft wurde, dieser Patzer nicht auftreten kann. Explizite Setzung in der Fiktion geht vor. Deswegen gibt es im EWS 3 ja gerade die 3 Stufen:
- Teil des Char (= "ja, hast du")
- Erspielt, d.h. explizit gesetzt
- "Keine Ahnung, würfel mal"

Ein Patzer könnte hier nur dann "Munition leer" sagen, wenn die Muni nicht explizit gesetzt wurde.


ein Möglichkeit wäre auch, die extra genannten=verwalteten Dinge wie "ich nehme extra Munition mit" in Form eines definierten
Patzers (Mun ist alle laut Tabelle) einmal wegkaufen könnens zu benutzen.
 
Titel: Re: Wi haltet ihr das mit dem Inventar von Charakteren
Beitrag von: Ainor am 13.06.2020 | 17:33
Dann sollte er vielleicht das entsprechende System gar nicht erst verwenden und es den Spielern überlassen, die sich nicht veralbert vorkommen. :think: Ist natürlich nur so eine Idee...

Wenn dies ein Thread über das entsprechenden System wäre sicher. Aber die Probleme mit der Regel
sind quasi der Grund für meine generelle Haltung zum Thema Ausrüstung:

Wichtiges verwalten. Unwichtiges komplett handwedeln. Aber keine Zwischenkonstrukte wie Ausrüstungs/Munitionswürfe oder Wealth level.

Und wenn man es erst gar nicht künstlich zum Riesenproblem aufbläst, ebenfalls. :)

Dass hier Riesenprobleme diskutiert werden wäre mir neu  :)
Titel: Re: Wi haltet ihr das mit dem Inventar von Charakteren
Beitrag von: ArneBab am 13.06.2020 | 22:05
Wichtiges verwalten. Unwichtiges komplett handwedeln. Aber keine Zwischenkonstrukte wie Ausrüstungs/Munitionswürfe oder Wealth level.
Ich mag Zwischenkonstrukte, besonders wenn sie zur Welt passen.

Für Technophob haben wir für nicht zum Charakter gehörende Waffen Lizenzchecks eingeführt: Wann immer die Waffen unerlaubt genutzt werden, besteht die Möglichkeit, dass sie das merken und sich selbst vernichten.

Ausrüstungswürfe finde ich gut, wenn sie der SL eine Entscheidung abnehmen. "Hey, SL, habe ich als Tolkien-Fan auf dieser Abendgala ein Seil dabei?" — "Wenn du eine schwere Probe auf Tolkien-Fan schaffst, dann ja".
Titel: Re: Wi haltet ihr das mit dem Inventar von Charakteren
Beitrag von: Tsuyoshi Hamato am 15.06.2020 | 13:55
[Exkurs] Ich bin generell Realismus-Fan (neben den fantastischen Elementen, die ich auch mag) und zweitens Fan von "Konflikten/Schwierigkeiten", die sich aus realen Situationen oder Problemstellungen ergeben. Dies hat mE zwei Vorteile: Man kann sich in ein Spiel dann oft sehr tief einfühlen, es erhält den Touch der Wirklichkeit. Zweitens: Komplexe Probleme sind einfacher aus der wahren Welt heraus zu formulieren und zu lösen, wobei man natürlich gern ein fantastisches Element hier und da hinzufügt. Sind Situationen zu weit von der Realität abgelöst, muss man sehr viele Setzungen machen damit ein Problem nicht flach ist und eine nicht-flache Lösung ermöglicht. Rollenspiel wird meistens dann richtig gut, wenn man bei den komplexen Elementen der wahren Welt angelangt ist: Z.B. der (realen) Psychologie bei der sozialen Interaktion Streitschlichtung Ents - Schwarzer Drachen. [Exkurs Ende]

