[Überspitzt]Wer die als erwachsene Person liest, versteht, und dann noch gut findet, kann kein guter Mensch sein![/Überspitzt]Schließt du daraus auch, dass jemand, der George Orwells 1984 gut findet, von totalitären Überwachungsstaaten begeistert ist?
Wie ich Asimovs Foundation verstehe, ist sie kein Heldenepos, sondern ein Gedankenexperiment. Asimov ließ es wertungsfrei auf seine Leser los, weder als ausgewiesene Utopie noch als Dystopie. Wenn du es als letzteres empfindest, ist das doch völlig OK.
Was für ein Schwachsinn. Was du willst, ist kein Roman, der zum Nachdenken anregt, sondern ein ideologisches Pamphlet, was dich in deinen beschränkten Ansichten bestätigt. Du verhälst dich weder erwachsen, noch als ob du ein guter Mensch wärst.
Und muss sagen: [Überspitzt]Wer die als erwachsene Person liest, versteht, und dann noch gut findet, kann kein guter Mensch sein![/Überspitzt]
Nachtrag: Vielleicht bin ich auch einfach nur mit den falschen Vorstellungen an die Bücher gegangen. Mir hatten halt Leute vom "genialen Hari Seldon" erzählt, und den hab ich da nicht gefunden.
Nachtrag: Vielleicht bin ich auch einfach nur mit den falschen Vorstellungen an die Bücher gegangen. Mir hatten halt Leute vom "genialen Hari Seldon" erzählt, und den hab ich da nicht gefunden.wtf? "Genial" im Sinne eines (überzeugend dargestellten) hyperintelligenten Protagonisten? Oder "genial" im Sinne der zugrundeliegenden schriftstellerischen Idee hinter dem Wissenschaftler bzw. seinem Werk?
Asimov hat Gibbons gelesen und sich danach orientiert
Ist schon eine Weile her, dass ich die Foundation Bücher gelesen habe, aber ich fand die Idee mit der Psychohistorik genial. Quasi Thermodynamik für Zivilisationen. Da ich wie Asimov selbst Chemiker bin, sehe ich das aber vielleicht aus einem anderen Blickwinkel als andere Leute.
Ich find das grundsätzlich eher gruselig als faszinierend. Und auch unwissenschaftlich, von einer gesellschaftswissenschaftlichen Warte aus betrachtet.
Zukunftsvisionen-verbreitende Drogen
Das ist bei Asimov allerdings nicht der Fall. Die Erzählung ist schleppend, dir Dialoge hölzern und der ganze Geschichtenaufbau doch schon ziemlich wertend, an der Grenze zu "preachy" (angesichts der Tatsache, dass ziemlich viele der Hauptfiguren - allen voran Salvor Hardin - gelinde gesagt unter die Kategorir "faschistoide Arschgeigen" fallen, sind dieDeusSeldon-ex-Machinas, welche die Erzählung aus dem Hut zieht, um deren Handeln im Kontext einigermaßen gerechtfertigt erscheinen zu lassen, schon arg konstruiert).
Hatten die nicht in den 1960ern ihren Höhepunkt?
:think:
Das Menschen- und Zivilisationsbild ist meiner Meinung nach grauenhaft: Dekadenz, Bürokratie und Stagnation führen zum Untergang eines Imperiums.
Dieses kann nur wieder auferstehen weil eine Gruppe Superintellektueller im Hintergrund die Fäden zieht und, ohne dass die Menschheit überhaupt von ihnen wissen darf, diese in Konflikte stürzt, damit die Gesamtheit "gestärkt" daraus hervorgeht.
Der Kram mit "wir sammeln das Wissen der Menschheit um den Aufbau zu erleichtern" wird direkt in den ersten Kapiteln als "Ablenkung und bedeutungslos" verworfen.
Also, selbst wenn die und die einzelnen Seldon-Krisen nicht dauernd durch quasi deus ex machinas gelöst würden (was sie werden), dann wäre es immer noch eine verdammt schlechte utopische Vision, weil sie als einziges Heil der Menschheit ein undemokratisches, geheimes, und im Endeffekt sogar eugenisch zusammengesetztes Gremium sieht.
Also, selbst wenn die Geschichte auch nur halbwegs zeitgemäße Geschlechterrollen hätte (was sie nicht hat), (...)
oder wenigstens gut geschrieben wäre (was sie nicht ist),
Eine Überlegung zum Abschluss: ME ist Psychohistorik in der Realität soziologisch natürlich genauso unmöglich, wie es der Überlichtantrieb nach Aussage der Physiker physikalisch ist. Dennoch hat jemand in unserer Realität versucht, den Ablauf der künftigen Geschichte zumindest grob "vorherzusagen": Kalle Marx (von dem ich auch ziemlich viel halte...). Und was macht der Depp? Plaudert alles aus. Verflixt, hätte der Das Kapital nicht veröffentlicht, sondern sich nur im Stillen gedacht "So wirds kommen!", die Weltrevolution wär längst da, und wir würden alle im klassenlosen Kommunismus leben; so wahr mir Seldon helfe... ;)
Die Frustration mit bestimmten Aspekten nachvollziehen zu können, auch wenn man diese im Gesamtkonzept nicht als definierend betrachtet, und auch scharfe Kritik am Medium nicht persönlich zu nehmen (außer man findet tatsächlich die beschriebenen Kritikpunkte gut, dann darf man gerne äußern, warum man dieser Meinung ist - das war hier im Thread allerdings nicht der Fall).
Ich zitiere mal aus dem OP:
"[Überspitzt]Wer die als erwachsene Person liest, versteht, und dann noch gut findet, kann kein guter Mensch sein![/Überspitzt]"
Selbst wenn ich die Spitze abbreche, bleibt da noch ganz schön viel Gift...die Giftigkeit gepaart mit subkomplexem Textverständnis, ist schon etwas viel, um es einfach herunterzuschlucken.
Also, selbst wenn die Geschichte auch nur halbwegs zeitgemäße Geschlechterrollen hätte (was sie nicht hat)
dann wäre es immer noch eine verdammt schlechte utopische Vision, weil sie als einziges Heil der Menschheit ein undemokratisches, geheimes, und im Endeffekt sogar eugenisch zusammengesetztes Gremium sieht.
Zur Psychohistorik: Es ist eine fiktive mathematische Methode zur Vorhersage und auch Beeinflussung zukünftiger Ereignisse.
3. Wenn Seldon einfach alle Bausteine vorgegeben hätte, die dann zum entsprechenden Zeitpunkt umgefallen wären, dann wäre er ein Gott und die Foundation sein Kult gewesen.
Was es zwischenzeitlich ja auch ist. Die Techno-Religion der Foundation verehert Seldon tatsächlich als so etwas wie einen Propheten. Später, besonders direkt vor dem Auftauchen des Maultiers während der Indbur-Dynastie, ist seine Stellung mE vergleichbar mit der eines "säkulären Heiligen", wie es sie in ideologisch basierten Regimen gab & gibt. Und zersplittert glorios, als seine Aufzeichnung zum ersten mal völlig daneben liegt, Maultier sei dank...Genau mein Punkt. Seldon ist eben kein Gott. :)
Genau mein Punkt. Seldon ist eben kein Gott. :)
2. Bereits die erste Foundation wurde erschaffen um bewusst zu lenken und zu erschaffen und insinuiert, dass das a) für das zeitige Wiedererstehen von galaxisweiter Zivilisation alternativlos sei und b) es ebenso notwendig sei, dass dies im Geheimen passiert. Der Unterschied zur zweiten Foundation ist nur, dass Dir als LESER die Grundlage der ersten Foundation im Vorfhinein erklärt wird.
Wenn man den gleichen Maßstab an andere, wesentlich zeitnaherer Produkte der Popkultur anlegt: Wie kommt man dann eigentlich mit der Superhelden-Schwemme der letzten Dekade klar?
Zur Psychohistorik: Es ist eine fiktive mathematische Methode zur Vorhersage und auch Beeinflussung zukünftiger Ereignisse.
Algorithmen, die Entscheidungen von Millionen Menschen vorhersagen und beeinflussen können.
Moment, wo habe ich das schon mal gehört?
Facebook. Twitter. Andere soziale Netzwerke. Cambridge Analytica. US-Präsidentenwahl von 2016. Brexit-Referendum. Q-Anon-Bullshit. Coronaleugner. Andere Verschwörungstheoretiker. Der Social Credit Score in der VR China. Trollfarmen in Russland. Prognoseprogramme zur Strafverfolgung und Verurteilung aka Smart Policing. Palantir Technologies. Der gute alte Schufa - Score, von dem kein Normalverbraucher genau weiß, wie er eigentlich berechnet wird.
Alles Mathe, in irgendeiner Form.
Tatsächlich nein. Die erste Foundation wurde offen gegründet und agierte an keiner Stelle im Verborgenem. Geheim sollte nur die vorausgesagte Abfolge der Ereignisse sein, damit niemand bewusst dagegen agieren könnte.Tatsächlich ja. Sie wurde offiziell gegründet, um quasi eine Bibliothek allen Wissens aufzuziehen. Nicht umsonst versuchen sie jeden direkten Machtanspruch auf ein Imperium in der ich nenns mal Händlerära geheim zu halten.
Speziell die 1. Foundation ab Salvor Hardin bis Hober Mallow ist, wenn mans recht bedenkt, ein kolonialistischer Staat, der eine erlogenen Pseudo-Religion nutzt, um die umgebenden Gebiete unter die Kandarre nehmen und deren Rohstoffe ausbeuten zu können, die auf Terminus fehlen.
Oder es war ein kluger Schachzug, der nicht nur die Demokratie & Rechtsstaat repräsentierende Foundation vor der Eroberung durch eine der umliegenden Militärdiktaturen schützte, sondern auch die Grundlage legte, diese Militärdiktaturen in freiheitlichere Gesellschaften zu transformieren.
Entscheiden Sie sich jetzt... ;)
Dass dann noch eine 2. Foundation existiert, die die "Profezeihungen" selber dann kontrolliert, ist dann nur eine Stufe drüber. Das ändert aber nichts daran, dass die erste Foundation bereits die Geschicke des Universums im Geheimen lenken sollte. Davon wissen wir als Leser halt schon vorher.
Entscheiden Sie sich jetzt... ;)