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Pen & Paper - Rollenspiel => Pen & Paper - Allgemein => Pen & Paper - Umfragen => Thema gestartet von: zaboron am 21.12.2021 | 06:34

Titel: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: zaboron am 21.12.2021 | 06:34
Hallo, was haltet ihr eigentlich von Spielleitern, die sich für ihre Arbeit bezahlen lassen?

In den USA/Angelsächsischen Raum scheint es online ja ziemlich normal zu sein. Habe mich mal bei einer solchen Kampagne angemeldet und war sogar positiv überrascht.

Die Runde hat 5-7 Spieler und der Obolus ist $15/Spieler/Termin (3h pro Sitzung). D.h. für den SL kommen bis zu $100 pro Sitzung zusammen, und für mich sind die $5/Stunde auch vertretbar die ich bezahle.
Angenehme Nebeneffekte: Dadurch dass jeder bezahlt sind auch alle engagiert dabei und erscheinen regelmäßig und pünktlich. Am Spieltisch wird auch eifrig gespielt und nicht rumgetrödelt. Der SL ist sehr gut vorbereitet und bringt jede Menge Material ein (Foundryvtt).

Was für Erfahrungen/Meinungen habt ihr?
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: Cormac am 21.12.2021 | 06:49
Grundsätzlich sehe ich darin nichts unanständiges. Ob sich das für die Spieler letztlich lohnt kann ich mangels praktischer Erfahrung mit bezahlten Spielleitern nicht sagen. Ich glaube nicht dass eine allzu geschäftsmäßige Atmosphäre für mich persönlich das Richtige wäre.
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: aikar am 21.12.2021 | 07:02
Ich sehe da mal nichts Verwerfliches, so lange die Spieler das Gefühl haben, auch was für ihr Geld zu kriegen.
25$ Stundensatz (Bei 5 Spielern) ist jetzt auch nicht gerade viel für einen Job. Wenn man die Vorbereitungszeit dazu rechnet, wird es deutlich weniger.

Für mich wäre es (als SL) nichts, weil ich glaube, es geht immer viel Motivation verloren, wenn aus einem Hobby ein Beruf wird. Und ich will mir auch aussuchen können, mit wem ich spiele.
Ich kassiere höchstens mal alle paar Monate mal "Spenden" von meinen Gruppen für Spielmaterial wie Battlemaps u.Ä.
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: Kaskantor am 21.12.2021 | 07:08
Sehe ich so wie Aikar, was berufliches und Hobby angeht.

Wäre mal wirklich interessant, wie groß der Markt für sowas ist. Rollenspiel ist ja trotzdem noch eine Nische, auch wenn es derzeit einen Aufschwung hat.
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: klatschi am 21.12.2021 | 07:59
Ich empfinde es als positive Entwicklung.

Meiner Erfahrung nach gibt es immer mehr Spielinteressierte als Spielleitungen. Online ermöglicht es Interessierten auch, in Gruppen mitzuspielen, die sie interessieren (also auch mal Nischensysteme) und zu spielen, wenn sie niemanden vor Ort haben. Klar, oft werden dabei sicherlich Dinge wie DnD5 oder Cthulhu dominieren, weil es einfach die Standard-Systeme sind, aber ich kann mir vorstellen, dass man bezahlte GMs auch darauf ansetzen kann, dieses eine spezielle Ding zu leiten, das ich und meine Freunde so gerne mögen.
Die Preise sind eh bisher noch total moderat und wirklich viel bleibt bei den GMs dann ned hängen, und die positiven Effekte, wie du sie nennst, kann ich nachvollziehen.

Scheinbar gibt es eine ganze Ecke an GMs im Netz, die sich daran stören. Die Haltung kann ich nicht wirklich nachvollziehen, denn wenn sie es unbezahlt anbieten wollen, haben sie ja immer noch ihre "Kundschaft" und der bezahlte GM nimmt ihnen nix weg. Aber ist wohl immer so bei Umbrüchen.
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: Metamorphose am 21.12.2021 | 08:08
Ich hab das schon mal vor Jahren gesehn und hatte ein komisches Gefühl dabei. Nicht falsch verstehn: Ich finds per se gut, somit kann man als Spieler*in auch in Systeme reinkommen. Persönlich verbinde ich mit Tischrollenspiel halt eine gemeinschaft von Freunden, halt was eher privates. Ich würde zwar schon online leiten, aber kein Geld dafür nehmen. Mir macht ja die Leitung ja auch Spass. Andererseits kann und sollte man ja auch mit Zeug was einem Spass macht Geld verdienen.

Sprich: Nix für mich, finds aber okay für andere.
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: Feuersänger am 21.12.2021 | 08:16
Wär nichts für mich, weder als S noch als SL.
Wenn andere aus der Rollenspielrunde eine Geschäftsbeziehung machen wollen - okay, steht mir nicht zu das zu verbieten. Immerhin sind dann die Fronten geklärt von wegen Dienstleistungs-SL.

Ist zugegeben etwas komisch:
Aber ich würde dafür nicht sitzungsweise bezahlen, jdf nicht im 15€ Bereich. Und komm mir jetzt keiner mit Kino zum Vergleich, da geh ich auch nicht hin.
Andererseits was ich für Tischrunden schon Anfahrten in Kauf genommen und Sprit verfeuert hab... Tja. Live ist halt schöner.

Als SL wär es mir zu viel Druck, dann auch unbedingt liefern zu müssen.
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: Weltengeist am 21.12.2021 | 08:19
Ein Problem habe ich damit überhaupt nicht - soll das doch machen, wer mag. Alles, was die Zahl der Spieler und der Spielleiter erhöht, ist gut. :d

Schwierig an dem "Geschäftsmodell" ist leider, dass es nicht als Vollzeitjob taugt. Die Zahlen von zaboron sind da schon ein guter Anhaltspunkt: wenn jeder Spieler einen Kinoeintritt (ca. 15 €) zahlt und der Spielleiter wirklich jeden Werktag eine Sitzung mit 5 Spielern leitet (wann auch immer er das vorbereitet), kommt er nicht mal auf 1700 € im Monat. Davon ziehen wir dann noch Kosten (Steuern, Sozialabgaben, Lizenzen etc.) ab, und es wird klar, dass das eher eine Aufwandsentschädigung ist als ein echtes Einkommen.

Spielleiten als prekäre Beschäftigung? Da leite ich lieber umsonst und verdiene mein Geld da, wo wirklich welches zu holen ist ;D
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: bobibob bobsen am 21.12.2021 | 08:29
Ich halte wenig davon sich für das spielleiten bezahlen zu lassen. Das hat für mich aber nur damit zu tun das ich nicht bereit wäre für so etwas Geld auszugeben und dementsprechend auch keines verlangen würde. 
Ich glaube auch der Druck auf die SL und die Erwartung der Mitspieler steigt enorm wenn der Faktor Geld ins Spiel kommt.
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: 1of3 am 21.12.2021 | 08:38
Klar, oft werden dabei sicherlich Dinge wie DnD5 oder Cthulhu dominieren, weil es einfach die Standard-Systeme sind, aber ich kann mir vorstellen, dass man bezahlte GMs auch darauf ansetzen kann, dieses eine spezielle Ding zu leiten, das ich und meine Freunde so gerne mögen.

Hast du das tatsächlich erlebt? Ich habe eher den umgekehrten Eindruck. Wenn es bezahlte Angebote gibt, dann nur für die großen Spiele. Was sicherlich daran liegt, dass große Spiele großen Aufwand haben. Wer Honey Heist spielt, braucht keinen virtuellen Spieltisch, designte Encounter oder ausgetüftelte Dungeons.
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: Aedin Madasohn am 21.12.2021 | 08:46
...bezahlen...

Der SL ist sehr gut vorbereitet und bringt jede Menge Material ein (Foundryvtt).


vielleicht sollte man auch unterscheiden zwischen:

Gelderwerbsneigung

"Schutzgebühr"

nein, nicht im Mafiasinne  ;D

sondern:

im Sinne von
- er hat die Inhalte/Regeln zusammengesucht, aufbereitet und massiv Geld reingesteckt
- nach dem Aufbereiteten des Settings eine Kampagne darin zusammengebaut
- nimmt auch "Unbekannte" in seiner Runde auf
  = nicht unerhebliches Risiko, nachher mit Klarnamen als Shitstormopfer internetweit
      auf den digitalen Scheiterhaufen verbrannt zu werden
- und dann noch das quälend lange Termin finden, um Zusagen betteln und dann tauchen die Leutchen nicht auf...
  gibt dazu ja einen langen Klagefaden

da kann schon mal über den Preis sortiert werden. Was nichts kostet, ist für viele ja auch nichts wert.

also Preisschild drauf und die Wahrhaftgläubi... Interessierten können ohne ausgeberemst werden von den Wackelkanidaten zocken.

ab wann diese "Schutzgebühr" an einem Kampagnenende-Pizzaessen "rückerstattet" wird, wäre dann noch mal eine Frage zusätzlich
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: unicum am 21.12.2021 | 09:39
Sehe ich ziemlich skeptisch.

Grund ist, neben anderem das ich bei zusammengewürfelten Gruppen, etwa auf Cons, schon viele "Blindgänger" erlebt habe - also Leute mit denen ich nicht (mehr) spielen will, und zwar von Seiten der Spielleitung als auch der Spieler. Wenn ich für etwas zahle dann ist meine Erwartungshaltung höher und mein Ärger wenn es schief geht ebenso.

Zugestanden es ist bisher nicht gerade oft vorgekommen, Probleme mit Spielern waren dabei gehäufter als die mit SL. Das kann ich in Privatrunden recht leicht ausbügeln - ich kenne meinen Bekanntenkreis und weis mit wem ich spielen will - und mit wem nicht.

Solange es in einem gewissen niederschwelligen rahmen bleibt ist aber nichts dagegen einzuwenden. Wenn ich an meine Anfangszeit denke dann war es immer ich als SL der Geld ausgegeben hat für die Regeln, die Würfel und natürlich die Abenteuer. Da war es dann wenigstens später schön wenn ich nicht auch noch alle anderen Kosten hätte tragen müssen - Fahrt, Essenbestellung, etc.
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: ghoul am 21.12.2021 | 09:51
Korruption!
Geld setzt die falschen Anreize und verdirbt das Hobby.
Gewinnorientierung bedeutet Masse statt Klasse, Publikumsgefälligkeit, Rule of Cool anstelle einer konsistenten Spielwelt, Showmaster statt "Referee".
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: Feuersänger am 21.12.2021 | 10:04
Korruption!
Geld setzt die falschen Anreize und verdirbt das Hobby.
Gewinnorientierung bedeutet Masse statt Klasse, Publikumsgefälligkeit, Rule of Cool anstelle einer konsistenten Spielwelt, Showmaster statt "Referee".

Aber andererseits, bedenke doch was das für völlig neue Möglichkeiten eröffnet!
Microtransactions! Lootboxen! Pay 2 Win Elemente!

"Free to Play sind Champion Fighter, Life Cleric, Thief Rogue und Evoker Wizard. Andere Archetypen kosten 5€. Paladin, sagst du? 7,50€, alle Archetypen. Und auf Level 11 kannst du für 17,50€ einen Holy Avenger bekommen, der dir auch nie wieder weggenommen werden kann."
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: Ma tetz am 21.12.2021 | 10:08
Hab ich kein Problem mit. Als Happening würde ich sowas auch mal bezahlen. Auf regelmäßiger Basis ist das eher nichts für mich. Ich habe genug SL im Bekanntenkreis.

Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: Jiba am 21.12.2021 | 10:22
Rule of Cool anstelle einer konsistenten Spielwelt...

...mockierte der Mann, dem die Konsistenz zwischenmenschlicher Interaktionen in seinen eigenen Runden so vollkommen egal ist, dass er sowas empfiehlt:

Ich fände Interaktionstabellen mit NSCs gut. Wenn Spieler unbedingt "Roleplay" mit völlig unwichtigen NSCs machen wollen, verweist man sie an die Tabelle.
Eine Tabelle für Wirtshäuser, eine fürs Feilschen, eine fürs Flirten, eine für Vorführungen (durch den SC)...

Wenn man zwischen "wichtigen" und "unwichtigen" NSCs entscheidet (Wichtigkeit nach welchen Kriterien?), dann liegt der Verdacht nahe, dass nicht Konsistenz einer Spielwelt als Kriterium angelegt wird, sondern dass man seine eigene Rule-of-Cool benutzt. Wobei das Verständnis davon, was "cool" ist und damit eben im Fokus des Spiels stehen soll, sich dann einfach von dem Verständnis von Spielern mit anderen Spielvorlieben unterscheidet.

Mal abgesehen davon ist die ganze Auflistung oben PESA-pulistischer Käse:
Zitat
Korruption
Wo soll das denn korrumpieren? Wird die Spielleitung etwa dafür geschmiert, dass sie die Würfel dreht?

Zitat
Geld [...] verdirbt das Hobby
Starke Aussage aus einer Rollenspielrichtung, die immerhin $10 für ihr Fanzine verlangt. ;) Warum bietet denn die ARS-Szene nicht einfach ihr gesamtes Material umsonst an? Geld verdirbt doch das Hobby. ;)

Zitat
Gewinnorientierung bedeutet Masse statt Klasse
Auch Unsinn. Natürlich würde sich das Marktangebot auch im bezahlten SL-Bereich nach der Nachfrage richten. Und bei Dienstleistungen in anderen Bereichen zeigt sich ja auch: Preisunterschiede kommen nicht allein durch die Quantität der Leistungen zustande, sondern auch durch die Qualität. Wenn ich eine teure Sanitärfirma engagiere, um meine Dusche zu reparieren, kommt die nicht mit mehr Klempnern – sondern der Klempner macht dann bessere Arbeit und/oder nutzt bessere Materialien.

Zitat
Publikumsgefälligkeit
Ja, soll das Spiel dem "Publikum" (also den Mitspielenden) etwa nicht gefallen oder wie? Verrückte Welt...

Zitat
Showmaster statt "Referee"
1. Sollen Spiel-Referees etwa kein Geld für ihre Dienste erhalten dürfen? Na, da warten wir mal ab, wer dann noch die Bundesliga-Spiele pfeift.
2. Rollenspiel ist ein Spiel auf Basis von Kommunikation. Du willst, dass die Spieler richtig reinkommen in die Spielwelt. Dann setzt du beim Dämonenfürsten eine dunklere Stimme auf. Dann beschreibst du den Dungeon mit klaustrophobie-erzeugendem Vokabular. Beim Rollenspiel ist eigentlich immer Show dabei, weil du als Spielleiter immer auch Dinge präsentierst. Schon die selbstgezeichnete Karte zu präsentieren ist eine Form des "Showing Off". Und es ist auch nicht verwunderlich, dass viele reale "Showgrößen" Rollenspielerfahrungen gemacht haben. Z.B. Stephen Colbert oder Robin Williams. Das Hobby ist seit Bestehen offen für "showy" Menschen und die haben es mitgeprägt und in seiner Vielfalt mit ausgestaltet.   
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: nobody@home am 21.12.2021 | 10:36
Wäre nichts für mich persönlich, weder als Spieler (so locker sitzt das Geld bei mir nun auch nicht) noch als SL (ich denke, ich habe da eine einigermaßen realistische Vorstellung von meinen Leitkünsten... ;)). Aber wer's mag und für wen's auch funktioniert, dem werde ich bestimmt nicht mit der großen "so was geht doch nicht!"-Pseudomoralkeule ins Wort fallen -- wie auch, ich sitze ja eh nicht mit am Tisch. >;D
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: ghoul am 21.12.2021 | 10:37
Jiba, du hast ganz viel missverstanden. Der Reihe nach:
Zwischenmenschliche Beziehungen sind mir nicht egal, s. Spielbericht zu Pavillon Noir: 4 Spielerpersonnagen sind Beziehungen oder Ehen zu NSCs eingegangen.
Aber Roleplay-Fetisch auf Kosten anderer Spielteilnehmer ist einzudämmen, eines belanglos wird.
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: ghoul am 21.12.2021 | 10:39
Würfeldrehen ist eine tatsächliche Gefahr bei bezahlten Storyonkels/-tanten. Damit ist das Spiel Erzählkäse statt RP Game.
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: flaschengeist am 21.12.2021 | 10:41

"Free to Play sind Champion Fighter, Life Cleric, Thief Rogue und Evoker Wizard. Andere Archetypen kosten 5€. Paladin, sagst du? 7,50€, alle Archetypen. Und auf Level 11 kannst du für 17,50€ einen Holy Avenger bekommen, der dir auch nie wieder weggenommen werden kann."

 ~;D :d
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: ghoul am 21.12.2021 | 10:44
10$ für ein gedrucktes Fanzine in kleiner Auflage ist doch ok - vor allem mit so einem geilen Cover!
Das Geld geht an die Druckerei, nicht an die Autoren oder in die Taschen der Mitglieder der Pg ESA. Tatsächlich haben diese sogar Geld gespendet um das Cover-Bild von Kelly Coleman in Auftrag zu geben.
Gib zu dass es toll geworden ist, Jiba!
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: Epaminondas am 21.12.2021 | 10:45
Aber andererseits, bedenke doch was das für völlig neue Möglichkeiten eröffnet!
Microtransactions! Lootboxen! Pay 2 Win Elemente!

"Free to Play sind Champion Fighter, Life Cleric, Thief Rogue und Evoker Wizard. Andere Archetypen kosten 5€. Paladin, sagst du? 7,50€, alle Archetypen. Und auf Level 11 kannst du für 17,50€ einen Holy Avenger bekommen, der dir auch nie wieder weggenommen werden kann."

Tatsächlich schon im RPG Horror Stories Subreddit (https://www.reddit.com/r/rpghorrorstories/) gelesen, dass es Spielleiter gibt, die magische Gegenstände oder Boni gegen Microtransactions anbieten. The end is nigh  :korvin:


@Thread
Ich seh das, wie die meisten hier: wers möchte, kanns gerne machen. Für SL, die vielleicht hunderte von Euro/Dollar in das Hobby gesteckt haben (Minis, Maps, Utensilien, Regelwerke auf DnD Beyond, VTT-Module etc.) ist es vielleicht ein ganz nettes Return of Investment. Mehr als ein Zubrot/Nebenverdienst ist es aber glaube ich nie.

Ich persönlich würde auch weder Geld nehmen, noch dafür bezahlen.
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: HEXer am 21.12.2021 | 10:48
Mein antikapitalistisches Konsumherz (sic!) sieht in dem Aufkommen von bezahltem Spielleiten sowie dem Spielleiten für online-Streams den Untergang des rollenspielerischen Abendlandes.
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: ghoul am 21.12.2021 | 10:51
Und wer bei "Referee" an Fußball denkt und nicht an den DMG, ist irgendwie im falschen Hobby-Forum unterwegs.
 ~;D
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: ghoul am 21.12.2021 | 10:58
@HEXer: Also ich bin gar kein Antikapitalist. Aber man kann nicht alles durchkommerzialisieren, ohne dass die Natur der Dienstleistung davon beeinträchtigt wird.

@Epaminondas: Wenn ein SL möchte, dass sich die Spieler an den Kosten für Abenteuer, Tokens, VTT-Abo etc beteiligen, ist das eine Sache.
Aber wenn Dienstleister immer das gleiche Szenario leiten, für immer neue Spieler, und das zum Zwecke der Gewinnmaximierung, dann ist das nicht, was ich vom Hobby erwarte.
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: Infernal Teddy am 21.12.2021 | 11:01
Ich leite zu gerne als das ich jemand anders dafür bezahlen würde, und ich habe da auch kein Interesse daran Geld dafür anzunehmen - dafür bin ich zu sehr Sozi, und wenn meine Spieler mir was gutes tun wollen wissen welche Kekse ich mag.

Referee ist für mich ein unparteiischer Schiedsrichter, und das bin ich nicht - ich bin zu sehr Fan meiner Spieler und ihrer Charaktere.

Unmoralisch ist in diesem Kontext allerdings höchstens jemanden vorzuwerfen er sei unmoralisch. AAber das kennt man ja von der PESA und ihrr idiologisch veblendeten Kampfsprache
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: Tele am 21.12.2021 | 11:03
Ich finde es gut. Es senkt für Leute, die in das Hobby reinschauen möchten, die Einstiegshürde. Einfach Mal zusammen legen, einen SL für ein paar Sitzungen bezahlen und so den Weg ins Hobby finden.
Ebenso ermöglicht es Gruppen, die zwar spielen möchten, aber keinen haben, der die Zeit aufbringen kann, sich als SL zu engagieren, dem Hobby treu zu bleiben.

Das Hobby kann so nur gewinnen.
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: Epaminondas am 21.12.2021 | 11:05
@Epaminondas: Wenn ein SL möchte, dass sich die Spieler an den Kosten für Abenteuer, Tokens, VTT-Abo etc beteiligen, ist das eine Sache.
Aber wenn Dienstleister immer das gleiche Szenario leiten, für immer neue Spieler, und das zum Zwecke der Gewinnmaximierung, dann ist das nicht, was ich vom Hobby erwarte.

Ich hatte tatsächlich mal (kurz) bei einem Spielleiter mitgespielt, der meinte "normalerweise würde er sich ja bezahlen lassen". Das war ne Online-Runde und er meinte, wenn er am Tisch bei sich zu Hause leitet, würde er Geld verlangen wegen der ganzen Minis und Utensilien und wegen der Mühe beim Vorbereiten. Weils diesmal online war, hätten wir "Glück gehabt".

Das was der da abgeliefert hat, war so uninspiriert runtergeleiert, dass ich nach der ersten Session raus war. Hätte ich dafür Geld gelatzt, wäre ich noch pissiger gewesen, als mit dem ohnehin schon vergeudeten Abend.

Aber ich hätte ja auch kein Geld gelatzt, wär mir also erspart geblieben.

Insofern filtert die Paywall ja vielleicht auch ganz gut  >;D
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: 1of3 am 21.12.2021 | 11:11
- nimmt auch "Unbekannte" in seiner Runde auf
  = nicht unerhebliches Risiko, nachher mit Klarnamen als Shitstormopfer internetweit
      auf den digitalen Scheiterhaufen verbrannt zu werden

Äh, ja, tu ich auch. Wobei ich sagen muss, dass das Spiel, welches ich online anbiete, generell eine Personengruppe anspricht, die mir genehm ist. Wenn du meinetwegen D&D5 machst, ist da sicherlich eine geringere Vorfilterung.

Zitat
- und dann noch das quälend lange Termin finden, um Zusagen betteln und dann tauchen die Leutchen nicht auf...

Das passt mit der These, dass Spielleiten ein Anbieter-Markt sei, irgendwie nicht zusammen. Ich musste für meine aktuelle Runde, die ich offen ausgeschrieben hatte, Leuten absagen, weil voll, und den Spieltermin hab ich ganz eigenmächtig festgelegt auf den Wochentag, wo meine Frau nie da ist. Natürlich kann es vorkommen, dass Leute dann nicht mehr können und aussteigen. Oder mal zwischendurch nicht können. Habe ich kein Problem mit, wenn man vernünftig absagt. Wer ohne Ankündigung weg bleibt, kriegt eine höfliche Nachfrage. Wer zweimal unangekündigt weg bleibt, möchte offenbar wegbleiben.
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: aikar am 21.12.2021 | 11:13
Microtransactions wären tatsächlich eine Idee. Na, hättest du  jetzt nicht gerne einen Heiltrank? Für 5€ könnte er dir gehören!  ~;D
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: Jiba am 21.12.2021 | 11:17
Zwischenmenschliche Beziehungen sind mir nicht egal, s. Spielbericht zu Pavillon Noir: 4 Spielerpersonnagen sind Beziehungen oder Ehen zu NSCs eingegangen.
Von denen du nicht schreibst, was das für Persönlichkeiten sind. Wie sie sich unterscheiden. Wie sie in die Spielwelt eingelassen sind jenseits ihrer Funktion (Ehefrau mit so-und-so-viel Vermögen). Heck, ghoul, ich weiß nicht einmal, wie die aussehen oder was so deren Shtick ist. Auf meine Frage hin, wer die Charaktere bei deiner Exalted-Dragonblooded-Runde sind hast du mir Stichworte präsentiert: Großes Haus, Elementaraspekt... aber kein Wort dazu, wer diese Leute tatsächlich SIND. Als Personen. Was für Schwächen, Stärken, Ängste und Beziehungen die haben. Und du warst mit dem Anspruch da rangegangen, ein "Game of Thrones" zu erzählen. Aber der soziale Unterbau dieser Geschichten, das Gefühl, der Clash der Meinungen und die intimen Momente... die fehlten völlig.

Kann natürlich sein, dass ich was überlas oder du da insgesamt großen Wert drauf legst. Dann entschuldige ich mich und will dir das glauben. Aber in deiner Kommunikation über dein Spiel kommt es für mich halt nicht rüber.

Zitat
Aber Roleplay-Fetisch auf Kosten anderer Spielteilnehmer ist einzudämmen, eines belanglos wird.
...was impliziert, dass andere Spielteilnehmer grundsätzlich genervt davon sind, wenn andere Spielteilnehmer Rollenspiel mit NSCs am Seitenrand betreiben. Was aber gar nicht der Fall sein muss. Es gibt Spieler, die hören auch einer Szene eines anderen Spielers gerne zu. Und auch das Attribut "Belanglosigkeit" ist da völlig subjektiv gesetzt: Solche Gespräche mögen zwar deiner "Rule-of-Belang" widersprechen... was aber letztlich auch wieder eine Entscheidung entgegen der Spielweltkonsistenz ist, denn auch zwischenmenschliche Interaktionen, die außerhalb des Scope der "Geschichte" stattfinden, sind zu modellieren. Ja, allein die Tatsache, dass du eine Unterscheidung zwischen etwas belanglosem und etwas wichtigem am Spieltisch trifft, zeigt, dass du selbst auch mit einer gewissen, angestrebten Dramaturgie arbeitest. Es können Handlungen und Erzählinhalte in deinem Spiel vorkommen, die du nicht zu deinem Spiel gehören lassen willst. Du steckst das Spiel ab. Und da im Rollenspiel Inhalte immer per Erzählung transportiert werden, kommst du gar nicht umhin, dass dein Spiel irgendwann gewissen Dynamiken und Dramaturgien vorschreiben.

Zitat
Damit ist das Spiel Erzählkäse statt RP Game.
Gut, das führt jetzt hier so weit... ich muss das mal in einem längeren Text ausarbeiten. Aber nur so viel, ich bin inzwischen folgender Ansicht zum Thema Rollenspiel:

Rollenspiele sind keine Spiele (Games). In Wirklichkeit sind sie Spielzeuge (Toys).
Man spielt damit wie Kinder mit Legosteinen oder Plüschtieren oder Actionfiguren spielen. Spielzeuge werden benutzt, miteinander kombiniert, es werden ihre Funktionen genutzt und daraus entsteht dann ein Szenario oder Spielerlebnis, dass sich auf die ein oder andere Weise spielerisch in ein befriedigendes Erlebnis verwandelt. Am Ende gibt es in der Regel keinen Sieger oder Verlierer - es gibt nur die gemeinsame (hoffentlich gute) Zeit. Die Regelmechaniken in Rollenspielen sind diese Funktionen, die Spielzeuge haben. Die werden aber erst durch die Gruppe am Tisch zu spielerischen Situationen kombiniert.

Wir mögen dazu aus Traditionsgründen "Game" sagen. RPGs haben sich sogar aus strikteren, dem Brettspiel verwandteren Games entwickelt. Aber das, was wir am Tisch wirklich machen ist "to play", not "to game". Wir spielen, wir betreiben aber kein Spiel im engeren Sinne. Das knüpft Rollenspiel übrigens auch stärker an den "schauspielerischen" Aspekt, der inhärenter Teil der Experience ist, aber von jenen ARS-lern, die Charakterplay für Zeitverschwendung halten, natürlich völlig außer Acht gelassen wird.

Zitat
Und wer bei "Referee" an Fußball denkt und nicht an den DMG, ist irgendwie im falschen Hobby-Forum unterwegs.
Wieso... der Vergleich ist doch nicht schlecht. Ich meine "Referee" betont ja den Aspekt des "Unparteiischseins", darum geht es euch doch... die SL soll Entscheidungen fair, ausgewogen und konsitent treffen ohne eine Seite – die Gegner oder die SCs – zu bevorzugen. Das ist genau das, was man von einem Fußball-Schiri auch verlangt.

Zitat
Aber wenn Dienstleister immer das gleiche Szenario leiten, für immer neue Spieler, und das zum Zwecke der Gewinnmaximierung, dann ist das nicht, was ich vom Hobby erwarte.
Noch so was... es ist nie 100-prozentig dasselbe Szenario. Weil Rollenspiel eine interaktive Tätigkeit ist. Das ist schon bei Brettspielen oder Videospielen oder Bühnenspielen nicht der Fall. Aber im Rollenspiel gilt das umso mehr. Bezahle ich eine SL, dann bezahle ich sie primär für die Dienstleistung des Vorbereitet-Seins gepaart mit der des Improvisierens.

Zitat
Gib zu dass es toll geworden ist, Jiba!
Es ist toll geworden. Man sieht also: Monetäre Entschädigung führt nicht unbedingt dazu, dass etwas mehr wird. Manchmal wird es auch besser.  ;)
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: takti der blonde? am 21.12.2021 | 11:21


Unmoralisch ist in diesem Kontext allerdings höchstens jemanden vorzuwerfen er sei unmoralisch. AAber das kennt man ja von der PESA und ihrr idiologisch veblendeten Kampfsprache

Das ist lustig, weil du offensichtlich nicht richtig gelesen oder verstanden hast, was der ghoul geschrieben hat. :)

Hat der ghoul dich nicht sogar zu den Wilden Gestaden eingeladen? So verblendet und ideologisch scheint er dann irgendwie auch nicht. Hm.
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: Cormac am 21.12.2021 | 11:22
Würfeldrehen ist eine tatsächliche Gefahr bei bezahlten Storyonkels/-tanten. Damit ist das Spiel Erzählkäse statt RP Game.

Da sind wir wieder beim alten Thema, dass „würfeldrehen“ per se (also unabhängig von der Spielgruppe) „schlecht“ sein soll. Aber gut, dazu gibt‘s ja einen eigenen Thread…..

Ansonsten finde ich die These dass bezahlte SL‘s mit höherer Wahrscheinlichkeit Würfel drehen gewagt. Würde mich interessieren woran du das festmachst…..
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: Crimson King am 21.12.2021 | 11:24
Ich selbst würde nicht für Geld leiten wollen. Meinetwegen wäre pay what you want ok, aber ich will mir nicht den Druck geben, in meinem Hobby auf einmal Standards der Kundschaft erfüllen und deren Erwartungshaltungen bedienen zu müssen.

Ob das nun generell schlecht fürs Spiel ist, will ich nicht abschließend beurteilen. Konkurrenz könnte sich in diesem Feld als Innovationstreiber erweisen. Mich stören am Kapitalismus zwar die Ausbeutungs- und Herrschaftsmechanismen und ich sehe es als notwendig oder mindestens extrem hilfreich für die Menschheit an, beides zu überwinden, aber echte Markt- und Wettbewerbssituationen führen üblicherweise zu Fortschritt. Wie in den meisten kreativen Branchen wird es aber nur für eine sehr geringe Anzahl an Personen dazu kommen, dass sie von dieser Tätigkeit gut leben können.
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: schneeland am 21.12.2021 | 11:25
Ich möchte an dieser Stelle kurz darum bitten, die Diskussion über verschiedene Spielstile und das Wesen des Rollenspiels an anderer Stelle weiterzuführen. Das geht auch bestimmt ohne abwertende Begriffe für nicht-präferierte Spielstile. In diesem Thread bitte zum Thema des bezahlten Spielleitens zurückkommen.
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: takti der blonde? am 21.12.2021 | 11:28
Ansonsten finde ich die These dass bezahlte SL‘s mit höherer Wahrscheinlichkeit Würfel drehen gewagt. Würde mich interessieren woran du das festmachst…..