Zum Beispiel der abstrakten Munition oder sonstigen abstrakten Ressourcen: Im logistisch gut unterfütterten Kriegseinsatz bzw. mit Transportfahrzeugen ausgerüstet mag das für einzelne Soldaten anders sein, aber ich glaube eine abstrakte Ressourcenlösung unterschätzt für gewöhnlich, wie schnell eine Ressource ausgeht bzw. wie wenig ein Mensch oder Pferd eigentlich tatsächlich transportieren kann. Natürlich kann man das in Pulp- oder cineastischen Spielen mit voller Absicht anders handhaben.
Titel: Re: Wi haltet ihr das mit dem Inventar von Charakteren
Beitrag von: Alexandro am 15.06.2020 | 14:16
Ich habe eher das Gegenteil erlebt: Spieler die sich beklagen, dass die abstrakte Lösung die Ressource ja viel zu schnell verbraucht (übrigens auch, wenn genau gehaushaltet wird - dann wird argumentiert, dass 'short bursts' bei automatischen Waffen doch niemals mehr als 3 Schuss verbrauchen  ::) ) und dass die Traglastregeln ja total Banane sind und Helden doch problemlos 30kg Muni mit sich rumschleppen können sollten.
Titel: Re: Wi haltet ihr das mit dem Inventar von Charakteren
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 15.06.2020 | 14:48
und Helden doch problemlos 30kg Muni mit sich rumschleppen können sollten.
geht, Sturmgepäcke der Tommies in der Sommeschlacht 30 kg, warum aber jemand da nur Mun mit sich rumschleppen sollte entzieht sich mir

 wie wenig ein Mensch oder
Ca 50 kg war für die Maulesel des Marius normal

und nebenbei die Gewichtsvorstellungen so manschen RPG Autors sind das doppelte des realen Lebens
Titel: Re: Wi haltet ihr das mit dem Inventar von Charakteren
Beitrag von: Ainor am 15.06.2020 | 14:59
Für Technophob haben wir für nicht zum Charakter gehörende Waffen Lizenzchecks eingeführt: Wann immer die Waffen unerlaubt genutzt werden, besteht die Möglichkeit, dass sie das merken und sich selbst vernichten.

Na das zählt unter Fehlfunktion, also so ähnlich wie Ladehemmung  :)

Ausrüstungswürfe finde ich gut, wenn sie der SL eine Entscheidung abnehmen. "Hey, SL, habe ich als Tolkien-Fan auf dieser Abendgala ein Seil dabei?" — "Wenn du eine schwere Probe auf Tolkien-Fan schaffst, dann ja".

Ja, aber was ist wenn ich vorher sage dass ich ein Seil mitnehme ?
Titel: Re: Wi haltet ihr das mit dem Inventar von Charakteren
Beitrag von: nobody@home am 15.06.2020 | 15:05
Natürlich kann man das in Pulp- oder cineastischen Spielen mit voller Absicht anders handhaben.

Dazu tendiere ich persönlich auch. Schließlich rollenspiele ich ja nicht, weil die Realität so toll ist, daß ich im Spiel unbedingt noch mehr von ihr haben will -- und, wenn ich das mal anmerken darf, auch in besagter Realität ist die Inventarverwaltung schon mehr ein lästiges, wenn auch notwendiges Übel als wirklich irgendeine Art von persönlich bereichernder Erfahrung. ;)
Titel: Re: Wi haltet ihr das mit dem Inventar von Charakteren
Beitrag von: Maarzan am 15.06.2020 | 15:18
Dazu tendiere ich persönlich auch. Schließlich rollenspiele ich ja nicht, weil die Realität so toll ist, daß ich im Spiel unbedingt noch mehr von ihr haben will -- und, wenn ich das mal anmerken darf, auch in besagter Realität ist die Inventarverwaltung schon mehr ein lästiges, wenn auch notwendiges Übel als wirklich irgendeine Art von persönlich bereichernder Erfahrung. ;)

So unterscheiden sich die Erfahrungen.

