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Pen & Paper - Rollenspiel => Pen & Paper - Allgemein => Thema gestartet von: Hereagain am 29.05.2023 | 20:15

Titel: These Gekauft Szenarien sind immer schlechter als Selbsterdachte
Beitrag von: Hereagain am 29.05.2023 | 20:15
Mir kam der Gedanke, als ich über mein Gefühl beim Leiten nachgedacht habe, als wir aus einer Kaufkampagne in eine von mir erdachte Kampagne gewechselt sind. Charaktere und System ist gleich geblieben.

Die Kampagne war ein Krampf und seit ich meinen Kram machen, kann ich viel Besser auf die Ideen meiner Spieler eingehen und auch die Kampagne an ihre Charaktere anpassen. Auch hat mir ein gekaufte Szenario oder eine Kampagne noch nie Arbeit abgenommen, sondern immer welche verursacht.

Deshalb meine These: Die gekauften Sachen können am Spieltisch niemals so gut funktionieren, wie etwas Selbsterdachtes.

Und damit meine ich nicht, dass ich das Gekaufte als Ideensteinbruch genutzt habe (das tue ich auch) sondern wirklich im Großen und Ganzen so gespielt habe, wie der "Autor" es sich gedacht hat.
Titel: Re: These Gekauft Szenarien sind immer schlechter als Selbsterdachte
Beitrag von: Xemides am 29.05.2023 | 20:28
Das kommt wohl wie so oft auf den eigenen Geschmack und Meinung an. Ich mag zum Beispiel die Komplexität von Midgard und einigen Splittermondabenteuern, die ich alleine nie erreichen würde. Oder auch bei Cthulhu.
Titel: Re: These Gekauft Szenarien sind immer schlechter als Selbsterdachte
Beitrag von: ghoul am 29.05.2023 | 20:47
Im Titel ist von "Szenarien" die Rede und im Text von "Kampagnen". Um was geht es denn nun?
Titel: Re: These Gekauft Szenarien sind immer schlechter als Selbsterdachte
Beitrag von: nobody@home am 29.05.2023 | 20:54
Wird wohl wenigstens zum Teil eine Frage des Geschmacks und des Systems sein. Je komplizierter es beispielsweise ist, eigene NSC zu basteln, um so eher neigt man vielleicht doch zu vorgefertigtem Material, und ich denke mir auch, daß es wohl SL geben muß, die ihren Spaß primär aus dem Leiten am Tisch und weniger aus der Vorbereitung ziehen -- die haben dann vielleicht tatsächlich lieber eine konkrete Vorlage, in die sie sich "nur" noch einzuarbeiten brauchen, als daß sie es sich antun, sich die eigenen Ideen aus der Nase ziehen und sie dann fürs Spiel auch noch passend aufbereiten zu müssen.

Persönlich, muß ich allerdings sagen, sind mir genug Kaufabenteuer untergekommen, die mich letztendlich schlicht selbst nicht abgeholt haben, daß für mich der Vorteil, meine Abenteuer für meine Spieler und deren Charaktere quasi von vornherein maßschneidern zu können, definitiv überwiegt. Daß ich obendrein auch gleich lieber mit Systemen arbeite, die weniger crunch- und miniaturenlastig sind als manche der gängigen Verdächtigen, tut natürlich auch seinen Teil dazu. :)
Titel: Re: These Gekauft Szenarien sind immer schlechter als Selbsterdachte
Beitrag von: Trichter am 29.05.2023 | 20:56
Kommt darauf an wie viel Zeit ich bereit bin zu investieren.
Natürlich kann ich mir mit genügend Zeit und Motivation sehr komplexe Abenteuer überlegen, die genau auf die SC der Gruppe zugeschnitten sind. Dazu kann ich auch hübsche Handouts und Materialien erstellen.
Aber die Zeit dafür habe ich einfach nicht.
Ein gutes Kaufabenteuer dagegen kommt gleich mit vorgefertigten Materialien, NSC, Stories, ... Das spart Zeit und ermöglicht die Konzentration aufs Wesentliche (Spielen statt Vorbereiten).

Wenn dir gekaufte Abenteuer aber mehr Arbeit machen als selbst ausgedachte, dann haben wir wohl eine grundsätzlich andere Herangehensweise an das Thema. Mir haben gekaufte Inhalte bisher immer Zeit erspart.
Titel: Re: These Gekauft Szenarien sind immer schlechter als Selbsterdachte
Beitrag von: Eismann am 29.05.2023 | 21:00
Kommt vermutlich auch auf die Kompetenz des SLs an, sich selbst was auszudenken.
Titel: Re: These Gekauft Szenarien sind immer schlechter als Selbsterdachte
Beitrag von: Weltengeist am 29.05.2023 | 21:28
Kommt vermutlich auch auf die Kompetenz des SLs an, sich selbst was auszudenken.

Würde ich auch sagen. Und auf die Zeit, die er dafür hat.

Die These "Selber kochen schmeckt besser als Fertigpizza" ist ja auch nur richtig, wenn ich (1) überhaupt halbwegs kochen kann und (2) mehr Zeit habe als 10 Minuten plus Vorheizen.
Titel: Re: These Gekauft Szenarien sind immer schlechter als Selbsterdachte
Beitrag von: Horsinand am 29.05.2023 | 21:40
Wenn ein Kaufabenteuer zu mir spricht, dann kann ich es kaum von eigenen Gedanken trennen. Dann leite ich das.

Wenn es hingegen nicht zu mir spricht, dann nehme ich es nicht.

Selbst erstellte Sachen aus dem nichts zu schaffen finde ich eher anstrengend. Ich brauche zumindest einen Ausgangspunkt, was typischerweise ein Kaufabenteuer ist, auf dessen Basis ich auch improvisieren kann.
Titel: Re: These Gekauft Szenarien sind immer schlechter als Selbsterdachte
Beitrag von: aikar am 29.05.2023 | 21:47
Ich verwende sowohl Kaufabenteuer als auch eigene Sachen, beides hat seine Vor- und Nachteile.

Auch hat mir ein gekaufte Szenario oder eine Kampagne noch nie Arbeit abgenommen, sondern immer welche verursacht.
Das kann ich so nicht bestätigen. Klar ist immer auch Arbeit dabei verbunden, Kaufszenarios anzupassen (und zum Teil zu korrigieren), aber sie nehmen auch viel Arbeit ab.