Ist halt eine Frage der Anreizstruktur. Ohne Geld, ist die vermutlich anders gelagert als mit Geld. Scheint mir vor dem Hintergrund also als Hypothese belastbar.

Die Spannbreite für Bezahl-Spielleitung ist vermutlich recht groß. Wer bin ich jemandes Broterwerb zu kritisieren? Aber wenn es sich Richtung Kommidifizierung bewegt, sehe ich das als schlechte Entwicklung.
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: Hotzenplot am 21.12.2021 | 11:31
Ich sehe das neutral.

Ein Mensch bietet eine Dienstleistung gegen Bezahlung an. Andere nehmen diese Dienstleistung an. So what?
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: Crimson King am 21.12.2021 | 11:32
Noch als Anmerkung: wer bei sowas mitmacht, egal ob nun beim Pen and Paper oder sonstwo, ist Teil des Problems. Das gilt für jeden Spieler, der in so einer Runde mitspielt, nicht nur für die, die das Angebot nutzen. Das funktioniert leider viel zu gut und geht ein Stück weit in Richtung des von ghoul verwendeten Korruptionsbegriffs, auch wenn es sich um legale Aktionen handelt. Bevorzugung von Spielern gegen Bezahlung wäre eine absolute Katastrophe für das Spiel.

Tatsächlich schon im RPG Horror Stories Subreddit (https://www.reddit.com/r/rpghorrorstories/) gelesen, dass es Spielleiter gibt, die magische Gegenstände oder Boni gegen Microtransactions anbieten. The end is nigh  :korvin:
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: ghoul am 21.12.2021 | 11:34
Ich möchte an dieser Stelle kurz darum bitten, die Diskussion über verschiedene Spielstile und das Wesen des Rollenspiels an anderer Stelle weiterzuführen. Das geht auch bestimmt ohne abwertende Begriffe für nicht-präferierte Spielstile. In diesem Thread bitte zum Thema des bezahlten Spielleitens zurückkommen.

Ist der Zusammenhang zwischen monetären Anreizen und die Auswirkungen auf den Spielstil hier noch diskutierbar oder nicht? Ich bitte um Klarstellung.
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: takti der blonde? am 21.12.2021 | 11:36
Ich sehe das neutral.

Ein Mensch bietet eine Dienstleistung gegen Bezahlung an. Andere nehmen diese Dienstleistung an. So what?

Komodifizierung führt oft zu einer Verschlechterung  der Qualität des Produkts.
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: Gunthar am 21.12.2021 | 11:37
Aber andererseits, bedenke doch was das für völlig neue Möglichkeiten eröffnet!
Microtransactions! Lootboxen! Pay 2 Win Elemente!

"Free to Play sind Champion Fighter, Life Cleric, Thief Rogue und Evoker Wizard. Andere Archetypen kosten 5€. Paladin, sagst du? 7,50€, alle Archetypen. Und auf Level 11 kannst du für 17,50€ einen Holy Avenger bekommen, der dir auch nie wieder weggenommen werden kann."
Du hast die Abos vergessen.
Pro Monat 10€ und der SC kriegt einen 10% XP-Bonus. Wenn gleich 3 Monate gebucht wird, gibt es einen Heiltrank alle 3 Monate gratis dazu. Bei 6 Monate kostet das Abo nur noch 9.50 € pro Monat und es gibt ein +1 Gegenstand gratis dazu. Bei einem Jahresabonnement kostet der Monat nur noch 9 € und es wird eine frei wählbare Rasse oder Klasse aus einer Liste freigeschaltet.  ~;D
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: Sidekick-Kai am 21.12.2021 | 11:44
Spielleiten als prekäre Beschäftigung? Da leite ich lieber umsonst und verdiene mein Geld da, wo wirklich welches zu holen ist ;D

Kostenlos. Nicht umsonst. :)
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: Crimson King am 21.12.2021 | 11:46
Komodifizierung führt oft zu einer Verschlechterung  der Qualität des Produkts.

Oft, aber nicht immer. Ich würde so einen Spielleitermarkt ja tendenziell als Kundenmarkt ansehen, nicht als Anbietermarkt. Mikrotransaktionen oder Pay2Win finde ich persönlich verachtenswert, aber Leuten durch Bezahlung die Möglichkeit zu geben, ihren regulären Broterwerb teilweise oder vollständig sein zu lassen, um sich besser auf ihre Rollenspielrunden vorzubereiten und Zeit in die Schulung ihrer Fähigkeiten zu stecken, kann definitiv einen Gewinn fürs Hobby darstellen, weil durch Innovationen aus diesem Bereich auch ein Rückfluss in den nichtkommerziellen Sektor statt findet, der in diesem Hobby auch zukünftig dominant sein wird.

Ich glaube auch nicht, dass sich das Angebot in größerem Maß auf den kommerziellen Mainstream beschränkt, als das ohne Bezahlung schon der Fall ist. Potenziell könnte man professionelle Spielleiter sogar dafür bezahlen, sich in neue Systeme einzuarbeiten und die vorzustellen.
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: Infernal Teddy am 21.12.2021 | 11:58
Das ist lustig, weil du offensichtlich nicht richtig gelesen oder verstanden hast, was der ghoul geschrieben hat. :)

Hat der ghoul dich nicht sogar zu den Wilden Gestaden eingeladen? So verblendet und ideologisch scheint er dann irgendwie auch nicht. Hm.

Hat er, etwas über das ich mich sehr gefreut habe. Aber jemanden pauschal unmoral vorzuwerfen finde ich... bisweilen unmoralisch. Weil erstmal geht es bei der Aussage nur um "Jemand leitet, und bekommt geld dafür". Da ist noch keine Aussage darüber ob deshalb "würfel gedreht werden" (Da verstehe ich die Paranoia sowieso nicht, das muss mir mal jemand in ruhe erklären) oder sonst irgendwie "mist" gemacht wird - hier wird erstmal eine Unterstellung getroffen.

Ein pay to win Modell ist auf jeden Fall abzulehnen, aber wenn jemand zum Beispiel sagt "Hey, ich will meine Kasse hier während des Studiums aufbessern, ihr zahlt, ich leite Abenteuer/System euerer Wahl, und wir spielen das so durch, ich mache noch ein wenig aufwand drumherum und so", dann ist das zwar nicht meins, aber definitiv kein moralisches Problem.
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: Kurna am 21.12.2021 | 12:02
Microtransactions wären tatsächlich eine Idee. Na, hättest du  jetzt nicht gerne einen Heiltrank? Für 5€ könnte er dir gehören!  ~;D

Wichtig ist da auch das Timing.

"Ihr hört plötzlich ein lautes Rauschen. Ein Schatten fällt auf euch. Ein riesiger Drache schwebt über euch. - Möchte noch jemand einen Heiltrank kaufen? Nur 5$."  ~;D
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: schneeland am 21.12.2021 | 12:02
Ist der Zusammenhang zwischen monetären Anreizen und die Auswirkungen auf den Spielstil hier noch diskutierbar oder nicht? Ich bitte um Klarstellung.

Ja, wenn Du Auswirkungen besonders auf bestimmte Spielstile siehst, passt das weiterhin in diesen Thread.
Wobei ich es hilfreich fände, neutrale Bezeichnungen auch für nicht von Dir präferierte Spielstile zu verwenden, weil es das für alle Beteiligten leichter macht, eine eskalationsfreie Diskussion zu führen und sich mit den Inhalten Deiner Beiträge auseinanderzusetzen.
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: RackNar am 21.12.2021 | 12:03
Ein pay to win Modell ist auf jeden Fall abzulehnen

Warum? Solange es klar kommuniziert ist, hat jede Partei die freie Entscheidung ob sie sich darauf einlässt.
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: Shadom am 21.12.2021 | 12:06
Ich finde zum Thema die Seite
https://startplaying.games/gm-search (https://startplaying.games/gm-search)
interessant.


Im Gegensatz zu den meisten anderen Plattformen hätte ich hier "reviews" kann mir Systeme wünschen usw.




Insgesamt finde ich die Idee gut.


Ökonomisch: Nicht als regelmäßige Runde auf der Spielerseite (zu teuer) oder als Vollzeitjob auf der SL Seite (zu billig).


Eine coole Idee ist es auf der Spielerseite als besonderes Event. Nicht nur wäre man da mal bereit ein bisschen tiefer in die Tasche zu greifen, sondern da macht es auch Sinn.
Junggesellenabschied für den Übernerd? Erstes mal Rollenspiel und man hat Angst ins kalte Wasser zu springen? Firmenfeier für die nerdige Belegschaft? usw.
Da darf man so einem "Entertainer" auch ruhig mal ein paar hundert Euro geben.


Auf der SL Seite macht es glaube ich nur Sinn im Portfolio eines RPG-Influencers. Ich streame meine geile Kampagne mit super Spielern. Tauche immer wieder auch in anderen Streams zum Thema auf. Ich Interviewe Autoren von Verlagen und veröffentliche unter eigenem Label auch manchmal Bücher (Settingbände zu meiner Kampagne und/oder allgemeine SL Bücher). Vielleicht finde ich auch noch wen, der die Kampagne als Comic oder so aufbereitet.
Dann kann ich für die Runden viel Verlangen, weil ich ja quasi schon C Promi bin, und bin gleichzeitig wegen zahlreichen anderen Einkünften, die aber alle einander zuarbeiten,  nicht von den Runden allein abhängig.


Qualitativ:
Mit einer offensichtlich motivierten Spielertruppe, einem gut vorbereiteten SL, der zudem auch noch verbrieftes Talent für die Sache hat, könnten das ECHT geile Runden werden.
Schwierig wird es nur wenn die Spieler in Konsumentenhaltung rutschen. Also: Ich hab da für bezahlt also unterhalte mich.
Für zweimal im Monat die Lieblingskampagne weiter spielen? Da bezahle ich nicht so viel für. V
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: tartex am 21.12.2021 | 12:11
Ich würde gerne dafür zahlen, dass sich ein Spielleiter die Nischensysteme, für dich ich keine Runde finde, aber nach denen mein Herz dürstet, leitet.

Wenn man vergleicht wieviele Sessions ich D&D5 oder DSA mitgespielt habe, damit in den Runden dann als nächstes ein Spiel nach meinem Geschmack kommt, und das auch nur mit 10% dessen, was ich in der Spielzeit an Verdienstentgang hatte, verrechnet, würde sich das immer noch rentieren.

Und meistens muss ich meine Herzenswunschsysteme dann auch noch selbst leiten anstatt stressfrei als Spieler dabei zu sein.

Aber es stimmt schon: dann erwarte ich auch Mitspieler nach meinem Geschmack.

Schickt mir eure Preisvorstellungen für Dark Conspiracy, Synnibar, Bloodshadows, Nightbane, (Savage) Rifts oder Heroes of Terra!  ;D
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: Kurna am 21.12.2021 | 12:12
Für mich wäre das nichts. Zum einen wäre ich zu geizig, um dafür Geld auszugeben. Zum anderen bin ich lieber SL als Spieler. Viel wichtiger ist aber, dass ich gar nicht mehr mit Fremden spiele und insofern für ein offenes Bezahlmodell nicht zu haben wäre.

Zwei mögliche Gefahren sehe ich.
- Es könnte zu einer noch stärkeren Konzentration auf die wichtigen Mainstream-Systeme führen. Zum einen findet der SL dort mehr interessierte Kunden. Zum anderen verringert es seinen Aufwand, wenn er sich statt zehn Nischensystemen nur ein oder zwei große aneignen muss.

- Es dürfte schwieriger werden, störende Spieler:innen loszuwerden. In einer normalen Runde würde so eine Person relativ schnell hinauskomplimentiert. Das wird schwieriger, wenn es sich um zahlende Kunden handelt.
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: Shadom am 21.12.2021 | 12:15

Schickt mir eure Preisvorstellungen für Dark Conspiracy, Synnibar, Bloodshadows, Nightbane, (Savage) Rifts oder Heroes of Terra!  ;D


Klar alles Englisch aber:


RIFTS zwischen 10 und  10 Dollar pro Spieler für bis zu 4 Stunden
https://startplaying.games/gm-search?gameSystems=RIFTS (https://startplaying.games/gm-search?gameSystems=RIFTS)

 ;D
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: tartex am 21.12.2021 | 12:31
Ja, aber ich bin leider nicht US-Time-Zones-kompatibel. Andererseits: sollen sie halt am Nachmittag leiten.

Die anderen Spieler muss man selber mitbringen?

Naja, vielleicht kann man die ja auch mieten.   8]
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: Cormac am 21.12.2021 | 12:41
Für mich wäre das nichts. Zum einen wäre ich zu geizig, um dafür Geld auszugeben. Zum anderen bin ich lieber SL als Spieler. Viel wichtiger ist aber, dass ich gar nicht mehr mit Fremden spiele und insofern für ein offenes Bezahlmodell nicht zu haben wäre.

Zwei mögliche Gefahren sehe ich.
- Es könnte zu einer noch stärkeren Konzentration auf die wichtigen Mainstream-Systeme führen. Zum einen findet der SL dort mehr interessierte Kunden. Zum anderen verringert es seinen Aufwand, wenn er sich statt zehn Nischensystemen nur ein oder zwei große aneignen muss.

- Es dürfte schwieriger werden, störende Spieler:innen loszuwerden. In einer normalen Runde würde so eine Person relativ schnell hinauskomplimentiert. Das wird schwieriger, wenn es sich um zahlende Kunden handelt.

Wirklich? Es könnte genauso gut und genauso wahrscheinlich die gerade gegenteiligen Auswirkungen haben:

– gibt es ein Überangebot bezahlter SL für Mainstream–Systeme, wird es lukrativer den Markt für Nischen zu bedienen (bei dem Spieler womöglich zudem weniger SL finden, die das kostenfrei leiten)

– einer Person mit der ich eine rein geschäftliche Beziehung habe sage ich leichter, dass es nicht passt als dem Menschen, der mich und alle anderen zwar im Spiel in den Wahnsinn treibt, aber leider seit 10 Jahren ein guter Bekannter ist.
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: Weltengeist am 21.12.2021 | 12:49
Ein Mensch bietet eine Dienstleistung gegen Bezahlung an. Andere nehmen diese Dienstleistung an. So what?

This. :d

Um es mal etwas überspitzt auszudrücken: Mein Sexleben leidet ja auch nicht darunter, dass irgendwo auf der Welt Leute Geld dafür kriegen, mit anderen zu poppen. Mein Spaß am Sport leidet nicht darunter, dass es auch Berufsathleten gibt. Und ich koche auch gerne, obwohl es Restaurants gibt. Warum also sollte mein Rollenspielleben darunter leiden, wenn es auch kommerzielle Spielleiter gibt? Ist doch schön für die, die das haben wollen - und wir anderen spielen einfach wie gehabt for the fun. ;)
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: RackNar am 21.12.2021 | 12:50
This. :d

Um es mal etwas überspitzt auszudrücken: Mein Sexleben leidet ja auch nicht darunter, dass irgendwo auf der Welt Leute Geld dafür kriegen, mit anderen zu poppen. Mein Spaß am Sport leidet nicht darunter, dass es auch Berufsathleten gibt. Und ich koche auch gerne, obwohl es Restaurants gibt. Warum also sollte mein Rollenspielleben darunter leiden, wenn es auch kommerzielle Spielleiter gibt? Ist doch schön für die, die das haben wollen - und wir anderen spielen einfach wie gehabt for the fun. ;)


Ich vermisse teilweise schon des simple zustimmen per like hier im Forum. Dan halt so


+1
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: Ma tetz am 21.12.2021 | 12:56
This. :d

Um es mal etwas überspitzt auszudrücken: Mein Sexleben leidet ja auch nicht darunter, dass irgendwo auf der Welt Leute Geld dafür kriegen, mit anderen zu poppen. Mein Spaß am Sport leidet nicht darunter, dass es auch Berufsathleten gibt. Und ich koche auch gerne, obwohl es Restaurants gibt. Warum also sollte mein Rollenspielleben darunter leiden, wenn es auch kommerzielle Spielleiter gibt? Ist doch schön für die, die das haben wollen - und wir anderen spielen einfach wie gehabt for the fun. ;)

made my day  :d
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: Tele am 21.12.2021 | 12:56
Like
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: Jiba am 21.12.2021 | 12:58
Gut gesagt, Weltengeist!
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: JollyOrc am 21.12.2021 | 13:01
- Es dürfte schwieriger werden, störende Spieler:innen loszuwerden. In einer normalen Runde würde so eine Person relativ schnell hinauskomplimentiert. Das wird schwieriger, wenn es sich um zahlende Kunden handelt.

Oder anders herum: Wenn ich als SL eine Runde von 5 zahlenden Kunden habe, und ich merke dass #3 alle anderen vier annervt, dann tue ich etwas dagegen, weil mir sonst die anderen vier als zahlende Kunden abspringen. Idealerweise so, dass alle fünf bleiben und glücklich sind, aber im Zweifel suche ich einen Ersatz für #3.
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: Maarzan am 21.12.2021 | 13:03
Ich denke als tragendes Geschäftsmodell ist die "Befriedigungsdichte" im Rollenspiel in den meisten Fällen zu gering. Eine Spielrunde welcher den Inhalt eines Films für 10 € und 2-3h abdeckt, wird wohl gerne 3-4 Sitzungen a 4-6h dauern und dann war man konzentriert. Aber ob das dann jedem  Beteiligten dann so 75€ wert ist?

Dazu hat man ja eigentlich nicht nur einen Dienstleister dabei, sondern ist jeder andere Teilnehmer auch irgendwo Mitdienstleister in den Momenten, wo er nicht gerade selbst das spotlight hat.
Und deren Qualitäten sind dann ja auch noch unklar wie ggf problematisch.
Dazu kommt für diverse Spielstile der Bedarf an entsprechender Aufbauarbeit aller im Spiel, bevor es richtig läuft.

In dem Sinne kann ich mir das nur für 2 Fälle befriedigend vorstellen:
Hartes Herausforderungsspiel, schneller Einstiege, klare Ziele, klare Bedingungen
oder eben als Tutorial - ein oneshot eines Insiders und der Fokus steht nicht auf dem Spielinhalt selbst als der Vermittlung wie das Spiel funktioniert um später selbst aktiv werden zu können.
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: RackNar am 21.12.2021 | 13:11
Ich wusste doch ich hatte dazu doch mal einen Podcast gehört: https://www.eskapodcast.de/2020/03/29/folge-143-ich-verdiene-als-spielleiter-viel-geld-interview/
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: 1of3 am 21.12.2021 | 13:14
Dazu hat man ja eigentlich nicht nur einen Dienstleister dabei, sondern ist jeder andere Teilnehmer auch irgendwo Mitdienstleister in den Momenten,...

Das ist denke ich ein wichtiger Punkt, wenn wir hier ansonsten über Anreizstrukturen reden. Könnte ich z.B. als bezahlte SL erwarten, dass Mitspielende die NSC-Liste pflegen oder andere Aufgaben übernehmen?
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: takti der blonde? am 21.12.2021 | 13:20
This. :d

Um es mal etwas überspitzt auszudrücken: Mein Sexleben leidet ja auch nicht darunter, dass irgendwo auf der Welt Leute Geld dafür kriegen, mit anderen zu poppen. Mein Spaß am Sport leidet nicht darunter, dass es auch Berufsathleten gibt. Und ich koche auch gerne, obwohl es Restaurants gibt. Warum also sollte mein Rollenspielleben darunter leiden, wenn es auch kommerzielle Spielleiter gibt? Ist doch schön für die, die das haben wollen - und wir anderen spielen einfach wie gehabt for the fun. ;)

Das freut mich für dich! Du nennst allerdings allesamt Bereiche, in denen Komodifizierung bereits negative Auswirkungen auf die betroffenen Industrien, deren Teilnehmer aber auch auf "Außenstehende" hatte.
Bleiben wir ruhig bei der Komodifizierung von Sex in Form von Prostitution und der Pornoindustrie: während ersteres grässliche Sachen wie Zwangsprostitution hervorgebracht hat, sehen wir in der Pornoindustrie Menschenverachtende Arbeitspraktiken; individual- und gruppenpsychologische Effekte wurden bei Konsumenten von Pornographie wohl beobachtet , z.B. in Bezug auf aggressives Verhalten Frauen gegenüber. Gibt sogar eine feministische Kritik an der Komodifizierung von Sex (auch wenn ich vermute, dass meist konzeptionell andere Schwerpunkte gesetzt werden). :)

Also selbst, wenn du persönlich meinst, nicht betroffen zu sein, heißt es nicht, dass es dich (und andere) dann nicht irgendwann trotzdem betrifft.
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: Shadom am 21.12.2021 | 13:46
Das ist denke ich ein wichtiger Punkt, wenn wir hier ansonsten über Anreizstrukturen reden. Könnte ich z.B. als bezahlte SL erwarten, dass Mitspielende die NSC-Liste pflegen oder andere Aufgaben übernehmen?
#
Ich denke ich kann von meinen Spieler als bezahlter SL verlangen, dass sie sich auf die Geschichte einlassen und konzentriert mitspielen.
Ich kann auch vorfiltern und sagen, diese Runde nur für Leute, die die Regeln bereits kennen usw.


Aber sobald es darum geht, die Sachen, die ich als SL typischerweise auch gerne Auslagere um meinen Kopf beim Spielen freier zu haben, zu verteilen... nee da wäre ich als zahlender Spieler raus. Sicher er kann das ANBIETEN und wenn es mir Spaß macht zum Beispiel in einer Szene in der mein Charakter nicht dabei ist einen NSC zu spielen, dann mache ich das auch gerne! Oder pflegt auch jemand wirklich gerne eine NSC Liste (soll es ja geben)... aber das sind dann eben Angebote und nicht mehr.


Ansonsten: What Weltengeist said
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: Crimson King am 21.12.2021 | 13:55
Das freut mich für dich! Du nennst allerdings allesamt Bereiche, in denen Komodifizierung bereits negative Auswirkungen auf die betroffenen Industrien, deren Teilnehmer aber auch auf "Außenstehende" hatte.
Bleiben wir ruhig bei der Komodifizierung von Sex in Form von Prostitution und der Pornoindustrie: während ersteres grässliche Sachen wie Zwangsprostitution hervorgebracht hat, sehen wir in der Pornoindustrie Menschenverachtende Arbeitspraktiken; individual- und gruppenpsychologische Effekte wurden bei Konsumenten von Pornographie wohl beobachtet , z.B. in Bezug auf aggressives Verhalten Frauen gegenüber. Gibt sogar eine feministische Kritik an der Komodifizierung von Sex (auch wenn ich vermute, dass meist konzeptionell andere Schwerpunkte gesetzt werden). :)

Also selbst, wenn du persönlich meinst, nicht betroffen zu sein, heißt es nicht, dass es dich (und andere) dann nicht irgendwann trotzdem betrifft.

Ich glaube, der Vergleich, den der Weltengeist da gebracht hat, hinkt bei genauerem Hinsehen massiv. Derartige ausbeuterische und vielfach kriminelle Praktiken dürften sich im SL-Markt nämlich nicht einfach reproduzieren lassen. Ich fände es deshalb sehr gut, wenn man den Vergleich nicht weiter strapazieren würde.
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: takti der blonde? am 21.12.2021 | 14:14
Ich glaube, der Vergleich, den der Weltengeist da gebracht hat, hinkt bei genauerem Hinsehen massiv. Derartige ausbeuterische und vielfach kriminelle Praktiken dürften sich im SL-Markt nämlich nicht einfach reproduzieren lassen. Ich fände es deshalb sehr gut, wenn man den Vergleich nicht weiter strapazieren würde.

Kriminell vielleicht nicht, aber wieso sollte ein SL-Markt keine ausbeuterischen Praktiken entwickeln? Rollenspiel-Unternehmen haben es doch auch schon geschafft, ihre Mitarbeiter auszubeuten.

Edit: Alleine schon eine Plattform, wie oben verlinkt, die Bewertungen sammelt, lädt doch zum "gaming" des Systems ein. Kennen wir ja auch von anderen Plattformen.

Edit2: Der Kickstarter Smalltalk "nebenan" dokumentiert gerade sehr gut, wie Kickstarter weiter kommodifiziert wird.
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: tartex am 21.12.2021 | 14:37
Das Problem ist doch, dass beim unbezahlten Modell, diejenigen im Vorteil sind, denen Vereinsmeierei und die Bildung konspirativer Zirkel (wie der PESA) auch Spass macht, während diejenigen, denen es ums Spiel-An-Sich geht, eher auf der Strecke bleiben.

Wundert also nicht, dass die PESA am lautesten dagegen schreit, sind sie doch so ungefähr die B-Boys der lokalen Szene Sprayer hinter den Schrebergärten.
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: Tele am 21.12.2021 | 14:40
Das Problem ist doch, dass beim unbezahlten Modell, diejenigen im Vorteil sind, denen Vereinsmeierei und die Bildung konspirativer Zirkel (wie der PESA) auch Spass macht, während diejenigen, denen es ums Spiel-An-Sich geht, eher auf der Strecke bleiben.

Wundert also nicht, dass die PESA am lautesten dagegen schreit, sind sie doch so ungefähr die B-Boys der lokalen Szene.


Gatekeeping nennt man das, glaub ich.
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: takti der blonde? am 21.12.2021 | 14:44


Gatekeeping nennt man das, glaub ich.

Möchtest du den Vorwurf gerne konkretisieren? Wie, wenn und wann hätte die PESA denn am Rollozock gehindert?

Mal unabhängig von eurer merkwürdigen Antipathie, scheint mir diese Argumentation nicht nachvollziehbar.
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: tartex am 21.12.2021 | 14:45
Gatekeeping nennt man das, glaub ich.

Naja, dieses Gate ist ja nicht gerade der Haupteingang.

Die sammeln sich um ein zugerostetes Gatter und halten K-Gruppen-Grundsatzdiskussionen. <3  :headbang:
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: takti der blonde? am 21.12.2021 | 14:47
Naja, dieses Gate ist ja nicht gerade der Haupteingang.

Die sammeln sich um ein zugerostetes Gatter und halten K-Gruppen-Grundsatzdiskussionen. <3  :headbang:

Wenn Du mit mir mal den schabbes begehst, darfst Du auch mal mitfahren, in der unterirdischen Eisenbahn!

Edit: dein Beitrag ist auch deshalb absurd, weil es eine stehende und offene Einladung zu den Wilden Gestaden gibt. Hier und andernorts.
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: Crimson King am 21.12.2021 | 14:52
Bitte alle zurück zum Thema!
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: takti der blonde? am 21.12.2021 | 14:55
Das Problem ist doch, dass beim unbezahlten Modell, diejenigen im Vorteil sind, denen Vereinsmeierei und die Bildung konspirativer Zirkel (wie der PESA) auch Spass macht, während diejenigen, denen es ums Spiel-An-Sich geht, eher auf der Strecke bleiben.

Wundert also nicht, dass die PESA am lautesten dagegen schreit, sind sie doch so ungefähr die B-Boys der lokalen Szene Sprayer hinter den Schrebergärten.

Worin liegt genau der Zusammenhang? Welcher Vorteil soll das sein? Wieso solltest du auf der Strecke bleiben, wenn die PESA kostenlose Spielrunden anbietet?

Edit: Kritik an Kommodifizierung hat die PESA übrigens nicht erfunden. ;)
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: Tele am 21.12.2021 | 15:12
Vorteile des bezahlten Spielleitens ist die breite Plattform und Möglichkeit für Einsteiger das Hobby kennen zu lernen. Es verhindert Gatekeeping:

https://www.google.com/amp/s/www.urbandictionary.com/define.php%3fterm=Gatekeeping&amp=true

Ein Dienstleister wird dir nicht erklären, dass du eigentlich nicht richtig spielst und sowieso das falsche System benutzt und nicht "true" bist, weil du neues Zeug magst. Sondern du sagst: DSA 5, ist genau mein Ding und suchst dir dafür auf so einer Plattform nen Spielleiter und musst nicht erdulden, dass der einzige erfahrene Rollenspieler in deinem Umfeld nur Gygax-Original spielt und alles andere für ihn nicht pur und gut ist.
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: takti der blonde? am 21.12.2021 | 15:18
Vorteile des bezahlten Spielleitens ist die breite Plattform und Möglichkeit für Einsteiger das Hobby kennen zu lernen. Es verhindert Gatekeeping

... Es sei denn ich habe kein Geld dafür. :D
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: Megavolt am 21.12.2021 | 15:18
Vorteile des bezahlten Spielleitens ist die breite Plattform und Möglichkeit für Einsteiger das Hobby kennen zu lernen. Es verhindert Gatekeeping:

[  ] Ein bezahlter Spielleiter kann ohne Weiteres Leute ausschließen, wenn er das möchte.
[  ] NOCH weniger Gatekeeping wäre es, wenn der Spielleiter GAR KEIN Geld nehmen würde!
[  ] Kapitalismus ist in der Tat integrativ!


Wer will die richtige Antwort ankreuzen?  ~;D
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: Crimson King am 21.12.2021 | 15:20
Dass Gatekeeping verhindert wird, sehe ich echt überhaupt nicht. Sollte sich kommerzielles Spielleitern in der Breite durchsetzen, wäre eher gegenteiliges der Fall. In der Praxis wird das nicht passieren, die Auswirkungen auf die Community dürften vernachlässigbar sein, weil kommerzielles Spielleiten ein Randphänomen bleiben wird.
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: boeseMuh am 21.12.2021 | 15:21
Ich verstehe ehrlich gesagt nicht ganz, warum der Bezahlvorgang Neulingen den Einstieg erleichtern soll.

Man kann auch Gratisangebote für Einsteiger im Rollenspiel suchen. (Z.B auf der Drachenzwinge)
Und dank des Internets ist man sowieso nicht mehr auf den engen Bekanntenkreis reduziert um Rollenspiel zu betreiben.

Sich genau die passende Runde auszusuchen klappt unabhängig vom Monetären.

Ansonsten sehe ich es wie die meisten hier. Soll machen, wer es will, ich leite gerne und bin dankbar für meine Mitspieler. Da brauche ich keine Bezahlung.

Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: nobody@home am 21.12.2021 | 15:22
Ein bißchen stellt sich mir auch noch die Frage: okay, wenn bezahltes Spielleiten so badwrongfun ist, wieso dürfen dann Cons Eintritt und Rollenspielvereine Mitgliederbeiträge verlangen, ohne daß dabei regelmäßig genau dasselbe große Heulen und Zähneklappern losgeht? Wo ist da -- aus Sicht der Kritiker -- der prinzipielle Unterschied? :think:
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: takti der blonde? am 21.12.2021 | 15:33
Ein bißchen stellt sich mir auch noch die Frage: okay, wenn bezahltes Spielleiten so badwrongfun ist, wieso dürfen dann Cons Eintritt und Rollenspielvereine Mitgliederbeiträge verlangen, ohne daß dabei regelmäßig genau dasselbe große Heulen und Zähneklappern losgeht? Wo ist da -- aus Sicht der Kritiker -- der prinzipielle Unterschied? :think:

Und wie ist das dann eigentlich mit bezahlten Spielern?  :think:
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: Megavolt am 21.12.2021 | 15:39
Und wie ist das dann eigentlich mit bezahlten Spielern?  :think:

Nice!

Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: Crimson King am 21.12.2021 | 15:40
Wenn alle gleich bezahlt werden, sehe ich da kein Problem.
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: Settembrini am 21.12.2021 | 15:42
Ich finde wenn es sauber organisiert ist, und die Spielleiter nicht übervorteilt werden und keiner ausgebeutet wird, ist das ein legitimes Mittel. Es wird immer wieder Leute geben, die alleine in einer fremden Stadt sind, und gerne Gesellschaft hätten. Anstatt dann irgendwo in einem dubiosen Ladenaushang oder auf der Straße sich umzutun, kann man in Berlin zum Beispiel bei meinem gemeinnützigen Verein sich via Hochschulsport anmelden.
Gerade in der heutigen Zeit sind auch die Hygieneregeln wichtig, bei den Krankheiten, die so umgehen.

https://zeh2.zeh.hu-berlin.de/angebote/aktueller_zeitraum/_Pen_und_Paper___Rollenspiele.html

Solche Angebote sichern auch, daß man nicht irgendeinem Internetmaulhelden aufsitzt, der am Ende nur labert aber gar nicht spielleiten kann. Deswegen Pro Bezahlrunden!

Hauptsache freiwillig und in sicherer Umgebung.
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: Megavolt am 21.12.2021 | 15:43
Wenn alle gleich bezahlt werden, sehe ich da kein Problem.

Wie denn, was denn?

Mehr Geld gibts für: gutes Rollenspiel, mehr umgelegte Gegner, den Plot lösen

total logisch, finde ich
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: Megavolt am 21.12.2021 | 15:48
Andere Variante:

Man wirft dem Spieler Geld zu, und dann MUSS er sich für den Plot interessieren. Ein Euro pro fünf Minuten Interesse ist da so die Daumenregel, aber es muss dann auch wirklich starkes Interesse sein.

Für nur so mittleres oder eher vorgebliches Interesse gibts dann freilich weniger Geld pro Zeiteinheit.
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: Settembrini am 21.12.2021 | 15:54
Das soll lustig sein, aber daß die Spieler sich nicht für Deine Sachen interessieren, daß es für Dich schon ein Topos ist, ist aber auch irgendwie traurig.  :'(
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: Tele am 21.12.2021 | 15:58
[  ] Ein bezahlter Spielleiter kann ohne Weiteres Leute ausschließen, wenn er das möchte.
[  ] NOCH weniger Gatekeeping wäre es, wenn der Spielleiter GAR KEIN Geld nehmen würde!
[  ] Kapitalismus ist in der Tat integrativ!


Wer will die richtige Antwort ankreuzen?  ~;D

Folge 143 des Eskapodcast. Da findest du deine Antwort.
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: Maarzan am 21.12.2021 | 16:09
 :headbang: Railroading ist geraubtes Schmerzensgeld!!!  >;D
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: Ginster am 21.12.2021 | 16:10
Wenn ich Anzeigen sehe, wo das bezahlte Spielleiten angeboten wird, finde ich das im ersten Moment relativ albern. Andererseits ist es natürlich genauso albern, bzw. hoffnungslos idealistisch, in einer Welt, in der alles seinen Preis hat, zu glauben, dass das für genau dieses Hobby anders sein sollte.
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: melkvie am 21.12.2021 | 16:14
Ich bin hin- und hergerissen.

Im ersten Moment habe ich sofort eine ablehnende Haltung zu dem Thema eingenommen ohne drüber nachzudenken. Scheint vielleicht mit meiner Rollenspielsozialisierung (bis heute eigentlich fast immer im sowieso bestehenden Freundeskreis spielen) zutun.

Beim ersten Nachdenken kam ich dann zum Punkt "So what". Also darf doch jeder machen, was er will. Außerdem würde sowas vielleicht auch Leuten wie mir helfen, mal aus ihrer "Ich spiele nur im Freundeskreis"-Bubble rauszukommen und andere Spielstile durch neue Spielleiter und neue Mitspieler live kennenzulernen. Ich bin mir aber immer noch nicht sicher, wie ich zu der Sache  stehe.

@hassran
Dich scheint ja am meisten eine drohende Kommodifizierung des Rollenspiels durch das Anbieten einer solchen Dienstleistung zu stören. Kannst du dies vielleicht konkreter ausführen? Ich kann deine Beispiele im Bezug auf Prostitution nachvollziehen, es fällt mir aber schwer diese auf das Thema Rollenspiel zu übertragen. Und kann eine Kommodifizierung nicht auch positive Veränderungen nach sich ziehen? 
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: Megavolt am 21.12.2021 | 16:15
Ich oute mich im Geiste schonungsloser Transparenz: Ich habe mal auf der GenCon eine Spielrunde angeboten, und weil in Amerika halt alles anders ist, musste man für die Teilnahme am Tisch glaube ich 3 Dollar (?) bezahlen.
Nicht, dass ich auch nur einen roten Heller von dem Geld je gesehen hätte, aber das zählt.

ES ZÄHLT.  ~;D

Denn es heißt ja "bezahltes Spielleiten", nicht "Spielleiten gegen Geld und der Spielleiter kriegt dann auch was ab davon."

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Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: Isegrim am 21.12.2021 | 16:21
Hmm, i-wie ist es mir unsympathisch. Kapitalismus bis in den kleinen Zeh. Und meine LARP-Erfahrungen sagen mir, dass mit der Gewinnerzielungsabsicht* der Enthusiamus verloren geht. Nicht das Professionalismus nicht auch Vorteil haben kann, aber das Herz der Sache "Hobby" geht für mich dann verloren.

* Wichtig. Dinge kosten Geld, grad im LARP. Aber die besten Cons waren immer die, wo die SL langfristig ohne Gewinn rausging...
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: takti der blonde? am 21.12.2021 | 16:35

@hassran
Dich scheint ja am meisten eine drohende Kommodifizierung des Rollenspiels durch das Anbieten einer solchen Dienstleistung zu stören. Kannst du dies vielleicht konkreter ausführen? Ich kann deine Beispiele im Bezug auf Prostitution nachvollziehen, es fällt mir aber schwer diese auf das Thema Rollenspiel zu übertragen. Und kann eine Kommodifizierung nicht auch positive Veränderungen nach sich ziehen?

Ob sie droht, vermag ich nicht zu sagen, dafür scheint mir diese Entwicklung vermutlich nicht rasant genug. Beispiele wurden oben ja genannt: pay to play, Ausbeutung vom Spielleitern durch irgendwelche Plattformen ist denkbar; der kreative Anspruch wird vermutlich auch reduziert, zumindest können wir das andernorts gut beobachten (Filmindustrie, YouTube z.B.)

Wichtig zu verstehen: Professionalisierung =! Gewinnmaximierung

Edit: Der schlimmste Fall wäre natürlich, wenn alle ehrenamtliche Arbeit in dem Bereich durch bezahlte Arbeit ersetzt wird.
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: Crimson King am 21.12.2021 | 16:59
Ob sie droht, vermag ich nicht zu sagen, dafür scheint mir diese Entwicklung vermutlich nicht rasant genug. Beispiele wurden oben ja genannt: pay to play, Ausbeutung vom Spielleitern durch irgendwelche Plattformen ist denkbar; der kreative Anspruch wird vermutlich auch reduziert, zumindest können wir das andernorts gut beobachten (Filmindustrie, YouTube z.B.)

Wichtig zu verstehen: Professionalisierung =! Gewinnmaximierung

Edit: Der schlimmste Fall wäre natürlich, wenn alle ehrenamtliche Arbeit in dem Bereich durch bezahlte Arbeit ersetzt wird.

Pen & Paper dürfte eines der wenigen Hobbies sein, in dem viele Spieler potenziell bereit wären, Geld zu bezahlen, gerade um einem hohen kreativen Anspruch gerecht zu werden. Der Massenmarkt für kommerzielle Spielleitung scheint mir einfach nicht gegeben, um die für z.B. Musik oder Filme typische Vermainstreamung auszulösen.

Ausbeutung und Monopolisierung durch Plattformen könnte theoretisch ein Thema werden, aber auch nur, wenn das Modell eine ernst zu nehmende Breitenwirkung entfaltet. Das wäre in der Tat Mist, nur glaube ich absolut nicht an die Erfüllung der Vorbedingung.
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: General Kong am 21.12.2021 | 17:06
@ Settembrini:
Die Preisstaffelung erklärt sich mir nicht. Und bis zu 17€ für 4 Stunden pro Nase finde ich vergleichsweise hoch.

Andererseits mag da auch Raummiete usw. mit drin sein, Handouts kopieren sich nicht von alleine, Charakterbögen auch nicht und wenn das wirklich gut ist, dann wäre das ja so wie ein Kinobesuch.

Ich habe auch schon auf den Gen Con Geld für eine Spielrunde bezahlt (u.a. bei Ken St Andre eine Runde Tunnels & Trolls). Das war sicherlich NICHT die beste Runde, an der ich jemals teilgenommen habe, aber die zwei Sitzungen Run Out The Guns (Rolemaster-Ableger um Piraten) mit mehreren Schiffen und Mannschaften war schon interessant.

Eine gewisse Gebühr hat auch Vorteile: Anmeldungen werden eher wahrgenommen, wenn sie Geld kosten und nicht einfach sich mal so angemeldet bei x-Runden und dann geht man da hin, wo einem der Sinn aktuell nach steht - und es ist ein "Ich sprengt mal die Vampire/ D&D/ DSA/ System X-Runde"-Spackenschutz.

Allerdings finde ich 10-17 Euro pro Teilnehmer zu hoch.

@ Hassran: Der schlimmste Fall wäre, wenn das ehrenamtliche Engagement ausgenutzt würde, um daran zu verdienen! Wenn man damit Geld verdienen will, dann sollen auch alles etwas davon haben.

Ich bezweifle aber, dass das ein auch nur kleiner Markt wird. Und finde das auch gar nicht schlimm.
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: Maarzan am 21.12.2021 | 17:12
Pen & Paper dürfte eines der wenigen Hobbies sein, in dem viele Spieler potenziell bereit wären, Geld zu bezahlen, gerade um einem hohen kreativen Anspruch gerecht zu werden.
...
Gerade "hohe kreative Ansprüche" sehe ich nicht, wie die bei der a) Geschmacksbreite auch in den Nischen selbst und b) der Coabhängigkeit auch von den Mitspielern brauchbar gesichert werden könnte.

...

Eine gewisse Gebühr hat auch Vorteile: Anmeldungen werden eher wahrgenommen, wenn sie Geld kosten und nicht einfach sich mal so angemeldet bei x-Runden und dann geht man da hin, wo einem der Sinn aktuell nach steht - und es ist ein "Ich sprengt mal die Vampire/ D&D/ DSA/ System X-Runde"-Spackenschutz.
...

So ein Startpfand wäre eine Maßnahme gegen gewissen Probleme, aber bis zum nennenswerten Bezahlen ist das noch ein weites Stück denke ich.
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: Samael am 21.12.2021 | 17:20
Ich finds absurd. Aber klar, USA. Da geht es immer ums Geld.
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: Dogio am 21.12.2021 | 17:29
Ich finde "Spielleiten als semi-professionellen Service" durchaus gesellschaftsfähig. Der Preis für den Service sollte dann irgendwo im Verhältnis zu dem sein, was vorher vereinbart wurde.

Bei einer Online-Runde ohne Anfahrtszeit, ggf. mit recht freiem Spiel ohne allzu große individuelle Vorbereitung der Spielleitung, darf dass ruhig deutlich geringer ausfallen als bei einer Präsenzveranstaltung im heimischen "Spielzimmer" (beim SL oder einem der Spieler) mit entsprechend hochwertiger Ausstattung und ggf. individuell abgestimmten oder eigens entworfenen Abenteuer.

Natürlich ist es schöner wenn die Spielleitung das Leiten aus "Spass an der Freud" macht, oder sich in der Gruppe ein gesunder Wechsel in der Spielleitung einstellt. Somit würde das bezahlte Leiten in den meisten Gruppen ein "Luxusartikel" bleiben, den man sich vielleicht mal zum Geburtstag gönnt.

Was für mich eher ein No-Go wäre, sind bezahlte Runden auf Cons. Das ist hierzulande ja zum Glück traditionell auch eher unüblich. Vielleicht weil viele Cons von gemeinnützigen Vereinen ohne Gewinnabsicht organisiert werden. Durch die immer noch vorhandenen Vereinsstrukturen gibt es hierzulande auch noch oft günstige Veranstaltungsräume, so daß die Orga in der Regel die Kosten mit dem Eintritt und den Standmieten ausbalanciert.

Mal sehen, wie es nach dem ganzen Corona-Wahnsinn damit aussieht. Man sieht ja doch schon überall, dass die Event-Branche die Kosten anheben muss, um die Verluste durch Ausfälle irgendwie auszugleichen.
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: Megavolt am 21.12.2021 | 17:30
Allerdings finde ich 10-17 Euro pro Teilnehmer zu hoch

Also wenn du mal Bock hast, hör doch am besten wirklich mal in unsere olle Folge rein (https://www.eskapodcast.de/2020/03/29/folge-143-ich-verdiene-als-spielleiter-viel-geld-interview/). Der Interviewgast ist erstens große Klasse und zweiitens er spricht sehr präzise über die Preisgestaltung. Wenn ich mich recht erinnere, dann lag der Preis eher bei 20 Euro pro Mitspieler PRO STUNDE, und das wird nach seiner Darstellung nach ohne viel Debatte bezahlt. Das nur mal so für die Kalibrierung.
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: Cormac am 21.12.2021 | 17:40
Also von vollständig frei erfundenen „der Untergang des (Rollenspiel–)Abendlandes ist nahe und der böse Satan des Kommerzes wird euch alle fressen“ Fantasien hab ich jetzt noch nichts gehört was mir klar macht warum ein bezahlter SL die elfte der zehn Plagen sein soll.

Mein Fitnessstudio verlangt von mir für die Nutzung seiner Trainer und Geräte – ich weiss, es ist schockierend – Geld. Ja wirklich. Trotzdem gibts es – und wieder ein Schock – weiterhin Leute, die kostenfrei durch den Wald joggen. Will ich im Restaurant essen, zahle ich….Geld. Nein? Doch. Ooohh! Trotzdem treffen sich weiterhin Leute zum gemeinsamen kostenfreien (von den Zutaten abgesehen) kochen. Und so weiter und so weiter…..

Wie gesagt, für mich wäre es vermutlich eher nichts, aber das hier schon das „Ende des Hobbies“ hochbeschworen wird weil irgendwelche SL sich ein Zubrot (und mehr ist es ja nun nicht) verdienen….naja. Am Ende wird man die beiden Extremfraktionen – wie bei so vielen Themen – aber wohl nicht unter einen Hut bringen.

Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: YY am 21.12.2021 | 17:42
Also wenn du mal Bock hast, hör doch am besten wirklich mal in unsere olle Folge rein (https://www.eskapodcast.de/2020/03/29/folge-143-ich-verdiene-als-spielleiter-viel-geld-interview/). Der Interviewgast ist erstens große Klasse und zweiitens er spricht sehr präzise über die Preisgestaltung. Wenn ich mich recht erinnere, dann lag der Preis eher bei 20 Euro pro Mitspieler PRO STUNDE, und das wird nach seiner Darstellung nach ohne viel Debatte bezahlt. Das nur mal so für die Kalibrierung.

Der sagt aber auch (IIRC), dass er gerade nicht für regelmäßige Runden leitet - das verschiebt die Perspektive schon sehr deutlich, grad wenn ich mehr Geld als Zeit habe und/oder einfach mal bei einem alten Hasen reinschauen will, ohne mir gleich die ganze Wohnung mit Systemen vollzustellen, die ich mir aus Zeitmangel noch nicht mal anwendungssicher draufschaffen, geschweige denn tatsächlich spielen kann.

Ganz generell sieht die Zahlungsbereitschaft bei einem einmaligen Event anders aus als bei irgendwas, was ggf. auch mal 2-3x pro Woche stattfindet.
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: Dogio am 21.12.2021 | 17:44
Wenn ich mich recht erinnere, dann lag der Preis eher bei 20 Euro pro Mitspieler PRO STUNDE, und das wird nach seiner Darstellung nach ohne viel Debatte bezahlt. Das nur mal so für die Kalibrierung.

Ich würde hier Spielleiten als "Kunstform" wie jede andere sehen. Es mag Ausnahmetalente geben, denen man die 20 Euro pro Stunde und Mitspieler (und mehr) gerne bezahlt. Vergleichbar mit Schauspielern, Fussballern, Malern etc. wenige verdienen viel Geld, die meisten jedoch bringen das Geld selbst mit, damit sie ihrem "Hobby" nachgehen dürfen.

Selbst wenn man zur erlesenen Gruppe der Spielleiter mit genialen Einfällen und toller Athmosphäre gehört, hat man eventuell nicht das Zeug zum "Dienstleister".

Als "Profi" muss ich ein Leistungsniveau haben, bei dem ich das Vereinbarte liefern kann, auch wenn an dem Tag vielleicht nicht alles super gelaufen ist. Da stehen dann nicht meine Bedürfnisse im Mittelpunkt, sondern die des Kunden. Das muss man schon können und wollen.
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: Settembrini am 21.12.2021 | 17:47
@ Settembrini:
Die Preisstaffelung erklärt sich mir nicht. Und bis zu 17€ für 4 Stunden pro Nase finde ich vergleichsweise hoch.

Das kommt nicht vom Verein, sondern von der Orga des Hochschulsports! Der Vorstand hat sich auch gewundert.
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: Maarzan am 21.12.2021 | 17:52
Das kommt nicht vom Verein, sondern von der Orga des Hochschulsports! Der Vorstand hat sich auch gewundert.

Wie viele Spieler sind das dann, bis die Runde ausgebucht ist?
Und ist Rollenspiel damit als Denksport wie Schach anerkannt?   ;D
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: Silent am 21.12.2021 | 17:54
Ich habe selbst 2018 für ca 1 ½ Jahre als professioneller Spielleiter (Ich nenne das gerne GM4Hire) gearbeitet und habe in dieser Zeit zwei ½ offizielle D&D5e Kampagnen und ein Homebrew Setting (ebenfalls 5e) geleitet. Spielsitzungen waren wöchentlich für jeweils 3-4 Stunden und ein Slot hat ca. $15 gekostet, wobei man auch vorab für einen kleinen Rabbat eine 4er-Karte erwerben konnte.
Meine Kundschaft waren hauptsächlich Nordamerikaner, wobei sich auch ein Brite eingefunden hatte. Spiel-Sprache der Runden war jedesmal Englisch. Jede Gruppe hatte maximal 5 Spieler.

Geleitet habe ich einmal "Lost Mines of Phandelver" mit "Princes of the Apocalypse" im Anschluss und einmal "Tomb of Annihilation". Mein Homebrew war auch ca. 6 Spielsitzungen ausgelegt und die beiden großen Kampagnen haben von Start bis Ende ca 50 Spielsitzungen veranschlagt.

Mein eigenes Interesse das mal auszuprobieren hatte einen größeren Stellenwert als der Nebenverdienst der dabei rumsprang.

Es war eine interessante Erfahrung und auch irgendwie cool für mein Hobby bezahlt zu werden. Meine Einnahmen habe ich dann auch gleich wieder zurück in die Szene fließen lassen und mir diverse Rollenspielprodukte zugelegt oder Dinge die ich mehr oder weniger primär im Zusammenhang mit Rollenspiel erworben habe. Eine Ultimate Fantasy Grounds Lizenz und ein 5 Jahres Abo für ein VPN Dienst sind nur zwei Beispiele.

Schon damals gab es eine ausgeprägte Konkurrenz, dennoch füllten sich meine Runden in einem gefühlten Wimpernschlag. Für eine Runde hatte ich echtes Glück, dort hatte sich sofort eine feste Spielrunde etabliert die auch in ihrer Konstellation beinahe komplett bis zum Ende der Kampagne zusammengehalten hat. Als ein Mitspieler seinen Ausstieg angekündigt hatte kam es zu einem extra tragischen Plot wo sein Charakter kampagnengerecht rausgeschrieben wurde und er als Spieler von der gesamte Runde verabschiedet wurde.

Meine zweite Runde entsprach jedoch dem gefühlten anzunehmenden Standard. Eine Reihe von Nerds haben sich versammelt, probierten das Setup für eine Weile aus um dann jedoch weiterzuziehen. Ein harter Kern aus 3 Spielern der ersten Stunde sind bis zur letzten geblieben, bis sich jedoch die komplette Runde etabliert hatte brauchte es circa ein halbes Jahr. Wir hatten glaube ich ca. 4-6 Gastspieler welche dennoch einen interessanten Einschlag in der Kampagne hinterlassen hatten.

###

Punkte die in diesen Faden aufkamen:
 
Der anstrengende Spieler der die Runde mit seiner/ihrer Art und Weise sabotiert.
Diesen Fall hatte ich zum Glück nicht. Dennoch hatte ich vorher in meinen "allgemeinen Geschäftsbedingungen" darauf hingewiesen, dass ich mir natürlich das Recht als Moderator einräume störende Teilnehmer aus der Runde zu entfernen.
Meine Spieler waren Kunden bei mir und ich habe stets die Kontrolle als Dienstleister mit wem ich eine Geschäftsbeziehung eingehe. Ich war kein Mitarbeiter der vor einen tyrannischen Vorgesetzten buckeln musste.

Würfel drehen und am HP-Schieber fummeln:
Ich habe in der Session Zero danach gefragt wie ich das handhaben sollte.
Meine Meinung ist, dass ich als SL nur dann an dem Ergebniss eines Würfels drehe, wenn ich merke, dass meine Pläne beim ersten Feindkontakt mit den Spielern zerbröseln und ich nicht den Effekt erreiche, den ich mir erhofft habe. Das ist manchmal ganz spannend und kann zu komplett unerwarteten Szenen und Entwicklungen führen, auf der anderen Seite sich verherrend auf die Spieldynamik auswirken.
Festgehalten wurde, dass ich das Spiel als Moderator nach eigenen Ermessen leiten sollte.

Fühlst du dich nicht schmutzig?
Nein, nicht wirklich.

Sicher? Immerhin sprichst du in der Vergangenheit also machst du das jetzt doch nicht mehr?
Ja, ich bin mir sicher, auch wenn ich mich gerade nicht fürs leiten bezahlen lasse. Interessanterweise überlege ich auch gerade wieder aktiv seit ein paar Wochen diese Tätigkeit wieder aufzugreifen.

Ich hätte dazu noch eine weitere Frage!
Gerne. Ich beantworte gerne weitere Fragen soweit mir eine Beantwortung möglich ist.
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: Alex am 21.12.2021 | 17:54
Ich fände so ein Angebot interessant, wenn ich ein breites Angebots-Portfolio vorliegen hätte, aus dem ich auswählen könnte.
Mir (und vielen meiner Gruppe) fehlt die Zeit und Lust sich in jedes neue RPG (bzw. Brettspiel) einzulesen.
Bevor ich also Pathfinder 2, D&D5 oder anderes kaufe, lasse ich mir eine Runde leiten, die über das Einsteiger-Spiel hinaus geht.
Da setze ich voraus, dass es ein cooles Abenteuer für meine Gruppe ist. Also muss sich der SL auf unseren ungefähren Spielstil (und eben auch die Spieltypen) einlassen. Kann man ja vorher besprechen.
Dazu müsste er einige Pre-Chars haben und auch eine Handvoll Abenteuer (eben je nach Wunsch).

Dann würde sich ein Investition mMn lohnen und ich wäre bereit was zu zahlen.
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: takti der blonde? am 21.12.2021 | 17:58
Also von vollständig frei erfundenen „der Untergang des (Rollenspiel–)Abendlandes ist nahe und der böse Satan des Kommerzes wird euch alle fressen“ Fantasien hab ich jetzt noch nichts gehört was mir klar macht warum ein bezahlter SL die elfte der zehn Plagen sein soll.

Mein Fitnessstudio verlangt von mir für die Nutzung seiner Trainer und Geräte – ich weiss, es ist schockierend – Geld. Ja wirklich. Trotzdem gibts es – und wieder ein Schock – weiterhin Leute, die kostenfrei durch den Wald joggen. Will ich im Restaurant essen, zahle ich….Geld. Nein? Doch. Ooohh! Trotzdem treffen sich weiterhin Leute zum gemeinsamen kostenfreien (von den Zutaten abgesehen) kochen. Und so weiter und so weiter…..

Wie gesagt, für mich wäre es vermutlich eher nichts, aber das hier schon das „Ende des Hobbies“ hochbeschworen wird weil irgendwelche SL sich ein Zubrot (und mehr ist es ja nun nicht) verdienen….naja. Am Ende wird man die beiden Extremfraktionen – wie bei so vielen Themen – aber wohl nicht unter einen Hut bringen.

Wer hat denn das Ende des Hobbies herbeibeschworen?

Beispiel Fitnessstudio: auch in dem Bereich sehen wir negative Effekte der Kommodifizierung, z.B. In Form von wundersamen Trainingsmethoden.

Und nochmal, nur weil jetzt der Großteil der Bezahl-SLs überwiegend aus Idealisten besteht, muss das nicht so bleiben, wenn das zu einem lukrativen Feld wird. Im Gegenteil, Trends aus anderen Tätigkeiten und Feldern lassen anderes vermuten.
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: Settembrini am 21.12.2021 | 18:09
Ich finde die Bereitschaft zu zahlen das eigentlich bedenkenswerte und diskussionswürdige.
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: HEXer am 21.12.2021 | 18:18
Also von vollständig frei erfundenen „der Untergang des (Rollenspiel–)Abendlandes ist nahe und der böse Satan des Kommerzes wird euch alle fressen“ Fantasien hab ich jetzt noch nichts gehört was mir klar macht warum ein bezahlter SL die elfte der zehn Plagen sein soll.

Hm. Da das ja auch mich zitiert, sollte ich glaube ich nochmal deutlicher machen, dass der Post mit einer guten Prise Selbstironie verfasst war. Ich hatte versucht, das mit dem "antikapitalistischen Konsumherz" zum Ausdruck zu bringen:

Mein antikapitalistisches Konsumherz (sic!) sieht in dem Aufkommen von bezahltem Spielleiten sowie dem Spielleiten für online-Streams den Untergang des rollenspielerischen Abendlandes.

Ich persönlich hab damit Zahnschmerzen, weil es dazu führen kann (und meiner Erfahrung in anderen Subkulturen nach führen wird), dass Leute die das aus weniger "hehren Motiven" wie Enthusiasmus und Liebe zum Hobby machen, als viel mehr aus finanziellen oder Prestigegründen in das Hobby bzw. die Subkultur kommen. Und mit einem solchen Zustrom ändert sich ggf. eben auch das Klientel und das Hobby an sich.

Das sind aber nur meine persönlichen Zahnschmerzen damit und es erhebt keinen Anspruch auf Allgemeingültigkeit und schon gar nicht soll das ein moralisches oder Werturteil über einzelne sein. Ich mag mein Hobby nischig und nerdig. Und ein schlechter, aber enthusiastischer Spielleiter ist mir lieber als ein professioneller, abgebrühter. Mir ist die Beziehung und die Emotion wichtiger als die nüchterne, möglicherweise sogar herzlose Qualität, zu der eine solche Entwicklung in meiner Befürchtung führt.
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: Faras Damion am 21.12.2021 | 18:55
Ich zahle für das Musikkonzert, die Massage, den Tanzkurs.

Ich sehe ehrlich nicht die Gefahr,  dass plötzlich selbstherrliche Superstars und finstere Verlage das edle Hobby verschmutzten. Dazu ist der Markt viiiiel zu klein.

Ich sehe das Problem, dass weitere arme Menschen ihr Hobby zum Beruf machen wollen was zu Selbstausbeutung und Altersarmut führt.
Andererseits sind sie erwachsen.
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: General Kong am 21.12.2021 | 19:00
Geld für Sex und Rollenspiele (und Sexrollenspiele) lehne ich aus grundlegenden Erwägungen ab.

Klar, dass mir da jetzt einige Tausender durch die Lappen gehen, aber als General und Gorilla habe ich da meine Prinzipien.
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: YY am 21.12.2021 | 19:02
Ich sehe ehrlich nicht die Gefahr,  dass plötzlich selbstherrliche Superstars und finstere Verlage das edle Hobby verschmutzten. Dazu ist der Markt viiiiel zu klein.

Da gehts mMn weniger um die Größe (also in dem Sinne, dass da offensichtlich nicht viel zu holen ist), sondern um die Struktur:
In kaum einem anderen Hobby kann man mehr oder weniger zur kompletten Szene sagen "Rutscht mir den Buckel runter, ich schnapp mir 2-3 Leute und mach mein eigenes Ding".
 
Daher auch:
Und mit einem solchen Zustrom ändert sich ggf. eben auch das Klientel und das Hobby an sich.

Kann passieren und stört den Idealisten, aber die praktischen Auswirkungen auf das persönliche Spielumfeld halten sich dann doch in Grenzen.
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: ghoul am 21.12.2021 | 19:02
Zitat
Würfel drehen und am HP-Schieber fummeln:
Ich habe in der Session Zero danach gefragt wie ich das handhaben sollte.
Meine Meinung ist, dass ich als SL nur dann an dem Ergebniss eines Würfels drehe, wenn ich merke, dass meine Pläne beim ersten Feindkontakt mit den Spielern zerbröseln und ich nicht den Effekt erreiche, den ich mir erhofft habe. Das ist manchmal ganz spannend und kann zu komplett unerwarteten Szenen und Entwicklungen führen, auf der anderen Seite sich verherrend auf die Spieldynamik auswirken.
Festgehalten wurde, dass ich das Spiel als Moderator nach eigenen Ermessen leiten sollte.

Seht ihr?
Silent hat wenigstens die Spieler gefragt, aber glaubt ihr, das tut jeder bezahlte  Spielleiter?
Sobald es um gute Bewertungen geht, werden bezahlte Spielleiter Methoden verwenden, um kurzfristige aber Höhle Emotionen zu erzeugen. Methoden wie dramaturgische Spannungsbögen, Würfeldrehen, Illusionismus.
Ich finde diese Methoden nicht gut, und deswegen diese Art von Spielleiten nicht gut. (Das sage ich hier offen, es wurde ja danach gefragt!)

Aufwandsentschädigungen sind ok, Entlohnung nicht!
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: Rhylthar am 21.12.2021 | 19:09
Seht ihr?
Silent hat wenigstens die Spieler gefragt, aber glaubt ihr, das tut jeder bezahlte  Spielleiter?
Sobald es um gute Bewertungen geht, werden bezahlte Spielleiter Methoden verwenden, um kurzfristige aber Höhle Emotionen zu erzeugen. Methoden wie dramaturgische Spannungsbögen, Würfeldrehen, Illusionismus.
Ich finde diese Methoden nicht gut, und deswegen diese Art von Spielleiten nicht gut. (Das sage ich hier offen, es wurde ja danach gefragt!)

Aufwandsentschädigungen sind ok, Entlohnung nicht!
Was Dir nicht gefällt, kann aber für andere vollkommen okay sein, auch das völlige Unwissen davon. Wenn mich als zahlender Konsument am Ende des Tages nur interessiert, dass ich ein paar schöne Stunden hatte, sind mir die Techniken dahinter vollkommen egal.

Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: Maarzan am 21.12.2021 | 19:15
Um so wichtiger wären entsprechend aussagekräftige Rezensionen.

Wenn die 4 Party hintereinander verlustfrei mit Erststüflern durch das Grabmahl der Vernichtung oder ähnliches gekommen ist, hat man eine Ahnung, wo man dieses Ereignis einzustufen hat.
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: AndreJarosch am 21.12.2021 | 19:23
Bei den Rollenspielsystemen die ich spiele kann ich mir zu sehr kommerzialisierte Spielleiter nicht wirklich vorstellen.

Man muss sich immer den Kosten-Nutzen-Faktor des Spielleiters vor Augen führen.

Sich in verschiedene Spielsysteme und Hintergrundwelten einzulesen, und dieses Angelesene dann Personen an Spieltisch zu präsentieren die das aus Leidenschaft schon seit Jahren spiele, erfordert VIEL Zeit (und Geld, da das zu lesende Material erst einmal beschafft werden muss). Da bin ich mir nicht sicher ob ein professioneller Spielleiter sich nicht nur auf die gängigsten (oder derzeit hipsten Systeme) spezialisieren würde.
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: Nebelwanderer am 21.12.2021 | 19:24
Ich finde das jeder gute Spielleiter (Gut definiere ich das ICH Spaß in der jeweiligen Sitzung habe) eine Aufwandsentschädigung verdient hat. Sei es freie Kost oder auch mal das Zugticket (Das haben wir einem begnadeten, aber sehr armen Spielleiter immer bezahlt weil er für uns 100 km gefahren ist - Er hat das zwar nie verlangt aber wir hatten immer ein schlechtes Gewissen und auch die Pizza ging auf uns)

Genauso finde ich das ein Spielleiter der Spaß an den Tisch bringt sich gerne Entlohnen lassen darf - Allerdings ist es nunmal so, das wenn man davon Leben möchte wohl schnell ein Stundenlohn von 30 Euro oder mehr zusammen kommt (Vorbereitungszeit, Anfahrt, Steuer und Versicherung) Damit sich das überhaupt lohnt und das wären in meinen Augen zwar durchaus faire Preise - Aber bereit zu zahlen wäre ich persönlich das nicht.
Um das beisspiel auch aufzugreifen, mir wären auch 5 Dollar zuviel für 3 Stunden mit 6! weiteren Spielern. Wenn dann möchte ich auch eine starke Konzentration aufs geschehen mit wenigen Spielern, starker Story und keine unnötig langen Tabeltopsequenzen

Ich selber würde das vermutlich auch nicht machen wollen - Oftmals sind es ja die Abendstunden oder die Wochenenden wo das "Hauptgeschäft" verdient wird. Ich gehe daovn aus das die Nachfrage einer Rollenspielrunde für Montag von 8-12 relativ gering ist. Das wären mir zu blöde Dienstzeiten
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: Isegrim am 21.12.2021 | 19:26
Würfel drehen und am HP-Schieber fummeln:
Ich habe in der Session Zero danach gefragt wie ich das handhaben sollte.
Meine Meinung ist, dass ich als SL nur dann an dem Ergebniss eines Würfels drehe, wenn ich merke, dass meine Pläne beim ersten Feindkontakt mit den Spielern zerbröseln und ich nicht den Effekt erreiche, den ich mir erhofft habe. Das ist manchmal ganz spannend und kann zu komplett unerwarteten Szenen und Entwicklungen führen, auf der anderen Seite sich verherrend auf die Spieldynamik auswirken.
Festgehalten wurde, dass ich das Spiel als Moderator nach eigenen Ermessen leiten sollte.

Neugier: Hättest du auch in einer nichtbezahlten Runde nachgefragt, bzw handhabst du das in solchen Runden so? Wie streng hättest du dich an den Wunsch der Spieler gehalten, wenn die Würfeldrehen et al abgelehnt hätten? Und was, wenn die eine Hälfte es so, die anderen anderes bevorzugt hätten?
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: ghoul am 21.12.2021 | 19:44
Was Dir nicht gefällt, kann aber für andere vollkommen okay sein, auch das völlige Unwissen davon. Wenn mich als zahlender Konsument am Ende des Tages nur interessiert, dass ich ein paar schöne Stunden hatte, sind mir die Techniken dahinter vollkommen egal.

Klar, schön, aber warum schreibst du das?
Es wurde doch gefragt, was wir davon halten.
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: Rhylthar am 21.12.2021 | 19:46
Klar, schön, aber warum schreibst du das?
Es wurde doch gefragt, was wir davon halten.
Weil ich zu denen gehöre, für die es vollkommen okay ist. Und danach wurde gefragt.
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: nobody@home am 21.12.2021 | 20:09
Gehört eigentlich nicht zum Thema, aber der Faden kann etwas Auflockerung vielleicht gebrauchen...

Um das beisspiel auch aufzugreifen, mir wären auch 5 Dollar zuviel für 3 Stunden mit 6! weiteren Spielern.

...also, die Spielleitung oder auch nur Spieler will ich erst mal sehen, die sich für wieviel Geld auch immer tatsächlich jemals 6! = 720 (Mit-)Spieler auf einmal gleichzeitig für drei Stunden am Stück antun. ~;D
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: ghoul am 21.12.2021 | 20:20
Weil ich zu denen gehöre, für die es vollkommen okay ist. Und danach wurde gefragt.

OK!  :d
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: HEXer am 21.12.2021 | 20:38
Kann passieren und stört den Idealisten, aber die praktischen Auswirkungen auf das persönliche Spielumfeld halten sich dann doch in Grenzen.

Das wird wohl zutreffen. Aber deswegen kann ich ja trotzdem in meiner Grognerd (sic!) Ecke sitzen und grummeln und o tempora o mores wettern. ;)
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: takti der blonde? am 21.12.2021 | 20:42
Kann passieren und stört den Idealisten, aber die praktischen Auswirkungen auf das persönliche Spielumfeld halten sich dann doch in Grenzen.

Für etablierte Spielrunden ist eine solche Entwicklung vermutlich bedeutungslos. Aber das gilt für alle "Entwicklungen" der Szene. Spannend wird es, wenn du eine Runde etablieren willst. Der "Matt Mercer Effekt" wird zumindest auf reddit gerne diskutiert, scheint mir also auch plausibel dass eine Zunahme von DMs4hire einen Effekt auf die durchschnittliche Erwartungshaltung einer neuen Runde haben wird.
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: Infernal Teddy am 21.12.2021 | 20:51
Was ich spannend finde ist das ich diese Diskussion vor 10-15 Jahren schon gelesen habe, und es sich  - zumindest aus meiner warte/Perspektive - nichts wirklich geändert hat. Es gibt immer noch keine große Menge an Pay-GMs, die rollenspielende Zivilisation ist nicht zusammengebrochen, und meine Autobiographie wollte auch noch keiner kaufen...
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: Prisma am 21.12.2021 | 20:52
Wer nicht zahlen möchte... kann ja selber leiten.  ;)

Ich habe bereits im Mondpreise-Thread geschrieben, weshalb ich denke, dass sich eine Kommerzialisierung positiv für den gesellschaftlichen Status unseres Hobbys auswirkt. Dasselbe ist auch auf Dienstleistungen wie das Spielleiten gültig. Das sich dadurch "korrupte Praktiken" (als Beispiel wurde das Würfeldrehen genannt) entablieren, halte ich für völlig abwegig. Wer das machen möchte, macht es einfach und wenn sich die Gruppe dies sogar wünscht, ist das deren Sache.

Der angelsächsische Raum ist uns da wieder einmal voraus. Auf dem Gen Con Oz, zum Beispiel, hatte man Eintritt für die Con UND Eintritt in die Runde später beim GM bezahlt. Das war völlig normal, das hat niemand hinterfragt. (Ob der GM Tischgebühr bei der Con-Orga bezahlen musste, ist mir nicht bekannt.) Es wurde normales Rollenspiel geboten, nicht besonders toll, nicht besonders schlecht. Keine Voiceactors, Extrawürste, etc. Der GM hat nicht für den Spaß am Spiel garantiert, oder ähnliches, sondern nur geleitet. In den Fantasy-Läden sprachen die Leute über GMs-for-hire als wäre das etwas völlig normales. Es wurde da auch angeboten.
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: HEXer am 21.12.2021 | 20:52
Ich sehe ehrlich nicht die Gefahr,  dass plötzlich selbstherrliche Superstars und finstere Verlage das edle Hobby verschmutzten. Dazu ist der Markt viiiiel zu klein.

*husthust*AdamKoebel*hust*hust*

Sorry, das musste mal raus.

Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: Prisma am 21.12.2021 | 20:57
*husthust*AdamKoebel*hust*hust*

Sorry, das musste mal raus.
Nicht nur der. Man kann auch sagen, Leute wie Mercer oder die Rocketbeans "verschmutzen" das Hobby. Denn die Tischrealität sieht völlig anders aus und gerade Einsteiger ins Hobby können darüber ins Stolpern geraten, weil sie falsche Vorstellungen bekommen.
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: HEXer am 21.12.2021 | 20:58
Wer nicht zahlen möchte... kann ja selber leiten.  ;)

Ich habe bereits im Mondpreise-Thread geschrieben, weshalb ich denke, dass sich eine Kommerzialisierung positiv für den gesellschaftlichen Status unseres Hobbys auswirkt.

Ich zum Beispiel möchte aber gar nicht, dass dieses Hobby irgendeinen gesellschaftlichen Status hat. Ich möchte mit meinen Fellow Nerds weiter unter dem Radar des Mainstream sanft durch eskapistische Gefilde gleiten. Wenn es nämlich erst mal gesellschaftlichen Status hat oder hip ist, dann läuft es Gefahr, Angst zu bekommen, das irgendwann nicht mehr zu  haben oder zu sein. Und dann wird es anders als es bisher war. Dann wird es Mainstream(iger). Und das möchte ich für mich ja gar nicht. Rollenspiel ist für mich Ausdruck von Individualismus und für mich verträgt sich das nicht gut mit gesellschaftlichem oder wirtschaftlichem Status oder mit hippen trends. Deswegen finde ich es nicht gut. Und andere dürfen es total gerne total gut finden und machen.
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: takti der blonde? am 21.12.2021 | 21:09
Nicht nur der. Man kann auch sagen, Leute wie Mercer oder die Rocketbeans "verschmutzen" das Hobby. Denn die Tischrealität sieht völlig anders aus und gerade Einsteiger ins Hobby können darüber ins Stolpern geraten, weil sie falsche Vorstellungen bekommen.

Schmutz ist ein hartes Bild. Aber natürlich formen sie die Vorstellung breiter Teile der Öffentlichkeit von Tischrollenspiel. Und bei den RocketBeans wird Geld damit verdient, damit ist es strukturell anders als die Vampire Con-Runde von DarkLord420.

Kommodifizierung des Rollenspiels ist ja nun wirklich nichts neues. Haus Hasbronnen lässt grüßen. Was mich zur Frage bringt: ist das eigentlich juristisch problematisch, wenn jemand Geld damit verdient, Princes of the Apocalypse von WotC zu leiten?
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: Prisma am 21.12.2021 | 21:14
Ich zum Beispiel möchte aber gar nicht, dass dieses Hobby irgendeinen gesellschaftlichen Status hat. Ich möchte mit meinen Fellow Nerds weiter unter dem Radar des Mainstream sanft durch eskapistische Gefilde gleiten. Wenn es nämlich erst mal gesellschaftlichen Status hat oder hip ist, dann läuft es Gefahr, Angst zu bekommen, das irgendwann nicht mehr zu  haben oder zu sein. Und dann wird es anders als es bisher war. Dann wird es Mainstream(iger). Und das möchte ich für mich ja gar nicht. Deswegen finde ich es nicht gut. Und andere dürfen es total gerne total gut finden und machen. Rollenspiel ist für mich Ausdruck von Individualismus und für mich verträgt sich das nicht gut mit gesellschaftlichem oder wirtschaftlichem Status oder mit hipsein.
Ich verstehe, aber das Problem wird nicht eintreten. Dasselbe gilt doch für Film, Literatur, Musik und Spiel. Dort gibt es für jeden etwas, auch Mainstream und auch Nicht-Mainstream. Trotzdem ist es durchkommerzialisiert ohne Ende. Jeder der belletristische Literatur liest betreibt Eskapismus, jeder der einen Unterhaltungsfilm guckt betreibt das auch, etc., etc. Individualität bleibt durch die Masse und Diversität der Titel vorhanden. Ich denke, Du hast nichts zu verlieren. Wohl aber mehr Gleichgesinnte zu gewinnen. :)
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: takti der blonde? am 21.12.2021 | 21:18
Ich verstehe, aber das Problem wird nicht eintreten. Dasselbe gilt doch für Film, Literatur, Musik und Spiel. Dort gibt es für jeden etwas, auch Mainstream und auch Nicht-Mainstream. Trotzdem ist es durchkommerzialisiert ohne Ende. Jeder der belletristische Literatur liest betreibt Eskapismus, jeder der einen Unterhaltungsfilm guckt betreibt das auch, etc., etc. Individualität bleibt durch die Masse und Diversität der Titel vorhanden. Ich denke, Du hast nichts zu verlieren. Wohl aber mehr Gleichgesinnte zu gewinnen. :)

Yay, mehr MCU im Rollozock? Gerade die Filmindustrie scheint mir kein besonders gutes Beispiel für Individualität und Diversität der Titel. :)
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: HEXer am 21.12.2021 | 21:20
Ich verstehe, aber das Problem wird nicht eintreten. Dasselbe gilt doch für Film, Literatur, Musik und Spiel. Dort gibt es für jeden etwas, auch Mainstream und auch Nicht-Mainstream. Trotzdem ist es durchkommerzialisiert ohne Ende. Jeder der belletristische Literatur liest betreibt Eskapismus, jeder der einen Unterhaltungsfilm guckt betreibt das auch, etc., etc. Individualität bleibt durch die Masse und Diversität der Titel vorhanden. Ich denke, Du hast nichts zu verlieren. Wohl aber mehr Gleichgesinnte zu gewinnen. :)

Ich verstehe deinen Denkansatz und kann ihn nachvollziehen. Aber ich teile ihn nicht. (Was ja auch völlig okay ist!)

Ein Unterschied für mich ist zum Beispiel, dass man bei den von dir genannten Aktivitäten eben Konsument ist, nicht Schaffender. Und ich finde es herzlich schwer, wirklich was zu finden, was mir an Medien gefällt, eben weil ich mich daran gewöhnt habe, selbst zu gestalten. Wenn sich da nun etwas vereinheitlicht, vermainstreamt, dann fühle schon irgendwie eine Einschränkung in meinen persönlichen Ausdrucksmöglichkeiten.
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: Prisma am 21.12.2021 | 21:23
Schmutz ist ein hartes Bild. Aber natürlich formen sie die Vorstellung breiter Teile der Öffentlichkeit von Tischrollenspiel. Und bei den RocketBeans wird Geld damit verdient, damit ist es strukturell anders als die Vampire Con-Runde von DarkLord420.
Ja, ich meinte es aber nicht böse. Es ist nur so, dass der Neueinsteiger in der Realität eher auf DarkLord-Runden treffen wird, als auf eine Produkt-Runde.

Kommodifizierung des Rollenspiels ist ja nun wirklich nichts neues. Haus Hasbronnen lässt grüßen. Was mich zur Frage bringt: ist das eigentlich juristisch problematisch, wenn jemand Geld damit verdient, Princes of the Apocalypse von WotC zu leiten?
Kommodifizierung ist nicht unbedingt etwas schlechtes. Die Dosis macht das Gift. Solange WotC das nicht in einer Art EULA, der man mit dem Kauf von D&D zustimmen muss, festlegt, sehe ich kein Problem. Und selbst wenn das irgendwann einmal so kommen sollte, es wird ja niemand gezwungen Rollenspiele von WotC zu spielen. Es gibt sehr sehr viele RPGs. Und zur Not schreibt man eben selbst eins.
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: HEXer am 21.12.2021 | 21:26
Aber das ist vom Industrie-Standpunkt aus gedacht. Vom gesellschaftlichen Standpunkt aus gibt es durchaus Phänomene, die gerade deutlich und gezielt auf die Rollenspiel-Landschaft Einfluss nehmen. Und die Möglichkeiten, da gegen den Trend etwas zu machen, ohne sich "Gefahren" auszusetzen, haben abgenommen, finde ich. Wichtig: Das ist neutral gemeint, nicht wertend.
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: Prisma am 21.12.2021 | 21:31
Yay, mehr MCU im Rollozock? Gerade die Filmindustrie scheint mir kein besonders gutes Beispiel für Individualität und Diversität der Titel. :)
Es gibt nicht nur MCU im Kino und es gibt unzählige andere Filme die nicht mehr im Kino sind.


Ein Unterschied für mich ist zum Beispiel, dass man bei den von dir genannten Aktivitäten eben Konsument ist, nicht Schaffender. Und ich finde es herzlich schwer, wirklich was zu finden, was mir an Medien gefällt, eben weil ich mich daran gewöhnt habe, selbst zu gestalten. Wenn sich da nun etwas vereinheitlicht, vermainstreamt, dann fühle schon irgendwie eine Einschränkung in meinen persönlichen Ausdrucksmöglichkeiten.
Jeder wie er meint. :) Du könntest immer noch Deine eigenen Abenteuer und sogar Deine eigenen Rollenspiele schaffen. Es hindert Dich niemand am Schaffen. 
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: Prisma am 21.12.2021 | 21:36
Vom gesellschaftlichen Standpunkt aus gibt es durchaus Phänomene, die gerade deutlich und gezielt auf die Rollenspiel-Landschaft Einfluss nehmen. Und die Möglichkeiten, da gegen den Trend etwas zu machen, ohne sich "Gefahren" auszusetzen, haben abgenommen, finde ich. Wichtig: Das ist neutral gemeint, nicht wertend.
Meinst Du Artpunk? Oder in welcher Art D&D5E Produkte veröffentlicht werden? Oder das politische Ideologien ins Hobby kommen?

(@Industrie-Standpunkt: Ich denke das eine größere, hm, Größe des Hobbys besser wäre. Mehr Menschen können davon leben und es gibt einfach mehr Mitspieler. :D )
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: HEXer am 21.12.2021 | 21:38
Jeder wie er meint. :) Du könntest immer noch Deine eigenen Abenteuer und sogar Deine eigenen Rollenspiele schaffen. Es hindert Dich niemand am Schaffen.

Hm. Jein. Ich meine "schaffen" im Sinne von "am Tisch (er)spielen" - nicht im Sinne von sich zu Hause allein ausdenken. Und da sieht es (zumindest ein klein Bisschen) anders aus, weil man ja auhc erstmal Leute finden muss. Aber du hast recht, das ist dann schon deutlich im Mimimi-Bereich. :)
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: HEXer am 21.12.2021 | 21:44
Meinst Du Artpunk? Oder in welcher Art D&D5E Produkte veröffentlicht werden? Oder das politische Ideologien ins Hobby kommen?

(@Industrie-Standpunkt: Ich denke das eine größere, hm, Größe des Hobbys besser wäre. Mehr Menschen können davon leben und es gibt einfach mehr Mitspieler. :D )

Ich hadere gerade aktuell mit der Kommerzialisierung und mit den politischen Ideologien. Und FrüherTM, in der Guten Alten ZeitTM waren wir halt nur ne Runde von Freunden und konnten ohne dieses Internet und ohne Gesellschaftlichen Einfluss selbst auf uns Rücksicht nehmen. (Das soll nicht heißen, dass ich die aktuellen Entwicklungen inhaltlich nicht teilen würde - mir gefällt der empfundene Druck nur halt nicht. Der war in einer kleineren Gruppe oder einem nischigeren Hobby gefühlt deutlich niedriger. Man konnte Dinge direkt miteinander besprechen, nicht über Abstraktionen, Konstrukte und so...
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: takti der blonde? am 21.12.2021 | 21:44
Es gibt nicht nur MCU im Kino und es gibt unzählige andere Filme die nicht mehr im Kino sind.

Na ja...

https://www.boxofficemojo.com/weekend/2021W51/

Nur mal so als Ausschnitt. Da sind 3 Marvel Properties in den top 12. Mindestens 9/12 basieren auf bereits vorhandenen Vorlagen. Wenigstens der Kino Film-Mainstream hat breiartige Konsistenz erreicht...
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: YY am 21.12.2021 | 22:00
Für etablierte Spielrunden ist eine solche Entwicklung vermutlich bedeutungslos. Aber das gilt für alle "Entwicklungen" der Szene. Spannend wird es, wenn du eine Runde etablieren willst. Der "Matt Mercer Effekt" wird zumindest auf reddit gerne diskutiert, scheint mir also auch plausibel dass eine Zunahme von DMs4hire einen Effekt auf die durchschnittliche Erwartungshaltung einer neuen Runde haben wird.

Betrifft mich aufgrund meiner Rekrutierungswege eher nicht, aber andersrum muss ich dann natürlich zugestehen, dass man ggf. auf "meine" Methode umstellen müsste.
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: Rhylthar am 21.12.2021 | 22:07
Na ja...

https://www.boxofficemojo.com/weekend/2021W51/

Nur mal so als Ausschnitt. Da sind 3 Marvel Properties in den top 12. Mindestens 9/12 basieren auf bereits vorhandenen Vorlagen. Wenigstens der Kino Film-Mainstream hat breiartige Konsistenz erreicht...
...dann geh halt weg vom Mainstream und guck Dich da um.

Ist doch beim Rollenspiel auch möglich. Man steigt mit dem Mainstream DSA/D&D/Shadowrun/whatever ein und wenn man Lust hat, erweitert man seinen Horizont und spielt Spiele, die nicht dem "Brei" angehören.
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: Maarzan am 21.12.2021 | 22:10
Ohne jetzt eine Prognose abgeben zu wollen wie es ausgeht, wird es dann wohl interessant, wenn PayGM tatsächlich soweit abhebt, dass es für einige Leute tatsächlich relevant wird und nicht nur ein überschaubares Hobbyzubrot. Dann werden die Marktanteile unter den Spielern plötzlich existenziell.

Das habe ich ja auch in der Vergangenheit gesehen, als die Storytellergames in den Markt drückten und eben nicht nur "wir sind auch da" verkündet haben, sondern aggressiv "die Moderne" ausgerufen haben.

Da dürften solche Brot- und Butterinteressen so einige harte Bandagen anziehen.

Edit:
Kommt dann "spiel nicht bei Amateuren" oder "Hobby-SLs mit freiem Griff in die Snackbox sind eigentlich Steuerpreller*?

*Aus einem Fotoforum vor Urzeiten, wo jemand die Teilnahme des nebenbei fotografierenden Onkels am Hochzeitsbuffet als "geldwerten Vorteil" eingestuft sehen wollte.
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: YY am 21.12.2021 | 22:13
Die meisten bestehenden Spielrunden sind aber gar nicht Teil des Marktes...
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: HEXer am 21.12.2021 | 22:15
Wäre interessant, ob und wie sich das alles durch die pandemiebedingte Online-Verschiebung von Runden und Rundensuche ändert.
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: takti der blonde? am 21.12.2021 | 22:20
...dann geh halt weg vom Mainstream und guck Dich da um.

Ist doch beim Rollenspiel auch möglich. Man steigt mit dem Mainstream DSA/D&D/Shadowrun/whatever ein und wenn man Lust hat, erweitert man seinen Horizont und spielt Spiele, die nicht dem "Brei" angehören.

Ja, aber es geht hier doch um eine Perspektive jenseits des Solipsismus. Die Gefahr ist, dass solche Prozesse sich selbst verstärken und am Ende gibt es nur noch Ghostbusters 12 und niemand schreibt oder produziert spannende Indie-Filme. Mutatis mutandis gilt das für Rollenspiele.
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: Silent am 21.12.2021 | 22:51
Neugier: Hättest du auch in einer nichtbezahlten Runde nachgefragt, bzw handhabst du das in solchen Runden so?

Ist für mich ein klassischer Punkt den ich in einer Session Zero durchaus anspreche. Eine Session Zero finde ich bei Kampagnen enorm wichtig, da ich in der Gruppe durchaus Mal ein gutes Jahr bis zwei an so einer Kampagne hängen kann. Da will ich dann schon typische Streitthemen und Störfaktoren im Vorfeld ausräumen.

Wie streng hättest du dich an den Wunsch der Spieler gehalten, wenn die Würfeldrehen et al abgelehnt hätten?
Hier gibt es ja mehre Regler. Offenes Würfeln, offene HP-Leiste, KI & bestimmt noch etliche andere.
Was vereinbart wurde, daran habe und würde ich mich auch weiterhin halten. Ich habe regelmässig um Rückmeldung gebeten und meinen Stil auch nach erfolgter Rückmeldung meiner einzelnen Spieler durchaus auch angepasst. Es gab auch durchaus verstorbene Charaktere, weil die Spieler die Gefährlichkeit eines gesamten Grungdorfes ein wenig unterschätzt hatten. Ich hatte zwar meine Bedenken einem zahlenden Spieler seinen Charakter zu schnetzeln, aber in der Runde wollte man es halt so. Ich hatte noch nie einen Spieler erlebt, der so begeistert über den Tod seines Charakters war und sofort im Nachgespräch mit den anderen über seinen nächsten Charakter sprach.
Danach kam jedoch die Bitte keine Horden mehr bekämpfen zu müssen :)

Und was, wenn die eine Hälfte es so, die anderen anderes bevorzugt hätten?
Ist zum Glück nicht passiert, daher kann ich keine absolute Aussage geben was ich gemacht hätte. In einem theoretischen Fall jedoch müsste man sich sich so oder auf einen Kompromiss einigen. Vielleicht hätte es Encounter für beide Parteien gegeben jeweils mit einem deutlichen Signal an die Spieler, dass es für diesen Encounter gerade kein Quicksave oder so gibt. Da ich selbst eher zum Illusionismus neige würde ich jedoch eine Seite klar bevorzugen und im Zweifel die andere Partei aus dieser konkreten Runde ausschließen. Da man dies sowieso direkt am Amfang mitbekommt schmerzt dies weniger und man hat auch noch Chancen vielleicht gleich zwei Runden mit jeweils unterschiedlichen Vorlieben zu gründen. Ein wirkliches Patenrezept welches für alle gelingt gibt es hier leider nicht.
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: Epaminondas am 21.12.2021 | 23:06
Ja, aber es geht hier doch um eine Perspektive jenseits des Solipsismus. Die Gefahr ist, dass solche Prozesse sich selbst verstärken und am Ende gibt es nur noch Ghostbusters 12 und niemand schreibt oder produziert spannende Indie-Filme. Mutatis mutandis gilt das für Rollenspiele.

Infernal Teddy hatte es auf der letzten Seite schon geschrieben: das Phänomen des bezahlten Leitens ist nicht neu, die Diskussion darum auch nicht.

Das gleiche gilt für die Filmindustrie. Die, vor allem Hollywood, is ja zumindest schon ein- oder zweimal gecrasht und hat sich selbst aufgefressen.

Für mich sind da zwei zentrale Fragen:

- Gibt es überhaupt einen quantifizierbaren Trend zur Verstärkung?
- Führt dieser Trend zwangsläufig zu einem unerwünschten Dauerzustand oder zu einem crash-artigen Event, der gleichzeitig Katalysator für eine Verjüngung, Erneuerung und Richtungswendung sein kann?

Ich sehe Ersteres schon nicht. Man müsste genaue Zahlen suchen, aber ich würde vermuten, dass das bezahlte Spielen nicht mehr wird. Und solange es nicht signifikant mehr und damit bedeutsamer wird, bleiben auch die Spekulationen darum, welche Horror darauf folgen, vor allem das: Spekulationen. Und manchmal auch etwas sehr schwarzmalerische.

Selbst wenn es signifikant mehr werden würde, bleibt das Urteil darüber aus, welchen Effekt es letztlich wirklich und endlich haben wird. Filmindustrie, Videospielindustrie, sicher auch die Musikindustrie sind schon mehrfach implodiert und haben sich neu erfunden. Im Zweifel hat diese Erneuerung auch immer ein Abschütteln von altem Mief und Entdeckung neuer Optionen und Ausdrucksmöglichkeiten bedeutet.
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: Crimson King am 21.12.2021 | 23:07
Yay, mehr MCU im Rollozock? Gerade die Filmindustrie scheint mir kein besonders gutes Beispiel für Individualität und Diversität der Titel. :)

Es gibt ja nicht nur Blockbuster. Davon ab, ich fühle mich vom Großteil der MCU-Filme gut bis sehr gut unterhalten.

Allgemein sind Massenmärkte wie Film und Musik aber keine geeigneten Vergleiche, weil Pen & Paper ein echter Nischenmarkt ist. In den vorgenannten Businesses wird schätzungsweise das hunderttausendfache umgesetzt. Darüber hinaus ergibt sich ein weiterer wesentlicher Unterschied aus dem Umstand, dass man beim Rollenspiel keine Trennung zwischen Schöpfern und Konsumenten hat. Wenn man so weit ist, dass Zuschauer Eintritt zahlen oder sich die Streams kaufen, reden wir noch mal drüber.
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: Jens am 21.12.2021 | 23:47
Hui, mal wieder eine Pay-for-Play-with-Someone Diskussion, aber ich bin etwas spät zu der Party.

Ich stehe dem neutral gegenüber. Bei manchen Spielrunden, die ich so geleitet habe, hätte ich zwar gerne Schmerzensgeld erhalten aber inzwischen sehe ich das lockerer und habe immerhin Geschichten zum Erzählen.

Selbst bezahlen: Ja, warum nicht, ich habe das Geld - aber ich fänds auch cool, wenn Leute erreicht werden, die kaum oder gar kein eigenes Geld haben. Wenn es einem wichtig ist, dann kann man das probieren. Heutzutage bezahlen Menschen für so viel anderes Geld. Irgendwelche Streamer, damit sie einmal im Stream einen Nicknamen und "Danke" sagen... da geht Spielleiten in eine ähnliche Ecke.

Mich bezahlen lassen? Naja, teilweise passiert das ja. Auf Cons bekommt man Dinge (Kaffee hoffentlich mindestens ;D) für manche Spielrunden wird das Material gestellt ("Du willst Kingmaker spielen? Dann kaufs mir, ich leite dann.") und manchmal gibts Dankeschöns (Hey ich habe für wesentlich kürzere Dienste wesentlich wertvolleren Whiskey bekommen - war aber nur am Rande rollenspielrelevant). Sehe ich nicht kritisch, sehe es auch nicht als Bestechlichkeit.

Wird aber wohl nur in großen Systemen oder als "Ich bin der SL mit dem du dein schon immer liebstes Spiel auch mal als Spieler erleben kannst!" oder? Und man kann es ja über Patreon bzw. Steady machen. Da werden ja auch gaaaanz andere Dinge unterstützt.


"Probleme" sehe ich nur an zwei Ecken:

1. Wenn es richtig schlecht läuft und Leute ihr Geld zurück haben wollen etc. Da gehts dann in Richtung AGB aber ich wette, das wird laufen. Zumindest wird dann wohl nicht weiter bezahlt.

2. Wenn es Einsteigern das falsche Bild vermittelt. Gut, das passiert auch im kostenlosen Sektor (so einige Mädels von der Drachenzwinge, die da nicht mehr sind, haben mir von grauenvollen ersten Erfahrungen dort erzählt :( ) aber im bezahlten Sektor tut es nochmal mehr weh.