Titel: Re: Wi haltet ihr das mit dem Inventar von Charakteren
Beitrag von: First Orko am 15.06.2020 | 15:22
Das Folgende gilt nur für Systeme, in denen Gegenstände überhaupt entsprechend beziffert sind:

Der Detailgrad bei der Abbildung des Inventars sollte in Relation zu den [den SC] verfügbaren Ressourcen stehen. Diese sind üblicherweise Kosten und Gewicht, mitunter auch Verfügbarkeit.
Spannend ist die Verwaltung von Munition, Abnutzung von Waffen, Rationen, Licht usw doch nur dann, wenn ich diese Ressourcen nicht umgehen kann. Sobald ich stinkreich bin und einen "Bag of Holding" (oder Vergleichbares: Träger, Replikator, Transporter..) mein eigen nennen (und dieser ausrechend hoch skaliert ist) kann es doch faktisch nicht mehr vorkommen, dass ich nicht genug "Kleinkram" (Pfeile, Zunder, Rationen,...) dabei habe. Bleibt "Verfügbarkeit": Wenn ich in einer Runde neue Pfeile aus dem Beutel ziehen kann, dann muss ich im Kampf eben nur noch die Zeit mitzählen.

Habe ich wenig Geld, kaum Zeit und kann alles nur am Mann tragen wird es plötzlich interessant, ob ich nur noch 3 Pfeile oder ein Dutzend im Köcher habe. Oder irgendein Tauschobjekt, wenn ich in der Feenwelt lande. Oder ob die Taschenlampe genug Akku hat.

Dazu kommt eben noch der Balancing-Aspekt: In vielen Systemen mit reichhaltiger Waffenauswahl ist Gewicht eben ein begrenzender Faktor. Wenn ich das nicht berücksichtige, gibt es eigentlich kaum einen Grund, warum nicht jeder die mit Startvermögen beste verfügbare Waffe tragen sollte. Oder allgemein die er sich eben gerade leisten kann.
Titel: Re: Wi haltet ihr das mit dem Inventar von Charakteren
Beitrag von: Doc-Byte am 15.06.2020 | 15:53
Ja, aber was ist wenn ich vorher sage dass ich ein Seil mitnehme ?

Dann hast du ein Seil dabei! - Aber du musst das im Prinzip gar nicht vorher sagen. Du darfst auch ein Seil aus dem Hut zaubern, von dem vorher nie die Rede war, wenn es die Situation plausibel hergibt. Der springende Punkt ist: Damit es dir im regelsinne etwas bringt, musst du das Seil für die Szene "aktivieren". Sonst ist es einfach nur "beschriebene" Ausrüstung, die keine Auswirkung auf deine Klettern Probe hat. Willst du das Seil in einen Vorteil / Bonus auf deine Klettern Probe umwandeln, musst du es vorher halt aktivieren. - Da das über Punkte läuft, die du dir auf unterschiedliche Arten "verdienen" kannst, läuft das am Ende natürlich auch irgendwie auf eine gewisse Resourcenverwaltung hinaus, nur mit dem Unterschied, dass du nur einen einzigen Wert im Auge behalten musst. (Wobei es auch permanent "aktive" Ausrüstung gibt, aber man muss halt nicht "jedes Streichholz" nachhalten.) Das System erlaubt es einem einfach, sich auf die wesentliche Dinge (der Ausrüstung) zu konzentrieren und erspart es einem, sich vorher über jede erdenkliche Situation Gedanken zu machen und in Planungsdetails zu verlieren. - Oder einfach gesprochen: Du wirst nicht in der Wüste verhungern, weil du den Dosenöffner vergessen hast, aber möglicher Weise musst du dir den erst "erarbeiten". Das ist natürlich ein erzählerischer Ansatz und nicht sehr realistisch, aber genau dafür ist das System ja auch gemacht: Zur Förderung der Geschichte / Handlung
Titel: Re: Wi haltet ihr das mit dem Inventar von Charakteren
Beitrag von: Jiba am 15.06.2020 | 16:41
[Exkurs] Ich bin generell Realismus-Fan (neben den fantastischen Elementen, die ich auch mag) und zweitens Fan von "Konflikten/Schwierigkeiten", die sich aus realen Situationen oder Problemstellungen ergeben. Dies hat mE zwei Vorteile: Man kann sich in ein Spiel dann oft sehr tief einfühlen, es erhält den Touch der Wirklichkeit.

