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Pen & Paper - Rollenspiel => Pen & Paper - Allgemein => Thema gestartet von: tartex am 2.11.2020 | 19:33

Titel: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: tartex am 2.11.2020 | 19:33
Ich bereite als Spielleiter eigentlich immer nur die nächste Session vor - was dann manchmal natürlich versehentlich auch 2-5 Sessions sein können.

Auf diese Art und Weise verhindere ich meiner Ansicht nach Locations und NSCs vozubereiten, die dann doch nicht angespielt werdene, und aus Konsequenz daraus verhindere ich auch Railroading.

So weit, so gut. Allerdings stellt sich mir im Moment (mache übrigens gerade für ein paar Monate Pause vom Leiten) die Frage, ob Improvisieren nicht irgendwie mit Illusionismus verwandt sein kann.

Sagen wir: die Session endet an einer mysteriösen Tür. Wenn ich jetzt bis zur nächsten Session nach der Rule of Cool darüber brüte, was sich da dahinter befindet, und nach Rule of Cool entscheide, ist das nicht dasselbe, wie ein Spielleiter, der zwei Möglichkeiten anbietet,  aber schon vorher festgelegt hat, dass beide Spielerentscheidungen denselben Ausgang haben?

In Extremfällen habe ich für One Shots auch schon ganze Dungeons improvisiert. Da wusste ich als Spielleiter genauso wenig, was hinter der nächsten Tür lag, wie die Spieler. (Wobei ich allerdings Spielerideens und Freakrolls einbaute. Bei nichtlocationbasierten Abenteuern kommt das Improvisieren übrigens eigentlich kaum verwerflich vor.)
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Pyromancer am 2.11.2020 | 19:38
Der Unterschied liegt in deiner Intention, Spieler-Entscheidungen zu entwerten oder eben nicht.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: tartex am 2.11.2020 | 19:39
Der Unterschied liegt in deiner Intention, Spieler-Entscheidungen zu entwerten oder eben nicht.

Und das Gegenteil von gut ist gutgemeint.  8]
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: SeldomFound am 2.11.2020 | 19:42
Naja, wenn du von vorne herein davon ausgehst, dass etwas Cooles hinter der Tür sein muss, dann schließt du etwas vorrangig trauriges, erschreckendes oder lustiges aus.

Aber du lässt dir definitiv mehr Freiheiten als etwa bei einer "dahinter ist ein Oger / kein Oger"-Dichotomie.



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Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Crimson King am 2.11.2020 | 19:43
Sagen wir: die Session endet an einer mysteriösen Tür. Wenn ich jetzt bis zur nächsten Session nach der Rule of Cool darüber brüte, was sich da dahinter befindet, und nach Rule of Cool entscheide, ist das nicht dasselbe, wie ein Spielleiter, der zwei Möglichkeiten anbietet,  aber schon vorher festgelegt hat, dass beide Spielerentscheidungen denselben Ausgang haben?

Wenn du dir bis zur nächsten Session überlegst, was hinter der Tür ist, bietest du keine zwei Möglichkeiten an. Die Spieler können natürlich immer noch entscheiden, die Tür nicht zu öffnen. Das ist der springende Punkt: Illusionismus schafft an Anschein von Entscheidungsfreiheit. Solange du die Spieler mit selbsterdachten Fakten konfrontierst, ihre Entscheidungen bezüglich dieser Fakten aber respektierst, ist alles paletti.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Maarzan am 2.11.2020 | 19:46
Für mich sehen da ein paar Grundgedanken etwas seltsam aus.
Einmal ist es nicht die Vorbereitung, welche dann das Railroaden nahelegt, sondern die Art der Vorbereitung, was und wie du vorbereitest.

Die Gegend und die Leute in deinem Setting generell zu gut kennen und die Strukturen und Muster nach denen diese Region lebt zu kennen, erlaubt es auch entsprechend gekonnt zu improvisieren.

Primär bis ausschließlich besondere "Starelemente" oder gar schon Plots vorbereitet zu haben, ist hingegen die Vorlage zum Railroaden.

Letztendlich ist das Leitbild (die "Spielverfassung"), unter welcher diese Entscheidung getroffen wird das Entscheidende - und ob es dasselbe Leitbild ist, welches mit den Spielern ausgehandelt oder vorab versprochen worden ist. 



Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Jiba am 2.11.2020 | 19:52
Primär bis ausschließlich besondere "Starelemente" oder gar schon Plots vorbereitet zu haben, ist hingegen die Vorlage zum Railroaden.

Letztendlich ist das Leitbild (die "Spielverfassung"), unter welcher diese Entscheidung getroffen wird das Entscheidende - und ob es dasselbe Leitbild ist, welches mit den Spielern ausgehandelt oder vorab versprochen worden ist.

Was ist denn so ein "Starelement"?

Also letzten Endes ist es schon eine Typfrage. Denn eine SL, die ihren Spieler:Innen die Entscheidung lassen will, wie sie auf die Welt reagieren wird ihren "Plot" natürlich offener vorbereiten als eine SL, die das nicht möchte. Es sei denn in deiner Definition von Plot nach sind unverrückbare Plotstationen essenziell und unaufhaltsam.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: tartex am 2.11.2020 | 19:57
Naja, wenn du von vorne herein davon ausgehst, dass etwas Cooles hinter der Tür sein muss, dann schließt du etwas vorrangig trauriges, erschreckendes oder lustiges aus.

Ich finde traurig und erschreckend ziemlich cool.

Rule of Cool (https://tvtropes.org/pmwiki/pmwiki.php/Main/RuleOfCool) meint etwas anderes.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: 1of3 am 2.11.2020 | 20:01
Der Unterschied liegt in deiner Intention, Spieler-Entscheidungen zu entwerten oder eben nicht.

Das dieser Bullshit immer auch auftaucht. Ich kann nicht mehr. Niemand will jemals, dass die Mitspielenden keinen Spaß haben! Oder, wenn ihr das von den Leuten an eurem Spieltisch glaubt, dann solltet ihr dringend die Gruppe wechseln. Ich mein, wie kommt man auf so einen Schwachsinn? Was habe ich davon irgendwessen Entscheidungen zu "entwerten"? Was immer das sein mag.

ES GIBT KEIN RAILROADING!

Es gibt nur das Gefühl, gerailroadet zu werden. Das bedeutet, dass jemand die eigenen Eingaben nicht hinreichend gewürdigt sieht. Das kann aus ganz verschiedenen Gründen passieren.

- Die anderen haben es nicht erkannt, dass die betreffende Person Wert auf diese Information legt.
- Die anderen fühlen sich unsicher und wissen nicht, wie sie darauf eingehen sollen.
- Die anderen haben nach ihrer Ansicht total passend reagiert.

Egal wie, es hilft nicht, zu sagen: "Das ist aber Railroading!" - Damit hilft man niemandem.

Ich mein, das wird hier doch schon neurotisch. Bin ich vielleicht eine schlechte SL, wenn ich improvisiere? Sagt mal, merkt ihr noch die Einschläge?! Nein, du bist bös, denn du hast ja keien böse Absicht. Nein, du machst nichts schlechtes, denn hinter der Tür, war ja schon immer was Cooles? Was? Die Tür gibts nicht. Den Raum hinter der Tür gibts noch weniger, solange die Tür nicht offen ist.

Du kannst ganz beruhigt sein: Nur was gesagt ist, ist gesagt. Und nach zwei Wochen Spielpause häufig auch schon wieder vergessen.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Maarzan am 2.11.2020 | 20:09
Was ist denn so ein "Starelement"?

Also letzten Endes ist es schon eine Typfrage. Denn eine SL, die ihren Spieler:Innen die Entscheidung lassen will, wie sie auf die Welt reagieren wird ihren "Plot" natürlich offener vorbereiten als eine SL, die das nicht möchte. Es sei denn in deiner Definition von Plot nach sind unverrückbare Plotstationen essenziell und unaufhaltsam.

Ein Lieblingselement des SLs, welches ganz besonders viel Aufmerksamkeit und oft zu Lasten des Rests des Settings bekommt - leicht auch mal in Richtung MmarySues und PetNSCs abdriftend.

Und Plot benutze ich hier als wenigstens grob vorausgeplante Handlungsabfolge, welche so auch umgesetzt werden soll. Typischerweise dann aus "künstlerischen" Ambitionen so gestaltet.

Das dieser Bullshit immer auch auftaucht. Ich kann nicht mehr. Niemand will jemals, dass die Mitspielenden keinen Spaß haben! Oder, wenn ihr das von den Leuten an eurem Spieltisch glaubt, dann solltet ihr dringend die Gruppe wechseln. Ich mein, wie kommt man auf so einen Schwachsinn? Was habe ich davon irgendwessen Entscheidungen zu "entwerten"? Was immer das sein mag.

Der "Bullshit "taucht auf, weil es SLs gibt, die diesem Bullshit durchziehen und sich im Namen der "besseren Geschichte" über die Beteiligungsrechte ihrer Mitspieler erhaben fühlen und besser wissen, was gut für diese ist.

Natürlich sollte man da die Gruppe wechseln, aber dazu gehört halt auch ein gewisses Bewusstsein, dass so ein SL-Stil nicht "alternativlos" ist - wozu genau die klare Benennung und Verurteilung  eines solchen Spielleiterverhaltens im Forum gehört.
"Unverdorbenen" Anfängern kann so ein SL halt effektiv noch alles erzählen, da sie ja noch keine eignen Erfahrungen haben und letztlich allgemein in der Situation auf seinen Wissensvorsprung angewiesen sind.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: 1of3 am 2.11.2020 | 20:13
Nein, nein. Du missverstehst. Zeig mir jemanden, der sagt: "Natürlich setze ich mich im Namen einer besseren Geschichte über die Beitiligungsrechte meiner Mitspieler hinweg." - Oder von mir aus: "... ignoriere ich, was die doofen Spieler sagen." Bitte zeig mir so jemanden. Ich behaupte, solche Leute gibt es nicht.

Und wenn du dich gerailroadet fühlst, sollst du natürlich nicht die Gruppe wechseln, sondern ihr sollt darüber reden, was da in der Kommunikation schief gelaufen ist.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Maarzan am 2.11.2020 | 20:16
Nein, nein. Du missverstehst. Zeig mir jemanden, der sagt: "Natürlich setze ich mich im Namen einer besseren Geschichte über die Beitiligungsrechte meiner Mitspieler hinweg." - Oder von mir aus: "... ignoriere ich, was die doofen Spieler sagen." Bitte zeig mir so jemanden. Ich behaupte, solche Leute gibt es nicht.

Und wenn du dich gerailroadet fühlst, sollst du natürlich nicht die Gruppe wechseln, sondern ihr sollt darüber reden, was da in der Kommunikation schief gelaufen ist.

Was soll diese verdrehte Logik sein? Danach gäbe es auch keine Betrüger, weil keiner den "Handel" mit so einem Eingeständnis beginnt.

Wir haben doch wohl genügend Beispiele gehabt, wo Leute so ein Verhalten verteidigt haben.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: KhornedBeef am 2.11.2020 | 20:20
Nein, nein. Du missverstehst. Zeig mir jemanden, der sagt: "Natürlich setze ich mich im Namen einer besseren Geschichte über die Beitiligungsrechte meiner Mitspieler hinweg." - Oder von mir aus: "... ignoriere ich, was die doofen Spieler sagen." Bitte zeig mir so jemanden. Ich behaupte, solche Leute gibt es nicht.

Und wenn du dich gerailroadet fühlst, sollst du natürlich nicht die Gruppe wechseln, sondern ihr sollt darüber reden, was da in der Kommunikation schief gelaufen ist.
Es gibt doch sogar Kaufabenteuer, in denen sinngemäß steht "ja hier kannst du die Gruppe etwas herumlaufen lassen, aber sorg dafür, dass sie mit X zu Y gehen." Bumms keine Alternativen. Wenn jemand mit so etwas SLen lernt, dann kannst du das anders nennen, aber ist das Ergebnis nicht genau das, was die anderen meinten?
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Pyromancer am 2.11.2020 | 20:21
Nein, nein. Du missverstehst. Zeig mir jemanden, der sagt: "Natürlich setze ich mich im Namen einer besseren Geschichte über die Beitiligungsrechte meiner Mitspieler hinweg." - Oder von mir aus: "... ignoriere ich, was die doofen Spieler sagen." Bitte zeig mir so jemanden. Ich behaupte, solche Leute gibt es nicht.

Doch, solche Leute gibt es, inklusive den wortwörtlichen, im persönlichen Gespräch "von Spielleiter zu Spielleiter" gebrauchten Begriff der "doofen Spielern".
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Tegres am 2.11.2020 | 20:29
Was habe ich davon irgendwessen Entscheidungen zu "entwerten"? Was immer das sein mag.
Machtgefühl. Manche SLs finden sich halt selbst sehr geil und müssen das raushängen lassen.

Auch manche Abenteuer finden sich selbst zu geil, und sagen "egal, ob die Spieler sich so oder so entscheiden, die Folge ist immer X", auch wenn diese Beschränkung in der Situation gar keinen Sinn ergibt. Das ist eine Entwertung von Spielerentscheidungen. Und das gibt es leider.

Zum eigentlichen Frage: Improvisieren findet nicht im luftleeren Raum statt. Ein Weg zu improvisieren ist die Beantwortung der Frage "Was sind sind die in der bespielten Welt plausiblen Konsequenzen der Entscheidungen und die Handlungen der Charaktere?" Und solange die Entscheidungen und die Handlungen der Charaktere Konsequenzen haben, und den weiteren Verlauf des Abenteuers verändern (im Gegensatz zum Illusionismus, wo sie das nicht tun), ist es kein Illusionismus.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: flaschengeist am 2.11.2020 | 21:09
Ich vermute, 1of3 wollte ausdrücke, dass kaum jemand sich mit dem Vorsatz an den Spieltisch setzt, anderen mal so richtig den Abend zu versauen. Aber wie ihr alle richtig ausgeführt habt, braucht es diesen Vorsatz gar nicht. Es langt, wenn ich einen Spielstil präferiere, der mit meinen Mitspielern kaum kompatibel ist aber das in meiner "Meisterrolle" entweder nicht sehen will oder nicht sehen kann 
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: nobody@home am 2.11.2020 | 21:21
Zum Türenbeispiel würde ich sagen: einfach nur festzulegen, was hinter der Tür ist, ist kein Illusionismus. Das ist einfach nur der normale Job der Spielleitung, die schließlich genau dasselbe auch schon Wochen vorher getan haben könnte, nur in diesem Fall halt quasi auf den letzten Drücker.

Illusionismus wäre es dagegen, wenn die Spielleitung nach getaner Arbeit entscheiden würde, daß die Spieler das Resultat auf keinen Fall verpassen sollen und die Tür daher auf jeden Fall bei der ersten Gelegenheit aufspringen würde -- völlig egal, ob die SC sie tatsächlich zu öffnen versuchen, einfach nur Tür sein lassen wollen, oder es sich vielleicht sogar in den Kopf setzen, sie mit geeigneten Mitteln zusätzlich zu verbarrikadieren.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: KhornedBeef am 2.11.2020 | 21:32
Nein, das wäre Railroading
 ~;D
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: ArneBab am 2.11.2020 | 21:46
"Was sind sind die in der bespielten Welt plausiblen Konsequenzen der Entscheidungen und die Handlungen der Charaktere?" Und solange die Entscheidungen und die Handlungen der Charaktere Konsequenzen haben, und den weiteren Verlauf des Abenteuers verändern (im Gegensatz zum Illusionismus, wo sie das nicht tun), ist es kein Illusionismus.
Das sehe ich auch so.

Wenn du für den nächsten Spielabend überlegst „was könnte tolles hinter einer Tür dieses Dungeons sein?“ und dabei völlig ignorierst, was die SCs gemacht haben, sondern eigentlich deinen Plot für dein Buch/Spiel/wasauchimmer baust, dann könnte das Illusionismus sein (und auch nur dann, wenn deine Gruppe nicht weiß, dass du eigentlich nur
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Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: ErikErikson am 2.11.2020 | 21:47
Illusionismus ist, wenn du einen Plan hast, was passiert, und es dann so hinbiegst, das es passiert. Wann du das entscheidest ist, egal. Wenn du dir hinter der Tür eine coole begegnung mit einem Oger baust, und du dann dafür sorgst, das sie die Tür auch öffnen und die begegnung abziehen, ist es illusionismus. Der Unterschied ist kaum wahrnehmbar, weil ja jeder das wahrscheinlichste Ereignis vorbereitet. Beim illusionismus gibts du halt einen mehr oder weniger deutlichen Stubs in die richtige, deine, Richtung. umso stärker der Schubs ausfällt, umso mehr betreibst du railroading.

Wenn die Spieler da zB. die Tür zum oger nicht öffnen wollen, würde ein illusionimus SL dem gierigen zwergenspieler z.B. sagen. "Ohh, ich hab gerade gut für dich gewürfelt. Du bemerkst durchs Schlüsselloch, das hinter der Tür ein Diamant funkelt".
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: ArneBab am 2.11.2020 | 21:48
Ich vermute, 1of3 wollte ausdrücke, dass kaum jemand sich mit dem Vorsatz an den Spieltisch setzt, anderen mal so richtig den Abend zu versauen.
Es gibt Leute, die machen Dinge, um anderen den Tag zu versauen. Ich kannte einen an der Schule, der anderen die Bücher versteckt hat und sich dann gefreut hat, dass es ihnen schlecht ging. Aber das sind zum Glück nur wenige. Sie könnten zwar bei Neu-Runden stärker vertreten sein (weil ihre Runden nicht lange halten), aber es dürften insgesamt nur sehr wenige sein.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: ArneBab am 2.11.2020 | 21:53
Illusionismus ist, wenn du einen Plan hast, was passiert, und es dann so hinbiegst, das es passiert. Wann du das entscheidest ist, egal. Wenn du dir hinter der Tür eine coole begegnung mit einem Oger baust, und du dann dafür sorgst, das sie die Tür auch öffnen und die begegnung abziehen, ist es illusionismus. Der Unterschied ist kaum wahrnehmbar, weil ja jeder das wahrscheinlichste Ereignis vorbereitet. Beim illusionismus gibts du halt einen mehr oder weniger deutlichen Stubs in die richtige, deine, Richtung. umso stärker der Schubs ausfällt, umso mehr betreibst du railroading.
Und wenn sie schon beim letzten Mal entschieden haben, dass sie die Tür öffnen wollen, kannst du Illusionismus ausschließen.

Selbst wenn du übrigens einen Schubs in die Richtung geben solltest, ist es noch nicht unbedingt Illusionismus, denn „Ihr öffnet die Tür“ ist schließlich das einzige, für das du einen gut vorbereiteten Spielabend leiten könntest. Sollten sie doch auf andere Gedanken kommen, kannst du auf drei Arten reagieren: „dann halt nicht“ ⇒ leite ein schlecht vorbereitetes Abenteuer, „es war die nächste Tür“ (o.ä.) ⇒ Illusionismus, „ich habe vorbereitet, dass ihr in die Tür geht, deswegen wäre es toll, wenn wir das so machen können. Wieso habt ihr es euch anders überlegt?“
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Der Läuterer am 2.11.2020 | 22:48
Im Prinzip sind die Begriffe Illusionismus und Railroading bereits Irreführungen der Spieler an sich, da diese niemals wissen können, ob sie in dieser oder jener Szene handlungsfähig sind oder vom SL nur am Nasenring durch die Manege geführt werden.

Und für den SL ist es eine Hypothek, einerseits dem Plot zu folgen, andererseits aber auch immer die Ideen der Spieler zu berücksichtigen.

Ein Szenario ist für mich nichts weiter als ein Handlungsrahmen, in dem sich die Spieler mit ihren Chars austoben können - ein Sandkasten, in dem alles zulässig ist, was das System erlaubt.

Wichtige Knotenpunkte stehen zwar fest, sind jedoch eher Richtlinien und können nach Art der Handlungen der Chars durchaus variieren. Das ist wie bei Schrödingers Katze.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Der Läuterer am 2.11.2020 | 22:52
Von mir werden Ideen der Spieler gerne aufgegriffen. Ich warte aber auch ab. Ich reize. Ich locke. Ich verführe. Aber ich bremse eigentlich nie. Ein 'Nein!' gibt es bei mir kaum.

Das Spiel muss fliessen und sich entfalten können. Mitunter muss man das Ganze etwas dirigieren und in eine gewisse Richtung lenken.

Wenn man immer wieder die Ideen der Spieler mit in den Plot einbindet, kommt der Gedanke an Illusionismus oder Railroading gar nicht erst auf.

Was passiert, geschieht erst dann, wenn es passiert.
Es ist immer frisch und unverbraucht. Und was nicht zum Plot passt, wird passend gemacht. Die Spieler müssen ihr Spiel nicht dem Szenario anpassen, sondern das Szenario passt sich den Spielern und ihren Ideen an. Es passt sich ihren Entscheidungen und Handlungen an.

Die Spieler brauchen keine Einschränkungen und Reglementierungen; sie brauchen Raum und Luft zum Atmen.

Das Prinzip lautet 'leben und leben lassen'.

Zu einem gelungen Spiel gehört es M.M.n., dass die Spieler Willens sein müssen, die Geschichte anzunehmen und mit dem SL zusammen zu entwickeln und voran zu treiben.

Beide Seiten müssen aktiv partizipieren, denn ich, als SL, möchte auch überrascht werden.
Das Spiel sollte eine Dynamik entwickeln - ein hin und her werfen des Spielballs.

Nicht zu unterschätzen ist das gegenseitige Vertrauen. Ich vertraue meinen Spielern, dass sie ihre Freiheiten und Möglichkeiten, die ich ihnen einräume, nicht über Gebühr strapazieren. Andererseits lasse ich, zugunsten der Spieler, auch gerne mal fünf gerade sein.

Ich gehe auf die Spieler ein und greife ihre Interessen und Anregungen auf. Ich lasse ihre Befürchtungen wahr werden, selbst wenn das Abenteuer etwas anderes vorsieht.

Ich greife gerne Kleinigkeiten auf. Anregungen, Ideen und Interessen der Chars, welche die Spieler äussern. Das spornt an. Das Ganze wird dann schon fast zum Selbstläufer.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: flaschengeist am 2.11.2020 | 22:56
Es gibt Leute, die machen Dinge, um anderen den Tag zu versauen. Ich kannte einen an der Schule, der anderen die Bücher versteckt hat und sich dann gefreut hat, dass es ihnen schlecht ging. Aber das sind zum Glück nur wenige. Sie könnten zwar bei Neu-Runden stärker vertreten sein (weil ihre Runden nicht lange halten), aber es dürften insgesamt nur sehr wenige sein.

Deswegen schrieb ich "kaum". Antisoziale Persönlichkeitsstrukturen gibt es natürlich, zum Glück aber relativ selten.

@Tartex
Ich würde gerne bei dir spielen, so wie du deinen Leitstil beschreibst. Bei einem SL, der von vorneherein einen Plot fixiert und die Gruppe "durchpeitscht", hingegen nicht.

Edit:
Es ist immer frisch und unverbraucht. Und was nicht zum Plot passt, wird passend gemacht. Die Spieler müssen ihr Spiel nicht dem Szenario anpassen, sondern das Szenario passt sich den Spielern und ihren Ideen an. Es passt sich ihren Entscheidungen und Handlungen an.

Das klingt ebenfalls super. Viele SLs nach meinem Geschmack hier, wie es scheint  :d
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Blizzard am 2.11.2020 | 23:58
Auf diese Art und Weise verhindere ich meiner Ansicht nach Locations und NSCs vozubereiten, die dann doch nicht angespielt werdene, und aus Konsequenz daraus verhindere ich auch Railroading.
Na den kausalen Zusammenhang musst du mir aber mal erklären. Ich bin gespannt. 8]

Wenn du dir bis zur nächsten Session überlegst, was hinter der Tür ist, bietest du keine zwei Möglichkeiten an. Die Spieler können natürlich immer noch entscheiden, die Tür nicht zu öffnen.
Naja, es gibt zunächst mal 2 Möglichkeiten:
a) Türe öffnen mit den daraus folgenden Konsequenzen
b) Türe nicht öffnen mit den daraus folgenden Konsequenzen

Daraus folgt, dass man eigentlich immer (mindestens) 2 Möglichkeiten hat: man hat die Wahl etwas zu tun oder eben es nicht zu tun.

Ich denke bei der Story mit der Tür ist es viel wichtiger, dass du dir im Vorfeld Gedanken darum machst, wie der Plot bzw. das Abenteuer weitergehen kann, wenn sich die Spieler dazu entschließen, die Türe nicht zu öffnen, als das was hinter der Türe ist oder sein könnte. Letzteres mag (plotbedingt) auch wichtig sein-aber imho nur sekundär.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Feuersänger am 3.11.2020 | 02:40
Na aber hallo. Und ob es Railroading gibt. Und railroadende SLs, die keinen anderen Verlauf als den von ihnen vorgesehenen zulassen.

Aber dennoch: "Spielerentscheidung entwerten" setzt voraus, dass?es etwas zum entwerten gibt. Wenn für die Spieler Tür 1 und Tür 2 nicht unterscheidbar sind, sie also keine Ahnung haben was jeweils dahinter sein soll, ist ihre Entscheidung - die ja quasi eh nach Münzwurf oder "im Dungeon immer links" getroffen wird, von vornherein wertlos.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Rorschachhamster am 3.11.2020 | 04:44
Na aber hallo. Und ob es Railroading gibt. Und railroadende SLs, die keinen anderen Verlauf als den von ihnen vorgesehenen zulassen.

Aber dennoch: "Spielerentscheidung entwerten" setzt voraus, dass?es etwas zum entwerten gibt. Wenn für die Spieler Tür 1 und Tür 2 nicht unterscheidbar sind, sie also keine Ahnung haben was jeweils dahinter sein soll, ist ihre Entscheidung - die ja quasi eh nach Münzwurf oder "im Dungeon immer links" getroffen wird, von vornherein wertlos.
Es sei denn, sie machen sich gar nicht die Mühe die versteckten Unterschiede zu finden, gebe ich dir recht.  ;)
Manches muß man sich halt auch erarbeiten.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Der Läuterer am 3.11.2020 | 06:20
Die Entscheidungen sind nicht wertlos. Sie sind gleichwertig, also nicht gewichtet, und zufällig.

Haben die Chars Informationen, sieht die Sachlage anders aus. Die Gewichtung ändert sich je nach der Interessenlage.

Die Entscheidung ist dann nicht mehr zufällig, aber das Ergebnis ist dennoch keineswegs sicher. Immerhin könnten die Chars einem Irrtum oder einer Fehlinformation aufgesessen sein.

Hinter welcher Tür der Zonk wartet, bleibt immer ein Risiko.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Der Läuterer am 3.11.2020 | 06:33
Bevor ich es vergesse.

Das, was sich hinter der Tür befindet, darf durch den SL zwar verändert und angepasst werden, muss aber feststehen, sobald sich die Spieler entschieden haben, um eine Willkür zu vermeiden.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Slokmig am 3.11.2020 | 07:14
Von mir werden Ideen der Spieler gerne aufgegriffen. Ich warte aber auch ab. Ich reize. Ich locke. Ich verführe. Aber ich bremse eigentlich nie. Ein 'Nein!' gibt es bei mir kaum. Das Spiel muss fliessen und sich entfalten können....... [Aufgrund der Übersicht gekürzt]

Hach, der Text geht bei mir runter wie Öl. Sehr schöne Beschreibung meines SL-Stils bzw. meiner Zielsetzung als SL! Hut ab dafür! :)

Zum Thema:
Ich bin allgemein kein Freund über theoretische Begrifflichkeiten zu diskutieren, bei der es schon an einer einheitlichen Definition bzw Fragestellung mangelt. Illusionismus in welcher Hinsicht? Das ganze Spiel findet in unseren Köpfen statt und ist illusionär. Aber so wie ich es den bisherigen Antworten entnehmen konnte geht es eher um: "Improvisieren mit Wahlfreiheit der Spieler VS Die Spieler haben die Illusion der Wahlfreiheit".

Solange die Impulse der Spieler aufgenommen werden und die Spieler das Gefühl haben genügend Handlungsspielraum zu haben (mit allen entsprechenden logischen Konsequenzen wenn sie sich aufführen wie die Axt im Walde) ist doch alles gut und daran wird sich sicher keiner der Spieler stören, Spielart / Spielstil hin oder her. Aber in bestimmten Situationen gibt es nun mal Dinge, die festgelegt sind, und meiner Meinung nach auch gerne von der Spielleitung festgelegt werden dürfen. Wenn du z.B. in einer Großstadt spielst, und es gibt in der Buchenstraße 14 die Taverne "Zum stinkenden Eber" und die Spieler öffnen GENAU DIESE Tür....dann ist dahinter die Taverne. Warum sollte man jetzt hier "illusionär" werden und den Spielern etwas Anderes vorsetzen? Aber für mich ist das eine logische Schlussfolgerung, weswegen ich das bisher noch nie im Detail durchdacht habe.

Eine andere Situation wäre die scheinbare Wahlmöglichkeit bei 3 Gängen in einen Dungeon. Egal welchen Gang die SpielerInnen nehmen, jeder führt zum bösen Oger. Das könnte man als "illusionäre Wahlfreiheit" bezeichnen (es sei denn es ist WIRKLICH in jeden Gang ein Oger ~;D). Ich kenne SL die genau das öfters machen, aber trotzdem die meiste Zeit improvisieren und Impulse aufnehmen. Hier ist es mir dann egal, ob ich es als Spieler merke. Es ist dann mehr eine indirekte Botschaft seitens der Spielleitung: "So, jetzt müssen mir mal wieder auf den Pfad der Story kommen.". KANN man machen, solange der Rest vom Spiel genügend Freiheit bietet. Wenn ein Spiel aber nur aus diesen illusionären Wahlmöglichkeiten besteht wird es FÜR MICH schnell langweilig als Spieler, da ich das Gefühl habe ich darf zuhören, wie die SL eine Geschichte erzählt und ab und an darf ich auf unbedeutende Sachen knobeln.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Rorschachhamster am 3.11.2020 | 07:22
Um nochmal auf den Eingangspost zurückzukommen - zuviel Rule of Cool entwertet das Cool, mMn. Und Zufallstabellen so gewichtet wie du meinst sind die Lösung.  :)

Und was die Oger angeht - nur wenn die Oger total gleich sind.  ;D
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Jiba am 3.11.2020 | 08:53
Um nochmal auf den Eingangspost zurückzukommen - zuviel Rule of Cool entwertet das Cool, mMn. Und Zufallstabellen so gewichtet wie du meinst sind die Lösung.  :)

Und wann du eine Zufallstabelle zur Hand nimmst, entscheidest du wie? Weil du es als SL als gerade passend empfindest?
Tja: Passend = Rule of Cool. Es wird gespielt, was gefällt. Abgesehen davon, dass du in die Zufallstabelle vorher höchstwahrscheinlich reinschreibst, was du cool findest. Oder auch nur Zufallstabellen verwendest, die du cool findest.

Tatsächlich ist die "Lösung" des Problems um die "Rule of Cool", die, dass man als SL nicht nur selbst entscheidet, was cool ist, sondern alle am Tisch mitentscheiden dürfen, was sie cool finden. Und dass man das "Ja"-Sagen zu Spielerideen lernt. Dann wird nämlich wirklich gespielt, was gefällt, weil der Input aller am Tisch gleichwertig ins Spiel findet.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Tegres am 3.11.2020 | 08:55
Und wann du eine Zufallstabelle zur Hand nimmst, entscheidest du wie? Weil du es als SL als gerade passend empfindest?
Zumindest in oldschool D&D/OSR gibt es ganz klare Regeln, wann auf eine Zufallstabelle zumindest für Begegnungen gewürfelt wird (im Dungeon alle 2 Phasen bei einer 1 in 6, in der Wildnis einmal am Tag bei einer 1 in 6). Diese klare Spielstruktur vermeidet im übrigen Illusionismus und wertet Spielerentscheidungen ganz einfach dadurch auf, dass entscheidend wird, wie lange sie sich für bestimmte Dinge Zeit nehmen. Die Spieler können sich die Zeit nehmen, viele Anläufe zu machen, um ein Schloss zu knacken. Das geht dann mit dem Risiko einher, einem wandernden Monster zu begegnen.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: tartex am 3.11.2020 | 09:04
Na den kausalen Zusammenhang musst du mir aber mal erklären. Ich bin gespannt. 8]

Wenn ich viel Zeit in Vorbereitung von etwas investiere, das dann von den Spielern umgangen wird, bin ich viel eher dazu veranlasst, die Spieler in eine bestimmte Richtung zu treiben.

Wenn der Vorbereitungshorizont enger ist, sind die Vorbereitungen viel mehr custommade für die Entscheidung, die die Spieler schon getroffen haben.

Ich plane quasi für die nächste "Weggabelung" anstatt mir über die immer weiter ausfransenden Vergabelungen, die 'weiter vorne' liegen Gedanken machen zu müssen, die dann oft ja doch nicht abgespielt werden werden.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Pyromancer am 3.11.2020 | 09:16
Tja: Passend = Rule of Cool. 
Da gehe ich so nicht mit und hab das auch vor Jahren (oder Jahrzehnten mittlerweile) in der Diskussion aufgedröselt. Es gibt mehrere Gründe für einen SL, "Dinge passieren" zu lassen. Die "rule of cool" ist da nur einer davon.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: tartex am 3.11.2020 | 09:27
Die Rule of Cool war eigentlich nur so hingeworfen. Darum ging es mir nicht wirklich. Hätte auch einfach sagen können:
"was meiner Ansicht nach Sinn macht".
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: tartex am 3.11.2020 | 11:41
Das dieser Bullshit immer auch auftaucht. Ich kann nicht mehr. Niemand will jemals, dass die Mitspielenden keinen Spaß haben! Oder, wenn ihr das von den Leuten an eurem Spieltisch glaubt, dann solltet ihr dringend die Gruppe wechseln. Ich mein, wie kommt man auf so einen Schwachsinn? Was habe ich davon irgendwessen Entscheidungen zu "entwerten"? Was immer das sein mag.

ES GIBT KEIN RAILROADING!

Naja. Tom Finn scheint das ja anders zu sehen.

Beweißmittel 1 (https://youtu.be/A_Hewo6KBW0?t=980)  8]
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Rorschachhamster am 3.11.2020 | 11:45
Und wann du eine Zufallstabelle zur Hand nimmst, entscheidest du wie? Weil du es als SL als gerade passend empfindest?
Tja: Passend = Rule of Cool. Es wird gespielt, was gefällt. Abgesehen davon, dass du in die Zufallstabelle vorher höchstwahrscheinlich reinschreibst, was du cool findest. Oder auch nur Zufallstabellen verwendest, die du cool findest.

Tatsächlich ist die "Lösung" des Problems um die "Rule of Cool", die, dass man als SL nicht nur selbst entscheidet, was cool ist, sondern alle am Tisch mitentscheiden dürfen, was sie cool finden. Und dass man das "Ja"-Sagen zu Spielerideen lernt. Dann wird nämlich wirklich gespielt, was gefällt, weil der Input aller am Tisch gleichwertig ins Spiel findet.
Nee, das:
Die Rule of Cool war eigentlich nur so hingeworfen. Darum ging es mir nicht wirklich. Hätte auch einfach sagen können:
"was meiner Ansicht nach Sinn macht".
Dadurch kann es durchaus zu längeren Strecken ohne DenOberScheißTM geben - was den umso mächtiger wirken läßt. Das war was ich meinte. :D
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: tartex am 3.11.2020 | 11:51
Tatsächlich ist die "Lösung" des Problems um die "Rule of Cool", die, dass man als SL nicht nur selbst entscheidet, was cool ist, sondern alle am Tisch mitentscheiden dürfen, was sie cool finden. Und dass man das "Ja"-Sagen zu Spielerideen lernt. Dann wird nämlich wirklich gespielt, was gefällt, weil der Input aller am Tisch gleichwertig ins Spiel findet.

Dieser Aussage möchte ich aber auch fast voll und ganz zustimmen.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Jiba am 3.11.2020 | 11:56
Nee, das:Dadurch kann es durchaus zu längeren Strecken ohne DenOberScheißTM geben - was den umso mächtiger wirken läßt. Das war was ich meinte. :D
Ach so, Bauergaming also, dann sag das doch...
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: nobody@home am 3.11.2020 | 12:02
Ach so, Bauergaming also, dann sag das doch...

Im Bauergaming gibt's keinen Illusionismus. Wenn die Kühe gemolken werden müssen, müssen sie das auch, da ist der Schienenstrang also von vornherein ganz offensichtlich. ~;D
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Crimson King am 3.11.2020 | 12:21
Ach so, Bauergaming also, dann sag das doch...

Muss sowas sein? Ich sehe Zufallstabellen jetzt echt nicht als das Allheilmittel und verwende selbst keine, kann aber keinerlei Bedarf erkennen, Anhänger dieses Werkzeugs irgendwie abzuwerten. Wenn die Leute damit für sich gute Ergebnisse erzielen, ist das doch super.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Issi am 3.11.2020 | 12:22
Hm ich würde sagen: bei Dir ist der Weg das Ziel. Und du entscheidest spontan, was du am coolsten findest.
Die einzige Täuschung, die du begehst, ist die, dass deine SPL nicht wissen, dass du noch kein Ergebnis hast, sondern das spontan entscheidest.
Würdest du deine SPL einweihen, wie du vorbereitest, dann wäre es kein Illusionismus mehr.
Tust du es nicht, dann ist es schon irgendwo einer. Nur eben kein klassischer.
Illusionismus ist es, nach meinem Verständnis, nur dann nicht, wenn es entweder schon ein festes Ergebnis gibt, welches auch nicht nachträglich verändert wird. Oder wenn es mehrere oder kein Ergebnis gibt, die SPL das aber wissen.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Jiba am 3.11.2020 | 12:27
Muss sowas sein? Ich sehe Zufallstabellen jetzt echt nicht als das Allheilmittel und verwende selbst keine, kann aber keinerlei Bedarf erkennen, Anhänger dieses Werkzeugs irgendwie abzuwerten.

"Bauergaming" ist doch kein abwertender Begriff! Ich hab auch nichts gegen Zufallstabellen, ich benutze sogar selbst manchmal welche.

"Bauergaming" bedeutet einfach, dass man keine großen heroischen Geschichten bespielt, sondern das Ganze eben low hält. Was soll denn "DerOberScheißTM" anderes sein als das Gegenteil von eben einem eher niederen Heroismus-Profil. "Tavernenspiel" kann es ja nicht sein, dagegen würde sich die ARS doch verwahren oder nicht. 
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Issi am 3.11.2020 | 12:32
Bei Zufallstabellen entscheidet nicht die SL was passiert, sondern die Würfel, in Abhängigkeit von den möglichen Ergebnissen.
Ob ZT spontan eingesetzt werden dürfen, kann vorher mit den SPL vereinbart worden sein. Und ist demnach aktzeptierter Teil des Spiels.
Edit.
Die SL entscheidet hier lediglich "das" etwas passiert aber nicht "was" genau passiert.

Sie trifft natürlich voher eine Auswahl bezüglich der möglichen Ergebnisse. Und sie entscheidet womöglich über den Zeitpunkt, wann die ZT zur Anwendung kommt.

Aber solange sie das von den SPL aus darf, ist das sowohl offen, als auch abgesegnet.

Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 3.11.2020 | 13:03
Nein, nein. Du missverstehst. Zeig mir jemanden, der sagt: "Natürlich setze ich mich im Namen einer besseren Geschichte über die Beitiligungsrechte meiner Mitspieler hinweg." - Oder von mir aus: "... ignoriere ich, was die doofen Spieler sagen." Bitte zeig mir so jemanden. Ich behaupte, solche Leute gibt es nicht.
und ich bin solchen Leuten auf Foren und Cons begegnet und die waren völlig überzeugt davon dies zum Vorteil ihrer Mitspieler zu tun und völlig überrascht wenn ich ihnen sagte das sie unter Regel 0 fallen
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Rorschachhamster am 3.11.2020 | 13:51
Ach so, Bauergaming also, dann sag das doch...
Ha! Spannungsbogen = Bauerngaming, das ist ja klasse.  ~;D
Ich stell mir das so vor:
Pew Pew Ratterdam klatteridäng! Eine "coole" Szene nach der anderen, wo die Helden automatisch gewinnen! Jäh!  ::)  :Ironie:
Dann brauch man auch keine Entscheidungsfreiheit...  :)
Hey, aber jedem das seine! Mach nur!  :d

Was Spielerinput angeht: Muß sein - idealerweise im Vorfeld alles abgeklärt haben. Und eine Grenze ziehen, die Sinn macht. Welt = SL und Spielercharakter = Spieler, z.B.. Das schließt ja gegenseitige Befruchtung nicht aus. Nur, nicht vorher akzeptierte Normen plötzlich umschmeißen aus dem Bauch heraus, das ist schlechtesTM Spiel  - auf beiden Seiten des Schirmes bzw. Tisches. :d

EDIT: wobei mir noch einfällt: Entscheidungsfreiheit heißt, Bauergaming auch zuzulassen, wenn die Spieler das wollen.  :)

Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Jiba am 3.11.2020 | 14:05
Die „Rule of Cool“ sagt doch nicht aus, dass die Spieler immer gewinnen und superheldem-artig in der Gegend rumspringen! Was herrscht hier für ein unglaubliches Missverständnis?!?
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Rorschachhamster am 3.11.2020 | 14:07
Die „Rule of Cool“ sagt doch nicht aus, dass die Spieler immer gewinnen und superheldem-artig in der Gegend rumspringen! Was herrscht hier für ein unglaubliches Missverständnis?!?
Du hast ja auch nicht jedesmal OberScheiß = Bauerngaming gestellt.  :)
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Jiba am 3.11.2020 | 14:17
Okay, ich weiß nicht, was du mir mit dem letzten Satz sagen willst. Also machen wir‘s mal so: Was verstehst du denn unter Bauergaming? Und daran anschließend: Wie unterscheidet sich BG denn von dem, was du als ‚nicht immer der oberkrasse Scheiß‘ bezeichnen würdest?
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Rorschachhamster am 3.11.2020 | 14:20
Okay, ich weiß nicht, was du mir mit dem letzten Satz sagen willst. Also machen wir‘s mal so: Was verstehst du denn unter Bauergaming? Und daran anschließend: Wie unterscheidet sich BG denn von dem, was du als ‚nicht immer der oberkrasse Scheiß‘ bezeichnen würdest?
Bauerngaming = völlig oder fast ohne OberkrassenScheiß. Das ist meine Definition. :think: Was denkst du denn?
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Jiba am 3.11.2020 | 14:21
Okay, was ist denn „OberKrasser Scheiß“?
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: takti der blonde? am 3.11.2020 | 14:33
Okay, was ist denn „OberKrasser Scheiß“?

Z.B. Zeug, das in Conan- oder Lankhmar-Geschichten passieren könnte. Oder beim Diplomacy- oder ASL-Zock.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: tartex am 3.11.2020 | 14:35
Also als ich ein Teenager war, fand ich es voll cool die Sinnosigkeit alles menschlischen Strebens dadurch darzustellen, dass man mit den Stiefeln im Schlamm feststeckte und an Wundbrand zugrunde ging.

Und es gibt sicher einige Leute, die Fäntelaltermärkte und "fahrendes Volk" als "oberkrassen Scheiß" empfinden.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Rorschachhamster am 3.11.2020 | 14:37
Ja, nee, ein Kampf auf Leben und Tod, ein Meteoriteneinschlag, eine Pest, ein Riesenüberfall, ein unsichtbares Schloß... oder sowas. Halt was krasses, was nicht alltägliches, was sonst? Und ja, das braucht im Umkehrschluß etwas Normalität dazwischen, sonst wird das beliebig.  :)

Edit: skaliert natürlich - ein Oger mit Flammenzweihänder kann für erste Stufe Charaktere schon in die Kategorie fallen...  :think:
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: ArneBab am 3.11.2020 | 16:42
Wenn der Vorbereitungshorizont enger ist, sind die Vorbereitungen viel mehr custommade für die Entscheidung, die die Spieler schon getroffen haben.

Ich plane quasi für die nächste "Weggabelung" anstatt mir über die immer weiter ausfransenden Vergabelungen, die 'weiter vorne' liegen Gedanken machen zu müssen, die dann oft ja doch nicht abgespielt werden werden.
Je nachdem, wie weit du vorausplanst, kann das bedeuten, dass das Spiel leidet.

Extremfall: Wenn du nur für die nächsten 10 Minuten planst, kannst du keine Stunde an Vorbereitung in eine Szene investieren. Diese Stunde Vorbereitung verbessert aber meiner Erfahrung nach die Spielerfahrung deutlich. Ich habe früher mehr vorbereitet als heute, und im Nachhinnein muss ich sagen, dass die Runden dadurch besser wurden.

Vorbereitete NSCs mit Namen und Konflikten, für die es schon am Anfang des Spielabends Schattenwürfe gibt, so dass wir sie zum Ende finden, wiederkehrende NSCs, deren Pläne die SCs durchkreuzen (oder auch nicht), ein spannender Kampfschauplatz, all das braucht ein gewisses Maß an Vorbereitung, und es bereichert das Spiel.

Anderer Extremfall: Wenn du das gesamte Abenteuer geplant hast und wir nur noch Besucher in Szenen sind, in denen sich in bester WoW Zwischensequenzenmanier mächtige NSCs bekämpfen, dann würde etwas (viel) mehr Flexibilität und etwas weniger Planung — oder zumindest andere Planung — das Spiel deutlich bereichern.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: ArneBab am 3.11.2020 | 16:43
Also als ich ein Teenager war, fand ich es voll cool die Sinnosigkeit alles menschlischen Strebens dadurch darzustellen, dass man mit den Stiefeln im Schlamm feststeckte und an Wundbrand zugrunde ging.
Oh ja, ich auch. Im Nachhinein muss ich sagen, dass das nicht so toll von mir war :-)
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: tartex am 3.11.2020 | 18:56
Habe mir das heute nochmals angehört. Noch ein Schmankerl aus dieser Youtube-Railroading-Diskussion (https://www.youtube.com/watch?v=A_Hewo6KBW0&feature=youtu.be&t=3880).
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Rorschachhamster am 3.11.2020 | 20:10
Habe mir das heute nochmals angehört. Noch ein Schmankerl aus dieser Youtube-Railroading-Diskussion (https://www.youtube.com/watch?v=A_Hewo6KBW0&feature=youtu.be&t=3880).
Gruselig.  wtf?
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: felixs am 3.11.2020 | 20:29
Ich glaube, das hatten wir noch nicht: Es hängt ja auch viel am System. Je nachdem, wieviel Regelmasse und wieviel Spielwerte für das halbwegs flüssige Spiel einer Szene vorher bereit liegen müssen, kann es einfacher oder schwieriger sein, tatsächlich zu improvisieren. Ich würde sagen, für die meisten der häufig gespielten Systeme stellt sich das Problem gar nicht, weil man nicht einfach improvisiert spielen kann.

Ich denke, dass man diesen technischen Zwang nicht unterschätzen sollte.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Alexander Kalinowski am 3.11.2020 | 20:47
Also, Rollenspieldiskussionen sind manchmal schon etwas befremdlich. Der Thread hier macht mMn keine Ausnahme: Es werden verschiedene Spielleitungsstile wohlwollend dargestellt - ohne dass es ein Bewusstsein zu geben scheint, dass all dies auch Nachteile hat.

Und umgekehrt gibt es Dinge, die als scheinbar NUR NEGATIV gesehen werde, obwohl sie auch vorteilhaft sein können, je nach Umstand. ZB der Illusionismus und das Railroading. Es gibt hin und wieder Momente im Spiel, da ist Railroading sehr sinnvoll.



Nein, nein. Du missverstehst. Zeig mir jemanden, der sagt: "Natürlich setze ich mich im Namen einer besseren Geschichte über die Beitiligungsrechte meiner Mitspieler hinweg."

Wenn's die Situation erfordert, natürlich. Darf man nicht übertreiben, aber es hat seinen Platz. Entscheidungsfreiheit der Spieler ist kein absoluter Wert, sondern ein (zwar) hohes Gut, das jedoch Abwägung gegen andere Güter erfordert.


Ich bereite als Spielleiter eigentlich immer nur die nächste Session vor - was dann manchmal natürlich versehentlich auch 2-5 Sessions sein können.
[...]
In Extremfällen habe ich für One Shots auch schon ganze Dungeons improvisiert. Da wusste ich als Spielleiter genauso wenig, was hinter der nächsten Tür lag, wie die Spieler. (Wobei ich allerdings Spielerideens und Freakrolls einbaute. Bei nichtlocationbasierten Abenteuern kommt das Improvisieren übrigens eigentlich kaum verwerflich vor.)

Schön und gut, aber Improvisation hat auch ihren Preis. Das Ganze hat auch Nachteile. Sicherlich ist die Befriedigung größer, wenn man eine weit im Voraus fixierte Herausforderung bewältigt (wohlmöglich noch unverändert aus einem gut designten Kaufabenteuer) als das Bestehen einer schnell improvisierten Herausforderung, wohlmöglich noch einer, die im laufenden Prozess angepasst wird. Das kann nach persönlicher Präferenz einen großen oder geringfügigen Unterschied machen, aber dadurch wird's halt Geschmackssache.

Darüberhinaus ist improvisierter Inhalt im Schnitt nicht so gut wie wohlüberlegter Inhalt - ansonsten könnten Schriftsteller ja Romane einfach so herunterschreiben und bräuchten niemals hin- und herzuwälzen.

Hat also Vor- und Nachteile.


Machtgefühl. Manche SLs finden sich halt selbst sehr geil und müssen das raushängen lassen.

Naja, das ist ein bisschen so wie wenn man sagt, dass Spielleiter, die eigentlich nie 'Nein' zu ihren Spielern sagen, dies nur aus bloßer persönlicher Unsicherheit tun, weil sie um jeden Preis beliebt sein wollen: eine unfaire Charakterisierung.

Tatsächlich sind all diese Dinge Abwägungsfragen, denen man sich nur scheinbar entziehen kann, in dem man hehre Prinzipien formuliert denen 'richtig gute Spielleitung' folgen sollte/müsste.


Wenn die Spieler da zB. die Tür zum oger nicht öffnen wollen, würde ein illusionimus SL dem gierigen zwergenspieler z.B. sagen. "Ohh, ich hab gerade gut für dich gewürfelt. Du bemerkst durchs Schlüsselloch, das hinter der Tür ein Diamant funkelt".

Was ist aber, falls die Spieler lediglich Geräusche durch die Tür hören, der Zwerg dann doch durch das Schlüsselloch blickt, den Diamanten sieht und der folgende Kampf zum echten Highlight wird? Was, wenn der Abend langweiliger gewesen wäre, wenn die Spieler woanders hingegangen wären?
Es ist sehr leicht zu demonstrieren, dass Railroading, insbesondere wenn unbemerkt, vorteilhaft sein kann. Kann aber natürlich auch voll in die Hose gehen.


Von mir werden Ideen der Spieler gerne aufgegriffen. Ich warte aber auch ab. Ich reize. Ich locke. Ich verführe. Aber ich bremse eigentlich nie. Ein 'Nein!' gibt es bei mir kaum.

Man merkt erneut, dass deine Präferenz beim Story-Telling iegt.  :D
Aber auch das hat seinen Preis. 'Nein' ist extrem wichtig für Herausforderungen. Beispiel: Mein Dark Heresy-Charakter hat eine Charge-Reichweite von 12m. Der Typ mit der Bolt Pistol ist 13 oder 14 Meter entfernt.
"Kann ich den mit einem Sturmangriff erreichen, Spielleiter?" "Nein."
Schon muss ich mit einer Situation umgehen, die herausfordernder ist als der Fall in dem ich den Schützen erreiche und ihm einen Nahkampf aufzwinge.
Es ist also auch hier eine Abwägungsfrage und Geschmackssache.

Ich finde wir sollten nach 20 Jahren doch mal über die Forge hinaus gewachsen sein.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: nobody@home am 3.11.2020 | 21:06
Man merkt erneut, dass deine Präferenz beim Story-Telling iegt.  :D
Aber auch das hat seinen Preis. 'Nein' ist extrem wichtig für Herausforderungen. Beispiel: Mein Dark Heresy-Charakter hat eine Charge-Reichweite von 12m. Der Typ mit der Bolt Pistol ist 13 oder 14 Meter entfernt.
"Kann ich den mit einem Sturmangriff erreichen, Spielleiter?" "Nein."
Schon muss ich mit einer Situation umgehen, die herausfordernder ist als der Fall in dem ich den Schützen erreiche und ihm einen Nahkampf aufzwinge.
Es ist also auch hier eine Abwägungsfrage und Geschmackssache.

Da würde ich eher noch die Frage stellen "Weiß der Charakter überhaupt, daß er unter den aktuell gegebenen Umständen eine Reichweite von genau zwölf Metern hat, und kann er dann auch mit bloßem Auge auf einen Blick den Unterschied zwischen dieser Reichweite und dreizehn bis vierzehn Metern erkennen?" Wenn nicht, wäre die logische Antwort nämlich statt eines klaren Neins wohl doch eher ein "Vielleicht"...was der Herausforderung natürlich keinen Abbruch täte. ;D
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: felixs am 3.11.2020 | 21:19
Da würde ich eher noch die Frage stellen "Weiß der Charakter überhaupt, daß er unter den aktuell gegebenen Umständen eine Reichweite von genau zwölf Metern hat, und kann er dann auch mit bloßem Auge auf einen Blick den Unterschied zwischen dieser Reichweite und dreizehn bis vierzehn Metern erkennen?" Wenn nicht, wäre die logische Antwort nämlich statt eines klaren Neins wohl doch eher ein "Vielleicht"...was der Herausforderung natürlich keinen Abbruch täte. ;D

Kommt darauf an, was in den Regeln steht und worauf man sich einigt.

"Deine Figur weiß, dass sie den Schützen nicht mit einem Sturmangriff erreichen kann. Der ist zu weit weg."
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Maarzan am 3.11.2020 | 21:24
Kommt darauf an, was in den Regeln steht und worauf man sich einigt.

"Deine Figur weiß, dass sie den Schützen nicht mit einem Sturmangriff erreichen kann. Der ist zu weit weg."

Komplex wäre das dann wohl ein Wahrnehmungswurf, auf den der Anstürmende dann eine Aussage zur abgeschätzten Schwierigkeit des Sturmangriffs bekommt, je nach Regelsystem kann das dann binär sein: klappt oder klappt nicht.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: ErikErikson am 3.11.2020 | 21:47
Da würde ich eher noch die Frage stellen "Weiß der Charakter überhaupt, daß er unter den aktuell gegebenen Umständen eine Reichweite von genau zwölf Metern hat, und kann er dann auch mit bloßem Auge auf einen Blick den Unterschied zwischen dieser Reichweite und dreizehn bis vierzehn Metern erkennen?" Wenn nicht, wäre die logische Antwort nämlich statt eines klaren Neins wohl doch eher ein "Vielleicht"...was der Herausforderung natürlich keinen Abbruch täte. ;D

Sehr löblich. man sagt dem Spieler also "hmm, so genau kannst du das nicht sagen, sieht aber gut aus". Und wenn er dann gerade beim Charge ist, einen Meter vor dem gegner: "Uii, einen Moment, ganz kommst du nicht ran. jetzt ist er dran, er zieht seine Boltpistole und schießt dir mitten ins gesicht!"

Das ganze mit hämischem lachen unterlegt und dem Spruch "ist herausfordernd, gell?" und die Stimmung steigt. 
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: ArneBab am 3.11.2020 | 22:07
Ich würde sagen, für die meisten der häufig gespielten Systeme stellt sich das Problem gar nicht, weil man nicht einfach improvisiert spielen kann.
Ich habe bisher noch in jedem System improvisieren können … muss ich nur den Spielenden vor der Runde sagen: Wenn ich bei einem NSC keine vorbereiteten Werte haben, rate ich welche.

EDIT: Und wenn ich zu beschissen rate, dann weißt mich gerne drauf hin. Es passiert auch dann und wann, dass ich frage, ob wir eine von ir falcsh gemachte Szene zurückdrehen sollen. „Sorry, das ging nicht, du kriegst drei Schüsse ab und liegst blutend im Graben“ — eine Runde später: „Hast du eigentlich meinen Schild bedacht?“ — „verdammt, nein … sollen wir zurückdrehen?“
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: ArneBab am 3.11.2020 | 22:12
Sehr löblich. man sagt dem Spieler also "hmm, so genau kannst du das nicht sagen, sieht aber gut aus". Und wenn er dann gerade beim Charge ist, einen Meter vor dem gegner: "Uii, einen Moment, ganz kommst du nicht ran. jetzt ist er dran, er zieht seine Boltpistole und schießt dir mitten ins gesicht!"
„so genau kannst du das nicht sagen, sieht aber gut aus, willst du es riskieren?“ — „Äh, nein?“
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Der Läuterer am 3.11.2020 | 22:36
Schön und gut, aber Improvisation hat auch ihren Preis. Das Ganze hat auch Nachteile. Sicherlich ist die Befriedigung größer, wenn man eine weit im Voraus fixierte Herausforderung bewältigt (wohlmöglich noch unverändert aus einem gut designten Kaufabenteuer) als das Bestehen einer schnell improvisierten Herausforderung, wohlmöglich noch einer, die im laufenden Prozess angepasst wird. Das kann nach persönlicher Präferenz einen großen oder geringfügigen Unterschied machen, aber dadurch wird's halt Geschmackssache.
Nein.

Eine Szene, z.B. im RPG, ist entweder emotional fesselnd und mitreissend oder eben nicht.
Wenn ich als Spieler von so einer Szene ergriffen werde, ist es mir völlig Hupe, ob der SL da jetzt wochenlang daran gefeilt hat, oder ob er das jetzt gerade spontan aus dem Hut gezogen hat.
Es ist die Emotionalität der Situation die fesselt und nicht deren Entstehungsgeschichte.

Und was soll an einer Szene aus einem 'unverändert aus einem gut designten Kaufabenteuer' besser sein, als eine Szene, die meiner ureigenen Kreativität entsprungen ist?
Bei dem Kaufabenteuer muss ich lesen und verstehen, was mir der Autor sagen will und was seine Denke ist.
Ist die Szene meiner Phantasie entsprungen, weiss ich sofort was das soll und wo es hinführen kann. Vom Erzeuger zum Konsumenten. Ohne Zwischenhändler.

Darüberhinaus ist improvisierter Inhalt im Schnitt nicht so gut wie wohlüberlegter Inhalt - ansonsten könnten Schriftsteller ja Romane einfach so herunterschreiben und bräuchten niemals hin- und herzuwälzen.
Nein. Auch das kann ich nicht so hinnehmen, zumal es sehr hochmütig klingt.
Ich erinnere an die 'Schillerstrasse'. Das war Impro Comedy vom Feinsten und besser als manch ein auswendig gelerntes Stand Up Programm.
Ob etwas als gut oder schlecht bewertet wird, hängt doch nicht davon ab, ob es gekauft oder selbst gemacht wurde. Noch hängt es davon ab, wieviel Zeit auf die Entstehung verwendet wurde.

Man merkt erneut, dass deine Präferenz beim Story-Telling iegt.
Das nehme ich jetzt gerne als Kompliment an.

Aber auch das hat seinen Preis. 'Nein' ist extrem wichtig für Herausforderungen. Beispiel: Mein Dark Heresy-Charakter hat eine Charge-Reichweite von 12m. Der Typ mit der Bolt Pistol ist 13 oder 14 Meter entfernt.
"Kann ich den mit einem Sturmangriff erreichen, Spielleiter?" "Nein."
Schon muss ich mit einer Situation umgehen, die herausfordernder ist als der Fall in dem ich den Schützen erreiche und ihm einen Nahkampf aufzwinge.
Es ist also auch hier eine Abwägungsfrage und Geschmackssache.
Nein (Wie Du siehst, ich kann sehr gut nein sagen).
Es ist diese Vermischung von in game und out game, die mich so stört.
Diese Verregelung der Handlungen.

Runden, Meter, Initiative, Handlungsaspekte... Was soll das sein?
Das sind alles in Regeln gepresste Abläufe, auf die man mit dem Finger im Regelwerk hinweisen kann, um Spieler und Spielleiter, die nicht improvisieren können / wollen oder sich über den Ablauf und das Ergebnis einer Szene uneinig sind, daran zu hindern, dass jemand "Willkür!" schreit.

Nehmen wir eine Szene, die in drei Systemen gleich anläuft, und man bekommt, je nach Regelwerk drei Antworten auf die Frage "Kann ich... das und das... machen?"

Darauf gibt es kein "Nein!", weil der Char, über den ein Spieler die Handlung ausführen lassen will, ja gar nicht weiss, wie weit dieser laufen kann, wie viele Aktionen er hat und was eine 'Runde' ist.
Diese Ruckfragerei stört nur den Fluss des Spiels.

Bei mir heisst es: "Mach es oder lass es. Aber leb mit den Konsequenzen."

Kein Spieler fragt mich mehr: "Kann ich da hochklettern?"
Meine Antwort wäre: "Woher soll ich das wissen?"

Meine Spieler fragen mich nach Optionen und nach Konsequenzen.
Sie 'machen' einfach. Und zwar selbständig.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Rorschachhamster am 3.11.2020 | 23:01
Nein (Wie Du siehst, ich kann sehr gut nein sagen).
Es ist diese Vermischung von in game und out game, die mich so stört.
Diese Verregelung der Handlungen.

Runden, Meter, Initiative, Handlungsaspekte... Was soll das sein?
Das sind alles in Regeln gepresste Abläufe, auf die man mit dem Finger im Regelwerk hinweisen kann, um Spieler und Spielleiter, die nicht improvisieren können / wollen oder sich über den Ablauf und das Ergebnis einer Szene uneinig sind, daran zu hindern, dass jemand "Willkür!" schreit.

Nehmen wir eine Szene, die in drei Systemen gleich anläuft, und man bekommt, je nach Regelwerk drei Antworten auf die Frage "Kann ich... das und das... machen?"

Darauf gibt es kein "Nein!", weil der Char, über den ein Spieler die Handlung ausführen lassen will, ja gar nicht weiss, wie weit dieser laufen kann, wie viele Aktionen er hat und was eine 'Runde' ist.
Diese Ruckfragerei stört nur den Fluss des Spiels.

Bei mir heisst es: "Mach es oder lass es. Aber leb mit den Konsequenzen."

Kein Spieler fragt mich mehr: "Kann ich da hochklettern?"
Meine Antwort wäre: "Woher soll ich das wissen?"

Meine Spieler fragen mich nach Optionen und nach Konsequenzen.
Sie 'machen' einfach. Und zwar selbständig.
Ok das erste Beispiel ist quatsch -die Meter sind ja nicht für den Char. Die sind für den Spieler. Ab wann steht denn sonst der Typ mit der Pistole zu weit weg -bei 15m? bei 20? Das ist natürlich eine Angabe, aber irgendwo muß es diese Grenze geben, und wenn du keine Handhabe als Spieler hast, dann hast du ja umgekehrt auch keine Sicherheit, wenn du der Typ mit der Pistole bist... Und wenn der Spieler hört, 14m, dann weiß er ja das sein Char das nicht schaffen kann. Da muß er doch nicht nachfragen, solange du ihm die nötigen Informationen gibtst.

Und nachdem ich das gesagt hat, würde ich trotzdem zzulassen das er angreift, mit einem Hechtsprung z.B. mit massiven Abzügen und der Gefahr neben dem Typen mit der Pistole auf dem Boden zu liegen. So wird ein Schuh draus - Konsequenzen. Riskieren und u.U. scheitern oder lieber in Deckung gehen.  :)
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: YY am 3.11.2020 | 23:22
Und nachdem ich das gesagt hat, würde ich trotzdem zzulassen das er angreift, mit einem Hechtsprung z.B. mit massiven Abzügen und der Gefahr neben dem Typen mit der Pistole auf dem Boden zu liegen.

Dann kann ich mir die Meterzählerei doch auch ganz sparen und grundsätzlich vergleichend würfeln lassen, je nach Entfernung mit Abzug auf einer Seite oder für beide unmodifiziert.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: tartex am 3.11.2020 | 23:27
.
Hat also Vor- und Nachteile.

Die Prämisse des Eingangspostings ist doch eigentlich, dass die Trennung teils willkürlich wirkt, oder?

Und natürlich: alles hat Vor- und Nachteile.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: ErikErikson am 3.11.2020 | 23:34
Ja, ich denke auch die trennung ist willkürlich. Auch ein SL, der nicht railroaded, bereitet gewisse Dinge vor, und will, das die Spieler diese rezipieren. Er wird vermutlich auch in gewissem grad darauf hinarbeiten, das das, was er vorbereitet hat, auch zur Anwendung kommt.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: tartex am 4.11.2020 | 00:06
Je nachdem, wie weit du vorausplanst, kann das bedeuten, dass das Spiel leidet.

Extremfall: Wenn du nur für die nächsten 10 Minuten planst, kannst du keine Stunde an Vorbereitung in eine Szene investieren. Diese Stunde Vorbereitung verbessert aber meiner Erfahrung nach die Spielerfahrung deutlich. Ich habe früher mehr vorbereitet als heute, und im Nachhinnein muss ich sagen, dass die Runden dadurch besser wurden.

Also wie gesagt: ich improvisiere zwischen den Sessions, habe also normalerweise eine Woche Zeit mich vorzubereiten. Ich sage auch nicht, dass es das Problem wäre gut zu improvisieren. Es geht mir viel eher um den Schnitt: jede Session wird als Block mit viel Freiraum darin vorbereitet, aber der Vorbeitungshorizont geht kaum auf den übernächsten Block ein. Und selbst wenn es soetwas schon gibt, bin ich bereit das über Bord zu werfen, wenn mir innerhalb der Woche etwas einfällt, das ich als besser empfinde. Dieses Einführen neuer Einfälle ist im Rückblick für mich schwer von Illusionismus zu trennen, obwohl die Spieler die Richtung vorgeben.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Rorschachhamster am 4.11.2020 | 00:08
Ja, ich denke auch die trennung ist willkürlich. Auch ein SL, der nicht railroaded, bereitet gewisse Dinge vor, und will, das die Spieler diese rezipieren. Er wird vermutlich auch in gewissem grad darauf hinarbeiten, das das, was er vorbereitet hat, auch zur Anwendung kommt.
Das kommt drauf an was du mit hinarbeiten meinst - die Möglichkeit anzubieten? D'accord. Die Möglichkeit zu erzwingen? Bäh.  :)
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: ErikErikson am 4.11.2020 | 00:23
Das kommt drauf an was du mit hinarbeiten meinst - die Möglichkeit anzubieten? D'accord. Die Möglichkeit zu erzwingen? Bäh.  :)
IMO ist das ein fließender Übergang. Im zwischenbereich liegt das locken, das verführen, das täuschen. Und selbst einem hardcore sandbox SL wird der Hut hochgehen, wenn die Gruppe der meinung ist, das sie jetzt doch statt in den (mühevoll vorbereiteten) Dungeon zu gehen eine eigene Bäckerei aufmachen möchte. jede Gruppe einigt sich irgendwie auf Einschränkungen, und wenns nur ist "wir gehen in den Dungeon". Und der SL wird immer tendenziell eher geneigt sein, an dieser Einschränkung festzuhalten, denn er hat meist Mühe in die Vorbereitung investiert. Zwang, die stärkste Ausprägung von railroading, kommt im illusionismus ja gar nicht vor, der rein mit Täuschung arbeitet.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: nobody@home am 4.11.2020 | 00:29
Dann kann ich mir die Meterzählerei doch auch ganz sparen und grundsätzlich vergleichend würfeln lassen, je nach Entfernung mit Abzug auf einer Seite oder für beide unmodifiziert.

Darauf würde ich's bei geeignetem System ohnehin hinauslaufen lassen. Denn erstens bin ich sowieso kein großer Fan des Trippelschrittchenzählens auf Battlemaps, und zweitens ist die exakte Entfernung, wenn man jemanden erreichen will, bevor der seinerseits schießen kann, auch immer nur ein Faktor unter anderen.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: ArneBab am 4.11.2020 | 00:43
Eine Szene, z.B. im RPG, ist entweder emotional fesselnd und mitreissend oder eben nicht.
Wenn ich als Spieler von so einer Szene ergriffen werde, ist es mir völlig Hupe, ob der SL da jetzt wochenlang daran gefeilt hat, oder ob er das jetzt gerade spontan aus dem Hut gezogen hat.
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass eine gut geplante Szene meistens fesselnder und mitreißender ist als eine improvisierte.

Es gibt Ausnahmen, aber durchschnittliche Spielabende profitieren meiner Erfahrung nach von Planung.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: ArneBab am 4.11.2020 | 00:44
Ok das erste Beispiel ist quatsch -die Meter sind ja nicht für den Char. Die sind für den Spieler. Ab wann steht denn sonst der Typ mit der Pistole zu weit weg -bei 15m? bei 20? Das ist natürlich eine Angabe, aber irgendwo muß es diese Grenze geben, und wenn du keine Handhabe als Spieler hast, dann hast du ja umgekehrt auch keine Sicherheit, wenn du der Typ mit der Pistole bist... Und wenn der Spieler hört, 14m, dann weiß er ja das sein Char das nicht schaffen kann. Da muß er doch nicht nachfragen, solange du ihm die nötigen Informationen gibtst.
Wenn der Char gut genug ist, würde ich davon ausgehen, dass er weiß, dass 12m klappen dürften, 14m aber nicht.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Rorschachhamster am 4.11.2020 | 00:55
IMO ist das ein fließender Übergang. Im zwischenbereich liegt das locken, das verführen, das täuschen. Und selbst einem hardcore sandbox SL wird der Hut hochgehen, wenn die Gruppe der meinung ist, das sie jetzt doch statt in den (mühevoll vorbereiteten) Dungeon zu gehen eine eigene Bäckerei aufmachen möchte. jede Gruppe einigt sich irgendwie auf Einschränkungen, und wenns nur ist "wir gehen in den Dungeon". Und der SL wird immer tendenziell eher geneigt sein, an dieser Einschränkung festzuhalten, denn er hat meist Mühe in die Vorbereitung investiert. Zwang, die stärkste Ausprägung von railroading, kommt im illusionismus ja gar nicht vor, der rein mit Täuschung arbeitet.
Als Hardcore Sandbox Dm kann ich da nur sagen... Nö. Der Dungeon verschimmelt ja nicht. Und Täuschung gibt's bei mir nicht, abgesehen von Fakten die die SC nicht kennen. Oder NSC, die aktiv täuschen, natürlich.  ;D
Bäckerei ist aber cool, die Zunfthandlanger können echt fies sein. Bäcker haben Muckis. ~;D
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: ErikErikson am 4.11.2020 | 00:58
Als Hardcore Sandbox Dm kann ich da nur sagen... Nö. Der Dungeon verschimmelt ja nicht. Und Täuschung gibt's bei mir nicht, abgesehen von Fakten die die SC nicht kennen. Oder NSC, die aktiv täuschen, natürlich.  ;D
Bäckerei ist aber cool, die Zunfthandlanger können echt fies sein. Bäcker haben Muckis. ~;D
Dir ist es also völlig egal, wenn die Spieler an Dingen vorbeilaufen, die du vorbereitet hast? Das glaub ich dir nicht.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: tartex am 4.11.2020 | 01:03
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass eine gut geplante Szene meistens fesselnder und mitreißender ist als eine improvisierte.

Es gibt Ausnahmen, aber durchschnittliche Spielabende profitieren meiner Erfahrung nach von Planung.

Ich habe persönlich die Erfahrung gemacht, dass geplante Szenen im besten Fall das Level von konventionellen Action-Filmen oder Melodramen erreichen, während spontanes, emergentes Spiel, egal ob durch unerwartete Würfelergebniss, Spieler-Input oder meinetwegen SL-Improvisation, dieses Niveau zumindest manchmal hinter sich lassen kann.

Aber das war ja auch gar nicht die Form von Improvisation, von der ich anfangs gesprochen habe.

Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: nobody@home am 4.11.2020 | 01:30
Dir ist es also völlig egal, wenn die Spieler an Dingen vorbeilaufen, die du vorbereitet hast? Das glaub ich dir nicht.

Die Vorbereitungen sind für die Spieler da, nicht umgekehrt.

Dazu kommt gegebenenfalls noch, daß im aktuellen Abenteuer nicht genutztes Material ja gar nicht automatisch für die Katz' sein muß. Einmal gehabte und ausgearbeitete Ideen lassen sich schließlich gerade dann, wenn die Spieler ihnen noch gar nicht begegnet sind, wunderbar recyclen.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Rorschachhamster am 4.11.2020 | 01:41
Dir ist es also völlig egal, wenn die Spieler an Dingen vorbeilaufen, die du vorbereitet hast? Das glaub ich dir nicht.
Naja, das kommt ja jeden Tag vor -einfach weil ich nicht nur eine Sache habe, die die Sc jetzt machen müssen... ich habe immer drei oder vier Dinge die anliegen, und wenn die Sc dann ganz was anderes machen, hey, cool, Zufallstabelle (oder improvisierter Zufallswurf) und ich kann erst wirklich mitspielen.  ;D

Außerdem, was heißt denn vorbeilaufen? Die haben ja normalerweise irgendein Ziel - u.U. ein neues, aber oft genug kommen die ja auf Sachen zurück, entscheiden sich für nachhaken was sie ein andermal haben liegen lassen etc. Da habe ich ja die Sachen, die ich brauche.  :) Und ja, der Dungeon verschimmelt nicht. Gehen sie vielleicht ein andermal rein. Oder in 4 Jahren in einer anderen Kampagne (oder auch der gleichen :D), was weiß ich. Ich habe doch die Unterlagen, die fliegen doch nicht aus dem Fenster. Und wenn sie was wichtiges Ignorieren, passiert was im Hintergrund (was ich bestimmen kann, zufällig normalerweise), was ihnen in den Hintern beißt - auch schön.  ;D
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: HEXer am 4.11.2020 | 07:14
Ich stimme 1of3 zu. Sogenanntes Railroading als Kampfbegriff ist bullshit, weil es in den allermeisten Fällen lediglich ein Kommunikationsproblem ist. Mir langweilen diese hypertheoretischen Diskussionen mit den häufig angeführten Extrembeispielen auch langsam den Arsch ab. Redet miteinander am Spieltisch. Alle (!) wollen Spaß haben. Alle gehen Kompromisse ein. Vielleicht nicht immer, aber in der Balance. Wenn ihr nicht offen redet (reden könnt?) und/oder die Kompromisse nicht ausgeglichen sind - Arbeitet dran oder wechselt die Gruppe. Niemand muss überall mitspielen und niemand muss immer seinen Willen bekommen. Weder Spieler noch Spielleiter.

Nur noch eine kurze Anmerkung: Meiner Meinung nach werden in solchen Diskussionen ganz krass "Entscheidung" und "Erwartung" als Begriff verwischt. Wenn die Spieler eine Tür öffnen, entscheiden sie sich lediglich, dass sie die Tür öffnen. Was dahinter ist, erwarten sie höchstens. Das sind zwei völlig unterschiedliche Paar Schuhe. Und über Erwartungen bestimmt die Kommunikation ganz entscheidend mit.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Rorschachhamster am 4.11.2020 | 07:26
Nur noch eine kurze Anmerkung: Meiner Meinung nach werden in solchen Diskussionen ganz krass "Entscheidung" und "Erwartung" als Begriff verwischt. Wenn die Spieler eine Tür öffnen, entscheiden sie sich lediglich, dass sie die Tür öffnen. Was dahinter ist, erwarten sie höchstens. Das sind zwei völlig unterschiedliche Paar Schuhe. Und über Erwartungen bestimmt die Kommunikation ganz entscheidend mit.
Reden am Spieltisch bin ich ganz bei dir - aber Railroad steht eben für einen Mangel an und Ignoranz gegenüber Input seitens der Spieler... mMn.

Und nein "Entscheidung" und "Erwartung" ist es nicht - die Spieler entscheiden, anhand der Informationen die sie haben - auch wenn sie sich einem Mangel an Informationen bewußt sind. Es bleibt eine Entscheidung, es sei denn, die Spieler rufen "Hier hinter ist der Schatz!" und lassen ihre Charaktere die Tür aufreissen, ohne irgendwie Informationen zu haben.  ~;D
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: HEXer am 4.11.2020 | 07:38
Du missverstehst mich - Natürlich ist es eine Entscheidung, ob sie die Tür öffnen. Aber es ist eine Erwartung, aufgrund derer sie sich entscheiden, die Tür zu öffnen. Aber in den Diskussionen wird das häufig vermischt.

Und bei dem Mangel an und Ignoranz gegenüber Spielerinput - da hilft eben auch wieder reden am Spieltisch. Aber sicher keine hypertheoretische Diskussion. Da muss man die entsprechenden Erfahrungen schon tatsächlich auch machen und das üben, sonst ist der Lerneffekt einfach zu gering.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Rhylthar am 4.11.2020 | 08:02
Zitat
Reden am Spieltisch bin ich ganz bei dir - aber Railroad steht eben für einen Mangel an und Ignoranz gegenüber Input seitens der Spieler... mMn.
Dann erkläre mir bitte, wie sich seit Jahren "railroadige" (weil gradlinige) Abenteuer verkaufen wie geschnitten Brot. Das müsste doch dann irgendwann einer gemerkt haben, dass die der totale Crap sind. Und ich rede von Systemen wie D&D, Pathfinder, Cthulhu, etc.

Denn, was Du beschreibst, ist wieder nur das "Gefühl", wie 1of3 es nennt.

"Ich fühle mich vom SL ignoriert, weil mein Input nicht einfliesst."
"Ich mag das Abenteuer nicht, weil ich mich nicht (genug) einbringen kann."

Ich habe eine (für mich) gänzlich andere Definition für "Railroading", aber ich verstehe, was 1of3 ausdrücken will. Und wenn am Tisch der Konsens herrscht, "Wir wollen jetzt diesen AP spielen (und nichts anderes)." ist das nichts Negatives.

Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: takti der blonde? am 4.11.2020 | 08:09
ITT: Postmoderne trifft auf Raildroad-Leugner. Ich bin begeistert. :D
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: bobibob bobsen am 4.11.2020 | 08:14
Zitat
"Wir wollen jetzt diesen AP spielen (und nichts anderes)."

Naja lt. 1of3 sollte es dann aber heißen" wir wollen dieses Abenteuer spielen obwohl wir wissen das wir keinen Spaß daran haben werden. Das kommt glaube ich eher selten vor.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Rhylthar am 4.11.2020 | 08:16
ITT: Postmoderne trifft auf Raildroad-Leugner. Ich bin begeistert. :D
"Railroad-Leugner."  ::)

Dann machen wir es doch komplett:
"Railroad-Leugner treffen auf RPG-Hippies...freie Liebe freies Spiel und so..."
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Rorschachhamster am 4.11.2020 | 08:17
Du missverstehst mich - Natürlich ist es eine Entscheidung, ob sie die Tür öffnen. Aber es ist eine Erwartung, aufgrund derer sie sich entscheiden, die Tür zu öffnen. Aber in den Diskussionen wird das häufig vermischt.
Seh ich nicht, wo da die Trennlinie ist, oder ob das wirklich universell zu trennen ist - warum entscheidet man sich sowieso irgendwas zu tun? Und wenn sie keine Ahnung haben ist es die Erwartung zu erfahren, was hinter der Tür ist? Nee, seh ich nicht.  :think:
Zitat
Und bei dem Mangel an und Ignoranz gegenüber Spielerinput - da hilft eben auch wieder reden am Spieltisch. Aber sicher keine hypertheoretische Diskussion. Da muss man die entsprechenden Erfahrungen schon tatsächlich auch machen und das üben, sonst ist der Lerneffekt einfach zu gering.
Vielleicht kann es schon helfen, wenn man vorher weiß, worauf man achten sollte, oder welche Fallstricke es überhaupt gibt - wenn man nicht weiß worüber man am Spieltisch reden sollte, dann kann man es ja auch sein lassen... Grundsätzlich aber ja, zocken und lernen. Und zocken.  ~;D

Dann erkläre mir bitte, wie sich seit Jahren "railroadige" (weil gradlinige) Abenteuer verkaufen wie geschnitten Brot. Das müsste doch dann irgendwann einer gemerkt haben, dass die der totale Crap sind. Und ich rede von Systemen wie D&D, Pathfinder, Cthulhu, etc.
Denn, was Du beschreibst, ist wieder nur das "Gefühl", wie 1of3 es nennt.
"Ich fühle mich vom SL ignoriert, weil mein Input nicht einfliesst."
"Ich mag das Abenteuer nicht, weil ich mich nicht (genug) einbringen kann."
Ich habe eine (für mich) gänzlich andere Definition für "Railroading", aber ich verstehe, was 1of3 ausdrücken will. Und wenn am Tisch der Konsens herrscht, "Wir wollen jetzt diesen AP spielen (und nichts anderes)." ist das nichts Negatives.

Ich kann ja nur für mich sprechen, aber ich habe noch keinen Abenteuerpfad so geleitet wie er geschrieben steht - auch das Railroadigste Abenteuer gibt einen wunderbaren Steinbruch ab - und dann hast du noch eine historische Spielkultur in D, die etwas belastet ist *hust*DSA*hust*
Und was anderes als Gefühl bestimmt den deine Zufriedenheit am Spieltisch? Und wenn der Konsens besteht, klar, aber Konsens und die Gefühle, die du ansprichst gehen ja nicht zusammen, oder?  :)
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: takti der blonde? am 4.11.2020 | 08:18
"Railroad-Leugner."  ::)

Dann machen wir es doch komplett:
"Railroad-Leugner treffen auf RPG-Hippies...freie Liebe freies Spiel und so..."

Du darfst dich gerne darüber lustig machen, aber an der Richtigkeit ändert es ja nichts. Außerdem hast du die erste Hälfte gar nicht persifliert! Ich warte auf eine (gute?was ist schon gut!) Pointe zu dem Thema.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Rhylthar am 4.11.2020 | 08:18
Naja lt. 1of3 sollte es dann aber heißen" wir wollen dieses Abenteuer spielen obwohl wir wissen das wir keinen Spaß daran haben werden. Das kommt glaube ich eher selten vor.
Anders:
Laut 1of3 müsste evtl. zwischendrin (weil Session 0 vielleicht fehlte) jemand sagen:
"Ich kann mich nicht genug einbringen/ich werde/wurde "gerailroaded"".

Wie gesagt, ich definiere Railroading anders; aber meine Definition ist nicht "besser" oder "schlechter" als die von 1of3. ;)
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: takti der blonde? am 4.11.2020 | 08:19
Anders:
Laut 1of3 müsste evtl. zwischendrin (weil Session 0 vielleicht fehlte) jemand sagen:
"Ich kann mich nicht genug einbringen/ich werde/wurde "gerailroaded"".

Wie gesagt, ich definiere Railroading anders; aber meine Definition ist nicht "besser" oder "schlechter" als die von 1of3. ;)

Ah, da ist sie ja, die Pointe zur Postmoderne! Ich bedanke mich!
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Rorschachhamster am 4.11.2020 | 08:21
"Railroad-Leugner."  ::)

Dann machen wir es doch komplett:
"Railroad-Leugner treffen auf RPG-Hippies...freie Liebe freies Spiel und so..."

Ich seh mich mehr als RPG-Punkrocker. Mir doch egal und gegen das Establishment.  8)
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Pyromancer am 4.11.2020 | 08:23
Dann erkläre mir bitte, wie sich seit Jahren "railroadige" (weil gradlinige) Abenteuer verkaufen wie geschnitten Brot. Das müsste doch dann irgendwann einer gemerkt haben, dass die der totale Crap sind.
Das ist ja das konservative Argument. "Warum werden Frauen unterdrückt Spieler gerailroadet? Weil es sich bewährt hat." Das haben wir schon immer so gemacht, also KANN es ja nicht schlecht sein.  ~;D
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Tegres am 4.11.2020 | 08:24
Dann erkläre mir bitte, wie sich seit Jahren "railroadige" (weil gradlinige) Abenteuer verkaufen wie geschnitten Brot. Das müsste doch dann irgendwann einer gemerkt haben, dass die der totale Crap sind. Und ich rede von Systemen wie D&D, Pathfinder, Cthulhu, etc.
Diese Abenteuer sind ja auch der totale Crap. ;)
scnr

Linear heißt übrigens nicht zwangsläufig "railroadig". (Ich spreche lieber davon, ob die Entscheidungen der Spieler einen großen Einfluss auf den Verlauf der Geschichte haben, oder nicht.) Man kann auch lineare Abenteuer konstruieren, bei denen die Entscheidungen der Spieler einen sehr hohen Einfluss haben.

Sorry fürs OT. Zurück zu Improvisation und Illusionismus.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Rhylthar am 4.11.2020 | 08:24
Zitat
Ich kann ja nur für mich sprechen, aber ich habe noch keinen Abenteuerpfad so geleitet wie er geschrieben steht - auch das Railroadigste Abenteuer gibt einen wunderbaren Steinbruch ab - und dann hast du noch eine historische Spielkultur in D, die etwas belastet ist *hust*DSA*hust*
Geh weg von D. Nimm englische Adventure Paths. Die (meisten) offiziellen 5E-Abenteuer. Usw.

Ja, die werden auch "by-the-book" gespielt. Wenn das nur Steinbrüche wären, würden sie imho sich nicht so verkaufen.

Es sollte einfach mal akzeptiert werden, dass es Spieler gibt, für die ist der Weg eines AP das Ziel. Natürlich mit der Möglichkeit des Scheiterns verbunden, aber das "Verbleiben auf den Schienen" ist in dem Fall nicht nur Zufall, sondern ein gewolltes Feature.

Und diese Spielweise abzukanzeln, nur weil man sie selber nicht mag, ist halt...naja... ;)

Zitat
Diese Abenteuer sind ja auch der totale Crap. ;)
Deine Meinung ist willkommen. :)
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: takti der blonde? am 4.11.2020 | 08:28
Geh weg von D. Nimm englische Adventure Paths. Die (meisten) offiziellen 5E-Abenteuer. Usw.

Ja, die werden auch "by-the-book" gespielt. Wenn das nur Steinbrüche wären, würden sie imho sich nicht so verkaufen.

Es sollte einfach mal akzeptiert werden, dass es Spieler gibt, für die ist der Weg eines AP das Ziel. Natürlich mit der Möglichkeit des Scheiterns verbunden, aber das "Verbleiben auf den Schienen" ist in dem Fall nicht nur Zufall, sondern ein gewolltes Feature.

Und diese Spielweise abzukanzeln, nur weil man sie selber nicht mag, ist halt...naja... ;)
Deine Meinung ist willkommen. :)

Wer "kanzelt" das denn ab? Es ist nachweislich eine Spielform mit weniger Freiheitsgraden als andere. Es beschneidet sogar eines der zentralen Elemente des Rollozock. Das ist Sachkritik. Deine Flucht in die Postmoderne Beliebigkeit ändert nichts daran.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Rhylthar am 4.11.2020 | 08:35
Zitat
Wer "kanzelt" das denn ab? Es ist nachweislich eine Spielform mit weniger Freiheitsgraden als andere. Es beschneidet sogar eines der zentralen Elemente des Rollozock. Das ist Sachkritik. Deine Flucht in die Postmoderne Beliebigkeit ändert nichts daran.

Willst Du wirklich nochmal durchgehen, was die zentralen Elemente sind und AD&D DMG zitieren? Soll dann wieder jemand zeigen, dass auch da schon Freiheitsgrade zumindest eingeschränkt werden können?

Wenn Ja, tu dies. Ich bin allerdings raus, weil das ist nur die x-te Wiederholung einer Sache, die hier schon durchgekaut wurde.

Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Rorschachhamster am 4.11.2020 | 08:36
Geh weg von D. Nimm englische Adventure Paths. Die (meisten) offiziellen 5E-Abenteuer. Usw.

Ja, die werden auch "by-the-book" gespielt. Wenn das nur Steinbrüche wären, würden sie imho sich nicht so verkaufen.

Es sollte einfach mal akzeptiert werden, dass es Spieler gibt, für die ist der Weg eines AP das Ziel. Natürlich mit der Möglichkeit des Scheiterns verbunden, aber das "Verbleiben auf den Schienen" ist in dem Fall nicht nur Zufall, sondern ein gewolltes Feature.

Und diese Spielweise abzukanzeln, nur weil man sie selber nicht mag, ist halt...naja... ;)
Deine Meinung ist willkommen. :)
Ja, mag sein. Aber weißt du wer das wie spielt, nur weil er kauft? Ich muß mich mal um Spielberichte  zu Rise of the Runelords kümmern, weil das der einzige AP ist mit dem ich damals rumgemacht habe - und ich kann mich an rege Diskussionen auf den Paizoboards erinnern, wie man was anders machen und den AP erweitern kann etc... Also meine episodenhafte Erfahrung deutet zumindest in eine Grauzone dazwischen.  :)
Es geht hieraber nicht um "mag" sondern die ebenfalls subjektive Einschätzung, das sie toxisch ist - übrigens für Spieler und Spielleiter  :-\
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Pyromancer am 4.11.2020 | 08:40
Ja, die werden auch "by-the-book" gespielt. Wenn das nur Steinbrüche wären, würden sie imho sich nicht so verkaufen.

Es sollte einfach mal akzeptiert werden, dass es Spieler gibt, für die ist der Weg eines AP das Ziel. Natürlich mit der Möglichkeit des Scheiterns verbunden, aber das "Verbleiben auf den Schienen" ist in dem Fall nicht nur Zufall, sondern ein gewolltes Feature.
Und es gibt sogar Spieler, die wollen nicht mal diese Möglichkeit des Scheiterns. Die wollen (im konkreten, am Spieltisch miterlebten Fall) die Cthulhu-Kampagne mit ihren Startcharakteren durchspielen, und die SL hat gefälligst die Würfel so zu drehen (natürlich hinter dem Schirm, damit die Illusion der Spannung erhalten bleibt), dass keiner stirbt oder wahnsinnig wird.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: takti der blonde? am 4.11.2020 | 08:41
Willst Du wirklich nochmal durchgehen, was die zentralen Elemente sind und AD&D DMG zitieren? Soll dann wieder jemand zeigen, dass auch da schon Freiheitsgrade zumindest eingeschränkt werden können?

Wenn Ja, tu dies. Ich bin allerdings raus, weil das ist nur die x-te Wiederholung einer Sache, die hier schon durchgekaut wurde.

Das macht nichts. Du darfst gerne die Diskussion von deiner Seite abbrechen.a Mit dem DMG hat das erstmal aber nichts zu tun. Da würde ich eher auf "Playing at the World" von Jon Peterson verweisen. Dort werden die Besonderheiten des Rollozocks gut herausgearbeitet und railroading verhält sich nunmal fast antithetisch zu dem berühmten "Anything can be attempted" aus Tottens "Strategos".

Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: felixs am 4.11.2020 | 08:47
Die Vorbereitungen sind für die Spieler da, nicht umgekehrt.

Nein, kann man so einfach nicht sagen. Die Nutzung der Vorbereitungen sind Teil des Spaß des Spielleiters. Und die Spielsitzung ist auch dafür da, dass der Spielleiter die Früchte seiner Arbeit genießen kann.

Das Argument der späteren Nutzbarkeit kann ich nur eingeschränkt akzeptieren. Ich vergesse schnell, bis zur nächsten Spielsitzung müsste ich einen Großteil erneut vorbereiten.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Rorschachhamster am 4.11.2020 | 08:55
Nein, kann man so einfach nicht sagen. Die Nutzung der Vorbereitungen sind Teil des Spaß des Spielleiters. Und die Spielsitzung ist auch dafür da, dass der Spielleiter die Früchte seiner Arbeit genießen kann.

Das Argument der späteren Nutzbarkeit kann ich nur eingeschränkt akzeptieren. Ich vergesse schnell, bis zur nächsten Spielsitzung müsste ich einen Großteil erneut vorbereiten.
Es gibt sowas neumodisches wie "Notizen", vielleicht solltest du dich da mal drüber informieren...  ~;D

Und ja, Vorbereitung macht Spaß*, aber Improvisieren ebenfalls.  :)

*(Ich bin mir nicht sicher ob ich Hatzeg jemals nutzen werde  ;D)
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: ArneBab am 4.11.2020 | 09:00
Ich habe persönlich die Erfahrung gemacht, dass geplante Szenen im besten Fall das Level von konventionellen Action-Filmen oder Melodramen erreichen, während spontanes, emergentes Spiel, egal ob durch unerwartete Würfelergebniss, Spieler-Input oder meinetwegen SL-Improvisation, dieses Niveau zumindest manchmal hinter sich lassen kann.
Meinst du hier komplett durchgeplante Szenen oder Szenen, die geplant wurden und im Spiel vom Plan abweichen?

Wie du meinst jetzt „manchmal hinter sich lassen“, während ich von typischen Runden spreche. Kann es sein, dass wir über gar nicht so unterschiedliche Erfahrungen sprechen, aber den Fokus auf unterschiedliche Aspekte legen?
Zitat
Aber das war ja auch gar nicht die Form von Improvisation, von der ich anfangs gesprochen habe.
Dann habe ich zwischendrin etwas den Fokus verloren. Kannst du schreiben, wie sich das, was du meinst, davon unterscheidet?
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Rhylthar am 4.11.2020 | 09:01
Und es gibt sogar Spieler, die wollen nicht mal diese Möglichkeit des Scheiterns. Die wollen (im konkreten, am Spieltisch miterlebten Fall) die Cthulhu-Kampagne mit ihren Startcharakteren durchspielen, und die SL hat gefälligst die Würfel so zu drehen (natürlich hinter dem Schirm, damit die Illusion der Spannung erhalten bleibt), dass keiner stirbt oder wahnsinnig wird.
Glaube ich gerne. Würde mich nicht wundern, wenn bei den legendären Dragonlance-Abenteuern nicht so mancher auch diese Absicht gehegt hat.

Ich kann das auch bis zu einem bestimmten Grad nachvollziehen:
Masks of Nyarlathotep oder Orient Express "nachzuspielen" hat bestimmt seinen Reiz und wenn das Investigative (und eben nicht das "Scheitern") der Spassfaktor ist....warum nicht. :)
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: ArneBab am 4.11.2020 | 09:03
Du missverstehst mich - Natürlich ist es eine Entscheidung, ob sie die Tür öffnen. Aber es ist eine Erwartung, aufgrund derer sie sich entscheiden, die Tür zu öffnen. Aber in den Diskussionen wird das häufig vermischt.
Ich denke, wenn dieser Erwartung widersprochen wird, sollte es einen Grund dafür geben — idealerweise sollte der im Abenteuer auch sichtbar werden.

Der einfachste Grund ist natürlich „steht hier auf dem Plan“, ist aber nicht immer der Befriedigendste.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Rhylthar am 4.11.2020 | 09:07
Zitat
Ja, mag sein. Aber weißt du wer das wie spielt, nur weil er kauft? Ich muß mich mal um Spielberichte  zu Rise of the Runelords kümmern, weil das der einzige AP ist mit dem ich damals rumgemacht habe - und ich kann mich an rege Diskussionen auf den Paizoboards erinnern, wie man was anders machen und den AP erweitern kann etc... Also meine episodenhafte Erfahrung deutet zumindest in eine Grauzone dazwischen.  :)
Es geht hieraber nicht um "mag" sondern die ebenfalls subjektive Einschätzung, das sie toxisch ist - übrigens für Spieler und Spielleiter
Natürlich weiss ich das nicht. Ich mutmaße, genau wie jeder andere hier. ;)

Aber ich kenne halt Leute, die haben AP mehr oder weniger by-the-book gespielt. Ich habe Shackled City fast by-the-book geleitet, weil die Spieler*innen es wollten (hat ihnen einen Heidenspaß gemacht).

Aber natürlich kenne ich auch die "Steinbrüchler" bzw. "Flexiblen Gestalter". Jene, die RttToEE so lange by-the-book gespielt haben, bis die SC (oder NSC) ausbrachen von der Linie. Und dann wurde es "logisch" weitergesponnen, erweitert, etc.

Nur:
Spaß bei diesem Spiel hatten beide Gruppen. :)
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: felixs am 4.11.2020 | 09:09
Es gibt sowas neumodisches wie "Notizen", vielleicht solltest du dich da mal drüber informieren...  ~;D

Und ja, Vorbereitung macht Spaß*, aber Improvisieren ebenfalls.  :)

Bezüglich Notizen: wird schnell sehr unübersichtlich, macht viel Arbeit, bis man wieder "drin" ist.
Jeder tickt da anders. Ich kenne auch Leute, die wenig Probleme haben, sich an jedes Detail der letzten Sitzungen zu erinnern. Und ich kenne viele, bei denen das gar nichtb so ist. Ich bin irgendwo in der Mitte. Aber zb. Namen kann ich mir überhaupt nicht merken.

Improvisieren: nix dagegen, aber nicht jeder kann es. Irgendwas improvisieren kann jeder. Für komplexere Zusammenhänge brauche ich Vorbereitung.

Pardon, das geht jetzt alles ein wenig am Thema vorbei. Bzw., für mich gehört es dazu, aber den Ersteller dieser Diskussion interessiert es wahrscheinlich nicht.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Tegres am 4.11.2020 | 09:10
Masks of Nyarlathotep oder Orient Express "nachzuspielen" hat bestimmt seinen Reiz und wenn das Investigative (und eben nicht das "Scheitern") der Spassfaktor ist....warum nicht. :)
Masks of Nyarlathotep ist aber nicht "railroadig", Horror im Orient-Exprtess hingegen schon (im wahrsten Sinne des Wortes).
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Rhylthar am 4.11.2020 | 09:15
Du kannst MoN ja auch komplett by-the-book und den Schauplätzen abgrasen. ;)
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Tegres am 4.11.2020 | 09:22
Ja, aber die Entscheidungen der Spieler haben großen Einfluss auf den Ablauf der Geschichte, auch wenn man by-the-book spielt (das ist für mich der entscheidene Punkt). Allein die Reihenfolge, in der die Spieler vorgehen, kann großen Einfluss haben. MoN ist diesbezüglich klug angelegt. Das sehe ich bei HiOE nicht.
Das zeigt übrigens: Es gibt fantatstische Kaufabenteuer, aber wie in so vielen Kulturbereichen gilt: 90% von allem ist Scheiße. (übertrieben gesprochen)
Weil weiter oben die grauenvolle Railroad-Sandbox-Diskussion mit Tom Finn genannt wurde, verweise ich ganz dreist auf "Die besten Kauf-Sandboxen (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,109117.msg134699315.html)".
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Rhylthar am 4.11.2020 | 09:33
Zitat
Das zeigt übrigens: Es gibt fantatstische Kaufabenteuer, aber wie in so vielen Kulturbereichen gitl: 90% von allem sind Scheiße....finden jedenfalls manche.
Fixed it for you. ;)

Weil:
Ich kenne min. 2 Gruppen, die den Orient-Express absolut genossen haben. By-the-book.

Deswegen stehe ich Wertungen dieser Art eher skeptisch gegenüber.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Viral am 4.11.2020 | 10:21
Die Aussage: "es gibt kein Railroading" ... liegt nur an der Kommunikation ist totaler Bullshit. Dann ist am Ende alles beliebig ...

Wenn ich im Restaurant was esse und danach ne Lebensmittelvergiftung hab, lag das nicht an schlechter Kommunikation, sondern am schlechten Essen. Man kann sicherlich drüber diskutieren, wo nun RR anfängt und es gibt Grenzbereiche. Aber wenn man jetzt irgendwelche Grenzbereiche diskutiert, relativiert man die eigentliche Problematik. Da bewegen wir uns dann auf dem Niveau von Trumps PR-Menschen.

RR durch den SL ohne Consent und Mitteilung an die Spieler ist GENERELL kacke.
RR (würfeldrehen, Entscheidungen der Spieler ignorieren etc. um das Spiel auf Spur zu halt) ist für MICH kacke.

Und als SL:
Meine Spieler haben über die letzen 20 Jahre dermaßen viele vorbereitete Plots/Szenarien ignoriert und ich hab die dann nicht gezwungen, das zu spielen. Klar wenn ich jetzt sage, ich leite den Great Modron March, dann gehe ich davon aus, dass die Leute das jetzt spielen wollen und nicht nach FR gehen. Wenn ich sag wir spielen eine FR-Sandbox ... dann kann es schon passieren, dass da was ignoriert wird.

Oder in einer Session ... ich hatte einen asiatischen Palast vorbereitet, der hätte Stoff für mindestens 4 Sitzungen ergeben ... die Spieler fanden am ersten Tag (nach 1,5 h Spielzeit) nenn Creepy Raum ... haben alles niedergebrannt (und sich dabei echt viel Mühe gegeben) ... ja der tolle Plot war halt dann dahin. Bodenpläne, NPCs, etc ... kam eben auf den Stapel der quasi unbenutzen Spielmaterialien.

Ich halte das ggf. als SL aus. Im worst Case muss ich halt sagen, "Jungs das hab ich gerade nicht vorbereitet ... macht mal ne halbe Stunde Pause ... ich muss mal schnell die Zufallstabellen zurate ziehen"

Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: felixs am 4.11.2020 | 10:59
Ich finde es erstaunlich, wie sehr sich einige Leute als Spielleiter in der Rolle des Dienstleisters für die Launen der Spieler sehen.
Nichts dagegen, kann man machen. Ich finde es nur erstaunlich und hätte überhaupt keine Lust dazu.

Meine Herangehensweise wäre: ihr müsst das nicht machen. Aber wenn nicht, dann sehe ich nicht, wie wir heute noch zu einem durchdachten Szenario kommen.
Und wenn das häufiger passiert, würde ich grundsätzlichen Gesprächsbedarf sehen.
Man kann ja ganz ohne Steuerung durch den Spielleiter spielen. Aber dann lohnt sich eben Vorbereitung auch nur sehr eingeschränkt und es hängt viel davon ab, dass Situationen gemeinsam von Spielern und Spielleiter geschaffen und mit Leben erfüllt werden. Ist eine andere Art Spiel, braucht eine andere Herangehensweise an Regeln und Spielweise.

Ein Problem sehe ich dann, wenn man zwar klassische Szenarien nutzen und (als Spieler) erleben will, andererseits aber (fast?) jede Steuerung als Railroading ablehnt. Das passt nicht recht zusammen.

Meiner Erfahrung nach sind viele Spieler durchaus offen für (offen kommunizierte) Steuerung. Oder, provokant gesagt, Railroading ist kein Problem, wenn sich alle darauf einigen, dass sie das wollen.
Und wenn man es nicht will, muss man passende Szenarien spielen.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: tartex am 4.11.2020 | 11:05
Meinst du hier komplett durchgeplante Szenen oder Szenen, die geplant wurden und im Spiel vom Plan abweichen?
Ich meine recht freies Spiel in Szenen, die Spielleiter geplant haben. Ich meine aber auch generell NSCs und Locations, von denen mir Spielleiter erzählen, dass sie so stolz darauf sind, was ihnen da wieder eingefallen ist. Der Mehrwert im Rollenspiel entsteht für mich meist erst durch viele Köche, die den Brei dann... seltsam machen.

Wie du meinst jetzt „manchmal hinter sich lassen“, während ich von typischen Runden spreche. Kann es sein, dass wir über gar nicht so unterschiedliche Erfahrungen sprechen, aber den Fokus auf unterschiedliche Aspekte legen?Dann habe ich zwischendrin etwas den Fokus verloren. Kannst du schreiben, wie sich das, was du meinst, davon unterscheidet?

Also mir ging es nicht um Improvisieren innerhalb von 15-30 Sekunden direkt am Spieltisch, sondern um Abenteuer und Kampagnen, die nicht vor Spielerberührung schon vom Anfang bis zum Ende durchkonzipiert sind (meist wohl erst in Notizen oder aber als Kaufabenteuer), sondern, dass zwischen den Sessions der weitere Verlauf des Abenteuers improvisiert wird. Paradebeispiel: Session endet mit einem Cliffhanger und der Spielleiter hat dann eine Woche Zeit sich zu überlegen, wie es da weitergehen könnte, denn es ist dem SL am Ende der Session noch nicht klar.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: tanolov am 4.11.2020 | 11:21
Seh ich nicht, wo da die Trennlinie ist, oder ob das wirklich universell zu trennen ist - warum entscheidet man sich sowieso irgendwas zu tun? Und wenn sie keine Ahnung haben ist es die Erwartung zu erfahren, was hinter der Tür ist? )

Ich bin hier auch bei Hexer und das es "nur" ein Kommunikationsproblem ist.

Um ein Beispiel zu bringen:

Ich hab mal in einer Kampagne mitgespielt in der es vorher hieß "Sandbox" und "die Spieler können machen was sie wollen". Im Spiel haben dann alle Entscheidungen immer zu ex post nachvollziehbaren unsichtbaren Wänden geführt außer der eine Weg, bei dem dann der Boxtext rausgeholt wurde.
Das war natürlich sehr unbefriedigend und hat nicht lange gehalten. Das Problem hier war aber nicht das Entscheidungen mitunter ins Leere laufen, das kann schon vorkommen, sondern das alle Entscheidungen ins Leere Laufen (und dann kam der Boxtext...).

Ich sehe daher auch das man Entscheidungen und Erwartungen trennen kann und muss.
Unsere Erwartung im Beispiel war, das unsere Entscheidungen zumindest teilweise zu bespielbaren Situationen führen. Die Entscheidungen für sich waren völlig in Ordnung, aber in der Gesamtheit eben nicht das, was erwartet wurde. (und dann der Boxtext...).

Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Rorschachhamster am 4.11.2020 | 12:14
Ich bin hier auch bei Hexer und das es "nur" ein Kommunikationsproblem ist.

Um ein Beispiel zu bringen:

Ich hab mal in einer Kampagne mitgespielt in der es vorher hieß "Sandbox" und "die Spieler können machen was sie wollen". Im Spiel haben dann alle Entscheidungen immer zu ex post nachvollziehbaren unsichtbaren Wänden geführt außer der eine Weg, bei dem dann der Boxtext rausgeholt wurde.
Das war natürlich sehr unbefriedigend und hat nicht lange gehalten. Das Problem hier war aber nicht das Entscheidungen mitunter ins Leere laufen, das kann schon vorkommen, sondern das alle Entscheidungen ins Leere Laufen (und dann kam der Boxtext...).

Ich sehe daher auch das man Entscheidungen und Erwartungen trennen kann und muss.
Unsere Erwartung im Beispiel war, das unsere Entscheidungen zumindest teilweise zu bespielbaren Situationen führen. Die Entscheidungen für sich waren völlig in Ordnung, aber in der Gesamtheit eben nicht das, was erwartet wurde. (und dann der Boxtext...).
wtf?
Du meinst also, die Erwartung ist, das überhaupt irgendwas hinter der Tür ist, um mal beim Bild zu bleiben? Ok, das habe ich als selbstverständlich vorausgesetzt, aber ich sehe, das es offensichtlich schreckliche Dinge da draußen gibt.  wtf?
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: nobody@home am 4.11.2020 | 12:24
wtf?
Du meinst also, die Erwartung ist, das überhaupt irgendwas hinter der Tür ist, um mal beim Bild zu bleiben? Ok, das habe ich als selbstverständlich vorausgesetzt, aber ich sehe, das es offensichtlich schreckliche Dinge da draußen gibt.  wtf?

Und jetzt sehe ich es vor mir...

"Hinter der Tür ist nichts. Weder Loch noch Wand noch sonst irgendwas...Einfach. Nur. Nichts. Mach' mal 'nen Stabi-Check." :ctlu:
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Rorschachhamster am 4.11.2020 | 12:34
Und jetzt sehe ich es vor mir...

"Hinter der Tür ist nichts. Weder Loch noch Wand noch sonst irgendwas...Einfach. Nur. Nichts. Mach' mal 'nen Stabi-Check." :ctlu:
Das wäre jetzt ja schon wieder cool...  ;D
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 4.11.2020 | 12:53
Dann erkläre mir bitte, wie sich seit Jahren "railroadige" (weil gradlinige) Abenteuer verkaufen wie geschnitten Brot.
Was hat gradlinig mit railroading zu tun?
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: unicum am 4.11.2020 | 12:59
Ich finde es erstaunlich, wie sehr sich einige Leute als Spielleiter in der Rolle des Dienstleisters für die Launen der Spieler sehen.

Ich kenne auch Spieler die erwarten, von einem Spielleiter unterhalten zu werden.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 4.11.2020 | 13:29
Aber dann lohnt sich eben Vorbereitung auch nur sehr eingeschränkt
Falsch, dann musst du anders vorbereiten, d.h. Fundamente legen nicht Szenen schreiben

Zitat
Oder, provokant gesagt, Railroading ist kein Problem, wenn sich alle darauf einigen, dass sie das wollen.
dann ist es auch kein Railroading mehr
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: felixs am 4.11.2020 | 13:35
Also ist "Railroading" per Definition immer negativ? Was wäre ein neutraler Begriff für Railroading mit Einverständnis?

Falsch, dann musst du anders vorbereiten, d.h. Fundamente legen nicht Szenen schreiben

Das ist das, was ich mit "anders spielen" meinte. Das kommen dann aber eben auch ganz andere Sachen heraus.
Das, was man an Komplexität und Geschliffenheit von vorgefertigten Szenarien gewohnt ist, das bekommt man mit "Fundament" plus Impro nicht hin. Meine ich zumindest. Ich kriege das nicht hin.
Was besser oder schlechter ist, weiss ich nicht. Geschmackssache?
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: tanolov am 4.11.2020 | 13:38
wtf?
Du meinst also, die Erwartung ist, das überhaupt irgendwas hinter der Tür ist, um mal beim Bild zu bleiben? Ok, das habe ich als selbstverständlich vorausgesetzt, aber ich sehe, das es offensichtlich schreckliche Dinge da draußen gibt.  wtf?

Die zwei Türen oder zwei Wege eignen sich natürlich nur bedingt um Entscheidungen in Rollenspielen abzubilden. Ganz einfach weil man dabei immer das Bild im Kopf hat, das es klar definierte Objekte gibt, mit denen die Spieler interagieren können. In so einem Fall wäre es natürlich von Vorteil, wenn hinter beiden auch tatsächlich etwas ist.
In Rollenspielrunden bei denen der Railroad Vorwurf im Raum steht ist es aber ja meistens eher so, das da nichts klar definiert ist und man sich irgendwie im ungefähren bewegt. Da denkt sich der Spielleiter, dass es ja völlig klar wäre das alles interessante in der "Höhle der 1000 Seelen passiert" nur damit die Spieler sich wundern, welche Obsession die ganzen NPCs mit der Höhle der 1000 Seelen haben, wenn sie viel lieber wissen wollen wieso Oma Erna einen schlechten Tag hatte und jetzt 4 Sessions lang die familiäre Situation von Oma Erna beleuchten.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Rhylthar am 4.11.2020 | 13:48
@Viral:
Bei allem wohlwollenden lesen.
Mit "Niveau von Trumps PR-Menschen" zu argumentieren, aber dann twitteresque Kraftausdrücke zu verwenden und CAPS LOCK zur Verdeutlichung/Standpunkt klarmachen zu verwenden, mutet zumindest seltsam an imo.

Dass für Dich "Railroading" absolut negativ besetzt ist, wird ja an dem Restaurant-Beispiel deutlich. Übertragen steht da ja:
"Wenn ich zum Rollenspiel gehe, habe ich "offenes Spielen" zu bekommen, ansonsten wird es mir schlecht gehen danach."

Doch eigentlich geht es doch wieder um Erwartungen:
Du (und viele andere) erwarten in diesem Restaurant das sehr große Buffet mit freier Auswahl. Und dann wird nur à la carte angeboten, vielleicht sogar eine richtig kleine Auswahl.

Und da sind wir wieder bei Erwartungshaltung und Kommunikation, was hier schon mehrmals gesagt wurde und 1of3 auch so sagt: Wenn Du in dem Restaurant sitzt und nur beschränkt auswählen kannst, fühlst Du dich...ge-railroaded (negativ besetzt).
Aber sind jetzt andere, für die à la carte vollkommen okay, ja vielleicht sogar gewünscht, ist, Schlafschafe, die man aufwecken muss? ;)

Es bleibt alles eine Sache der Kommunikation und zwar in alle Richtungen. Genau wie Du in den letzten 20 Jahren die "Plotauslasser" hattest (wer nicht?), hatte ich auch Spieler*innen, die darauf bestanden (ohne, dass der SL etwas dazu gesagt hätte), dass man/einzelne Spieler doch bitte wieder zum Hauptplot zurückkommen sollen und nicht nach links oder rechts ausbrechen. Gruppenkonsens und so.