Aber das große Plus ist die Verbreitung des Hobbies und die dadurch steigende Möglichkeit für uns alle, am Ende zu den Runden zu kommen, die wir so gerne hätten. Und wenn wir sie schon haben, dann ist es für uns keine Einschränkung. Denn dann kommt die Dissonanz nur in der Diskussion mit anderen auf und die haben wir auch jetzt schon.


Und Kommerzialisierung lasse ich persönlich nicht als Argument gelten in einem Hobby, in dem Autoren und Illustratoren bei ihrer Tätigkeit praktisch draufzahlen und selbst Verlage keine großen Gewinnmargen einfahren. Und wenn doch, wird ihnen ja sowieso schon Kommerz und so vorgeworfen.
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: Settembrini am 22.12.2021 | 00:11
Ich denke Internal Teddy hat massiv fehlgeurteilt, wenn er sagt, die Diskussion sei exakt dieselbe wie vor 10+ Jahren. Denn wir haben es mit einem massiv kommodifiziertem Produkt in Form von 5e und solchen Geschichten wie Phandelver zu tun. Das ist eine neue Stufe.
So wie es Stufen gibt zwischen "selber Kochen", "ins Restaurant gehen" und "zu McDonalds gehen" und "TK-Fertignahrung" gibt. Oder einen Unterschied zwischen "belegtem Bäckerbrötchen" und dem "Sub des Tages" gibt.

Daß die 5e-Erlebnisse dann so durchindustrialisiert sind, daß man sogar den Spielleiter outsourcen kann und das ohne Freunde gegen Geld als Erlebnis konsumiert, das ist wahrlich nicht mehr der große Schritt.

Ich werde da an anderer Stelle mal etwas länger zu sprechen. Ist schon lange geplant und vorbereitet aber scheint mir doppelt nötig.
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: Epaminondas am 22.12.2021 | 00:27
So wie es Stufen gibt zwischen "selber Kochen", "ins Restaurant gehen" und "zu McDonalds gehen" und "TK-Fertignahrung" gibt.

Diese Stufen gibt es seit 70 Jahren. Kurz mal sacken lassen, dass das schon lange vor uns Lebensrealität war und sicher keine "Modeentwicklung" gegen die gute alte Zeit TM.

Und ich würde behaupten, in diesem Zeitraum, hat es wellenartige bis zyklische Bewegungen gegeben, die mal die eine Stufe und mal die andere befördert und verändert hat. Ohne, dass eine dieser Stufen maßgeblich durch diese Veränderungen nachhaltig in Mitleidenschaft gezogen wurde.

Im Gegenteil, man könnte sogar sicher Beweise dafür finden, dass das Aufkommen von Fertigrestaurants und Fertignahrung das Bewusstsein für gesundes Essen gestärkt, die gesetzlichen Normen für Bestandteile und Ausschreibung von Bestandteilen gefördert und damit sowohl das Restauranterlebnis, als auch das selber Kochen (durch hochwertigere, weil besser kontrollierte und angebaute Produkte) auf lange Sicht verbessert haben.

Oder anders: Das Hygiene- und Kontrollbewusstsein, das durch Fastfood und Tiefkühlkost aufgekommen ist, hatte erheblichen Einfluss auf die Qualität der Dinge, die man für Restaurant-Essen (Zutaten, Küchenzustand, Zubereitungseffizienz) und Selber kochen (Zutaten, Bewusstsein über Bestandteile, Warenverpackung, Haltbarkeit- und Bio) braucht.
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: Eismann am 22.12.2021 | 01:17
Ich bin zwar Anno Dunnemal verlagsseitig (überschaubar) bezahlt worden, um auf Conventions Systeme vorzustellen und Proberunden anzubieten. Aber das ist nochmal etwas anderes, als wenn Spieler den Spielleiter bezahlen.
Für mich gehört das soziale Miteinander zum Rollenspiel dazu, und wenn ich jemanden dafür bezahlen muss, erscheint mir das nicht richtig. Die soziale Dynamik am Spieltisch sieht dann ganz anders aus.
Und wie ich mich kenne, würde ich die Gelegenheit nutzen, den SL wirklich für sein Geld arbeiten zu lassen. Was dann aber auch nicht wirklich im Sinne des Anwenders wäre.
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: Settembrini am 22.12.2021 | 07:31
Zitat
Im Gegenteil, man könnte sogar sicher Beweise dafür finden, dass das Aufkommen von Fertigrestaurants und Fertignahrung das Bewusstsein für gesundes Essen gestärkt, die gesetzlichen Normen für Bestandteile und Ausschreibung von Bestandteilen gefördert und damit sowohl das Restauranterlebnis, als auch das selber Kochen (durch hochwertigere, weil besser kontrollierte und angebaute Produkte) auf lange Sicht verbessert haben.

Da, wo das erfunden wurde, in den USA, ist das Gegenteil der Fall. Stichworte pink slime, oder aus dem Land des Staatsmonopolturbokapitalismus: gutter oil. Umgekehrt wird ein Schuh draus: Nur die hohen europäischen Erwartungen an Lebens- und Lebensmittelqualität haben diese Änderung gezeitigt.

In dem Sinne verweise ich auf das Nexus e. V. -Angebot zum Hochschulsport. Ich bin PRO bezahltes Spielleiten unter solchen Bedingungen.

Laß Dich nur von glücklichen DMs bemonstern!

Insofern ist es, gerade als Befürworter bezahlter Bespaßung, doppelt wichtig klarzustellen, was die Entstehungsbedingungen für ein gutes Erlebnis sind. Eben auch die Nichtmateriellen, denn das "Produkt" ist ganz Geist & Herz.

Von guter alter Zeit habe ich kein Wort gesagt. Man denke nur an die schröcklichen, kulturzerstörenden Living Greyhawk- Auswüchse. Die haben uns am ende 4e gebracht.
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: Crimson King am 22.12.2021 | 07:45
Da, wo das erfunden wurde, in den USA, ist das Gegenteil der Fall. Stichworte pink slime, oder aus dem Land des Staatsmonopolturbokapitalismus: gutter oil. Umgekehrt wird ein Schuh draus: Nur die hohen europäischen Erwartungen an Lebens- und Lebensmittelqualität haben diese Änderung gezeitigt.

Ich stimme dir da zu und bin mir sicher, die von dir zitierte These iat nur sehr schwer haltbar.

Der Unterschied zwischen dem Massenmarkt Essen (was sogar essenziell für die menschliche Existenz ist) und dem Nischenmarkt Pen & Paper ist aber auch hier gegeben. Da schließt man von völlig unterschiedlichen Ausgangssituationen auf den Untergang des Rollenspiel-Abendlandes. An der Stelle wäre es eher interessant, ein Beispiel für ein Nischenhobby zu finden, dass durch Kommodation verhunzt wurde. Meines Erachtens entstehen negative Effekte vor allem, wenn Big Money die Nische als Option entdeckt, den dicken Reibach zu machen. Das sehe ich hier einfach nicht als gegeben an.
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: takti der blonde? am 22.12.2021 | 07:56
An der Stelle wäre es eher interessant, ein Beispiel für ein Nischenhobby zu finden, dass durch Kommodation verhunzt wurde. Meines Erachtens entstehen negative Effekte vor allem, wenn Big Money die Nische als Option entdeckt, den dicken Reibach zu machen. Das sehe ich hier einfach nicht als gegeben an.

Youtube scheint mir da ein sehr gutes Beispiel. :)

Edit: D&D 5e fällt auch überwiegend durch Wiederkäuen auf.
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: Crimson King am 22.12.2021 | 08:07
Youtube scheint mir da ein sehr gutes Beispiel. :)

Mir nicht. Liegt vielleicht daran, dass Youtube voll von für mich interessantem Material ist und einer nicht zu unterschätzenden Menge an Streamern ein Auskommen bietet. Dass Google dabei ordentlich die Hand aufhält, werte ich als grundsätzlichen Systemfehler. Wenn wir uns auf der Ebene bewegen, d.h. Pen & Paper auf diese Weise für große Konzerne interessant wird, wird das Auswirkungen aufs Hobby haben, die nicht nur gut sind. Da gehe ich mit.
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: takti der blonde? am 22.12.2021 | 08:16
Mir nicht. Liegt vielleicht daran, dass Youtube voll von für mich interessantem Material ist und einer nicht zu unterschätzenden Menge an Streamern ein Auskommen bietet. Dass Google dabei ordentlich die Hand aufhält, werte ich als grundsätzlichen Systemfehler. Wenn wir uns auf der Ebene bewegen, d.h. Pen & Paper auf diese Weise für große Konzerne interessant wird, wird das Auswirkungen aufs Hobby haben, die nicht nur gut sind. Da gehe ich mit.

Google hält nicht nur die Hand auf, Google steuert, was durchschnittliche Benutzer überhaupt zu sehen kriegen! Hier diskutiert das jemand en detail:

https://youtu.be/Ln1qbgZz_TQ

(Danke an Settembrini für den Link.)
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: tartex am 22.12.2021 | 08:38
Aber diese YouTube-Kritik kann uns ja gerade dann egal sein, wenn wir die unkommerzielle Nische suchen oder bevorzugen.

Der Recommendation-Engine ist uns im Long Tail ziemlich egal. Es gibt überhaupt nur 1 oder 2 Videos zu den Rollenspiel-Büchern nach denen ich suche - wenn ich Glück habe. Es gibt z.B. bis jetzt kein einziges Palladium-Nightbane-Lets-Play auf YouTube.

Die Leute, die den Content machen, der mich interessiert, schaffen es selten auf über 100 Subscriber oder 1000 Views auf einem Video. Da ist ja eben nicht das Geld machbar, das angeblich alles korrumpiert.

Die Videos für mich sind auch nicht im 11-Minuten-Bereich, sondern eher von Zock-Bock-Länge.

(Ich habe aber nichts dagegen den Leuten via Patreon oder ähnlichem Geld zuzustecken.)

(Abgesehen davon, dass Star-Wars-Kid nicht  aus dem Grund hochgeladen wurde, der da angegeben wird. Und der Käse der bei 5:10 als allgemeine Weisheit verzapft wird, kann nur jemand behaupten, der in den 90igern nicht dabei war, keine Ahnung hat oder sein Publikum absichtlich für dumm verkauft. Das Video ist der typische Populismus gegen den er selbst wettert: jagt nach den Betroffenheits-Klicks, dass früher (vor 5 Jahren?) alles besser war. Das ist ja ein eigenes höchst erfolgreiches Genre.)
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: Crimson King am 22.12.2021 | 08:50
Aber diese YouTube-Kritik kann uns ja gerade dann egal sein, wenn wir die unkommerzielle Nische suchen oder bevorzugen.

Der Recommendation-Engine ist uns im Long Tail ziemlich egal. Es gibt überhaupt nur 1 oder 2 Videos zu den Rollenspiel-Büchern nach denen ich suche - wenn ich Glück habe. Es gibt z.B. bis jetzt kein einziges Palladium-Nightbane-Lets-Play auf YouTube.

Die Leute, die den Content machen, der mich interessiert, schaffen es selten auf über 100 Subscriber oder 1000 Views auf einem Video. Da ist ja eben nicht das Geld machbar, das angeblich alles korrumpiert.

Die Videos für mich sind auch nicht im 11-Minuten-Bereich, sondern eher von Zock-Bock-Länge.

(Ich habe aber nichts dagegen den Leuten via Patreon oder ähnlichem Geld zuzustecken.)

(Abgesehen davon, dass Star-Wars-Kid nicht  aus dem Grund hochgeladen wurde, der da angegeben wird. Und der Käse der bei 5:10 als allgemeine Weisheit verzapft wird, kann nur jemand behaupten, der in den 90igern nicht dabei war, keine Ahnung hat oder sein Publikum absichtlich für dumm verkauft. Das Video ist der typische Populismus gegen den er selbst wettert: jagt nach den Betroffenheits-Klicks, dass früher (vor 5 Jahren?) alles besser war. Das ist ja ein eigenes höchst erfolgreiches Genre.)

Ein Problem ergibt sich dann, wenn man nicht nach spezifischen Dingen sucht, sondern nach Pen & Paper allgemein. Tatsächlich würde eine Kommerzialisierung der Szene für uns alte Säcke keinerlei Veränderung bringen. Bei Neueinsteigern sieht das ggf. anders aus. Ich kann die Sorgen der Kollegen da vollauf verstehen, auch wenn ich sie nicht teile.
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: First Orko am 22.12.2021 | 09:22
Wer hat denn hier ganz konkrete Erfahrungen mit durch Rocketbeans und/oder Critical Roll in falschen Vorerwartungen am Spieltisch enttäuschten Spielenden?

Ich weiß von 5 Neuspielenden der letzten 3 Jahre in meinen Runden, die laut eigenen Aussagen durch die Beans zT neu und zT wieder  zum Rollenspiel gekommen sind und viel Spass in meinen Runden hatten. Und das ganz ohne Effekte, Würfeldreherei und Hokuspokus [emoji6]
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: ghoul am 22.12.2021 | 09:28
Ja, ich habe die Erfahrung.
Die wollen dann nur "Roleplay" und sind überrascht, dass man auch taktische Szenarien spielen kann.
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: melkvie am 22.12.2021 | 09:36
@ghoul Wobei das doch dann wirklich einfach eine Frage des gewünschten Spielstils ist.
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: Jiba am 22.12.2021 | 09:37
Ja, ich habe die Erfahrung.
Die wollen dann nur "Roleplay" und sind überrascht, dass man auch taktische Szenarien spielen kann.
Ja, wenn sie das doch wollen, warum sollen sie's denn dann nicht kriegen? Dann bist du halt einfach nicht der richtige Spielleiter für sie. Ich bin auch nicht der richtige Spielleiter für jeden beliebigen Rollenspieler da draußen. :P

Zumal ich ja in den 0er-Jahren häufig die gegenteilige Erfahrung gemacht habe. Da kamen Leute aus DSA und D&D in meine WoD-Runden und waren völlig baff, dass man Rollenspiele mit Fokus auf Drama und zwischenmenschlichen Konflikten spielen kann.

Dass bestimmte Spieler Einzelerfahrungen auf ein ganzes Hobby verabsolutieren, kann man den "Rocket Beans" nun wirklich nicht vorwerfen. Zumal die Darstellung von D&D in den wirklich verbreiteten Medien (= TV-Serien) immer noch taktisch geprägt ist. Schau dir mal die "Big Bang Theory" oder die "Stranger Things"-Folgen mit D&D an. Da ist nicht viel mit "Roleplay" (außer vielleicht dieses weirde Orkfrau-Techtelmechtel zwischen Amy und Sheldon).   
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: First Orko am 22.12.2021 | 09:37
Dann wollten die taktisch nicht..?

Bei mir war die positive Überraschung, dass "man ja wirklich alles machen kann" und haben sehr viel herumprobiert.

Abgesehen davon finde es immer wieder irritierend, in einer Diskussion über Rollenspiel, das Wort Roleplay in Anführungszeichen zu setzen [emoji2368]
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: takti der blonde? am 22.12.2021 | 09:51
Wer hat denn hier ganz konkrete Erfahrungen mit durch Rocketbeans und/oder Critical Roll in falschen Vorerwartungen am Spieltisch enttäuschten Spielenden?

Ich weiß von 5 Neuspielenden der letzten 3 Jahre in meinen Runden, die laut eigenen Aussagen durch die Beans zT neu und zT wieder  zum Rollenspiel gekommen sind und viel Spass in meinen Runden hatten. Und das ganz ohne Effekte, Würfeldreherei und Hokuspokus [emoji6]

In meiner 5e-Kampagne musst ich 2 CR-sozialisierten gegenüber klarstellen, dass ich zum einen nicht für alles Minis habe, zum anderen, dass ich keine "storylines" für einzelne Figuren plane.

Online habe ich für RB- und CR-sozialisierte geleitet, die überrascht davon waren, dass die Spielwelt recht stringent auf kaprizöses Verhalten reagiert hat.
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: Jiba am 22.12.2021 | 10:01
Zitat
überrascht davon waren, dass die Spielwelt recht stringent auf kaprizöses Verhalten reagiert hat.
Joah, mei...
"Spielweltstringenz" war jetzt zu meinen Teenager-DSA-Zeiten auch nicht der Hauptfokus. Es gab immer Spieler, die sich im Rollenspiel ausprobieren wollten und den Bogen mit ihren Charakteren so weit spannen wollten, wie sie konnten. Auch das ist nicht die Schuld der "Beans" oder der "Critical Roler". 

Das ist ganz normales Austradieren gemeinsamen Vorstellungsraums im Rollenspiel, der in jeder Spielrunde stattfindet. Unabhängig der Vorbedingungen. Da wird eine Basis fürs gemeinsame Spiel ausgehandelt, wo Vorbehandlungen immer mit reinspielen.

(Gut, davon steht jetzt natürlich nichts im "Dungeon Masters Guide"... da muss man seine Fühler schon ein wenig weiter ausstrecken... ;) )
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: tartex am 22.12.2021 | 10:03
Ja, ich habe die Erfahrung.
Die wollen dann nur "Roleplay" und sind überrascht, dass man auch taktische Szenarien spielen kann.

Da hat Youtube viel kaputt gemacht. Vor 2010 waren die Spieler in Deutschland schließlich noch völlig anders aufgestellt.
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: Isegrim am 22.12.2021 | 10:06
@ Silent: Danke für die Antworten. Damit...

Ein wirkliches Patenrezept welches für alle gelingt gibt es hier leider nicht.

... hast du sicher recht.

Ich finde die Bereitschaft zu zahlen das eigentlich bedenkenswerte und diskussionswürdige.

Seh ich auch so.

"Freunde" zu bezahlen, damit man ihnen seit Herz ausschütten kann gibt's schon (= Psychotherapeuten uä), jetzt halt auch, damit sie überhaupt Zeit mit einem verbringen; wobei bezahltes RPG ja nicht das erste Angebot in die Richtung ist...

Ich will gar nicht die Leute kritisieren, die das machen, haben sicher ihre Gründe, aber als gesellschaftliche Beobachtung isses doch... interessant...
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: Crimson King am 22.12.2021 | 10:07
Die Sachen, mit denen man Erstkontakt hat, prägen zu Beginn wohl bei den allermeisten die Vorstellung davon, was man mit dem Spielkonzept Rollenspiel grundsätzlich machen kann, im Guten wie im Schlechten. Das ist aktuell für fast alle DnD 5 und für viele davon Critical Role, früher war das bei uns DSA, in den USA DnD mit den großen Kampagnenwelten und zugehörigen Abenteuern. Man sollte diesen Menschen nur nicht absprechen, von sich aus über den Tellerrand schauen zu wollen. Manche machen das, manche eben nicht.

In den 80ern gab es DSA und DnD im Spielefachhandel, als einzige Rollenspiele, mit dem Resultat entsprechender Marktdominanz. Die immer weite reichende Diversifizierung des Hobbies wurde dadurch nicht verhindert.


Zum Thema Zahlbereitschaft: ich würde vermutlich kein Geld bezahlen, um mit einer Gruppe komplett Fremder zu spielen. Wäre mir zu unsicher. Eine SL dafür bezahlen, einer Gruppe mir genehmer Spieler ein System vorzustellen mit der Option, eine Kampagne draus zu machen, da hätte ich wenig Probleme mit. Das hängt aber auch von den Alternativen ab. Für mich liegt das Problem nicht in der Bezahlung, sondern darin, potenziell Zeit zu vergeuden, weil die Gruppe fremder Personen sich als nicht zu mir passend (oder andersrum) herausstellt.
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: Aedin Madasohn am 22.12.2021 | 10:09
@YouTube - geht jetzt etwas arg weit weg, daher in den Spoiler, um nicht zu sehr zu stören

(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: takti der blonde? am 22.12.2021 | 10:12
Joah, mei...
"Spielweltstringenz" war jetzt zu meinen Teenager-DSA-Zeiten auch nicht der Hauptfokus. Es gab immer Spieler, die sich im Rollenspiel ausprobieren wollten und den Bogen mit ihren Charakteren so weit spannen wollten, wie sie konnten. Auch das ist nicht die Schuld der "Beans" oder der "Critical Roler".

Das kannst du natürlich aus der Ferne besser beurteilen als ich als Betroffener. Danke! Die Spielenden waren auch keine Teenager mehr.

Zitat
Das ist ganz normales Austradieren gemeinsamen Vorstellungsraums im Rollenspiel, der in jeder Spielrunde stattfindet. Unabhängig der Vorbedingungen. Da wird eine Basis fürs gemeinsame Spiel ausgehandelt, wo Vorbehandlungen immer mit reinspielen.

(Gut, davon steht jetzt natürlich nichts im "Dungeon Masters Guide"... da muss man seine Fühler schon ein wenig weiter ausstrecken... ;) )

Ah, ich sehe, du hast den DMG nicht gelesen, also erfindest du Dinge! Schlau!

Edit: Das ist im Affekt etwas hart formuliert, entschuldige. Aber natürlich beschäftigt sich der DMG mit dem gemeinsamen Vorstellungsraum!

In den 80ern gab es DSA und DnD im Spielefachhandel, als einzige Rollenspiele, mit dem Resultat entsprechender Marktdominanz. Die immer weite reichende Diversifizierung des Hobbies wurde dadurch nicht verhindert.

Gemessen an dem, was wir zu den Verkäufen wissen, ist 5e sehr viel dominanter als andere Spiele. Sogar PTOLUS kommt mit einer 5e Variante daher!
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: tartex am 22.12.2021 | 10:23
Gemessen an dem, was wir zu den Verkäufen wissen, ist 5e sehr viel dominanter als andere Spiele. Sogar PTOLUS kommt mit einer 5e Variante daher!

Für mich in der Provinz (50,000 Einwohner-Stadt) war Schmidt Spiele allerdings noch dominanter: es gab nur DSA1 und dann 2 im örtlichen Spielzeugladen. Ich konnte mich nichtmals über andere Rollenspiele informieren - okay, im Aventurischen Boten #1 wurde RuneQuest namegedroppt. Und als Schmidt Spiele Marvel Super Heroes rausgebracht hat, gab es das dann auch bei uns. (Und ich habe es mit Euphorie angenommen und geleitet.) Mehr war nicht, auch kein D&D oder Sternengarde.

Ich bin ziemlich sicher, dass Crimson King das mit der Marktdominanz meinte.
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: takti der blonde? am 22.12.2021 | 10:25
Für mich in der Provinz (50,000 Einwohner-Stadt) war Schmidt Spiele allerdings noch dominanter: es gab nur DSA1 und dann 2 im örtlichen Spielzeugladen. Ich konnte mich nichtmals über andere Rollenspiele informieren - okay, im Aventurischen Boten #1 wurde RuneQuest namegedroppt. Und als Schmidt Spiele Marvel Super Heroes rausgebracht hat, gab es das dann auch bei uns. (Und ich habe es mit Euphorie angenommen und geleitet.)

Ich bin ziemlich sicher, dass Crimson King das mit der Marktdominanz meinte.

Was sicherlich stimmt, ist dass es einfacher als je zuvor ist, "kleine" Spiele herzuzustellen, zu vertreiben, zu kaufen. Nur stellen die vermutlich eine vernachlässigbare Größe gegenüber 5e dar, gemessen an Verkaufszahlen und Spielerschaft.
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: Jiba am 22.12.2021 | 10:27
Ah, ich sehe, du hast den DMG nicht gelesen, also erfindest du Dinge! Schlau!

Das kannst du natürlich aus der Ferne besser beurteilen.

Wo steht im DMG jemals irgendwo etwas davon, dass es so etwas gibt wie einen "Shared Imaginary Space" (= Gemeinsamer Vorstellungsraum)? Und dass Vorprägungen der eigenen Rollenspielerfahrungen, ein Aushandeln und eine Kompromissfindung über die Spielinhalte am Spieltisch grundsätzlich eine Rolle spielen. Mit Seitenangabe bitte, dann kann ich's nachschlagen.

Zitat
Das kannst du natürlich aus der Ferne besser beurteilen als ich als Betroffener. Danke! Die Spielenden waren auch keine Teenager mehr.
Sorry, aber was soll ich da noch sagen. Die waren womöglich einfach nicht mit deinem Spielstil kompatibel. Das hat es immer schon gegeben. Crimson King hat völlig Recht mit dem, was er zuvor schrieb.
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: takti der blonde? am 22.12.2021 | 10:34

Wo steht im DMG jemals irgendwo etwas davon, dass es so etwas gibt wie einen "Shared Imaginary Space" (= Gemeinsamer Vorstellungsraum)? Und dass Vorprägungen der eigenen Rollenspielerfahrungen, ein Aushandeln und eine Kompromissfindung über die Spielinhalte am Spieltisch grundsätzlich eine Rolle spielen. Mit Seitenangabe bitte, dann kann ich's nachschlagen.

Komm ich später gerne zu, aber ja, die Vokabel taucht nicht auf, das Konzept wird allerdings weit und breit besprochen.

Edit: Preface, p7, "When you build your campaign [...]" beschäftigt sich recht explizit damit, dass die Kampagne ein Amalgam der Vorstellungen aller Teilnehmer ist.

p.9 "Approaches to playing D&D" beschreibt den Vorstellungsraum von AD&D.

p.86 "The Campaign" spricht auch explizit an, dass die Kampagne gemeinsame von allen Spielern erschaffen wird etc.

Zitat
Sorry, aber was soll ich da noch sagen. Die waren womöglich einfach nicht mit deinem Spielstil kompatibel. Das hat es immer schon gegeben. Crimson King hat völlig Recht mit dem, was er zuvor schrieb.

Z.B. dass du aus der Ferne schlechter einschätzen kannst als ich, welche Erwartungen wodurch geweckt wurden und ob unsere Spielstile kompatibel sind oder nicht. Das waren sie nämlich durchaus, haben ja gespielt und alle hatten Spaß.
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: HEXer am 22.12.2021 | 10:39
Ich bin auch nicht der richtige Spielleiter für jeden beliebigen Rollenspieler da draußen. :P

Ich schon. Ich arbeite schon an einem Text einer Ansprache, mit der ich euch alle (!) endlich erleuchten werde, wie auch ihr so werden könnt.

 ~;D
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: Jiba am 22.12.2021 | 10:50
Das waren sie nämlich durchaus, haben ja gespielt und alle hatten Spaß.

Ergo: Es gibt eigentlich kein Problem.
Sie hatten andere Vorstellungen vom Spiel als du. Ihr habt drüber gesprochen. Ihr habt zusammen gespielt und ihr hattet Spaß. Kein Problem.
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: ghoul am 22.12.2021 | 10:58
@ghoul Wobei das doch dann wirklich einfach eine Frage des gewünschten Spielstils ist.

@melkvie und Jiba:
Aber das ist doch nicht der Punkt.
Dass die Spieler überrascht waren, was sonst noch möglich ist, das ist die Folge des YT-Konsums. Sonst hätten sie sich schon vor der Anmeldung zu meiner Online-Runde denken können, dass da mehr auf sie zukommt, als nur "Roleplay".
Das ist die Erfahrung, nach der First Orko gefragt hatte.
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: Epaminondas am 22.12.2021 | 11:02
Ich finde überhaupt nicht, dass Critial Role oder Youtube da irgendwas negativ beeinflusst haben. Im Gegenteil. Die angesprochene "Sozialisierung" (von der es klang, man müsse sie erstmal "austreiben"..) sehe ich als durchweg positiv, vom Matt Mercer Effect vielleicht mal abgesehen.

Auch die vermeintliche hochindustrialisierte, herz- und geistlose Dosenkost 5e, hat meiner Meinung nach viel mehr positive Effekte hervorgebracht, als negative.

- Mehr und einfacherer Zugang für deutlich mehr Spieler:innen
- Deutlich bessere und repräsentativere Inklusion. Weg vom latent rassistischen und weißzentrierten UraltMief
- Öffnung des Spiels für deutlich mehr Spielstile (so sehr hier von einigen auch verteufelt sein mögen)

Ich sehe hier vor allem Beißreflex. Bezahltes Spielleiten wird als Strohmann für alles schlechte und kommerzialisierte im Hobby herangezogen und als Mahnmal für den kommenden Untergang in die Endkommodifizierung abgefackelt.

Reaktionär und völlig überzogen.

Bezahltes Spielleiten gibt es schon seit einer ganzen Weile. Es hat sich meines Erachtens weder verstärkt, noch irgendwie das Hobby beeinflusst. Und es gibt auch keine quantifizierbare Erkenntnis darüber, dass es eine Tendenz dazu gibt. Abgesehen von herbeikonstruierten Hiobszenarien, die versuchen, die subjektiv als pöse empfundene Mainstreamentwicklung als Indikator dafür zu nehmen.

Die Vergleiche zu den Massenmedien Videospielindustrie und Filmindustrie passen da zumindest insofern sehr gut, weil es auch da schon immer und in jeder Generation Doomsayer gab und geben wird, die, das, was sie aus ihrer eigenen Sozialisierung kennen und lieben gelernt haben, neueren Dingen gegenüberstellen, die sie nicht verstehen und daraus ableiten wollen, das alles schlechter wird.

Ohne die zyklische und sich erneuernde Entwicklung dieser Medien überhaupt in Betracht zu ziehen.

Westernfilme und Sandalenepen waren das MCU der 60er vor dem Hollywood-Crash.
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: HEXer am 22.12.2021 | 11:09
Ich fände es gut, wenn du den Ton etwas herunterfahren würdest. Da war meinem Empfinden nach einiges dabei, was Leuten  hier übel aufstoßen könnte (und ich schließe mich da nicht aus). Lass uns doch bitte versuchen, gemeinsam kontrovers aber höflich zu diskutieren.

(Ich meine das ganz offen und ehrlich, so wie ich es schrieb, ohne Unterton oder Stichelei.)
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: takti der blonde? am 22.12.2021 | 11:12
Ich fände es gut, wenn du den Ton etwas herunterfahren würdest. Da war meinem Empfinden nach einiges dabei, was Leuten  hier übel aufstoßen könnte (und ich schließe mich da nicht aus). Lass uns doch bitte versuchen, gemeinsam kontrovers aber höflich zu diskutieren.

(Ich meine das ganz offen und ehrlich, so wie ich es schrieb, ohne Unterton oder Stichelei.)

Ich weiß gar nicht, was dein Problem ist? Die böse PESA hat Kommodifizierung nur erfunden und Gewinnmaximierung ist eine positiv-belegte Kulturtechnik! :D
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: nobody@home am 22.12.2021 | 11:17
Ich weiß gar nicht, was dein Problem ist? Die böse PESA hat Kommodifizierung nur erfunden und Gewinnmaximierung ist eine positiv-belegte Kulturtechnik! :D

Da mag, unironisch, tatsächlich ein Stück Wahrheit drin sein.
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: Blizzard am 22.12.2021 | 11:22
Ich habe jetzt nicht alles gelesen, was so auf den letzten Seiten geschrieben wurde...ich bin mir aber sicher, dass das Thema hier schon Mal besprochen wurde. Und ich kann mich auch gut daran erinnern, dass genau diese Frage vor gar nicht allzu langer Zeit mal auch ganz ausführlich in einer der RPG-Gruppen auf Facebook debattiert worden ist. Sei's drum...

Ich sag' mal so: Wenn das für den SL okay ist Geld dafür zu nehmen und für die Spieler okay ist, denjenigen dafür zu bezahlen? Warum nicht. Dann besteht doch ein gegenseitiges Übereinkommen. Die Spieler bezahlen den SL für seine Dienstleistung. Klingt komisch, ist aber so. So betrachtet ist dagegen erstmal Nichts einzuwenden -unabhängig von meiner persönlichen Sichtweise. Vor allen Dingen wenn es dazu führt, dass Runden dann stattfinden können, die das eben vielleicht nicht gekonnt hätten weil sie sonst keinen SL gefunden hätten ?

Aus ökonomischer Sicht könnte ich das sogar teilweise nachvollziehen, denn der SL ist nun mal derjenige, der am meisten in eine Runde investiert (nicht nur aus finanzieller Sicht). Da könnte sowas dann als Aufwandsentschädigung gelten.

Für mich persönlich wäre das aber nichts. Ich glaube, das würde bei mir einfach nur zusätzlichen und unnötigen Druck nicht nur beim Vorbereiten sondern auch beim Leiten erzeugen. Ich will ja schließlich nicht nach dem "Bauhaus-Prinzip" leiten (müssen).

Was mich noch interessieren würde wäre die Frage, ob ein Spieler dann am Ende der Session sein Geld zurück bekommt, wenn er unzufrieden ist/war (egal, warum)?
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: Crimson King am 22.12.2021 | 11:26
Dass die Spieler überrascht waren, was sonst noch möglich ist, das ist die Folge des YT-Konsums.

Ja, und früher war das die Folge der jeweiligen damaligen Sozialisierungen. Man mag kritisieren, dass durch die Präsenz von Matt Mercer eine Fokussierung auf einen bestimmten Spielstil entsteht. Aber irgendwie sind die früheren Hauptströmungen, z.B. das stark durch die SL gelenkte Storyspiel, das Dragonlance eingeführt und DSA/WoD dann perfektioniert hat, ja auch her gekommen. Und man sollte sich auch fragen, in wie weit die Ablehnung der Kommerzialisierung a la Mercer eigentlich die Ablehnung des von ihm präsentierten Spielstils ist oder ob man da mit der gleichen Vehemenz dagegen wäre, wenn die OSR gerade der Mainstream wäre.
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: Isegrim am 22.12.2021 | 11:28
ich bin mir aber sicher, dass das Thema hier schon Mal besprochen wurde.

https://www.tanelorn.net/index.php/topic,97439.0.html
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: takti der blonde? am 22.12.2021 | 11:34
Ja, und früher war das die Folge der jeweiligen damaligen Sozialisierungen. Man mag kritisieren, dass durch die Präsenz von Matt Mercer eine Fokussierung auf einen bestimmten Spielstil entsteht. Aber irgendwie sind die früheren Hauptströmungen, z.B. das stark durch die SL gelenkte Storyspiel, das Dragonlance eingeführt und DSA/WoD dann perfektioniert hat, ja auch her gekommen. Und man sollte sich auch fragen, in wie weit die Ablehnung der Kommerzialisierung a la Mercer eigentlich die Ablehnung des von ihm präsentierten Spielstils ist oder ob man da mit der gleichen Vehemenz dagegen wäre, wenn die OSR gerade der Mainstream wäre.

Es geht nicht um Spielstile, es geht um Gewinnmaximierung und der damit einhergehenden künstlerischen und kreativen Verarmung. Das sehen wir in anderen "creative industries", das sehen wir auch im Rollenspiel und das ist auch gut für bezahlte Spielleitung denkbar.

Was macht bezahltes Spielleiten denn so anders, als dass diese Effekte nicht eintreten sollten?
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: ghoul am 22.12.2021 | 11:39
Es geht nicht um Spielstile, es geht um Gewinnmaximierung und der damit einhergehenden künstlerischen und kreativen Verarmung. Das sehen wir in anderen "creative industries", das sehen wir auch im Rollenspiel und das ist auch gut für bezahlte Spielleitung denkbar.

Was macht bezahltes Spielleiten denn so anders, als dass diese Effekte nicht eintreten sollten?

+1
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: Epaminondas am 22.12.2021 | 11:39
Ich fände es gut, wenn du den Ton etwas herunterfahren würdest. Da war meinem Empfinden nach einiges dabei, was Leuten  hier übel aufstoßen könnte (und ich schließe mich da nicht aus). Lass uns doch bitte versuchen, gemeinsam kontrovers aber höflich zu diskutieren.

(Ich meine das ganz offen und ehrlich, so wie ich es schrieb, ohne Unterton oder Stichelei.)

Finde ich ironisch, nachdem hier von anderer Seite unter anderem Unterstellung pauschaler Unmoralität und Vergleiche zu Prostitution durch die Gegend geworfen wurden. Du scheinst - und das meine ich auch nicht stichelnd - auf einem Auge blind zu sein.

Ich weiß gar nicht, was dein Problem ist? Die böse PESA hat Kommodifizierung nur erfunden und Gewinnmaximierung ist eine positiv-belegte Kulturtechnik! :D

Es geht nicht um Spielstile, es geht um Gewinnmaximierung und der damit einhergehenden künstlerischen und kreativen Verarmung. Das sehen wir in anderen "creative industries", das sehen wir auch im Rollenspiel und das ist auch gut für bezahlte Spielleitung denkbar.

Was macht bezahltes Spielleiten denn so anders, als dass diese Effekte nicht eintreten sollten?

Ich habe schon zweimal die Vergleichsbeispiele zur Videospiel- und Filmindustrie gebracht. Darauf könntest du auch mal eingehen, oder zumindest kurz mal nachlesen. Die Gewinnmaximierungs- und Angebotsverwässerungsbubbles beider Industrien sind (zum Teil merhfach) geplatzt und haben jeweils ganze Generationen neuer, hochwertiger und massiv kreativer, künstlerischer Bewegungen losgetreten.
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: RackNar am 22.12.2021 | 11:40
Ich habe jetzt eine schmerzhafte Zunge ...

Hier wird mmn ein Strohmann nach dem anderen verbrannt, ohne das wirklich am Thema gearbeitet wird - überwiegend zumindest.

Ich persönlich habe bist jetzt z. B. noch nichts gelesen was einen Zusammenhang zwischen dem bezahlenden einer SL und einen präferierten Spielstil auch nur ansatzweise zusammenbringt. Trotzdem wird wieder der alte Grabenkampf dazu in den Vordergrund gebracht.

Dann wird über das Problem der Kommodifizierung gesprochen, ohne darauf einzugehen, das unser Hobby schon lange (vielleicht schon immer) kommodifiziert ist. Ob jetzt ein kleiner Teilbereich dazu kommt, ist mmn kaum von Belang.

Die entscheiden Frage gibt es jenseits der pers. Vorliebe, objektivierbare Argumente, die gegen oder für die Bezahlung einer Dienstleistung spricht. Und hier sehe ich keinen Unterschied zu all den an Dienstleistungen, die es sonst gibt. Bekommt man für sein Invest was versprochen war oder zumindest was das es wert war? Sind alle beteiligten Parteien ausreichend informiert? Widerspricht etwas der allgemeine Moral bzw. Sitte? usw.

Aber all das ist nicht RPG spezifisch.

Natürlich können wir versuchen, den Kapitalismus niederzubrennen, aber ich glaube nicht, dass dies noch im Scope der Diskussion ist.
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: HEXer am 22.12.2021 | 11:41
Finde ich ironisch, nachdem hier von anderer Seite unter anderem Unterstellung pauschaler Unmoralität und Vergleiche zu Prostitution durch die Gegend geworfen wurden. Du scheinst - und das meine ich auch nicht stichelnd - auf einem Auge blind zu sein.

Ich weiß, was du meinst und verstehe, dass es so rüberkommen kann. War so nicht gemeint und tut mir leid. Ich würde mir von allen Beteiligten wünschen, dass wir aufpassen, nicht zu persönlich zu werden.
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: Jiba am 22.12.2021 | 11:41
Dass die Spieler überrascht waren, was sonst noch möglich ist, das ist die Folge des YT-Konsums. Sonst hätten sie sich schon vor der Anmeldung zu meiner Online-Runde denken können, dass da mehr auf sie zukommt, als nur "Roleplay".

Das ist die Folge einer anderen Rollenspielsozialisierung als du sie hast. Ganz einfach. Das lief früher halt nicht über YT, sondern über andere Kanäle wie Mailingslists, Foren, Cons, Rollenspielläden. Und auch damals war das Verständnis von Rollenspiel nicht homogen.

Insofern: Was wirklich auf sie zukommt, wenn sie unter dir spielen, konnten die Mitspieler auch gar nicht antizipieren. Wie auch, die spielten ja, nehme ich an, zum ersten Mal mit dir. Ich habe mich auch schon zu Spielrunden angemeldet und andere Dinge bekommen als ich erwartet habe. Das bleibt nicht aus, dazu ist das Hobby zu facettenreich.

Zitat
Es geht nicht um Spielstile, es geht um Gewinnmaximierung und der damit einhergehenden künstlerischen und kreativen Verarmung. Das sehen wir in anderen "creative industries"...
Womit du allerdings immer noch übergehst, dass mit zunehmender Kommerzialisierung im künstlerischen Bereich auch die Veröffentlichungsmöglichkeiten besser werden. Die großen Medienkonzerne werden immer größer... aber heutzutage kann sich auch jeder hinstellen und einen Indiefilm drehen, der bei YouTube oder Twitch Millionen Zuschauer erreichen kann. Du konzentrierst dich nur auf den Mainstream. Und wenn man künstlerisch immer das Gleiche produziert, dann verkauft sich das irgendwann nicht mehr. Schau gerne in den Filmbereich. Hollywood war langweilig... also kam die Nouvelle Vague und hat das aufgemischt. Videospiele waren langweilig... also kam die Indie-Welle. Das kann immer wieder passieren.
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: HEXer am 22.12.2021 | 11:55
Das ist die Folge einer anderen Rollenspielsozialisierung als du sie hast. Ganz einfach. Das lief früher halt nicht über YT, sondern über andere Kanäle wie Mailingslists, Foren, Cons, Rollenspielläden. Und auch damals war das Verständnis von Rollenspiel nicht homogen.

Das finde ich einen spannenden Punkt. Weil nämlich gerade diese Homogenität eine meiner Befürchtungen ist. Ich befürchte, dass über die Hypes, die durch das Internet und Social Media ja durchaus befeuert werden, viele Spielleiter versuchen könnten (man beachte den Konjunktiv!), eben genau so zu leiten, wie sie es dort sehen. Und je größer die Reichweite, desto mehr Einfluss auf umso mehr Leute. Das ist ja nicht unbedingt eine Einbahnstraße. So ein - ich nenne es mal "Broadcast-SL", einfach um es vom SL im stillen Kämmerlein zu unterscheiden - also so ein Broadcast SL hat die ersten Follower/Fans/… weil er vielleicht auf seine Art schon gut ist. Aber irgendwann erreicht man eine kritische Masse, wo es eben nicht mehr nur darum geht sich den anzusehen, weil er gut ist, sondern dann kommt ggf. ein Peer-Group-Pressure dazu. Dann "muss" man die neue Folge gesehen haben, sonst ist man ja außen vor.

Und das ist ja noch davon abgesehen, dass ein Broadcast-SL ja anders unterhalten muss, als ein Gruppen-SL. Er muss ja nicht nur seine spezielle Gruppe unterhalten, sondern eben auch das Publikum. Der/die/* will ja von möglichst vielen gesehen werden. Da sehe ich schon Unterschiede.

Ich hab Ähnliches halt in den 90ern mit meiner Musikrichtung erlebt. Da gab es erst noch lokale Jams, wo man sich in einer Gegend oder einem Freundeskreis einen eigenen Stil entwickelt hat, und als dann der kommerzielle Erfolg kam und die Medien, dann nahm das Nachahmen anteilig deutlich zu und das Individuelle - was für mich persönlich das Spannendste am Rollenspiel ist! - nahm deutlich ab.

Ähnlich wird es vermute ich bei bezahlten SLs sein. Hinzu noch der psychologische Effekt, dasss etwas, für das man Geld ausgibt, oder das andere gut finden, ja auch gut/besser sein muss.

Ich fände es einfach schade, wenn es beim Rollenspiel auch so wäre. Ich möchte nicht eine miese aber individuelle Sitzung gegen eine professionalisierte Sitzung tauschen.
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: takti der blonde? am 22.12.2021 | 12:01
Ich habe schon zweimal die Vergleichsbeispiele zur Videospiel- und Filmindustrie gebracht. Darauf könntest du auch mal eingehen, oder zumindest kurz mal nachlesen. Die Gewinnmaximierungs- und Angebotsverwässerungsbubbles beider Industrien sind (zum Teil merhfach) geplatzt und haben jeweils ganze Generationen neuer, hochwertiger und massiv kreativer, künstlerischer Bewegungen losgetreten.

Mit Videospielen kenne ich mich zu wenig aus, dazu kein Kommentar.
Die zyklische Natur mag stimmen, ist bestimmt eine Frage des Betrachtungszeitraums. Wann ist denn die letzte "Kommodifizierungsblase" der Filmindustrie geplatzt?

Hier mal die Box Office Zahlen aus dem Dezember 2000:

https://www.boxofficemojo.com/month/december/2000/?grossesOption=totalGrosses

Nach meiner Recherche, ist hier nur 1/12 die Verfilmung einer explizten Vorlage aus anderen Medien (Chocolat), während der Rest einigermaßen eigenständig zu verstehen ist (Cast Away ist eine Robinsonade, O Brother Where are Thou offensichtlich an der Odyssee angelehnt).

Womit du allerdings immer noch übergehst, dass mit zunehmender Kommerzialisierung im künstlerischen Bereich auch die Veröffentlichungsmöglichkeiten besser werden.

Doch, habe ich hier bereits angemerkt:

https://www.tanelorn.net/index.php/topic,121206.msg135039218.html#msg135039218

Zitat
Die großen Medienkonzerne werden immer größer... aber heutzutage kann sich auch jeder hinstellen und einen Indiefilm drehen, der bei YouTube oder Twitch Millionen Zuschauer erreichen kann.

Kann jeder, aber passiert nicht, weil es eben Empfehlungsalgorithmen gibt, die eine bestimmt Form von "content" bevorzugen. YouTube, Twitch etc. sind deutlich weniger egalitär als du anzunehmen scheinst, zumal viele Menschen das System auch bewusst zu ihrem Vorteil nutzen.

Zitat
Und wenn man künstlerisch immer das Gleiche produziert, dann verkauft sich das irgendwann nicht mehr. Schau gerne in den Filmbereich. Hollywood war langweilig... also kam die Nouvelle Vague und hat das aufgemischt. Videospiele waren langweilig... also kam die Indie-Welle. Das kann immer wieder passieren.

Es gab in den letzten 20 Jahren mindestens 8 (!) Spiderman-Kino-Filme mit Peter Parker als Protagonisten. Acht!
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: Crimson King am 22.12.2021 | 12:03
Der Matt Mercer Effekt ist ja real. Da muss man eigentlich nicht drüber diskutieren. Anders ist es mit der Frage, ob und wie das nun gut oder schlecht fürs Hobby ist. Da gibt es sicherlich positive wie negative Effekte. Der Bezahl-SL, der ein paar Dollar den Abend kriegt, spielt da aber eher keine Rolle.
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: melkvie am 22.12.2021 | 12:18
@hassran

Aber ist dann das sich auf die "alten Meister" beziehen (OSR-Gedanke) nicht nicht das gleiche wie "Cast Away"?
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: ghoul am 22.12.2021 | 12:21
@Jiba: Eben!
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: takti der blonde? am 22.12.2021 | 12:24
@hassran

Aber ist dann das sich auf die "alten Meister" beziehen (OSR-Gedanke) nicht nicht das gleiche wie "Cast Away"?

Der zentrale Gedanke der OSR ist in meiner Interpretation die (Rück)besinnung auf DYI und emergentes Kampagnenspiel. Es wäre ähnlich, wenn die OSR versuchen würde, Against the Giants ständig neu zu interpretieren (kommt sicherlich vor, scheint mir aber konzeptionell nicht zentral).
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: Jiba am 22.12.2021 | 12:25
Zitat
Es gab in den letzten 20 Jahren mindestens 8 (!) Spiderman-Kino-Filme mit Peter Parker als Protagonisten. Acht!

Und zwischen 1978 und 1998 gab es fast ebensoviele Horrorfilme mit Michael Myers als Antagonist. Und innerhalb von nur 9 Jahren gab es ab 1979 acht (!) Filme mit "Eis am Stiel" im Titel. Oh Mann, und James Bond kam nach "Dr. No." innerhalb von 20 Jahren auf 13(!) Filme.

Und wir sehen: Trotzdem gab es hernach zahllose Filme, die mit den Traditionen dieser Filme gebrochen haben und ganz eigene Geschichten im selben Genre erzählt haben. James Bond hat den hochglanzproduzierten Spionage-Thriller auch nicht tot gekriegt. "Scream", "The Final Girls" und "The Cabin in the Woods" haben sich über Myers-schen Horror erfolgreich lustig gemacht. "American Pie" came along and ate "Eis am Stiel"'s lunch, just to get it's ass kicked by "Brick" thereafter.

Uuuuund: Es gab auch einen Spiderman-Film mit Miles Morales als Protagonisten. Was eine Innovation ist, denn zuvor war es immer nur Peter Parker. 
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: takti der blonde? am 22.12.2021 | 12:32
Und zwischen 1978 und 1998 gab es fast ebensoviele Horrorfilme mit Michael Myers als Antagonist. Und innerhalb von nur 9 Jahren gab es ab 1979 acht (!) Filme mit "Eis am Stiel" im Titel. Oh Mann, und James Bond kam nach "Dr. No." innerhalb von 20 Jahren auf 13(!) Filme.

Und wir sehen: Trotzdem gab es hernach zahllose Filme, die mit den Traditionen dieser Filme gebrochen haben und ganz eigene Geschichten im selben Genre erzählt haben. James Bond hat den hochglanzproduzierten Spionage-Thriller auch nicht tot gekriegt. "Scream", "The Final Girls" und "The Cabin in the Woods" haben sich über Myers-schen Horror erfolgreich lustig gemacht. "American Pie" came along and ate "Eis am Stiel"'s lunch, just to get it's ass kicked by "Brick" thereafter.

Ja, aber deine Behauptung war, irgendwann wäre das Publikum die immer wieder gleiche Geschichte satt. Stimmt ja offensichtlich nicht. Und Dekonstruktionen als Beispiel für Innovation...

Zitat
Uuuuund: Es gab auch einen Spiderman-Film mit Miles Morales als Protagonisten. Was eine Innovation ist, denn zuvor war es immer nur Peter Parker.

Ja, der Film hebt sich deutlich von den anderen Spiderman-Filmen, deshalb habe ich ihn nicht mitgezählt. Aber in dem Meer an anderen Spiderman-Filmen eben nur ein einzelner Tropfen. Zumal der neue Spiderman-Film vieles aus Into The Spiderverse ..:"adaptiert".

Bist du es nicht müde, immer wieder dieselben IPs vorgesetzt zu bekommen?
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: RackNar am 22.12.2021 | 12:41
Bist du es nicht müde, immer wieder dieselben IPs vorgesetzt zu bekommen?


Warum? es gibt dutzende anderer Filme, mehr als ich schaffe, die ich alternativ schauen kann wenn ich auf Spiderman keine lust habe ...
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: 6 am 22.12.2021 | 12:46
Offtopic, aber als Info vielleicht interessant:
Die zyklische Natur mag stimmen, ist bestimmt eine Frage des Betrachtungszeitraums. Wann ist denn die letzte "Kommodifizierungsblase" der Filmindustrie geplatzt?
Aktuell wird bereits seit einiger Zeit darüber spekuliert, wann die Franchise-Blase platzt. Davor (bzw. dazwischen) haben sich die Streaming Dienste als disruptive Technologie etabliert. Ansonsten musste sich Hollywood alle 20 - 30 Jahre neu definieren, weil ihre bis dahin bewährten Filmkonzepte und Produktionskonzepte mit ungefähr dieser Laufzeit abgesoffen sind auch durchaus Filmstudios dabei mitgenommen haben. Wir haben im Mainstream z.B. keine Musicals (außer bei Disney) mehr und auch keine Filme dort mit völliger Kontrolle beim Regisseur mehr.
Allerdings sehe ich da jetzt persönlich keine Verbindung mehr zur Frage was man von bezahlten SLs hält.
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: takti der blonde? am 22.12.2021 | 12:48

Warum? es gibt dutzende anderer Filme, mehr als ich schaffe, die ich alternativ schauen kann wenn ich auf Spiderman keine lust habe ...

Die werden im Verhältnis doch weniger, wenn immer mehr Ressourcen in Richtung "sicherer" IPs geleitet wird. Wer soll diese dutzenden Perlen an Filmkunst denn produzieren? Aber egal, ich verstehe, über die erste Person Singular kommen wir hier wohl nicht hinaus. :)
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: RackNar am 22.12.2021 | 12:54
Werden sie? Kannst du dies quantitativ untermauern? Gefühlt nehmen die Alternativen für mich nämlich zu.
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: Faras Damion am 22.12.2021 | 12:54
Wie wäre es mit einem anderen Thread zum Thema "Kommerzialisierung der Filmindustrie".

Und wie wäre es mit Fakten? Es gibt doch bestimmt Zahlen wie Anzahl Filme/Jahr, Anzahl Produktionsfirmen, usw.
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: ghoul am 22.12.2021 | 12:59
Ich bin überrascht, dass es hier eine Mehrheit von Befürwortern bezahlten Rollenspielen gibt.
Was fangen wir nun mit dieser Erkenntnis an? Wird in der Spielerbörse ein Bereich für Bezahlspiele eingerichtet? Wird es auch ein Bewertungssystem geben? Wer wie ich gegen Entlohnung von Spielleitern ist, kann seine Einkünfte einfach für wohltätige Zwecke spenden.
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: 6 am 22.12.2021 | 13:03
Ich bin überrascht, dass es hier eine Mehrheit von Befürwortern bezahlten Rollenspielen gibt.
Was fangen wir nun mit dieser Erkenntnis an? Wird in der Spielerbörse ein Bereich für Bezahlspiele eingerichtet? Wird es auch ein Bewertungssystem geben? Wer wie ich gegen Entlohnung von Spielleitern ist, kann seine Einkünfte einfach für wohltätige Zwecke spenden.
Also ich sehe da eine Mehrheit, die sich nicht an bezahlten SLs stören. Also weder direkt dafür noch dagegen. Eine Mehrheit, die ein Bezahlsystem nutzen würden, sehe ich hier im Threads nicht.
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: Jiba am 22.12.2021 | 13:05
Ja, aber deine Behauptung war, irgendwann wäre das Publikum die immer wieder gleiche Geschichte satt. Stimmt ja offensichtlich nicht. Und Dekonstruktionen als Beispiel für Innovation...
Doch klar stimmt das.
"Der Herr der Ringe" von Peter Jackson ist völlig neue Wege im Fantasy-Kino gegangen. "Matrix" hat auch eine ganz neue IP aufgemacht. "Saw" ebenso. Und "Mad Max".
Und wenn wir noch weiter in Richtung Box-Office-Successes gehen wollen: Die verdreht-surrealen Streifen von Christopher Nolan schneiden jetzt hinsichtlich Box-Office nicht so schlecht ab. David Lynch und Wes Anderson nagen als Filmemacher jetzt auch nicht am Hungertuch. Innovative Filme wie "The Blair Witch Project" oder "Boyhood" nehmen auch immer mal wieder deutlich mehr ein als sie gekostet haben.

Das Publikum hat immer wieder die gleiche Geschichte satt. Deswegen gibt es ja auch Breakout-Stoffe, die mit neuen Ansätzen punkten. Im TV-Bereich kann man das auch sehr schön sehen. Das eine Serie wie "The Walking Dead" in einem Genre, das ein Liebhaber-Nerd-Genre war (Zombiefilm) irgendwann die meistgesehene Serie im TV sein würde, da konnte auch keiner mit rechnen. Und doch ist es passiert.

Zitat
wenn immer mehr Ressourcen in Richtung "sicherer" IPs geleitet wird.
...solange bis das dann nicht mehr funktioniert, weil der Markt müde und gesättigt ist. Wirklich, 1x1 der Filmgeschichte. Das haben wir zyklisch immer wieder beobachten können.

Zitat
Bist du es nicht müde, immer wieder dieselben IPs vorgesetzt zu bekommen?
Doch klar. Geht ja auch vielen so. Deswegen hat die Rollenspielerschaft ja auch nicht bis in alle Ewigkeit immer nur oD&D gespielt, sondern hat sich irgendwann anderen, neuartigen und innovativeren Spielen zugewandt.  ;)
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: KhornedBeef am 22.12.2021 | 13:08
Ich sehe zumindest keine Mehrheit dafür, ghoul Geld aufzuzwingen  ;D

Persönlich stelle ich fest, dass ich bezahltes Spielleiten als Regel nicht möchte. Ich würde aber für einzelne Veranstaltungen, bei denen ich bewusst jemanden außerhalb meines Umfelds anspreche, um ein bestimmtes System für mich zu leiten, dass ich sonst nicht erleben würde, Geld bezahlen.
Das ist wieder der andere Fall: eine mangelnde Diversität in meinem Umfeld würde damit zum Grund, das ganze zu Kommerzialisieren.
Praktisch gesehen denke ich dabei aber auch an so etwas wie "Stras Asimovic leitet sein 'Band of Blades' für mich". Das ist schon so speziell, dass ich eben nicht einfach auf Drachenzwinge gehen kann.
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: takti der blonde? am 22.12.2021 | 13:09
Werden sie? Kannst du dies quantitativ untermauern? Gefühlt nehmen die Alternativen für mich nämlich zu.

Box-Office Ausschnitten wie vorher sind da hilfreich, dazu kommen Aussagen von Ryan Reynolds wie: " It's hard to make something that isn't based on some pre-existing IP or a comic book or a sequel in some regard. It's very challenging."

Quelle: https://bleedingcool.com/movies/free-guy-star-ryan-reynolds-talks-making-a-movie-based-on-original-ip/

Generell würde ich behaupten, ist das "established wisdom" innerhalb des trades, vergleiche auch hier:

https://screenrant.com/tomorrowland-box-office-original-movies-sequels/

https://abcnews.go.com/Entertainment/driving-resurgence-reboots-remakes-revivals-tv-film/story?id=47645549

Deswegen hat die Rollenspielerschaft ja auch nicht bis in alle Ewigkeit immer nur oD&D gespielt, sondern hat sich irgendwann anderen, neuartigen und innovativeren Spielen zugewandt.  ;)

Oh so provokant! Was soll ich da nu tun! Ach, darauf hinweisen, dass oD&D eine GATTUNG begründet hat. Sind im Wesentlichen D&D homebrews. ;)
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: First Orko am 22.12.2021 | 13:10
Ich halte aus persönlichen Gründen nicht viel von bezahlten Spielleiten, finde die Existenz solcher Angebote aber nicht so bedrohlich, wie sie sich hier zwischen den Zeilen mitunter darstellt und kann die Argumente dafür nicht nachvollziehen.
Ich möchte das in meinem Fall bitte nicht zur Untermauerung irgendwelcher Agendas oder sonstwas im Sinne einer "Die Tanelornis wünschen bezahlte SL" fehlgedeutet bekommen.
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: Megavolt am 22.12.2021 | 13:11
Weil es hier stellenweise heißt, Kunst für Geld anzubieten mache die Kunst kaputt: Da gibt es schon ein gewisses Spektrum an Varianten, die dem Künstler eine günstigere Rolle geben, so dass er sich nicht wie hinter die Wursttheke versetzt sieht.

"Patreon" z.B., oder auch andere vom unmittelbaren bzw. strengen Dienstleistungsvertrag abgekoppelte Möglichkeiten.

Davon abgesehen verstehe ich nicht, wie die Existenz von bezahlten Spielleitern eine Auswirkung auf normale Spielleiter hat. Das kann doch parallel existieren und berührt sich nicht? Ich kann doch auch unter der Dusche singen, obwohl es Bezahlangebote für Musik gibt?
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: takti der blonde? am 22.12.2021 | 13:14

Ich möchte das in meinem Fall bitte nicht zur Untermauerung irgendwelcher Agendas oder sonstwas im Sinne einer "Die Tanelornis wünschen bezahlte SL" fehlgedeutet bekommen.

Doch, doch, so wie die PESA Kommodifizierung erfunden hat, hat das Tanelorn DMs4Hire erfunden!
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: ghoul am 22.12.2021 | 13:25
Demnächst im Ghoultunnel: "Die Tanelornis außer First Orko wünschen sich bezahlte SLs!"
 ~;D
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: Maarzan am 22.12.2021 | 13:31
An sich ist bezahltes Leuten einfach nur eine neue Option unter vielen. Für einige mag das passen, für andere nicht.

Ein Problem würde es doch erst dann, wenn diese Option mit anderen Mitteln als "Qualität" beginnen würde sich Marktanteile zu sichern, z.B. wenn da genügend mediale Macht hinter stehen würde, um andere Spielarten schlecht zu reden.

Ansonsten dürfte alleine der Preis - so er tatsächlich "professionell" ist -  vielen diesen Weg versperren.
Ansonsten haben die traditionellen Runden halt die neue Herausforderung ihren über diesen Weg reingeschneiten "Neukunden" zu erklären,wie traditionelles Rollenspiel funktioniert. Kann das denen nicht verdaulich erklärt werden, wären sie meiner Vermutung nach sonst auch nie passende Mitspieler geworden - also letztlich eine Chance und kein Verlust.
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: Jens am 22.12.2021 | 13:33
Mal aus Interesse: was versteht ihr unter dem Matt Mercer Effekt?
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: Weltengeist am 22.12.2021 | 13:53
Mal aus Interesse: was versteht ihr unter dem Matt Mercer Effekt?

Der Matt Mercer-Effekt beschreibt, dass manche Leute, deren Erstkontakt mit Rollenspiel über Critical Role erfolgt ist, davon ausgehen, dass alle Runden so laufen müssten. Das ist natürlich doppelt problematisch - zum einen, weil der Stil eben gar nicht zu allen Runden und Rollenspielen passt, zum anderen, weil da ein Perfektionismus erwartet wird, der von den meisten Spielleitern gar nicht zu leisten ist (MM wendet nach eigener Aussage 3 Stunden Vorbereitung pro Stunde Spielzeit auf - wenn wir das alle so machen würden, wäre das Hobby wahrscheinlich schon längst ausgestorben). Das schreckt dann natürlich so manchen potentiellen Spielleiter ab ("Das krieg ich so nie hin") und weckt wohl teilweise auch bei manchen Spielern Erwartungen, die gar nicht erfüllbar sind.

Eigentlich hätte ich gedacht, dass Menschen IRL nicht so blöd sein würden, eine aufgezeichnete Show mit Berufsschauspielern mit der Wirklichkeit zu verwechseln, aber scheinbar war das mal wieder Wunschdenken meinerseits - es gibt jedenfalls gehäuft Berichte, dass Menschen sehr wohl so blöd sind und dass der Matt-Mercer-Effekt vielerorts ein Problem darstellt. Mercer selbst hat dazu schon Stellungnahmen abgegeben, aber das erreicht natürlich gerade die Problembären nicht...
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: Aedin Madasohn am 22.12.2021 | 13:55
da hier ja gerne "Gewinnmaximierung" und Kino als Quelle der veramten Kreativität des Mainstream-Blockbuster genannt wird,
einmal meine 50 Cent:

mir sind zu dem Thema schon so viele kritische Reportagen untergekommen, in denen es Filmschaffende einzig um "Risikominimierung" ging.
auf ausgetretenen Pfaden wandelt reduziert
- das Risiko etwas
- tritt es doch ein (häufig genug sogar), kann man sich eher hinter den ausgetretenen Pfaden verstecken
   (...war halt Pech, dass der drölfdreißigste Comic-schinken nicht mehr zog)
   schließlich hat man als Produzent/Entscheidergremium Disney, Regisseur ja eben 100 Millionen plus in den Sand gesetzt und sucht
   neue 100 Millionen plus für den nächsten Versuch

wieviele Millionen denkt ihr, stehen jetzt bei einem unbezahlten SL im Feuer? wieviele Millionen bei einem bezahlten DM?
wie hoch wäre übrigens die Einstiegshürde für belebende Neueinsteiger-SL-Konkurrenz?
Quälend langes Warten auf den Kredittermin bei millionenschweren Risikokapitalinvestoren?

oder eher frisch-frei-fröhlich-drauflos?

"...suche SL, der DSA Lore zwar anpackt, aber aus elend zeitfressenden 3W20 einen einzige Wurf W20 gegen Barbiespieler-zu-hause-schon-ausgerechnet-Metatalent Schlösserknacken spielbeschleunigt..."

solange es keine SL Standesgenossenschaften mit Gildengerichtsbarkeit gegen derartige häretische Auswüchse durch zahlende Spieler gibt, kann das sogar eher den Verlags-Regelwerk-Einheitsbrei kreativ aufbrechen als das es zu Verödungen kommt.

schließlich klagen ja viele Künstler, dass der Mangel an Bezahlung ihrer Kreativität Grenzen setzt und nicht umgekehrt  ;)
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: Megavolt am 22.12.2021 | 14:01
Wir sollten uns so eine Art Überwinde-deine-Abneigung-Spiel ausdenken, wo man durch hohe Bezahlung verlockt wird, grässliche Sachen zu spielleiten.

Würdest du Fate leiten? UM GOTTES WILLEN, NIEMALS! Auch nicht für nen Fuffi? Nein? Nen Hunni? Auch nicht? Für Hundertfünfzig vielleicht ...? usw. Bis der Herausgeforderte halt ja sagt.

Ich denke, das wäre sehr erhellend.  ~;D

Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: Jens am 22.12.2021 | 14:04
Danke @Weltengeist das erklärt einiges...
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: Jens am 22.12.2021 | 14:06
Wir sollten uns so eine Art Überwinde-deine-Abneigung-Spiel ausdenken, wo man durch hohe Bezahlung verlockt wird, grässliche Sachen zu spielleiten.

Würdest du Fate leiten? UM GOTTES WILLEN, NIEMALS! Auch nicht für nen Fuffi? Nein? Nen Hunni? Auch nicht? Für Hundertfünfzig vielleicht ...? usw. Bis der Herausgeforderte halt ja sagt.

Ich denke, das wäre sehr erhellend.  ~;D


https://www.youtube.com/watch?v=aaY5gPFiHOo
(Mario Adorf Kir Royal - Ich scheiß dich zu mit meinem Geld, Dauer 1:29 min)
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: ghoul am 22.12.2021 | 14:06
Wir sollten uns so eine Art Überwinde-deine-Abneigung-Spiel ausdenken, wo man durch hohe Bezahlung verlockt wird, grässliche Sachen zu spielleiten.

Würdest du Fate leiten? UM GOTTES WILLEN, NIEMALS! Auch nicht für nen Fuffi? Nein? Nen Hunni? Auch nicht? Für Hundertfünfzig vielleicht ...? usw. Bis der Herausgeforderte halt ja sagt.

Ich denke, das wäre sehr erhellend.  ~;D
Ja, dann leite ich FATE, so richtig mit Aspekten und so, und hinterher kommt Jiba und sagt, das war kein echtes Fate, es ging gar nicht um innere Konflikte, Geld zurück!  :-[
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: melkvie am 22.12.2021 | 14:13
Im Gegenzug darfst du dann bestimmt eine Spielsitzung nach PESA fordern und begutachten und im Zweifel auch das Geld zurückholen. Dann seid ihr quitt. ;D
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: ghoul am 22.12.2021 | 14:14
Hihihi, wenn Jiba mitmacht?
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: takti der blonde? am 22.12.2021 | 14:16
Hihihi, wenn Jiba mitmacht?

Wie viel wollt ihr denn jeweils haben? :) Ist doch bald Weihnachten!
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: unicum am 22.12.2021 | 14:16
Der Matt Mercer-Effekt beschreibt,...
Eigentlich hätte ich gedacht, dass Menschen IRL nicht so blöd sein würden,...

Hier gibt es noch den Albert-Einstein "Effekt"
Zwei Dinge sind Unendlich - das Weltalt und die Dummheit der Menschen und bei erstem bin ich mir nicht sicher.

Edit:
By the way ist eine variante dieses Zitates das ich fast besser finde mit Gier statt Dummheit.
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: ghoul am 22.12.2021 | 14:22
Wie viel wollt ihr denn jeweils haben? :) Ist doch bald Weihnachten!
Vielleicht kann man auch in Form ungespielter Regelwerke zahlen? Ich habe sogar noch was als OVP, irgendwas mit Hexx...
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: Epaminondas am 22.12.2021 | 15:29
Allerdings sehe ich da jetzt persönlich keine Verbindung mehr zur Frage was man von bezahlten SLs hält.

Die Verbindung zum bezahlten Spielleiten kam durch den wiederholten Verweis auf die MCU und die (vermeintliche) Vergleichbarkeit in der Korrelation Kommdifizerung <-> Kommerzialisierung <-> Werte- und Qualitätsverfall auf.

Es wird ja allgemein die These vertreten, dass bezahltes Spielleiten ein Symptom oder zumindest ein Katalysator für eine (weitere) Kommerzialisierung, Industrialisierung und kreative Aushöhlung des Hobbys sei. Critical Role und 5e seien oder beförderten seelenlose Dosenkost a la MCU. Eben überoptimierte und massentaugliche Konservenkost vom Fließband.

Ich hab die von dir angesprochene, immer wieder zyklisch verlaufende, Erneuerung, als Gegenpunkt dagegen gebracht. So wie die Film- und Videospielindustrie, durchläuft auch das Nischen-Hobby Rollenspiel mit Sicherheit solche Zyklen, wird auf der einen Seite aufgeblasen und auf der anderen implodiert sie. Daraus entsteht dann oft etwas Neues, was Kreativität und Originalität befördert. Ist auch im Rollenspiel passiert. Bei RPGnet gibts einen Thread zu "gab es ein Dark Age des Rollenspiels?" mehrere Hinweise auf inflationäre Bubbles, die irgendwann geplatzt sind. Wohl zum Beispiel eine D20 bubble kurz vor der 3.5, wo es massenweise (minderqualitäre) D20 Adaptionen gab, oder Flautephasen im Fantasy-Bereich in den 90ern, die dann teilweise von anderen / neuen Genes und Spielen wie Vampire / Urban Fantasy abgelöst wurden, bis dann mit der Herr der Ringe Trilogie, der klassische Fantasy-Bereich wieder Aufwind bekommen hat.

Der Punkt ist: Selbst wenn es sich um eine andauernde Verschlimmerung und Zuspitzung eines kommerzialisiert-kommodifizierten Seelenverlusts des Rollenspiels handeln würde (der unter anderem durch sowas wie bezahltes Spielleiten befördert oder symtpomatisch ans Licht gebracht würde), würde man anhand der Vergleiche zu anderen Industrien sehen, dass solche Entwicklung a) keinesfalls neu b) alles andere als endlos und c) oft am Ende förderlich für die Neuentwicklung und Neuerfindung des Bereichs sind. Das ist natürlich für Niemanden ein Argument, für den alles jenseits der ersten Editionen aus den 70ern keine Weiterentwicklung sondern eine Regression oder Schlimmeres darstellen.

Ich würde zum Beispiel absolut behaupten, dass die jeweiligen Tiefphasen ganz erheblich zu der Erweiterung des Hobbys beigetragen haben. Ich sehe es als absolutes Plus, das es mittlerweile eine Vielzahl an Spielstilen gibt, mit dutzenden Ansätzen an die Tätigkeit und das Thema "Rollenspiel" und hunderten von Spielen, die eine Auswahl bieten.

Ich glaube allerdings nicht, dass es sich um den beschriebenen Werterverfall handelt. Und das unter klarer Berücksichtigung des MCU-Vergleichs.

So wie die moderne Filmentwicklung in Hollywood, haben auch die modernen Entwicklungen im Hobby dazu beigetragen, dass eine längst überfällige Veränderungen stattgefunden haben, die Beides a) inklusiver b) für marginalisierte Gruppen fördernder und c) allgemein zugängiger gestaltet haben.

Es gibt mehr weibliche Regisseurinnen als je zuvor, es gibt viel mehr Repräsentation für gerade in den USA immer marginalisierte oder ausgegrenzte Gruppen. Gerade die MCU hat afroamerikanischen und asiatischen Filmemachern, Schauspielern und Zuschauern mehr gebracht, als die Filmindustrie zuvor je zustande gebracht hat. Es kommen so viel mehr und so viel diversere Stimmen zu Wort, als zuvor - und allein die Serien bieten Dutzenden von Autoren, Schauspielern und Produzenten eine Möglichkeit, sich zu verwirklichen, die im "alten" Hollywood die Glasdecke schon als Kabelträger erreicht hätten.

Etwas Vergleichbares gilt für Critical Role und die von einigen so verteufelten "modernen" Rollenspiele von 5s bis Pbta. Sie haben das Hobby unglaublich weit geöffnet und ermöglichen Menschen, die nichts mit Dungeoncrawl oder Wargames am Hut haben die Möglichkeit, sich im Rollenspiel auszudrücken, zu verwirklichen und kreativ zu beteiligen. Die Indie-Szene wächst gefühlt immer weiter. Shows wie Critical Role erzeugen nicht nur den Mercer-Effekt, sondern inspirieren vor allem auch hunderttausende junge Menschen dazu, sich im Rollenspiel auszuprobieren, das Hobby kennenzulernen und sich damit zu beschäftigen. Für viele aus der LBTQ+-Community ist das Hobby damit auch zu einem Zufluchtsort geworden, um kreative Outlets im Eskapismus zu finden - oder sich sogar in einem Charakter viel näher in ihrer natürlichen Form ausdrücken zu können, als es ihr Privatleben zulässt.

Mit anderen Worten: Nein, bezahltes Spielleiten ist nicht neu und auch kein Symptom für den Werteverfall im Hobby. So einen Werteverfall gibt es ohnehin nicht. Ganz im Gegenteil wird das Hobby immer bunter, fördert immer mehr Optionen und Diversität und damit auch Kreativität.
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: Tele am 22.12.2021 | 15:46
Eine Frage hätte ich zu Mercer noch. Ich habe mich nur peripher mit ihm beschäftigt, aber ich dachte, dass ist geskripted, wie eine Daily-Soap. Alle wissen, was kommt und improvisieren auf Basis des bekannten Drehbuchs. Oder habe ich das falsch verstanden?
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: Rhylthar am 22.12.2021 | 15:54
Zitat
Wie ordnest du ein, dass der Großteil der von WotC veröffentlichten 5e Abenteuermodule Neuauflagen bekannter, etablierter Module sind?
Zählst Du DMsGuild dazu?

"Großteil" ist auch etwas übertrieben. Ich kann weder Waterdeep: Dragon Heist, Tomb of Annihilation, Hoard of the Dragon Queen/Rise of Tiamat, Wild beyond the Witchlight, Storm King´s Thunder, Out of the Abyss* oder Rime of the Frost Maiden etablierten Modulen zuordnen. Bleiben also noch Curse of Strahd, Princes of the Apocalyse und Dungeon of the Mad Mage plus die 5E-Konvertierungen in Tales from the Yawning Portal.

*diskutabel, ob Night Below Pate stand oder nicht...bezieht sich eher auf Salvatores Romanreihe imho.
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: Crimson King am 22.12.2021 | 16:07
Eine Frage hätte ich zu Mercer noch. Ich habe mich nur peripher mit ihm beschäftigt, aber ich dachte, dass ist geskripted, wie eine Daily-Soap. Alle wissen, was kommt und improvisieren auf Basis des bekannten Drehbuchs. Oder habe ich das falsch verstanden?

Ich bin da etwa so praxiserfahren wie du, aber meines Wissens gibt es kein vollständiges Skript, eher Vorgaben, worum es gehen wird, und Mercer muss dementsprechend auch mal Szenen komplett improvisieren.
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: Crimson King am 22.12.2021 | 17:07
Ich trenne mal ein paar Off Topic Sachen ab. Der Thread ist in Kürze wieder offen.
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: Crimson King am 22.12.2021 | 17:10
Das Thema ist wieder offen. Den Teil zu oDnD und Innovation (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,121224.msg135039379/topicseen.html#new) habe ich ausgelagert.
Titel: Re: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: Epaminondas am 22.12.2021 | 19:06
@Epaminodas

Ich zitiere mich mal selbst:

"Die Spannbreite für Bezahl-Spielleitung ist vermutlich recht groß. Wer bin ich jemandes Broterwerb zu kritisieren? Aber wenn es sich Richtung Kommidifizierung bewegt, sehe ich das als schlechte Entwicklung."

Ist deine Position, dass Kommodifizierung des Rollenspiel-Hobbies eine wünschenswerte Entwicklung ist?

Nein, meine Position ist, dass du Unrecht hast und es sich nicht in Richtung Kommodifizierung bewegt. Und ich glaube auch, dass du Kommodifizierung als Begriff nicht wirklich korrekt einsetzt. Ich müsste zum Beispiel erstmal sehen, inwieweit sich die Vermarktung von Rollenspielprodukten (inklusive kreativen Erzeugnissen) von der Vermarktung von Spielleitung soweit unterscheidet, dass es eine Zäsur in der Qualität der Produkte oder des gemeinsamen Hobbys ergibt. Oder war das in der guten alten Zeit alles kostenlos oder so kosteneffizient, dass nur die Materialkosten gedeckt wurden?

Zumal ja immer noch nicht annähernd hinlänglich geklärt ist, dass es überhaupt eine Korrelation zwischen einem vermuteten Qualitätsabfall und solchen Faktoren wie kostenpflichtige Spiel-Sessions gibt.

Und ich hab ja nun wirklich mehr als breit und ausführlich dargelegt, warum ich dir grundlegend in dem Qualitätsabfall widerspreche.

Feedback am Rande:
Deine bisherige "Oh so provokant!"-Diskussionsweise vermittelt für mich eher den Eindruck, dass du hier halbtrollendes Sparring betreibst und Niemandem auf Augenhöhe begegnest. Durch den frötzelnden Anstrich der Postings wird relativ klar angedeutet, dass alle weniger Ahnung haben und dich Gegenargumente eher amüsieren, als beschäftigen.
Titel: Re: Re: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: Epaminondas am 22.12.2021 | 19:13
@Epaminondas: Ich fürchte, du bist im falschen Threads unterwegs.
 :btt:

Ach, bin ich nicht auf der heißen Spur? Na dann begebe ich mich mal wieder in meine kindlich-naive, geistige Umnachtung.

Und lese vielleicht ein paar eurer Blog-Folianten, auf das ich Dummerchen irgendwann euer Erkenntnislevel erlangen möge  ::)
Titel: Re: Re: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: takti der blonde? am 22.12.2021 | 19:23
Nein, meine Position ist, dass du Unrecht hast und es sich nicht in Richtung Kommodifizierung bewegt.
Und ich glaube auch, dass du Kommodifizierung als Begriff nicht wirklich korrekt einsetzt. Ich müsste zum Beispiel erstmal sehen, inwieweit sich die Vermarktung von Rollenspielprodukten (inklusive kreativen Erzeugnissen) von der Vermarktung von Spielleitung soweit unterscheidet, dass es eine Zäsur in der Qualität der Produkte oder des gemeinsamen Hobbys ergibt.


Wie wäre der Begriff denn richtig genutzt?


Zitat
Oder war das in der guten alten Zeit alles kostenlos oder so kosteneffizient, dass nur die Materialkosten gedeckt wurden?


Welche gute alte Zeit? Kommodifizierung des Hobbies ist seit TSR Thema. Siehst du wirklich keinen Unterschiede darin, wie Hasbro an D&D heran geht vs wie Gary Gygax et. al. an D&D herangingen?

Zitat
Zumal ja immer noch nicht annähernd hinlänglich geklärt ist, dass es überhaupt eine Korrelation zwischen einem vermuteten Qualitätsabfall und solchen Faktoren wie kostenpflichtige Spiel-Sessions gibt.


Wie denn auch, wenn wir uns mitten im Prozess befinden? Ich vermute lediglich, dass Gewinnmaximierendes Verhalten ähnlich zu anderen Bereichen zu einem Qualitätsabfall führt. Siehe auch der Zustand der Pflege in Dt. "for profit" Krankenhäusern. Ich wüsste nicht, warum sich das nicht auf unser Hobby anwenden lassen sollte.

Worauf basiert eigentlich dein Zyklus-Modell? Könntest du das genauer erläutern bzw. mal distinkte Zyklen in der Filmindustrie benennen? Wann soll denn laut dem Modell die nächste filmische Renaissance eintreten?

Zitat
Feedback am Rande:
Deine bisherige "Oh so provokant!"-Diskussionsweise vermittelt für mich eher den Eindruck, dass du hier halbtrollendes Sparring betreibst und Niemandem auf Augenhöhe begegnest. Durch den frötzelnden Anstrich der Postings wird relativ klar angedeutet, dass alle weniger Ahnung haben und dich Gegenargumente eher amüsieren, als beschäftigen.

Dein Feedback ist unerwünscht, wirkt übergriffig und ich versichere Dir, dass ich vor allem Interesse am Erkenntnisgewinn habe.
Titel: Re: Re: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: Rhylthar am 22.12.2021 | 19:37
Zitat
Ich vermute lediglich, dass Gewinnmaximierendes Verhalten ähnlich zu anderen Bereichen zu einem Qualitätsabfall führt.
Da bleibst Du aber den Beweis aber schuldig.

Durch monetäre Anreize wie momentan z. B. DMsGuild sind viele Produkte auf den Markt gekommen, die sonst wohl nur (wenn überhaupt) einer sehr kleinen Spielerschaft (nämlich der Bekanntenkreis des Autors) zur Verfügung gestanden hätte. Inklusive einer Aufmachung, die eben über normales "Fanmade" hinausgeht.

Ich hätte nie gedacht, dass ich ein "Fanmade"-Produkt jemals für bis zu 50,00 € als pdf kaufen würde; mittlerweile habe ich einige Produkte von der DMsGuild, die in der Qualität denen von WotC wenig bis gar nicht nachstehen, manchmal sogar ganz im Gegenteil.
Titel: Re: Re: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: takti der blonde? am 22.12.2021 | 19:46
Da bleibst Du aber den Beweis aber schuldig.

Durch monetäre Anreize wie momentan z. B. DMsGuild sind viele Produkte auf den Markt gekommen, die sonst wohl nur (wenn überhaupt) einer sehr kleinen Spielerschaft (nämlich der Bekanntenkreis des Autors) zur Verfügung gestanden hätte. Inklusive einer Aufmachung, die eben über normales "Fanmade" hinausgeht.

Ich hätte nie gedacht, dass ich ein "Fanmade"-Produkt jemals für bis zu 50,00 € als pdf kaufen würde; mittlerweile habe ich einige Produkte von der DMsGuild, die in der Qualität denen von WotC wenig bis gar nicht nachstehen, manchmal sogar ganz im Gegenteil.

Monetäre Anreize =! Gewinnmaximierung. Oder meinst du den "Fan" Autoren geht es um Gewinnmaximierung?
Titel: Re: Re: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: Rhylthar am 22.12.2021 | 19:53
Monetäre Anreize =! Gewinnmaximierung. Oder meinst du den "Fan" Autoren geht es um Gewinnmaximierung?
In dem Moment, in dem ein nicht unwesentlicher Teil ihres Lebensunterhalts damit finanziert wird (also über reinen Hobbyismus hinausgeht), würde ich da schon von sprechen, ja. Ob die Betonung auf "Maximierung" liegen muss...*shrug*

Edit:
Leider passt der Beitrag auch genausogut in den anderen Thread, imho. Denn weitergedacht bedeutet es für mich: Wenn ich (und andere) anfange(n), den Unterhalt (zum Teil oder ganz) mit RPG-Produkten zu finanzieren, werde ich zwangsläufig auf Qualität achten müssen. Einmal aufgrund der Konkurrenz und natürlich auch, damit ich meine Kunden zufrieden stelle.
Titel: Re: Re: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: ghoul am 22.12.2021 | 20:03
@Epaminondas: Ich fürchte, du bist im falschen Threads unterwegs.
 :btt:

Der Beitrag war doch eben noch im anderen Threads? Hier ist er falsch!
Ich lösche ihn wohl am besten.
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: Crimson King am 22.12.2021 | 21:17
Ich habe zwei Off Topic Posts entfernt. Bitte beim Thema bleiben.
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: ArneBab am 22.12.2021 | 22:57
ich habe nicht den ganzen 10-Seiten-Thread gelesen; ich hoffe, ich wiederhole hier nicht nur, was schon da war

Die Runde hat 5-7 Spieler und der Obolus ist $15/Spieler/Termin (3h pro Sitzung). D.h. für den SL kommen bis zu $100 pro Sitzung zusammen, und für mich sind die $5/Stunde auch vertretbar die ich bezahle.
Ich finde die Entwicklung eigentlich gut. Wobei das Kino-Äquivalentt eher $30 für 3h wären, und damit würde es langsam anfangen, sich wenigstens ein bisschen zu rechnen.

Und ich gehe davon aus, dass die Preise eher steigen werden, wenn Leute anfangen, darum zu kämpfen, wer bei bestimmten SLs spielen kann.

Was ich auch gut finde: Das erzeugt weitere Anreize für Spielhilfen zur effizienten Vorbereitung.

Ansonsten bin ich aber nicht sicher. Ich mag es, dass meine Runden für mich Treffen im Freundeskreis sind und niemanden aus Geldgründen ausschließen. Wenn Leute aus meinem Freundeskreis nicht mitspielen könnten, weil sie keine 5€ pro Woche ausgeben können, finde ich das eher blöd. Das ist ein Grund, warum ich es auch doof finde, sich in Kneipen zu treffen, in denen eis Getränk 5€ kostet.
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: Runenstahl am 22.12.2021 | 23:40
Ich leite jetzt seit einiger Zeit (kostenlos) für größtenteils Fremde in einer internationalen Runde D&D und kann schon nachvollziehen warum manche SL dafür Geld nehmen. Wie schon zu Beginn des Threads gesagt wurde gibt es da bei einigen Leuten die Einstellung "Kostet nichts = Wertlos" und verhalten sich entsprechend. Inzwischen sind von 8+ verschiedenen Spielern noch 4 übrig geblieben mit denen es wirklich Spaß macht und die auch zuverlässig dabei sind.

Ich selbst möchte nicht bezahlt werden. Hauptsächlich weil ich mich dann unter Druck gesetzt fühlen würde (wenn die Leute bezahlen "darf" ich nichts mittelmäßiges mehr abliefern ?). Aber ich habe volles Verständnis dafür wenn SL sich den Aufwand bezahlen lassen.

Einer meiner Freunde leitet übrigens seit einiger Zeit ebenfalls eine Online-Runde unter Freunden. Er nutzt dabei Fertig-Abenteuer. Im Laufe der Kampagne wurde es deutlich das es für ihn (und damit letztlich auch uns) deutlich angehmer wird wenn er sich die Abenteuer nochmal für D&D-Beyond holt und ebenfalls nochmals die Karten für D20 kauft. Wir haben die Kosten dafür unter den Spielern geteilt. Ist er damit nun ein böser-Bezahl-SL ? Meiner Meinung nach nicht. Um mit dem Leiten wirklich Geld verdienen zu können müßte man SEHR viel Geld dafür verlangen. Bislang sind selbst US-Bezahl-SL nur im Bereich "Aufwandsentschädigung". Und wenn ein SL nun 100,- € den Abend pro Spieler nimmt ? Wenn er Leute findet die das Bezahlen wollen ist das doch deren Sache.

Das macht mMn nicht das Hobby kaputt. Eher das Gegenteil: Wer so gut ist das er viel Geld für seine Tätigkeit verlangen kann, der bringt dem Hobby vermutlich eher neue Impulse als nur alte Kamellen aufzuwärmen.
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: Jens am 23.12.2021 | 00:44
Gab es nicht diese DSA Con in einem Luxushotel, wo man sich Spielrunden bei Autoren kaufen konnte oder trügt mich da mein löchriges Gedächtnis? Kaiser Reto Konvent oder so hieß das und für nen sehr hohen Ticketpreis kam man in bestimmte Spielrunden.

Und war "Teilnahme in einer Autorenspielrunde" nicht auch mal ein sehr hohes Pledge bei einem Kickstarter bzw. bei diversen Kickstartern?
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: Ma tetz am 23.12.2021 | 00:53
Du meinst das Kaiser Raul Konvent ja das gibt es.
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: Koruun am 23.12.2021 | 06:48
Kostenteilung unter SL und Spielenden für etwas, das eigens für die Runde geholt wird: kam zwar noch nicht vor, aber ich mag den solidarischen Gedanken dahinter, ergo: warum nicht.

"Bezahlung" kam in meinen Runden bisher maximal in Form von beim Bestellen das Essen vom SL einmal zahlen vor, wobei es da eher um die Geste als das Finanzielle ging.
Eine Art Stundenlohn für das Leiten würde mir vermutlich insofern das Spiel verderben, als dass ich mich dann unter einem Servicedruck sähe und weniger unverkrampft leiten könnte. Ich halte es auch nicht für "weniger Gatekeeping", Geld für das Leiten zu verlangen; die Aussage halte ich für zynisch mit Hinblick auf Menschen, die sich kaum Tickets für Kino o.Ä. leisten können.
Zahlen würde ich auch nicht, einfach weil es mir im Zweifel mehr Spaß macht selbst zu leiten und es genug SL in meinem Umfeld gibt.

Wenn ein bezahlter SL dadurch ggf. mehr Zeit zum Vorbereiten und Spielen hat und somit mehr Runden anbieten kann für Leute, die sonst keinen SL finden, halte ich das aber nicht per se für verwerflich.
Bei einer Plattform für bezahlte SL, mit Bewertungssystem für SL und Provision an die Plattform, sähe das anders aus, ab da könnte es bedenklich werden.
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: Darius der Duellant am 23.12.2021 | 08:20
Aber andererseits, bedenke doch was das für völlig neue Möglichkeiten eröffnet!
Microtransactions! Lootboxen! Pay 2 Win Elemente!

"Free to Play sind Champion Fighter, Life Cleric, Thief Rogue und Evoker Wizard. Andere Archetypen kosten 5€. Paladin, sagst du? 7,50€, alle Archetypen. Und auf Level 11 kannst du für 17,50€ einen Holy Avenger bekommen, der dir auch nie wieder weggenommen werden kann."

Mist, das hätte ich vor dem Start meiner Shadowrun Nebenrunde lesen müssen.
Mit einer monetären Kompensation pro Sitzung wäre ich eventuell von einigen kategorischen Verboten abzubringen gewesen (keine Magieradepten, keine Gedankenkontrolle und niemanden der sowohl Spruchzauber als auch Herbeirufung beherrscht).
Bei 15€ pro Sitzung und Problem-build hätte ich mir das ganze angefangen zu überlegen, schließlich habe ich das zusätzliche Geschiss.
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: dabba am 23.12.2021 | 08:26
Schwierig an dem "Geschäftsmodell" ist leider, dass es nicht als Vollzeitjob taugt. Die Zahlen von zaboron sind da schon ein guter Anhaltspunkt: wenn jeder Spieler einen Kinoeintritt (ca. 15 €) zahlt und der Spielleiter wirklich jeden Werktag eine Sitzung mit 5 Spielern leitet (wann auch immer er das vorbereitet), kommt er nicht mal auf 1700 € im Monat. Davon ziehen wir dann noch Kosten (Steuern, Sozialabgaben, Lizenzen etc.) ab, und es wird klar, dass das eher eine Aufwandsentschädigung ist als ein echtes Einkommen.
Die meisten werden das als Nebentätigkeit machen.

Ich sag mal: Ein Schiedsrichter in der Fußball-Kreisliga bekommt Spesen und Fahrtkosten erstattet, einen kleinen zweistelligen Euro-Betrag. Damit wird man nicht reich, aber insbesondere für Schüler und Studenten ist das ein nettes Zubrot. Es gibt junge Schiris, denen vorgeworfen wird, sie pfiffen nur wegen der Kohle ihre drei Spiele am Wochenende weg. Manche dieser Schiris sind aber einige Jahre aber die erfahrenen Jungs & Mädels, die vielleicht aufsteigen und höhere Ligen leiten (und dort auch mehr Geld bekommen) oder die im Fußballkreis jeder kennt und schätzt. U. a. weil sie schon sehr viele Spiele erledigt haben.
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: Hotzenplot am 23.12.2021 | 08:40
Ein Gedanke aus der Praxis, weil ich andernorts wieder drüber gestolpert bin.

"Wir suchen einen erfahrenen D&D-DM, der für uns Abenteuer X leitet. Wir sind 4 nette Spieler und sehr zuverlässig." So oder so ähnlich kann man es auf zahlreichen Plattformen lesen.
Eigentlich wird hier bereits eine Dienstleistung erbeten, nur das der monetäre Aspekt zur Definition der Dienstleistung im wirtschaftlichen Sinne fehlt.

Ich stolpere über o. g. Anfragen seit geraumer Zeit etwas stirnrunzelnd, weil ich mich über die Erwartungshaltung wundere. Vielleicht ist es manchmal nur unglücklich formuliert, aber es kommt für mich der Anspruch rüber, jemanden einen Job machen zu lassen, auf den sonst keiner aus der Runde Bock hat. Im Grunde sind das dann wieder beste Voraussetzungen dafür, jemanden zu bezahlen.  8]

Die meisten werden das als Nebentätigkeit machen.
Vielleicht schafft man es ja, die Spielleitung als künstlerische Tätigkeit anerkennen zu lassen.  >;D

Vermutlich fragt dann das Finanzamt aber, wie genau der Leitstil ist.  :think:
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: Darius der Duellant am 23.12.2021 | 09:04
Vielleicht ist es manchmal nur unglücklich formuliert, aber es kommt für mich der Anspruch rüber, jemanden einen Job machen zu lassen, auf den sonst keiner aus der Runde Bock hat.

Ich glaube dein Bauchgefühl trügt dich keinesfalls.
Wenn eine Gruppe einen SL sucht ist, ist niemand hat Bock das zu machen" doch eigentlich immer der Grund.
Legitim ist die Anfrage ja trotzdem und es gibt ja auch Leute die total Bock auf SL'en haben.

Deine Konklusion kann ich auch unterschreiben, mit einer Einschränkung:
Ich glaube die mentale Sperre die man überwinden muss um fürs mitspielen zu bezahlen ist bei den meisten Leuten zu robust.

Ich würde es in meiner gegenwärtigen Lebenssituation auch nicht machen.
Aber wenn ich stattdessen ne Partnerin ohne Rollo-Interesse sowie mehrere Kinder im Vorschulalter hätte, wär mir so eine hoch intensive Runde an einem oder zwei kompletten Wochenenden im Jahr, bei der ich nichts vorbereiten muss und mit einer Erwartungshaltung reingehen kann, durchaus ne dreistellige Summe wert.

Glaube der hauptsächliche Grund warum bezahltes Spielleiten hierzulande noch kaum verbreitet ist, dürfte so ne Spießbürgerliche Grundhaltung im Sinne von "das haben wir immer schon NICHT so gemacht, wo kämen wir denn da hin. Am Ende würde sich noch was VERÄNDERN." sein.
An der mangelnden Nachfrage wirds nicht liegen.
Man muss schon vollkommen obskuren Kram oder vermutlich weithin bekannt beschissen leiten, damit man als SL Probleme damit hat, ne Runde ans laufen zu bekommen.
Wenn man hier sowas wie ne Shadowrun-Runde anbietet, rennen einem die Leute ja quasi die Bude ein.

Hätte ich mehr freie Zeit, würde ich wahrscheinlich einfach mal im Doder eine "Anzeige" als bezahlter SL aufgeben um zu schauen ob das überhaupt Leute abschreckt.
Aber für eine dritte SR-Runde fehlen mir leider absolut die Kapazitäten,.wäre also nicht seriös machbar :(
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: Tele am 23.12.2021 | 09:10
Ein Gedanke aus der Praxis, weil ich andernorts wieder drüber gestolpert bin.

"Wir suchen einen erfahrenen D&D-DM, der für uns Abenteuer X leitet. Wir sind 4 nette Spieler und sehr zuverlässig." So oder so ähnlich kann man es auf zahlreichen Plattformen lesen.
Eigentlich wird hier bereits eine Dienstleistung erbeten, nur das der monetäre Aspekt zur Definition der Dienstleistung im wirtschaftlichen Sinne fehlt.

Ich stolpere über o. g. Anfragen seit geraumer Zeit etwas stirnrunzelnd, weil ich mich über die Erwartungshaltung wundere. Vielleicht ist es manchmal nur unglücklich formuliert, aber es kommt für mich der Anspruch rüber, jemanden einen Job machen zu lassen, auf den sonst keiner aus der Runde Bock hat. Im Grunde sind das dann wieder beste Voraussetzungen dafür, jemanden zu bezahlen.

Auf genau solche Anfragen habe ich bisher zweimal reagiert und würde es nur wieder für Geld machen. Das waren eher so halb nette Spieler und die zweite Gruppe waren Mörder-Hobos. Wäre mir egal, wenn ich Geld bekomme, aber als Hobby....nein Danke. Deswegen spiele ich nur in Ausnahmefällen mit Fremden.
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: Darius der Duellant am 23.12.2021 | 09:29
Hm.
Solange man davon nicht bequem leben kann, ist es doch auch bezahlt nur ein Hobby.
Wenn ich so wirklich gar keinen Bock auf eine bestimmte Konstellation habe, statt "nur" davon genervt zu sein, würd ich es auch für mittelmäßige Kompensationszahlungen nicht machen.
Wenn ich's wirklich nur fürs Geld mache, muss ein entsprechender Mehrwert dabei rumkommen.
Sagen wir 8 Stunden reine Spielzeit, inklusive eingehen auf vorher übersendete Hintergründe.
Da kann man noch einmal 8 Stunden Vorbereitung rechnen.
Damit ist quasi ein Wochenende gegessen.
Da müssen aus Erfahrung sprechend schon deutlich über 300€ nach Steuern rumkommen, damit ich darüber nachdenke mir mein Wochenende zu versauen.
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: Tele am 23.12.2021 | 10:16
Sobald mich Jemand bezahlt und ich davon mit meiner Familie einmal essen gehen kann (ca. 100 Euro), bin ich schon zufrieden und fühle mich als Dienstleister.
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: Chiarina am 23.12.2021 | 10:40
Zitat von: Hotzenplot
"Wir suchen einen erfahrenen D&D-DM, der für uns Abenteuer X leitet. Wir sind 4 nette Spieler und sehr zuverlässig."

So etwas in der Richtung habe ich einmal gemacht. Nie wieder. Ob bezahlt oder unbezahlt ist mir dabei reichlich egal.
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: tartex am 23.12.2021 | 10:42
Auf genau solche Anfragen habe ich bisher zweimal reagiert und würde es nur wieder für Geld machen. Das waren eher so halb nette Spieler und die zweite Gruppe waren Mörder-Hobos. Wäre mir egal, wenn ich Geld bekomme, aber als Hobby....nein Danke. Deswegen spiele ich nur in Ausnahmefällen mit Fremden.

Ja, ich hatte da auch ähnliche Erfahrungen. Es war da ein Spieler wirklich an D&D5 interessiert und der hat augenscheinlich seine Freunde mitgeschleppt. Die waren da nicht wirklich dabei (und es waren wohl auch zu viele Spieler) - bis auf einen Murderhobo. Mit dem hatte ich als Spielleiter eh meinen Spass, aber die Gruppe war insgesamt wohl nicht so happy, dass er mit den Konsequenzen seines Handeln konfrontiert wurde.

Geld ist mir egal, aber ich habe mir 2 weitere Sommerabende für die Gruppe freigehalten, wo dann die Mehrheit der Spieler überraschend in letzter Minute doch keine Zeit hatte. Das war es dann.

Inzwischen spare ich mir auf solche "Wir sind eine Gruppe von Freunden und suchen einen Spielleiter für [Mainstream-System]"-Ausschreiben zu reagieren.

Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: Jens am 23.12.2021 | 12:03
Dabei sehe ich solche Nachfragen immer wieder... Ich glaube ich spreche Mal jemanden an, ob die Gruppe dafür bezahlen würde. Ich stehe zwar nicht zur Verfügung aber interessant wäre es allemal
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: unicum am 23.12.2021 | 13:01
Ist das Schwarzarbeit wenn ich Geld fürs Spielleiten nehme und das nicht "erkläre"?
Wann muss ich ein Gewerbe dafür anmelden?
Wenn meine Spieler mir das Geld Spenden, komme ich dann um den Papierkrahm aussen rum?


Und Nein bitte obige Fragen nicht ausdiskutieren, ich möchtre aber anmerken das es da noch eine andere Seite gibt welche potentiell mitredet.
Ich hab zwar zwischen den jahren einen Termin beim Steuerberater den ich auch privat kenne - aber das Thema ist mir zu abwegig um es überhaupt anzusprechen. Ich kenne genügend Geschichten wo Leute etwa einen schicken Oldtimer als Hochzeitswagen vermieten und das Finanzamt bei einer Gewerbeanmeldung eher skeptisch sind.
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: unicum am 23.12.2021 | 13:04
So etwas in der Richtung habe ich einmal gemacht. Nie wieder. Ob bezahlt oder unbezahlt ist mir dabei reichlich egal.

Nun ja auf Cons macht man so etwas als SL ja eigentlich auch immer. Oder wie Forrest Gump sagt
"Spieler auf cons sind wie eine schachtel Pralinien, man weis nie was man bekommt."
(Im hinblick auf pralinen - es gibt da so einige die ich aussprucken würde wenn ich sie blindverkostet bekomme - Spieler auf welche das zutriff gibt es aber auch zur genüge, SL bei denen ich nie wieder spielen würde kenne ich indess recht wenige.)
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: Miles am 23.12.2021 | 13:12
"Wir suchen einen erfahrenen D&D-DM, der für uns Abenteuer X leitet. Wir sind 4 nette Spieler und sehr zuverlässig."
[...]
Vielleicht ist es manchmal nur unglücklich formuliert, aber es kommt für mich der Anspruch rüber, jemanden einen Job machen zu lassen, auf den sonst keiner aus der Runde Bock hat.

Eine andere Lesart könnte ja auch sein, dass in der Gruppe sich niemand die SL zutraut.

Die Erfahrungen, die hier gepostet werden klingen aber eher ernüchternd. Hat jemand auch schon positive Erfahrungen gesammelt?

Zum Thema:
Ich finde nichts verwerfliches daran SL als Service gegen Entlohnung anzubieten. Ich halte das einfach für einen weiteren Aspekt der die anderen Varianten (Spielen in verschiedensten Formen ohne festgelegten Geldaustausch) aber nicht einschränkt oder dort etwas wegnimmt.

Da der Kaiser-Raul-Konvent genannt wurde und ich einmal dabei war kann ich vielleicht davon berichten.
Die Con war sehr gut organisiert. Alles fand in ein und  demselben Gebäude statt. Jede Spielrunde hatte einen eigenen Raum. Die Verpflegung war sehr gut und jederzeit erreichbar inklusive Getränke. Die Spielrunden waren vorher bekannt und es war geklärt in welcher Runde man teilnehmen wird.
Im Grunde war es ein Wellnesswochenende mit Rollenspielangebot.

Das Ganze hat man sich mit dem Eintritt erkauft, insofern habe ich dort gegen Geld Rollenspiel gespielt (wobei ich nicht weiß inwieweit die SLs entlohnt wurden).

Fand ich das gut?
Ja.

Will ich das immer so haben?
Nein, dafür ist es mir zu teuer. Es läuft auch nicht in Konkurrenz zu meinen privaten Runden. Diese bedienen andere Aspekte (Kampagnenspiel, kenne die Leute, etc.)

Sollten alle Cons so sein?
Auf keinen Fall. Ich habe auch immer noch großen Spaß auf der kleinen Con im Jugendheim, organisiert vom lokalen RP-Verein, wo jeder sich ein bisschen einbringt.

Aber sich einfach mal zurücklehnen und lediglich "Konsument" sein zu können war auch mal sehr angenehm.

Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: grasi am 23.12.2021 | 13:13
Zitat
Ist das Schwarzarbeit wenn ich Geld fürs Spielleiten nehme und das nicht "erkläre"?
Wann muss ich ein Gewerbe dafür anmelden?
Man kann ein Kleingewerbe anmelden und auf Rechnung arbeiten.
So mache ich das für meine künstlerische Nebentätigkeit.
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: Prisma am 23.12.2021 | 13:22
Warum sollte Spielleitung auch keine Kunstform an sich sein? In der Vergangenheit gab es immer wieder Foristen die sich zwar dagegen ausgesprochen haben, aber ohne echte Argumente, iirc. Erzählen ist doch generell eine Kunstform.
Manche "Künstler" hingegen pissen in ein Glas und lassen sich dann international feiern (kein Witz!).
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: unicum am 23.12.2021 | 13:25
Ich erinnere mich das in unserem Rollenspielverein (e.V. und gemennützig) jemand sich mal auf den Posten des Vorstandes beworben hat und meinte das er sich dafür einsetzen würde das die Vorstandsmitglieder einen Aufwandsentschädigung bekommen würde.

Er hat nur von seinen "Freunden" die er extra mitgebracht hat Stimmen erhalten.

Irgendwie ist meine Sicht auf Spielleiten auch derart das ich mir sage: ich mach das irgendwie "ehrenamtlich". Ich denke - für mich - wäre es mit einem Anspruchsdenken verbunden wenn Geld im spiel wäre, also wenn ich SL bin dann würde ich mich genötig fühlen mich vieleicht etwas zu verbiegen und mit Leuten zu spielen die ich für **** halte (ich frag mich wie Prostituierte das machen mit leuten die sie für **** halten) Auf der anderen Seite wenn ich als Spieler einem SL geld gebe hätte ich auch eine erwartungshaltung.
So habe ich etwa eine Kampange bei einem SL sein 3 jahren "in der Schwebe" weil der SL sagt er schafft es einfach Zeitlich nicht,... da hätte ich beim Bezahlen schon lange "druck" gemacht.
Auch halte ich es für schwieriger so etwas wie Freundschaften in einem System aufzubauen zu erhalten wenn Geld im Spiel ist.
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: Pyromancer am 23.12.2021 | 13:34
Für mich ist Rollenspiel eine Gemeinschaftstätigkeit, ein kreativer Prozess, in dem man miteinander und zusammen spielt. Es ist ein Geben und Nehmen. Wenn da jetzt eine Seite das "Geben" aus dem kreativen Prozess herauszieht und durch Geld ersetzt, dann verschwindet damit ein Hauptgrund, warum ich überhaupt Rollenspiel betreibe. Gute Spieler sind genauso wertvoll und genauso selten wie gute Spielleiter (bzw. die Überschneidung dieser Gruppen ist recht groß).
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: Anro am 23.12.2021 | 13:35
Paar Gedanken:

Unter Freunden wäre vielleicht ein Kegelkassenmodell gut. Alle Spielerchen hauen pro Stunde 10 Euro in ein Schweinchen und einmal im Jahr spielt man auf ner Burg oder ner Insel...

Ich würde glaube ich auch echt lieber meine Vor und Nachbereitung bezahlt bekommen,  als die Spielzeit.

Zudem sind improv GMs irgendwie ein besseres Geschäftsmodell.
Oder man müsste Kampagnen wiederverwerten für prep-reduktion.

Ich bezahle auch im mitmach-Theater,  obwohl mein Neffe kostenlos Theater macht.

Wenn weniger Leute leiten wollen, als Gruppen spielen, dann ist da wohl das Leiten wichtiger.

Ohne eine Menge Willen wäre leiten, wie ich es mag für mich nicht neben meinem Leben möglich.(und schon werde ich gerufen :-D)
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: nobody@home am 23.12.2021 | 13:37
Für mich ist Rollenspiel eine Gemeinschaftstätigkeit, ein kreativer Prozess, in dem man miteinander und zusammen spielt. Es ist ein Geben und Nehmen. Wenn da jetzt eine Seite das "Geben" aus dem kreativen Prozess herauszieht und durch Geld ersetzt, dann verschwindet damit ein Hauptgrund, warum ich überhaupt Rollenspiel betreibe. Gute Spieler sind genauso wertvoll und genauso selten wie gute Spielleiter (bzw. die Überschneidung dieser Gruppen ist recht groß).

Wäre also vielleicht auch die Frage, wie's mit der Bezahlung von "professionellen" Spielern eigentlich so aussieht. ;)
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: takti der blonde? am 23.12.2021 | 13:39
Wäre also vielleicht auch die Frage, wie's mit der Bezahlung von "professionellen" Spielern eigentlich so aussieht. ;)

Und wie ist das dann eigentlich mit bezahlten Spielern?  :think:

Du warst zu langsam.
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: Pyromancer am 23.12.2021 | 13:43
Ich bin skeptisch, in wieweit man echte Begeisterung durch Geld ersetzen kann. Aber ja, für so mittelgutes Rollenspiel wird es wohl reichen...
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: Aedin Madasohn am 23.12.2021 | 13:52
Wäre also vielleicht auch die Frage, wie's mit der Bezahlung von "professionellen" Spielern eigentlich so aussieht. ;)

könnte so manchem Beta-Status Regelwerk sogar guttuen, wenn selbstbewusst-unabhängige "Stars" der Szene Probespielen und dann pro&contra professionell aufziehen.

 
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: nobody@home am 23.12.2021 | 14:14
Du warst zu langsam.

Ein Diskussionsfaden ist kein Wettrennen.
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: unicum am 23.12.2021 | 14:51
Und ich denke auch das durch die Kommerzialisierung, wie sie Epaminondas verteidigt hat nicht wirklich etwas bringt. Hier wurde vergleich mit dem Marvel Cinematic Univers gebracht. Ich find das einen ziemlich unpassenden Vergleich - ich würde eher etwas nehmen wo auch auf niedriger ebene viel für "lau" gemacht wird. Jedenfalls kenne ich kein MarvelBlockbuster wo die Schauspieler und der ganze rest des Teams nicht bezahlt werden.

Rollenspiel kann aber genau das - wenn ich das Konezpt einmal verstanden habe kann mich niemand davon abhalten mit freunden für lau viel Spass zu haben.

Deswegen auch mal ein anderes Beispiel - im Fußball ist auch sehr viel geld unterwegs, es gibt aber den untebau. kleine Vereine wo vieles am Ehrenamt hängt. Spielt man irgendwo in der unterkreisliga bekommt man vieleicht mal eine Fahrtenschädigung, ein Schiri der dort pfeift ähnliches. Das vergleiche ich dann mal mit den SL und spielern wo es vieleicht mal eine Pizza für den Spielleiter gibt oder man ihm zu geburtstag ein neues Regelwerk schenk weil das alte zerfällt.

Trozdem gibt es auch da schon "Anspruchdenken" von Leuten die einfach keinen Plan haben. "Schiri geh nach Hause!" Rufe vom Spielfeldrand (wohlgemerkt für einen Ehrenamtlichen ohne den das Spiel garinhct stattfinden würde).

Und in den obersten 2 Liegen reicht es dann das die Spieler das Hauptberuflich machen können (wobei in der zweiten das schon deutlich kürzer fällt als in der ersten). Nur frage ich mich ob die zwei Liegen in Deutschland auch so aussehen würden wenn es in Deutschland eben den Unterbau von tausenden kleinen vereienn NICHT geben würden welche talente "heranziehen."

Und ja der Vergleich hinkt auch. Und auch ja - ich find den Kommerz im Fußball auch Mist, denn irgendwie sind es doch nur die mannschaften die geld haben welche mal auf Platz 1 stehen (hierbei im übrigen nicht nur D gesehen sondern Weltweit).
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: Prisma am 23.12.2021 | 15:00
Bezahlte Spieler gibt es doch schon länger

Old and busted:
Mercers Mitspieler machen das nicht umsonst. Wil Wheaton war auch als Show-D&D Spieler tätig.

New hotness:
Schlechte Spielleiter bezahlen Spieler um an ihren kaum erträglichen Runden teilzunehmen.  >;D  (Ich kenne leider gleich zwei Kandidaten.  :gasmaskerly: )
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: Tele am 23.12.2021 | 15:12
Ich bin skeptisch, in wieweit man echte Begeisterung durch Geld ersetzen kann. Aber ja, für so mittelgutes Rollenspiel wird es wohl reichen...

Das ist doch kein entweder oder. Ich kann auch von Dingen begeistert sein, für die ich bezahlt werde. Ist in meinem Job sogar so. Ich liebe meinen Job und kriege Geld dafür...
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: Maarzan am 23.12.2021 | 15:36
Ein Diskussionsfaden ist kein Wettrennen.

Und wenn sich die Diskussion wiederholt ist es eine Überrundung?!  ~;D
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: ghoul am 23.12.2021 | 15:39
Alles kommt in Zyklen!
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: Teylen am 23.12.2021 | 15:53
Wäre also vielleicht auch die Frage, wie's mit der Bezahlung von "professionellen" Spielern eigentlich so aussieht. ;)
Dafür müßte man sich Sendungen wie Critical Role etc. anschauen?
Denke nicht das da nur Matt Mercer die Profite einstreicht.
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: Ravenking am 23.12.2021 | 15:54
Für mich ist Rollenspiel eine Gemeinschaftstätigkeit, ein kreativer Prozess, in dem man miteinander und zusammen spielt. Es ist ein Geben und Nehmen. Wenn da jetzt eine Seite das "Geben" aus dem kreativen Prozess herauszieht und durch Geld ersetzt, dann verschwindet damit ein Hauptgrund, warum ich überhaupt Rollenspiel betreibe. Gute Spieler sind genauso wertvoll und genauso selten wie gute Spielleiter (bzw. die Überschneidung dieser Gruppen ist recht groß).
Danke! Nachdem ich gerade einmal den ganzen Thread überflogen habe, hab ich mich gewundert, dass noch niemand früher etwas zu diesem Punkt gesagt hat...

Ich kann mir aus genau diesem Grund bezahltes Spielleiten nicht vorstellen - es vermittelt die Erwartungshaltung, die Spielleitung erbringt eine Dienstleistung. Seht ihr denn alle die Rolle der SL so?
Ich hatte mal einen Typen am Tisch, der sich zurückgelehnt und gesagt hat: "Jetzt bespaß mich!" Eine solche Art des Miteinanders am Spieltisch wäre echt nichts für mich. Bezahlung würde aber das Verhältnis von Spielleitung und Mitspielenden verändert und die Rolle der Spielleitung ganz anderes definiert als ich das wollen würde - und genau einer solchen Mentalität Vorschub leisten.

Für mich ist Rollenspiel ein gemeinsamer kreativer Prozess. Man müssste dann auch genauso alle anderen für ihre kreativen Lösungsideen, coolen Charakterkonzepte und ihr Engagement in der Gruppe bezahlen.
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: Megavolt am 23.12.2021 | 15:57
Gab es nicht diese DSA Con in einem Luxushotel, wo man sich Spielrunden bei Autoren kaufen konnte oder trügt mich da mein löchriges Gedächtnis? Kaiser Reto Konvent oder so hieß das und für nen sehr hohen Ticketpreis kam man in bestimmte Spielrunden.

Und war "Teilnahme in einer Autorenspielrunde" nicht auch mal ein sehr hohes Pledge bei einem Kickstarter bzw. bei diversen Kickstartern?

Da hast du völlig Recht.

Vor allem ist der Kaiser Raul Konvent schon ordentlich teuer, und ich habe die Autorenrunden auch am oberen Ende der Pledges gesehen, unter 500 Euro war das nicht.
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: Megavolt am 23.12.2021 | 16:02
Hm.
Solange man davon nicht bequem leben kann, ist es doch auch bezahlt nur ein Hobby.

Also was ich so gehört habe und für glaubwürdig halte, ist man da sehr flott in einer Region, wo man locker von leben kann.

Außerdem hast du ja irgendwann auch Synergieeffekte. Dein "Fantasyszenario für 5 Spieler mit Props und Musik und allen Schikanen" kannst du ja beim zweiten und beim zwölften Mal einfach wieder aus der Tasche ziehen, musst es vermutlich nur schmal modifizieren und sparst dir viele Stunden der Vorbereitung. Ziemlich sicher wirds zudem noch bei jedem Mal leiten besser.
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: takti der blonde? am 23.12.2021 | 16:10
Also was ich so gehört habe und für glaubwürdig halte, ist man da sehr flott in einer Region, wo man locker von leben kann.

Außerdem hast du ja irgendwann auch Synergieeffekte. Dein "Fantasyszenario für 5 Spieler mit Props und Musik und allen Schikanen" kannst du ja beim zweiten und beim zwölften Mal einfach wieder aus der Tasche ziehen, musst es vermutlich nur schmal modifizieren und sparst dir viele Stunden der Vorbereitung. Ziemlich sicher wirds zudem noch bei jedem Mal leiten besser.

Alle lästigen Arbeiten in der Vorbereitung kannst du dann auch einfach auslagern in ein sog. "Billiglohnland"! Die Möglichkeiten!
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: unicum am 23.12.2021 | 16:26
Ziemlich sicher wirds zudem noch bei jedem Mal leiten besser.

Und für den SL Langweiliger,...

Ich habe ein Szenario das ich immer wieder auf Cons geleitet habe nur noch sehr selten leiten. Ab etwa dem 12+ mal war es einfach so das die "neuen" spieler eben leider keine "neuen" Ideen mehr hatten. Sicher ich konnte auf alles reagieren weil ich eben alles schon mal erlebt hatte, insofern war es für die Spieler sicher ein "oh der ist wirklich gut vorbereitet und hat tolle Ideen" - aber für mich war es irgendwann einfach nur noch öde,...

Ich hab es jezt sicher so 10 Jahre nicht mehr geleitet, vieleicht versuche ich es irgendwann noch mal aber wirklich reizen tut es mich nicht. Man soll aber ja belkanntlich die Hoffnung nicht aufgeben.

Gerade in meine Unterlagen geschaut ich hab das Abenteuer 16x geleitet, ab runde 13 gab es keine änderungen mehr an den Unterlagen nur noch datum und con auf dem ich es spielte.
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: Darius der Duellant am 23.12.2021 | 16:30
Also was ich so gehört habe und für glaubwürdig halte, ist man da sehr flott in einer Region, wo man locker von leben kann.

In den Staaten eventuell, aber ich kann mir nicht vorstellen dass man hierzulande ausreichend Spieler findet, die bereit sind entsprechend zu Löhnen um am Ende des Monats ein auskommen zu haben.

Mal SEHR SEHR konservativ gerechnet, Ziel sind nur 3000 Brutto im Monat:
Jeden Tag muss ein Huni rumkommen.
 4 Stunden leiten, 4 vorbereiten, das jeden einzelnen Tag.
Gehen wir von vier Spielern pro Gruppe aus, bei generösem Wochenrhythmus, muss jeder je Sitzung Willens sein 25€ zu zahlen und du brauchst 28 solcher Personen.

Das kann ich mir nicht vorstellen.
Die Zahlen werden auch nicht besser wenn realistischere Parameter (5 Tage Woche, vernünftiges Gehalt) angesetzt werden...
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: Megavolt am 23.12.2021 | 16:36
Und für den SL Langweiliger,...

Ich bin da an und für sich an sich total bei dir, aber meine eigene bescheidene Praxiserfahrung sagt mir, dass die Ellenbogenfreiheit unbezahlbar ist, wenn man sich fühlt wie ein Fisch im Wasser, weil man einfach alles voll drauf hat.

Und es kommt auch auf das Szenario an, vermute ich. "Lerne die 15 superwichtigsten NSCs im Detail kennen" bei DSA ist halt ein anderer Spielabend als "was passiert jetzt, nachdem wir diese mysteriöse Statue geküsst haben?" bei DCC.

Außerdem: wenn man Geld dafür bekommt, dann ist es ja ARBEIT, und in unserem Kulturkreis muss Arbeit ordentlich weh tun oder irgendwas ist mächtig faul.  ~;D
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: Maarzan am 23.12.2021 | 17:33
Es war ja das "Gruppe sucht SL" aufgekommen.

Wobei ich mich da bei Mainstream wundere, dass das so selten aufgehen sollte, selbst wenn System und Standardabenteuer festgezurrt wurden.

Die üblichere Situation dürfte dann aber doch eher ein Geben und Nehmen sein, bis sich die Gruppe aller Beteiligten auf eine Kombi einigt, wo Spieler und Spielleiter sich Spaß von versprechen. Im Normalfall müssen SL ja auch nicht zu ihrem "Dienst" gezwungen werden und ohne massiven Eigeninteressen gäbe es kein Railroading.
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: tartex am 23.12.2021 | 17:46
Alle lästigen Arbeiten in der Vorbereitung kannst du dann auch einfach auslagern in ein sog. "Billiglohnland"! Die Möglichkeiten!

Ich glaube, es macht mehr Sinn gleich den gesamten Spielleiter in ein Billiglohnland auszulagern.

Einfach z.B. nach Thailand ziehen und vom Strand aus spielleiten.
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: KhornedBeef am 25.12.2021 | 19:15
In Thailand für Touristen leiten dürfte auch das Verhältnis von Lebenskosten und Konsumbereitschaft der Kunden in ein vernünftiges Verhältnis bringen. Gut, blöd, dass dann auch alles andere in Relation günstig ist und die meisten für das Geld halt auf echten Elefanten reiten oder so  ;)
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: zaboron am 26.01.2023 | 12:46
Ein kleines Update von mir:
Inzwischen spiele ich online nur noch bei bezahlten Spielleitern. Kostenlose Runden schau ich mir erst garnicht mehr an. Ist mir meine Zeit nicht wert. Wenn es nichts kostet, ist die Verpflichtung des SL und Engagement der Mitspieler wesentlich niedriger. Es fehlen öfter und mehr Mitspieler bei den Terminen, mehr Runden fallen aus, Kampagnen enden abrupt und mittendrin...
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: tartex am 26.01.2023 | 14:48
Inzwischen spiele ich online nur noch bei bezahlten Spielleitern.

Und wo findest du die?
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: zaboron am 27.01.2023 | 06:46
Und wo findest du die?
https://startplaying.games/
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: Klingenbrecher am 27.01.2023 | 07:20
Ein Zitat aus dem Netz

"Fühl ich nicht, verstehe ich nicht, brauch ich nicht."

Mir ist aber bewusst wie es zu diesem Markt gekommen ist. Die Spiellung wird immer kräftig zur Kasse gebeten. Daher gibt es kaum Personen die aktiv viel Geld in ein Hobby versenken möchten um dann dieses Material den Spielenden anzubieten. Die schön ihr Geld zusammenhalten oder nur Material beziehen um aktiv regeln zu erhalten um mächtiger zu werden.

Jetzt kommen halt die ersten Geschäftsleute auf die Idee halt diese nische als Dienstleistende zu füllen.

Angebot und Nachfrage eben.
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: KhornedBeef am 27.01.2023 | 07:54
https://startplaying.games/
Danke für den Tip! Scheint eher nur online zu sein, wenn ich das richtig sehe (Was ist TablePlop?  :D )
Da sind mehrere kostenlose Phandelver-Runden, sind das Einstiegsangebote oder bezahlen WotC jemanden direkt?
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: Jiba am 27.01.2023 | 08:22
Ein kleines Update von mir:
Inzwischen spiele ich online nur noch bei bezahlten Spielleitern. Kostenlose Runden schau ich mir erst garnicht mehr an. Ist mir meine Zeit nicht wert. Wenn es nichts kostet, ist die Verpflichtung des SL und Engagement der Mitspieler wesentlich niedriger. Es fehlen öfter und mehr Mitspieler bei den Terminen, mehr Runden fallen aus, Kampagnen enden abrupt und mittendrin...

 :-\
Das tut mir leid, dass du diese Erfahrungen gemacht hast, aber es erscheint mir etwas annekdotisch.
Ich würde sogar annehmen, dass die Spieler:innen sich in Bezahlrunden weniger fürs gemeinsame Spiel verantwortlich fühlen. Immerhin haben sie ja dafür bezahlt, dass ihnen die Arbeit abgenommen wird.
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: Crimson King am 27.01.2023 | 08:57
:-\
Das tut mir leid, dass du diese Erfahrungen gemacht hast, aber es erscheint mir etwas annekdotisch.
Ich würde sogar annehmen, dass die Spieler:innen sich in Bezahlrunden weniger fürs gemeinsame Spiel verantwortlich fühlen. Immerhin haben sie ja dafür bezahlt, dass ihnen die Arbeit abgenommen wird.

Zumindest bezahle ich vermutlich nur dann, wenn ich als Spieler das notwendige Commitment, wenigstens teilzunehmen, auch leisten will. Das Problem, dass ständig mal dieser oder jene nicht "kann", stellt sich da vermutlich weniger.

Die Art von Spielrunden, die ich haben will, kriege ich auf dem Markt aber höchstwahrscheinlich nicht. Davon, dass ich nur bedingt Interesse an Online-Spiel habe, reden wir da noch nicht. Aber das sind natürlich völlig individuelle Parameter.
Titel: Re: Bezahltes Spielleiten?
Beitrag von: unicum am 27.01.2023 | 09:41
Die Art von Spielrunden, die ich haben will, kriege ich auf dem Markt aber höchstwahrscheinlich nicht. Davon, dass ich nur bedingt Interesse an Online-Spiel habe, reden wir da noch nicht. Aber das sind natürlich völlig individuelle Parameter.

Ich denke in der Offline Version wird es eben auch noch schwerer so etwas zu stemmen. das geht vieleicht noch in großen Städten aber irgendwo auf der Land? Wenn du da dann ein relativ unbekanntes System spielen willst, mit einem selten bespielten setting,... da wird es eben dann schwer Leute zusammenzubekommen.

Anderst herum gesagt: wenn die Ansprüche hoch sind wird das Angebot halt klein und die Kosten potentiell eben hoch.