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Pen & Paper - Rollenspiel => Pen & Paper - Rollenspiel- & Weltenbau => Thema gestartet von: Waldviech am 3.02.2022 | 10:41

Titel: [Fantasy Allgemein] Der Ork als dämonische Besessenheit
Beitrag von: Waldviech am 3.02.2022 | 10:41
Nur mal so eine vage Idee für typische, generische Mittelalter-Fantasy, von der ich allerdings noch nicht weiß, ob sie gut ist:

In den meisten typischen Fantasysettings wird davon ausgegangen, dass Orks eine Art Volk seien. Was aber, wenn das überhaupt nicht der Fall wäre? Momentan spiele ich mit folgender Idee herum:

Orks haben oftmals die Funktion der Unterlinge für irgend ein größeres Übel. Ferner war eine der tolkinschen Ur-Ideen, dass Orks nicht natürlich, sondern durch die brutale Korruption einer bereits existierenden Art (in Tolkiens Falle Elben) entstanden ist. Die Idee wäre nun, beim Gedanken der Korruption anzusetzen:

In ihrem Urzustand sind "Orks" eigentlich nichts weiter als mindere, körperlose Höllengeister. Einfältige, dämonische Kreaturen die aus wenig mehr als Hass und Grausamkeit bestehen. Wie fast alle Höllengeister sind diese "Ork-Geister" unter ungünstigen Umständen in der Lage, Besitz vom Körper lebender Wesen zu ergreifen. Geschieht dies, dann verändert der "Ork-Geist" die Gestalt dieses lebenden Wesens ins Monströse. Ist der Ork-Geist in ein Tier gefahren, dann entstehen widerwärtige Monstren. Unnatürlich riesige Wölfe. Pustelübersähte, sich wie tollwütig gebärdende Keiler. Usw. Ergreift ein Ork-Geist Besitz von einem im weitesten Sinne menschlichen Wesen (da fasse ich jetzt auch mal Zwerge, Elfen, Gnome usw drunter), dann entsteht ein monströser Humanoide, dessen einziger Daseinszweck es ist, zu morden, zu rauben und zu brandschatzen. So weit, so übel.

Glücklicherweise können Ork-Geister nicht einfach so in menschliche Körper fahren wie sie wollen. Dazu sind sie zu schwach. Drei Voraussetzungen müssten gegeben sein:
- entweder ist die Seele des Opfers schon so korrumpiert und zerrüttet, dass sie keinerlei Widerstand gegen den Ork-Geist bietet. (Etwa im Falle von derangierten Serienkillern, wahnsinnig gewordenen Kannibalen oder ähnlicher Gestalten)
- oder das "Opfer" geht freiwillig eine Symbiose mit einem Ork-Geist ein, um dadurch an körperlicher Stärke und Kampfkraft zu gewinnen. (Passiert im Falle teufelsanbetender Berserkerkulte gerne!)
- oder aber, ein mächtiger Hexenmeister bannt Ork-Geister in die Körper gefangener Sklaven. Werden die richtigen Rituale durchgeführt und der Hölle genügend Blutopfer dargebracht, können in Windeseile tausende unschuldiger Sklaven in eine wie vor Tollwut schäumende Streitmacht der Finsternis verwandelt werden. Natürlich unter Kontrolle ihres dunklen Meisters!

Ist ein Körper von einem Ork-Geist befallen und mutiert worden, hängt es von der Seelenstärke des Opfers ab.

In einigen wenigen Fällen, wie bei freiwilligen Opfern oder zuvor schon besonders teuflischen Seelen, geht der Ork-Geist eine Verbindung mit der Seele des Opfers ein. So entstehen dann Ork-Heerführer mit bösartiger Intelligenz.

In vielen Fällen treibt der Ork-Geist die Seele des Opfers Stück für Stück aus dem Körper, bis nur noch eine von einem (nicht besonders cleveren) Höllengeist besessene Monsterhülle übrig bleibt.

Da das nicht sofort passiert, kann man "frisch verorkte" Opfer durch einen korrekt ausgeführten Exorzismus noch retten! Zurück bleibt dann ein zum Teil in ein Monster verwandelter Körper mit einer menschlichen Seele - ein "Halb-Ork". Wie "orkig" gerettete Personen aussehen, hängt davon ab wie schnell der Exorzismus ausgeführt wurde. Einige sehen noch weitgehend menschlich aus. Andere müssen mit völliger Deformation leben. Halb-Orks haben trotz ihrer traumatischen Erlebnisse einen immensen Vorteil auf ihrer Seite: Sie werden vollkommen immun gegen jeden weiteren Versuch von Ork-Geistern, sich ihres Körpers zu bemächtigen! Daher sind einige der größten Streiter wider die Finsternis Halb-Orks!

Ist die menschliche Seele bereits vollständig aus dem Körper des Opfers vertrieben (glücklicherweise gut erkennbar, da dann aus den Augen des Orks das Feuer der Hölle glimmt), dann besteht keine Hoffnung auf Rettung mehr. In solchen Fällen hilft es dann nur noch, den Körper des Orks zu vernichten.

Kann man damit arbeiten?

Titel: Re: [Fantasy Allgemein] Der Ork als dämonische Besessenheit
Beitrag von: JollyOrc am 3.02.2022 | 10:47
Gefällt mir. Löst auch quasi nebenbei das "Problem" der "unschuldigen Ork-Babies".
Titel: Re: [Fantasy Allgemein] Der Ork als dämonische Besessenheit
Beitrag von: Waldviech am 3.02.2022 | 11:04
Genau das war eine der Ideen dahinter.  :d (Und um auch in diesem Szenario Ork-Babies zu verhindern, könnte man setzen, dass die Seelen von Neugeborenen noch so rein und unschuldig sind, dass kein Ork-Geist auch nur die geringste Chance hat, in den Körper eines Neugeborenen zu schlüpfen. Selbst in der Variante, in der Orkarmeen durch finstere Hexerei entstehen nicht, denn kein Kultistenhexer ist so mächtig oder könnte so viel Jungfrauenblut ins brennende Pentagramm kippen, damit ein Ork-Geist in einen Neugeborenen fährt. Geht einfach nicht. Ist seelenphysikalisch nicht möglich.  ;D)
Titel: Re: [Fantasy Allgemein] Der Ork als dämonische Besessenheit
Beitrag von: Grey am 3.02.2022 | 11:08
@Waldviech: Großartige Idee! :d Klingt nach einem großartigen Back-to-the-Roots-Ansatz für ein glaubwürdiges Gut-gegen-Böse-Setting.