@Lichtschwerttänzer:
Also ist es dann doch ein Gefühl. Railroading ist gar keines mehr, wenn sich alle gut fühlen dabei (und es im besten Fall auch abgesprochen war)? Also wieder bei 1of3.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: ErikErikson am 4.11.2020 | 13:52
Die zwei Türen oder zwei Wege eignen sich natürlich nur bedingt um Entscheidungen in Rollenspielen abzubilden. Ganz einfach weil man dabei immer das Bild im Kopf hat, das es klar definierte Objekte gibt, mit denen die Spieler interagieren können. In so einem Fall wäre es natürlich von Vorteil, wenn hinter beiden auch tatsächlich etwas ist.
In Rollenspielrunden bei denen der Railroad Vorwurf im Raum steht ist es aber ja meistens eher so, das da nichts klar definiert ist und man sich irgendwie im ungefähren bewegt. Da denkt sich der Spielleiter, dass es ja völlig klar wäre das alles interessante in der "Höhle der 1000 Seelen passiert" nur damit die Spieler sich wundern, welche Obsession die ganzen NPCs mit der Höhle der 1000 Seelen haben, wenn sie viel lieber wissen wollen wieso Oma Erna einen schlechten Tag hatte und jetzt 4 Sessions lang die familiäre Situation von Oma Erna beleuchten.

Und da denke ich, kommt es zu Überschneidungen zwischen Railroadern und Anti-Railroadern. Auch der railroading hassende Sandbox SL wird eventuell sagen, das er keinen Bock hat, Oma Ernas Familiengeschichte zu bespielen, das auch nicht vorbereitet hat, und selbst wenn er es vorbereitet hätte, es gar nicht kann, weil er sich mit Dungeons auskennt, nicht mit Familienpsychologie.

Auch in einer Sandbox gibt es klare Richtlinien, und wenn die Spieler die überschreiten, wird das entweder angesprochen, oder der SL railroaded sie zurück in den grünen bereich. Solche Sachen wie, man geht in Dungeon und klaut den Leuten dort ihr Gold. Wenn die Spieler das verweigern und Oma Erna helfen wollen, wird es vermutlich passieren, das die alte Omi entführt wird und man sie aus dem Dungeon befreien muss.

Das ist doch ein gemeinsamer nenner. 
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Rorschachhamster am 4.11.2020 | 13:55
Da denkt sich der Spielleiter, dass es ja völlig klar wäre das alles interessante in der "Höhle der 1000 Seelen passiert" nur damit die Spieler sich wundern, welche Obsession die ganzen NPCs mit der Höhle der 1000 Seelen haben, wenn sie viel lieber wissen wollen wieso Oma Erna einen schlechten Tag hatte und jetzt 4 Sessions lang die familiäre Situation von Oma Erna beleuchten.
Plot-Twist: Oma Erna ist ein Drache, der einen magischen Gegenstand verlegt hat. *mike drop*  ~;D
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: takti der blonde? am 4.11.2020 | 13:56
Plot-Twist: Oma Erna ist ein Drache, der einen magischen Gegenstand verlegt hat. *mike drop*  ~;D

Der arme Mike!
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Pyromancer am 4.11.2020 | 14:00
Also ist "Railroading" per Definition immer negativ? Was wäre ein neutraler Begriff für Railroading mit Einverständnis?

In den früher 2000ern hat man dafür  in der Diskussion den Begriff des "Partizipionismus" verwendet.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Rorschachhamster am 4.11.2020 | 14:01
Auch in einer Sandbox gibt es klare Richtlinien, und wenn die Spieler die überschreiten, wird das entweder angesprochen, oder der SL railroaded sie zurück in den grünen bereich.
So ein Quatsch! Dann ist das kein Sandboxspiel mehr! Nur das aus irgendwelchen Gründen nur sehr selten jemand sich mit Oma beschäftigen will :think:, und wenn, dann ist das eine lustige Abwechslung...
Und wenn der Spielleiter das nicht will, dann soll er sich gehackt legen, dann ist er nämlich keiner, sondern ein Aushilfsdorftyrann.

Und ja, der arme Mic.  :-[
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Issi am 4.11.2020 | 14:03
OK, ich tätige hier Mal eine Ketzertische Aussage: 1. Das Hauptproblem, das mit Illusionismus und Railroading entsteht, ist dass es auffliegen kann.
Denn "Wenn ich schon beschissen werde, dann muss ich wirklich gut beschissen werden. Sonst wird es mir früher oder später auffallen."

Noch eine Ketzertische Aussage:
2."Unterhaltung ist Spielern das Wichtigste."
Das spricht natürlich auch dafür SL sowas wie Täuschung auch zu zugestehen.
Doch dann tritt wieder 1. in Kraft.

Problem -viele SL neigen zur Selbstüberschätzung und machen dadurch Fehler. Wenn du für Menschen leitest die selbst auch SL sind, wird es umso schneller auffallen.

Ich persönlich finde Täuschung ist nicht notwendig. Ohne auszukommen erfordert aber ein gewisses Maß an Vorbereitung.
Und auch an Wissen, wie man sowas aufzieht.
Daher vermute ich dass Täuschung eher bei unerfahrenen oder faulen SL zum Einsatz kommt.
Und auch eher bei SPL funktioniert, für die das Hobby entweder neu ist, oder die noch nie auf einem SL Stuhl saßen.

Es macht natürlich auch nochmal einen Unterschied, ob ich das Mal einsetze, oder ständig.
Letzteres erhöht die Chance Aufzufliegen schon sehr,  zumindest bei SPL, die schon Mal selbst geleitet haben.

Ohne das jetzt selbst als "negativ" werten zu wollen, SPL denen eine Täuschung auffällt, nehmen das idR. schon als negativ wahr.
Und ich denke, daher kommt auch die zumeist negative Wertung.
Auch wenn SL es damit wirklich gut meinen, und das zu Unterhaltungszwecken, und zum Wohle ihrer Gruppe einsetzen.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Rhylthar am 4.11.2020 | 14:04
In den früher 2000ern hat man dafür  in der Diskussion den Begriff des "Partizipionismus" verwendet.
Hilf mir mal bitte, weil ich es nicht gefunden habe...was war dann nochmal Trailblazing?
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: tanolov am 4.11.2020 | 14:04
Und da denke ich, kommt es zu Überschneidungen zwischen Railroadern und Anti-Railroadern. Auch der railroading hassende Sandbox SL wird eventuell sagen, das er keinen Bock hat, Oma Ernas Familiengeschichte zu bespielen, das auch nicht vorbereitet hat, und selbst wenn er es vorbereitet hätte, es gar nicht kann, weil er sich mit Dungeons auskennt, nicht mit Familienpsychologie.

Auch in einer Sandbox gibt es klare Richtlinien, und wenn die Spieler die überschreiten, wird das entweder angesprochen, oder der SL railroaded sie zurück in den grünen bereich. Solche Sachen wie, man geht in Dungeon und klaut den Leuten dort ihr Gold. Wenn die Spieler das verweigern und Oma Erna helfen wollen, wird es vermutlich passieren, das die alte Omi entführt wird und man sie aus dem Dungeon befreien muss.

Das ist doch ein gemeinsamer nenner.

Genau deswegen hab ich eingangs auch von einem Kommunikationsproblem gesprochen.
Ich denke aber auch, das es vielen Runden an Kommunikationsstärke fehlt.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Viral am 4.11.2020 | 14:11
Ich finde es erstaunlich, wie sehr sich einige Leute als Spielleiter in der Rolle des Dienstleisters für die Launen der Spieler sehen.
Nichts dagegen, kann man machen. Ich finde es nur erstaunlich und hätte überhaupt keine Lust dazu.

Meine Herangehensweise wäre: ihr müsst das nicht machen. Aber wenn nicht, dann sehe ich nicht, wie wir heute noch zu einem durchdachten Szenario kommen.
Und wenn das häufiger passiert, würde ich grundsätzlichen Gesprächsbedarf sehen.
Man kann ja ganz ohne Steuerung durch den Spielleiter spielen. Aber dann lohnt sich eben Vorbereitung auch nur sehr eingeschränkt und es hängt viel davon ab, dass Situationen gemeinsam von Spielern und Spielleiter geschaffen und mit Leben erfüllt werden. Ist eine andere Art Spiel, braucht eine andere Herangehensweise an Regeln und Spielweise.

Ein Problem sehe ich dann, wenn man zwar klassische Szenarien nutzen und (als Spieler) erleben will, andererseits aber (fast?) jede Steuerung als Railroading ablehnt. Das passt nicht recht zusammen.

Meiner Erfahrung nach sind viele Spieler durchaus offen für (offen kommunizierte) Steuerung. Oder, provokant gesagt, Railroading ist kein Problem, wenn sich alle darauf einigen, dass sie das wollen.
Und wenn man es nicht will, muss man passende Szenarien spielen.

Kommt halt drauf an, was du leitest. Sandbox ... ja mei ... da passiert das halt mal. Wenn man irgendwo ein bestimmtes Szenario spielt ... "Hey ich railroade euch mal schnell zum Abenteuereinstieg" ... ist das auch noch ok, danach halt nicht mehr ...
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Pyromancer am 4.11.2020 | 14:12
Hilf mir mal bitte, weil ich es nicht gefunden habe...was war dann nochmal Trailblazing?
Eine bestimmte Spielart davon - mein ich.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Settembrini am 4.11.2020 | 14:14
Zitat
Was wäre ein neutraler Begriff für Railroading mit Einverständnis?

Ich sage das ohne Liebe oder Haß: Das Schwarze Auge.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Crimson King am 4.11.2020 | 14:18
Hilf mir mal bitte, weil ich es nicht gefunden habe...was war dann nochmal Trailblazing?

Aus dem Forge Glossary:

Trailblazing

    A set of Techniques including Scene Framing and Force, but reducing Force when resolving conflicts within the scene.

Salopp formuliert bestimmt die SL die Abfolge von Szenen und Handlungsrahmen, aber die Details innerhalb der Szenen werden ergebnisoffen ausgespielt.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 4.11.2020 | 14:31

Das, was man an Komplexität und Geschliffenheit von vorgefertigten Szenarien gewohnt ist, das bekommt man mit "Fundament" plus Impro nicht hin.
ehrlich gesagt sehe ich das  anders, wie gehst du dann mit vom Abenteuer nicht vorgesehenem Charakterinput um?
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)

Das Geschliffene hat da welchen Mehrwert?
@Lichtschwerttänzer:
Also ist es dann doch ein Gefühl. Railroading ist gar keines mehr
Vielleicht, denn es wird niemand betrogen und der SL agiert nicht so voll Hybris und vor allem, die Mitspieler können wählen
Aber es beantwortet nicht warum Geradlinig = Railroading sein soll;
Viele RR Befürworter argumentieren ja gerade mit "überraschenden" Wendungen als Vorteil des RR
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: felixs am 4.11.2020 | 14:39
Diese Spielleiter-Hybris kenne ich unter Erwachsenen Spielern nicht. Vielleicht ist dass der Grund, warum ich manche Schwierigkeiten und Bedürfnisse nicht recht nachvollziehen kann.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Maarzan am 4.11.2020 | 14:44
Angesichts der inbegriffenen Heimtücke des gerade notwendigen heimlichen Operierens bei Railroading und Illusionismus ist der Verweis dass es nur ein Kommunikationsproblem wäre zum an den Kopf packen. Diese Leitvergehen basieren ja gerade auf bewußt  verweigerter oder täuschender Kommunikation.

Derselbe Spielinhalt wäre – dann unter eigenem Namen – ja auch völlig korrekt, wenn es eben mit den Spielern so offen abgestimmt worden wäre.

Umgekehrt ist es so auch völlig normal und legitim Sandboxen zu beschneiden oder thematisch vor zu laden oder auch Abenteuereinstieg zu skripten – wenn das eben vorher klar so angesagt wurde und damit diejenigen, welche damit ein Problem haben dann rechtzeitig aussteigen können oder auch andere Lösungen anbieten können, z.B. eine andere, kompatiblere Figur spielen.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Crimson King am 4.11.2020 | 14:47
Diese Spielleiter-Hybris kenne ich unter Erwachsenen Spielern nicht.

Ich schon, aber sie ist nach Meiner Wahrnehmung in der Tat alles andere als weit verbreitet und die infizierten Personen sind schnell identifiziert und gemieden.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Rorschachhamster am 4.11.2020 | 14:54
Aus dem Forge Glossary:

Trailblazing

    A set of Techniques including Scene Framing and Force, but reducing Force when resolving conflicts within the scene.

Salopp formuliert bestimmt die SL die Abfolge von Szenen und Handlungsrahmen, aber die Details innerhalb der Szenen werden ergebnisoffen ausgespielt.
Wie großzügig...  :P
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Jiba am 4.11.2020 | 14:57
Wenn alle am Tisch damit einverstanden sind, hat das nichts mit Spielleiter-Autoritarismus zu tun. "Trailblazing" geschieht nicht ohne Konsens und Absprache vorher. Das wäre nicht sehr forgig.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Maarzan am 4.11.2020 | 14:59
Wie großzügig...  :P

Der Unterschied ist eben, dass das den Mitspielern in dieser Konstellation vorab bekannt ist, sie sich also bewusst auf diese Art Spiel eingelassen haben und so davon auszugehen ist, dass sie damit dann auch weitgehend zufrieden sind.
Man muss es nicht mögen und damit auch nicht daran teilnehmen,. Aber nur mit der Vorabinfo hat man die Option eben direkt abzuwinken und etwas passenderes zu suchen oder sich anderweitig anzupassen.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 4.11.2020 | 15:04
Diese Spielleiter-Hybris kenne ich unter Erwachsenen Spielern nicht.
Der "Schreiber" und Chefredakteur eines solchen hat wohl Mitspieler die Einhaltung von Regeln über den Schutz des Drehbuchs der Geschichte stellen als Grottenbazis bezeichnet und sah Regeln wohl  nur als Mittel diese zum Erzwingen der Geschichte zu nutzen

https://www.tanelorn.net/index.php/topic,19805.msg1735770.html#msg1735770

Das Machwerk habe ich wohl mal in einer Conrunde angetestet, Nach dem wir nicht an der Station andockten beendete der "SL" die Runde
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: unicum am 4.11.2020 | 15:13
Es gibt auch Leute die mit Sandboxen nichts anfangen können und Hilflos rumstehen "was soll meine Figur jezt machen?"
Ja - hab ich schon so erlebt (Cons), und nein es waren Spieler die meinten "ich mache schon Jahrelang Rollenspiel" - bei einem blutigen Anfänger könnte ich es ja noch verstehen.

Andererseitz hab ich es auch schon erlebt das es auf Cons Leute gibt welche sich "komplette(*)" Sandboxfreiheiten herausnehmen und vom eigentlichen Plot weglaufen. (da war ich schon etwas fassungslos,... zum Glück war ich da nur Spieler)

* - etwas das ich in meinen eigenen Kampangen durchaus habe aber eben immer unter der Prämisse das auch an stellen wo die Spielfiguren nicht sind die Zeit nicht stehenbleibt, will sagen wenn die Figuren statt in die Höhle der 100 Qualen zu gehen die Familiengeschichte von Oma Erna bespielen will - dann wartet die Höhle nicht bis die Spielfiguren fertig sind. Dann hat in der Höhle schon das Opfer stattgefunden und die Prinzessin hat das Drachenei zerschlagen und aufgegessen,... und wenn die Spieler dann nach 4 Wochen hinkommen ist die Höhle eben leer,...
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: ErikErikson am 4.11.2020 | 15:14
Die Vorstellung, das die Spieler beim Railroading nicht wissen, das sie gerailroaded werden, halte ich -in den meisten Fällen- für nicht zutreffend.

Der grund sind die kaufabenteuer bei DSA, dem System, wo üblicherweise gerailroaded wird. Die meisten Spieler wissen, wie ein kaufabenteuer aufgebaut ist, und wissen damit auch, dass eine Abweichung üblicherweise nicht vorgesehen ist. Sie wissen also, das der SL bestrebt sein muss, das Abenteuer auf Schienen zu halten. Dinge wie Vorlesetexte und lineare Abäufe machen es offensichtlich. Selbst wenn die Spieler nie ein kaufabenteuer gelsesen haben, ist der prominente, feste metaplot  ein klarer Hinweis.

Zu Unwissenheit kan es eigentlich nur dann kommen, wenn der SL explizit was anderes versprochen hat, also vorher ansagt, dass trotz kaufabenteuer alles frei wäre. Oder wenn die Spieler noch nie ein DSA kaufabenteuer gesehen haben. Das kommt sicher vor, ist aber nicht üblich.

Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Maarzan am 4.11.2020 | 15:21
Die Vorstellung, das die Spieler beim Railroading nicht wissen, das sie gerailroaded werden, halte ich -in den meisten Fällen- für nicht zutreffend.

Der grund sind die kaufabenteuer bei DSA, dem System, wo üblicherweise gerailroaded wird. Die meisten Spieler wissen, wie ein kaufabenteuer aufgebaut ist, und wissen damit auch, dass eine Abweichung üblicherweise nicht vorgesehen ist. Sie wissen also, das der SL bestrebt sein muss, das Abenteuer auf Schienen zu halten. Dinge wie Vorlesetexte und lineare Abäufe machen es offensichtlich. Selbst wenn die Spieler nie ein kaufabenteuer gelsesen haben, ist der prominente, feste metaplot  ein klarer Hinweis.

Zu Unwissenheit kan es eigentlich nur dann kommen, wenn der SL explizit was anderes versprochen hat, also vorher ansagt, dass trotz kaufabenteuer alles frei wäre. Oder wenn die Spieler noch nie ein DSA kaufabenteuer gesehen haben. Das kommt sicher vor, ist aber nicht üblich.


Bei DSA könnte man das ggf. sogar zeitweise so sehen, aber solange es auch andere Varianten oder Systeme gibt, würde das dann auf das Abenteuercover gehören und so von SL auch durchgegeben werden müssen.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Crimson King am 4.11.2020 | 15:30
Andererseitz hab ich es auch schon erlebt das es auf Cons Leute gibt welche sich "komplette(*)" Sandboxfreiheiten herausnehmen und vom eigentlichen Plot weglaufen. (da war ich schon etwas fassungslos,... zum Glück war ich da nur Spieler)

Ich sehe da auch einen qualitativen Unterschied zwischen Con-Runden mit ihrem begrenzten Zeithorizont und der Kampagne in den eigenen vier Wänden. Auf der Con ist es schon aus reinem Pragmatismus sinnvoll, auf die Dinge einzugehen, die die SL vorbereitet hat, während Spiel ohne praktische Zeitbeschränkung da ganz andere Möglichkeiten bietet. Da Rollenspiel aber generell eine Gruppenbeschäftigung ist, ist jeder Versuch, die eigenen Wünsche um Spielinhalte gegen die bekannten Interessen der anderen Mitspieler inklusive SL durchzusetzen, uncool. Freiheit gilt nun mal nicht nur für eine Person. Die ist für alle da und dadurch auch wieder eingeschränkt.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Der Läuterer am 4.11.2020 | 15:37
Ich empfinde es als schwierig, sich selbst bei all den ganzen Begrifflichkeiten zu positionieren.

Sandboxing wird weitgehend als frei gekennzeichnet und positiv bewertet, Railroading als gängelnd und negativ empfunden. Jenachdem wie es gespielt wird, kann beides nerven oder auch als angenehm empfunden werden.

Um beim Bild zu bleiben...
Wenn ich mir ein Restaurant von vielen aussuchen kann, aber in jedem jedes mögliche Gericht nur die immergleiche Suppe ist, die mir vorgesetzt wird, dann ist das unbefriedigend, weil ich defacto keine Wahl habe.
Wenn ich in einem Restaurant eine ellenlange Speisekarte mit allen möglichen Gerichten vorgesetzt bekomme, die ich mir nur vorstellen kann, und daraus aussuchen soll, dann ist das ebenso unbefriedigend, weil ich mich schwer entschieden kann.
Habe ich aber eine Tageskarte vor mir, mit einigen Speisen zur Auswahl, dann kann ich entscheiden, worauf ich Appetit habe und bekomme vermutlich auch frische Ware serviert.

Aufs Spiel bezogen...
Ich empfinde es als unmöglich umsetzbar, mich so vorzubereiten, um auf alles reagieren zu können, ohne zu improvisieren.
Und ich empfinde es als ebenso unmöglich umsetzbar, jedes Detail eines Szenarios zu verinnerlichen und ausschliesslich nur diese genannten Details verwenden zu dürfen.

So spielt doch niemand. Das sind doch theoretische Begriffe ohne einen Mehrwert.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Maarzan am 4.11.2020 | 15:41
Ich empfinde es als schwierig, sich selbst bei all den ganzen Begrifflichkeiten zu positionieren.

Sandboxing wird weitgehend als frei gekennzeichnet und positiv bewertet, Railroading als gängelnd und negativ empfunden. Jenachdem wie es gespielt wird, kann beides nerven oder auch als angenehm empfunden werden.

Um beim Bild zu bleiben...
Wenn ich mir ein Restaurant von vielen aussuchen kann, ...

Das Äquivalent ist doch nicht die Wahl zwischen Ziegenfleischeintopf oder vegane Gemüsesuppe - beides kann man mögen oder nicht und beides wird seine Anhänger haben- , sondern wenn dir jemand die Ziege als Sojastreifen untergeschoben hat.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: unicum am 4.11.2020 | 15:42
Der "Schreiber" und Chefredakteur eines solchen hat wohl Mitspieler die Einhaltung von Regeln über den Schutz des Drehbuchs der Geschichte stellen als Grottenbazis bezeichnet und sah Regeln wohl  nur als Mittel diese zum Erzwingen der Geschichte zu nutzen

https://www.tanelorn.net/index.php/topic,19805.msg1735770.html#msg1735770

Das Machwerk habe ich wohl mal in einer Conrunde angetestet, Nach dem wir nicht an der Station andockten beendete der "SL" die Runde

Conrunden sind wie eine Schachtel Pralinen, man weis nie was man bekommt.
Forest Gump
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: unicum am 4.11.2020 | 15:50
Ich sehe da auch einen qualitativen Unterschied zwischen Con-Runden mit ihrem begrenzten Zeithorizont und der Kampagne in den eigenen vier Wänden. Auf der Con ist es schon aus reinem Pragmatismus sinnvoll, auf die Dinge einzugehen, die die SL vorbereitet hat, während Spiel ohne praktische Zeitbeschränkung da ganz andere Möglichkeiten bietet. Da Rollenspiel aber generell eine Gruppenbeschäftigung ist, ist jeder Versuch, die eigenen Wünsche um Spielinhalte gegen die bekannten Interessen der anderen Mitspieler inklusive SL durchzusetzen, uncool. Freiheit gilt nun mal nicht nur für eine Person. Die ist für alle da und dadurch auch wieder eingeschränkt.

Klar,... alleine sind Cons auch die Sache wo man aus der eigenen Fliterblase rauskommt und was neues  beschnuppern kann. Ich versuche auf Cons massgeblich mir neue Regelwerke anzuspielen und in den Pausen meinen Horizont auch anderweitig zu erweitern, vieleich schaue ich auch einfach nur einer Gruppe beim Spielen zu und dem SL hinter den SL Schirm (wenn es denn erlaubt ist).

Ich hab in meinem Umfeld so etwa 2 dutzend Spieler und SL aus denen ich etwa eine Gruppe zusammenstellen könnte. Da kann ich schon in etwa sagen was mich erwartet.

Auf einem Con lerne ich neue Leute kennen, das ist manchmal sehr erfrischend, kann aber manchmal ziemlich abschreckend sein.

Ich kenne auch den Aussrpuch einer Rollenspielbekannten "Mein erstes mal Rollenspielen war so megacool,... und dann ging ich auf einen Con und bin fast schreiend rausgerannt"
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Crimson King am 4.11.2020 | 15:51
"Du kannst im Spiel machen was Du willst" wird normalerweise verstanden als "Du kannst Deiner Figur Farbe gegen wie Du möchtest und den Plot mit ausschmücken".

Das entspricht nicht meiner Erfahrung, und zwar durch meine gesamte Rollenspielzeit in diversen Umfeldern, die bis auf mich teilweise völlig disjunkt sind und auch unterschiedlichen Milieus entspringen. Ich muss aber zugeben, DSA-Apologeten waren da keine bei. Aber selbst in der einen DSA-Runde, in der ich mal über mehrere Sitzungen mitgespielt habe, wurde ausschließlich selbstgeschriebenes Abenteuermaterial verwendet und den Spielern viel Handlungsfreiheit gelassen.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: felixs am 4.11.2020 | 15:57
Hmm... So können die Erfahrungen auseinander gehen. Meine Erfahrungen sind aber in der Tat hauptsächlich von DSA-sozialisierten Spielern geprägt.

Meinen Beitrag hatte ich schon wieder gelöscht, weil ich mich hier jetzt rausziehe. Habe nicht den Eindruck, was sinnvolles beitragen zu können und richte vermutlich mehr Schaden an, als dass es nutzt.

Lesen werde ich aber weiter. Interessant ist es.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Viral am 4.11.2020 | 16:06
@Viral:
Bei allem wohlwollenden lesen.
Mit "Niveau von Trumps PR-Menschen" zu argumentieren, aber dann twitteresque Kraftausdrücke zu verwenden und CAPS LOCK zur Verdeutlichung/Standpunkt klarmachen zu verwenden, mutet zumindest seltsam an imo.


Das bezieht sich auf die Aussage es gäbe kein Railroading nur Kommunikationsprobleme.

Und das Caps Lock wird genutzt um den Unterschied zwischen den beiden Aussagen hervorzuheben. Mehr auch nicht.

Kraftausdrücke und Caps Lock wird doch in dem Thread seit Seite 1 benutzt, warum störst du dich gerade hier daran!?!
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Rhylthar am 4.11.2020 | 16:27
Das bezieht sich auf die Aussage es gäbe kein Railroading nur Kommunikationsprobleme.

Und das Caps Lock wird genutzt um den Unterschied zwischen den beiden Aussagen hervorzuheben. Mehr auch nicht.

Kraftausdrücke und Caps Lock wird doch in dem Thread seit Seite 1 benutzt, warum störst du dich gerade hier daran!?!
Weil Seite 1 nicht mit Trump argumentiert.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Viral am 4.11.2020 | 16:47
Weil Seite 1 nicht mit Trump argumentiert.

Es geht um das ignorieren von Fakten... naja ... es ist müßig über Inhalt zu sprechen... wenn man lieber über Form spricht ... dann macht mal hier ohne mich weiter
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Isegrim am 4.11.2020 | 16:48
So spielt doch niemand. Das sind doch theoretische Begriffe ohne einen Mehrwert.

Kein Mehrwert am Spieltisch, aber bei Forendebatten kanns zu erheblichem Distinktionsgewinn führen...
(duckunwech)
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Jiba am 4.11.2020 | 17:00
Ich bin übrigens ziemlich erstaunt, wie „DSA1/2“ hier immer gleichgesetzt wird mit „DSA immer und für immer, jede Edition, einfach alles“. Ich glaube schon, dass sich in der Ausbreitung und Offenheit der Abenteuermodule seit Edition 1 Einiges getan hat – ganz abgesehen davon, dass die DSA-only-Filterblase heutzutage auch nicht mehr ganz so leicht aufrecht zu erhalten ist.

Und abgesehen davon: „DSA-sozialisiert“, wie Viral schreibt, ist irgendwo bestimmt jeder zweite deutsche Rollenspieler. Trotzdem sieht nicht jeder zweite deutsche Rollenspieler Railroading als erstrebenswert an.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Issi am 4.11.2020 | 17:12
Die Vorstellung, das die Spieler beim Railroading nicht wissen, das sie gerailroaded werden, halte ich -in den meisten Fällen- für nicht zutreffend.
Zumindest bei einigen Kaufabenteuern.

Ich hab als Gast-SPL ja mal ein Kaufabenteuer mitgespielt, bei dem der SL die SPL dann irgendwann angepflaumt hat, warum sie denn nicht brav zum nächsten Punkt reisen, weil wenn sie das nicht zeitnah tun, haben sie ihm sein schönes Abenteuer kaputt gemacht.   ~;D

Wobei das ja noch nicht mal gerailroaded war, da der SL offen kommuniziert hat, dass da eine Schiene da ist, - und auch wie fragil sein Abenteuer zu sein scheint.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Rhylthar am 4.11.2020 | 17:15
Es geht um das ignorieren von Fakten... naja ... es ist müßig über Inhalt zu sprechen... wenn man lieber über Form spricht ... dann macht mal hier ohne mich weiter
Fakten sind so eine Sache...
Und ja, wenn man anderen eine gewisse "Form" zuweist, muss man auch darüber sprechen.

Aber wie Hassran schon sagte:
Jeder darf gerne die Diskussion an jeder Stelle abbrechen.

@Jiba:
Die DSA-Blase bricht ja auch schon mit den Dragonlance-Modulen der AD&D 2nd-Ära. Cthulhu hat da auch so einige Kandidaten und D&D 3/PF und 5 (4E kann ich nichts sagen) ganz sicher auch.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: ArneBab am 4.11.2020 | 21:55
Abenteuer und Kampagnen, die nicht vor Spielerberührung schon vom Anfang bis zum Ende durchkonzipiert sind (meist wohl erst in Notizen oder aber als Kaufabenteuer), sondern, dass zwischen den Sessions der weitere Verlauf des Abenteuers improvisiert wird. Paradebeispiel: Session endet mit einem Cliffhanger und der Spielleiter hat dann eine Woche Zeit sich zu überlegen, wie es da weitergehen könnte, denn es ist dem SL am Ende der Session noch nicht klar.
Das ist für mich dann schon gut geplant: Da kommen die Probleme in meinem Extrembeispiel eher nicht vor. Viel weiter als über 3-4 Runden habe ich bisher selbst fast nie geplant. Da gab es höchstens grobe Ideen.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: ArneBab am 4.11.2020 | 22:05
Wenn ich in einem Restaurant eine ellenlange Speisekarte mit allen möglichen Gerichten vorgesetzt bekomme, die ich mir nur vorstellen kann, und daraus aussuchen soll, dann ist das ebenso unbefriedigend, weil ich mich schwer entschieden kann.
Habe ich aber eine Tageskarte vor mir, mit einigen Speisen zur Auswahl, dann kann ich entscheiden, worauf ich Appetit habe und bekomme vermutlich auch frische Ware serviert.
Ich hätte auch lieber eine SL, die anbietet, was sie gut kann. Das passt zum Essen: Im Restaurant interessiert mich eher, was dort besonders gut gemacht wird.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Rorschachhamster am 5.11.2020 | 00:07
Das ist für mich dann schon gut geplant: Da kommen die Probleme in meinem Extrembeispiel eher nicht vor. Viel weiter als über 3-4 Runden habe ich bisher selbst fast nie geplant. Da gab es höchstens grobe Ideen.
Ich glaube, ich verstehe langsam warum Improvisation so ein Problem ist - weil sie oft im luftleeren Raum versucht wird. Wenn ich eine Hexmap habe im Maßstab von 8km oder was und schon zu jedem Hex zumindest einen Satz habe - selbst zu einem "Leeren",wie z.B. "Diese sandigen Hügel steigen Richtung Osten langsam zu den Bergen an und sind bewachsen von violettem Heidekraut mit einzelnen Wacholderbüschen", dann habe ich ja schon eine ungefähre Vorstellung, wie eine Begegnung dort aussehen könnte - wenn dann noch Zufallsbegegnungstabellen und Orte und allgemein Machtgruppen in der Gegend dazukommen, habe ich eine Menge um zu Improvisieren. Wenn aber jemand nur den Pfad zum Berg hat, wo der nächste Teil des Abenteuers liegt, und keine Ahnung hat, was darum passiert...  :think: Vielleicht überprojiziere ich da auch.

Und vorsicht, ich rante jetzt ein büschen:
Ich habe gerade ein 5e DSA Testabenteuer angelesen bzw. überflogen ("Das Tal des Todes" - das einzige neuere DSA-Abenteuer auf das ich Zugriff habe), dann steht da sowas drin wie "Bringen sie die Sc zum Dorf der Ersatzindianer zu gehen" (Ja, "Indianer" ist hier schon richtig, mit der ganzen Altlast die das Wort mit sich rumträgt... Edler Wilder und so, die nicht mal aggressiv werden, wenn jemand den Dämonentempel schändet und den Untotenfluch auf sie losläßt  :P) und "Marek stürzt sich in den Tod" Fakt, kann man nicht verhindern... Seufz... und es werden einem, wenn ich recht gesehen habe, nicht mal die Werkzeuge gegeben, die dort als Beispiel zum fröhlichen SC in die richtige Richtung zwingen vorgeschlagen werden... Doppelseufz. Die ganze Umgebungsbeschreibung ist nicht vorhanden, keine Details auf der matschigen schwarz.weiß Karte zu sehen... Wenn das Ding auch gedruckt wurde ok, aber bei einem PDF? Es gibt die ja in Farbe... die Details sind aber auch dann nicht da. Las mich bloß nicht von der Karte des Tales anfangen... NICHTS. Eine Schlucht Ein Dorf, ein Dungeon, und eine nichtsnutzige imaginäre Linie. Wofür? Die Dungeonkarte in 2,5d Isoansicht klau ich aber, die ist super.
Und sowieso, die größte Frechheit ist, wenn ich das nicht mißverstanden habe, das, sollten die SC sich trotz Gängelung des "Meisters" durchschlagen zum Tempel, Marek am Freitod hindern und das blöde McGuffin an seinen Ort zurückstellen würden, dann wäre das genauso gut, weil der Fallendungeon muß ja auch dann durchquert werden. Marek kann ja auch im Dämoneninduziertem Delirium sein, was absolut Sinn machen würde. Das Dorf erfüllt keinen Zweck außer "Ach, schau, die niedlichen Wilden!" AAAAAAARG! Und wenn die blöden SC die Wahl hätten, dann würden sie ja vielleicht sogar freiwillig in das blöde Dorf gehen... Aber nein, mach sicher das sie das müssen, das ist besser damit Marek weglaufen und sich entleiben kann...  :P >:(
Und wenn jetzt jemand kommt und sagt, Spieltest und so oder das steht aber auf Seite 13, das mag sein, aber man kann ja eh nichts finden in diesem Mauertext voller nichtssagender Floskeln. Was dann auch wieder so ein Schrecken ist: Spieltest? Mit gefühlt einer Exposition im Umfang von Hamlet?  Gib mir eine Seite und vielleicht eine zweite für den Dungeon, und ich mache da mehr draus. Unglaubliche Elektronenverschwendung (Papier ist es ja nicht).
Und nachdem ich mich etwas abgeregt habe, fällt mir auf, diese ÜBERINFORMATION (Stilmittel, nicht geschrien  ;D) ist auch der Improvisation völlig abträglich. Ist ja alles auf der Schiene bis zum letzten Furz definiert in dem Textwust (nur nicht auffindbar). Das ergibt einen ganz schönen Licht/Schattenkontrast, der jeden Versuch des Ausbruchs ja noch schwerer erscheinen läßt.  :(
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Pikaresker Hobo am 5.11.2020 | 01:52
Habe mir das heute nochmals angehört. Noch ein Schmankerl aus dieser Youtube-Railroading-Diskussion (https://www.youtube.com/watch?v=A_Hewo6KBW0&feature=youtu.be&t=3880).

*Hust* HvW redet sich ab ~1:09:30 ein, er habe "Sandboxen für DSA geschrieben". Weiss da jemand mehr und will mich erleuchten?
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Isegrim am 5.11.2020 | 02:27
"Der Löwe und der Rabe" ist von ihm, glaub ich.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Pikaresker Hobo am 5.11.2020 | 02:50
Okay. Das lass ich gelten.  8)
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Jiba am 5.11.2020 | 05:57
Ich glaube, ich verstehe langsam warum Improvisation so ein Problem ist - weil sie oft im luftleeren Raum versucht wird. Wenn ich eine Hexmap habe im Maßstab von 8km oder was und schon zu jedem Hex zumindest einen Satz habe - selbst zu einem "Leeren",wie z.B. "Diese sandigen Hügel steigen Richtung Osten langsam zu den Bergen an und sind bewachsen von violettem Heidekraut mit einzelnen Wacholderbüschen", dann habe ich ja schon eine ungefähre Vorstellung, wie eine Begegnung dort aussehen könnte - wenn dann noch Zufallsbegegnungstabellen und Orte und allgemein Machtgruppen in der Gegend dazukommen, habe ich eine Menge um zu Improvisieren. Wenn aber jemand nur den Pfad zum Berg hat, wo der nächste Teil des Abenteuers liegt, und keine Ahnung hat, was darum passiert...  :think: Vielleicht überprojiziere ich da auch.

Stimmt, tust du, denke ich. Wenn du zu jedem Hex auch nur einen Satz schreibst, dann improvisierst du ja nicht mehr, dann bist du vorbereitet (und du müsstest uns noch erzählen, wieso das keine "Überinformation" ist). Der narrativ orientierte Spielleiter hat da wahrscheinlich seine R-Map mit NSCs und Gegnerfraktionen und vielleicht eine Liste mit Gegebenheiten und Beschreibungshilfen für verschiedene Biome. Und schwupps, damit kann der auch etwas machen.

("Wachholderbüsche" und "Sandhügel" sind auf Anhieb nichts, was für ein "darum passiert was" sorgt – es braucht dann zumindest noch Wetter oder im Besten Falle eben NSCs mit Motiven und Agendas. Menschen sind die eigentlichen Triebfedern von Geschichten. Landschaft, in der niemand ist, ist mal ganz nett als Herausforderung zwischendurch, wäre aber nichts, was ich an einem Spielabend in Dauerschleife bräuchte. Im Zweifel, frage ich halt, ob wer auf der Reise noch was machen will und wenn nicht, dann wird halt zum Ziel geschnitten. Ich nehme da bestimmt nicht noch Tempo raus. Wenn die Begegnungen der Reise relevant sind, dann wird das natürlich gespielt.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Rorschachhamster am 5.11.2020 | 08:17
Stimmt, tust du, denke ich. Wenn du zu jedem Hex auch nur einen Satz schreibst, dann improvisierst du ja nicht mehr, dann bist du vorbereitet (und du müsstest uns noch erzählen, wieso das keine "Überinformation" ist). Der narrativ orientierte Spielleiter hat da wahrscheinlich seine R-Map mit NSCs und Gegnerfraktionen und vielleicht eine Liste mit Gegebenheiten und Beschreibungshilfen für verschiedene Biome. Und schwupps, damit kann der auch etwas machen.

("Wachholderbüsche" und "Sandhügel" sind auf Anhieb nichts, was für ein "darum passiert was" sorgt – es braucht dann zumindest noch Wetter oder im Besten Falle eben NSCs mit Motiven und Agendas. Menschen sind die eigentlichen Triebfedern von Geschichten. Landschaft, in der niemand ist, ist mal ganz nett als Herausforderung zwischendurch, wäre aber nichts, was ich an einem Spielabend in Dauerschleife bräuchte. Im Zweifel, frage ich halt, ob wer auf der Reise noch was machen will und wenn nicht, dann wird halt zum Ziel geschnitten. Ich nehme da bestimmt nicht noch Tempo raus. Wenn die Begegnungen der Reise relevant sind, dann wird das natürlich gespielt.
Ja, wahrscheinlich, was den narrativen Spielleiter angeht - ich bezog mich mehr auf die Schiene hier. Und die Liste mit "Gegebenheiten und Beschreibungshilfen für verschiedene Biome" ist ja eine Hexmap effektiv. ;)

Und die Reise bei der Art Spielstil (Hexmap Sandbox halt) die ich bevorzuge, ist ein wichtiger Teil - weil es jederzeit (Naja, zu festgelegten Zeiten wird überprüft) zu einer Zufallsbegegnung kommen kann - die meistens Ressourcen schwinden läßt (wobei sie theoretisch die auch erhöhen kann - freundlicher Händler, angeheuerte Amazonen). Und es macht schon einen Unterschied, ob du einen Drachen auf einer relativ offenen Hügellandschaft, anstatt auf einer triffst wo dichte, tief eingeschnittene Täler Deckung geben können. Zum Ziel schneiden nimmt das raus, und selbst eine langweilige Reise wird so zum Erfolgserlebnis - keine unerwarteten Verluste. Mit der richtig rübergebrachten Stimmung kann das die Spannung sogar steigern.  >;D     

Was aber die Überinformationen angeht - wenn da drei Seiten für drei Träger und einen Elefanten vollgeschrieben werden... Was? Das nützt doch niemanden, da verlieren sich doch wichtige Informationen drin.  Drei, vier Sätze zu Persönlichkeit und Aussehen reichen doch? Vielleicht etwas mehr wenn die versteckte Agendas haben. Zugegeben, ich hab die gar nicht durchgelesen, ich hab die nur überflogen, aber mein Eindruck war, das ist nichts, was man nicht mit einer drei Stichwort Bullettlist darstellen könnte, wenn man einen eher minimalistischen Ansatz verfolgt...  ::) Ok, richtig Minimalistisch wäre: "Drei freundliche, ausgelassene Träger und ein altersschwacher Elefant" - das wäre auf einem OPD auch ok, aber sogar mir in einem Abenteuer zuwenig. ;D 
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 5.11.2020 | 08:24

Und vorsicht, ich rante jetzt ein büschen:
da hat sich aber nichts geändert seit DSA2
"Der Löwe und der Rabe" ist von ihm, glaub ich.
das ist keine Sandbox, das sind Bruchstücke





Stimmt, tust du, denke ich. Wenn du zu jedem Hex auch nur einen Satz schreibst, dann improvisierst du ja nicht mehr, dann bist du vorbereitet
das ist das Problem:
Improvisation erfordert oder ist erheblich besser mit entsprechender Vorbereitung, nur bereitet man da nicht Szenen vor sondern die Requisiten, NSCs mit Persönlichkeit, Motivation, Zielen und Vorgehensweisen
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Rorschachhamster am 5.11.2020 | 08:32
das ist das Problem:
Improvisation erfordert oder ist erheblich besser mit entsprechender Vorbereitung, nur bereitet man da nicht Szenen vor sondern die Requisiten, NSCs mit Persönlichkeit, Motivation, Zielen und Vorgehensweisen
Ja, das ist luftleere Raum von dem ich sprach - aber diese Vorbereitung setzte ich einfach voraus, bei einer Kampagne oder einem Abenteuer.  :)
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Issi am 5.11.2020 | 09:23
Es gibt, denke ich, einen Unterschied zwischen- A"Das Setting vorbereiten"- Schauplätze, NSC-(inklusive Motivation und Agenda)- und die dann in der Sitzung zu beleben bzw. lebendig aggieren zu lassen

und B In der Sitzung selbst Fakten vom Himmel fallen lassen oder umstellen (Denn das passiert bei A nicht zwingend)

Und beides gehört deshalb nicht in den gleichen Topf.

Ein Fakt, selbst wenn der nur rudimentär vorher festgelegt ist (Und dann erst in der Sitzung ausgebaut und angepasst wird),- bleibt ein Fakt.
Das ist mMn. etwas anderes, als wenn es den Fakt vorher gar nicht gegeben hat.
Oder dieser Fakt ein anderer war.

Edit.
Dann kommt es zudem noch darauf an, ob dieser Fakt irgendeine Relevanz für die Lösung des Abenteuers hat oder völlig unbedeutend ist.
Im zweiten Fall, tut das idR. niemandem weh.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Rorschachhamster am 5.11.2020 | 09:37
Ich bin da größtenteils bei dir, aber die beiden hier:
Das ist mMn. etwas anderes, als wenn es den Fakt vorher gar nicht gegeben hat.
Oder dieser Fakt ein anderer war.
spielen nicht in der gleichen Liga - neu aufgestellte Fakten, die dem vorherigen Status Quo nicht widersprechen, sind eigentlich ja verspätete Vorbereitung  ~;D (Edit: Wenn irgendwie eine Methode zu relativ neutraler Generierung dieser Fakten genutzt wird, denke ich jedenfalls)
Wobei das ändern der Fakten ganz klar Betrug ist, an sich selbst und an den Spielern.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Jiba am 5.11.2020 | 09:46
Das Ändern aller Fakten? Auch das nachträgliche Aufklären von Irrtümern? Das Vergessen von Fakten und die spätere Neudefinition (z.B. beim Namen eines NSCs?)
Und wie sieht es aus, wenn die Spieler die Änderung eines Faktes gar nicht weiter stört? Ist das immer noch Betrug?
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Crimson King am 5.11.2020 | 09:46
Das Ändern aller Fakten? Auch das nachträgliche Aufklären von Irrtümern?
Und wie sieht es aus, wenn die Spieler die Änderung eines Faktes gar nicht weiter stört? Ist das immer noch Betrug?

Selbstverständlich, wenn man ausreichend dogmatisch ist.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Rorschachhamster am 5.11.2020 | 10:02
Auch das nachträgliche Aufklären von Irrtümern? Das Vergessen von Fakten und die spätere Neudefinition (z.B. beim Namen eines NSCs?)
Wo ist das den Ändern? Wenn du den Namen eines NSCs falsch wiedergibtst, und der jetzt so heißt, ändert das doch ... Nichts an dem NSC? Nichts entscheidendes jedenfalls?
Zitat
Und wie sieht es aus, wenn die Spieler die Änderung eines Faktes gar nicht weiter stört? Ist das immer noch Betrug?
Wenn ich dir 100€ klaue, kann ich nicht davon ausgehen, das es dir egal ist - selbst wenn es dir egal ist... und selbst wenn ich weiß (oder zu wissen glaube) daß es dir egal ist, dann weiß ich immer noch, daß ich es getan habe... ;)
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Issi am 5.11.2020 | 10:10
Ich bin da größtenteils bei dir, aber die beiden hier:spielen nicht in der gleichen Liga - neu aufgestellte Fakten, die dem vorherigen Status Quo nicht widersprechen, sind eigentlich ja verspätete Vorbereitung  ~;D
;D
Das kommt mMn. darauf an, wie wichtig diese Fakten für die Lösung des Abenteuers sind.
Beispiel: A. Lasse ich mir am Ende des Kriminalabenteuers noch schnell den Mörder einfallen?
Oder B Überlege ich mir, das NSC X noch drei große Kampfhunde hat, die ihn verteidigen?
Oder um es mal zu überspitzen:C Welche Namen irgendwer hat?

Zu C Denn das hat für die Lösung eines  Abenteuers selten Relevanz. Es sei denn, wir reden über den bleichen Grafen "Raculda", den man nur entarnen kann, wenn es einem gelingt, die Bedeutung seines Namens zu ergründen..... ~;D

Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: unicum am 5.11.2020 | 10:11
Für Betrug gibt es im übrigen bis zu 5 Jahre in Deutschland,... wobei man fragen muss welche Vermögenswert im Rollenspiel durch so einen Betrug in Frage gestellt wird.
Ist eigentlich das Ändern von Fehlern die man erst im Spiel feststellt auch ein Betrug?
Im Abenteuer steht vieleicht bei einem Ritter in Rüssi, mit Schild und Schwert bei den Waffenfertigkeiten "Todschläger und Garotte" - wie bei dem Banditen vier seiten weiter oben (also ein Copy & Paste Fehler)?
Ich denke das an manchem Stellen es in richtung "Fehler" geht.

Für mich ist das drehen der Würfel hinter dem SL schrim da deutlich "betrügerischer" - wobei das resultat ja eigentlich das gleiche ist. Ob ich dem Endgegner, weil ich den Endkampf einfach spannender machen will (irgendein grund für die "Betrügerei" muss es ja geben, das es ein Geldwerter Vorteil ist auf den in deutschland knast steht nehme ich an der Stelle nicht an), die Würfel drehe oder ihm bessere Kampfwerte - ist doch schlussendlich das gleiche.

An der Stelle will ich vieleicht eher das Augenmerk darauf wenden warum man so etwas mach,...

Und ja, ich hab schonmal so etwas gemacht. Die Werte des Endgegners "on the fly" geändert. Das war so vor etwa 20-30 Jahren (oder sogar noch länger her). Würde ich es nochmal machen? Nein. Warum? Weil ich mittlerweile besser darin bin die Stärke der eigenen Spielergruppe abzuschätzen und daher von vornerein den Gegner stärker aufsetzen würde,.... wenn ich einen so einen "spannenden epischen endkampf" haben will.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: felixs am 5.11.2020 | 10:11
Wenn Du mir mir spielst, kannst Du davon ausgehen, dass ich grundsätzlich damit einverstanden bin, wenn Fakten geändert werden. Natürlich würde ich mir vorbehalten, im Einzelfall Einspruch zu erheben. Aber im allgemeinen würde ich darauf vertrauen, dass das in Interesse eines besseren Spiels passiert. Damit bin ich einverstanden.
Auf keinen Fall würde ich jemanden Betrug vorwerfen. Finde ich in diesem Kontext geradezu absurd.
Wenn wir inkompatible Vorstellungen haben, was ein besseres Spiel ist, müssten wir das entweder klären oder nicht spielen.

Vielleicht geht es besser ohne Metaphern.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: takti der blonde? am 5.11.2020 | 10:16
Selbstverständlich, wenn man ausreichend dogmatisch ist.

Entscheidend für den Betrug ist die Absicht, nicht ob sich jemand betrogen fühlt. Mit Dogma hat das nichts zu tun, sondern mit Wortbedeutungen. Oder sind Wortbedeutungen mein Dogma? ;)

Für die Beziehung zwischen Betrüger und Betrogenem ist es natürlich wichtig, ob der Betrogene den Betrug übel nimmt.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Issi am 5.11.2020 | 10:20
Es gibt Spiele wie z.B.  "Mäxchen" oder "Werwolf" oder "Widerstand" bei denen geht es darum zu lügen und zu betrügen.
Sogar im "Poker" geht es darum.
Die Teilnahme ist freiwillig. Beim Rollenspiel ist es nicht anders. Und die Tatsache, dass es einen SL Schirm gibt sagt ja schon einiges aus.
Das "Verdeckt Würfel" ist daher von jeher Teil des Spiels. Daher können wir Reallife Gesetze, denke ich, mal gepflegt vor der Tür lassen.  ~;D
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: takti der blonde? am 5.11.2020 | 10:21
Es gibt Spiele wie z.B.  "Mäxchen" oder "Werwolf" oder "Widerstand" bei denen geht es darum zu lügen und zu betrügen.
Sogar im "Poker" geht es darum.
Die Teilnahme ist freiwillig. Beim Rollenspiel ist es nicht anders. Und die Tatsache, dass es einen SL Schirm gibt sagt ja schon einiges aus.
Das "Verdeckt Würfel" ist daher von jeher Teil des Spiels. Daher können wir Reallife Gesetze, denke ich, mal gepflegt vor der Tür lassen.  ~;D

Geht weder um Gesetze noch um Spiele, in denen geblufft wird. Wenn du den Unterschied nicht siehst, weiß ich es leider auch nicht weiter zu erklären. :)
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Issi am 5.11.2020 | 10:23
Geht weder um Gesetze noch um Spiele, in denen geblufft wird. Wenn du den Unterschied nicht siehst, weiß ich es leider auch nicht weiter zu erklären. :)
Rollenspiel hat idR. einen Spielleiter Schirm- das sagt schon alles.
Diesen nicht zu nutzen, ist ein "Kann" kein "Muss."

Und das sage ich als jemand, er lieber ohne Täuschung spielt. ;)

So blöd es klingt- Aber wer sich an einen Rollenspieltisch setzt, wo es klar ist, dass auch verdeckt gewürfelt wird,  hat im Grunde  keinen Anspruch darauf, nicht getäuscht zu werden.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: takti der blonde? am 5.11.2020 | 10:25
Rollenspiel hat idR. einen Spielleiter Schirm- das sagt schon alles.
Diesen nicht zu nutzen, ist ein "Kann" kein "Muss."

Und das sage ich als jemand, er lieber ohne Täuschung spielt. ;)

Der Schirm ist nicht zum Lügen da. Das ist nicht sein erklärtes Ziel. Manche Spielleitungen nutzen ihn dafür.

Edit: Es geht nicht um Täuschung, sondern Geheimhaltung.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Issi am 5.11.2020 | 10:30
Zitat
Der Schirm ist nicht zum Lügen da. Das ist nicht sein erklärtes Ziel. Manche Spielleitungen nutzen ihn dafür.
Das ist doch aber Quatsch, Sorry.

Die Frage ist doch: Würfel ich offen oder verdeckt?
Sobald verdeckt gewürfelt wird, habe ich kein offenes, transparentes Spiel mehr.

Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Crimson King am 5.11.2020 | 10:32
Entscheidend für den Betrug ist die Absicht, nicht ob sich jemand betrogen fühlt. Mit Dogma hat das nichts zu tun, sondern mit Wortbedeutungen. Oder sind Wortbedeutungen mein Dogma? ;)

Keine Ahnung. Betrug setzt allerdings nicht nur Absicht voraus, sondern auch List und Tücke und das Motiv der Selbstbereicherung oder der Schädigung anderer. Da bricht es dann ganz schnell mit vielen Retcon-Aktionen im Rollenspielbereich.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: ghoul am 5.11.2020 | 10:34
Selbstbereicherung kann ja auch emotional sein statt monetär.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: takti der blonde? am 5.11.2020 | 10:35
Das ist doch aber Quatsch, Sorry.

Die Frage ist doch: Würfel ich offen oder verdeckt?
Sobald verdeckt gewürfelt wird, habe ich kein offenes, transparentes Spiel mehr.

D.h. aber nicht, dass gelogen wird. Assymetrischer Zugang zu Informationen scheint mir völlig unbedenklich.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: felixs am 5.11.2020 | 10:36
Was, wenn die Täuschung der Bereicherung Anderer dient?

Wenn die dadurch ein besseres Spiel haben und das auch so wollen?
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: takti der blonde? am 5.11.2020 | 10:37
Was, wenn die Täuschung der Bereicherung Anderer dient?

Wenn die dadurch ein besseres Spiel haben und das auch so wollen?

Täuschung ist erstmal Täuschung. Die Bewertung ihre Auswirkung auf die Betroffenen und von den Betroffenen ändert daran nichts.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Crimson King am 5.11.2020 | 10:39
Selbstbereicherung kann ja auch emotional sein statt monetär.

Ich habe nichts anderes behauptet.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Der Läuterer am 5.11.2020 | 10:39
Soweit mir bekannt, kann in solchen Fällen nicht von Betrug gesprochen werden, da dieser immer eine Schädigung des Anderen voraussetzt. Geschädigt wird hier aber niemand.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: takti der blonde? am 5.11.2020 | 10:40
Soweit mir bekannt, kann in solchen Fällen nicht von Betrug gesprochen werden, da dieser immer eine Schädigung des Anderen voraussetzt. Geschädigt wird hier aber niemand.

Dann nennen wir es eben Täuschung oder Lüge. Das Konzept ist doch klar, oder?
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: ghoul am 5.11.2020 | 10:42
Was, wenn die Täuschung der Bereicherung Anderer dient?

Wenn die dadurch ein besseres Spiel haben und das auch so wollen?
Wenn die das so wollen, muss man die nicht täuschen. Ich verweise mal auf Alexander Kalinowskis KotBL, wo ein spezielles Gummipunktsystem für Transparenz statt Täuschung sorgen soll.
Denn Täuschung ist unredlich und sorgt für schlechteres Spiel (Link (https://ghoultunnel.wordpress.com/2018/04/17/worte-eines-ghouls-wider-das-schummel-erzaehlspiel/)).
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: felixs am 5.11.2020 | 10:43
Täuschung ist erstmal Täuschung. Die Bewertung ihre Auswirkung auf die Betroffenen und von den Betroffenen ändert daran nichts.

Gewiss. Aber in die andere Richtung wird ja hier schon eine Seite lang moralisch scharf geschossen. Darum geht es mir. Und natürlich spielt die Wortwahl eine Rolle. Selbst in Deiner hier zitierten Aussage steckt noch viel Anklage. Ein neutraler Terminus oder ein bisschen differenzierter Ausdruck wäre hilfreich.
Außer, es soll werten und provozieren. Kann man machen, dann aber bitte nicht abstreiten.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Crimson King am 5.11.2020 | 10:46
Täuschung halte ich für akzeptabel, auch wenn der Begriff mir immer noch zu negativ konnotiert ist.

Ich erkenne nur einen extremen Unterschied zwischen Situationen, in denen die Verhaltensweisen per sozialem Vertrag von allen akzeptiert sind und jenen, bei denen das nicht der Fall ist, und ich erkenne einen Unterschied zwischen der Motivation, den Spielspaß aller zu befördern, und der Motivation, seinen eigenen Spielspaß auf Kosten anderer zu erhöhen und andere zu gängeln. Da sind ethlisch, moralisch und spieltechnisch für mich differenzierte Wertungen zu machen. Wer das alles über einen Kamm schert, weil es ja "Täuschung" ist, der argumentiert aus meiner Sicht dogmatisch.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Issi am 5.11.2020 | 10:48
D.h. aber nicht, dass gelogen wird. Assymetrischer Zugang zu Informationen scheint mir völlig unbedenklich.
Nein. Aber es heißt auch nicht, dass nicht gelogen wird.
Welchen Zweck hat ein Sichtschutz sonst?

Ich weiß man kann sich jetzt zig Alternative Gründe aus der Nase ziehen. Wie -" Ist ja nur für die Abenteuer Unterlagen."(Frage: Wenn es nur für die Unterlagen ist, warum würfelst du dann nicht offen?)
Und andere.
Aber im Endeffekt sind die meisten mehr oder weniger an den Haaren herbeigezogen.
Und täuschen nur über die Möglichkeit zur Täuschung hinweg.

Hinzu kommt dass sich Rollenspiel, anders als Brettspiele, ja nicht auf die Fahne geschrieben hat, hundertprozent Transparent oder Fair zu sein.
Es dient doch mehr der Unterhaltung.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: felixs am 5.11.2020 | 10:48
Wenn die das so wollen, muss man die nicht täuschen. Ich verweise mal auf Alexander Kalinowskis KotBL, wo ein spezielles Gummipunktsystem für Transparenz statt Täuschung sorgen soll.
Denn Täuschung ist unredlich und sorgt für schlechteres Spiel (Link (https://ghoultunnel.wordpress.com/2018/04/17/worte-eines-ghouls-wider-das-schummel-erzaehlspiel/)).

Sehr subjektiv. Für Dich ein schlechteres Spiel. Mir ist es z.b. meist egal.

Mich nervt ein (für mich) unimmersives System mit Gummipunkten viel mehr als ein bisschen Würfeldreherei oder ein deutlicher Schubs in Richtung Plot.
Immer vorausgesetzt, man erstrebt ein ähnliches Spielerlebnis. Für die Verständigung sind solche Diskussionen sicher hilfreich. Noch hilfreicher mit etwas weniger Apodiktik und Aggression.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: felixs am 5.11.2020 | 10:51
-" Ist ja nur für die Abenteuer Unterlagen."(Frage: Wenn es nur für die Unterlagen ist, warum würfelst du dann nicht offen?)

Genau das ist gemeint: nur für die Unterlagen.
Und die Vertreter dieser Meinung würfeln offen. Mache ich übrigens auch oft. Ich bin selbst kein Freund des Würfeldrehens.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Issi am 5.11.2020 | 10:54
Genau das ist gemeint: nur für die Unterlagen.
Und die Vertreter dieser Meinung würfeln offen. Mache ich übrigens auch oft. Ich bin selbst kein Freund des Würfeldrehens.
Ich auch nicht.
Doch Fakt ist, würde ich verdeckt würfeln , hätte ich die Möglichkeit dazu.
(Ob ich sie auch nutze, ist eine andere Frage) und Ob meine SPL glauben oder nicht glauben, dass ich sie nutze, wieder eine andere.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: ghoul am 5.11.2020 | 10:55
Gummipunkte sind auch nicht meins.

Illusionismus oder Schummeln als "SL-Technik" lehne ich jedoch vehement ab, als große Gefahr für die Qualität des Spiels. Da bin ich nicht bereit, mich neutral zu geben.

@felixs: Spricht du in deiner Verteidigung des Wuerfeldrehens edit: Plotschubsens als Spielleiter oder als Spieler?
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Ninkasi am 5.11.2020 | 10:56
Rollenspiel hat idR. einen Spielleiter Schirm- das sagt schon alles.

mmh, dieses hübsch bemalte Ding, welches als Würfelunterlage dient, um den Tisch zu schonen?
oder weil es die kurze Regelzusammenfassung oder nützliche Zufallstabellen / Impro.-Hilfe beinhaltet?
Als Sichtschirm dient es lediglich dazu die Lagekarte zu verbergen, damit die Spieler nicht einsehen können, wo sich die Geheimtür befindet. Und in der Regel besitze ich vermutlich mehr Rollenspiele ohne Schirm.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: takti der blonde? am 5.11.2020 | 10:57
Nein. Aber es heißt auch nicht, dass nicht gelogen wird.
Welchen Zweck hat ein Sichtschutz sonst?

Ich weiß man kann sich jetzt zig Alternative Gründe aus der Nase ziehen. Wie -" Ist ja nur für die Abenteuer Unterlagen."(Frage: Wenn es nur für die Unterlagen ist, warum würfelst du dann nicht offen?)
Und andere.
Aber im Endeffekt sind die meisten mehr oder weniger an den Haaren herbeigezogen.
Und täuschen nur über die Möglichkeit zur Täuschung hinweg.

Hinzu kommt dass sich Rollenspiel, anders als Brettspiele, ja nicht auf die Fahne geschrieben hat, hundertprozent Transparent oder Fair zu sein.
Es dient doch mehr der Unterhaltung.

Die Möglichkeit zur Täuschung besteht. Die Behauptung, die meisten Leute würden den Schirm zur Täuschung verwenden, müsstest du mal belegen.

Strukturell kann der Schirm jedenfalls noch viel mehr und spannderes als nur zur Täuschung zu verhelfen.

Re: Konnotation des Wortes Täuschung

Das halte ich für unproblematisch. Deshalb schreiben wir doch ausführlich. Der Einzelfall ist differenziert zu betrachten und zu bewerten. Warum ihr jetzt einen Euphemismus dafür braucht, entzieht sich mir.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Rorschachhamster am 5.11.2020 | 11:03
mmh, dieses hübsch bemalte Ding, welches als Würfelunterlage dient, um den Tisch zu schonen?
oder weil es die kurze Regelzusammenfassung oder nützliche Zufallstabellen / Impro.-Hilfe beinhaltet?
Als Sichtschirm dient es lediglich dazu die Lagekarte zu verbergen, damit die Spieler nicht einsehen können, wo sich die Geheimtür befindet. Und in der Regel besitze ich vermutlich mehr Rollenspiele ohne Schirm.
+1, und Zufallsbegegnungen, die ja u.U.nicht auf den ersten Blick für die SC zu erkennen sind? Unsichtbarer Pirscher so ein D&D-Beispiel? Fallen finde für Diebe würfel ich auch. Weil, bei Tod oder Leben Situationen traue ich meinen Spielern dann doch nicht, da zwischen Spielerwissen und Charakterwissen zu trennen, ganz natürlicher Reflex.  ;D
Alles was offensichtlich ist, würfel ich offen, und bei allem was nicht offensichtlich ist hinter dem Schirm und Würfel drehen ist dumm - weil du es zu deinem Fehler machst, als Spielleiter, wenn die SC scheitern. Neutralität des Schicksals gegenüber den SC erhebt eine beliebige Heldengeschichte zu einer Geschichte in der echte Helden gewinnen - oder tragisch scheitern. Dogma? vielleicht. Aber mein Dogma, kein von außen Bestimmtes.  ;D
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Issi am 5.11.2020 | 11:04
mmh, dieses hübsch bemalte Ding, welches als Würfelunterlage dient, um den Tisch zu schonen?
oder weil es die kurze Regelzusammenfassung oder nützliche Zufallstabellen / Impro.-Hilfe beinhaltet?
Als Sichtschirm dient es lediglich dazu die Lagekarte zu verbergen, damit die Spieler nicht einsehen können, wo sich die Geheimtür befindet. Und in der Regel besitze ich vermutlich mehr Rollenspiele ohne Schirm.
Es gibt wie gesagt zig gute Gründe, seinen Schirm zu nutzen.
Die Frage ist: Würfel ich offen?
(Das war ja mein Punkt)

Selbst wenn ich offen würfel, kann ich meine SPL noch täuschen. Weil die nie meine Abenteuer Unterlagen zu sehen kriegen oder weil es keine gibt.

Fakt ist: Das ganze SL Ding beruht auf Vertrauen, dass er oder sie zum Wohl der SPL leitet.
Und was genau das für die jeweiligen SPL bedeutet kann durchaus unterschiedlich sein.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Rorschachhamster am 5.11.2020 | 11:06
Fakt ist: Das ganze SL Ding beruht auf Vertrauen, dass er oder sie zum Wohl der SPL leitet.
Und was genau, das für die jeweiligen SPL bedeutet kann durchaus unterschiedlich sein.
Und genau das Vertrauen wird durch Täuschung unterminiert - selbst wenn die Spieler denken, das sie damit einverstanden sind, werden sie zurückschauen und denken "Wow, wir haben das geschafft!" oder bleibt da ein fahler Beigeschmack?  ;)
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Issi am 5.11.2020 | 11:15
Und genau das Vertrauen wird durch Täuschung unterminiert - selbst wenn die Spieler denken, das sie damit einverstanden sind, werden sie zurückschauen und denken "Wow, wir haben das geschafft!" oder bleibt da ein fahler Beigeschmack?  ;)
Jetzt bin ich Mal gemein: ...."Aber nur wenn sie rauskommt."

Ich selbst, möchte auch lieber echte Erfolge, und den Sieg nicht geschenkt bekommen.
So leite ich auch, obwohl manche meiner SPL insgeheim vielleicht hoffen, dass ich im Zweifelsfall für sie Schummel, vergebens.

Man kann halt mMn. nicht sagen: "SL dürfen das beim Rollenspiel grundsätzlich nicht machen." Oder auch "Wer für seine Spieler schummelt ist böse."

Ist halt ein Graubereich.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Crimson King am 5.11.2020 | 11:17
Illusionismus oder Schummeln als "SL-Technik" lehne ich jedoch vehement ab, als große Gefahr für die Qualität des Spiels. Da bin ich nicht bereit, mich neutral zu geben.

Da sind wir in beiden Punkten einer Meinung. Zumindest Schummeln dürften andere aber gerne, solange sich dessen jeder bewusst und im positiven Sinne damit einverstanden ist. Meins ist das nicht, da leidet mir die Ergebnisoffenheit ein bisschen zu sehr drunter.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: unicum am 5.11.2020 | 11:29
" Ist ja nur für die Abenteuer Unterlagen."(Frage: Wenn es nur für die Unterlagen ist, warum würfelst du dann nicht offen?)

Weil meine Arme zu kurz sind und wenn ich für die Spieler offen würfle ich das ergebniss selbst nicht sehen könnte weil der Schirm davorsteht.  ~;D

Im übrigen schaue ich auch nicht harklein nach was meine Spieler würfeln. (*)
Die würfeln zwar auch alle offen aber selbst ohne Corona 1,5 m sicherheitsabstand haben manche Spieler würfel da muss man schon direkt davorsitzen um zu erkennen was eine Zahl da gewürfelt worden ist.

Ich habe seit einem Con auf dem ich Runequest gespielt habe übirgens einen Gezinkten d10/d20,... der sah so aus wie die d10/d20 von denen ich schon 2 habe, nun hab ich 3 und einer ist gezinkt - vom SL war der nicht. (da wurde aus den zwei 9ern  0er gemacht) vermisst denn jemand?

Oder noch so eine Anektode: Ich stelle frei "Jeder kann seine Figur selbst auswürfeln" - einer kommt und legt mir eine Figur vor wo fast alle Wert auf MAX stehen,... ich schau recht ungläubig und frage "könntest du vieleicht einen Lottoschein für mich ausfüllen?"
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Ninkasi am 5.11.2020 | 11:39
Da sind wir in beiden Punkten einer Meinung. Zumindest Schummeln dürften andere aber gerne, solange sich dessen jeder bewusst und im positiven Sinne damit einverstanden ist. Meins ist das nicht, da leidet mir die Ergebnisoffenheit ein bisschen zu sehr drunter.

+1

Ich habe meine Sichtschirme schon seit Jahren nicht mehr aufgebaut.
Mir fällt auf, dass ich zur Zeit eh nur Systeme spiele, wo nur die Spieler im Normalfall würfeln.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Rorschachhamster am 5.11.2020 | 11:41
Ist halt ein Graubereich.
Ist es nicht. Denn Du weißt es. Und wenn es jemals rauskommt, dann steht deine eigene Integrität, jeder Gewinn den deine Spieler ehrlich gewonnen haben, jede gute Szene ohne Schummeln auch im Verdacht... das ist nicht gut. Kann auch im Nachhinein schöne Erinnerung vergiften.  :-\
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Alexander Kalinowski am 5.11.2020 | 11:42
Da würde ich eher noch die Frage stellen "Weiß der Charakter überhaupt, daß er unter den aktuell gegebenen Umständen eine Reichweite von genau zwölf Metern hat, und kann er dann auch mit bloßem Auge auf einen Blick den Unterschied zwischen dieser Reichweite und dreizehn bis vierzehn Metern erkennen?"
Klar, sehe ich auch so. :) War ja auch nur ein aus der Hüfte geschossenes Beispiel. Aber, btw, ein Grund dafür warum bei mir die Laufreichweiten x+1d5 Meter pro Runde haben werden. Und wenn der GM dann nur ungefähre Schätzungen zu Distanzen abgibt, dann wird's richtig spannend. ;)

Aber man sollte nicht vergessen, dass es eben auch Rollenspieler gibt, die Spaß an Kämpfen in Form eines Skirmish Wargames haben. Kann ja auch ab und zu mal ganz lustig sein.

Eine Szene, z.B. im RPG, ist entweder emotional fesselnd und mitreissend oder eben nicht.
[...]
Es ist die Emotionalität der Situation die fesselt und nicht deren Entstehungsgeschichte.

Das war ja auch nicht meine Behauptung. Jemandem, der von einer Kugel getroffen wird, dem kann es egal sein, ob der Schütze gezielt hat oder einen Schnappschuss aus der Hüfte getätigt hat. Aber meine Behauptung ist stattdessen, dass die Trefferquote desjenigen, der über Kimme und Korn zielt, ceteris paribus im Schnitt einfach höher ist.
Hoffe das klärt's. :)


Und was soll an einer Szene aus einem 'unverändert aus einem gut designten Kaufabenteuer' besser sein, als eine Szene, die meiner ureigenen Kreativität entsprungen ist?

Das ist ein anderes Thema. Hier stelle ich die Behauptung auf, dass ein größeres Erfolgserlebnis eine gut durchdachte Herausforderung zu überwinden als eine improvisierte und erst recht eine hastig angepasste. Vor allem letzteres hat einen etwas schalen Beigeschmack.
Letztlich kommt es bei diesem Thema darauf an möglichst berechtigte(!) Erwartungen zu übertreffen.

Ich erinnere an die 'Schillerstrasse'. Das war Impro Comedy vom Feinsten

 :o

Ob etwas als gut oder schlecht bewertet wird, hängt doch nicht davon ab, ob es gekauft oder selbst gemacht wurde. Noch hängt es davon ab, wieviel Zeit auf die Entstehung verwendet wurde.
Noch einmal: Wenn dem so wäre, dann könnten Autoren Bücher so herunterschreiben und Schauspieler müssten keine Drehbücher lernen.
Derjenige, der gezielt schießt, hat im Zweifel eine höhere Trefferquote.

Runden, Meter, Initiative, Handlungsaspekte... Was soll das sein?
Spielerisch-simulatorische Aspekte des Rollenspiels.

Das sind alles in Regeln gepresste Abläufe, auf die man mit dem Finger im Regelwerk hinweisen kann, um Spieler und Spielleiter, die nicht improvisieren können / wollen oder sich über den Ablauf und das Ergebnis einer Szene uneinig sind, daran zu hindern, dass jemand "Willkür!" schreit.

Eine elementare Komponente eines Spiels sind verbindliche, eigentlich nicht verhandelbare Regeln, die alle binden. Rollenspiele sind nun eine besondere Art von Spiel, die notwendigerweise Improvisationen erfordern - zB weil die Regeln nicht alle Situationen abdecken. Manchmal sind Originalregeln auch einfach nicht plausibel oder unausgewogen, dann werden sie idR durch eine Hausregel überstimmt.
Aber trotz all dem ist es grundsätzlich so, dass traditionelle Rollenspiele feste Regeln haben an die sich traditionelle Spielleiter auch gebunden fühlen, denn: In dem Ausmaß in dem sie diese festen Regeln untergraben (abgesehen von Ausnahmen wie oben), untergraben sie den SPIELaspekt des RollenSPIELs. Es wird weniger Spiel und mehr Improv-Theater.
Das muss nichts Schlimmes sein, es gibt da schlicht verschiedene Präferenzen.

Nehmen wir eine Szene, die in drei Systemen gleich anläuft, und man bekommt, je nach Regelwerk drei Antworten auf die Frage "Kann ich... das und das... machen?"

Darauf gibt es kein "Nein!", weil der Char, über den ein Spieler die Handlung ausführen lassen will, ja gar nicht weiss, wie weit dieser laufen kann, wie viele Aktionen er hat und was eine 'Runde' ist.
Diese Ruckfragerei stört nur den Fluss des Spiels.

Wenn eine Gruppe von Rollenspielern Skirmish Wargame-ähnliche Kämpfe mag, dann ist das ein Preis, den diese gerne in Kauf nehmen. Sie mögen den Spielaspekt und wollen die Herausforderung der Begegnung in möglichst stabilen Regeln besiegten. Wenn eine andere Gruppe den Fokus auf das kollaborative Geschichtenerzählen legt, dann stört das hingegen wahrscheinlich. Ist aber weniger Spiel, weil weniger feste Regeln.

Womit wir wieder bei den zuvor unerwähnten Kosten des eigenen Spielstils wären.

Bei mir heisst es: "Mach es oder lass es. Aber leb mit den Konsequenzen."

Kein Spieler fragt mich mehr: "Kann ich da hochklettern?"
Meine Antwort wäre: "Woher soll ich das wissen?"

Meine Spieler fragen mich nach Optionen und nach Konsequenzen.
Sie 'machen' einfach. Und zwar selbständig.

Mach' einfach aus der Entfernung in dem obigen Beispiel nicht 13m, sondern 20m oder 50m, was soll's? Ab irgendeiner Entfernung kommt das "Nein, er ist ca x Meter entfernt.".
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Der Läuterer am 5.11.2020 | 11:43
Täuschung halte ich für akzeptabel, auch wenn der Begriff mir immer noch zu negativ konnotiert ist.

Ich erkenne nur einen extremen Unterschied zwischen Situationen, in denen die Verhaltensweisen per sozialem Vertrag von allen akzeptiert sind und jenen, bei denen das nicht der Fall ist, und ich erkenne einen Unterschied zwischen der Motivation, den Spielspaß aller zu befördern, und der Motivation, seinen eigenen Spielspaß auf Kosten anderer zu erhöhen und andere zu gängeln. Da sind ethlisch, moralisch und spieltechnisch für mich differenzierte Wertungen zu machen. Wer das alles über einen Kamm schert, weil es ja "Täuschung" ist, der argumentiert aus meiner Sicht dogmatisch.
Dem schliesse ich mich an.
Es wird hier m.M.n. zu sehr einseitig mit dem erhobenen Zeigefinger argumentiert.

Ich werfe mal ein neues Wort in den Ring, das nicht negativ konnotiert ist... variieren.

Nehmen wir als Beispiel den Film 'Jäger des Verlorenen Schatzes'. Den Chars wird wieder und wieder übel mitgespielt, manchmal haben sie die Oberhand, manchmal nicht. Für das Ende des Films sind ihre Aktionen jedoch unerheblich.

Wenn der SL im Spiel den Lauf der Story anpasst und variiert, bleibt das Ganze spannend. Es ist ein hin und her.

Hätten die Gegner das Amulett bereits in Nepal erbeutet, und es wäre nicht Teil des Plots, müsste der SL wieder improvisieren, abändern, variieren, damit die Geschichte weitergehen kann und nicht schon an dieser Stelle ums Eck ist.

Es geht doch ums Spielen.

Wenn das Gewinnen oder Verlieren an eine gelungene oder missglückte Szene gebunden ist, dann ist das doch Mist.

Ohne zu variieren sagt der SL:
"Okay. Der Typ entkommt jetzt mit dem Amulett. Er kann Skifahren, Ihr nicht. Ihr habt auf ihn geschossen und nicht getroffen. Jetzt ist er weg. Den Ausgang sieht das Szenario nicht vor. Mehr könnt Ihr nicht tun. Ihr habt verloren. Ende."

Da erwarte ich doch als Spieler, dass sich der SL etwas ausdenkt, wie unsere Chars das Ganze doch noch drehen können.

Wenn er das nicht kann oder will, dann fühle ich mich als Spieler um den Spielabend betrogen.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Alexander Kalinowski am 5.11.2020 | 11:58
Dieses Einführen neuer Einfälle ist im Rückblick für mich schwer von Illusionismus zu trennen, obwohl die Spieler die Richtung vorgeben.

Das ist jetzt ein bisschen verkopft, oder? Was ist denn hier Illusionismus? Jeglicher persönliche Einfluss des Spielleiters auf das, was als nächstes passieren wird? Das kann man nicht verhindern. Zeitungen demonstrieren ihre eigenen Voreingenommenheit schon alleine durch die Auswahl der Themen, die sie auf Seite 1 setzen. Das ist unvermeidbar. Genauso beeinflussen Spielleiter auch beim Improvisieren durch die Auswahl von Spielweltelementen, die ins Spiel geworfen werden.

Spieler mögen es nicht bestimmte Dinge erkennbar aufgezwungen zu bekommen. Es entwertet ihre Entscheidungen und untergräbt die Illusion einer anderen, plausiblen Welt. Solange du das aber nicht zu häufig machst und/oder dich nicht erwischen lässt, solange ist das doch halbwegs egal.

PS Man sollte es sowieso nicht zu oft machen, selbst wenn man nie erwischt wird, weil ein Spielleiter ansonsten seine eigenen Spannung etwas untergräbt. Aber wenn man halt ab- und an eine Szene hat, auf die man sehr gespannt ist, herrje, dann steuert halt die Gruppe subtil dahin. Und wenn's zu krampfhaft wird, dann muss man auf die Szene eben doch verzichten.

Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Rorschachhamster am 5.11.2020 | 12:01
Ohne zu variieren sagt der SL:
"Okay. Der Typ entkommt jetzt mit dem Amulett. Er kann Skifahren, Ihr nicht. Ihr habt auf ihn geschossen und nicht getroffen. Jetzt ist er weg. Den Ausgang sieht das Szenario nicht vor. Mehr könnt Ihr nicht tun. Ihr habt verloren. Ende."

Da erwarte ich doch als Spieler, dass sich der SL etwas ausdenkt, wie unsere Chars das Ganze doch noch drehen können.

Wenn er das nicht kann oder will, dann fühle ich mich als Spieler um den Spielabend betrogen.
Und zu verlieren ist immer schlimm? Wo ist denn der Wert des Gewinns wenn du immer gewinnst? Watt? Und "Mehr könnt Ihr nicht tun" stimmt ja sowieso nicht - man kann doch immer noch was tun, selbst wenn der Bösewicht gewinnt. Die Auswirkungen reduzieren, weiterkämpfen und halt auch unter Umständen gewaltig Untergehen. Ich verstehe diese "Nee, nicht gewonnen, scheiße" Mentalität überhaupt nicht. Selbst ein Ende wie "Schwarzer Rauch steht über euch als ihr die Innenstadt New Yorks in Flammen aufgehen seht" ist doch ein gewaltiges und aufregendes Bild, eine erzählenswerte Geschichte des vergeblichen Bemühens.  wtf?
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: bobibob bobsen am 5.11.2020 | 12:05
Zitat
Und zu verlieren ist immer schlimm?

Nein.  Aber so wie in dem beispiel genannt zu verlieren ist immer schlimm.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Alexander Kalinowski am 5.11.2020 | 12:08
Wer "kanzelt" das denn ab? Es ist nachweislich eine Spielform mit weniger Freiheitsgraden als andere.
Aber höherem Detailgrad.

Es beschneidet sogar eines der zentralen Elemente des Rollozock. Das ist Sachkritik. Deine Flucht in die Postmoderne Beliebigkeit ändert nichts daran.
[/quote]

Es ist höchst unvollständige Sachkritik. Solange keine Güterabwägungen vorgenommen werden, bleibt die Diskussion auf einem schwachen Niveau.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Crimson King am 5.11.2020 | 12:10
Wenn Herausforderungen eine Bedeutung haben sollen, muss das Scheitern oder die Notwendigkeit, für den Erfolg einen hohen Preis entrichten zu müssen, immer eine Option sein. Davon abgesehen erlaubt die beschriebene Situation immer noch das Ablegen von Proben auf Skifahren und Schießen.

Darüber hinaus ist das Scheitern oft ein toller Aufhänger für die weitere Handlung. Selbst ich als bekennende Storynutte sehe da nicht die großen Probleme drin.


Nein.  Aber so wie in dem beispiel genannt zu verlieren ist immer schlimm.

So wie es dasteht, liest sich das auch sehr railroadig auf mich.

Ausweglose Situationen haben aber auch Vorgeschichten. Ohne die zu kennen, ist da kaum ein Urteil zu fällen. Wenn es die - idealerweise informierten - Entscheidungen der Spieler sind, die sie in die ungewinnbare Situation bringen, ist das doch völlig ok.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 5.11.2020 | 12:11

Ohne zu variieren sagt der SL:
"Okay. Der Typ entkommt jetzt mit dem Amulett. Er kann Skifahren, Ihr nicht. Ihr habt auf ihn geschossen und nicht getroffen. Jetzt ist er weg. Den Ausgang sieht das Szenario nicht vor. Mehr könnt Ihr nicht tun. Ihr habt verloren. Ende."

Da erwarte ich doch als Spieler, dass sich der SL etwas ausdenkt, wie unsere Chars das Ganze doch noch drehen können.

Wenn er das nicht kann oder will, dann fühle ich mich als Spieler um den Spielabend betrogen.
du ich nicht, bei mir wäre es anders rum
Das ist doch aber Quatsch, Sorry.
Ja, von dir er kann so benutzt werden, er mu8 es nicht

Verdeckt würfeln, ditto, kann viele Gründe haben, zu betrügen ist nur einer
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: tartex am 5.11.2020 | 12:12
Das ist jetzt ein bisschen verkopft, oder? Was ist denn hier Illusionismus? Jeglicher persönliche Einfluss des Spielleiters auf das, was als nächstes passieren wird?

Ist wahrscheinlich wirklich ein wenig verkopft, aber das war die Frage, die mich seit einiger Zeit beschäftigte und wegen der ich den Thread aufgemacht habe.

Es war hauptsächlich ein Hader mit mir selbst, dass ich anderen Illusionismus vorwerfe (weil mich das echt stört), aber mein Leitstil davon auch nicht wirklich freigesprochen werden kann. Quasi eine Selbstkritik.

Ich wollte wahrscheinlich einfach mal mit Glasshaus mit Kieseln werfen.  >;D
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: takti der blonde? am 5.11.2020 | 12:15
Es ist höchst unvollständige Sachkritik. Solange keine Güterabwägungen vorgenommen werden, bleibt die Diskussion auf einem schwachen Niveau.

Es ist keine vollständige Kritik und Analyse. Hat sie aber auch nie gefordert zu sein. Die Schwäche oder Stärke dieser Diskussion und der Beiträge soll jemand anderes bewerten.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Rorschachhamster am 5.11.2020 | 12:15
Nein.  Aber so wie in dem beispiel genannt zu verlieren ist immer schlimm.
Ja, die Aussage "Jetzt ist er weg. Den Ausgang sieht das Szenario nicht vor. Mehr könnt Ihr nicht tun. Ihr habt verloren. Ende." ist natürlich Blödsinn. Siehe auch meine Ausführungen, aber das klang auch eher kindisch, als eine echte Situation mit jemandem, mit dem man ein zweites Mal spielt.  :P
Vor allem weil die Spieler ja vielleicht noch eine Idee hätten, wie sie den Kerl trotzdem einholen könnten -eine Lawine auslösen, auch ohne Skifahrenskill es zu versuchen, dann halt mit Schlitten oder was -vollkommener quatsch. Und wenn sie dann unten ankommen, und der Bösewicht hat den Todesstrahl aktiviert -ist halt so. Coole Geschichte. Fast, Fast...  ;)
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: ArneBab am 5.11.2020 | 12:19
Welchen Zweck hat ein Sichtschutz sonst?
Der Sichtschutz kann je nach Intention dafür sorgen, dass Fakten nur etabliert werden, wenn die SL sie explizit sichtbar macht.

Was hinter dem Sichtschirm steht ist nicht real. Es wird erst real, wenn es im Spiel auftaucht. Entsprechend kann über Dinge hinter dem Sichtschirm nur dann getäuscht werden, wenn es explizit die Erwartung gibt, dass die SL sich an ihre privaten Notizen hält.

Ich habe meine Notizen üblicherweise offen (aber unlesbar, verschlüsselt durch die Macht von 30 Jahren Handschriftentwicklung …). Da sieht die Gruppe dann auch mal, dass ich was durchstreiche oder hektisch anfange, neue Namen zu sammeln.

(Beispiel: „OK, den treffen sie also nicht mehr, dann können sie von da keine Informationen erhalten“ — Person weggestrichen.)
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: felixs am 5.11.2020 | 12:22
@felixs: Spricht du in deiner Verteidigung des Wuerfeldrehens edit: Plotschubsens als Spielleiter oder als Spieler?

Beides.
Als Spieler stört es mich nicht.
Als Spielleiter mache ich das, weise aber meist explizit darauf hin. "Ihr müsst das nicht machen, aber dann gibt's keinen Plot." Und vielleicht auch: " nächstes Mal darf jemand anders die Vorbereitung machen."
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Crimson King am 5.11.2020 | 12:23
Ganz allgemein schützt der Sichtschutz die Spieler davor, sich zu spoilern, indem er ihnen nicht bekannte Informationen vor ihren Augen verbirgt.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: ArneBab am 5.11.2020 | 12:25
Ist es nicht. Denn Du weißt es. Und wenn es jemals rauskommt, dann steht deine eigene Integrität, jeder Gewinn den deine Spieler ehrlich gewonnen haben, jede gute Szene ohne Schummeln auch im Verdacht... das ist nicht gut. Kann auch im Nachhinein schöne Erinnerung vergiften.  :-\
Bei mir gilt explizit die Setzung: Es existiert nur, was eingeführt wurde. Was in meinen Notizen steht ist irrelevant und eure Herausforderungen sind über das definiert, was ihr wisst.

(innerhalb gewisser Grenzen: Wenn ich einen NSC eingeführt habe und ihm Werte gegeben habe, die schon irgendwie in eine Beschreibung eingeflossen sind, dann gelten die auch)

Wenn etwas eingeführt wurde, geht es nur über ein explizites „ah, verdammt, das war ein Fehler, können wir das wegmachen oder machen wir an dem jetzigen Stand weiter?“ wieder weg.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Der Läuterer am 5.11.2020 | 12:30
Und zu verlieren ist immer schlimm? Wo ist denn der Wert des Gewinns wenn du immer gewinnst?
Es geht nicht ums Gewinnen wollen oder um das Verlieren können.
Wenn ein Plot vorschreibt, dass der Gegner entkommen muss oder eben nicht entkommen darf, dann ist das etwas, was ich korrigiere bzw. variiere.

Und "Mehr könnt Ihr nicht tun" stimmt ja sowieso nicht - man kann doch immer noch was tun, selbst wenn der Bösewicht gewinnt. Die Auswirkungen reduzieren, weiterkämpfen und halt auch unter Umständen gewaltig Untergehen. Ich verstehe diese "Nee, nicht gewonnen, scheiße" Mentalität überhaupt nicht.
Jetzt bin ich verwirrt.

Du schreibst doch gerade, dass Du den Ausgang des Plots jetzt weiterführst, variierst, improvisierst, wenn das Szenario das nicht vorsieht.

Gibt es demnach ein gutes und ein schlechtes Improvisieren?
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: felixs am 5.11.2020 | 12:33
Und: Es gibt überhaupt kein "ehrliches Gewinnen". Also, kein objektives Gewinnen der Spieler gegenüber objektiven Herausforderungen.
Das Problem des subjektiven SL mit subjektiven Entscheidungen ist doch bekannt. Mit diversen Graustufen, bis hin zu dunkelschwarz.
Was einem dann Spaß macht, ist Geschmackssache.
Mir geht auf den Keks, dass hier ständig absolut gewertet wird. Die Diskussion über die Möglichkeiten und über weitere Entwicklungen der verschiedenen Formen des Spiels finde ich sehr interessant und produktiv. Die Form ist leider ziemlich destruktiv.
Und, nein, ich sage das nicht, weil irgendjemand argumentativ "gewonnen" hat.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: felixs am 5.11.2020 | 12:35
Vielleicht ist das der zentrale Punkt: Gewinnen interessiert mich im Rollenspiel nicht. Es gibt mir nichts.
Möglicherweise hakelt es an der Stelle.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Issi am 5.11.2020 | 12:38
Ist es nicht. Denn Du weißt es. Und wenn es jemals rauskommt, dann steht deine eigene Integrität, jeder Gewinn den deine Spieler ehrlich gewonnen haben, jede gute Szene ohne Schummeln auch im Verdacht... das ist nicht gut. Kann auch im Nachhinein schöne Erinnerung vergiften.  :-\
Wenn es rauskommt,  dann .....ja.
(Das Risiko ist da)
Wenn es nicht rauskommt....dann.... nein.
(Es sei denn die SL wird selbst von schlechtem Gewissen geplagt)

Es kann natürlich auch SPL geben, für die das auch nachträglich Ok wäre a la.."Ok es war geschummelt, dafür wurde ich aber gut unterhalten" (Gibt es auch)

Daher mMn. grau.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Ninkasi am 5.11.2020 | 12:38
.. (aber unlesbar, verschlüsselt durch die Macht von 30 Jahren Handschriftentwicklung …).

scheint mir eine weit verbreitete Methode zu sein. :)

Neuere Entwicklung sind jedoch auch Notizen in digitaler Form.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: ErikErikson am 5.11.2020 | 12:39
Und: Es gibt überhaupt kein "ehrliches Gewinnen". Also, kein objektives Gewinnen der Spieler gegenüber objektiven Herausforderungen.
Das Problem des subjektiven SL mit subjektiven Entscheidungen ist doch bekannt. Mit diversen Graustufen, bis hin zu dunkelschwarz.

Das finde ich auch. Im Rollenspiel von "Gewinnen" zu reden, ist eine Täuschung, genauso wie wenn ich bei einem Railroading-SL glaube, ich hätte das Abenteuer gelöst. Die Regeln sind zu vage. Beim tabletop ist gewinnen und verlieren möglich, weil die Frage, ob man gewonnen oder verloren hat, theoretisch unabhängig vom referee ist. Die regeln sind so geschreiben, das es so wenig Spielraum wie möglich gibt. Beim Rollenspiel ist das nicht der Fall, der SL entscheidet subjektiv. 
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Issi am 5.11.2020 | 12:40
Zitat
Was hinter dem Sichtschirm steht ist nicht real. Es wird erst real, wenn es im Spiel auftaucht. Entsprechend kann über Dinge hinter dem Sichtschirm nur dann getäuscht werden, wenn es explizit die Erwartung gibt, dass die SL sich an ihre privaten Notizen hält.
Die gibt es aber recht häufig.
Gerade dann, wenn es darum geht eine Lösung zu finden, von der man erwartet, dass sie bei Spielbeginn bereits existiert, da es sonst eine "Fake - Ermittlung" wäre.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Koruun am 5.11.2020 | 12:49
Ich habe gelernt: Zum "Illusionismus" muss nur zurückgreifen, wer nicht genügend eigene Werkzeuge zum Improvisieren hat.
Dabei belasse ich es dann auch, da ich den Eindruck habe, vielen geht es nicht darum neue Methoden zu erlernen, sondern die eigene Meinung und den eigenen Stil zu rechtfertigen, um sich nicht schlecht zu fühlen.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Issi am 5.11.2020 | 12:51
Ich habe gelernt: Zum "Illusionismus" muss nur zurückgreifen, wer nicht genügend eigene Werkzeuge zum Improvisieren hat.
Dabei belasse ich es dann auch, da ich den Eindruck habe, vielen geht es nicht darum neue Methoden zu erlernen, sondern die eigene Meinung und den eigenen Stil zu rechtfertigen, um sich nicht schlecht zu fühlen.
Ich denke, der Hauptgrund für Täuschung ist ein schlechter Plot (inklusive mangelnder Werkzeuge für die SL) und/oder mangelnde Vorbereitung.

Edit. Letzteres kann auch bewusst gewählt werden- a la "statt mir einen echten Fall mit Lösung auszudenken, lasse ich meine Spieler selbst den Fall bauen (ohne, dass sie es merken)."
Auch das ist Täuschung- Sofern die Spielenden glauben, dass es zu Spielbeginn bereits eine Lösung gibt, die sie auch finden können.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: felixs am 5.11.2020 | 12:55
Und ich weiß nicht, warum sich irgendjemand schlecht fühlen sollte.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Koruun am 5.11.2020 | 13:08
Ich denke, der Hauptgrund für Täuschung ist ein schlechter Plot (inklusive mangelnder Werkzeuge für die SL) und/oder mangelnde Vorbereitung.

Mangelnde Vorbereitung oder lückenhaftes Abenteuerdesign können natürlich auch dazu führen, klar.
Im Grunde ist "Illusionismus"/Täuschung (oder wie man es nennen mag) eine Reaktion auf unerwartete Handlungen/Entscheidungen der Spieler. Womit du als SL nun auf solche unerwarteten Aktionen vorbereitet bist, ist ja zweitrangig, solange du etwas hast, das dich die freien Entscheidungen der Spieler respektieren lässt. Auf unerwartete Spieleraktionen spielwelttechnisch kohärent und schlüssig zu reagieren ist mMn die Kunst. Sie dagegen auf unsichtbaren Gleisen dennoch zum vorbereiteten Part zu führen? Kann man machen, kann je nach Spielertyp aber auch ganz schlecht ankommen (und früher oder später merken Spieler das, gerade wenn sie selbst auch leiten).
Sich die nötigen Werkzeuge anzulegen und zu experimentieren was brauchbar ist und was nicht, ist aber auch Arbeit. Dafür hat nicht jeder Zeit oder Lust.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: ghoul am 5.11.2020 | 13:14
Ich habe gelernt: Zum "Illusionismus" muss nur zurückgreifen, wer nicht genügend eigene Werkzeuge zum Improvisieren hat.
Dabei belasse ich es dann auch, da ich den Eindruck habe, vielen geht es nicht darum neue Methoden zu erlernen, sondern die eigene Meinung und den eigenen Stil zu rechtfertigen, um sich nicht schlecht zu fühlen.

100 Punkte für Koruun!
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Der Läuterer am 5.11.2020 | 13:21
Ich war mal als Spieler bei einem Spiel dabei, bei dem (fast) all unsere Vorhersagen und Befürchtungen eintraten.
Wir kamen uns echt clever vor.
Hinterher habe ich dann erfahren, dass der SL alles, anhand unserer Ideen und Einwürfe, innerhalb der Rahmenhandlung, improvisiert hatte.

Das war ein super Spiel, vor allem, weil nicht ständig in den Unterlagen geblättert wurde. Alles war sehr, sehr rund und lief ausgesprochen flüssig.

Ich glaube, das ist auch der Grund, weshalb ich diese Art von Spiel mag.
Es kommt ohne Brüche aus, die entstehen, wenn der SL in seinen Unterlagen und Regelwerken sucht und blättert...
und dann oft genug, weil er nicht findet, was er gesucht hat, dann doch improvisieren muss.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Issi am 5.11.2020 | 13:31
Ich glaube, das ist auch der Grund, weshalb ich diese Art von Spiel mag.
Es kommt ohne Brüche aus, die entstehen, wenn der SL in seinen Unterlagen und Regelwerken sucht und blättert...
und dann oft genug, weil er nicht findet, was er gesucht hat, dann doch improvisieren muss.
Das ist doch dann aber in den meisten Fällen auch "mangelnde Vorbereitung." und/oder "Aufbereitung"
In manchen vielleicht auch nur ein schlechtes Gedächtnis.
Aber in den meisten Fällen doch eher Ersteres.

Man merkt als SPL doch z.B. in vielen Fällen auch ob ein NSC Tiefe hat (Hat der einen Charakter? Passt der zum Abenteuer? Hängt er sinnvoll mit dem Rest zusammen?).- Oder ob der schnell mal eben aus dem Hut geschüttelt wurde.

Edit. Wenn ich z.B. einen NSC ausgearbeitet habe, kann ich ihn entsprechend spielen. Ich kann selbst kleinste Hinweise und Andeutungen machen, die auf "Mehr" hinweisen, als er Preis gibt.
Ich kann meine Darstellung entsprechend anpassen. Wenn ich seine Ziele kenne, seine Schwächen, kann ich ihn ebenfalls entsprechend reagieren lassen.- Anders als wenn ich mir noch nicht im geringsten im Klaren bin, welche Rolle der im Abenteuer einnehmen soll.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Alexander Kalinowski am 5.11.2020 | 13:43
Wenn die das so wollen, muss man die nicht täuschen. Ich verweise mal auf Alexander Kalinowskis KotBL, wo ein spezielles Gummipunktsystem für Transparenz statt Täuschung sorgen soll.
Man kann natürlich problematische Situationen (wie das ungeplante, vorzeitige Ableben des Oberbösewichts am Anfang der Kampagne) auch einfach so durch Schummeln handhaben. Die klassische Methode. Den Unterschied machen meine (und auch andere, denke ich) Gummipunkte in dreierlei Hinsicht:
1. Sie kompensieren die Spieler direkt für so eine Art von... ich denke der englische Ausdruck "Fuckery" trifft es am Besten.
2. Sie limitieren für alle Beteiligten, Spieler und Spielleiter, sichtbar wie oft der Spielleiter so eine Nummer abziehen kann. Wenn der Spielleiter 5 Gummipunkte hat und 2 dafür verbraucht (1, damit der Angriff den Oberschurken verfehlt, plus 1, damit er auch sicher entkommen kann), na, dann weiß jeder Spieler, dass der weitere Ausnahmerahmen des SLs weiter beschränkt wird.
3. Sie sind, wie erwähnt, offen. Das Schummeln wird dadurch quasi gamifiziert, zu einem geregelten Spielelement gemacht.

Es ist damit auch so eine Art Exception Handling, um mal auf einen Begriff aus der Software-Entwicklung zurückzugreifen.

Denn Täuschung ist unredlich und sorgt für schlechteres Spiel (Link (https://ghoultunnel.wordpress.com/2018/04/17/worte-eines-ghouls-wider-das-schummel-erzaehlspiel/)).

Also dieser Link ist das direkte Gegenstück zum Läuterer. Hier wird, sehr einseitig, das spielerische Element in den Vordergund gestellt. Es wird aber wiederum, nun von der anderen Seite, keine explizite Güterabwägung vorgenommen. Was ist mit der Dramaturgie des Abenteuers? Würfelwürfe können die Dramaturgie des Abenteuers unglaublich verstärken, wenn sie tatsächlich, per Zufall, die dramatischsten Ergebnisse produzieren.

Dies ist aber ganz eindeutig nicht immer der Fall. Manchmal produzieren Würfelwürfe die langweiligsten Resultate - und damit Handlung. Es ist völlig okay zu sagen, dass einem das egal ist, weil einem der Spielaspekt wichtiger ist. Aber das ist kein allgemeingültiges Prinzip, sondern beschränkt auf Spieler mit denselben Präferenzen. Andere Spieler mögen ab und an (oder sehr oft) in so einem Fall, dass Eingegriffen wird durch die Spielleitung.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Isegrim am 5.11.2020 | 13:47
Ich war mal als Spieler bei einem Spiel dabei, bei dem (fast) all unsere Vorhersagen und Befürchtungen eintraten.
Wir kamen uns echt clever vor.
Hinterher habe ich dann erfahren, dass der SL alles, anhand unserer Ideen und Einwürfe, innerhalb der Rahmenhandlung, improvisiert hatte.

Das war ein super Spiel, vor allem, weil nicht ständig in den Unterlagen geblättert wurde. Alles war sehr, sehr rund und lief ausgesprochen flüssig.

Da würd ich mir vermutlich mehr verarscht vorkommen als beim klassischen Illusionismus.

Wirft aber eine Frage auf: Ist Improvisieren Betrug/Täuschung/Whatever, wenn die Spieler davon ausgehen, dass die SL etwas vorbereitet hat?
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Alexander Kalinowski am 5.11.2020 | 13:51
Nehmen wir als Beispiel den Film 'Jäger des Verlorenen Schatzes'. Den Chars wird wieder und wieder übel mitgespielt, manchmal haben sie die Oberhand, manchmal nicht. Für das Ende des Films sind ihre Aktionen jedoch unerheblich.

Und wie aufs Stichwort argumentierst du mit... Dramaturgie.  ;D
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Issi am 5.11.2020 | 13:52
Wirft aber eine Frage auf: Ist Improvisieren Betrug/Täuschung/Whatever, wenn die Spieler davon ausgehen, dass die SL etwas vorbereitet hat?
Wenn Du mich fragst: Ja Kein klassischer- aber Ja.

Das wirft für mich wiederum die Frage auf: Wie schlimm ist das?

Und da gibt es dann vermutlich verschiedene Antworten, von:
Gar nicht schlimm bis ganz schlimm.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: unicum am 5.11.2020 | 14:10
Ich war mal als Spieler bei einem Spiel dabei, bei dem (fast) all unsere Vorhersagen und Befürchtungen eintraten.
Wir kamen uns echt clever vor.
Hinterher habe ich dann erfahren, dass der SL alles, anhand unserer Ideen und Einwürfe, innerhalb der Rahmenhandlung, improvisiert hatte.

Das ist eigentlich auch meine Herangehensweise ans Spielen,... ich werfe den Spielern ein Problem hin und wenn sie mit einer Lösung kommen die nur halbwegs okee ist - dann ist das auch okee für mich.

Zur Zeit wollen sie aber eine Kaufkampange spielen weil die ja so toll sein soll,... das mag ja auch sein - alleine ist es für mich etwas eine qual gewesen da ich mich wirklich einlesen musste und mehr vorbereiten muss als wie wenn ich improvieiert vor mich hinspielen kann,...
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: nobody@home am 5.11.2020 | 14:12
Wirft aber eine Frage auf: Ist Improvisieren Betrug/Täuschung/Whatever, wenn die Spieler davon ausgehen, dass die SL etwas vorbereitet hat?

Ich würde sagen: erst einmal nicht. Was die Spieler insgeheim so denken mögen, ist erst mal ihre Privatsache, und wenn sie ohne Rückfrage einfach von sich aus von falschen Voraussetzungen ausgehen, dann ist das schlichtweg Selbsttäuschung ihrerseits.

Interessant wird's erst, wenn die Spieler tatsächlich danach fragen sollten und die Antwort der SL dann von den Tatsachen abweicht...
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Der Läuterer am 5.11.2020 | 14:13
Da würd ich mir vermutlich mehr verarscht vorkommen als beim klassischen Illusionismus.
Es war ein tolles Szenario. Und es ist doch egal, wie das alles zustande kam. Alle hatten Spass. Alle waren zufrieden. Was will man mehr?

Der SL hätte sich auch gar nicht erklären brauchen. Er hätte die Illusion aufrechterhalten können. Oder er hätte uns für unsere Voraussicht loben können.

Dass er uns reinen Wein eingeschenkt hat, entwertet ja nicht den Spass, den wir hatten.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Der Läuterer am 5.11.2020 | 14:24
Für mich ist ein SL ein Alleinunterhalter, wie jemand der Kartentricks vorführt.
Es kommt nicht darauf an, was er macht oder wie er etwas macht. Wenn ich mich gut unterhalten fühle, ist soweit alles okay für mich.
Das ist mein Anspruch an mich als SL, aber auch an andere SLs wenn ich Spieler bin.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Isegrim am 5.11.2020 | 14:29
Ich würde sagen: erst einmal nicht. Was die Spieler insgeheim so denken mögen, ist erst mal ihre Privatsache, und wenn sie ohne Rückfrage einfach von sich aus von falschen Voraussetzungen ausgehen, dann ist das schlichtweg Selbsttäuschung ihrerseits.

Ist also genau so wie beim Würfeldrehen... ;)

Es war ein tolles Szenario. Und es ist doch egal, wie das alles zustande kam. Alle hatten Spass. Alle waren zufrieden. Was will man mehr?

Ist also genau so wie beim Würfeldrehen... ;)
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: ErikErikson am 5.11.2020 | 14:50
Für mich ist ein SL ein Alleinunterhalter, wie jemand der Kartentricks vorführt.
Es kommt nicht darauf an, was er macht oder wie er etwas macht. Wenn ich mich gut unterhalten fühle, ist soweit alles okay für mich.
Das ist mein Anspruch an mich als SL, aber auch an andere SLs wenn ich Spieler bin.

Genau. Wie bei einem Zauberkünstler will ich unterhalten werden. Erst wenn es daran happert, werd ich ärgerlich. Z.B. wenn ich sehe, wie er die Münze im Ärmel verschwinden lässt. Das ist das echte Problem, das die leute amateurhaft Illusionismus betreiben.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: nobody@home am 5.11.2020 | 15:02
Ist also genau so wie beim Würfeldrehen... ;)

Eh, nicht wirklich. Ob die SL ihr Abenteuer "streng nach Skript" durchzieht oder improvisiert, weil sie vielleicht nicht mal ein Skript hat, ist mir weitgehend egal -- da man im Vorfeld aus reinen Zeit- und Hirnkapazitätsgründen eh nie für alles planen kann, was den Spielern und Würfeln während der Sitzung so einfallen mag, gehe ich sogar grundsätzlich davon aus, daß zumindest Improvisationseinlagen einfach regelmäßig dazugehören. Das ist also schlichtweg Teil des SL-Jobs.

Ob die SL dabei "ehrlich" würfelt oder nicht, kann dagegen je nach Geschmack auf einem anderen Blatt stehen. Persönlich würde ich nicht darauf bestehen, unbedingt jedes Einzelergebnis peinlich genau selbst zu kontrollieren (ich bin da mit der Unschuldsvermutung einigermaßen großzügig, solange ich keinen guten Grund habe, anderes zu vermuten ;)), andererseits aber schon erwarten, daß die SL, wenn sie denn schon die Würfel überhaupt befragt, dann auch das bißchen Mumm aufbringt, zum jeweiligen Resultat zu stehen. Wenn sie das dann trotzdem noch abändern will, kann sie ja umgekehrt die Spieler fragen, ob die damit einverstanden sind...
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Isegrim am 5.11.2020 | 15:07
Improvisationseinlagen

Es ging aber um ein Beispiel, wo der gesamte Plot improvisiert wurde (so hab ich den Läuterer zumindest verstanden). Der entscheidende Punkt dürfte aber der sein:

je nach Geschmack

;)
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Der Läuterer am 5.11.2020 | 15:12
Bei mir am Tisch wird eher selten gewürfelt.
Ich frage aber häufiger nach, ob ich offen oder verdeckt würfeln soll?
Damit habe ich kein Problem und es ergibt sich dann daraus auch kein Problem.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Der Läuterer am 5.11.2020 | 15:17
Es ging aber um ein Beispiel, wo der gesamte Plot improvisiert wurde (so hab ich den Läuterer zumindest verstanden).
Die Rahmenhandlung stand fest, allerdings wurden unsere Ideen, wie alles zusammenhängen könnte, dann in den Plot implementiert und konsequent umgesetzt.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: ArneBab am 5.11.2020 | 15:29
Und: Es gibt überhaupt kein "ehrliches Gewinnen". Also, kein objektives Gewinnen der Spieler gegenüber objektiven Herausforderungen.
Ich würde sagen, dass es das schon gibt. Wenn ein Spieler gut geplant hat und dadurch an einer Stelle genau das hat, was es braucht, um vorher schon eingeführte Probleme mit bereits bekannten Mitteln zu überwinden, ist das schon ein Sieg (im Großen).

Gut zu würfeln ist auch gewinnen (im Kleinen).

Es kann im Rollenspiel immer wieder klar definierte Herausforderungen geben, bei denen man wirklich gewinnen kann.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: ArneBab am 5.11.2020 | 15:32
Wenn ich z.B. einen NSC ausgearbeitet habe, kann ich ihn entsprechend spielen. Ich kann selbst kleinste Hinweise und Andeutungen machen, die auf "Mehr" hinweisen, als er Preis gibt.
Ich kann meine Darstellung entsprechend anpassen. Wenn ich seine Ziele kenne, seine Schwächen, kann ich ihn ebenfalls entsprechend reagieren lassen.- Anders als wenn ich mir noch nicht im geringsten im Klaren bin, welche Rolle der im Abenteuer einnehmen soll.
Einerseits würde ich dir Recht geben. Andererseits sehe ich aber, dass es auch möglich ist, einfach irgendwelche Hinweise und Andeutungen zu improvisieren und mich dann später daran zu halten, dass das Versprechen sind, die ich halten muss — das also etwas dahinter steckt, dass ich jetzt ausarbeiten oder im Spiel entwickeln muss.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Maarzan am 5.11.2020 | 16:18
Bezüglich „Nachbessern“ vs. Betrug
Den Unterschied sehe ich darin, was da wohin geändert wurde. Ein immer wieder mal notwendiges Nachbessern liegt vor, wenn der neue Inhalt ein solcher ist, der so vorher bei der eigentlichen Vorbereitungen nach bestem Wissen und Gewissen passend zum versprochenen Spielstil da schon hätte stehen müssen. Es ist kein akzeptables Nachbessern aus anderen Motiven rumzupfuschen.
Und es sollte klar sein, dass auch das Nachbessern nach Kräften eine Ausnahme sein sollte.

Wenn aber schon Teilinfos zu dem Thema raus sind, sollte der SL das entsprechend offen bekennen und ggf. kompensieren, damit nicht Spieler auf seinem Fehler basierend dann falsch agieren.

Bezgl. Täuschung oder „Fog of war“.
Verschleierung von diversen Informationen ist teils ein Mittel durch die Limitierung von der Figur nicht zugänglichem Wissen bestimmte Arten Spielspaß zu verstärken.
Aber was da verschleiert wird ist üblicherweise dann umgekehrt auch im Sinne dieses Spielstils festgelegt und kein Freibrief hinter dem Schleier weitere Metaeingriffe zu tätigen. (Bloß weil ich deine Pokerkarten nicht sehen darf, heißt das auch nicht, dass du Karten mit dem Ärmelreservoir tauschen darfst)
Die andere Seite des Fog of war ist, dass die Informationen immer durch das beschränkte Nadelöhr der Spielleiterbeschreibung muss. Da sind manche Zusatzinformationen einfach ein Ersatz für sonst fehlende Sinneseindrücke oder auch Figurexpertise.
Entsprechend kann über Dinge hinter dem Sichtschirm nur dann getäuscht werden, wenn es explizit die Erwartung gibt, dass die SL sich an ihre privaten Notizen hält.
An sich ja, aber es ist halt ein Indiz, dass da jemand gerade etwas onthefly angepasst hat. Und je nachdem was da kommt, kommen auch Vermutungen wieso und je nachdem in welche Richtungen die gehen kostet das den SL ggf Vertrauen.
Ich habe gelernt: Zum "Illusionismus" muss nur zurückgreifen, wer nicht genügend eigene Werkzeuge zum Improvisieren hat.
 
Da entsprechende Anweisungen auch in Abenteuern zu finden sind, ist diese These unhaltbar.
Ich war mal als Spieler bei einem Spiel dabei, bei dem (fast) all unsere Vorhersagen und Befürchtungen eintraten.
Wir kamen uns echt clever vor.
Hinterher habe ich dann erfahren, dass der SL alles, anhand unserer Ideen und Einwürfe, innerhalb der Rahmenhandlung, improvisiert hatte….
Ich habe doch tatsächlich vor einiger Zeit ganz überraschend und nach einer überraschenden Wende am Ende des Spiels ein regionales Tennisturnier gewonnen. Ok, dann stellte sich heraus war von der Wettmafia verschoben worden, aber cool war es doch – sollte viel öfter passieren …
Ich würde sagen, dass es das schon gibt. Wenn ein Spieler gut geplant hat und dadurch an einer Stelle genau das hat, was es braucht, um vorher schon eingeführte Probleme mit bereits bekannten Mitteln zu überwinden, ist das schon ein Sieg (im Großen).
Gut zu würfeln ist auch gewinnen (im Kleinen).
Es kann im Rollenspiel immer wieder klar definierte Herausforderungen geben, bei denen man wirklich gewinnen kann.

Sehe ich auch so.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Issi am 5.11.2020 | 17:57
Einerseits würde ich dir Recht geben. Andererseits sehe ich aber, dass es auch möglich ist, einfach irgendwelche Hinweise und Andeutungen zu improvisieren und mich dann später daran zu halten, dass das Versprechen sind, die ich halten muss — das also etwas dahinter steckt, dass ich jetzt ausarbeiten oder im Spiel entwickeln muss.
Klar. Du kannst das Pferd auch von hinten aufsatteln, wenn.....Du das geschickt genug machst.
Wenn die Illusion taugt, dann taugt sie.


Ansonsten:
" Improvisation ist super, wenn du dich genügend vorbereitet hast."
 ~;D

Edit.
Anders: Es ist mMn. ein Trugschluss zu glauben, dass keine Vorbereitung eine Improvisation besser oder leichter macht.
Oder, dass " Improvisation eine gute Vorbereitung automatisch unnötig macht.'

Wenn ich NSC frei handeln lasse, gemäß ihren vorher festgelegen Zielen und Motiven, würde ich das jetzt aber nicht zur "Improvisation" zählen.
(Man reagiert dann auf Handlung der SC. Oder treibt die eigenen Ziel voran.)

Dass es kein vorher festgelegtes Drehbuch gibt, gehört ja zum Spiel dazu.
Und das gilt mMn.  im Idealfall nicht nur für SC sondern auch für NSC.

Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Crimson King am 5.11.2020 | 18:21
Es kommt meines Erachtens stark darauf an, was vorbereitet wird. Man muss seine NSCs und seine Lokationen kennen. Das Vorplanen von Handlungssträngen birgt dagegen erhöhte Risiken, diese auch durchdrücken zu wollen.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Isegrim am 5.11.2020 | 18:24
Und vorbereitete Personen oder Orte verführen nicht dazu, diese dann auch unbedingt ins Spiel bringen zu wollen?
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Crimson King am 5.11.2020 | 18:29
Und vorbereitete Personen oder Orte verführen nicht dazu, diese dann auch unbedingt ins Spiel bringen zu wollen?

Eine Ausgangslage braucht man nun mal, unabhängig davon, wie detailliert die ausgearbeitet ist. Ich persönlich lasse mich da auch stark von den Spielern anfüttern. Handlung zu erschaffen wiederum ist die Essenz des eigentlichen Spiels. Ich sehe da schon einen Unterschied.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Maarzan am 5.11.2020 | 18:31
Und vorbereitete Personen oder Orte verführen nicht dazu, diese dann auch unbedingt ins Spiel bringen zu wollen?

Es sollen eben weniger einige Stars ausgearbeitet werden als die Gegend und ihre Strukturen als ganzes.
Wenn ich mir Gedanken gemacht habe, wie die Leute in der Gegend ticken, was für Möglichkeiten sie haben und was sie gerne hätten, welche Geschichte sie geprägt hat und welche Fraktionen es gibt fallen weitere NSC oder Orte entsprechend einfacher und natürlicher, als wenn ich eine kleine Handvoll spektakulärer Fälle ausgearbeitet und ggf auch ganz untypische davon habe.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Issi am 5.11.2020 | 18:33
Es kommt meines Erachtens stark darauf an, was vorbereitet wird. Man muss seine NSCs und seine Lokationen kennen. Das Vorplanen von Handlungssträngen birgt dagegen erhöhte Risiken, diese auch durchdrücken zu wollen.
Handlungsstränge kann man in vielen Fällen nur anbieten. Zumindest dann, wenn man die SC nicht nötigen möchte.
Um etwas wirklich durchzudrücken braucht es dagegen einen wasserdichten Flaschenhals.
(So wie man sie teilweise am Beginn von Plots findet, in denen die SC keine Wahl haben sollen Bsp. Schiffbruch Abenteuer)
Das kann man aus dramaturgischen Gründen schon Mal machen.
(Ist in manchen Plots sogar notwendig, damit das Abenteuer überhaupt stattfinden kann - siehe "Schiffbruch Abenteuer." "Gestrandet auf einsamer Insel." "Ausbruch Abenteuer" usw.)
Sollte aber in bereits laufenden Abenteuern eher die Ausnahme sein.

Edit. Man kann SC schon auch mit Setzung, die vor dem Spiel getroffen wurden, im Spiel selbst zu etwas nötigen.
Sprich: Du setzt die NSC und Begebenheiten so, dass es tatsächlich keine Wahl gibt.(Oder zumindest ziemlich nahe liegt, welcher Weg gewählt wird)

Ganz banales Beispiel: " Wenn du nicht das tust, was NSC X dir sagt, ist dein SC oder jmd, der deinem SC etwas bedeutet in Gefahr." (Sprich Erpressung)

Oder auch: " NSC X ist in Gefahr, und weil diese Figur deinem SC etwas bedeutet, wird er etwas bestimmtes tun, um ihr oder ihm zu helfen."

Oder auch:  "Es kommt ein Unwetter. Aber es gibt weit und breit nur einen einzigen Unterschlupf."

Oder auch: "Deine Figur wird verhaftet. Aber so, dass sie sich nicht wehren kann."
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Isegrim am 5.11.2020 | 18:46
Wenn ich mir Gedanken gemacht habe, wie die Leute in der Gegend ticken, was für Möglichkeiten sie haben und was sie gerne hätten, welche Geschichte sie geprägt hat und welche Fraktionen es gibt fallen weitere NSC oder Orte entsprechend einfacher und natürlicher, als wenn ich eine kleine Handvoll spektakulärer Fälle ausgearbeitet und ggf auch ganz untypische davon habe.

Das gleiche gilt mE durchaus auch für mögliche Handlungsstränge. Wenn ich mir vorher Gedanken darüber machen, wie die Spieler respektive SCs auf die von mir geschaffene Situation reagieren könnten, fällt es mir leichter, auf (auch ungeplante bzw nicht bedachte) Aktionen zu reagieren.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: ArneBab am 5.11.2020 | 18:50
Und vorbereitete Personen oder Orte verführen nicht dazu, diese dann auch unbedingt ins Spiel bringen zu wollen?
Um das passend zum vorigen zu machen: Und vorbereitete Personen verführen nicht dazu, die wie vorbereitet zu spielen, obwohl sie durch die SC-Handlungen anders plausibler wären?
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Maarzan am 5.11.2020 | 18:51
Handlungsstränge kann man in vielen Fällen nur anbieten. Zumindest dann, wenn man die SC nicht nötigen möchte.
Um etwas wirklich durchzudrücken braucht es dagegen einen wasserdichten Flaschenhals.
(So wie man sie teilweise am Beginn von Plots findet, in denen die SC keine Wahl haben sollen Bsp. Schiffbruch Abenteuer)
Das kann man aus dramaturgischen Gründen schon Mal machen.
(Ist in manchen Plots sogar notwendig, damit das Abenteuer überhaupt stattfinden kann - siehe "Schiffbruch Abenteuer." "Gestrandet auf einsamer Insel." "Ausbruch Abenteuer" usw.)
Sollte aber eher die Ausnahme sein.

Eine Sandboxvorbereitung wird ja nur dann benötigt, wenn die Spieler dabei sind, weil der SL so etwas anbieten mächte.
Wenn der SL eine Geschichte erzählen will ist das ja auch völlig OK, wenn er das den Interessenten entsprechend erklärt hat und danach sollten eigentlich nur noch Leute mit dabei sein, welche so etwas zu schätzen wissen. Dann kann er ja auch wieder alles in die Highlights investieren, weil er weiß, dass die Mitspieler das auch so sehen und dafür genau bereit sind auf Linie zu bleiben.

Dann ist die Ermächtigung aber genau diese Erklärung von SL als Angebot und von den Spielern das jetzt so anzunehmen und nicht "dramatische Gründe", welche der SL in seiner künstlerischen Muse einsam und fraglos als notwendig erachtet für alle.

Nebenbei hats du mit etwas Pech dann den Schiffbruch fingiert und ein Piratenspieler mosert, dass er das Schiff oder gar SEIN Schiff sicher durch den Sturm gebracht hätte, der Zauberwerker tröstet ihn, dass das Schiff in einer Woche besser als zuvor repariert sein wird als er vom Magier unterbrochen wird: das dauert zu lange - wir teleportieren zurück und nehmen das nächste Schiff.

Das gleiche gilt mE durchaus auch für mögliche Handlungsstränge. Wenn ich mir vorher Gedanken darüber machen, wie die Spieler respektive SCs auf die von mir geschaffene Situation reagieren könnten, fällt es mir leichter, auf (auch ungeplante bzw nicht bedachte) Aktionen zu reagieren.

Das Problem sind Handlungsstränge - die basieren dann typischerweise auf ganzen Ketten von Annahmen und fokussieren sich wegen des so entstehenden Aufwand dann auch oft noch auf die "dramaturgisch schönsten".
Bei "anzunehmende Konflikte im Setting und typische Reaktionen der Hauptfiguren/Fraktionen sowie deren Alternativpläne A-C" wäre ich dann optimistrischer.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Koruun am 5.11.2020 | 18:58
Zitat
Da entsprechende Anweisungen auch in Abenteuern zu finden sind, ist diese These unhaltbar.
Keine fremden Werkzeuge können eigens erstellte Werkzeuge ersetzen.
Da du keine Fragen stellst, sondern eher den Vibe versprühst "es besser zu wissen", sage ich, viel Spaß noch weiterhin beim Widerlegen von Thesen.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Rorschachhamster am 5.11.2020 | 20:12
Um das passend zum vorigen zu machen: Und vorbereitete Personen verführen nicht dazu, die wie vorbereitet zu spielen, obwohl sie durch die SC-Handlungen anders plausibler wären?
Das verstehe ich nicht? Welche Handlungen verändern denn einen NSC? Doch höchstens die Art, wie der NSC auf die Spieler reagiert, und das kann man doch gerade machen wenn man weiß, wie der tickt?  :think:
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Crimson King am 5.11.2020 | 20:31
Das verstehe ich nicht? Welche Handlungen verändern denn einen NSC? Doch höchstens die Art, wie der NSC auf die Spieler reagiert, und das kann man doch gerade machen wenn man weiß, wie der tickt?  :think:

Genau.

Einen NSC vorbereiten, heißt nicht, vorzubereiten, wie er handeln wird, sondern vorzubereiten, welche Charaktereigenschaften und Motivationen er hat und wie er zu anderen Personen steht. Diese Dinge sind davon abgesehen durch die erspielte Handlung änderbar. Daraus ergeben sich seine Handlungsweisen dann organisch.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Rorschachhamster am 5.11.2020 | 20:40
Genau.

Einen NSC vorbereiten, heißt nicht, vorzubereiten, wie er handeln wird, sondern vorzubereiten, welche Charaktereigenschaften und Motivationen er hat und wie er zu anderen Personen steht. Diese Dinge sind davon abgesehen durch die erspielte Handlung änderbar. Daraus ergeben sich seine Handlungsweisen dann organisch.
Klar, aber du willst mir erzählen das es Leute gibt die unabhängig von den Umständen einen NSC seine feste Routine abnudeln lassen? So frei nach dem Motto: "Ich war auch mal Abenteurer, aber dann bekam ich einen Pfeil..." *stirbt im Drachenfeuer*? Quatsch. Die gibt es doch nicht wirklich. wtf?
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Maarzan am 5.11.2020 | 20:43
Klar, aber du willst mir erzählen das es Leute gibt die unabhängig von den Umständen einen NSC seine feste Routine abnudeln lassen? So frei nach dem Motto: "Ich war auch mal Abenteurer, aber dann bekam ich einen Pfeil..." *stirbt im Drachenfeuer*? Quatsch. Die gibt es doch nicht wirklich. wtf?

Klar gibt es so etwas. Wobei weniger "feste Routine" als Mary-Sue-Heldentour.

Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Rorschachhamster am 5.11.2020 | 20:52
Klar gibt es so etwas. Wobei weniger "feste Routine" als Mary-Sue-Heldentour.
Haha! ich stell mir gerade so vor, wie ein paar abgefuckte Murderhobos ihre Wachen abgeschlachtet haben, weil sie beim stehlen erwischt wurrden, und die Auftraggeberin so in voller Überzeugung" Ich habe nur Gutes von Euren Heldentaten gehört" während Grob der Schlächter sein blutiges Schlachtmesser an ihren Vorhängen abwischt...  ~;D

EDIT: Oh Goitt, wenn ich mir das jetzt vorstelle wie sie mit einem wissenden angedeuteten Lächeln und übergeschlagenen Beinen an ihrem Schreibtisch steht, dann klingt das wie der Auftakt zu einem Kindsmordauftrag...  >;D
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Crimson King am 5.11.2020 | 20:56
Klar, aber du willst mir erzählen das es Leute gibt die unabhängig von den Umständen einen NSC seine feste Routine abnudeln lassen? So frei nach dem Motto: "Ich war auch mal Abenteurer, aber dann bekam ich einen Pfeil..." *stirbt im Drachenfeuer*? Quatsch. Die gibt es doch nicht wirklich. wtf?

Ich habe auf einer Con mal der Lesung eines DSA-Abenteuers mit gelegentlichen Einwürfen seitens der Spieler beigewohnt. Mitgespielt wäre definitiv das falsche Wort. Insofern: ja, solche Leute gibt es. Die haben ein Skript und ziehen das durch. Das beinhaltet auch die NSCs. Vermutlich haben die Spieler da aber nie die Chance, sich aktiv als Mörderhobbos zu betätigen. Wäre ja nicht nach Skript.

Wobei ich Peter Plotkiller, dessen wesentliche Motivation darin besteht, sämtliche Vorbereitung der SL obsolet zu machen, ohne Rücksicht auf alle anderen Mitspieler, locker genauso schlimm finde. Den kann man nur meistens besser ignorieren.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Alexander Kalinowski am 5.11.2020 | 21:03
Oder auch: "Deine Figur wird verhaftet. Aber so, dass sie sich nicht wehren kann."

Bestes Beispiel. Schon mal aufgefallen, dass in Filmen und Büchern Hauptcharaktere ständig in Gefangenschaft geraten, PCs aber so gut wie nie?
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Der Läuterer am 5.11.2020 | 21:13
Ich weiss leider immer noch nicht, wie sich gute von schlechter Improvisation unterscheidet...
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Issi am 5.11.2020 | 21:35
Bestes Beispiel. Schon mal aufgefallen, dass in Filmen und Büchern Hauptcharaktere ständig in Gefangenschaft geraten, PCs aber so gut wie nie?
Naja, die Protagonisten stehen ja auch im Vordergrund. Und eine Gefangenschaft bietet jede Menge Entwicklungspotential
(Fragt den Grafen von Monte Christo  ~;D)

Ich überleg gerade wie oft ich schon mit meinem SC gefangen war... :think:
Ich glaube 2-3 Mal.
(Unser SL darf das. Es werden auch keine Taschentücher rausgeholt... ;D)
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: nobody@home am 5.11.2020 | 21:57
Naja, die Protagonisten stehen ja auch im Vordergrund. Und eine Gefangenschaft bietet jede Menge Entwicklungspotential
(Fragt den Grafen von Monte Christo  ~;D)

Der ist insofern ein schlechtes Beispiel, als er tatsächlich jahrelang im Chateau d'If gesessen hat, bis ihm dann endlich die Flucht gelang. Daß diese Art von Aussicht die meisten Spieler nicht sonderlich motiviert, kann selbst ich mir noch vorstellen. ;)

Auf der anderen Seite kann man sich aber beispielsweise Pulp-Geschichten oder die Werke von Karl May vornehmen und feststellen, daß es da sogar oft regelrecht nützlich ist, mal kurz (selten mehr als ein paar Tage) in die Hände seiner Feinde zu geraten -- und daß man als Protagonist dabei auch eher selten einfach nur das wehrlose Opfer abgibt. In Sachen "SC-Gefangenschaft" schwebt mir also normalerweise eher diese Variante vor.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Rorschachhamster am 5.11.2020 | 22:49
Der ist insofern ein schlechtes Beispiel, als er tatsächlich jahrelang im Chateau d'If gesessen hat, bis ihm dann endlich die Flucht gelang. Daß diese Art von Aussicht die meisten Spieler nicht sonderlich motiviert, kann selbst ich mir noch vorstellen. ;)
Ja, aber er hat Italienisch und allesmögliche gelernt - Bonusskills! - und obendrein noch eine Schatzkarte bekommen!  ~;D
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Sphinx am 6.11.2020 | 10:28
Ich finde es mittlerweile etwas mühselig sich zu überlegen wie der eigene Spielstil ist. IMO ist es doch am wichtigsten das alle am Tisch ihren Spaß haben. Noch vor 2 Jahren hätte ich gesagt das ich sehr offen leite und die Spieler 100% den weg vorgeben. Mittlerweile hab ich mich aber sogar wieder von diesem, hier gerne als Ideal angesehen Spielstiel entfernt. Ich leite ca. 2 1/2 Runden seit einiger einigen Jahren und mit dem Feedback das ich bekomme, und wie es auch in den Runde gefühlt läuft bin ich wieder mehr zum Railroading gekommen.
Und jetzt bitte nicht gleich annehmen das es nur die Extreme Offenes Leiten und Railroading gibt. Noch mal ich bin wieder ein paar Schritte Richtung Railroading gegangen. Eigentlich schon komisch das man das so explizit sagen muss :/
Heißt ich "flausche" z.b. auf was mir die Spieler sagen. Und lasse die Charaktere in gewissem Rahmen logisch Handeln.
Oder ich Beschreibe wie sich die Gegner in ihre Kampfposition begeben, ohne den Spielern zu erlauben, schon ihre Zauber zu werfen (Regeltechnisch: keine konnte die andere Partei überraschen)

Aber um zum Ursprungspost zurückzukommen. Ich Improvisiere auch weniger als noch vor einiger Zeit, für mich persönlich hat es einfach zu einer "dichteren" Spielwelt geführt. Das hat aber gar nichts mit mehr oder weniger Illusionismus zu tun. Nur weil ich etwas vorbereitet habe muss ich die Spieler nicht auf einen Festen Pfad "zwingen". Ich hab schon unglaublich detaillierte Sachen ausgearbeitet und die Spieler haben dann doch einen anderen Weg eingeschlagen. Mit Speck fängt man Mäuse, und mit interessanten Sachen Spieler. Wenn ich möchte das sie einen Pfad wählen kann ich die Spieler meistens schon so Manipulieren das sie ihn aus "freien Stücken" wählen und muss gar nicht zu Illusionismus greifen.

Ha manchmal ist Illusionismus auch einfach eine schöne Sache. Wie oft hab ich mich in einer Runde in der ich Spieler bin gefragt ob das alles so geplant war oder ob der Spielleiter Sachen umrangiert hat damit es so kommt. Macht für mich als Spieler zwar keinen Unterschied, solange ich Spaß dabei hatte, aber neugierig bin ich trotzdem.
Ist ein echter Bühnenmagier langweilig weil man weiß das alles nur ein Trick ist?
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Rorschachhamster am 6.11.2020 | 10:50
Ist ein echter Bühnenmagier langweilig weil man weiß das alles nur ein Trick ist?
Ok, aber vergleich das mal wie beeindrucken echte Magie ist, ohne Tricks...  :o 8)

Außerdem, ein Bühnenmagier lebt ja davon, das seine Tricks unbekannt sind. Als Spieler weiß ich ja schon, wie der Spielleiter betr... täuscht, also ist da der Awe-Faktor eher... Meh.  ;D
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Issi am 6.11.2020 | 10:57
Mit Speck fängt man Mäuse, und mit interessanten Sachen Spieler. Wenn ich möchte das sie einen Pfad wählen kann ich die Spieler meistens schon so Manipulieren das sie ihn aus "freien Stücken" wählen und muss gar nicht zu Illusionismus greifen.
Das war ja letztlich auch das, was ich meinte:  Allein durch bestimmte Setzungen: Wie Verlockungen, Provokationen oder Zwänge, kann man SC in eine gewisse Richtung lotsen ohne auf Illusionismus oder Railroading zurück greifen zu müssen.

Allerdings sehe ich anhand deiner Beispiele nicht, wo du Railroading betreiben solltest.

Sich Zeit zu nehmen, die Gegner nochmal zu beschreiben, finde ich, ist keines.
Das mit dem "Lauschen" habe ich nicht ganz verstanden.
(Geht es darum, dass du NSC so handeln lässt, wie die Spieler es erwarten?)
Das würde ich jetzt auch nicht als klassisches Railroading ansehen, da du keine Spielerentscheidungen entwertest.

Vielleicht herrschen ja auch unterschiedliche Auffassungen vor, was Railroading überhaupt ist.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Issi am 6.11.2020 | 11:13
Ich weiss leider immer noch nicht, wie sich gute von schlechter Improvisation unterscheidet...
Beispiele für schlechte Improvisation:
Der NSC der vorkommt, kriegt Mal schnell einen Namen verpasst, der nicht zu ihm passt.
Er wird nicht besonders gut beschrieben. Hat weder eine Persönlichkeit noch ein Gesicht.
Du hast ihn schon vergessen, bevor du ihn überhaupt kennen gelernt hast.
Man merkt einfach, dass die SL versucht sich schnell was aus der Nase zu ziehen.

Kurz bei guter Improvisation merkt man die Improvisation nicht.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: ErikErikson am 6.11.2020 | 11:22
Das war ja letztlich auch das, was ich meinte:  Allein durch bestimmte Setzungen: Wie Verlockungen, Provokationen oder Zwänge, kann man SC in eine gewisse Richtung lotsen ohne auf Illusionismus oder Railroading zurück greifen zu müssen.

ich hätte das jetzt für illusionismus gehalten. Klar, es it eine andere technik als zu sagen, dass hinter JEDER Tür der gleiche oger wartet, aber das Endergebniss, das die SC den Oger treffen, ist dasselbe, wenn ich die SC dazu verführe, die oger-Tür zu öffnen. 
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: bobibob bobsen am 6.11.2020 | 11:48
Zitat
Der NSC der vorkommt, kriegt Mal schnell einen Namen verpasst, der nicht zu ihm passt.
Er wird nicht besonders gut beschrieben. Hat weder eine Persönlichkeit noch ein Gesicht.
Du hast ihn schon vergessen, bevor du ihn überhaupt kennen gelernt hast.
Man merkt einfach, dass die SL versucht sich schnell was aus der Nase zu ziehen.

Lustig das ist genau die Methode die ich anwende um meinen Mitspielern zu vermitteln das der NSC unwichtig ist.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Crimson King am 6.11.2020 | 11:57
ich hätte das jetzt für illusionismus gehalten.

Wenn ich als SL Spielinhalte vorbereite, die spezifisch die von den Spielern gesetzten Flags bedienen sollen, ist das so ziemlich das Gegenteil einer Entwertung von Spielerentscheidungen.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Issi am 6.11.2020 | 12:00
ich hätte das jetzt für illusionismus gehalten. Klar, es it eine andere technik als zu sagen, dass hinter JEDER Tür der gleiche oger wartet, aber das Endergebniss, das die SC den Oger treffen, ist dasselbe, wenn ich die SC dazu verführe, die oger-Tür zu öffnen.
Hast du doch in jedem 0815 Kaufabenteuer:
Bsp. A la  A. "Es gibt da diesen sagenumwobenen Schatz, mit den megasuperduper Artefakten" (Verlockung)
B " Euer Freund der König ist in  Not. Er wurde von einer Horde Goblins entführt." (Zwang)
C "Du wurdest ausgeraubt. Dein magisches Schwert befindet sich jetzt in den Händen der Diebesgilde (Provokation/ Für manche auch Zwang.. ~;D)

Wenn du Abenteuer selbst schreibst haste die logischerweise auch häufig mit drin, um bestimmte Dinge überhaupt anzuleiern.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: unicum am 6.11.2020 | 12:12
Beispiele für schlechte Improvisation:
Der NSC der vorkommt, kriegt Mal schnell einen Namen verpasst, der nicht zu ihm passt.
Er wird nicht besonders gut beschrieben. Hat weder eine Persönlichkeit noch ein Gesicht.
Du hast ihn schon vergessen, bevor du ihn überhaupt kennen gelernt hast.
Man merkt einfach, dass die SL versucht sich schnell was aus der Nase zu ziehen.

Kurz bei guter Improvisation merkt man die Improvisation nicht.

Ich gebe dir völlig recht ABER:

Beispiele für schlechte Spieler:
1. Hat der NSC einen Namen? Nein - dann ist er nicht wichtig und wird es nie sein.
2. Ich frag den Schmied bei dem ich ein Schwert kaufe nach seinem Namen, ist er ein gläubiger Mensch - das ist schliesslich für mich als Priester wichtig, und als Adeliger will ich wissen wie er zum König steht, ist er verheiratet, hat er kinder, hat er eine hübsche Tochter?

(Und ja, solche Spieler gibt es)

Im übrigen ist es mit dem Improvisiern so eine Sache, ich denke bei mir merkt man das improvisiern am meisten wenn ich anfange Notizen zu machen, etwa neben meine Namensliste schreibe xyz<-Dorfschmied. Denn ich habe den Anspruch eine konsistente Welt zu haben, der Dorfschmied ist also immer noch der gleiche.

Eine andere herangehensweise - insbesondere bei Personen die in Kategorie 2 fallen ist das ich einfach spielerempowerment auf die Spitze treibe: "Gib du mir die Namen, gib du mir die Daten, aber spielen tue ich den NSC" - dann kommt es manchmal zu NSC die bescheuerte Namen haben, mehr als nur skurril sind aber das Blatt wendet sich dann meistens gegen den Spieler.
"Das Langschwert kostet Listenpreis x3" - "warum?" - "Der Schmied ist, wohl wegen seines Namens das Gespött des Dorfes, weswegen er ein Misantroph geworden ist und Ausländer wie dich kann er eh nicht leiden."

Bei mir liegt es tatsächlich an der Tagesform - und welcher meiner Spieler mich fräügt (Typ 1 Spieler hab ich derzeit keinen in meiner Gruppe, einen der aber gerne nachfrägt schon). Normalerweise improvisiere ich schon alles recht flüssig und da ein Spieler mitschreibt brauch ich in der Regel auch keine Notizen zu machen, aber es gibt Tage da bin ich einfach ... müde und wenn der schreiber nicht da ist und der 2er wieder nerft dann kommt eben "Adolf der Zwerg - Schmied im Elfendorf" herraus,... tja das war es dann eben. Das dieser immer schlechte Laune hat,...
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Issi am 6.11.2020 | 12:19
Lustig das ist genau die Methode die ich anwende um meinen Mitspielern zu vermitteln das der NSC unwichtig ist.
Schlimm ist es ja nur, wenn das ein wichtiger NSC werden soll.... :D

@
unicum
Was mir bei Improvisation hilft, ist ein gewisses, gedankliches  Repertoire an bestimmten, einprägsamen"Typen", die ich notfalls abrufen kann.
Selbst wenn die Figuren unbedeutend sind, machen die mir und den Spielern trotzdem mehr Spass, als "No-Faces."

Und theoretisch kann auch jeder Noname wichtig werden, wenn die SC ihm die entsprechende Bedeutung zukommen lassen möchten.

Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: nobody@home am 6.11.2020 | 12:22
Schlimm ist es ja nur, wenn das ein wichtiger NSC werden soll.... :D

Welche NSC wichtig werden und welche nicht, entscheiden die Spieler sowieso mit. ;)
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Issi am 6.11.2020 | 12:23
Welche NSC wichtig werden und welche nicht, entscheiden die Spieler sowieso mit. ;)
Du hast mich geninjad! ;D

Und ja. Bin ganz deiner Meinung.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: unicum am 6.11.2020 | 12:33
Schlimm ist es ja nur, wenn das ein wichtiger NSC werden soll.... :D

@
unicum
Was mir bei Improvisation hilft, ist ein gewisses, gedankliches  Repertoire an bestimmten, einprägsamen"Typen", die ich notfalls abrufen kann.
Selbst wenn die Figuren unbedeutend sind, machen die mir und den Spielern trotzdem mehr Spass, als "No-Faces."

Und theoretisch kann auch jeder Noname wichtig werden, wenn die SC ihm die entsprechende Bedeutung zukommen lassen möchten.

Klar,...

Ich habe halt nur einen Spieler in der Gruppe der wegen solcher sachen manchmal etwas "nerft" da kann man nicht mal etwas schnell abhandeln etwa
"Ich geh mal in die Stadt und kaufe ein Langschwert" - "100 GS" - "Ok"

Mir ist schon klar das man das Abendfüllend auswalzen kann - und ich traue mir das auch in der Regel zu, dann reden die Leute eben mit dem Abteilungsleiter der auf Arbeit im Nachbarbüro sizt und als Vorbild für einen beliebigen NSC gerade herhält - oder einen Professor aus meiner Studienzeit.

Aber wenn ich den einen Spieler bespassen muss wärend die anderen herumsitzen und ich bemerke das die gerade anfangen gelangweilt zu werden dann bin ich etwas generft als SL. Wenn die anderen Spieler auf den Zug aufspringen (nein Zug im Sinne von dabeisein nicht im sinne von Railroad) ist das kein Problem aber manchmal wollen die auch einfach "weitermachen", den Plot vorantreiben, etc.

Und andererseitz schätze ich hier und da diesen einen spieler dann doch sehr.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: unicum am 6.11.2020 | 12:35
Welche NSC wichtig werden und welche nicht, entscheiden die Spieler sowieso mit. ;)

Aber der SL hat doch meistens an der Stelle (in den meisten Systemen) einen deutlich größeren Einfluss.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: nobody@home am 6.11.2020 | 12:49
Aber der SL hat doch meistens an der Stelle (in den meisten Systemen) einen deutlich größeren Einfluss.

Nicht zwingend. Schön, für die örtliche Spielwelt mag der König nominell "wichtiger" sein als das Mütterlein am Straßenrand, aber in dem Moment, in dem wir nicht mehr nur SL-Solitär spielen und es statt dessen um die Abenteuer und Entscheidungen der Spieler und ihrer Charaktere geht, relativiert sich das sofort wieder.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: ArneBab am 6.11.2020 | 18:00
Das verstehe ich nicht? Welche Handlungen verändern denn einen NSC? Doch höchstens die Art, wie der NSC auf die Spieler reagiert, und das kann man doch gerade machen wenn man weiß, wie der tickt?  :think:
Handlungen verändern, (a) welche Art von NSCs die SCs wahrscheinlich treffen, und (b) wie sich  NSCs den SCs gegenüber verhalten.

Wenn du jetzt einen tollen Tick definiert hast, um den NSC rüberzubringen, und die SCs verhalten sich so, dass der NSC den Tick sicher unterdrücken würde (oder jemand anderen vorschicken würde), ist die Gefahr groß, dass du den NSC trotzdem so spielst.

Die winzige Zahl Leute, die wir in Abenteuern treffen, ist ja auch schon ein Vorfilter. Es gibt 30 Leute in diesem Dorf — wer klärt denn, wer wichtig wird? Schlimmer: In Städten gibt es 10.000 oder (viel) mehr. Wenn du schon NSCs definiert hast, die SC-Handlungen aber ändern, wer mit ihnen reden würde, ist deine Planung nichtig.

Das ließe sich natürlich durch Zufallstabellen regeln. „Wir reden mit dem Priester“ — (SL würfelt) „Ihr werdet nicht durchgelassen, der Sekretär mag euch nicht, ‚verschwindet, Gesocks‘.“ — „wir reden mit“ … — „Nö“ — … — … wird schnell langweilig.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Maarzan am 6.11.2020 | 18:19
Das ließe sich natürlich durch Zufallstabellen regeln. „Wir reden mit dem Priester“ — (SL würfelt) „Ihr werdet nicht durchgelassen, der Sekretär mag euch nicht, ‚verschwindet, Gesocks‘.“ — „wir reden mit“ … — „Nö“ — … — … wird schnell langweilig.

Da sollten wohl noch ein paar Situationsmodifikatoren draufkommen.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Rorschachhamster am 6.11.2020 | 18:59
Handlungen verändern, (a) welche Art von NSCs die SCs wahrscheinlich treffen, und (b) wie sich  NSCs den SCs gegenüber verhalten.

Wenn du jetzt einen tollen Tick definiert hast, um den NSC rüberzubringen, und die SCs verhalten sich so, dass der NSC den Tick sicher unterdrücken würde (oder jemand anderen vorschicken würde), ist die Gefahr groß, dass du den NSC trotzdem so spielst.

Die winzige Zahl Leute, die wir in Abenteuern treffen, ist ja auch schon ein Vorfilter. Es gibt 30 Leute in diesem Dorf — wer klärt denn, wer wichtig wird? Schlimmer: In Städten gibt es 10.000 oder (viel) mehr. Wenn du schon NSCs definiert hast, die SC-Handlungen aber ändern, wer mit ihnen reden würde, ist deine Planung nichtig.

Das ließe sich natürlich durch Zufallstabellen regeln. „Wir reden mit dem Priester“ — (SL würfelt) „Ihr werdet nicht durchgelassen, der Sekretär mag euch nicht, ‚verschwindet, Gesocks‘.“ — „wir reden mit“ … — „Nö“ — … — … wird schnell langweilig.
Also 1. Wenn wirklich niemand mehr mit den SC reden will, selbst der Mafiaboss und der wahnsinnige Nekromant nicht... Was haben die SC getan?  :o
2. Wenn du eine Zufallstabelle heranziehst, und der Priester aufgrund dieser Tabelle nicht mit ihnen reden will, wie wahrscheinlich ist es dann, das der nächste NSC und meinetwegen der übernächste auch nicht mit ihnen reden will? Häh? Vielleicht die Tabelle etwas merkwürdig gewichtet? Außerdem, ist es im Gegenteil nicht eher langweilig, wenn die SC immer automatisch vorgelassen werden? So wird da ein Schuh draus. Und wenn sie wirklich dringend mit dem Priester reden müssen, ist das doch auch klasse! Eine Herausforderung.  :d
und 3. Wenn du die NSC auf die reduzierst, mit denen die SC diesmal wahrscheinlich reden werden, wenn alles wie geplant läuft, ohne irgendeine Ahnung von anderen NSC dort zu haben (oder zumindest was für NSCs es da geben könnte, die du dann improvisieren kannst), dann hast du dich per Definition nicht gut vorbereitet. "Hey, wer kann mir denn hier einen Lederpanzer verkaufen?" "Keine Ahnung, ihr sollt doch zum Priester gehen!" Wirklich?

Und das mit dem Tick... versteh ich nicht wirklich. Was soll das für ein Tick sein, der von den Handlungen der SC abhängt? Augenzucken ja wohl nicht. Häh?
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: ArneBab am 7.11.2020 | 12:15
Also 1. Wenn wirklich niemand mehr mit den SC reden will, selbst der Mafiaboss und der wahnsinnige Nekromant nicht... Was haben die SC getan?  :o
2. Wenn du eine Zufallstabelle heranziehst, und der Priester aufgrund dieser Tabelle nicht mit ihnen reden will, wie wahrscheinlich ist es dann, das der nächste NSC und meinetwegen der übernächste auch nicht mit ihnen reden will?
Geh mal auf die Straße und versuch mit irgendwelchen Leuten zu sprechen. Ich meine nicht „ich laufe da entlang, bis ich jemanden sehe, bei dem/der ich den Eindruck habe, es geht“, sondern wirklich zufällig gewählte Leute.
Zitat
und 3. Wenn du die NSC auf die reduzierst, mit denen die SC diesmal wahrscheinlich reden werden, wenn alles wie geplant läuft, ohne irgendeine Ahnung von anderen NSC dort zu haben (oder zumindest was für NSCs es da geben könnte, die du dann improvisieren kannst), dann hast du dich per Definition nicht gut vorbereitet.
Wie viele NSCs bereitest du für ein Dorf von 100 Leuten vor? Wie viele für eine Stadt von 10.000?
Jetzt überleg mal, wie wahrscheinlich es ist, wenn du in ein bestimmtes Dorf kommst, dass du genau diese Leute triffst. Oder ob es vielleicht von der Uhrzeit, deiner Jacke, dem ersten Ort an dem du aufschlägst, und vielen weiteren Faktoren abhängt, wen du triffst.
Anders gesagt: Mit der Vorbereitung bestimmter Personen nimmst du meist sehr wohl einiges vorweg.

Ich schreibe das überigens nicht, um es zu kritisieren. Ich kritisiere nur die Vorstellung, diese Art der Vorbereitung wäre automatisch freier.

Ihr kommt an einem von euch selbst gewählten Ort an, und dort trefft ihr eine von diesen 5 Personen.
vs.
Ihr kommt am Zielort an, und dort trefft ihr eine Person, die auf die Eigenschaften eurer Gruppe und ihre Handlungen in den letzten Stunden passt.

Für Leute, denen bedeutsame Interaktionen mit NSCs wichtig sind, die es ermöglichen, die Einstellungen der SCs zu hinterfragen oder ihre Standfestigkeit zu fordern, ist der zweite Weg freier.

(Verstricke ich mich hier gerade in etwas? Ich glaube nicht, allerdings ist der Punkt auch in meiner Vorstellung noch nicht richtig klar)
Zitat
Und das mit dem Tick... versteh ich nicht wirklich. Was soll das für ein Tick sein, der von den Handlungen der SC abhängt? Augenzucken ja wohl nicht. Häh?
Beispiele: Tee trinken, einen Notizblock in der Hand, sich über die Haare streichen.

Alle drei sind deutlich wiedererkennbar, treten aber nur unter bestimmten Umständen auf.

EDIT: Zur Zufallstabelle: Du könntest jetzt sagen „klar, es geht ja nicht um Realismus, natürlich treffen sie schneller auf interessante Leute“ — und genau das ist der Punkt: Es werden Setzungen gemacht, die Freiheiten einschränken. Ich halte das für etwas Gutes, weil so das Spiel spannender wird. Was es allerdings nicht ist, ist viel mehr Freiheit. Die Einschränkungen finden nur in einem anderen Aspekt des Spiels statt.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Issi am 7.11.2020 | 12:34
Behauptung: Man hat doch als SL Einfluss darauf, wo das Abenteuer stattfindet. Und ebenso darauf welche NSC wichtig werden.
Klar kann man noch jede Menge NSC vorbereiten, die eines Nebenplots würdig sind. Mache ich auch.

Oder anders, etwas überspitzt: Wenn ich nicht weiß, wo das Abenteuer stattfindet, und auch keine Ahnung habe, wie ich sicherstelle, dass ich die SC involviert sind.- Dann habe ich mMn. viel zu viel unnötige Arbeit.
(Selbst in einer Sandbox kriegt man das doch hin, wenn man mal akzeptiert, dass man zum Plot/Action- anleiern - sowas wie "Verlockung, Provokation oder Zwang"  Kurz VPZ einsetzen darf (Machen Kaufabenteuer ja auch), statt das ausschließlich und allein in die Hand der Spieler zu legen, -worauf sie gerade Lust haben)

Selbst wenn ich VPZ einsetze um Action anzuleiern, haben die Spieler ja immer noch ihren freien Willen, wie sie das angehen. Was sie damit anfangen. Doppelt in einer Sandbox.
Aber ich habe als SL zumindest auch meine Richtung gesetzt, meine Priorität gegeben, damit meine Vorbereitungszeit nicht total für die Tonne ist.
Die Spieler haben auch mehr davon, wenn die NSC auf die sie treffen- ein gewisses Profil haben. - Und wenn es dort halbwegs durchdachte Action gibt.

Oder anders- Die SL spielt auch mit. Sie spielt auch an und zu. Wie jeder andere Mitspielende auch. Nicht um die Freiheit der SPL zu beschränken,- sondern um Action und Drama anzubieten.

Ich habe manchmal den Eindruck, der kann auch falsch sein, dass alles was die SL tut,  von manchen als Railroading oder Freiheitsbeschränkung angesehen wird.
Und dass ihre einzige Aufgabe am besten darin besteht, den Willen der Spieler zu bedienen. Und ausschließlich zu reagieren. Statt auch mal zu aggieren.

Woher kommt diese Auffassung eigentlich? Ich das noch eine tiefsitzende Angst und Rebellion gegen Schienenabenteuer und "Meister" auf dem SL Stuhl?  :D
(Bei der etwas übertrieben wird)


Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Der Läuterer am 7.11.2020 | 12:37
Einiges in meinen Szenarien ist zufällig, manchmal auch beliebig, beiläufig oder nebensächlich, weil es schlicht Staffage ist und nicht den Plot trägt.
Es sind Dinge, die ich spontan einfüge, um die Szene lebendig zu machen.
Spielende Kinder, ein Mann mit Hund, jemand, der die Strasse fegt, ein verliebtes Pärchen, u.s.w.
Haben die alle Bedeutung? Ja.
Haben die alle Bedeutung für den Plot? Nein. Bzw. erst dann, wenn sie von den Chars angespielt werden.
Die Gerüchteküche brodelt. Und was da kocht, habe ich mir im Vorhinein überlegt. Aber wer das erzählt, kann u.U. beliebig sein. Und dann können ja auch noch Fragen kommen, die ich mir vorher überhaupt nicht überlegt hatte...
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Maarzan am 7.11.2020 | 13:42
Behauptung: Man hat doch als SL Einfluss darauf, wo das Abenteuer stattfindet. Und ebenso darauf welche NSC wichtig werden.

Klar hast du den., Die kritische Frage ist aber wann ist/wird dieser Einfluss während des Spiels legitim eingesetzt.
Vor dem Spiel kannst du in deinem deklarierten Spielangebot setzen was du willst, solange du es offen und klar machst. Wem es nicht passt, braucht dann halt nicht mitspielen.

Oder anders, etwas überspitzt: Wenn ich nicht weiß, wo das Abenteuer stattfindet, und auch keine Ahnung habe, wie ich sicherstelle, dass ich die SC involviert sind.- Dann habe ich mMn. viel zu viel unnötige Arbeit.
Spielleiterschicksal. Aber wenn du irgendetwas spezifisch spielen willst, dann sag das halt rechtzeitig so an. Man muss keine völlig offene Sandbox spielen und auch innerhalb Sandboxen ist eine angesagte Limitierung völlig OK.
Scheiße ist etwas anderes suggerieren und dann hinterrücks dein Ding durchdrücken. 

(Selbst in einer Sandbox kriegt man das doch hin, wenn man mal akzeptiert, dass man zum Plot/Action- anleiern - sowas wie "Verlockung, Provokation oder Zwang"  Kurz VPZ einsetzen darf (Machen Kaufabenteuer ja auch), statt das ausschließlich und allein in die Hand der Spieler zu legen, -worauf sie gerade Lust haben)
Im Rahmen dessen, was sonst so zum dem erklärten Spielstil gehört. Und viele Abenteuer sind halt auch entsprechend Scheiße.

Oder anders- Die SL spielt auch mit. Sie spielt auch an und zu. Wie jeder andere Mitspielende auch. Nicht um die Freiheit der SPL zu beschränken,- sondern um Action und Drama anzubieten.
Deine Vorstellung von Action und Drama könnte halt etwas ganz anderes sein als das, was die anderen Mitspieler dann toll finden - und die Wahrscheinlichkeit steigt entsprechend, wenn du sie zu ihrem "Glück" offenbar zwingen musst.

Ich habe manchmal den Eindruck, der kann auch falsch sein, dass alles was die SL tut,  von manchen als Railroading oder Freiheitsbeschränkung angesehen wird.
Nein, nicht alles, aber alles, was nach dem angesagten Spielstil die dann verbleibenden legitimen Entscheidungsfreiheiten der Spieler beschneidet. Und als derjenige mit dem größten Hebel dabei, liegt es auch primär in deiner SL-Verantwortung das entsprechend vorher zu klären.

Woher kommt diese Auffassung eigentlich? Ich das noch eine tiefsitzende Angst und Rebellion gegen Schienenabenteuer und "Meister" auf dem SL Stuhl?  :D
(Bei der etwas übertrieben wird)
Schlechte Erfahrungen mit Railroad-SLs am Tisch und in Foren.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Issi am 7.11.2020 | 13:58
Zitat
Im Rahmen dessen, was sonst so zum dem erklärten Spielstil gehört. Und viele Abenteuer sind halt auch entsprechend Scheiße.

Also doch auch schlechte Abenteuer
Zitat
Deine Vorstellung von Action und Drama könnte halt etwas ganz anderes sein als das, was die anderen Mitspieler dann toll finden - und die Wahrscheinlichkeit steigt entsprechend, wenn du sie zu ihrem "Glück" offenbar zwingen musst.
- Du machst doch idR. häufig  Angebote.- Die die SPL auch ablehnen können. -Bietest Feinde oder Freunde an. - Verwickelst in Konflikt und ähnliches.  Sowas wie "Ihr werded gegen euren Willen irgendwo hin verfrachtet"- hat man doch nur bei Ausbruch/Schiffbruchabenteuern.
Klar kann so ein Angebot (abseits von Zwangsverfrachtung) auch mal gegen den Willen eines einzeln SPL sein, der das dann ablehnt.
Umgekehrt kann die SL ja auch Angebote eines SPL ablehnen. - Es ist ein sich gegenseitig Spielangebote machen.

Zitat
Nein, nicht alles, aber alles, was nach dem angesagten Spielstil die dann verbleibenden legitimen Entscheidungsfreiheiten der Spieler beschneidet. Und als derjenige mit dem größten Hebel dabei, liegt es auch primär in deiner SL-Verantwortung das entsprechend vorher zu klären.
- Man kann sicher vieles vorher abklären- aber vermutlich nicht alles.
Manches muss man auch antesten, und dann schauen, wie die SPL reagieren. Und rein theoretisch kann man als SPL im Spiel ja auch jederzeit noch sagen: Darauf habe ich keine Lust.
Ein Bisschen Freiheit und Vertrauen braucht man als SL auch, um handeln zu können. Gerade Neulinge müssen erstmal rausfinden, was ihnen Spaß macht und was nicht.
Man spielt sich ein, und schaut wie es funktioniert. (wie Ping Pong /Tennis whatever)
Zitat
Schlechte Erfahrungen mit Railroad-SLs am Tisch und in Foren.
Die habe ich auch.
Aber es hat in mir nicht genug Misstrauen geschürt, weil auch gute Erfahrungen gemacht habe.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Maarzan am 7.11.2020 | 14:05

Also doch auch schlechte Abenteuer- Du machst doch idR. häufig auch Angebote.- Die die SPL auch ablehnen können. -Bietest Feinde oder Freunde an. - Verwickelst in Konflikt und ähnliches.  Sowas wie "Ihr werded gegen euren Willen irgendwo hin verfrachtet"- hat man doch nur bei Ausbruch/Schiffbruchabenteuern.
Klar kann so ein Angebot (abseits von Zwangsverfrachtung) auch mal gegen den Willen eines einzeln SPL sein, der das dann ablehnt.
Umgekehrt kann die SL ja auch Angebote eines SPL ablehnen. - Es ist ein sich gegenseitig Spielangebote machen.
- Man kann sicher vieles vorher abklären- aber vermutlich nicht alles.
Der Trick des Railroadings ist dann ja auch Angebote zu machen, welche die Spieler nicht ablehnen können, bzw. alle Alternativen abzuschmettern, bis nur noch sein Angebot übrig bleibt.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Rorschachhamster am 7.11.2020 | 14:24
Also, erstens NSC ansprechen: Natürlich erscheint es dir merkwürdig, einfach Leute auf der Strasse anzusprechen, vor allem im Moment...  ::) ~;D

Aber in einer Mittelalterlichen Renaissance Fantasie Welt? "Entschuldigung, wo finde ich denn X?" Es gibt ja kein Googlemaps. Und wenn das zufällig ein Assassine der 12. ist, mit dem du da redest, dann könnte das ja echt interessant werden. Habe ich einen Assassinen der 12. vorbereitet? Nein. Habe ich ein Werkzeug das zufällig NSC rausspuckt? Klar, 21. Jhdt und so. Und selbst in einem 100 Seelendorf kann man soclhe Leute treffen... die SC sind ja auch da!  ;D Die allermeisten angesprochenen Leute (90% bei mir) werden aber nur einfache Leute sein - aber alle und jeder hat irgendeinen Spleen, eine Gesinnung (D&D halt) und eine Beschreibung. Das reicht.

Und wenn ich dann noch weiß, daß das Dorf Eisen exportiert und geschitzte Holzgegenstände importiert, einen Schrein für den Berggott Mumpitz hat - dann kann ich doch jede Begegnung irgendwie improvisieren. Regierungsform, Stimmung hab ich auch noch. Das ist kein Akt, das ist eine Vorbereitung, die ich in ähnlicher Form in 2 Minuten machen kann. Auch wenn ich mir meist sehr viel mehr Zeit nehme, weil es mir Spaß macht, so zu spielen und vorzubereiten (Stichwort spielende SL). Und wenn die Taverne "Zum Minenloch" heißt, dann habe ich das schon aus den Informationen gezogen, die ich vorher bestimmt habe, zack, kommt zur Dorfbeschreibung dazu, und wenn die SC oder andere SC da jemals vorbeikommen, weiß ich schon, wie die Taverne heißt, das der Wirt - Klick - ein dicker Grieche namens Achilleos ist, mit elegantem Auftreten und Schwerhörig (und er interessiert sich für Historische Persönlichkeiten, aber das kriegt man ja nicht sofort mit, wenn mit ihm zu tun hat). Und je Länger eine echte Sandbox läuft, desto klarer erscheinen bestimmte Muster von ganz alleine, die den SC auch auffallen werden. Plus - die Spieler haben für ihre SC gefälligst eigene Motivationen, irgendetwas zu tun. Und sei es nur, möglichst schnell an sehr viel Geld zu kommen.  ;D
Verlockung, Provokation, Zwang durch NSC, die Motive haben, die vielleicht ich sogar so angelegt habe - aber wenn die SC das nicht annehmen, dann wein` ich nicht, weil die Unterlagen immer da sind und die NSC im Hintergrund weitermachen, bei was auch immer...
In einer echten Sandbox gibt es keinen Plot, es gibt Leute mit Zielen, Herangehensweisen und Motivationen - und Spleens - die sich weiterentwickeln, NSC und SC. Und da gibt es genug Konfliktpotential...
Plus Dungeons. Immer nett. ~;D
Und ja die SL reagiert, und die NSC, Welt und Monster agieren. Nicht die SL weil sie ein bestimmtes Ziel hat, sondern die Charaktere (und überweltlichen Kräfte etc.) die sie spielt haben Ziele.  :)
Das Ziel "Ich will aber, das die SC in Ort soundso auf den und den NSC treffen" ist kein Sandboxspiel. Sandboxspiel heißt  "In Ort soundso ist NSC den und den und hat folgendes Ziel", und damit kann man in 10 Minuten alles innerhalb von einer Tagesreise improvisieren. Richtig in die Tiefe geht man erst wenn die SPIELER ein Ziel haben und das verfolgen, und schon kann man sich genauer überlegen, was das genau bedeutet, und wie die Wesen, die man selbst spielt, eventuell, reagieren...  Aber wenn die Spieler dann doch woanders hingehen, dann werden diese Überlegungen doch nicht nichtig, die sind doch noch da! Das ist das, was ich nicht verstehe - wenn man gezwungen ist zu improvisieren, dann improvisiert man auf einem Grundgerüst in einer Sandbox, das ist der Sinn z.B. einer Hexkarte mit Minimalbeschreibungen.
Und wenn man weiß, das die Spieler einen Einbruch planen und den dann wieder abbrechen, dann wird der Plan mit den Wachablösungen doch nicht geschreddert. Vielleicht kommen sie drauf zurück, vielleicht kann ich den gleichen Plan erst in drei Jahren nutzen, und selbst wenn nicht, dann habe ich doch das Vergnügen gehabt, den zu erstellen. Wozu spielleitet man denn, wenn man daran kein Vergnügen hat? :d
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Issi am 7.11.2020 | 14:30
Der Trick des Railroadings ist dann ja auch Angebote zu machen, welche die Spieler nicht ablehnen können, bzw. alle Alternativen abzuschmettern, bis nur noch sein Angebot übrig bleibt.
Selbst bei den meisten "Zwängen" könnte man theoretisch noch nein sagen.
Aber ich versuche das mal zu Staffeln.
Bei einer Verlockung, machst du Spielenden lediglich ein Angebot.
A la. "Kuck mal, da ist etwas, was deiner Figur gut gefallen könnte, möchtest du das nicht haben?"- (Oft ist das etwas, was die Spieler sich selbst für ihre Figur wünschen wie Bsp. ein tolles Artefakt, eine Beförderung, Eine Gelegenheit Ruhm, Reichtum oder das Herz von jmd. zu gewinnen)
Ob die SPL darauf eingehen, bleibt dennoch ihre Entscheidung.- Sie können theoretisch auch sagen: "Ich pfeif darauf"- Oder "ist mir den Aufwand, die Gefahr whatever nicht wert".

Bei einer Provokation ist das ähnlich, wobei da für die Figur schon etwas mehr Schaden entsteht.- Sie also zu etwas gereizt wird.
A la "Kuck mal da ist jemand der dich doof  behandelt, lässt du dir das gefallen?"- (Oft ist dieser jemand einer, der in irgendeiner Weise  die Figur herausfordert.  Bsp. Wird die Figur beleidigt, zum Duell herausgefordert, Bestohlen,  in irgendeinerweise bedroht oder erniedrigt- Von einem potentiellen Feind oder Konkurrenten)
Ob die SPL mit ihrem SC darauf eingehen und sich rächen, bzw. die Herausforderung annehmen,- bleibt hier häufig auch noch ihre Entscheidung.- Ist aber schwerer abzulehnen, als eine Verlockung.- Weil sie eben häufig auch ein Bisschen was einstecken.-(Auch so ein Feind -kann im Interesse der SPL sein,- wenn das zum Beispiel gut zu ihrer Figur passt)

Bei einem Zwang ist das eigentlich am schwierigsten, weil die Alternative dann häufig ist, jemanden, der eine Bedeutung hat, im Stich zu lassen.
A la "Kuck mal, du (allein) kannst den Schaden verhindern, willst du das nicht tun?- Denn sonst ist es deine Schuld." (Die Figur wird hier oft vor ein Moralisches Dilemma gestellt.- Tue ich was von mir verlangt wird.- Oder lebe ich mit den  (für mich) untragbaren Konsequenzen- Bsp. Lasse ich den Entführten Freund sterben, Sterbe ich selbst, lasse ich das ganze Dorf im Stich, von dem sicher niemand überlebt, wenn ich nicht helfe?  ..usw,)
Auch hier könnten Spieler theoretisch sagen: "Mache ich nicht mit."- Doch nicht ohne die Folgen zu tragen.
(Letzters hast du in Kaufabenteuern zu Hauf.)
"Jemand ist in Gefahr und braucht deine Hilfe."- Ein "geht mich nichts an", wird man sich in den seltensten Fällen leisten.
Obwohl man es theoretisch könnte.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Maarzan am 7.11.2020 | 14:45
Selbst bei den meisten "Zwängen" könnte man theoretisch noch nein sagen.

Und falsch - d.h. üblicherweise unglaubwürdig und ohne die eigentlich dort angemessene Berücksichtigung von Spielweltrealität und Figurenhandlung -   inszeniert ist es immer noch spielspaßschädigend.

Dazu ist das mit dem Zwang dann oft genug deutlich direkter: Die unvermeidliche Gefangennahme und Freilassung gegen Zwangsdienst - sei es per Überfall oder gefaketen Anschuldigungen, Vergiften und Gegengifterpressung oder das Auffahren einer globalen Bedrohung, wenn ein anderes Thema ausgeschrieben war.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Issi am 7.11.2020 | 14:48
Zitat
In einer echten Sandbox gibt es keinen Plot, es gibt Leute mit Zielen, Herangehensweisen und Motivationen - und Spleens - die sich weiterentwickeln, NSC und SC. Und da gibt es genug Konfliktpotential...
Das ist doch aber kein Widerspruch. Selbst wenn ich ohne Plot spiele kann ich als SL agieren. Sprich Angebote machen.
Der Assassine aus dem 12, Jahrhundert könnte ja auch die SC auf der Strasse ansprechen. (Oder darf er das nicht?- Mir fällt nämlich nicht ein, wieso nicht)

Zitat
Das Ziel "Ich will aber, das die SC in Ort soundso auf den und den NSC treffen" ist kein Sandboxspiel.
Wenn sie in dem Ort sind, und ich meine NSC kenne, samt Motivationen, dann kann ich sie doch entsprechend ihrer Motivationen agieren lassen.
(Mit oder ohne angestrebten Plot- Darum ging es mir)
Zitat
Richtig in die Tiefe geht man erst wenn die SPIELER ein Ziel haben und das verfolgen, und schon kann man sich genauer überlegen, was das genau bedeutet, und wie die Wesen, die man selbst spielt, eventuell, reagieren...

Moment hier muss ich mal einhaken- Wenn ich als SL in meiner Sandbox NSC mit einer bestimmten Agenda habe, und die SC haben sie provoziert. bzw. sich ihren Zorn zugezogen, dann handeln diese NSC doch weiterhin nach ihrer Agenda, ob es den SC nun gefällt oder nicht.
Sprich auch NSC haben Ziele- und können agieren, und zwar unanhängig, ob die SC das geplant haben.
Beisp. Räuber werden die SC überfallen.- und das ohne, dass sich die Spieler das so ausgesucht hätten.
Vielleicht müssen sie auch Steuern oder Wegzoll bezahlen. (Je nachdem mit welchen NSC sie es zu tun haben)

Kurz -auch in einer Sandbox gibt es NSC die agieren statt reagieren.
Und das gehört doch auch zu ihrer Aufgabe. Und damit zur Aufgabe der SL.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Maarzan am 7.11.2020 | 14:53
Kurz -auch in einer Sandbox gibt es NSC die agieren statt reagieren.
Und das gehört doch auch zu ihrer Aufgabe. Und damit zur Aufgabe der SL.
Ja - aber eben nicht völlig frei sondern im Rahmen der "Spielstilverfassung" und nicht, weil der SL das jetzt persönlich gut findet, außer er hat sich vorher dafür das Ok geholt da nach völlig eigenem Geschmack nachhelfen zu dürfen, statt das jetzt z.B. nach Spielweltlogik oder dem was jetzt anderweitig z.B. per Herausforderungsgrad als angemessen für den Spielstil gilt zu entscheiden.

 
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Issi am 7.11.2020 | 15:00
Ja - aber eben nicht völlig frei sondern im Rahmen der "Spielstilverfassung" und nicht, weil der SL das jetzt persönlich gut findet.
Das ist doch aber Quark.
Wenn die SL sich den Ort baut, dann entscheidet sie doch bereits, welche NSC da vorkommen.
Sie  generiert Persönlichkeit und Konflikte- und die sollen gänzlich unabhängig von seinem/ihrem  Geschmack sein?  (Dat glaub ick net)

Dass der SL die dann nach der (von ihm vorher gesetzten) Agenda und Logik handeln lässt-Geschenkt!
Aber er wird sehr wohl seinen Geschmack einfließen lassen- Schon bei der Gestaltung.
Und daran ist auch nichts schlimm.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: ErikErikson am 7.11.2020 | 15:03
Das ist doch aber kein Widerspruch. Selbst wenn ich ohne Plot spiele kann ich als SL agieren. Sprich Angebote machen.
Der Assassine aus dem 12, Jahrhundert könnte ja auch die SC auf der Strasse ansprechen. (Oder darf er das nicht?- Mir fällt nämlich nicht ein, wieso nicht)
Wenn sie in dem Ort sind, und ich meine NSC kenne, samt Motivationen, dann kann ich sie doch entsprechend ihrer Motivationen agieren lassen.
(Mit oder ohne angestrebten Plot- Darum ging es mir)
Moment hier muss ich mal einhaken- Wenn ich als SL in meiner Sandbox NSC mit einer bestimmten Agenda habe, und die SC haben sie provoziert. bzw. sich ihren Zorn zugezogen, dann handeln diese NSC doch weiterhin nach ihrer Agenda, ob es den SC nun gefällt oder nicht.
Sprich auch NSC haben Ziele- und können agieren, und zwar unanhängig, ob die SC das geplant haben.
Beisp. Räuber werden die SC überfallen.- und das ohne, dass sich die Spieler das so ausgesucht hätten.
Vielleicht müssen sie auch Steuern oder Wegzoll bezahlen. (Je nachdem mit welchen NSC sie es zu tun haben)

Kurz -auch in einer Sandbox gibt es NSC die agieren statt reagieren.
Und das gehört doch auch zu ihrer Aufgabe. Und damit zur Aufgabe der SL.

Das stimmt. nehmen wir mal den Extremfall, dass in einer Sandbox eine Gruppe so übermächtig wird, das sie quasi alles um die SC herum kontrolliert. Das kann ja passieren, weil in einer Sandbox der SL die Welt im rahmen von machtpolitik simuliert. In dem Fall wären die SC stark gegängelt, rein durch die Spielwelt. Es würde sich genauso anfühlen, wie wenn der SL härtestes Railroading betreibt, die SC wären hilflos ihrer Umgebung ausgeliefert.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Maarzan am 7.11.2020 | 15:07
Das ist doch aber Quark.
Wenn die SL sich den Ort baut, dann entscheidet sie doch bereits, welche NSC da vorkommen.
Sie  generiert Persönlichkeit und Konflikte- und die sollen gänzlich unabhängig von seinem/ihrem  Geschmack sein?  (Dat glaub ick net)

Dass der SL die dann nach der (von ihm vorher gesetzten) Agenda und Logik handeln lässt-Geschenkt!
Aber er wird sehr wohl seinen Geschmack einfließen lassen- Schon bei der Gestaltung.
Und daran ist auch nichts schlimm.

Nein, die sollen nicht unabhängig vom Geschmack sein, die sollen passend zum versprochenen Spielstil sein.

Innerhalb dieses zum Start selbstgesezten und erklärten Limits kann sich der SL dann austoben, aber nicht das Dunkelfeld für eine eigenmächtige Abweichung vom versprochenen Spielstil nutzen. 

Das stimmt. nehmen wir mal den Extremfall, dass in einer Sandbox eine Gruppe so übermächtig wird, das sie quasi alles um die SC herum kontrolliert. Das kann ja passieren, weil in einer Sandbox der SL die Welt im rahmen von machtpolitik simuliert. In dem Fall wären die SC stark gegängelt, rein durch die Spielwelt. Es würde sich genauso anfühlen, wie wenn der SL härtestes Railroading betreibt, die SC wären hilflos ihrer Umgebung ausgeliefert.

Dazu müsste der SL bei der Erstellung der "Sandbox" schon erheblich überdrehen und dann wäre immer noch die Frage, wie er dieses Setting dann angekündigt hat.
Die andere Variante ist nebenbei die effektiv völlige Leere außer dem Plot.

In Summe: Bloß weil man es Sandbox nennt, ist es nicht unbedingt eine und bei so extremen handwerklichen Fehlern kann schon von Bösartigkeit ausgegangen werden.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Issi am 7.11.2020 | 15:15
Das stimmt. nehmen wir mal den Extremfall, dass in einer Sandbox eine Gruppe so übermächtig wird, das sie quasi alles um die SC herum kontrolliert. Das kann ja passieren, weil in einer Sandbox der SL die Welt im rahmen von machtpolitik simuliert. In dem Fall wären die SC stark gegängelt, rein durch die Spielwelt. Es würde sich genauso anfühlen, wie wenn der SL härtestes Railroading betreibt, die SC wären hilflos ihrer Umgebung ausgeliefert.
Jupp
Und ich denke, auch das "Simulieren" erfolgt mit der Absicht eine gewisse Spannung bzw. Unterhaltung zu generieren.
(Alles andere würde ich nicht glauben)
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Rorschachhamster am 7.11.2020 | 15:19
Das stimmt. nehmen wir mal den Extremfall, dass in einer Sandbox eine Gruppe so übermächtig wird, das sie quasi alles um die SC herum kontrolliert. Das kann ja passieren, weil in einer Sandbox der SL die Welt im rahmen von machtpolitik simuliert. In dem Fall wären die SC stark gegängelt, rein durch die Spielwelt. Es würde sich genauso anfühlen, wie wenn der SL härtestes Railroading betreibt, die SC wären hilflos ihrer Umgebung ausgeliefert.
Nee, weil nicht der Spielleiter diese Gängelung betreibt, als Gegenüber, sondern ganz klar die Spielwelt - die Spieler wären ja nicht alleine Ziel dieser Gängelung -und die Sc können ja auch einfach abhauen. Auf einen anderen Planeten, zur Not. ;)
 
Das ist doch aber Quark.
Wenn die SL sich den Ort baut, dann entscheidet sie doch bereits, welche NSC da vorkommen.
Sie  generiert Persönlichkeit und Konflikte- und die sollen gänzlich unabhängig von seinem/ihrem  Geschmack sein?  (Dat glaub ick net)

Dass der SL die dann nach der (von ihm vorher gesetzten) Agenda und Logik handeln lässt-Geschenkt!
Aber er wird sehr wohl seinen Geschmack einfließen lassen- Schon bei der Gestaltung.
Und daran ist auch nichts schlimm.
Ja, vielleicht. Aber sobald die SL den Anschalter knippst, muß sie in einer echten Sandbox versuchen so objektiv wie möglich zu sein. Da kommen schon von alleine schnell andere Aspekte ins Spiel . wenn alle NSc in einer Stadt sich um die Produktionsmittel streiten, inklusiver politischer Intrigen und Klassenkampf, und dann lassen die Sc die Fabriken und Nahrungsvorräte abbrennen, und es geht ums Verhungern, dann kann die SL nicht weitermachen wie bisher. Die Prioritäten aller NSc verschieben sich. In welche Richtung auch immer, das kann natürlich eine Spielleiterentscheidung sein in der sich die persönliche Vorliebe spiegelt, aber es sollte keine Spielleiterentscheidung sein, die die vorher gesetzten Sachen durchdrückt, als wäre nichts geschehen. Ideal ist es aber nicht mal eine Spielleiterentscheidung, in der sich die persönliche Vorliebe spiegelt. Zufall zum Beispiel. Wichtiger Unterschied.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Rorschachhamster am 7.11.2020 | 15:27
Was mir noch zu der übermächtigen Gruppe einfällt - warum sollten die SC sich nicht einfach anschließen, wenn wirklich alles und jeder das schon getan hat?  :think:
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Issi am 7.11.2020 | 15:29
Zitat
Nee, weil nicht der Spielleiter diese Gängelung betreibt, als Gegenüber, sondern ganz klar die Spielwelt - die Spieler wären ja nicht alleine Ziel dieser Gängelung -und die Sc können ja auch einfach abhauen. Auf einen anderen Planeten, zur Not. ;)
Das ist doch jetzt aber Strohmann basteln. Dass die SL nicht ihre SPL gängeln will, steht doch außer Frage.
Es werden Rollen im Spiel übernommen, um gemeinsam Spaß zu haben.

Zitat
Ja, vielleicht. Aber sobald die SL den Anschalter knippst, muß sie in einer echten Sandbox versuchen so objektiv wie möglich zu sein
Eine SL sollte immer objektiv bleiben.
Das steht doch aber nicht im Widerspruch dazu - dass sie bestimmte NSC setzen darf.- Und die dann auch entsprechend agieren lässt.

 
Zitat
Ideal ist es aber nicht mal eine Spielleiterentscheidung, in der sich die persönliche Vorliebe spiegelt. Zufall zum Beispiel. Wichtiger Unterschied.
Zufallstabellen können manches  erleichtern, ja. Aber nicht alles.
NSC sind z.B.  Persönlichkeiten, die man entsprechend ihrer Persönlichkeit handeln lässt.
Man würfelt idR. nicht beliebig aus, was die machen.
(Das würde ich jetzt z.B. als Simulations-bruch ansehen, und auch als Bruch mit der Figur)
Und man hat bezüglich ihres Verhaltens und im Rahmen ihrer Persönlichkeit auch immer noch eine gewisse Entscheidungsgewalt und Freiheit.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: ErikErikson am 7.11.2020 | 15:45
Jupp
Und ich denke, auch das "Simulieren" erfolgt mit der Absicht eine gewisse Spannung bzw. Unterhaltung zu generieren.
(Alles andere würde ich nicht glauben)

Genau. Der Sandbox SL definiert ein Areal, in dem gespielt wird. Er bereitet dies seinem geschmack nach vor. Und er entscheidet nach geschmack, wie die Spielwelt reagiert. Er benutzt verlockung und zwang, um die Spieler zu dem von ihm gewünschten inhalt zu lotsen. Und wenn er die Spielwelt reagieren lässt, nutzt er dabei, neben dem Zufall, seine eigene Einschätzung.

Wie der RR-SL hat er also auch eine idee im kopf, die er umzusetzen versucht, nur eben nicht so rabiat und nicht so eng. 
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Issi am 7.11.2020 | 15:49
Genau. Der Sandbox SL definiert ein Areal, in dem gespielt wird. Er bereitet dies seinem geschmack nach vor. Und er entscheidet nach geschmack, wie die Spielwelt reagiert. Er benutzt verlockung und zwang, um die Spieler zu dem von ihm gewünschten inhalt zu lotsen. Und wenn er die Spielwelt reagieren lässt, nutzt er dabei, neben dem Zufall, seine eigene Einschätzung.

Wie der RR-SL hat er also auch eine idee im kopf, die er umzusetzen versucht, nur eben nicht so rabiat und nicht so eng.
Jupp.
So sehe ich das auch
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Maarzan am 7.11.2020 | 15:59
Genau. Der Sandbox SL definiert ein Areal, in dem gespielt wird. Er bereitet dies seinem geschmack nach vor. Und er entscheidet nach geschmack, wie die Spielwelt reagiert. Er benutzt verlockung und zwang, um die Spieler zu dem von ihm gewünschten inhalt zu lotsen. Und wenn er die Spielwelt reagieren lässt, nutzt er dabei, neben dem Zufall, seine eigene Einschätzung.

Wie der RR-SL hat er also auch eine idee im kopf, die er umzusetzen versucht, nur eben nicht so rabiat und nicht so eng.

Die beliebige Benutzung von Geschmack hilft da nicht weiter.
1.) Dem Geschmack liegt für einen Spielleiter ein leitender Spielstil zu Grunde nach dessen Idealen er bei der Erstellung des Settings strebt. Innerhalb dieser selbst gesetzten Grenzen gibt es noch immer jede Menge Geschmacksentscheidungen, aber eben keine völlig beliebigen mehr.
2.) Diesen Stil korrekt anzugeben und sich später daran zu halten ist Teil anständigen Spielverhaltens von Seiten des Spielleiters.

Im speziellen Fall einer offenen Sandbox ist es explizit dann das Einrichten eines vielfältigen und optionsdiversen Spielplatzes nach den Leitlinien des erklärten Spielstils.
Der Spaß des Spielleiters kommt in dem Fall gerade daher zu schauen, was die Versuchskaninchen äh Spieler dann in diesem ihren neuen Gehege anstellen und was bei der Interaktion mit seinem Konstrukt dann herauskommt. Also gibt es keinerlei Anlass zu einem bestimmten gewünschten Inhalt hin zu lotsen.
Will jemand eine thematische oder anderweitig begrenzte Sandbox spielen, wo er einen bestimmten Aspekt erkunden will, wird er das entsprechend vorher den Spielern kundtun, so dass diese dann so informiert passende Figuren und Motivationen ihrerseits beitragen können. Weiterer künstlicher Zwang oder Motivation sind also nicht von Nöten und wo spielweltinhärent vorhanden so ja vorab abgesprochen.

Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: ErikErikson am 7.11.2020 | 16:06
gibt es keinerlei Anlass zu einem bestimmten gewünschten Inhalt hin zu lotsen.
Ja, doch. Das nennen die leute dann Plothooks. Sandboxen sind meistens begrenzt. Sei es, das man auf einer Insel oder auf einem Kontinent ist, oder nur bestimmte Hexe sind genauer definiert, oder das thema, bsp. Dungeoneering, ist vorgegeben.

Dieses Extrembild, das der SL die Spieler hinsetzt und sagt: "hier ist das Universum. Tut was ihr wollt." Das habe ich noch nie erlebt und das wird auch von den befürwortern von Sandboxen nicht vertreten. 

Wenn man sich Sandboxen anschaut, bsp. King for a day, City of Lies oder ähnliches, dan nsieht man immer, das die relativ enge Rahmenbedingungen in örtlicher und thematischer hinsicht haben. ich erwarte geradezu von einem SL, das er diese auch umsetzt, und nicht etwa bei City of Lies plötzlich damit anfängt, die SC nach Otoosan Uchi zu schicken oder nen Dungeonrun einzubauen.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Issi am 7.11.2020 | 16:10
Der Spaß des Spielleiters kommt in dem Fall gerade daher zu schauen, was die Versuchskaninchen äh Spieler dann in diesem ihren neuen Gehege anstellen und was bei der Interaktion mit seinem Konstrukt dann herauskommt.
Zu "Interaktion".

"Interaktion bezeichnet das wechselseitige aufeinander Einwirken von Akteuren oder Systemen"
Darum ging es mir.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Rorschachhamster am 7.11.2020 | 16:14
Das ist doch jetzt aber Strohmann basteln. Dass die SL nicht ihre SPL gängeln will, steht doch außer Frage.
Es werden Rollen im Spiel übernommen, um gemeinsam Spaß zu haben.
Klar, wenn du die Spieler in eine Richtung zwingst, dann gängelst du sie. Motive hin oder her.Annahme durch die Spieler hin oder her.
Zitat
Eine SL sollte immer objektiv bleiben.
Das steht doch aber nicht im Widerspruch dazu - dass sie bestimmte NSC setzen darf.- Und die dann auch entsprechend agieren lässt.
Nö, hat ja auch niemand behauptet - was die SL aber nicht tun sollte ist die NSC dann anders handeln zu lassen "weil es besser zum Plot passt" oder so, das meinte ich mit nach dem Anknipsen.
Zitat
Zufallstabellen können manches  erleichtern, ja. Aber nicht alles.
NSC sind z.B.  Persönlichkeiten, die man entsprechend ihrer Persönlichkeit handeln lässt.
Man würfelt idR. nicht beliebig aus, was die machen.
(Das würde ich jetzt z.B. als Simulations-bruch ansehen, und auch als Bruch mit der Figur)
Und man hat bezüglich ihres Verhaltens und im Rahmen ihrer Persönlichkeit auch immer noch eine gewisse Entscheidungsgewalt und Freiheit.
Und wieder, natürlich, aber wenn die Schankwirtin immer noch fröhlich und gutherzig ist, nachdem Orks ihre Kinder gefressen haben... Extrembeispiel. Aber geht ja auch subtiler, und diese Refelxion muß in einer Sandbox sein.

 :think: Oder nachdem die Sc ihre Kinder gefressen haben...  ~;D

Genau. Der Sandbox SL definiert ein Areal, in dem gespielt wird. Er bereitet dies seinem geschmack nach vor. Und er entscheidet nach geschmack, wie die Spielwelt reagiert.
Jein, Ja, und Nein.  ~;D
Jein: Er definiert ein Areal, ja, aber wenn die SC aus diesem Areal ausbrechen wollen und können, hindert er sie nicht daran.
Ja: Klar er erschafft die grundsätliche Anfangssituation
Nein: Nicht nach Geschmack. Sondern möglichst Objektiv.
Zitat
Er benutzt verlockung und zwang, um die Spieler zu dem von ihm gewünschten inhalt zu lotsen.
Nein. Auf keinen Fall. Ob etwas Verlockend ist, entscheiden die Spieler alleine. Der SL beschreibt wie "Das Herrenhaus steht dort verlassen, daneben eine vollgepropfte Kneipe" Ob die Spieler in das Herrenhaus einbrechen, in die Kneipe gehen zum Feiern, oder einfach Kaninchen quälen gehen, ist ihm völlig egal - er reagiert als Welt nur darauf.
Zitat
Und wenn er die Spielwelt reagieren lässt, nutzt er dabei, neben dem Zufall, seine eigene Einschätzung.
Ja, aber nicht nach eigener Vorliebe.

Zitat
Wie der RR-SL hat er also auch eine idee im kopf, die er umzusetzen versucht, nur eben nicht so rabiat und nicht so eng. 
Nee, er hat eine Welt im Kopf und fragt sich, wie die Spieler damit agieren werden. Er hat also keine Idee was passieren soll. Er hat eine wage Idee, was passieren könnte. Er weiß vielleicht, das die Drachen ungebremst in 12 Monaten die Hauptstadt wegbrennen könnten. Vielleicht werden sie aber auch von anderen Leuten als den SC aufgehalten... Er läßt das einfach zu.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Maarzan am 7.11.2020 | 16:16
Ja, doch. Das nennen die leute dann Plothooks. Sandboxen sind meistens begrenzt. Sei es, das man auf einer Insel oder auf einem Kontinent ist, oder nur bestimmte Hexe sind genauer definiert, oder das thema, bsp. Dungeoneering, ist vorgegeben.

Dieses Extrembild, das der SL die Spieler hinsetzt und sagt: "hier ist das Universum. Tut was ihr wollt." Das habe ich noch nie erlebt und das wird auch von den befürwortern von Sandboxen nicht vertreten.

Die Differenzierung zwischen offener und begrenzter Sandbox hatte ich selbst bereits aufgeführt.

Die erklärte Begrenzung oder auch thematische Verengung ist kein Problem und wird da auch explizit vorher so erklärt.

Was es nicht gibt in der Form sind plothooks -wenn man plothooks jetzt nicht extrem weit verwässert in ihrem Wortsinn - weil es keinen Plot gibt oder der Kernkonflikt/thema hart und explizit bekannt vorgeladen ist.

Was es in einer guten Sandbox gibt, sind zahlreiche aber nicht überstrahlende vorgeladene Konflikte, in welche die Figuren reinstolpern können oder auch nicht. Aber als gleichberechtigtes Element eines deutlich vielfältigeren Universums gibt es eben auch keinerlei Anlass genau diesen plothook versenken zu müssen.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Issi am 7.11.2020 | 16:22
Zitat
Klar, wenn du die Spieler in eine Richtung zwingst, dann gängelst du sie.
Nicht ich, sondern wenn dann die NSC.. ;) (Die ihrer Agenda gemäß handeln)

Zitat
- was die SL aber nicht tun sollte ist die NSC dann anders handeln zu lassen "weil es besser zum Plot passt" oder so
Da sind wir einer Meinung.
Oder anders- die NSC sollten nicht wider ihre Persönlichkeit handeln.
Was aber nicht zur Folge hat, dass diese statisch ist.

Zitat
Ob etwas Verlockend ist, entscheiden die Spieler alleine.

Das tun sie immer.
Es ist nur ein Angebot.

Wenn  man eine Sandbox voller NSC bauen würde, ohne dabei im Vorfeld auf die Wünsche der SPL oder die Motivationen ihrer SC einzugehen, stelle ich mir das ehrlich gesagt ziemlich langweilig und unpersönlich vor.

Wozu baue ich mir eine Figur, mit Motivation und Hintergrund, wenn die SL gar nicht vorhat sie zu berücksichtigen?
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: ErikErikson am 7.11.2020 | 16:22
Die Differenzierung zwischen offener und begrenzter Sandbox hatte ich selbst bereits aufgeführt.

Die erklärte Begrenzung oder auch thematische Verengung ist kein Problem und wird da auch explizit vorher so erklärt.

Was es nicht gibt in der Form sind plothooks -wenn man plothooks jetzt nicht extrem weit verwässert in ihrem Wortsinn - weil es keinen Plot gibt oder der Kernkonflikt/thema hart und explizit bekannt vorgeladen ist.

Was es in einer guten Sandbox gibt, sind zahlreiche aber nicht überstrahlende vorgeladene Konflikte, in welche die Figuren reinstolpern können oder auch nicht. Aber als gleichberechtigtes Element eines deutlich vielfältigeren Universums gibt es eben auch keinerlei Anlass genau diesen plothook versenken zu müssen.

Was wäre denn dann für dich eine Sandbox, in der es keine Plothooks gibt? Kannst du da eine Publikation nennen? Und mit Plothooks meine ich so Dinge wie etwa ein gerücht, das in letzter zeit Leute auf den Straßen verschwinden oder sowas in der Art, was einen dann zu dem bösen Kult führt.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Maarzan am 7.11.2020 | 16:23
Was wäre denn dann für dich eine Sandbox, in der es keine Plothooks gibt? Kannst du da eine Publikation nennen?

Das ist dann offen ein Settingband.

Mit Kaufabenteuern hängt das dann primär an der Art und Weise der vorstartlichen Vermíttlung der Startpositionierung.


Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: ErikErikson am 7.11.2020 | 16:24
Das ist dann ein Settingband.

Und sowas wie City of Lies oder King for a Day ist für dich keine Sandbox?
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Rorschachhamster am 7.11.2020 | 16:25
Ja, doch. Das nennen die leute dann Plothooks. Sandboxen sind meistens begrenzt. Sei es, das man auf einer Insel oder auf einem Kontinent ist, oder nur bestimmte Hexe sind genauer definiert, oder das thema, bsp. Dungeoneering, ist vorgegeben.

Dieses Extrembild, das der SL die Spieler hinsetzt und sagt: "hier ist das Universum. Tut was ihr wollt." Das habe ich noch nie erlebt und das wird auch von den befürwortern von Sandboxen nicht vertreten. 

Wenn man sich Sandboxen anschaut, bsp. King for a day, City of Lies oder ähnliches, dan nsieht man immer, das die relativ enge Rahmenbedingungen in örtlicher und thematischer hinsicht haben. ich erwarte geradezu von einem SL, das er diese auch umsetzt, und nicht etwa bei City of Lies plötzlich damit anfängt, die SC nach Otoosan Uchi zu schicken oder nen Dungeonrun einzubauen.
Das ist eine Definiton von Sandbox. Oh ja. Genau das.

Wenn wenn man eine Sandbox voller NSC bauen würde, ohne dabei, im Vorfeld auf die Wünsche der SPL oder die Motivationen ihrer SC einzugehen, stelle ich mir das ehrlich gesagt ziemlich langweilig und unpersönlich vor.
Nur wenn du völlig langweilige und unpersönliche NSC baust. Selbst zufällig generierte NSC haben immer irgendwo Überschneidungspunkte mit den Motivationen und Wünschen der Spieler, natürlich, soviele grundsätzliche Wünsche und Motivationen gibt es ja gar nicht.  :D
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Rorschachhamster am 7.11.2020 | 16:27
Und sowas wie City of Lies oder King for a Day ist für dich keine Sandbox?
Kenn ich nicht, kann ich nicht wirklich beurteilen. Eine Stadt klingt eng, aber klar, kann es sein, hört auf es zu sein, wenn die Spieler nicht einfach sagen können "Tschüß! Wir fahren ans Meer!"  :)
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Issi am 7.11.2020 | 16:28
Nur wenn du völlig langweilige und unpersönliche NSC baust. Selbst zufällig generierte NSC haben immer irgendwo Überschneidungspunkte mit den Motivationen und Wünschen der Spieler, natürlich, soviele grundsätzliche Wünsche und Motivationen gibt es ja gar nicht.  :D

So- und das ist das was ich meinte- wenn ich meine Sandbox schon beim Bau auf die SC und ihre Motivation zu schneide, und dann gemäß ihrer Wünsche mit ihren Figuren interagiere,- kann ich wohl schwer von "Gängelung der Spielenden durch die Spielleitung " sprechen.  ::)

Tue ich das nicht, dann ist das unpersönlicher, und weniger auf die SC zugeschnitten.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Maarzan am 7.11.2020 | 16:33
Und sowas wie City of Lies oder King for a Day ist für dich keine Sandbox?

Ein Film und ein Lied?

Ansonsten: Eine Stadt kann durchaus ein angemessenes Setting für eine begrenzte Sandbox sein.
Und jedem Spieler ist dann auch klar, dass er mit der Ausreise seine Figur erst einmal aus dem Spiel nimmt.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Rorschachhamster am 7.11.2020 | 16:39
So- und das ist das was ich meinte- wenn ich meine Sandbox schon beim Bau auf die SC und ihre Motivation zu schneide, und dann gemäß ihrer Wünsche mit ihren Figuren interagiere,- kann ich wohl schwer von "Gängelung der Spielenden durch die Spielleitung " sprechen.  ::)

Tue ich das nicht, dann ist das unpersönlicher, und weniger auf die SC zugeschnitten.
Ja. Aber wenn du das als einzigen Baustein nimmst, dann verhinderst du das deine Spieler für ihre SC andere Motivationen entwickeln. Gängelung wird es dann, wenn du nichjt drauf eingestellt bist, das diese Motive und Wünsche nach 30 Minuten Spiel von den Spielern ignoriert werden, und sie stattdessen lieber ans Meer fahren.

Ansonsten: Eine Stadt kann durchaus ein angemessenes Setting für eine begrenzte Sandbox sein.
Und jedem Spieler ist dann auch klar, dass er mit der Ausreise seine Figur erst einmal aus dem Spiel nimmt.
Nee, das ist dann aber keine echte Sandbox, eine Citybox vielleicht -sowieso, eine Stadt im Vakuum? Welche Stadt mit all ihren NSC proojiziert denn nicht mindestens ins Umfeld? Und wenn das Umfeld, was ist dann mit der Nachbarstadt? Mit dem Botschafter aus dem fernen Land? Sandbox nimmt das an, wenn die Spieler unvorhergesehene Wege nehmen.  :)
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: ErikErikson am 7.11.2020 | 16:40
Ein Film und ein Lied?

Ansonsten: Eine Stadt kann durchaus ein angemessenes Setting für eine begrenzte Sandbox sein.
Und jedem Spieler ist dann auch klar, dass er mit der Ausreise seine Figur erst einmal aus dem Spiel nimmt.

Das ist ja das, was ich die ganze zeit sage.

Und Jung, da reden wir über Sandboxen, und du kennst zwei der besten nicht.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Issi am 7.11.2020 | 16:43
Ja. Aber wenn du das als einzigen Baustein nimmst, dann verhinderst du das deine Spieler für ihre SC andere Motivationen entwickeln. Gängelung wird es dann, wenn du nichjt drauf eingestellt bist, das diese Motive und Wünsche nach 30 Minuten Spiel von den Spielern ignoriert werden, und sie stattdessen lieber ans Meer fahren.
In einer Sandbox können die NSC doch nicht weglaufen.
Wenn die SC jetzt lieber ans Meer fahren, dann treffen sie die NSC eben später.
Keine Gängelung nötig.

Wenn ich eine Sandbox baue, und nicht weiß, welche SC mitspielen, sollten die NSC natürlich möglichst vielfältig sein.
Damit auf Verdacht ein paar dabei sind, die die Spielenden potentiell  interessant finden.
Und die dürfen dann auch mit ihnen, von sich aus, interagieren, meine ich.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Maarzan am 7.11.2020 | 17:01
Nee, das ist dann aber keine echte Sandbox, eine Citybox vielleicht -sowieso, eine Stadt im Vakuum? Welche Stadt mit all ihren NSC proojiziert denn nicht mindestens ins Umfeld? Und wenn das Umfeld, was ist dann mit der Nachbarstadt? Mit dem Botschafter aus dem fernen Land? Sandbox nimmt das an, wenn die Spieler unvorhergesehene Wege nehmen.  :)
Das ist wie gesagt eine beschränkte Sandbox. Und das Umfeld wird nicht ignoriert (die SC können ja auch rein und raus) , sondern nicht bespielt. Der Fokus, der bespielt wird, bleibt in/auf der Stadt. "Botschafter aus fernem Land" war im übrigen genau so ein Szenario wie erlebt. 
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Rorschachhamster am 7.11.2020 | 17:33
In einer Sandbox können die NSC doch nicht weglaufen.
Wenn die SC jetzt lieber ans Meer fahren, dann treffen sie die NSC eben später.
Keine Gängelung nötig.
Davon rede ich ja die ganze Zeit.  ;D
Und meiner Meinung nach ist die Motivation der SC völlig egal, die Wünsche der Spieler natürlich nicht. Die Motivation der SC läßt sich immer irgendwie umsetzen, es ist an den Spielern, Wege dafür zu finden.  :)
Außerdem: Klar können die NSC weglaufen, wenn sie einen Grund haben.  ;D

Sandbox: https://batintheattic.blogspot.com/2009/08/how-to-make-fantasy-sandbox.html
Man beachte, das da abseits von der Homebase die SC nicht einmal erwähnt werden... weil die Sandbox nicht auf SC zugeschnitten wird, sondern auf eine stimmige Weltsimulation.

Und neuere Veröffentlichte sind: Dolmenwood (Wormskin Zine)  (https://www.drivethrurpg.com/product/208099/Welcome-to-Dolmenwood)
Echoes from Formalhaut (https://emdt.bigcartel.com/) Zine, unter anderem Hexcrawl...
Carcosa (http://www.lotfp.com/RPG/products/carcosa) natürlich.
A Red & Pleasant Land (https://www.drivethrurpg.com/product/141032/A-Red--Pleasant-Land)
Hatzeg! ;) ~;D

Das alte Greyhawk, das erste Forgotten Realms, die alten Judge Guild Wilderlands (Seufz... Leider auf absehbare Zeit vergiftet) sind so Klassiker.
Ich bin sicher, ich vergesse noch eine Millionen andere.

Das ist wie gesagt eine beschränkte Sandbox. Und das Umfeld wird nicht ignoriert (die SC können ja auch rein und raus) , sondern nicht bespielt. Der Fokus, der bespielt wird, bleibt in/auf der Stadt. "Botschafter aus fernem Land" war im übrigen genau so ein Szenario wie erlebt. 
Ok. wäre mir zu eng, wie gesagt. Aber Dolmenwood oben ist auch recht eng, Echoes hat auch nur eine Insel.. oder zwei... aber Inseln sind natürlich einfach zu verlassen... und ebenso einfach zum Fokus zu machen. Das ist dann natürlich Geschmackssache. Obwohl ich dabei bleibe, wenn die Spieler das wünschen, müssen sie ausbrechen können. Sonst ist es wieder Gängelung bzw. Zwang ohne Not - ich wette in City of Lies steht genug drin, das die SL wochenlang außerhalb der Stadt improvisieren könnte...  :)
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Rhylthar am 7.11.2020 | 17:35
Zitat
Judge Guild Wilderlands (Seufz... Leider auf absehbare Zeit vergiftet)
Du meinst unerschwinglich.

"Vergiftet" sind die Werke nun nicht, der alte Herr konnte ja nichts dafür.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Issi am 7.11.2020 | 17:44
Zitat
Und meiner Meinung nach ist die Motivation der SC völlig egal, die Wünsche der Spieler natürlich nicht.

Die Motivation der Figuren ist mMn. ein Ausdruck der SPL Wünsche für ihre Figuren
Zitat
Die Motivation der SC läßt sich immer irgendwie umsetzen, es ist an den Spielern, Wege dafür zu finden.  :)
Also kein Entgegenkommen seitens der SL?
Ohje.....

Zitat
Man beachte, das da abseits von der Homebase die SC nicht einmal erwähnt werden... weil die Sandbox nicht auf SC zugeschnitten wird, sondern auf eine stimmige Weltsimulation.
Selbst wenn die NSC ursprünglich nicht auf die SC zugeschnitten sein sollten, hat die SL die Möglichkeit den SC-Motivationen entgegen zu kommen.
Auch über die Art  mit den vohandenen NSC zu agieren, halt mit denen, wo es zur Persönlichkeit passt.
Das nicht zu nutzen, leuchtet mir nicht ein.
Für wen hätte das Vorteile?
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Rorschachhamster am 7.11.2020 | 18:06
Selbst wenn die NSC ursprünglich nicht auf die SC zugeschnitten sein sollten, hat die SL die Möglichkeit den SC-Motivationen entgegen zu kommen.
Auch über die Art  mit den vohandenen NSC zu agieren, halt mit denen, wo es zur Persönlichkeit passt.
Das nicht zu nutzen, leuchtet mir nicht ein.
Für wen hätte das Vorteile?
Aber das ergibt sich doch aus den NSC, wenn die Motivationen kompatibel sind, dann können die auch mit den SC in deren Sinne interagieren. Außerdem ist die Sandbox ja nicht für einen bestimmten Satz Sc geschaffen, sondern für beliebige SC. Schon allein, weil tote SC dann ersetzt werden können, ohne das es zu Verwerfungen kommt. :) Oder eine andere Gruppe hereikommt. Oder Spieler plötzlich Ideen haben, die ihren Ursprünglichen Zielen nicht entsprechen und dann... mußt du als SL eh umdisponieren. Kannst du gleich von Anfang an alles offen halten, viel eleganter.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: ArneBab am 7.11.2020 | 21:36
Was mir noch zu der übermächtigen Gruppe einfällt - warum sollten die SC sich nicht einfach anschließen, wenn wirklich alles und jeder das schon getan hat?  :think:
Wo ist die Handlungsfreiheit, wenn das als einzige sinnvolle Lösung bleibt?

Die übermächtige Gruppe ist was, auf das ich später noch rauswollte :) — allerdings als Schwierigkeit bei Sandboxen: Um in einer Sandbox Handlungsfreiheit zu gewährleisten, musst du beim Entwurf der Sandbox extrem aufpassen, dass es keine exponentiellen Dynamiken gibt, über die die SCs ihre Handlungsfreiheit verlieren.

Denn wenn die Sandbox keine Handlungsfreiheit mehr bietet, fällt der eine Vorteil weg, der hier bisher für sie ins Feld geführt wurde.

Noch ein mir wichtiger Punkt: Du schreibst hier über Sandbox. Ich leite keine Sandbox. Auch wenn ich gerade auf Sandbox eingehe, geht es mir hier im Thread darum, was bei verschiedenen Stilen sinnvoll ist, nicht nur was bei einem bestimmten Stil passiert.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Rorschachhamster am 7.11.2020 | 22:47
Wo ist die Handlungsfreiheit, wenn das als einzige sinnvolle Lösung bleibt?

Die übermächtige Gruppe ist was, auf das ich später noch rauswollte :) — allerdings als Schwierigkeit bei Sandboxen: Um in einer Sandbox Handlungsfreiheit zu gewährleisten, musst du beim Entwurf der Sandbox extrem aufpassen, dass es keine exponentiellen Dynamiken gibt, über die die SCs ihre Handlungsfreiheit verlieren.

Denn wenn die Sandbox keine Handlungsfreiheit mehr bietet, fällt der eine Vorteil weg, der hier bisher für sie ins Feld geführt wurde.

Noch ein mir wichtiger Punkt: Du schreibst hier über Sandbox. Ich leite keine Sandbox. Auch wenn ich gerade auf Sandbox eingehe, geht es mir hier im Thread darum, was bei verschiedenen Stilen sinnvoll ist, nicht nur was bei einem bestimmten Stil passiert.
Ok, aber mein Stil ist Sandbox, und darüber weiß ich bescheid und das ziehe ich vor.  Und darüber kann ich sprechen. Und das es in einer Sandbox Beschränkungen der Handlungsfreiheit aus Gründen der willkürlichen Entscheidungen der SL gibt, und sie damit genauso ist, wie eine Schiene, das verneine ich und argumentiere dagegen. ;D
Und abschließend, das Beispiel mit der übermächtigen Gruppe... wie soll das denn passieren? Das ist doch quatsch. Eine beliebige Gruppe ist doch gar nicht eine völlige Einheit, sobald sie einen gewissen Grad übersteigt - ich meine das wäre ja als würde man sagen, "Nee, in der Kaiserzeit unter den letzten Jahren von Kaiser Augustus wäre voll langweilig, es gibt ja nur das römische Reich."  ~;D
Jedenfalls - Es ging mir nicht darum den Thread zu Highjacken, aber ich denke, das einiges doch noch genug über eine Perspektive auf Illusionismus & Improvisierung aussagt, das es relevant ist, zumindest tangentiell. Können aber auch gerne aufhören mit, ich denke es wurde einiges schon mehrfach gesagt. :d
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: AlucartDante am 7.11.2020 | 22:53
Um in einer Sandbox Handlungsfreiheit zu gewährleisten, musst du beim Entwurf der Sandbox extrem aufpassen, dass es keine exponentiellen Dynamiken gibt, über die die SCs ihre Handlungsfreiheit verlieren.

Exponentielle Dynamiken von Anfang bis Ende verhindern klingt für mich eher wie ein Railroadingelement.

---

Als Extreme sind Sandbox und Railroading beide langweilig, in der Mitte frage ich mich, wo die schmale Linie Differenz ist. Wenn ich nur zuschaue, brauche ich nicht zu spielen. Wenn da einfach ein Sandkasten ist, ist es auch extrem langweilig. Zur Unterscheidung würde ich sagen, im Railroading kommt der Reiz von außen, in der Sandbox von innen. Ich selbst bin tendenziell Fan plotgetriebenem Spiel und mag das lieber als spielergetriebenes Spiel. Auch bei Romanen, Filmen oder Theater mag ich es, wenn das Schicksal den Helden von außen ins Abenteuer zieht und der Held sich zunächt weigert. Improtheater kommt für mich nie an Shakespear ran.

Auch bei einer Sandbox wünsche ich mir wenigstens einen klaren Plot, der von mir aus dann dem SL präsentiert wird: "Wir wollen zusammen die größte Bank überfallen." "Wir wollen Kalif werden, anstelle des Kalifen" "Wir erobern die Insel." Wir wollen eine große Magierakademie erschaffen." Wenn man einfach nur rumläuft und die Gegend erkundet, ist das meist ganz langweilig.

Railroading stört mich dann, wenn ich den Eindruck habe, dass meine Handlungsmöglichkeiten unrealistisch beschränkt sind. Im Orientexpress ist das für mich kein Problem, dass es sich nach Schienen anfühlt. Den Film Matrix mag ich und gerade auch den Dialog zwischen Neo und Orakel. Abenteuer, in denen unpassende durchsichtige Wände auftauchen, sind natürlich ganz schrecklich.

Bei völligem Improvisieren habe ich immer Angst, dass es wie diese Zufallstabellen von früher wird. Ich will aber lieber eine logisch aufgebaute Landschaft.

Und noch wichtiger Punkt zum Thema Illusion, der bisher gar nicht genutzt wird: Ich nutze das gerne, damit die Spieler nicht wissen, ob es Improvisation oder Illusion ist. Manchmal würfele ich, ob die Helden Glück haben, dass gerade kein Polizist da ist. Manchmal würfele ich, damit die Helden denken, dass es eine Zufallsentscheidung ist. Aber in Wirklichkeit ist es gar kein Zufall, sondern die Polizei observiert den Ort und ist deswegen immer da. Das sollen die Spieler aber nicht erfahren, wenn es die Charaktere nciht wissen. Falsch zu würfeln oder deswegen Würfel drehen mache ich gerne. Im Kampf aber etc würfele ich offen, damit alle sehen, dass das nicht gescriptet ist.

Übrigens spannend immer dieses Tanelornlager. Ich habe den Eindruck, dass Sandbox hier viel beliebter ist, als allgemein.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: ErikErikson am 7.11.2020 | 22:56
Ja, es bracht eine mischung zwischen Sandbox und railroading, alles andere ist für mich nix.

Die reine Sandbox ist für mich zu unübersichtlich, da verliere ich als SL selber die übersicht, und die Spieler auch. Ausserdem wissen da die Spieler nie, was sie eigentlich tun sollen, und Eigeninitiative haben sie wenig. Reines Railroading ist zu einengend.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Rorschachhamster am 7.11.2020 | 23:23
"Wir wollen zusammen die größte Bank überfallen." "Wir wollen Kalif werden, anstelle des Kalifen" "Wir erobern die Insel." Wir wollen eine große Magierakademie erschaffen."
Und das kann man nicht in einer Sandbox machen weil...? Aber auf einer Schiene kann man nicht Kalif werden anstelle des Kalifen, wenn die Eroberung der Insel anliegt...  ;D
Wobei, das widerspricht sich ja nicht wirklich, das kann man ja beides gleichzeitg machen... Wo? In der Sandbox!  ~;D
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: nobody@home am 7.11.2020 | 23:31
Na ja, um Railroading einigermaßen zu vermeiden, brauche ich ja zum Glück nicht gleich komplett ins andere Extrem der sandigsten Sandbox aller Zeiten zu verfallen. In erster Näherung reicht mir da ein Szenario, das beim hypothetischen mehrfachen Durchspielen und jeweils unterschiedlichen Spielerentscheidungen auch deutlich unterschiedliche Verläufe produzieren kann.

Der Vergleich, der sich mir da ein wenig aufdrängt, ist der zu tatsächlich "vorprogrammierten" Abenteuern -- also Dingen wie Soloabenteuern, Spielbüchern, und einschlägigen Computerabenteuer- und -rollenspielen, wo's zwar einen Verfasser/Entwickler gibt, aber keine menschliche Präsenzspielleitung. Auch da gibt's solche, die im wesentlichen nur den einen Pfad erlauben, den der Spieler halt gefälligst puzzlemäßig ausklamüsern soll, und dann wieder andere, die zumindest im Rahmen ihrer vorgefertigten Möglichkeiten deutlich unterschiedlichere Erlebnisse bis hin zu komplett verschiedenen Enden erlauben. Welche das dankbarere Vorbild abgeben, wenn ich die Plotschienenlegerei zumindest in vernünftigen Grenzen halten will, sollte hoffentlich einigermaßen offensichtlich sein. ;)
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: ArneBab am 7.11.2020 | 23:50
Exponentielle Dynamiken von Anfang bis Ende verhindern klingt für mich eher wie ein Railroadingelement.
In der Designphase sehe ich das nicht so: Es geht um exponentielle Dynamiken in der Welt, nicht für die SCs.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: ArneBab am 8.11.2020 | 00:03
Ok, aber mein Stil ist Sandbox, und darüber weiß ich bescheid und das ziehe ich vor.  Und darüber kann ich sprechen.
:d
Zitat
Und abschließend, das Beispiel mit der übermächtigen Gruppe... wie soll das denn passieren? Das ist doch quatsch. Eine beliebige Gruppe ist doch gar nicht eine völlige Einheit, sobald sie einen gewissen Grad übersteigt - ich meine das wäre ja als würde man sagen, "Nee, in der Kaiserzeit unter den letzten Jahren von Kaiser Augustus wäre voll langweilig, es gibt ja nur das römische Reich."  ~;D
Es könnte z.B. eine kriminelle Organisation immer stärker werden und am Ende das Reich übernehmen. Schlimmer: Die Stadt könnte übernommen und niedergebrannt und alle Einwohner massakriert werden.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: ErikErikson am 8.11.2020 | 00:06
:dEs könnte z.B. eine kriminelle Organisation immer stärker werden und am Ende das Reich übernehmen. Schlimmer: Die Stadt könnte übernommen und niedergebrannt und alle Einwohner massakriert werden.

Ja. Eine Sandbox geht ja meist von einem kräftegleichgewicht aus. Das wird sich aber im Spiel verschieben, bis eventuell eine Seite deutlich oberwasser hat. Und das wiederum kann die Optionen der SC massiv einschränken. Railroading verhindert sowas, indem es unerschwünschte Zustände im machtgefüge gar nicht zulässt.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Rorschachhamster am 8.11.2020 | 00:21
:dEs könnte z.B. eine kriminelle Organisation immer stärker werden und am Ende das Reich übernehmen. Schlimmer: Die Stadt könnte übernommen und niedergebrannt und alle Einwohner massakriert werden.
Ja, ich sehe was du meinst. Das hat überhaupt kein Abenteuerpotential...  8]
Ich verstehe das nicht, wirklich nicht. Erstens gibt es ja außerhalb des Reiches, außerhalb der Stadt und die SC können da doch agieren? Ich meine, wenn eine kriminelle Vereinigung das Reich übernimmt, ist das ein Regimechange. Aber ... es gibt tausend Möglichkeiten für dieSc, wie sie damit umgehen wollen. Freiheitskämpfer, Teil der Organisation werden, Ball flachhalten und sich auf Dungeonplündern konzentrieren - oder einfach Business as Usual, nur unter anderen Vorzeichen, je nachdem wie die kriminelle Organisation in das Alltagsleben überhaupt eingreift.
Und wenn die ganze Stadt niedergebrannt wird, dann sterben die SC entweder dadrin oder sie fliehen, verstecken sich, versuchen Leute zu retten... Das ist doch Gold für Geschichten.  :)
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Issi am 8.11.2020 | 01:19
Aber das ergibt sich doch aus den NSC, wenn die Motivationen kompatibel sind, dann können die auch mit den SC in deren Sinne interagieren. Außerdem ist die Sandbox ja nicht für einen bestimmten Satz Sc geschaffen, sondern für beliebige SC.
Das ist bei Kaufabenteuern generell so.
Weil man nicht weiß wer mitspielt.

Für mich ist das ein Bug kein Feature.

Ein personalisiertes Abenteuer Setting, bei dem sich die SL um meine Figur Gedanken gemacht hat, ist mir jetzt wesentlich mehr wert.
Weil man das nicht mit Geld kaufen kann.
Da stecken Mühe und Gedanken der SL drin, die sich kein Kaufabenteuer Autor für mich machen kann.

Man kann klassische Kaufabenteuer ebenso nachträglich personalisieren wie gekaufte Sandboxen. Die Frage ist, ob man sich als SL die Mühe machen will.
Ich will das für meine SPL gerne machen.

Ich glaube auch nicht, dass Sandboxen per Definition unpersönlich sein müssen um "echte" Sandboxen zu sein.

Das " unpersönlich sein" oder " für austauschbare SC geschaffen sein" ist mMn. ein Kennzeichen für "gekaufte, nicht selbst geschriebene Sachen" nicht für Sandboxen im Speziellen.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: ArneBab am 8.11.2020 | 02:20
Ja. Eine Sandbox geht ja meist von einem kräftegleichgewicht aus. Das wird sich aber im Spiel verschieben, bis eventuell eine Seite deutlich oberwasser hat. Und das wiederum kann die Optionen der SC massiv einschränken. Railroading verhindert sowas, indem es unerschwünschte Zustände im machtgefüge gar nicht zulässt.
Ein gutes Design der Sandbox (des Anfangszustandes) kann das auch verhindern — oder zumindest sehr unwahrscheinlich machen.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: ArneBab am 8.11.2020 | 02:27
Und wenn die ganze Stadt niedergebrannt wird, dann sterben die SC entweder dadrin oder sie fliehen, verstecken sich, versuchen Leute zu retten... Das ist doch Gold für Geschichten.  :)
Wenn die SCs sich nicht entscheiden, eine besondere Rolle in diesem Abschnitt zu spielen, dann werden sie antiklimatisch dahingemetzelt.

Also ja: Natürlich ist das Gold für Geschichten: Die SCs werden in eine Situation gedrängt, in der sie aktiv werden müssen, wenn sie nicht als Kanonenfutter enden wollen. Es bietet aber halt ähnlich Freiheit wie üble Railroading-Kampagnen: Für spannendes Spiel gibt es nur wenige Optionen, und das Ende ist vorgezeichnet.

Die Handlungen der SCs werden entwertet, weil das Kräftegleichgewicht sich zu sehr verschoben hat. Klar kann man damit argumentieren, dass das halt die Sandbox gemacht hat. Das wird dann aber zu einer Ausrede, mit der sich die SL um die Aufgabe drückt, eine Entwertung der SC-Handlungen, die sie schon länger kommen sieht, zu verhindern.

„Wie, du hast gewusst, dass es keinen Ausweg für uns gibt? Warum haben wir das dann überhaupt gespielt?“

Würdest du ihnen das vor Anfang des Spielabendss sagen? „Also soweit ich sehe, werdet ihr hier alle sterben. Ich sehe keinen Ausweg, aber ihr könnt es gerne versuchen. Wollt ihr es ausspielen?“
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Maarzan am 8.11.2020 | 07:32
Um eine so übermächtige Gruppierung an die Macht zu bringen gehört schon so einiges dazu.
Und nicht jeder solche Versuch ist erfolgreich, auch wenn die SC sich nicht persönlich dagegen stellen (oder gar kooperieren).

Das KANN irgendwo so passieren, ist aber dann in dem Extrem sehr unwahrscheinlich -und benutzt damit genau ein Werkzeug des Railroading unwahrscheinliche Zufälle so zu verketten, dass genau das rauskommt, was der SL will.

Und ein dermaßen vorgeladenes Startsetting, dass das quasi nicht mehr zu verhindern ist oder bereist anliegt ist entsprechend keine offene Sandbox mehr und wäre als beschnittene Sandbox so anzukündigen.

Wer sich hingegen beschwert, dass eine (gute) Sandbox langweilig ist, dem fehlt als Spieler Eigeninitiative oder dessen Spielern fehlt völlig Eigeninitiative (ein proaktiver Spieler reicht dann eigentlich ja schon, wenn die Langeweiler mitziehen) - oft genug durch Railroaderfahrungen abtrainiert.

Was allerdings stimmt: eine offene Sandbox ist mit erheblichem Aufwand verbunden.
Eine thematische, beschnittene Sandbox unterscheidet sich von einem normalen Abenteuer aber eher in der Offenheit der Ankündigung und dem Verzicht schon einen weitgehend oder gar völlig festen Handlungsverlauf vorbestimmt zu haben.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Rorschachhamster am 8.11.2020 | 07:35
Wenn die SCs sich nicht entscheiden, eine besondere Rolle in diesem Abschnitt zu spielen, dann werden sie antiklimatisch dahingemetzelt.

Also ja: Natürlich ist das Gold für Geschichten: Die SCs werden in eine Situation gedrängt, in der sie aktiv werden müssen, wenn sie nicht als Kanonenfutter enden wollen. Es bietet aber halt ähnlich Freiheit wie üble Railroading-Kampagnen: Für spannendes Spiel gibt es nur wenige Optionen, und das Ende ist vorgezeichnet.
NEIN! Das ist es ja ebend! Es gibt kein vorgezeichnetes Ende. Die Sc können die Stadt retten, sie können abhauen etc. Ganz abgesehen davon, kommt sowas ja nicht aus dem Nichts. Selbst wenn in der Mitte der Stadt ein Dämonenportal oder was geöffnet wird, sind die Viecher doch nicht sofort überall, können bekämpft werden, etc. Was? Und was bitte, ist daran nicht Spannend?
Zitat
Die Handlungen der SCs werden entwertet, weil das Kräftegleichgewicht sich zu sehr verschoben hat. Klar kann man damit argumentieren, dass das halt die Sandbox gemacht hat. Das wird dann aber zu einer Ausrede, mit der sich die SL um die Aufgabe drückt, eine Entwertung der SC-Handlungen, die sie schon länger kommen sieht, zu verhindern.

