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Pen & Paper - Spielsysteme => D&D - Dungeons & Dragons => D&D5E => Thema gestartet von: 1of3 am 25.10.2020 | 10:37

Titel: D&Ds Alignment ist Scheiße. Ich zeig euch, wie man das richtig macht.
Beitrag von: 1of3 am 25.10.2020 | 10:37
Ein Thema weiter wird gerade mal wieder diskutiert, was Alignments jetzt eigentlich sind und bedeuten sollen und wer das entscheidet. Hier erkennen wir eine ganz einfache Wahrheit über Spiele: Wenn unendliche Mengen an virtueller Tinte über die Interpretation einer Regel vergossen werden, dann war die Regel wohl scheiße. Ein anderer heißer Kandidat sind hypothetische Beobachter bei Magus.

Warum sind D&Ds Alignments also so scheiße unklar? Erstens:
- Die Namen der Alignments sind sind fette Begriffe unter denen sich jeder vorstellen kann, was beliebt. Insbesondere sollte nie ein Alignment gut oder böse heißen.
- Zweitens sind die Beschreibungen Schwafeltexte. Wer auch immer den Wortlaut von Lawful einer beliebigen D&D-Edition aus dem Gedächtnis zitieren kann, kriegt Pull-Optionen auf eine Waschmaschine. Das wäre nämlich für eine Regel, die vor allem Aushandlung am Spieltisch erfordert, dringend geboten.

Kann man das besser machen? Ja, kann man. D&D4 hat das zum Beispiel mit seinen Götterbeschreibungen getan. Da gibt es für jeden Gott drei Gebote. Diese sind allgemeine, aber interpretierbare Anweisungen. Die Idee ist nicht direkt von D&D, sondern kopiert ziemlich exakt das Konzept von Nobilis (https://nobilis.fandom.com/wiki/Affiliations).

Interpretierbar bedeutet insbesondere, dass sich die Vorschriften innerhalb eines Alignments widersprechen können. Das ist so bei moralischen Konzepten und dann wägt man ab. Ebenso kann man sich über die Bedeutung der verwendeten Begriffe streiten. Zu all dem muss man aber eben erstmal Vorschriften haben und keinen Schwafeltext.

Und wenn ihr noch eine weitere Variante braucht, hab ich euch 6 fantasytaugliche Alignments geschrieben, die diese Kriterien erfüllen und - ich widerhole - niemals gut oder böse heißen.

(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)
Titel: Re: D&Ds Alignment ist Scheiße. Ich zeig euch, wie man das richtig macht.
Beitrag von: Maarzan am 25.10.2020 | 10:41
Das ist vor allem ein Argument die Struktur von Göttern und Gesellschaften nicht in eine grobe abstrakt-philosophischen Schublade zu pressen und das dann als ausreichend zu erachten.
Titel: Re: D&Ds Alignment ist Scheiße. Ich zeig euch, wie man das richtig macht.
Beitrag von: Tegres am 25.10.2020 | 10:47
Mehrere Anmerkungen/Meinungen/Thesen:
Um mehr zu schreiben, bin ich gerade zu faul.  ~;D
Titel: Re: D&Ds Alignment ist Scheiße. Ich zeig euch, wie man das richtig macht.
Beitrag von: Ainor am 25.10.2020 | 11:45
Warum sind D&Ds Alignments also so scheiße unklar?

Und du glaubst das wirklich das andere Beschreibungen klarer sind ?

Das Problem sind doch nicht die Gesinnungen an sich, das Problem liegt darin dass man ggf. einer Gesinnung folgen musste
(das alte Paladin Prinzip). Dadurch kommt man dazu dass Spieler rechtfertigen müssen das das was sie machen wollen in ihre Gesinnung passt. Wenn du jetzt festlegst: "Ein Paladin muss Schild sein" dann bekommst du ebenso endlose Threads die diskutieren was denn jetzt Schild ist.

Die Lösung ist nicht die Gesinnungen zu ändern, sondern die Bedeutung der Gesinnung. 5E hat das getan.
Titel: Re: D&Ds Alignment ist Scheiße. Ich zeig euch, wie man das richtig macht.
Beitrag von: General Kong am 25.10.2020 | 11:59
Palladium fantasy (und alle anderen Palladium-Systeme bis auf RECON und Valley of the Pharaohs - glaube ich) hat ein ziemlich gutes Gesinnungssystem, wie ich finde.
Titel: Re: D&Ds Alignment ist Scheiße. Ich zeig euch, wie man das richtig macht.
Beitrag von: Tudor the Traveller am 25.10.2020 | 12:04
Mag sein. Nur führt m. E. in der Fantasy kein Weg an Gut vs Böse vorbei, weil klassischer epischer Konflikt. Es geht dabei eben um einen kosmischen Kampf, Himmel gegen Hölle etc. Deine Gesinnungen sagen mir leider nichts dazu, wie ein Charakter, der auf einer Seite in den epischen Konflikt integriert werden soll, sein soll.

Fazit: Gut / Böse ist Pflicht im Bereich epischer Fantasy.
Titel: Re: D&Ds Alignment ist Scheiße. Ich zeig euch, wie man das richtig macht.
Beitrag von: Erbschwein am 25.10.2020 | 12:15
Es ist Ganz Einfach was Gut ist und Böse ist.

Ein Paladin RG, sollte sich auch so Verhalten. Das man mit Sich als Paladin und dann mit dem SL in Kontroverse ist. Das ist RPG.

Ein RG Paladin, muss dem Folgen was Er Gelernt hat und so Entscheiden. Es ist Hilfreicher, wenn es ein Kodex geben würde. Aber wie Gesagt Es ist wie Mit Martin Luther.

Man muss Wissen das man mit ein Paladin mehr Fehler machen kann oder tut, weil das zum Spiel dazu gehört. Man muss sich auch drauf Einstellen. Das man mit dem SL sich Auseinander setzen muss. Der SL muss dem Paladin eine Sicht geben was "Eventuell" doch richtiger ist als sein Handeln.

Man muss sich als SL auch nicht immer Recht geben. Man ist Nicht gleich verdammt als Paladin wenn man was Falsch gemacht zu haben, außerdem weiß man auch Nicht was die Götterformen für Richtig halten. Vielleicht hadert der Gott auch mit sich oder ein Anderen Gott.   

   
Titel: Re: D&Ds Alignment ist Scheiße. Ich zeig euch, wie man das richtig macht.
Beitrag von: nobody@home am 25.10.2020 | 12:18
Mag sein. Nur führt m. E. in der Fantasy kein Weg an Gut vs Böse vorbei, weil klassischer epischer Konflikt. Es geht dabei eben um einen kosmischen Kampf, Himmel gegen Hölle etc. Deine Gesinnungen sagen mir leider nichts dazu, wie ein Charakter, der auf einer Seite in den epischen Konflikt integriert werden soll, sein soll.

Fazit: Gut / Böse ist Pflicht im Bereich epischer Fantasy.

BWAHAHAHAH...nein, ist es nicht. Du brauchst für "epische" Fantasy möglicherweise tatsächlich so was wie angemessen "kosmische" Fraktionen -- aber daß die speziell einem einfältig schwarz-weißen Gut/Böse-Schema folgen sollen, folgt daraus seinerseits noch lange nicht. Eigentlich müßte sogar eher das Gegenteil der Fall sein, denn wer sind diese bewußten kosmischen Mächte denn, daß sie sich ausgerechnet von kleinen Menschlein Vorschriften darüber machen lassen sollen, was nun richtig und was falsch ist?

Selbst bei Papa Tolkien ist der Grundkonflikt mit Melkor/Morgoth erst mal weniger eine Frage von "moralisch absolut gut" gegen "moralisch absolut böse" als eine von "loyal" (nämlich gegenüber Eru) gegen "Rebell" -- seine Version von Gott und Luzifer halt.
Titel: Re: D&Ds Alignment ist Scheiße. Ich zeig euch, wie man das richtig macht.
Beitrag von: Zarkov am 25.10.2020 | 12:20
Fazit: Gut / Böse ist Pflicht im Bereich epischer Fantasy.

Daß es auch sehr gut ohne geht, führt Joe Abercrombie ziemlich gründlich vor. Auch ziemlich ausführlich, in inzwischen über acht dicken Bänden oder so. Es scheint mir weniger Pflicht und eher Vorliebe.
Titel: Re: D&Ds Alignment ist Scheiße. Ich zeig euch, wie man das richtig macht.
Beitrag von: Don Kamillo am 25.10.2020 | 12:20
Ich mag die Dungeon World Variante der Gesinnungen und nutze diese auch für meine D&D5-Runden als Inspirationsquelle. Das schöne da ist auch, dass jede Klasse noch kleine Zusätze hat, um das etwas zu vertiefen.
Titel: Re: D&Ds Alignment ist Scheiße. Ich zeig euch, wie man das richtig macht.
Beitrag von: Runenstahl am 25.10.2020 | 12:23
Ach ja das ewige Thema. Haben wir aber in letzter Zeit keine Probleme mehr mit. Zum einen weil 5e (wie schon erwähnt wurde) die Gesinnung mehr und mehr als Rollenspielhilfe sieht und nicht als harte Regel, zum anderen weil ich die gar nicht mal so schlecht erklärt finde. Das Problem ist eher die Auslegungssache der Erklärung. Und da gilt: sofern man sich nur genug Mühe gibt kann man jede Regel falsch interpretieren ;)

Bei den Gesinnungen war das früher oft ein Streitthema weil sie damals noch Teil des Spielsystems waren. Protection from Good, Detect Evil etc. wirken heute (trotz der Bezeichnungen) gar nicht mehr auf bestimmte Gesinnungen sondern nur auf bestimmte Arten von Kreaturen. Da braucht der Dieb sich nicht mehr mit dem SL streiten ob er denn nun CN oder NB ist wenn er den Händler bestiehlt.

@Erbschwein, nein. Paladine sind heute gar nicht mehr an Gesinnungen gebunden. Deine Ausführungen machen in 5e keinen Sinn mehr. Paladine haben stattdessen "Grundsätze" (im Prinzip Gebote) denen sie folgen müssen.
Titel: Re: D&Ds Alignment ist Scheiße. Ich zeig euch, wie man das richtig macht.
Beitrag von: Erbschwein am 25.10.2020 | 12:31
...
@Erbschwein, nein. Paladine sind heute gar nicht mehr an Gesinnungen gebunden. Deine Ausführungen machen in 5e keinen Sinn mehr. Paladine haben stattdessen "Grundsätze" (im Prinzip Gebote) denen sie folgen müssen.

Ahh, okay

Titel: Re: D&Ds Alignment ist Scheiße. Ich zeig euch, wie man das richtig macht.
Beitrag von: Althalus am 25.10.2020 | 12:39
Zitat
Fazit: Gut / Böse ist Pflicht im Bereich epischer Fantasy.
Nö. Das Problem ist die US-amerikanische Auffassung davon (und die ist wiederum protestantisch-christlich basiert).

Der Dualismus an sich ist perspektivenabhängig - und da haken die Gesinnungen auch schon aus, wenn man z.B. diverse Monster hernimmt, die dann halt "unaligned" bleiben.

Eigentlich müsste der typische Mittelwesten-Ami ja z.B. Lawful Evil sein - würde er aber niemals von sich behaupten.  >;D Und genauso ist es mit den Fantasy-Völkern und Chars. Keiner sagt von sich selbst, er sei "böse" und keiner stellt sich selbst so dar.

Was würden wohl die diversen Kobolde von den Abenteurergruppen sagen, die in ihre Höhlen kommen und sie abschlachten? 8)
Titel: Re: D&Ds Alignment ist Scheiße. Ich zeig euch, wie man das richtig macht.
Beitrag von: TEW am 25.10.2020 | 12:50
Nur mal so am Rande. Das D&D-Gesinnungskonzept ist nicht schwarz/weiß, denn es enthält ja mit der neutralen Gesinnungsebene auch grau. ;)

Logischerweise ist es abstrakt und da es nur neun Gesinnungen gibt, kann das natürlich nur eine sehr grobe Einteilung sein. Außerdem sind das ja keine festen Regeln. Man ist niemals gezwungen, der Gesinnung entsprechend zu handeln. Es ist nicht so, wie viele denken, dass die Gesinnung vorschreibt, was ein Charakter tut, sondern es ist genau andersherum. Die Gesinnung spiegelt wieder, was der Charakter tut. Wenn man eben übermäßig im Sinne des Guten handelt, dann hat man eben auch eine entsprechende Gesinnung.
Titel: Re: D&Ds Alignment ist Scheiße. Ich zeig euch, wie man das richtig macht.
Beitrag von: Tudor the Traveller am 25.10.2020 | 12:56
BWAHAHAHAH...nein, ist es nicht. Du brauchst für "epische" Fantasy möglicherweise tatsächlich so was wie angemessen "kosmische" Fraktionen -- aber daß die speziell einem einfältig schwarz-weißen Gut/Böse-Schema folgen sollen, folgt daraus seinerseits noch lange nicht. Eigentlich müßte sogar eher das Gegenteil der Fall sein, denn wer sind diese bewußten kosmischen Mächte denn, daß sie sich ausgerechnet von kleinen Menschlein Vorschriften darüber machen lassen sollen, was nun richtig und was falsch ist?

Selbst bei Papa Tolkien ist der Grundkonflikt mit Melkor/Morgoth erst mal weniger eine Frage von "moralisch absolut gut" gegen "moralisch absolut böse" als eine von "loyal" (nämlich gegenüber Eru) gegen "Rebell" -- seine Version von Gott und Luzifer halt.

BWAHAHAHA? Wie alt bist du? 5?

Deine Argumentation fällt an einem Punkt zusammen: es ist Fiktion. Es ist zwangsläufig von Menschen definiert. Und der Konflikt Gut vs Böse ist in unserer Kultur verankert. Das mag dir nicht gefallen, ändert aber nichts daran. Der kommt im Übrigen auch nicht von den Amis... (wie kommt man darauf? Als hätten die Amis Himmel und Hölle erfunden?)

Und glaub du ruhig, dass es im HdR nicht um gut vs. böse geht, wenn das in deine "alles ist viel besser in grau" Weltsicht sonst nicht reinpasst. Wenn Melkor nicht das Böse repräsentieren soll, dann brauchen wir nicht weiter zu diskutieren, denn dann sind alle Begrifflichkeiten leer.

Zur Klarstellung was ich mit meiner Aussage meine: klar kann man Gut vs. Böse als epischen Konflikt vermeiden und irgendwelche anderen Oppositionen setzen. Aber a) ist das dann imo sehr oft nur ein Anstrich und b) geht das nicht, wenn man wie bei D&D Engel, Teufel und Dämonen drin haben will. Oder chromatische vs. metallische Drachen (die ja nicht gut vs. böse sein MÜSSTEN, warum nur hat man das so gewählt...?!)

edit:
Daß es auch sehr gut ohne geht, führt Joe Abercrombie ziemlich gründlich vor. Auch ziemlich ausführlich, in inzwischen über acht dicken Bänden oder so. Es scheint mir weniger Pflicht und eher Vorliebe.

Jo. Aber wenn (Postulat) 80% der Leute eine Vorliebe haben, ist das für einen Autor quasi Pflicht.
Titel: Re: D&Ds Alignment ist Scheiße. Ich zeig euch, wie man das richtig macht.
Beitrag von: Rorschachhamster am 25.10.2020 | 13:37
Das ursprüngliche 9er System ist kein Kategorienschubladendings sondern ein Feld mit zwei Achsen... Aber mach was dich glücklich macht.
Dein reißerischer Titel macht mir aber fast Lust, ein System mit nur Gut, Böse und Neutral einzuführen.  >;D
Titel: Re: D&Ds Alignment ist Scheiße. Ich zeig euch, wie man das richtig macht.
Beitrag von: nobody@home am 25.10.2020 | 13:51
BWAHAHAHA? Wie alt bist du? 5?

Weißt du, wenn du ernsthaft noch an "das Gute" und "das Böse" als irgendetwas anderes als Propagandaschlagworte (im Sinne von "gut" = "das gefällt mir und ich will, daß es euch auch gefallen soll, wenn wir Kumpel sein bzw. bleiben wollen" bzw. "böse" halt umgekehrt) glaubst...dann gebe ich die Frage gerne zurück: wie alt bist du denn?

"In unserer Kultur verankert"...tja, wenn das mal so einfach wäre! Dann wäre es ja leicht, sich darüber zu einigen, was diese Gummibegriffe eigentlich bedeuten sollen, und es gäbe diese ganzen Diskussionen überhaupt nicht erst. Komisch dann nur, daß das selbst innerhalb ein- und derselben Gesellschaft das letzten Endes nie wirklich zu klappen scheint...wie fest kann der "Anker" da also tatsächlich sitzen?

Und natürlich kann ich auch ohne Gut/Böse-Schema sowohl Himmel als auch Hölle samt einschlägiger Bewohner haben. Das kann ich zur Not sogar direkt aus der Bibel ableiten, in der der Gott Abrahams als Charakter ja auch oft genug das göttliche A...loch heraushängen läßt -- und schon reduziert sich der Konflikt schlicht auf zwei Parteien mit kollidierenden Machtansprüchen, die beide nicht unbedingt wirklich das Wohl der Menschen im Sinn haben. Nebenbei eine Idee, die moderne Jetztzeit-Fantasy auch gerne mal genau so aufgreift.
Titel: Re: D&Ds Alignment ist Scheiße. Ich zeig euch, wie man das richtig macht.
Beitrag von: Althalus am 25.10.2020 | 14:17
Zitat
Der kommt im Übrigen auch nicht von den Amis... (wie kommt man darauf? Als hätten die Amis Himmel und Hölle erfunden?)
Erfunden haben die so gut wie gar nichts. Aber die Interpretation davon geprägt.
Der Osten als die Richtung, aus der das Böse kommt (ja, das hat schon Papa Tolkien nicht so recht erklären können - aber Briten und Amis sind da recht ähnlich gestrickt), die Vorstellung der Hölle (die D&D-Version davon ist sehr puritanisch geprägt) und vor allem das Bild des "Schlächters für den guten Zweck". Das ist typische US-Symbolik, genauso wie Deutsche und Russen bis heute die typischen Bösewichte im Film sind.

Nur so am Rande: Himmel und Hölle in ihrer allgegenwärtigen Form sind Produkte des Protestantismus. Dantes Vorstellung war da deutlich poetischer. ;-) Und Europa hat die ganzen protestantischen Fundis ja nicht umsonst im 17. Jhdt in die Kolonien geschickt... >;D
Titel: Re: D&Ds Alignment ist Scheiße. Ich zeig euch, wie man das richtig macht.
Beitrag von: Zarkov am 25.10.2020 | 14:24
Lieber 1of3, ich bin voll bei dir. Die Weise, wie diese Diskussion hier praktisch aus dem Stand aus der Kurve flog, demonstriert schön, wie valide dein Argument ist. Nicht, daß es einer weiteren Demonstration bedurft hätte.


[Edit: Ja natürlich ein Tippfehler.]
Titel: Re: D&Ds Alignment ist Scheiße. Ich zeig euch, wie man das richtig macht.
Beitrag von: Samael am 25.10.2020 | 15:17
Für das, wozu die D&D alignments Chaos und Law gedacht waren funktionieren sie ganz wunderbar. Man darf sie halt nicht auf einen Spielstil anwenden mit dem 1974 noch niemand rechnen konnte...
Titel: Re: D&Ds Alignment ist Scheiße. Ich zeig euch, wie man das richtig macht.
Beitrag von: ErikErikson am 25.10.2020 | 15:24
Die gesinnungen sind gut, und erfüllen ihren zweck. Problematisch wird es erst dann ,wenn der Palandin-Spieler sich mit moralischem relativismus herauszureden versucht. Solange alle damit klarkommen, das Gesinnungen halt nur ein grobes raster sind, über das man nicht zu genau nachdenken darf, ist alles ok.

Gut/Böse ist sogar noch einfach, da hat man zumindest mit der christlichen Religion ein gutes Vorbild. lawful/chaotic ist schlimmer. Woher soll man wissen, ob eine handlung jetzt die ordnung in der Welt mehrt oder nicht? 
Titel: Re: D&Ds Alignment ist Scheiße. Ich zeig euch, wie man das richtig macht.
Beitrag von: Maarzan am 25.10.2020 | 15:28
Die gesinnungen sind gut, und erfüllen ihren zweck. Problematisch wird es erst dann ,wenn der Palandin-Spieler sich mit moralischem relativismus herauszureden versucht. Solange alle damit klarkommen, das Gesinnungen halt nur ein grobes raster sind, über das man nicht zu genau nachdenken darf, ist alles ok.
Ist halt die Frage wer sich womit rausreden oder wen anderes reinreiten will.
Vermutlich gibt es davon alle möglichen Varianten, so dass die Beurteilung so generell eben nicht zu treffen ist.
Titel: Re: D&Ds Alignment ist Scheiße. Ich zeig euch, wie man das richtig macht.
Beitrag von: Samael am 25.10.2020 | 15:35
Lieber 1of3, ich bin voll bei dir. Die Weise, wie diese Diskussion hier praktisch aus dem Stand aus der Kurve flog, demonstriert schön, wie valide dein Argument ist. Nicht, daß es einer weiteren Demonstration bedurft hätte.


[Edit: Ja natürlich ein Tippfehler.]

Nö. Das ist hier sofort eskaliert weil der Eingangspost schon auf Provokation angelegt war. Das demonstriert mitnichten ob da irgendwas „valide“ ist. Ich sehe eher Verwirrung.
Titel: Re: D&Ds Alignment ist Scheiße. Ich zeig euch, wie man das richtig macht.
Beitrag von: fivebucks am 25.10.2020 | 15:42
Stimmt!

Was ist denn der "Spielstil mit dem 1974 noch niemand gerechnet hat"?
Titel: Re: D&Ds Alignment ist Scheiße. Ich zeig euch, wie man das richtig macht.
Beitrag von: Samael am 25.10.2020 | 15:49
Dass der „Charakter“, die persönlichen Motivationen, Weltanschauungen und Befindlichkeiten der Figuren zum zentralen Element des Spiels gemacht werden.
Titel: Re: D&Ds Alignment ist Scheiße. Ich zeig euch, wie man das richtig macht.
Beitrag von: fivebucks am 25.10.2020 | 15:50
Und was hat das jetzt mit Ordnung und Chaos zu tun?
Titel: Re: D&Ds Alignment ist Scheiße. Ich zeig euch, wie man das richtig macht.
Beitrag von: Samael am 25.10.2020 | 15:53
Das ist halt ein Dualismus in klassischen High Fantasy Settings. Wenn man den jetzt verwenden will um SCs psychologisch-weltanschaulich zu charakterisieren, wird man scheitern. Es handelt sich hier um eine Zugehörigkeit zu einer kosmologischen Fraktion!

Das 9er Alignment-System geht da schon ganz deutlich in die falsche Richtung.
Titel: Re: D&Ds Alignment ist Scheiße. Ich zeig euch, wie man das richtig macht.
Beitrag von: Crimson King am 25.10.2020 | 16:17
Daß es auch sehr gut ohne geht, führt Joe Abercrombie ziemlich gründlich vor. Auch ziemlich ausführlich, in inzwischen über acht dicken Bänden oder so. Es scheint mir weniger Pflicht und eher Vorliebe.

Sehe ich genauso. Selbst bei Engeln, Teufeln, Dämonen etc. geht es zunächst mal darum, dass diese grundsätzlich bestimmte Prinzipien verkörpern, bspw. Freiheit für alle, Freiheit für das Individuum, Gleichberechtigung, das Recht des Stärkeren, Nächstenliebe, Hass etc. Die Etiketten Gut und Böse kleben wir ihnen dann drauf, wobei vieles davon zumindest auf kultureller Ebene ähnlich bis gleich bewertet wird.

Wenn man irgendwelchen höheren Wesenheiten die absolute Entscheidungsgewalt darüber gibt, was denn nun "gut" und "böse" sind, zwingt man die Spieler auch, sich dem unterzuordnen. Wer eine gegeteilige Meinung hat als die Guten, ist zumindest innerhalb der Spielweltlogik böse. Das wiederum geht mir persönlich gegen den Strich.
Titel: Re: D&Ds Alignment ist Scheiße. Ich zeig euch, wie man das richtig macht.
Beitrag von: 1of3 am 25.10.2020 | 16:59
Ich mag die Dungeon World Variante der Gesinnungen und nutze diese auch für meine D&D5-Runden als Inspirationsquelle. Das schöne da ist auch, dass jede Klasse noch kleine Zusätze hat, um das etwas zu vertiefen.

Ich würde sagen das sind überhaupt keine Alignments. Das ist eher sowas wie Persönlichkeitszüge bei D&D5 und anderen Spielen. Und zwar weil sie eben für jede Klasse unterschiedlich. Sie bilden keine gemeinsame Grundlage, keinen Club.

Mag sein. Nur führt m. E. in der Fantasy kein Weg an Gut vs Böse vorbei, weil klassischer epischer Konflikt.

Kannste ja gern machen. Nur sind bei typischer Fantasy die Protagonisten eben die guten. Dafür braucht es dann keine Regelkonstrukte.

Das Problem sind doch nicht die Gesinnungen an sich, das Problem liegt darin dass man ggf. einer Gesinnung folgen musste
(das alte Paladin Prinzip). Dadurch kommt man dazu dass Spieler rechtfertigen müssen das das was sie machen wollen in ihre Gesinnung passt. Wenn du jetzt festlegst: "Ein Paladin muss Schild sein" dann bekommst du ebenso endlose Threads die diskutieren was denn jetzt Schild ist
Die Lösung ist nicht die Gesinnungen zu ändern, sondern die Bedeutung der Gesinnung. 5E hat das getan.

Unbedingt ja. Natürlich sagt der betreffende Spieler, was z.B. ein legitimer Herrscher ist und was nicht. Das können dann natürliche andere Bücher anders sehen. Und andere Ausrichtungen werden das noch anders sehen. Dazu macht man das doch. Damit die Spieler diskutieren können, was Gut ist. Der orginale Titel dieser Liste war denn auch "All Good People".

Gesinnungen sollten weniger als Persönlichkeitsmerkmale, sondern vielmehr als Zugehörigkeit zu einer Seite in einem kosmischen Konflikt betrachtet werden.

Das höre ich häufiger. Nur was folgt daraus? Wie stellt sich das im Spiel dar?
Titel: Re: D&Ds Alignment ist Scheiße. Ich zeig euch, wie man das richtig macht.
Beitrag von: Samael am 25.10.2020 | 17:18
Nun, manche Magie interessiert sich dafür.

Und es ist ein guter Antreiber für den üblichen zentralen Konflikt in Settings und Szenarien.

Und es „erklärt“ Monster, ist oftmals deren Existenzberechtigung.
Titel: Re: D&Ds Alignment ist Scheiße. Ich zeig euch, wie man das richtig macht.
Beitrag von: Tegres am 25.10.2020 | 17:24
Das höre ich häufiger. Nur was folgt daraus? Wie stellt sich das im Spiel dar?
Ganz einfach: Durch Spielmechaniken. In D&D5 könnte man die Gesinnungen tatsächlich weglassen. Die haben spielmechanisch so gut wie keine Auswirkungen. Wenn wie bei DCC der Kleriker andere Charaktere der gleichen Gesinnung besser heilt, als die der entgegengesetzten Gesinnung, dann wird es interessant. So könnte der Kleriker versuchen, den anderen Charakter auf "seine" kosmische Seite zu ziehen. Auch so Sachen wie Gesinnungssprachen gehören dazu. Orte können ebenfalls Gesinnungen zugeordnet werden. In einem Chaostempel könnte es leichter sein, für einen chaotischen Zauberkundigen zu zaubern, für einen rechtschaffenen dafür schwerer.
Schließlich sollten die Charaktere etwas vom komischen Konflikt erfahren und in ihn eingreifen können. Dafür gibt es bei D&D, in der OSR und bei DCC einige Abenteuer, die dieses Thema aufgreifen.

Es ist auch möglich, eine ganze Kampagne auf diesen Konflikt zu stützen. Ein Beispiel, von dem ich mal gehört habe, war der Kampf der Feen und der Natur (Wachstum, Veränderung, Verfall, spich Chaos) gegen die Menschen und die Städte (Zivilisation, Beständigkeit, Regeln, "in feste Bahnen lenken", Stabilität, sprich Ordnung).
Titel: Re: D&Ds Alignment ist Scheiße. Ich zeig euch, wie man das richtig macht.
Beitrag von: Der Oger (Im Exil) am 25.10.2020 | 18:13
DIe Grundidee, das Gesinnungssystem anders aufzuziehen, auf die von 1-of-3 beschriebene Weise, finde ich nicht mal schlecht.

Das hat mich zu dem hier inspiriert:

(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)
Titel: Re: D&Ds Alignment ist Scheiße. Ich zeig euch, wie man das richtig macht.
Beitrag von: Huhn am 25.10.2020 | 18:20
Mir erschließt sich nicht, was an den vorgeschlagenen Alternativen besser sein soll. Die sind halt anders. Aber am Ende sind die genauso willkürlich und mit Schubladendenken behaftet, sie sind bloß länger.

Unabhängig davon, dass ich kein Problem mit dem Gesinnungssystem irgendwelcher D&D-Varianten habe und hatte, finde ich es, wenn mans schon anders machen will, besser, sich gleich ganz von der Schubladen- und "Leute die so sind, sind außerdem auch so"-Denke zu lösen. Die Chronicles of Darkness (nWoD 2.0) lösen das etwa mit einem flexiblen Integrity-System. Du selbst legst spezifische moralische Schwellen für den Charakter fest, deren Übertretung zu einem Sinken der persönlichen Integrität und damit verbundenen Nachteilen führt.
Titel: Re: D&Ds Alignment ist Scheiße. Ich zeig euch, wie man das richtig macht.
Beitrag von: Sphinx am 25.10.2020 | 18:25
Ich lesse Alignment komplett links liegen. Manchmal ist es ganz net um einen NPC einstufen zu können, aber ansonsten interessiert es mich nicht.
Bei mir ist Böse = Egoist, ich vor allem anderen und Gut = Selbstlos, die Gemeinschaft geht vor mir selbst. Ordnung= Ziehe erreichen nach festen Regeln und Caos= keine Regeln.
Wüste persönlich auch nicht wie es das Spiel sonderlich bereichern sollte wenn ich es mehr nutze. Es ist halt nicht alles Schwarz oder Weiß und passt in ein Raster.
Titel: Re: D&Ds Alignment ist Scheiße. Ich zeig euch, wie man das richtig macht.
Beitrag von: 1of3 am 25.10.2020 | 19:04
Es ist auch möglich, eine ganze Kampagne auf diesen Konflikt zu stützen. Ein Beispiel, von dem ich mal gehört habe, war der Kampf der Feen und der Natur (Wachstum, Veränderung, Verfall, spich Chaos) gegen die Menschen und die Städte (Zivilisation, Beständigkeit, Regeln, "in feste Bahnen lenken", Stabilität, sprich Ordnung).

Also das Kampagnenthema. Für den Widerspielwert wäre es dann günstig, sich das Begriffspaar frei auszusuchen. Das machen tatsächlich verschiedene Spiele. Kann mir schon vorstellen, dazu dann gewisse Avatare einzuführen. Die Frage ist dann, ob dabei jedes mal Babylon5 rauskommt: Sehr verehrte Erstgeborene, macht euch vom Acker!

Mir erschließt sich nicht, was an den vorgeschlagenen Alternativen besser sein soll.

Sie sind designt. Das macht sie selbstverständlich willkürlich. Und klar kann man völlig andere Regeln verwenden. Ich sage: Wenn du schon Alignment willst, also irgendwelche Moralkodizes, denen sich Charaktere anschließen können, statt sich für jeden Charakter selbst was auszudenken, dann mach es so.
Titel: Re: D&Ds Alignment ist Scheiße. Ich zeig euch, wie man das richtig macht.
Beitrag von: Tegres am 25.10.2020 | 19:12
Also das Kampagnenthema. Für den Widerspielwert wäre es dann günstig, sich das Begriffspaar frei auszusuchen.
Mindestens die drei Gesinnungen Chaos, Neutralität, Ordnung gehören zur DNA von DnD wie Trefferwürfel und Rettungswürfe. Die lassen sich also nicht einfach austauschen. Wie sich die Gesinnungen bemerkbar machen, das lässt sich natürlich variieren.
Titel: Re: D&Ds Alignment ist Scheiße. Ich zeig euch, wie man das richtig macht.
Beitrag von: Samael am 25.10.2020 | 19:20
Und klar kann man völlig andere Regeln verwenden. Ich sage: Wenn du schon Alignment willst, also irgendwelche Moralkodizes, denen sich Charaktere anschließen können, statt sich für jeden Charakter selbst was auszudenken, dann mach es so.

Ich sehe keinen Unterschied dazu, die neun Gesinnungen von AD&D herzunehmen und jeweils drei passende Sätze zu formulieren.

Ist dein ganzer Aufruf also: „Macht euch maßgeschneiderte Gesinnungen!“?

Kann man natürlich machen.

Aber warum die bestehenden „Scheiße“ sind, darüber bleibst du ein überzeugendes Argument schuldig.

Richtig ist, dass oft über Alignments diskutiert bzw. gestritten wird.
Danach folgt bei dir aber nichts mehr, dem ich zustimmen könnte.
Titel: Re: D&Ds Alignment ist Scheiße. Ich zeig euch, wie man das richtig macht.
Beitrag von: 1of3 am 25.10.2020 | 19:25
Mindestens die drei Gesinnungen Chaos, Neutralität, Ordnung gehören zur DNA von DnD wie Trefferwürfel und Rettungswürfe. Die lassen sich also nicht einfach austauschen. Wie sich die Gesinnungen bemerkbar machen, das lässt sich natürlich variieren.

Such dir ein Begriffspaar, such dir für jedes Ende eine Gruppe Monster, die es vertritt, und nun führen die den ewigen Krieg. D&D hat da ja genug Auswahl. Da geht sicher was.

Das ist wirklich eine ziemlich coole Idee. Danke dafür.
Titel: Re: D&Ds Alignment ist Scheiße. Ich zeig euch, wie man das richtig macht.
Beitrag von: Maarzan am 25.10.2020 | 19:29
Wo hapert es denn, wenn es zu Gesinnungen kommt? Doch primär bei 2 Stellen auf der Gut-böse Achse:
1) es wird verpflichtend (nicht eben nur als heeres Ideal) von einem idealen modernen philosophischen  "Gut" ausgegangen, welches halt in der Praxis in einer unidealen Gesellschaft ohne Selbstmord/Selbstaufgabe quasi nicht umzusetzen ist -> Arschlochmove gegen diejenigen, die versuchen gut zu sein oder dazu gezwungen werden sollen es zu sein.
2) Es werden Wesen, welche "Leute" sein sollen statt eine Art Konstrukt, eine Festgesinnung hartcodiert verpasst und damit ihr Umlegen pauschal legitimiert.
Titel: Re: D&Ds Alignment ist Scheiße. Ich zeig euch, wie man das richtig macht.
Beitrag von: General Kong am 25.10.2020 | 20:40
Hier das Gesinnungssystem von Palladium fantasy.

[gelöscht durch Administrator]
Titel: Re: D&Ds Alignment ist Scheiße. Ich zeig euch, wie man das richtig macht.
Beitrag von: Zed am 25.10.2020 | 20:43
Mindestens die drei Gesinnungen Chaos, Neutralität, Ordnung gehören zur DNA von DnD wie Trefferwürfel und Rettungswürfe. Die lassen sich also nicht einfach austauschen.

Wir spielen seit sehr vielen Jahr(zehnten) DnD und lassen Gesinnungen fast genausolange weg, und es funktioniert sehr gut.

Einzig: Kreaturen, die sich nicht frei entscheiden können, ob sie einer Gesinnung folgen (Untote), haben weiterhin eine (grobe) Gesinnung.

Sehr cooler Aufschlag, 1of3!
Titel: Re: D&Ds Alignment ist Scheiße. Ich zeig euch, wie man das richtig macht.
Beitrag von: General Kong am 25.10.2020 | 20:48
Und hier das von Warhammer Fantasy Roleplay 1st Edition.

Auch sehr brauchbar, wie ich finde.

[gelöscht durch Administrator]
Titel: Re: D&Ds Alignment ist Scheiße. Ich zeig euch, wie man das richtig macht.
Beitrag von: Tudor the Traveller am 25.10.2020 | 20:56
Wo hapert es denn, wenn es zu Gesinnungen kommt? Doch primär bei 2 Stellen auf der Gut-böse Achse:
1) es wird verpflichtend (nicht eben nur als heeres Ideal) von einem idealen modernen philosophischen  "Gut" ausgegangen, welches halt in der Praxis in einer unidealen Gesellschaft ohne Selbstmord/Selbstaufgabe quasi nicht umzusetzen ist -> Arschlochmove gegen diejenigen, die versuchen gut zu sein oder dazu gezwungen werden sollen es zu sein.
2) Es werden Wesen, welche "Leute" sein sollen statt eine Art Konstrukt, eine Festgesinnung hartcodiert verpasst und damit ihr Umlegen pauschal legitimiert.
Jein. 1) ist imo kein Problem des Gesinnungskonzepts, sondern ein Grundproblem bei Verhaltenscodices. Ob das jetzt LG bei Paladinen ist, oder die Vorschriften, die z. B. ein Codex für Assassinen machen könnte: wenn der nicht alle möglichen Situationen einigermaßen ausführlich schildert, gibt es Diskussionen. Und das ist normal. Selbst unsere Realwelt-Gesetze führen regelmäßig zu Auslegungsspielräumen.

2) für mich ein wichtiger Baustein im Eskapismus. Gerade, wenn man ein notorisches Buttkicker Game wie D&D spielt, möchte wohl die Mehrheit der Spieler (meine Wahrnehmung) nicht über moralische Zwickmühlen nachdenken, sondern einfach den klar Bösen in den Allerwertesten treten. Da macht es eine Schublade "das Böse TM" halt deutlich entspannter. Ich verstehe aber, dass das nicht jedem gefällt, in Schubladen gesteckt zu werden. Aber dann wähle ich eben kein D&D, wo das imo Teil des Konzeptes ist.
Titel: Re: D&Ds Alignment ist Scheiße. Ich zeig euch, wie man das richtig macht.
Beitrag von: Maarzan am 25.10.2020 | 21:04
1) ist imo kein Problem des Gesinnungskonzepts, sondern ein Grundproblem bei Verhaltenscodices.
2) für mich ein wichtiger Baustein im Eskapismus.

1) Das Problem würde ich bei der fehlenden Unterscheidung zwischen theoretisch-philosophischem Ideal und den für einen (IG)-Realgebrauch notwendigen Verhaltensregeln verorten.
2) Wo kommt der her? Daher, dass es Personen gibt, welche ein politisches Fass aufmachen, wenn da Spielweltleute umgebracht werden. Also kommt die meines Erachtens mindestens genauso fragwürdige Lösung in der Spielwelt Leute (nicht irgendwelche Konstrukte oder Monster wie Dämonen und Untote) zu solchen Nichtleuten zu erklären um dieser Diskussion aus dem Weg zu gehen.
Titel: Re: D&Ds Alignment ist Scheiße. Ich zeig euch, wie man das richtig macht.
Beitrag von: Tudor the Traveller am 25.10.2020 | 21:18
1) Das Problem würde ich bei der fehlenden Unterscheidung zwischen theoretisch-philosophischem Ideal und den für einen (IG)-Realgebrauch notwendigen Verhaltensregeln verorten.
2) Wo kommt der her? Daher, dass es Personen gibt, welche ein politisches Fass aufmachen, wenn da Spielweltleute umgebracht werden. Also kommt die meines Erachtens mindestens genauso fragwürdige Lösung in der Spielwelt Leute (nicht irgendwelche Konstrukte oder Monster wie Dämonen und Untote) zu solchen Nichtleuten zu erklären um dieser Diskussion aus dem Weg zu gehen.

1) d'accord. "gut" ist zu vage für die Praxis. Aber bei genauerem Hinsehen gibt es ja Konkretisierungen. Nur scheint es Spieler zu geben, die da Dinge reinlesen, die andere nicht darin lesen. Kann man sicher optimieren. Ein normales Problem bei der Formulierung von Regeln.

2) warum müssen so oft Nazis als die Bösen herhalten? Die werden in gängigen Genres dann auch zu "Nichtleuten", wenn ich dich richtig verstehe. Kann man diskutieren, aber muss man das unbedingt? Ich brauche das für mein Spiel einfach nicht.

Titel: Re: D&Ds Alignment ist Scheiße. Ich zeig euch, wie man das richtig macht.
Beitrag von: Isegrim am 25.10.2020 | 21:26
Ist mE weniger eine Motivation "von außen" (andere Personen meinen wasauchimmer). Es ist der Wunsch, Gegner umlegen zu können, ohne sich groß Gedanken zu machen, und sich trotzdem nicht als jemand zu empfinden, der Leute umlegt, ohne sich groß Gedanken zu machen: War halt zu Recht und objektiv und so "der Feind", alles jut.

Ich steh dazu. Als SL liefere ich meinen Spielern zumindest hin und wieder Gegner, die man guten Gewissens über den Jordan schicken kann. Auch die LARP-Praxis, auf jedem Abenteuer-Con eine NSC-Bedrohung zu haben, mit den die Spieler sich sinnlos batteln können, ist mE auch eine sinvolle welche.
Titel: Re: D&Ds Alignment ist Scheiße. Ich zeig euch, wie man das richtig macht.
Beitrag von: nobody@home am 25.10.2020 | 21:31
2) warum müssen so oft Nazis als die Bösen herhalten? Die werden in gängigen Genres dann auch zu "Nichtleuten", wenn ich dich richtig verstehe. Kann man diskutieren, aber muss man das unbedingt? Ich brauche das für mein Spiel einfach nicht.

Weil die Nazis etwas sind, bei dem sich tatsächlich ausnahmsweise mal der größte Teil des Rests der Welt einig ist, daß deren Ideologie und Regime "böse" waren. Damit werden sie aber interessanterweise nicht automatisch zu "Nichtleuten", sondern in der Regel einfach nur zu Feinden, was eine eigene davon getrennte Kategorie ist...wird wohl daran liegen, daß man als Nazi nicht geboren wird, sondern deren Weltanschauung erst mal eingetrichtert bekommen bzw. sich selbst erst mal aneignen muß.

"Nichtleute" ist eher so die Kategorie, in die die Nazis selber beispielsweise Russen, Juden, und was ihnen sonst noch so nicht hinreichend "rein" vorgekommen ist, eingestuft haben. Oder vor ihnen Generationen von weißen Amerikanern den importierten schwarzen Sklavenanteil an der Bevölkerung. Und das sind nur die zwei offensichtlichsten Beispiele, ich bin sicher, da findet sich in den unrühmlichen Kapiteln der menschlichen Geschichte noch mehr...
Titel: Re: D&Ds Alignment ist Scheiße. Ich zeig euch, wie man das richtig macht.
Beitrag von: ErikErikson am 25.10.2020 | 21:33
Ist mE weniger eine Motivation "von außen" (andere Personen meinen wasauchimmer). Es ist der Wunsch, Gegner umlegen zu können, ohne sich groß Gedanken zu machen, und sich trotzdem nicht als jemand zu empfinden, der Leute umlegt, ohne sich groß Gedanken zu machen: War halt zu Recht und objektiv und so "der Feind", alles jut.

Ich steh dazu. Als SL liefere ich meinen Spielern zumindest hin und wieder Gegner, die man guten Gewissens über den Jordan schicken kann. Auch die LARP-Praxis, auf jedem Abenteuer-Con eine NSC-Bedrohung zu haben, mit den die Spieler sich sinnlos batteln können, ist mE auch eine sinvolle welche.

Warum ist das nötig? Warum reicht es nicht einfach implizit zu sagen: "Die hier dürft ihr töten". In Computerspielen funktioniert das so. Bei Skyrim haue ich die banditen um, ohne groß drüber nachzudenken, ob die das vielleicht aus finanzieller Not tun. Warum brauche ich beim Rollenspiel diesen abstrusen gesinnungs-Überbau?
Titel: Re: D&Ds Alignment ist Scheiße. Ich zeig euch, wie man das richtig macht.
Beitrag von: Isegrim am 25.10.2020 | 21:39
Brauchen tue ich den auch nicht, aber es vereinfacht wohl vieles, von Zaubern, diese Gesinnung zu erkennen, bis zur Tatsache, dass man dann im Bestiarium keine lange Erläuterung braucht, wieso Monsterklasse XY jetzt Schlachtvieh ist. Der Eintrag "Böse Gesinnung" reicht halt.
Titel: Re: D&Ds Alignment ist Scheiße. Ich zeig euch, wie man das richtig macht.
Beitrag von: Tudor the Traveller am 25.10.2020 | 22:02
Warum ist das nötig? Warum reicht es nicht einfach implizit zu sagen: "Die hier dürft ihr töten". In Computerspielen funktioniert das so. Bei Skyrim haue ich die banditen um, ohne groß drüber nachzudenken, ob die das vielleicht aus finanzieller Not tun. Warum brauche ich beim Rollenspiel diesen abstrusen gesinnungs-Überbau?

Genau das passiert doch durch die Gesinnung. Die Seiten werden zweifelsfrei klar gestellt. Ob man das dann Gut / Böse oder Blauleute / Rotleute nennt, ist fast egal, aber wie schon jemand anders schrieb: normalerweise spielen wir im Rpg die Guten. In Geschichten geht es darum, dass die Guten den Bösen in den Ar... treten sollen. Dann kann man es auch so nennen.

Edit: bei Banditen, die in Spielen als Feinde hartcodiert sind, finde ich es tatsächlich daneben. Weil die eben nicht "böse" sind. Es sei denn, das Spiel heißt sinngemäß " Tritt den Banditen in den Hintern". Da ist die Marschrichtung dann klar

@Nobody: Imo Haarspalterei. In der Praxis wird imo zwischen bösen Feinden und "frei zum Abschuss" Kreaturen nur äußerst selten unterschieden. Dann nimm ein anderes Beispiel. Thanos + Schergen bei den Avengers. Die Aliens bei Independence Day...
Titel: Re: D&Ds Alignment ist Scheiße. Ich zeig euch, wie man das richtig macht.
Beitrag von: Isegrim am 25.10.2020 | 22:12
Die Aliens bei Independence Day...

Also, ich hab denen damals im Kino zugejubelt...  ;D
Titel: Re: D&Ds Alignment ist Scheiße. Ich zeig euch, wie man das richtig macht.
Beitrag von: Althalus am 26.10.2020 | 08:51
Zitat
Weil die Nazis etwas sind, bei dem sich tatsächlich ausnahmsweise mal der größte Teil des Rests der Welt einig ist, daß deren Ideologie und Regime "böse" waren.
Die Frage ist: Warum? Weil sie verloren haben.
Es schreiben nunmal die Sieger die Geschichte - und die Ansichten der Amis sind seit dem 2.WK halt maßgeblich für Europa. In Russland oder China sieht das schon ganz anders aus.

Und D&D läuft eben genau wie irgendein Shooter - da sind die Nazis/Russen/Taliban/IS-Kämpfer. Tötet sie!
Die Alignments sind IMHO nur Rechtfertigungen dafür.

Wirft man sie raus, muss man sich halt auch die Frage stellen, warum jetzt Orks, Kobolde, etc. zum Abschuss freigegeben sind.

Ich finde da Nicholas Eames "Kings of the Wyld" wunderbar satirisch entlarvend, wenn Monster sich plötzlich als Personen herausstellen, die so gar nicht dem Klischee entsprechen.
Titel: Re: D&Ds Alignment ist Scheiße. Ich zeig euch, wie man das richtig macht.
Beitrag von: Samael am 26.10.2020 | 08:58
Such dir ein Begriffspaar, such dir für jedes Ende eine Gruppe Monster, die es vertritt, und nun führen die den ewigen Krieg. D&D hat da ja genug Auswahl. Da geht sicher was.

Das ist wirklich eine ziemlich coole Idee. Danke dafür.

Ist aber doch nicht neu, Blood War mal als Stichwort.
Titel: Re: D&Ds Alignment ist Scheiße. Ich zeig euch, wie man das richtig macht.
Beitrag von: Viral am 26.10.2020 | 09:06
In 2e Planescape waren die Alignments klar genug um die zu bespielen. Alleine die Factions und die Gesinnungen hatten doch viel Substanz. Da gab es ja auch ziemlich große Bereiche, die entsprechenden Gesinnungen zugeordnet waren ...
In 5e ist das alles evtl. stark reduziert und abstrahiert. So dass die Verständlichkeit gelitten hat ... und nicht jeder Zugang dazu findet
Titel: Re: D&Ds Alignment ist Scheiße. Ich zeig euch, wie man das richtig macht.
Beitrag von: Evil Batwolf am 26.10.2020 | 09:38
Weil die Nazis etwas sind, bei dem sich tatsächlich ausnahmsweise mal der größte Teil des Rests der Welt einig ist, daß deren Ideologie und Regime "böse" waren.

Die Frage ist: Warum? Weil sie verloren haben.
Es schreiben nunmal die Sieger die Geschichte - und die Ansichten der Amis sind seit dem 2.WK halt maßgeblich für Europa...

Ah, das war der Grund  :think:.

Und die Vernichtung der jüdischen Bevölkerung war dann der berühmte "Fliegenschiss", oder wie siehst Du das?

Mannmannmann, was man sich hier gelegentlich für ein Zeug reinpfeifen muss.

Titel: Re: D&Ds Alignment ist Scheiße. Ich zeig euch, wie man das richtig macht.
Beitrag von: Crimson King am 26.10.2020 | 09:53
Könnten wir das Nazithema bitte vollständig aus der Diskussion raus halten?
Titel: Re: D&Ds Alignment ist Scheiße. Ich zeig euch, wie man das richtig macht.
Beitrag von: ErikErikson am 26.10.2020 | 10:22
Das problem bei gesinnungen ist doch, das es ständig zu Streit kommt, weil Moral eben nicht universell ist. Die frage, wie man mit potentiell gefährlichen gefangenen umgeht, ist ein gutes beispiel. Tötet man wehrlose, um andere potentielle Opfer zu schützen? Ein Beispiel aus dem realen leben wäre der Konflikt zwischen China und den USA oder USA und Russland. jeder behauptet, der jeweils andere wäre der Böse. Wer hat recht?

Ein Spieler meint, ein verhalten wäre gut, und der SL denkt das gegenteil, und der Streit ist da. Auch weil die Auswirkungen, bsp. beim Paladin, deutlich sind. Deshalb wurde das ja auch immer mehr abgeschwächt, und jetzt in 5e sind die gesinnungen fast irrelevant.

ich wäre generell dafür, das man zumindest für die paladine so eine Art: "10 Gebote" bekommt, in genau dieser Kürze, wo grob drinsteht, was sie tun dürfen und was nicht. Und wenn da dann drinnsteht "Du sollst nicht stehlen", dann heist das eben auch genau das, und nicht "du sollst nicht stehlen, aber von Bösen stehlen ist natürlich ok".
 
Titel: Re: D&Ds Alignment ist Scheiße. Ich zeig euch, wie man das richtig macht.
Beitrag von: ghoul am 26.10.2020 | 10:34
@Erik: Ich finde, das Auslegungsproblem wurde in Beitrag #6 dieses Threads schon recht deutlich erläutert. Den Vorschlag, für jede Gottheit Gebote ist Prinzipien zu erstellen, hatten wir ja auch schon.  ;)
Titel: Re: D&Ds Alignment ist Scheiße. Ich zeig euch, wie man das richtig macht.
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 26.10.2020 | 10:46
aber von Bösen stehlen ist natürlich ok".
weil es kein stehlen ist, sondern ein legitimer Akt des Kampfes gegen  Böse.

Was ist wenn stehlen die einzig praktikable oder die beste praktikable Methode ist erheblich schlimmeres zu verhüten?
Titel: Re: D&Ds Alignment ist Scheiße. Ich zeig euch, wie man das richtig macht.
Beitrag von: Isegrim am 26.10.2020 | 10:49
ich wäre generell dafür, das man zumindest für die paladine so eine Art: "10 Gebote" bekommt, in genau dieser Kürze, wo grob drinsteht, was sie tun dürfen und was nicht. Und wenn da dann drinnsteht "Du sollst nicht stehlen", dann heist das eben auch genau das, und nicht "du sollst nicht stehlen, aber von Bösen stehlen ist natürlich ok".

Du meinst wie das gebot "du sollst nicht töten", dass ja auch jede diskussion zum thema beendet hat? Oh, wait, mein geschichtsbuch ruft grade an... ;)
Titel: Re: D&Ds Alignment ist Scheiße. Ich zeig euch, wie man das richtig macht.
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 26.10.2020 | 11:07
Eigentlich heißt das du sollst nicht morden und jetzt wird es sehr persönlich
Titel: Re: D&Ds Alignment ist Scheiße. Ich zeig euch, wie man das richtig macht.
Beitrag von: Isegrim am 26.10.2020 | 11:12
Sry, sollte nicht persönlich klingen. Aber mit "Du sollst nicht morden" haben wir nur die nächste Streitrunde erreicht: Was ist Mord?

Feste Kodices werden immer zu Auslegungsfragen führen. Immer.
Titel: Re: D&Ds Alignment ist Scheiße. Ich zeig euch, wie man das richtig macht.
Beitrag von: nobody@home am 26.10.2020 | 12:07
Genau das passiert doch durch die Gesinnung. Die Seiten werden zweifelsfrei klar gestellt. Ob man das dann Gut / Böse oder Blauleute / Rotleute nennt, ist fast egal, aber wie schon jemand anders schrieb: normalerweise spielen wir im Rpg die Guten.

Ach. Tun wir das wirklich...oder lügen wir uns mit dem Aufstellen genau dieser Behauptung nicht einfach nur kräftig in die eigene Tasche? :think:

Soll heißen: Es ist eine Sache, sich in einem Konflikt zwischen zwei oder mehr Seiten für die zu entscheiden, die einem persönlich am sympathischsten ist, und dann mit der mitzufiebern. So weit, so normal. Aber wenn Moral irgendetwas außerhalb meines eigenen Kopfes bedeuten soll, dann darf diese Sympathie alleine noch nicht reichen, um meiner Lieblingsseite gleich auch noch den Titel der moralisch überlegenen Partei zuzuschieben; da muß definitiv noch was dazukommen. Und an dem Punkt hakt's dann ironischerweise oft gerade bei den "Abenteurern" in genau den Systemen, die sich am verzweifeltsten an Gut/Böse-Schemata klammern, nämlich D&D und Konsorten; einfach nur auszuziehen, um alles zu erschlagen, was einem zu häßlich vorkommt, und dann dessen Schätze an sich zu raffen, steht nämlich dummerweise zunächst einmal nach jedem mir bekannten gängigen Moralmaßstab schon mit mindestens einem Bein selbst im "Bösen". (Tatsächlich würde ich, wenn ich spekulieren müßte, vermuten, daß sich die Gut/Böse-Maschen genau deswegen dort so hartnäckig hält; sie gibt halt so ein wunderschönes Feigenblättchen fürs eigene sonst bei Licht betrachtet recht zweifelhafte Verhalten ab.)

Der Witz daran? Persönlich komme ich mit reiner Sympathie schon wunderbar aus -- ich scheine einfach diesen merkwürdigen Drang nicht zu haben, daraus gleich auch einen allgemeingültigen Moralanspruch ableiten und "meine" Seite zusätzlich noch zu "Den Offiziell Guten mit Brief und Stempel (TM)!!!" verklären zu wollen. Damit entfällt natürlich auch gleich der Löwenanteil der Motivation dafür, die Gegenseite als "die garantiert Bösen" abzustempeln...
Titel: Re: D&Ds Alignment ist Scheiße. Ich zeig euch, wie man das richtig macht.
Beitrag von: nobody@home am 26.10.2020 | 12:14
Sry, sollte nicht persönlich klingen. Aber mit "Du sollst nicht morden" haben wir nur die nächste Streitrunde erreicht: Was ist Mord?

Feste Kodices werden immer zu Auslegungsfragen führen. Immer.

Na ja, "Mord" ist natürlich das Töten einer anderen Person (wobei das auch schon wieder Auslegungssache sein kann -- wer zählt und wer nicht?) aus den "falschen" Gründen, d.h., solchen, die die eigene Gesellschaft nicht akzeptiert. Deswegen zählt das Töten feindlicher Soldaten im Gefecht praktisch nirgendwo als solcher, während das Töten genau derselben Soldaten, wenn man sie erst mal gefangengenommen hat, meist schon deutlich skeptischer gesehen wird.
Titel: Re: D&Ds Alignment ist Scheiße. Ich zeig euch, wie man das richtig macht.
Beitrag von: Whisp am 26.10.2020 | 12:21
Sry, sollte nicht persönlich klingen. Aber mit "Du sollst nicht morden" haben wir nur die nächste Streitrunde erreicht: Was ist Mord?

Feste Kodices werden immer zu Auslegungsfragen führen. Immer.

besonders interessant wird es, wenn da steht "du sollst nicht" und nicht "du darfst nicht"

:)
Feuer frei!
Titel: Re: D&Ds Alignment ist Scheiße. Ich zeig euch, wie man das richtig macht.
Beitrag von: ChaosZ am 26.10.2020 | 12:28
Na ja, "Mord" ist natürlich das Töten einer anderen Person (wobei das auch schon wieder Auslegungssache sein kann -- wer zählt und wer nicht?) aus den "falschen" Gründen, d.h., solchen, die die eigene Gesellschaft nicht akzeptiert. Deswegen zählt das Töten feindlicher Soldaten im Gefecht praktisch nirgendwo als solcher, während das Töten genau derselben Soldaten, wenn man sie erst mal gefangengenommen hat, meist schon deutlich skeptischer gesehen wird.

Das eine ist eine Art Notwehrsituation, dass andere ist ein Kriegsverbrechen.

Wehrlose umbringen ist nun einmal Mord.

Titel: Re: D&Ds Alignment ist Scheiße. Ich zeig euch, wie man das richtig macht.
Beitrag von: Tudor the Traveller am 26.10.2020 | 12:36
Ich würde gerne die beiden Diskussionsebenen 1) Alignments sind prinzipiell abzulehnen und 2) Alignments sind funkional problematisch trennen. Das Thema ist eigentlich mit 2 gestartet, aber es wird nur noch 1 diskutiert... Finde ich reichlich unzweckmäßig.
Titel: Re: D&Ds Alignment ist Scheiße. Ich zeig euch, wie man das richtig macht.
Beitrag von: Crimson King am 26.10.2020 | 12:52
Ich würde gerne die beiden Diskussionsebenen 1) Alignments sind prinzipiell abzulehnen und 2) Alignments sind funkional problematisch trennen. Das Thema ist eigentlich mit 2 gestartet, aber es wird nur noch 1 diskutiert... Finde ich reichlich unzweckmäßig.

Ich habe den Wunsch den zuständigen Moderatoren gemeldet. Das kannst du aber grundsätzlich auch selber machen. :)
Titel: Re: D&Ds Alignment ist Scheiße. Ich zeig euch, wie man das richtig macht.
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 26.10.2020 | 14:08
Das eine ist eine Art Notwehrsituation,
ggf nur auf höherer Ebene, ich hätte keine Probleme Feinde d.h. Kombatanten  in einem Konflikt beim Essen mit Steilfeuer T.O.T. zu unterbrechen, wenn Gefangennehmen o.ä. nicht praktikabel wäre und d.h. ich müsste davon ausgehen meine Seite würde das wahrscheinlich ohne Verluste hinkriegen.

Vorraussetzung wäre, ich würde "meine" Seite als legitim betrachten, d.h. Gewalt müsste ethisch legitim sein.

Wehrlos heisst nicht automatisch hors de combat, Nichtkombatant.
Titel: Re: D&Ds Alignment ist Scheiße. Ich zeig euch, wie man das richtig macht.
Beitrag von: ErikErikson am 26.10.2020 | 14:29
Ach. Tun wir das wirklich...oder lügen wir uns mit dem Aufstellen genau dieser Behauptung nicht einfach nur kräftig in die eigene Tasche? :think:

Soll heißen: Es ist eine Sache, sich in einem Konflikt zwischen zwei oder mehr Seiten für die zu entscheiden, die einem persönlich am sympathischsten ist, und dann mit der mitzufiebern. So weit, so normal. Aber wenn Moral irgendetwas außerhalb meines eigenen Kopfes bedeuten soll, dann darf diese Sympathie alleine noch nicht reichen, um meiner Lieblingsseite gleich auch noch den Titel der moralisch überlegenen Partei zuzuschieben; da muß definitiv noch was dazukommen. Und an dem Punkt hakt's dann ironischerweise oft gerade bei den "Abenteurern" in genau den Systemen, die sich am verzweifeltsten an Gut/Böse-Schemata klammern, nämlich D&D und Konsorten; einfach nur auszuziehen, um alles zu erschlagen, was einem zu häßlich vorkommt, und dann dessen Schätze an sich zu raffen, steht nämlich dummerweise zunächst einmal nach jedem mir bekannten gängigen Moralmaßstab schon mit mindestens einem Bein selbst im "Bösen". (Tatsächlich würde ich, wenn ich spekulieren müßte, vermuten, daß sich die Gut/Böse-Maschen genau deswegen dort so hartnäckig hält; sie gibt halt so ein wunderschönes Feigenblättchen fürs eigene sonst bei Licht betrachtet recht zweifelhafte Verhalten ab.)

Der Witz daran? Persönlich komme ich mit reiner Sympathie schon wunderbar aus -- ich scheine einfach diesen merkwürdigen Drang nicht zu haben, daraus gleich auch einen allgemeingültigen Moralanspruch ableiten und "meine" Seite zusätzlich noch zu "Den Offiziell Guten mit Brief und Stempel (TM)!!!" verklären zu wollen. Damit entfällt natürlich auch gleich der Löwenanteil der Motivation dafür, die Gegenseite als "die garantiert Bösen" abzustempeln...

ich denke auch da läuft es drauf raus. Moral ist immer subjektiv. Dieses konzept einer objektiv guten/bösen Seite dient IMO einfach dazu, sein Mörderhobotum zu rechtfertigen. Denn man könnte problemlos sagen: "Das Kroppzeug wird jetzt gemetzelt, weils Bock macht!" Das ist den Leuten aber zu offensichtlich moralisch fragwürdig, dewegen wird das gesinnungssystem drumrumgebastelt.

Ich finde, wenn man sich das schon anhört, wird das offensichtlich. Die leute schauen auf die gesinnung bei den Monstern, und wenn da steht "böse", dann darf man die niedernmetzeln. Wenn da "gut" steht, anscheinend nicht. Das könnten sie auch problemlos selber entscheiden, aber irgendwie fühlt sich besser an, wenns einem gesagt wird.

Das ist im grunde das Äquivalent zu den automatisch feindlich gesinnten gegnern in Computerspielen. Die metzelt man nieder ohne zu Hinterfragen. und dann bekommt man den einen Quest, wo man sich überlegen muss, ob man jetzt das Dorf mit der Seuche rettet oder niederbrennt. Aha, denkt sich der Spieler, jetzt soll ich ne moralische Entscheidung treffen. Und wenn es dann wieder weitergeht, wird der Schalter im Kopf umgelegt, und man ist wieder im Metzelmodus.

Der Mensch braucht einfach jemand extern, der ihm sagt, wer böse ist, und den man fertigmachen darf.
Titel: Re: D&Ds Alignment ist Scheiße. Ich zeig euch, wie man das richtig macht.
Beitrag von: Ainor am 26.10.2020 | 19:06
Ich finde, wenn man sich das schon anhört, wird das offensichtlich. Die leute schauen auf die gesinnung bei den Monstern, und wenn da steht "böse", dann darf man die niedernmetzeln. Wenn da "gut" steht, anscheinend nicht. Das könnten sie auch problemlos selber entscheiden, aber irgendwie fühlt sich besser an, wenns einem gesagt wird.

Ist doch realistisch. Die Menschen werden ihre Gegner, die Orks, als böse bezeichnen. Ist in den Kriegs und Kriesengebieten der Welt ja nicht anders. Ich hab da kein Problem mit denn ich kann durchaus von meinen Spielern erwarten dass sie weiter denken.
Titel: Re: D&Ds Alignment ist Scheiße. Ich zeig euch, wie man das richtig macht.
Beitrag von: Viral am 26.10.2020 | 19:22
https://youtu.be/fcbazH6aE2g

.... passt irgendwie;)
Titel: Re: D&Ds Alignment ist Scheiße. Ich zeig euch, wie man das richtig macht.
Beitrag von: 1of3 am 26.10.2020 | 19:35
Sry, sollte nicht persönlich klingen. Aber mit "Du sollst nicht morden" haben wir nur die nächste Streitrunde erreicht: Was ist Mord?

Feste Kodices werden immer zu Auslegungsfragen führen. Immer.
Und das ist doch cool. Wenn Diskussionen unerwünscht wären, müsste man sich den Aufwand ja nicht machen.

Ich sage : Gute designte Gesinnungen leiten genau diese Diskussionen.
Titel: Re: D&Ds Alignment ist Scheiße. Ich zeig euch, wie man das richtig macht.
Beitrag von: Isegrim am 26.10.2020 | 19:54
Ich meinte die OG-Diskussionen, ob Aktion X jetzt objektiv im Sinne der Regeln Gesinnung Y widerspricht. IG können solche Diskussionen ganz witzig sein. Solange es genug Orks zum Metzeln gibt... ;)
Titel: Re: D&Ds Alignment ist Scheiße. Ich zeig euch, wie man das richtig macht.
Beitrag von: Tudor the Traveller am 26.10.2020 | 20:34
Aber wenn Moral irgendetwas außerhalb meines eigenen Kopfes bedeuten soll, dann darf diese Sympathie alleine noch nicht reichen, um meiner Lieblingsseite gleich auch noch den Titel der moralisch überlegenen Partei zuzuschieben; da muß definitiv noch was dazukommen.

Das ist der Punkt, an dem ich langsam verzweifle. Wenn wir über ein absolutes Konzept reden, darfst du nicht ständig Relationen suchen. Entweder absolut oder relativ. Beides geht nicht. In einem absoluten System gibt es eben keine moralische Überlegenheit einer Seite. Die kommt aus der relativen Moral, wo "gut" eben gleichgesetzt mit "richtig" ist. Relativ, weil von zwei Handlungen jene überlegen ist, die moralisch irgendwie höherwertig ist. Absolut betrachtet gibt es dann aber dieses "höher" gar nicht. Deshalb wollen im D&D Alignmentsystem die Bösen auch nicht gut sein,denn sie betrachten die böse Seite als die richtige.

In der Ethik ist gut gleichgesetzt mit "für den Mensch oder die Gesellschaft erstrebenswert". Diese relative oder wertende Betrachtung macht im D&D Alignmentsystem aber keinen Sinn, weil die Prämisse schon nicht stimmt.
Titel: Re: D&Ds Alignment ist Scheiße. Ich zeig euch, wie man das richtig macht.
Beitrag von: nobody@home am 26.10.2020 | 21:15
Das ist der Punkt, an dem ich langsam verzweifle. Wenn wir über ein absolutes Konzept reden, darfst du nicht ständig Relationen suchen. Entweder absolut oder relativ. Beides geht nicht. In einem absoluten System gibt es eben keine moralische Überlegenheit einer Seite. Die kommt aus der relativen Moral, wo "gut" eben gleichgesetzt mit "richtig" ist. Relativ, weil von zwei Handlungen jene überlegen ist, die moralisch irgendwie höherwertig ist. Absolut betrachtet gibt es dann aber dieses "höher" gar nicht. Deshalb wollen im D&D Alignmentsystem die Bösen auch nicht gut sein,denn sie betrachten die böse Seite als die richtige.

In der Ethik ist gut gleichgesetzt mit "für den Mensch oder die Gesellschaft erstrebenswert". Diese relative oder wertende Betrachtung macht im D&D Alignmentsystem aber keinen Sinn, weil die Prämisse schon nicht stimmt.

Mit anderen Worten, "gut" zu sein ist in D&D gar nicht wirklich besser als "böse" und beides sind nur Mannschaftsuniformen. Dann kann ich diese vorbelasteten Begriffe aber wirklich endgültig in die Tonne treten, denn genau dieses Werturteil sollen sie ja in der richtigen Welt eigentlich ausdrücken und damit stiften sie im Spiel nur unnötige Verwirrung.

Was mich zum Fadenthema zurückbringt: auch, wenn ich Gesinnungen nicht zwangsläufig für nötig halte, gibt es sicher Settings, in denen die Existenz kosmischer "Camps" und potentiell an die Zugehörigkeit zu ihnen gekoppelter diverser Effekte absolut Sinn ergeben können...aber das geht aus meiner Sicht nur genau so lange gut, wie man eben nicht versucht, mit der Brechstange auch gleich noch moralische Aspekte mit hineinzupacken und damit bestimmte Fraktionen gleich von Anfang an vorzuverurteilen. Mit anderen Worten, genau die bloße Existenz der Gut/Böse-Achse als solcher ist der Hauptfehler am klassischen (A)D&D-Ansatz.
Titel: Re: D&Ds Alignment ist Scheiße. Ich zeig euch, wie man das richtig macht.
Beitrag von: ErikErikson am 26.10.2020 | 21:37
Mit anderen Worten, "gut" zu sein ist in D&D gar nicht wirklich besser als "böse" und beides sind nur Mannschaftsuniformen. Dann kann ich diese vorbelasteten Begriffe aber wirklich endgültig in die Tonne treten, denn genau dieses Werturteil sollen sie ja in der richtigen Welt eigentlich ausdrücken und damit stiften sie im Spiel nur unnötige Verwirrung.

Was mich zum Fadenthema zurückbringt: auch, wenn ich Gesinnungen nicht zwangsläufig für nötig halte, gibt es sicher Settings, in denen die Existenz kosmischer "Camps" und potentiell an die Zugehörigkeit zu ihnen gekoppelter diverser Effekte absolut Sinn ergeben können...aber das geht aus meiner Sicht nur genau so lange gut, wie man eben nicht versucht, mit der Brechstange auch gleich noch moralische Aspekte mit hineinzupacken und damit bestimmte Fraktionen gleich von Anfang an vorzuverurteilen. Mit anderen Worten, genau die bloße Existenz der Gut/Böse-Achse als solcher ist der Hauptfehler am klassischen (A)D&D-Ansatz.

Dem würde ich zustimmen. Wenn man die Achse Gut/Böse als reines team A und team B versteht, dann bitte anders. So wie es jetzt ist, hat man die verknüpfung zu moral und verhalten, und da ist es schon arge gehirnakrobatik, sich jedesmal klarzumachen, das hier keine moralische Wertung mitspielen soll. Wäre z.B. nicht schlecht, wenn man die Achse einfach lässt, und alles auf lawful/chaotic runterbricht. verleirt man IMo nix. 
Titel: Re: D&Ds Alignment ist Scheiße. Ich zeig euch, wie man das richtig macht.
Beitrag von: Crimson King am 26.10.2020 | 21:47
Mit anderen Worten, "gut" zu sein ist in D&D gar nicht wirklich besser als "böse" und beides sind nur Mannschaftsuniformen.

Es würde sich um unterschiedliche Prinzipien handeln, die im DnD-Kontext aber keine moralische Wertung beinhalten. Da spielen dann nicht rot gegen blau, sondern das Gleiches Recht für alle-Team gegen FC Faustrecht etc. Da ginge es definitiv um mehr als Mannschaftsbekleidung.

Worin ich mit dir übereinstimme: ich würde die Begriffe gut und böse dafür vermeiden und andere verwenden. Im Allgemeinen wird mit gut und böse nun mal eine moralische Wertung verbunden. Ein Recht, Andersdenkende auf Sicht abzumurken, ergibt sich daraus für mich auch nicht.
Titel: Re: D&Ds Alignment ist Scheiße. Ich zeig euch, wie man das richtig macht.
Beitrag von: Tudor the Traveller am 26.10.2020 | 21:50
Ich habe irgendwie kein Problem mit dem Abstraktionsschritt, aber eine Alternative, mit der ich klar käme, wäre vielleicht benevolent / malevolent.
Titel: Re: D&Ds Alignment ist Scheiße. Ich zeig euch, wie man das richtig macht.
Beitrag von: Tudor the Traveller am 26.10.2020 | 21:52
Ein Recht, Andersdenkende auf Sicht abzumurken, ergibt sich daraus für mich auch nicht.
Ja, wollte ich auch noch sagen. Ich gehöre nicht zu der Fraktion, die bei nem positiven detect evil gleich Feuer frei gibt.
Titel: Re: D&Ds Alignment ist Scheiße. Ich zeig euch, wie man das richtig macht.
Beitrag von: Isegrim am 26.10.2020 | 21:57
Gerade das Anknüpfen an reale moralische Vorstellungen ist es mE, was das Konzept "Gesinnung" interessant macht. Klar triggert es deshalb (auch recht hitzige) Debatten, aber ohne das werden Gesinnungskonzepte für mich arbiträr, und damit ziemlich langweilig. Dabei muss ich sagen, dass ich keine festen Gesinnungen wie bei D&D brauche, und sie eigentlich als einengend empfinde. Aber grundsätzlich kann Fantasy (RPG) meinethalben gerne eine gut-böse-Achse haben.

Dabei hat dieser Gegensatz "Gut vs Böse" (oder auch "lawful vs chaotic") natürlich eine gesellschaftliche Dimension: Bin ich gut, werde ich idR & soweit es geht anstreben, die Gesellschaft "gut" (bzw in diesem Sinne besser) zu machen. "Böse" werde ich (eben aus moralischen Gründen) ablehnen. Das ist also die Grundlage für Konlikte. Nicht nur zwischen den Mitspielern, sondern auch in der Spielwelt... ;)

Das sehe ich bspw bei den von 1of3 vorgestellten Gesinnungen nicht. Die kommen mir eher vor wie SR-Totems. Eine nette Sache für den Charakter, aber keine Quelle für größere soziale Konflikte, von epischen Auseinandersetzungen ganz zu schweigen. Wenn ich mich für eine entscheide, definiere ich damit nur das Verhalten meines SC, aber nicht wirklich, wie die Umwelt und meine Mitmenschenkreaturen sehe. Macht es natürlich einfacher, nimmt dem ganzen mE aber auch an Bedeutung.
Titel: Re: D&Ds Alignment ist Scheiße. Ich zeig euch, wie man das richtig macht.
Beitrag von: Gunthar am 26.10.2020 | 22:26
Ein Thema weiter wird gerade mal wieder diskutiert, was Alignments jetzt eigentlich sind und bedeuten sollen und wer das entscheidet. Hier erkennen wir eine ganz einfache Wahrheit über Spiele: Wenn unendliche Mengen an virtueller Tinte über die Interpretation einer Regel vergossen werden, dann war die Regel wohl scheiße. Ein anderer heißer Kandidat sind hypothetische Beobachter bei Magus.

Warum sind D&Ds Alignments also so scheiße unklar? Erstens:
- Die Namen der Alignments sind sind fette Begriffe unter denen sich jeder vorstellen kann, was beliebt. Insbesondere sollte nie ein Alignment gut oder böse heißen.
- Zweitens sind die Beschreibungen Schwafeltexte. Wer auch immer den Wortlaut von Lawful einer beliebigen D&D-Edition aus dem Gedächtnis zitieren kann, kriegt Pull-Optionen auf eine Waschmaschine. Das wäre nämlich für eine Regel, die vor allem Aushandlung am Spieltisch erfordert, dringend geboten.

Kann man das besser machen? Ja, kann man. D&D4 hat das zum Beispiel mit seinen Götterbeschreibungen getan. Da gibt es für jeden Gott drei Gebote. Diese sind allgemeine, aber interpretierbare Anweisungen. Die Idee ist nicht direkt von D&D, sondern kopiert ziemlich exakt das Konzept von Nobilis (https://nobilis.fandom.com/wiki/Affiliations).

Interpretierbar bedeutet insbesondere, dass sich die Vorschriften innerhalb eines Alignments widersprechen können. Das ist so bei moralischen Konzepten und dann wägt man ab. Ebenso kann man sich über die Bedeutung der verwendeten Begriffe streiten. Zu all dem muss man aber eben erstmal Vorschriften haben und keinen Schwafeltext.

Und wenn ihr noch eine weitere Variante braucht, hab ich euch 6 fantasytaugliche Alignments geschrieben, die diese Kriterien erfüllen und - ich widerhole - niemals gut oder böse heißen.

(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)
Interessant. Das PC-Spiel Solasta greift dieses Konzept ein Stück weit auf. Je nach Alignment kann man bestimmte Prinzipien auswählen.
Titel: Re: D&Ds Alignment ist Scheiße. Ich zeig euch, wie man das richtig macht.
Beitrag von: Ainor am 26.10.2020 | 22:43
https://youtu.be/fcbazH6aE2g

.... passt irgendwie;)

Das fällt vermutlich noch unter Chaotisch Neutral  :D
Titel: Re: D&Ds Alignment ist Scheiße. Ich zeig euch, wie man das richtig macht.
Beitrag von: Mouncy am 4.11.2020 | 13:24
Ich finde Alignments sind scheiße, weil ich die wertvolle Spielzeit lieber in Rollenspiel investiere, anstatt mit meinen Freunden und Mitspielern über alberne, abstrakte Konzepte zu diskutieren, die im Spiel so selten einen Mehrwert liefern, dass man sie auch gleich hätte weglassen können. Gehören sie zu D&D? Ja schon irgendwie, aber im Grunde genommen eigentlich ja nur, weil ein paar Boomer mit durch nostalgie verzerrter Wahrnehmung sich nicht davon lösen können. *mice drop*  8)
Titel: Re: D&Ds Alignment ist Scheiße. Ich zeig euch, wie man das richtig macht.
Beitrag von: Erbschwein am 4.11.2020 | 13:51
Hallo, nicht unbedingt auf D&D bezogen...

nur Alignment sind cool. Ich gehe eine Einstellung nach. Nur warum gibt es ein Phantom-Paladin für Rolemaster.
Der darf auch Meucheln, nur von wem er den Auftrag bekommt ist eine Frage.

Das man sich nicht immer Richtig verhält, ist das Verhalten eines Menschen der soll glauben das man wenn man immer alles richtig macht sein Seelenheil bekommt.
Zweifel, nagen und Antworten. Doch die Bestätigung, dann beim Ableben???

Titel: Re: D&Ds Alignment ist Scheiße. Ich zeig euch, wie man das richtig macht.
Beitrag von: takti der blonde? am 4.11.2020 | 13:53
Ich finde Alignments sind scheiße, weil ich die wertvolle Spielzeit lieber in Rollenspiel investiere, anstatt mit meinen Freunden und Mitspielern über alberne, abstrakte Konzepte zu diskutieren, die im Spiel so selten einen Mehrwert liefern, dass man sie auch gleich hätte weglassen können. Gehören sie zu D&D? Ja schon irgendwie, aber im Grunde genommen eigentlich ja nur, weil ein paar Boomer mit durch nostalgie verzerrter Wahrnehmung sich nicht davon lösen können. *mice drop*  8)

Die armen Mäuse!
Titel: Re: D&Ds Alignment ist Scheiße. Ich zeig euch, wie man das richtig macht.
Beitrag von: Settembrini am 4.11.2020 | 14:11
@Generationen: Also die Boomer sind es, die das Konzept vermurkst haben! Die Silent Generation, die es erfand, die hat das ordentlich und spielbar und gut gemacht. Boomer waren es, die es nicht verstanden und dann zu einer Travestie gemacht haben. Und die Gen X hat es wieder spielbar gmacht (Planescape), aber eben so, wie Gen Xer Sachen in den 90ern gemacht haben. Glücklicherweise kann man eifnach so spielen wie die Silent Generation und dann paßt es wunderbar und ist toll & vielfältig & belastbar! Probiert es ruhig selber aus!
Titel: Re: D&Ds Alignment ist Scheiße. Ich zeig euch, wie man das richtig macht.
Beitrag von: Erbschwein am 4.11.2020 | 14:18
Hallo, @Settembrini

Ich weiß nicht warum du die Boomer nennst. Weiß nicht ob in ein Fänalter, man besser lebt als in ein 2020.
Aber Verkaufen tun sich alle..., nur um ein Leib Brot zubekommen.