OT, daher in Spoiler-Tags
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Titel: Re: Wi haltet ihr das mit dem Inventar von Charakteren
Beitrag von: YY am 15.06.2020 | 17:07
Puh, viel Text, dafür, dass ich nur sagen wollte, dass du Unrecht damit hast, dass "Realismus" (ernsthaft Leute, wir brauchen einen anderen Begriff zur Abgrenzung zu "Cinematik" auf der anderen Seite) dazu führt, dass man sich besser ins Spiel einfühlt. Für mich kann ich das nur verneinen und spreche sicher auch für viele, denen das auch so geht.

Das hat mit Unrecht nichts zu tun, sondern schlicht mit unterschiedlichen "Immersionsquellen". Und ja, es gibt auch Spieler, die beides schätzen - sogar relativ gleichzeitig.
Titel: Re: Wi haltet ihr das mit dem Inventar von Charakteren
Beitrag von: Maarzan am 15.06.2020 | 17:09
zwischen cinematischen und "realistischen" (hat jemand einen Alternativbegriff, der scheint mir nicht treffend)

Ich würde "mechanistisch" vorschlagen.

Manche Leute nehmen Situationen scheinbar "als Ganzes" und über seinen oberflächlich wahrnehmbaren Eindruck als Ganzes auf und verarbeiten den dann eher instinktiv und unbewußtem Abgleich mit < weiß ich nicht > über ein "Bauchgefühl", andere nehmen Situationen als Ansammlung von Elementen auf und bilden sich ihr Bild aus deren Analyse und das gute Gefühl stellt sich erst ein, wenn die Elemente dann auch so erkannt werden und zumindest scheinbar "richtig" zusammen passen, ggf. auch dann noch zusammen passen, nachdem man sie vorher genau betrachtet, rumgeprockelt oder gar auseinander genommen hat.

Deshalb ist der soziale Teil auch so ein Stiefkind des Mechanischen - es lässt sich schlecht sauber und in Zahlen gemessen auseinander nehmen in Relation zu anderen Bereichen. Gleichzeitig hat man dazu üblicherweise mehr realen persönlichen  Bezug und erkennt potentielle Unsauberkeiten daher eher schneller, was den da detail-kritischeren "Mechanisten" dann wieder den Spaß reduziert daran dann weiter zu basteln.

Dem Cinematiker reicht dann das Bild einer Szene, welche zu seiner Vorstellungsvorlage passt, weitere Details und Nachzählen stören dann nur diese Bild, insbesondere wenn da dann ggf. doch noch erkennbare stöende Brüche auftauchen sollten bzw. weil einfach der Gedankengang des Zerlegens typfremd ist.
Der Mechaniker beginnt mit diesen Brüchen, welche er bereits bei seiner Wahrnehmungsbildung dieser Sitiation aufnimmt und ohne zufriedenstellende Klärung dieser Brüche wird das dann auch nichts mit dem guten "richtig"-Gefühl.

Da Fehler erkennen oft leichter ist als beheben, hängt der so nie gänzlich erfolgreiche Mechaniker da oft hinter Cineasten in der Zufriedenheitsskala hinterher und fühlt sich ob dessen Überschwang und folgend oft "Feiern" für ihn untauglicher Methoden dann noch etwas mehr gereizt.
Titel: Re: Wi haltet ihr das mit dem Inventar von Charakteren
Beitrag von: ArneBab am 15.06.2020 | 23:52
Na das zählt unter Fehlfunktion, also so ähnlich wie Ladehemmung  :)
Zitat
Ja, aber was ist wenn ich vorher sage dass ich ein Seil mitnehme ?
Dann gilt es für mich als erspielt: Du hast es. Ich sehe da keinen Grund zu würfeln, weil die Setzung ja schon besteht. Ansonsten würde deine explizite Aussage entwertet.