Gerade bei längeren Kampagnen geht mir auch immer wieder mal die kreative Puste aus, da sind Kaufabenteuer oder -kampagnen ein Segen.
Titel: Re: These Gekauft Szenarien sind immer schlechter als Selbsterdachte
Beitrag von: AndreJarosch am 29.05.2023 | 21:54
Ein Kaufabenteuer muss immer alle möglichen Gruppenzusammensetzungen berücksichtigen und eine Motivation liefern, das Abenteuer überhaupt zu beginnen.
Da kommt es zwangsläufig zu Diskrepanzen zwischen tatsächlicher Gruppenzusammenstellung am Tisch und dem Abenteueraufhänger.
Bei selbsterdachten Abenteuern sind diese automatisch auf die am Spieltisch sitzende Gruppe zugeschnitten. Klar, dass das zunächst besser funktioniert.
Wenn das Abenteuer aber erst Mal läuft und die Anfangshürde des Aufhängers und der nicht ganz zum Abenteuer passenden tatsächlichen Gruppenzusammenstellung überwunden sind bieten Kaufabenteuer aber oft auch Ideen, Twists, NPCs, Orte, etc. auf die man selbst nie gekommen wäre.

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass von mir (mal gering, mal soweit dass sie kauf widererkennbar sind) modifizierte Kaufabenteuer an meinem Spieltisch am besten funktionieren.
Titel: Re: These Gekauft Szenarien sind immer schlechter als Selbsterdachte
Beitrag von: Sidekick-Kai am 29.05.2023 | 22:05
Die These "Selber kochen schmeckt besser als Fertigpizza" ist ja auch nur richtig, wenn ich (1) überhaupt halbwegs kochen kann und (2) mehr Zeit habe als 10 Minuten plus Vorheizen.

Sehr schönes Beispiel. Chapeau!  :d
Titel: Re: These Gekauft Szenarien sind immer schlechter als Selbsterdachte
Beitrag von: Alter Weißer Pottwal am 29.05.2023 | 22:15
Nicht immer, aber immer öfter  ;)
Titel: Re: These Gekauft Szenarien sind immer schlechter als Selbsterdachte
Beitrag von: Kurna am 29.05.2023 | 22:21
Bei 1880 mische ich auch Kaufabenteuer und selbst erdachte. Ein Vorteil bei Kaufabenteuern ist, dass da auf jeden Fall mindestens zwei Personen darüber nachgedacht haben, nämlich der Autor und ich (beim Anpassen). Meistens sogar mindestens drei, wenn sich im Verlag jemand aus der Redaktion das Abenteuer auch noch angeschaut hat. Bei einem eigenen Abenteuer fehlt dieser zusätzliche Input, denn das sieht niemand außer mir, bevor ich es auf die Gruppe loslasse.
Titel: Re: These Gekauft Szenarien sind immer schlechter als Selbsterdachte
Beitrag von: Arkam am 30.05.2023 | 06:27
Hallo zusammen,

ich finde nicht das diese Aussage so richtig ist.
Dier Vorraussetzung ist aber das ich es tatsächlich mit einem ausgearbeitetem Abenteuer, also mit Plänen, ausgearbeiteten NPCs und möglichst auch noch Handouts zu tun habe.
Wenn es nur darum geht mir eine Geschichte auszudenken, Pläne während des Spiels entstehen oder nicht verwendet werden und Spielwerte der NPCs entweder keine Rolle spielen oder eben auch schnell vor einem Kampf entstehen stimmt das natürlich.
Aber wenn man eben die Pläne vor dem Spielabend macht, NPCs ausgearbeitet sind und man Handouts oder beim Onlinespiel Kopiertexte srstellt merkt man erst Mal wieviel Zeit das kostet.

Ich versuche meine Paranoia Missionen, https://drive.google.com/drive/folders/1YM9n5JTpmZmi-25aMU4nE4ZS3G2E2qaz?usp=sharing (https://drive.google.com/drive/folders/1YM9n5JTpmZmi-25aMU4nE4ZS3G2E2qaz?usp=sharing) so aufzuarbeiten das man sie auch ohne mich als Spielleiter verwenden kann. Das hat mich einen ganz neuen Respekt vor fertigen Abenteuern gelehrt.
Dabei sitzt mir eben nicht noch ein Abgabetermin oder eine kritische Buchhaltung im Nacken.

Gruß Jochen
Titel: Re: These Gekauft Szenarien sind immer schlechter als Selbsterdachte
Beitrag von: Nebelwanderer am 30.05.2023 | 06:49
Ich würde das Pauschal so nicht beantworten, es hängt auch viel von der Gruppendynamik ab. Es gibt Gruppen die mögen den "Film". Es reicht ihnen bei einem grandiosen Erzähler zu sitzen und das Abenteuer quasi "vorgelesen" zu bekommen und einfach Teil davon zu sein. Für diese sind Kaufabenteuer sehr geeignet da sie ja oft auch den Metaplot der Welt erzählen.

Dann gigbt es Gruppen die sehr flexibel sein wollen, in andere Bahnen denken und Vorgefertigte Abenteuer regelrecht aushebeln mit ihren Ideen. Da sollte man dann eher auf eigene Szenarien kommen.

