Was für ein Regelsystem steht hinter RuneQuest?Ein W%-System. Tatsächlich das W%-System, von dem sie alle abgeschrieben haben, Cthulhu, Warhammer, Drakar och Demoner, ... weil es fast unverändert seit 1977 so benutzt wird.
Ist es eher ein Leichtgewicht oder wird es sehr detailliert?Es ist sehr detailliert (mit der Betonung auf sehr) weil sehr simulatorisch.
Wie lange dauern Kämpfe?Kampf kann nach einem kritischen Treffer vorbei sein, entweder weil der getroffene Charakter tot ist oder gerade ein Bein verloren hat und am verbluten und damit kampfunfähig ist. Glücklicherweise gibt es auch mächtige Magie, um diese drastischen Ergebnisse wieder rückgängig zu machen. Kampf kann aber auch dauern, weil gute Rüstung und eine aktive Parade einen Charakter schwer bezwingbar macht. Waffen oder Rüstungen sind auch nicht "balanciert", gute Rüstung und ein Speer ist die beste Kombination.
Was für ein Machtlevel haben die SCs? Sind sie einfache Bauer oder Halbgötter?In der aktuellen Version sind die Charaktere deutlich kompetenter als in früheren Editionen und definitiv über dem Bauern-Level, auch wenn Bauer eine durchaus übliche Herkunft wäre. Geh davon aus, dass das, was ein Charakter kann, bei 70% liegt und man in der Regel noch einen 20% Bonus erspielen kann. Spannend ist auch nicht nur, ob man Erfolg hat, sondern auch wie gut, also ob man unter 1/5 oder 1/20 des Werts würfelt.
Oder ist vielleicht die Progression so angelegt, dass man vom Bauern zum Halbgott aufsteigt?Nein. Charaktere werden danach kaum noch besser.
Was macht das anscheinend mit RuneQuest verwobene Glorantha besonders? Was sind die wichtigen Punkte de Settings?Glorantha ist eine mystische bronzezeitliche Welt mit sehr, sehr, sehr vielen Göttern und Kulten. Der mystische Glaube bestimmt dabei die Realität. Es ist nicht so, dass die Leute nur glauben, dass sie auf einem flachen Würfel, über dem sich ein Himmelszelt wölbt leben, sondern das ist Realität. Die Sonne ist wirklich ein Gott und alle mythischen Geschichten sind wahr.
Und was für Abenteuer werden in Glorantha erlebt? Rettet man Omas Katze vom Baum oder doch die ganze Welt?Du kannst dem Nachbarstamm Kühe rauben – oder selbiges verhindern – oder aber auch eine Heldenqueste nacherleben und dadurch die Welt retten, denn wenn diese Geschichten nicht immer wieder erlebt werden, sind nicht nicht länger Realität und die Welt, wie die Charaktere sie kennen, würde vernichtet werden. In erster Linie sind die Abenteuer aber lokal, wenn auch nicht hotzenplotzig wie bei DSA.
Wie viel Magie/Wunder gibt es in Glorantha?Extrem viel. Alles ist mit Magie durchdrungen. Jeder Charakter hat magische Fähigkeiten. Geister sind ebenso real wie die Kühe auf der Weide. Jeder Charakter ist normalerweise Mitglied in mindestens einem Kult, der zusätzliche Magie bietet.
Wollt ihr mir sonst noch etwas Wichtiges zu RuneQuest sagen?Ich finde die Vorstellung, es zu spielen toll, das spielen aber dann zu anstrengend :)
Wenn wir schon bei YT-Empfehlungen sind: Die Orkenspalter haben auch in RuneQuest reingeschnuppert (https://www.youtube.com/watch?v=jPriwszWCHY) . Inklusive eines sehr armzerfetzendes Kampfes gegen eine Säbelzahnkatze, die nicht wenig Schaden macht. Hier die "schönste" Reaktion von Mháire: "Wieviel?" (https://youtu.be/9y_e0o7Us64?t=6892) (<- Link führt zum Ausschnitt) Spoiler: "Arm ab" in Runequest ist ernst, aber noch nicht "weg vom Fenster".
Danke für den kurzweiligen Ausschnitt :d. Er unterstreicht aus meiner Sicht sowohl die Tödlichkeit als auch die Kompliziertheit des Systems. So muss der SL z.B. extra nachschauen, ob Evara ihre Schildparade kritisch misslungen ist, weil die Chance hierfür vom Fertigkeitswert abhängt (wobei sich das innerhalb der "Systemfamilie" lösen lässt, indem einfach alle durch 5 teilbaren Ergebnisse als kritisch gewertet werden).So einfach ist es nicht: ein kritischer Erfolg entspricht 5% des Fertigkeitswerts, ein spezieller Erfolg 20%, ein Patzer 100 - 5% des Fertigkeistwurfs. Da manche sich diese Werte aber nicht aufschreiben, gibt es dafür eine Tabelle im Spielleiterschirm und Regelbuch, weil es nun einmal wichtig ist. Im Kampf bestimmen nämlich die Art der Erfolge von Angriff und Parade/Ausweichen, wie schlimm der Schaden wird. das der Kampf so simulationistisch ist, wundert niemanden, der weiß, dass steve Perrin, der Hauptentwickler der Regeln, eines der Gründungsmitglieder der SCA (https://de.wikipedia.org/wiki/Society_for_Creative_Anachronism) ist.
Und plötzlich sind sie da, die Antworten! :D Danke euch! Ich werde mir die Tage mal die Podcasts und Youtube-Videos anschauen.
Die Welt hört sich schon mal spitze an. Aber gibt es auch regelärmere Varianten oder gut geeignete Alternativsysteme, die regelleichter sind? Eigentlich bin ich aktuell auf der Suche nach einem schönen Fantasy-Nebensystem und wollte da nicht zu viel Regeln ins Spiel bringen.
Vielleicht können mir die RuneQuest-Experten unter euch mir ein paar Fragen beantworten. Geht bitte davon aus, dass ich noch nie eine RuneQuest-Publikation in den Händen gehalten hab.
Was für ein Regelsystem steht hinter RuneQuest? Ist es eher ein Leichtgewicht oder wird es sehr detailliert? Wie lange dauern Kämpfe?
Was für ein Machtlevel haben die SCs? Sind sie einfache Bauer oder Halbgötter? Oder ist vielleicht die Progression so angelegt, dass man vom Bauern zum Halbgott aufsteigt?
Was macht das anscheinend mit RuneQuest verwobene Glorantha besonders? Was sind die wichtigen Punkte de Settings?
Und was für Abenteuer werden in Glorantha erlebt? Rettet man Omas Katze vom Baum oder doch die ganze Welt?
Wie viel Magie/Wunder gibt es in Glorantha?
Wollt ihr mir sonst noch etwas Wichtiges zu RuneQuest sagen?
Beim Uhrwerk-Shop gibt es noch die RuneQuest-Schnellstartregeln vom Gratisrollenspieltag 2017
https://shop.uhrwerk-verlag.de/uhrwerk-rollenspiele/runequest/1109/runequest-schnellstartregeln?c=20 (https://shop.uhrwerk-verlag.de/uhrwerk-rollenspiele/runequest/1109/runequest-schnellstartregeln?c=20)
Ist das Szenario denn geeignet, um sich einen vernünftigen Überblick zu verschaffen und ist es gut geschrieben? Und sind die Regeln so erläutert, dass ich wirklich auf das vollwertige System Rückschlüsse ziehen kann?
Eine wichtige Frage habe ich vergessen! Man kann Enten spielen?! Also Ente-auf-dem-Dorfteich-Ente oder humanoide Ente?
Ist das Szenario denn geeignet, um sich einen vernünftigen Überblick zu verschaffen und ist es gut geschrieben? Und sind die Regeln so erläutert, dass ich wirklich auf das vollwertige System Rückschlüsse ziehen kann?Mir gefiel das Abenteuer. Es beginnt mit einem Viehdiebstahl, erfordert ein Totenritual und endet in einem ziemlich krassen Showdown. Zwischen den Zeilen ist viel Platz für Rollenspiel, wenn man denn darauf steht und eigentlich soll die Gruppe die Sache ja auch friedlich lösen und keinen Sippenkrieg auslösen und alles mit Gewalt angehen. Auch wenn die Charaktere alle ziemlich gut kämpfen können bzw. mächtige Begleiter haben.
Eine wichtige Frage habe ich vergessen! Man kann Enten spielen?! Also Ente-auf-dem-Dorfteich-Ente oder humanoide Ente?Agressive humanoide Enten. Ich habe da immer bad-ass Humakti-Krieger (https://www.cradleofheroes.net/view_character/94) vor Augen, aber es gibt bestimmt auch Enten, die nicht direkt auf Gewalt aus sind.Hier sind ein paar Bilder (https://www.behance.net/gallery/127551243/Bronze-Age-Ducks-of-Glorantha).
Meine Begegnung mit RuneQuest 3e ist schon eine Weile her. Aber das System hat mich sehr beeindruckt, und ich vertrete seitdem die These, dass RuneQuest im Grunde ebenso einfach ist wie DnD.
Ja, die Grundlagen sind bei RQ ein kleines bisschen komplexer: Attacke-Parade bzw Attacke-Ausweichen ist etwas komplizierter als Attacke vs Rüstungsklasse. Aber in sich sind die Regeln so logisch, bzw intuitiv, dass komplexere Momente sich quasi automatisch aus den Regeln ergeben. Im Gegensatz dazu nutzt DnD Feats und Features - Extraregeln - um aus dem einfachen Grundprinzip doch noch etwas mehr Komplexität herauszuholen.
Unterm Strich braucht RuneQuest also für eine zufriedenstellende Komplexität sogar weniger Regeln als DnD.
Noch ein Beispiel: Wenn Du einen Angriffswert von 120% haben solltest (ja, das gibt es), dann kannst Du den durchführen oder anstatt einen Angriff nun zwei Angriffe mit 60% starten. Ebenfalls logisch, bzw intuitiv, findest Du nicht auch?
Die Welt hört sich schon mal spitze an. Aber gibt es auch regelärmere Varianten oder gut geeignete Alternativsysteme, die regelleichter sind? Eigentlich bin ich aktuell auf der Suche nach einem schönen Fantasy-Nebensystem und wollte da nicht zu viel Regeln ins Spiel bringen.
wenn es dir prinzipiell zusagt, aber zu viel ist, könntest du mal einen Blick auf die ältere Variante Mythras/Runequest 6 oder die noch simplere Variante OpenQuest werfenOpenQuest gibt es leider nur auf Englisch, aber falls ich doch mal in Glorantha rein spiele, werde ich wohl trotzdem dazu greifen.
OpenQuest gibt es leider nur auf Englisch, aber falls ich doch mal in Glorantha rein spiele, werde ich wohl trotzdem dazu greifen.
Wenn dir das nicht zu blöd wird: Der Cthulhu-Schnellstarter ist auch eine spielbare W100-Basis.Es gibt auch einen RuneQuest-Schnellstarter:
Noch ein Nachtrag.
Eines der faszinierendsten (und gleichzeitig für mich nervigsten) Features von RuneQuest ist die Charaktererschaffung über drei Generationen. Dank der bescheidenen Suchfunktion in diesem Forum finde ich meinen ursprünglichen Beitrag nicht, aber glücklicherweise habe ich ein Backup (https://gist.github.com/sma/9453046deca429035c94cf3acfc07bc4).
Der beste Einstieg IMHO – wenn englisch kein Problem ist – ist das randvoll gepackte Starter Set (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,121037.msg135034375.html).
Wobei die Charaktererschaffung mit Familiengeschichte den Spielern viele Dinge des Settings näherbringt, welche man ihnen sonst als Lore eintrichtern müsste.Ich weiß. Ich finde das gleichzeitig toll, weil es die Charaktere so schön mit dem Hintergrund verbindet und man auch noch NSCs mit erfinden kann und das "Rumspinnen" für den Text hat auch Spaß gemacht, aber dann mag ich keine Systeme, wo ich gefühlt eine Million kleinteilige Entscheidungen treffen soll. Selbst ohne alles aufzuschreiben, hat mich das geschilderte Beispiel über 2h gekostet und das liegt deutlich über dem, was ich sonst aushalte :) Das Starter Set ist da mehr auf meiner Linie.
Noch ein Nachtrag.Wenn Dir die detaillierte Entwicklung des Hintergrunds Deines Charakters nicht gefällt, dann kannst Du ja immer die schnelle Methode verwenden, wobei Du aber nur die Mindestboni erhältst.
Eines der faszinierendsten (und gleichzeitig für mich nervigsten) Features von RuneQuest ist die Charaktererschaffung über drei Generationen. Dank der bescheidenen Suchfunktion in diesem Forum finde ich meinen ursprünglichen Beitrag nicht, aber glücklicherweise habe ich ein Backup (https://gist.github.com/sma/9453046deca429035c94cf3acfc07bc4).
Der beste Einstieg IMHO – wenn englisch kein Problem ist – ist das randvoll gepackte Starter Set (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,121037.msg135034375.html).
Die Welt hört sich schon mal spitze an. Aber gibt es auch regelärmere Varianten oder gut geeignete Alternativsysteme, die regelleichter sind? Eigentlich bin ich aktuell auf der Suche nach einem schönen Fantasy-Nebensystem und wollte da nicht zu viel Regeln ins Spiel bringen.