*Abo*

Halb-Orks haben trotz ihrer traumatischen Erlebnisse einen immensen Vorteil auf ihrer Seite: Sie werden vollkommen immun gegen jeden weiteren Versuch von Ork-Geistern, sich ihres Körpers zu bemächtigen! Daher sind einige der größten Streiter wider die Finsternis Halb-Orks!
"In dieser Armee des Guten gilt die 2G-Regel!" ;D (SCNR)

OK, wieder ernsthaft: Gefällt mir sehr gut, allerdings würde ich noch eine kleine Änderung einfügen. Auch bei Halb-Orks kann es vorkommen, dass trotz der nur teilweise vollzogenen körperlichen Wandlung die Seele korrumpiert bleibt. Daher sind Halb-Orks zunächst stigmatisiert und haben es schwer, das Vertrauen von Menschen/Elben/Zwergen zu gewinnen.
Titel: Re: [Fantasy Allgemein] Der Ork als dämonische Besessenheit
Beitrag von: 1of3 am 3.02.2022 | 11:12
Gefällt mir. Löst auch quasi nebenbei das "Problem" der "unschuldigen Ork-Babies".

Es sei denn du willst es explizit wieder haben. Sanderson's Stormlight Archive spielt damit, denn...

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Titel: Re: [Fantasy Allgemein] Der Ork als dämonische Besessenheit
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 3.02.2022 | 11:15
Erinnert an Zweihänder wo sich Orks durch Infektion vermehren

wahnsinnig gewordenen Kannibalen
wäre ich mit Vorsichtig da Kannibalismus verschiedene kulturelle Hintergründe haben kann.
Wo das mit Respekt vor dem Toten geschieht, Nein.
Aus Bösartigkeit kein Thema
Aus  Verzweiflung tragisch!


Zitat
- oder das "Opfer" geht freiwillig eine Symbiose mit einem Ork-Geist ein, um dadurch an körperlicher Stärke und Kampfkraft zu gewinnen. (Passiert im Falle teufelsanbetender Berserkerkulte gerne!)

Sie werden vollkommen immun gegen jeden weiteren Versuch von Ork-Geistern, sich ihres Körpers zu bemächtigen! Daher sind einige der größten Streiter wider die Finsternis Halb-Orks!
Jetzt kombinieren wir den Berserker usw. der Nicht wusste was er tat mit Halb Ork


Zitat
Kann man damit arbeiten?
auf jeden Fall
Titel: Re: [Fantasy Allgemein] Der Ork als dämonische Besessenheit
Beitrag von: Waldviech am 3.02.2022 | 11:21
Zitat
Wo das mit Respekt vor dem Toten geschieht, Nein.
Aus Bösartigkeit kein Thema
Aus  Verzweiflung tragisch!
Genau deswegen ja auch "wahnsinnige Kannibalen"! Die schiffbrüchigen Seeleute, die aus purer Not ihren verstorbenen Kameraden verspachteln oder die Stammesmitglieder, die rituell von ihrem verstorbenen Häuptling essen um dessen (guten!) Ahnengeist in ihrer Mitte zu verankern, wären schlimmstenfalls mindergefährdet. Der gewalttätige Spinner hingegen, der glaubt er müsse sieben Kinderlebern essen, damit ihm der Teufel drei Wünsche erfüllt? Geradezu das Paradebeispiel eines Ork-in-the-making. :)

Zitat
Es sei denn du willst es explizit wieder haben. Sanderson's Stormlight Archive spielt damit, denn...
So vielschichtig würde ich mir die Orkgeister in diesem Szenario garnicht vorstellen. Höhere Dämonen eventuel ja. Orkgeister jedoch sind, so wie ich mir das gerade vorstelle, schlicht zu schlicht für derlei Gedanken.
Zitat
Gefällt mir sehr gut, allerdings würde ich noch eine kleine Änderung einfügen. Auch bei Halb-Orks kann es vorkommen, dass trotz der nur teilweise vollzogenen körperlichen Wandlung die Seele korrumpiert bleibt. Daher sind Halb-Orks zunächst stigmatisiert und haben es schwer, das Vertrauen von Menschen/Elben/Zwergen zu gewinnen.
Ja, das ist tatsächlich nicht schlecht! Gibt den Halb-Orks etwas schön tragisches :)
Titel: Re: [Fantasy Allgemein] Der Ork als dämonische Besessenheit
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 3.02.2022 | 11:26
Zitat
Die schiffbrüchigen Seeleute, die aus purer Not ihren verstorbenen Kameraden verspachteln
an sowas dachte ich mit tragisch oder auch jene die sowas unwissentlicht tun und später erfahren , Gewissensbisse, Selbstvorwürfe, Diskriminierung
Titel: Re: [Fantasy Allgemein] Der Ork als dämonische Besessenheit
Beitrag von: KhornedBeef am 3.02.2022 | 12:12
Klingt spannend! Vor allem dann, wenn man aus irgendwelchen Gründen erkennbar orkige Orks im Setting braucht, sich aber dabei nicht mit kulturbildenden Wesen befassen will. Anderfalls gibt es natürlich keinen besonderen Grund, nicht generisch von Besessenen zu sprechen.
 Es gäbe ja in diesem Beispiel keine besondere orkische Kultur oder politische Entwicklung, d.h. in Aventurien würde das alles überhaupt nicht passen. Auch spieltechnisch macht es dann weniger Sinn, wenn ihr entlegenen Ecken einfach so eine Sippe Orks vor sich hin lebt, bis ein paar SC über sie stolpert, um ein random Encounter zu haben ;)
Titel: Re: [Fantasy Allgemein] Der Ork als dämonische Besessenheit
Beitrag von: Grey am 3.02.2022 | 12:16
Es gäbe ja in diesem Beispiel keine besondere orkische Kultur oder politische Entwicklung
... es sei denn, ein Evil Overlord begnügt sich nicht damit, eine kämpfende Truppe aus dem Boden zu stampfen, sondern er erschafft sich ein ganzes Ork-Volk, um zum Unterhalt seiner Armee auch eine Infrastruktur aufzubauen. ;)