Titel: Re: These Gekauft Szenarien sind immer schlechter als Selbsterdachte
Beitrag von: PzVIE am 30.05.2023 | 07:22
Dann gigbt es Gruppen die sehr flexibel sein wollen, in andere Bahnen denken und Vorgefertigte Abenteuer regelrecht aushebeln mit ihren Ideen. Da sollte man dann eher auf eigene Szenarien kommen.
Ich denke, das kommt sehr auf den GM an - wie flexibel ist der?
Ich persönlich spiele fast nur "epische" Kaufabenteuer, also Kampagnen, die uns über eine lange Zeit hinaus beschäftigen und die viel fertig ausgearbeitetes Material anbieten, inklusive einer guten Story. Wenn die Spieler Lust haben, können sie links und rechts vom roten Faden dieses Abenteuers machen, was sie gerne wollen. Als GM hat man etliche Möglichkeiten, ein wenig lenkend einzugreifen und trotzdem den Spielern ihre Freiheit zu lassen.
Titel: Re: These Gekauft Szenarien sind immer schlechter als Selbsterdachte
Beitrag von: Raven Nash am 30.05.2023 | 07:47
Ich "kann" beides - aber seit ich angefangen habe, mich einfach von den Spielern durch meine Welt schieben zu lassen, läuft es einfach besser. Kaufabenteuer haben verschiedene Probleme.
1) Setting. Demnach ich die Settings für die die meisten Kaufabenteuer vorhanden sind schon nicht mag, müsste ich sie aufwändig transferieren.
2) Schema F. Die meisten Kaufabenteuer folgen einem sehr vorhersehbaren Aufbau. Die Eskalationsspirale wird immer mehr angezogen und dann kommt das "epische" Ende. Ich mag aber Mid-Season Finale, Staffel-Finale, Cliffhanger, usw.
3) Das Editing ist oft schlecht. Besonders schlimm sind die FFG-StarWars Kampagnen. Da werden Schauplätze hingeklotzt, die eine mehr als hanebüchene Handlung miteinander verbindet. PF-Abenteuerpfade sind auch so eine Sache, wo man sich durch unnötigen Flavourtext, tonnenweise Raumbeschreibungen und Kämpfe ackern muss, bis man endlich erkennt, dass die Handlung am Buchrücken nichts mit dem Abenteuer zu tun hat...

Positive Beispiele sind die meisten TOR-Abenteuer und Humblewood. Da ist soviel Material da wie nötig, aber auch genug Luft dazwischen.
Titel: Re: These Gekauft Szenarien sind immer schlechter als Selbsterdachte
Beitrag von: aikar am 30.05.2023 | 08:10
Ich würde das Pauschal so nicht beantworten, es hängt auch viel von der Gruppendynamik ab. Es gibt Gruppen die mögen den "Film". Es reicht ihnen bei einem grandiosen Erzähler zu sitzen und das Abenteuer quasi "vorgelesen" zu bekommen und einfach Teil davon zu sein. Für diese sind Kaufabenteuer sehr geeignet da sie ja oft auch den Metaplot der Welt erzählen.

Dann gigbt es Gruppen die sehr flexibel sein wollen, in andere Bahnen denken und Vorgefertigte Abenteuer regelrecht aushebeln mit ihren Ideen. Da sollte man dann eher auf eigene Szenarien kommen.
Das ist etwas zu sehr pauschaliert. Ja, die meisten Kaufabenteuer sind weniger dynamisch als eigene Sachen. Es gibt aber auch sehr gute Kaufsandboxen(z.B. Der Fall Londons (Vampire) oder der Zorn des Raben (Verbotene Lande)). Und die haben dann eben den Vorteil, dass man auch wenn die Spieler:innen abweichen etwas zur Hand hat, woran man sich orientieren kann.

Titel: Re: These Gekauft Szenarien sind immer schlechter als Selbsterdachte
Beitrag von: Nebelwanderer am 30.05.2023 | 09:47
Das ist etwas zu sehr pauschaliert. Ja, die meisten Kaufabenteuer sind weniger dynamisch als eigene Sachen. Es gibt aber auch sehr gute Kaufsandboxen(z.B. Der Fall Londons (Vampire) oder der Zorn des Raben (Verbotene Lande)). Und die haben dann eben den Vorteil, dass man auch wenn die Spieler:innen abweichen etwas zur Hand hat, woran man sich orientieren kann.

Die kenne ich tatsächlich nicht, aber nach deiner Empfehlung werde ich sie mir anschauen. Ich habe mit Harlekin (Shadowrun) aufgehört vorgefertigte Abenteuer zu leiten und meine Spieler sind sehr zufrieden.
Titel: Re: These Gekauft Szenarien sind immer schlechter als Selbsterdachte
Beitrag von: aikar am 30.05.2023 | 10:00
Ich habe mit Harlekin (Shadowrun) aufgehört vorgefertigte Abenteuer zu leiten und meine Spieler sind sehr zufrieden.
Die Harlekin-Kampagne ist 33 (!) Jahre alt. Da hast du schon einige gute Sachen verpasst inzwischen  :D
Ja, von Der Fall Londons bin ich gerade voll begeistert, unter anderem wegen der extremen Ergebnisoffenheit und dass es sich praktisch von selbst entfaltet, egal in welche Richtung die Spieler:innen gehen.
Evtl. schaust du dir auch mal Eye of the Stone Thief (13th Age), Mutant Jahr 0, Die Verbotenen Lande, Pirates of Drinax (Traveller), Netzgewitter (Shadowrun), die Quanions-Queste (DSA), Slaves of the Machine God (Numenéra), Ruins of the Lost Realm (The One Ring, auch bald auf Deutsch), und wenn du es irgendwo kriegst "Von eigenen Gnaden/Mit wehenden Bannern" (DSA) an.
Titel: Re: These Gekauft Szenarien sind immer schlechter als Selbsterdachte
Beitrag von: tartex am 30.05.2023 | 10:24
Die Kampagne war ein Krampf und seit ich meinen Kram machen, kann ich viel Besser auf die Ideen meiner Spieler eingehen und auch die Kampagne an ihre Charaktere anpassen. Auch hat mir ein gekaufte Szenario oder eine Kampagne noch nie Arbeit abgenommen, sondern immer welche verursacht.

Mir geht es genauso.

Ich habe aber auch ein Problem damit bei Kaufabenteuern nicht bis ins kleinste Detail am Text zu bleiben. Ich muss also das ganze Abenteuer durcharbeiten und quasi auswendig lernen oder zumindest in Diagramme umarbeiten. Denn jede Abweichung und Improvisation kann ja an späterer Stelle zu einem Rattenschwanz an Folgeproblemen führen.

In meinem eignem Kopf erinnere ich mich eigentlich an jedes Detail der selbstentwickelten Abenteuer. Habe da echt ein gutes Gedächtnis und weiß noch ziemlich genau, was ich mir vor 30 Jahren ausgedacht habe. Ich hoffe das bleibt so.

Und wenn ich mir die spaßlose Arbeit antue ein Kaufabenteuer verwertbar zu machen, können die Spieler ja immer noch ganz woanders hinwenden und die Arbeit war nutzlos.