Wenn jemand sagt "ich habe immer XYZ dabei", gilt das genauso. Dann ist es aber halt auch immer dabei und es müsste höchstens gewürfelt werden, ob der Char daran gedacht hat, vor der Gala die Sprengfallen aus den Manteltaschen zu nehmen. Oder die Schraubenzieherbits aus dem Rucksack, bevor ihr in den Flieger eincheckt, weil die auf dem Durchleuchter wie Munition aussehen. Ich habe daran nicht gedacht, als ich vor ein paar Jahren in Spanien einchecken wollte. Hat mir ein paar komische Blicke eingehandelt  ::)
Titel: Re: Wi haltet ihr das mit dem Inventar von Charakteren
Beitrag von: ArneBab am 16.06.2020 | 00:05
Damit es dir im regelsinne etwas bringt, musst du das Seil für die Szene "aktivieren". Sonst ist es einfach nur "beschriebene" Ausrüstung, die keine Auswirkung auf deine Klettern Probe hat. Willst du das Seil in einen Vorteil / Bonus auf deine Klettern Probe umwandeln, musst du es vorher halt aktivieren. - Da das über Punkte läuft, die du dir auf unterschiedliche Arten "verdienen" kannst

Das ist natürlich ein erzählerischer Ansatz und nicht sehr realistisch, aber genau dafür ist das System ja auch gemacht: Zur Förderung der Geschichte / Handlung
Ich habe das Seil extra eingepackt, kann es aber nur nutzen, wenn ich mir auf anderem Weg Punkte verdient habe? Wenn ich die Punkte nicht habe, ist mein Erspielen wertlos?

Das würde mich irritieren.

Für mich wird dadurch ein Aspekt des Spiels sabotiert. Wenn das Ziel ist, dass Leute sich keine Ausrüstung mehr aufschreiben, erreicht es das vermutlich, weil Ausrüstung aufzuschreiben nur entweder Frust oder keine Vorteile bringen kann (einfach nur was handzuwedeln und einen Punkt auszugeben hätte es auch getan; Ich fände es da konsequenter, von vorneherein keinen Raum für Ausrüstung zu bieten. Dann wird zumindest nichts entwertet).

Aus meiner Sicht sollen aber die Impulse aus der Interaktion in der Welt kommen: Was an Beschreibung existiert ist der zentrale Punkt und die Regeln dienen dazu, das Zusammenspiel dieser Setzungen zu organisieren. Deswegen habe ich übrigens auch arge Problem mit Bennies und Fate-Punkten, komme aber gut mit Splitterpunkten klar.
Titel: Re: Wi haltet ihr das mit dem Inventar von Charakteren
Beitrag von: ArneBab am 16.06.2020 | 00:44
OT, daher in Spoiler-Tags
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PS: Vielleicht sollten wir den Thread hier mal abtrennen… mod?
Titel: Re: Wi haltet ihr das mit dem Inventar von Charakteren
Beitrag von: nobody@home am 16.06.2020 | 09:00
(ernsthaft Leute, wir brauchen einen anderen Begriff zur Abgrenzung zu "Cinematik" auf der anderen Seite)

Ich weiß nicht, "Realismus" scheint mir da schon recht passend. Der Anspruch ist doch, daß das Spiel erzählerisch nach denselben Prinzipien funktionieren soll wie die Realität, auch wenn dabei die "Story" gegebenenfalls darunter leidet, oder? Ob dabei das Setting zu 100% genau auch der realen Welt entspricht, scheint mir eher Nebensache zu sein -- ich kann auch Sachen wie Fantasy oder Superhelden locker wahlweise "realistisch" oder "cineastisch" (oder natürlich auch irgendwo dazwischen) haben, ausschlaggebend ist doch eher, ob ich lieber "Fantasy bzw. Superhelden, wie sie 'wirklich' sein müßten" oder "Fantasy bzw. Superhelden so, wie sie in der bekannten Fiktion eben sind" spielen möchte. :think:
Titel: Re: Wi haltet ihr das mit dem Inventar von Charakteren
Beitrag von: Jiba am 16.06.2020 | 09:24
Naaaaaa, ich weiß nicht. "Mechanistisch" gefällt mir da besser, nicht der ideale Begriff, aber immerhin viel näher dran.

Ich glaube, dass es falsch ist, "Cinematisch" grundsätzlich mit Narrativismus gleichzusetzen – ich kann auch im cinematischen Rollenspiel die Story getrost vernachlässigen ("Wushu" z.B. ist ungeheuer cinematisch, kann aber leicht so gespielt werden, dass die daraus resultierende Story bestenfalls Alibi ist. Und ich kann ja auch gritty-realistischen Narrativismus haben.)