Das ergäbe praktisch kulturelle Entwürfe "aus einem Guss", da sie größtenteils dem Hirn eines Einzelnen entspringen. Wenn dann von den besonders intelligenten Ausnahme-Orks welche anfangen, zur Kultur ihre eigenen Vorstellungen beizusteuern, dürfte das Ergebnis hochinteressant und sehr bizarr werden.
Titel: Re: [Fantasy Allgemein] Der Ork als dämonische Besessenheit
Beitrag von: KhornedBeef am 3.02.2022 | 12:19
... es sei denn, ein Evil Overlord begnügt sich nicht damit, eine kämpfende Truppe aus dem Boden zu stampfen, sondern er erschafft sich ein ganzes Ork-Volk, um zum Unterhalt seiner Armee auch eine Infrastruktur aufzubauen. ;)

Das ergäbe praktisch kulturelle Entwürfe "aus einem Guss", da sie größtenteils dem Hirn eines Einzelnen entspringen. Wenn dann von den besonders intelligenten Ausnahme-Orks welche anfangen, zur Kultur ihre eigenen Vorstellungen beizusteuern, dürfte das Ergebnis hochinteressant und sehr bizarr werden.
War die ursprüngliche Frage nicht "Was wäre, wenn Orks kein Volk sind?"
Titel: Re: [Fantasy Allgemein] Der Ork als dämonische Besessenheit
Beitrag von: Waldviech am 3.02.2022 | 12:24
Zitat
Das ergäbe praktisch kulturelle Entwürfe "aus einem Guss", da sie größtenteils dem Hirn eines Einzelnen entspringen. Wenn dann von den besonders intelligenten Ausnahme-Orks welche anfangen, zur Kultur ihre eigenen Vorstellungen beizusteuern, dürfte das Ergebnis hochinteressant und sehr bizarr werden.

Wie wäre Folgendes: Man könnte durchaus versuchen, auf der Basis eine Art "Rekonstruktion" des klassischen Gut-gegen-Böse-Ansatzes zu bringen.

Stimmungsmäßig wäre, glaube ich, so eine Mischung aus bodenständig-tolkinesker EDO-Fantasy und eher gritty angelegter Sword-&-Sorcery passend. "Düster" ohne zu verschweigen, dass es auch Gutes in der Welt gibt.

Den Grundaufbau würde ich tatsächlich ziemlich basic lassen. Im Westen die guten, freien Königreiche der Menschen, Zwerge, Elfen, Halblinge usw. Im Osten ein dunkles Imperium alá Mordor. Letzteres allerdings ein wenig anders als bei Tolkien:

Ursprünglich war dieses "Mordor" ein ziemlich normales Menschenreich. Es war eines der ältesten und größten Reiche der Menschen - mehr an ein antikes Imperium angelehnt als an ein mittelalterliches Königreich. Allerdings hatte "Mordor" seine beste Zeit schon hinter sich. Den Zenith seiner Macht hatte das Reich schon längst überschritten und war auf einen Bruchteil seiner einstigen Größe zusammengeschrumpft. Die normale Bevölkerung hatte damit kein großes Problem. Der letzte Gottkönig schon. Der war weinerlich, machtgierig und skrupellos. Mit Neid schaute er auf die Leistungen seiner Vorfahren, die einst die Welt beherrscht hatten und mit Bitterkeit schaute er darauf, dass "Mordor" mittlerweile nur mehr eines von vielen Reichen war. Er machte sich daran, das zu ändern - mit allen Mitteln, die ihm zu Gebote standen. Er ließ aufrüsten. Er verkündete im polternden Tonfall eines wahren Wolfskriegers, "Mordor" wieder zu alter Größe zu führen. Und als seine (weiseren) Generäle ihm sagten, dass er mit den Armeen "Mordors" allein den Kontinent nicht erobern könne, dass er Verbündete bräuchte - da ließ er seine Generäle hinrichten, durch Speichellecker und dubiose Kultisten ersetzen und suchte in den uralten Bibliotheken seines Reiches nach finsterster Magie. Schließlich entdeckte er Mittel und Wege, Orkgeister zu beschwören, die er darauf hin in alle Sklaven seines Palastes bannte. In nur einer schrecklichen Woche voller Tod und Entsetzen verwandelte er sein Königreich von einem ehrwürdigen alten Reich in ein Imperium des Grauens. Wo vormals in alten Tempeln Wissen und Weisheit bewahrt worden waren und Kunsthandwerker Schönheit nach uralten Mustern erschuffen, schmieden nun seelenlose Kreaturen Waffen und Folterwerkzeuge. Was an normalen Menschen noch übrig ist, gehört entweder zu den fanatischen Kultisten des Gottkönigs oder wird fürchterlich unterdrückt und lebt in permanenter Angst, auf einem der zahllosen Opferaltäre als Blutopfer zu enden oder, schlimmer noch, in einen Ork verwandelt zu werden. Im Palast des letzten Gottkönigs jedoch herrscht perverser Wahnsinn. Niemand ist sicher, ob der Gottkönig noch ein menschlicher Hexenmeister ist oder schon längst etwas Anderes, Nichtmenschliches und Höllischeres geworden ist.

Da hätte man nun ein Szenario, in dem "Mordor" zunächst tatsächlich aussieht und sich verhält wie Mordor. Nur sind die strategischen Ziele der Guten Seite möglicherweise andere. "Mordor" muss nicht vernichtet, sondern könnte befreit werden! "Mordor" ist zwar eine Macht des Bösen, aber Teile seiner Bevölkerung sind unterdrückte Opfer. Es kann so etwas wie Rebellen und Widerstandskämpfer geben, mit denen man sich verbünden kann, wenn man "Mordor" infiltriert.
Gleichzeitig hat man Orks, die kein Volk sind (weil sie faktisch nur seelenlose Werkzeuge EINES Gottkönigs sind), aber auch sowas wie Kultur und Politik.