Es gibt natürlich auch Ausnahmen. Sowas wie Stonehell Dungeon oder ein guter Hexcrawl, der alle Locations mit 1 bis 3 Zeilen Text abdeckt und nicht zu umfangreich ist, um in live in Echtzeit umgesetzt zu werden, flutscht für mich sehr schön. Da braucht man halt wieder viel Improvisationstalent, weil 90% der Spannung und Magie schafft man erst wieder selbst.
Titel: Re: These Gekauft Szenarien sind immer schlechter als Selbsterdachte
Beitrag von: Issi am 30.05.2023 | 10:29
Als Autor schreibst Du für unbekannte SC, und Gruppen.
Die Abenteuer sind deshalb nicht personalisiert.
Man kann auch Kaufabenteuer nachträglich
Nach-personalisieren, indem man sie besser auf die jeweiligen SC zuschneidet.

Ansonsten was Eismann sagt.
Edit.
PS : Auch Kaufabenteuer hängen in ihrer Qualität von der Kompetenz des jeweiligen Autors ab.


Rollenspiel Abenteuer funktionieren anders als Romane.(Das muss man uA. als Autor wissen)
Titel: Re: These Gekauft Szenarien sind immer schlechter als Selbsterdachte
Beitrag von: tartex am 30.05.2023 | 10:55
Als Autor schreibst Du für unbekannte SC, und Gruppen.
Die Abenteuer sind deshalb nicht personalisiert.
Man kann auch Kaufabenteuer nachträglich
Nach-personalisieren, indem man sie besser auf die jeweiligen SC zuschneidet.

Ein Problem bei Kaufabenteuern ist halt, dass ein gutes Abenteuer, das mehrere Sessions dauert für all zukünftigen Entscheidungen Material enthalten sollte.

Wenn ich selber ein Abenteuer vorbereite, denke ich zu 90% nur über die nächste Session nach und kann fast alle (Story-)Abzweigungen, die meine Spieler nicht gewählt haben, links liegen lassen.

Ein längeres Kaufabenteuer muss quasi das alles (links beginnnend) voll ausgearbeitet enthalten:

(https://thefamouslastpull.com/content/images/2022/03/outrun-map.jpg)

Dabei werden die Spieler wahrscheinlich nur einem Entscheidungsstrang folgen.

Ich fokusiere mich stattdessen nach jeder Session nur darauf, was am Spieltisch Realität wurde und was sich daraus entwickeln kann. Ich muss dann trotzdem geschätzte 50% wegwerfen. Aber so ein Kaufabenteuer muss halt 95% für Nichtverwendung ausarbeiten, wenn ich es frei gestaltet ist.

Titel: Re: These Gekauft Szenarien sind immer schlechter als Selbsterdachte
Beitrag von: unicum am 30.05.2023 | 11:00
Superlative! :roll mit den Augen:
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Für mich ein wichtiger Unterschied zwischen Kaufabenteuer und selbsterdacht ist das ich mich in etwas gekauftes  erst mal hinenfuchsen muss, ich muss verstehen wie die NSC tricken, wie der plot läuft, wie das Layout von Örtlichkeiten ist, usw - das sind alles dinge die - wenn ich selbst der erschaffer bin - mir deutlich leichter fallen.
Problematisch finde ich bei Kaufzeugs das eben der Platz limitiert ist, will sagen das Abenteuer hat halt maximal x seiten und ggf muss ein lektor da kürzen. Das macht es nicht einfacher etwas zu verstehen.

Ich kann nachvollziehen das es Leute gibt welche vieleicht nicht die kreativität haben sich so etwas "aus den finger zu saugen" - doch für mich gehörte das eigentlich seit beginn des Rollenspielens mit dazu (D&D rote box wo irgendwo beim einfühungsabenteuer etwas derart drin stand "und ab hier kann der DM dann das zweite untergeschoss selbst ausfüllen, wir haben ja im ersten gezeigt wie es geht")
Titel: Re: These Gekauft Szenarien sind immer schlechter als Selbsterdachte
Beitrag von: aikar am 30.05.2023 | 11:23
Mir kam der Gedanke, als ich über mein Gefühl beim Leiten nachgedacht habe, als wir aus einer Kaufkampagne in eine von mir erdachte Kampagne gewechselt sind. Charaktere und System ist gleich geblieben.

Die Kampagne war ein Krampf
Für den Kontext wäre evtl. auch interessant, welche Kampagne und welches System dich hier so abgeschreckt hat und warum.

Ich kann nachvollziehen das es Leute gibt welche vieleicht nicht die kreativität haben sich so etwas "aus den finger zu saugen" - doch für mich gehörte das eigentlich seit beginn des Rollenspielens mit dazu
Sicherlich. Aber es gibt Grenzen, gerade wenn man sehr viele Runden hat.
Kann ich mir eine Kampagne "Aus den Fingern saugen"? Absolut. Kann ich mir vier parallele Kampagnen und viele One-Shots auf die Art von 0 erarbeiten und über Jahre hinweg interessant halten? Da wird es dann mühsam.
Titel: Re: These Gekauft Szenarien sind immer schlechter als Selbsterdachte
Beitrag von: Quaint am 30.05.2023 | 11:39
Ich tue mich selbst mit Kaufabenteuern etwas schwer, und hab auch recht viel Übung im Selbstausdenken und Improvisieren, daher wird bei mir zu 95% selbstgemachtes gespielt. Zumal ich halt teilweise auch 3-4 mal die Woche leite, da ist dann nicht unbedingt die Zeit ein aufwendiges Kaufabenteuer aufzubereiten (und gründlich lesen + ggf. Anpassungen vornehmen gehört schon dazu).
Ich würde aber nicht soweit gehen, zu sagen, dass Kaufabenteuer immer schlecht sind und schlecht sein müssen.

Gerade für SLs die nicht so Erfahren sind, können sie eine wichtige Hilfestellung sein.
Titel: Re: These Gekauft Szenarien sind immer schlechter als Selbsterdachte
Beitrag von: Tintenteufel am 30.05.2023 | 11:41
Beides hat Vor- und Nachteile.

Ich genieße es mehr selbst zu schreiben und die Spielenden betonen auch stets, dass sie mehr Spass an meinen eigenen Sachen haben. Ein Grund der hier genannt wird ist der, dass sie merken würden dass es keine Überlegzeiten, keine „Ladebalken“ gibt.

Das gilt insbesondere für unsere Hauptkampagne (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,118203.0.html).