Die Unterscheidung Mechanistisch-Cinematisch ist ein Spektrum. Ein Spiel ist in der Regel nicht das eine oder das andere, denke ich.
Titel: Re: Wi haltet ihr das mit dem Inventar von Charakteren
Beitrag von: nobody@home am 16.06.2020 | 09:59
Naaaaaa, ich weiß nicht. "Mechanistisch" gefällt mir da besser, nicht der ideale Begriff, aber immerhin viel näher dran.

Ich glaube, dass es falsch ist, "Cinematisch" grundsätzlich mit Narrativismus gleichzusetzen. Ich kann auch gritty-realistischen Narrativismus haben. Abgesehen davon, dass die Achse Mechanistisch-cinematisch auch ein Spektrum ist. Ein Spiel ist nicht das eine oder das andere, denke ich.

Na ja, Realität und Fiktion sind nun mal zwei ziemlich verschiedene Paar Stiefel, weil sie auf grundverschiedene Arten zustandekommen. Die Realität auf der einen Seite denkt sich (zumindest soweit wir bisher wissen) keiner aus, sondern die ist einfach und bleibt auch dann so, wie sie ist, wenn weit und breit niemand existiert, der überhaupt über sie nachgrübeln könnte. In der Fiktion dagegen werden die Dinge überhaupt erst "real", wenn sie erwähnt und beschrieben werden -- bevor der Autor tatsächlich festlegt und der Leser/Zuschauer/was-auch-sonst-immer erfährt, daß Snapshot McCoy noch drei Patronen in seinem Colt haben soll, gibt's de fakto eigentlich nur so eine Art von makroskopischem Quantensuperpositionszustand, der noch alle Möglichkeiten von "Colt leergeschossen" bis "Colt voll geladen" beinhaltet, und auch die Existenz des Colts selbst wird erst durch seine entsprechende Erwähnung zur Tatsache.

Daß dann einerseits die Suspension of Disbelief daherkommt und prompt schlußfolgert, daß Snapshot "offensichtlich" auch vorher schon drei Patronen in einem ebenfalls im Vorfeld schon existenten Colt gehabt haben "muß", und wir andererseits viele, wenn nicht sogar die meisten unserer Vorstellungen davon, wie die Realität funktioniert, ihrerseits auch nur aus persönlich gefilterten Sinneseindrücken und Geschichten über dieselbe beziehen, dient in der Praxis natürlich schnell dazu, diese Grenze zumindest in der subjektiven Alltagswahrnehmung recht gründlich zu verwischen. An dem prinzipiellen Gegensatz ändert sich dadurch allerdings zumindest mMn nichts -- und entsprechend verlangt denn auch ein auf "Realismus" getrimmtes Rollenspiel andere Ansätze als eins, das sich ausdrücklich lieber an den Grundprinzipien der Fiktion selbst (die ja oft überhaupt erst die Inspiration liefert) orientieren will.
Titel: Re: Wi haltet ihr das mit dem Inventar von Charakteren
Beitrag von: Ainor am 16.06.2020 | 10:53
Der springende Punkt ist: Damit es dir im regelsinne etwas bringt, musst du das Seil für die Szene "aktivieren".

Das ist in der Tat der springenden Punkt. Aber wenn ich es nicht benutzen kann dann ist es doch absurd zu sagen ich habe
ein Seil. Man kann so spielen, aber dann müssen sich die Spieler quasi darauf einstellen dass "Ausrüstung beschaffen" keine
mögliche Handlung im Spiel ist. Hat natürlich den Vorteil dass die Verwaltung komplett wegfällt. Andererseits ergibt sich das Problem der Persistenz zwischen den Szenen. Wenn ich vorher das seil hatte, habe ich das dann in einer späteren Szene immernoch ?