Titel: Re: [Fantasy Allgemein] Der Ork als dämonische Besessenheit
Beitrag von: Grey am 3.02.2022 | 12:28
War die ursprüngliche Frage nicht "Was wäre, wenn Orks kein Volk sind?"
Ich hatte Waldviech jetzt so verstanden, dass er damit vor allem meint: "Kein natürlich entstandenes Volk" bzw. "Keine aus sich selbst heraus entwickelte Kultur". Als massenhaft künstlich erzeugte Sklaven, die eine ganze Stadt oder ein Land aufbauen und instand halten, wären sie ja eher das Fantasy-Pendant zur Roboterarmee des irren Erfinders.

EDIT: Da war Waldviech jetzt schneller als ich. Und mit einem mordoroiden Kultur-Entwurf, der sich für mich ziemlich geil anhört! :d
Titel: Re: [Fantasy Allgemein] Der Ork als dämonische Besessenheit
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 3.02.2022 | 12:31
Sie brauchen Waffen, Futter, Rüstungen, Kriegsgerät persönliche Ausrüstung
Titel: Re: [Fantasy Allgemein] Der Ork als dämonische Besessenheit
Beitrag von: Waldviech am 3.02.2022 | 12:33
Zitat
Ich hatte Waldviech jetzt so verstanden, dass er damit vor allem meint: "Kein natürlich entstandenes Volk" bzw. "Keine aus sich selbst heraus entwickelte Kultur". Als massenhaft künstlich erzeugte Sklaven, die eine ganze Stadt oder ein Land aufbauen und instand halten, wären sie ja eher das Fantasy-Pendant zur Roboterarmee des irren Erfinders.

Ziemlich genau das - ja. Wäre letztlich wie schon erwähnt, eine ähnliche ökologische Nische wie der klassische Zombie, hätte aber halt nochmal ein paar weitere, interessante Möglichkeiten. Wobei hinzuzufügen wäre, dass sie nicht nur keine aus sich selbst heraus entwickelte Kultur sind, sondern auch keine die sich ohne Druck von oben überhaupt halten könnte. "Künstliche" Völker können durchaus den selben Wert haben wie "natürliche". Eine Roboterzivilisation mag irgendwann mal designt und gebaut worden sein, aber sie kann ja dennoch eine Daseinsberechtigung haben.
Der Ork-Geist ist dazu gedacht, auch das auszuhebeln, da ein Ork-Geist immer eine niedere Höllenkreatur ohne höhere menschliche Empfindung ist. Die personifizierte Niedertracht, die nur daran denkt, wie sie Leid verursachen kann - und die ohne Kontrolle durch einen Overlord nichts anderes täte als zu morden um des mordens willen.
Durch Halb-Orks kann sicherlich irgendwo etwas entstehen, was den Ork-Kulturen anderer Fantasysettings ähneln könnte. Aber Halb-Orks sind in diesem Szenario keine Orks mehr und die Kultur, die sie haben schon deshalb nicht "orkisch", weil Ork-Geister sich mit so etwas wie Kultur nicht abgeben. (Bedenkt man die Entstehung von Halb-Orks, wäre ihre Kultur, sofern sie eine eigene ausbilden und sich nicht wieder in die Kulturen, denen sie entrissen wurden eingliedern, sogar dezidiert anti-orkisch)
Titel: Re: [Fantasy Allgemein] Der Ork als dämonische Besessenheit
Beitrag von: Grey am 3.02.2022 | 12:49
Ich glaube, so eine richtige Halb-Ork-Kultur würde dem Feeling zuwiderlaufen, das sich da gerade aufbaut. Diese halb umgewandelten Kreaturen wären ja voneinander sehr viel unterschiedlicher als zwei individuelle Menschen. Und da man nie auf Anhieb weiß, ob der "Leidensgenosse" nicht doch seelisch korrumpiert ist, würden sich ja Halb-Orks noch nicht einmal untereinander trauen.

Außerdem wäre die Frage, ob Halb-Orks sich überhaupt noch fortpflanzen können und wenn ja, was dabei herauskäme. Sobald Halb-Ork plus Halb-Ork einen Baby-Halb-Ork ergäbe, hätten wir ja am Ende doch wieder ein neues "reguläres" Volk.

Was ich mir dagegen gut vorstellen kann (und was aus meiner Sicht auch toll zum Flair der Spielwelt beitragen würde), wäre eine Art "Stadt der Aussätzigen" -- ein Zufluchtsort, an dem die Halb-Orks unter sich wären. Vielleicht gäbe es dort eine stramme Hierarchie, dass nur diejenigen die inneren Stadtviertel betreten dürfen, die bewiesen haben, dass sie nicht seelisch korrumpiert sind oder so was. Auf jeden Fall stelle ich mir diese Stadt als ziemlich düsteren Ort vor, um so mehr, da er ausschließlich von Flüchtlingen bewohnt wäre und nicht ein einziger Bewohner dort geboren wäre. Die Endstation eines verfluchten Lebens, sozusagen.

Je länger ich hier mitlese und -diskutiere, desto wilder wäre ich darauf, dieses Setting zu bespielen! :)
Titel: Re: [Fantasy Allgemein] Der Ork als dämonische Besessenheit
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 3.02.2022 | 13:01
Außer sie hätten wenig andere Wahl
Titel: Re: [Fantasy Allgemein] Der Ork als dämonische Besessenheit
Beitrag von: Waldviech am 3.02.2022 | 13:19
Zitat
Außerdem wäre die Frage, ob Halb-Orks sich überhaupt noch fortpflanzen können und wenn ja, was dabei herauskäme. Sobald Halb-Ork plus Halb-Ork einen Baby-Halb-Ork ergäbe, hätten wir ja am Ende doch wieder ein neues "reguläres" Volk.

Also ich glaube, da gäbe es zwei Möglichkeiten: Entweder der Körper des Halborks ist auf eine Art und Weise deformiert, die ihn faktisch steril macht ODER er hat Glück und ist weiterhin fortpflanzungsfähig. In diesem Falle ist sein Nachwuchs, da Neugeborene nicht von Orkgeistern oder deren Essenz befallen werden können, in spirituellem Sinne rein. Die Nachkommen von Ex-Menschen werden also Menschen sein, die von Ex-Zwergen Zwerge, etc.pp. Das bedeutet natürlich nicht, dass es nicht abergläubische Irre gäbe, die glauben, die Nachkommen von Halb-Orks wären irgendwie befleckt. Dies ist aber faktisch falsch.