Mit den Casuals (sporadisches Spiel mit alten Recken die sich nicht (mehr) so ins Hobby hängen) spiele ich gerne übersichtliche Fertigware. Gerne auf Deutsch mit max. wenig Vorbereitungszeit. Da habe ich dann wiederum mehr Spass, als mit Selbsterdachtem das dann nicht gewürdigt wird.
Titel: Re: These Gekauft Szenarien sind immer schlechter als Selbsterdachte
Beitrag von: Tintenteufel am 30.05.2023 | 11:48
Zumal ich halt teilweise auch 3-4 mal die Woche leite, da ist dann nicht unbedingt die Zeit ein aufwendiges Kaufabenteuer aufzubereiten (und gründlich lesen + ggf. Anpassungen vornehmen gehört schon dazu).

3-4 mal die Woche ist ORDENTLICH! Immer eine Kampagne oder Verschiedenes?
Titel: Re: These Gekauft Szenarien sind immer schlechter als Selbsterdachte
Beitrag von: Quaint am 30.05.2023 | 11:50
Naja, ich arbeite ja auch nicht...
Aber es sind verschiedene Kampagnen, ich hab aber öfter Co-SL und so, so dass ich nicht immer leite. Aber ja, ich spiele und leite schon viel.
Titel: Re: These Gekauft Szenarien sind immer schlechter als Selbsterdachte
Beitrag von: KhornedBeef am 30.05.2023 | 11:50
Gekauftes brilliert auch bei Kompetenzen, die ich mit vernünftigem Aufwand nicht replizieren kann. Z.b. ausufernde historische Elemente, wie bei Dracula Dossier, die ich aber der Stelle auch schätze; oder bei echt wilden Prämissen, auf die ich nicht aus der Hüfte geschossen komme bzw bei denen ich die Konsequenzen nicht absehen kann. Die Arbeit kann mir dann ein Autor abnehmen.
Titel: Re: These Gekauft Szenarien sind immer schlechter als Selbsterdachte
Beitrag von: Issi am 30.05.2023 | 11:56
Ein Problem bei Kaufabenteuern ist halt, dass ein gutes Abenteuer, das mehrere Sessions dauert für all zukünftigen Entscheidungen Material enthalten sollte.

Wenn ich selber ein Abenteuer vorbereite, denke ich zu 90% nur über die nächste Session nach und kann fast alle (Story-)Abzweigungen, die meine Spieler nicht gewählt haben, links liegen lassen.

Ein längeres Kaufabenteuer muss quasi das alles (links beginnnend) voll ausgearbeitet enthalten:

(https://thefamouslastpull.com/content/images/2022/03/outrun-map.jpg)

Dabei werden die Spieler wahrscheinlich nur einem Entscheidungsstrang folgen.

Ich fokusiere mich stattdessen nach jeder Session nur darauf, was am Spieltisch Realität wurde und was sich daraus entwickeln kann.
Jein
Denn -  gute ergebnisoffene Abenteuer - schränken die Entscheidungen der Spieler sinnvoll ein.

Sprich: - Auch in einem Sandkasten kannst Du verschiedene Dinge, innerhalb gewisser Zeitfenster und Situationen tun, aber eben nicht außerhalb davon.
Titel: Re: These Gekauft Szenarien sind immer schlechter als Selbsterdachte
Beitrag von: Ma tetz am 30.05.2023 | 12:14
Ich habe früher sehr viel Eigenes geleitet. Das hat sich mit weniger Zeit und mehr Einkommen immer weiter zu gekauften Abenteuern verschoben.

Ich kann mit Beidem etwas anfangen. Es gibt Abenteuer, die passen nicht zu mir oder meinen Gruppen. Das heißt aber noch nicht, dass Sie objektiv schlecht sind.

Der Eingangs genannten These stimme ich also nicht zu.  :)
Titel: Re: These Gekauft Szenarien sind immer schlechter als Selbsterdachte
Beitrag von: Isegrim am 30.05.2023 | 12:34
Ich leite kaum noch gekaufte Abenteuer, sondern fast nur selbst ausgedachtes, oft auch in eigenen Spielwelten.

Aber ohne die Menge gekauftes Zeug, die ich in der Vergangenheit gekauft (oder geborgt...), gelesen und geleitet habe, könnte ich das nicht; gilt für Abenteuer und Spielhilfen ua Hintergrundkram. Wenn überhaupt könnte ich also die These unterschreiben, das Selbsterdachtes ab dem Zeitpunkt "immer besser" als gekaufter Kram ist, ab dem man genug davon konsumiert hat, dass man ihn nicht mehr braucht.

Aber selbst dann tu ich mich mit dem "immer" schwer. Vermutlich nehm ich Allaussagen zu ernst...
Titel: Re: These Gekauft Szenarien sind immer schlechter als Selbsterdachte
Beitrag von: Tintenteufel am 30.05.2023 | 12:56
Ja, ich brauche auch nach 25 Jahren noch den Input von anderen, professionellen Autor*innen! Guter Punkt!!
Titel: Re: These Gekauft Szenarien sind immer schlechter als Selbsterdachte
Beitrag von: Tintenteufel am 30.05.2023 | 12:58
Naja, ich arbeite ja auch nicht...
Aber es sind verschiedene Kampagnen, ich hab aber öfter Co-SL und so, so dass ich nicht immer leite. Aber ja, ich spiele und leite schon viel.

Okay. Trotzdem starke Leistung!
Ich weiss auch gar nicht, was ich schwieriger fände: immer die gleiche Kampagne/System oder immer wieder was anderes.
Titel: Re: These Gekauft Szenarien sind immer schlechter als Selbsterdachte
Beitrag von: Ma tetz am 30.05.2023 | 13:36
Ich denke auch es gibt eine großen Unterschied zwischen Kampagnen und Einzelabenteuern. Insbesondere bei Storybasierten Abenteuern. Je länger der rote Faden ist, desto mehr Dinge muss der Autor festlegen bzw. voraussetzen.

Je mehr man sich auf Adventuresites beschränkt, desto weniger ist das ein Problem. Aber dann muss die SL auch wieder Zeit in die Verknüpfung stecken.