„Wie, du hast gewusst, dass es keinen Ausweg für uns gibt? Warum haben wir das dann überhaupt gespielt?“

Würdest du ihnen das vor Anfang des Spielabendss sagen? „Also soweit ich sehe, werdet ihr hier alle sterben. Ich sehe keinen Ausweg, aber ihr könnt es gerne versuchen. Wollt ihr es ausspielen?“
Nee, weil ich die Situation noch nicht erlebt habe. Ich habe durchaus schon gesagt "Oh Junge, ihr steckt ganz schön tief in der Scheiße!" und auch nur dann, wenn die Spieler das eh wußten. Aber Aussichtslos? Wie bestimmt man das denn? Es gibt immer Wege irgendwas zu tun, selbst wenn man dabei scheitert - eine Chance gibt es immer.
Außerdem scheinst du zu glauben, man kann seinen Spaß nur an Geschichten haben, wo man Held, Sieger und ganz allgemein tolle Wurst ist. Wo die Umstände seine eigenen Handlungen nicht "entwerten". Wo der Jengaturm, den man aufbaut nie zusammenfällt - oh was für ein spannendes Jengaspiel... ::)

EDIT: Und was mir noch aufgefallen ist:
Wenn die SCs sich nicht entscheiden, eine besondere Rolle in diesem Abschnitt zu spielen, dann werden sie antiklimatisch dahingemetzelt.
Äh... wenn die Spieler sich nicht entscheiden zu handeln, wenn eine Orkhorde die Stadtmauern überrennt und nur dastehen und sagen "Eh, da kann man nichts machen" und nichtmal versuchen zu fliehen oder was, dann haben sie das verdient, niedergemetzelt zu werden. :P
Außerdem "Abschnitt"? Häh?
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Maarzan am 8.11.2020 | 08:03
NEIN! Das ist es ja ebend! Es gibt kein vorgezeichnetes Ende. Die Sc können die Stadt retten, sie können abhauen etc. Ganz abgesehen davon, kommt sowas ja nicht aus dem Nichts. Selbst wenn in der Mitte der Stadt ein Dämonenportal oder was geöffnet wird, sind die Viecher doch nicht sofort überall, können bekämpft werden, etc. Was? Und was bitte, ist daran nicht Spannend?Nee, weil ich die Situation noch nicht erlebt habe. Ich habe durchaus schon gesagt "Oh Junge, ihr steckt ganz schön tief in der Scheiße!" und auch nur dann, wenn die Spieler das eh wußten. Aber Aussichtslos? Wie bestimmt man das denn? Es gibt immer Wege irgendwas zu tun, selbst wenn man dabei scheitert - eine Chance gibt es immer.
Außerdem scheinst du zu glauben, man kann seinen Spaß nur an Geschichten haben, wo man Held, Sieger und ganz allgemein tolle Wurst ist. Wo die Umstände seine eigenen Handlungen nicht "entwerten". Wo der Jengaturm, den man aufbaut nie zusammenfällt - oh was für ein spannendes Jengaspiel... ::)

EDIT: Und was mir noch aufgefallen ist:Äh... wenn die Spieler sich nicht entscheiden zu handeln, wenn eine Orkhorde die Stadtmauern überrennt und nur dastehen und sagen "Eh, da kann man nichts machen" und nichtmal versuchen zu fliehen oder was, dann haben sie das verdient, niedergemetzelt zu werden. :P
Außerdem "Abschnitt"? Häh?

Das ist ungefähr so viel Entscheidungsfreiheit wie ein Raubüberfall mit einer Schusswaffe.

Eine offene Sandbox erlaubt es den Spielern auch als Teil ihrer Entscheidungsfreiheit letztlich ihren eigenen Konflikt/Herausforderung selbst zu wählen - auch wenn es sie nicht komplett vor externen Einflüssen/Konflikten schützt. Es ist aber nicht Teil des Pakets einer offenen, dass so ein externer Konflikt dann unprovoziert dominiert - erst recht, wenn das dann durch eine Verkettung von "Zufällen" erfolgt, also nicht Standardrisiko darstellt. 

In einer thematischen Sandbox kann der SL das durchaus am Anfang so setzen, wenn er dass entsprechend so angekündigt hat. 
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Rorschachhamster am 8.11.2020 | 08:14
Das ist ungefähr so viel Entscheidungsfreiheit wie ein Raubüberfall mit einer Schusswaffe.

Eine offene Sandbox erlaubt es den Spielern auch als Teil ihrer Entscheidungsfreiheit letztlich ihren eigenen Konflikt/Herausforderung selbst zu wählen - auch wenn es sie nicht komplett vor externen Einflüssen/Konflikten schützt. Es ist aber nicht Teil des Pakets einer offenen, dass so ein externer Konflikt dann unprovoziert dominiert - erst recht, wenn das dann durch eine Verkettung von "Zufällen" erfolgt, also nicht Standardrisiko darstellt. 

In einer thematischen Sandbox kann der SL das durchaus am Anfang so setzen, wenn er dass entsprechend so angekündigt hat. 
Ja, aber so eine Orkhorde oder was erscheint ja nicht im Vakuum - wenn die Spieler schon seit Wochen hören, "Da kommt eine Orkhorde!", dann "Die Nachbarstadt wurde niedergebrannt", ja, dann sind sie gezwungen zu handeln - und das ist völlig Sandbox. In einer Sandbox gibt es kein "Standardrisiko". Die Welt dreht sich nicht um die Entscheidungen der SC. Die Entscheidungen der SC bestimmen ja nicht, ob es morgen regnet, um es mal extrem zu sagen... ok, es sei denn der Druide zaubert Wetter kontrollieren.  ~;D
Außerdem, wenn die Spieler sich dazu entscheiden eine Bank zu überfallen, tun sie das ja auch vor dem Hintergrund, das es eine Bank gibt. Und skrupellose SC können eine Orkhorde sogar als Ablenkung nutzen während sie die Bank ausrauben.  ;)
EDIT: Was noch dazu kommt, sind die SC ja nicht die einzigen handelnden Personen, es kann also auch passieren "Da kommt eine Orkhorde!", dann "Die Nachbarstadt wurde niedergebrannt", der Graf von Ugelbumm hat die Orkhorde mit seinen Husaren zerschlagen und sie sind in die Berge zurückgeflüchtet. Feierlichkeiten in den Straßen, der perfekte Zeitpunkt, eine Bank zu überfallen.
EDIT 2: Oder sich zu besaufen. ^-^
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Maarzan am 8.11.2020 | 08:34
Ja, aber so eine Orkhorde oder was erscheint ja nicht im Vakuum - wenn die Spieler schon seit Wochen hören, "Da kommt eine Orkhorde!", dann "Die Nachbarstadt wurde niedergebrannt", ja, dann sind sie gezwungen zu handeln - und das ist völlig Sandbox. In einer Sandbox gibt es kein "Standardrisiko". Die Welt dreht sich nicht um die Entscheidungen der SC. Die Entscheidungen der SC bestimmen ja nicht, ob es morgen regnet, um es mal extrem zu sagen... ok, es sei denn der Druide zaubert Wetter kontrollieren.  ~;D
Außerdem, wenn die Spieler sich dazu entscheiden eine Bank zu überfallen, tun sie das ja auch vor dem Hintergrund, das es eine Bank gibt. Und skrupellose SC können eine Orkhorde sogar als Ablenkung nutzen während sie die Bank ausrauben.  ;)
EDIT: Was noch dazu kommt, sind die SC ja nicht die einzigen handelnden Personen, es kann also auch passieren "Da kommt eine Orkhorde!", dann "Die Nachbarstadt wurde niedergebrannt", der Graf von Ugelbumm hat die Orkhorde mit seinen Husaren zerschlagen und sie sind in die Berge zurückgeflüchtet. Feierlichkeiten in den Straßen, der perfekte Zeitpunkt, eine Bank zu überfallen.
EDIT 2: Oder sich zu besaufen. ^-^

Standardrisiko = Spielwelttypische Eintrittswahrscheinlichkeit statt "zufällige" "dramaturgische" Verkettung von unwahrscheinlichen Zufällen. 

Die letzte Orkhorde hatte ich völlig zufällig aufziehend, als wir nach dem Besorgen eines dringend benötigten Heilkrauts denselben auf dem Hinweg völlig ereignislosen langweiligen Rückweg nehmen wollten und nachgerechnet hatten, dass dies der sicherere und schnellere Weg gegenüber dem aus irgendwelchen Gründen vom SL nun vorgesehenen Trip durch ein Gebirge an einem verwunschenen Schloss vorbei war.

Genau das Edit würde ich zumindest als offenen Test eben auch erwarten.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Rorschachhamster am 8.11.2020 | 08:41
Standardrisiko = Spielwelttypische Eintrittswahrscheinlichkeit statt "zufällige" "dramaturgische" Verkettung von unwahrscheinlichen Zufällen. 
Ja da bin ich bei dir.
Zitat
Die letzte Orkhorde hatte ich völlig zufällig aufziehend, als wir nach dem Besorgen eines dringend benötigten Heilkrauts denselben auf dem Hinweg völlig ereignislosen langweiligen Rückweg nehmen wollten und nachgerechnet hatten, dass dies der sicherere und schnellere Weg gegenüber dem aus irgendwelchen Gründen vom SL nun vorgesehenen Trip durch ein Gebirge an einem verwunschenen Schloss vorbei war.
Shit happens, und bedeutet ja nicht, das auf dem anderen Weg keine Orkhorde gewesen wäre. Allerdings - als Sandbox-SL sieht man keinen Trip für die SC vor.  :think:
Zitat
Genau das Edit würde ich zumindest als offenen Test eben auch erwarten.
Öh. was?
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Maarzan am 8.11.2020 | 08:45
Ja da bin ich bei dir. Shit happens, und bedeutet ja nicht, das auf dem anderen Weg keine Orkhorde gewesen wäre. Allerdings - als Sandbox-SL sieht man keinen Trip für die SC vor.  :think:Öh. was?

Auf dem Hinweg hatten wir eigentlich nach Ärger gesucht - inkl. Luftaufklärung durch einen Falkenvertrauten, nicht ein Hauch von EP zu sehen gewesen ...  8).
Einen Tag später war alles voll ...

Zum Edit1:  Wie bei deinem Edit 1 würde ich das auch erwarten .
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: AlucartDante am 8.11.2020 | 09:06
Und das kann man nicht in einer Sandbox machen weil...?

Du hast mich falsch verstanden, ich sagte wenn man eine Sandbox hat, dann sollte man so etwas machen.

Allerdings geht der Weg dazu dann eben stärker improvisiert. Die Stationen der klassischen Heldenreise fehlen dann vielleicht, da sie von vornherein eher eine Illusion sind.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: ghoul am 8.11.2020 | 09:16
Was soll eigentlich immer dieser Ruf nach der Heldenreise? Ich finde das nicht hilfreich.
Entweder man betrachtet Campbells Heldenreise-Theorie als künstliches Konstrukt, dann kann man sie ignorieren, oder man akzeptiert, dass jede Geschichte Teile der Heldenreise abbildet, dann mussan aber auch nicht mehr darüber nachdenken beim Spielleiten.
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Issi am 8.11.2020 | 09:41
Nach meinem Verständnis ist eine Sandbox ein örtlich begrenzter Raum, in dem die SC sich austoben können. Sie können dem "Abenteuer"/"Geschehen" nicht davon laufen.
Da der Sandkasten einen Rahmen hat, den man nicht verlassen kann. Also man kann schon, aber dann ist man halt draußen.

Diese Grenze gewährt die Freiheit. Selbst in klassischen Abenteuern gibt es Formen von Minisandboxen. Beispiel : Ein Schiff.
Sind die SC auf hoher See, können sie sich freibewegen auf dem Schiff. Die gesamte Besatzung ist ausgearbeitet. Sie können dem "Abenteuer" nicht davonlaufen.
Bei einem Dungeon ist es das Gleiche : Die Freiheit entsteht durch die örtliche Begrenzung, die sichert, dass du nah am Fokus bleibst.


In Schienenabenteuern hast du diese örtliche Begrenzung nicht. Die Helden können theoretisch überall hinreisen.
Hier muss man anders sicherstellen, dass sie nah am Fokus bleiben.
Und hier ist auch der Bereich, wo Railroading am meisten zum Einsatz kommt, damit die Figuren den Fokus (Den Weg) nicht verlieren.
Was hier Railroading uU. vermeiden könnte, wäre wenn die Figuren in ausreichender Form an das Geschehen gebunden sind.
Da Kaufabenteuer idR. nicht personalisiert sind, ist das gar nicht so einfach.
Auch  dass es wenig Alterniven zum Vorgezeichneten Weg gibt : Hallo Flaschenhals.


Eine Sandbox könnte auch einfach nur ein Dorf sein, in dem die SC Dorfbewohner sind.
Verflechtungen mit dort ansässigen NSC sind mMn. Kein Widerspruch. Auch könnten die SC Gäste sein, die dort bewusst von der SL verflochten werden.

Gäste die austauschbar sind, sind zumindest meines Wissens, keine Voraussetzung für eine Sandbox.

Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: ghoul am 8.11.2020 | 09:45
Wollen wir nicht den Begriff "Sandbox" einfach bleiben lassen?
Einen eng begrenzten Abenteuerschauplatz kann man auch Kammerspiel nennen.
Ein weiter Raum für eine offene Kampagne ist - eine ganz normale Kampagnenwelt!  ;D
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Maarzan am 8.11.2020 | 09:46
Nach meinem Verständnis ist eine Sandbox ein örtlich begrenzter Raum, in dem die SC sich austoben können. Sie können dem "Abenteuer" nicht davon laufen.
Da der Sandkasten einen Rahmen hat, den man nicht verlassen kann. Also man kann schon, aber dann ist man halt draußen.

Diese Grenze gewährt die Freiheit. Selbst in klassischen Abenteuern gibt es Formen von Minisandboxen. Beispiel : Ein Schiff.
Sind die SC auf hoher See, können sie sich freibewegen auf dem Schiff. Die gesamte Besatzung ist ausgearbeitet. Sie können dem "Abenteuer" nicht davonlaufen.
Bei einem Dungeon ist es das Gleiche : Die Freiheit entsteht durch die örtliche Begrenzung, die sichert, dass du nah am Fokus bleibst.

...

Nein. 
Die beschränkte Sandbox ist eine Untergruppe der offenen Sandbox und bedarf zu ihrer Gültigkeit der expliziten Voraberklärung dieser Grenzen und wo vorgesehen auch des bestimmenden Leitthemas.

Ein weiter Raum für eine offene Kampagne ist - eine ganz normale Kampagnenwelt!  ;D

Die Spielfrage ist, was du dann aus einer Settingbeschreibung am Spieltisch machst.

Und auch eine Settingbeschreibung kannst du sandboxtauglicher oder weniger sandboxtauglich ausführen.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: felixs am 8.11.2020 | 09:55
Wollen wir nicht den Begriff "Sandbox" einfach bleiben lassen?
Einen eng begrenzten Abenteuerschauplatz kann man auch Kammerspiel nennen.
Ein weiter Raum für eine offene Kampagne ist - eine ganz normale Kampagnenwelt!  ;D

Kampagnenwelt ist ein sehr sinnvoller Begriff und sollte auf jeden Fall getrennt werden. Aber ist eine Kampagnenwelt nicht letztlich eine sehr große Sandbox?

In der Tat krankt die Diskussion aber an unzureichend definieren und zudem noch moralisch aufgeladenen Begriffen.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Issi am 8.11.2020 | 10:13
Nein. 
Die beschränkte Sandbox ist eine Untergruppe der offenen Sandbox und bedarf zu ihrer Gültigkeit der expliziten Voraberklärung dieser Grenzen und wo vorgesehen auch des bestimmenden Leitthemas.
Die Freiheit einer Sandbox entsteht doch dadurch, dass egal wo die SC hingehen, alles ausgearbeitet ist.
(Das ermöglicht der SL auf jede Entscheidung der SPL einzugehen)

Sobald dieser Bereich verlassen, und ein neuer Bereich gewählt wird, muss der wieder ausgearbeitet werden.
(Wenn man den nicht einfach bloss auswürfeln will)

Edit.
Bezüglich- Kaufabenteuer.- Da sind bestimmte Dinge ausgearbeit- idR. die, von denen der Autor ausgeht, dass die Helden dort auch landen.
Folglich ist es für manche SL Stress, wenn die SC dorthin gehen, wo sie nicht wissen, was dort ist,- und/ oder dorthin, wo der Fokus des Abenteuers verloren geht.
Ein "Du musst notfalls alles improvisieren" wird von SL idR. nicht abverlangt.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: ghoul am 8.11.2020 | 10:25
Seht ihr jetzt warum wir den Begriff nicht nutzen sollten?  ;)
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Issi am 8.11.2020 | 10:27
Seht ihr jetzt warum wir den Begriff nicht nutzen sollten?  ;)
Nein
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Maarzan am 8.11.2020 | 10:28
Die Freiheit einer Sandbox entsteht doch dadurch, dass egal wo die SC hingehen, alles ausgearbeitet ist.
(Das ermöglicht der SL auf jede Entscheidung der SPL einzugehen)

Sobald dieser Bereich verlassen, und ein neuer Bereich gewählt wird, muss der wieder ausgearbeitet werden.
(Wenn man den nicht einfach bloss auswürfeln will)

Nein. Alles ausarbeiten kannst du nirgends, auch in einem kleineren Setting.

Der Unterschied liegt idealerweise in der Art der Vorbereitung/Ausarbeitung indem mehr Grundlagen und Strukturen denn Starelemente und "Plots" ausgearbeitet werden und damit eine Basis für kohärente Improvisation in einem weiten Bereich gelegt wird statt nur einem engen Fokus auf das, was der SL sich vorab als "cool" ausgedacht hat.

Dazu gehört dann auch das Selbstverständnis des Spieleiters keine Geschichte reproduzieren zu wollen, sondern eine gute Performance als Spielwelt/Spiel-Simulator leisten zu wollen und damit eine entsprechende Bühne für das zu liefern, was die Spieler dann aus dieser Grundlage machen wollen.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Issi am 8.11.2020 | 10:39
Dazu gehört dann auch das Selbstverständnis des Spieleiters keine Geschichte reproduzieren zu wollen, sondern eine gute Performance als Spielwelt/Spiel-Simulator leisten zu wollen und damit eine entsprechende Bühne für das zu liefern, was die Spieler dann aus dieser Grundlage machen wollen.
Aber genau das macht man doch, wenn man bei der Performance der Spielwelt die Motivationen/Ziele/Hintergründe der SC, und die Wünsche der SPL berücksichtigt.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: ErikErikson am 8.11.2020 | 10:40
Ich würde auch sagen, eine Sandbox definiert sich durch einen abgegrenzten bereich. Ganz einfach, weil man doch eine gewisse Vorbereitung braucht, und auch einen gewissen Fokus will.

Diese Idee von einer unbegrenzten, geht wohin ihr wollt, Sandbox halte ich für ein theoretisches konstrukt, das so real nicht existiert. Das wird hier rein als Argument angeführt, um die Diskussion zu gewinnen. Man muss sich ja nur mal klarmachen, das so eine komplett unbegrenze Sandbox bedeuten würde, das es keinerlei Vorabsprachen gibt, was man eigentlich spielen will, und der SL nichts längerfristig vorbereiten kann. Das das zu Stress führt, halte ich für fast unvermeidlich.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Maarzan am 8.11.2020 | 10:51
Aber genau das macht man doch, wenn man bei der Performance der Spielwelt die Motivationen der SC, und die Wünsche der SPL berücksichtigt.

Die Motivationen der SC werden von den Spielern in deren Handlungen berücksichtigt.
Und welche Wünsche des SL sollen das dann sein?

Ich würde auch sagen, eine Sandbox definiert sich durch einen abgegrenzten bereich. Ganz einfach, weil man doch eine gewisse Vorbereitung braucht, und auch einen gewissen Fokus will.


"man" ist nicht alle. Für Leute mit dem Wunsch nach dem Fokus gibt es die thematische Sandbox und die hat insbesondere die Voraussetzung, dass dieses Thema von vorneherein offen erklärt wird, damit eben tatsächlich alle auf derselben Seite stehen und kein Railroading etc notwendig ist un die Spieler da dann verdeckt hin zu lenken.

Für Spieler mit Eigeninitiative ist auch die freie Sandbox interessant.
Wobei das dann tatsächlich eine Menge Arbeit ist und es erheblich hilft, wenn die Spieler umgekehrt ihre Interessen vor dem start abstimmen und dem Spielleiter bekannt machen.

In dem Sinne ist eine völlig freie Welt dann schon ein Exot, aber auch reine Entdeckungsreisen sind möglich. Das Hauptproblem ist da primär der Gruppenzusammenhalt. Aber selbst das lässt sich mit einem wandernden Fenster , z.B. dem Gruppentransportmittel lösen.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: ArneBab am 8.11.2020 | 10:52
eine Chance gibt es immer.
Das ist eine ganz schön starke Setzung. Als eher Geschichten-Fokussierte SL würde ich das voll unterschreiben, es passt aber irgendwie nicht zu dem Konzept, das du bisher als Sandbox beschrieben hast. 99,99% der Menschen in der Stadt haben keine andere Chance als dahingemetzelt zu werden, aber gerade die SCs sollen eine haben?

Meiner Meinung nach sollten sie das, ja — sie sind die Leute, die rausgekommen sind — aber das ist nicht, was passiert, wenn ich alles zufällig passieren lasse. Dann gehören die SCs eher zu den 99,99%, die ohne bedeutende Entscheidungsfreiheit sterben. Wenn ich will, dass es immer eine Chance gibt, dann muss ich gerade von der Simulation abweichen.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: ArneBab am 8.11.2020 | 10:52
Das KANN irgendwo so passieren, ist aber dann in dem Extrem sehr unwahrscheinlich
(Kontext: Mächtige Gruppe) Sobald du exponentielle Effekte drin hast (und die sind gar nicht so leicht zu vermeiden, wenn du wirklich simulierst), dann ist das nicht unwahrscheinlich.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Maarzan am 8.11.2020 | 11:02
Das ist eine ganz schön starke Setzung. Als eher Geschichten-Fokussierte SL würde ich das voll unterschreiben, es passt aber irgendwie nicht zu dem Konzept, das du bisher als Sandbox beschrieben hast. 99,99% der Menschen in der Stadt haben keine andere Chance als dahingemetzelt zu werden, aber gerade die SCs sollen eine haben?

Meiner Meinung nach sollten sie das, ja — sie sind die Leute, die rausgekommen sind — aber das ist nicht, was passiert, wenn ich alles zufällig passieren lasse. Dann gehören die SCs eher zu den 99,99%, die ohne bedeutende Entscheidungsfreiheit sterben. Wenn ich will, dass es immer eine Chance gibt, dann muss ich gerade von der Simulation abweichen.

(Kontext: Mächtige Gruppe) Sobald du exponentielle Effekte drin hast (und die sind gar nicht so leicht zu vermeiden, wenn du wirklich simulierst), dann ist das nicht unwahrscheinlich.

Ich halte diese unvermeidliche "exponentielle" Grundsituation in den meisten Fällen schon für an den Haaren herbeigezogen um irgendetwas durch zu drücken.

Selbst Hiroshima waren 20% Tote.

Nur Sith und Storyteller denken so in Extremen.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Issi am 8.11.2020 | 11:06
Die Motivationen der SC werden von den Spielern in deren Handlungen berücksichtigt.
Und welche Wünsche des SL sollen das dann sein?
Der Wunsch seinen SPL entgegen zu kommen.
Ihnen über die NSC und Spielwelt Spielangebote zu machen, die zu ihren Wünschen passen.

Interaktionen erfolgen für gewöhnlich wechselseitig. Wie beim Ping Pong.
Und können, was die Angebote angeht, auch mal von der SL ausgehen.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Maarzan am 8.11.2020 | 11:08
Der Wunsch seinen SPL entgegen zu kommen.
Ihnen über die NSC und Spielwelt Spielangebote zu machen, die zu ihren Wünschen passen.

Das machst du als Sandkasten-SL doch über die liebevolle Gestaltung des Sandkastens, aber eben indem du verschiedenste Spielzeuge und zu entdeckende Besonderheiten einbaust, anstelle als Helikopterelter dem Sören-Torben genau ein pädagogisch-künstlerisch optimiertes Programm vorzusetzen.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Issi am 8.11.2020 | 11:10
Das machst du als Sandkasten-SL doch über die liebevolle Gestaltung des Sandkastens, aber eben indem du verschiedenste Spielzeuge und zu entdeckende Besonderheiten einbaust, anstelle als Helikopterelter dem Sören-Torben genau ein pädagogisch-künstlerisch optimiertes Programm vorzusetzen.
Ja, natürlich.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: ArneBab am 8.11.2020 | 11:20
Ich halte diese unvermeidliche "exponentielle" Grundsituation in den meisten Fällen schon für an den Haaren herbeigezogen um irgendetwas durch zu drücken.

Selbst Hiroshima waren 20% Tote.

Nur Sith und Storyteller denken so in Extremen.
Außer in dem Bereich, in dem die Bombe niederging.

Und wo du grade von Sith sprichst: Was war die Todesrate auf Alderaan?



aber das war von mir jetzt nicht so richtig konstruktiv.

Exponentielle Effekte kommen sehr leicht vor, wenn Faktoren vergessen werden. Sobald wer Macht hat schneller mehr Macht erhält als wer weniger Macht hat hast du das.
EDIT: Das Hauptproblem unseres realweltlichen Wirtschaftssystems ist, dass exponentielle Effekte ignoriert werden. Bei den ganzen Fantasy-Welten mit seltsamer und often schlecht ausbalancierter Magie kann das noch viel leichter passieren.

Und früher sind 30% der Bevölkerung an der Pest gestorben. … und beim Nachlesen (Wikipedia) habe ich gerade gesehen, dass um 1900 15 Millionen Menschen in Indien und China an der Pest gestorben sind, während in Europa die Eindämmung funktioniert hat.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: ErikErikson am 8.11.2020 | 11:24
Außer in dem Bereich, in dem die Bombe niederging.

Und wo du grade von Sith sprichst: Was war die Todesrate auf Alderaan?



aber das war von mir jetzt nicht so richtig konstruktiv.

Exponentielle Effekte kommen sehr leicht vor, wenn Faktoren vergessen werden. Sobald wer Macht hat schneller mehr Macht erhält als wer weniger Macht hat hast du das.

Ja. Wenn mna z.B. bedenkt, was in einem krieg alles unangenehmes passieren kann, da kommt was zusammen. Da sich die Sandbox ja rühmt, eben keinen helikopter-SL zu haben, der gegebenenfalls die Stufe der gegner anpasst, sind die SC dem auch relativ ausgeliefert.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Maarzan am 8.11.2020 | 11:26
Außer in dem Bereich, in dem die Bombe niederging.

Und wo du grade von Sith sprichst: Was war die Todesrate auf Alderaan?



aber das war von mir jetzt nicht so richtig konstruktiv.

Exponentielle Effekte kommen sehr leicht vor, wenn Faktoren vergessen werden. Sobald wer Macht hat schneller mehr Macht erhält als wer weniger Macht hat hast du das.

Halt auch wieder ein Beispiel eines Märchenerzählers, dem die Pferde durchgingen, um das große Böse mit dem dicken Pinsel zu unterstreichen.

Ich denke die Faktoren, welche da vergessen werden, sind die dem Extrem entgegen wirkenden, weil dann ist es ja nicht mehr so dramatisch cool bzw. die Spieler zwingend.

Ja. Wenn mna z.B. bedenkt, was in einem krieg alles unangenehmes passieren kann, da kommt was zusammen. Da sich die Sandbox ja rühmt, eben keinen helikopter-SL zu haben, der gegebenenfalls die Stufe der gegner anpasst, sind die SC dem auch relativ ausgeliefert.

Das kommt nur dann so zwingend zusammen, wenn der SL das dann wieder "dramatisch" verdichtet.
Ansonsten wird das halt die Frage, Wie weit komme ich? -  einige kommen durch, andere nicht und die eigenen Entscheidungen tragen dazu dann entsprechend bei.
Klappt natürlich nicht, wenn die Ogerhorde auf jeden Fall den Weg kommt, den ich jetzt wähle und um kein Material "zu verschwenden" die Gruppe "natürlich" auch entdeckt.   
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: ArneBab am 8.11.2020 | 11:32
Ich denke die Faktoren, welche da vergessen werden, sind die dem Extrem entgegen wirkenden, weil dann ist es ja nicht mehr so dramatisch cool bzw. die Spieler zwingend.
Ich würde dem "weil" klar widersprechen: Das weißt du nicht und es stellt Leute in ein schlechtes Licht.

(beachte auch, dass ich schrieb, dass man beim Design gut aufpassen muss, dass sowas eben nicht passiert — ein Regelexploit, und dir fliegt alles um die Ohren, sobald auch NSCs in größerem Maßstab anfangen, den zu nutzen)
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Rorschachhamster am 8.11.2020 | 11:50
Das ist eine ganz schön starke Setzung. Als eher Geschichten-Fokussierte SL würde ich das voll unterschreiben, es passt aber irgendwie nicht zu dem Konzept, das du bisher als Sandbox beschrieben hast. 99,99% der Menschen in der Stadt haben keine andere Chance als dahingemetzelt zu werden, aber gerade die SCs sollen eine haben?

Meiner Meinung nach sollten sie das, ja — sie sind die Leute, die rausgekommen sind — aber das ist nicht, was passiert, wenn ich alles zufällig passieren lasse. Dann gehören die SCs eher zu den 99,99%, die ohne bedeutende Entscheidungsfreiheit sterben. Wenn ich will, dass es immer eine Chance gibt, dann muss ich gerade von der Simulation abweichen.
eine kleine Chance gibt es immer.
Aber deine Voraussetzung, das 99,99% abgeschlachtet werden -woher hast du das? Entscheidest du das einfach? Muß das so sein?  wtf?
So ein Quatsch. Tut mir kleid, aber dieses Nichtargument bringst du jetzt zum dritten Mal. Na klar haben die Spieler darauf Einfluß, geringen oder sogar sehr geringen, aber egal was, sie können sich bemühen.
Armeeangriff hatte ich auch schon, aber die niedrigstufigen Spieler haben ihr politisches Game rausgeholt und einiges für die Stadtverteidigung getan - sie hätten auch einfach abhauen können, haben das Angebot von einem Kapitän sogar bekommen. Also - in welcher Auseinandersetzung steht vorher schon fest, das 99,99% abgeschlachtet werden? In einer Sandbox nicht.
Und überhaupt wenn das Ergebnis ist, das 99,99% abgeschlachtet werden, und die Spieler sollten das überleben, gute Geschichte. Wenn nicht, gute Geschichte, wenn auch beides etwas düster.  ^-^
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Maarzan am 8.11.2020 | 12:12
Ich würde dem "weil" klar widersprechen: Das weißt du nicht und es stellt Leute in ein schlechtes Licht.

(beachte auch, dass ich schrieb, dass man beim Design gut aufpassen muss, dass sowas eben nicht passiert — ein Regelexploit, und dir fliegt alles um die Ohren, sobald auch NSCs in größerem Maßstab anfangen, den zu nutzen)

Solange ich so viele Plädoyers für mutwillige Eingriffe lese, fehlt mir da der Glaube, dass es nur "aus Versehen" ist.

Und was den Regelexploit angeht muss der SL ihn ja nicht gezielt dafür ausnutzen das eskalieren zu lassen.
Dazu die Frage wieso der überhaupt noch drin ist, wenn er ihm bekannt ist und doppelt wenn die Spieler offenbar doch auf einem ganz anderen Spielfeld agieren (sonst wäre ja anzunehmen, dass die Auseinandersetzung mit den Orks weder so plötzlich überraschend noch unerwünscht erfolgen würde)


Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: ErikErikson am 8.11.2020 | 12:12
eine kleine Chance gibt es immer.
Aber deine Voraussetzung, das 99,99% abgeschlachtet werden -woher hast du das? Entscheidest du das einfach? Muß das so sein?  wtf?
So ein Quatsch. Tut mir kleid, aber dieses Nichtargument bringst du jetzt zum dritten Mal. Na klar haben die Spieler darauf Einfluß, geringen oder sogar sehr geringen, aber egal was, sie können sich bemühen.
Armeeangriff hatte ich auch schon, aber die niedrigstufigen Spieler haben ihr politisches Game rausgeholt und einiges für die Stadtverteidigung getan - sie hätten auch einfach abhauen können, haben das Angebot von einem Kapitän sogar bekommen. Also - in welcher Auseinandersetzung steht vorher schon fest, das 99,99% abgeschlachtet werden? In einer Sandbox nicht.
Und überhaupt wenn das Ergebnis ist, das 99,99% abgeschlachtet werden, und die Spieler sollten das überleben, gute Geschichte. Wenn nicht, gute Geschichte, wenn auch beides etwas düster.  ^-^

Warum haben die niedrigstufigen SC Einfluss auf die Stadtverteidigung? Warum bekommen sie ein Angebot von nem kapitän sogar, die Stadt zu verlassen? Ich vermute mal, aufgrund ihres SC Status. Und dann sind wir wieder bei einer Vorzugsbehandlung der SC, genauso wie bei jedem RR-Spielleiter. Klar, wenn die SC schon mal per Definition VIPs sind, dann ist klar, das die immer Optionen haben.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Rorschachhamster am 8.11.2020 | 12:35
Warum haben die niedrigstufigen SC Einfluss auf die Stadtverteidigung? Warum bekommen sie ein Angebot von nem kapitän sogar, die Stadt zu verlassen? Ich vermute mal, aufgrund ihres SC Status. Und dann sind wir wieder bei einer Vorzugsbehandlung der SC, genauso wie bei jedem RR-Spielleiter. Klar, wenn die SC schon mal per Definition VIPs sind, dann ist klar, das die immer Optionen haben.
Weil sie sich um die Armen bemüht haben (und einer ihrer Mitglieder tatsächlich vorher schon in den Rat des Armenviertels gewählt wurde)? Weil sie gute Beziehungen zur Hohepriesterin des Noxtempels aufgebaut haben? Weil sie nicht nur auf ihrem Hintern gesessen haben sondern sich selbst eingebracht haben? Weil der Kapitän sie schon kannte? Weil sie die ersten waren, die die Gefahr durch die Horde erkannt und die Stadt gewarnt haben?
Natürlich, bis zu einem gewissen Punkt war das, weil sie SC waren - aber du meinst, wären sie NSC gewesen, dann nicht? Nun, wir am Spieltisch haben tatsächlich einen Fokus auf die SC, stell dir mal vor. Du vermutest falsch. ::)
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Issi am 8.11.2020 | 12:43
Sollte man den Begriff "Sandbox" nicht auch nochmal vom Begriff "Simulation" differenzieren?
Das muss ja nicht notwendigerweise ein und Dasselbe sein.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: ErikErikson am 8.11.2020 | 12:48
Weil sie sich um die Armen bemüht haben (und einer ihrer Mitglieder tatsächlich vorher schon in den Rat des Armenviertels gewählt wurde)? Weil sie gute Beziehungen zur Hohepriesterin des Noxtempels aufgebaut haben? Weil sie nicht nur auf ihrem Hintern gesessen haben sondern sich selbst eingebracht haben? Weil der Kapitän sie schon kannte? Weil sie die ersten waren, die die Gefahr durch die Horde erkannt und die Stadt gewarnt haben?
Natürlich, bis zu einem gewissen Punkt war das, weil sie SC waren - aber du meinst, wären sie NSC gewesen, dann nicht? Nun, wir am Spieltisch haben tatsächlich einen Fokus auf die SC, stell dir mal vor. Du vermutest falsch. ::)

Wenn ich mich um die Armen kümmern würde, würde ich vielleicht was spenden, oder freiwillig wo arbeiten, was mir null Cloud in der Stadt geben würde. Die Hohepriesterin würde erst gar nicht mit mir reden, und wenn ich vor der Horde warnen würde, bekäme ich ein paar spöttiche Kommentare im Netz.

Anders gesagt, die SC sind bei dir besser, stärker, einflussreicher als das Hoi Polloi. Sie brauchen sich nur irgendwie einbringen, und die Dankbarkeit strömt ihnen zu. Das ist genau die Vorzugsbehandlung, die du beim Railroading kritisierst. Die Welt wird keinesfalls nur simuliert, sondern dreht sich bis zu einem gewissen grad um die SC. Beim Railroading SL dürfen die SC mit der hohepriesterin sprechen, weil das halt die geschichte so vorsieht. Bei deiner Vorgehensweise deshalb, weil der Fokus der Welt auf ihnen liegt. Der Effekt ist derselbe, du erzeugst damit die protagonisten einer Fantasy-Geschichte. Und damit schränkst du die SC in ihren Optionen ein, weil sie sind damit automatisch in der Rolle von Fantasy-Helden. Das Ergebnis ist identisch wie beim Railroading SL: Es kommt was raus, was grob einem Fantasy-Roman entspricht. Nur die methoden sind anders.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Rorschachhamster am 8.11.2020 | 12:52
Wenn ich mich um die Armen kümmern würde, würde ich vielleicht was spenden, oder freiwillig wo arbeiten, was mir null Cloud in der Stadt geben würde. Die Hohepriesterin würde erst gar nicht mit mir reden, und wenn ich vor der Horde warnen würde, bekäme ich ein paar spöttiche Kommentare im Netz.

Anders gesagt, die SC sind bei dir besser, stärker, einflussreicher als das Hoi Polloi. Sie brauchen sich nur irgendwie einbringen, und die Dankbarkeit strömt ihnen zu. Das ist genau die Vorzugsbehandlung, die du beim Railroading kritisierst. Die Welt wird keinesfalls nur simuliert, sondern dreht sich bis zu einem gewissen grad um die SC. Beim Railroading SL dürfen die SC mit der hohepriesterin sprechen, weil das halt die geschichte so vorsieht. Bei deiner Vorgehensweise deshalb, weil der Fokus der Welt auf ihnen liegt. Der Effekt ist derselbe, du erzeugst damit die protagonisten einer Fantasy-Geschichte. Und damit schränkst du die SC in ihren Optionen ein, weil sie sind damit automatisch in der Rolle von Fantasy-Helden. Das Ergebnis ist identisch wie beim Railroading SL: Es kommt was raus, was grob einem Fantasy-Roman entspricht. Nur die methoden sind anders.
Ok, "weil sie sich um gute Beziehungen bemüht haben" heißt bei dir, das sie sofort herzlich eingeladen wurden, Tee mit der Hohepriesterin zu trinken? "Bemüht" heißt Aufwand, Sturheit und das Überkommen von den Vorurteilen der Unterpriester, auf die sie tatsächlich gestoßen sind. Und wenn das andere, das "HEY, SC, kommt rein!" für dich RR ist, dann hast du gerade meine Position bestätigt...  ::)
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Maarzan am 8.11.2020 | 13:15
Sollte man den Begriff "Sandbox" nicht auch nochmal vom Begriff "Simulation" differenzieren?
Das muss ja nicht notwendigerweise ein und Dasselbe sein.

Ja, deshalb der Hinweis des "entsprechend des Spielstils".
Die häufigste Variante ist die Simulation, aber auch herausforderungsorientiert ist es üblich.
Wichtig ist halt, dass die Regeln des Stils die Basis für eine dem entsprechende metafreie Situationsschaffung und dann neutrale Abhandlung bilden.
Wie das erzählorientiert als Rollenspiel aussehen sollte wäre mir noch schleierhaft, aber als Erzählspiel ohne SL wäre es wieder denkbar.

Wenn ich mich um die Armen kümmern würde, würde ich vielleicht was spenden, oder freiwillig wo arbeiten, was mir null Cloud in der Stadt geben würde. Die Hohepriesterin würde erst gar nicht mit mir reden, und wenn ich vor der Horde warnen würde, bekäme ich ein paar spöttiche Kommentare im Netz.

Kann sein, kann aber auch nicht - Sozialaktivisten können durchaus politisches Gewicht gewinnen.
Das pauschal und komplett abzulehnen deutet auf eine dahinter liegende Agenda ...

Anders gesagt, die SC sind bei dir besser, stärker, einflussreicher als das Hoi Polloi. Sie brauchen sich nur irgendwie einbringen, und die Dankbarkeit strömt ihnen zu. Das ist genau die Vorzugsbehandlung, die du beim Railroading kritisierst. Die Welt wird keinesfalls nur simuliert, sondern dreht sich bis zu einem gewissen grad um die SC. Beim Railroading SL dürfen die SC mit der hohepriesterin sprechen, weil das halt die geschichte so vorsieht. Bei deiner Vorgehensweise deshalb, weil der Fokus der Welt auf ihnen liegt. Der Effekt ist derselbe, du erzeugst damit die protagonisten einer Fantasy-Geschichte. Und damit schränkst du die SC in ihren Optionen ein, weil sie sind damit automatisch in der Rolle von Fantasy-Helden. Das Ergebnis ist identisch wie beim Railroading SL: Es kommt was raus, was grob einem Fantasy-Roman entspricht. Nur die methoden sind anders.

Die SC haben nach der Beschreibung diese Position, weil die SC sich erfolgreich in der Richtung bemüht haben. Hätten sie sich etwas anderem gewidmet hätte das eben auch anders ausgesehen und wo es da Konflikte gegeben haben sollte, hätten sie diese auch verlieren können. 
Der Fokus ist von den Spielern selbst durch das Handeln ihrer Figuren gelegt worden.




 
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Ma tetz am 8.11.2020 | 13:31
Für mich lesen sich "Die Verbotenen Lande" mit den  Rabenlanden oder den Frostweiten durchaus so, als gäbe es da erzählorientierte Elemente in der Sandbox.

Aber ich kann diese strengen Abgrenzungen, die hier konstruiert werden eh nicht ganz nachvollziehen, obwohl ich den ganzen Faden mitgelesen habe.  8)
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Rorschachhamster am 8.11.2020 | 13:40
Kann sein, kann aber auch nicht - Sozialaktivisten können durchaus politisches Gewicht gewinnen.
Das pauschal und komplett abzulehnen deutet auf eine dahinter liegende Agenda ...
Und das wichtigste hat er auch überlesen, ein SC wurde in den Rat gewählt, das heißt, zumindest kannte man ihn in den Räten der anderen Viertel... Hehe, das Lustige war, daß das zu einer eher wackeligen Kooperation mit den Piratenkapitänen geführt hat, die wesentlich mehr Einfluß hatten - die später in Blutvergießen geendet hat.  :) BTW, denk dir das erstmal aus, als RRer.  >;D
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Issi am 8.11.2020 | 13:42
Ich denke auch, erzählorientierte Elemente gibt es immer.

Man muss nur die entsprechende Ausgangssituation schaffen. (Verschiedene Parteien/Konflikte, Zeitliche Abfolgen etc.)- Dann werden Spannung und auch Drama eine unweigerliche Folge sein.
(Sogar relativ unabhängig von den Spielerentscheidungen)
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Maarzan am 8.11.2020 | 13:49
Ich denke auch, erzählorientierte Elemente gibt es immer.

Man muss nur die entsprechende Ausgangssituation schaffen. (Verschiedene Parteien/Konflikte, Zeitliche Abfolgen etc.)- Dann werden Spannung und auch Drama eine unweigerliche Folge sein.
(Sogar relativ unabhängig von den Spielerentscheidungen)

Eine gekonnte Vorladung der Sandbox mit Fraktionen und dezenten Konflikten ist das Äquivalent zu gutem Würzen.
Eine vorgedachte spezifische Störy aufzwingen, sei es durch Railroaden oder Überdrehen der Vorladung ist das Ertränken in Ketchup - typischerweise keinem guten ... .

Und so eine Sandbox kann durchaus leicht "zerfleddern" und damit für Externe oder Passive "langfweilig" werden.  Aber das liegt dann eben daran, dass die Figuren dann dort "leben", statt der verordneten "Dramatik" und folgend spezifischen Zuspitzung untergeordnet zu sein.

Zu jedem Spielstil gehören zu einem guten Spiel eben auch die passenden Spieler. Die können aber nur dann auch passend ihre Spiele wählen, wenn der SL bei der Präsentation seines Angebots offen und ehrlich ist.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Issi am 8.11.2020 | 14:21
Eine gekonnte Vorladung der Sandbox mit Fraktionen und dezenten Konflikten ist das Äquivalent zu gutem Würzen.
Eine vorgedachte spezifische Störy aufzwingen, sei es durch Railroaden oder Überdrehen der Vorladung ist das Ertränken in Ketchup - typischerweise keinem guten
Wenn wir schon lustige Vergleiche ziehen, dann würde ich sagen: Die verschiedenen NSC, SC und Parteien inklusive Konflikte sind die Zutaten.
Und es ist an der gesamten Gruppe, inklusive SL daraus ein schmackhaftes Gericht zu kochen.
Es gibt dafür aber kein vorgeschriebenes Rezept, was am Ende dabei rauskommt.

Ketchup oder Senf ist das, was die Gruppe spezifisch braucht. Denn jeder Spieler ist anders, und manche haben für ihren SC auch spezielle Wünsche.
Wollen es zum Beispiel süßer oder schärfer haben, als es ursprünglich ist.
Und dafür braucht es dann mMn auch das Entgegenkommen der SL.

Edit.
Mich nervt die Annahme: Dass ja angeblich manche SPL keine Sandbox können. Und das dabei keiner auf die SL schaut.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: RackNar am 8.11.2020 | 14:44
... die SC sind bei dir besser, stärker, einflussreicher als das Hoi Polloi...

... sicher, weil sie mehr Energie und Fokus aufbringen können als ein NPC und außerdem auf das Wissen der Spieler zurück greifen ....
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Maarzan am 8.11.2020 | 15:04
Wenn wir schon lustige Vergleiche ziehen, dann würde ich sagen: Die verschiedenen NSC, SC und Parteien inklusive Konflikte sind die Zutaten.

Ja, und?

Und es ist an der gesamten Gruppe, inklusive SL daraus ein schmackhaftes Gericht zu kochen.
Es gibt dafür aber kein vorgeschriebenes Rezept, was am Ende dabei rauskommt.
Und im Fall des Railroadings sagt der SL, ICH weiß was am Besten für alle ist und drück das mit meinen Mitteln auch durch. Und weil es da Mopper geben könnte eben heimlcih.

Ketchup oder Senf ist das, was die Gruppe spezifisch braucht. Denn jeder Spieler ist anders, und manche haben für ihren SC auch spezielle Wünsche.
Wollen es zum Beispiel süßer oder schärfer haben, als es ursprünglich ist.
Und dafür braucht es dann mMn auch das Entgegenkommen der SL.

Da wäre dann eine anständige Sandbox ja auch naheliegend, da sie dort dann halt ihre Wünsche (so sie generell in dem Setting mit drin sind) selber mit ihrer Figur anstreben können und kein extra OK des Spielleiters brauchen.


Mich nervt die Annahme: Dass ja angeblich manche SPL keine Sandbox können. Und das dabei keiner auf die SL schaut.
Ja, Spielleiter die das nicht können (oder wollen) gibt es selbstvertändlich auch.

Wiederum: Ja Und?
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Issi am 8.11.2020 | 15:15
Und im Fall des Railroadings sagt der SL, ICH weiß was am Besten für alle ist und drück das mit meinen Mitteln auch durch. Und weil es da Mopper geben könnte eben heimlcih.

Da wäre dann eine anständige Sandbox ja auch naheliegend, da sie dort dann halt ihre Wünsche (so sie generell in dem Setting mit drin sind) selber mit ihrer Figur anstreben können und kein extra OK des Spielleiters brauchen.
OK ich bringe Mal ein Beispiel, zur Verständlichkeit.
Nehmen wir Mal an, ein SPL möchte, dass bestimmte, persönliche NSC mit seiner Figur zu tun haben, bzw. mit ihr interagieren.
(Wie Verwandte, Freunde, Vorgesetzte, Diener, Feinde, Partner, Angestellte whatever)
Dann braucht man vom SL ja nicht nur sein OK, sondern auch sein Engagement die zu spielen, bzw. sich in die hineinzudenken.

Das hat mit Illusionismus und Railroading eigentlich gar nichts zu tun.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Maarzan am 8.11.2020 | 15:24
OK ich bringe Mal ein Beispiel, zur Verständlichkeit.
Nehmen wir Mal an, ein SPL möchte, dass bestimmte, persönliche NSC mit seiner Figur zu tun haben, bzw. mit ihr interagieren.
(Wie Verwandte, Freunde, Vorgesetzte, Diener, Feinde, Partner, Diener whatever)
Dann braucht man vom SL ja nicht nur sein OK, sondern auch sein Engagement die zu spielen, bzw. sich in die hineinzudenken.

Das hat mit Illusionismus und Railroading eigentlich gar nichts zu tun.

Seine Familie und entsprechende vor Spielbeginn bereits existierende Kontakte auszuarbeiten wäre dann auch eine Frage der vor dem Spiel zu treffenden Absprachen, wenn das ihm oder absehbar generell wichtig sein sollte.
Je nach System gibt es sogar Regeln wie so etwas zu generieren wäre oder auch einen offiziellen Weg, wie zumindest ein Teil davon vom Spieler zu generieren wäre.

Für alles andere gilt: Den Kontakt suchst du in Game und der SL hat als Teil der Sandboxbetreibung die Aufgabe da nach bestem Wissen und Gewissen stimmig zu spielen.
Aber ja: Mit Illussionismus oder Railroading hat das dann nichts zu tun.

Mit einer ingame unangemessenen Darstellung der NSCs - typischerweise alle global und grundsätzlich unkooperativ außer bei der gewünschten Handlung - schon eher.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Issi am 8.11.2020 | 15:31
Seine Familie und entsprechende vor Spielbeginn bereits existierende Kontakte auszuarbeiten wäre dann auch eine Frage der vor dem Spiel zu treffenden Absprachen, wenn das ihm oder absehbar generell wichtig sein sollte.
Je nach System gibt es sogar Regeln wie so etwas zu generieren wäre oder auch einen offiziellen Weg, wie zumindest ein Teil davon vom Spieler zu generieren wäre.

Für alles andere gilt: Den Kontakt suchst du in Game und der SL hat als Teil der Sandboxbetreibung die Aufgabe da nach bestem Wissen und Gewissen stimmig zu spielen.
Aber ja: Mit Illussionismus oder Railroading hat das dann nichts zu tun.
OK, dann muss ich jetzt trotzdem Mal ganz doof fragen:
Gibt es im laufenden Spiel dann keinen NSC, der den SC spontan ansprechen könnte.

A la.." Eh, ich hätte da einen Job für dich."
Oder " Lust auf ein Kartenspiel?"
Whatever
Kurz Interaktionen, die nicht von den SPL angezettelt wurden.
Sondern deshalb entstehen, weil irgendein NSC auf sie aufmerksam geworden ist.

Selbst in einer Simulation wäre das realistischerweise möglich. Da die NSC ja "leben " (d.h. von sich aus...Wahrnehmen,Denken, Fühlen, Handeln) und nicht auf "Stand-by" sind . (D.H. nur dann reagieren, wenn sie auch von den SC angesprochen/ angespielt werden)
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Maarzan am 8.11.2020 | 15:47
OK, dann muss ich jetzt trotzdem Mal ganz doof fragen:
Gibt es im laufenden Spiel dann keinen NSC, der den SC spontan ansprechen könnte.

A la.." Eh, ich hätte da einen Job für dich."
Oder " Lust auf ein Kartenspiel?"
Whatever
Kurz Interaktionen, die nicht von den SPL angezettelt wurden.
Sondern deshalb entstehen, weil irgendein NSC auf sie aufmerksam geworden ist.

Selbst in einer Simulation wäre das realistischerweise möglich. Da die NSC ja "leben " (d.h. von sich aus...Wahrnehmen,Denken, Fühlen, Handeln) und nicht auf "Stand-by" sind . (D.H. nur dann reagieren, wenn sie auch von den SC angesprochen/ angespielt werden)

Sicher würde, nein sollte es so etwas geben, rein auf Basis der Weltsimulation schon.
Eine Basis dafür wären tatsächlich Begegnungstabellen gekoppelt mit einem Reaktionswurf basierend auf der Erscheinung und folgend der NSC-Einschätzung des SCs. 
Der Spieler kann nur nicht fordern jetzt aber von einer ihm gerade passenden Person einen Antrag zu bekommen.



Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Issi am 8.11.2020 | 17:24
Sicher würde, nein sollte es so etwas geben, rein auf Basis der Weltsimulation schon.
Eine Basis dafür wären tatsächlich Begegnungstabellen gekoppelt mit einem Reaktionswurf basierend auf der Erscheinung und folgend der NSC-Einschätzung des SCs. 
Der Spieler kann nur nicht fordern jetzt aber von einer ihm gerade passenden Person einen Antrag zu bekommen.
Klar.
Statt auszuwürfeln, wie die NSC reagieren, könnte man es als SL auch einfach entscheiden.
Gemäß ihrer Agenda/Motivation.- Und eventuell auch auf die Wünsche der SPL für ihre SC abgestimmt.
(Ohne dass das Gängelung oder Railroading sein muss)
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Maarzan am 8.11.2020 | 17:33
Klar.
Statt auszuwürfeln, wie die NSC reagieren, könnte man es als SL auch einfach entscheiden.
Gemäß ihrer Agenda/Motivation.- Und eventuell auch auf die Wünsche der SPL für ihre SC abgestimmt.
(Ohne dass das Gängelung oder Railroading sein muss)

Kommt da halt auf die Situation an. Wenn es sowohl relativ belanglos wie wahrscheinlich ist oder aber zufällig eindeutig wird das wohl auch oft genug per default abgekürzt und nicht gewürfelt werden - bzw. bei geäußerten Zweifeln dann gewürfelt.

Und was für Wünsche da?

Gängelung und Railroading haben wir wenn der Spielleiter da was abstruses eigenes betreibt um irgendeinen Plot zu erzwingen, z.B. DSA: Im Wirtshaus zum Schwarzen Keiler um bei einer Kneipenszene zu bleiben.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Issi am 8.11.2020 | 17:43
Zitat
Und was für Wünsche da?
Naja, nehmen wir mal als Beispiel einen SC, der ein Dieb ist- oder es zumindest werden will.
Die Figur hat als Hintergrund den Wunsch in dieser Profession weit zu kommen.
(Über das Dasein als unbedeutender Taschendieb zu Ruhm zu gelangen)

Wenn es also in dem Setting eine Diebesgilde gibt, und die auf die Figur aufmerksam wird, dann könnten sich darüber entsprechende, persönliche Kontakte aufbauen.
WinWin.

Zitat
Gängelung und Railroading haben wir wenn der Spielleiter da was abstruses eigenes betreibt um irgendeinen Plot zu erzwingen, z.B. DSA: Im Wirtshaus zum Schwarzen Keiler um bei einer Kneipenszene zu bleiben.
Es gibt ja, finde ich, immer noch einen Unterschied, ob ich etwas nur anteste..a la "Kuck mal da ist was. Haste an der Sache Interesse?- Sodass ich die dann erst  weiter ausbaue.
Oder ob ich als SL entscheide: "Das wird jetzt gespielt, egal ob es dir gefällt oder nicht."
Ersters würde ich ein Plotangebot nennen.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Maarzan am 8.11.2020 | 17:47
Naja, nehmen wir mal als Beispiel einen SC, der ein Dieb ist- oder es zumindest werden will.
Die Figur hat als Hintergrund den Wunsch in dieser Profession weit zu kommen.
(Über das Dasein als unbedeutender Taschendieb zu Ruhm zu gelangen)

Wenn es also in dem Setting eine Diebesgilde gibt, und die auf die Figur aufmerksam wird, dann könnten sich darüber entsprechende, persönliche Kontakte aufbauen.
WinWin.
...

Wenn er mit der Gilde Kontakt aufnehmen will, wird er wohl suchen und diese Bemühung ist dann korrekt abzuhandeln.
Wenn er es nicht will, besteht die Möglichkeit, dass die Gilde auf ihn aufmerksam wird, wenn er in ihrem Gebiet wildert. Das wird davon abhängen, wie gut er schon ist und was er im Detail anstellt.

Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Sphinx am 8.11.2020 | 17:52
Ich frag mich ernsthaft wer wirklich 100% durchsimuliert spielen möchte, für mich hört sich das nach allem an, aber nichts was ich persönlich möchte.

Das ist in etwa ein Computerspiel, da war es jetzt lange Zeit Mode das alles Procedural Generiert wurde, so kann man eben mit gigantischen Welten Protzen. Es gibt immer was neues zu entdecken, aber nichts davon fühlt sich besonders an.
Dem Gegenüber eine von Hand erstellte Spielwelt die nur so groß ist wie sie wirklich sein muss wo man hinter jeden zweiten Ecke etwas spannendes finden kann. Die dafür irgendwann entdeckt ist und nichts neues mehr bietet.
Aber das ist ein Statisches Programm. Grade im Rollenspiel müssen wir uns doch nicht festlegen und können munter zwischen verschiedenen "Spielarten" hin und her wechseln. Je nachdem was die Situation erfordert.
Eine offene Welt wo die Spieler 100% die Richtung vorgeben, aber sobald sie sich auf einen Weg festgelegt haben wird dieser vom Spielleiter schön vorbereitet und "Administriert" um das ganze zu einer Handlung zu weben die nicht 2 Wochen später vergessen ist.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Issi am 8.11.2020 | 17:53
Wenn er mit der Gilde Kontakt aufnehmen will, wird er wohl suchen und diese Bemühung ist dann korrekt abzuhandeln.
Wenn er es nicht will, besteht die Möglichkeit, dass die Gilde auf ihn aufmerksam wird, wenn er in ihrem Gebiet wildert. Das wird davon abhängen, wie gut er schon ist und was er im Detail anstellt.
Vielleicht ist die Diebesgilde aber auch sehr auf Geheimhaltung bedacht, um die Identität ihrer Mitglieder zu schützen.
Und bevor sich jemand zu erkennen gibt, kriegt der SC erstmal  einen "Testauftrag" und wird bezüglich seiner Loyalität und Verschwiegenheit auf die Probe gestellt.

- Das ist jetzt nur ein Beispiel, wie man daraus einen Plot entwickeln könnte.
(Und wäre mein präferierter Spielstil)

Edit. Wenn sich die "Plotangebote" an den Motivationen und Wünschen SC orientieren, kann man mMn. nicht mehr von Gängelung sprechen. Oder davon, dass die SL "ihre Geschichte" durchdrücken will. Sowas hat man doch idR. dort, wie die SL die Angebote nicht auf die SC Motivationen abstimmt, bzw. diesen gar keine Bedeutung zukommen lässt.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Maarzan am 8.11.2020 | 18:24
Vielleicht ist die Diebesgilde aber auch sehr auf Geheimhaltung bedacht, um die Identität ihrer Mitglieder zu schützen.
Und bevor sich jemand zu erkennen gibt, kriegt der SC erstmal  einen "Testauftrag" und wird bezüglich seiner Loyalität und Verschwiegenheit auf die Probe gestellt.

- Das ist jetzt nur ein Beispiel, wie man daraus einen Plot entwickeln könnte.
(Und wäre mein präferierter Spielstil)

Edit. Wenn sich die "Plotangebote" an den Motivationen und Wünschen SC orientieren, kann man mMn. nicht mehr von Gängelung sprechen. Oder davon, dass die SL "ihre Geschichte" durchdrücken will. Sowas hat man doch idR. dort, wie die SL die Angebote nicht auf die SC Motivationen abstimmt, bzw. diesen gar keine Bedeutung zukommen lässt.

Die Gilde wird auch gegenüber NSCs eine gewisse Politik haben. Da braucht es dann keinen besonderen Plot.
Wobei Plot als Begriff für so einen Test ggf eh etwas hochgegriffen ist.

Gängelung, Railroading etc. sind etwas ganz anderes.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Issi am 8.11.2020 | 18:34
Die Gilde wird auch gegenüber NSCs eine gewisse Politik haben. Da braucht es dann keinen besonderen Plot.
Wobei Plot als Begriff für so einen Test ggf eh etwas hochgegriffen ist.
Ja, es wäre vermutlich eher ein persönlicher Nebenplot.
Man könnte da natürlich, wenn man das denn wollte, auch eine größere Herausforderung daraus machen.
Wie -"Irgendeine bedeutende Person beklauen- die gut bewacht ist- ohne, dass sie es merkt"- Das ging  dann schon Richtung  "Einbruch Plot."
Mit bestimmten Herausforderungen und Gefahren. (Bei der auch die anderen SC behilflich sein könnten)
(Wie schaltet man den doofen Wachhund aus? Wie komme ich an den Wachen vorbei? Wie komme ich nahe genug an die Person heran? usw.)
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Der Läuterer am 8.11.2020 | 18:35
Ich habe gerade nochmals kurz rein gelesen...

Seine Familie und entsprechende vor Spielbeginn bereits existierende Kontakte auszuarbeiten wäre dann auch eine Frage der vor dem Spiel zu treffenden Absprachen, wenn das ihm oder absehbar generell wichtig sein sollte.
Das liest sich für mich so, als könnten die Chars nur mit jenen NSCs interagieren, die sie bereits aus vorherigen Sessions kennen?
Wenn dem so ist, fehlt mir da ganz klar die nötige Spontanität. Das geht für mich eher in Richtung Postspiel Anfang der 90er Jahre.

Je nach System gibt es sogar Regeln wie so etwas zu generieren wäre oder auch einen offiziellen Weg, wie zumindest ein Teil davon vom Spieler zu generieren wäre.
Das ist mir für mein Empfinden definitiv zu verkopft und zu bürokratisch.

Für alles andere gilt: Den Kontakt suchst du in Game und der SL hat als Teil der Sandboxbetreibung die Aufgabe da nach bestem Wissen und Gewissen stimmig zu spielen.
Aber ja: Mit Illussionismus oder Railroading hat das dann nichts zu tun.

Mit einer ingame unangemessenen Darstellung der NSCs - typischerweise alle global und grundsätzlich unkooperativ außer bei der gewünschten Handlung - schon eher.
Das Ganze ist doch dann ab hier auch improvisiert. Ich dachte, das sei verpönt.
Wieder einmal stellt sich mir die Frage, ab wann die Impro als gut bzw. schlecht eingestuft wird?

Sicher würde, nein sollte es so etwas geben, rein auf Basis der Weltsimulation schon.
Eine Basis dafür wären tatsächlich Begegnungstabellen gekoppelt mit einem Reaktionswurf basierend auf der Erscheinung und folgend der NSC-Einschätzung des SCs. 
Der Spieler kann nur nicht fordern jetzt aber von einer ihm gerade passenden Person einen Antrag zu bekommen.
Eine Begegnungstabelle? Gekoppelt mit einem Reaktionswurf basierend auf der Erscheinung und folgend der NSC-Einschätzung des SCs?
D.h., der NSC schätzt den Char ab; nach Aussehen, Charisma, Auftreten, Kleidungsstil und -marken, sowie sexueller Ausrichtung, Geruch und Kommunikationsform bzw. Gesprächsführung?

[edit]
Habe Alter, Geschlecht und Familienstand vergessen.

Das alles wird über Malus bzw. Bonus eines Würfelwurfs auf einer Tabelle entschieden?
Wer das alles in der Liste seiner Begegnungen der NSCs mit einbezieht, hat meinen Respekt in Sachen Akkuratesse und gründliche Planung. Aber mir ist das zu unpersönlich.

Gängelung und Railroading haben wir wenn der Spielleiter da was abstruses eigenes betreibt um irgendeinen Plot zu erzwingen
Das was ich hier lese, ist für mich mehr Gängelung, als jedwede spontane Impro des SLs es sein könnte.
Und es wäre mir als SL viel, viel zu aufwendig in der Vorbereitung und viel, viel zu langwierig in der Durchführung.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Maarzan am 8.11.2020 | 18:55
A) Das liest sich für mich so, als könnten die Chars nur mit jenen NSCs interagieren, die sie bereits aus vorherigen Sessions kennen?


Wenn dem so ist, fehlt mir da ganz klar die nötige Spontanität. Das geht für mich eher in Richtung Postspiel Anfang der 90er Jahre.
 Das ist mir für mein Empfinden definitiv zu verkopft und zu bürokratisch.
Das Ganze ist doch dann ab hier auch improvisiert. Ich dachte, das sei verpönt.
Wieder einmal stellt sich mir die Frage, ab wann die Impro als gut bzw. schlecht eingestuft wird?
Eine Begegnungstabelle? Gekoppelt mit einem Reaktionswurf basierend auf der Erscheinung und folgend der NSC-Einschätzung des SCs?
D.h., der NSC schätzt den Char ab; nach Aussehen, Charisma, Auftreten, Kleidungsstil und -marken, sowie sexueller Ausrichtung, Geruch und Kommunikationsform bzw. Gesprächsführung? Das alles wird über Malus bzw. Bonus eines Würfelwurfs auf einer Tabelle entschieden?
Wer das alles in der Liste seiner Begegnungen der NSCs mit einbezieht, hat meinen Respekt in Sachen Akkuratesse und gründliche Planung. Aber mir ist das zu unpersönlich.
 Das was ich hier lese, ist für mich mehr Gängelung, als jedwede spontane Impro des SLs es sein könnte.
Und es wäre mir als SL viel, viel zu aufwendig in der Vorbereitung und viel, viel zu langwierig in der Durchführung.

A) Nein, das bezieht sich darauf, wenn ein Spieler besondere NSCs aus seinem Umfeld ebenfalls mit festlegen will; aka: ich werde doch wohl meinen Bruder kennen und auch einen Gefallen gut haben. Solche persönlichen NSCs sollten vor dem Spiel definiert werden.
Alle normalen NSCs werden ganz normal vom Spielleiter gespielt.

B) Kein Problem, dann legt eben die andere Seite diese Infos fest, wenn du dafür nicht zur Verfügung stehst.

C) Nein, nicht das improvisieren ist verpönt (das ist immer unvermeidbar) , sondern wenn dieses improvisieren eben nicht der korrekten Umsetzung des erklärten Spielstil entspricht, sondern für andere Zwecke des SLs missbraucht wird.

D) EINE Basis um sicher zu gehen korrekt vor zu gehen. Das wäre aber tatsächlich das, was ein SL im Hinterkopf berücksichtigen sollte, wobei dann die feinen Details üblicherweise in dem Reaktionswurf eingeschlossen sind.
Und die letzte Spitzfindigkeit wird ein Spieler dabei auch nicht erwarten, üblicherweise reicht ein Bemühen die Spielwelt korrekt abzubilden - eher werden das Leute aufwerfen, welche eben kein Interesse haben korrekt zu agieren als SL.

E) Eben es wäre dir langweilig, also hast du keinen Bock darauf - völlig verständlich. Das wäre ja auch kein Problem, wenn du das, was dir Spaß machst auch angemessen als Eisenbahn ankündigen würdest und dann mit den sich daruf meldenden Spielern genau das Spiel spielst, welches dir Spaß macht.

Ich verstehe nicht, warum sich die Storyteller-SL etc. so wehren einfach ihre Spiele klar zu benennen, ihre Spielziele offen und vorab auf den Tisch zu legen und mit den das dann auch schätzenden Spielern genau ihr Ding zu machen statt andere Arten Spieler zu ihrem Glück zwingen zu wollen. Außer natürlich davon finden sie nicht genug.

 

Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Issi am 8.11.2020 | 19:11
Generell - Ich kann die Abwehr gegen einen Plot, der meinen SC weder tangiert noch anspricht, schon verstehen. -(So wie man es teilweise mit  Kaufabenteuern eben hat- und auch mit selbstgeschriebenen, wo die Interessen der jeweiligen SPL  nicht berücksichtigt werden)-

Die logische Alternative ist, für mich zumindest, die, dass ich einen Spielstil wähle, bei dem mein SC berücksichtigt wird.  Und nicht-generell keine Plots mehr zu spielen.
Ein Plot ansich ist, für mich zumindest, nicht das Problem, solange er noch Entscheidungsfreiheit zulässt, sondern das Hauptproblem ist ein unpersönliches Spiel.

Bei einem Spielstil, der meine Figur mit berücksichtigen soll, muss der SL die Möglichkeit eingeräumt werden, das auch zu tun.

Wenn ich meinem SL die Hände fessel,  kann er mir zwar keine mehr scheuern aber er kann mir auch nicht seine Hand reichen.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Rorschachhamster am 8.11.2020 | 19:31
Wenn ich meinem SL die Hände fessel,  kann er mir zwar keine mehr scheuern aber er kann mir auch nicht seine Hand reichen.
Beides ist aber in der Sandbox nixht sein Job - höchstens via NSC, die einen Grund haben, das zu tun. Und da ist halt der direkte Bezug zu deinem SC...  :)
Aber diese Gründe mußt  du dir schon erarbeiten. Nicht drauf warten, das sie dir in den Schoß fallen. Für mich wäre das, außerhalb eines Oneshots oder so, viel zu einfach. Und flach.

Geschmäcker sind zwar verschieden, aber unpersönlich ist das nicht, nur weil der Spielleiter versucht möglichst neutral zu sein. Er spielt ja trotzdem die NSC voll aus.  :)
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Issi am 8.11.2020 | 19:45
Zitat
Beides ist aber in der Sandbox nixht sein Job - höchstens via NSC, die einen Grund haben, das zu tun. Und da ist halt der direkte Bezug zu deinem SC...  :)
Ok. Aber um einen NSC zu bekommen, der einen Grund dazu hat, muss man einem solchen ja erstmal begegnen.
Und hier könnte die SL, sofern sie das will, für eine erste Begegnung sorgen, sofern die plausibel ist.
(Dass der König sich alleine in eine dunkle Gasse verirrt, ist jetzt unwahrscheinlich aber ich sag mal - die meisten Figuren kann man, wenn man es denn will, irgendwo auftauchen lassen, wo sie den SC plausibel begegnen können)- oder entscheidet das bei dir allein der Zufall wer wann wo auftaucht?

(Edit . Ob es in einer Sandbox generell nicht auch Job des SL ist, seinen SPL die Hände zu reichen, möchte ich auch mal dezent anzweifeln. Ich denke, das ist ein bestimmte Auffassung, die man teilen kann aber nicht muss)

Zitat
Aber diese Gründe mußt  du dir schon erarbeiten. Nicht drauf warten, das sie dir in den Schoß fallen. Für mich wäre das, außerhalb eines Oneshots oder so, viel zu einfach. Und flach.
Jein. Ich denke, klar- fällt einem nicht alles in den Schoss. Aber manches vielleicht auch schon.

Zitat
Geschmäcker sind zwar verschieden, aber unpersönlich ist das nicht, nur weil der Spielleiter versucht möglichst neutral zu sein. Er spielt ja trotzdem die NSC voll aus.  :)
Vielleicht gibt es unterschiedliche Auffassungen, was genau "voll ausspielen" bedeutet.
Ich würde da noch folgendes mit dazu packen:
1. NSC and die Wünsche der SPL angleichen- Sprich NSC schaffen, die potentiell zur Agenda der jeweiligen SC passen können.
2. NSC sinnvoll einsetzen, wenn sie gebraucht werden. - Und wenn es plausibel ist.
3, NSC nach ihrer eigenen Agenda spielen, die sich natürlich ebenso ändern kann wie die der SC, durch unerwartete Ereignisse und Erfahrungen etc.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Maarzan am 8.11.2020 | 19:56
Vielleicht gibt es unterschiedliche Auffassungen, was genau "voll ausspielen" bedeutet.
Ich würde da noch folgendes mit dazu packen:
1. NSC and die Wünsche der SPL angleichen- Sprich NSC schaffen, die potentiell zur Agenda der jeweiligen SC passen können.
2. NSC sinnvoll einsetzen, wenn sie gebraucht werden. - Und wenn es plausibel ist.
3, NSC nach ihrer eigenen Agenda spielen, die sich natürlich ebenso ändern kann wie die der SC, durch unerwartete Ereignisse und Erfahrungen etc.
Was soll das dann in der Praxis heißen?

Drittens ist selbstverständlich, aber wie soll diese angleichen aussehen  - und wie und wann kommt der Spielleiter an die Agenda des PCs?  Und was soll in dem Zusammenhang "sinnvoll" bedeuten?
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Rorschachhamster am 8.11.2020 | 20:10
Ok. Aber um einen NSC zu bekommen, der einen Grund dazu hat, muss man einem solchen ja erstmal begegnen.
Und hier könnte die SL, sofern sie das will, für eine erste Begegnung sorgen, sofern die plausibel ist.
(Dass der König sich alleine in eine dunkle Gasse verirrt, ist jetzt unwahrscheinlich aber ich sag mal - die meisten Figuren kann man, wenn man es denn will, irgendwo auftauchen lassen, wo sie den SC plausibel begegnen können)- oder entscheidet das bei dir allein der Zufall wer wann wo auftaucht?
Ja schon, aber der Zufall in dem Sinne, das der NSC in dem Viertel, wo er wohnt auch zufällig auftaucht mal, klar. Und nö,der SL ist das egal, weil - siehe unten.
Zitat
Jein. Ich denke, klar- fällt einem nicht alles in den Schoss. Aber manches vielleicht auch schon.
Oh ja, letztens haben einige Mitspieler großes Glück gehabt, weil die Zufallsbegegnung der einzige freundliche Geist in dem Bums war. Nur... wenn das kein Zufall gewesen wäre... das wäre ja voll Hinternpudern, das wollen wir nicht.  :P
Zitat
Vielleicht gibt es unterschiedliche Auffassungen, was genau "voll ausspielen" bedeutet.
Vorurteile, much? ;)
Zitat
Ich würde da noch folgendes mit dazu packen:
1. NSC and die Wünsche der SPL angleichen- Sprich NSC schaffen, die potentiell zur Agenda der jeweiligen SC passen können.
2. NSC sinnvoll einsetzen, wenn sie gebraucht werden. - Und wenn es plausibel ist.
3, NSC nach ihrer eigenen Agenda spielen, die sich natürlich ebenso ändern kann wie die der SC, durch unerwartete Ereignisse und Erfahrungen etc.
1. Gibt es automatisch - deine Wünsche sind nicht soooo besonders. Du mußt die NSC auf deiiner Wellenlänge halt finden, das wäre schon ein Plot...  >;D
2. Was heißt denn gebraucht werden? Wofür? Die Leben halt so vor sich hin, und manchmal sind sie genau am richtigen Ort zur richtigen Zeit, und manchmal rennst du vor Orks davon und in die Ogerhöhle hinein... That's life! Das der Zufall bestimmt.  :) (und las dir sagen, beides ist wesentlich cooler, wenn du weißt,das hat sich gerade keiner aus der Nase gezogen, weil es cool ist... verstehst?  ;D)
3. Oh ja, absolut. NSC sind keine billige Staffage. Aber die haben nicht nur Agendas die direkt im Konflikt mit den SC stehen, oder die direkt auf einer Linie mit den SC stehen... die haben auch Agendas ohne irgendwelche Tangenten. Ganz platt, ein Gärtner will den größten Kürbis züchten. Betrifft oder hindert SC meistens nicht so sehr. Aber, wenn sie wollen, können sie ihm helfen, den Kürbis klauen oder was auch immer. Ohne das die SL dnn meckert, weil ihr schöner Plot...und so.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Issi am 8.11.2020 | 20:10
Was soll das dann in der Praxis heißen?

Drittens ist selbstverständlich, aber wie soll diese angleichen aussehen  - und wie und wann kommt der Spielleiter an die Agenda des PCs?  Und was soll in dem Zusammenhang "sinnvoll" bedeuten?

Zu 1.
Du beschäftigst dich damit, welche SC die Spieler haben, was die ungefähr wollen.
Manches entwickelt sich auch erst im Laufe des Spiels.
- Wenn du die Sandbox erschaffst, kannst du das bei der Erschaffung bereits mitberücksichtigen. Wenn die Sandbox schon fertig ist, kannst Du gegebenenfalls Änderungen bzw. Angleichungen  vornehmen. Damit da auch NSC dabei sind, die sich gut zu persönlichen Interaktion eignen könnten.

Falls sich im Laufe des Spiels etwas ändert- Es können NSC "wegreisen"(aus dem Spiel genommen werden) oder falls erforderlich "zureisen" (Um sich den aktuellen Bedürfnissen anzupassen)

zu 2.
Du bietest ggf. , sofern es passt und plausibel ist, Begegnungsgelegenheiten mit interessanten NSC an, und wartest nicht nur darauf, dass sie erwürfelt werden.
Sinnvoll wäre es mMn. dann, wenn die SPL sich zum Beispiel langweilen, auf dem Schlauch stehen oder in irgendeiner Weise auf Unterstützung, Inspiration, Anreiz oder Input  angewiesen sind.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Der Läuterer am 8.11.2020 | 20:16
EINE Basis um sicher zu gehen korrekt vor zu gehen. Das wäre aber tatsächlich das, was ein SL im Hinterkopf berücksichtigen sollte, wobei dann die feinen Details üblicherweise in dem Reaktionswurf eingeschlossen sind.
Und die letzte Spitzfindigkeit wird ein Spieler dabei auch nicht erwarten, üblicherweise reicht ein Bemühen die Spielwelt korrekt abzubilden - eher werden das Leute aufwerfen, welche eben kein Interesse haben korrekt zu agieren als SL.
Ich gebe mir wirklich die allergrösste Mühe, das zu verstehen aber es gelingt mir nicht.

Du willst nicht, dass der SL Pi mal Daumen entscheidet. Richtig?
Doch das mit den Tabellen ist nicht meins. Damit kann ich nichts anfangen, kann es aber nachvollziehen.
Doch all das, was Du in den Tabellen erwürfelst - manchmal mehr, manchmal weniger - fliesst doch auch bei mir in die spontanen Aktionen mit ein.

Du ziehst eine Tabelle zu Rate, ignorierst aber viele mögliche Variablen, das Ganze korrekt darzustellen, und machst mir das dann zum Vorwurf, wenn ich darauf hinweise?
Irgendjemand hat die Tabellen, die Du benutzt, doch erstellt. Ein Autor z.B.
Weshalb sollte das, was er allgemeingültig aufgeschrieben hat, besser sein, als das, was ich in einer speziellen Situation festlege?

Da Du das Wort 'korrekt' für Dich einnimmst und es damit anderen SLs, die es anders handhaben, insofern absprichst... was ist denn korrektes SLern Deiner Ansicht nach?

wenn du das, was dir Spaß machst auch angemessen als Eisenbahn ankündigen würdest
Das was bei uns im Spiel geschieht, ist von Railroading sehr, sehr weit entfernt.
Ich würde sogar behaupten, Player Empowerment liegt genau am anderen Ende der Skala.

Ich verstehe nicht, warum sich die Storyteller-SL etc. so wehren einfach ihre Spiele klar zu benennen, ihre Spielziele offen und vorab auf den Tisch zu legen und mit den das dann auch schätzenden Spielern genau ihr Ding zu machen statt andere Arten Spieler zu ihrem Glück zwingen zu wollen. Außer natürlich davon finden sie nicht genug.
Storytelling und Impro Theater als Bezeichnungen passen. Muss man das anders umschreiben?

Gibt es für die Art, nach Tabellen zu leiten, auch eine Bezeichnung?
Diese ganzen Begrifflichkeiten ermüden mich zusehends. Man muss doch nicht immer alle in Formen pressen, oder?
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Issi am 8.11.2020 | 20:23
Ja schon, aber der Zufall in dem Sinne, das der NSC in dem Viertel, wo er wohnt auch zufällig auftaucht mal, klar.
Ich muss also hoffen, dass ich per Zufallsbegegnung einen NSC erwürfel, der für die Agenda meines SC interessant ist?  :think:

Ok, also ich verwende auch hin und wieder Zufallstabellen. Weiß sie auch zu schätzen. Aber ich möchte so etwas Wichtiges nicht allein in die Hände des Zufalls legen, und fühle mich auch durchaus befugt diesbezüglich meinen Spielern, wenn es passt, entgegenzukommen.

Damit sehe ich meine "Neutralität" als SL auch nicht bedroht.
Rollenspiel spielt und gewinnt man zusammen.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Maarzan am 8.11.2020 | 21:12
Zu 1.
Du beschäftigst dich damit, welche SC die Spieler haben, was die ungefähr wollen.
Manches entwickelt sich auch erst im Laufe des Spiels.
- Wenn du die Sandbox erschaffst, kannst du das bei der Erschaffung bereits mitberücksichtigen. Wenn die Sandbox schon fertig ist, kannst Du gegebenenfalls Änderungen bzw. Angleichungen  vornehmen. Damit da auch NSC dabei sind, die sich gut zu persönlichen Interaktion eignen könnten.

Falls sich im Laufe des Spiels etwas ändert- Es können NSC "wegreisen"(aus dem Spiel genommen werden) oder falls erforderlich "zureisen" (Um sich den aktuellen Bedürfnissen anzupassen)

zu 2.
Du bietest ggf. , sofern es passt und plausibel ist, Begegnungsgelegenheiten mit interessanten NSC an, und wartest nicht nur darauf, dass sie erwürfelt werden.
Sinnvoll wäre es mMn. dann, wenn die SPL sich zum Beispiel langweilen, auf dem Schlauch stehen oder in irgendeiner Weise auf Unterstützung, Inspiration, Anreiz oder Input  angewiesen sind.

Was heißt hier "wollen".
Schon aus Ökonomiegründen wird der SL versuchen in einer offenen Sandbox heraus zu finden was die SC so planen um spezifischer vorbereiten zu können. In der Hinsicht muss er auch immer nacharbeiten, wenn der Fokus mit der Gruppe weiterziehen sollte.
In einer thematischen Sandbox muss eh geschaut werden, wie die SC mit dem Thema brauchbar verwoben werden.
Aber was soll jetzt einen gut zur persönlichen Interaktion geeigneten NSC gegenüber anderen auszeichnen?
Und was unterscheidet jetzt interessante NSC speziell von uninteressanten?



Du willst nicht, dass der SL Pi mal Daumen entscheidet. Richtig?
Doch das mit den Tabellen ist nicht meins. Damit kann ich nichts anfangen, kann es aber nachvollziehen.
Doch all das, was Du in den Tabellen erwürfelst - manchmal mehr, manchmal weniger - fliesst doch auch bei mir in die spontanen Aktionen mit ein.

Die Tabellen sind ein Hilfsmittel für eine Sandbox . Der Knackpunkt ist die Agenda, mit welcher der SL die Entscheidung trifft.
Und die sollte zu dem vorher angekündigten Spielstil passen.

Du ziehst eine Tabelle zu Rate, ignorierst aber viele mögliche Variablen, das Ganze korrekt darzustellen, und machst mir das dann zum Vorwurf, wenn ich darauf hinweise?
Exakt, weil es der Versuch ist das Anliegen durch eine unmögliche Übersteigerung ins Extrem zu diskreditieren.

Irgendjemand hat die Tabellen, die Du benutzt, doch erstellt. Ein Autor z.B.
Weshalb sollte das, was er allgemeingültig aufgeschrieben hat, besser sein, als das, was ich in einer speziellen Situation festlege?
Es wird nicht zwingend besser sein. Die Tabellen setzen einen Minimalstandard, welcher dann eine Orientierung dafür gibt, wie so etwas funktionieren sollte. Und den sollte ein SL dann eben auch nicht unterschreiten, erst recht nicht vorsätzlich.

Da Du das Wort 'korrekt' für Dich einnimmst und es damit anderen SLs, die es anders handhaben, insofern absprichst... was ist denn korrektes SLern Deiner Ansicht nach?

Korrekt für den jeweils angekündigten Spielstil. Das "korrekt" wird entsprechend jeweils anders ausfallen.
Was nicht geht ist das eine zu suggerieren und dann hinter dem Schirm den Nebel zu nutzen, um etwas ganz anderes erzielen zu wollen.

Storytelling und Impro Theater als Bezeichnungen passen. Muss man das anders umschreiben?

Nein, das passt schon. Dass sollte dann aber halt auch z.B. auf Rundenausschreibungen oder wie auch immer für die Runde geworben wird so mit draufstehen oder beim start dann spätestens erklärt werden.
Dann sollten wir nämlich genau diese themenstiftenden Diskussionen mit Railroading und ggf auffliegendem Illusionismus nicht mehr haben und jeder friedlich und "spaßhabend" seiner Wege gehen können. 

Gibt es für die Art, nach Tabellen zu leiten, auch eine Bezeichnung?
Diese ganzen Begrifflichkeiten ermüden mich zusehends. Man muss doch nicht immer alle in Formen pressen, oder?

Die Tabellen sind ein ggf nützliches Werkzeug, kein Stil und können so ggf. in verschiedenen Stilen auftauchen oder auch nicht oder nur vereinzelt.



Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Der Läuterer am 8.11.2020 | 21:48
Exakt, weil es der Versuch ist das Anliegen durch eine unmögliche Übersteigerung ins Extrem zu diskreditieren.
Ich dachte eher, dass es Dir nicht exakt genug sein kann.
Und es macht schlicht einen Unterschied, wen man anspricht.

Allein, wenn man nur das Alter und das Geschlecht bedenkt. Oder womit die NSCs gerade beschäftigt sind. Oma - Ehefrau - unverheiratete Frau - junges Mädchen -  Kind.
Das macht im Ergebnis sicher riesen Unterschiede.

Angenommen die Chars stehen an einer belebten Strasse und wollen mehr über die Bewohner eines der Häuser erfahren...

Gibt es dafür eine Tabelle? Was wird die aussagen?

Fragen die Chars eine Nachbarin, die die Strasse fegt, werden sie sicher etwas anderes zu hören bekommen, als...
... von den Kindern, die auf der anderen Strassenseite Murmeln spielen;
... von dem Bauchladen Verkäufer, dem Marktschreier oder dem Zeitungsjungen;
... von dem Kohle Lieferanten oder dem Schornsteinfeger;
... von der Prostituierten oder dem Betrunkenen neben der Kneipe;
... von zufälligen Passanten.

Gerüchte. Manche stimmen, manche nicht. Manche Infos sind nützlich, andere nebensächlich.

So etwas kann eine Tabelle doch gar nicht abbilden.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Maarzan am 8.11.2020 | 21:57
Ich dachte eher, dass es Dir nicht exakt genug sein kann.
Und es macht schlicht einen Unterschied, wen man anspricht.

Allein, wenn man nur das Alter und das Geschlecht bedenkt. Oder womit die NSCs gerade beschäftigt sind. Oma - Ehefrau - unverheiratete Frau - junges Mädchen -  Kind.
Das macht im Ergebnis sicher riesen Unterschiede.

Angenommen die Chars stehen an einer belebten Strasse und wollen mehr über die Bewohner eines der Häuser erfahren...

Gibt es dafür eine Tabelle? Was wird die aussagen?

Fragen die Chars eine Nachbarin, die die Strasse fegt, werden sie sicher etwas anderes zu hören bekommen, als...
... von den Kindern, die auf der anderen Strassenseite Murmeln spielen;
... von dem Bauchladen Verkäufer, dem Marktschreier oder dem Zeitungsjungen;
... von dem Kohle Lieferanten oder dem Schornsteinfeger;
... von der Prostituierten oder dem Betrunkenen neben der Kneipe;
... von zufälligen Passanten.

Gerüchte. Manche stimmen, manche nicht. Manche Infos sind nützlich, andere nebensächlich.

So etwas kann eine Tabelle doch gar nicht abbilden.

Ja, sollte der Spielleiter idealerweise alles irgendwo im Hinterkopf haben ...  und das ist hier inklusive trotzdem nur billige Ablenkung davon, dass das eigentliche Problem ist, wenn der Railroadingspielleiter seine Aussagen nicht auch nur ansatzweise nach diesen Leitlinien auswählt, sondern danach, was zu seinem gewünschten Plot passt und wann die Spieler diese Informationen danach seiner Meinung nach haben sollen.

Die Tabelle ist ein wie bereits erwähnt und ignoriert ein Hilfswerkzeug für einen Minimalstandard.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: ArneBab am 8.11.2020 | 23:25
Das pauschal und komplett abzulehnen deutet auf eine dahinter liegende Agenda ...
Wieso unterstellst du gerade anderen eine Agenda — statt z.B. dem ehrlichen Versuch, unklare Begrifflichkeiten und Spielstile zu entwirren?

Ich zumindest sehe mich nicht als deinen Feind in einer Argumentationsschlacht. Ich mag selbst nicht sandboxen, hätte jetzt aber keine Abneigungen mit einer Sandbox-SL zu spielen (bzw. würde wahrscheinlich gar nicht fragen, welchen Stil die SL hat, sondern erstmal mitspielen und schauen, ob es mir Spaß macht).
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: ArneBab am 8.11.2020 | 23:28
Und was den Regelexploit angeht muss der SL ihn ja nicht gezielt dafür ausnutzen das eskalieren zu lassen.
Dazu die Frage wieso der überhaupt noch drin ist, wenn er ihm bekannt ist und doppelt wenn die Spieler offenbar doch auf einem ganz anderen Spielfeld agieren
Wenn der Exploit irgendwann auffällt, wäre es doch ein Eingriff der SL, ihn während des Spiels rauszunehmen, oder bewusst zu entscheiden, ihn nicht zu nutzen, obwohl die NSCs in der Welt ihn plausibel gespielt nutzen würden. Zumindest von dem her, was ich bisher hier gelesen habe, wäre das was, das in der Sandbox gerade nicht passieren sollte.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: ArneBab am 8.11.2020 | 23:52
Und das wichtigste hat er auch überlesen, ein SC wurde in den Rat gewählt, das heißt, zumindest kannte man ihn in den Räten der anderen Viertel... Hehe, das Lustige war, daß das zu einer eher wackeligen Kooperation mit den Piratenkapitänen geführt hat, die wesentlich mehr Einfluß hatten - die später in Blutvergießen geendet hat.  :) BTW, denk dir das erstmal aus, als RRer.  >;D
Das klingt wie eine klassische Erzählung aus Büchern. Ist vielleicht nicht unbedingt was, das passiert, wenn der Plot von Anfang bis Ende geplant und dann über mehrere Jahre nur umgesetzt wird, aber bei Planung von Spielsitzung zu Spielsitzung, bei der nur festgelegt wird, was für die nächste Runde gebraucht wird, kommen auch solche Geschichten raus.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: ArneBab am 8.11.2020 | 23:55
…wenn du das, was dir Spaß machst auch angemessen als Eisenbahn ankündigen würdest…

Ich verstehe nicht, warum sich die Storyteller-SL etc. so wehren einfach ihre Spiele klar zu benennen, ihre Spielziele offen und vorab auf den Tisch zu legen
Vielliecht weil „Eisenbahn“ nicht der passende Begriff dafür ist? SL greift die Handlungen der SCs auf, reagiert, hat eine Grobvorstellung der Welt im Kopf und baut Plots außenrum, die das Spiel strukturieren — das passt nicht zur Bezeichnung „Eisenbahn“.

Vielleicht auch, weil „Eisenbahn“ zusätzlich sehr negativ konnotiert ist?

Der Läuterer hat hier seinen Stil in diesem Thread konkret beschrieben — was wäre ein passender und wertschätzender/wohlwollender Begriff dafür?
Zitat
Storytelling und Impro Theater als Bezeichnungen passen. Muss man das anders umschreiben?
Nein, das passt schon. Dass sollte dann aber halt auch z.B. auf Rundenausschreibungen oder wie auch immer für die Runde geworben wird so mit draufstehen oder beim start dann spätestens erklärt werden.
Dann sollten wir nämlich genau diese themenstiftenden Diskussionen mit Railroading und ggf auffliegendem Illusionismus nicht mehr haben und jeder friedlich und "spaßhabend" seiner Wege gehen können. 
Du vermischt genau hier Storytelling/Impro Theater mit Railroading und Illusionismus. Wenn du bei der Bezeichnung Storytelling Railroading immer als mitgenannt denkst, läuft in der Kommunikation was schief.

Es gibt Storytelling mit Railroading und Storytelling ohne Railroading, deswegen werden natürlich solche Diskussionen auch aufkommen, wenn auf der Runde Storytelling steht.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Rorschachhamster am 9.11.2020 | 08:04
Das klingt wie eine klassische Erzählung aus Büchern. Ist vielleicht nicht unbedingt was, das passiert, wenn der Plot von Anfang bis Ende geplant und dann über mehrere Jahre nur umgesetzt wird, aber bei Planung von Spielsitzung zu Spielsitzung, bei der nur festgelegt wird, was für die nächste Runde gebraucht wird, kommen auch solche Geschichten raus.
Also, erstens, was für Schund liest du denn?  ~;D Zweitens, gleich im nächsten Satz widersprichst du dem Buchansatz völlig, gell, Plot und so, und drittens Planung von Spielsitzung zu Spielsitzung könnte sein - gibt es aber in der Sandbox bis zu einem gewissen Grad ja auch. Wie reagieren EDIT: NSC auf die Ereignisse, was verändert sich im Machtgefüge, wer fühlt sich bedroht, wer sieht eine Chance? Inklusive zufälliger Bestimmung einzelner Details,etc. Der Unterschied ist halt: "oh der SC möchte in den Rat gewählt werden, cool, machen wir" gegen "oh der SC möchte in den Rat gewählt werden, was muß er tun, um das hinzubekommen, wie agieren seine Widersacher und was hält sein Verbündeter Soundso davon". Zugespitzt gesagt, aber bei der auf die Wünsche der Spieler zugeschnittenen Erzählonkelei - kommt es dazu, das der SC nicht gewählt wird?  :think:
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: RackNar am 9.11.2020 | 08:54
... "oh der SC möchte in den Rat gewählt werden, cool, machen wir"

Nur, wo wurde geschrieben, dass es so gemacht wird?  :think:
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Der Läuterer am 9.11.2020 | 09:01
Wenn in unserer Gruppe ein Spieler etwas erreichen möchte, dann versuche ich als SL das umzusetzen.
Das muss der Char dann gar nicht gross aktiv im Spiel vorantreiben. Es läuft im Hintergrund nebenher, findet aber mitunter manchmal Erwähnung und erfordert Entscheidungen seitens des Spielers.

Das mache ich deshalb so, weil es nur einen Spieler betrifft, nicht den Plot berührt und sich der Rest der Gruppe währenddessen nicht langweilen soll.

Der Spieler hat Erfolg mit seinem Char und Spass, das Spiel geht voran und aus der neuen Situation können sich weitere Dinge entwickeln, die interessant für den weiteren Verlauf des Plots sein können. Oder auch nicht; aber das ist dann auch egal.

Ich vergebe mir ja nichts dabei, wenn ich auf die Ideen und Wünsche der Spieler eingehe.

Aber das ist nur meine persönliche Einstellung im Umgang mit den Spielern. Ich bin damit immer gut gefahren.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Issi am 9.11.2020 | 09:09
Der Unterschied ist halt: "oh der SC möchte in den Rat gewählt werden, cool, machen wir" gegen "oh der SC möchte in den Rat gewählt werden, was muß er tun, um das hinzubekommen, wie agieren seine Widersacher und was hält sein Verbündeter Soundso davon".   :think:
Just a moment please,.....
Dass SPL Wünsche - automatisch erfüllt werden, und sowas wie Widersacher, Hindernisse, Machtgefüge  etc. außer Acht gelassen werden, ist doch in keiner Weise wahr.

Ein Entgegenkommen auf SPL Wünsche, bedeutet weder, dass der Wunsch automatisch, ohne Mühen und Hindernisse erfüllt wird, noch dass die Plausibilität der Spielwelt leiden muss, und dass das auf Spielwelt  (Gegenparteien, Widersacher etc.)keine Auswirkungen hat.

Im Gegenteil- wenn ich von den Wünschen der SC weiß, kann ich die Spielwelt dem vorher und auch nachher entsprechend anpassen.
Wenn die SC Agendas dem SL dagegen egal sind,  kann es schon viel eher dazu kommen, dass sie nicht zur (unpersonalisierten) Spielwelt passen, - und dadurch einen Mangel an Plausibilität zur Folge haben.

Edit. Die Setzungen in einem Setting  (Verschiedene Parteien/Konflikte/Spannungen)- sollen sowohl Herausforderungen als auch Spannung generieren.
(- Anderenfalls kann ich mir alternativ ein HeileWelt- Setting entwerfen, in dem sich alle lieb haben- Das will nur keiner Spielen- Weil es weder Spannung noch Herausforderung verspricht  ~;D)
- SPL Wünsche für SC müssen sich mit dem Setting also immer arrangieren, und sich den dort vorher festgelegten Herausforderungen stellen.
(Der Erfolg ist nicht automatisch garantiert)
Der Unterschied ist nur der, dass die SL den SPL bezüglich dem was sie anstreben, und erleben wollen, seine Hand reicht, und auch in gewisserweise die nötigen Voraussetzungen dafür schafft (Dafür passende NSC setzt).
Denn das kann nur die SL tun.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: ArneBab am 9.11.2020 | 10:25
Also, erstens, was für Schund liest du denn?  ~;D
Am nächsten kam letztens Magician Master ran.
Zitat
Zweitens, gleich im nächsten Satz widersprichst du dem Buchansatz völlig, gell, Plot und so,
Nein, ich sage im nächsten Satz nur, dass es auch im Rollenspiel vorkommt. Und nein, ich möchte meine Rollenspielrunden nicht wie ein Buch haben. Sonst müsste die SL ja 1 Jahr daran arbeiten, bevor wir überhaupt anfangen können — und in der ersten Runde fliegen wir dann mit den Adlern zum Schicksalsberg.
Zitat
und drittens Planung von Spielsitzung zu Spielsitzung könnte sein - gibt es aber in der Sandbox bis zu einem gewissen Grad ja auch.
Ja — wollte ich dir auch nicht absprechen. Wichtig ist das auch — die meisten anderen Stile kennen das nämlich auch.
Zitat
"oh der SC möchte in den Rat gewählt werden, cool, machen wir" gegen "oh der SC möchte in den Rat gewählt werden, was muß er tun, um das hinzubekommen, wie agieren seine Widersacher und was hält sein Verbündeter Soundso davon".
Klingt wie das, was auch die meisten Geschichten-SL machen würden: „Oh, cool, zusätzlicher Sub-Plot! Wer könnte darin alles involviert sein? Was gibt es dabei an spannenden Konflikten?“.

Dazu noch etwas, dass eher von Geschichten kommt: „Kann ich die anderen SCs auch noch einbinden? Falls nicht, lässt sich das in meine Grundidee des Spielabends einbinden, so dass die Wahl an der spannendsten Stelle des Abends entschieden werden kann? Oder läuft das besser als kleinerer Subplot, damit es für die anderen spannend weitergeht?“
Zugespitzt gesagt, aber bei der auf die Wünsche der Spieler zugeschnittenen Erzählonkelei - kommt es dazu, das der SC nicht gewählt wird?  :think:
Da bringst du jetzt mit „Erzählonkel“ einen weiteren SL-Stil ins Spiel, von dem wir bisher noch nicht gesprochen haben.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Issi am 9.11.2020 | 10:54
“Da bringst du jetzt mit „Erzählonkel“ einen weiteren SL-Stil ins Spiel, von dem wir bisher noch nicht gesprochen haben.
Ich habe auch das Gefühl, dass alles, was von der hier vorgestellten  "Simulierten Sandbox" auch (teils nur geringfügig) abweicht, schnell in die "Erzählonkel- Schublade" gesteckt wird.

Ist vielleicht ein kleiner Fortschritt, vor ein paar Seiten gab es noch die "Spieler- Gängel" Schublade.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: takti der blonde? am 9.11.2020 | 10:56
Ich habe auch das Gefühl, dass alles, was von der hier vorgestellten  "Simulierten Sandbox" auch (teils nur geringfügig) abweicht, schnell in die "Erzählonkel- Schublade" gesteckt wird.

Ist vielleicht ein kleiner Fortschritt, vor ein paar Seiten gab es noch die "Spieler- Gängel" Schublade.

Sucht ihr noch immer nach Euphemismen für Railroading?
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: ErikErikson am 9.11.2020 | 11:04
Sucht ihr noch immer nach Euphemismen für Railroading?

ich wäre ja für Spieler-Vergewaltigung, um den Missbrauch auch gebührend zu benennen.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Issi am 9.11.2020 | 11:06
ich wäre ja für Spieler-Vergewaltigung, um den Missbrauch auch gebührend zu benennen.
;D  :d
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: takti der blonde? am 9.11.2020 | 11:07
ich wäre ja für Spieler-Vergewaltigung, um den Missbrauch auch gebührend zu benennen.

Das tertium comparationis sitzt zumindest. :)
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Rorschachhamster am 9.11.2020 | 11:15
Und nein, ich möchte meine Rollenspielrunden nicht wie ein Buch haben. Sonst müsste die SL ja 1 Jahr daran arbeiten, bevor wir überhaupt anfangen können
Nur ein Jahr? Faules Pack!  ~;D
Zitat
Dazu noch etwas, dass eher von Geschichten kommt: „Kann ich die anderen SCs auch noch einbinden? Falls nicht, lässt sich das in meine Grundidee des Spielabends einbinden, so dass die Wahl an der spannendsten Stelle des Abends entschieden werden kann? Oder läuft das besser als kleinerer Subplot, damit es für die anderen spannend weitergeht?“
Genau das ist, warum ich das echt verabscheue. Erstens, Spieler müssen einangebunden werden, zweitens - "spannendste Stelle" ist geplant... wow... wie "spannend"... Wie war das mit das klingt wie ein Buch? Da bleib ich lieber bei meinem Schund.  8)
Zitat
Da bringst du jetzt mit „Erzählonkel“ einen weiteren SL-Stil ins Spiel, von dem wir bisher noch nicht gesprochen haben.
Aha. ::)
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: ArneBab am 9.11.2020 | 11:32
Genau das ist, warum ich das echt verabscheue. Erstens, Spieler müssen einangebunden werden, zweitens - "spannendste Stelle" ist geplant... wow... wie "spannend"
Dabei entstehen weitaus spannendere Spielabende.

Das Konzept dafür nennt sich pacing: Was vorhersehbar ist vorbereiten (die Abstimmung findet im Stadtrat zum Beispiel zu bekannter Zeit mit bekannten Leuten statt), mit einem Blick auf die Uhr Szenen kürzen oder Szenen einführen, so dass die sich zuspitzenden Konflikte mit dem Ende des Spielabends zusammenfallen.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Issi am 9.11.2020 | 11:47
Dabei entstehen weitaus spannendere Spielabende.

Das Konzept dafür nennt sich pacing: Was vorhersehbar ist vorbereiten (die Abstimmung findet im Stadtrat zum Beispiel zu bekannter Zeit mit bekannten Leuten statt), mit einem Blick auf die Uhr Szenen kürzen oder Szenen einführen, so dass die sich zuspitzenden Konflikte mit dem Ende des Spielabends zusammenfallen.
ArneBab
Woher stammt denn dieses ketzerische Gedankengut? :o
Sieh es ein, und gestehe: Du bist ein Erzählonkel der Gruppenvergewaltigungen veranstaltet!  ~;D  :Ironie:

Generell
Konflikte haben für gewöhnlich Spannungsbögen. Das liegt in ihrer Natur.
Ob es eskaliert, und wann- darüber hat auch ein Sandkasten SL zu entscheiden.
(Und ich wette!!!, dass das auch viele nach den üblichen Story-Unterhaltungs -Kriterien machen. Ob sie das nun zugeben wollen oder nicht)
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: takti der blonde? am 9.11.2020 | 11:51
Dabei entstehen weitaus spannendere Spielabende.

Das Konzept dafür nennt sich pacing: Was vorhersehbar ist vorbereiten (die Abstimmung findet im Stadtrat zum Beispiel zu bekannter Zeit mit bekannten Leuten statt), mit einem Blick auf die Uhr Szenen kürzen oder Szenen einführen, so dass die sich zuspitzenden Konflikte mit dem Ende des Spielabends zusammenfallen.

Oh, wie spannend! Am Ende des Abends eine große Auseinandersetzung! Ist ja wie ein Marvel-Film!
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Issi am 9.11.2020 | 12:05
Oh, wie spannend! Am Ende des Abends eine große Auseinandersetzung! Ist ja wie ein Marvel-Film!
Wenn seine Sitzung Kino tauglich ist, und das seinen SPL gefällt, dann hat er doch alles richtig gemacht. ;)
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: takti der blonde? am 9.11.2020 | 12:07
Wenn seine Sitzung Kino tauglich ist, und das seinen SPL gefällt, dann hat er doch alles richtig gemacht. ;)

Mag sein, aber Pacing ist bei weitem nicht das einzige Werkzeug dafür. Zumal es eines ist, das für den Rollozock denkbar schlecht geeignet ist, rein strukturell.

Edit: Buchstaben ergänzt
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Crimson King am 9.11.2020 | 12:12
Mag sein, aber Pacing ist bei weitem nicht das einzige Werkzeug dafür. Zumal es eines ist, das für den Rollozock denkbar schlecht geeignet ist, rein strukturell.

Spielt man eben Rollenspiel statt Rollozock. Dann passt es wieder.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: takti der blonde? am 9.11.2020 | 12:14
Spielt man eben Rollenspiel statt Rollozock. Dann passt es wieder.

Ob sich das so leicht trennen lässt, wie du suggerierst? Ich vermute, eher nicht. :)

Und auch für Rollenspiel ist pacing als Werkzeug problematisch, weil es "story structure" über Entscheidungen der Spielerfiguren stellt.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Der Läuterer am 9.11.2020 | 12:14
Oh, wie spannend! Am Ende des Abends eine große Auseinandersetzung! Ist ja wie ein Marvel-Film!
Es ist bei uns alles andere wie in einem Film.
Wir entwickeln gemeinsam die Geschichte, deren Eckpunkte vom SL vorgegeben werden.
Ob wir in gerader Linie zum Ziel gehen, oder dabei mäandrieren ist unerheblich.
Jeder bringt sich ein. Spieler und SL gestalten beide die Handlung.

Ich habe lange genug Rolemaster gespielt und will die Freiheiten jetzt nicht missen.
Persönlich empfinde ich Zufallstabellen als äusserst öde, vorhersagbar und unflexibel.
Das ist mir zu kalt und nicht lebendig genug.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Issi am 9.11.2020 | 12:15
Mag sein, aber Pacing ist bei weitem nicht das einzige Werkzeug dafür.
Das hat er ja auch nicht behauptet, meine ich.
Was sich für welche Gruppe, welchen Stil am besten eignet, kann ich nicht beurteilen.

Mich würde es dann stören, wenn ich das Gefühl habe, dass ein Konflikt nicht organisch/ nachvollziehbar eskaliert, sondern so gesetzt wird, dass es gerade noch in die Sitzung passt.
Da würde ich jetzt lieber die nächste Sitzung vorziehen.
Aber grundsätzlich finde ich es schon nicht verkehrt, wenn jede Sitzung auch wenigstens ein paar Highlights hat.
Warum sollen ich und meine SPL und SL sich langweilen, wenn wir es nicht müssen?
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: takti der blonde? am 9.11.2020 | 12:17
Das hat er ja auch nicht behauptet, meine ich.

Wenn es nicht das einzige Werkzeug ist und dazu ein schlechtes, warum sollte ich das benutzen?

Zitat
Warum sollen ich und meine SPL und SL sich langweilen, wenn wir es nicht müssen?

Genau! Deshalb ja die PESA: https://pesa-nexus.de/

 ;)
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Issi am 9.11.2020 | 12:21
Genau! Deshalb ja die PESA: https://pesa-nexus.de/
Bevor ich das jetzt alles durchforste:
Bring doch Mal kurz anschaulich auf den Punkt, was genau du an Pacing schlecht findest, und wieso.
Und welche besseren Alternativen du siehst um Spannung zu generieren.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Crimson King am 9.11.2020 | 12:25
Genau! Deshalb ja die PESA: https://pesa-nexus.de/

Du hast den Link falsch gesetzt. Hier ist der richtige (https://www.youtube.com/watch?v=_KyGUNiYHlk).
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: takti der blonde? am 9.11.2020 | 12:28
Bevor ich das jetzt alles durchforste:
Bring doch Mal kurz anschaulich auf den Punkt, was genau du an Pacing schlecht findest, und wieso.
Und welche besseren Alternativen du siehst um Spannung zu generieren.

Pacing ist ein Werkzeug, das besser funktioniert, wenn es einen Autor gibt. Beim Rollozock hast du aber in der Regel keinen Autor, sondern eine Spielgruppe, die Entscheidungen treffen kann und wird, die mit irgendwelchen Pacing-Versuchen kollidieren werden und es auch immer wieder tun.

Andere Werkzeuge sind u.a. hier ausführlich dargestellt:

https://pesa-nexus.de/2020/10/28/episode-a-wilde-gestade

https://pesa-nexus.de/2020/06/03/episode-1-wir-spielen-add-dmg/

https://pesa-nexus.de/the-prussian-gamers-sound-advice/

Du hast den Link falsch gesetzt. Hier ist der richtige (https://www.youtube.com/watch?v=_KyGUNiYHlk).

Ist das eigentlich schon eine Provokation, Herr Moderator?
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: takti der blonde? am 9.11.2020 | 12:29
Übrigens, hast du den Link falsch gesetzt, das hier ist der richtige:

https://www.youtube.com/watch?v=bF4TmtNwM_4
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: RackNar am 9.11.2020 | 12:34
Pacing ist ein Werkzeug, das besser funktioniert, wenn es einen Autor gibt.

Eine nicht bewiesene, und wahrscheinlich auch falsche, Behauptung. Gegenthese: Pacing funktioniert am besten, wenn die Gruppe das Prinzip verstanden hat, und es als Gruppe anwendet.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: takti der blonde? am 9.11.2020 | 12:35
Ein nicht bewiesene, und wahrscheinlich auch falsche Behauptung. Gegenthese: Pacing funktioniert am besten, wenn die Gruppe das Prinzip verstanden hat, und es als Gruppe anwendet.

Dann ist die Gruppe der Autor. :)

Edit: Und der Beweis wurde bereits immer wieder geführt, in all jenen Gruppen, in denen Pacing-Versuche der Spielleitung mit den Entscheidungen der Abenteuergruppe kollidiert sind. Hast du denn einen Beleg für deinen Superlativ? Ich bin gespannt!
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: RackNar am 9.11.2020 | 12:45

Und der Beweis wurde bereits immer wieder geführt, in all jenen Gruppen, in denen Pacing-Versuche der Spielleitung mit den Entscheidungen der Abenteuergruppe kollidiert sind.

Sorry, aber das ist kein Beweis - maximal ein Hinweiß auf eine Gruppe ohne Rapport.

Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Issi am 9.11.2020 | 12:46
Dann ist die Gruppe der Autor. :)

Edit: Und der Beweis wurde bereits immer wieder geführt, in all jenen Gruppen, in denen Pacing-Versuche der Spielleitung mit den Entscheidungen der Abenteuergruppe kollidiert sind.
Ist mir als SPL jetzt noch nie so gegangen.
Selbst bei gesetzten Stories.
Der Schlüssel scheint eine gewisse Empathie Fähigkeit der SL zu sein.
(Sinn für die Verfassung der SPL, der Situation an sich)
Die kann man sich allerdings nicht anlesen.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: takti der blonde? am 9.11.2020 | 12:58
Sorry, aber das ist kein Beweis - maximal ein Hinweiß auf eine Gruppe ohne Rapport.

Wo bleibt eigentlich dein Beweis für den Superlativ?

Dazu ergänzend: https://slatestarcodex.com/2014/08/14/beware-isolated-demands-for-rigor/

Ist mir als SPL jetzt noch nie so gegangen.
Selbst bei gesetzten Stories.
Der Schlüssel scheint eine gewisse Empathie Fähigkeit der SL zu sein.
(Sinn für die Verfassung der SPL, der Situation an sich)
Die kann man sich allerdings nicht anlesen.

Ah, also jene, bei denen es kollidiert leiden an Empathiemangel? Da halte ich meinen strukturellen Erklärungsansatz für gewinnbringender. :)
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: RackNar am 9.11.2020 | 13:00
Wo bleibt eigentlich dein Beweis für den Superlativ?

Genau, wo deiner bleibt: Anekdotische Evidenz
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: RackNar am 9.11.2020 | 13:02
Ah, also jene, bei denen es kollidiert leiden an Empathiemangel? Da halte ich meinen strukturellen Erklärungsansatz für gewinnbringender. :)

Das trifft es ziemlich genau. Wenn die Beteiligten nicht bereit sind, respektvoll miteinander umzugehen, braucht es halt strenge Regeln.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: takti der blonde? am 9.11.2020 | 13:03
Genau, wo deiner bleibt: Anekdotische Evidenz

Ja, aber ich fühle mich deutlich besser darin einen Komparativ zu verteidigen als einen Superlativ.

Dazu kommt, dass ich auch noch ein strukturelles nicht nur ein frequentistisches Argument führe. Das fehlt bei dir im Moment.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: takti der blonde? am 9.11.2020 | 13:04
Das trifft es ziemlich genau. Wenn die Beteiligten nicht bereit sind, respektvoll miteinander umzugehen, braucht es halt strenge Regeln.

Das nennt sich dann übrigens non-sequitur.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Issi am 9.11.2020 | 13:06
Ah, also jene, bei denen es kollidiert leiden an Empathiemangel? Da halte ich meinen strukturellen Erklärungsansatz für gewinnbringender. :)
Naja es ist ein Spiel, das Menschen gemeinsam miteinander spielen.
Sich in seine Spieler hineinversetzen zu können- ihre Gefühle wahrnehmen können, ist - um ihre Bedürfnisse zu erahnen, schon nicht ganz unwichtig.

Und falls dem SL das nicht gelingt, können die SPL immer noch sagen, dass sie darauf keinen Bock haben.
Was dann wiederum eine Frage des Selbstwertes und der Kommunikation ist.


Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: takti der blonde? am 9.11.2020 | 13:08
Naja es ist ein Spiel, das Menschen gemeinsam miteinander spielen.
Sich in seine Spieler hineinversetzen zu können- ihre Gefühle wahrnehmen können, ist - um ihre Bedürfnisse zu erahnen, schon nicht ganz unwichtig.

Und falls dem SL das nicht gelingt, können die SPL immer noch sagen, dass sie darauf keinen Bock haben.
Was dann wiederum eine Frage des Selbstwertes und der Kommunikation ist.

Ja, Empathie ist wichtig. Wie sie in allen Gruppenaktivitäten wichtig sind. Die Behauptung, pacing und Entscheidungen der Abenteuergruppen kollidieren wegen Empathiemangel...vielleicht? Gewinnbringender finde ich aber wie gesagt ein Erklärungsmodell, das ohne Hinweis auf Persönlichkeitsstrukturen auskommt.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: RackNar am 9.11.2020 | 13:09
..  strukturelles nicht nur ein frequentistisches Argument führe.

Das ist nur leider nicht der Fall. Die Aussage, dass Pacing besser funktioniert, wenn es einen Autor gibt, ist nur ein Allgemeinplatz.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: RackNar am 9.11.2020 | 13:12
... ohne Hinweis auf Persönlichkeitsstrukturen auskommt.

Ein Gesellschaftsspiel ohne Berücksichtigung von Persönlichkeitsstrukturen zu besprechen .... YMMD
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Rorschachhamster am 9.11.2020 | 13:13
Das trifft es ziemlich genau. Wenn die Beteiligten nicht bereit sind, respektvoll miteinander umzugehen, braucht es halt strenge Regeln.
Wenn die Beteiligten nicht in der Lage sind ihr egomanisches, dysfunktionales Verlangen nach "Spotlight" zurückzustellen, weil es weder im Kontext der Situation noch der Logik der Welt noch den Spielregeln jeden Abend in ihren Schoß fällt, ohn das sie etwas dafür tun müssen...  dann spiele nicht mit solchen Leuten.  :)
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: takti der blonde? am 9.11.2020 | 13:15
Das ist nur leider nicht der Fall. Aussage, das Pacing besser funktionier, wenn es einen Autor gibt, ist nur ein Allgemeinplatz.

Nein, denn in einer Situation mit einem Autor gibt es keine anderen Handlungsträger außer jene, die der Autor führt. Das ist bei einer Spielgruppe strukturell anders und das führt immer dann zu Konflikten, wenn "story structure" über die Handlungen der anderen Akteure gestellt wird.

Die Gruppe kann natürlich auch der Autor sein (dann gibt es laut meiner These, weniger Probleme).
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Crimson King am 9.11.2020 | 13:17
Ja, Empathie ist wichtig. Wie sie in allen Gruppenaktivitäten wichtig sind. Die Behauptung, pacing und Entscheidungen der Abenteuergruppen kollidieren wegen Empathiemangel...vielleicht? Gewinnbringender finde ich aber wie gesagt ein Erklärungsmodell, das ohne Hinweis auf Persönlichkeitsstrukturen auskommt.

Die erste Kernaussage, die man treffen müsste, ist erstmal, dass Pacing möglicherweise, aber nicht notwendigerweise mit den Spielerinteressen kollidiert. Gegenbeispiele habe ich selbst genug erlebt, um die Behauptung, Pacing schadet zwangsläufig dem Spiel, mühelos ins Reich der Fabeln zu verweisen.

Davon ausgehend kann man dann analysieren, in welchen Situationen Pacing störend ist. Ich bezweifle, dass sich das immer auf einen Grund zurückführen lässt. Empathiemangel und strukturelle Faktoren stehen da nicht mal im Widerspruch zueinander, sondern könnten gemeinsam auftreten.

Zusätzliche Anmerkung: fehlendes Pacing kann ebenfalls als störend empfunden werden.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: takti der blonde? am 9.11.2020 | 13:20
Die erste Kernaussage, die man treffen müsste, ist erstmal, dass Pacing nicht notwendigerweise mit den Spielerinteressen kollidiert. Gegenbeispiele habe ich selbst genug erlebt, um die Behauptung, Pacing schadet zwangsläufig dem Spiel, mühelos ins Reich der Fabeln zu verweisen.

Wer hat denn diese extreme Form des Arguments vorgetragen?

Zitat
Davon ausgehend kann man dann analysieren, in welchen Situationen Pacing störend ist. Ich bezweifle, dass sich das immer auf einen Grund zurückführen lässt. Empathiemangel und strukturelle Faktoren stehen da nicht mal im Widerspruch zueinander, sondern könnten gemeinsam auftreten.

Ja, mehr Perspektiven sind am Ende gewinnbringender für einen Diskurs.

Zitat
Zusätzliche Anmerkung: fehlendes Pacing kann ebenfalls als störend empfunden werden.

Ja, das ist richtig. Aber fehlendes pacing kollidiert zumindest meist nicht mit der Handlungsfreiheit und Ergebnisoffenheit in der Welt. Das ist ja weiterhin mein Argument.

Edit: Wie ist das jetzt eigentlich mit meiner Frage von oben: war des denn nun Provokation? Ich zumindest habe mich provoziert gefühlt und ich vermute stark, das war auch die Intention. Eine Antwort auf die Frage fände ich trotzdem gut! Mit kannibalistischen Grüßen!
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: RackNar am 9.11.2020 | 13:20
Wenn die Beteiligten nicht in der Lage sind ihr egomanisches, dysfunktionales Verlangen nach "Spotlight" zurückzustellen, weil es weder im Kontext der Situation noch der Logik der Welt noch den Spielregeln jeden Abend in ihren Schoß fällt, ohn das sie etwas dafür tun müssen...  dann spiele nicht mit solchen Leuten.  :)

Ich stell mal was um, um was zu verdeutlichen. Hat gerade nichts mit dir zu tun. Bietet sich gerade nur an ....

Wenn die Beteiligten nicht in der Lage sind ihr egomanisches, dysfunktionales Verlangen nach "Ergebnisoffenheit" zurückzustellen, weil es weder im Kontext der Situation noch der Logik der Charaktere noch den Spielregeln jeden Abend in ihren Schoß fällt, ohne das sie etwas dafür tun müssen...  dann spiele nicht mit solchen Leuten.  :)

You see my Point?
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: takti der blonde? am 9.11.2020 | 13:22
Woher eigentlich diese Angst vor ergebnisoffenem Spiel?
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Rorschachhamster am 9.11.2020 | 13:23
Zusätzliche Anmerkung: fehlendes Pacing kann ebenfalls als störend empfunden werden.
wenn Pacing künstlich generiert wird, dann nimmst du den Spielern die Möglichkeit, das Pacing selber zu bestimmen.  :P
Ich stell mal was um, um was zu verdeutlichen. Hat gerade nichts mit dir zu tun. Bietet sich gerade nur an ....

Wenn die Beteiligten nicht in der Lage sind ihr egomanisches, dysfunktionales Verlangen nach "Ergebnisoffenheit" zurückzustellen, weil es weder im Kontext der Situation noch der Logik der Charaktere noch den Spielregeln jeden Abend in ihren Schoß fällt, ohne das sie etwas dafür tun müssen...  dann spiele nicht mit solchen Leuten.  :)

You see my Point?

OK, funktioniert aber nicht wirklich, gell, Egomanie und Ergebnisoffenheit....
You see my Point?
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Issi am 9.11.2020 | 13:24
Ja, das ist richtig. Aber fehlendes pacing kollidiert zumindest meist nicht mit der Handlungsfreiheit und Ergebnisoffenheit in der Welt. Das ist ja weiterhin mein Argument.
Jede Handlungsfreiheit und Ergebnisoffenheit ist nutzlos für die Spieler, wenn sie daran keinen Spaß haben.


Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: RackNar am 9.11.2020 | 13:24
Nein, denn in einer Situation mit einem Autor gibt es keine anderen Handlungsträger außer jene, die der Autor führt. Das ist bei einer Spielgruppe strukturell anders und das führt immer dann zu Konflikten, wenn "story structure" über die Handlungen der anderen Akteure gestellt wird.

Die Gruppe kann natürlich auch der Autor sein (dann gibt es laut meiner These, weniger Probleme).

Kann es sein, das du unter Pacing mehr verstehst als eine nur den, hoffentlich sinnvollen, Wechsel des Tempos?
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: takti der blonde? am 9.11.2020 | 13:27
Kann es sein, das du unter Pacing mehr verstehst als eine nur den, hoffentlich sinnvollen, Wechsel des Tempos?

Ich beziehe mich da vor allem auf ArneBabs Beitrag dazu. Aber auch für "Wechsel des Tempos" gilt mein Gesagtes: Tempowechsel auf Kosten der Spielgruppenentscheidungen finde ich ganz schön langweilig.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: RackNar am 9.11.2020 | 13:28
wenn Pacing künstlich generiert wird, dann nimmst du den Spielern die Möglichkeit, das Pacing selber zu bestimmen.  :POK, funktioniert aber nicht wirklich, gell, Egomanie und Ergebnisoffenheit....
You see my Point?

Wie ich oben geschrieben haben, nehme ich ALLE Beteiligten mit ins Boot, wenn es um die Verantwortung für das Pacing geht. Egomanie und das fanatische einfordern von Ergebnisoffenheit habe ich leider zu genüge erlebt.

PS: Ich mach jetzt hier nicht das Fass auf, das  Ergebnisoffenheit auf vielen Ebene stattfinden kann ... Das wäre ein eigener Faden
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Crimson King am 9.11.2020 | 13:29
Edit: Wie ist das jetzt eigentlich mit meiner Frage von oben: war des denn nun Provokation?

Das war eine satirische Reaktion auf deine von mir als völlig dogmatisch wahrgenommene Diskussionsweise sowie des Auftretens von PESA-Vertretern, die mich des Öfteren an eine Art Rollenspiel-ZK erinnern. Der hier von mir beantwortete Post zeigt allerdings, dass du es besser kannst.  :)

Du kannst das als Provokation lesen oder als Kritik an deinem Diskussionsstil. Das überlasse ich dir. :)

Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: 6 am 9.11.2020 | 13:30
Ja, das ist richtig. Aber fehlendes pacing kollidiert zumindest meist nicht mit der Handlungsfreiheit und Ergebnisoffenheit in der Welt. Das ist ja weiterhin mein Argument.
Doch. Schon. Typische Beispiele sind Planungen, die sich ins Unermessliche ziehen oder Reisen oder Übernachtungen, deren Wachstatus oder deren Ereignisstatus unheimlich kleinteilig ausgespielt werden. Das sind Pacingprobleme, die sehr gerne bei Sandboxen, die von Neulingen geführt werden, auftreten können.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: RackNar am 9.11.2020 | 13:32
... Tempowechsel auf Kosten der Spielgruppenentscheidungen ...

Und WO genau, habe ich das geschrieben? Und WO genau schreib ArneBabs das?
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: takti der blonde? am 9.11.2020 | 13:36
Und WO genau, habe ich das geschrieben? Und WO genau schreib ArneBabs das?

Zumindest dort hat es ArneBab geschrieben:

Dabei entstehen weitaus spannendere Spielabende.

Das Konzept dafür nennt sich pacing: Was vorhersehbar ist vorbereiten (die Abstimmung findet im Stadtrat zum Beispiel zu bekannter Zeit mit bekannten Leuten statt), mit einem Blick auf die Uhr Szenen kürzen oder Szenen einführen, so dass die sich zuspitzenden Konflikte mit dem Ende des Spielabends zusammenfallen.

Wenn also Maxime der Abendgestaltung das pacing ist, kollidiert das notwendigerweise mit der Ergebnisoffenheit.

Doch. Schon. Typische Beispiele sind Planungen, die sich ins Unermessliche ziehen oder Reisen oder Übernachtungen, deren Wachstatus oder deren Ereignisstatus unheimlich kleinteilig ausgespielt werden. Das sind Pacingprobleme, die sehr gerne bei Sandboxen, die von Neulingen geführt werden, auftreten können.

Das verstehe ich nicht. Wie wird damit Ergebnissoffenheit und Entscheidungsfreiheit der Spieler eingeschränkt bzw. wie kollidiert das? Klingt halt zäh und öde.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Crimson King am 9.11.2020 | 13:37
Ich beziehe mich da vor allem auf ArneBabs Beitrag dazu. Aber auch für "Wechsel des Tempos" gilt mein Gesagtes: Tempowechsel auf Kosten der Spielgruppenentscheidungen finde ich ganz schön langweilig.

Genau! Das ist eine Geschmacksfrage. Ich z.B. erwarte als Spieler, das was aufregendes passiert, und ich entscheide üblicherweise gemeinsam mit der Spielgruppe, dass die SL in ihrer Sonderolle pacen darf, damit es nicht langweilig wird. Idealerweise, und so handhabe ich das zumeist, sollten die Spieler dabei ins Boot geholt werden. Wenn ich beispielsweise Scene Framing einsetze, um zum nächsten aus meiner Wahrnehmung relevanten Punkt zu springen, frage ich üblicherweise, ob die Spieler damit einverstanden sind oder ob jemand oder alle was anderes machen wollen.

In den hart getaktenen Runden am T:reffen bin ich da in Einzelfällen auch rigoroser, aber das ist auch Konsens.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: takti der blonde? am 9.11.2020 | 13:39
Das war eine satirische Reaktion auf deine von mir als völlig dogmatisch wahrgenommene Diskussionsweise sowie des Auftretens von PESA-Vertretern, die mich des Öfteren an eine Art Rollenspiel-ZK erinnern. Der hier von mir beantwortete Post zeigt allerdings, dass du es besser kannst.  :)

Du kannst das als Provokation lesen oder als Kritik an deinem Diskussionsstil. Das überlasse ich dir. :)

Na ja. Komische Reaktion in Anbetracht dessen, dass wir z.B. im ZBR zu solchen Themen stark in die Tiefe gehen und viel differenzieren etc. Ich ordne das demnach als Strohmann ein. :)

Genau! Das ist eine Geschmacksfrage. Ich z.B. erwarte als Spieler, das was aufregendes passiert, und ich entscheide üblicherweise gemeinsam mit der Spielgruppe, dass die SL in ihrer Sonderolle pacen darf, damit es nicht langweilig wird. Idealerweise, und so handhabe ich das zumeist, sollten die Spieler dabei ins Boot geholt werden. Wenn ich beispielsweise Scene Framing einsetze, um zum nächsten aus meiner Wahrnehmung relevanten Punkt zu springen, frage ich üblicherweise, ob die Spieler damit einverstanden sind oder ob jemand oder alle was anderes machen wollen.

In den hart getaktenen Runden am T:reffen bin ich da in Einzelfällen auch rigoroser, aber das ist auch Konsens.

Ist ja auch ok, solange Konsens da ist. Ändert aber nichts an dem strukturellen Argument.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: ghoul am 9.11.2020 | 13:43
Ich bekenne: Ich mache Pacing.
Aber es steht hinter der Ergebnisoffenheit zurück! Es darf nicht zur Maxime werden.
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: RackNar am 9.11.2020 | 13:43
Zumindest dort hat es ArneBab geschrieben:

Zitat von: ArneBab
Dabei entstehen weitaus spannendere Spielabende.

Das Konzept dafür nennt sich pacing: Was vorhersehbar ist vorbereiten (die Abstimmung findet im Stadtrat zum Beispiel zu bekannter Zeit mit bekannten Leuten statt), mit einem Blick auf die Uhr Szenen kürzen oder Szenen einführen, so dass die sich zuspitzenden Konflikte mit dem Ende des Spielabends zusammenfallen.

Wenn also Maxime der Abendgestaltung das pacing ist, kollidiert das notwendigerweise mit der Ergebnisoffenheit.


Tut mir leid, aber Tempowechsel auf Kosten der Spielgruppenentscheidungen kann ich da niergens finden ...


Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: 6 am 9.11.2020 | 13:48
Das verstehe ich nicht. Wie wird damit Ergebnissoffenheit und Entscheidungsfreiheit der Spieler eingeschränkt bzw. wie kollidiert das? Klingt halt zäh und öde.
Zuerst zum zäh und öde: Genau das ist das Ergebnis das ja durch die Kontrolle des Pacings verhindert werden soll, egal welche Art von Rollenspiel.
Zum Einschränken: Wenn Du weniger Ereignisse ausspielst, verlierst Du damit ein Stück Ergebnisoffenheit. Bei 5 der 6 Tage auf Reisen passiert halt nichts. Gleichzeitig nimmst Du den Spielern in diesen 5 Tagen die Möglichkeit etwas zu entscheiden. Es gibt da halt nichts zu entscheiden.
Aber... das bedeutet trotzdem dass die Sandbox voller Entscheidungsfreiheit für die Spieler ist. Du machst halt immer eine Abwägung zwischen Spielrelevanz und Spielzufriedenheit.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: ghoul am 9.11.2020 | 13:52
Ich sehe hier gar keinen Konflikt zwischen Relevanz und Zufriedenheit. Im Beispiel von 6 ist das Pacing doch geschenkt.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: takti der blonde? am 9.11.2020 | 13:53
Zum Einschränken: Wenn Du weniger Ereignisse ausspielst, verlierst Du damit ein Stück Ergebnisoffenheit. Bei 5 der 6 Tage auf Reisen passiert halt nichts. Gleichzeitig nimmst Du den Spielern in diesen 5 Tagen die Möglichkeit etwas zu entscheiden. Es gibt da halt nichts zu entscheiden.
Aber... das bedeutet trotzdem dass die Sandbox voller Entscheidungsfreiheit für die Spieler ist. Du machst halt immer eine Abwägung zwischen Spielrelevanz und Spielzufriedenheit.

Spielrelevanz und Pacing sind jetzt aber auch zwei Paar Schuhe. :)

Edit: Spielrelevanz aus Sicht aller Teilnehmer.

Edit2: Und vor allem habe ich nicht verstanden, wie das mangelnde Pacing denn nun Entscheidungsfreiheit und Ergebnisoffenheit einschränkt.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Jiba am 9.11.2020 | 13:55
Mal eine Frage an die PESA-deute: Spielt ihr am Spieltisch alle Handlungen aus? Jede Reise von A nach B, jedes Zubettgehen? Jedes Aufs-Klo-gehen? Jede Waffenpflegesession? Jedes Gespräch jedes NSCs? Beschreibt ihr in jedem Raum jedes Detail? Sagt euer Charakter beim Zaubern jedes Mal brav sein Sprüchlein auf?

Oder präsentiert ihr doch auch Zusammenfassungen, wie etwa „Du schaust dir den Raum genau an und entdeckst, dass...“ oder „Nach einer halben Stunde Geplauder erzählt dir dein Schieber, dass...“ Wenn ihr sowas nämlich auch macht, dann Glückwunsch: In diesem Fall betreibt ihr Pacing. Ihr steuert das Tempo und überspringt Teile des Gespielten zu Gunsten eines flüssigeren Spiels. Ihr schneidet dahin, wo‘s weitergeht.

Bisher wird hier aber Pacing in der Diskussion hier gleichgesetzt mit dem „harten Schnitt“. Das ist aber nicht synonym. Ja, man muss sogar sagen: Pacing kann durchaus gleichberechtigt von allem am Tisch gesteuert werden. Ich kann ja auch fragen als SL: „Will noch wer was machen? Wenn nicht, schneiden wir zum nächsten Tag.“
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: takti der blonde? am 9.11.2020 | 13:58
Mal eine Frage an die PESA-deute: Spielt ihr am Spieltisch alle Handlungen aus? Jede Reise von A nach B, jedes Zubettgehen? Jedes Aufs-Klo-gehen? Jede Waffenpflegesession? Jedes Gespräch jedes NSCs? Beschreibt ihr in jedem Raum jedes Detail? Sagt euer Charakter beim Zaubern jedes Mal brav sein Sprüchlein auf?

Oder präsentiert ihr doch auch Zusammenfassungen, wie etwa „Du schaust dir den Raum genau an und entdeckst, dass...“ oder „Nach einer halben Stunde Geplauder erzählt dir dein Schieber, dass...“ Wenn ihr sowas nämlich auch macht, dann Glückwunsch: In diesem Fall betreibt ihr Pacing. Ihr steuert das Tempo und überspringt Teile des Gespielten zu Gunsten eines flüssigeren Spiels. Ihr schneidet dahin, wo‘s weitergeht.

Bisher wird hier aber Pacing in der Diskussion hier gleichgesetzt mit dem „harten Schnitt“. Das ist aber nicht synonym. Ja, man muss sogar sagen: Pacing kann durchaus gleichberechtigt von allem am Tisch gesteuert werden. Ich kann ja auch fragen als SL: „Will noch wer was machen? Wenn nicht, schneiden wir zum nächsten Tag.“

Dann geht es aber um Spielrelevanz, nicht um "story structure" (in Form von pacing z.B.). Im Beispiel von ArneBab läuft der Abend z.B. auf einen Konflikt hinaus.

Edit: Und ja, das Tempo wird vor allem von der Abenteuergruppe gesteuert in der Praxis. Durch Handlungen oder Nicht-Handlungen.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: RackNar am 9.11.2020 | 13:58
...  Pacing kann durchaus gleichberechtigt von allem am Tisch gesteuert werden. Ich kann ja auch fragen als SL: „Will noch wer was machen? Wenn nicht, schneiden wir zum nächsten Tag.“

Pst, nicht verraten, das wäre eine Superlative  :Ironie:
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: takti der blonde? am 9.11.2020 | 14:00
Pst, nicht verraten, das wäre eine Superlative  :Ironie:

Nein.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: RackNar am 9.11.2020 | 14:02
https://gfycat.com/adorabledependenteastrussiancoursinghounds-funes-louis-nein-doch-ohh (https://gfycat.com/adorabledependenteastrussiancoursinghounds-funes-louis-nein-doch-ohh)
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: 6 am 9.11.2020 | 14:03
Ich sehe hier gar keinen Konflikt zwischen Relevanz und Zufriedenheit. Im Beispiel von 6 ist das Pacing doch geschenkt.
Wir spielen Mal gemeinsam eine Sandbox, bei dem die Spieler entschieden haben von Stadt A nach Stadt B zu reisen. Dabei spielen wir dann jeden der 30 Tage komplett einzeln aus, bei dem jeder Tag der Wachrhythmus durch dekliniert und ausgewuerfelt wird.
Sehr häufig früher genau das in einer Sandbox erlebt.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: takti der blonde? am 9.11.2020 | 14:04
Wir spielen Mal gemeinsam eine Sandbox, bei dem die Spieler entschieden haben von Stadt A nach Stadt B zu reisen. Dabei spielen wir dann jeden der 30 Tage komplett einzeln aus, bei dem jeder Tag der Wachrhythmus durch dekliniert und ausgewuerfelt wird.
Sehr häufig früher genau das in einer Sandbox erlebt.

Und inwiefern hat das denn jetzt eure Entscheidungsfreiheit und die Ergebnissoffenheit eingeschränkt?
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: RackNar am 9.11.2020 | 14:06
Und inwiefern hat das denn jetzt eure Entscheidungsfreiheit und die Ergebnissoffenheit eingeschränkt?

Es raubt die Zeit der Spieler, was ihre Optionen einschränkt.

So, glaube ich es verstanden zu haben.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Issi am 9.11.2020 | 14:08
Ich würde ja behaupten: Im echten Leben, in der echten Welt hat man häufig weit weniger Handlungsfreiheit, als hier von manchen für eine Rollenspiel Welt gefordert wird.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: 6 am 9.11.2020 | 14:11
Spielrelevanz und Pacing sind jetzt aber auch zwei Paar Schuhe. :)
Klar. Ich sage das Du Pacingprobleme bekommst, wenn die Spielrelevanz zu "kleinteilig" wird.
Zitat
Edit2: Und vor allem habe ich nicht verstanden, wie das mangelnde Pacing denn nun Entscheidungsfreiheit und Ergebnisoffenheit einschränkt.
Umgekehrt! Wenn ich das Pacing "anziehe" schränke ich automatisch die Entscheidungsfreiheit und Ergebnisoffenheit ein. Sowohl in einer Sandbox, als auch bei linearen Abenteuer. Trotzdem benutzt Du Pacing bei beiden Rollenspielarten.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: 6 am 9.11.2020 | 14:13
Und inwiefern hat das denn jetzt eure Entscheidungsfreiheit und die Ergebnissoffenheit eingeschränkt?
Garnicht. Erst wenn ich das Pacing "anziehe" und statt alle 30 Tage einzeln auszuspielen und nur z.B. ein Ereignis auswuerfel, schränke ich die Ergebnisoffenheit ein. Du hast nur noch ein Ereignis. Die restlichen Tage bestimmst Du als SL als ereignislos ohne Spielerentscheidung und mit festen Ergebnis.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: RackNar am 9.11.2020 | 14:15
Da hatte ich Dich in eine Komplett andere Richtung verstanden. So, ist es klarer.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: takti der blonde? am 9.11.2020 | 14:17
Klar. Ich sage das Du Pacingprobleme bekommst, wenn die Spielrelevanz zu "kleinteilig" wird. Umgekehrt! Wenn ich das Pacing "anziehe" schränke ich automatisch die Entscheidungsfreiheit und Ergebnisoffenheit ein. Sowohl in einer Sandbox, als auch bei linearen Abenteuer. Trotzdem benutzt Du Pacing bei beiden Rollenspielarten.

Ok. Den zentralen Unterschied sehe ich in der Diskussion darin, wer das "Tempo" bestimmt. Aus meiner Sicht ganz klar die Abenteuergruppe, alles andere finde ich langweilig und schränkt die Handlungsfreiheit und Ergebnissoffenheit ein.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Crimson King am 9.11.2020 | 14:19
Ich würde ja behaupten: Im echten Leben, in der echten Welt hat man häufig weit weniger Handlungsfreiheit, als hier von manchen für eine Rollenspiel Welt gefordert wird.

Rollenspiel ist auch nicht die echte Welt.

Ich sehe aber auch keinen Verlust von Freiheit, wenn die Spieler auf Konsensbasis freiwillig bis auf Widerruf der SL bestimmte Sonderrechte gewähren.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Issi am 9.11.2020 | 14:20
Ok. Den zentralen Unterschied sehe ich in der Diskussion darin, wer das "Tempo" bestimmt. Aus meiner Sicht ganz klar die Abenteuergruppe, alles andere finde ich langweilig und schränkt die Handlungsfreiheit und Ergebnissoffenheit ein.
Wenn die SL sich mit den SPL abstimmt, dann hat das den gleichen Effekt.

Wobei ich finde, dass die SL einzelne SPL die sich auf Kosten der anderen zuviel Einzel-Spielzeit nehmen wollen sehr wohl ab einem gewissen Punkt schneiden darf.
Das ist nämlich ihr Job.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: unicum am 9.11.2020 | 14:20
Wir spielen Mal gemeinsam eine Sandbox, bei dem die Spieler entschieden haben von Stadt A nach Stadt B zu reisen. Dabei spielen wir dann jeden der 30 Tage komplett einzeln aus, bei dem jeder Tag der Wachrhythmus durch dekliniert und ausgewuerfelt wird.
Sehr häufig früher genau das in einer Sandbox erlebt.

Warum habe ich gerade eine Sanduhr und keine Kiste mit sand innerlich vor dem Auge? Und der Sand rieselt sehr zäh in der Uhr.
Übrigens denke ich bei dem Text nicht notwendigerweise an Sandbox - das kann man im Railroading genauso machen.
Eigentlich spaare ich mir als SL die Frage mit dem "Macht ihr Nachtwache?" - wenn ich ein enchounter in der Nacht bringe - dann kann ich das auch nachfragen wenn es soweit ist.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: RackNar am 9.11.2020 | 14:21

Ok. Den zentralen Unterschied sehe ich in der Diskussion darin, wer das "Tempo" bestimmt. Aus meiner Sicht ganz klar die Abenteuergruppe, alles andere finde ich langweilig und schränkt die Handlungsfreiheit und Ergebnissoffenheit ein.



Und warum sollte die SL nicht das Tempo mit beeinflussen dürfen? Oder warum ist es OK, da Handlungsfreiheit und Ergebnissoffenheit einzuschränken?

Das ganze hört sich für mich als eine Umkehrung des "SL-Meisters" an ...

Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: unicum am 9.11.2020 | 14:22
Ich würde ja behaupten: Im echten Leben, in der echten Welt hat man häufig weit weniger Handlungsfreiheit, als hier von manchen für eine Rollenspiel Welt gefordert wird.

:d
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: ghoul am 9.11.2020 | 14:22
Wir spielen Mal gemeinsam eine Sandbox, bei dem die Spieler entschieden haben von Stadt A nach Stadt B zu reisen. Dabei spielen wir dann jeden der 30 Tage komplett einzeln aus, bei dem jeder Tag der Wachrhythmus durch dekliniert und ausgewuerfelt wird.
Sehr häufig früher genau das in einer Sandbox erlebt.
Aber ob Begegnungen stattfinden, hat der SL doch ruckzuck ausgewürfelt. Der erfahrene PESA-SL hat die Details von Zufallsbegegnung bereits parat (bei der Vorbereitung ausgewürfelt, für jeden Landschaftstyp). Und Tage ohne Begegnung sind schnell weggepacet.

@Jiba: Der PESA-ghoul schrieb ja oben schon, dass er moderates (!) Pacing macht.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: 6 am 9.11.2020 | 14:23
Ok. Den zentralen Unterschied sehe ich in der Diskussion darin, wer das "Tempo" bestimmt. Aus meiner Sicht ganz klar die Abenteuergruppe, alles andere finde ich langweilig und schränkt die Handlungsfreiheit und Ergebnissoffenheit ein.
Sagen wir es so: Welches "Tempo" das Richtige ist, bestimmt immer die Gruppe. Das "Tempo" selber bestimmt der SL.
Deswegen ist das Feedback der Gruppe extrem wichtig.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: takti der blonde? am 9.11.2020 | 14:24
Und warum sollte die SL nicht das Tempo mit beeinflussen dürfen? Oder ist es OK, da Handlungsfreiheit und Ergebnissoffenheit einzuschränken?

Das ganze hört sich für mich als eine Umkehrung des "SL-Meisters" an ...

Kann sie gerne versuchen in Absprache mit der Gruppe. Gab doch oben schon Beispiel: "Wollt ihr auf der Reise noch was bestimmtes machen? Nein, ok. Die erste Woche passiert nichts nennenwertes. Am 8 Tag hört ihr mittags dann..." Und auch dann wurde der Encounter aus dem Welt-Modell abgeleitet und nicht aus "pacing Gründen" eingeführt (wie in ArneBabs Beispiel).
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: ghoul am 9.11.2020 | 14:25
Ich würde ja behaupten: Im echten Leben, in der echten Welt hat man häufig weit weniger Handlungsfreiheit, als hier von manchen für eine Rollenspiel Welt gefordert wird.
Das ist aber eine traurige Lebenseinstellung, Issi.  :'(
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: takti der blonde? am 9.11.2020 | 14:25
Es geht hier um einen Unterschied im Prozess. Das mag im Ergebnis alles zu ähnlichem führen (z.B. einer Begegnung an Tag 8 ). Die einen machen es, weil sie eine bestimmte "story structure" im Kopf haben, andere leiten das eben aus der Welt ab und "schneiden" in Absprache die langweiligen Teile.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: 6 am 9.11.2020 | 14:27
Aber ob Begegnungen stattfinden, hat der SL doch ruckzuck ausgewürfelt. Der erfahrene PESA-SL hat die Details von Zufallsbegegnung bereits parat (bei der Vorbereitung ausgewürfelt, für jeden Landschaftstyp). Und Tage ohne Begegnung sind schnell weggepacet.
Der erfahrene SL hat auch ruckzuck das Werkzeug Pacing in jeder Spielrunde im Griff.
Darum ging es aber nicht. Es ging darum, ob das Werkzeug "Pacing" auch für Sandboxen wichtig ist. In Deinem Posting stimmst Du mir zu. :)
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Jiba am 9.11.2020 | 14:27
Ja, und die Entscheidungen, die die Abenteuergruppe trifft, treffen letztlich die Spieler. Das ist bei der SL-Frage "Wollen wir hier schneiden?" ja nicht anders. Es gibt bei szenenbasiertem Rollenspiel sogar Werkzeuge für den Spieltisch, mit denen die Spieler anzeigen können, dass eine Szene ihrer Ansicht nach "fertiggespielt" wurde und wenn das dann alle entsprechend anzeigen, dann geht es weiter.

Dann geht es aber um Spielrelevanz, nicht um "story structure" (in Form von pacing z.B.). Im Beispiel von ArneBab läuft der Abend z.B. auf einen Konflikt hinaus.

Gutes Stichwort: Spielrelevanz!

Was im Spiel und für das Spiel relevant ist, ist eine Frage des persönlichen Spielstils und kann sogar innerhalb von Gruppen, bei denen die Spieler sich eigentlich einen Stil teilen (z.B. alle machen gerne Hexcrawl oder Dramarollenspiel oder High-Sim-Pöppelschubsen) auseinanderdriften. Wenn du ein durchgetaktetes Rollenspiel hast, was sich an eine Filmdramaturgie anlehnt (nehmen wir z.B. "Fiasco"), dann sind "Story"-Schnitte (die übrigens von allen Spielern am Tisch gleichermaßen gesteuert werden) sogar extrem spielrelevant. Spielrelevanz ist nicht unbedingt ein duales Kriterium (relevant / nicht relevant), sondern eher ein graduelles. Und da auch sehr subjektiv besetzt.

Nur, weil bestimmte Spieler etwas langweilig finden, kann es für andere Spieler doch eine hohe Relevanz dafür besitzen, wie sie das Spiel spielen wollen.

Zitat
@Jiba: Der PESA-ghoul schrieb ja oben schon, dass er moderates (!) Pacing macht.
Und wer entscheidet, wann Pacing "moderat", wann "geringfügig" und wann "mit allem und scharf ist". Subjektiv, die ganze Geschichte.  ;)
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: RackNar am 9.11.2020 | 14:29
@hassran Ich dachte es ist langweilig, wenn es nicht von den SPL kommt. Also was jetzt?

Und warum sollte die SL nicht die gleichen Rechte haben? Sondern nur versuchen dürfen? Das hört ich ziemlich nach Gängelei an.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: takti der blonde? am 9.11.2020 | 14:32
Der erfahrene SL hat auch ruckzuck das Werkzeug Pacing in jeder Spielrunde im Griff.
Darum ging es aber nicht. Es ging darum, ob das Werkzeug "Pacing" auch für Sandboxen wichtig ist. In Deinem Posting stimmst Du mir zu. :)

Der Widerspruch kam ja auch erst, als Pacing zur Maxime erklärt wurde. ;) Und dann Unverständnis darüber, wie dieses Werkzeug die Ergebnisoffenheit einschränken könnte...

Nur, weil bestimmte Spieler etwas langweilig finden, kann es für andere Spieler doch eine hohe Relevanz dafür besitzen, wie sie das Spiel spielen wollen.

Genau! Ändert aber nichts daran, dass in ArneBabs Beispiel die Ergebnisoffenheit des Abends in Frage zu stellen ist.

@hassran Ich dachte es ist langweilig, wenn es nicht von den SPL kommt. Also was jetzt?

Und warum sollte die SL nicht die gleichen Rechte haben? Sondern nur versuchen dürfen? Das hört ich ziemlich nach Gängelei an.

Wenn du meinst. :)
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: ghoul am 9.11.2020 | 14:38
@Jiba
Na so ähnlich wie Hasran. Wenn ein Spieler einwirft "Aber ich wollte noch vorher Kräuter sammeln" antworte ich "Klar, hast du gemacht".

Ich steuerte aber nicht mit vollen Illusionismus-Segeln auf ein Finale oder gar einen Cliffhanger zu. Wenn sich ein Endkampf gegen Ende der Sitzung ergibt, schön, aber da beeinflusse ich nur geringfügig oder gar nicht (hängt vom System und Modul ab).
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Crimson King am 9.11.2020 | 14:42
Der Widerspruch kam ja auch erst, als Pacing zur Maxime erklärt wurde. ;)

DIe Stelle konnte ich beim erneuten Überfliegen grundsätzlich nicht finden. Das heißt nicht, dass sie nicht da ist. Grundsätzlich vermute ich aber, die Anzahl von Spielrunden, in denen Pacing zur Maxime erklärt wird, ist überschaubar.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Issi am 9.11.2020 | 14:46
Das ist aber eine traurige Lebenseinstellung, Issi.  :'(
Ach Quatsch... Gleich Rucksack packen, um die Welt reisen, reich an Erfahrungen und Schätzen zurück kehren.

Wenn du das morgen gleich machst, nehme ich alles zurück. ~;D
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: ArneBab am 9.11.2020 | 14:57
Genau! Ändert aber nichts daran, dass in ArneBabs Beispiel die Ergebnisoffenheit des Abends in Frage zu stellen ist.
Wieso? Dass ich schaue, dass der Konflikt am Ende kommt? Den Konflikt gibt es ja nicht, um einen Konflikt zu haben. Er existiert, weil z.B. eine aus der Gruppe zur Wahl antritt. Pacing sorgt nur dafür, dass dieser Konflikt einen Abschluss des Spielabends liefert.

Wenn mehrere Konflikte anstehen sorgt geschicktes Pacing dafür, dass sie zusammenkommen, um die Spannung zu erhöhen.

Woher Konflikte kommen (oder beliebige andere spannende Szenen, die dadurch einen schönen Abschluss des Abends bieten — Konflikte habe ich als Beispiel genommen, weil sie die häufigste entsprechende Situation sind) ist fürs Pacing egal. Es ist nur ein Werkzeug, das die Wirkung der Szenen verstärkt.

Warum die SL das macht? Sie hat keinen SC, so dass sie eher den Überblick über die verschiedenen Situationen halten kann und es so leichter hat zu pacen.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: takti der blonde? am 9.11.2020 | 15:05
Wieso? Dass ich schaue, dass der Konflikt am Ende kommt? Den Konflikt gibt es ja nicht, um einen Konflikt zu haben. Er existiert, weil z.B. eine aus der Gruppe zur Wahl antritt. Pacing sorgt nur dafür, dass dieser Konflikt einen Abschluss des Spielabends liefert.

Wenn mehrere Konflikte anstehen sorgt geschicktes Pacing dafür, dass sie zusammenkommen, um die Spannung zu erhöhen.

Woher Konflikte kommen (oder beliebige andere spannende Szenen, die dadurch einen schönen Abschluss des Abends bieten — Konflikte habe ich als Beispiel genommen, weil sie die häufigste entsprechende Situation sind) ist fürs Pacing egal. Es ist nur ein Werkzeug, das die Wirkung der Szenen verstärkt.

Warum die SL das macht? Sie hat keinen SC, so dass sie eher den Überblick über die verschiedenen Situationen halten kann und es so leichter hat zu pacen.

Ah! Danke für die Auflösung, dann hatte ich dich tatsächlich missverstanden.

Ich dachte, du würdest unabhängig von den Entscheidungen der Spieler dafür Sorge tragen, es gäbe einen Konflikt am Ende. Solange also Ergebnissoffenheit nicht auf dem Altar der "story structure" geopfert wird, störe ich mich an solchen Werkzeugen wie oben beschrieben, nicht. (Wobei ich die Perspektive des pacings aus anderen, linearen Medien für den Rollozock für ungeeignet halte. Da lassen sich ähnliche Ziele mit besseren Werkzeugen erreichen. YMMV.)
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Issi am 9.11.2020 | 16:36
Zitat
Wieder einmal stellt sich mir die Frage, ab wann die Impro als gut bzw. schlecht eingestuft wird?
Eine Impro ist dann schlecht, wenn deine SPL sie schlecht finden. Bzw. dann gut, wenn deine SPL sie gut finden.

Es gibt sicher noch eine andere Antwort.
Meine wäre ja: Bei einer guten Impro merken deine Spieler nicht, dass es eine ist.
Und wenn sie es doch merken, gefällt sie ihnen so gut, dass es sie nicht stört.

Edit. Oder aber es ist von vorneherein klar, dass es eine Impro ist- und die wird aber als sehr unterhaltsam empfunden.

Ich glaube was nicht funktioniert, ist eine Impro, die als solche erkennbar ist- aber trotzdem keinen Unterhaltungswert für deine SPL hat.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: ArneBab am 9.11.2020 | 16:41
Ah! Danke für die Auflösung, dann hatte ich dich tatsächlich missverstanden.

Ich dachte, du würdest unabhängig von den Entscheidungen der Spieler dafür Sorge tragen, es gäbe einen Konflikt am Ende. Solange also Ergebnissoffenheit nicht auf dem Altar der "story structure" geopfert wird, störe ich mich an solchen Werkzeugen wie oben beschrieben, nicht.
:d — danke für die Klärung!
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Maarzan am 9.11.2020 | 18:45

Wieso unterstellst du gerade anderen eine Agenda — statt z.B. dem ehrlichen Versuch, unklare Begrifflichkeiten und Spielstile zu entwirren?
Ich zumindest sehe mich nicht als deinen Feind in einer Argumentationsschlacht…
Den Artikel von ErikErikson, auf den sich das bezog, fand ich alles andere als neutral und konstruktiv. Danach müssten solche SC-Initiativen „realistisch“ plattgemacht werden und wenn nicht, zeige das nur, dass auch in der Sandbox gefudelt würde.
Wenn der Exploit irgendwann auffällt, wäre es doch ein Eingriff der SL, ihn während des Spiels rauszunehmen, oder bewusst zu entscheiden, ihn nicht zu nutzen, obwohl die NSCs in der Welt ihn plausibel gespielt nutzen würden. Zumindest von dem her, was ich bisher hier gelesen habe, wäre das was, das in der Sandbox gerade nicht passieren sollte.
Wie ist er denn aufgefallen? Wenn das dem SL selbst vor einem Spielerbezug auffällt, kann er das auch als Fehlermeldung anmelden und rausnehmen. Ist es irgendwo schon ins Spiel eingeflossen, und dass müsste so ja von Spielerseite geschehen sein, ist das im Rahmen der Spielweltlogik fair play.
Vielleicht auch, weil „Eisenbahn“ zusätzlich sehr negativ konnotiert ist?
Ok, kann ich nachvollziehen.
Aber bisher sind es – vielleicht Typbedingt – die Simulationisten und Gamisten, welche ihre Stile definieren und meinem Eindruck nach die Storyorientierten Spieler, welche diese Definitionen und damit auch diese Spielvorlieben nicht akzeptieren und versuchen auch denen ihre Vorlieben aufzudrücken, sei es am Spieltisch oder hier bei den Diskussionen.
Warum bieten die nicht selber passende Schubladen für das an, was ihnen Spaß macht statt unbedingt in die Schublade der anderen rein drücken zu wollen?
Der Läuterer hat hier seinen Stil in diesem Thread konkret beschrieben — was wäre ein passender und wertschätzender/wohlwollender Begriff dafür?
Sehe ich hier wieder einen link nicht oder habe ich in dem Faden hier etwas übersehen?
Du vermischt genau hier Storytelling/Impro Theater mit Railroading und Illusionismus. Wenn du bei der Bezeichnung Storytelling Railroading immer als mitgenannt denkst, läuft in der Kommunikation was schief.
Nein, genau das sollte es nicht sein. Steht auf dem Angebot dasselbe, was hinterher geliefert wird (und wenn man keine Oberbegriffe hat oder will, muss eben mehr Beschreibungstext her), ist diese Storytellingrunde eben gerade kein Railroading mehr, sondern eben z.B. Partizipationismus. 

Bezgl: Pacing:
Pacing alleine in der Hand des SL sehe ich bedenklich. Aber die Frage in die Runde: Macht noch jemand etwas sonst springen wir vor bis maximal X (maximal, da auch von außen Interrupts anliegen können) sollte überall möglich sein. Im Zweifel widerspricht dann halt jemand, den das überfahren würde.
Jede Handlungsfreiheit und Ergebnisoffenheit ist nutzlos für die Spieler, wenn sie daran keinen Spaß haben.
Niemand  braucht seien Freiheiten zu nutzen, das ist auch ein Teil der Freiheit.
Doch. Schon. Typische Beispiele sind Planungen, die sich ins Unermessliche ziehen oder Reisen oder Übernachtungen, deren Wachstatus oder deren Ereignisstatus unheimlich kleinteilig ausgespielt werden. Das sind Pacingprobleme, die sehr gerne bei Sandboxen, die von Neulingen geführt werden, auftreten können.
Ja, das kommt als Anfängerfehler vor. Aber letztlich wieder eine Frage der Absprache. Und es muss klar sein, dass nicht Handlung übersprungen sondern abstrahiert wurde.   
Auf Spielerseite ist so ein kleinteiliges Verhalten dann oft genug durch „Gotcha“-Spielleiter anerzogen, welche versuchen einem Spieler aus solchen - oft trivialen - „Auslassungen“ oder dann „Vorbereitungsmängeln“ dann einen Strick zu drehen.   
Konflikte haben für gewöhnlich Spannungsbögen. Das liegt in ihrer Natur.
Ob es eskaliert, und wann- darüber hat auch ein Sandkasten SL zu entscheiden.
(Und ich wette!!!, dass das auch viele nach den üblichen Story-Unterhaltungs -Kriterien machen. Ob sie das nun zugeben wollen oder nicht)
Es haben sicher auch schon Storyteller was aus der Spielweltsicht logisches statt nur  hahnebüchenden Unsinn auf Grund von künstlerischen oder anderen Komplexen in ein Spiel eingebracht …
Der entscheidende Punkt ist doch: was soll gelten, wenn die Aspekte verschiedener spielstil kolliodieren? Z.B. die Settinglogik und das Versprechen der prinzipiellen Handlungsoffenheit der Sandbox sich mit einem anderen gewünschten Aspekt wie eben „bessere Geschichte“ beißt.
Und da kommen wir zum entscheidenden Konflikt. In weiten anderen Bereichen gibt es eben keinen Konflikt und entsprechend Gestaltungsspielraum für den Spielleiter.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Issi am 9.11.2020 | 19:03
Der entscheidende Punkt ist doch: was soll gelten, wenn die Aspekte verschiedener spielstil kolliodieren? Z.B. die Settinglogik und das Versprechen der prinzipiellen Handlungsoffenheit der Sandbox sich mit einem anderen gewünschten Aspekt wie eben „bessere Geschichte“ beißt.
Und da kommen wir zum entscheidenden Konflikt. In weiten anderen Bereichen gibt es eben keinen Konflikt und entsprechend Gestaltungsspielraum für den Spielleiter.
Ganz deiner Meinung.
Meine Antwort wird Dir vermutlich nicht gefallen, denn ich behaupte mal ganz frech: "Einen ganz "reinen" Spielstil gibt es nicht."
Rollenspiel ist eine Mischung aus Game und Story.
Du kannst weder das Game raus exorzieren, noch die Story.

Man hat immer irgendwo Beides in unterschiedlichen Abstufungen.
Und ich vermute, dass viele SL sogar nach Gusto entscheiden, was davon ihnen situativ gerade wichtiger ist.
(Ich weiß, das ist für Anhänger der Game Fraktion besonders schlimm)
Wie man das sichern will, außer seinem SL zu vertrauen, dass er sich an den vereinbarten Stil hält, weiß ich nicht.
Ich bin noch nicht mal sicher, ob man das überhaupt einfordern kann.

Man kann sich vornehmen: "Ich versuche so ergebnisoffen wie möglich zu leiten."- Das ist, finde ich, schon eher ein Versprechen, das man halten kann.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Maarzan am 9.11.2020 | 19:11
Ganz deiner Meinung.
Meine Antwort wird Dir vermutlich nicht gefallen, denn ich behaupte mal ganz frech: "Einen ganz "reinen" Spielstil gibt es nicht."
Rollenspiel ist eine Mischung aus Game und Story.
Du kannst weder das Game raus exorzieren, noch die Story.

Man hat immer irgendwo Beides in unterschiedlichen Abstufungen.
Und ich vermute, dass viele SL sogar nach Gusto entscheiden, was davon ihnen situativ gerade wichtiger ist.
(Ich weiß, das ist für Anhänger der Game Fraktion besonders schlimm)
Wie man das sichern will, außer seinem SL zu vertrauen, dass er sich an den vereinbarten Stil hält, weiß ich nicht.
Ich bin noch nicht mal sicher, ob man das überhaupt einfordern kann.

Man kann sich vornehmen: "Ich versuche so ergebnisoffen wie möglich zu leiten."- Das ist, finde ich, schon eher ein Versprechen, das man halten kann.

Es geht ja auch ausdrücklich gar nicht darum jeden Fetzen Story oder Realismus rauszuhalten.
Wo keine Storyrelevanzg anliegt wird ganz natürlich denke ich nach "was wäre jetzt wohl normal" entschieden und
umgekehrt ergeben sich auch in einer Hardcore-SIM-Sandbox Geschichten im weiteren Sinne - alleine von der Vorspannung durch die innewohnenden Wesen und den SC mit ihrer eigenen Agenda.
Aber irgendwann kollidiert SIM oder GAM meist mit "besserer Geschichte" und dann knallt es.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Issi am 9.11.2020 | 19:17
.
Aber irgendwann kollidiert SIM oder GAM meist mit "besserer Geschichte" und dann knallt es.
Da muss ich jetzt trotzdem fragen:
Muss es das denn? (Knallen, meine ich)
Angenommen ein SL entscheidet sich in 90% aller Fälle gegen die "bessere Geschichte" und in 10% dafür.
(Aus Gründen, die er für richtig hält)
Kann das denn nicht auch genug sein?
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: 6 am 9.11.2020 | 19:17
Ja, das kommt als Anfängerfehler vor.
Wie so extrem vieles bei verschiedenen Rollenspielwerkzeugen.
Zitat
Auf Spielerseite ist so ein kleinteiliges Verhalten dann oft genug durch „Gotcha“-Spielleiter anerzogen, welche versuchen einem Spieler aus solchen - oft trivialen - „Auslassungen“ oder dann „Vorbereitungsmängeln“ dann einen Strick zu drehen.   
Nein. Oft genug sind das reine Leitfehler ohne irgendwelche bösartigen Absichten dahinter.
Hanlons Rasiermesser gilt auch hier.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Maarzan am 9.11.2020 | 19:21
Das kommt darauf an, wie der Inhalt dieser 10%  mit den anderen Spielern interagiert.
Typischerweise sind aber gerade bei kritischen Entscheidungen dann mehrere Seiten/Spieler beteiligt und dann knallt es auch genau da.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Issi am 9.11.2020 | 19:54
Das kommt darauf an, wie der Inhalt dieser 10%  mit den anderen Spielern interagiert.
Typischerweise sind aber gerade bei kritischen Entscheidungen dann mehrere Seiten/Spieler beteiligt und dann knallt es auch genau da.
Nur meine Erfahrung. -Es kommt ganz auf die Leute an, mit denen du spielst.
Wenn deine Mitspielenden und SL OK sind, dann ist sowas verschmerzbarer, als wenn du immer das Gefühl hast, jemand will dir was reindrücken, dich bevormunden whatever.

Edit.
Idee.
Vielleicht sollte man auch hin und wieder irgendwo ein superfettes Railroading Abenteuer mitspielen, damit man wieder dankbar für die Ergebnisoffenheit ist, die man bereits hat.
So ging es mir nämlich nach meinem letzten DSA Abenteuer  ~;D
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Rorschachhamster am 9.11.2020 | 19:57
Da muss ich jetzt trotzdem fragen:
Muss es das denn? (Knallen, meine ich)
Angenommen ein SL entscheidet sich in 90% aller Fälle gegen die "bessere Geschichte" und in 10% dafür.
(Aus Gründen, die er für richtig hält)
Kann das denn nicht auch genug sein?
Voher weiß er denn, was die bessere Geschichte ist?  ;) Ich stelle mir das sehr anstrengend und extrem unbefriedigend vor diese Entscheidung ständig treffen zu müssen... Ohne Erfolgsgarantie, noch dazu. :)
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Issi am 9.11.2020 | 20:00
Voher weiß er denn, was die bessere Geschichte ist?  ;) Ich stelle mir das sehr anstrengend und extrem unbefriedigend vor diese Entscheidung ständig treffen zu müssen... Ohne Erfolgsgarantie, noch dazu. :)
Intuition, Empathie, Erfahrung- All das, was man weder greifen noch festnageln kann.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Maarzan am 9.11.2020 | 20:02
Nur meine Erfahrung. -Es kommt ganz auf die Leute an, mit denen du spielst.
Wenn deine Mitspielenden und SL OK sind, dann ist sowas verschmerzbarer, als wenn du immer das Gefühl hast, jemand will dir was reindrücken, dich bevormunden whatever.

Was heißt OK. Hier treffen dann gerade 2 Spielstile aufeinander und wenn es so weit eskaliert dann deshalb, weil einer Seite gerade der Spaß verdorben wurde.
Im üblichen hat ja die Spielerseite auch gar keine komplette Einsicht in die Situation (was dann unter Umständen ausgenutzt wurde) und müssen daher erst einmal raten, was da Sache ist. Es muss also schon ein sehr grober Eingriff sein oder es müssen sich da mehrere Vorfälle angesammelt haben und das Vertrauen in korrekte Abwicklung jetzt erschöpft sein, damit es zum Knall kommt.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Issi am 9.11.2020 | 20:06
Was heißt OK. Hier treffen dann gerade 2 Spielstile aufeinander und wenn es so weit eskaliert dann deshalb, weil einer Seite gerade der Spaß verdorben wurde.
Im üblichen hat ja die Spielerseite auch gar keine komplette Einsicht in die Situation (was dann unter Umständen ausgenutzt wurde) und müssen daher erst einmal raten, was da Sache ist. Es muss also schon ein sehr grober Eingriff sein oder es müssen sich da mehrere Vorfälle angesammelt haben und das Vertrauen in korrekte Abwicklung jetzt erschöpft sein, damit es zum Knall kommt.
Du gehst jetzt gefühlt vom Allerschlimmsten aus.
Ich denke eher bei 10% pro besserer Story fällt das keiner Sau auf.

Ich saß schon bei SL von denen ich auch 100% Ergebnisoffenheit annahm, und war dann geschockt, dass es doch etwas weniger waren.
Ich denke eher es fällt dort auf, wo das wirklich überstrapaziert wird, bzw.  aus schlechten Beweggründen angewandt und schlecht gemacht  wird.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Maarzan am 9.11.2020 | 20:09
Du gehst jetzt gefühlt vom Allerschlimmsten aus.
Ich denke eher bei 10% pro besserer Story fällt das keiner Sau auf.

Wenn ein Schiedsrichter ein Fußballspiel verschieben will, braucht er auch keine 10% Fehlentscheidungen, ein oder zwei an einer kritischen Stelle reichen voraussichtlich.

Und zu denken das sei OK so finde ich wiederum bedenklich!
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: felixs am 9.11.2020 | 20:09
Ob es eine bessere Geschichte gibt und was diese ist, hängt von der Dynamik der jeweiligen Gruppe ab.

Hört sich simpel an, ist es wahrscheinlich auch. Wenn die Vorstellungen der Leute am Spieltisch zusammenpassen, dann wird es wahrscheinlich gut. Wenn nicht, nicht.
Wenn zwei Spielstile aufeinandertreffen, dann kann man sich entweder einigen, oder halt nicht.

Es ist sehr hilfreich, über verschiedene Spielstile zu diskutieren. Es hilft überhaupt nichts, Spielstile pauschal gegeneinander abzuwiegen.

Ich bevorzuge zb. je nach Genre, Gruppe und Spielwelt unterschiedliche Spielweisen.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Issi am 9.11.2020 | 20:13
Wenn ein Schiedsrichter ein Fußballspiel verschieben will, braucht er auch keine 10% Fehlentscheidungen, ein oder zwei an einer kritischen Stelle reichen voraussichtlich.

Und zu denken das sei OK so finde ich wiederum bedenklich!
Ein Rollenspiel ist doch aber kein Fussballspiel.
Und auch kein Brettspiel.

Da geht es um Unterhaltung nicht um Wettkampf.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: takti der blonde? am 9.11.2020 | 20:14
Ein Rollenspiel ist doch aber kein Fussballspiel.
Und auch kein Brettspiel.

Es ist auch weder Film noch Buch. :)
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Issi am 9.11.2020 | 20:16
Es ist auch weder Film noch Buch. :)
Könnte aber eventuell eines werden, wenn man alles nach dem gespielten Abenteuer aufschreibt.
(Nur vorher wäre fatal)
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: ArneBab am 9.11.2020 | 20:19
Den Artikel von ErikErikson, auf den sich das bezog, fand ich alles andere als neutral und konstruktiv. Danach müssten solche SC-Initiativen „realistisch“ plattgemacht werden und wenn nicht, zeige das nur, dass auch in der Sandbox gefudelt würde.
Das sehe ich — ich gehe allerdings nicht von einer Agenda aus, sondern eher davon, dass wir hier eine Diskussion hatten, die an die Grenze von Flamewars ging und dadurch die Aussagen auf beiden Seiten extremer wurden.
Zitat
Wie ist er denn aufgefallen? Wenn das dem SL selbst vor einem Spielerbezug auffällt, kann er das auch als Fehlermeldung anmelden und rausnehmen.
:d (auch wenn das irgendwie der reinen Simulation wie ich sie hier bisher verstanden hatte widerspricht — finde ich trotzdem gut :) )
Zitat
Ist es irgendwo schon ins Spiel eingeflossen, und dass müsste so ja von Spielerseite geschehen sein, ist das im Rahmen der Spielweltlogik fair play.
Wieso müsste das von Spielerseite geschehen sein?

Ich würde an der Stelle die Spieler darauf hinweisen, dass das riesige Probleme verursachen kann, und Fragen, ob sie das wirklich so weitermachen wollen.

In Shadowrun haben wir auf die Art z.B. Granaten abgeschafft: Wenn ihr die habt, haben die NSCs sie auch.
Zitat
Aber bisher sind es – vielleicht Typbedingt – die Simulationisten und Gamisten, welche ihre Stile definieren und meinem Eindruck nach die Storyorientierten Spieler, welche diese Definitionen und damit auch diese Spielvorlieben nicht akzeptieren und versuchen auch denen ihre Vorlieben aufzudrücken, sei es am Spieltisch oder hier bei den Diskussionen.
Warum bieten die nicht selber passende Schubladen für das an, was ihnen Spaß macht statt unbedingt in die Schublade der anderen rein drücken zu wollen?

Sehe ich hier wieder einen link nicht oder habe ich in dem Faden hier etwas übersehen?
Auf Seite 1: https://www.tanelorn.net/index.php/topic,117022.msg134929417.html#msg134929417

Er hat sich selbst als
Zitat von: https://www.tanelorn.net/index.php/topic,117022.msg134931224.html#msg134931224
Storytelling und Impro Theater als Bezeichnungen passen
Zitat
Bezgl: Pacing:
Pacing alleine in der Hand des SL sehe ich bedenklich. Aber die Frage in die Runde: Macht noch jemand etwas sonst springen wir vor bis maximal X (maximal, da auch von außen Interrupts anliegen können) sollte überall möglich sein.
:d (das ist, wie ich Pacing verstehe — auch dann, wenn es alleine in der Hand der SL liegt)
Zitat
Der entscheidende Punkt ist doch: was soll gelten, wenn die Aspekte verschiedener spielstil kolliodieren? Z.B. die Settinglogik und das Versprechen der prinzipiellen Handlungsoffenheit der Sandbox sich mit einem anderen gewünschten Aspekt wie eben „bessere Geschichte“ beißt.
Ich sehe in der Sandbox nicht die Handlungsoffenheit, die du hier nennst, aber wenn ich Sandbox als Definition von Handlungsoffenheit übernehme, sehe ich glaube ich, was du meinst: Intentionen der Spieler dürfen bei dir nur durch vorher gesetzte Fakten behindert werden, nicht durch spontane Ideen der SL. Passt das soweit?
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Maarzan am 9.11.2020 | 20:43
Ein Rollenspiel ist doch aber kein Fussballspiel.
Und auch kein Brettspiel.

Da geht es um Unterhaltung nicht um Wettkampf.

Und einer bestimmt dann so still für sich (Weil wenn er das vorher geklärt hätte, ständen wir hier gar nicht vor dem Problem) , wie die "richtige Unterhaltung" für alle am Tisch aussehen soll.  :gasmaskerly:

(auch wenn das irgendwie der reinen Simulation wie ich sie hier bisher verstanden hatte widerspricht — finde ich trotzdem gut :) )
Wenn ich bei einem Experiment eine fehlerhafte Zutat vor ihrem Einsatz entdecke, muss ich die nicht trotzdem einbauen.
Ist die erst einmal mitten drin muss es damit weitergehen, wenn ich nicht komplett abbrechen will.

Wieso müsste das von Spielerseite geschehen sein?
Der Spielleiter steht frisch vor der Erkenntnis, hat den exploit also noch nicht eingesetzt.
Bleiben also nur die Spieler, welche ihn schon durch einen entsprechenden build oder Einsatz eingebracht haben könnten.

Ich würde an der Stelle die Spieler darauf hinweisen, dass das riesige Probleme verursachen kann, und Fragen, ob sie das wirklich so weitermachen wollen.

Das meinte ich mit Fehler anmelden.

das ist, wie ich Pacing verstehe — auch dann, wenn es alleine in der Hand der SL liegt)

Die Nachfrage halte ich für grundsätzlich wichtig zur Legitimität. Nachfragen/beantragen kann aber eigentlich jeder.

Ich sehe in der Sandbox nicht die Handlungsoffenheit, die du hier nennst, aber wenn ich Sandbox als Definition von Handlungsoffenheit übernehme, sehe ich glaube ich, was du meinst: Intentionen der Spieler dürfen bei dir nur durch vorher gesetzte Fakten behindert werden, nicht durch spontane Ideen der SL. Passt das soweit?

Die Handlungsoffenheit als Ergebnisoffenheit gehört denke ich grundsätzlich zum "Experimentsansatz" der Sandbox dazu. In einer offenen Sandbox zusätzlich die Freiheit sich die "Forschungsobjekte" selbst aussuchen zu können. 
Man kann eine Sandbox theoretisch halt auch noch so vorbelegen/gestalten, dass sie formell ihren eigenen inneren Regeln folgt, aber diese nur noch ein Ergebnis möglich machen und damit den Sinn der Sandbox untergraben.
(Ungefähr wie eine "Demokratie" mit nur einem Wahlberechtigten ...)

Zum letzten Satz: Nein, nicht zwingend. Die Ergebnisse der Sandbox sollten theoretisch nur auf Basis ihrer inneren Regeln ermittelt werden. (In der Praxis wird man da erst bei relevanteren Entscheidungen genauer hinschauen).
Improvisiert werden muss weil man nicht alles vorbereiten kann letztlich immer irgendwo.
Der Knackpunkt ist, dass diese Improvisation um einer Sandbox gerecht zu werden den inneren Regeln unterliegen muss und das heißt insbesonderen in Fokusbereichen auch den nach besten Wissen und gewissen abgeschätzten Wahrscheinlichkeiten entsprechen - quasi "experimenttreu".
 
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Isegrim am 9.11.2020 | 20:44
Marzaan, würden dir Hinweise wie "Es gibt einen Plot", oder "Ich hab ein Abenteuer vorbereitet" ausreichen, um davon auf eine dir unliebigen Spielweise zu schließen?
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Maarzan am 9.11.2020 | 20:47
Marzaan, würden dir Hinweise wie "Es gibt einen Plot", oder "Ich hab ein Abenteuer vorbereitet" ausreichen, um davon auf eine dir unliebigen Spielweise zu schließen?

Es gibt einen Plot ja, ein Abenteuer vorbereitet nein.
Die Vorbereitung eines Abenteuers kann viele Formen annehmen, inklusive einer thematischen Sandbox z.B. oder auch etwas "dungeonartiges". 
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Issi am 9.11.2020 | 20:52
Und einer bestimmt dann so still für sich (Weil wenn er das vorher geklärt hätte, ständen wir hier gar nicht vor dem Problem) , wie die "richtige Unterhaltung" für alle am Tisch aussehen soll.  :gasmaskerly:
Wenn das wirklich nur die SL bestimmt, wäre das in der Tat schlimm.
Wenn sie das aber auch Mal bestimmt, als seltene Ausnahme, dann ist es schon nicht mehr ganz so schlimm, finde ich, und für mich jetzt kein Grund irgendwelche Scheiterhaufen aufzubauen.


Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: ArneBab am 9.11.2020 | 21:48
Der Spielleiter steht frisch vor der Erkenntnis, hat den exploit also noch nicht eingesetzt.
Bleiben also nur die Spieler, welche ihn schon durch einen entsprechenden build oder Einsatz eingebracht haben könnten.
Was passiert, wenn die SL den Exploit eingesetzt hat, ohne es zu merken — die SCs von den Auswirkungen aber schon betroffen waren.

Zum Beispiel ein Ereignis auf der Zufallstabelle, bei dem eine durch die Luft übertragbare Krankheit, die in einem fremden Land ausbricht, einer der SCs ein wichtiges Geschäft ruiniert. Wobei das wohl nur dann glaubwürdig wäre, wenn schon seit langem davor gewarnt würde, dass das irgendwann kommen könnte, so dass die SCs eigentlich vorbereitet sein könnten  ~;D
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Isegrim am 9.11.2020 | 22:13
Es gibt einen Plot ja, ein Abenteuer vorbereitet nein.
Die Vorbereitung eines Abenteuers kann viele Formen annehmen, inklusive einer thematischen Sandbox z.B. oder auch etwas "dungeonartiges".

Fair enough, danke.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: tartex am 10.11.2020 | 12:14
umgekehrt ergeben sich auch in einer Hardcore-SIM-Sandbox Geschichten im weiteren Sinne - alleine von der Vorspannung durch die innewohnenden Wesen und den SC mit ihrer eigenen Agenda.
Aber irgendwann kollidiert SIM oder GAM meist mit "besserer Geschichte" und dann knallt es.

Ich bin ja Super-NAR, aber ich sehe das so: was die meisten Spieler "bessere Geschichten" nennen, sind sehr oft recht konventionelle Geschichten, die ich schon x-male gesehen, gelesen und gehört habe und die mich langweilen.  Die kann ich mir auch alleine ausdenken. Dafür brauche ich weder Mitspieler noch ein Regelsystem.

Spielleiter-Story-Hochheit führt meist zu den konventionellsten Geschichten und die mögen manche als die besten Geschichten bezeichnen, "die sich ja zu Recht bewährt haben". Ich empfinde die aber persönlich nicht gut. Für sowas bin ich zu artsy.  >;D

Strikte Regelauslegung, sowie das kooperative und das Zufalls-Element im Rollenspiel mag zwar manchmal Story-Nieten produzieren, aber wenn es klappt, bricht das gleichzeitig fast immer noch aus den erwarteten Konventionen aus und das ist für mich als NAR-Spieler der echte Mehrwert.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: ErikErikson am 10.11.2020 | 12:30
Strikte Regelauslegung, sowie das kooperative und das Zufalls-Element im Rollenspiel mag zwar manchmal Story-Nieten produzieren, aber wenn es klappt, bricht das gleichzeitig fast immer noch aus den erwarteten Konventionen aus und das ist für mich als NAR-Spieler der echte Mehrwert.

Die frage ist halt, wie oft das passiert. Das hängt wohl von den Fähigkeiten der leute ab. Ich habe die Erfahrung gemacht, das bei zu freiem Spiel oft gar nichts rauskommt, das man als geschichte bezeichnen kann. Die Spieler stehen dumm rum, fragen sich "Wie geht es weiter?", und fangen irgendwann an, wahllos alles abzuklappern und irgendwann drehen sie durch und machen komplett Unsinn, z.B. wahllos NSC töten.

Das kommt natürlich mit davon, das sie einen Plot erwarten. Aber die Alternative ist, das die Spieler selber kreativ werden. Sie müssen sich minimum eigene Ziele setzten und sich überlegen, wie sie die umsetzen. Das wollen viele schon mal gar nicht. Der SL ist bei der Sandbox viel mehr auf kreative, aktive Spieler angewiesen als ein Railroad SL.   
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: tartex am 10.11.2020 | 12:36
Die frage ist halt, wie oft das passiert. Das hängt wohl von den Fähigkeiten der leute ab. Ich habe die Erfahrung gemacht, das bei zu freiem Spiel oft gar nichts rauskommt, das man als geschichte bezeichnen kann.

Tja, hier kommt wieder die Subjektivität rein. Was ich als tolle emergente Geschichte bezeichne, bzw. im Kopf dazu umarbeite, mag für dich "Käse" sein. Und umgekehrt.

Was für den einen "unstimmig" ist, ist für den anderen Surrealität, die das Spiel erst interessant macht.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Issi am 10.11.2020 | 12:57
Das kommt natürlich mit davon, das sie einen Plot erwarten. Aber die Alternative ist, das die Spieler selber kreativ werden. Sie müssen sich minimum eigene Ziele setzten und sich überlegen, wie sie die umsetzen. Das wollen viele schon mal gar nicht. Der SL ist bei der Sandbox viel mehr auf kreative, aktive Spieler angewiesen als ein Railroad SL.   
Jepp.
Wobei, wenn die SL auch Abenteuer Anreize anbietet (a la "Kuck mal hier könnte was sein, was dich interessiert."), was mMn. einer Sandbox nicht widerspricht, ist das nochmal eine andere Nummer, als wenn wirklich keinerlei Anreize und Angebote von der SL kommen.- (a la "Sucht euch euer Abenteuer selbst. Ich biete keine an. Wenn ihr keine findet, ist das euer Problem.")


Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: takti der blonde? am 10.11.2020 | 12:59
Jepp.
Wobei, wenn die SL auch Abenteuer Anreize anbietet (a la "Kuck mal hier könnte was sein, was dich interessiert."), was mMn. einer Sandbox nicht widerspricht, ist das nochmal eine andere Nummer, als wenn wirklich keinerlei Anreize und Angebote von der SL kommen.- (a la "Sucht euch euer Abenteuer selbst. Ich biete keine an. Wenn ihr keine findet, ist das euer Problem.")

Die klassischen Abenteuerspiele wie AD&D arbeiten da z.B. mit Gerüchtetabellen. :)
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: ErikErikson am 10.11.2020 | 13:01
Tja, hier kommt wieder die Subjektivität rein. Was ich als tolle emergente Geschichte bezeichne, bzw. im Kopf dazu umarbeite, mag für dich "Käse" sein. Und umgekehrt.

Was für den einen "unstimmig" ist, ist für den anderen Surrealität, die das Spiel erst interessant macht.

Kommt wohl darauf an, inwieweit man den Spiel-Aspekt, der bei Sandbox oft stark ist, als geschichte wertet. Entsteht bei einem Fußballspiel eine geschichte? Viele würden sagen, ja, andere nein. Ich denke, das kommt darauf an, wie stark man sich persönlich involviert fühlt.   
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Issi am 10.11.2020 | 13:11
Die klassischen Abenteuerspiele wie AD&D arbeiten da z.B. mit Gerüchtetabellen. :)
Es gibt da sicherlich viele Möglichkeiten, den SPL, denen das Setting noch unbekannt ist, zu sagen: "Kuck mal, da könnte was sein!"
Das können Gerüchte sein.
Das können auch Zufallsbegegnungen sein.-
Oder eben auch  Begegnungen, die die SL einfach anbietet, um einen NSC aus dem Setting vorzustellen.
- Jede Begegnung kann etwas auslösen.
Bsp.
- Erste Eindrücke von einer Person vermitteln,
- es kann zu einem verbalen oder echten Schlagabtausch kommen,
- Es können Verabredungen getroffen werden,
- Es können Aufträge angeboten oder erteilt  werden,
- man kann in einen Konflikt verwickelt werden,
- man kann Zeuge eines Verbrechens, oder einer Heimlichkeit werden
- man kann selbst Opfer eines Verbrechens werden
- man kann Informationen über bestimmte Personen erhalten
- Es können Botschaften überbracht werden
- Es können Einladungen und/oder Ausladungen erfolgen
- Man kann in den Fokus von jemanden geraten........und und und
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Rorschachhamster am 10.11.2020 | 13:38
Es gibt da sicherlich viele Möglichkeiten, den SPL, denen das Setting noch unbekannt ist, zu sagen: "Kuck mal, da könnte was sein!"
Das können Gerüchte sein.
Das können auch Zufallsbegegnungen sein.-
Oder eben auch  Begegnungen, die die SL einfach anbietet, um einen NSC aus dem Setting vorzustellen.
- Jede Begegnung kann etwas auslösen.
Bsp.
- Erste Eindrücke von einer Person vermitteln,
- es kann zu einem verbalen oder echten Schlagabtausch kommen,
- Es können Verabredungen getroffen werden,
- Es können Aufträge angeboten oder erteilt  werden,
- man kann in einen Konflikt verwickelt werden,
- man kann Zeuge eines Verbrechens, oder einer Heimlichkeit werden
- man kann selbst Opfer eines Verbrechens werden
- man kann Informationen über bestimmte Personen erhalten
- Es können Botschaften überbracht werden
- Es können Einladungen und/oder Ausladungen erfolgen
- Man kann in den Fokus von jemanden geraten........und und und
Es kann auch sein das die Spieler, das oben genannte ansprechen - nach Aufträgen oder Gerüchten zu suchen etc. ... und meiner Erfahrung kommt das automatisch, wenn die Umwelt lebendig genug dargestellt wird. :)
EDIT:Oder den Kontakt zu NSC suchen.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: tartex am 10.11.2020 | 13:46
Kommt wohl darauf an, inwieweit man den Spiel-Aspekt, der bei Sandbox oft stark ist, als geschichte wertet. Entsteht bei einem Fußballspiel eine geschichte? Viele würden sagen, ja, andere nein. Ich denke, das kommt darauf an, wie stark man sich persönlich involviert fühlt.

Klar, für mich ist eines der besten Elemente am Rollenspiel aus den gegebenen/generierten Datenpunkten eine coole, unvorhersehbare Geschichte zu extrahieren. Ich bin dafür sehr empfänglich. Das ist mein Jam.  :headbang:

Andere Spieler setzen natürlich andere Schwerpunkte.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Issi am 10.11.2020 | 13:59
Es kann auch sein das die Spieler, das oben genannte ansprechen - nach Aufträgen oder Gerüchten zu suchen etc. ... und meiner Erfahrung kommt das automatisch, wenn die Umwelt lebendig genug dargestellt wird. :)
EDIT:Oder den Kontakt zu NSC suchen.
Klar.
Aber eine "Welt Simulation" ist das ja dann mMn.  nicht mehr.
Denn in einer echten, lebendigen Welt, reagiert das Umfeld nicht bloß auf dich. Nein, es agiert auch.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: takti der blonde? am 10.11.2020 | 14:02
Klar.
Aber eine "Welt Simulation" ist das ja dann mMn.  nicht mehr.
Denn in einer echten, lebendigen Welt, reagiert das Umfeld nicht bloß auf dich. Nein, es agiert auch.

AD&D, Traveller et al. simulieren ja auch nicht, sie modellieren. Und natürlich kann das Modell auch Dinge abbilden, die nichts mit der Abenteuergruppe zu tun haben. Ist aber meist nicht so spannend, denn es geht ja um Abenteuer (in verschiedenen Maßstäben/Auflösungen).
Die Handlungsmaschine wird ebenfalls erst durch die Abenteuergruppe in Bewegung gesetzt.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Issi am 10.11.2020 | 14:08
Die Handlungsmaschine wird ebenfalls erst durch die Abenteuergruppe in Bewegung gesetzt.
Das wird sie eigentlich immer-
Auch wenn die SC vielleicht nur zur falschen Zeit am falschen Ort sind.
Man kann nicht nichtkommunizieren. Man kann nicht nichtreagieren.

Nur ist es halt so- um Spannung überhaupt zu erzeugen, muss ein gewisses Konfliktpotential vorhanden sein.
Und das kann eben unter Umständen fehlen.
- Müssen die SC dann immer selbst eskalieren, damit überhaupt was passiert?

(Gut das machen meine SPL auch wenn ihnen langweilig ist. Aber eleganter und auch  realistischer empfinde ich es, wenn das ausgewogener ist.)
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Koruun am 10.11.2020 | 14:13
Was hassran meint ist vermutlich: das Machtgefüge der Akteure in der Handlungsmaschine kann (nur) durch Spieler beeinflusst werden. Das heißt aber nicht, dass keine Handlung stattfindet ohne Spielerinput! Das wäre in der Tat langweilig und würde zu Stillstand führen.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Issi am 10.11.2020 | 14:18
Was hassran meint ist vermutlich: das Machtgefüge der Akteure in der Handlungsmaschine kann (nur) durch Spieler beeinflusst werden.
Du meinst, das Machtgefüge ist auf "Stand-by" solange die SC keinen Einfluss ausüben?

Das würde einer Welt, die sich auch ohne Zutun der SC weiterdreht und verändert, widersprechen.
In einer "Simulation" würde sich auch das Machtgefüge mit der Zeit verändern. Die Frage ist natürlich wohin?
Aber generell ist mMn. eine lebendige Welt, inklusive NSC nicht statisch.
Sie agiert und reagiert- ebenso wie die SC.
Und im Zusammenspiel wird das Geschehen geschaffen.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: takti der blonde? am 10.11.2020 | 14:19
Was hassran meint ist vermutlich: das Machtgefüge der Akteure in der Handlungsmaschine kann (nur) durch Spieler beeinflusst werden. Das heißt aber nicht, dass keine Handlung stattfindet ohne Spielerinput! Das wäre in der Tat langweilig und würde zu Stillstand führen.

Ja, das trifft es gut.
Sobald das Spiel beginnt und die Abenteuergruppe mit der Welt interagiert, läuft die Maschine. Ich sehe keinen großen Vorteil darin andere Teile der Welt, die mit der Abenteuergruppe NICHT interagieren, großartig zu modellieren. Je nach Umfang und Stand der Kampagne sind diese Bereiche mal größer, mal kleiner.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Rorschachhamster am 10.11.2020 | 14:24
Klar.
Aber eine "Welt Simulation" ist das ja dann mMn.  nicht mehr.
Denn in einer echten, lebendigen Welt, reagiert das Umfeld nicht bloß auf dich. Nein, es agiert auch.
Das war das was ich mit lebendiger Umwelt meinte.  :)
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Koruun am 10.11.2020 | 14:25
Du meinst, das Machtgefüge ist auf "Stand-by" solange die SC keinen Einfluss ausüben?
Auch das Ignorieren der Spieler einer Handlung zwischen Akteuren in der HM wird folgen haben. Je nachdem wie viel Muße du SL hast die einzelnen Handlungen der NPC-Akteure auszuarbeiten kann abseits der Spieler ein "Gewusel" aus Geschehen stattfinden das die Welt lebendig macht. Den Wert den das hat, habe ich dann auch erst in der Praxis erkannt.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Issi am 10.11.2020 | 14:29
Das war das was ich mit lebendiger Umwelt meinte.  :)
Ja, aber wenn sie die NSC (inklusive Konfliktpotential) nunmal nicht treffen, weil der Zufall gerade sagt: NÖ
Dann nützt das den SPL auch nichts.
Die Selbsteskalation bleibt ihnen natürlich immer noch.
Kann aber auf Dauer nerven.

Zitat
Auch das Ignorieren der Spieler einer Handlung zwischen Akteuren in der HM wird folgen haben. Je nachdem wie viel Muße du SL hast die einzelnen Handlungen der NPC-Akteure auszuarbeiten kann abseits der Spieler ein "Gewusel" aus Geschehen stattfinden das die Welt lebendig macht. Den Wert den das hat, habe ich dann auch erst in der Praxis erkannt.
Aber "Gewusel" ersetzt mEn. keine spannende Interaktion bzw. Auseinandersetzung mit dem Umfeld.
Lebendig ist vor Allem das, was in den SPL passiert. Das was sie durch ihre Figur erleben.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: tartex am 10.11.2020 | 14:31
Das würde einer Welt, die sich auch ohne Zutun der SC weiterdreht und verändert, widersprechen.
In einer "Simulation" würde sich auch das Machtgefüge mit der Zeit verändern. Die Frage ist natürlich wohin?
Aber generell ist mMn. eine lebendige Welt, inklusive NSC nicht statisch.
Sie agiert und reagiert- ebenso wie die SC.
Und im Zusammenspiel wird das Geschehen geschaffen.

Viele Abenteueraufhänger sind doch Änderungen im Machtgefüge der Welt, die geschehen, ohne dass die Spielercharaktere sie angestossen haben. (Orkinvasion, Hofintrigue, etc...)

Gerade wenn Spielercharaktere die Möglichkeit haben sich zu entscheiden auf welche Aufhänger sie reagieren und welche sie ignorieren, ist die Welt dynamisch. Wird ja auch öfters verregelt, z.B. durch die Fronts und Grim Portents bei Dungeon World.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: takti der blonde? am 10.11.2020 | 14:34
Auch das Ignorieren der Spieler einer Handlung zwischen Akteuren in der HM wird folgen haben. Je nachdem wie viel Muße du SL hast die einzelnen Handlungen der NPC-Akteure auszuarbeiten kann abseits der Spieler ein "Gewusel" aus Geschehen stattfinden das die Welt lebendig macht. Den Wert den das hat, habe ich dann auch erst in der Praxis erkannt.

Der Trick, den ich jetzt gelernt habe an Hand der HM z.B.: An den richtigen Stellen ruhig die Komplexität reduzieren. Die Schwierigkeit besteht darin, die richtigen Stellen zu finden (das AD&D DMG hilft dabei natürlich ;)).
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Issi am 10.11.2020 | 14:38
Viele Abenteueraufhänger sind doch Änderungen im Machtgefüge der Welt, die gesehen, ohne dass die Spielercharaktere sie angestossen haben. (Orkinvasion, Hofintrigue, etc...)

Gerade wenn Spielercharaktere die Möglichkeit haben sich zu entscheiden auf welche Aufhänger sie reagieren und welche sie ignorieren, ist die Welt dynamisch. Wird ja auch öfters verregelt, z.B. durch die Fronts und Grim Portents bei Dungeon World.
Ich glaube, das Ignorieren von Meta-Konflikten ist kein Problem, solange es was anderes Spannendes zu erleben gibt.
Man kann auch solche Meta-konflikte nur am Rand miterleben, ohne einer der Hauptakteure zu sein.

Edit. Bsp. Statt den Krieg auszulösen oder zu provozieren - ist man vielleicht  nur irgendein Soldat. Oder arbeitet auf der Krankenstation. Vielleicht ist man auch ein Leichenfledderer, der nur darauf wartet, dass die Schlacht vorbei ist, und es endlich dunkel wird.

Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Koruun am 10.11.2020 | 14:45
Aber "Gewusel" ersetzt mEn. keine spannende Interaktion bzw. Auseinandersetzung mit dem Umfeld.
Lebendig ist vor Allem das, was in den SPL passiert. Das was sie durch ihre Figur erleben.
Das steht doch nicht im Widerspruch?
Mit einem Modell, das komplexe Beziehungen zwischen Fraktionen der Spielwelt einfach darstellt und der SL hilft sich in diesem Geflecht schnell zusammenhängendes und durchdachtes Geschehen auszuarbeiten, habe ich viel besser die Möglichkeit den Spielern spannende Interaktionen / Auseinandersetzungen anzubieten, als auf einem leeren Papier.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Issi am 10.11.2020 | 14:48
Das steht doch nicht im Widerspruch?
Mit einem Modell, das komplexe Beziehungen zwischen Fraktionen der Spielwelt einfach darstellt und der SL hilft sich in diesem Geflecht schnell zusammenhängendes und durchdachtes Geschehen auszuarbeiten, habe ich viel besser die Möglichkeit den Spielern spannende Interaktionen / Auseinandersetzungen anzubieten, als auf einem leeren Papier.
Nein, natürlich nicht.
Wenn es genug andere Konflikte gibt, ist das kein Problem.
(Ich hatte nur gerade ein Dorf als Sandbox im Kopf. Und da sind die vorhandenen Konflikte meist überschaubarer als wenn man mehr Platz und NSC zur Verfügung hat)
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Rorschachhamster am 10.11.2020 | 14:53
Ja, aber wenn sie die NSC (inklusive Konfliktpotential) nunmal nicht treffen, weil der Zufall gerade sagt: NÖ
Dann nützt das den SPL auch nichts.
Die Selbsteskalation bleibt ihnen natürlich immer noch.
Kann aber auf Dauer nerven.
Aber - sie treffen doch automatisch auf NSC. Es sei denn sie kriechen durch eine leblose Wüste.  :think:
Und selbst wenn NSC A echt langweilig ist, spätestens NSC D oder so hat doch zumindest eine Information oder tut etwas, was die SC aufhorchen läßt. Und Konfliktpersonal hat man ja potentiell mit jedem NSC.

Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Koruun am 10.11.2020 | 14:57
Nein, natürlich nicht.
Wenn es genug andere Konflikte gibt, ist das kein Problem.
(Ich hatte nur gerade ein Dorf als Sandbox im Kopf. Und da sind die vorhandenen Konflikte meist überschaubarer als wenn man mehr Platz und NSC zur Verfügung hat)
Dazu ist die HM ja da, um diese Konflikte herauszukristallisieren. Anstatt sie, wie bei mir früher üblich, "künstlich", sprich ohne größere Zusammenhänge, auszudenken.
Abgesehen von der mMn besseren Qualität der Konflikte/Handlungen (weil organisch in der Welt eingebunden), habe ich so ein vielfaches an Konflikten/Handlungen, d.h. auch in der Quantität ein Gewinn.

Der Trick, den ich jetzt gelernt habe an Hand der HM z.B.: An den richtigen Stellen ruhig die Komplexität reduzieren. Die Schwierigkeit besteht darin, die richtigen Stellen zu finden (das AD&D DMG hilft dabei natürlich ;)).
Ich muss mal schauen, in welche Richtung sich das bei mir entwickeln wird mit der Verwendung der HM, die Kampagne steckt ja noch in den Kinderschuhen. Berichte folgen an üblicher Stelle.  :D
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Issi am 10.11.2020 | 15:00
Aber - sie treffen doch automatisch auf NSC. Es sei denn sie kriechen durch eine leblose Wüste.  :think:
Und selbst wenn NSC A echt langweilig ist, spätestens NSC D oder so hat doch zumindest eine Information oder tut etwas, was die SC aufhorchen läßt. Und Konfliktpersonal hat man ja potentiell mit jedem NSC.
Jein,- Das kommt mMn. darauf an.

1. Wie sieht dein Setting aus? (Sind da genug interessante NSC dabei, die auch den SPL Spass bringen würden, mit denen Du gerade spielst?)
2. Wie sehen deine Zufallsbegegnungen aus? (Sind da genug interessante NSC dabei, die auch den SPL Spass bringen würden, mit denen Du gerade spielst?)
3. Wie sehen deine SPL aus? (Haben die sich vielleicht die letzten Sitzungen schon einen abgekaspert- und würden sich über etwas Action freuen? Oder haben die noch jede Menge Action und  können  noch ne Weil auf den "NSC D" warten?- )
Falls nicht- Warum ihn dann nicht einfach bringen?
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Maarzan am 10.11.2020 | 15:07
Ich bin ja Super-NAR, …
Strikte Regelauslegung, sowie das kooperative und das Zufalls-Element im Rollenspiel mag zwar manchmal Story-Nieten produzieren, aber wenn es klappt, bricht das gleichzeitig fast immer noch aus den erwarteten Konventionen aus und das ist für mich als NAR-Spieler der echte Mehrwert.
Naja, das Problem mit dem Railroading tritt ja genau da auf, wo ein SL jetzt seine Vorstellungen wie es weiter gehen soll jetzt für eine „bessere Geschichte“ hält als das, was der Spieler jetzt im Rahmen dessen, was ihm üblicherweise zustehen würde, versuchen möchte – also letztlich seien „Geschichte“ werden lassen möchte- und dies dann mit unlauteren Mitteln abwürgt.
Nitpick: NAR war auch ergebnisoffen, nur die Startsituation wurde stark gescriptet, also eher in Richtung einer seehr speziell zugespitzten thematischen Sandbox. Das mit der Dramaturgie, die üblicherweise querschießt war etwas anderes.
Die frage ist halt, wie oft das passiert. Das hängt wohl von den Fähigkeiten der leute ab. Ich habe die Erfahrung gemacht, das bei zu freiem Spiel oft gar nichts rauskommt, das man als geschichte bezeichnen kann. Die Spieler stehen dumm rum, fragen sich "Wie geht es weiter?", und fangen irgendwann an, wahllos alles abzuklappern und irgendwann drehen sie durch und machen komplett Unsinn, z.B. wahllos NSC töten.

Das kommt natürlich mit davon, das sie einen Plot erwarten. Aber die Alternative ist, das die Spieler selber kreativ werden. Sie müssen sich minimum eigene Ziele setzten und sich überlegen, wie sie die umsetzen. Das wollen viele schon mal gar nicht. Der SL ist bei der Sandbox viel mehr auf kreative, aktive Spieler angewiesen als ein Railroad SL.   

Es gibt auch Erziehung zur Unselbstständigkeit, quasi das Ergebnis früh prägender Railroadingerfahrungen bzw. passiv-aggressive Pseudosandboxen, die quasi beweisen sollen, dass es nicht klappt – blanke Wüste und so.
Aber eine gewisse Eigeninitiative von wenigstens einem Spieler ist schon notwendig in einer offenen Sandbox. In einer thematischen Sandbox sollte aber auch das schon nur noch in Extremfällen von Passivität anfallen.
Wobei, wenn die SL auch Abenteuer Anreize anbietet (a la "Kuck mal hier könnte was sein, was dich interessiert."), was mMn. einer Sandbox nicht widerspricht, ist das nochmal eine andere Nummer, als wenn wirklich keinerlei Anreize und Angebote von der SL kommen.- (a la "Sucht euch euer Abenteuer selbst. Ich biete keine an. Wenn ihr keine findet, ist das euer Problem.")
Als Repräsentation einer scheinbar realen Welt sollte es reichhaltig und diverse Situationen geben, welche Chancen, Risiken oder auch bestehende Konflikte angeht, welche den Spielern begegnen können. Eine anständige offene Sandbox ist vielfältig aber gemäßigt „vorgespannt“.
Aber eine "Welt Simulation" ist das ja dann mMn.  nicht mehr.
Denn in einer echten, lebendigen Welt, reagiert das Umfeld nicht bloß auf dich. Nein, es agiert auch.
Das tut es auch in einer offenen Sandbox nicht (in einer thematischen erst recht nicht).
Was eine offene Sandbox nicht hat, ist ein einziger dominanter oder über Metaebeneninteressen des SL sich aufzwingende(r) Konflikt/Krise, welche den Spielern effektiv keine Wahl lässt sich jetzt genau damit auseinander zu setzen. 
In dem Sinn: Die Handlungsmaschine läuft nominell immer und überall. Mit den begrenzten SL-Kapazitäten wird sich die aktuelle Aufmerksamkeit aber eben auf den Fokusbereich und darin relevant einwirkende Bereiche setzen, welche die Spieler durch ihr Handeln setzen. Und wenn sich der verschiebt muss eben möglichst schnell „nachgeladen“ werden.
Dieser Fokus selbst sollte aber nur ein lokales Fenster in die größere, sonst von diesem Umstand nicht beeinflusste Weltmaschine sein.
Ja, aber wenn sie die NSC (inklusive Konfliktpotential) nunmal nicht treffen, weil der Zufall gerade sagt: NÖ
Dann nützt das den SPL auch nichts.
Die Selbsteskalation bleibt ihnen natürlich immer noch.
Kann aber auf Dauer nerven.
Aber "Gewusel" ersetzt mEn. keine spannende Interaktion bzw. Auseinandersetzung mit dem Umfeld.
Lebendig ist vor Allem das, was in den SPL passiert. Das was sie durch ihre Figur erleben.
Eben, die Selbsteskalation bleibt immer noch. Extern zuverlässig und konsistent mit individuell zugeschnittenen Häppchen gefüttert und bespaßt werden, ist tatsächlich kein sandboxtypisches Erlebnis. Allerdings wird das üblicherweise auch nicht versprochen.
… Sind da genug interessante NSC dabei…
Was ist dann ein „interessanter NSC“? Und was braucht so einer, dass du „Spaß“ hast?
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Issi am 10.11.2020 | 15:24
Zitat
Das tut es auch in einer offenen Sandbox nicht (in einer thematischen erst recht nicht).

Woher nimmst Du diese Annahme ? Gibt es dazu eine Definition?
Zitat
Was eine offene Sandbox nicht hat, ist ein einziger dominanter oder über Metaebeneninteressen des SL sich aufzwingende(r) Konflikt/Krise, welche den Spielern effektiv keine Wahl lässt sich jetzt genau damit auseinander zu setzen. 
Ok.
Zitat
In dem Sinn: Die Handlungsmaschine läuft nominell immer und überall. Mit den begrenzten SL-Kapazitäten wird sich die aktuelle Aufmerksamkeit aber eben auf den Fokusbereich und darin relevant einwirkende Bereiche setzen, welche die Spieler durch ihr Handeln setzen. Und wenn sich der verschiebt muss eben möglichst schnell „nachgeladen“ werden.
Zitat
Eben, die Selbsteskalation bleibt immer noch. Extern zuverlässig und konsistent mit individuell zugeschnittenen Häppchen gefüttert und bespaßt werden, ist tatsächlich kein sandboxtypisches Erlebnis.
Was soll das wem bringen? (Außer natürlich der Gewissheit, dass du alles unbeeinflusst selbst entscheidest?)
Zitat
Was ist dann ein „interessanter NSC“? Und was braucht so einer, dass du „Spaß“ hast?
Das kommt doch auf die Figur an, die ein SPL spielt.
Gibt es NSC- bei denen es speziell zu Spannung und Konflikten, aber auch Sympathien  kommen kann?
Gibt es  passende: Gegenspieler? Herausforderungen und Hindernisse? Helfer? Gleichgesinnte? etc.

Oder lässt das Setting den SC, indem was er ist, und sein möchte  eher kalt?
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Rorschachhamster am 10.11.2020 | 15:27
Jein,- Das kommt mMn. darauf an.

1. Wie sieht dein Setting aus? (Sind da genug interessante NSC dabei, die auch den SPL Spass bringen würden, mit denen Du gerade spielst?)
2. Wie sehen deine Zufallsbegegnungen aus? (Sind da genug interessante NSC dabei, die auch den SPL Spass bringen würden, mit denen Du gerade spielst?)
3. Wie sehen deine SPL aus? (Haben die sich vielleicht die letzten Sitzungen schon einen abgekaspert- und würden sich über etwas Action freuen? Oder haben die noch jede Menge Action und  können  noch ne Weil auf den "NSC D" warten?- )
Falls nicht- Warum ihn dann nicht einfach bringen?
Da bin ich überhaupt nicht bei dir. Ich spiele jeden NSC gerne.
Und die SC interagieren mit den NSC, die sie aus welchen Gründen interessieren - und sei es dem Würstchenverkäufer. Und je nach Reaktionswurf, gibt er ihnen auch von sich aus Tips. Und Zufallsbegegnungen sind mit betrunkenen Piraten, Bettlern und Adeligen in Sänften etc. (je nach Ort) - was halt paßt. Ich verstehe das mit dem Spaß nicht wirklich - je nach Stimmung oder Moment verändert sich das doch. Und wenn der Spieler keine Lust hat sich mit dem Würstchenverkäufer auseinanderzusetzen, ignoriert er ihn einfach.
Und meine Spieler können auch bei Action abkaspern und bei NSC-Interaktion sehr konzentriert sein, oder andersum. ;D Warten - tun sie aber eher selten.
Warum einen bestimmten NSC immer auf dem Silbertablett präsentieren - das macht doch die erfolgreiche Kontaktaufnahme nicht zu einem Erfog, sondern, "Ach ja wir gehen zum Magier, der ist ja immer für uns da!". Oder habe ich da was mißverstanden?
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Issi am 10.11.2020 | 15:33
Zitat
Da bin ich überhaupt nicht bei dir. Ich spiele jeden NSC gerne.
Das ist doch jetzt schon wieder ein Strohmann.... ::)
Es geht nicht darum, ob du den NSC gerne spielst, sondern ob der deinen SPL was bringt, wenn ihnen gerade langweilig ist.

Zitat
Und die SC interagieren mit den NSC, die sie aus welchen Gründen interessieren - und sei es dem Würstchenverkäufer. Und je nach Reaktionswurf, gibt er ihnen auch von sich aus Tips
.
Reaktionswurf...... wtf? ?
Zitat
Und Zufallsbegegnungen sind mit betrunkenen Piraten, Bettlern und Adeligen in Sänften etc. (je nach Ort) - was halt paßt. Ich verstehe das mit dem Spaß nicht wirklich - je nach Stimmung oder Moment verändert sich das doch. Und wenn der Spieler keine Lust hat sich mit dem Würstchenverkäufer auseinanderzusetzen, ignoriert er ihn einfach.
Aber das Ignorieren bringt ihm doch auch keine Spannung...

Zitat
Warum einen bestimmten NSC immer auf dem Silbertablett präsentieren
Es ging doch auch nicht um immer, sondern um den Fall, dass sie sich langweilen, oder sich nach Action sehnen.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: felixs am 10.11.2020 | 16:02
Ich kann nicht recht glauben, dass jemand jeden NPC gern spielt.

Zumindest starke Präferenzen wird jeder haben. Kann ich mir kaum anders vorstellen. Man mag die unterschiedlichen Figuren als interessant empfinden. Aber irgendwann werden doch eigene Vorlieben und Abneigungen ins Spiel kommen.

Mir sind manchmal NPC so unangenehm, dass ich sie streiche (als SL).
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: ErikErikson am 10.11.2020 | 16:18
Ich kann nicht recht glauben, dass jemand jeden NPC gern spielt.

Zumindest starke Präferenzen wird jeder haben. Kann ich mir kaum anders vorstellen. Man mag die unterschiedlichen Figuren als interessant empfinden. Aber irgendwann werden doch eigene Vorlieben und Abneigungen ins Spiel kommen.

Mir sind manchmal NPC so unangenehm, dass ich sie streiche (als SL).

Das ist auch das haiptproblem, das ich mit den Sandbox-befürwortern habe. Es leist sich so, als wäre alles klasse. Egal was die SC machen, klasse! Egal mit wem sie reden, egal wo sie hingehen, alles klasse, alles kein problem! Das hört sich für mich nach Bullshit an, und ich komme mir auch leicht verarscht vor, weil ich tatsächlich versuche, auch Sandboxen zu leiten, und ich z.B. komme durchaus schnell in Schwierigkeiten, wenn die SC was machen, über das ich nicht nachgedacht habe.

Ich würde mir schon mehr wünschen wenn solche fragen beantwortet würden, wie was macht man, wenn die SC keine Eigeninitiative zeigen, was macht man wenn man jetzt auf der Zufallstabelle ne begegnung hat und einem fällt nicht viel dazu ein, was macht man wenn man überfordert ist von den ganzen beziehungen und einem selber nicht klar ist, wie sich jeetzt diese handlung der SC auf die diversen fraktionen auswirkt. 

Aktuell hört sich das für mich noch sehr nach Werbeveranstaltung an. Mal ne ganz einfache frage: ich kann NSC nur dann gut spielen, wenn ich es recht detailiert vorbeireitet habe. Wenn die SC irgendwen ansprechen, dann fällt mir zu dem erstmal gar nix ein, und ich bin allein schon voll damit beschäftigt, mir zu überlegen, was der jetzt für infos hat und wie der zu den SC steht. Folge: Der NSC kommt extrem blass rüber und verhält sich genauso wie zig andere. Selbst das ist schon schwer für mich.

Gibt es da irgendeine technik, oder ist mir der Sandbox SL einfach intelektuell weit über?
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Rorschachhamster am 10.11.2020 | 16:26
Das ist doch jetzt schon wieder ein Strohmann.... ::)
Es geht nicht darum, ob du den NSC gerne spielst, sondern ob der deinen SPL was bringt, wenn ihnen gerade langweilig ist.
Nee, wenn sie da keinen Bock drauf haben, dann ignorieren sie ihn doch. Und wenn ihnen langweilig ist, versuchen sie das zu ändern.
Zitat
Reaktionswurf...... wtf? ?
OldSchoolD&D halt. Erster Eindruck und so.
Zitat
Aber das Ignorieren bringt ihm doch auch keine Spannung...
Ja...und? Das wäre ja nur dann relevant wenn er sonst nirgendwo Spannung findet?
Zitat
Es ging doch auch nicht um immer, sondern um den Fall, dass sie sich langweilen, oder sich nach Action sehnen.
Ja... keine Ahnung. Kommt echt selten vor, weil irgendwas ist immer. Ein Dungeon steht immer offen...
Ich kann nicht recht glauben, dass jemand jeden NPC gern spielt.

Zumindest starke Präferenzen wird jeder haben. Kann ich mir kaum anders vorstellen. Man mag die unterschiedlichen Figuren als interessant empfinden. Aber irgendwann werden doch eigene Vorlieben und Abneigungen ins Spiel kommen.

Mir sind manchmal NPC so unangenehm, dass ich sie streiche (als SL).
wtf? Naja, wenn du meinst... Ich kann mir keinen NSC vorstellen, den ich nicht spielen wollen würde... höchstens aus rücksicht gegenüber Spielern,die auf etwas nicht können.   :think:
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: tartex am 10.11.2020 | 16:27
Das ist auch das haiptproblem, das ich mit den Sandbox-befürwortern habe. Es leist sich so, als wäre alles klasse. Egal was die SC machen, klasse! Egal mit wem sie reden, egal wo sie hingehen, alles klasse, alles kein problem! Das hört sich für mich nach Bullshit an, und ich komme mir auch leicht verarscht vor, weil ich tatsächlich versuche, auch Sandboxen zu leiten, und ich z.B. komme durchaus schnell in Schwierigkeiten, wenn die SC was machen, über das ich nicht nachgedacht habe.

Und genau das ist das Schönste am offenen Leiten für mich:

Die spontane Setzung mag auf den zweiten Blick nicht viel Sinn machen, aber auf den dritten Blick (zwischen den Sessions) überlege ich mir als SL dann wie diese scheinbaren Widersprüche aufgelöst werden können und da kommen dann komplexe Storys raus, die mir nie allein am Reißbrett eingefallen wären.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Issi am 10.11.2020 | 16:30
Zitat
Ich würde mir schon mehr wünschen wenn solche fragen beantwortet würden, wie was macht man, wenn die SC keine Eigeninitiative zeigen
Ich kann Dir jetzt nur meine Antworten geben: Anspielen! Selbstverständlich!- Ihnen interessante Angebote machen, durch potentiell spannende NSC Begegnungen.
(Ohne interessante NSC geht es nicht.- Das weiß man inzwischen auch unter den Spiele Designern)
Zitat
was macht man wenn man jetzt auf der Zufallstabelle ne begegnung hat und einem fällt nicht viel dazu ein
Würfel eine neue!
Zitat
was macht man wenn man überfordert ist von den ganzen beziehungen und einem selber nicht klar ist, wie sich jeetzt diese handlung der SC auf die diversen fraktionen auswirkt.

Nimm Dir Zeit. Schieb es auf Eis, bis Dir etwas einfällt.
Und konzentriere dich auf das Greifbare, was gerade im Fokus steht.
(Mal dir gegebenenfalls eine Mindmap)- und falls du Zeit hast dich eine bestimmte Figur oder Fraktion hineinzudenken, schreibst du dir auf, was wohl als nächstes planen oder tun werden.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: ghoul am 10.11.2020 | 16:32
@Erik: Wenn dir zu einem NSC nichts interessantes einfällt, spiele ihn einfach nicht aus. Teile den Spielern einfach das Ergebnis ihrer Aktion mit: "Ihr findet heraus, dass ..." und weiter geht es mit spannenden Sachen. Nennt sich Pacing, habe ich gelernt.  :)
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Issi am 10.11.2020 | 16:38
Ein Dungeon steht immer offen...  wtf?
Na dann.... wenn das so ist... ;D
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: felixs am 10.11.2020 | 16:48
@Erik: Wenn dir zu einem NSC nichts interessantes einfällt, spiele ihn einfach nicht aus. Teile den Spielern einfach das Ergebnis ihrer Aktion mit: "Ihr findet heraus, dass ..." und weiter geht es mit spannenden Sachen. Nennt sich Pacing, habe ich gelernt.  :)

Finde ich vom Prinzip her auch eine gute Herangehensweise.
Trotzdem bleibt natürlich das grundsätzliche Problem, dass einem doch mal häufiger spontan was einfallen sollte. Wenn man das gar nicht gut kann, ist es schwierig. Recht offensichtlich - aber eben ein Problem, über das man nicht einfach hinwegfahren kann: Es gibt durchaus einen großen Unterschied in der Fähigkeit spontaner Reaktionen und der Fähigkeit, spontan komplexe Situationen zu überblicken. Desto weniger einem das liegt, desto schwieriger ist es, sehr weitgehende Handlungsfreiheit anzubieten. Und das bedeutet nicht, dass man dann als SL grundsätzlich nicht taugt - es bedeutet nur, dass einem dieser spezielle Stil nicht liegt.
Da kommt man dann mit Deinem Vorschlag bezüglich Pacing nicht viel weiter.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Rorschachhamster am 10.11.2020 | 16:49
Das ist auch das haiptproblem, das ich mit den Sandbox-befürwortern habe. Es leist sich so, als wäre alles klasse. Egal was die SC machen, klasse! Egal mit wem sie reden, egal wo sie hingehen, alles klasse, alles kein problem! Das hört sich für mich nach Bullshit an, und ich komme mir auch leicht verarscht vor, weil ich tatsächlich versuche, auch Sandboxen zu leiten, und ich z.B. komme durchaus schnell in Schwierigkeiten, wenn die SC was machen, über das ich nicht nachgedacht habe.
Wenn du genug Vorbereitung hast, das du weißt, was so abgeht in der Gegend, dann kannst du auch die ungewöhnlichsten Ideen einigermaßen improvisieren - und halt würfeln. Keine Raketentechnik. Einfach mit dem Flow gehen. Und die richtige Tabelle zur Hand.
Zitat

Ich würde mir schon mehr wünschen wenn solche fragen beantwortet würden, wie was macht man, wenn die SC keine Eigeninitiative zeigen, was macht man wenn man jetzt auf der Zufallstabelle ne begegnung hat und einem fällt nicht viel dazu ein, was macht man wenn man überfordert ist von den ganzen beziehungen und einem selber nicht klar ist, wie sich jetzt diese handlung der SC auf die diversen fraktionen auswirkt. 
du must ja nicht alles auf einmal machen - die Fraktionen reagieren normalerweise nicht sofort, es sei denn sie sind direkt dabei. Ich würfele einfach wenn mir nichts einfällt - z.B. einfach zufälliges Gebäude, entweder hast du an dem Ort schon einige Gebäude festgelegt, dann ergibt sich schon einiges, oder ein zufälliges Gebäude aus einer Tabelle - wenn ein Dieb und eine Bank miteinander agieren, oder ein Dieb und eine Kneipe, da hat man doch schon was Oder statt Gebäude eine Fraktion halt - ein Dieb und Paladinorden wird interessant... Da könntest du noch zufällig die Beziehung auswürfeln, z.B. mit W6 Schulnote. Tabellen helfen echt.
Zitat

Aktuell hört sich das für mich noch sehr nach Werbeveranstaltung an. Mal ne ganz einfache frage: ich kann NSC nur dann gut spielen, wenn ich es recht detailiert vorbeireitet habe. Wenn die SC irgendwen ansprechen, dann fällt mir zu dem erstmal gar nix ein, und ich bin allein schon voll damit beschäftigt, mir zu überlegen, was der jetzt für infos hat und wie der zu den SC steht. Folge: Der NSC kommt extrem blass rüber und verhält sich genauso wie zig andere. Selbst das ist schon schwer für mich.
Gibt es da irgendeine technik, oder ist mir der Sandbox SL einfach intelektuell weit über?
Ein farbloser NSC ist doof, aber zur Not reicht ja schon ein -ich würfele - lang gepflochtener Zopf um ein Bild bei den Spielern auszulösen. Wenn die Spieler ein Bild haben, dann handeln die von ganz allein in eine Richtung, und dann kannst du würfeln und bestimmen wie der NSC drauf reagiert. Tabellen, Zufallswürfe, und einfach den Spielern bröckchen hinwerfen, an denen sie sich selbst abarbeiten können - kein NSC wird gleich völlig offen sein.
Aber das wichtigste ist ein ZufallsNSC generator wo du einfach einen Knopf drücken kannst. Wo du dann so Begriffe wie "schmutzige Kleidung" oder "dichter Bart" Visuelle Stimulation sowohl für deine Vorstellung als auch die deiner Spieler. Funktioniert bei mir fast immer.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Issi am 10.11.2020 | 16:56
Finde ich vom Prinzip her auch eine gute Herangehensweise.
Trotzdem bleibt natürlich das grundsätzliche Problem, dass einem doch mal häufiger spontan was einfallen sollte. Wenn man das gar nicht gut kann, ist es schwierig. Recht offensichtlich - aber eben ein Problem, über das man nicht einfach hinwegfahren kann: Es gibt durchaus einen großen Unterschied in der Fähigkeit spontaner Reaktionen und der Fähigkeit, spontan komplexe Situationen zu überblicken. Desto weniger einem das liegt, desto schwieriger ist es, sehr weitgehende Handlungsfreiheit anzubieten. Und das bedeutet nicht, dass man dann als SL grundsätzlich nicht taugt - es bedeutet nur, dass einem dieser spezielle Stil nicht liegt.
Da muss ich Dir zustimmen.
Ich kenne einige SL die wirklich toll leiten können, bei denen ich gerne spiele- aber eine Sandbox wäre trotzdem nix für sie.

Für komplexere Sandbox Szenarien brauchst du schon ein gutes Gedächtnis.- Und musst wahrscheinlich auch ein Bisschen GAGA sein, um noch durchzublicken.  ~;D

Auch spontan Improvisieren solltest du  können. - Und damit meine ich nicht nur Reaktionen auswürfeln- sondern auch tatsächlich spielen.

Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Rorschachhamster am 10.11.2020 | 17:01
Für komplexere Sandbox Szenarien brauchst du schon ein gutes Gedächtnis.- Und musst wahrscheinlich auch ein Bisschen GAGA sein, um noch durchzublicken.  ~;D
Schuldig!  ~;D :d
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: takti der blonde? am 10.11.2020 | 17:06
Für komplexere Sandbox Szenarien brauchst du schon ein gutes Gedächtnis.- Und musst wahrscheinlich auch ein Bisschen GAGA sein, um noch durchzublicken.  ~;D

Notizen und Handwerkszeug reichen auch. :)

Zitat
Auch spontan Improvisieren solltest du  können. - Und damit meine ich nicht nur Reaktionen auswürfeln- sondern auch tatsächlich spielen.

Ich erkenne hier keinen Widerspruch.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Issi am 10.11.2020 | 17:12
Notizen und Handwerkszeug reichen auch. :)
Die musst Du ja dann erst nachschlagen.
Nicht, dass die nichts nützen, das tun sie wohl- aber je größer und komplizierter das Setting, desto mehr hilft es, wenn du manches auch direkt im Kopf hast.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: takti der blonde? am 10.11.2020 | 17:13
Die musst Du ja dann erst nachschlagen.
Nicht, dass die nichts nützen, das tun sie wohl- aber je größer und komplizierter das Setting, desto mehr hilft es, wenn du manches auch direkt im Kopf hast.


Ja, die muss ich dann zu Rate ziehen, das stimmt. Dafür sind sie ja da.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Maarzan am 10.11.2020 | 17:26
Ok.Was soll das wem bringen? (Außer natürlich der Gewissheit, dass du alles unbeeinflusst selbst entscheidest?)

Das ist für die entsprechenden Stilanhänger die Basis für deren Spielspaß: Eine Welt gebaut haben und schauen, wie die Testkarnickel darauf jetzt reagieren bzw. als Testkarnickel diese Welt erkunden und ausprobieren, was passiert, wenn man an Schaltern und Rädern dreht.
Dass man einen Geschmack nicht teilt ist völlig normal, aber die Unfähigkeit sich das auch nur vorstellen und nachvollziehen zu können erstaunt mich doch.
Bezgl. „Lieblings-NSC“- - wird man haben wie jeder Lehrer Lieblingsschüler etc. Anständiges Verhalten ist aber sich davon nicht unangemessen stark oder gar zu Lasten anderer beeinflussen zu lassen.
A)   Ich würde mir schon mehr wünschen wenn solche fragen beantwortet würden, wie was macht man, wenn die SC keine Eigeninitiative zeigen, was macht man wenn man jetzt auf der Zufallstabelle ne begegnung hat und einem fällt nicht viel dazu ein, was macht man wenn man überfordert ist von den ganzen beziehungen und einem selber nicht klar ist, wie sich jeetzt diese handlung der SC auf die diversen fraktionen auswirkt. 
B)   Aktuell hört sich das für mich noch sehr nach Werbeveranstaltung an. Mal ne ganz einfache frage: ich kann NSC nur dann gut spielen, wenn ich es recht detailiert vorbeireitet habe. …
C)   oder ist mir der Sandbox SL einfach intelektuell weit über?
A)   Keine Eigeninitiative ist natürlich blöd. Aber irgendwo müssen die SC ja auch ihre Alltagsbedürfnisse stillen. Irgendetwas wird also immer passieren, ggf. halt nur nichts „dramatisches“. In einer entsprechend vorgeladenen Sandbox wird aber früher oder später auch etwas unabhängig von den SCs passieren. 
Idealerweise setzt man hier aber schon bei der Charakter- bzw. Gruppenzusammenstellung an, indem die Gruppe mit ihren inneren Beziehungen, Hintergründen wie Zielen gemeinsam und mit dem Hintergrund verwoben erstellt wird.
Wenn es offen gar nicht klappt, gibt es als deutlich einfacherer Variante halt auch noch die thematische Sandbox. Dann gehört zur erklärten Vorbereitung oben auch ein entsprechend vorgeladener Konflikt bzw. eine Zuordnung und Verwebung mit einer bestimmten Fraktion und die eigenen persönlichen (oder auch fehlenden Ambitionen) werden von dieser Gruppenzugehörigkeit überlagert, bzw. ein bestimmter erklärter Fokus setzt direkt auf die beabsichtigte Handlung an. Frei und alleine der Spielwelt und den vorgesetzten Charakteristika und Loyalitäten unterworfen ist in dieser Version dann nur die Handlungsentwicklung ab Start des Spiels, nicht mehr das selber Suchen (und ggf nicht finden) eigener Ziele.
B)    Es muss nicht jeder NSC ein Star sein. Ich denke es hilft meines Erachtens erheblich bei der Vorbereitung weniger in Form von individuellen Leuten denn als Gesellschaftsgruppe zu denken und was diese ausmacht, aber auch welche inneren Varianten es gibt und dann davon einen einzelnen NSC abzuleiten. 
C)    Danke, ja ;). Aber jeder hat mal klein angefangen und das ist halt auch das Ergebnis von viel Übung wie alles andere auch. Die Chance eine akzeptable Sandbox abzuliefern ist denke ich bald höher als zumindest mit Fremden eine rundum als gut akzeptierte Geschichte hin zu bekommen. Und vor allem ist es weil nicht rein geschmacksabhängig eher ein erlernbares Handwerk denn zweifelhafte „Kunst“.
Richtig fließend ist aber vielleicht auch eine Talentfrage oder eine Frage der freien mentalen Kapazität. Zu Schulzeiten konnte ich durch fremde Welten "fliegen", also Augen aus dem Fenster und dann wie ein Film auch mit Zoom durch fremde Welten huschen. Machte nicht immer alles Sinn, aber Details waren da quasi in Echtzeit oder nahe dran da, z.B. Schubladen öffenen etc.. Was meist fehlte waren dann Namen. Geht jetzt im alltagsbelasteten Alter allerdings merklich nicht mehr so gut.

 
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Crimson King am 10.11.2020 | 17:26
Für komplexere Sandbox Szenarien brauchst du schon ein gutes Gedächtnis.- Und musst wahrscheinlich auch ein Bisschen GAGA sein, um noch durchzublicken.  ~;D

Der Satz bleibt richtig, wenn du das Wort "Sandbox" raus streichst. Je mehr Fakten du verwaltest, umso besser müssen deine kognitiven Fähigkeiten und/oder deine Hilfsmittel sein.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Issi am 10.11.2020 | 17:37
Der Satz bleibt richtig, wenn du das Wort "Sandbox" raus streichst. Je mehr Fakten zu verwaltest, umso besser müssen deine kognitiven Fähigkeiten und/oder deine Hilfsmittel sein.
Ja, natürlich.  :)

Zitat
Das ist für die entsprechenden Stilanhänger die Basis für deren Spielspaß: Eine Welt gebaut haben und schauen, wie die Testkarnickel darauf jetzt reagieren bzw. als Testkarnickel diese Welt erkunden und ausprobieren, was passiert, wenn man an Schaltern und Rädern dreht.
Dass man einen Geschmack nicht teilt ist völlig normal, aber die Unfähigkeit sich das auch nur vorstellen und nachvollziehen zu können erstaunt mich doch.
Was ich halt nicht verstehe...
Ausprobieren und erkunden, kann ich doch auch in einer Welt, die auch von sich aus agiert. Bzw. eine Welt, die auf die Bedürfnisse der SPL/SC eingestellt ist.
Und wenn ich diese Welt nicht selbst miterschaffenen hätte, (also irgendeinen Einfluss darauf gehabt hätte, was dort auf die SC wartet), würde ich mir als SPL mit meinem SC tatsächlich etwas wie ein Testkarnickel in der Welt des Erschaffers vorkommen.
Das fühlt sich für mich, zu meinem eigenen Erstaunen, nicht frei, sondern sogar eher beengt an.
Fast beängstigend.
Warum muss ich mal drüber nachdenken... :think:

Edit. Ich fühle mich glaube ich wohler, wenn eine SL meinen SC, sprich meine Wünsche, bei dem was geschieht mit berücksichtigt.
(Auch gerne spontan)
Das geht mir in einer Sandbox ebenso wie bei einem klassischen Abenteuer.
Bei klassischen Abenteuer ist es jedoch so, dass ich weiß, dass abseits des Abenteuers noch nicht alles von einem SL festgelegt wurde.
Das fühlt sich komischerweise sogar freier an, als in einer Box.
Weil abseits des Weges könnte ja theoretisch noch irgendwas sein, was ich selbst bestimmen kann.
In so einer Box nicht.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Maarzan am 10.11.2020 | 17:54

Ausprobieren und erkunden, kann ich doch auch in einer Welt, die auch von sich aus agiert. Bzw. eine Welt, die auf die Bedürfnisse der SPL/SC eingestellt ist.

Die Welt agiert ja von sich aus in der Sandbox. Was sie nicht tut, ist sich spontan nach den Wünschen des SLs oder auch der Spieler auf der Metaebene zu ändern, sondern eben nur nach inneren Belangen, inkl. SC-Handeln.
Wenn ich ein Experiment mache, fusche ich ja auch nicht zur Laufzeit noch einmal in die Vorgänge von außen rein um das Ergebnis passend zu verändern.

Voreingestellt im Startzustand ist in gewissem Rahmen völlig OK. Aber eben nicht das Experiment entwertend, indem die dafür notwendigen Freiheitsgrade gegen 0 gehen oder heimliche Manipulationen. 
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Issi am 10.11.2020 | 18:01
Zitat
Was sie nicht tut, ist sich spontan nach den Wünschen des SLs oder auch der Spieler auf der Metaebene zu ändern, sondern eben nur nach inneren Belangen, inkl. SC-Handeln.
Jepp. Das nimmt natürlich auch eine gewisse Freiheit, die ich vermutlich brauche und schätze
Zitat
Wenn ich ein Experiment mache, fusche ich ja auch nicht zur Laufzeit noch einmal in die Vorgänge von außen rein um das Ergebnis passend zu verändern.

Voreingestellt im Startzustand ist in gewissem Rahmen völlig OK. Aber eben nicht das Experiment entwertend, indem die dafür notwendigen Freiheitsgrade gegen 0 gehen oder heimliche Manipulationen.
Vielleicht ist es wirklich das Gefühl Teil eines Experiments zu sein.- Was mich dabei verstört.
Ich glaube für die Erschaffer kann das durchaus seinen Reiz haben.- Zu testen, was passiert.
Für mich als SPL wäre das tatsächlich schwierig.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: takti der blonde? am 10.11.2020 | 18:05
Ich sehe da kein Experiment, sondern eine gemeinsame Entdeckungsreise für SL und Abenteuergruppe.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Maarzan am 10.11.2020 | 18:11
Jepp. Das nimmt natürlich auch eine gewisse Freiheit, die ich vermutlich brauche und schätzeVielleicht ist es wirklich das Gefühl Teil eines Experiments zu sein.- Was mich dabei verstört.
Ich glaube für die Erschaffer kann das durchaus seinen Reiz haben.- Zu testen, was passiert.
Für mich als SPL wäre das tatsächlich schwierig.

Ich sehe das als Spieler so: die Sandbox ist kein Spiel sondern mein Spielzeug.
Ein Spiel mache ich selber draus:
Aufbau einer Söldnereinheit oder eines Reiches (ggf. in der Wildnis aus dem Nichts), führen eines Zirkus (und überlegen, was du an Attraktionen sammeln oder einstudieren kannst) oder Gründung einer Diebesgilde oder ein Piratenschiff führen oder aber als Alchemist mit neuen Gegenständen austoben oder auch nur schauen, wie weit/lange du als Bettler wirklich kommen/durchhalten kannst oder als kleiner Händler/Entdecker versuchen mit der Entdeckung neuer Geschäftschancen groß zu werden.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Koruun am 10.11.2020 | 18:27
Und genau das ist, was für mich Rollenspiel am Tisch ausmacht.
Die Freiheit, als Spieler in jede erdenkliche Richtung gehen zu können, nicht einem Skript folgen zu müssen.
Diese Freiheit ist eine der größten Stärken von RPGs. Einer festen Story folgen kann ich auch in einem cRPG.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Issi am 10.11.2020 | 18:28
Ich sehe das als Spieler so: die Sandbox ist kein Spiel sondern mein Spielzeug.
Vielleicht liegt es auch am Umstand, dass die Phantasie defacto eigentlich unbegrenzt ist.
Man kann sich jederzeit alles erschaffen. Und eine Spielwelt, die dann sagt: "Nö, geht nicht. Es gibt nur das, was schon da ist." --Das ist, für mich zumindest, irgendwie befremdlich.
Doppelt, wenn ich auf das, was schon da ist, keinen Einfluss hatte.

Ich denke mal bei einer Spielwelt, die von der Gruppe zusammen geschaffen wird bzw. wurde, ist das nicht so.
Und vielleicht auch nicht bei SL-losem Spiel, wo jeder SPL auch Befugnisse hat, Dinge zu setzen und zu verändern.

Edit. Ich vermute, dass gedankliche Unfreiheit mich mehr beängstigt, als ein Skript... :D
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Koruun am 10.11.2020 | 18:34
Edit. Ich vermute, dass gedankliche Unfreiheit mich mehr beängstigt, als ein Skript... :D
Wo siehst du denn in einem Spielstil, der den Spielern unzählige Optionen anbietet statt einer vorher festgelegte Story, "gedankliche Unfreiheit" bzw. was bedeutet das für dich überhaupt?
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Issi am 10.11.2020 | 18:43
Wo siehst du denn in einem Spielstil, der den Spielern unzählige Optionen anbietet statt einer vorher festgelegte Story, "gedankliche Unfreiheit" bzw. was bedeutet das für dich überhaupt?
Gedankliche Freiheit:
Eine Fülle an Möglichkeiten, die noch keiner festgelegt hat. Auch nicht die SL.
Dinge die, falls gebraucht, noch spontan erschaffen werden können.

Gedankliche Unfreiheit:
Egal an was ich während des Spiels denken, was ich mir wünschen oder mir vorstellen könnte- es wäre nur dann existent, wenn der SL das vorher schon eingebaut hätte.
Folglich bringt es nichts sich in dem Setting irgendwas für die Figur zu wünschen. - Wenn es nicht da ist, ist es nicht da.
Und es wird auch nicht kommen, nur weil ich es mir wünsche.
Ich muss mit dem spielen, was da ist- mehr gibt es nicht.


Kurz: In einer nicht vorher festgelegten Welt- auch wenn ich auf Schienen durchs Abenteuer fahre- lohnt sich das Träumen.
(Es gibt die Chance, dass es wahr wird- weil die SL z.B. meine Wünsche beim nächsten Abenteuer  berücksichtigt)
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Koruun am 10.11.2020 | 18:47
Das setzt voraus, dass die Sandbox durch die SL lückenlos/bis ins kleinste Details ausgearbeitet wurde und keinen Freiraum für spontane Ideen der Spieler bereithält. Halte ich aber für eine utopische Annahme.
Dem setze ich entgegen, dass in einem Skript meine Ideen, statt dem roten Faden zu folgen etwas anderes zu tun, nicht berücksichtigt werden. Das ist dann nicht gedankliche Unfreiheit, sondern im Spiel tatsächliche.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Sarakin am 10.11.2020 | 18:52
Wo siehst du denn in einem Spielstil, der den Spielern unzählige Optionen anbietet statt einer vorher festgelegte Story, "gedankliche Unfreiheit" bzw. was bedeutet das für dich überhaupt?
Es gibt ja durchaus auch noch das Phänomen der Analysis Paralysis. Das bedeutet, dass jemand durch die schiere Masse der Dinge, die zur Auswahl stehen, sich nicht entscheiden kann, was er davon haben/machen will und deswegen gar nichts macht.
Jemand, der dazu neigt, dürfte in einer freien Sandbox eher überfordert sein.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Issi am 10.11.2020 | 18:53
Zitat
Das setzt voraus, dass die Sandbox durch die SL lückenlos/bis ins kleinste Details ausgearbeitet wurde und keinen Freiraum für spontane Ideen der Spieler bereithält. Halte ich aber für eine utopische Annahme.
Das hoffe ich, für die SPL
Zitat
Dem setze ich entgegen, dass in einem Skript meine Ideen, statt dem roten Faden zu folgen etwas anderes zu tun, nicht berücksichtigt werden. Das ist dann nicht gedankliche Unfreiheit, sondern im Spiel tatsächliche.
Es besteht bei vielen Skripts auch noch die Möglichkeit persönliche Nebenstränge zu haben.
Neben dem Hauptsplot quasi.

-Dass es nur einen Strang gibt, muss nicht sein.
Aus den Nebensträngen kann man wiederum auch Hauptstränge basteln, falls gewünscht.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Issi am 10.11.2020 | 18:56
Es gibt ja durchaus auch noch das Phänomen der Analysis Paralysis. Das bedeutet, dass jemand durch die schiere Masse der Dinge, die zur Auswahl stehen, sich nicht entscheiden kann, was er davon haben/machen will und deswegen gar nichts macht.
Jemand, der dazu neigt, dürfte in einer freien Sandbox eher überfordert sein.
Das ist das Buffet Phänomen!
Soviel Auswahl?? Ich esse gar nichts! ~;D
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: tartex am 10.11.2020 | 18:57
Für komplexere Sandbox Szenarien brauchst du schon ein gutes Gedächtnis.- Und musst wahrscheinlich auch ein Bisschen GAGA sein, um noch durchzublicken.  ~;D

Interessanterweise merke ich mir (bis jetzt zumindest) wirklich alles, was ich mir selber ausdenke. (Namen und Zahlen notiere ich natürlich mit.)

Ein Kaufabenteuer muss ich aber 3 mal durchlesen und Notizen rausschreiben, um es mir qualvoll in den Kopf zu trichtern. (

Man kann sich ja denken, was ich bevorzuge. (Wenn ich mir allerdings mal ein Abenteuer eingeprägt habe, trage ich es auch für immer mit mir rum. Deshalb leite ich immer noch das alte DSA1-Zeug...)
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Issi am 10.11.2020 | 18:58
Interessanterweise merke ich mir (bis jetzt zumindest) wirklich alles, was ich mir selber ausdenke. (Namen und Zahlen notiere ich natürlich mit.)

Ein Kaufabenteuer muss ich aber 3 mal durchlesen und Notizen rausschreiben, um es mir qualvoll in den Kopf zu trichtern. (
Dito.. :D

Bei gehörter Musik geht es mir auch so, dass ich das Stück nicht mehr vergessen kann.
Bei Gesichtern Dasselbe.

Darum haben meine NSC auch Bilder. (Bildgedächnis- funktioniert bei vielen besser als Schrift- Würde ich auch SL empfehlen, die Probleme beim merken haben)
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Maarzan am 10.11.2020 | 19:31
Gedankliche Freiheit:
Eine Fülle an Möglichkeiten, die noch keiner festgelegt hat. Auch nicht die SL.
Dinge die, falls gebraucht, noch spontan erschaffen werden können.

Gedankliche Unfreiheit:
Egal an was ich während des Spiels denken, was ich mir wünschen oder mir vorstellen könnte- es wäre nur dann existent, wenn der SL das vorher schon eingebaut hätte.
Folglich bringt es nichts sich in dem Setting irgendwas für die Figur zu wünschen. - Wenn es nicht da ist, ist es nicht da.
Und es wird auch nicht kommen, nur weil ich es mir wünsche.
Ich muss mit dem spielen, was da ist- mehr gibt es nicht.


Kurz: In einer nicht vorher festgelegten Welt- auch wenn ich auf Schienen durchs Abenteuer fahre- lohnt sich das Träumen.
(Es gibt die Chance, dass es wahr wird- weil die SL z.B. meine Wünsche beim nächsten Abenteuer  berücksichtigt)

Du hast in Idealfall eine ganze lebendige Welt als Spielfläche. Wieso soll das nicht reichen oder gar schlechter sein als ein vorgeplottetes Spiel, wo du nicht mal danach suchen darfst und Sachen, die da sein sollten, ggf. plötzlich weg sind, weil sie nicht zum Plot passen? 

Wenn du eine Welt selbst von außen gestalten  willst, dann werde Spielleiter oder Autor.
Wobei Kraft begrenzter Ressourcen auch in einer Sandbox nicht alle Details sondern eher das Grundgerüst ausgearbeitet ist. Wenn du da nach etwas bestimmten suchst, kannst du in einer Spielpause sicher auch mal den SL fragen, ob und wo du da fündig werden könntest.
Und je nachdem, was du suchst: bau es dir als Figur in der Spielwelt selber. Dafür hast du hier die Gelegenheit.

Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Issi am 10.11.2020 | 19:45
Zitat
Wenn du eine Welt selbst von außen gestalten  willst, dann werde Spielleiter oder Autor.
:) (Volltreffer)
Zitat
Wobei Kraft begrenzter Ressourcen auch in einer Sandbox nicht alle Details sondern eher das Grundgerüst ausgearbeitet ist. Wenn du da nach etwas bestimmten suchst, kannst du in einer Spielpause sicher auch mal den SL fragen, ob und wo du da fündig werden könntest.
Das ist ganz wichtig, finde ich
Zitat
Und je nachdem, was du suchst: bau es dir als Figur in der Spielwelt selber. Dafür hast du hier die Gelegenheit.
Sicher habe ich die. Aber bestimmte NSC die perfekt zur Agenda meines SC passen würden, kann ich mir dann vermutlich nicht aus dem Ärmel schütteln.
Für meine SPL mache ich halt genau das- ich schneide NSC auf sie zu.
Umgekehrt machen das meine SL auch.
Und das bringt halt zumindest mEn. jede Menge Action, Spannung und das böse D-Wort, das du gar nicht magst.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Koruun am 10.11.2020 | 22:05
Es gibt ja durchaus auch noch das Phänomen der Analysis Paralysis. Das bedeutet, dass jemand durch die schiere Masse der Dinge, die zur Auswahl stehen, sich nicht entscheiden kann, was er davon haben/machen will und deswegen gar nichts macht.
Jemand, der dazu neigt, dürfte in einer freien Sandbox eher überfordert sein.
Naja, es ist ja nicht so, dass die Spieler ALLE Optionen auf einen Schlag um die Ohren gehauen bekommen.
Wenn, dann kann das eher ein Problem für die SL sein. :D

Es besteht bei vielen Skripts auch noch die Möglichkeit persönliche Nebenstränge zu haben.
Neben dem Hauptsplot quasi.

-Dass es nur einen Strang gibt, muss nicht sein.
Aus den Nebensträngen kann man wiederum auch Hauptstränge basteln, falls gewünscht.
Das klingt ja gut, aber ich fürchte wir bewegen uns immer mehr weg vom Thema Railroad vs. offenes Spiel bzw. Improv vs. Illusionismus und hin zu einem Plausch über persönliche Präferenzen. Das ist zwar auch ganz nett, hilft dem OP oder anderen interessierten am Thema weniger denke ich. Sofern aus dem Thema ab hier noch irgendetwas heraus zu holen ist.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Rorschachhamster am 10.11.2020 | 22:41
Wobei Kraft begrenzter Ressourcen auch in einer Sandbox nicht alle Details sondern eher das Grundgerüst ausgearbeitet ist. Wenn du da nach etwas bestimmten suchst, kannst du in einer Spielpause sicher auch mal den SL fragen, ob und wo du da fündig werden könntest.
Mein Weg ist da abhängig von Verbreitung der Information und Klasse des SC Antworten automatisch zu geben oder einen W6 würfeln zu lassen mit einer passenden Pipzahl.
Ein Zauberkundiger, der nach der größten Bibliothek des Landes fragt, kriegt die Antwort automatisch, ein Kämpfer weiß das vielleicht nur bei 1-4 in 6 oder so, je nachdem. Ein Dieb aus der Gosse einer Kleinstadt am anderen Ende des Landes weiß das vielleicht nur bei 1 in 6.  :) Und das kann man durchaus InGame kurz fragen.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: felixs am 10.11.2020 | 22:44
Interessanterweise merke ich mir (bis jetzt zumindest) wirklich alles, was ich mir selber ausdenke. (Namen und Zahlen notiere ich natürlich mit.)

Interessant. Würde mich mal interessieren, wie verbreitet das ist. Ich vergesse grundsätzlich alles nach dem Spiel. Abenteuer anderer Autoren sowieso. Die kann ich ein oder zwei Jahre, nachdem ich die geleitet habe, vermutlich spoilerfrei als Spieler genießen...
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Crimson King am 10.11.2020 | 22:48
Interessant. Würde mich mal interessieren, wie verbreitet das ist. Ich vergesse grundsätzlich alles nach dem Spiel. Abenteuer anderer Autoren sowieso. Die kann ich ein oder zwei Jahre, nachdem ich die geleitet habe, vermutlich spoilerfrei als Spieler genießen...

Auf der bildhaften sowie auf der konzeptionell-abstrakten Ebene bin ich da auch sehr gut drin. D.h. tatsächlich, dass ein großer Teil der Vorbereitung für mich im Kopf statt findet und auch bleibt. Die Idee bzw. die bildhafte Vorstellung des Spielinhalts reichen mir oft. Die schriftliche Vorbereitung besteht dann vor allem aus den Zahlenwerten, und um den Teil zu reduzieren, bevorzuge ich regelleichte Systeme.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: tartex am 11.11.2020 | 06:43
Ich "bereite" meine Abenteuer quasi unter der Dusche oder beim Wachliegen im Bett vor. Ich denke da einfach verschiedene Fragestellungen durch. Z.B. wie man diverse Widersprüche auf unterschiedliche Art auflösen könnten, was NSCs in dieser oder jener Situation unternehmen würden oder in unterschiedliche Richtungen, in die sich die SCs bewegen könnten.

In Spielerposition erinnere ich mich aber deutlich schlechter.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Issi am 11.11.2020 | 08:33
Das klingt ja gut, aber ich fürchte wir bewegen uns immer mehr weg vom Thema Railroad vs. offenes Spiel bzw. Improv vs. Illusionismus und hin zu einem Plausch über persönliche Präferenzen. Das ist zwar auch ganz nett, hilft dem OP oder anderen interessierten am Thema weniger denke ich. Sofern aus dem Thema ab hier noch irgendetwas heraus zu holen ist.
Das ist doch schon seit vielen Seiten so.... :)
Wobei ich finde, dass es insofern passt, weil manche hier ja schon einen Plot als Railroad ansehen, überspitzt gesagt.
Und das mit dem Argument tun, dass sie ja ohne freieres Spiel hätten.
Und da muss ich sagen: Nicht unbedingt.
Darum auch mal eine kurze Kritik:
Gerade, wenn eine Sandbox bestimmten Einschränkungen unterliegt. Bzw. die SPL ausschließlich mit dem spielen müssen, was die SL ihnen vorsetzt, unterscheidet sich das nicht groß von einem Railroad Abenteuer. Es hat nur den Unterschied, dass das was dir der SL vorsetzt,- mehr zur Auswahl hat. - Und zudem den Nachteil, dass du je nach Spielstil zum Teil gar nicht bespasst wirst, und notfalls selbst eskalieren musst, damit überhaupt was passiert.

Die Einschränkungen sind hier anderer Art. Aber das heißt nicht, dass keine da sind.

Wenn die SL die SPL jedoch nicht mit der "Bespassung" alleine lässt. Und die Spielwelt notfalls anpasst, damit Spass möglich ist, dann ist das mMn. eine andere Nummer.
In Spielstilen mit und ohne Plot.


Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Maarzan am 11.11.2020 | 09:01
Das ist doch schon seit vielen Seiten so.... :)
Wobei ich finde, dass es insofern passt, weil manche hier ja schon einen Plot als Railroad ansehen, überspitzt gesagt.
Und das mit dem Argument tun, dass sie ja ohne freieres Spiel hätten.
Und da muss ich sagen: Nicht unbedingt.
Darum auch mal eine kurze Kritik:
Gerade, wenn eine Sandbox bestimmten Einschränkungen unterliegt. Bzw. die SPL ausschließlich mit dem spielen müssen, was die SL ihnen vorsetzt, unterscheidet sich das nicht groß von einem Railroad Abenteuer. Es hat nur den Unterschied, dass das was dir der SL vorsetzt,- mehr zur Auswahl hat. - Und zudem den Nachteil, dass du je nach Spielstil zum Teil gar nicht bespasst wirst, und notfalls selbst eskalieren musst, damit überhaupt was passiert.

Die Einschränkungen sind hier anderer Art. Aber das heißt nicht, dass keine da sind.

Wenn die SL die SPL jedoch nicht mit der "Bespassung" alleine lässt. Und die Spielwelt notfalls anpasst, damit Spass möglich ist, dann ist das mMn. eine andere Nummer.
In Spielstilen mit und ohne Plot.

Was ist für dich hier "Plot"?

Wenn Plot jede Art von Interaktionsangebot ist, dann ist das Unsinn, denn selbst eine offene Sandbox sollte davon gerade jede Menge haben.
Wenn Plot genau ein spezifischer Konflikt/Thema/Herausforderung ist - der gehört zu einer thematischen Sandbox ausdrücklich dazu. Notwendig ist da dann aber die offene Voraberklärung dieses Themas und dass nach Setzen der Startparameter (inkl. Figuren zu schaffen, die  zu diesem Thema passen) die weitere Handlung frei und nur noch innerweltlichen Belangen unterworfen ist.
Wenn Plot aber bereits eine Festlegung von noch kommenden Ereignissen beinhaltet und die dann gegen Spielereinflüsse "geschützt" werden, steht Ärger ins Haus, wenn die Spieler diesem vorher nicht ausdrücklich zugestimmt haben.

Und "ich bekomme meinen individuellen "Spaß" nicht mit dem Löffel in den Mund serviert" als "Einschränkung " verkaufen zu wollen auf einer Augenhöhe mit akuter Negation von regulären Charakterhandlungen ist schon ziemlich speziell.

Wobei wie bei jedem Spiel hast du eh immer die Möglichkeit offen Vorschläge zu machen, sei es zu Pacing, Elementen oder gar Würfeldrehen. Du hast nur keinen Anspruch, dass dass jetzt so auch von den anderen übernommen wird.

Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Rorschachhamster am 11.11.2020 | 09:15
Gerade, wenn eine Sandbox bestimmten Einschränkungen unterliegt. Bzw. die SPL ausschließlich mit dem spielen müssen, was die SL ihnen vorsetzt, unterscheidet sich das nicht groß von einem Railroad Abenteuer.
Ok, aber das stimmt doch nicht auf einer Ebene, der Spieler. Klar ist nur da was die SL anbietet, aber das ist doch bei jedem Spiel so, bitte.
Zitat
Es hat nur den Unterschied, dass das was dir der SL vorsetzt,- mehr zur Auswahl hat. - Und zudem den Nachteil, dass du je nach Spielstil zum Teil gar nicht bespasst wirst, und notfalls selbst eskalieren musst, damit überhaupt was passiert.
Und das ist genau der Punkt: Das "Bespassen" ist schlecht, mMn, weil:1. Den Spieler jede Eigeninitiative genommen wird, jeder "plot" auf einer gewissen Ebene gestellt ist, irgendwie künstlich.
2. Der Druck auf die SL da ist, immer zu performen, als Alleinunterhalter sozusagen. Das ist ziemlich stressig auf Dauer. Weiß ich aus eigener Erfahrung. Jedesmal wenn etwas schiefgeht, wenn ein auf die SC zugeschnittener Kampf in einem TPK endet, zum Beispiel (der natürlich auch durch intensives Schummeln, sag ich jetzt mal freundlich, abgewendet werden kann), dann ist die SL schuld...
Und mehr Auswahl ist schon eine Menge, finde ich.
Zitat
Die Einschränkungen sind hier anderer Art. Aber das heißt nicht, dass keine da sind.

Wenn die SL die SPL jedoch nicht mit der "Bespassung" alleine lässt. Und die Spielwelt notfalls anpasst, damit Spass möglich ist, dann ist das mMn. eine andere Nummer.
In Spielstilen mit und ohne Plot.
Ja, Einschränkungen sind immer da, auch und gerade bei zugeschnittenen Plots für SC, aber der Spaß kommt doch nicht von Bespassung, sondern von den eigenen Entscheidungen und Konsequenzen. Gebauchpinselt werden mag ja ganz nett sein, aber das hält doch keine Aufmerksamkeit auf Dauer.
Das ist für mich die Essenz des Rollenspiels. Du magst das ja anders halten, aber ich finde das extrem wichtig, zu wissen, das ich mich an etwas abarbeite, das eben nicht genau nach meinem Geschmack gestaltet ist - wo ist denn sonst die Herausforderung? :)
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Issi am 11.11.2020 | 09:17
Zitat
Was ist für dich hier "Plot"?
Erstmal: Eine Aufgabe.- Aber auch die folgt üblicherweise bestimmten Kriterien.- Wie Spannungsbogen mit sich zuspitzender Dramatik. (Was für manche vermutlich schon wieder zuviel wäre)

Zitat
Wenn Plot aber bereits eine Festlegung von noch kommenden Ereignissen beinhaltet und die dann gegen Spielereinflüsse "geschützt" werden, steht Ärger ins Haus, wenn die Spieler diesem vorher nicht ausdrücklich zugestimmt haben.
Ich denke bei einem gutem Plot müssen diese Ereignisse nicht geschützt werden- weil sie schlicht nicht veränderbar sind.- Sondern fest stehen- wie der Kasten um die Sandbox.

Zitat
Und "ich bekomme meinen individuellen "Spaß" nicht mit dem Löffel in den Mund serviert" als "Einschränkung " verkaufen zu wollen auf einer Augenhöhe mit akuter Negation von regulären Charakterhandlungen ist schon ziemlich speziell.
Naja bei einem Spiel, das Unterhalten soll, sehe ich individuellen Spass als Ziel jetzt nicht als so verkehrt an.
Es kann ja niemand an deiner Stelle für dich Spass empfinden. Das kannst Du nur selbst.

Fakt ist mMn.- es sind eigentlich erst bestimmte, feststehende Grenzen und  Einschränkungen, die Freiheit überhaupt erst ermöglichen.
In einer Sandbox- ist es die Grenze, an der die Welt zuende ist. - Die Spieler können - dem Fokus nicht weglaufen, und deshalb dorthin gehen, wohin sie wollen.
In einem Plot, sind es jene unveränderbare Ereignisse, die dafür sorgen, dass die Spieler frei agieren können, weil die Spannung so oder so gesichert ist. (Ganz gleich, was sie auch tun)

Zitat
Wobei wie bei jedem Spiel hast du eh immer die Möglichkeit offen Vorschläge zu machen, sei es zu Pacing, Elementen oder gar Würfeldrehen. Du hast nur keinen Anspruch, dass dass jetzt so auch von den anderen übernommen wird.
Klar. Aber der Grund warum jmd. wünsche äußert ist ja idR. der, dass er sich davon mehr individuellen Spielspass erhofft.
 :)
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Issi am 11.11.2020 | 09:33
Zitat
Ok, aber das stimmt doch nicht auf einer Ebene, der Spieler. Klar ist nur da was die SL anbietet, aber das ist doch bei jedem Spiel so, bitte.

Bei vielen Spielen, da gebe ich dir Recht. Im Rollenspiel müsste es aber so nicht sein.
Zitat
Und das ist genau der Punkt: Das "Bespassen" ist schlecht, mMn, weil:1. Den Spieler jede Eigeninitiative genommen wird, jeder "plot" auf einer gewissen Ebene gestellt ist, irgendwie künstlich.
Da habe ich völlig andere Erfahrungen gemacht. Wenn der Plot sich an den Motivationen und Hintergründen der SC orientiert. -Also nicht unpersönlich von außen aufgedrückt (künstlich)- sondern persönlich zugeschnitten wird, dann wirkt sogar sehr organisch.
Zitat
2. Der Druck auf die SL da ist, immer zu performen, als Alleinunterhalter sozusagen. Das ist ziemlich stressig auf Dauer.
Die SL ist mMn. schon Performer- über die NSC. - Aber im Idealfall kein Alleinunterhalter.- Man unterhält sich am Tisch ja gegenseitig.
Zitat
Weiß ich aus eigener Erfahrung. Jedesmal wenn etwas schiefgeht, wenn ein auf die SC zugeschnittener Kampf in einem TPK endet, zum Beispiel (der natürlich auch durch intensives Schummeln, sag ich jetzt mal freundlich, abgewendet werden kann), dann ist die SL schuld...
Das Risiko ist da, dass sich die SL verschätzt. - Aber wenn man merkt hoppla. verschätzt, kann man das ja auch kundtun.
Auch SL machen Fehler und müssen nicht perfekt sein.
Falls es nicht an der SL liegt, solange die SC weglaufen können, aber es nicht tun, ist es doch ihre eigene Verantwortung.
Man kann als SL auch OT ankündigen: Das Weglaufen eine Option ist. Dass sie keine Chance mehr haben. Man kann Moral Checks machen lassen. Und und und
Zitat
Und mehr Auswahl ist schon eine Menge, finde ich. Ja, Einschränkungen sind immer da, auch und gerade bei zugeschnittenen Plots für SC, aber der Spaß kommt doch nicht von Bespassung, sondern von den eigenen Entscheidungen und Konsequenzen. Gebauchpinselt werden mag ja ganz nett sein, aber das hält doch keine Aufmerksamkeit auf Dauer.
Ich finde Schade, dass "auf Spieler bzw, ihre SC eingehen" sofort mit Gebauchpinseln gleichgesetzt wird.
Man spielt doch gemeinsam. -Da sitzen Menschen an deinem Tisch, die dir Stunden ihrer Aufmerksamkeit schenken. Warum denen nicht auch mal entgegenkommen?

Zitat
Das ist für mich die Essenz des Rollenspiels. Du magst das ja anders halten, aber ich finde das extrem wichtig, zu wissen, das ich mich an etwas abarbeite, das eben nicht genau nach meinem Geschmack gestaltet ist - wo ist denn sonst die Herausforderung? :)
Dann solltest du Railroading Abenteuer spielen!  ~;D
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Maarzan am 11.11.2020 | 09:55
Erstmal: Eine Aufgabe.- Aber auch die folgt üblicherweise bestimmten Kriterien.- Wie Spannungsbogen mit sich zuspitzender Dramatik. (Was für manche vermutlich schon wieder zuviel wäre)
Ich denke bei einem gutem Plot müssen diese Ereignisse nicht geschützt werden- weil sie schlicht nicht veränderbar sind.- Sondern fest stehen- wie der Kasten um die Sandbox.
Naja bei einem Spiel, das Unterhalten soll, sehe ich individuellen Spass als Ziel jetzt nicht als so verkehrt an.
Es kann ja niemand an deiner Stelle für dich Spass empfinden. Das kannst Du nur selbst.

Fakt ist mMn.- es sind eigentlich erst bestimmte, feststehende Grenzen und  Einschränkungen, die Freiheit überhaupt erst ermöglichen.
In einer Sandbox- ist es die Grenze, an der die Welt zuende ist. - Die Spieler können - dem Fokus nicht weglaufen, und deshalb dorthin gehen, wohin sie wollen.
In einem Plot, sind es jene unveränderbare Ereignisse, die dafür sorgen, dass die Spieler frei agieren können, weil die Spannung so oder so gesichert ist. (Ganz gleich, was sie auch tun)
Klar. Aber der Grund warum jmd. wünsche äußert ist ja idR. der, dass er sich davon mehr individuellen Spielspass erhofft.
 :)

Eine Aufgabe folgt keineswegs "bestimmten Kriterien". Sie ist erst einmal einfach da. Selbst ob sich die Spieler dieser überhaupt stellen ist ohne entsprechende Vorabsprachen nicht zwingend.
Spannungsbogen und Dramatik sind Belange einer einzelnen sich aber massiv zu wichtig nehmenden, engstirnigen Teilgruppe.

"Guter Plot"? Klar, Naturkatastrophen sind (und das auch nur meist) nicht veränderbar. Alles andere kann und wird oft durchaus im Einflussbereich der Spieler sein - sonst gäbe es ja auch gar nicht die Notwendigkeit zum Würfeldrehen, springenden Elementen und Häufungen von "Zufällen" um sie daran zu hindern.

Individueller Spaß = Dein Spaß in Kontrast zum Spaß der bei einem anderes Spielstil üblicherweise vertretenen anderen Personen. Dass du das nicht auseinander halten kannst zeugt von massiver Egozentrik.

In einer offenen Sandbox können sie überall auf der Spielwelt gehen. Sie SETZEN den Fokus. In einer begrenzten oder thematischen Sandbox ist dies festgezurrt, aber eben nach ausdrücklicher vorheriger Ankündigung. Wer an diesem Fokus kein Interesse hat, der kann Rechtzeitig vorher abwinken und wird nicht erst reingelockt und dann heimlich auf die Schiene gesetzt.
In einem festgelegten Plot werden die Spieler doch gerade durch Manipulation auf der vorgefertigten Linie gehalten.
Was passiert denn sonst, wenn sie etwas tun, was dem "Spannungsbogen" oder der "Dramatik" zuwiderlaufen würde? Da sollen sie dann ausgerechnet frei agieren können?!?

Und dass die Wünsche nicht immer erfüllt werden liegt daran, dass der Wünschesteller NICHT alleine am Spieltisch sitzt sondern andere Leute noch mit am Spieltisch sitzen, welche auch ein ABWEICHENDE Vorstellung von "Spaß" haben, was dir aber offenbar völlig abgeht.

Meine Zusammenfassung zur Grundproblematik:
A) Es gibt verschiedene Arten von Spielstilen, verschiedene Arten von "Spaß".
B) Viel davon sind teilweise oder auch komplett inkompatibel.
C) Das führt dann nicht immer und sofort, aber exakt dann wenn diese Vorstellungen von Spielspaß aufeinander treffen zu massivem Streit. 
D) Bei teilweise inkompatiblen Stilen kann man durch entsprechende Vorabregelungen diesen Problemen vorbeugen, jeder verzichtet etwas auf pure Lehre und es werden passende "Spaßphasen" zugesichert und für potentielle Knallszenarien vorab Lösungswege abgesprochen.
E) Inkompatible Spielstile - primär Weg gegen Ziel-Konflikte zwischen Spaß aus Handlung vs Spaß aus Effekt - könnensich nur aus dem Weg gehen. Auch dazu gehört eine klare und offene Deklarierung des angestrebten Spielstils VOR Beginn des Spiels.

Meine Beobachtungen:
1) Einige Dramatisten erkennen andere Spielstiele oder Aspekte davon nicht als eigenständig an oder verneinen überhaupt die Existenz von dieser Art Spiel/Spaß. (Simulation ist gar nicht möglich, Immersion gibt es nicht...)
2) Ihre Vorstellungen von "Spaß" werden als allgemeingültig (generelle Gleichsetzung ihrer Vorstellungen mit DEM  "Spaß") bzw. vorrangig angesehen ("Bessere Geschichte", selbstverständliche Sicherstellung der "Dramatik" oder des "Spannungsbogens") und wenn sie überhaupt gesehen werden andere Spaßquellen als nachrangig zu künstlerischen Ansprüchen gesetzt.
3) Das wäre immer noch kein Problem am Spieltisch (schon bei der Behandlung/Rekrutierung von Neulingen), wenn sie bereit wären ihre "hohe Kunst" auch entsprechend offen zu labeln und anzukündigen, damit man sie entsprechend vermeiden kann (siehe E).
4) Statt dessen werden abgrenzende und damit Vermeidung ermöglichende Definitionsversuche regelmäßig torpediert und die geplanten Spielinhalte verschleiert, um dann im Spiel hinter dem Schirm die als SL gegebenen Möglichkeiten zu nutzen, anderen ihren Spielstil heimlich aufzuzwingen.

Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Ninkasi am 11.11.2020 | 10:26
F) Einige sind sich ihrer Spielstile nicht bewusst oder können diese nicht in Worte fassen.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Maarzan am 11.11.2020 | 10:28
F) Einige sind sich ihrer Spielstile nicht bewusst oder können diese nicht in Worte fassen.

Entsprechend destruktiv wirkt 4a).
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Issi am 11.11.2020 | 10:59
 
Zitat
Spannungsbogen und Dramatik sind Belange einer einzelnen sich aber massiv zu wichtig nehmenden, engstirnigen Teilgruppe.
~;D :d (Gut, dass nur die engstirnig sind)

Zitat
"Guter Plot"? Klar, Naturkatastrophen sind (und das auch nur meist) nicht veränderbar. Alles andere kann und wird oft durchaus im Einflussbereich der Spieler sein - sonst gäbe es ja auch gar nicht die Notwendigkeit zum Würfeldrehen, springenden Elementen und Häufungen von "Zufällen" um sie daran zu hindern.
Es gibt jede Menge andere Dinge abseits von Naturkatastrophen, die Spieler auch nicht beeinflussen können.
Angenommen - Es findet erst in drei Tagen eine Zusammenkunft statt.- An der die Sache dann eskaliert.- Und vorher sind die Anwesenden einfach noch nicht vor Ort.
Oder aber es passiert in absehbarer Zeit etwas anderes was eben nicht im Vorfeld verhindert werden kann.

Zitat
Individueller Spaß = Dein Spaß in Kontrast zum Spaß der bei einem anderes Spielstil üblicherweise vertretenen anderen Personen. Dass du das nicht auseinander halten kannst zeugt von massiver Egozentrik.
Na klar....nur dass individueller Spielspass nicht nur auf mich bezogen war, sondern auf den der Spieler generell an allen Tischen, egal mit welchem Spiel Stil.
Ich lese hier selten Sandbox SPL , idR, sind es Sandbox SL. Dass die mit ihrem Spielstil glücklich sind, glaube ich sofort.
Wenn ihre SPL das auch sind, habe ich nichts zu meckern.

Zitat
In einer offenen Sandbox können sie überall auf der Spielwelt gehen. Sie SETZEN den Fokus. In einer begrenzten oder thematischen Sandbox ist dies festgezurrt, aber eben nach ausdrücklicher vorheriger Ankündigung. Wer an diesem Fokus kein Interesse hat, der kann Rechtzeitig vorher abwinken und wird nicht erst reingelockt und dann heimlich auf die Schiene gesetzt.

Setzen den Fokus, auf Basis dessen, was die SL ihnen anbietet.
Zitat
In einem festgelegten Plot werden die Spieler doch gerade durch Manipulation auf der vorgefertigten Linie gehalten.
Darüber möchte ich erstmal nachdenken, bevor ich antworte.
Zitat
Was passiert denn sonst, wenn sie etwas tun, was dem "Spannungsbogen" oder der "Dramatik" zuwiderlaufen würde?
Im Idealfall läuft das Abenteuer auch ohne sie weiter, ohne an Dramatik zu verlieren.
Zitat
Da sollen sie dann ausgerechnet frei agieren können?!?
Ja, genau dann.

Zitat
Und dass die Wünsche nicht immer erfüllt werden liegt daran, dass der Wünschesteller NICHT alleine am Spieltisch sitzt sondern andere Leute noch mit am Spieltisch sitzen, welche auch ein ABWEICHENDE Vorstellung von "Spaß" haben, was dir aber offenbar völlig abgeht.
Absolut nicht. Dann musst du halt schauen, wie du die unter einen Hut kriegst.
Ich spiele auch mit Powergamern und Storytellern in einer Gruppe.


Zitat
Meine Zusammenfassung zur Grundproblematik:
A) Es gibt verschiedene Arten von Spielstilen, verschiedene Arten von "Spaß".
B) Viel davon sind teilweise oder auch komplett inkompatibel.
C) Das führt dann nicht immer und sofort, aber exakt dann wenn diese Vorstellungen von Spielspaß aufeinander treffen zu massivem Streit. 
D) Bei teilweise inkompatiblen Stilen kann man durch entsprechende Vorabregelungen diesen Problemen vorbeugen, jeder verzichtet etwas auf pure Lehre und es werden passende "Spaßphasen" zugesichert und für potentielle Knallszenarien vorab Lösungswege abgesprochen.
E) Inkompatible Spielstile - primär Weg gegen Ziel-Konflikte zwischen Spaß aus Handlung vs Spaß aus Effekt - könnensich nur aus dem Weg gehen. Auch dazu gehört eine klare und offene Deklarierung des angestrebten Spielstils VOR Beginn des Spiels.
A. Daran hat nie jemand gezweifelt.B. Wenn sich einer komplett stur stellt-ja. C. siehe B, D. JeppE. Ich glaube E ist eine Utopie, weil F. eben auch stimmt.

Meine Beobachtungen:
Zitat
1) Einige Dramatisten erkennen andere Spielstiele oder Aspekte davon nicht als eigenständig an oder verneinen überhaupt die Existenz von dieser Art Spiel/Spaß. (Simulation ist gar nicht möglich, Immersion gibt es nicht...)
Und wieder die bösen Dramatisten..
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: nobody@home am 11.11.2020 | 11:07
Meine Beobachtungen: Und wieder die bösen Dramatisten..

Natürlich. Wußtest du noch nichts von der großen dramatistischen Weltverschwörung zur Unterwanderung und Zersetzung des Wahren Rollenspiels? Dann halt dich an Maarzan, der wird dich schon aufklären. ::)
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Issi am 11.11.2020 | 11:12
Natürlich. Wußtest du noch nichts von der großen dramatistischen Weltverschwörung zur Unterwanderung und Zersetzung des Wahren Rollenspiels? Dann halt dich an Maarzan, der wird dich schon aufklären. ::)
:o.........
 :verschwoer:
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Isegrim am 11.11.2020 | 11:20
Nehmt einfach Marzaans Signatur ernst.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: unicum am 11.11.2020 | 11:23
In einer offenen Sandbox können sie überall auf der Spielwelt gehen. Sie SETZEN den Fokus.

Ich denke das ist eine Illusion, so wie Freiheit eine Illusion ist. Jedenfalls in einem System in dem es noch einen eSeL gibt.

Wenn man wirklich frei ist sollten sich sowohl SL als auch Spieler von den Zwängen Befreien an die sie gefesselt sind: der SL daran die Sanbox sich ausdenken "zu müssen" und die Spieler von ihren Spielfiguren.

Und ja - das kann durchaus funktionieren. Ich hab solche Runden mehrmals gespielt. Hat jedesmal ziemlich viel Spass gemacht. Allerdings kann so ein Konzept nicht alles was das klassiche Rollenspiel eben auch anbieten kann erfüllen. Es gibt dann einfach Dinge die man nicht mehr spielen kann. Einige Aspekte des Rollenspiels werden über Bord geworfen wenn es keinen SL gibt (Mysterie, Rätsel-Plots) oder wenn man Spieler von Figuren löst (Characterplay, Progessing).

Vieleicht nochmal im Detail warum ich es so sehe: Du schreibst offene Sandbox - doch die ist nicht wirklich offen und insbesondere "Frei" wenn die Spielwelt gegeben ist welche durch den SL ausformuliert wird? Ich stelle das mal in Frage.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: takti der blonde? am 11.11.2020 | 11:23
ITT: Reductio ad absurdum.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: unicum am 11.11.2020 | 11:25
Nehmt einfach Marzaans Signatur ernst.

Reicht es nicht wenn ich meine eigene Signatur ernst nehme?
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Jiba am 11.11.2020 | 11:29
Nicht von der Hand zu weisen: Das freieste Spiel hinsichtlich Spielerentscheidungen ist sicherlich das SL-lose Rollenspiel. (Und das ist in einigen Kreisen der bösen Dramatisten eigentlich recht beliebt. ;) )
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: takti der blonde? am 11.11.2020 | 11:30
Nicht von der Hand zu weisen: Das freieste Spiel hinsichtlich Spielerentscheidungen ist sicherlich das SL-lose Rollenspiel. (Und das ist in einigen Kreisen der bösen Dramatisten eigentlich recht beliebt. ;) )

Freiheit=!Beliebigkeit
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Blizzard am 11.11.2020 | 11:31
Reicht es nicht wenn ich meine eigene Signatur ernst nehme?
Du hast keine eigene Signatur. ;)
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Sarakin am 11.11.2020 | 11:34
Freiheit=!Beliebigkeit
SL-Loses Spiel ist aber auch nicht zwangsläufig beliebig.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: tartex am 11.11.2020 | 11:34
Das klingt ja gut, aber ich fürchte wir bewegen uns immer mehr weg vom Thema Railroad vs. offenes Spiel bzw. Improv vs. Illusionismus und hin zu einem Plausch über persönliche Präferenzen. Das ist zwar auch ganz nett, hilft dem OP oder anderen interessierten am Thema weniger denke ich. Sofern aus dem Thema ab hier noch irgendetwas heraus zu holen ist.

Haha. Keine Sorge. Mein ursprüngliche Fragestellung wrude schon im gefühlten fünften Posting dieses Threads ad acta gelegt. Aber kein Problem, ich freue mich, dass ich eine umfangreiche Diskussion zum Thema Railroading vs. Sandbox angestossen haben. Ich dachte dazu wäre schon alles gesagt gewesen.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Issi am 11.11.2020 | 11:34
Nehmt einfach Marzaans Signatur ernst.
Drama =DerRollenspielAbenteuer MegaAbfall ?   ~;D
Zitat
 
Vieleicht nochmal im Detail warum ich es so sehe: Du schreibst offene Sandbox - doch die ist nicht wirklich offen und insbesondere "Frei" wenn die Spielwelt gegeben ist welche durch den SL ausformuliert wird? Ich stelle das mal in Frage.
Das habe ich auch versucht.
Und gehofft, es wäre mal mögich.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: takti der blonde? am 11.11.2020 | 11:35
SL-Loses Spiel ist aber auch nicht zwangsläufig beliebig.

Dann stellt sich die Frage, ob es nicht trotzdem Spielleitungsaufgaben gibt, die dann eben anders verteilt sind.

Edit: Was ich unter "Freiheit" verstehe, ist das, was in Strategos beschrieben wird als "Anything can be attempted" (im Rahmen des Settings). Die Aufgabe des referees ist dabei das Setting der Welt.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Issi am 11.11.2020 | 11:43
Freiheit=!Beliebigkeit
Ich denke, es geht nicht nur um "Freiheit im Spiel zu handeln", sondern auch um
"Einfluss auf die Spielinhalte".
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: unicum am 11.11.2020 | 11:48
Du hast keine eigene Signatur. ;)

Das offensichtliche auszusprechen ist eine hohe Kunst,...
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Sarakin am 11.11.2020 | 11:53
Dann stellt sich die Frage, ob es nicht trotzdem Spielleitungsaufgaben gibt, die dann eben anders verteilt sind.

Edit: Was ich unter "Freiheit" verstehe, ist das, was in Strategos beschrieben wird als "Anything can be attempted" (im Rahmen des Settings). Die Aufgabe des referees ist dabei das Setting der Welt.
Und inwiefern sind dann SL-lose Spiele hier beliebig? Wieso sollte da das Setting der Welt nicht referee sein können?
Oder ich verstehe dich nicht und du müsstest das nochmal verständlicher erklären.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: takti der blonde? am 11.11.2020 | 11:59
Und inwiefern sind dann SL-lose Spiele hier beliebig? Wieso sollte da das Setting der Welt nicht referee sein können?
Oder ich verstehe dich nicht und du müsstest das nochmal verständlicher erklären.

Ist es denn so, dass SL-lose Spiele keine SL-Verantwortlichkeiten kennen?
Was passiert, wenn Alex zu Sascha sagt: "Ich hau dich tot!" und Sascha sagt: "Nein, ich haue dich tot!"

Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Sarakin am 11.11.2020 | 12:04
Beliebiges Beispiel ist beliebig. :d
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Crimson King am 11.11.2020 | 12:06
SL-Loses Spiel ist aber auch nicht zwangsläufig beliebig.

In der Praxis habe ich die gegenteilige Erfahrung gemacht. SL-lose Spiele sind eigentlich immer sehr fokussiert. Die brauchen aber zumeist auch ein völlig anderes Mindset als sowohl stark geskriptete Storytelling-Spiele als auch superoffene Sandboxen. Ich halte die Argumentation, dass es sich gerade aufgrund der starken Fokussierung auf ein bestimmtes Thema und der konkreten Abbruchbedingungen um eine eigene Gruppe von Spielen handelt, für valide.

Aber ja, SL-Aufgaben kennen diese Spiele natürlich auch. Die Aufgaben werden nur anders verteilt.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: bobibob bobsen am 11.11.2020 | 12:06
Zitat
Was passiert, wenn Alex zu Sascha sagt: "Ich hau dich tot!" und Sascha sagt: "Nein, ich haue dich tot!"

Dann hauen die sich wohl beide tot.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Isegrim am 11.11.2020 | 12:10
Wenn es keine sl gibt, kann es auch keine sl-verantwortlichkeiten geben. Das meinte ich weiter oben: da die sl-position optional, gibt es offensichtlich nichts, was eine sl tun muss.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: unicum am 11.11.2020 | 12:11
Was passiert, wenn Alex zu Sascha sagt: "Ich hau dich tot!" und Sascha sagt: "Nein, ich haue dich tot!"

Was passiert denn in einer Sandbox bei dem Beispiel? Oder beim Railroading bei dem Beispiel?
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: takti der blonde? am 11.11.2020 | 12:13
Wenn es keine sl gibt, kann es auch keine sl-verantwortlichkeiten geben. Das meinte ich weiter oben: da die sl-position optional, gibt es offensichtlich nichts, was eine sl tun muss.

Was passiert denn in solchen Spielen, wenn es einen Konflikt gibt? Gibt es keine Konflikte? Wie kommt es dazu?
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: takti der blonde? am 11.11.2020 | 12:14
Was passiert denn in einer Sandbox bei dem Beispiel? Oder beim Railroading bei dem Beispiel?

Das sind unterschiedliche Betrachtungsebenen. Aber der Völlständigkeit halber: In Spielen mit Referee/SL kann z.B. gewürfelt werden oder die Situation anders von der Spielleitung gelöst werden.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Sarakin am 11.11.2020 | 12:15
Die Konflikte werden den Regeln des jeweiligen Spiels entsprechend aufgelöst. Kommt also drauf an.
Gewürfelt, per Mehrheitsentscheid, aufgrund anderer Regeln.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: takti der blonde? am 11.11.2020 | 12:17
Die Konflikte werden den Regeln des jeweiligen Spiels entsprechend aufgelöst. Kommt also drauf an.
Gewürfelt, per Mehrheitsentscheid, aufgrund anderer Regeln.

Das ist etwas, das sonst in die Domäne der Spielleitung fällt. Ergo wird diese Aufgabe der Spielleitung auf andere Dinge übertragen. Dennoch braucht es anscheinend auch dort eine Möglichkeit, einen Konflikt zu entscheiden.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: unicum am 11.11.2020 | 12:18
Das sind unterschiedliche Betrachtungsebenen. Aber der Völlständigkeit halber: In Spielen mit Referee/SL kann z.B. gewürfelt werden oder die Situation anders von der Spielleitung gelöst werden.

Auch in einem SL losen Spiel kann gewürfelt werden.
Ich schrieb SL los - nicht regellos,... es kann sehr wohl Regeln geben wie konflikte gelöst werden. Der Würfel, oder der Kartenstapel sind dabei durchaus akzeptierte Möglichkeiten. Wobei es auch die Möglichkeit von Amber gibt,... 

Und nein ich sehe da jezt keine unterschiedliche Betrachtungsebenen - es ist ein Konflikt und die Regeln die Sanboxen in der Regel genauso wie das Railroaden in dem sie es auf die Regeln abwälzen.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Blizzard am 11.11.2020 | 12:21
Das offensichtliche auszusprechen ist eine hohe Kunst,...
Das Offensichtliche klein zu schreiben auch.

Zitat
Was passiert, wenn Alex zu Sascha sagt: "Ich hau dich tot!" und Sascha sagt: "Nein, ich haue dich tot!"
Dann gibt's neue Charaktere. ~;D Oder neue Spieler. Wobei wir Letzteres natürlich nicht hoffen wollen.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: takti der blonde? am 11.11.2020 | 12:23
Auch in einem SL losen Spiel kann gewürfelt werden.
Ich schrieb SL los - nicht regellos,... es kann sehr wohl Regeln geben wie konflikte gelöst werden. Der Würfel, oder der Kartenstapel sind dabei durchaus akzeptierte Möglichkeiten. Wobei es auch die Möglichkeit von Amber gibt,... 

Und nein ich sehe da jezt keine unterschiedliche Betrachtungsebenen - es ist ein Konflikt und die Regeln die Sanboxen in der Regel genauso wie das Railroaden in dem sie es auf die Regeln abwälzen.

Sogenanntes SL-loses Spiel und Sandbox/Railroaden beschreiben unterschiedliche Dimensionen. Ersteres versucht zu beschreiben, wie Konflikt-Resolution gelöst wird, letzteres bezieht sich auf die Handlungsmöglichkeiten der Spielfiguren.

Strukturell haben "SL-lose Spiele" die Verantwortung des SLs einfach woanders hingepackt.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Rorschachhamster am 11.11.2020 | 12:23
Was passiert, wenn Alex zu Sascha sagt: "Ich hau dich tot!" und Sascha sagt: "Nein, ich haue dich tot!"
Da würde ich als Sandboxspielleiter aber auch eingreifen - ich will nicht das sich meine SPIELER gegenseitig tothauen...  ~;D
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Maarzan am 11.11.2020 | 12:26
Ich denke ein guter Teil der Beiträge betont noch einmal, wie recht ich mit meinen Beobachtungen hatte.

Auch in einem SL losen Spiel kann gewürfelt werden.
Ich schrieb SL los - nicht regellos,... es kann sehr wohl Regeln geben wie konflikte gelöst werden. Der Würfel, oder der Kartenstapel sind dabei durchaus akzeptierte Möglichkeiten. Wobei es auch die Möglichkeit von Amber gibt,... 

Und nein ich sehe da jezt keine unterschiedliche Betrachtungsebenen - es ist ein Konflikt und die Regeln die Sanboxen in der Regel genauso wie das Railroaden in dem sie es auf die Regeln abwälzen.

In einem regulären Spiel (inkl. Storygames) gibt es Regeln dafür.
Die sind dann für alle und frühzeitig bekannt. Die Art der Regeln mag dann nicht jedem schmecken, aber er ist so informiert ja auch nicht gezwungen da Zeit und Energie zu investieren.

Was es jetzt zusätzlich gibt, sind Dramatisten, welche für sich herausnehmen: MEIN "Spaß" = DER "Spaß", also entscheide ICH alleine und in beliebigen Grfuppen, was jetzt kommen soll oder das ist eine genauso fiese Einschränkung wie wenn ich jemandem anderen eine Aktion, welche nach den Regeln korrekt wäre, kaputt mache.

Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Rorschachhamster am 11.11.2020 | 12:34
Und nein ich sehe da jezt keine unterschiedliche Betrachtungsebenen - es ist ein Konflikt und die Regeln die Sanboxen in der Regel genauso wie das Railroaden in dem sie es auf die Regeln abwälzen.
Aber ist es nicht so, das in der Railroad gerade die Möglichkeiten beschnitten werden, die eigentlich innerhalb der Regeln liegen?  :think:
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Isegrim am 11.11.2020 | 12:37
Was passiert denn in solchen Spielen, wenn es einen Konflikt gibt? Gibt es keine Konflikte? Wie kommt es dazu?

Was dann passiert, kommt wohl auf die Regeln an. Müsstest du andere fragen, ich spiel und kenn keine SL-losen RPG. Ich wollte nur darauf hinaus, dass es schwierig ist, originäre SL-Aufgaben oder -Verantwortlichkeiten zu benennen, wenn die bis zum völligen Verschwinden graduell sind. Was die SL tun soll, und evtl wie sie es tun soll, kommt halt auf System & Spielstil an.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Issi am 11.11.2020 | 12:39
Was es jetzt zusätzlich gibt, sind Dramatisten, welche für sich herausnehmen: MEIN "Spaß" = DER "Spaß", also entscheide ICH alleine und in beliebigen Grfuppen, was jetzt kommen soll oder das ist eine genauso fiese Einschränkung wie wenn ich jemandem anderen eine Aktion, welche nach den Regeln korrekt wäre, kaputt mache.
Das ist vermutlich das, was Du herauslesen möchtest.
In Wahrheit ging es mir nie darum den Spielspass eines einzelnen SPL über den von allen anderen zu stellen, inklusive SL.
Sondern lediglich darum, dass ein SPL auch ein Recht auf seinen Spielspass hat. - Das heißt nicht, dass dieses Recht über dem von anderen steht.
Nur, dass es auch seine Berechtigung hat, auf die man Rücksicht nehmen sollte.
Warum?
Häufig haben SPL nur ihre Figur, nichts sonst.
Möglichkeit auf Spielinhalte einzuwirken gibt es nur durch "Wünschen."
a la "Lieber SL ich wünsche mir das an Spielinhalten,"
Und oder durch das, was sie sich für ihren SC wünschen. Sprich: Wer soll der sein? Wo will der hin? Was ist sein Hintergrund? usw.
(Und eben das kann sich im Laufe des Spiels erst entwickeln)
Manches weiß man im Spiel von Anfang an, manches findet man erst heraus.
Ich kenne viele SPL bei denen Letzteres der Fall ist. Sie starten mit irgendeiner Idee.
Doch die verändert sich dann noch.

Ein SL dagegen hat unzählige Figuren - alle mit Motivationen, Hintergründen, Zielen, die alle zweifelsohne berücksichtigt werden.- Weil er darüber die Gewalt hat.

Edit. Es geht nicht darum, dass nur einer seinen Willen bekommt, sondern alle.
So gut es eben geht.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Crimson King am 11.11.2020 | 12:45
Was dann passiert, kommt wohl auf die Regeln an. Müsstest du andere fragen, ich spiel und kenn keine SL-losen RPG. Ich wollte nur darauf hinaus, dass es schwierig ist, originäre SL-Aufgaben oder -Verantwortlichkeiten zu benennen, wenn die bis zum völligen Verschwinden graduell sind. Was die SL tun soll, und evtl wie sie es tun soll, kommt halt auf System & Spielstil an.

Du musst aus der anderen Richtung kommen. Es gibt Aufgaben, die spielstilunabhängig zum Leiten des Spiels übernommen werden müssen. Offen ist, wie diese Aufgaben verteilt werden. Ob das nun von einer dedizierten Spielleitung übernommen oder basisdemokratisch in der Gruppe geklärt wird oder mal so mal so, ist dann eine zweite Betrachtungsebene.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Ma tetz am 11.11.2020 | 12:46
@ Rohrschhamster: Also für mich entsteht das Gefühl gerailroadet zu werden, wenn ich mit meinen Ideen immer wieder gegen Wände laufe. Mit Regelkonformität hat das imho nicht zwingend etwas zu tun. Wenn ich versuche zu Schleichen, aber die Wahrnehmung der Feinde ist immer so gut ist, dass es nicht klappt, ist das zwar regelkonform, aber ich werde doch immer wieder entdeckt und ggf. in eine Konfrontation gezwungen, die ich meiden wollte. Und irgendwan frustriert das und ich fühle mich gerailroadet. Für mich ist es also nicht relevant, wie die Setzung zustande kommt (Regeln vs. Setzung).

Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Sarakin am 11.11.2020 | 12:48
In einem regulären Spiel (inkl. Storygames) gibt es Regeln dafür.
Die sind dann für alle und frühzeitig bekannt. Die Art der Regeln mag dann nicht jedem schmecken, aber er ist so informiert ja auch nicht gezwungen da Zeit und Energie zu investieren.
Und wo ist das jetzt nicht der Fall? Bei SL-losen Spielen sind die Regeln doch auch im Voraus bekannt.

@Hassran
Schaffst du noch die Kurve zurück zur Aussage "Freiheit!=Beliebigkeit" in Bezug auf SL-lose Spiele? Oder war das nur ein genereller Einwurf ohne Bezug auf die aktuelle Diskussion und das Zitat von Jibas Post war zufällig?
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Isegrim am 11.11.2020 | 12:50
Du musst aus der anderen Richtung kommen. Es gibt Aufgaben, die spielstilunabhängig zum Leiten des Spiels übernommen werden müssen.

Sehe ich nicht so. Es gibt Aufgaben, die i-wer übernehmen muss, weil es sonst kein Spiel gibt. Was davon "Spielleitung" ist, was nicht, unterliegt letztendlich keinen objektiven Kriterien.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: takti der blonde? am 11.11.2020 | 12:52
Und wo ist das jetzt nicht der Fall? Bei SL-losen Spielen sind die Regeln doch auch im Voraus bekannt.

@Hassran
Schaffst du noch die Kurve zurück zur Aussage "Freiheit!=Beliebigkeit" in Bezug auf SL-lose Spiele?

Die Spiele von denen gesprochen wird, sind ja gar keine Spiele ohne Spielleitung! Die Aufgabe der Spielleitung wird ja wahrgenommen, nur eben nicht von einer Person. Ohne Konflikt-Resolution ist es beliebig. Deshalb ja dieser Dialog. :)
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Sarakin am 11.11.2020 | 12:53
Sorry, das ist Blödsinn und das weißt du auch.
SL-lose Spiele sind nicht definiert durch "es gibt keine SL-Aufgaben", sondern durch "es gibt keine explizite SL".
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: takti der blonde? am 11.11.2020 | 12:54
Sorry, das ist Blödsinn und das weißt du auch.

Ne, Blödsinn ist vieles anderes in diesem Thread und das scheinst du nicht zu wissen.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: takti der blonde? am 11.11.2020 | 12:55
Sorry, das ist Blödsinn und das weißt du auch.
SL-lose Spiele sind nicht definiert durch "es gibt keine SL-Aufgaben", sondern durch "es gibt keine explizite SL".

Ja, und dann sind sie ja nicht beliebig, solange es diese SL-Aufgaben gibt.

Edit: Und natürlich gibt es eine explizite Spielleitung, nur eben nicht in Form durch einen referee/eine einzelne Person. Wird dann auf die Regeln/Gruppe/Wenauchimmer ausgelagert.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Sarakin am 11.11.2020 | 12:56
Dann ist deine Aussage aber etwas hohl. Ja, Spiele ohne Regeln sind beliebig. Um Spiele ohne Regeln geht es hier aber gerade nicht, sondern um Spiele ohne explizite SL, vulgo SL-lose Spiele.
Du kannst dir natürlich stehende Begriffe umdeuten, musst dann aber damit rechnen, dass diese Umdeutung nicht in jedem Kontext stimmt.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: takti der blonde? am 11.11.2020 | 12:59
Dann ist deine Aussage aber etwas hohl. Ja, Spiele ohne Regeln sind beliebig. Um Spiele ohne Regeln geht es hier aber gerade nicht, sondern um Spiele ohne explizite SL, vulgo SL-lose Spiele.

Wenn mit "SL-los" lediglich gemeint ist "Die Spielleitung wird nicht von einer einzelnen Person wahrgenommen" sehe ich da strukturell keinen nennenswerten Unterschied.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Sarakin am 11.11.2020 | 13:00
Und wo kommt da jetzt die Beliebigkeit her? Das war doch deine erste Aussage: SL-lose Spiele sind beliebig.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Maarzan am 11.11.2020 | 13:00
Das ist vermutlich das, was Du herauslesen möchtest.
In Wahrheit ging es mir nie darum den Spielspass eines einzelnen SPL über den von allen anderen zu stellen, inklusive SL.
Sondern lediglich darum, dass ein SPL auch ein Recht auf seinen Spielspass hat. - Das heißt nicht, dass dieses Recht über dem von anderen steht.
Nur, dass es auch seine Berechtigung hat, auf die man Rücksicht nehmen sollte.
...
Nein, du redest immer nur von deinem Spielspaß bzw. dann generell von Spielspaß und ignorierst damit völlig, dass dieser bei anderen Leuten anders aussehen könnte und deine Wünsche damit mit diesen Spielspaßvarianten kollidieren könnten und dann eben an diesem Tisch nicht erfüllt werden. .
Du operierst erst komplett in deiner eigenen kleinen Blase und erkennst keine andere Sicht mehr als deine eigene. 

Und wo ist das jetzt nicht der Fall? Bei SL-losen Spielen sind die Regeln doch auch im Voraus bekannt.

Und das habe ich auch bereist ausdrücklich erwähnt.

Das bricht da, wo ein Beteiligter - oft kraft Möglichkeiten dazu der SL - jetzt für sich herausnimmt diese Regeln auf Grund persönlichen Geschmacks/Wünschen noch nachträglich einseitig und als SL dann oft auch heimlich ändern oder ignorieren zu wollen.


Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Sarakin am 11.11.2020 | 13:02
Und das habe ich auch bereist ausdrücklich erwähnt.

Das bricht da, wo ein Beteiligter - oft kraft Möglichkeiten dazu der SL - jetzt für sich herausnimmt diese Regeln auf Grund persönlichen Geschmacks/Wünschen noch nachträglich einseitig und als SL dann oft auch heimlich ändern oder ignorieren zu wollen.
Die SL in SL-losen Spielen... magst du mir auf die Sprünge helfen? Bei SL-losen Spielen ist es ja gerade so, dass ein Einzelner aufgrund irgendwelcher Befindlichkeiten oder einer sonstigen Agenda die Regeln nicht ändern kann.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: takti der blonde? am 11.11.2020 | 13:05
Und wo kommt da jetzt die Beliebigkeit her? Das war doch deine erste Aussage: SL-lose Spiele sind beliebig.

Hä? Ich sage doch, wenn die Leitung des Spiels strukturell stattfindet, besteht keine Gefahr der Beliebigkeit. Diese sogenannten "SL-losen Spiele", die hier gemeint sind, kennen Elemente, das Spiel zu leiten (Regeln, Abstimmungen etc.). Ich dachte, damit sei etwas anderes gemeint.

Ohne Möglichkeit die "Regeln" zu transzendieren (wie es der Spielleitung in der freien Kriegsspiel-Tradition möglich ist), ist ein derartiges Spiel notwendigerweise flacher als ein solches, das es kann.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Rorschachhamster am 11.11.2020 | 13:06
@ Rohrschhamster: Also für mich entsteht das Gefühl gerailroadet zu werden, wenn ich mit meinen Ideen immer wieder gegen Wände laufe. Mit Regelkonformität hat das imho nicht zwingend etwas zu tun. Wenn ich versuche zu Schleichen, aber die Wahrnehmung der Feinde ist immer so gut ist, dass es nicht klappt, ist das zwar regelkonform, aber ich werde doch immer wieder entdeckt und ggf. in eine Konfrontation gezwungen, die ich meiden wollte. Und irgendwan frustriert das und ich fühle mich gerailroadet. Für mich ist es also nicht relevant, wie die Setzung zustande kommt (Regeln vs. Setzung).
Ich weiß nicht, wenn du Schleichen kannst, und alle Gegner entdecken dich, dann kannst du nicht schleichen - dir wird eine Regel genommen, sozusagen, selbst wenn der Weg dahin scheinbar regelkonform ist. Wobei ich ernsthaft bezweifele, das alle Gegner mit so hohen Werten zum Entdecken oder was wirklich regelkonform wären... Es sei denn, du versuchst dich in den Augendungeon der hundertäugigen Wachaugen mit hundert Ohren zu schleichen.  ~;D
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Sarakin am 11.11.2020 | 13:06
@hassran
Also war dein Einwurf weiter oben ein genereller und/oder bezog sich auf eine andere als die gängige Definition von SL-losen Spielen. Gut, dass wir das geklärt haben. :d
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: takti der blonde? am 11.11.2020 | 13:08
Also war dein Einwurf weiter oben ein genereller und/oder bezog sich auf eine andere als die gängige Definition von SL-losen Spielen. Gut, dass wir das geklärt haben. :d

Genau, mir war nicht klar, dass mit "SL-los" lediglich gemeint ist, Spielleitungsaufgaben werden nicht in einer Person gebündelt.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Maarzan am 11.11.2020 | 13:13
Die SL in SL-losen Spielen... magst du mir auf die Sprünge helfen? Bei SL-losen Spielen ist es ja gerade so, dass ein Einzelner aufgrund irgendwelcher Befindlichkeiten oder einer sonstigen Agenda die Regeln nicht ändern kann.

Original war nicht speziell von spielleiterlosen Speilen die Rede gewesen, sondern generell von Auflösung nach Regeln.
Und die haben spielleiterlose Systeme auch. Kraft größerer Transparenz und geringerem Machtgefälle ist das Potential zum Missbrauch selbiger natürlich geringer. Würfeldrehen (wo es solche gibt) für die bessere Geschichte wäre aber immer noch möglich.

Aber noch einmal: Es geht nicht um die Wertigkeit etc. von Spielstilen sondern dem Verhalten am Spieltisch bzw. in der Vorbereitung angesichts offenkundiger Inkompatibilitäten zwischen diversen Spielgeschmäckern, der Weigerung da offen zu agieren und so Probleme im Spiel zu verhindern und stattdessen die Bereitschaft im Spiel zu betrügen um den eigenen Stil durchzudrücken .
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Issi am 11.11.2020 | 13:13
Nein, du redest immer nur von deinem Spielspaß bzw. dann generell von Spielspaß und ignorierst damit völlig, dass dieser bei anderen Leuten anders aussehen könnte und deine Wünsche damit mit diesen Spielspaßvarianten kollidieren könnten und dann eben an diesem Tisch nicht erfüllt werden. .
Du operierst erst komplett in deiner eigenen kleinen Blase und erkennst keine andere Sicht mehr als deine eigene. 
Dann darf ich dich mal zitieren. (Das Original habe ich leider grad nicht, ist als nur Sinngemäß)
Zitat
"Der freie Wille, beinhaltet auch die Möglichkeit zur freiwilligen Selbsbeschränkung."

- Das gilt natürlich immer, und wer sich freiwillig einem beschränkenden Spielstil unterwirft, der hat das selbst gewählt.
Das gilt nicht nur für RR Abenteuer sondern auch für bestimmte Spielstile in einer Sandbox- wo ich halt bestimmte Beschränkungen wahrnehme. Und du vielleicht nicht

Dass ich die wahrnehme, und darauf hinweise, hat aber nichts damit zu tun, dass ich irgendwem seinen Spass absprechen möchte.
Ich zweifele die Freiheit halt etwas an, das stimmt. -Vielleicht deshalb weil das häufig als absolute Freiheit verkauft wird- aber mMn. letztlich nicht ist.
:
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Crimson King am 11.11.2020 | 13:16
Ohne Möglichkeit die "Regeln" zu transzendieren (wie es der Spielleitung in der freien Kriegsspiel-Tradition möglich ist), ist ein derartiges Spiel notwendigerweise flacher als ein solches, das es kann.

Das hängt davon ab, welche Ebene du betrachtest. SL-lose Spiele sind mechanisch üblicherweise sehr einfach. Regeln existieren vor allem zum Verteilen von Erzählrechten. Das Erschaffen von Fakten im gemeinsamen Vorstellungsraum läuft wenig bis garnicht über Zufallsmechanismen. Der gesamte Spielansatz ist auf das gemeinsame Erschaffen von Story ausgerichtet. Das ist ein radikal anderer Ansatz als er aus den ganzen in DnD-Tradition stehenden und diese weiterentwickelnden Spielen bekannt ist.

Ich hatte einige meiner emotional packendsten Spielerlebnisse mit SL-losen Spielen. Insofern würde ich die definitiv nicht pauschal als flach bezeichnen. Der Tiefgang entsteht halt auf andere Weise.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Ma tetz am 11.11.2020 | 13:18
Naja  das ist meine persönliche Spielererfahrung mit Erwachen der Runenherrscher (Pathfinder) und der SL war geradezu zwanghaft bemüht alles regelkonform abzuhandeln.

Mag jetzt auch schlechtes Regel- oder Encounterdesign sein aber funktioniert hat in ca. 100 Spielstunden nie. Da habe ich mich extrem gerailroadet gefühlt.
Und in einer Gruppe von Gegnern muss ja nur einer gut genug sein, um den schlechtesten in der Gruppe zu entdecken. Aber das gleitet jetzt in eine Regeldiskussion ab. Mein Punkt ist, Regeln an sich schützen imho nicht vor Frust (Railroading).
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: takti der blonde? am 11.11.2020 | 13:21
Ich zweifele die Freiheit halt etwas an, das stimmt. -Vielleicht deshalb weil das häufig als absolute Freiheit verkauft wird- aber mMn. letztlich nicht ist.
:

Ganz konkret meine ich mit "Freiheit im Spiel" weiterhin das, was in Strategos ausgedrückt wird mit "anything can be attempted": also alles, was im Rahmen des Settings sinnvoll ist. Von "absoluter Freiheit" im Sinne einer Beliebigkeit sprichst vorallem du.

Das hängt davon ab, welche Ebene du betrachtest. SL-lose Spiele sind mechanisch üblicherweise sehr einfach. Regeln existieren vor allem zum Verteilen von Erzählrechten. Das Erschaffen von Fakten im gemeinsamen Vorstellungsraum läuft wenig bis garnicht über Zufallsmechanismen. Der gesamte Spielansatz ist auf das gemeinsame Erschaffen von Story ausgerichtet. Das ist ein radikal anderer Ansatz als er aus den ganzen in DnD-Tradition stehenden und diese weiterentwickelnden Spielen bekannt ist.

Ich hatte einige meiner emotional packendsten Spielerlebnisse mit SL-losen Spielen. Insofern würde ich die definitiv nicht pauschal als flach bezeichnen. Der Tiefgang entsteht halt auf andere Weise.

Dein persönliches Erleben sei dir unbenommen; ich rede speziell von Situationen, in denen es nicht möglich ist, die Regeln zu transzendieren. Im Vergleich mit Spielen, die das können, ist das Spiel in seinen Möglichkeiten begrenzter.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Issi am 11.11.2020 | 13:22
Ganz konkret meine ich mit "Freiheit im Spiel" weiterhin das, was in Strategos ausgedrückt wird mit "anything can be attempted": also alles, was im Rahmen des Settings sinnvoll ist. Von "absoluter Freiheit" im Sinne einer Beliebigkeit sprichst vorallem du.
Ich spreche eigentlich eher von Rücksichtnahme auf die Bedürfnisse der SPL. (Wünsche/Ziel für ihren SC)
(Wenn die in einer offnen Sandbox so zufrieden sind, und keine haben, auch gut. Ich würde nur nicht automatisch davon ausgehen)
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Isegrim am 11.11.2020 | 13:23
Ich weiß nicht, wenn du Schleichen kannst, und alle Gegner entdecken dich, dann kannst du nicht schleichen - dir wird eine Regel genommen, sozusagen, selbst wenn der Weg dahin scheinbar regelkonform ist. Wobei ich ernsthaft bezweifele, das alle Gegner mit so hohen Werten zum Entdecken oder was wirklich regelkonform wären... Es sei denn, du versuchst dich in den Augendungeon der hundertäugigen Wachaugen mit hundert Ohren zu schleichen.  ~;D

Das ist mE so ein Kernpunkt der Diskussion, wie geleitet wird (von einer SL; in einem Spiel mit SL... ;) ), woran sich bspw Marzaan so stößt. Die Hoheit über die Spielwelt gibt der SL naturgemäß einen extrem hohen Einfluss.

"Klassisches Railroading": Die SL dreht die Würfel, oder bestimmt ohneWurf, dass der schleichende SC entdeckt wird, weil sie als nächstes eine Gefägnis-Szene gelant hat. Davon kaum zu unterscheiden ist, wenn die SL spontan festlegt, die Wachen haben alle eine anstronomisch gute Wahrnehmung. Mögliches Ergebnis: Frust.

Eine Sandbox kann das verhindern, wenn vorher festgelegt ist, wie gut die Wachen im Bewachen sind. Allerdings kann es in einer freien Sandbox (so hab ich es verstanden) durchaus passieren, dass die SCs halt wo einsteigen, wo ihnen die Wachen drei Köpfe über sind. Und es ist auch nicht Aufgabe der SL, groß Einfluss darauf zu nehmen, was die SC tun, und gegen wen (außer evtl durch entsprechende Hinweise, wenn die SC solche einholen). Auch das ist eine potentielle Frust-Quelle.

ME läuft es letzendlich darauf hinaus, ob ich der SL genug vertraue, dass sie ihre Freiheiten nicht gegen den Spielspaß der Mitspieler inkl meinem nutzt. Tue ich das nicht, muss es halt eine genaue Einigung darüber geben, was die SL wie tun darf. Mir ist das zu anstrengend, aber ich hab da auch selten bis nie schlechte Erfahrungen gemacht.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Crimson King am 11.11.2020 | 13:24
Dein persönliches Erleben sei dir unbenommen; ich rede speziell von Situationen, in denen es nicht möglich ist, die Regeln zu transzendieren.

Erläutere mal, was du darunter verstehst.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: takti der blonde? am 11.11.2020 | 13:25
Erläutere mal, was du darunter verstehst.

Sind Handlungen möglich, die das Regelwerk nicht vorsieht? Falls ja, werden die Regeln transzendiert. Falls nicht, nicht.

Edit: Kann ich z.B. versuchen einen Gegner niederringen, "obwohl" es keine Regeln zum Niederringen gibt?
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Maarzan am 11.11.2020 | 13:32
Dann darf ich dich mal zitieren. (Das Original habe ich leider grad nicht, ist als nur Sinngemäß)
- Das gilt natürlich immer, und wer sich freiwillig einem beschränkenden Spielstil unterwirft, der hat das selbst gewählt.
Das gilt nicht nur für RR Abenteuer sondern auch für bestimmte Spielstile in einer Sandbox- wo ich halt bestimmte Beschränkungen wahrnehme. Und du vielleicht nicht

Dass ich die wahrnehme, und darauf hinweise, hat aber nichts damit zu tun, dass ich irgendwem seinen Spass absprechen möchte.
Ich zweifele die Freiheit halt etwas an, das stimmt. -Vielleicht deshalb weil das häufig als absolute Freiheit verkauft wird- aber mMn. letztlich nicht ist.
:

Dann besorgt mal das Original, das bestreite ich nämlich so. Nebenbei hilft dein öfters praktizierter abgeschnittener Zitierstil da auch nicht wirklich bei etwas nach zu verfolgen.

Dein "Freiheitsbegriff" ist übergriffig. Er ignoriert die Grenze JEDES Freiheitsbegriffs an der Stelle, wo die Freiheit eines anderen berührt wird.
Um solche Kollisionen zu vermeiden sollten daher vor den Spiel diese Rahmenbedingungen und ggf Grenzen definiert werden -zu einem guten Teil durch Regeln und Hausregeln aber auch einem erklärten Spielstil -
und du setzt hier die Einschränkung deinem Willen, die so festgelegten Grenzen nicht zu respektieren, nicht nachzukommen mit einem bewussten Absprachebruch durch einen cheatenden Spoielleiter gleich.

Mein Punkt ist, Regeln an sich schützen imho nicht vor Frust (Railroading).
Railroading ist nicht Frust. Railroading wäre, wenn der Spielleiter die Wahrnehmungswürfe gedreht hätte oder "zufällig" alle Gegner auf den verkleideten und so nicht direkt als solclhen erkennbaren Magier hätte schießen lassen, weil sonst die nächste Szene seiner "Story" nicht den gewünschten Verlauf genommen hätte.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Crimson King am 11.11.2020 | 13:34
Sind Handlungen möglich, die das Regelwerk nicht vorsieht? Falls ja, werden die Regeln transzendiert. Falls nicht, nicht.

Edit: Kann ich z.B. versuchen einen Gegner niederringen, "obwohl" es keine Regeln zum Niederringen gibt?

Ich gewinne den Eindruck, du hast noch nie ein derartiges Spiel gespielt und vermutlich auch nicht gelesen. Liege ich da richtig?

Es gibt üblicherweise keine Regeln zum Niederringen, Zuschlagen, Schießen, Fahren, Verführen, Zaubern etc. Wenn du jemand niederringen willst und hast die entsprechenden Erzählrechte, wird das klappen. Hat die jemand anders oder sind sie verteilt, wird man einen Verhandlungsmechanismus verwenden, um sich zu einigen.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: takti der blonde? am 11.11.2020 | 13:40
Ich gewinne den Eindruck, du hast noch nie ein derartiges Spiel gespielt und vermutlich auch nicht gelesen. Liege ich da richtig?

Es gibt üblicherweise keine Regeln zum Niederringen, Zuschlagen, Schießen, Fahren, Verführen, Zaubern etc. Wenn du jemand niederringen willst und hast die entsprechenden Erzählrechte, wird das klappen. Hat die jemand anders oder sind sie verteilt, wird man einen Verhandlungsmechanismus verwenden, um sich zu einigen.

Zu deinem Eindruck: Kommt darauf an, was du mit "derartigen Spielen" meinst.

Die Frage bleibt aber: Kann ich Dinge machen, welche die Regeln nicht vorsehen? Dabei ist der Abstraktionsgrad der Regel nicht so wichtig.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Ma tetz am 11.11.2020 | 13:42
Also wenn mir ein System/Abenteuer oder Spielleiter immer wieder aufnötigt Konflikte auf eine klar präferierte Art zu lösen (z.B. Kampf) empfinde ich das als Railroading, weil mir Optionen genommen werden bzw. diese nicht zugelassen werden. Würfel drehen und Werte on the fly anpassen sind da bei weitem nicht die einzigen Intsrumente. Ich würde Railroading also durchaus breiter  definieren. Aber da gibt es ziemlich viele Definitionen.  :) Die Ursache für Railroadingdiskussionen ist aber imho immer lang anhaltender Frust. (Gelegentliche Frustration/Misserfolg ist natürlich normaler Teil des Spiels).
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Maarzan am 11.11.2020 | 13:48
Also wenn mir ein System/Abenteuer oder Spielleiter immer wieder aufnötigt Konflikte auf eine klar präferierte Art zu lösen (z.B. Kampf) empfinde ich das als Railroading, weil mir Optionen genommen werden bzw. diese nicht zugelassen werden. Würfel drehen und Werte on the fly anpassen sind da bei weitem nicht die einzigen Intsrumente. Ich würde Railroading also durchaus breiter  definieren. Aber da gibt es ziemlich viele Definitionen.  :) Die Ursache für Railroadingdiskussionen ist aber imho immer lang anhaltender Frust. (Gelegentliche Frustration/Misserfolg ist natürlich normaler Teil des Spiels).

Das ist sicher Mist und ich kann den Unmut nachvollziehen, aber kein Railroading.
In Summe: Du spielst das falsche System für deinen Geschmack.
Die korrekte Anwendung des Systems ist aber kein Railroading, sondern genau das, was von Anfang an benannt war
(1. wenn auch ggf. für einen Neuling nicht erkenntlich)
(2. wenn der SL da nicht noch mehr anderes erzählt hat, um euch auf die falsche Fährte zu führen)
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Issi am 11.11.2020 | 13:48
Zitat
und du setzt hier die Einschränkung deinem Willen, die so festgelegten Grenzen nicht zu respektieren, nicht nachzukommen mit einem bewussten Absprachebruch durch einen cheatenden Spoielleiter gleich.
Das ist doch Bullshit sorry.

Das Problem, das ich habe, ist , dass da etwas an Unwissende als absolute Freiheit verkauft werden könnte.
Ohne zu erwähnen, dass es da auch Einschränkungen und Nachteile gibt.

Denn die gibt es.
Wenn man das weiß, und das dann trotzdem bevorzugt. Wo ist das Problem?
Wenn man es aber nicht weiß,- und denkt." ich muss jetzt weg von den bösen Plots, von Dramaspielen denn das ist ja nur Spielergängelung,
und in der Sandbox erwartet mich dann die ultimative Freiheit!."

Ja dann, ist mMn.was schief gelaufen.


Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Crimson King am 11.11.2020 | 13:49
Zu deinem Eindruck: Kommt darauf an, was du mit "derartigen Spielen" meinst.

Die bekanntesten Beispiele dürften Fiasco, Polaris und Montségur 1244 sein.


Die Frage bleibt aber: Kann ich Dinge machen, welche die Regeln nicht vorsehen? Dabei ist der Abstraktionsgrad der Regel nicht so wichtig.

Die Regeln beschäftigen sich in den meisten Spielen nicht damit, was du machen kannst. Sie beschäftigen sich damit, wer was erzählen darf. Wenn du die Erzählrechte hast, kannst du alles.

Ausnahme wäre Western City. Das Spiel verwendet tatsächlich Fähigkeiten, gegen die man würfeln kann. Wenn man da etwas machen will, das nicht eindeutig einer Fähigkeit zuzuordnen ist, wird man das wohl am Tisch diskutieren, bis man einen Konsens hat.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Sarakin am 11.11.2020 | 13:53
Wenn du die Erzählrechte hast, kannst du alles.
Nur als Ergänzung: "...alles im Kontext des Settings." Wenn bei Fiasco eine Zauberschule bespielt wird, "können" die Charaktere andere Dinge als beispielsweise in einer "Picket Fences"-Geschichte.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Crimson King am 11.11.2020 | 13:55
Nur als Ergänzung: "...alles im Kontext des Settings." Wenn bei Fiasco eine Zauberschule bespielt wird, "können" die Charaktere andere Dinge als beispielsweise in einer "Picket Fences"-Geschichte.

In der Theorie kannst du auch im Down to Earth-Szenario die Sterne vom Himmel furzen. Dass du im Thema bleibst, ist eher Teil des sozialen Vertrags als der eigentlichen Spielregeln.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Ma tetz am 11.11.2020 | 13:56
@Marzaan: Dann gibt es Deiner Meinung nach keine Railroadabenteuer, unter der Annahme, dass Sie ja nach den geltenden Spielregeln erstellt wurden?
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: takti der blonde? am 11.11.2020 | 13:59
Die bekanntesten Beispiele dürften Fiasco, Polaris und Montségur 1244 sein.

Die ersten beiden gelesen, Fiasco sogar schonmal gespielt. Ebenso: https://d6ideas.com/?p=399

Zitat
Die Regeln beschäftigen sich in den meisten Spielen nicht damit, was du machen kannst. Sie beschäftigen sich damit, wer was erzählen darf. Wenn du die Erzählrechte hast, kannst du alles.

Kannst du denn Fiasco jenseits der Akt-Struktur spielen? Oder eine Kampagne?
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Jiba am 11.11.2020 | 14:00
In der Theorie kannst du auch im Down to Earth-Szenario die Sterne vom Himmel furzen. Dass du im Thema bleibst, ist eher Teil des sozialen Vertrags als der eigentlichen Spielregeln.
Aber das ist ja bei ARS-Sandboxing nicht anders. Da sagen soziale Verträge auch aus, was du nicht machen sollst. Beispielsweise nicht absichtlich Taschenlampen fallen lassen.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Maarzan am 11.11.2020 | 14:01
Das ist doch Bullshit sorry.

Das Problem, das ich habe, ist , dass da etwas an Unwissende als absolute Freiheit verkauft werden könnte.
Ohne zu erwähnen, dass es da auch Einschränkungen und Nachteile gibt.

Denn die gibt es.
Wenn man das weiß, und das dann trotzdem bevorzugt. Wo ist das Problem?
Wenn man es aber nicht weiß,- und denkt." ich muss jetzt weg von den bösen Plots, von Dramaspielen denn das ist ja nur Spielergängelung,
und in der Sandbox erwartet mich dann die ultimative Freiheit!."

Ja dann, ist mMn.was schief gelaufen.

Die Freiheit der Sandbox ist ausdrücklich auf die Handlungsfreiheit und Ergebnisoffenheit der Abwicklung dieser Handlungen aus der Spielwelt(physik) heraus bezogen.
In einer beschränkten oder thematischen Sandbox ist das sogar ausdrücklich noch enger, aber eben auch genau Teil der dann abgesprochenen Startbedingungen. Aber die Handlungs-/Abwicklungsansprüche innerhalb dieses Rahmens bleiben dieselben.

Da jetzt eine Freiheit auf beliebiges Wünschdirwas daraus ableiten zu wollen, ist schon ziemlich schräg bis fragwürdig.

@Marzaan: Dann gibt es Deiner Meinung nach keine Railroadabenteuer, unter der Annahme, dass Sie ja nach den geltenden Spielregeln erstellt wurden?

Spielregeln sind ein wesentlicher, aber nicht der einzige Teil des "Spielvertrags".
Auch bei der Setzung der Spielweltelemente kann ein Railraiding vorliegen  - man denke an Spieleiteranweisungen: Sorgen sie auf jeden Fall dafür, dass  x passiert oder nicht passiert  ...  oder andere Vorfälle von oft gehäuften bis abstrusen "Zufällen", welche nur den Zweck haben die Spieler zu lenken bzw. ungewünschte Aktionen zum Scheitern zu bringen.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Crimson King am 11.11.2020 | 14:09
Die ersten beiden gelesen, Fiasco sogar schonmal gespielt. Ebenso: https://d6ideas.com/?p=399

Kannst du denn Fiasco jenseits der Akt-Struktur spielen? Oder eine Kampagne?

Ok, darauf willst du hinaus. Ich würde sagen, du musst hausregeln, dann kannst du das. Ob das sinnvoll ist, steht auf einem anderen Blatt. Polaris hat die Option auf Kampagne aber drin. Das schränkt wiederum dahingehend ein, dass die Charaktere irgendwann tot oder verdorben sind und man für eine Kampagne neue braucht. Auch das ließe sich hausregeln, wenn man das unbedingt will.

Wenn du flach als in ihrer Anwendung auf ihr dediziertes Thema beschränkt verstehst, gebe ich dir aber recht. Ich würde da aber wohl eine andere Vokabel verwenden.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: takti der blonde? am 11.11.2020 | 14:11
Ok, darauf willst du hinaus. Ich würde sagen, du musst hausregeln, dann kannst du das. Ob das sinnvoll ist, steht auf einem anderen Blatt. Polaris hat die Option auf Kampagne aber drin. Das schränkt wiederum dahingehend ein, dass die Charaktere irgendwann tot oder verdorben sind und man für eine Kampagne neue braucht. Auch das ließe sich hausregeln, wenn man das unbedingt will.

Wenn du flach als in ihrer Anwendung auf ihr dediziertes Thema beschränkt verstehst, gebe ich dir aber recht. Ich würde da aber wohl eine andere Vokabel verwenden.

An der Vokabel hänge ich nicht, habe ja weiter oben noch andere Adjektive als "flach" benutzt. Der Möglichkeitsraum ist kleiner. Passt das? Macht sie ja nicht zu schlechteren Spielen.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Ma tetz am 11.11.2020 | 14:12
@ Ich stimme Dir da zu. Aber das passt dann für mich nicht zu Deiner deutlich enger gefassten Definition von.

Man kann durch regelkonforme Setzung von Spielwerten oder Situationsmodifikationen also durchaus Railroaden, völlig ohne schummeln.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Crimson King am 11.11.2020 | 14:14
An der Vokabel hänge ich nicht, habe ja weiter oben noch andere Adjektive als "flach" benutzt. Der Möglichkeitsraum ist kleiner. Passt das? Macht sie ja nicht zu schlechteren Spielen.

Ja, da sind wir uns einig. Thematische Indies haben quasi per Definition einen engen Möglichkeitsraum.

Wobei ein zu großer Möglichkeitsraum auch wieder in Richtung Beliebigkeit driftet. Für mich ist eine klare Core Story schon ein Qualitätsmerkmal.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Issi am 11.11.2020 | 14:15
Da jetzt eine Freiheit auf beliebiges Wünschdirwas daraus ableiten zu wollen, ist schon ziemlich schräg bis fragwürdig.
Das "Wünsch dir was" entsteht allein dadurch, dass die SL sagt:
Überlegt euch was ihr spielen wollt, und denkt euch einen Hintergrund aus.

Dann glaubt ein SPL für gewöhnlich, dass er das nicht umsonst machen soll.
(Es sei denn er saß schon bei genug SL, wo das nie eine Relevanz bekommen hat.)

Spieler werden förmlich  aufgefordert zu ihrer Figur Ideen zu entwickeln, und das erzeugt die Annahme, dass ihre Ideen für die SL eine bestimmte Wichtigkeit haben.

Fairerweise - kann man natürlich sagen- "Gebt der Figur einen Namen- aber habt bitte keine Erwartungen, dass ich eure Ideen jetzt oder später in meinen Setzungen, und/oder  beim An- und Ausspielen von NSC berücksichtige.- Für Spannung und Abenteuer seid ihr selbst verantwortlich"

Wenn das dann klar ist, wissen die Spieler vielleicht ansatzweise  worauf sie sich einlassen.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: takti der blonde? am 11.11.2020 | 14:23
Ja, da sind wir uns einig. Thematische Indies haben quasi per Definition einen engen Möglichkeitsraum.

Wobei ein zu großer Möglichkeitsraum auch wieder in Richtung Beliebigkeit driftet. Für mich ist eine klare Core Story schon ein Qualitätsmerkmal.

Wie so oft sehen wir an den Rändern dann Schwundformen, da bin ich bei dir!
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Maarzan am 11.11.2020 | 14:27
@ Ich stimme Dir da zu. Aber das passt dann für mich nicht zu Deiner deutlich enger gefassten Definition von.

Man kann durch regelkonforme Setzung von Spielwerten oder Situationsmodifikationen also durchaus Railroaden, völlig ohne schummeln.

Regelbrechen ist nicht das einzige Werkzeug zum Railroaden.

Im Zweifel müssten wir dann wohl über das "Aufnötigen" aus #685 reden.
Ich hatte das so verstanden, dass die Regeln (hier Pathfinder) für alles außer Kampf kaum Unterstützung bieten bzw. für jeden darauf nicht ausdrücklich optimierten grundsätzlich beschissene Chancen, so dass es am Ende dann doch immer wieder auf Kampf hinausläuft, du also vom Spielleiter aus machen könntest was du willst, aber die Regeln dann im Weg gestanden haben (was sich mit meinen Erfahrungen zum D&D Bereich deckt).
Natürlich kann auch der Spielleiter sich noch einmal extra und unangemessen "in den Weg stellen", wenn ihm etwas an deinem Lösungsweg nicht passt. Das habe ich jetzt aber nicht aus deinen Ausführungen entnommen und angesichts des Regeldesigns auch nicht als extra notwendig angesehen um den Spaß zu verderben.

Das "Wünsch dir was" entsteht allein dadurch, dass die SL sagt:
Überlegt euch was ihr spielen wollt, und denkt euch einen Hintergrund aus.

Dann glaubt ein SPL für gewöhnlich, dass er das nicht umsonst machen soll.
(Es sei denn er saß schon bei genug SL, wo das nie eine Relevanz bekommen hat.)

Spieler werden förmlich  aufgefordert zu ihrer Figur Ideen zu entwickeln, und das erzeugt die Annahme, dass ihre Ideen für die SL eine bestimmte Wichtigkeit haben.

Das Gespräch mit den Spielern und die Diskussion über deren Hintergrund und Einbettung in das Setting ist meines Erachtens ein grundlegendes Element einer erfolgreichen Sandbox und habe ich hier anderweitig irgendwo auch schon als Hinweis geschrieben erfolgreich zu sandboxen.
In einer thematischen Sandbox ist das kein "Vorschlag" sondern ein Muss, um die Bindung zum Thema überhaupt erst einmal zu erstellen (inkl. dann natürlich die Vorgabe an die Spieler dazu passende Figuren zu erstellen)

Mit dem Start des Spiels ist das dann aber auch erst einmal beendet und weitere Ergänzungen nur noch Wünsche an den SL, der ja die Weltmaschine  korrekt laufen zu halten hat.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Jiba am 11.11.2020 | 14:29
Mit „Western City“ haben wir ein SL-Loses Spiel, das explizit eine Kampagnenstruktur erlaubt. Fiasco kennt das „Trainwreck-Spiel“ als im Kompendium ausgestaltete Kampagnenvariante, bei der man Einzelfiascos aneinanderhängt. Und wenn ich Monsterhearts „heartless“ spiele, dann kann ich damit auch eine lange Kampagne spielen.

Nicht alle, aber doch einige SL-lose Spiele sehen das explizit mit vor.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Erbschwein am 11.11.2020 | 14:30
Das ist doch Bullshit sorry.

Das Problem, das ich habe, ist , dass da etwas an Unwissende als absolute Freiheit verkauft werden könnte.
Ohne zu erwähnen, dass es da auch Einschränkungen und Nachteile gibt.

Denn die gibt es.
Wenn man das weiß, und das dann trotzdem bevorzugt. Wo ist das Problem?
Wenn man es aber nicht weiß,- und denkt." ich muss jetzt weg von den bösen Plots, von Dramaspielen denn das ist ja nur Spielergängelung,
und in der Sandbox erwartet mich dann die ultimative Freiheit!."

Ja dann, ist mMn.was schief gelaufen.

Issi braucht ein Würfelpool  ~;D

Sorry für  ~;D
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Erbschwein am 11.11.2020 | 14:34
Issi braucht ein Würfelpool  ~;D

Sorry für  ~;D

Eigentlich ein Würfeltool der alles Erledigt in Echtzeit. Wo seine Schritte schon Vorgeben sind. Wie man in der Situation handelt und das Ergebnis bekommt.

Naja ein Würfelpool  ~;D aber was für eins  ~;D
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Ma tetz am 11.11.2020 | 14:41
@Marzaan Dann liegen wir ja eigentlich recht dicht beieinander. Mir ging es einzig um den Punkt von Rohrschachhamster wonach Regeltreue Railroading ausschließt. Pathfinder war jetzt nur ein für mich recht präsentes Beispiel.

 :)
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Issi am 11.11.2020 | 14:46
Das Gespräch mit den Spielern und die Diskussion über deren Hintergrund und Einbettung in das Setting ist meines Erachtens ein grundlegendes Element einer erfolgreichen Sandbox und habe ich hier anderweitig irgendwo auch schon als Hinweis geschrieben erfolgreich zu sandboxen.
In einer thematischen Sandbox ist das kein "Vorschlag" sondern ein Muss, um die Bindung zum Thema überhaupt erst einmal zu erstellen (inkl. dann natürlich die Vorgabe an die Spieler dazu passende Figuren zu erstellen)
Mit dem Start des Spiels ist das dann aber auch erst einmal beendet und weitere Ergänzungen nur noch Wünsche an den SL, der ja die Weltmaschine  korrekt laufen zu halten hat.
Die Spieler müssen ihre SC also an das Setting anpassen. (Sprich ihre Ideen, sind den Vorgaben des SL/Autors unterwerfen)- Was ja ansich nicht schlimm ist, doch:
Kann sich das Setting auch umgekehrt an die SC bzw. Spielerwünsche anpassen? (Also NSC ändern, neu hinzufügen etc.-Nicht um den Preis der Plausibilität und Funktion der Spielwelt, doch darüber hinaus schon )

Falls nicht- das ist nämlich etwas, was bei anderen Spiel Stilen kein Problem darstellt.

Weiteres Problem. Spieler merken, dass ihr SC eigentlich doch ganz anders sein sollen, als zu Spielbeginn festgelegt. (Geht vielen SPL so)
Auch hier sind Änderungen wie. "Ach ich will doch lieber einen Waldläufer statt einen Krieger spielen" oder "mein Hintergrund hat mir nicht so gut gefallen, ich hab mir einen anderen überlegt" -normalerweise eigentlich auch kein Problem. (Dazu kommen während des Spiels dann noch neue Ideen dazu. - deren Setzung dann nicht mehr Erfogen kann)

Was halt noch dazu kommt, ist das "Abenteuer suchen" plus "Selbsteskalieren" statt "Zuspiel und Anreiz durch die SL zu erhalten", eine der größeren Herausforderungen darstellt,-  was Neulinge ganz sicher nicht abschätzen können- Was das 1. Tatsächlich heißt und wie sie das 2. Tatsächlich anstellen sollen (Sodass es noch als ernstzunehmendes Spiel betrachtet werden kann.)
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: takti der blonde? am 11.11.2020 | 14:49
Die Spieler müssen ihre SC also an das Setting anpassen. (Sprich ihre Ideen, sind den Vorgaben des SL/Autors unterwerfen)- Was ja ansich nicht schlimm ist, doch:
Kann sich das Setting auch umgekehrt an die SC bzw. Spielerwünsche anpassen? (Also NSC ändern, neu hinzufügen etc.-Nicht um den Preis der Plausibilität und Funktion der Spielwelt, doch darüber hinaus schon )

Die Welt verändert sich ständig, auch und gerade in Reaktion auf die Handlungen der Spielfiguren.

Zitat
Was halt noch dazu kommt, ist das "Abenteuer suchen" plus "Selbsteskalieren" statt "Zuspiel und Anreiz durch die SL zu erhalten", eine der größeren Herausforderungen darstellt,-  was Neulinge ganz sicher nicht abschätzen können- Was das 1. Tatsächlich heißt und wie sie das 2. Tatsächlich anstellen sollen (Sodass es noch als ernstzunehmendes Spiel betrachtet werden kann.)

Wieso "statt"? Wer spricht von "statt" außer dir?
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Issi am 11.11.2020 | 14:55
Zitat
Die Welt verändert sich ständig, auch und gerade in Reaktion auf die Handlungen der Spielfiguren.
Ja aber es kommen keine neuen Legosteine dazu, es bleiben die selben
Zitat
Wieso "statt"? Wer spricht von "statt" außer dir?
Wenn Spieler mit ihren SC, um Spannung zu erzeugen, notfalls selbsteskalieren müssen, weil der Zufall "nein" sagt,-dann würde ich jetzt von "statt" sprechen.
Musst du ja nicht teilen. :)
Edit. Normalerweise müssten sie das nämlich nicht tun, und dürften auf SL Hilfe hoffen.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Maarzan am 11.11.2020 | 14:59
Die Spieler müssen ihre SC also an das Setting anpassen. (Sprich ihre Ideen, sind den Vorgaben des SL/Autors unterwerfen)- Was ja ansich nicht schlimm ist, doch:
Kann sich das Setting auch umgekehrt an die SC bzw. Spielerwünsche anpassen? (Also NSC ändern, neu hinzufügen etc.-Nicht um den Preis der Plausibilität und Funktion der Spielwelt, doch darüber hinaus schon )

Falls nicht- das ist nämlich etwas, was bei anderen Spiel Stilen kein Problem darstellt.

Weiteres Problem. Spieler merken, dass ihr SC eigentlich doch ganz anders sein sollen, als zu Spielbeginn festgelegt. (Geht vielen SPL so)
Auch hier sind Änderungen wie. "Ach ich will doch lieber einen Waldläufer statt einen Krieger spielen" oder "mein Hintergrund hat mir nicht so gut gefallen, ich hab mir einen anderen überlegt" -normalerweise eigentlich auch kein Problem.

Was halt noch dazu kommt, ist das "Abenteuer suchen" plus "Selbsteskalieren" statt "Zuspiel und Anreiz durch die SL zu erhalten", eine der größeren Herausforderungen darstellt,-  was Neulinge ganz sicher nicht abschätzen können- Was das 1. Tatsächlich heißt und wie sie das 2. Tatsächlich anstellen sollen (Sodass es noch als ernstzunehmendes Spiel betrachtet werden kann.)

Als offener Sandbox-SL habe eine ganze Welt zur Verfügung. Wenn die Figur nicht sehr abgedreht ist, sollte sich da eine Nische finden lassen, zumindest, wenn der Spieler auch anpassungswillig ist.
Aber umgekehrt habe ich auch die Weltmaschine am Laufen zu halten und die anderen Spieler auch ihre berechtigten Interessen, die ich zu berücksichtigen habe. Irgendwo ist ein Limit für besondere (und oft besonders machtvolle) Schneeflocken.
In einer thematischen Sandbox ist das deutlich enger. Da ist eine passende Figur das Einstiegsticket.
Aber! - das hier zeigt sich ja schon vor Spielbeginn. Du musst nicht mitspielen, wenn das Angebot für dich nicht passt. 

Veränderungen nach Spielstart sind da problematischer, aber nicht unmöglich, gewisse Leeräume sind ja noch verfügbar. Aber das hängt dann halt auch von der akuten Situation und der Kompatibilität der Spieleridee ab.
Was nicht geht sind freie Eingriffe in die Handlungsmaschine.
Ein Figurenwechsel sollte aber in der Regel möglich sein, hat halt nur auch gewissen Kosten.

Aber erzähl mir nichts von "stellt bei anderen Spielstilen kein Problem dar", wenn selbst bereits etablierte Regeln oder Figurenelemente da dem Drama zuliebe missbraucht werden. 

Zur Herausforderung: ja, aber dann beginnt man mit Anfängern eben besser in einer entsprechend präparierten thematischen Sandbox. Direkt ins kalte Wasser ist halt unfallträchtig.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: takti der blonde? am 11.11.2020 | 15:05
Ja aber es kommen keine neuen Legosteine dazu, es bleiben die selben

Das stimmt so nicht. Wenn die Figuren entscheiden, sie wollen alle fliegen können, können sie sich das erspielen. Daran hätte ich beim Erstellen der Kampagnenwelt vielleicht nicht gedacht, aber das heißt nicht, dass es nicht geben kann.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Issi am 11.11.2020 | 15:09
Zitat
Als offener Sandbox-SL habe eine ganze Welt zur Verfügung. Wenn die Figur nicht sehr abgedreht ist, sollte sich da eine Nische finden lassen, zumindest, wenn der Spieler auch anpassungswillig ist.
Aber umgekehrt habe ich auch die Weltmaschine am Laufen zu halten und die anderen Spieler auch ihre berechtigten Interessen, die ich zu berücksichtigen habe. Irgendwo ist ein Limit für besondere (und oft besonders machtvolle) Schneeflocken.
Kenne ich auch (Stichwort: "Ich will aber einen Reitpanda haben!"), meinte ich aber nicht.

Zitat
Veränderungen nach Spielstart sind da problematischer, aber nicht unmöglich, gewisse Leeräume sind ja noch verfügbar. Aber das hängt dann halt auch von der akuten Situation und der Kompatibilität der Spieleridee ab.
Was nicht geht sind freie Eingriffe in die Handlungsmaschine.
Ein Figurenwechsel sollte aber in der Regel möglich sein, hat halt nur auch gewissen Kosten.
Ok, das hätte mich auch gewundert, wenn nicht.

Zitat
Aber erzähl mir nichts von "stellt bei anderen Spielstilen kein Problem dar", wenn selbst bereits etablierte Regeln oder Figurenelemente da dem Drama zuliebe missbraucht werden. 
Ja gut, das gibt es natürlich auch.
Mag ich auch nicht. Aber ich würde niemanden steinigen

Zitat
Zur Herausforderung: ja, aber dann beginnt man mit Anfängern eben besser in einer entsprechend präparierten thematischen Sandbox. Direkt ins kalte Wasser ist halt unfallträchtig.
Also ehrlich- Ich würde sowas auch nicht mit Neulingen spielen.- Dafür brauchst Du Leute die sowohl sicher spielen, als auch improvisieren können.
Wenn du mit unsichern SPL spielst, müssen Hilfestellungen möglich sein.
(Alles andere glaub ich nicht)
Ich würde die auch bei erfahrenen SPL immer anbieten. bzw. sehe keinen Grund das nicht zu tun.
Offne Sandbox hin oder her.
(Definition gibt es glaube ich keine, die das verbietet)

Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Issi am 11.11.2020 | 15:16
Issi braucht einen WürfelWirlpool  ~;D
Wenn schon denn schon!
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Maarzan am 11.11.2020 | 15:17
Wenn du mit unsichern SPL spielst, müssen Hilfestellungen möglich sein.
(Alles andere glaub ich nicht)
Ich würde die auch bei erfahrenen SPL immer anbieten. bzw. sehe keinen Grund das nicht zu tun.
Offne Sandbox hin oder her.
(Definition gibt es glaube ich keine, die das verbietet)
Die Hilfe in der offenen Sandbox ist üblicherweise die Absprache bei der Charakter- und vor allem auch der Gruppenerstellung (eine Falle bei der Sandbox ist die sich zusammenhanglos zerstreuende Gruppe)

Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Issi am 11.11.2020 | 15:19
Die Hilfe in der offenen Sandbox ist üblicherweise die Absprache bei der Charakter- und vor allem auch der Gruppenerstellung (eine Falle bei der Sandbox ist die sich zusammenhanglos zerstreuende Gruppe)
Ich gebe zu, ich habe keine Idee, welche Form von Hilfe, du gerade meinst.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Koruun am 11.11.2020 | 15:19
Ich breche die Unterhaltung mit Issi mal herab auf:
Alles, was du als "Pro-Railroading / Pro-Story" versuchst zu verkaufen, also individuelles Anpassen auf einzelne Spieler, Charakterhintergründe pipapo, lässt sich auch in einer Sandbox machen. Diese Argumente gehen völlig am Kern vorbei bzgl. Entscheidungsfreiheit im Spiel.
Auf der anderen Seite lässt sich die Entscheidungsfreiheit von Spielern in einer Sandbox nicht auf ein Railroad-/Story-Abenteuer übertragen.

In einer Sandbox lässt sich alles umsetzen, was du bisher als Vorteil von "Storygaming" beschrieben hast. Der für Spieler offensichtliche Unterschied in einer Sandbox ist der, dass sie auch sagen können "Nö das machen wir nicht" und das Spiel danach trotzdem weiter geht.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: takti der blonde? am 11.11.2020 | 15:20
Ich gebe zu, ich habe keine Idee, welche Form von Hilfe, du gerade meinst.

Hast du denn schon mal in einer Kampagne z.B. a la AD&D 1e DMG mitgespielt oder eine geleitet?
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Issi am 11.11.2020 | 15:27
Zitat
Alles, was du als "Pro-Railroading / Pro-Story" versuchst zu verkaufen, also individuelles Anpassen auf einzelne Spieler, Charakterhintergründe pipapo, lässt sich auch in einer Sandbox machen. Diese Argumente gehen völlig am Kern vorbei bzgl. Entscheidungsfreiheit im Spiel.
Das kommt auf den SL an. Ich hab hier auch schon gelesen, dass die SC Hintergründe ja eigentlich wuppe sind. (Nicht von Maarzan)

Zitat
Auf der anderen Seite lässt sich die Entscheidungsfreiheit von Spielern in einer Sandbox nicht auf ein Railroad-/Story-Abenteuer übertragen.
Kommt auch auf das Abenteuer und die SL an. Nicht jedes Abenteuer ist ein RR- Abenteuer. Es kann Nebenstränge geben, in denen die SC frei sind zu tun, was sie möchten

Zitat
In einer Sandbox lässt sich alles umsetzen, was du bisher als Vorteil von "Storygaming" beschrieben hast..
Ja, darum frage ich mich warum es manche SL
A. Nicht machen
oder
B. nicht zugeben (Was mir ansichts des bösen Storytelling natürlich eher einleuchtet)
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Maarzan am 11.11.2020 | 15:32
Ich gebe zu, ich habe keine Idee, welche Form von Hilfe, du gerade meinst.
In einer offenen Sandbox werden die Spieler als Gruppe "ausgesetzt".
Dass heißt die Vorbereitung beginnt mit der Gruppenerstellung, was dann auch eine gewisse interne Diskussion unter den Spielern erfordert, was sie so machen wollen und welche Beziehungen sie untereinander haben wollen und was sie denn nun verbindet. Da fallen dann meist auch neben persönlichen Motiven und Zielen eine Gruppenabsicht an, z.B. wir machen einen Zirkus auf oder wir werden Piraten oder lasst uns eine vergessene Orkhorde in einem eigentlich von der Zivilisation schon umstellten Wald sein (Zaubertrank optional) . 

Damit kommen wir dann auch zu der Suche nach einem geeigneten Startpunkt (inkl. ggf. noch notwendiger Vorstellung des Settings) sowie einer Klärung der Positionen der Figuren in der Spielwelt und wie sie dahin gekommen sind, inkl. eben auch ihrer sozialen Bindungen und ggf Vorerfahrungen. 

Nicht jedes Abenteuer ist ein RR- Abenteuer. Es kann Nebenstränge geben, in denen die SC frei sind zu tun, was sie möchten

Zu Railroading wird es dadurch, dass du diese Limitierungen nicht angekündigt hast. Und freie Nebenstränge hilft nicht, wenn sie anderswo dann doch auf die Schiene gesetzt werden.

Ja, darum frage ich mich warum es manche SL
A. Nicht machen
oder
B. nicht zugeben (Was mir ansichts des bösen Storytelling natürlich eher einleuchtet)

A) Es ist eine Menge Arbeit.
B) Weil sich offenbar niemand freiwillig ihre ach so tollen Stories antun will und sie sonst offen ohne Spieler dastehen würden.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Issi am 11.11.2020 | 15:36
In einer offenen Sandbox werden die Spieler als Gruppe "ausgesetzt".
Dass heißt die Vorbereitung beginnt mit der Gruppenerstellung, was dann auch eine gewisse interne Diskussion unter den Spielern erfordert, was sie so machen wollen und welche Beziehungen sie untereinander haben wollen und was sie denn nun verbindet. Da fallen dann meist auch neben persönlichen Motiven und Zielen eine Gruppenabsicht an, z.B. wir machen einen Zirkus auf oder wir werden Piraten oder lasst uns eine vergessene Orkhorde in einem eigentlich von der Zivilisation schon umstellten Wald sein (Zaubertrank optional) . 

Damit kommen wir dann zu einem geeigneten Startpunkt (nach ggf. noch notwendiger Vorstellung des Settings) sowie einer Klärung der Positionen der Figuren in der Spielwelt und wie sie dahin gekommen sind, inkl. eben auch ihrer sozialen Bindungen und ggf Vorerfahrungen.
Ok, davon bin ausgegangen.
Aber das bindet die ganze Gruppe halt schon stark an dieses eine gemeinsame Ziel. (Hast du in einem Plot auch)
Der Unterschied ist halt, der, dass du es dir gleich von Anfang an selbst setzt.

Was passiert, wenn dieses Ziel erfüllt ist? Oder sich ändert?

Zitat
u Railroading wird es dadurch, dass du diese Limitierungen nicht angekündigt hast. Und freie Nebenstränge hilft nicht, wenn sie anderswo dann doch auf die Schiene gesetzt werden.
Da irrst du dich. -Im Gegenteil- Ein Nebenstrang kann mEn. sogar besser sein, als eine (unpersönliche Sandbox) . Da der sowohl  frei ist, also auch auf deinen SC zugeschnitten.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Maarzan am 11.11.2020 | 15:40
Ok, davon bin ausgegangen.
Aber das bindet die ganze Gruppe halt schon stark an dieses eine gemeinsame Ziel. (Hast du in einem Plot auch)
Der Unterschied ist halt, der, dass du ihn dir selbst setzt.

Was passiert, wenn dieses Ziel erfüllt ist?

Experiment beendet oder sie beschließen selbst etwas Neues zu probieren, ggf auch nach austausch von ein paar Figuren.

Und eine gemeinsame soziale Aktivität wie ein Rollenspiel bindet IMMER durch die ebenfalls zu berücksichtigenden Belange der anderen Spieler. Theoretisch könnte man das auch als "Serverzeitscheibchen" unabhängiger Figuren spielen, aber das bekommt meist auch ganz schnell wieder Unwucht und konterkariert eigentlich das Spielerziel gemeinsam spielen zu wollen.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Koruun am 11.11.2020 | 15:41
Danke, jetzt, wo wir festgestellt haben, dass offenes Spieldesign oder kurz "Sandbox" einer festgeschriebenen Story überlegen ist...  :P

Das kommt auf den SL an. Ich hab hier auch schon gelesen, dass die SC Hintergründe ja eigentlich wuppe sind. (Nicht von Maarzan)
Und ich habe schon gelesen, dass hier jemand als SL seine Sachen packt, wenn die Spieler dem roten Faden nicht folgen. Was bringen diese Hinweise auf merkwürdige/überspitzte Aussagen? Nein ich werde dich jetzt nicht fragen wer das geschrieben haben soll, nur: pick dir doch bitte nicht die Aussagen heraus, gegen die du besser argumentieren kannst, die mit den Personen mit denen du gerade sprichst aber nichts zu tun haben. Das ist anstrengend.
Wenn einer der Spieler mir mitteilt, er habe eine coole Hintergrundstory und fragt ob ich die nicht einbauen könnte: Ja warum denn nicht?

Zitat
Kommt auch auf das Abenteuer und die SL an. Nicht jedes Abenteuer ist ein RR- Abenteuer. Es kann Nebenstränge geben, in denen die SC frei sind zu tun, was sie möchten
Welches Storyabenteuer erlaubt denn, die vorgegebene Story komplett liegen zu lassen um einen anderen Weg einzuschlagen? Halte ich nicht für glaubwürdig, aber vielleicht gibt es ja in mir unbekannten Sphären wie Fate o.Ä. Augenöffner.

Zitat
Ja, darum frage ich mich warum es manche SL
A. Nicht machen
oder
B. nicht zugeben (Was mir ansichts des bösen Storytelling natürlich eher einleuchtet)
Ich glaube mittlerweile, du hast eine Definition von Sandbox die von meiner abweicht, was sich daran zeigt, dass du glaubst die Handlung wird erwürfelt (las ich glaube ich noch auf dieser Seite). Das ist doch Quatsch.
Zufallstabellen sind das Salz in der Suppe, nicht der eigentliche Nährstoff!
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Issi am 11.11.2020 | 15:46

Zitat
Experiment beendet oder sie beschließen selbst etwas Neues zu probieren, ggf auch nach austausch von ein paar Figuren.
Genau du tauscht. Auch NSC-Wenn nämlich die Aufgabe wechselt, dann auch die Zutaten, die man dafür braucht.
Das ist auch in einer Kampagnenwelt so.

Daher ja meine Frage nach Veränderung-
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Issi am 11.11.2020 | 15:51
Zitat
Danke, jetzt, wo wir festgestellt haben, dass offenes Spieldesign oder kurz "Sandbox" einer festgeschriebenen Story überlegen ist...  :P
Und ich habe schon gelesen, dass hier jemand als SL seine Sachen packt, wenn die Spieler dem roten Faden nicht folgen. Was bringen diese Hinweise auf merkwürdige/überspitzte Aussagen? Nein ich werde dich jetzt nicht fragen wer das geschrieben haben soll, nur: pick dir doch bitte nicht die Aussagen heraus, gegen die du besser argumentieren kannst, die mit den Personen mit denen du gerade sprichst aber nichts zu tun haben. Das ist anstrengend.
Sorry, aber ich mach erstmal Pause!
Vielleicht schaue ich später nochmal rein
 :)
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Maarzan am 11.11.2020 | 15:54
Genau du tauscht. Auch NSC-Wenn nämlich die Aufgabe wechselt, dann auch die Zutaten, die man dafür braucht.
Das ist auch in einer Kampagnenwelt so.

Daher ja meine Frage nach Veränderung-

Austausch der Figuren in der Gruppe. An der Spielwelt wird da nominell nichts für bestehendes verändert, aber innerhalb des bestehenden Gerüsts gibt es typischerweise noch reichlich nicht bereits beschriebene Bereiche wo man dann drüber reden kann - ähnlich , wenn auch durch bereits erfolgte Spielsetzungen begrenzter wie am Anfang. 
Die Toppriorität behält die Spielweltkonsistenz, aber in den noch ungeklärten Ecken lässt sich immer noch viel, wenn auch nicht alles, meist irgendwo unterbringen. Was es nicht gibt ist der Durchgriff/Änderungsanspruch des Spielers auf das Setting.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: unicum am 11.11.2020 | 16:01
Und ich habe schon gelesen, dass hier jemand als SL seine Sachen packt, wenn die Spieler dem roten Faden nicht folgen.

Das war wohl von mir, und ja das sitzt immer noch tief in mir drin, wie der SL aus dem Keller rausläuft seine Zeche bezahlt verkündet "jetzt sind sie am Abenteuer vorbeigelaufen" und geht, ...

Also ja solche Leute gab es - Es hat zwei Gründe warum ich Vergangenheit schreibe - erstens ist fraglicher SL verstorben, zweitens muss das so zwischen 1990 und 1994 gewesen sein, da war "Sandboxing" als Spielprinzip vielleicht noch nicht gar so weit verbreitet, viele Spielten eben Kaufabenteuer, weil die einfacher zu Vorbereiten wären (waren für mich immer viel mehr Arbeit als wie wenn ich selbst was mache, gerade weil ich da freier bin und mich auf den Spieler-input besser einlassen kann - ggf improvisiere ich eben von anfang bis ende). Grundsätzlich war es so einer der beiden Tiefpunkte des Rollenspieles die ich zumindest als "innocent bystander" miterleben durfte. Der andere war ein DSA Abenteuer auf einem Con,... da war ich leider Spieler.

Mir persönlich ist es eher umgekehrt passiert das in einer eher Sandboxigen Kampagne die Spieler nach einem Abenteuer fragten, weil sie keine Ideen hatten, ich meinte nur das ich ihnen sicher etwas geben kann, wenn sie nichts finden aber sie sollten vielleicht mal in die Mitschriebe schauen was noch an offenen Ende da wäre, ...

Ich glaub sie sind dann an dem Spielabend in die Stadt gegangen zum "Schoppen"
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Jiba am 11.11.2020 | 16:09
Welches Storyabenteuer erlaubt denn, die vorgegebene Story komplett liegen zu lassen um einen anderen Weg einzuschlagen? Halte ich nicht für glaubwürdig, aber vielleicht gibt es ja in mir unbekannten Sphären wie Fate o.Ä. Augenöffner.

Ja, wahrscheinlich.

Denn der ganze Begriff "Storyabenteuer" ist schon grob irreführend. Eine Fate-SL spielt ein vollkommen anderes Spiel als ein DSA2-Erzählonkel. Und ein PbtA-Master-of-Ceremonies ein ganz anderes als ein WoD-Storyteller. Alle Praktizierenden dieser Systeme reden zwar gerne davon, dass in ihren Abenteuern die "Story" wichtig ist. Was die mit "Story" meinen unterscheidet sich aber.

Bei "Fate" ist die grundsätzliche Vorgehensweise, ein Abenteuer zu gestalten, näher an der Handlungsmaschine dran als an vorgefertigten Plotschienen: Die SL überlegt sich Fraktionen und Probleme in der Welt und was an Schwierigkeiten noch am Horizont lauern kann. Und ein paar Major Players. Und eine Einstiegsszene. Und dann lässt man die Spieler auf diese verästelte Ausgangslage los und das bestimmt den Ausgang.
Bei PbtA mit seinen Fronts ist das nichts anderes.

Narrative Spiele =! Spiele mit vorgefertigter Story. Wenn ich bei Fate storyzentrisch spiele, spiele ich in Wahrheit charakterzentrisch (oder besser vielleicht persönlichkeitszentrisch) und mit hoher Dramatik (nicht fixer Dramaturgie).
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Maarzan am 11.11.2020 | 16:14
Narrative Spiele =! Spiele mit vorgefertigter Story. Wenn ich bei Fate storyzentrisch spiele, spiele ich in Wahrheit charakterzentrisch (oder besser vielleicht persönlichkeitszentrisch) und mit hoher Dramatik (nicht fixer Dramaturgie).

Narrativ sowieso ...  :P

Es geht ja wie schon öfters gesagt nicht um Spielstile und deren "Wertigkeit", sondern um die Kollision, wenn sie nicht schon vor Start getrennt werden oder wenigstens vorher die Problemzonen geklärt werden, sondern jemand sein "Drama" in anderen Gruppen versucht heimlich durch zu drücken - nicht mehr, nicht weniger.
 
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Isegrim am 11.11.2020 | 16:23
Danke, jetzt, wo wir festgestellt haben, dass offenes Spieldesign oder kurz "Sandbox" einer festgeschriebenen Story überlegen ist...  :P

Wenn es dir echt nur auf den Schwanzvergleich ankommt...  ::)

Alleine die Gegenüberstellung ist doch falsch, wie so vieles an dieser albernen Sandbox vs Wasauchimmer-Debatte. Ich leite idR so, dass ich die Spieler respektive ihre SCs in eine Situation schmeisse, mit der sie klar kommen müssen. Bzw zu schmeissen versuche, wenn sie nicht wollen, werd ich nicht gegen die Spielweltlogik verstoßen, um sie zu zwingen. Aber bisher haben sie eigentlich immer den Auftrag an- oder das Geld mitgenommen...

Wenn sie ihr erst mal drin sind, haben sie immer noch die volle Handlungsfreiheit; nur halt die Mafia an den Hacken, oder einen kleineren Krieg, in den sie hinein geschlittert sind, oder haben einen Werkvertrag über eine bestimmte Leistungserbringung abgeschlossen (Drachen töten, Jungfrau retten, Prototyp XY klauen, whatever). Wenn sie nichts tun, oder das falsch, werden sie halt mit vermutlich eskalierenden Problemen zu tun haben.

Weil ich aber weiß, mit welchen Problemen die SCs konfrontiert werden, und welche Ressourcen und Kontakte sie haben, kann ich durchaus mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit vorhersehen, welche Geschehenisse sich mit welchen potentiell auftretenden NSCs an welchen möglichen Schauplätzen abspielen werden, und den Kram gezielt vorbereiten. Oder auch mir Gedanken machen, wie spezielle Aufgaben oder Hindernisse bewältigt werden können, um diese bei der Hand zu haben, wenn die Spieler zum gleichen Ergebnis kommen. Oder auch schon mal die Pferde der Kavallerie satteln lassen, wenn ich ahne, dass sich die Spieler auf eine Konfrontation einlassen könnten, die zu groß für sie ist, und ich einen deus ex machina brauchen könnte, um einen zu frühen TPK zu vermeiden.

Das widerspricht dem, was ich hier als Sandbox erklärt bekommen habe, weitgehend.

Ich glaub sie sind dann an dem Spielabend in die Stadt gegangen zum "Schoppen"

Hat also zumindest der imaginierte Einzelhandel von profitiert; Abenteuer Ökonomie...  ~;D
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: takti der blonde? am 11.11.2020 | 16:26
Das widerspricht dem, was ich hier als Sandbox erklärt bekommen habe, weitgehend.

Eigentlich ist nur dieser Teil antithetisch zur Ergebnisoffenheit:

Zitat
Oder auch schon mal die Pferde der Kavallerie satteln lassen, wenn ich ahne, dass sich die Spieler auf eine Konfrontation einlassen könnten, die zu groß für sie ist, und ich einen deus ex machina brauchen könnte, um einen zu frühen TPK zu vermeiden.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Jiba am 11.11.2020 | 16:27
Aber warum versteifen wir uns auf den Begriff „Drama“? Es gibt hunderte Gründe, warum ich rum illusioniere:

- Der eine Spieler nervt mich so, den gängele ich jetzt ein bisschen
- Ich bin nicht vorbereitet und keiner soll’s merken
- Das, was die Spieler vorhaben scheint mit unplausibel oder mit meinem Verständnis der Spielweltphysik nicht kompatibel etc.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Isegrim am 11.11.2020 | 16:35
Eigentlich ist nur dieser Teil antithetisch zur Ergebnisoffenheit:

Wenn du meinst. Meiner Erfahrung nach ist ein frühes Ende einer Kampagne wegen "Alle tot" nichts, was Leute begeistert zurück lässt. Grad, wenn es bei einer ungleichen Konfrontation geschieht, deren Ungleichheit die Spieler/SCs noch nicht wirklich abschätzen konnten. Auch heißt das nicht "automatische Rettung", die Kavalleristen müssen dann schon noch würfeln oder so. ;)

Aber kannst du gerne als Einschränkung sehen. Ich setz den Fokus lieber auf Ergebnisoffenheit im Hinblick auf das Endergebnis (in einem späteren Stadium, wenn die stakes klar sind, würd ich es anders machen), und die Handlungsfreiheit, die mE auch leidet, wenn sich die Spieler ständig Sorgen machen müssen, mit überlegenen Gegnern konfrontiert zu werden, gegen die sie keinen Stich machen können.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Koruun am 11.11.2020 | 16:40
Ja, wahrscheinlich.

Denn der ganze Begriff "Storyabenteuer" ist schon grob irreführend. Eine Fate-SL spielt ein vollkommen anderes Spiel als ein DSA2-Erzählonkel. Und ein PbtA-Master-of-Ceremonies ein ganz anderes als ein WoD-Storyteller. Alle Praktizierenden dieser Systeme reden zwar gerne davon, dass in ihren Abenteuern die "Story" wichtig ist. Was die mit "Story" meinen unterscheidet sich aber.

Bei "Fate" ist die grundsätzliche Vorgehensweise, ein Abenteuer zu gestalten, näher an der Handlungsmaschine dran als an vorgefertigten Plotschienen: Die SL überlegt sich Fraktionen und Probleme in der Welt und was an Schwierigkeiten noch am Horizont lauern kann. Und ein paar Major Players. Und eine Einstiegsszene. Und dann lässt man die Spieler auf diese verästelte Ausgangslage los und das bestimmt den Ausgang.
Bei PbtA mit seinen Fronts ist das nichts anderes.

Narrative Spiele =! Spiele mit vorgefertigter Story. Wenn ich bei Fate storyzentrisch spiele, spiele ich in Wahrheit charakterzentrisch (oder besser vielleicht persönlichkeitszentrisch) und mit hoher Dramatik (nicht fixer Dramaturgie).
Danke für den Input, wenn ich von Storyabenteuer spreche meine ich damit hauptsächlich Abenteuerpfade wie sie in D&D5 / Pathfinder üblich sind. Diese versteifen sich ja auf eine Haupthandlung.
Charakterzentrisch = die Charaktere stehen im Vordergrund (aber in welcher Weise? Sind es ihre Entscheidungen, oder eher persönliche/psychologische Ansätze wie "wie reagiert Charakter X auf Situation Y und welche Dramatik entfacht das"?)
Storyzentrisch = eine vorgegebene Story steht im Vordergrund
Gibt das ungefähr das wieder, was auch du darunter verstehst oder ist deine Definition der Begriffe eine andere?
Mich stört mit Hinblick auf o.g. kein charakterzentrisches Spiel, wohl aber storyzentrisches.
Ich weiß aber auch, dass storyzentrisches Spiel das einfachste Mittel ist, um das leiten zu lernen, bei Anfänger-SL nehme ich das also in Kauf wenn ich dennoch Lust darauf habe mit einer SL zu spielen die noch wenig Erfahrung darin hat.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: nobody@home am 11.11.2020 | 16:46
Bei mir kristallisiert sich so langsam der Eindruck heraus, daß das Kernproblem unabhängig vom gepredigten Spielstil einfach in Spielleitungen bestehen mag, die sich selbst nicht hinreichend zurücknehmen können. Ob das nun der Ich-drücke-hier-meine-Geschichte-durch-Typ ist oder im anderen Extremfall der "Das hier ist meine total plausible Solitär-Weltsimulation, da sind Spieler nur noch gelegentlich als Besucher/Versuchskaninchen/störende Eindringlinge gerade noch so eben vorgesehen"-Geselle, ist eigentlich egal -- denn ihre Spieler zu dem, was die jeweilige SL unter ihrem "Glück" versteht, mehr oder weniger zwingen wollen sie letztendlich beide.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Koruun am 11.11.2020 | 16:48
Wenn es dir echt nur auf den Schwanzvergleich ankommt...  ::)

Alleine die Gegenüberstellung ist doch falsch, wie so vieles an dieser albernen Sandbox vs Wasauchimmer-Debatte. Ich leite idR so, dass ich die Spieler respektive ihre SCs in eine Situation schmeisse, mit der sie klar kommen müssen. Bzw zu schmeissen versuche, wenn sie nicht wollen, werd ich nicht gegen die Spielweltlogik verstoßen, um sie zu zwingen. Aber bisher haben sie eigentlich immer den Auftrag an- oder das Geld mitgenommen...

Wenn sie ihr erst mal drin sind, haben sie immer noch die volle Handlungsfreiheit; nur halt die Mafia an den Hacken, oder einen kleineren Krieg, in den sie hinein geschlittert sind, oder haben einen Werkvertrag über eine bestimmte Leistungserbringung abgeschlossen (Drachen töten, Jungfrau retten, Prototyp XY klauen, whatever). Wenn sie nichts tun, oder das falsch, werden sie halt mit vermutlich eskalierenden Problemen zu tun haben.

Weil ich aber weiß, mit welchen Problemen die SCs konfrontiert werden, und welche Ressourcen und Kontakte sie haben, kann ich durchaus mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit vorhersehen, welche Geschehenisse sich mit welchen potentiell auftretenden NSCs an welchen möglichen Schauplätzen abspielen werden, und den Kram gezielt vorbereiten. Oder auch mir Gedanken machen, wie spezielle Aufgaben oder Hindernisse bewältigt werden können, um diese bei der Hand zu haben, wenn die Spieler zum gleichen Ergebnis kommen. Oder auch schon mal die Pferde der Kavallerie satteln lassen, wenn ich ahne, dass sich die Spieler auf eine Konfrontation einlassen könnten, die zu groß für sie ist, und ich einen deus ex machina brauchen könnte, um einen zu frühen TPK zu vermeiden.

Das widerspricht dem, was ich hier als Sandbox erklärt bekommen habe, weitgehend.
Schwanzvergleich: eher Ungeduld/Genervtheit von Pseudoargumenten, mentaler Gymnastik und Nebendiskussionen am Kern vorbei.

Dein Stil: ich sehe da für mich kein Problem (abgesehen von der Deus ex Machina von der ich nicht so der Fan bin), du lenkst die Spieler in dieser Beschreibung nicht in eine bestimmte Richtung "damit die Story weiter geht", sondern reagierst / bereitest gezielt auf Spielerhandlungen vor.
Somit wäre das nach meinem Verständnis kein "Storyabenteuer". Wenn du nicht getroffen bist, musst du doch nicht bellen. :D
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Isegrim am 11.11.2020 | 16:50
Ich spiel aber auch keine Sandbox, und nach deiner und anderer hier vertrender Sichtweisen scheint es ja nichts dazwischen zu geben. ;)
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Koruun am 11.11.2020 | 16:51
Ich denke, die Begriffe stehen hier mittlerweile mehr für zwei Enden einer Skala... wirklich handfest wird hier seit langem nicht mehr diskutiert.

edit: warum du dich selbst da eher bei "festgeschriebene Story" als bei "offenes Spiel" verortest, ist mir aber Schleierhaft. (Sandbox ist vielleicht ein schlechter Oberbegriff)
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Maarzan am 11.11.2020 | 16:53
Bei mir kristallisiert sich so langsam der Eindruck heraus, daß das Kernproblem unabhängig vom gepredigten Spielstil einfach in Spielleitungen bestehen mag, die sich selbst nicht hinreichend zurücknehmen können. Ob das nun der Ich-drücke-hier-meine-Geschichte-durch-Typ ist oder im anderen Extremfall der "Das hier ist meine total plausible Solitär-Weltsimulation, da sind Spieler nur noch gelegentlich als Besucher/Versuchskaninchen/störende Eindringlinge gerade noch so eben vorgesehen"-Geselle, ist eigentlich egal -- denn ihre Spieler zu dem, was die jeweilige SL unter ihrem "Glück" versteht, mehr oder weniger zwingen wollen sie letztendlich beide.

Nein, das Kernproblem ist, wenn der Spielleiter etwas anderes suggeriert hat als das, was er dann liefert.
Wobei:
 - im Storyfall er seine Story gegen die Aktivitäten der Spieler heimlich durchzudrücken versucht.
 - im Sandboxfall die Spieler immer noch eine weite Welt zum agieren haben - sie müssen dann halt selber aktiv werden statt Bedienung zu erwarten.

Ich spiel aber auch keine Sandbox, und nach deiner und anderer hier vertrender Sichtweisen scheint es ja nichts dazwischen zu geben. ;)

Das ist blanker Unsinn.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Erbschwein am 11.11.2020 | 16:53
Hey,

Wirlpool kein Prob und Beheizt, mit Buchenholz.

Ich weiß nicht was Ich jetzt Sagen möchte, aber

Wenn die SC alles so haben wollen wie sie das haben wollen, bräuchte man kein SL. Böses Storytelling.

Hintergründe sind wichtig, der SC und der Welt. Alleine schon ein 200 Jähriger Elf als 1-Stufe.  :-[ . Dann sollen sich ein Zwerg, Elf und Menschen zusammen finden?? Einfach so?? In der Pampa??

Dann alleine schon, das Mal in den Berg Goblins sind, dann irgendwann Orks und dann Riesen. Dann habe ich bock Riesenadler mit ein zubringen. Naja, ziemlich Schei...e und kein Bock drauf!!!!

Ich als SL kann nur auch das Vorgegebene Miteinbringen, wenn es Logisch und up to date ist. Bin ein Böser SL. Das Gerne und richtig so. Ich will Spaß weil:

Weil Ich Versuchen muss, die SC zu Vordern und Spannend die Abenteuer Verkaufen muss.

Improvisation: Nein, sollte schon meine Gedanken gemacht haben und Logisch muss es Sein.
Illusionismus: Ja, aber ich kann vieles in Betracht ziehen und muss. Kein Boch auf Unlogische Dinge, worauf ich mich Einstellen muss oder will. Wenn ich Muss kann ich "besser" Darauf Reagieren.

Man Versucht vieles mit ein Zubringen. Geht aber nicht immer, sollten Alle wissen.

Ändern werde ich auch nix. Mein paar Cent hingeworfen
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Issi am 11.11.2020 | 17:10
Schwanzvergleich: eher Ungeduld/Genervtheit von Pseudoargumenten, mentaler Gymnastik und Nebendiskussionen am Kern vorbei.
Vielleicht gibt es einfach unterschiedliche Sichtweisen, was der Kern ist.

Auch was denn nun tatsächlich "Freiheit" ist die man als SPL erwarten kann/sollte.

Der einfache Satz bringt es vielleicht auf den Punkt, was ich so wahrnehme:
Zitat
Wenn die SC alles so haben wollen wie sie das haben wollen, bräuchte man kein SL. Böses Storytelling.
1.
Zitat
Wenn die SC alles so haben wollen wie sie das haben wollen
wird aus meinem: "Auf Spieler Rücksicht nehmen " gemacht
2.
Zitat
Böses Storytelling
- Dazu muss ich, glaube ich, nicht viel erklären.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: unicum am 11.11.2020 | 17:40
Ich spiel aber auch keine Sandbox, und nach deiner und anderer hier vertrender Sichtweisen scheint es ja nichts dazwischen zu geben. ;)

Ich mag Rollenspiel wenn es allen Spass macht - auch dem SL.
Und ja ich sehe hier Leute welche ihren Spielstiel als den einzig wahren und erleuchtenden Weg des Rollenspielgrales verkünden.

ps.: Erzähle es niemanden weiter ich hab auch schon mal gerailroaded, die Spieler hatten ihren Spass - warhscheinlich hätten sie auch ihren Spass gehabt wenn ich das gleiche gesandboxt hätte,...
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Issi am 11.11.2020 | 19:06
Was es nicht gibt ist der Durchgriff/Änderungsanspruch des Spielers auf das Setting.
Aber den hat er doch nirgends, auch nicht in einem Kampagnensetting.
Was Spielern bleibt ist meist nur ein zarter "Wunsch."- Plus das, was in ihrem Charakterbogen als Hintergrund steht.
Die Angst, dass ein einziger SPL damit die schöne Spielzeugkiste des SL kaputt machen könnte, halte ich ehrlich gesagt auch für stark überzogen.

Und mit Story hat das mMn. auch eher sekundär zu tun.
Wenn es Gebiete/NSC gibt, die nur rudimentät festgelegt sind, kann daraus jederzeit was werden, was für einen bestimmten SC taugt.
Warum? Weil es die SL kann. - IdR. auch ohne große Probleme -Ob sie das auch will, ist die andere Frage.

Ich empfinde es tatsächlich als freier mir meine Aufgaben in einer Welt erst zu suchen, anstatt das schon bei Spielbeginn entscheiden zu müssen.
Und meine Figur nur darauf dann zuschneiden zu müssen. Ich weiß, dass man das macht, damit die SC gut zusammen passen, und keiner was will, was nicht ins Konzept passt.
Aber wirklich freies Spiel ist (für mich)- wenn die SC nicht auf ein spezielles Konzept und einen speziellen Auftrag zugeschnitten werden, sondern umgekehrt die Aufträge auf die SC zugeschnitten werden. Oder zumindest auch irgendwann mal einer dabei ist, der das ist. Das kann auch nur ein Nebenstrang sein. Völlig ausreichend.

- "Freiheit" will man ja idR. meist deshalb haben, um sich für das entscheiden zu können, was man wirklich erleben will.
Das beinhaltet natürlich auch die Möglichkeit sich für Sachen zu entscheiden, die man nicht so gerne mag.
Aber der eigentliche Antrieb Freiheit zu wollen, ist der, dass man die Sachen, die man nicht so gerne mag, nicht erleben muss.

Wenn also SPL irgendeinen einen Wunsch vom SL geschenkt bekommen, ist das idR. keine Beschneidung ihres persönlichen Willens, sondern eine Erfüllung dessen.
Und damit kann es mMn. schon mal kein Railroading sein. (Selbst wenn es ihrer Story Agenda dienen sollte)


Edit. "Freiheit" ohne die individuellen Wünsche der SPL besprechen zu wollen, erscheint mir deshalb auch so absurd.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Koruun am 11.11.2020 | 19:13
Ich mag Rollenspiel wenn es allen Spass macht - auch dem SL.
Und ja ich sehe hier Leute welche ihren Spielstiel als den einzig wahren und erleuchtenden Weg des Rollenspielgrales verkünden.

ps.: Erzähle es niemanden weiter ich hab auch schon mal gerailroaded, die Spieler hatten ihren Spass - warhscheinlich hätten sie auch ihren Spass gehabt wenn ich das gleiche gesandboxt hätte,...

Also mir ging es jetzt nicht darum, den einen Spielstil als das "wahre Rollenspielen" hochzuheben. Ich ging davon aus, dass wir hier über Pro und Kontra von Extremen sprechen.
Ich habe irgendwo, ich weiß nicht ob es in diesem Thread war, auch geschrieben dass nicht jeder Zeit oder Lust hat, sich den Mehraufwand zu machen um bspw. einen Teil der Spielwelt so auszuarbeiten, dass er besser auf unerwartete Handlungen der Spieler reagieren kann. Ich möchte hier also niemanden dazu drängen einen bestimmten Stil zu verfolgen, mal ganz abgesehen davon, dass ich das auch gar nicht könnte.
Wenn ich über die Vorteile von "ergebnisoffenem Rollenspiel" (ich weiß bis hier hin immer noch nicht welcher Begriff der passendste dafür ist) spreche, geht es mir hauptsächlich darum Leute zu erreichen die es noch nicht kennen und es vielleicht mal ausprobieren wollen würden. Ich hab nämlich durch persönliche Erfahrungen an diversen Spieltischen den Eindruck, dass diese Art des Leitens in D kaum vorhanden ist, was mMn schade ist.

edit: ich habe auch schon, gerade als Anfänger, gerailroadet und spiele derzeit auch gerne in einer teilweise "railroadigen" Kampagne: The Enemy Within. Nur um den zitierten Eindruck ein wenig gerade zu rücken.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Maarzan am 11.11.2020 | 19:30
Aber den hat er doch nirgends, auch nicht in einem Kampagnensetting.
Was Spielern bleibt ist meist nur ein zarter "Wunsch."- Plus das, was in ihrem Charakterbogen als Hintergrund steht.
Die Angst, dass ein einziger SPL damit die schöne Spielzeugkiste des SL kaputt machen könnte, halte ich ehrlich gesagt auch für stark überzogen.

Und mit Story hat das mMn. auch eher sekundär zu tun.
Wenn es Gebiete/NSC gibt, die nur rudimentät festgelegt sind, kann daraus jederzeit was werden, was für einen bestimmten SC taugt.
Warum? Weil es die SL kann. - IdR. auch ohne große Probleme -Ob sie das auch will, ist die andere Frage.

Eben und dabei sollte es auch bleiben.

Du hast offenbar wenig Vorstellung davon, was als Halbgötter, formwandelnde Drachen, verlorene Königskinder oder Erzdämonen in Verbannung (aber weiterhin cooeln Kräften) ich schon erlebt habe. 
Die Spielzeugkiste kann also durchaus kaputt gemacht werden, insbesondere auch für die anderen Mitspieler, welche da nicht zu Sidekick von Mr Allmighty werden wollen (der dafür natürlich eine "tolle Geschichte" hat) .
 
Wenn es in die Spielwelt und ins Gruppegefüge passt, könne wir über alles reden. Aber der SL muss es letztlich zusammen halten und auch die Mitspieler haben da ein Mitspracherecht. 


Ich empfinde es tatsächlich als freier mir meine Aufgaben in einer Welt erst zu suchen, anstatt das schon bei Spielbeginn entscheiden zu müssen.
Dann such dir die Aufgaben, aber eben als Figur. Und wenn du später dazu noch "material" brauchst kannst du - insbesondere zwischen Sitzungen - fragen, aber es gibt halt keine Garantie, dass du es bekommst.

Und meine Figur darauf dann zuschneiden zu müssen. Ich weiß, dass man das macht, damit die SC gut zusammen passen, und keiner was will, was nicht ins Konzept passt.
Aber wirklich freies Spiel ist (für mich)- wenn die SC nicht auf ein spezielles Konzept und einen speziellen Auftrag zugeschnitten werden, sondern umgekehrt die Aufträge auf die SC zugeschnitten werden.
- "Freiheit" will man ja idR. meist deshalb haben, um sich für das entscheiden zu können, was man wirklich erleben will.
Das beinhaltet natürlich die Möglichkeit sich für Sachen zu entscheiden, die man nicht so gerne mag.
Aber der eigentliche Antrieb Freiheit zu wollen, ist eigentlich der, dass man die Sachen, die man nicht so gerne mag, nicht erleben muss.

Das macht man, damit ein gemeinsames Spiel als Gruppe . Das ist die grundsätzliche "Einschränkung der Freiheit", wenn man mit anderen Leuten etwas unternimmt, die auch gleichberechtigte Anliegen haben.
Wenn dir die Anpassung zu unangenehm ist, kein Problem, daher reden wir vorher darüber. Viel Glück dabei eine Gruppe zu finden, welche besser zu deinen Wünschen passt!

Wenn also SPL irgendeinen einen Wunsch vom SL geschenkt bekommen, ist das idR. keine Beschneidung ihres persönlichen Willens, sondern eine Erfüllung dessen.
Und damit kann es mMn. schon mal kein Railroading sein. (Selbst wenn es ihrer Story Agenda dienen sollte)

Wenn jemand dich gerailroaded hat, dann reden wir nicht davon, dass er dir einen Wunsch erfüllt. Dann ist dein Hochleistungsdiplomat mit dem dutzend Sprachen, Etikette und Verbindungen bis dortwohin in der Hafenstadt beim ersten Umschauen mit einem exotischen Gift überwältigt worden (deine Leibwache hat zufällig auch alle Würfe verhauen) um geschangheit mit dem Schiff im Sturm unvermeidbar schiffbrüchig geworden an einer einsamen Insel mit Urzeitechsen und genauso unverständlichen kannibalistischen Einheimischen zu landen und dann durch Dschungel und Tempeldungeon auf dem obersten Berg ein Leuchtfeuer zu entfachen (hat ein dann prompt verstorbener Matrose so geraten), um hoffentlich gerettet zu werden. Weil das jemand für eine tolle Geschichte gehalten hat.   

Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Issi am 11.11.2020 | 19:43
Zitat
Du hast offenbar wenig Vorstellung davon, was als Halbgötter, formwandelnde Drachen, verlorene Königskinder oder Erzdämonen in Verbannung (aber weiterhin cooeln Kräften) ich schon erlebt habe. 
Die Spielzeugkiste kann also durchaus kaputt gemacht werden, insbesondere auch für die anderen Mitspieler, welche da nicht zu Sidekick von Mr Allmighty werden wollen (der dafür natürlich eine "tolle Geschichte" hat) .
Vermutlich
 
Zitat
Wenn es in die Spielwelt und ins Gruppegefüge passt, könne wir über alles reden. Aber der SL muss es letztlich zusammen halten und auch die Mitspieler haben da ein Mitspracherecht.

Klar, das stand doch nie außer Frage. Aber es gibt soviele Ideen und Wünsche, die wirklich keinem wehtun.

Zitat
Das macht man, damit ein gemeinsames Spiel als Gruppe . Das ist die grundsätzliche "Einschränkung der Freiheit", wenn man mit anderen Leuten etwas unternimmt, die auch gleichberechtigte Anliegen haben.
Wenn dir die Anpassung zu unangenehm ist, kein Problem, daher reden wir vorher darüber. Viel Glück dabei eine Gruppe zu finden, welche besser zu deinen Wünschen passt!
In meiner Gruppe gab es noch nie eine Voranpassung die über "Hexer kannst du nicht nehmen. Das haben wir sonst doppelt" hinausging.
Alles andere konnte bislang immer von den SPL individuell bestimmt werden.
Und wenn es durch Zufall dann Spannungen zwischen den SC gab, dann war das entweder Salz in der Suppe.
Oder konnte nachträglich etwas abgemildert werden.

Zitat
Wenn jemand dich gerailroaded hat, dann reden wir nicht davon, dass er dir einen Wunsch erfüllt. Dann ist dein Hochleistungsdiplomat mit dem dutzend Sprachen in der Hafenstadt beim Umschauen mit einem exotischen Gift überwältigt worden (deine Leibwache hat zufällig alle Würfe verhauen) um geschangheit mit dem Schiff im Sturm unvermeidbar schiffbrüchig geworden an einer einsamen Insel mit Urzeitechsen und genauso unverständlichen kannibalistischen Einheimischen zu landen und dann durch Dschungel und Tempeldungeon auf dem obersten Berg ein Leuchtfeuer zu entfachen (hat ein dann prompt verstorbener Matrose so geraten), um hoffentlich gerettet zu werden. Weil das jemand für eine tolle Geschichte gehalten hat.
Das  war eigentlich nicht, was ich meinte.
Mein Wunsch bezog sich auf NSC, Anreize, Gelegenheiten und Ausgangssituationen.- Nicht auf vorgeskriptete Geschichten.
(Meine Schuld- Ich muss es wirklich immer nochmal genau ausformulieren, damit man nicht das allerschlimmste annimmt. ::))

Aber Ok, malen wir den Teufel an die Wand.
Wenn das, was du da beschrieben hast, dem SPL gefällt.- Dann ist es für ihn auch kein RR.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Maarzan am 11.11.2020 | 20:01

Alles andere konnte bislang immer von den SPL individuell bestimmt werden.

Kenne ich auch. Die übliche Erklärung dieser "Lockerheit" ist allerdings, weil es entweder dann eh nie berücksichtigt wird und nebenbei sind 90% Vollwaisen, weil sonst Familie etc als Hebel gegen sie eingesetzt wird.

Und wenn es durch Zufall dann Spannungen zwischen den SC gab, dann war das entweder Salz in der Suppe.
Oder konnte nachträglich etwas abgemildert werden.
Das  war eigentlich nicht, was ich meinte.
Mein Wunsch bezog sich auf NSC, Anreize, Gelegenheiten und Ausgangssituationen.- Nicht auf vorgeskriptete Geschichten.

Und deine 3 Mitspieler haben dann entsprechend ähnliche Ansprüche - die sie aber zufälligerweise alle in andere Himmelsrichtungen verstreuen würden.


Wenn das, was du das beschrieben hast, dem SPL gefällt.- Dann ist es für ihn auch kein RR.
Den wenigsten Leuten gefällt es ohne Chance und auf Grund seltsamer unabwendbarer Zufälle in eine gefährliche Situation geworfen zu werden, wo sie sowohl nicht kompetent für sind als auch meilenweit weg von dem, was sie offenbar eigentlich spielen wollten. (nachdem z.B. der SL die Startstadt als kulturelles Zentrum der Welt für Waren, Kultur wie auch Diplomaten und Spione aller Art angepriesen hat und die Leute entsprechende Figuren gebaut haben.) 
Und es reicht ja nicht das EIN Spieler zufällig damit OK geht, sondern du hast da ja gleich mehrere so überfahrene Mitspieler und es reicht einer der das so blöd findet, dass es ein Arschlochmove ist.

Edit:
Und deshalb sollte es selbstverständlich sein so etwas vorher offen abzuklären und z.B. zu sagen: für das Abenteuer brauche ich Figuren, welche auf einem Sklavenhändlerschiff Schiffbruch auf einer exotischen Insel erleiden könnten.
Dann ist das kein Railroading mehr sondern einfach korrekt nach Spielangebot.


Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Alexander Kalinowski am 11.11.2020 | 20:14
Der Unterschied zwischen Sandbox und Railroad liegt schlicht in der Verwendung des SL-Vorbereitungsbudgets: Bei der Sandbox wird dieses breit gestreut (und damit optionsreicher) eingesetzt, beim "Railroad"-Abenteuer hingegen fokussiert (und damit detailreicher) verwendet.

Spieler sind damit in der Sandbox nicht per se freier. Wenn man allerdings zusätzlich postuliert, dass es eine verbreitete SL-Neigung gibt, in einer Spielsituation lieber vorbereitetes Material zu verwenden, statt frei in der Luft zu improvisieren, dann erst ergibt sich die größere Spielerfreiheit. Und selbst wenn diese SL-Neigung in einem konkreten Fall nicht vorhanden ist, so bietet die Sandbox, durch ihre breite Streuung, eben größeres Detailreichtum in den vielen Optionen, die im fokussierten Railroad gar nicht ausgearbeitet wurden. (Aber eben immer noch deutlich niedriger als die Spielwelt-Elemente, die im Railroad adressiert werden.)

Beispiel: Erst das Seattle Sourcebook bot dem frühen Shadowrun-SL zusätzliche Seattle-Lokationen an, die in den Kaufabenteuern ja gar nicht vorhanden waren. Die hätten sonst eben improvisiert werden müssen. Oder eben selbst vorbereitet (also eine Eigenbau Mini-Sandbox).


Und wieder einmal ist das alles eine Abwägungsfrage...
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Issi am 11.11.2020 | 20:17
Zitat
Und deine 3 Mitspieler haben dann entsprechend ähnliche Ansprüche - die sie aber zufälligerweise alle in andere Himmelsrichtungen verstreuen würden.

Man ist der Agenda seiner Figur nicht ausgliefert. Solange die SPL wissen, dass sie gemeinsam spielen wollen, und das auch versuchen, stellt das mEn. kein Problem da.

Zitat
Den wenigsten Leuten gefällt es ohne Chance und auf Grund seltsamer unabwendbarer Zufälle in eine gefährliche Situation geworfen zu werden, wo sie sowohl nicht kompetent für sind als auch meilenweit weg von dem, was sie offenbar eigentlich spielen wollten. (nachdem z.B. der SL die Startstadt als kulturelles Zentrum der Welt für Waren, Kultur wie auch Diplomaten und Spione aller Art angepriesen hat und die Leute entsprechende Figuren gebaut haben.) 
Und es reicht ja nicht das EIN Spieler zufällig damit OK geht, sondern du hast da ja gleich mehrere so überfahrene Mitspieler und es reicht einer der das so blöd findet, dass es ein Arschlochmove ist.
Abgesehen davon, dass du das mit nur einem  SPL als SL niemals abziehen würdest..........
Es gibt mehrer Möglichkeiten.
Möglichkeit A.  Du machst daraus einen kleinen, persönlichen  Nebenplot- Der nebenbei laufen kann. (Entführung, Vergewaltigung, Folter, RR .allles inklusive an einem Ort....  ~;D   ;D
Sorry ich bemühe mich ja um Ernsthaftigkeit)- Ohne dass die anderen SC das mitmachen müssen.


Möglichkeit B - Achtung, das ist jetzt was für starke Nerven:
Die anderen Spieler sind bei dem Plot dabei (lassen sich aus Solidarität und Nächstenliebe RR).
Doch gibt es das nächste Mal dann einen Plot, der die Wünsche eines anderen SPL bedient.
So dass jeder auf seine Kosten kommt. Ein Kompromiss quasi. Jeder steckt mal für den anderen zurück.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Maarzan am 11.11.2020 | 20:27
Der Unterschied zwischen Sandbox und Railroad liegt schlicht in der Verwendung des SL-Vorbereitungsbudgets: Bei der Sandbox wird dieses breit gestreut (und damit optionsreicher) eingesetzt, beim "Railroad"-Abenteuer hingegen fokussiert (und damit detailreicher) verwendet.

Eines gescripteten Abenteuer: Railroad wird es erst, wenn den Leuten nicht gesagt worden ist, dass es so gescripted wird.
Mit Ansage, ist das allerdings ein völlig legitimer Ansatz mit entsprechendem Mehrwert für Leute, welche die so in der Regel intensivere Darbietung für den Preis geringeren Einflusses zu schätzen wissen.


Man ist der Agenda seiner Figur nicht ausgliefert. Solange die SPL wissen, dass sie gemeinsam spielen wollen, und das auch versuchen, stellt das mEn. kein Problem da.
Abgesehen davon, dass du das mit nur einem  SPL als SL niemals abziehen würdest..........
Es gibt mehrer Möglichkeiten.
Möglichkeit A.  Du machst daraus einen kleinen Nebenplot- Der nebenbei laufen kann. (Entführung, Vergewaltigung, Folter, RR .allles inklusive an einem Ort....  ~;D   ;D
Sorry ich bemühe mich ja um Ernsthaftigkeit)- Ohne dass die anderen SC das mitmachen müssen.
Möglichkeit B - Achtung, das ist jetzt was für starke Nerven:
Die anderen Spieler sind bei dem Plot dabei (lassen sich aus Solidarität und Nächstenliebe RR).
Doch gibt es das nächste Mal dann einen Plot, der die Wünsche eines anderen SPL bedient.
So dass jeder auf seine Kosten kommt. Ein Kompromiss quasi. Jeder steckt mal für den anderen zurück.

Dann verzichte du halt (zumindest erst einmal) auf deine Agenda, schreib deine dir ggf gar vom SL abgesegneten Hintergrunddetails in den Wind und zieh mit deinem Yetijäger in die Wüste. Dein Abenteuer ist übrigens dann Nummer 4 nachdem es erst in die Hochelben Stadt und dann die verlassene Zwergenmine gegangen ist ...

Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Alexander Kalinowski am 11.11.2020 | 20:32
Eines gescripteten Abenteuer: Railroad wird es erst, wenn den Leuten nicht gesagt worden ist, dass es so gescripted wird.
Mit Ansage, ist das allerdings ein völlig legitimer Ansatz mit entsprechendem Mehrwert für Leute, welche die so in der Regel intensivere Darbietung für den Preis geringeren Einflusses zu schätzen wissen.

Es war eine (nicht ironiefreie) Anspielung darauf, dass für echte Sandbox-Fans alles andere Railroad ist. ;)
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Issi am 11.11.2020 | 20:33
Dann verzichte du halt (zumindest erst einmal) auf deine Agenda, schreib deine dir ggf gar vom SL abgesegneten Hintergrunddetails in den Wind und zieh mit deinem Yetijäger in die Wüste. Dein Abenteuer ist übrigens dann Nummer 4 nachdem es erst in die Hochelben Stadt und dann die verlassene Zwergenmine gegangen ist ...
Kein Problem- Hintergrunddetails können auch später noch aufgegriffen werden.
Schon  Abenteuer Nummer 4 ? Sogar als Hauptplot? Das ist mehr als du bei vielen  SL jemals bekommen wirst. !  :D

(Nebenbei- Nebenplots können in einer Sandbox auch gut bei einem Hauptplot nebenher laufen)
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Maarzan am 11.11.2020 | 20:40
Kein Problem- Hintergrunddetails können auch später noch aufgegriffen werden.
Schon  Abenteuer Nummer 4 ? Sogar als Hauptplot? Das ist mehr als du bei vielen  SL jemals bekommen wirst. !  :D

(Nebenbei- Nebenplots können in einer Sandbox auch gut bei einem Hauptplot nebenher laufen)
Zu Abenteuer 4 wird es in vielen Gruppe erst gar nicht kommen ... (nebenbei wir reden da nicht von Spielabenden, die Plots der anderen müssen dann ja erst einmal abgeschlossen sein. )

Von Sandbox habe ich hier im übrigen gar nicht geredet. Die hat mangels Plot ja erst einmal keine festen Starts und Ende.

In einer Sandbox MIT Spielerabsprache, so dass die persönlichen Fokusgebiete eng beieinander liegen kann man aber üblicherweise auch einiges parallel gestalten. Aber eben nicht, wenn auf ein persönlich zugeschnittenes Szenario bestanden wird.

Wobei eine weitere Option: Nur wenige Spieler sind vollproaktiv. Wenn du die anderen überzeugst, dass dein Vorhaben interessant genug ist oder mit ihrem kompatibel, hat sich die Frage auch erledigt. Aber auch dann musst du eben fragen und überzeugen.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Issi am 11.11.2020 | 20:49
Zitat
Zu Abenteuer 4 wird es in vielen Gruppe erst gar nicht kommen ... (nebenbei wir reden da nicht von Spielabenden, die Plots der anderen müssen dann ja erst einmal abgeschlossen sein. )
  Ach doch....bei uns schon.

Zitat
Von Sandbox habe ich hier im übrigen gar nicht geredet. Die hat mangels Plot ja erst einmal keine festen Starts und Ende.

Auch eine Sandbox kann ein Abenteuer bekommen, dass den Wünschen des SPL entspricht.

Zitat
In einer Sandbox MIT Spielerabsprache, so dass die persönlichen Fokusgebiete eng beieinander liegen kann man aber üblicherweise auch einiges parallel gestalten. Aber eben nicht, wenn auf ein persönlich zugeschnittenes Szenario bestanden wird
.
Andere Erfahrung, sorry

Zitat
Wobei eine weitere Option: Nur wenige Spieler sind vollproaktiv. Wenn du die anderen überzeugst, dass dein Vorhaben interessant genug ist oder mit ihrem kompatibel, hat sich die Frage auch erledigt. Aber auch dann musst du eben fragen und überzeugen
.
Seit wann muss ich als SL für Railroading Abenteuer irgendwen überzeugen? ~;D

Nebenstränge sind idR. eine Sache der Beteiligten- SL und betroffner SPL.
Wenn jeder SPL seinen eignen hat, dann kommt jeder irgendwo auf seine Kosten.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Maarzan am 11.11.2020 | 20:54
A) Auch eine Sandbox kann eine Abenteuer bekommen, dass den Wünschen des SPL entspricht.
.
B) Seit wann muss ich als SL für Railroading Abenteuer irgendwen überzeugen? ~;D

C) Nebenstränge sind idR. eine Sache der Beteiligten- SL und betroffner SPL.
Wenn jeder SPL seinen eignen hat, dann kommt jeder irgendwo auf seine Kosten.

A) Sicher, was immer du dir mit deiner Figur vornimmst, ob eine eigene Aktion oder ob du in einen der spielweltinternen Konflikte einsteigen willst.

B) Du musst in - eher vor - der Sandbox als Spieler deine Mitspieler überzeugen am gleichen Strang ziehen zu wollen.

C) Wenn dein Nebenstrang nicht zufällig örtlich zu dem deiner Mitspieler passt, kannst du eben lange warten, bis der drankommt.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Issi am 11.11.2020 | 21:21
C) Wenn dein Nebenstrang nicht zufällig örtlich zu dem deiner Mitspieler passt, kannst du eben lange warten, bis der drankommt.
Da kann die SL helfen, wenn man sie lässt.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Maarzan am 11.11.2020 | 21:23
Da kann die SL helfen, wenn man sie lässt.

Nein, denn der Strang des anderen Spieler ist dann nun einmal an dem aktuellen Platz. Und warum soll der jetzt auf seinen "Spaß" verzichten?
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Issi am 11.11.2020 | 21:32
Nein, denn der Strang des anderen Spieler ist dann nun einmal an dem aktuellen Platz. Und warum soll der jetzt auf seinen "Spaß" verzichten?
Du verstehst nicht.
Dass die an verschiedenen Orten sind, ist suboptimal. Das kann man schon bei der Setzung verhindern.
Wenn sie doch an verschiedenen Orten sind, muss man sich halt uU. etwas gedulden, bis der eigene Strang wieder weitergeht.
Besser als gar keiner.

Oder aber das Geschehen verlagert sich mit dem SC an einen anderen Ort.
Kommt ganz auf den Strang an.

Hauptsache man bleibt flexibel, seinen Mitspielern zuliebe.
 :)

Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Maarzan am 11.11.2020 | 21:40
Das kann man schon bei der Setzung verhindern.
...
Hauptsache man bleibt flexibel, seinen Mitspielern zuliebe.
Das habe ich doch die ganze Zeit gesagt: vorher drüber reden und dann muss es eben auch Kompromisse geben.
Und nebenbei:  Kompromisse bedeutet nicht einer hat "Spaß" und die anderen sind "flexibel" ...

Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Issi am 11.11.2020 | 21:46
Das habe ich doch die ganze Zeit gesagt: vorher drüber reden und dann muss es eben auch Kompromisse geben.
Und nebenbei:  Kompromisse bedeutet nicht einer hat "Spaß" und die anderen sind "flexibel" ...
Es bedeutet:  Jeder bekommt seinen Spass.
Aber dafür muss jeder am Tisch flexibel sein und bleiben, auch die SL.
Oder gerade die.

Du kannst auch nicht alles vor dem Spiel etablieren. Dass du im Laufe des Spiels Dinge anpassen und neu etablieren musst, auch am Setting, halte ich daher für unvermeidlich.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Maarzan am 11.11.2020 | 21:58
Es bedeutet:  Jeder bekommt seinen Spass.
Aber dafür muss jeder am Tisch flexibel sein und bleiben, auch die SL.
Oder gerade die.

Du kannst auch nicht alles vor dem Spiel etablieren. Dass du im Laufe des Spiels Dinge anpassen und neu etablieren musst, auch am Setting, halte ich daher für unvermeidlich.

Wobei wir aber letztlich wieder am Anfang sind: Nicht alle Vorstellungen von Spaß sind kompatibel und damit kann nicht alles angepasst werden ohne wieder einem anderen den Spaß zu verderben.
Wenn diese inkompatiblen Spaßvorstellungen dann kollidieren, gibt es den großen Knatsch, also muss das dann vorher abgeklärt werden bzw. festgestellt werden, dass nicht aller Leute Vorstellung von Spaß bedient werden kann.

 
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Issi am 11.11.2020 | 22:06
Wobei wir aber letztlich wieder am Anfang sind: Nicht alle Vorstellungen von Spaß sind kompatibel und damit kann nicht alles angepasst werden ohne wieder einem anderen den Spaß zu verderben.
Wenn diese inkompatiblen Spaßvorstellungen dann kollidieren, gibt es den großen Knatsch, also muss das dann vorher abgeklärt werden bzw. festgestellt werden, dass nicht aller Leute Vorstellung von Spaß bedient werden kann.
Wenn du nicht anpassen kannst oder willst, aus welchen Gründen auch immer, bedeutet das weniger Freiheit für die Spieler.
(Auch wenn die SPL diese Entscheidung freiwillig treffen)
Das ist das, worauf ich hinaus wollte.
Und nein, das müssen wir auch nicht mehr aus diskutieren.

Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Maarzan am 11.11.2020 | 22:12
Wenn du nicht anpassen kannst oder willst, aus welchen Gründen auch immer, bedeutet das weniger Freiheit für die Spieler.
(Auch wenn die SPL diese Entscheidung freiwillig treffen)
Das ist das, worauf ich hinaus wollte.
Und nein, das müssen wir auch nicht mehr aus diskutieren.

Und Freiheit ist hier ein völlig falscher Begriff für. Es gibt keine "Freiheit" bedient zu werden. 
Dann heißt das "falscher Spieler". Oder "falscher Spielleiter", wenn er keine Spieler dafür findet, was er anbietet.

Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Issi am 11.11.2020 | 22:15
Und Freiheit ist hier ein völlig falscher Begriff für. Es gibt keine "Freiheit" bedient zu werden. 
Dann wandle es in "Möglichkeiten "wenn dir das besser gefällt.
Ein Setting, das auch im laufenden Spiel angepasst werden kann, bietet mehr Möglichkeiten als eines, welches dabei begrenzt wird.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Rorschachhamster am 12.11.2020 | 00:00
Dann wandle es in "Möglichkeiten "wenn dir das besser gefällt.
Ein Setting, das auch im laufenden Spiel angepasst werden kann, bietet mehr Möglichkeiten als eines, welches dabei begrenzt wird.
Oder mehr Möglichkeiten das willkürliche Begrenzungen nachträglich eingeführt werden...  :think:
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Greifenklaue am 12.11.2020 | 02:46
Ich bereite als Spielleiter eigentlich immer nur die nächste Session vor - was dann manchmal natürlich versehentlich auch 2-5 Sessions sein können.

Auf diese Art und Weise verhindere ich meiner Ansicht nach Locations und NSCs vozubereiten, die dann doch nicht angespielt werdene, und aus Konsequenz daraus verhindere ich auch Railroading.

So weit, so gut. Allerdings stellt sich mir im Moment (mache übrigens gerade für ein paar Monate Pause vom Leiten) die Frage, ob Improvisieren nicht irgendwie mit Illusionismus verwandt sein kann.

Sagen wir: die Session endet an einer mysteriösen Tür. Wenn ich jetzt bis zur nächsten Session nach der Rule of Cool darüber brüte, was sich da dahinter befindet, und nach Rule of Cool entscheide, ist das nicht dasselbe, wie ein Spielleiter, der zwei Möglichkeiten anbietet,  aber schon vorher festgelegt hat, dass beide Spielerentscheidungen denselben Ausgang haben?

In Extremfällen habe ich für One Shots auch schon ganze Dungeons improvisiert. Da wusste ich als Spielleiter genauso wenig, was hinter der nächsten Tür lag, wie die Spieler. (Wobei ich allerdings Spielerideens und Freakrolls einbaute. Bei nichtlocationbasierten Abenteuern kommt das Improvisieren übrigens eigentlich kaum verwerflich vor.)

Für mich al jemand der gern "gegen den Dungon" spielt, wäre das in der Tat nix.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Issi am 12.11.2020 | 07:47
Oder mehr Möglichkeiten das willkürliche Begrenzungen nachträglich eingeführt werden...  :think:
Wie kann etwas willkürlich sein, wenn es ein SPL Wunsch ist?
Wie kann etwas eine Begrenzung sein, wenn es für SPL neue Möglichkeiten eröffnet?

Es geht ja nicht darum, das ganze Setting komplett umzuschreiben, sondern für Wünsche und Ideen der Spieler noch ein freies Plätzen zu finden. Bzw. ein offenes Ohr  zu haben.
Mitunter können auch kleinere Anpassungen glücklich machen.
Beispiel.
Spieler(nach ein paar Abenteuern): Ich würde es cool finden, wenn es für meinen Magier in dem Ort irgendwo noch Gleichgesinnte geben würde, die er treffen kann.
SL: Nein, die gibt es hier nicht- Hier wohnt, wer hier wohnt. Nachträglich wird nicht verändert.
oder
SL: Ok. Es gibt da noch ein Haus, das ich nur rudimentär ausgearbeitet habe. Da könnte ich was draus machen.

Aber auch:
Spieler: Ich weiß grad nicht mehr was ich machen soll. Mir ist total langweilig. Und ich habe keine Lust schon wieder zur Handwerkergilde zu rennen
SL: Naja, du hast auf der Zufallstabelle halt nix gewürfelt.  Ich kann dich nicht ständig würfeln lassen. Schau halt mal fürs Erste wie du klar kommst.
oder
SL: Ok, dir fällt Folgendes auf......., Du hörst etwas,  whatever
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Erbschwein am 12.11.2020 | 07:54
Wie kann etwas willkürlich sein, wenn es ein SPL Wunsch ist?
Wie kann etwas eine Begrenzung sein, wenn es für SPL neue Möglichkeiten eröffnet?

Es geht ja nicht darum, das ganze Setting komplett umzuschreiben, sondern für Wünsche und Ideen der Spieler noch ein freies Plätzen zu finden. Bzw. ein offenes Ohr  zu haben.

Dem SPL sein und des anderen Selbst.

Nur eine Frage: Dem SPL kann man alles geben, nur was darf der SL machen, tun oder Erlaubt?
Improvisation: ?
Illusionismus: ?
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Rorschachhamster am 12.11.2020 | 08:05
Wie kann etwas willkürlich sein, wenn es ein SPL Wunsch ist?
Wie kann etwas eine Begrenzung sein, wenn es für SPL neue Möglichkeiten eröffnet?

Es geht ja nicht darum, das ganze Setting komplett umzuschreiben, sondern für Wünsche und Ideen der Spieler noch ein freies Plätzen zu finden. Bzw. ein offenes Ohr  zu haben.
Das mag ja sogar möglich sein, aber was ist wenn der Wunsch eines Spielers dem eines anderen entgegenläuft, was ja vielleicht gar nicht klar ist? Oder die SL die falsche Wahrnehmung hat, etwas ändern zu müssen, das die Spieler gar nicht wirklich wollen? Oder die SL aufgrund von Zielen, die sie setzt, einen Spieler in seinem Bestreben abwürgt? Klar, kann vieles von durch Kommunikation verhindert werden, aber das ist sehr schwer, ohne das die Spieler jedesmal auf eine Metaebene gezogen werden - von der Zeit, die das vom Spielen abzieht mal abgesehen. Klar, kann mal funktionieren, aber das es automatisch zu einem mehr an Möglichkeiten führt, bezweifel ich doch stark. Ich bleibe dabei, es verhindert auch bis zu einem gewissen Grad die Möglichkeit der Spieler ihre Charaktere weiterzuentwickeln - sonst kollidieren ja die angedachten "Plots",die direkt auf den SC zugeschnitten sind, plötzlich mit anderen Zielen des Spielers. Alles eher kompliziert und, mMn, völlig unnötig.  :)
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Issi am 12.11.2020 | 08:22
Zitat
Das mag ja sogar möglich sein, aber was ist wenn der Wunsch eines Spielers dem eines anderen entgegenläuft, was ja vielleicht gar nicht klar ist? Oder die SL die falsche Wahrnehmung hat, etwas ändern zu müssen, das die Spieler gar nicht wirklich wollen? Oder die SL aufgrund von Zielen, die sie setzt, einen Spieler in seinem Bestreben abwürgt? Klar, kann vieles von durch Kommunikation verhindert werden, aber das ist sehr schwer, ohne das die Spieler jedesmal auf eine Metaebene gezogen werden - von der Zeit, die das vom Spielen abzieht mal abgesehen.
Bezüglich: Was wollen die SPL?
Man kann mit ihnen sprechen. (Soviel Zeit ist dafür nicht nötig) Man kann sich mit ihrer Figur beschäftigen, ihren Hintergrund lesen. Man kann, mit einem Mindestmaß an Empathie feststellen, ob sie an etwas Freude haben oder nicht.
Was bringt einem SPL ein Mehr an Spielzeit, wenn das vielleicht gar nicht das ist, was er wirklich spielen will?
Oder anders: Wenn seine Wünsche dabei nicht berücksichtigt werden?
Nochmal: Es geht nicht darum, dass die Wünsche eines Spielers alles dominieren, nur, dass sie eben auch Relevanz haben. Als Teil der Gruppe.

 
Zitat
Klar, kann mal funktionieren, aber das es automatisch zu einem mehr an Möglichkeiten führt, bezweifel ich doch stark
.
Zu mehr Möglichkeiten für die SPL. Um die geht es doch. Um wen geht es sonst?

Zitat
Ich bleibe dabei, es verhindert auch bis zu einem gewissen Grad die Möglichkeit der Spieler ihre Charaktere weiterzuentwickeln - sonst kollidieren ja die angedachten "Plots",die direkt auf den SC zugeschnitten sind, plötzlich mit anderen Zielen des Spielers. Alles eher kompliziert und, mMn, völlig unnötig.  :)
Da täuscht du dich. Viele Wünsche bergen auch jede Menge Herausfordungen. Beispiel Ratsmitglied werden, Meisterdieb werden.
Und nur, weil du deinen SPL bei der Wahl ihrer Aufgaben etwas entgegenkommst, heißt das ja nicht, dass sie darüber hinaus keine anderen Probleme oder Herausforderungen zu bewältigen haben. Im Gegenteil.
Es treibt die Charakterentwicklung in jedem Fall weiter voran. Und es ist sogar eine, die die SPL selbst für ihren SC wählen durften

Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Jiba am 12.11.2020 | 08:33
Zitat
Klar, kann vieles von durch Kommunikation verhindert werden, aber das ist sehr schwer, ohne das die Spieler jedesmal auf eine Metaebene gezogen werden - von der Zeit, die das vom Spielen abzieht mal abgesehen.
Und warum ist das ein Problem. Ich meine, wenn das Besprechen von Spielinhalten auf der Metaebene Spielern die Möglichkeit eröffnet sich Gehör zu verschaffen und eben solche Missverständnisse zu vermeiden, dann würde ich sagen: Go for it! Ich würde sogar sagen: Wenn wir SL wollen, die auch eine Schiedsrichter-Funktion einnimmt, dann muss sie sogar nachfragen, was Spieler meinen und was Spieler wollen, auch wenn es um übergeordnete Dinge geht, die die Metaebene berühren. Alles andere wäre doch auch einfach nicht fair.

Und der Zeitfaktor sollte da auch nicht wirklich ein Argument sein, wenn es das Spiel insgesamt besser macht. Du sagst ja auch nicht: "Och, die Zufallstabelle für die Sumpfbegegnungen zu erstellen kostet zu viel Zeit. Das mache ich einfach nicht." Nein, denn das gehört zum Spiel, obwohl es eine Arbeit auf der Metaebene ist. Genau wie Pöppel aufbauen, rumschubsen und Umgebung skizzieren usw. Das ist auch Teil des Spiels. Und das Reden über das Spiel ist auch ein Aspekt des Spiels.

Geht's ohne? Vielleicht. Geht's ohne genauso gut? Das glaube ich nicht, Tim.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Rorschachhamster am 12.11.2020 | 09:01
Bezüglich: Was wollen die SPL?
Man kann mit ihnen sprechen. (Soviel Zeit ist dafür nicht nötig) Man kann sich mit ihrer Figur beschäftigen, ihren Hintergrund lesen. Man kann, mit einem Mindestmaß an Empathie feststellen, ob sie an etwas Freude haben oder nicht.
Was bringt einem SPL ein Mehr an Spielzeit, wenn das vielleicht gar nicht das ist, was er wirklich spielen will?
Oder anders: Wenn seine Wünsche dabei nicht berücksichtigt werden?
Nochmal: Es geht nicht darum, dass die Wünsche eines Spielers alles dominieren, nur, dass sie eben auch Relevanz haben. Als Teil der Gruppe.

 .
Zu mehr Möglichkeiten für die SPL. Um die geht es doch. Um wen geht es sonst?
Ja,es geht um die Charaktere, die die Spieler spielen. Empathie ist toll und schön, aber liegt halt nicht immer richtig. Und die Möglichkeiten, die willkürliche Eingriffe, auch im besten Willen, mehr bringen sollen, seh ich nicht wenn ihnen schon alles in der Welt offensteht. Deren Grenzen doch weit gefaßt sind - "ok, willst Pirat werden, ab dafür. Da ist ein Piratennest, hast du gehört." Siehe auch:
Zitat
Da täuscht du dich. Viele Wünsche bergen auch jede Menge Herausfordungen. Beispiel Ratsmitglied werden, Meisterdieb werden
.
Ja... und wie ist das in einer Sandbox nicht möglich?  ::) Das war doch sogar mein Beispiel, mit dem Rat.
Zitat
Und nur, weil du deinen SPL bei der Wahl ihrer Aufgaben etwas entgegenkommst, heißt das ja nicht, dass sie darüber hinaus keine anderen Probleme oder Herausforderungen zu bewältigen haben. Im Gegenteil.
Es treibt die Charakterentwicklung in jedem Fall weiter voran. Und es ist sogar eine, die die SPL selbst für ihren SC wählen durften
Es sei denn, es widerspricht ihrem Charakterhintergrund, ihre Prioritäten verschieben sich, es wird falsch empathisiert  ~;D, und wieder - wo dürfen die Spieler für ihre SC in einer Sandbox nicht wählen?
Eine Sandbox stellt diese Empathie, dieses Vorausschauen an den Anfang, kommuniziert das an die Spieler mit klaren Vorgaben und addiert dazu weitere Möglichkeiten. Und jederzeit dürfen die Spieler ihre Prioritäten neu setzen - sogar ohne Kommunikation mit der SL. Was ja angeblich nicht so lange dauert... bei sechs Spielern am Tisch bezweifele ich das aber stark.  :)
Oh, und btw, hier kam auch schon mal das Argument mit den stillen Spielern auf, die von einer Sandbox überfordert wären (ich weiß nicht ob du das warst) - wie kommunizieren die denn ihre Wünsche eher frei außerhalb der Sandbox?  :think:
Und warum ist das ein Problem. Ich meine, wenn das Besprechen von Spielinhalten auf der Metaebene Spielern die Möglichkeit eröffnet sich Gehör zu verschaffen und eben solche Missverständnisse zu vermeiden, dann würde ich sagen: Go for it! Ich würde sogar sagen: Wenn wir SL wollen, die auch eine Schiedsrichter-Funktion einnimmt, dann muss sie sogar nachfragen, was Spieler meinen und was Spieler wollen, auch wenn es um übergeordnete Dinge geht, die die Metaebene berühren. Alles andere wäre doch auch einfach nicht fair.
Ja, klar - nur nicht um zu bestimmen, was im Spiel passiert, das können die Spieler selbst beeinflussen. Um es anders auszudrücken "ich möchte einen Barden spielen" ohne das das System es vorzieht - klar, kriegen wir hin, nur weil bis jetzt keine Barden in der Sandbox aufgetaucht sind, heißt es ja nicht das es keine gibt - es gibt ein Grundgerüst, aber das ist ja ausbaufähig. "ich möchte das mein Barde in der königlichen Oper auftritt" - ja, dann mal ran. Nicht: "Um die Ecke triffst du einen Agenten, der dir einen Gig in der königlichen Oper anbietet" zugespitzt gesagt. Etwas anderes wäre es, wenn es am Anfang hieß: "Absolut keine Barden" und der Spieler wußte das. Aber das gilt ja für jedes Spiel, denke ich.
Zitat
Und der Zeitfaktor sollte da auch nicht wirklich ein Argument sein, wenn es das Spiel insgesamt besser macht. Du sagst ja auch nicht: "Och, die Zufallstabelle für die Sumpfbegegnungen zu erstellen kostet zu viel Zeit. Das mache ich einfach nicht." Nein, denn das gehört zum Spiel, obwohl es eine Arbeit auf der Metaebene ist. Genau wie Pöppel aufbauen, rumschubsen und Umgebung skizzieren usw. Das ist auch Teil des Spiels. Und das Reden über das Spiel ist auch ein Aspekt des Spiels.
Da wirfst du zwei Dinge zusammen - die Vorbereitung der SL im kleinen Kämmerlein und Austausch über Metafragen. Klar, aber ich sage ja nicht, das die nicht sein müssen, ich sage das die Beschäftigung mit Metafragen wie "welcher Plot paßt zu SC X"  unnötig und verschwendete Zeit ist.
Zitat

Geht's ohne? Vielleicht. Geht's ohne genauso gut? Das glaube ich nicht, Tim.
Ich glaube sogar ohne zuviel Metagedöns geht es wesentlich besser, Jim. ;D
Titel: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Jiba am 12.11.2020 | 09:09
Dein Spiel läuft besser, weil du die Spieler nicht fragst was sie gut finden, was sie mit ihrem Input meinen und woran sie Spaß haben und wie sie sich einbringen wollen?

Edit, Weil das Andere war beantwortet: Wieso ist es denn unnötig verschwendete Zeit, wenn ich den Spieler frage: Was willst du mit deinem Charakter erleben und der sagt „Ich fände es cool, dass der sich irgendwann zum Hauptmann der Musketiere entwickelt.“ Und ich sage: „Okay, ich gebe dir die Gelegenheit, dass das irgendwann passieren kann, aber es gibt keine Garantie.“ Ich würde die Möglichkeit, solche Flags zu setzen schon als Spieler nicht als Zeitverschwendung sehen.

Aber ich habe auch das Gefühl, dass du noch immer, trotz mehrfachen Erwiderungen immer noch davon auszugehen scheinst, dass „Die Spieler fragen, welche Inhalte sie sehen wollen“ gleichzusetzen sei mit „Die Charaktere erreichen ohne Möglichkeit des Scheiterns immer, was sie möchten.“ Das ist aber nicht der Fall: Vielleicht gelingt es dem Charakter nicht, Hauptmann der Musketiere zu werden. Vielleicht entscheidet sich der Spieler mittendrin um. Aber verdammt, bis es soweit ist, werde ich Musketierinhalte eingebaut haben, weil der Spieler es sich gewünscht hat und daran Spaß hat. Und das weiß ich, weil ich mit ihm drüber gesprochen habe.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Rorschachhamster am 12.11.2020 | 09:21
Dein Spiel läuft besser, weil du die Spieler nicht fragst was sie gut finden, was sie mit ihrem Input meinen und woran sie Spaß haben und wie sie sich einbringen wollen?

Wie willst du denn unter diesen Voraussetzungen garantieren, dass du ein möglichst objektiver Referee bist?
Was? Wo habe ich geschrieben, das Ich nicht im Austausch mit den Spielern bin? Der Unterschied ist, das es an den Spielern liegt, wo sie ihre Schwerpunkte setzen wollen, und das ich sowas sage wie: Wenn ihr weniger Ärger auf der Reise haben wollt, warum reist ihr dann alleine durch die Mörderberge, anstatt einen Weg herum zu finden, sich einer Karawane anzuschließen, etc.. Anstatt von mir aus eine Karawane anzubieten mit der absoluten und langweiligen Garantie das nichts passiert auf der Reise.  :P

EDIT:Und nochmal -i n einer Sandbox muß er gar nicht fragen, ob er Hauptmann der Musketiere werden kann, klar kann er. Es liegt an ihm, herauszufinden, wie.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Issi am 12.11.2020 | 09:28
Zitat
Ja,es geht um die Charaktere, die die Spieler spielen. Empathie ist toll und schön, aber liegt halt nicht immer richtig.
Da hilft nachfragen. Oder spontan abändern.
Zitat
Und die Möglichkeiten, die willkürliche Eingriffe, auch im besten Willen, mehr bringen sollen, seh ich nicht wenn ihnen schon alles in der Welt offensteht. Deren Grenzen doch weit gefaßt sind
Vielleicht siehst du die ja deshalb nicht, weil es eine, in deinen Augen perfekte Welt ist,  die du selbst erschaffen hast, und weil du in der Rolle des SL bist.

Zitat
- "ok, willst Pirat werden, ab dafür. Da ist ein Piratennest, hast du gehört." Siehe auch:Ja... und wie ist das in einer Sandbox nicht möglich?  ::)
Schön, dass das natürlich gleich wieder ein überzogenes Beispiel für einen SPL Wunsch ist... ::)
Aber generell:Doch das geht. Es kommt auf die größe der Sandbox an. Und die Flexibilität des SL.  Vielleicht auch auf seine Bereitschaft, den SPL an seiner, aus seiner Sicht, perfekten Welt, Mitgestaltungsrechte einzuräumen.

Zitat
Das war doch sogar mein Beispiel, mit dem Rat.Es sei denn, es widerspricht ihrem Charakterhintergrund, ihre Prioritäten verschieben sich, es wird falsch empathisiert  ~;D, und wieder - wo dürfen die Spieler für ihre SC in einer Sandbox nicht wählen?
Dort, wo es keine Wahlmöglichkeit gibt- weil
A. Das Setting nicht das bietet, was sich die SPL für ihre Figur wünschen. (Aus Sicht der Spieler!)
und, dass die SL zudem auch keinen Bedarf für Anpassungen sieht, nur weil ein SPL sich das wünscht.
Zitat
Eine Sandbox stellt diese Empathie, dieses Vorausschauen an den Anfang, kommuniziert das an die Spieler mit klaren Vorgaben und addiert dazu weitere Möglichkeiten.

Das beißt sich sowas von mit meiner Spielerfahrung.
Man ist doch als SPL kein Hellseher, kann vor dem Spiel noch nicht absehen, wie und wohin sich die Figur sich entwickelt.
Wenn also nachträglich keine Veränderungen mehr möglich sind. Warum auch immer- Dann begrenzt das automatisch auch die Entwicklungsmöglichkeiten der SC- Auf lange Sicht.
-Vor allem,  wenn man mehrere Abneteuer hintereinander spielt, sich die Prioritäten einer Figur durch Charakterentwicklung,  verändern etc.

Zitat
Und jederzeit dürfen die Spieler ihre Prioritäten neu setzen - sogar ohne Kommunikation mit der SL. Was ja angeblich nicht so lange dauert... bei sechs Spielern am Tisch bezweifele ich das aber stark.  :)
Ja die SPL haben eigene Gedanken, eigene Gefühle für ihre Figur, sie können sogar eigene Vorstellungen für sie haben.
- Ob sie mutig genug sind, die ihrem SL auch mitzuteilen, hängt wahrscheinlich vom jeweiligen SL ab.
Ich schätze manche schlucken die auch einfach runter, weil sie wissen, dass ihr SL nicht offen für ihre Vorstellungen ist.
Und ihnen diesbezüglich auch keine Mitgestaltungsrechte einräumen möchte.
Zitat
Oh, und btw, hier kam auch schon mal das Argument mit den stillen Spielern auf, die von einer Sandbox überfordert wären (ich weiß nicht ob du das warst) - wie kommunizieren die denn ihre Wünsche eher frei außerhalb der Sandbox?
Die können nur hoffen, dass sie einen empathischen SL haben, der auch mal nachfragt, wie es ihnen geht. Und was sie sich wünschen. Auch wie sie ihnen helfen können.
Bei anderen heißt es dann fressen und schlucken, was ihnen vorgesetzt wird. Oder gehen.
Titel: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Jiba am 12.11.2020 | 09:32
Naja, der Spieler könnte ja sagen: „Du, wir wussten nicht, dass die Mörderberge gefährlich sind. Hätten wir‘s gewusst hätten wir uns eine Karawane gesucht.“

Und er fragt auch nicht ob er das darf, sondern erklärt, dass er das will.

Mein Punkt ist aber ein anderer: Letzten Endes passiert das: Ich serviere den Spielern etwas, ohne dass ihre Charaktere sich darum bemühen, ein absoluter Sonderfall, der erstens bei jedem Spielstil auftreten kann und den ich zweitens auch im narrativen Spiel eigentlich nur dann auftreten sehe, wenn sich die ganze Gruppe einig ist, dass man das jetzt so machen will. Letztlich kommt das so gehäuft, wie du es vielleicht annimmst auch nicht vor.

Tatsächlich ist bei vielen narrativen Spielen (ungleich vorgefertigter-Plot-Spiele!) die Eskalation immer mitgedacht. Es wird in der Regel nie so einfach sein.

Wenn man impronah mit dem „Ja,aber“-Prinzip spielt, dann gibt es sogar eigentlich immer einen Haken. Aber auch wenn man narrativ spielt muss man „Ja, aber“ nicht nutzen.

Zusammengefasst: Auch in meinen Runden serviere ich den Charakteren nicht alles auf dem Silbertablett. Ich frage aber die Spieler schon gerne, was sie geil finden. Und ich gebe den Spielern die Inhalte, die ihre Charaktere ansprechen und Anspielen.

Ich verstehe nicht, was da das Problem sein soll...
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Maarzan am 12.11.2020 | 10:07
Es geht ja nicht darum, das ganze Setting komplett umzuschreiben, sondern für Wünsche und Ideen der Spieler noch ein freies Plätzen zu finden. Bzw. ein offenes Ohr  zu haben.
Mitunter können auch kleinere Anpassungen glücklich machen.
 
Das sollte eigentlich in jedem Spiel Standard sein. Wobei offene Sandboxen den Riesenvorteil haben, dass der Spieler bei allem, was er mit seinem Charakter selber anleiern will davon ausgehen kann freie Hand zu haben (Mitspielerbelange der Fokusverschiebung vorbehalten) und eine faire spielweltpassende Abhandlung zu bekommen.
Dazu wird jeder Spielleiter zwischen den Sitzungen solche Meldungen begrüßen, sorgen sie doch dafür, dass er seinen erheblichen Vorbereitunsgaufwand gezielter setzen kann.,
Wenn diesen Wünschen oder Ideen des Spielers nun also nicht nachgekommen wird, ist davon auszugehen, dass dieser Wunsch gerade akut mit dem berechtigten Spielspaß eines anderen Beteiligten kollidiert. Und da hilft auch kein Appell an „Flexibilität“. Die gabs bis dahin und ist jetzt aufgebraucht.
Bezgl. Besprechen:
Genau das fordere ich ja, und zwar vorher, nicht mitten im Spiel jetzt, wenn es dann darum geht eine spezifischen Wunsch gegen einen anderen umzusetzen, also letztlich gar keine Verhandlungsmasse da ist.
Aber ich habe auch das Gefühl, dass du noch immer, trotz mehrfachen Erwiderungen immer noch davon auszugehen scheinst, dass „Die Spieler fragen, welche Inhalte sie sehen wollen“ gleichzusetzen sei mit „Die Charaktere erreichen ohne Möglichkeit des Scheiterns immer, was sie möchten.“ Das ist aber nicht der Fall: Vielleicht gelingt es dem Charakter nicht, Hauptmann der Musketiere zu werden. Vielleicht entscheidet sich der Spieler mittendrin um. Aber verdammt, bis es soweit ist, werde ich Musketierinhalte eingebaut haben, weil der Spieler es sich gewünscht hat und daran Spaß hat. Und das weiß ich, weil ich mit ihm drüber gesprochen habe.

Weil diese Grundflexibilität in Normalfall und in Sandboxen eher noch mehr, aber nicht unbegrenzt Standard sein sollte. Die übliche Erfahrung ist daher, dass ein Spieler mosert nicht weil er keine Chance bekommen hat, sondern weil es nicht der Erfolg geworden ist, den er sich für seine persönliche Geschichte vorgestellt hat und sich jetzt zurückgesetzt fühlt oder er selbst aktiv werden muss und das nicht vom SL als Wunscherfüllung serviert bekommt.
Und durch die kontinuierliche Betonung des Spielspaßes DES Spielers, ohne jeglichen Gedanken daran, dass es eben nicht nur EIN Spieler ist – mit DER also sehr stark der Eindruck entsteht dass damit MEIN gemeint ist.   



Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Rorschachhamster am 12.11.2020 | 10:26
Dazu wird jeder Spielleiter zwischen den Sitzungen solche Meldungen begrüßen, sorgen sie doch dafür, dass er seinen erheblichen Vorbereitunsgaufwand gezielter setzen kann.,
Wenn diesen Wünschen oder Ideen des Spielers nun also nicht nachgekommen wird, ist davon auszugehen, dass dieser Wunsch gerade akut mit dem berechtigten Spielspaß eines anderen Beteiligten kollidiert. Und da hilft auch kein Appell an „Flexibilität“. Die gabs bis dahin und ist jetzt aufgebraucht.
Jo. Oder es widerspricht innerweltlichen Tatsachen, konträr zu Umständen, die von den Spielern bereits erfahren wurden, also am Leib der SC sozusagen.

EDIT: Wobei der SC immer noch versuchen kann diese Tatsachen zu verändern - Sklaverei zu verbieten, zum Beispiel.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Issi am 12.11.2020 | 10:31
Das sollte eigentlich in jedem Spiel Standard sein. Wobei offene Sandboxen den Riesenvorteil haben, dass der Spieler bei allem, was er mit seinem Charakter selber anleiern will davon ausgehen kann freie Hand zu haben (Mitspielerbelange der Fokusverschiebung vorbehalten) und eine faire spielweltpassende Abhandlung zu bekommen.
Dazu wird jeder Spielleiter zwischen den Sitzungen solche Meldungen begrüßen, sorgen sie doch dafür, dass er seinen erheblichen Vorbereitunsgaufwand gezielter setzen kann.,
Wenn diesen Wünschen oder Ideen des Spielers nun also nicht nachgekommen wird, ist davon auszugehen, dass dieser Wunsch gerade akut mit dem berechtigten Spielspaß eines anderen Beteiligten kollidiert. Und da hilft auch kein Appell an „Flexibilität“. Die gabs bis dahin und ist jetzt aufgebraucht.
Bezgl. Besprechen:
Genau das fordere ich ja, und zwar vorher, nicht mitten im Spiel jetzt, wenn es dann darum geht eine spezifischen Wunsch gegen einen anderen umzusetzen, also letztlich gar keine Verhandlungsmasse da ist.
Solange auch nach mehreren Abenteuern noch Dinge ,falls erforderlich, neu gesetzt oder entsprechend angepasst werden können (neue NSC, neue Situationen, Fraktionen etc.).- Eben weil die Prioritäten sich für einen SC im Laufe des Spiels noch ändern können.- Sehe ich bezüglich dieser Sache kein Problem, für die SPL.
Das sehe ich nur dann, wenn die SL das nicht zulässt.
(Es ist ,denke ich, auch im Rahmen der Plausibilität möglich NSC in das Setting notfalls einwandern zu lassen, sollte der Bedarf da sein)
Nicht um jeden Preis versteht sich. Sondern so, dass es für alle im Rahmen bleibt.

Wo ich schon eher ein Problem sehe, ist das "Bespaßungsverbot".- Das ich- "(Keine) Hilfe für SPL die nicht selbst eskalieren wollen oder können" -nennen würde.
Ich kann auch ehrlich gesagt, keinen der genannten Gründe nachvollziehen.
Einer war ja "Angst, dass man seinen Spieler etwas aufdrückt."- Ja, die Angst ist berechtigt- Es kann nämlich sein, dass man ihnen Hilfe aufdrückt, und zwar dann, wenn sie welche benötigen.
 Das ist ganz sicher sehr schlimm für die Spieler..  ::) 
Ein weiterer war- ja -"Die Spieler müssen sich ihr Abenteuer selbst arbeiten."
Warum ? frage ich da - Warum, Wenn es ihnen gerade keinen Spass macht? - Ihnen zu helfen oder Abenteuer Angebote zu machen steht dem Sandbox Spiel null im Weg. (Im Gegenteil)
Das ist mMn. frei erfunden.
Wem soll das dienen?
SL, die hoffen dadurch weniger Arbeit zu haben?
Den Spielern sicherlich nicht.

Edit. Im Endeffekt äußert ein SPL der sagt: "Mir ist langweilig. Ich weiß nicht mehr, was ich machen soll."- Doch, dass er mit keiner der ihm aktuell angebotenen Entscheidungsmöglichkeiten etwas anfangen kann. Er offenbart- Dass da keine Möglichkeit dabei ist, die er wählen würde.
Ihm neue Möglichkeiten anzubieten, kann seinem Wunsch nach anderen/neuen Möglichkeiten also gar nicht im Weg stehen.
(Ob er sich für die dann entscheidet, bleibt trotzdem seine Sache.)
Ihm bewusst  keine neuen Möglichkeit anzubieten, trotz Wunsch, entwertet diesen letzlich nur.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Maarzan am 12.11.2020 | 11:00
Solange auch nach mehreren Abenteuern noch Dinge ,falls erforderlich, neu gesetzt oder entsprechend angepasst werden können (neue NSC, neue Situationen, Fraktionen etc.).- Eben weil die Prioritäten sich für einen SC im Laufe des Spiels noch ändern können.- Sehe ich bezüglich dieser Sache kein Problem, für die SPL.
Das sehe ich nur dann, wenn die SL das nicht zulässt.
(Es ist ,denke ich, auch im Rahmen der Plausibilität möglich NSC in das Setting notfalls einwandern zu lassen, sollte der Bedarf da sein)
Nicht um jeden Preis versteht sich. Sondern so, dass es für alle im Rahmen bleibt.

Wo ich schon eher ein Problem sehe, ist das "Bespaßungsverbot".- Das ich- "Hilfe für SPL die nicht selbst eskalieren wollen oder können" -nennen würde.
Ich kann auch ehrlich gesagt, keinen der genannten Gründe nachvollziehen.
Einer war ja "Angst, dass man seinen Spieler etwas aufdrückt."- Ja, die Angst ist berechtigt- Es kann nämlich sein, dass man ihnen Hilfe aufdrückt, und zwar dann, wenn sie welche benötigen.
 Das ist ganz sicher sehr schlimm für die Spieler..  ::) 
Ein weiterer war- ja -"Die Spieler müssen sich ihr Abenteuer selbst arbeiten."
Warum ? frage ich da - Warum, Wenn es ihnen gerade keinen Spass macht? - Ihnen zu helfen oder Abenteuer Angebote zu machen steht dem Sandbox Spiel null im Weg. (Im Gegenteil)
Das ist mMn. frei erfunden.
Wem soll das dienen?
SL, die hoffen dadurch weniger Arbeit zu haben?
Den Spielern sicherlich nicht.

Da ist erst einmal gar nichts "erforderlich" und das wird erst recht nicht von einem Spieler so festgelegt!

Und ohne Rahmensprengung ist das auch überhaupt kein Akt, also reden wir nur über Fälle, wo der Wunsch den Rahmen sprengt.

Bezgl. Bespaßungsverbot:
Du bist halt nicht der Star, der gepampert werden muss und der über dem Spielspaß der anderen steht. 
Die Freiräume zum Eingriff sind bereits mehrfach erwähnt worden und wenn die nicht reichen hast du mit deinen Sonderwünschen halt Pech gehabt -> Da ist die Tür.

Für noch erreichbare bemühte Mitspieler gibt es immer noch die Option des Coachinggesprächs wo man sich als Gruppe oder Spieler zu SL hinsetzt und anhört, was der betreffende Problemspieler sucht und der SL oder erfahrenere Sandboxer ihm Tipps geben wie er seine Ziele innerhalb der gesetzten Parameter anstreben kann ohne den Rahmen szu sprengen oder Mitspieler zu überfahren. 




Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Issi am 12.11.2020 | 11:12
Zitat
Bezgl. Bespaßungsverbot:
Du bist halt nicht der Star, der gepampert werden muss und der über dem Spielspaß der anderen steht. 
Die Freiräume zum Eingriff sind bereits mehrfach erwähnt worden und wenn die nicht reichen hast du mit deinen Sonderwünschen halt Pech gehabt -> Da ist die Tür.
Ich sehe das jetzt nicht als Sonderwunsch an.
Sondern als einen ganz normalen Wunsch, der in jeder Form von Rollenspiel vorkommen kann.
-Die Situation stagniert.- Es geht nicht weiter- Keine Ideen da.

Zitat
Für noch erreichbare bemühte Mitspieler gibt es immer noch die Option des Coachinggesprächs wo man sich als Gruppe oder Spieler zu SL hinsetzt und anhört, was der betreffende Problemspieler sucht und der SL oder erfahrenere Sandboxer ihm Tipps geben wie er seine Ziele innerhalb der gesetzten Parameter anstreben kann ohne den Rahmen szu sprengen oder Mitspieler zu überfahren.
Es ist halt mMn. typisch hier das Problem auf den SPL zu schieben (Problemspieler), statt sich zu fragen, ob das Abenteuer Angebot-  eventuell doch ein paar Schwächen hat.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Maarzan am 12.11.2020 | 11:22
Wenn ALLE Spieler nicht mehr weiterkommen liegt eh ein anderes größeren Problem an.
Und dann gibt es auch eher weniger Kollision mit deren Interessen, denn dann stehen die ja auch leer da und das Spiel steht.
Wenn dann ein Gespräch auch keine Bewegung mehr reinbringen kann, ist diese Sandbox eben tot und es steht eh ein Neustart an, wo auch wieder komplett neu ausgehandelt werden kann.

Wenn ein Spieler sich langweilt bei dem was der Rest macht und auch nicht in der Lage oder Willens ist da "flexibel" zu sein (wie gesagt, solange es keine anderen Belange beschädigt besteht ja ein gewisser Spielraum) - sein Pech.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Issi am 12.11.2020 | 11:28
Wenn ein Spieler sich langweilt bei dem was der Rest macht und auch nicht in der Lage oder Willens ist da "flexibel" zu sein (wie gesagt, solange es keine anderen Belange beschädigt besteht ja ein gewisser Spielraum) - sein Pech.
Dann lass es zwei  Spieler sein, die sich langweilen, haben die dann auch Pech gehabt?

Ok- dann stelle ich einfach  Fragen:
"Wem dient diese Langeweile denn?"
- "Warum, ist es richtig, dass sich SPL, die sich trotz Bemühen, nicht selbst bespassen können, langweilen müssen?"
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Maarzan am 12.11.2020 | 11:36
Dann lass es zwei  Spieler sein, die sich langweilen, haben die dann auch Pech gehabt?

Ok- dann stelle ich einfach  Fragen:
"Wem dient diese Langeweile denn?"
- "Warum, ist es richtig, dass sich SPL, die sich trotz Bemühen, nicht selbst bespassen können, langweilen müssen?"
Den verbleibenden Spielern, welche aktuell ihren Spaß noch haben und deren Spaß durch die neuen Forderungen beeinträchtigt würde.

"Alle Spieler" und "ohne den bisherigen Rahmen zu sprengen / andere bestehende Interessen zu beeinträchtigen"
sind hier schon durch.
Bleiben Spieler, welche jetzt zu Lasten der anderen etwas anderes spielen wollen als original ausgemacht.

Edit:
Wobei sich die Frage stellt: Wenn diese Spieler so unfähig und unwillig sind selbst zuagieren und auch nicht bereit sind auf das gegebene einzusteigen (z.B. was proaktivere spieler da anstellen), was wollen die überhaupt in einer Sandbox?!

Die klare und offene Vorabsprache zum beabsichtigten Spielstil soll ja nicht nur die Spieler vor Überraschungen schützen, was der SL  ihnen dann da präsentieren wird, sondern sie auch in die selbstverantwortliche Lage versetzen zu erkennen, welche Spiele für sie dann etwas taugen könnten oder auch nicht und letztere dann zu vermeiden. 
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Issi am 12.11.2020 | 11:55
Den verbleibenden Spielern, welche aktuell ihren Spaß noch haben und deren Spaß durch die neuen Forderungen beeinträchtigt würde.

"Alle Spieler" und "ohne den bisherigen Rahmen zu sprengen / andere bestehende Interessen zu beeinträchtigen"
sind hier schon durch.
Bleiben Spieler, welche jetzt zu Lasten der anderen etwas anderes spielen wollen als original ausgemacht.

Edit:
Wobei sich die Frage stellt: Wenn diese Spieler so unfähig und unwillig sind selbst zuagieren und auch nicht bereit sind auf das gegebene einzusteigen (z.B. was proaktivere spieler da anstellen), was wollen die überhaupt in einer Sandbox?!

Die klare und offene Vorabsprache zum beabsichtigten Spielstil soll ja nicht nur die Spieler vor Überraschungen schützen, was der SL  ihnen dann da präsentieren wird, sondern sie auch in die selbstverantwortliche Lage versetzen zu erkennen, welche Spiele für sie dann etwas taugen könnten oder auch nicht und letztere dann zu vermeiden.

Also ich bezog mich jetzt schon auf SPL, die auf das Setting Bock haben, auch auf ihre Figur. - Die nur in Situationen kommen, wo sie aus ihrer Sicht nicht wissen, wie sie selbst Spannung erzeugen können.
Das können Neulinge sein, das können stark Introvertierte, stille SPL sein- Und denen sagt man dann: "Sorry Leute, ihr seid einfach nicht proaktiv genug. Das hättet ihr wissen müssen.
Da ist die Tür!"  :think:??
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Maarzan am 12.11.2020 | 12:03
Also ich bezog mich jetzt schon auf SPL, die auf das Setting Bock haben, auch auf ihre Figur. - Die nur in Situationen kommen, wo sie aus ihrer Sicht nicht wissen, wie sie selbst Spannung erzeugen können.
Das können Neulinge sein, das können stark Introvertierte, stille SPL sein- Und denen sagt man dann: "Sorry Leute, ihr seid einfach nicht proaktiv genug. Das hättet ihr wissen müssen.
Da ist die Tür!"  :think:??

Die Leute müssen nicht auf das Setting oder die Figur Bock haben, sondern auf die Spielweise.

Wir reden ja auch nicht von kalt abprallen lassen, sondern von Leuten, bei denen alle Beratung, Hilfen und Zuspielen innerhalb des bestehenden Spielrahmens nichts nützt, sondern welche eine Sonderrolle zu Lasten des bestehenden Stils und der kompatiblen Mitspieler fordern.

Und da ist irgendwo eben auch Ende im Gelände!
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: bobibob bobsen am 12.11.2020 | 12:13
Zitat
Die Leute müssen nicht auf das Setting oder die Figur Bock haben, sondern auf die Spielweise.

Meiner Erfahrung nach sollte Bock auf alles drei bestehen sonst wird das nichts.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Issi am 12.11.2020 | 12:13
Zitat
Die Leute müssen nicht auf das Setting oder die Figur Bock haben, sondern auf die Spielweise.

Aber als Neuling habe ich doch null komma null Chancen einschätzen zu können, was da auf mich wartet, und was mir eventuell Probleme macht.
Das stelle ich dann erst im Spiel fest.
Folglich bleibt erstmal  nur: Ich habe Bock auf meine Figur. Und Bock auf das Setting übrig- Als Einstiegsgrund.

Zitat
Wir reden ja auch nicht von kalt abprallen lassen, sondern von Leuten, bei denen alle Beratung, Hilfen und Zuspielen innerhalb des bestehenden Spielrahmens nichts nützt, sondern welche eine Sonderrolle zu Lasten des bestehenden Stils und der kompatiblen Mitspieler fordern.
Nein, also wenn ihnen von der SL zugespielt und Hilfe angeboten wird, ist das eine andere Nummer, als wenn ihnen nur die Selbsteskalation bleibt.
Darauf wollte ich ja letztlich hinaus: Dass es ohne SL Unterstützung und Angebote bei manchen SPL nicht geht.
Warum die ihnen verwehren?

("Sandbox" ist jedenfalls nicht der Grund dafür, es gibt keine Voraussetzung so spielen zu müssen)
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Maarzan am 12.11.2020 | 12:29
Meiner Erfahrung nach sollte Bock auf alles drei bestehen sonst wird das nichts.

OK, ich korrigieren, nicht nur.
Aber knallen tut es dann ja wegen dem Spielstil.

Darauf wollte ich ja letztlich hinaus: Dass es ohne SL Unterstützung und Angebote bei manchen SPL nicht geht.
Warum die ihnen verwehren?

("Sandbox" ist jedenfalls nicht der Grund dafür, es gibt keine Voraussetzung so spielen zu müssen)

Sie wird ihnen nicht generell verwehrt, sondern sie ist limitiert auf das, wo diese Hilfe an die Grenzen des abgesteckten Rahmens und des Spielspaßes der anderen Sspieler trifft. Und "Wir spielen Sandbox" ist so ein Rahmen und impliziert ausdrücklich auch die spielweltbasierende Handlungsmaschine.
Wer das nicht will, ist eben fehl am Platz.

Und wer so ein ahnungsloser Neuling ist, sollte dann auch eine gewisse Lern- und Anpassungsbereitschaft zeigen (und wenn das jemand erwähnt, wird so ein Neuling dann ja auch im Vorgespräch typischerweise aufgeklärt und bekommt das Coaching direkt)  und sich z.B. dann erst einmal an einen proaktiveren Spieler hängen.
Ansonsten ist die "Langeweile" dann eben auch ein Lerneffekt, wenn sich jemand sonst nichts sagen lassen will. 
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Issi am 12.11.2020 | 12:43
Sie wird ihnen nicht generell verwehrt, sondern sie ist limitiert auf das, wo diese Hilfe an die Grenzen des abgesteckten Rahmens und des Spielspaßes der anderen Sspieler trifft. Und "Wir spielen Sandbox" ist so ein Rahmen und impliziert ausdrücklich auch die spielweltbasierende Handlungsmaschine.
Wer das nicht will, ist eben fehl am Platz.

Und wer so ein ahnungsloser Neuling ist, sollte dann auch eine gewisse Lern- und Anpassungsbereitschaft zeigen (und wenn das jemand erwähnt, wird so ein Neuling dann ja auch im Vorgespräch typischerweise aufgeklärt und bekommt das Coaching direkt)  und sich z.B. dann erst einmal an einen proaktiveren Spieler hängen.
Ansonsten ist die "Langeweile" dann eben auch ein Lerneffekt, wenn sich jemand sonst nichts sagen lassen will.
OK
Dann ist das also nur was für pro aktive Spieler? (Und was machen die anderen? )

"Die Spielwelt basierte Handlungsmaschine"
- existiert ohne individuelle Entscheidungen des SL nicht.
Und wie diese Entscheidungen aussehen, kann je nach Gusto variieren.

Und wer sich der nicht bedingungslos unterordnet, der hat eben Pech gehabt?  :think:
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Maarzan am 12.11.2020 | 13:04
OK
Dann ist das also nur was für pro aktive Spieler? (Und was machen die anderen? )

"Die Spielwelt basierte Handlungsmaschine"
- existiert ohne individuelle Entscheidungen des SL nicht.
Und wie diese Entscheidungen aussehen, kann je nach Gusto variieren.

Und wer sich der nicht bedingungslos unterordnet, der hat eben Pech gehabt?  :think:

Das ist für proaktive Spieler und solche, welche ohne das stattdessen bereit sind sich von den Mitspielern mitnehmen  zu lassen.
Der Rest soll sich gefälligst Spiele suchen, welche zu ihrem Geschmack und Fähigkeiten passen.
(Sollte eine bestehende Gruppe ein neues Spiel suchen, würde in dem Fall eben keine Sandbox als gemeinsames Kompromissspiel beschlossen, sondern etwas anderes oder die Gruppe löst sich dann halt auf oder spielt ein Brettspiel)

Was du hier ausdrückst ist die asoziale Grundeinstellung, dass sich die Welt nur um dich zu drehen hat und du egal was um dich rum geschieht, deinen Willen bzw. deine persönliche Unterhaltung  zu bekommen hast!

Die Handlungsmaschine ist das, wofür SL und andere Spieler diese Spielart gewählt haben und ihren Spielspaß draus ziehen. Die steht nicht zur freien Disposition, weil irgendjemand anderes trotz entsprechender Deklarierung dann etwas ganz anderes spielen will.

Deine selbstverschuldete Langeweile interessiert dann auch keinen, genauso wie wenn ein Slash&Hacker zu einem als solchen angekündigten PbA Sozialdrama kommt und nun seine 3 Kampfencounter pro Spieltag vermisst.

Oder in Summe:
Das Grundproblem sind Spieler oder Spielleiter, welche unbedingt ihren Spielstil gegen die Mitspieler durchdrücken wollen, aber nicht den Arsch in der Hose haben ihre Präferenzen bei der Startbesprechung auf den Tisch zu legen und wenn sie dort keine Einigung erzielen können auf das Spiel zu verzichten und dann lieber per Railroading als SL oder als Dauernörgler wie hier versuchen das zur Laufzeit zu bestimmen.


Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Rorschachhamster am 12.11.2020 | 13:12
@Issi - was mir noch auffällt, du schließt den Spielleiter immer aus, wenn es um den Spaß der Spieler geht - der hat dafür zu sorgen, sich zu bemühen, etc. Bei der Sandbox ist der Spielleiter viel mehr Mitspieler, weil er 1. von der Herangehensweise der Spieler an die  Problemstellungen seiner  Handlungsmaschine überrascht wird, oder 2, durch seltene oder unvorhergesehne Effekte seiner Handlungsmachine, die ja bis zu einem gewissen grad automatisch läuft, genauso überrascht wird. Das ist ein großer Bonuspunkt. Finde ich als Spielleiter jedenfalls.  :)

Edit: Handlungsmaschine ist ein super passendes Wort!  :d
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Issi am 12.11.2020 | 13:20

Zitat
Das ist für proaktive Spieler und solche, welche ohne das stattdessen bereit sind sich von den Mitspielern mitnehmen  zu lassen.
Der Rest soll sich gefälligst Spiele suchen, welche zu ihrem Geschmack und Fähigkeiten passen.
Das dachte ich mir
Zitat
(Sollte eine bestehende Gruppe ein neues Spiel suchen, würde in dem Fall eben keine Sandbox als gemeinsames Kompromissspiel beschlossen, sondern etwas anderes oder die Gruppe löst sich dann halt auf oder spielt ein Brettspiel)
Wenn sie doch Rollenspiel machen wollen, dann müssen sie sich stattdessen vermutlich RR lassen....

Zitat
Was du hier ausdrückst ist die asoziale Grundeinstellung, dass sich die Welt nur um dich zu drehen hat und du egal was um dich rum geschieht, deinen Willen bzw. deine persönliche Unterhaltung  zu bekommen hast!
Na klar....... Genau darum ging es mir!   ~;D

Zitat
Deine selbstverschuldete Langeweile interessiert dann auch keinen, genauso wie wenn ein Slash&Hacker zu einem als solchen angekündigten PbA Sozialdrama kommt und nun seine 3 Kampfencounter pro Spieltag vermisst.
Natürlich...

Zitat
Oder in Summe:
Das Grundproblem sind Spieler oder Spielleiter, welche unbedingt ihren Spielstil gegen die Mitspieler durchdrücken wollen
Da sind wir uns einig. Auch wenn wir es vermutlich von verschiedenen Standpunkten aus sehen.
 :)
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Maarzan am 12.11.2020 | 13:21
@Issi - was mir noch auffällt, du schließt den Spielleiter immer aus, wenn es um den Spaß der Spieler geht

Nicht nur den Spielleiter, sondern kompromnislos alle anderen Spieler, welche nicht ihren Weg bis zum Letzten mittragen wollen auch.
Ihre Änderungswünsche haben den Status "notwendig" Scheiß auf die anderen.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Issi am 12.11.2020 | 13:25
Zitat
@Issi - was mir noch auffällt, du schließt den Spielleiter immer aus, wenn es um den Spaß der Spieler geht - der hat dafür zu sorgen, sich zu bemühen, etc.
Nein das ist ein Trugschluss, nur weil ich SPL einschließe, heißt das nicht, dass ich die SL ausschließe.
Ich bin selbst SL und möchte auch meinen Spass haben.
 
Zitat
Bei der Sandbox ist der Spielleiter viel mehr Mitspieler, weil er 1. von der Herangehensweise der Spieler an die  Problemstellungen seiner  Handlungsmaschine überrascht wird, oder 2, durch seltene oder unvorhergesehne Effekte seiner Handlungsmachine, die ja bis zu einem gewissen grad automatisch läuft, genauso überrascht wird. Das ist ein großer Bonuspunkt. Finde ich als Spielleiter jedenfalls.  :)
Ich sehe und empfinde das ebenso. Darum liebe ich auch hin und wieder Zufallstabellen.
Die  können dem gemeinsamen Spiel dienen. - Sollten mMn. aber nicht alles bestimmen. (Die Teilnehmer sind wichtiger)
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Issi am 12.11.2020 | 13:28
Nicht nur den Spielleiter, sondern kompromnislos alle anderen Spieler, welche nicht ihren Weg bis zum Letzten mittragen wollen auch.
Ihre Änderungswünsche haben den Status "notwendig" Scheiß auf die anderen.
Ich hatte mal einen SPL am Tisch, der konnte nach einer Operation kaum sprechen- Es hat ungefähr ein Jahr gedauert, bis er das wieder richtig konnte.
Und nein- auf diese Spieler scheiße ich nicht.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Der Läuterer am 12.11.2020 | 13:30
Könnten wir den Konsens finden, dass das ganze Spiel auf Phantasie und Kommunikation aufgebaut ist. Und natürlich auch darauf, gemeinsam das Spiel vorantreiben zu wollen.
Wer jetzt zuerst den Anfang macht, SL oder Spieler, seine Phantasie zu kommunizieren, ist völlig Banane.

Da der SL den Plot vorbereitet, sollte er den Plot vortragen, bzw. die Intentionen der Spieler nicht erst während der Session erfahren. Das wäre ungemein hilfreich.

Zum Plot. Das Szenario, aka das Problem (der Auftrag, das Mysterium), welches es im Szenario zu lösen gilt, sucht im normalen Leben doch auch fast immer den Menschen auf; ganz selten ist es anders (beim Bully auf der Strasse z.B., der Stress sucht).

Weshalb sollte es in einer Phantasiewelt anders sein?

Wenn die Chars nicht persönlich betroffen sind, können sie sich ja immer noch weigern und ihrer Wege ziehen. Dann sind wir aber wieder am Anfang.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Maarzan am 12.11.2020 | 13:54
Ich hatte mal einen SPL am Tisch, der konnte nach einer Operation kaum sprechen- Es hat ungefähr ein Jahr gedauert, bis er das wieder richtig konnte.
Und nein- auf diese Spieler scheiße ich nicht.

Wenn er nicht richtig reden kann, dann ist er in allen Varianten eines Spiels, welches auf sprachlichem Austausch beruht gehandicapt.
Das hat nichts mit deinem Anspruch zu tun, dass andere Spieler den vorher angesagten Spielstil in die Tonne hauen sollen, um dich zu bedienen!

Ziemlich mies so eine Behinderung als Deckblatt für dein Verhalten heranziehen zu wollen.

Könnten wir den Konsens finden, dass das ganze Spiel auf Phantasie und Kommunikation aufgebaut ist. Und natürlich auch darauf, gemeinsam das Spiel vorantreiben zu wollen.
Wer jetzt zuerst den Anfang macht, SL oder Spieler, seine Phantasie zu kommunizieren, ist völlig Banane.

Da der SL den Plot vorbereitet, sollte er den Plot vortragen, bzw. die Intentionen der Spieler nicht erst während der Session erfahren. Das wäre ungemein hilfreich.

Zum Plot. Das Szenario, aka das Problem (der Auftrag, das Mysterium), welches es im Szenario zu lösen gilt, sucht im normalen Leben doch auch fast immer den Menschen auf; ganz selten ist es anders (beim Bully auf der Strasse z.B., der Stress sucht).

Weshalb sollte es in einer Phantasiewelt anders sein?

Wenn die Chars nicht persönlich betroffen sind, können sie sich ja immer noch weigern und ihrer Wege ziehen. Dann sind wir aber wieder am Anfang.

"Plot" trifft im Leben niemanden, wenn dann Situationen.
Wobei dein Beispiel nebenbei genau das Gegenteil deiner Aussage bedient, der Bully auf der Straße sucht dich gerade auf, ist aber im Normalfall selten.

Bei Kommunikation bin ich ja voll bei dir.
Die Erwartungen und Vorstellungen von Spielspaß variieren halt erheblich und sind teils glatt inkompatibel.
Also macht es mehr als Sinn vorher drüber zu reden um Erwartungen abzuchecken, ggf. Kompromisse zu finden oder auch festzustellen_: das wird mit uns nichts Gutes.
Und jetzt kommen welche und sagen: Ich will aber und glauben das Recht zu haben das Spiel für andere nachträglich  festlegen zu können.

Im Spezialfall offene Sandbox baut der Spielleiter eben keine spezielle Situation oder gar Plot, sondern stellt eine Spielwelt (mit passender Weise einem ganzen Haufen an vorgespannten aber nicht dominierenden Situationen) und das Angebot diese nach einer Handlungsmaschine zu betreiben zur Verfügung.
Kann man mögen, muss man nicht mögen, aber dann sollte man dabei auch nicht teilnehmen oder gar erwarten, dass die anderen Spieler, die dafür angetreten sind, dann einem zu Liebe auf ihren Spielspaß verzichten.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Rorschachhamster am 12.11.2020 | 13:59
Könnten wir den Konsens finden, dass das ganze Spiel auf Phantasie und Kommunikation aufgebaut ist. Und natürlich auch darauf, gemeinsam das Spiel vorantreiben zu wollen.
Wer jetzt zuerst den Anfang macht, SL oder Spieler, seine Phantasie zu kommunizieren, ist völlig Banane.
Grundsätzlich Ja. Vielleicht könnte man noch über die Fähigkeit das auszudrücken, und so weiter aprechen, aber ja. Jedenfalls sollte das so sein,
Zitat
Da der SL den Plot vorbereitet, sollte er den Plot vortragen, bzw. die Intentionen der Spieler nicht erst während der Session erfahren. Das wäre ungemein hilfreich.

Zum Plot. Das Szenario, aka das Problem (der Auftrag, das Mysterium), welches es im Szenario zu lösen gilt, sucht im normalen Leben doch auch fast immer den Menschen auf; ganz selten ist es anders (beim Bully auf der Strasse z.B., der Stress sucht).
Das passiert in einer Sandbox doch auch - nur das es da maanchmal unvorhergesehen kommt für alle beteiligten, inklusive Spielleiter, wie in der Realität auch...  ;)
Zitat

Weshalb sollte es in einer Phantasiewelt anders sein?
Sollte es eben nicht,aber bei vorbereiteten Plots tut es das da wirklich?
Zitat
Wenn die Chars nicht persönlich betroffen sind, können sie sich ja immer noch weigern und ihrer Wege ziehen. Dann sind wir aber wieder am Anfang.
Ja gut. So ist das dann,
Übrigens, ich hab einen Spieler mit einem Arm, der darf trotzdem würfeln. Krieg ich jetzt Bonuspunkte?  ~;D >;D ::)
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Issi am 12.11.2020 | 14:06
Wenn er nicht richtig reden kann, dann ist er in allen Varianten eines Spiels, welches auf sprachlichem Austausch beruht gehandicapt.
Das hat nichts mit deinem Anspruch zu tun, dass andere Spieler den vorher angesagten Spielstil in die Tonne hauen sollen, um dich zu bedienen!
Wir haben ihn nicht bedient. Wir haben ihn unterstützt.

Du willst, mir doch nicht ernsthaft erzählen, dass proaktives Spiel genauso viel Sprache benötigt, wie ausgewogener Formen, in denen die SL mehr Unterstützung leisten kann?
Dann sind wir aber endgültig im Land des Märchens angekommen.

Ich meine, da sind wir ja schon längst.

Ich nehme Dir deine nicht ganz so netten Unterstellungen übrigens nicht übel.
Die Reaktion ist nachvollziehbar, im weitesten Sinne.
Ich habe ja auch ordentlich angepickst.
 :)


Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Rorschachhamster am 12.11.2020 | 14:24
Wir haben ihn nicht bedient. Wir haben ihn unterstützt.

Du willst, mir doch nicht ernsthaft erzählen, dass proaktives Spiel genauso viel Sprache benötigt, wie ausgewogener Formen, in denen die SL mehr Unterstützung leisten kann?
Dann sind wir aber endgültig im Land des Märchens angekommen.

So einen verdammten Quatsch habe ich noch nie gehört - wie kommunizierte er denn? Über Zettel? Mit Gesten? Und was kommunizierte er? Und das soll alles in einem anderen Spielstil nicht möglich sein? Hier hört es langsam auf lustig zu sein.  ::) wtf?
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Issi am 12.11.2020 | 14:42
So einen verdammten Quatsch habe ich noch nie gehört - wie kommunizierte er denn? Über Zettel? Mit Gesten? Und was kommunizierte er? Und das soll alles in einem anderen Spielstil nicht möglich sein? Hier hört es langsam auf lustig zu sein.  ::) wtf?
Bruchstückhafte Sprache, und auch Erinnerungen. (Gehirn OP)
Kein Quatsch.

- so und jetzt "such dir dein eigenes Abenteuer und eskalier Mal Selbst."

Funktioniert ja nicht Mal bei vielen Introvertierten SPL.

Wenn dann Mal ein Angebot von der SL kommt, und entsprechendes Zuspielen sind diese SPL idR. sehr dankbar.

Meine Erfahrung.
Musst Du nicht teilen.

Weiteres Rumhacken auf dem Fall, möchte ich hier bitte nicht.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Rorschachhamster am 12.11.2020 | 15:32
Weiteres Rumhacken auf dem Fall, möchte ich hier bitte nicht.
Ok, da würde ich die Grenze auch ziehen. Wobei das war mir nicht klar von deiner Aussage:
Zitat
der konnte nach einer Operation kaum sprechen
Es bleibt dabei: Alle sind dabei gefordert, und der Spielstil hat damit nichts zutun.  :-\
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Maarzan am 12.11.2020 | 16:34
Nebenbei: Für solche Fälle gälte das aus #789 "bestehende Gruppe" und wenn Sandbox da tatsächlich wegen der Behinderung ein besonderes Problem im Vergleich zu anderen Stilen darstellen sollte (das ich jetzt im Gegensatz zu anderen Stilen bei Spracheinschränkung nicht sehe) würde man eben etwas anderes spielen oder für diesen Sonderfall eine Sonderregelung treffen.
Ich sehe da aber bei bestem Willen keinen Anlass eine generelle Öffnungsklausel daraus abzuleiten.

Unter neutralen frischen Startbedingungen gibt der SL sein Angebot an, findet dafür direkt oder nach einer Kompromisslösung Spieler und ab da gelten diese Vereinbahrungen für beide Seiten. Und wenn sich keine oder nicht genug Spieler finden, ist dieser Spielvorschlag so eben erst einmal gestorben.
Alles andere ist Beschiss.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Issi am 12.11.2020 | 17:35
Nebenbei: Für solche Fälle gälte das aus #789 "bestehende Gruppe" und wenn Sandbox da tatsächlich wegen der Behinderung ein besonderes Problem im Vergleich zu anderen Stilen darstellen sollte (das ich jetzt im Gegensatz zu anderen Stilen bei Spracheinschränkung nicht sehe) würde man eben etwas anderes spielen oder für diesen Sonderfall eine Sonderregelung treffen.
Ich sehe da aber bei bestem Willen keinen Anlass eine generelle Öffnungsklausel daraus abzuleiten.
Darum ging es mir auch nicht.
Auch nicht darum, dass SPL sich mit ihren individuellen Wünschen über den Rest der Gruppe stellen können sollen, dürfen.

Mir ging es darum aufzuzeigen, dass Sandbox Spiel so nicht gespielt werden muss, um echtes Sandbox Spiel zu sein.
Und auch darum, dass man als SL flexibel auf die Wünsche seiner Spieler reagieren sollte.

Desweiteren denke ich, dass Sandbox Spiel sich nur in einem Punkt von klassischem Kampagnen Spiel unterscheidet, und das ist auf den ersten Blick zumindest, in der Auswahl der angebotenen Möglichkeiten.

Der Umgang mit den SPL kann ein ganz ähnlicher sein, in beiden Spielstilen.
(Vom fettem RR Mal abgesehen )
Eine Notwendigkeit seine Spieler extra nicht zu unterhalten bzw. keine Abenteuer Angebote zu machen - gibt es nicht.
Auch eine Notwendigkeit, dass eine Sandbox nicht an die Wünsche der SPL angepasst werden kann, -gibt es nicht.

Ganz normale SL Aufgaben gelten mMn. auch weiterhin.

Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Maarzan am 12.11.2020 | 18:05
Darum ging es mir auch nicht.
Auch nicht darum, dass SPL sich mit ihren individuellen Wünschen über den Rest der Gruppe stellen können sollen, dürfen.

Mir ging es darum aufzuzeigen, dass Sandbox Spiel so nicht gespielt werden muss, um echtes Sandbox Spiel zu sein.
Und auch darum, dass man als SL flexibel auf die Wünsche seiner Spieler reagieren sollte.

Desweiteren denke ich, dass Sandbox Spiel sich nur in einem Punkt von klassischem Kampagnen Spiel unterscheidet, und das ist auf den ersten Blick zumindest, in der Auswahl der angebotenen Möglichkeiten.

Der Umgang mit den SPL kann ein ganz ähnlicher sein, in beiden Spielstilen.
(Vom fettem RR Mal abgesehen )
Eine Notwendigkeit seine Spieler extra nicht zu unterhalten bzw. keine Abenteuer Angebote zu machen - gibt es nicht.
Auch eine Notwendigkeit, dass eine Sandbox nicht an die Wünsche der SPL angepasst werden kann, -gibt es nicht.

Ganz normale SL Aufgaben gelten mMn. auch weiterhin.

Erzähl du anderen nicht, wie deren Spielstil aussehen soll, doppelt, wenn du so wenig Ahnung wie auch Interesse daran hast.

Und hör auf mit dem Gelaber von "flexibel" etc. 
Ich habe reichhaltig aufgeführt, wo es da alles Spielraum für Absprachen, Kompromisse und auch Hilfen gibt.
Alles was kommt ist immer wieder eine Forderung nach mehr um deine Egozentrik zu befriedigen.

Wenn du zu dumm oder zu faul bist dich selbst mit diesen Entgegenkommen um deinen Anteil und damit deinen Spaß zu kümmern oder dich wenigstens an jemanden zu hängen, der weiß wie es geht, ist das Spiel eben nichts für dich.

Wenn du es nicht willst, aber trotzdem dich unbedingt in so ein Spiel drängen willst und dann stänkerst, ist das schlicht Arschlochverhalten

 


Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Issi am 12.11.2020 | 18:25
Erzähl du anderen nicht, wie deren Spielstil aussehen soll, doppelt, wenn du so wenig Ahnung wie auch Interesse daran hast.

Und hör auf mit dem Gelaber von "flexibel" etc. 
Ich habe reichhaltig aufgeführt, wo es da alles Spielraum für Absprachen, Kompromisse und auch Hilfen gibt.
Alles was kommt ist immer wieder eine Forderung nach mehr um deine Egozentrik zu befriedigen.

Wenn du zu dumm oder zu faul bist dich selbst mit diesen Entgegenkommen um deinen Anteil und damit deinen Spaß zu kümmern oder dich wenigstens an jemanden zu hängen, der weiß wie es geht, ist das Spiel eben nichts für dich.

Wenn du es nicht willst, aber trotzdem dich unbedingt in so ein Spiel drängen willst und dann stänkerst, ist das schlicht Arschlochverhalten
Ich bespiele Sandboxen. Nur eben anders.
Darum kann ich manches was hier als  "notwendig" für eine Sandbox verkauft wird, nicht so Recht nachvollziehen.

Zum Spielstil. - Kritik darf sein oder ?

Wenn die nicht gerechtfertigt ist, umso besser.

(Deine Beleidigungen sagen allerdings, dass du keine Auseinandersetzung wünschst. Vielleicht auch nicht gewohnt bist. Verständlich. Die Storyteller sind da besser in Übung. ) ~;D


Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Rorschachhamster am 12.11.2020 | 18:40
Ich spiele auch Storytelling, nur anders...  ~;D ::)
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Issi am 12.11.2020 | 18:41
Ich spiele auch Storytelling, nur anders...  ~;D ::)
Das glaube ich dir.
Mache ich ja auch.
Sandbox gibt es ohne Story halt nich..
(Auch wenn gerne Gegenteiliges behauptet wird, um sich von der Storyfraktion abzugrenzen) ~;D
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Greifenklaue am 12.11.2020 | 21:31
Es macht irgendwie wenig Sinn zu behaupten "Ich spiel Sandbox ... nur anders."

Das kann ich Dir hier attestieren: Du bespielst eine Sandbox, nur anders. (Und damit ist es nicht der Spielstil Sandbox.)
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Erbschwein am 12.11.2020 | 21:39
...
Sandbox gibt es ohne Story halt nich..

Sandbox ist doch nur ein Gerüst.

Wenn es genug Gerüste es geben würde, wäre das anders??

...für mich gibt es nur zuviele Monster, oder zuwenig NPC um eine möglickeit zu haben. Den Ganzen Fraktionen und alles was Global ist zu entfliehen!!!!
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Issi am 12.11.2020 | 22:19
Es macht irgendwie wenig Sinn zu behaupten "Ich spiel Sandbox ... nur anders."

Das kann ich Dir hier attestieren: Du bespielst eine Sandbox, nur anders. (Und damit ist es nicht der Spielstil Sandbox.)
Gibt es den einen Spielstil Sandbox denn überhaupt?
Das bezweifle ich eben.
(Es gibt ja noch nicht Mal eine einheitliche Definition von Sandbox)

Mit "anders" war gemeint: Die SL darf auch Mal Proaktiv sein, falls erforderlich. Die SPL sind da nicht auf sich alleine gestellt.
Die Sandbox darf auch im Laufenden Spiel Angleichungen haben, falls erforderlich.

Wenn das in einem "echten Sandbox Stil "angeblich nicht gehen soll (Die Begründung dafür fehlt mir immer noch), dann sehe ich Mängel und äußere Kritik.

Das ist auch schon alles.
Ich glaube da bin ich auch nicht die erste und einzige Person. Die Kritik an diesem Stil ist ein alter Hut.

Es scheint sehr leicht zu sein von der 'Sandbox Lehre " abzuweichen, durch irgendwelche Story- verdächtigen Eingriffe. Und das wird  ja auch mit einer erstaunlichen Heftigkeit vertreten.

Umgekehrt darf aber nichts daran in Frage gestellt werden.
Dann muss der Stil ja wirklich super sein.
Und ist er Mal nicht super- Dann hat man die falschen SPL erwischt.
(Also die nicht so Proaktiven - die sich halt leider dafür disqualifizieren) :P

Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Erbschwein am 12.11.2020 | 22:35
...
Umgekehrt darf aber nichts daran in Frage gestellt werden.

Im Grunde ja, aber man könnte wenn man könnte. Dann wäre das nicht Verändern. Somit wäre das Thema auch Erledigt.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Greifenklaue am 12.11.2020 | 23:33
Gibt es den einen Spielstil Sandbox denn überhaupt?
Das bezweifle ich eben.
(Es gibt ja noch nicht Mal eine einheitliche Definition von Sandbox)

Mit "anders" war gemeint: Die SL darf auch Mal Proaktiv sein, falls erforderlich. Die SPL sind da nicht auf sich alleine gestellt.
Die Sandbox darf auch im Laufenden Spiel Angleichungen haben, falls erforderlich.

Wenn das in einem "echten Sandbox Stil "angeblich nicht gehen soll (Die Begründung dafür fehlt mir immer noch), dann sehe ich Mängel und äußere Kritik.

Das ist auch schon alles.
Ich glaube da bin ich auch nicht die erste und einzige Person. Die Kritik an diesem Stil ist ein alter Hut.

Es scheint sehr leicht zu sein von der 'Sandbox Lehre " abzuweichen, durch irgendwelche Story- verdächtigen Eingriffe. Und das wird  ja auch mit einer erstaunlichen Heftigkeit vertreten.

Umgekehrt darf aber nichts daran in Frage gestellt werden.
Dann muss der Stil ja wirklich super sein.
Und ist er Mal nicht super- Dann hat man die falschen SPL erwischt.
(Also die nicht so Proaktiven - die sich halt leider dafür disqualifizieren) :P

Viele Sandboxspieler mögen herausforderungsorientiertes Spiel. Wenn du als SL nur positiv auf die Ziele von Sandboxspielern eingehst, fehlt ihnen womöglich die Herausforderung.

Viele (alle) der hier von dir hier aufgeworfenen Probleme, hab ich so in der Praxis nicht erlebt. Es scheinen also Probleme sehr theoretischer Natur.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Jiba am 13.11.2020 | 07:02
Es macht irgendwie wenig Sinn zu behaupten "Ich spiel Sandbox ... nur anders."

Das kann ich Dir hier attestieren: Du bespielst eine Sandbox, nur anders. (Und damit ist es nicht der Spielstil Sandbox.)

Same for Storytelling. Rorschachhamster erzählt ja eben keine Geschichte.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Maarzan am 13.11.2020 | 07:31
Same for Storytelling. Rorschachhamster erzählt ja eben keine Geschichte.
Genau.
Ich könnte ja auch sagen ich bin ja auch Storyteller, denn bei der Aufladung der Sandbox oder gar den Verwicklungen einer thematischen Sandbox kommt ja auch eine Geschichte bei raus.
Und all das Gerede um Dramatik oder Spannungsbogens oder Erhalt wichtiger NSCs wäre ja auch nur Unsinn und bis es erspielt wurde, wären alle Storybelange eh nur im Kopf des SLs und könnte er daher ja auch einfach mal schnell umstricken, wenn die Spieler ihm da etwas (oder irgendwen) zerschießen.
 
Das wäre schlicht und einfach unredlich und respektlos gegenüber den Story-interessierten Spielern.
Ich muss ihren Stil nicht mögen, aber ich muss ihn ja auch nicht mitspielen.

Und dazu hilft erheblich zu verstehen, dass andere Leute andere und ihnen wichtige Prioritäten haben und die nicht nur einfach Unsinn sind oder gar nicht existieren.

Was nicht sein muss und dann den Krach verursacht ist, wenn jemand die Differenzen nicht einsehen will, die Vorabkommunikation verweigert und dann auf die eine oder andere Art versucht hinterrücks einem fremden Spiel doch noch seinen Stil aufzudrängen.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: ghoul am 13.11.2020 | 07:41
Seht ihr JETZT dass der Sandbox-Begriff in die Tonne gehört?
 ~;D
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Issi am 13.11.2020 | 08:13
Wenn du als SL nur positiv auf die Ziele von Sandboxspielern eingehst, fehlt ihnen womöglich die Herausforderung.
Das sehe ich ganz genauso.
Dass ich nur positiv auf die Ziele eingehe, stimmt nicht. -Ich weiß, das Gerücht hält sich hartnäckig.
Warum weiß ich nicht.

Mit auf "Wünsche eingehen" meine ich "gewünschte Herausforderungen". Das habe ich auch mehrfach so betont. Scheinbar erfolglos.
Der Erfolg ist nicht garantiert. Die Spielwelt ist kein Ponyhof. - Ich weiß auch ehrlich gesagt nicht, warum - auf "Spielerwünsche eingehen"- hier häufig mit "absoluter Wunscherfüllung" gleich gesetzt wird.  Und zudem mit "(Problem) Spielern" die angeblich "Sonderwünsche" haben, und "ihren Spielspass über den der Gruppe stellen wollen".
(Habe ich jetzt alle Strohmänner durch? Ich weiß es nicht) :think:
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Issi am 13.11.2020 | 08:24
Was nicht sein muss und dann den Krach verursacht ist, wenn jemand die Differenzen nicht einsehen will, die Vorabkommunikation verweigert und dann auf die eine oder andere Art versucht hinterrücks einem fremden Spiel doch noch seinen Stil aufzudrängen.
Wenn ich mir "Sandbox Stil traumatisiert", in meine Signatur schreibe, darf ich dann auch so furchtlos dagegen wettern, ohne mich mit Kritik für meinen Spielstil auseinandersetzen zu müssen?

Ich finde nämlich man darf Kritik an bestimmten Spielstilen üben. Machst du ja auch zu genüge- und das kann man, ohne, dass man sie dem anderen verbieten will.
Das tue ich nicht. Ich sehe bestimmte Mängel und Unausgewogenheiten. Die siehst Du bei Spielstilen, die nicht deine sind, ja auch.
Und du äußerst sie ganz unverblümt.

Ich meine, wir haben hier in diesem Strang ernsthaft darüber diskutiert ob sowas wie "Pacing" OK ist.- Oder ob es nicht vielleicht doch eine Vergewaltigung der SPL sein könnte.
Findest du das nicht auch ein Bisschen unausgewogen?  :think:
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Issi am 13.11.2020 | 08:39
Seht ihr JETZT dass der Sandbox-Begriff in die Tonne gehört?
 ~;D
Der "Sandbox Spiel Stil " Begriff! :D
Auf jeden Fall.
(Und ich bezweifle immer noch, dass es da nur einen richtigen, echten gibt.
Das wäre ja so, als würde es umgekehrt nur eine richtige Art geben, um Plots zu leiten.  ~;D)
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Maarzan am 13.11.2020 | 08:47
Wenn ich mir "Sandbox Stil traumatisiert", in meine Signatur schreibe, darf ich dann auch so furchtlos dagegen wettern, ohne mich mit Kritik für meinen Spielstil auseinandersetzen zu müssen?

Ich finde nämlich man darf Kritik an bestimmten Spielstilen üben. Machst du ja auch zu genüge- und das kann man, ohne, dass man sie dem anderen verbieten will.
Das tue ich nicht. Ich sehe bestimmte Mängel und Unausgewogenheiten. Die siehst Du bei Spielstilen, die nicht deine sind, ja auch.
Und du äußerst sie ganz unverblümt.

Ich meine, wir haben hier in diesem Strang ernsthaft darüber diskutiert ob sowas wie "Pacing" OK ist.- Oder ob es nicht vielleicht doch eine Vergewaltigung der SPL sein könnte.
Findest du das nicht auch ein Bisschen unausgewogen?  :think:

Wie (lese)verständnisbefreit kannst du denn noch sein?

Ich habe ausdrücklich keine Kritik an einem Spielstil hier betrieben, sondern an einem spezifischen Verhalten seinen Spielstil anderen hinterrücks aufdrücken zu wollen, also letztendlich an einer Teilgruppe von Spielern mit miesem Verhalten.

Ich werde den Teufel tun und irgendwem erklären wie "richtige Dramaturgie" funktioniert.
Aber umgekehrt erwarte ich dass bei entsprechender Stilkritik auch diejenigen, welche da kein Bock oder keine Ahnung von haben ihre Bekehrungsversuche unterlassen und die Grundlagen des Stils akzeptieren, auch wenn sie ihn nicht mögen (oder verstehen).

Du bist nicht der Nabel der Welt. Nicht jede Spielrunde muss dich nach deinem Gusto bedienen.


Nebenbei: In der Signatur steht storyteller-, nicht storytellingtraumatisiert, also auf die Spieler, nicht den Stil bezogen.


Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Issi am 13.11.2020 | 08:55
Zitat
Ich habe ausdrücklich keine Kritik an einem Spielstil hier betrieben, sondern an einem spezifischen Verhalten seinen Spielstil anderen hinterrücks aufdrücken zu wollen, also letztendlich an einer Teilgruppe von Spielern mit miesem Verhalten.

Genau,....! ;D 
Und sowas wie
Zitat
" Spielstile bei denen SL, ihren Spieler ihre Vorstellung von guter Geschichte aufdrücken wollen"
- ist natürlich keine Kritik an diesem Spiel Stil---nein.. ~;D

Und weil dieser Spielstil  so ,ich drücke es mal vorsichtig aus- "einseitig dominant" ist,
müssen diese SL das ihren Spielern natürlich vorher sagen, damit sich keiner aus Versehen, in ihre Gruppe verirrt.

Ich bin deine Beleidigungen allmählich Leid.
Verständnis ist hiermit aufgebraucht.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Maarzan am 13.11.2020 | 09:05
Genau,....! ;D 
Und sowas wie - ist natürlich keine Krtik an diesem Spiel Stil---nein.. ~;D

Und weil dieser Spielstil  so ,ich drücke es mal vorsichtig aus- "einseitig dominant" ist,
müssen diese SL das ihren Spielern natürlich vorher sagen, damit sich keiner aus Versehen, in ihre Gruppe verirrt.

Ich bin deine Beleidigungen allmählich Leid.
Verständnis ist hiermit aufgebraucht.

Exakt, auch wenn du das in deiner Egozentrik nicht erkennen kannst.

Wenn die Spieler sich für das Geschichtenerzählen der Gruppe angeschlossen haben, ist das ein völlig legitimer Spielstil.

Wenn der Spielleiter da vorher täuscht, dann ist es ein Arschlochverhalten den Spielern das hinterrücks aufzudrängen (oder auch als Spieler erst OK für einen Stil zu sagen und dann im Spiel das zu torpedieren zu versuchen).

Arschlochverhalten ist kein Spielstil!


Und das Zitat sind deine Worte nicht meine. Wohl nicht umsonst dein schon öfter aufgefallener verhunzter, nicht rücklinkender Zitierstil.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Issi am 13.11.2020 | 09:11

Zitat
Exakt, auch wenn du das in deiner Egozentrik nicht erkennen kannst.
Das du zu derartigen Diskussions Mitteln greifst, sagt schon viel

Zitat
Wenn die Spieler sich für das Geschichtenerzählen der Gruppe angeschlossen haben, ist das ein völlig legitimer Spielstil.
Das ist das, was du dann meist zu Beschwichtigung nachschiebst, nachdem du dich bereits ausreichend darüber ausgelassen hast.



Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Greifenklaue am 13.11.2020 | 09:12
Das sehe ich ganz genauso.
Dass ich nur positiv auf die Ziele eingehe, stimmt nicht. -Ich weiß, das Gerücht hält sich hartnäckig.
Warum weiß ich nicht.

Mit auf "Wünsche eingehen" meine ich "gewünschte Herausforderungen". Das habe ich auch mehrfach so betont. Scheinbar erfolglos.
Der Erfolg ist nicht garantiert. Die Spielwelt ist kein Ponyhof. - Ich weiß auch ehrlich gesagt nicht, warum - auf "Spielerwünsche eingehen"- hier häufig mit "absoluter Wunscherfüllung" gleich gesetzt wird.  Und zudem mit "(Problem) Spielern" die angeblich "Sonderwünsche" haben, und "ihren Spielspass über den der Gruppe stellen wollen".
(Habe ich jetzt alle Strohmänner durch? Ich weiß es nicht) :think:
Naja, Dein Beispiel war ja, kann in dieser Hütte nicht ein paar Leute von der Organisation wohnen (mitten im Spiel).

Für mich ist das eine Erleichterung des Umsetzens meines Charakterziels, an dieser Übervorteilung hätte ich kein Interesse.

Statt alle Gegenargumente als Strohmann zu bezeichnen, könntest Du ja auch die Gegenposition mal zu durchdenken.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Maarzan am 13.11.2020 | 09:15
Das du zu derartigen Diskussions Mitteln greifst, sagt schon viel
 Das ist das, was du dann meist zu Beschwichtigung nachschiebst, nachdem du dich bereits ausreichend darüber ausgelassen hast.

Das ist von Anfang an DER Kernpunkt der Kritik.

Und dass jemand der bescheißen will, dass Ansprechen dieses Übergriffs für seine Zwecke nicht förderlich findet und daher versucht davon abzulenken nachvollziehbar aber immer noch mies.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Issi am 13.11.2020 | 09:16
Für mich ist das eine Erleichterung des Umsetzens meines Charakterziels, an dieser Übervorteilung hätte ich kein Interesse.
Von Übervorteilung kann ich nur sprechen, wenn es ein Gegeneinander gibt.
Oder wenn es etwas zu gewinnen gäbe.

Das ist aber im Rollenspiel normalerweise nicht der Fall.
Man spielt und gewinnt zusammen.
Die SL gewinnt mit, wenn die SPL gewinnen.

Und wenn jeder SPL diesen Vorteil haben kann, kann schon mal gar keine Übervorteilung entstehen.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Jiba am 13.11.2020 | 09:22
Ja, aber die Frage ist doch immer: Wo setze ich die "Herausforderung" an?

Vielleicht ist es leicht, die Leute zu treffen, weil die eben zufällig in der Hütte abgestiegen sind, in der auch die Charaktere abgestiegen sind. Weil man eben schneller zum eigentlichen Abenteuer will als zum "Leute fragen sich in der Stadt durch, bis sie die Organisation aufgespürt haben": Das Suchen der Organisation ist nicht sonderlich herausfordernd. Aber was die Organisation als Zeichen für ihre Mithilfe verlangt (z.B. das Pflücken einer Distel auf dem Gipfel der Möderberge), da ist dann das Abenteuer. Da gehen dann auch die Herausforderungen für Leib, Leben und geistige Gesundheit los.

Und die Entscheidungsfreiheit schränkt das auch nicht ein: Die Spieler können ja immer noch ablehnen, die Organisation in der Hütte anzusprechen oder einen Rückzieher machen, wenn sie den Preis für ihre Mithilfe kennen.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Issi am 13.11.2020 | 09:25
Und dass jemand der bescheißen will, dass Ansprechen dieses Übergriffs für seine Zwecke nicht förderlich findet und daher versucht davon abzulenken nachvollziehbar aber immer noch mies.
Wer will denn bitte wirklich bescheißen?
Der SL der ein Kaufabenteuer leitet? Vielleicht zum ersten Mal?
Der hat noch nie was von Railroading gehört!
(Vielleicht hört er auch nie was davon)

Was glaubst du denn, welcher SL seinen Plot, sein Abenteuer leitet, mit der ernsthaften Intention seine SPL zu bescheißen?
Die meisten leiten mit der Intention ihre SPL zu unterhalten. - Aber ruhig rauf auf den Scheiterhaufen mit den Bösen!  ::)

Zitat
Und die Entscheidungsfreiheit schränkt das auch nicht ein: Die Spieler können ja immer noch ablehnen, die Organisation in der Hütte anzusprechen oder einen Rückzieher machen, wenn sie den Preis für ihre Mithilfe kennen.
Exakt
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: bobibob bobsen am 13.11.2020 | 09:33
Zitat
Naja, Dein Beispiel war ja, kann in dieser Hütte nicht ein paar Leute von der Organisation wohnen (mitten im Spiel).

Für mich ist das eine Erleichterung des Umsetzens meines Charakterziels, an dieser Übervorteilung hätte ich kein Interesse.

Statt alle Gegenargumente als Strohmann zu bezeichnen, könntest Du ja auch die Gegenposition mal zu durchdenken.

Keine Ahunug wie ihr euch das Vorstellt aber ich hätte damit kein Problem. Nur weil die Organisation jetzt an diesem Ort eingbracht wurde muss es doch nicht zur Erleichterung kommen. Die Leute mögen mich nicht, trauen mir nicht. In der Hütte riecht es nach Krankeit und Tot. alle sind mit einer Krankheit infiziert. ob man diese Richtung einschlagen will bleibt ja der Gruppe überlassen.
Mal ehrlich wie häufig kommt es denn im Spiel vor das da ein Spieler einen Wunsch äußert der mir das Spiel kaputt macht und dann auch keine Einsicht für die Spielwünsche Anderer zeigt. Ich habe das genau einmal erlebt in 42 Jahren.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: unicum am 13.11.2020 | 09:35
Der "Sandbox Spiel Stil " Begriff! :D
Und ich bezweifle immer noch, dass es da nur einen richtigen, echten gibt.

Es ist völlig klar was eine Sandbox ist: Eine Kiste mit kleingemahlenen Steinen. Alle anderen Definitionen sind ... andere Definitionen. Wenn Definitionen immer klar und eindeutig wären hätten sich seit der Antike - wobei sie damals nicht mal einen Begriff, respektive ein Wort für "Begriff" hatten.  ~;D

Ich denke auch das am Spieltisch viele der Dinge nicht gar soweit auseinander liegen und so wie ich denke ist es auch faktisch unmöglich eine wirklich völlig offene Sandbox als auch eine wirklich hammerhart auf Schienen Laufende Railroadstory zu bespielen. Imho sind das beides Extreme welche in der Realität nicht vorkommen und sogar weiter nicht vorkommen können. Das Railroading würde nämlich ohne Spieler dastehen und die Freie Sandbox in die Beliebigkeit abgleiten. So wie in der Mathematik eben die 0 und das ꝏ.

Das Streiten darüber wie man Begriffe nun haarklein auslegt und "dies und jenes ist nicht dies weil darin etwas vorkommt das nicht passt" ist eine persönliche Meinung dazu. Denn, das sollte man sich an der Stelle veielicht auch noch mal verinnerlichen, es geht hier um Spiele und selbst wenn man sagt "The Forge" hat alle Begriffe ein für allemal hinreichend genau definiert, so sage ich nein. Denn es gibt eben kein Weltüberspannendes Begriffsdefinitionszentrum.

Ob ein Spielstil nun Sandboxing ist oder schon Railroading, das liest sich bei mir hier das es bei einigen nichts dazwischen geben würde und die Grenzen eindeutig wären - wie öde wäre die Welt mit eindeutigen Grenzen (nicht zu verwechseln mit den Grenzen zwischen Nationen, die ... auch nicht immer eindeutig sind).

Der eigentliche Grund warum ich das hier jezt aber schreibe ist das ich der meinung bin hier ist eigentlich alles schon gesagt und nun wird es hier und da etwas ...
toxisch.
(auch ein Begriff, aber ich denke besser definiert als "Sandbox")


Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Maarzan am 13.11.2020 | 09:42
Von Übervorteilung kann ich nur sprechen, wenn es ein Gegeneinander gibt.
Oder wenn es etwas zu gewinnen gäbe.

Das ist aber im Rollenspiel normalerweise nicht der Fall.
Man spielt und gewinnt zusammen.
Die SL gewinnt mit, wenn die SPL gewinnen.

Und wenn jeder SPL diesen Vorteil haben kann, kann schon mal gar keine Übervorteilung entstehen.

Und noch ein Beleg für Ignoranz und Egozentrik.

Es gibt jede Menge Spielvarianten, wo das relevant ist, dass da nicht eingegriffen wird.

Wer als Herausforderungsspieler gegen das System oder auch im Wettstreit mit Mitspielern agiert wird durch solche Eingriffe massiv in seinem Spielspaß geschädigt.

Und ein Erkundungsspieler wird auch bei dieser Erkundung der Spielwelt oder gar bei einem Experiment sich beschweren, wenn da von außen extra reingepfuscht wird.

Wer will denn bitte wirklich bescheißen?
Der SL der ein Kaufabenteuer leitet? Vielleicht zum ersten Mal?
Der hat noch nie was von Railroading gehört!
(Vielleicht hört er auch nie was davon)

Was glaubst du denn, welcher SL seinen Plot, sein Abenteuer leitet, mit der ernsthaften Intention leitet seine SPL zu bescheißen?
Die meisten leiten mit der Intention ihre SPL zu unterhalten. - Aber ruhig rauf auf den Scheiterhaufen mit den Bösen!  ::)
Exakt


Jetzt muss ein Anfänger herhalten. Wenn er einenHirnschaden haben siollte, wird er dann ja ggf. auchnie erkennen, was er da tut ...  :-X

Du bist kein Anfänger und ziehst hier mal um mal abstruse Rechtfertigungen heran um deinen Willen durch zu setzen.
Du bist das beste und wiederholte Beispiel für die bewusste Intention die Mitspieler um ihren Spaß zu betrügen, sonst würdest du endlich akzeptieren, dass es Leute gibt deren Vorstellung von Spaß anders ist als deiner und auch eine Berechtigung zu diesem Spaß haben.

Ja, aber die Frage ist doch immer: Wo setze ich die "Herausforderung" an?

Vielleicht ist es leicht, die Leute zu treffen, weil die eben zufällig in der Hütte abgestiegen sind, in der auch die Charaktere abgestiegen sind. Weil man eben schneller zum eigentlichen Abenteuer will als zum "Leute fragen sich in der Stadt durch, bis sie die Organisation aufgespürt haben": Das Suchen der Organisation ist nicht sonderlich herausfordernd. Aber was die Organisation als Zeichen für ihre Mithilfe verlangt (z.B. das Pflücken einer Distel auf dem Gipfel der Möderberge), da ist dann das Abenteuer. Da gehen dann auch die Herausforderungen für Leib, Leben und geistige Gesundheit los.

Und die Entscheidungsfreiheit schränkt das auch nicht ein: Die Spieler können ja immer noch ablehnen, die Organisation in der Hütte anzusprechen oder einen Rückzieher machen, wenn sie den Preis für ihre Mithilfe kennen.

Die Entscheidungsfreiheit steht hier nicht in Frage, aber ggf. die Integrität der Handlungsmaschine. Oder auch das Spotlight dessen, dem sonst die Aufgabe zugefallen wäre die Organisation aufzuspüren und das nicht langweilig gefunden hätte.
Wenn es nicht irgendwo mit der Spielwelt oder anderen Spielerinteressen kollidiert, dürfte einer Anfrage auf Settingergänzung oder auch vorspulen/pacing, wenn es von allen nur als langweilig eingestuft wird, ja auch kein Stein im Weg liegen.
Das Problem ist der Spieler, der jetzt sagt "ICH will aber weil das ist jetzt für MEINEN Spielspaß "notwendig" und die anderen müssen doch bloss flexibel sein" .


Ich denke auch das am Spieltisch viele der Dinge nicht gar soweit auseinander liegen und so wie ich denke ist es auch faktisch unmöglich eine wirklich völlig offene Sandbox als auch eine wirklich hammerhart auf Schienen Laufende Railroadstory zu bespielen.

In der Praxis haben wir diese Diskussionen, weil die jeweiligen Ideen von Spielspaß regelmäßig kollidieren.
Und wenn man das - vor allem rechtzeitig - vermeiden will, muss man vorher drüber reden und dazu gehören dann auch entsprechende Begriffe- das alles beliebig zu relativieren erstickt die Diskussion, reduziert aber nicht den Streit am Spieltisch, wozu die Diskussion eigentlich dienen sollte. 
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Greifenklaue am 13.11.2020 | 09:43
Von Übervorteilung kann ich nur sprechen, wenn es ein Gegeneinander gibt.
Oder wenn es etwas zu gewinnen gäbe.

Das ist aber im Rollenspiel normalerweise nicht der Fall.
Man spielt und gewinnt zusammen.
Die SL gewinnt mit, wenn die SPL gewinnen.

Und wenn jeder SPL diesen Vorteil haben kann, kann schon mal gar keine Übervorteilung entstehen.
Das mag ja für Deine Art des Spielleitens gelten, aber gerade der herausforderungsorientierte Spieler möchte gewinnen. Den nächsten Kampf. Gegen das Modul. Gegen die Herausforderungen des SL. Wenn Du es mir nicht glaubst, hör Dir dochmal an, wie Scorp vom DORPcast seinen Spielstil beschreibt, da wird dieser Punkt ziemlich deutlich.

Der SL hat die Rolle eines neutralen Schiedsrichters und "hat nichts zu wollen". Im Sinne von: die Spieler nicht in eine Richtung drängen.

Ja, aber die Frage ist doch immer: Wo setze ich die "Herausforderung" an?

Vielleicht ist es leicht, die Leute zu treffen, weil die eben zufällig in der Hütte abgestiegen sind, in der auch die Charaktere abgestiegen sind. Weil man eben schneller zum eigentlichen Abenteuer will als zum "Leute fragen sich in der Stadt durch, bis sie die Organisation aufgespürt haben": Das Suchen der Organisation ist nicht sonderlich herausfordernd. Aber was die Organisation als Zeichen für ihre Mithilfe verlangt (z.B. das Pflücken einer Distel auf dem Gipfel der Möderberge), da ist dann das Abenteuer. Da gehen dann auch die Herausforderungen für Leib, Leben und geistige Gesundheit los.

Und die Entscheidungsfreiheit schränkt das auch nicht ein: Die Spieler können ja immer noch ablehnen, die Organisation in der Hütte anzusprechen oder einen Rückzieher machen, wenn sie den Preis für ihre Mithilfe kennen.
Es kommt halt darauf an, was die Handlungsmaschine der Sandbox antreibt - gehört Improvisation auch dazu? Mir würde es zu stark nach nachträglichen Eingriff wirken (sie in die Hütte "nebenan" zu packen), da hätte ich die Leute lieber irgendwo an den Rand der Sandbox gesetzt oder einen größeren Ring gezogen und sie da angesiedelt.

Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Issi am 13.11.2020 | 10:00
Zitat
Und noch ein Beleg für Ignoranz und Egozentrik.
Ich stelle dir mal lieber keine Belege aus.


Zitat
Wer als Herausforderungsspieler gegen das System oder auch im Wettstreit mit Mitspielern agiert wird durch solche Eingriffe massiv in seinem Spielspaß geschädigt.
Wettstreit beim Rollenspiel...?- Zwischen den SPL  oder noch besser zwischen SPL und SL ?
Na dann gute Nacht.- Nicht dass es das nicht geben kann- aber das erzeugt ein völlig anderes Spielgefühl.
Und kommt einem Brettspiel dadurch ziemlich nahe.

Zitat
Jetzt muss ein Anfänger herhalten. Wenn er einenHirnschaden haben siollte, wird er dann ja ggf. auchnie erkennen, was er da tut ...  :-X
Dafür braucht es keinen Anfänger. Es reicht jemand, der sich einfach nicht mit Rollenspiel Theorie beschäftigt. Oder eine andere Auffassung als Du davon hat

Zitat
Du bist kein Anfänger und ziehst hier mal um mal abstruse Rechtfertigungen heran um deinen Willen durch zu setzen.
Du bist das beste und wiederholte Beispiel für die bewusste Intention die Mitspieler um ihren Spaß zu betrügen, sonst würdest du endlich akzeptieren, dass es Leute gibt deren Vorstellung von Spaß anders ist als deiner und auch eine Berechtigung zu diesem Spaß haben.
Du kannst an ein Rollenspiel mMn. keine Brettspiel Maßstäbe ansetzen.
Da es eine absolute Fairness nicht gibt.
Es kann höchstens eine relative Fairness geben.
Den Spaß wollte ich dir im Übrigen nie absprechen (Zum hundertsten Mal).

Aber dieser Spass kann auf dieser Basis keine Alternative sein, für Spieler die nur nicht mehr gerailroaded werden wollen. Oder nur freieres Spiel haben wollen.
Denn er sorgt so für ein völlig anderes Spielgefühl, das auf dieser Basis, keinen angemessenen Ersatz bieten kann.
Doppelt, wenn man als Spieler nicht die erforderlichen Voraussetzung bezüglich Kreativität und Proaktivität mitbringt.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Issi am 13.11.2020 | 10:03
Das mag ja für Deine Art des Spielleitens gelten, aber gerade der herausforderungsorientierte Spieler möchte gewinnen. Den nächsten Kampf. Gegen das Modul. Gegen die Herausforderungen des SL. Wenn Du es mir nicht glaubst, hör Dir dochmal an, wie Scorp vom DORPcast seinen Spielstil beschreibt, da wird dieser Punkt ziemlich deutlich.

Der SL hat die Rolle eines neutralen Schiedsrichters und "hat nichts zu wollen". Im Sinne von: die Spieler nicht in eine Richtung drängen.
Wenn das die Richtung ist, in die sie gehen wollen- Drängt er sie dann?
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Koruun am 13.11.2020 | 10:07
Wenn das die Richtung ist, in die sie gehen wollen- Drängt er sie dann?
Dafür müsste es kontinuierliche Abfragen auf Metaebene geben.
Das stelle ich mir unfassbar langweilig und anstrengend zugleich vor, jeglicher Zauber und Reiz des Unbekannten ist damit hinfällig.
Alleine die Annahme, in ständigen Rückfragen mit den Spielern zu stehen um die Story ja nach ihren Wünschen zu maßschneidern zeigt mir, dass ich in so einer Runde niemals spielen wollen würde. Ich hab keine Lust auf ständiges Feedback an die SL.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Maarzan am 13.11.2020 | 10:12
Wenn das die Richtung ist, in die sie gehen wollen- Drängt er sie dann?

Drängen ist da wohl ein ungeschicktes Wort.
Es beeinträchtigt das Spielerlebnis. Wer z.B. herausforderungsorientiert spiel, will aus eigener Kraft gewinnen oder verlieren und nicht, weil da jemand manipuliert hat.
Auf Wettstreit unter den Spielern aber auch die Spotlightverteilung ist auch schon hingewiesen worden.

Und wenn jemand mit einer offenen Sandbox oder auch einer Geschichtenerzählung nicht zurecht kommt, muss er da auch nicht unbedingt teilnehmen (oder eine bestehende Gruppe dann diesen Stil wählen).
Aber um solche Unfälle zu verhindern gehört eben ein klarer, offener und ehrlicher Austausch zu Anfang dazu, auch unter dem Risiko dann kein spiel nach eigenem Gusto zu bekommen oder gar nicht zu spielen. 

Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Issi am 13.11.2020 | 10:18
Dafür müsste es kontinuierliche Abfragen auf Metaebene geben.
Das stelle ich mir unfassbar langweilig und anstrengend zugleich vor, jeglicher Zauber und Reiz des Unbekannten ist damit hinfällig.
Alleine die Annahme, in ständigen Rückfragen mit den Spielern zu stehen um die Story ja nach ihren Wünschen zu maßschneidern zeigt mir, dass ich in so einer Runde niemals spielen wollen würde. Ich hab keine Lust auf ständiges Feedback an die SL.
Es geht doch überhaupt nicht darum, den Spielern "ständig" ihre Wünsche zu erfüllen, - sondern "auch mal"- Sprich: Motivation Hintergrund und Co-
ich dachte eigentlich, das hätte ich hinreichend klar gemacht.

Aber das macht natürlich nur in einem Spiel Sinn, wo nicht gegeneinander gespielt wird.
Ich finde "SC Herausforderungen zugeben" ist eine Sache, - Dabei auch noch "gegen seine Mitspieler, den SL oder des Spiel" zu spielen, ein andere.
- Letzteres  ist dann aber keine Alternative für SPL nur einfach nicht mehr so gerailroaded werden wollen- aber das Gefühl von Rollenspiel a la "Wir spielen zusammen,"- behalten wollen.
Dass dann so anzupreisen wäre  ist mMn ebenfalls ziemlich irreführend.

Es ist dann eben ganz klar keine Alternative.
Und jetzt kommt es: Ich habe einen Vorschlag zum Bespielen einer Sandbox gebracht. Wo dieses "Wir" Gefühl im Vordergrund steht.
Und die gewohnte Rollenspiel- Stimmung- mEn. nicht verloren gehen muss.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Issi am 13.11.2020 | 10:30
Und wenn jemand mit einer offenen Sandbox oder auch einer Geschichtenerzählung nicht zurecht kommt, muss er da auch nicht unbedingt teilnehmen (oder eine bestehende Gruppe dann diesen Stil wählen).
Das ist doch ganz klar, und war auch nie das Problem.
Das Problem war folgendes: Dass das
1. Der einzig wahre "Sandbox Spiel Stil " sein soll.
und
2. das häufig als (einzige!) Alternative für Menschen  angeboten wird, die nur ihren Railroading Erzählonkel hinter sich lassen wollen.

Dabei kann das so in der Form, bestimmte Ansprüche bzgl. Rollenspiel- Spielgefühl- gar nicht erfüllen.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: takti der blonde? am 13.11.2020 | 10:34
Das ist doch ganz klar, und war auch nie das Problem.
Das Problem war folgendes: Dass das
1. Der einzig wahre "Sandbox Spiel Stil " sein soll.
und
2. das häufig als einzige Alternative für Menschen  angeboten wird, die ihren Railroading Erzählonkel hinter sich lassen wollen.

Dabei kann das so in der Form, bestimmte Ansprüche bzgl. Rollenspiel- Spielgefühl- gar nicht erfüllen.

Wer hat denn solche Dinge behauptet? Und nochmal meine Frage von früher: Hast du denn konkrete Erfahrungen mit ARS-Kampagnen a la Traveller oder D&D? Falls ja, auf welcher "Seite des Schirms"? Ich frage, um die Diskussion ins Konkrete zu bewegen.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Koruun am 13.11.2020 | 10:40
Es geht doch überhaupt nicht darum, den Spielern "ständig" ihre Wünsche zu erfüllen, - sondern "auch mal"- Sprich: Motivation Hintergrund und Co-
ich dachte eigentlich, das hätte ich hinreichend klar gemacht.
Ich denke ich weiß wie du das meinst, weil das ja auch gängig ist in vielen storyzentrischen Runden, hier und da etwas für einzelne Spieler einzubauen.
Halte ich aber auch nicht für das gelbe vom Ei. In der Zeit, in der der "bestellte" Storypart meines SC bespielt wird habe ich (je nach Mitspielern und deren Vorlieben auf deren Kosten) ein paar Sessions Spielspaß, weil der eigene Charakterhintergrund im Fokus steht und danach geht es weiter mit der Hauptstory. So kenne ich das jedenfalls aus der Praxis.
Wenn es nicht bloß seltene Momente sind in denen etwas auf die SC maßgeschneidert wird, sind wir aber auch wieder beim "ständig Feebback/Wünsche an die SL kommunizieren".
(den Part den ich nicht so recht verstanden habe, habe ich aus dem Zitat rausgenommen)
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Jiba am 13.11.2020 | 10:48
Ich denke ich weiß wie du das meinst, weil das ja auch gängig ist in vielen storyzentrischen Runden, hier und da etwas für einzelne Spieler einzubauen.
Halte ich aber auch nicht für das gelbe vom Ei. In der Zeit, in der der "bestellte" Storypart meines SC bespielt wird habe ich (je nach Mitspielern und deren Vorlieben auf deren Kosten) ein paar Sessions Spielspaß, weil der eigene Charakterhintergrund im Fokus steht und danach geht es weiter mit der Hauptstory. So kenne ich das jedenfalls aus der Praxis.

Naja, der Punkt bei storyzentrischen Runden der neuen, post-forgigen Schule ist eigentlich der, dass die Storys um die Charakterhintergründe der Figuren die Hauptstory sind. Was passiert wird an die Charaktere geknüpft und auf die Charaktere zugeschnitten und meist auch auf mehrere zugleich. Das setzt natürlich auch bestimmte Dinge voraus, etwa die persönliche Verknüpfung der Charaktergeschichten durch die Spieler, die gemeinsame Charaktererschaffung, das Setzen von Flags etc.

Was ich auch sehr wunderlich finde: Aktuell wird so argumentiert, als stünde das Ausrichten bestimmter Aspekte der Handlung am Spieltisch auf einen Spielercharakter im krassen Gegensatz zum eigenen Spielspaß. So nach dem Motto: Oh, ein anderer ist dran, jetzt habe ich keinen Spaß mehr und sitze daneben und mein Charakter macht auch nix.

Ich meine: Interessiert ihr euch denn so gar nicht für die Hintergründe, Ambitionen, Persönlichkeitszüge, Stärken und Schwächen der Charaktere, die nicht eure eigenen sind? Die Idee im Charakterstory-Spiel ist ja, dass die anderen Charaktere in die persönlichen Geschichten von anderen Charakteren hineingezogen werden und sogar Triebfedern und Puzzleteile bilden, damit die Konflikte da überhaupt aufgelöst werden können.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Issi am 13.11.2020 | 10:53
Ich denke ich weiß wie du das meinst, weil das ja auch gängig ist in vielen storyzentrischen Runden, hier und da etwas für einzelne Spieler einzubauen.
Halte ich aber auch nicht für das gelbe vom Ei. In der Zeit, in der der "bestellte" Storypart meines SC bespielt wird habe ich (je nach Mitspielern und deren Vorlieben auf deren Kosten) ein paar Sessions Spielspaß, weil der eigene Charakterhintergrund im Fokus steht und danach geht es weiter mit der Hauptstory. So kenne ich das jedenfalls aus der Praxis.
Wenn es nicht bloß seltene Momente sind in denen etwas auf die SC maßgeschneidert wird, sind wir aber auch wieder beim "ständig Feebback/Wünsche an die SL kommunizieren".
(den Part den ich nicht so recht verstanden habe, habe ich aus dem Zitat rausgenommen)
Also ich kenne das so, dass die Gruppe sich schon ihre Gruppenaufgabe sucht. Und die auch im Hauptfokus steht.
Aber jeder SC hat ja vielleicht darüber hinaus noch eigene Ziele. (Mitglied in einer bestimmten Organisation werden z.B)
Und das läuft dann, wenn mal gerade Luft ist, nebenher.
Dass daraus mal eine Gruppensache  wird, kann sein, ist aber nicht so häufig.
Wichtig ist halt, dass das nicht zuviel Raum einnimmt, damit noch Platz für die Ziele der anderen SC ist, die ja die gleiche Spielzeit verdienen.
Und natürlich noch für den gemeinsamen Hauptstrang.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Jiba am 13.11.2020 | 11:10
Also, @Issi, du kennst es nur genauso, wie Koruun schreibt.

Naja, ist halt nur eine Möglichkeit.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Issi am 13.11.2020 | 11:16
Also, @Issi, du kennst es nur genauso, wie Koruun schreibt.

Naja, ist halt nur eine Möglichkeit.
Meine Beschreibung galt jetzt dem Sandboxigem Spiel. (Ohne Vorverknüpfung)

Und selbstverständlich ist das nur eine Möglichkeit von vielen, -SC Hintergründen und Motivationen Bedeutung zukommen zu lassen.
Dass die vorher alle schon fest verknüpft werden, dürfte verbreiteter sein.


Edit. - Dass persönliche Motivationen noch spontan, im Laufe des Spiels auftreten, die auch unabhängig vom Hauptfokus entstehen, halte ich auch da für wahrscheinlich.-

Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Maarzan am 13.11.2020 | 14:10
Das ist doch ganz klar, und war auch nie das Problem.
Das Problem war folgendes: Dass das
1. Der einzig wahre "Sandbox Spiel Stil " sein soll.
und
2. das häufig als (einzige!) Alternative für Menschen  angeboten wird, die nur ihren Railroading Erzählonkel hinter sich lassen wollen.

Dabei kann das so in der Form, bestimmte Ansprüche bzgl. Rollenspiel- Spielgefühl- gar nicht erfüllen.

Du kaperst einen Begriff zu dessen Spiel du die Grundlagen offenkundig ablehnst.
Ungefähr wie ein Kind im Sandkasten, welches unbedingt mit dem Förmchen des anderen spielen will.

Und es eine klare Alternative zum Erzählonkelspiel. Es steht dir frei andere Alternativen zu beschreiben.
Aber das was die Sandbox zu dieser klaren Alternative macht, steht dann nicht selbst wieder zur Disposition.

Es geht doch überhaupt nicht darum, den Spielern "ständig" ihre Wünsche zu erfüllen, - sondern "auch mal"- Sprich: Motivation Hintergrund und Co-
ich dachte eigentlich, das hätte ich hinreichend klar gemacht.

Und zu "auch mal" habe ich ebenfalls zahlreiche Beispiele gegeben. Das endet dann aber genau da, wo die Grundlage des Spielspaß der anderen Spieler, welche bewusst diese Spielform wie angekündigt spielen wollen, beschädigt wird.

Entscheidend ist für das dahinter stehende Ziel Krach am Spieltisch zu vermeiden genau der Moment, wo solche Interessen kollidieren. Und das ist dann nicht einfach mit "auch mal" abgetan.

Dass dann so anzupreisen wäre  ist mMn ebenfalls ziemlich irreführend.

Es ist dann eben ganz klar keine Alternative.

Dann beschreibt deine Wunschform selber und okkupiere nicht anderer Leute Spiel und dazu gehörige Beschreibungen.

Und jetzt kommt es: Ich habe einen Vorschlag zum Bespielen einer Sandbox gebracht. Wo dieses "Wir" Gefühl im Vordergrund steht.
Und die gewohnte Rollenspiel- Stimmung- mEn. nicht verloren gehen muss.

Die Sandbox als Spielform ist nicht das Setting. Die Sandbox ist der Umgang mit diesem Setting.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Issi am 13.11.2020 | 14:32
Ich teile da Alexander Kalinowskis Definition:
Zitat
Der Unterschied zwischen Sandbox und Railroad liegt schlicht in der Verwendung des SL-Vorbereitungsbudgets: Bei der Sandbox wird dieses breit gestreut (und damit optionsreicher) eingesetzt, beim "Railroad"-Abenteuer hingegen fokussiert (und damit detailreicher) verwendet.


Schach ist auch eine Alternative zum Erzählonkelspiel.
Es ist nur dann keine Alternative, wenn man eigentlich Rollenspiel spielen möchte.

Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Alexander Kalinowski am 13.11.2020 | 16:00
Ich glaube nicht, dass Sandbox ein eigenständiger SL-Stil ist. Pedantisch gesprochen sind "Geskriptetes Abenteuer" und "Sandbox" zwei unterschiedliche Vorbereitungsmaterial-Typen. Damit werden idR nur zwei unterschiedliche Leitungs-Stile assoziiert.

Ich sehe keinen funktionalen Unterschied zwischen einem improvisationsfreudigen SL mit Kaufabenteuer samt linearem Plot und einem SL, der ein Regionalmodul samt möglicher Plothooks vorbereitet hat. Ihr? Man könnte aber wohl, immer noch pedantisch, vermuten, dass geskriptete Abenteuer häufiger im Erzählonkel-Spiel münden und Sandbox-Material im Schnitt mehr Improvisationsspiel hervorbringt.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: tartex am 13.11.2020 | 16:08
Also ich denke, dass eine straff dargestellte Sandbox leichter direkt am Tisch vom SL in Häppchen und in Echtzeit verarbeitet werden, um ins laufende Spiel einzufließen als ein geskriptetes Abenteuer.

Aber natürlich könnte man auch ein geskriptetes Abenteuer daraufhin optimieren, bzw. eine unübersichtliche und zu fließtextige Sandbox schreiben.

Geskriptete Abenteuer sind halt meiner Erfahrung nach viel häufiger auf ein spannendes Lese-Erlebnis (Pseudoroman?) hin optimiert als das für Sandboxen zutrifft.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Maarzan am 13.11.2020 | 16:22
Ich glaube nicht, dass Sandbox ein eigenständiger SL-Stil ist. Pedantisch gesprochen sind "Geskriptetes Abenteuer" und "Sandbox" zwei unterschiedliche Vorbereitungsmaterial-Typen. Damit werden idR nur zwei unterschiedliche Leitungs-Stile assoziiert.

Ich sehe keinen funktionalen Unterschied zwischen einem improvisationsfreudigen SL mit Kaufabenteuer samt linearem Plot und einem SL, der ein Regionalmodul samt möglicher Plothooks vorbereitet hat. Ihr? Man könnte aber wohl, immer noch pedantisch, vermuten, dass geskriptete Abenteuer häufiger im Erzählonkel-Spiel münden und Sandbox-Material im Schnitt mehr Improvisationsspiel hervorbringt.

Sandbox ist ein Prinzip, also was ein Spieler im Spiel bezgl. dem Umgang mit den Spielelementen erwarten kann, was nicht und wie mit seinem eigenen Input umgegangen wird.
Natürlich bereitet ein SL, der dem folgen, bzw. eine Sandbox anbieten will auch etwas anders vor, aber da ist letztlich eine nachfolgende Nebenwirkung des Grundprinzips.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Erbschwein am 13.11.2020 | 16:33
...
Schach ist auch eine Alternative zum Erzählonkelspiel.
Es ist nur dann keine Alternative, wenn man eigentlich Rollenspiel spielen möchte.

Echt ein Erzählonkelspiel!!?? Oder ist es Arsch halten...
Wenn Man Meint, aber muss immer ein Remi-sein.

-editiert:- Eher ein Kopfkino-
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: unicum am 13.11.2020 | 17:00
Ich glaube nicht, dass Sandbox ein eigenständiger SL-Stil ist. Pedantisch gesprochen sind "Geskriptetes Abenteuer" und "Sandbox" zwei unterschiedliche Vorbereitungsmaterial-Typen. Damit werden idR nur zwei unterschiedliche Leitungs-Stile assoziiert.

Ich sehe keinen funktionalen Unterschied zwischen einem improvisationsfreudigen SL mit Kaufabenteuer samt linearem Plot und einem SL, der ein Regionalmodul samt möglicher Plothooks vorbereitet hat. Ihr? Man könnte aber wohl, immer noch pedantisch, vermuten, dass geskriptete Abenteuer häufiger im Erzählonkel-Spiel münden und Sandbox-Material im Schnitt mehr Improvisationsspiel hervorbringt.

Ich meine das die Stile hin und wieder einfach wechseln, mal ist es mehr Sandbox und manchmal mehr skript.  Ich glaub den heiligen Gral gibt es da nicht. Es mag auch dinge geben wo "nur Sandbox" oder "nur Skript" der Fall ist.
Ist solange egal wie alle am Spiel spass haben. Wenn ich ein Lineares Dungeon habe und Dungeoncrawl machen will und Spass daran habe dann mag das "Railroading" sein, aber solange ich meine Figur taktisch ausspielen kann hat zumindest der Tactican, der Buttkicker und vieleicht der Powergamer in mir seinen Spass. Der Storyteller weint dabei genauso wie der Teil in mir der kein Railroading mag.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Issi am 13.11.2020 | 17:58
Ich glaube nicht, dass Sandbox ein eigenständiger SL-Stil ist. Pedantisch gesprochen sind "Geskriptetes Abenteuer" und "Sandbox" zwei unterschiedliche Vorbereitungsmaterial-Typen. Damit werden idR nur zwei unterschiedliche Leitungs-Stile assoziiert.

Ich sehe keinen funktionalen Unterschied zwischen einem improvisationsfreudigen SL mit Kaufabenteuer samt linearem Plot und einem SL, der ein Regionalmodul samt möglicher Plothooks vorbereitet hat. Ihr? Man könnte aber wohl, immer noch pedantisch, vermuten, dass geskriptete Abenteuer häufiger im Erzählonkel-Spiel münden und Sandbox-Material im Schnitt mehr Improvisationsspiel hervorbringt.
Dem kann ich mich nur anschließen.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: tartex am 13.11.2020 | 18:13
Wenn ich ein Lineares Dungeon habe und Dungeoncrawl machen will und Spass daran habe dann mag das "Railroading" sein

Nach meiner Definition ist selbst ein linearer Schlauch-Dungeon kein Railroading. Aber dazu mache ich dann lieber einen anderen Thread auf.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Issi am 13.11.2020 | 18:23
Nach meiner Definition ist selbst ein linearer Schlauch-Dungeon kein Railroading. Aber dazu mache ich dann lieber einen anderen Thread auf.
Das klingt interessant!
  :D
(Auf die Erklärung wäre ich auf jeden Fall gespannt)
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Maarzan am 13.11.2020 | 18:37
Nach meiner Definition ist selbst ein linearer Schlauch-Dungeon kein Railroading. Aber dazu mache ich dann lieber einen anderen Thread auf.

Wenn der Schlauch "physisch" gemeint ist natürlich nicht. So etwas kann dann auch in einer Sandbox vorkommen.

Wenn es übertragen gemeint ist auf die Abhandlung des Dungeons bezogen, kommt es darauf an, als was die Sache angekündigt werden ist. Mit passender Ankündigung ist das kein Railroading mehr, da es kein heimlicher unangemessener Eingriff ist, sondern einfach das, was vorher abgemacht worden ist - vermutlich als Partizipationismus belabelt.

Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: ArneBab am 13.11.2020 | 21:19
Ich konnte mangels ausreichend Zeit die letzten 5-10 Seiten nicht wirklich folgen. Könnte jemand von euch kurz zusammenfassen, was ihr an neuen Erkenntnisssen hattet?
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: tartex am 13.11.2020 | 21:24
Ich konnte mangels ausreichend Zeit die letzten 5-10 Seiten nicht wirklich folgen. Könnte jemand von euch kurz zusammenfassen, was ihr an neuen Erkenntnisssen hattet?

Ich kann mit einer beiläufigen Frage einen 35-Seiten-Thread lostreten.  8]
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: ArneBab am 13.11.2020 | 21:30
Ich kann mit einer beiläufigen Frage einen 35-Seiten-Thread lostreten.  8]
~;D

Aber: Das ist doch nicht sehr neu im Vergleich zu der Information auf Seite 25 :)
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Alexander Kalinowski am 14.11.2020 | 08:07
Sandbox ist ein Prinzip, also was ein Spieler im Spiel bezgl. dem Umgang mit den Spielelementen erwarten kann, was nicht und wie mit seinem eigenen Input umgegangen wird.
Natürlich bereitet ein SL, der dem folgen, bzw. eine Sandbox anbieten will auch etwas anders vor, aber da ist letztlich eine nachfolgende Nebenwirkung des Grundprinzips.

Das kann sein, aber erkennbar wird Sandbox jedenfalls im TTRPG-Bereich auch als
A. Beschreibung einer Spielwelt-Lokation benutzt
"The living world of Uma is the ultimate sandbox for yourRPG [sic!] adventures..." https://www.drivethrurpg.com/product/133343/Orbis-Terrarum-core-rules--setting (https://www.drivethrurpg.com/product/133343/Orbis-Terrarum-core-rules--setting)
und
B. Bezeichnung des zugehörigen Echtwelt-Moduls genutzt.
"This 28-page Fate Core Sandbox introduces you to the world of Eliar and the City of Faymouth." https://www.drivethrurpg.com/product/140514/The-City-of-Faymouth (https://www.drivethrurpg.com/product/140514/The-City-of-Faymouth)
"Run, play or splice up 66 pages of mayhem and weirdness in this Slavic mythic-inspired (with an acid fantasy-twist) mini-sandbox for Labyrinth Lord or the well-aged fantasy rpg of your druthers." https://www.drivethrurpg.com/product/140450/Slumbering-Ursine-Dunes (https://www.drivethrurpg.com/product/140450/Slumbering-Ursine-Dunes)

Weitere Beispiele sind jeweils leicht zu finden, von daher bleibe ich mal bei meiner vorherigen Charakterisierung. (Und dass die jeweiligen Wortverwendungen miteinander verwandt sind, ist ja klar.)

Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Maarzan am 14.11.2020 | 08:51
Das kann sein, aber erkennbar wird Sandbox jedenfalls im TTRPG-Bereich auch als
A. Beschreibung einer Spielwelt-Lokation benutzt
"The living world of Uma is the ultimate sandbox for yourRPG [sic!] adventures..." https://www.drivethrurpg.com/product/133343/Orbis-Terrarum-core-rules--setting (https://www.drivethrurpg.com/product/133343/Orbis-Terrarum-core-rules--setting)

"Open this weighty tome and you’ll find a world waiting to be explored"

Ich sehe dies und die folgende Beschreibung mit der Betonung von Entdeckung, Vielfalt und Anpassbarkeit/Baukastenelemente durch den SL  als Hinweis darauf, dass damit die Geeignetheit als Basis bzw. Vorbereitungsunterstützung für ein Sandboxspiel gemeint ist im Gegensatz zu Spielen mit Metaplots und Starelementen.

Ähnliches wird auch im zweiten Fall zumindest angedeutet und das Leute die Fate als vom Grundansatz in eine andere Richtung gehendes Spiel bevorzugen da nicht ganz mit der Idee zurecht kommen, ist ja auch nichts ungewöhnliches.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Issi am 14.11.2020 | 09:01
Wenn es nur dann Railroading ist, wenn die SPL es so empfinden.
Dann ist es logischerweise auch dann ergebnisoffen, wenn die SPL es so empfinden.
Die Argumentation funktioniert, wenn dann, in beide Richtungen.

Kurz ob etwas ergebnisoffen ist, oder nicht entscheidet letztlich das Gefühl der SPL.

Eine Sandbox bietet dem SL viel mehr Möglichkeiten, SPL ein Gefühl der Ergebnisoffenheit zu vermitteln.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Greifenklaue am 14.11.2020 | 09:14
Wenn es nur dann Railroading ist, wenn die SPL es so empfinden.
Dann ist es logischerweise auch dann ergebnisoffen, wenn die SPL es so empfinden.
Die Argumentation funktioniert, wenn dann, in beide Richtungen.

Kurz ob etwas ergebnisoffen ist, oder nicht entscheidet letztlich das Gefühl ...

Nein, so ist das Wort nicht definiert ...
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Maarzan am 14.11.2020 | 09:18
Es ist railroading, wenn der Spielleiter entsprechende unangemessene, der Vorabsprache zu Wider laufende Eingriffe und Entscheidungen tätigt.

Betrug ist es ja auch nicht nur dann, wenn es dem Opfer rechtzeitig auffällt.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Issi am 14.11.2020 | 09:20
Das

Nein, so ist das Wort nivht definiert ...
Railroading hat diese Definition.
"Das Gefühl der SPL ist entscheidend.-ob RR vorliegt."
Wenn die SPL sich nicht gerailroaded fühlen, liegt kein RR vor.

Das Gefühl der SPL hat Vorrang, vor den tatsächlichen Entscheidungsmöglichkeiten.


Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Issi am 14.11.2020 | 09:25
Es ist railroading, wenn der Spielleiter entsprechende unangemessene, der Vorabsprache zu Wider laufende Eingriffe und Entscheidungen tätigt.

Betrug ist es ja auch nicht nur dann, wenn es dem Opfer rechtzeitig auffällt.
Das Opfer muss sich betrogen fühlen.
Es muss sich geschädigt fühlen.

Wenn die SPL sich weder betrogen noch geschädigt fühlen, werden sie es anders wahrnehmen.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Alexander Kalinowski am 14.11.2020 | 09:33
"Open this weighty tome and you’ll find a world waiting to be explored"

Ich sehe dies und die folgende Beschreibung mit der Betonung von Entdeckung, Vielfalt und Anpassbarkeit/Baukastenelemente durch den SL  als Hinweis darauf, dass damit die Geeignetheit als Basis bzw. Vorbereitungsunterstützung für ein Sandboxspiel gemeint ist im Gegensatz zu Spielen mit Metaplots und Starelementen.

Ähnliches wird auch im zweiten Fall zumindest angedeutet und das Leute die Fate als vom Grundansatz in eine andere Richtung gehendes Spiel bevorzugen da nicht ganz mit der Idee zurecht kommen, ist ja auch nichts ungewöhnliches.

Entscheidend für die Definitionsfrage ist nur: Es wird jeweils gesagt, dass a) die Welt oder b) das Modul eine Sandbox IST, nicht, dass sie/es nach dem Sandbox-PRINZIP funktioniert. Was das impliziert, ist eine ganz andere Frage. Wenn du oben den Begriff "Sandboxspiel" verwendest, dann sehr wahrscheinlich im Sinne von "Sandbox als Prinzip". Aber in den verlinkten Beispielen ist glasklar, dass der Begriff Sandbox NICHT als Prinzip, sondern konstitutiv, verwendet wird.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Alexander Kalinowski am 14.11.2020 | 09:37
Railroading hat diese Definition.
"Das Gefühl der SPL ist entscheidend.-ob RR vorliegt."
Wenn die SPL sich nicht gerailroaded fühlen, liegt kein RR vor.

Das Gefühl der SPL hat Vorrang, vor den tatsächlichen Entscheidungsmöglichkeiten.

Ich bin immer ganz froh, wenn ich für einen neudeutschen Begriff wie Railroading einen richtigen deutschen Begriff finde, der das Ganze im Wesentlichen auch ausdrückt: Gängelung. Es zeigt nämlich, dass man in vielen Fällen diese sperrigen Anglizismen gar nicht braucht.

Ein Spielleiter kann Spieler gängeln, aber wenn sie das nicht merken oder es sie nicht stört, dann ist's unproblematisch.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Maarzan am 14.11.2020 | 10:07
Entscheidend für die Definitionsfrage ist nur: Es wird jeweils gesagt, dass a) die Welt oder b) das Modul eine Sandbox IST, nicht, dass sie/es nach dem Sandbox-PRINZIP funktioniert. Was das impliziert, ist eine ganz andere Frage. Wenn du oben den Begriff "Sandboxspiel" verwendest, dann sehr wahrscheinlich im Sinne von "Sandbox als Prinzip". Aber in den verlinkten Beispielen ist glasklar, dass der Begriff Sandbox NICHT als Prinzip, sondern konstitutiv, verwendet wird.

Wie das vom Autor gemeint ist, wirst du nur feststellen können, wenn du ihn fragst.

Ich sehe das als eine Verkürzung auf das Schlagwort für den Klappentext. Der hat schließlich auch nicht den Anspruch das Wort jetzt zu definieren, sondern setzte auf den Werbeeffekt.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Alexander Kalinowski am 14.11.2020 | 10:49
Wie das vom Autor gemeint ist, wirst du nur feststellen können, wenn du ihn fragst.

Ich sehe das als eine Verkürzung auf das Schlagwort für den Klappentext. Der hat schließlich auch nicht den Anspruch das Wort jetzt zu definieren, sondern setzte auf den Werbeeffekt.

Das ist ja erstmal egal. Wichtig ist, dass eine legitime Verwendung des Wortes beinhaltet auf ein physisches Rollenspielbuch zu zeigen und sagen zu können: "Dies ist 947-seitiger Fate-Core-Sandkasten." Und wenn man das macht, dann weckt man als Autor oder Verkäufer damit bestimmte Erwartungen gegenüber den Vorbereitungsinhalten, die dort präsentiert werden: breit gestreut, nicht mit einem eng vorgegebenen Handlungsrahmen. Wie ein Käufer-Spielleiter dies dann in die Praxis umsetzt, ist eine andere Frage. Das ist dem Autor oder Verkäufer vermutlich auch ganz egal.

"The Stone Fields of Azoroth is a mini-sandbox for a party of experienced adventurers." https://www.drivethrurpg.com/product/145094/Stone-Fields-of-Azoroth (https://www.drivethrurpg.com/product/145094/Stone-Fields-of-Azoroth)
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: 6 am 14.11.2020 | 11:18
Ich bin immer ganz froh, wenn ich für einen neudeutschen Begriff wie Railroading einen richtigen deutschen Begriff finde, der das Ganze im Wesentlichen auch ausdrückt: Gängelung. Es zeigt nämlich, dass man in vielen Fällen diese sperrigen Anglizismen gar nicht braucht.
Ja ja. Wieder englisch, aber ich würde mal den Begriff "Kayfabe" dazu recherchieren. Ich denke die Bedeutung hinter dem Begriff mit all seinen Konsequenzen, kommt dem Ganzen hier wesentlich näher als die Bedeutung des Begriffes "Gängelung".
Ich bin dann aber wieder raus aus der Diskussion. Den Rest des Diskurses hier verstehe ich eh schon lange nicht mehr.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Blizzard am 14.11.2020 | 11:21
Wie ein Käufer-Spielleiter dies dann in die Praxis umsetzt, ist eine andere Frage. Das ist dem Autor oder Verkäufer vermutlich auch ganz egal.
Völlig richtig. Ein Autor schreibt ja ein Regelwerk in der Regel (ha, welch' Wortspiel ~;D) so, wie es seiner Ansicht & Vorstellung nach gespielt werden sollte. Dem ist es dann auch völlig Banane, ob der SL, der das jeweilige Werk gekauft hat, daraus eine Sandbox macht-oder nicht. Und ob der Käufer-SL ergebnisoffen leitet-oder nicht. Und ob der Käufer-SL vorher mit seinen Spielern irgendwelche Absprachen trifft-oder nicht. Das ist dem völlig wumpe. Es sei denn, er ist selbst SL oder Mitspieler in einer Runde-aber davon gehen wir in diesem Fall einfach mal nicht aus. ;)
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: takti der blonde? am 14.11.2020 | 11:59
Ja ja. Wieder englisch, aber ich würde mal den Begriff "Kayfabe" dazu recherchieren. Ich denke die Bedeutung hinter dem Begriff mit all seinen Konsequenzen, kommt dem Ganzen hier wesentlich näher als die Bedeutung des Begriffes "Gängelung".
Ich bin dann aber wieder raus aus der Diskussion. Den Rest des Diskurses hier verstehe ich eh schon lange nicht mehr.

Kayfabe ist doch einfach nur suspension of disbelief in Bezug auf US-style Wrestling. Worin siehst du den Bezug zum Railroading?
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: 6 am 14.11.2020 | 12:52
Kayfabe ist doch einfach nur suspension of disbelief in Bezug auf US-style Wrestling. Worin siehst du den Bezug zum Railroading?
Ich mag den Begriff suspension of disbelief nicht, weil der Zuschauer ja die Geschehnisse des Filmes oder des Buches in dem Moment als echt ansieht (in dieser fiktiven Welt) und nicht einfach nur seine Skepsis irgendwie ausschalten würde.
Kayfabe ist die Aufrechterhaltung dieser fiktiven Welt (die in dem Moment, in dem der Fan im Stadion ist, für ihn echt ist). Wenn Kayfabe gebrochen wurde, dann wird dem Fan eigentlich gesagt: "Das ist nicht echt". Sowas kommt ganz scheisse an. Der Fan weiss, dass das Fake ist (bis auf ein paar äh... problematische Fans). In dem Moment ist er aber in der fiktiven Welt und wehe Du ziehst ihn da raus. (Ich hatte mal vor Jahren einen Thread über Hyperrealität und Rollenspiel angefangen, aber nie ausgeführt, weil ich bisher nicht die richtigen Worte dazu gefunden habe)
Wenn sich ein Spieler gerailroadet fühlt, dann passiert quasi genau das gleiche. Der SL macht ihm damit (willentlich oder unwillentlich) verständlich, dass das alles nicht echt ist. (Dabei ist es dann egal, ob der SL "gerailroadet" hat oder nicht) Auch hier weiss der Spieler, dass er in den Aktionsmöglichkeiten beschnitten ist. Nur bitte stups nicht seine Nase darauf.
Auch sehr wichtig dabei: Abklären vor der Runde, ob man Railroading verwendet oder ähnliches kann dann auch als Kayfabe-Bruch angesehen werden. Das wäre dann so, als würde bei der Wrestlingveranstaltung der Ansager auf die Bühne gehen und erstmal sagen "Also alle Kämpfe hier sind gestaget. Alles ist Fake". Der Ansager wäre spätestens beim zweiten Satz von Stühlen begraben und das obwohl die Fans wissen, dass alles gefaket ist.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: tartex am 14.11.2020 | 13:26
[quote author=6 link=topic=117022.msg134933452#msg134933452 date=1605354720 (Ich hatte mal vor Jahren einen Thread über Hyperrealität und Rollenspiel angefangen, aber nie ausgeführt, weil ich bisher nicht die richtigen Worte dazu gefunden habe)
[/quote]

Wir würden doch helfen. Interessantes Thema. Aber ist Baudrillard eigentlich schon Retrofuturismus oder entwickelt sich Theorie heute echt so langsam?
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: 6 am 14.11.2020 | 14:33
Wir würden doch helfen. Interessantes Thema. Aber ist Baudrillard eigentlich schon Retrofuturismus oder entwickelt sich Theorie heute echt so langsam?
Keine Ahnung. Für mich als Philosophie-Vollnoob ist Baudrillard und Eco schon was zum Strecken um es zu verstehen.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: takti der blonde? am 14.11.2020 | 15:04
Re: kayfabe

Ich sehe da keinen großen Unterschied zur Suspension of disbelief, aber ich sehe deinen Punkt: anscheinend gibt es Spieler, die wollen eine Zugfahrt, aber niemand soll sie auf die Schienen hinweisen.

Das ist allerdings wie BDSM ohne safe word: soll jede Person machen, aber das ist gefährlich.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: ArneBab am 14.11.2020 | 17:52
Das ist allerdings wie BDSM ohne safe word: soll jede Person machen, aber das ist gefährlich.
So würde ich das nicht ausdrücken. Es gibt bestimmte Spielformen, die da nahe kommen ("ich tret auf deine Traumata, aber nur so, dass es dir gefällt"), aber das meiste Railroading ist eher wie Sex ohne safe word (bzw. mit der üblichen Bedeutung von „nein“). Kann für manche auch traumatisierend sein, wenn die Verständigung nicht klappt, das lässt sich aber meist über Einfühlungsvermögen und bewusstes Eingehen auf dein Gegenüber vermeiden.

Wenn du merkst, dass die Anderen das Railroading stört, dann fahr es runter, wenn du merkst, dass sie sich verzetteln und keinen Spaß daran haben, dann sprich das an oder fahr das Railroading etwas hoch.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: tartex am 15.11.2020 | 06:46
anscheinend gibt es Spieler, die wollen eine Zugfahrt, aber niemand soll sie auf die Schienen hinweisen.

Ist das nicht dasselbe wir spielergeforderter Illusionismus?
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: 6 am 15.11.2020 | 07:15
Re: kayfabe

Ich sehe da keinen großen Unterschied zur Suspension of disbelief,
Suspension of Disbelief wäre ein reines passives Verhalten des Zuschauers. "Ich lasse mal die Logik zuhause und Du alleine sorgst dafür, dass ich bespasst werde." Das ist aber nicht der Fall. Der Wrestling Fan selber sorgt mit dafür, dass die Illusion aufrecht erhalten wird. Schau Dir mal irgendeinen Wrestling Kampf an und achte mal auf die Geräuschkullise und das Verhalten insgesamt der Fans. Danach überlege Dir, wie der Kampf ohne Fans wirken würde.
Der Wrestling Fan selber ist Teil der Illusion und nicht ein einfacher Beobachter, der nur das Geschehen von Aussen betrachtet.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Issi am 15.11.2020 | 08:49
Ist das nicht dasselbe wir spielergeforderter Illusionismus?
Ja, aus meiner Sicht schon.

Generell: Beim Rollenspiel erschafft man gemeinsam eine Welt in seiner Phantasie.
Die Welt selbst ist also bereits eine Illusion.
- Und diese SPL möchten, dass diese Illusion möglich ungestört abläuft.
Von irgendwelchen Werkzeugen, die die SL benutzt, um das Erlebnis besser oder intensiver zu machen, möchten sie bewusst gar nichts wissen.

Die Argumentation ist häufig folgende: Dass sie ja genau wegen dieser Illusion Rollenspiel machen. Weil nur das Rollenspiel ihnen diese Form von Erfahrung bieten kann.
Würden sie jetzt dagegen absolute Fairness und Transparenz als höchste Priorität haben, dann würden sie stattdessen Brettspiele spielen.

Da geht dann natürlich der Charakter eines Spiels, oder was viele darunter verstehen, etwas verloren. -Zumindest wenn man die Masstäbe von Brettspielen setzt.
(Da haben Täuschung und Illusion idR. nix verloren)
Wenn man es stattdessen als Gedankenspiel oder Erzählspiel betrachtet, vielleicht auch nicht.
Es wird ja auch zu Therapie Zwecken angewandt. (Ohne Würfel natürlich)

Fakt ist ja- man kann Rollenspiel theoretisch auch ganz ohne Würfel, und Zufall spielen.
Ohne eine gemeinsame Fiktion, ohne eine Art von Abenteuer die man erfährt, würde es vermutlich dagegen seinen typischen Rollenspiel -Charakter verlieren.


Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Alexander Kalinowski am 15.11.2020 | 18:13
Dieselben Spieler haben aber oft genug kein Problem damit auszurechnen, ob sie eine höhere DPR haben, wenn sie die 2-Hand-Axt statt des Bastardschwerts nehmen. Oder sonst irgendwelches Metawissen auszunutzen.

Rollenspiel hat eben doch immer wieder diese 3 Aspekte: Story, Simulation (Illusion), Spiel. Und wenn man sich Vorteile auf der Spielebene ergattern kann, dann machen das viele Spieler auch. Man macht sich ja das Leben damit etwas einfacher.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Zed am 15.11.2020 | 20:21
Ich biete hier einmal 5 Kategorien an, in die sich die SL einordnen kann. Mit Absicht habe ich Schlagwörter vermieden. Ich möchte den Mischformen von unterschiedlichen Ansätzen zur Spielleitung Rechnung tragen. Sicher lässt es sich noch besser ausdifferenzieren oder ausformulieren.

Ich hab's ein wenig mit spitzer Feder und Augenzwinkern geschrieben:


I. Ich schreibe Fantasy-Literatur, und meine Gruppe darf sie lesen, hören und nachspielen. Wie die Geschichte ausgeht, habe ich schon vor Wochen ausformuliert, es wird grandios!

II. Ich weiß so ziemlich, wo unsere gespielte Geschichte hinführt, und bin gespannt, wann die Gruppe das ebenfalls herausfindet. Die nötigen Hinweise sollten sie bald zusammen haben.

III. Zwar lege ich den Rahmen fest, aber die Gruppe und ich gestalten die gespielte Geschichte gemeinsam. Ich habe grobe Ideen, wo es hingeht. Aber das Gespielte darf alles umwerfen. Mal wird das Wetter ausgewürfelt, mal (des dramatischen Effekts wegen) von mir festgelegt.

IV. Namenslisten sind präpariert, die Verwandtschaft und Sprachgeschichte der Völker sind mir klar, Klimadaten liegen bereit, Begegnungstabellen decken das wichtigste ab. Einige Hooks zu Abenteuern und Kampagnen sind ebenfalls vorbereitet. Wenn die Gruppe sie annimmt: gut. Wenn nicht, auch gut.

V. Macht in dieser Welt, was Ihr wollt: Abenteuer ist, was passiert. Ich simuliere die Welt. (Hoffentlich fragen sie mich nicht nach den Exporten von Eswatini-Gesteinen (https://atlas.cid.harvard.edu/explore/stack?country=209&year=2018&startYear=1995&productClass=HS&product=undefined&target=Product&partner=undefined) vor ´94, ich hab das doch nur ab '95 ausgearbeitet...)


Ich bin SL-Typ III.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Issi am 16.11.2020 | 07:33
Dieselben Spieler haben aber oft genug kein Problem damit auszurechnen, ob sie eine höhere DPR haben, wenn sie die 2-Hand-Axt statt des Bastardschwerts nehmen. Oder sonst irgendwelches Metawissen auszunutzen.

Rollenspiel hat eben doch immer wieder diese 3 Aspekte: Story, Simulation (Illusion), Spiel. Und wenn man sich Vorteile auf der Spielebene ergattern kann, dann machen das viele Spieler auch. Man macht sich ja das Leben damit etwas einfacher.
Klar.
Es gibt umgekehrt auch nicht wenige SPL die ganz laut nach Herausforderung und Ergebnisoffenheit schreien, und dann aber, weil sie nicht verlieren können, heimlich das Schummeln anfangen.
Es gibt, glaube ich kein Spiel, bei dem ich so viele Spieler habe schummeln sehen, wie beim Rollenspiel.
Da wird mal der Würfel gedreht, sich die LP oder Gummipunkte nicht abgestrichen, wie aus dem Nichts tauchen Heiltränke auf usw.
Wie die SL ihren Schirm hat, benutzen diese SPL ihren Charakterbogen, als Sichtschutz. Und welche SL hat schon Lust jedem ihrer SPL ständig auf die Finger zu schauen, bzw. den Charakterbogen zu kontrollieren?

Wenn man natürlich dann noch das Gefühl hat- : "Wenn meine Figur verliert, dann habe ich auch gegen meine Mitspieler verloren, und gegen meinen SL- weil die sind ja meine Gegner und Konkurrenten" , dann macht das die Sache keineswegs entspannter. (Darum hat das Gegeneinander auf SPL Ebene im Rollenspiel mMn. nichts verloren.)
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: ArneBab am 16.11.2020 | 08:17
Es gibt, glaube ich kein Spiel, bei dem ich so viele Spieler habe schummeln sehen, wie beim Rollenspiel.
Du hast schon Leute beim Rollenspiel schummeln sehen? Wenn ich die letzten 20 Jahre zurückdenke, fällt mir vielleicht eine Situation ein (bei der bin ich nicht sicher).
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Issi am 16.11.2020 | 08:28
Du hast schon Leute beim Rollenspiel schummeln sehen? Wenn ich die letzten 20 Jahre zurückdenke, fällt mir vielleicht eine Situation ein (bei der bin ich nicht sicher).
Ja, mehr als einmal.

Ich saß mal neben einem SPL, von dem es hieß, er würde schummeln.
Ich konnte das aber nie bestätigen, weil er immer etwas abseits saß, sodass ihm niemand in die Würfel schauen konnte.
Einmal saß ich wegen Platzmangel direkt neben ihm, und sah aus Zufall wie er einen Patzer würfelte aber stattdessen, ohne einen Anflug von Verunsicherung, ein anderes Ergebnis sagte.
Ich war erstmal geschockt und hab in dem Moment nichts gesagt, um ihn nicht blosszustellen.
Ich war auch deshalb geschockt weil der sonst super integer wirkte, in Wahrheit aber ein großes Problem damit hatte zu verlieren aber so gar keines damit zu lügen.

Sein Motto: Wenn ich schon beschissen werde, möchte ich gut beschissen werden.

Naja.- das ist jetzt auch kein Einzelfall.- (Wenn du der SPL daneben bist, siehst du das eher, als wenn du als SL hinter dem Schirm verschanzt sitzt) - Was viel häufiger ist, sind irgendwelche Gummipunkte die einfach nicht weniger werden.
Ich habe irgendwann mal angefangen darüber Liste zu führen.-Wieviel jeder tatsächlich hat.
Aufeinmal haben sich manche SPL dann genauer überlegt, ob sie den Wurf nochmal machen. Und es gab wesentlich mehr Aktionen die aufeinmal auch nicht geschafft wurden.

Darum finde ich die ganze Idee Täuschung nur bei den SL zu suchen, auch so absurd.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: felixs am 16.11.2020 | 09:48
Du hast schon Leute beim Rollenspiel schummeln sehen? Wenn ich die letzten 20 Jahre zurückdenke, fällt mir vielleicht eine Situation ein (bei der bin ich nicht sicher).

Früher massenweise. Das ging so weit, dass ich schon verstehen kann, warum der "Meister" die "Heldenbriefe" zwischen den Sitzungen verwahren sollte. Schummeln beim Würfeln war auch nicht selten.

In den letzten Jahren weniger Fälle und viel grauer Bereich.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Issi am 16.11.2020 | 10:11
Früher massenweise. Das ging so weit, dass ich schon verstehen kann, warum der "Meister" die "Heldenbriefe" zwischen den Sitzungen verwahren sollte. Schummeln beim Würfeln war auch nicht selten.

In den letzten Jahren weniger Fälle und viel grauer Bereich.

Es gibt
A. SPL, bei denen ich annehme, dass sie nicht täuschen. (Weil mir noch nichts in der Richtung aufgefallen ist).
Aber das sind mEn. häufiger die, bei denen es ohnehin nicht ums Gewinnen oder um Konkurrenz unter SPL geht.

B. Bei manchen glaube ich, dass sie nur in sehr brenzligen Ausnahmefällen versucht werden.

C. Und bei einigen anderen ist das vermutlich je nach Bedarf der Fall. Und das sind dann häufig auch die, die mit Täuschung kein Problem haben.


Und wegen letzterer Gruppe C habe ich mir tatsächlich mal alle Charakterbögen geben lassen, und mir ihren ganzen Tand aufgeschrieben.
Von Gummipunkten, Lebenspunkten, Heiltränken, magischen Artefakten und Co.
Und dann im Spiel abgestrichen, wenn sie was davon verbraucht haben.
- Tja was soll ich sagen: Darauf haben diese Spieler aufeinmal wesentlich vorsichtiger gespielt.
Und dass ich das überhaupt für nötig hielt, hatte vielleicht auch eine gewisse Signalwirkung.

Ist zwar doof. Habe ich eigentlich keinen Bock zu, das als SL auch noch zu machen. -Aber sonst wird das Spiel halt für manche ein Wunschkonzert.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Blizzard am 16.11.2020 | 10:12
Klar.
Es gibt umgekehrt auch nicht wenige SPL die ganz laut nach Herausforderung und Ergebnisoffenheit schreien, und dann aber, weil sie nicht verlieren können, heimlich das Schummeln anfangen.
Ich als jemand, der fast nur noch den SL macht und nur noch selten auf die Spielerseite wechselt, sehe es eigentlich vordergründig auf Spielerseite, den Wunsch und die Forderung nach Herausforderung und Ergebnisoffenheit und- seien wir doch mal ehrlich- damit verbunden: offenem Würfeln.
Ich mache den "Job" (als SL) jetzt schon mehr als 15 Jahre und habe schon in etlichen verschiedenen Runden geleitet, gespielt oder auch nur mal zugesehen. Auch auf zahlreichen Conventions. Die Runden in denen Ergebnisoffenheit proklamiert (und offen gewürfelt) wurde, kann ich an 2 Händen abzählen.
Und "nicht verlieren können" finde ich hier auch nur teilweise passend. Denn es geht, glaube ich, nicht so sehr darum, dass ein NPC einen Kampf gegen die SCs verliert. Sondern es geht viel eher um einen Verlust der Story, meinetwegen auch einem Kontrollverlust. Und das hat nichts damit zu tun, dass der SL ein Kontrollfreak ist, der alles und jeden kontrollieren will. Sondern viel mehr damit, dass ein ungewolltes (offenes Würfel)Ergebnis zwangsläufig zu einem Bruch im Spiel führt. Und mit einem Verlust der Spannung, Dramatik und Immersion einher geht. So gesehen passt der Begriff des Verlierens bzw. des Verlustes dann doch wieder.
Und seltsamerweise entsteht dieser Bruch nicht nur beim SL sondern auch bei den Spielern. Da sind alle erstmal perplex.

Wenn SL im Rahmen der Ergebnisoffenheit schummeln, dann nicht, weil sie nicht verlieren können (im Sinne von: SL spielt gegen die Spieler), sondern weil sie das als Schutzmechanismus einbauen bzw. eingebaut haben, als Rettungsanker. Um die Geschichte, den Plot, das Abenteuer...und ja, auch (mal) um die Charaktere zu retten. Und das hat dann auch nichts damit zu tun, dass der SL -ich sage es mal mit D&D- nicht in der Lage ist/war, ein ausgeglichenes CR für das Abenteuer zu gestalten. Sondern das hat imho viel mehr damit zu tun, dass der SL versucht, den Spielern respektive deren Charaktere trotzdem eine größtmögliche spielerische Handlungsfreiheit zu ermöglichen.

Zitat
Wenn man natürlich dann noch das Gefühl hat- : "Wenn meine Figur verliert, dann habe ich auch gegen meine Mitspieler verloren, und gegen meinen SL- weil die sind ja meine Gegner und Konkurrenten" , dann macht das die Sache keineswegs entspannter. (Darum hat das Gegeneinander auf SPL Ebene im Rollenspiel mMn. nichts verloren.)
Wenn jemand dieses Gefühl hat, dann hat er aber grundsätzlich eine falsche Einstellung zum Rollenspiel bzw. wie es gespielt werden sollte. Da sollte man seine Einstellung zum Rollenspiel nochmal gründlich hinterfragen, denn es geht ja darum, dass man miteinander spielt und nicht gegeneinander. Oder mit einer solchen Einstellung besser gar nicht erst spielen.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Issi am 16.11.2020 | 10:23
Und "nicht verlieren können" finde ich hier auch nur teilweise passend. Denn es geht, glaube ich, nicht so sehr darum, dass ein NPC einen Kampf gegen die SCs verliert. Sondern es geht viel eher um einen Verlust der Story, meinetwegen auch einem Kontrollverlust. Und das hat nichts damit zu tun, dass der SL ein Kontrollfreak ist, der alles und jeden kontrollieren will. Sondern viel mehr damit, dass ein ungewolltes (offenes Würfel)Ergebnis zwangsläufig zu einem Bruch im Spiel führt. Und mit einem Verlust der Spannung, Dramatik und Immersion einher geht. So gesehen passt der Begriff des Verlierens bzw. des Verlustes dann doch wieder.
Und seltsamerweise entsteht dieser Bruch nicht nur beim SL sondern auch bei den Spielern. Da sind alle erstmal perplex.
Ich weiß, was du meinst (das gibt es auch) habe da aber eine andere Erfahrung gemacht. Die SPL die geschummelt haben, taten das nicht wegen der Geschichte. Sondern es ging ihnen darum, ihre Figur gut dastehen zu lassen, egal in welcher Situation. (Auch in vollkommen trivialen, unbedeutenden Situationen)

Eine Geschichte, in der dem Helden immer alles gelingt, ist ohnehin langweilig.
Viele legendäre Story Situationen entwickeln sich auch durch Patzer, und Fehlschläge, mit denen die Figur dann wiederum umgehen muss.
(Können meine Figuren ein Lied davon singen)

Gummipunkte können da helfen solche Patzer, eventuell zu negieren. (Falls der SPL das wünscht- Dazu sind sie ja da)
Aber wenn ich die schon für die Zubereitung des misslungen Frühstückseies ausgebe, dann fehlen die mir dann halt beim Endkampf.
(Ja, ich hatte solche SPL :D)

Edit. Es gibt da sicher auch einen Verhandlungsspielraum was die Geschichte der Figuren betrifft. Nicht alles was geschieht, muss in Stein gemeißelt sein.
Aber ein Mindestmass an Frustrationstoleranz- kommt, zumindest mMn., sowohl der Ergebnisoffenheit, als auch der Story zugute.

"Gewinnen wollen" ist nur auf den Kampf bezogen, sicher zu kurz gegriffen. - Ich ersetze es mal durch "immer glänzen" und "keine Fehler machen."
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: takti der blonde? am 16.11.2020 | 10:23
Suspension of Disbelief wäre ein reines passives Verhalten des Zuschauers. "Ich lasse mal die Logik zuhause und Du alleine sorgst dafür, dass ich bespasst werde." Das ist aber nicht der Fall. Der Wrestling Fan selber sorgt mit dafür, dass die Illusion aufrecht erhalten wird. Schau Dir mal irgendeinen Wrestling Kampf an und achte mal auf die Geräuschkullise und das Verhalten insgesamt der Fans. Danach überlege Dir, wie der Kampf ohne Fans wirken würde.
Der Wrestling Fan selber ist Teil der Illusion und nicht ein einfacher Beobachter, der nur das Geschehen von Aussen betrachtet.

Ich habe nochmal recherchiert (via Wikipedia) und das besondere an kayfabe ist wohl vor allem, dass die Wrestler auch jenseits der Show "in character" bleiben.
Publikums-seitig sehe ich weiterhin keinen großen Unterschied zum Theater oder Kino-Publikum.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Blizzard am 16.11.2020 | 10:39
Ich weiß, was du meinst (das gibt es auch) habe da aber eine andere Erfahrung gemacht. Die SPL die geschummelt haben, taten das nicht wegen der Geschichte. Sondern es ging ihnen darum, ihre Figur gut dastehen zu lassen, egal in welcher Situation. (Auch in vollkommen trivialen, unbedeutenden Situationen)
Das tut mir leid. Diese Art von SL hatte ich in all den Jahren zum Glück relativ selten (ich kann mich an 2 oder 3 erinnern).
Übrigens mit ein Grund, warum ich strikt dagegen bin, dass ein SL neben den NSCs auch noch einen SC spielt (als Teil der aktiven Gruppe).

Zitat
Eine Geschichte, in der dem Helden immer alles gelingt, ist ohnehin langweilig.
Viele legendäre Story Situationen entwickeln sich auch durch Patzer, und Fehlschläge, mit den die Figur dann wiederum umgehen muss.
(Können meine Figuren ein Lied davon singen)
Sehe ich ganz genau so, von daher: +1.

Zitat
Gummipunkte können da helfen solche Patzer, eventuell zu negieren. (Fall der SPL das wünscht- Dazu sind sie ja da)
Aber wenn ich die schon für die Zubereitung des misslungen Frühstückeies ausgebe, dann fehlen die mir dann halt beim Endkampf.
(Ja, ich hatte solche SPL :D)
Gut, da muss man dann wahrscheinlich je nach Art der Gummipunkte unterscheiden- aber in den meisten Fällen füllen die sich ja relativ schnell wieder auf. Ich sage dann immer zu meinen Spielern, dass die Punkte dafür da sind, um rausgehauen zu werden (und nicht, um sie zu horten).

Ich fange dann aber auch nicht an, Strichlisten zu führen oder die Anzahl an Gummipunkten zu kontrollieren (ganz besonders nicht zu fortgeschrittener Stunde). Natürlich könnte ich das- und es gäbe sicherlich Mittel & Wege, das auch bei fortgeschrittener Zeit entsprechend transparent zu gestalten. Aber wozu? Ich vertraue da einfach meinen Spielern, dass sie ihre jeweiligen Gummipunkte nach bestem Wissen & Gewissen verwalten. Aber letzten Endes basiert eh alles in einer Spielrunde auf gegenseitigem Vertrauen.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Issi am 16.11.2020 | 10:49
Zitat
Übrigens mit ein Grund, warum ich strikt dagegen bin, dass ein SL neben den NSCs auch noch einen SC spielt (als Teil der aktiven Gruppe)
Ja das halte ich auch für überaus problematisch.
Wenn ich leite statt spiele, macht meine Figur solange was anderes ohne die Gruppe,

Zitat
Gut, da muss man dann wahrscheinlich je nach Art der Gummipunkte unterscheiden- aber in den meisten Fällen füllen die sich ja relativ schnell wieder auf. Ich sage dann immer zu meinen Spielern, dass die Punkte dafür da sind, um rausgehauen zu werden (und nicht, um sie zu horten).
Ja, normalerweise kriegt man in jeder Sitzung wieder neue. Die alten verfallen.
In unserem System gibt es zusätzlich noch Schicksalspunkte, die angespart werden können.
Und die wurden bei diesem SPL halt niemals weniger. (Ebenso wie die ganzen Tränke, und LP)

Zitat
Ich fange dann aber auch nicht an, Strichlisten zu führen oder die Anzahl an Gummipunkten zu kontrollieren (ganz besonders nicht zu fortgeschrittener Stunde). Natürlich könnte ich das- und es gäbe sicherlich Mittel & Wege, das auch bei fortgeschrittener Zeit entsprechend transparent zu gestalten. Aber wozu? Ich vertraue da einfach meinen Spielern, dass sie ihre jeweiligen Gummipunkte nach bestem Wissen & Gewissen verwalten. Aber letzten Endes basiert eh alles in einer Spielrunde auf gegenseitigem Vertrauen.
Ich habe das auch nur einmal gemacht- zur Abschreckung.
Darauf habe ich nämlich keine Lust. (Aber die Mitspieler hatten sich schon beschwert, dass bei einem gewissen SPL das doch nicht mehr mit rechten Dingen zugeht. Und haben mir das dann vorgeschlagen)
Inzwischen habe ich zum Glück SPL denen ich vertraue.  :)
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: 6 am 16.11.2020 | 11:32
Publikums-seitig sehe ich weiterhin keinen großen Unterschied zum Theater oder Kino-Publikum.
Ich auch nicht. Allerdings ist das aktive Mitgehen in der Illusion ausser bei sowas wie bei der Rocky Horror Show oder bei The Room im Theater oder im Kino nicht so offensichtlich.
Das lässt sich aber immer noch nicht mit Suspension of disbelief erklären. Das war der Punkt. :)
EDIT: Zum Thema ausserhalb der Vorstellung in Charakter bleiben. Ich erinnere mich da an eine lange Diskussion zwischen zwei Aliennerds darüber, ob die Aliens androgyn wären. Und dann gibt es ja noch sehr viele Cos-Player, die in Charakter auftauchen.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: takti der blonde? am 16.11.2020 | 11:38
Ich auch nicht. Allerdings ist das aktive Mitgehen in der Illusion ausser bei sowas wie bei der Rocky Horror Show oder bei The Room im Theater oder im Kino nicht so offensichtlich.
Das lässt sich aber immer noch nicht mit Suspension of disbelief erklären. Das war der Punkt. :)

Kayfabe braucht aber die Teilnahme des Publikums nicht, wenn ich das richtig verstanden habe.

Angewandt auf den Rollo-Kontext wäre kayfabe eine Spielleitung, die auch abseits vom Tisch darauf besteht, die Ereignisse beim Spiel seien "echt".
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: 6 am 16.11.2020 | 12:22
Kayfabe braucht aber die Teilnahme des Publikums nicht, wenn ich das richtig verstanden habe.
Kayfabe sorgt dafür, dass das Publikum in die Welt eintaucht und "mit spielt". Die folgenreichsten Kayfabebrueche waren übrigens während der Veranstaltungen (kannst ja mal nach "Curtain Call" googeln).
Zitat
Angewandt auf den Rollo-Kontext wäre kayfabe eine Spielleitung, die auch abseits vom Tisch darauf besteht, die Ereignisse beim Spiel seien "echt".
Jein. Ab dem Zeitpunkt müssten wir über Hyperrealitaet reden. Der SL wird natürlich darauf bestehen, dass die Ereignisse in der Spielwelt echt sind. Er wird nicht sagen, "ach übrigens. Ihr habt nur deshalb den Kampf geschafft, weil ich die Würfel gedreht habe." oder "Eure Charaktere sind ja garnicht echt!"
Allerdings wissen alle Beteiligte (oder besser es sollten alle Beteiligte wissen), dass das Spiel in einer fiktiven Welt spielt.
Also Kayfabe bedeutet basismaessig erstmal, dass der SL die Illusion der Spielwelt aufrecht erhalten muss. Das kann dann über die eigentliche Sitzung hinaus gehen.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: takti der blonde? am 16.11.2020 | 12:32
Kayfabe sorgt dafür, dass das Publikum in die Welt eintaucht und "mit spielt". Die folgenreichsten Kayfabebrueche waren übrigens während der Veranstaltungen (kannst ja mal nach "Curtain Call" googeln).

Der Folgereichtum scheint mir aber nicht mit der Natur von "kayfabe" verbunden zu sein, sondern mit der Stärke der Immersion. Wie auch immer, das ist vermutlich ohnehin nur semantisch und ich verstehe, was du auszudrücken versuchst; ich würde das nur nicht als "Funktion" von kayfabe verstehen.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Issi am 16.11.2020 | 12:37
Ich vermute für eine Illusion braucht es immer zwei.
Einer der täuscht. Und einer der sich täuschen lässt.

Im Rollenspiel täuschen sich alle freiwillig und gegenseitig.  ~;D

Sprich die Illusion wird ja gemeinsam willentlich erschaffen.
Die SPL erschaffen sie ja genauso mit, wie die SL.

Das ist mMn. der Unterschied zum Theater.

Im Rollenspiel bist du als SPL nicht nur in der Zuschauerrolle, sondern du bist selbst der Schauspieler. (Und stehst auf der Bühne)
Ein Bisschen wie "Mitmachtheater." oder besser noch "Improtheater" (Für SL und SPL)

Edit.
Mal ein paar Beispiele für Illusions -Brüche, die man nicht haben möchte:
SL: "Ihr wandert durch einen tiefen, dunklen Wald. es wird langsam finster, und ihr habt den Geruch von Schnee in eurer Nase. Von weitem hört ihr einen Wolf heulen."
SPL: "Eigentlich hab ich die ganze Zeit nur den Geruch von meiner Pizza in der Nase. Darf ich jetzt endlich essen oder muss ich warten bis du deine komische Szene zuende erzählt hast?"

Oder:
SPL: "Ich nehme mein Schwert, und stürme auf den riesigen Wolf los!"
SL: "Das würdest du doch niemals machen, du hast doch schon Angst vor Hunden."

In beiden Fällen bricht eine Seite die Illusion. Beim ersten der SPL. Beim zweiten die SL.
Laufen tut "der Film" nur dann, wenn alle mitmachen.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: 6 am 16.11.2020 | 12:50
Der Folgereichtum scheint mir aber nicht mit der Natur von "kayfabe" verbunden zu sein, sondern mit der Stärke der Immersion. Wie auch immer, das ist vermutlich ohnehin nur semantisch und ich verstehe, was du auszudrücken versuchst; ich würde das nur nicht als "Funktion" von kayfabe verstehen.
Beim Railroading geht es auch eher um die Folgen eines Kayfabebruchs. Wenn der Spieler sich gerailroaded fühlt, wurde für ihn das "Kayfabe" gebrochen.
(Über die Funktion von Kayfabe selber müssten wir über Hyperrealitaet reden. Da kommt dann nämlich noch die Art und Weise dazu wie die Wrestler auftreten.)
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: 6 am 16.11.2020 | 12:52
@issi: Unterschätze die Emotionsarbeit der Zuschauer nicht. Die arbeiten bei einem guten Theaterstück da nämlich mit. :)
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: Issi am 16.11.2020 | 12:56
@issi: Unterschätze die Emotionsarbeit der Zuschauer nicht. Die arbeiten bei einem guten Theaterstück da nämlich mit. :)
Das wollte ich auch nicht in Abrede stellen.
Ich wollte nur sagen: Beim Rollenspiel sind sie zusätzlich noch als Rolle persönlich involviert.
Titel: Re: Improvisieren vs. Illusionismus
Beitrag von: ghoul am 16.11.2020 | 14:06
Mal ein paar Beispiele für Illusions -Brüche, die man nicht haben möchte:
SL: "Ihr wandert durch einen tiefen, dunklen Wald. es wird langsam finster, und ihr habt den Geruch von Schnee in eurer Nase. Von weitem hört ihr einen Wolf heulen."
SPL: "Eigentlich hab ich die ganze Zeit nur den Geruch von meiner Pizza in der Nase. Darf ich jetzt endlich essen oder muss ich warten bis du deine komische Szene zuende erzählt hast?"

Oder:
SPL: "Ich nehme mein Schwert, und stürme auf den riesigen Wolf los!"
SL: "Das würdest du doch niemals machen, du hast doch schon Angst vor Hunden."

In beiden Fällen bricht eine Seite die Illusion. Beim ersten der SPL. Beim zweiten die SL.
Laufen tut "der Film" nur dann, wenn alle mitmachen.

Ah, die nouvelle vague (https://m.youtube.com/watch?feature=youtu.be&v=9roYGIWyHsE) des Rollenspiels!  ~;D