Was die Fortpflanzung von reinen Orks angeht: Das, was den Ork eigentlich ausmacht, der Ork-Geist, entsteht irgendwie in der Hölle. In der materiellen Welt hingegen kann ein Ork keine weiteren Orks "zeugen". Die meisten Orks versuchen das nicht mal, da ihnen so etwas wie sexuelles Verlangen komplett fehlt. Kommt es im Rahmen von Orküberfällen zu "sexuellen Übergriffen", dann zieht der Ork seine Lust nicht aus Gefühlen, die dem menschlichen Sexdrive auch nur entfernt ähneln, sondern daraus sein Opfer zu quälen. Dadurch wird besagtes Opfer traumatisiert, verstümmelt oder getötet, aber nie, wirklich nie, schwanger.

Eine weitere böse Nebenwirkung von Ork-Geistern: Sie können menschliche Seelen nicht fressen, sondern nur quälen und verdrängen. Daher hinterlässt die Entstehung jedes Orks (außer denen, die eine Symbiose mit dem Ork-Geist eingehen) einen ruhelosen Totengeist! Die verdrängten Seelen streifen verwirrt und traumatisiert durch die Zwischenwelt und finden nur selten von selbst den Weg ins Jenseits. Spukphänomene und Ork-Aktivitäten gehen also oft Hand in Hand. "Mordor" hat deswegen auch mittlerweile ein massives Gespensterproblem. Die dem Gottkönig dienenden "niederen" Nekromanten sehen das eher als Chance, haben sie doch so genügend Geister zur Verfügung um sie zu allerlei Scheußlichkeiten zu missbrauchen.

Das Gespensterproblem ist aber auch ein möglicher Ansatzpunkt für die Kräfte des Guten. Rückt man den traumatisierten Geistern mit spiritueller Hilfe den Kopf wieder gerade und hilft ihnen, das Jenseits zu finden, hat man - für kurze Zeit - einen übernatürlichen Verbündeten gegen das Böse. Und manch ein Agent des Lichtes hat in "Mordor" auch so völlig unerwartet Hilfe aus dem Totenreich erhalten.
Titel: Re: [Fantasy Allgemein] Der Ork als dämonische Besessenheit
Beitrag von: Skele-Surtur am 3.02.2022 | 13:26
Irgendwie muss ich gerade an Ghosts of Mars denken. Obwohl der Ansatz ein anderer ist. Anyway, die Idee gefällt mir. Ich werde die klauen.
Titel: Re: [Fantasy Allgemein] Der Ork als dämonische Besessenheit
Beitrag von: klatschi am 3.02.2022 | 13:35
Also ich glaube, da gäbe es zwei Möglichkeiten: Entweder der Körper des Halborks ist auf eine Art und Weise deformiert, die ihn faktisch steril macht ODER er hat Glück und ist weiterhin fortpflanzungsfähig. In diesem Falle ist sein Nachwuchs, da Neugeborene nicht von Orkgeistern oder deren Essenz befallen werden können, in spirituellem Sinne rein. Die Nachkommen von Ex-Menschen werden also Menschen sein, die von Ex-Zwergen Zwerge, etc.pp. Das bedeutet natürlich nicht, dass es nicht abergläubische Irre gäbe, die glauben, die Nachkommen von Halb-Orks wären irgendwie befleckt. Dies ist aber faktisch falsch.

Was die Fortpflanzung von reinen Orks angeht: Das, was den Ork eigentlich ausmacht, der Ork-Geist, entsteht irgendwie in der Hölle. In der materiellen Welt hingegen kann ein Ork keine weiteren Orks "zeugen". Die meisten Orks versuchen das nicht mal, da ihnen so etwas wie sexuelles Verlangen komplett fehlt. Kommt es im Rahmen von Orküberfällen zu "sexuellen Übergriffen", dann zieht der Ork seine Lust nicht aus Gefühlen, die dem menschlichen Sexdrive auch nur entfernt ähneln, sondern daraus sein Opfer zu quälen. Dadurch wird besagtes Opfer traumatisiert, verstümmelt oder getötet, aber nie, wirklich nie, schwanger.

Eine weitere böse Nebenwirkung von Ork-Geistern: Sie können menschliche Seelen nicht fressen, sondern nur quälen und verdrängen. Daher hinterlässt die Entstehung jedes Orks (außer denen, die eine Symbiose mit dem Ork-Geist eingehen) einen ruhelosen Totengeist! Die verdrängten Seelen streifen verwirrt und traumatisiert durch die Zwischenwelt und finden nur selten von selbst den Weg ins Jenseits. Spukphänomene und Ork-Aktivitäten gehen also oft Hand in Hand. "Mordor" hat deswegen auch mittlerweile ein massives Gespensterproblem. Die dem Gottkönig dienenden "niederen" Nekromanten sehen das eher als Chance, haben sie doch so genügend Geister zur Verfügung um sie zu allerlei Scheußlichkeiten zu missbrauchen.

Das Gespensterproblem ist aber auch ein möglicher Ansatzpunkt für die Kräfte des Guten. Rückt man den traumatisierten Geistern mit spiritueller Hilfe den Kopf wieder gerade und hilft ihnen, das Jenseits zu finden, hat man - für kurze Zeit - einen übernatürlichen Verbündeten gegen das Böse. Und manch ein Agent des Lichtes hat in "Mordor" auch so völlig unerwartet Hilfe aus dem Totenreich erhalten.

Das hätte auch ein sehr tragisches Moment - wenn die gequälte Seele erst einmal im Zwischenreich ist, kommt sie nicht mehr zurück, selbst wenn ein Exorzismus durchgeführt wird. Deswegen ist es immer eine Hoffnung, dass man nach Exorzismus zumindest einen Halb-Ork retten kann. Wenn die Seele aber zu schwach ist und sich dem Orkgeist gar nicht zur Wehr setzen konnte, bleibt nur eine seelenlose Hülle zurück.

Manche Kulturen sehen das dennoch als besser an als einen Halb-Ork. So können sie zumindest von den Lieben Abschied nehmen, den Körper begraben und dann mit der Trauerbewältigung anfangen. Ein Halb-Ork ist eine ständige Erinnerung an das Geschehene, ein sichtbarer Makel und vor allem in Adelsfamilien ungern gesehen.

Auf der anderen Seite gibt es Kulturen, die Halb-Orks ehren, auch wenn sie Pariah bleiben. Sie werden für die Stärke ihrer Seele gefeiert, mehr noch, je mehr Ork zu sehen ist (und damit quasi je länger die Seele Widerstand geleistet hat).

Ich werde die Idee in meine aktuelle Fantasykampagne einbauen wenn das okay ist ☺️
Titel: Re: [Fantasy Allgemein] Der Ork als dämonische Besessenheit
Beitrag von: Isegrim am 3.02.2022 | 13:36
Ich erkenn keinen Unterschied zwischen "Dieses intelligente Lebewesen ist qua Geburt so verdorben, dass man es abschlachten kann/muss" und "Dieses intelligente Lebewesen ist durch eine dämonische Verseuchung so verdorben, dass man es abschlachten kann/muss". Ist für mich Jacke wie Hose, daher überflüssig wie ein Kropf. Aber wer sich dann besser fühlt, wenn er die Streitaxt kreisen lässt: Go for it...
Titel: Re: [Fantasy Allgemein] Der Ork als dämonische Besessenheit
Beitrag von: Zanji123 am 3.02.2022 | 13:46
heisst eigentlich nur "naja die sind böse weil böser geist daher tot machen". Also sind es eigentlich "nur" besessene ... was Problematisch wird solltest du Dämonen in dem Setting haben. Weil wo ist dann der unterschied zwischen einem "Ork Geist" und einem "Dämonen" oder können Dämonen oder auch Geister dann keine Menschen besessen?
Generell gefällt mir die Idee das " Geisterbesessene" eine eigene "Spezies" sag ich mal bilden.


bisschen besser hatt's da imho "Shadow of the Demonlord" gemacht. Hier sind die Orks magisch geschaffene Kreaturen aus gefangengenommenen Jothun die man dann "züchten" konnte als Kanonenfutter.

Die waren nix anderes als (gute) billige Soldaten die aufgrund des Zaubers ihrer Vorgesetzten angreifen konnten. Die nicth mehr kämpfen konnte hat man "entsorgt".

Der grund warum die jetzt in dem Setting bissle... "böse" sind ist einfach das die sich jetzt gewehrt haben.

Titel: Re: [Fantasy Allgemein] Der Ork als dämonische Besessenheit
Beitrag von: Waldviech am 3.02.2022 | 13:52
Zitat
Ich erkenn keinen Unterschied zwischen "Dieses intelligente Lebewesen ist qua Geburt so verdorben, dass man es abschlachten kann/muss" und "Dieses intelligente Lebewesen ist durch eine dämonische Verseuchung so verdorben, dass man es abschlachten kann/muss".
Das ist im vorliegenden Szenario ja beides nicht der Fall. Es ist eher "Dieses intelligente Lebewesen wurde durch einen dämonischen Parasiten ausgelöscht. Der Parasit nutzt nun nur noch den Körper des intelligenten Lebewesens". Das ist vom ganzen Grundkonzept her schon ein wenig was anderes - zumal der ganze Kontext ja auch ist: "Nur befallen = kann gerettet werden. Komplett übernommen = leider unheilbar".

Zitat
heisst eigentlich nur "naja die sind böse weil böser geist daher tot machen"
Darauf läuft es hinaus. Ja. Und weil besagter böser Geist halt wirklich nichts anderes tut als Schaden zu verursachen.

Zitat
Der grund warum die jetzt in dem Setting bissle... "böse" sind ist einfach das die sich jetzt gewehrt haben.
Da wäre nun aber wieder die Situation gegeben, dass man "böse" in Anführungszeichen setzen muss. Man hat dann ja da durchaus wieder einen Gegner, mit dem man verhandeln könnte. Mit dem "Leben und leben lassen" eine Option ist. Sprich: bei dem man sich fragen muss, ob "Kopf ab" jetzt tatsächlich die einzige sinnvolle Interaktion ist.

Edit:
Zitat
Also sind es eigentlich "nur" besessene ... was Problematisch wird solltest du Dämonen in dem Setting haben. Weil wo ist dann der unterschied zwischen einem "Ork Geist" und einem "Dämonen" oder können Dämonen oder auch Geister dann keine Menschen besessen?
Ork-Geister SIND in diesem Setting eine Unterart von Dämonen. Klar gibt es auch andere Arten von Dämonen, bei denen sich die Körperübernahme dann allerdings anders äußern kann als durch eine Ork-Verwandlung.
Titel: Re: [Fantasy Allgemein] Der Ork als dämonische Besessenheit
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 3.02.2022 | 14:09
heisst eigentlich nur "naja die sind böse weil böser geist daher tot machen". .
und tragisch, weil unfreiwillig....



Titel: Re: [Fantasy Allgemein] Der Ork als dämonische Besessenheit
Beitrag von: Isegrim am 3.02.2022 | 14:39
"Dieses intelligente Lebewesen wurde durch einen dämonischen Parasiten ausgelöscht. Der Parasit nutzt nun nur noch den Körper des intelligenten Lebewesens".

Ist immer noch ein intelligentes Lebewesen, wenn auch jetzt dämonischer Natur. Macht für mich keinen Unterschied, ob es nun heißt "Nur ein toter Ork ist ein guter Ork", oder "Nur ein toter Dämon ist ein guter Dämon". Dass die Orks auf den Status nicht-intelligenter Tiere absinken ist ja offensichtlich nicht vorgesehen.
Titel: Re: [Fantasy Allgemein] Der Ork als dämonische Besessenheit
Beitrag von: nobody@home am 3.02.2022 | 14:40
Ein bißchen stellt sich mir da schon die Frage, wo in diesem Zusammenhang nun die großen Orkarmeen herkommen sollen. Okay, manchmal mutiert jemand, der schon monströs genug ist, einfach spontan, aber das sind mehr Einzelfälle, mit denen mensch sich halt gelegentlich herumschlagen muß und die Stoff für Gruselgeschichten bieten. Freiwillige wird's auch höchstens hier und da mal in kleineren Gruppen geben -- bleibt also eigentlich nur das effektive Opfern einer gleich großen Anzahl von Menschen, aber kann ich für so einen Preis (wenn ich so viele Opfer denn erst einmal zusammen habe) im typischen Fantasysetting dann nicht auch gleich was Besseres kriegen als nur einen Haufen zerstörungswütiger Mutanten ohne großen Verstand? Sprich: Welche Sorte von Möchtegern-Obermolch will diese "Orks" eigentlich? :think:

(Wobei ich die Idee einer Armee von Besessenen gar nicht mal so schlecht finde, aber mit dem Konzept von Orks "an sich" würde ich das erst mal so gar nicht verbinden.)
Titel: Re: [Fantasy Allgemein] Der Ork als dämonische Besessenheit
Beitrag von: Waldviech am 3.02.2022 | 15:09
Zitat
Sprich: Welche Sorte von Möchtegern-Obermolch will diese "Orks" eigentlich?
Chefdämonen, komplett wahnsinnige dunkle Herrscher - sprich: Das Übel schlechthin. Siehe weiter oben beschriebenes Beispielreich. Natürlich ist das echt finster. Aber das ist ja auch der Punkt des Ganzen.

Zitat
Ist immer noch ein intelligentes Lebewesen, wenn auch jetzt dämonischer Natur. Macht für mich keinen Unterschied, ob es nun heißt "Nur ein toter Ork ist ein guter Ork", oder "Nur ein toter Dämon ist ein guter Dämon
Ah, now I see the point! Wenn man es streng nimmt, ist das richtig. Letztlich verlagert man die bei "herkömmlichen" Orks aufkommende Frage, obs denn auch nette von denen geben könnte und ob die als intelligente Wesen denn nicht auch ein Recht aus Leben hätte, nur von der Höhle in die Hölle. Das ist korrekt. Allerdings sehe ich schon einen Unterschied zwischen grün angemalten Mongolen und leibhaftigen Teufeln, weil der Ursprungsgedanke hinter den beiden Bildern ein jeweils anderer ist. Das eine speist sich letztlich aus alten Propagandadarstellungen irgendwelcher fremden Kulturen, das andere aus den antiken Vorstellungen, das Leid und Verderben ansich vielleicht Wille und Stimme haben könnten.
Titel: Re: [Fantasy Allgemein] Der Ork als dämonische Besessenheit
Beitrag von: Isegrim am 3.02.2022 | 15:15
Allerdings sehe ich schon einen Unterschied zwischen grün angemalten Mongolen und leibhaftigen Teufeln, weil der Ursprungsgedanke hinter den beiden Bildern ein jeweils anderer ist. Das eine speist sich letztlich aus alten Propagandadarstellungen irgendwelcher fremden Kulturen, das andere aus den antiken Vorstellungen, das Leid und Verderben ansich vielleicht Wille und Stimme haben könnten.

Halt ich für Selbstbetrug. Orks sind keine grün angemalten Mongolen. Auch fremde Menschengruppen können als Geister oder Dämonen angesehen werden, statt als Untermenschen oä. Es macht für mich keinen Unterschied, wie das "Die müssen aber weg!" begründet oder nicht begründet wird; Hauptsache, ich kann die Orks gedankenlos abmurksen, weil sie Orks sind... ;)
Titel: Re: [Fantasy Allgemein] Der Ork als dämonische Besessenheit
Beitrag von: Waldviech am 3.02.2022 | 15:17
Zitat
Halt ich für Selbstbetrug.
Ich weiß nicht, ob ich es Selbstbetrug nennen würde, oder "Assoziationen, die leider aufkommen obwohl das nicht sein müsste", aber: Ja. Irgendwo schon. Jetzt reden wir wenigstens nicht mehr aneinander vorbei.  ~;D.

Titel: Re: [Fantasy Allgemein] Der Ork als dämonische Besessenheit
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 3.02.2022 | 15:21
Ich muss bei denen an die Shrouks denken, Menschen die zu Sklavenkriegern für Dämonen transformiert wurden
Titel: Re: [Fantasy Allgemein] Der Ork als dämonische Besessenheit
Beitrag von: nobody@home am 3.02.2022 | 15:41
Chefdämonen, komplett wahnsinnige dunkle Herrscher - sprich: Das Übel schlechthin. Siehe weiter oben beschriebenes Beispielreich. Natürlich ist das echt finster. Aber das ist ja auch der Punkt des Ganzen.

Okay...und wieso nehmen die dann nicht gleich "richtige" Dämonen, die idealerweise gar nicht erst auf Wirtskörper angewiesen sind, um Schaden anzurichten, weil sie schon ihre eigenen haben? Oder stellen ihre Opfer schlicht und ergreifend als Untotenarmee in ihren Dienst? Darum ging's mir nämlich primär -- welchen konkreten Vorteil hat diese Version von Orks für den Anwender gegenüber solchen Optionen? 8]

Natürlich kann man im Zweifelsfall für ein bestimmtes Setting immer damit argumentieren, daß diese Möglichkeiten aus Grund XYZ gar nicht erst zur Verfügung stehen. Nur erlegt man sich mit dieser Art von Begründung gleichzeitig selbst Beschränkungen in Sachen auffahrbare Bedrohungen auf, über die man sich später vielleicht doch eher ärgert...
Titel: Re: [Fantasy Allgemein] Der Ork als dämonische Besessenheit
Beitrag von: Waldviech am 3.02.2022 | 17:16
Oh, da lassen sich Möglichkeiten finden! :) Denkbar wäre beispielsweise, das Orks genau den Sweetspot zwischen "kompetent" und "kontrollierbar" treffen.

In dem Setting, das sich gerade so rauskristallisiert, wären Dämonen vermutlich grundsätzlich körperlos und müssten immer von irgend etwas Besitz ergreifen um mit der materiellen Welt zu interagieren. Da verschiedene Dämonen dann verschiedene Auswirkungen auf ihre Wirtskörper haben, entstehen auf die Art verschiedene Monster. Höhere Dämonen beschwören bringt potentiell mächtigere Monstren, aber auch eine Gefahr: Höhere Dämonen sind nicht nur boshaft, sondern auch extrem intelligent. Das erschwert Hexenmeistern die Kontrolle. Orks sind clever genug für Schergendienste, aber in der Regel nicht clever genug, sich der Kontrolle ihres Beschwörers zu entziehen. Höhere Dämonen oder gar Erzteufel hauen ihre Beschwörer hingegen extrem gerne in die Pfanne.

Untote sind nochmal eine andere Geschichte. Klar gibt es die üblichen Zombies und Skelette - aber die haben Orks gegenüber auch gewisse Nachteile. Körperliche Untote, die man als Kanonenfutter einsetzen könnte, verfügen über keinerlei Selbsterhaltungstrieb, da sie ja schon tot sind. Das ist für Schockangriffe ziemlich praktisch, sorgt aber dafür dass untote Truppen relativ schnell "aufgebraucht" sind. Orks sind auch komplett mittleidlos und fies wie Hulle, ziehen sich aber zurück, wenn sie zu verletzt sind. Daher sind Orkeinheiten schicht "haltbarer" als Zombietruppen.
Titel: Re: [Fantasy Allgemein] Der Ork als dämonische Besessenheit
Beitrag von: Sosthenes am 3.02.2022 | 17:45
Ich fänd sowas ganz interessant für ein Event, aber etwas weniger für ein Setting. Also so der Einfall einer Horde gegen die man sich wehren muss, eher wie das sterotype Zombie-Filmchen oder auch (ich glaub) Dragon Age.

Für einen etablierten und damit einigermaßen akzeptierten Setting-Grundzustand wär mir persönlich ein Höllengeist schon etwas harter Tobak für den Standard-Gegner. Da kommt mein innerer Low-Fantasy-Nerd nach oben. (Der hat dann aber z.B. auch Probleme mit Untoten)

Und naja, inhärent "böse" ist halt auch nur ein Stempel.
Titel: Re: [Fantasy Allgemein] Der Ork als dämonische Besessenheit
Beitrag von: Isegrim am 3.02.2022 | 17:58
Bei DSA* gab es Dämonen, die Leichen beleben konnten; war einfacher und konnte mehr Untote auf die Knochenbeine bringen als die Nekromantie, bei der der Nekromant die direkte Kontrolle ausübt. Kommt mir grad wie eine Parallele zu dem vor, was dir vorschwebt.  Diese Dämonen konnten sich sonst tatsächlich nicht in der normalen Welt manifestieren (aber auch beschworen werden, um Alpträume auszulösen, wenn ich das richtig erinnere), aber auf nem Friedhof halt doch ausreichend Mooks zur Verfügung stellen... ;)

* Ich müsste es aus DSA 3 kennen, kA, wie das spätere Editionen handhaben.

Um die klassischen Ork-Massenheere zu erklären könnte man festlegen, dass den Dämonen die Übernahme einfacher gelingt, wenn viele dieser übernommenen Viecher zugegen bzw in der Nähe sind. Den ersten Ork zu erzeugen ist eine schwierige Kunst, bei der viele Opfer draufgehen oder wahnsinnig werden oder so, aber der hundertste ist einfach, und zehntausendste verzaubert sich buchstäblich von selbst...
Titel: Re: [Fantasy Allgemein] Der Ork als dämonische Besessenheit
Beitrag von: Waldviech am 3.02.2022 | 18:04
Zitat
Um die klassischen Ork-Massenheere zu erklären könnte man festlegen, dass den Dämonen die Übernahme einfacher gelingt, wenn viele dieser übernommenen Viecher zugegen bzw in der Nähe sind. Den ersten Ork zu erzeugen ist eine schwierige Kunst, bei der viele Opfer draufgehen oder wahnsinnig werden oder so, aber der hunderste ist einfach, und zehntausendste verzaubert sich buchstäblich von selbst...

Oh, das ist super - und direkt geklaut! :)
Zitat
Kommt mir grad wie eine Parallele zu dem vor, was dir vorschwebt.
Ja, das triffts :)
Titel: Re: [Fantasy Allgemein] Der Ork als dämonische Besessenheit
Beitrag von: Darkling ["beurlaubt"] am 3.02.2022 | 23:12
Ist immer noch ein intelligentes Lebewesen, wenn auch jetzt dämonischer Natur.
Nicht zwangsläufig. Ich könnte mir auch vorstellen, dass Ork-Geister nur niedere Dämonen sind, weil sie (noch?) kein Selbst ausgebildet haben, sondern eher sowas sind wie "abstrakte, dem Natürlichen entgegenstehende Konzepte". Erst durch die Verknüpfung mit einem körperlichen Gefäss, welches individuelle Gedanken formen kann (Hirn sei Dank) kommt dann dieses Selbst zustande.

Ja, ich würde sogar soweit gehen, dass ein Ork-Geist, der sich erstmal seiner Selbst bewusst wird anfangs total überfordert wäre und nach und nach lernt, mit den Erinnerungen seines Gefässes umzugehen. Quasi je älter ein Ork ist, um so gefährlicher wird er auch, weil er sich besser an seine neue Umgebung und an seinen neuen Zustand anpasst. Das erklärt dann auch, warum grade ältere Orks dazu neigen, hinterhältiger, verschlagener, aber auch trickreicher zu sein und in höhere Posten aufsteigen (bis sie sich in dieser Position nicht mehr halten können).
Freiwillig von einem Ork-Geist Besessene gehen ja eher eine Symbiose ein und überspringen daher diese Anpassungsphase gewissermaßen.

Edit:
Huch, eine zweite Seite, die ich komplett übersehen habe. Ganz schnell nachholen, diese zu lesen...

Judith, Schwester von Edith:
@ nobody@home:
Das ist kein Entweder/Oder, sondern ein "Sowohl, als auch"!
Durch die Erschaffung eines Orks bekommt man einen leicht kontrollierbaren gewaltbereiten Diener, eine traumatisierte Seele, die man leicht daruf trimmen kann, alles Lebende zu hassen und sobald der Ork dann mal für einen drauf gegangen ist hat man auch schon einen passenden Leichnam für die zuvor genannte Seele, um einen Untoten Diener zu schaffen, der auch noch praktischer ist als ein "normaler" Zombie aus Mensch, Elf, Zwerg etc., weil der Körper ja durch die zuvor von dem Ork-Geist vorgenommenen Modifikationen auch direkt widerstandsfähiger ist.
Quasi Recycling des BösenTM!  >;D