So oder so hat man Arbeit. Die Frage ist einfach, was einem mehr Spaß macht.
Titel: Re: These Gekauft Szenarien sind immer schlechter als Selbsterdachte
Beitrag von: Noir am 30.05.2023 | 13:38
Ich glaube sogar, dass gekaufte Szenarien für gewöhnlich besser sind. Die wenigsten mir bekannten Leute sind nämlich gute Autorinnen. Und es ist für gewöhnlich ja ein leichtes, die gekauften Abenteuer so zu tweaken, dass sie sich persönlicher anfühlen. Wenn z.B. der Aufhänger zu unpersönlich ist, kann man sich DEN Teil dann ja ausdenken. Dafür brauchts dann auch kein großes Verständnis für Storytelling. Da reicht dann, seine Gruppe zu kennen.
Titel: Re: These Gekauft Szenarien sind immer schlechter als Selbsterdachte
Beitrag von: First Orko am 30.05.2023 | 14:06
Fertige Szenarien könnten diverse Vorteile bieten, die aufgrund unzureichender Form meist nicht geboten werden. Daneben gibt es aber durchaus ein paar Vorteile, die sich automatisch aufgrund ihrer Natur ergeben. Ich würde dem Grundtenor "Jain" also auch zustimmen, aber ich schlüssle trotzdem mal auf, was genau ich meine:


Pro - real

Pro - hypothetisch


Kontra
Titel: Re: These Gekauft Szenarien sind immer schlechter als Selbsterdachte
Beitrag von: nobody@home am 30.05.2023 | 14:09
Ich glaube sogar, dass gekaufte Szenarien für gewöhnlich besser sind.

Ich denke, bei dem Umkehrschluß wäre ich vorsichtig. Auch wenn ich tatsächlich nicht so weit gehen würde, Selbstgemachtes für immer und überall besser zu halten als Fertigware, kann auch und gerade ein Fertigabenteuer, das irgendwelche Fremden verfaßt haben und für das sie Geld sehen wollten, immer noch leicht nicht zu meinem Leitstil oder dem Geschmack meiner Spieler passen, potentiell durch über- oder unterqualifizierte SC ausgehebelt werden, oder sogar schlicht und ergreifend mehr oder weniger dicke handwerkliche Fehler enthalten, die man erst entdeckt, wenn es schon zu spät ist. Und natürlich: je mehr "leichte" Anpassungen ich vornehmen muß, damit so ein Ding dann schließlich doch mir und meiner Gruppe schmeckt, um so weniger Arbeit spart mir der Erwerb am Ende.

Klar, ich kann mit so einem Griff umgekehrt auch schlichtweg mal Glück haben oder sogar einen Verfasser finden, der mir längerfristig zuverlässig "Qualität" liefert. Aber das gilt fürs Hausgemachte dann schon wieder ganz ähnlich. :)
Titel: Re: These Gekauft Szenarien sind immer schlechter als Selbsterdachte
Beitrag von: aikar am 30.05.2023 | 14:12
Weg mit dem Scheiß Fließtext!
Ich mach das nochmal als eigenen Punkt, auch wenn viele zeitgenössische Szenariostrukturen schon sehr funktional aufbrechen - aber weil es mir in The One Ring wieder unter kam: Lasst doch die scheiß Bleiwüsten endlich in den 90ern und schreibt einen Roman, wenn ihr einen schreiben wollt. Aber erspart der SL unnützes Geseiere, was über die für das Spiel relevanten Informationen unnötig aufblähen.
Listen, Bulletpoints, Tabellen, kurze(!) Textblöcke in denen wichtige Infos kenntlich gemacht sind und zum Beispiel Namen auch mal fett gedruckt werden.
Amen. Kann ich gar nicht oft genug unterstreichen. Bestes positives Beispiel für mich sind die Instant-Adventures von Numenéra. Aber wenn ich mir die aktuellen DSA-Abenteuer anschaue sind wir da in DE/AT wohl noch lange nicht so weit. Was wohl wiederum heißt, dass viele es genau so haben wollen.
Titel: Re: These Gekauft Szenarien sind immer schlechter als Selbsterdachte
Beitrag von: tartex am 30.05.2023 | 14:39
Total. Warum muss ich mir meine eigenen Übersichtstabellen erstellen, wenn ich ein Kaufabenteuer leite? Das ist genau die mühsame Arbeit, die ein Produkt abnehmen sollte.

Andererseits lernt man natürlich beim Schummelzettel schreiben am besten... Wissen wir natürlich alle schon seit der Schulzeit.
Titel: Re: These Gekauft Szenarien sind immer schlechter als Selbsterdachte
Beitrag von: Noir am 30.05.2023 | 15:11
Ich denke, bei dem Umkehrschluß wäre ich vorsichtig. Auch wenn ich tatsächlich nicht so weit gehen würde, Selbstgemachtes für immer und überall besser zu halten als Fertigware, kann auch und gerade ein Fertigabenteuer, das irgendwelche Fremden verfaßt haben und für das sie Geld sehen wollten, immer noch leicht nicht zu meinem Leitstil oder dem Geschmack meiner Spieler passen, potentiell durch über- oder unterqualifizierte SC ausgehebelt werden, oder sogar schlicht und ergreifend mehr oder weniger dicke handwerkliche Fehler enthalten, die man erst entdeckt, wenn es schon zu spät ist. Und natürlich: je mehr "leichte" Anpassungen ich vornehmen muß, damit so ein Ding dann schließlich doch mir und meiner Gruppe schmeckt, um so weniger Arbeit spart mir der Erwerb am Ende.

Klar, ich kann mit so einem Griff umgekehrt auch schlichtweg mal Glück haben oder sogar einen Verfasser finden, der mir längerfristig zuverlässig "Qualität" liefert. Aber das gilt fürs Hausgemachte dann schon wieder ganz ähnlich. :)

Ich stimme dir zu. Es war auch keineswegs als "es ist immer so" zu verstehen. Aber wenn ich darüber nachdenke, mit welchen Szenarien ich am meisten Spaß hatte, waren es eigentlich fast immer Kaufabenteuer. Klar, es gab auch ein paar gute selbst ausgedachte ... aber wie gesagt ... die wenigsten meiner Mitspieler sind wirklich gute Autoren ... die zaubern im besten Fall halt auch nur gut kopiertes auf den Tisch. Und dann hab ich halt lieber so ein ordentlich ausgearbeitetes Ding, mit dem ich arbeiten kann. Vor allem merke ich einfach immer (!) wenn ein Spielleiter gerade irgendwas improvisiert. Das stört nicht immer (weil manche Leute auch gut improvisieren können) ... aber häufig störts halt doch ... also ... mich.
Titel: Re: These Gekauft Szenarien sind immer schlechter als Selbsterdachte
Beitrag von: Issi am 30.05.2023 | 15:30
Vor allem merke ich einfach immer (!) wenn ein Spielleiter gerade irgendwas improvisiert. Das stört nicht immer (weil manche Leute auch gut improvisieren können) ... aber häufig störts halt doch ... also ... mich.
Dito
Interessanterweise wollen einem ja manche SL-Ratgeber sogar suggerieren, dass man es nicht merkt, wenn man sich alles spontan aus dem Ärmel schüttelt.
 ;D
Daher müssen auch selbst gebraute Abenteuer idR vorbereitet werden um diesen Eindruck zu vermeiden.

Ich kenne SL, die können wirklich hervorragend improvisieren aber die sind auch ehrlich genug zu sich selbst, um zu wissen, was Improvisation kann und was nicht.
Titel: Re: These Gekauft Szenarien sind immer schlechter als Selbsterdachte
Beitrag von: Colgrevance am 30.05.2023 | 15:39
Einen Aspekt aus Spielersicht möchte ich noch ergänzen: Gerade bei längeren Abenteuern oder Kampagnen weiß ich als Spieler gerne, was da ungefähr auf mich zukommt - also mindestens mal Thematik und Tonalität des Abenteuers. Bei Kaufabenteuern kann ich das meist selbst nachprüfen (und ggf. auch mal eine Rezension anschauen); bei selbst ausgedachten Szenarien muss ich mich auf das Wort der SL verlassen, und bei Leuten, die ich (noch) nicht so gut in dieser Rolle kenne, bin ich da auch schon arg enttäuscht worden. Wie auch bei Eigenbau-Regelwerken ist die fehlende Verschriftlichung bei DIY-Szenarien für mich erstmal ein massiver Negativpunkt.
Titel: Re: These Gekauft Szenarien sind immer schlechter als Selbsterdachte
Beitrag von: Raven Nash am 30.05.2023 | 15:49
Weg mit dem Scheiß Fließtext!
Ich mach das nochmal als eigenen Punkt, auch wenn viele zeitgenössische Szenariostrukturen schon sehr funktional aufbrechen - aber weil es mir in The One Ring wieder unter kam: Lasst doch die scheiß Bleiwüsten endlich in den 90ern und schreibt einen Roman, wenn ihr einen schreiben wollt. Aber erspart der SL unnützes Geseiere, was über die für das Spiel relevanten Informationen unnötig aufblähen.
Listen, Bulletpoints, Tabellen, kurze(!) Textblöcke in denen wichtige Infos kenntlich gemacht sind und zum Beispiel Namen auch mal fett gedruckt werden.
Genau das will ich aber nicht lesen. Bin ja kein Buchhalter.
Meine Aufmerksamkeitsspanne ist auch länger als die von einem Goldfisch und man kann mir auch zumuten, längere Texte zu lesen. Deshalb bin ich auch nicht auf TikTok. >;D
Etwas in der Form kann man ergänzend anbieten, aber kaufen würde ich das nicht.
Was ich hingegen gar nicht brauche, sind Vorlesetexte. Sind meistens ohnehin schlecht geschrieben.
Titel: Re: These Gekauft Szenarien sind immer schlechter als Selbsterdachte
Beitrag von: Jiba am 30.05.2023 | 15:54
Genau das will ich aber nicht lesen. Bin ja kein Buchhalter.
Meine Aufmerksamkeitsspanne ist auch länger als die von einem Goldfisch und man kann mir auch zumuten, längere Texte zu lesen. Deshalb bin ich auch nicht auf TikTok. >;D

Dann warten die Spieler also minutenlang ab, bis du beim Nachschlagen eine Information aus dem Fließtext rausgesucht hast. Statt das Abenteuer dich bei der eigentlichen Arbeit, dem Leiten des Abenteuers, durch rasch auffindbare Informationen unterstützt?
Titel: Re: These Gekauft Szenarien sind immer schlechter als Selbsterdachte
Beitrag von: Noir am 30.05.2023 | 15:56
Dann warten die Spieler also minutenlang ab, bis du beim Nachschlagen eine Information aus dem Fließtext rausgesucht hast. Statt das Abenteuer dich bei der eigentlichen Arbeit, dem Leiten des Abenteuers, durch rasch auffindbare Informationen unterstützt?

Im besten Fall gibts beides. Zugegeben: Hab ich selten gesehen.
Titel: Re: These Gekauft Szenarien sind immer schlechter als Selbsterdachte
Beitrag von: Zanji123 am 30.05.2023 | 15:57
ich muss gestehen das ich dieses ewige "also Kaufabenteuer sind scheisse und wer die leitet ist totaaaal schlechter SL" langsam echt aufn Keks geht

JA ich leite NUR Kaufabenteuer ... was einfach daran liegt da ich einfach nicht die Zeit und Muse habe mir selber ganze Szenarien und Plots auszudenken.

Leite ich sie "by the book"? Nein natürlich nicht das wird natürlich auf die Charaktere angepasst.

Beispiel: Ich leite Schatten des Dämonenfürsten, einer der Spieler ist eine Sylph der nach den originalregeln im Demonlords Companion 1 gebaut worden ist. Wie wir merkten ist diese Version allerdings doch ETWAS zu heftig und wurde dann später in einem extra PDF abgeändert. Wir wollten das jetzt nicht beim Charakter ändern also dachte ich mir das sein Sylph zu einer "höheren" Art gehört "Hoch Sylphen" quasi. Per Zufall fand ich dann das Abenteuer Crucible of Chaos ...durchgelesen -> yeah fliegende Stadt... runtergefallen... jetzt chaotische Magie...magier die in der Luft leben... oh n Shoggote ist dabei auch... hm geile idee

also -> NPCs durch ebenfalls "hoch Sylphen" ersetzen (die regeltechnisch nach den alten Regeln) welche die "niederen Sylphen" (die generften) als Diener nutzen, dann bisschen ZU viel Macht haben wollten -> Den Shoggoten beschworen haben und wild mit Chimären rumgebastelt haben. Spieler des Sylphen wird natürlich verführt zu den "richtigen" Sylphen zu gehören und alle anderen Rassen als "niedere Wesen" zu betrachten.

und das ganze Abenteuer war eigentlich nur deswegen drin weil der Sylphen Spieler ein Orakel wurde und mit seinem Gott (dem Sturmherren) sprechen kann. Dieser gibt ihn natürlich auch Aufgaben.



und so mach ich das mit allen. Auch einzelabenteuer die nie als Kampagne gedacht waren werden so zusammengepfrickelt das diese für die Gruppe passen.

Titel: Re: These Gekauft Szenarien sind immer schlechter als Selbsterdachte
Beitrag von: tartex am 30.05.2023 | 16:01
Vor allem merke ich einfach immer (!) wenn ein Spielleiter gerade irgendwas improvisiert. Das stört nicht immer (weil manche Leute auch gut improvisieren können) ... aber häufig störts halt doch ... also ... mich.

Das allerdings gibt den Eindruck es stört dich weniger wenn ein Spielleiter während der Session stockt, pausiert und anfängt irgendwo was im Abenteuer nachzuschlagen und zu suchen.

Titel: Re: These Gekauft Szenarien sind immer schlechter als Selbsterdachte
Beitrag von: Noir am 30.05.2023 | 16:02
Das allerdings gibt den Eindruck es stört dich weniger wenn ein Spielleiter während der Session stockt, pausiert und anfängt irgendwo was im Abenteuer nachzuschlagen und zu suchen.

Tatsächlich stört mich das deutlich weniger. Weil ich weiß, dass es in einer Minute dann voraussichtlich flüssig weitergeht.
Titel: Re: These Gekauft Szenarien sind immer schlechter als Selbsterdachte
Beitrag von: gunware am 30.05.2023 | 16:13
Ich persönlich mache in meinem Kopf oder am Spieltisch wenig Unterscheidung zwischen gekauft, aus Film/Buch sonstwo geklaut oder selbst erdacht. Es ist ein Mischmasch im wahrsten Sinne des Wortes.
Ich wurde so sozialisiert.
Meine ersten Versuche als SL waren mit Shadowrun und sofort am Anfang hat einer der Chara das Schlüsselelement des Abenteuers (ein BTL-Chip), um das sich alles drehte, zerstört, weil ich durch meine Beschreibung die Gefährlichkeit hochgepriesen habe. Somit habe ich von Anfang an gelernt, dass die Geschichte, die die Charas erleben, in der Praxis nur Anknüpfungspunkte mit den vorbereiteten Geschichten besitzen. Und dass das genau das ist, warum ich Pen&Paper liebe.
Titel: Re: These Gekauft Szenarien sind immer schlechter als Selbsterdachte
Beitrag von: Ma tetz am 30.05.2023 | 16:22
Zum Thema Bullerpoints:
Ich hab schon sowas wie Waking of Willowby  geleitet und Incandescent Grottoes gelesen.

Zum Leiten ist das super, weil man sich tatsächlich schneller zurechtfindet.
Zum Vorbereiten ist es eine Pein, weil ich keine Lust habe diesen Wortsalat zu lesen. Es macht mir einfach keinen Spaß.

Für mich ist das die Quadratur des Kreises.
Titel: Re: These Gekauft Szenarien sind immer schlechter als Selbsterdachte
Beitrag von: Raven Nash am 30.05.2023 | 16:22
Dann warten die Spieler also minutenlang ab, bis du beim Nachschlagen eine Information aus dem Fließtext rausgesucht hast. Statt das Abenteuer dich bei der eigentlichen Arbeit, dem Leiten des Abenteuers, durch rasch auffindbare Informationen unterstützt?
Wüsste nicht, an welcher Stelle. Wenn das Abenteuer gut ist, hab ich es von vorn bis hinten im Gedächtnis (da reicht ein kurzes Überfliegen der anstehenden Stelle vor der Session). Wenn ich's mir nicht merke, ist es offenbar nicht gut genug, dann fehlt der Anreiz, es mir zu merken - also leite ich es nicht.
Ein Kaufabenteuer muss bei mir schon beim Lesen Ideen und Bilder auslösen. Tut es das nicht - und da sind Tabellen schon mal negativ - bleibt es im Regal bis zur nächsten Ausmistung.
Titel: Re: These Gekauft Szenarien sind immer schlechter als Selbsterdachte
Beitrag von: Eismann am 30.05.2023 | 17:06
Es ist halt der übliche Spagat zwischen "gut zum Lesen" und "gut zum Nachschlagen". Was natürlich nicht bedeutet, dass eine ordentliche Sortierung mit Zwischenüberschriften etc. nicht auch gut zum Lesen ist.
Titel: Re: These Gekauft Szenarien sind immer schlechter als Selbsterdachte
Beitrag von: tartex am 30.05.2023 | 17:19
Wenn ich's mir nicht merke, ist es offenbar nicht gut genug, dann fehlt der Anreiz, es mir zu merken - also leite ich es nicht.

Mir fehlt ja schon der Anreiz Abenteuer überhaupt zu lesen. Ist für mich wie gesagt eine Qual. Aus der Perspektive habe ich seit meinem 15. Lebensjahr eigentlich so gut wie keine guten Abenteuer mehr erlebt. Ausnahmen: Stonehell Dungeon und Hot Springs Island. Aber da weiß man halt, dass man nicht alles lesen muss. Stattdessen reichen Stückchen für die nächste Session.
Titel: Re: These Gekauft Szenarien sind immer schlechter als Selbsterdachte
Beitrag von: Raven Nash am 30.05.2023 | 17:34
Mir fehlt ja schon der Anreiz Abenteuer überhaupt zu lesen. Ist für mich wie gesagt eine Qual. Aus der Perspektive habe ich seit meinem 15. Lebensjahr eigentlich so gut wie keine guten Abenteuer mehr erlebt. Ausnahmen: Stonehell Dungeon und Hot Springs Island. Aber da weiß man halt, dass man nicht alles lesen muss. Stattdessen reichen Stückchen für die nächste Session.
Interessanterweise gefällt mir The Light of Xaryxis (das Spelljammer 5e Abenteuer) beim Lesen recht gut. Ein gutes Gerüst, mit genug Platz für Ideen (SL und Spieler gleichermaßen), einige markante NSCs und Encounter. Das Ganze ansprechend genug präsentiert. