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Pen & Paper - Spielsysteme => D&D - Dungeons & Dragons => Thema gestartet von: Mithras am 27.06.2022 | 14:27

Titel: Gewicht von Münzen
Beitrag von: Mithras am 27.06.2022 | 14:27
Bei Augsburg wurden 2021 ca. 5500 römische Silbermünzen gefunden, Gesamtgewicht 15 kg. Oder kurz gesagt 180 Münzen wiegen 1 Pfund.

2017 wurden 9200 Silbermünzen aus dem Mittelalter gefunden bei Ellwangen, Gewicht 5,82 kg. Also 790 Münzen für 1 Pfund Gewicht!

Bei Sontheim in Bayern wurden Goldmünzen gefunden mit 64 Münzen bei 1 Pfund Gewicht.

Alles nachzulesen bei Wikipedia unter Liste von Münzfunden.
Titel: Re: Gewicht von Münzen
Beitrag von: General Kong am 27.06.2022 | 14:48
Ja, die häufig in Rollenspielen gefundene Angabe 1 Münze = 50g lässt sich zwar leicht rechnen, ist aber historisch Quark.

Die Münzen im Fund von 2017 sind allerdings wirklich klein. so 5-10g nehme ich immer an als Marke und liege damit so im üblichen Bereich.
Titel: Re: Gewicht von Münzen
Beitrag von: fivebucks am 27.06.2022 | 14:55
Die Silbermünzen die ich gesehen habe waren recht fimschig.
Für das authentische Mittelalter a Ars Magica veranschlage ich tatsächlich nur je Pfennig 2g; das Pfund für 240 Pfennig.
In den meisten Fantasysystemen ist dfas Gewicht ja mit an gegeben.
Titel: Re: Gewicht von Münzen
Beitrag von: ghoul am 27.06.2022 | 15:02
Die Silbermänzen die ich gesehen habe waren recht fimschig.
Für das authentische Mittelalter a Arrs Magica veranschlage ich tatsächlich nur je Pfennig 2g; das Pfund für 240 Pfennig.
In den meisten Fantasysystemen ist dfas Gewicht ja mit an gegeben.

Genau. Historisch ist folgende Formel:
1 Pfund = 20 solidi (Shilling) = 240 denarii (Pfennige)
Deswegen wiegen bei AD&D 1e 20 Münzen 1 Pfund. Ziemliche Klopper.
Ab der 2e sind es dann 50 Münzen zu 1 Pfund.

Titel: Re: Gewicht von Münzen
Beitrag von: Ainor am 27.06.2022 | 15:03
Ja, die häufig in Rollenspielen gefundene Angabe 1 Münze = 50g lässt sich zwar leicht rechnen, ist aber historisch Quark.

Wo gibt es das denn ? Ich dachte 1 Pfund = 50 Münzen ist normal.

Mit etwas über 8 Gramm kommt man auch ganz gut hin. Das ist auch das Gewicht der größeren Euromünzen.
Bei unter einem Gramm hat man eine eher schlecht handhabbare Münze. Selbst ein Cent wiegt 2.
Titel: Re: Gewicht von Münzen
Beitrag von: Chaos am 27.06.2022 | 15:05
Die spanischen Pesos - die "Pieces of Eight" aus den Piratengeschichten - haben knapp unter 30 Gramm gewogen, 17 Münzen pro (450 Gramm) Pfund. Das dürfte so die Obergrenze an Münzgewicht sein.

Als Untergrenze würde ich 200 pro Pfund nehmen - die Münzen sollen ja auch nicht zu klein und futzelig sein, das schafft die Münzpräge-Technologie ja gar nicht. 200 pro 450 Gramm ist 2,25 Gramm pro Münze, minimal weniger als unsere 1-Cent-Münze mit 2,3 Gramm.

Unsere 2-Euro-Münze kommt auf 8,5 Gramm, also etwa 53 pro Pfund. Gerundet auf 50 Münzen pro Pfund klingt das für mich nach einem guten Wert für durchschnittliche Münzen.
Titel: Re: Gewicht von Münzen
Beitrag von: Tintenteufel am 27.06.2022 | 15:43
Misste letztens für die Bergung eines Drachenschatzes erst mal das Gewicht ausrechnen und habe dafür ein Online Tool verwendet: dndcoincalc (https://dndcoincalc.web.app/)
Titel: Re: Gewicht von Münzen
Beitrag von: Gwynplaine am 27.06.2022 | 15:54
Die Silbermänzen die ich gesehen habe waren recht fimschig.
Für das authentische Mittelalter a Arrs Magica veranschlage ich tatsächlich nur je Pfennig 2g; das Pfund für 240 Pfennig.
In den meisten Fantasysystemen ist dfas Gewicht ja mit an gegeben.

Dito bei Hârnmaster
Titel: Re: Gewicht von Münzen
Beitrag von: nobody@home am 27.06.2022 | 15:55
Wo gibt es das denn ? Ich dachte 1 Pfund = 50 Münzen ist normal.

Mag aus der Zeit so um Basis-D&D (Mentzer-Box) stammen und evtl. auch auf hinreichend altes AD&D zurückgehen. Irgendwoher kommen mir jedenfalls "1 Pfund = 10 Münzen" noch ziemlich bekannt vor.

(Nachtrag: Wobei's ja bei "encumbrance" zumindest nominell nicht einfach nur um Gewicht gehen sollte, sondern buchstäblich um die Belastung, die etwas beim Tragen darstellt -- das ist je nach Dimensionen und natürlich auch Dichte längst nicht immer ein und dasselbe, ich könnte allerdings auswendig nicht aufsagen, wo und inwieweit das dann konkret im Einzelfall umgesetzt worden sein mag.)
Titel: Re: Gewicht von Münzen
Beitrag von: Imion am 27.06.2022 | 16:02
Genau. Historisch ist folgende Formel:
1 Pfund = 20 solidi (Shilling) = 240 denarii (Pfennige)
(...)

Du meinst die Münzreform Karls des Grossen? Davor/danach und anderswo sahs halt mitunter anders aus.

Das karolingisches Pfund war zu ca. 408g angesetzt aber, genau wie der Schilling lange nur Rechnungseinheit und wurde nicht geprägt.

Demnach ist der 'Pfennig' zu ca. 1,7g anzusetzen. Wenn man wollte dann der 'Schilling' zu ca. 20,4g.

(Im Übrigen komplett auf Silber basierend, dh da wurden keine Gold oder Kupfermünzen oä geprägt.)

ADDENDUM:
Zitat
Tatsächlich liegen alle Denarfunde aus dieser Münzperiode [Zweite Münzperiode ab etwa 793/94] bei etwa 1,3-1,8 gr.
https://www.geschichte.uni-wuerzburg.de/institut/fraenkische-landesgeschichte/personal/leng/denar-karls-des-grossen/muenzreform-karls-des-grossen/ (https://www.geschichte.uni-wuerzburg.de/institut/fraenkische-landesgeschichte/personal/leng/denar-karls-des-grossen/muenzreform-karls-des-grossen/)
Titel: Re: Gewicht von Münzen
Beitrag von: fivebucks am 27.06.2022 | 16:11
Mir fällt gerade auf, dass, das Gramm ja eine neuzeitliche Erfindung ist

Wie hieß denn früher die kleinste Gewichtseinheit?

Das Pfund gibt es wohl schon seit langem; Antike?
Titel: Re: Gewicht von Münzen
Beitrag von: ghoul am 27.06.2022 | 16:24
Du meinst die Münzreform Karls des Grossen? Davor/danach und anderswo sahs halt mitunter anders aus.

Das karolingisches Pfund war zu ca. 408g angesetzt aber, genau wie der Schilling lange nur Rechnungseinheit und wurde nicht geprägt.

Demnach ist der 'Pfennig' zu ca. 1,7g anzusetzen. Wenn man wollte dann der 'Schilling' zu ca. 20,4g.

(Im Übrigen komplett auf Silber basierend, dh da wurden keine Gold oder Kupfermünzen oä geprägt.)

ADDENDUM:https://www.geschichte.uni-wuerzburg.de/institut/fraenkische-landesgeschichte/personal/leng/denar-karls-des-grossen/muenzreform-karls-des-grossen/ (https://www.geschichte.uni-wuerzburg.de/institut/fraenkische-landesgeschichte/personal/leng/denar-karls-des-grossen/muenzreform-karls-des-grossen/)

Es ging mir konkret darum, wie die D&D-Münzen mit Gewichten versehen wurden, und ich denke es kommt aus dem britischen Münzwesen, nicht 1:1 natürlich, aber eine Goldmünze ist ein Pfund Silber wert (1 GP = 20 SP = 1 lbs. in AD&D 1e).

Edit: Es war mir erst nicht offensichtlich, wie die Briten das Münzwesen Karls übernommen hätten, ich hatte immer an die Römer gedacht, aber klar, über die Normannen!
Titel: Re: Gewicht von Münzen
Beitrag von: Imion am 27.06.2022 | 16:26
Mir fällt gerade auf, dass, das Gramm ja eine neuzeitliche Erfindung ist

Wie hieß denn früher die kleinste Gewichtseinheit?

Das Pfund gibt es wohl schon seit langem; Antike?

Bei den ollen Römern gab es das Granum https://de.wikipedia.org/wiki/Gran_(Einheit) (https://de.wikipedia.org/wiki/Gran_(Einheit)).

Pfund an sich (also was landläufig ein Pfund genannt wird) erst seit Karl dem Grossen (pondus Caroli) davor war in unserem Dunstkreis die, wieder römische, Libra verbreitet.
Titel: Re: Gewicht von Münzen
Beitrag von: Eismann am 27.06.2022 | 16:28
Du meinst die Münzreform Karls des Grossen? Davor/danach und anderswo sahs halt mitunter anders aus.

Das karolingisches Pfund war zu ca. 408g angesetzt aber, genau wie der Schilling lange nur Rechnungseinheit und wurde nicht geprägt.

Demnach ist der 'Pfennig' zu ca. 1,7g anzusetzen. Wenn man wollte dann der 'Schilling' zu ca. 20,4g.

(Im Übrigen komplett auf Silber basierend, dh da wurden keine Gold oder Kupfermünzen oä geprägt.)

ADDENDUM:https://www.geschichte.uni-wuerzburg.de/institut/fraenkische-landesgeschichte/personal/leng/denar-karls-des-grossen/muenzreform-karls-des-grossen/ (https://www.geschichte.uni-wuerzburg.de/institut/fraenkische-landesgeschichte/personal/leng/denar-karls-des-grossen/muenzreform-karls-des-grossen/)
In dem Zusammenhang: Mehr oder weniger quer durchs Mittelalter kann man in Mitteleuropa von einem Tauschverhältnis zwischen Gold und Silber von 1:10 bis 1:12 ausgehen. Also für 1 Pfund Gold konnte man (wenn man jemanden dafür finden konnte) zwischen 10 und 12 Pfund Silber kriegen. Das gerät dann wohl deutlich ins Schwanken mit den Edelemetallimporten aus der neuen Welt und Edelmetallabflüssen nach Asien etc.
Titel: Re: Gewicht von Münzen
Beitrag von: Quaint am 27.06.2022 | 16:54
Fantasy-Münzen kann man ja machen wie man will.
Der Silver Penny der ja lange Zeit üblich war (auch als pence usw) liegt meist so zwischen 1,5 und 2g
Das ist ziemlich klein.

Ich meine ein modernes 20cent stück hat 5g, so als Orientierung.

Wenn man Goldmünzen macht dürfen die aber auch etwas schwerer sein, immerhin ist Gold sehr dicht und man will ja keine Mikromünzen.

Die alte 5 Mark Münze zu D-Mark Zeiten hatte so 11g.
Titel: Re: Gewicht von Münzen
Beitrag von: Chaos am 27.06.2022 | 21:57
In dem Zusammenhang: Mehr oder weniger quer durchs Mittelalter kann man in Mitteleuropa von einem Tauschverhältnis zwischen Gold und Silber von 1:10 bis 1:12 ausgehen. Also für 1 Pfund Gold konnte man (wenn man jemanden dafür finden konnte) zwischen 10 und 12 Pfund Silber kriegen. Das gerät dann wohl deutlich ins Schwanken mit den Edelemetallimporten aus der neuen Welt und Edelmetallabflüssen nach Asien etc.

Sieh an... der alte Standard "1 Goldmünze = 10 Silbermünzen" kommt also doch nicht von ungefähr...
Titel: Re: Gewicht von Münzen
Beitrag von: caranfang am 27.06.2022 | 22:15
Ich habe auch einmal nachgeforscht, wie schwer historische Gold- und Silbermünzen eigentlich waren. Bei den Währungen, bei denen die größte Rechnungsmünze eine Gewichtseinheit (Pfund, Mark) war, kann man das Gewicht der einzelnen Münzen ganz leicht berechnen. gewichtseinheit durch die Anzahl der Münzen, die die Rechnungsmünze bildeten. Beim Pfund, der bekanntlich in 20 Schillinge zu je 12 Silberpfenninge unterteilt war, kommt man auf eine Gewicht von ungefähr 1,89g pro Silberpfenning. (Schillinge und Pfund waren übrigens reine Rechnungsmünzen und wurden nie geprägt). Für D&D und andere Systeme bei denen Gewichte in Münzen angegeben wurden und 10 Münzen ein Pfund wogen, habe ich das Münzgewicht daher noch einmal durch Zehn geteilt (≈ 4,5g). So eine Münze wäre dann aber auch nicht größer als ein 2 Cent-Stück, wie ein Vergleich mit einer 4g schweren Reproduktion einer mittelalterlichen irischen Silbermünze ergab.
Wir reden hier von mittelalterlichen Münzen.
Eine Goldmünze (aus dem 19. Jahrhundert) von der Größe eines 20 Cent-Stücks wiegt 9g.
Titel: Re: Gewicht von Münzen
Beitrag von: Jenseher am 27.06.2022 | 22:16
Ich glaube, wir hatten mal 100 Münzen = 1 Pfund gesagt. Oder war es 1 kg?

Wie haben die Gruppen früher die Münzen aus den Gygax-Dungeons abtransportiert  :o

Das müssen hunderte von Packeseln gewesen sein... oder doch das Portable Hole  ;)
Titel: Re: Gewicht von Münzen
Beitrag von: Chaos am 27.06.2022 | 22:26
Ich glaube, wir hatten mal 100 Münzen = 1 Pfund gesagt. Oder war es 1 kg?

Wie haben die Gruppen früher die Münzen aus den Gygax-Dungeons abtransportiert  :o

Das müssen hunderte von Packeseln gewesen sein... oder doch das Portable Hole  ;)

Drei Worte: "Bag of Holding"
Titel: Re: Gewicht von Münzen
Beitrag von: Jenseher am 27.06.2022 | 22:34
Drei Worte: "Bag of Holding"

Drei Worte: Viel zu klein!

In das "Portable Hole" geht mehr rein. Und es ist nicht gewichtbegrenzt. Da geht auch bestimmt noch eine "Bag of Holding" rein  ;) (bitte nicht machen im Spiel...)

Titel: Re: Gewicht von Münzen
Beitrag von: nobody@home am 27.06.2022 | 22:36
Ich glaube, wir hatten mal 100 Münzen = 1 Pfund gesagt. Oder war es 1 kg?

Wie haben die Gruppen früher die Münzen aus den Gygax-Dungeons abtransportiert  :o

Das müssen hunderte von Packeseln gewesen sein... oder doch das Portable Hole  ;)

Du wirst lachen, aber genau das war als Teil der ganzen Abenteuerherausforderung gedacht. "Okay, die Dungeonschätze sind unser...aber wie kriegen wir die jetzt in die Zivilisation zurück?" (Der Faktor "Ein realistischer Goldschatz sähe ja gar nicht so beeindruckend aus, wie wir gerne hätten..." mag durchaus auch mit hineingespielt haben -- überleg' beispielsweise nur mal, wieviel Edelmetall ein ausgewachsener Drache wirklich bräuchte, um seinen Schlafplatz merklich auszupolstern.)

Mit genau deswegen gehörte zu den Magiersprüchen gleich der ersten Stufe eine (kleine) fliegende Transportscheibe und waren magische Tragbeutel, entsprechende Rucksäcke, das genannte Loch und andere Dinge dieser Art, mit denen man sich um die normalen Charaktertraglastlimits herummogeln konnte, so begehrt.
Titel: Re: Gewicht von Münzen
Beitrag von: Pyromancer am 27.06.2022 | 22:41
Wie haben die Gruppen früher die Münzen aus den Gygax-Dungeons abtransportiert  :o

Im Zweifelsfall die Münzen liegen lassen und mit Edelsteinen, Kunstschätzen und magischen Gegenständen abhauen.
Titel: Re: Gewicht von Münzen
Beitrag von: Quaint am 27.06.2022 | 23:07
Kann man auch heute noch nach-erleben. Ich hab so Klassiker wie Pool of Radiance tatsächlich mal gespielt. Und da brauchte man den starken Kämpfer nicht nur zum Gegner umnatzen.
Und da blieb auch öfter mal ein nur teilweise geplünderter Schatzhort zurück: Magische Gegenstände und Edelsteine zuerst, dann Platin, dann Gold und nur wenn noch Traglast über ist auch Elektrum, Silber und so
Kupfer blieb meistens liegen.