Titel: Re: Wi haltet ihr das mit dem Inventar von Charakteren
Beitrag von: Tsuyoshi Hamato am 16.06.2020 | 15:10
Wegen limitierter Zeit kurze Anmerkung, dass ich die jüngste Diskussion hier und eure detailierten Antworten / Einsichten super fand, anregend zu lesen  :d
Titel: Re: Wi haltet ihr das mit dem Inventar von Charakteren
Beitrag von: Doc-Byte am 17.06.2020 | 22:17
Das ist in der Tat der springenden Punkt. Aber wenn ich es nicht benutzen kann dann ist es doch absurd zu sagen ich habe
ein Seil. Man kann so spielen, aber dann müssen sich die Spieler quasi darauf einstellen dass "Ausrüstung beschaffen" keine
mögliche Handlung im Spiel ist. Hat natürlich den Vorteil dass die Verwaltung komplett wegfällt. Andererseits ergibt sich das Problem der Persistenz zwischen den Szenen. Wenn ich vorher das seil hatte, habe ich das dann in einer späteren Szene immernoch ?

Das Problem ist gerade, dass wir über einen Ausschnitt aus dem Regelwerk reden, der als solcher zum einen schwer erkläbar ist und zum anderen natürlich im Verbund mit anderen Regeln arbeitet und nicht für sich alleine im Raum steht. Und ich bin mir auch nicht sicher, ob ich ihn inzwischen wirklich zu 100% richtig verstanden habe. Ich poste einfach mal die entsprechende Passage. (Steht unter CC Lizenz, von daher sollte das kein Problem sein.)

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Ich denke um eher alltägliche Gegenstände / Situationen sollte man sich in diesem System schlicht keine allzu großen Gedanken machen. Bspw. sagen die Regeln: Keine CP / kein Karma ausgegeben = keinerlei Wirkung. Nehmen wir jetzt mal ein Feuerzeug als Beispiel. Natürlich kannst du mit dem Feuerzeug deine Zigarre anzünden, ohne es zu aktivieren, denn die Zigarre ist ja in der Regel auch nur zur Ausschmückung da. Jetzt könnte aber die Situation eintreten, dass du einen plötzliche Flucht decken willst und die Zigarre in eine Treibstofflache auf dem Landefeld wirfst. Damit sich der Treibstoff entzündet und dann regeltechnische Auswirkungen bekommt, muss die Zigarre aktiviert werden. Hier biete sich aber vielfach eine Hintertür, da die unterste Kostenstufe für "Billige" Gegenstände nicht etwa 1 sondern 0 beträgt und somit ein billiger Gegenstand eigentlich immer problemlos verwendet werden kann. (Mal das Gesamtlimit pro Spielsitzung außen vor gelassen.) Würdest du dir hingegen den Schweißbrenner von dem Techniker da drüben schnappen, um den Treibstoff zu entzünden, wäre das ein klassischer Fall für den Einsatz eines Karmapunktes zur temporären Nutzung. Hast du aktuell keinen mehr, könnte sich der Techniker als überraschend wiederspenstig erweisen und den Brenner krampfhaft festklammern. Oder die Gasschläuche verheddern sich und du kommst mit der Flamme nicht an die Pfütze ran. - Was aber natürlich auch ginge, wäre, dir mit einer dramatischen Beschreibung, wie du über eine Frachtkiste hechtest, den Techniker mit einem Bodycheck aus dem Weg räumst und im Abrollen den Brenner in die Treibstofflache wirfst, die sich zu einer mächtigen Stichflamme zwischen deiner Crew und den anrückenden Feinen entzündet, den nötigen Karmapunkt unmittelbar zu verdienen. - Vielleicht hat dein oder ein andere Charakter aber auch das Tag "Angst vor Feuer", was du zum Verdienen eines Karmapunktes ausnutzen könntest. (Etwas konstruiertes Beispiel, schon klar.) Du bekommst einen Karmapunkt, aber der entsprechend Charakte einen Nachteil auf seine nächsten Aktionen (im anstehenden Kampf), solange in seiner Nähe die unkontrollierte Feuersbrunst wütet. Das wäre ein alternativer Weg, Karmapunkte zu erlangen. - Edit: Warte, ich glaube, das geht nur bei deinem eigenen Charakter.

Wie gesagt, das System ist bewusst auf eine eher geringe Zahl von festen Ausrüstungsgegenständen fokussiert und handhabt den Rest on-the-fly. Um wieder zum Seil zurück zu kommen. Du kannst jederzeit beschreiben, wie du das Seil an einem Baum festbindest und dich damit in die Schlucht herunterhangelst. Aber es wird sich nicht auf den Mindestwurf deiner Klettern Probe auswirken, wenn du das Seil nicht vorher permanent erworben oder temporär greifbar gemacht hast. Davon unabhängig kann der Spielleiter natürlich jederzeit erklären, dass du ohne ein greifbares (im Regelsinne) Seil den Abstieg garnicht erst versuchen kannst, weil die glatte Fassade der Mauer einfach keinen Halt bietet. Und wenn das Seil in der nächsten Szene erneut zum Einsatz kommen soll, dir aber die Karmapunkte gerade ausgegangen sein sollten, findest du halt keinen Punkt, wo du es festmachen könntest. (Ja, ich weiß, etwas schwache Begründung, sollte ein andere Spielercharakter in der Nähe sein, der es theoretisch festhalten könnte. Beispiel halt.  ;))

Insgesamt betracht ist Ausrüstung unter diesem System halt nur dann wirklich relevant, wenn Spielwerte erforderlich werden. Ich denke, darauf muss man sich einlassen (wollen) und es ist vermutlich echt nicht das richtige System für die Spieler, die es gerne "realistisch" haben. Ein Spiel mit dem Match-System ist einfach wie einen Actionfilm schauen und keine Sportübertragung.
Titel: Re: Wi haltet ihr das mit dem Inventar von Charakteren
Beitrag von: nobody@home am 17.06.2020 | 22:42
Wie gesagt, das System ist bewusst auf eine eher geringe Zahl von festen Ausrüstungsgegenständen fokussiert und handhabt den Rest on-the-fly. Um wieder zum Seil zurück zu kommen. Du kannst jederzeit beschreiben, wie du das Seil an einem Baum festbindest und dich damit in die Schlucht herunterhangelst. Aber es wird sich nicht auf den Mindestwurf deiner Klettern Probe auswirken, wenn du das Seil nicht vorher permanent erworben oder temporär greifbar gemacht hast. Davon unabhängig kann der Spielleiter natürlich jederzeit erklären, dass du ohne ein greifbares (im Regelsinne) Seil den Abstieg garnicht erst versuchen kannst, weil die glatte Fassade der Mauer einfach keinen Halt bietet. Und wenn das Seil in der nächsten Szene erneut zum Einsatz kommen soll, dir aber die Karmapunkte gerade ausgegangen sein sollten, findest du halt keinen Punkt, wo du es festmachen könntest. (Ja, ich weiß, etwas schwache Begründung, sollte ein andere Spielercharakter in der Nähe sein, der es theoretisch festhalten könnte. Beispiel halt.  ;))

Insgesamt betracht ist Ausrüstung unter diesem System halt nur dann wirklich relevant, wenn Spielwerte erforderlich werden. Ich denke, darauf muss man sich einlassen (wollen) und es ist vermutlich echt nicht das richtige System für die Spieler, die es gerne "realistisch" haben. Ein Spiel mit dem Match-System ist einfach wie einen Actionfilm schauen und keine Sportübertragung.

Na ja, im konkreten Beispiel "Seil" bieten ja auch die meisten realismusorientierten Spiele nicht wirklich viel an "Werten" an. Im wesentlichen hat man da wohl Länge, Gewicht, und Preisschild, eventuell Material, mit viel Glück vielleicht noch einen Richtwert dafür, mit wieviel Gewicht man das bewußte Seil unter normalen Bedingungen in etwa belasten kann, ohne das es reißt. Aber spätestens dann, wenn's darum geht, wieviel Seil welcher Dicke man nun eigentlich für einen bestimmten Zweck -- beispielsweise das Legen einer Stolperfalle oder die sachgerechte Verschnürung eines gefangenen Grottenschrats -- wirklich konkret braucht (was dann natürlich direkt darüber entscheidet, ob man genug dabei hat oder mehr beschaffen muß), sind doch wieder die Nimmervollen Ärmel der Spielleitung gefragt... ;)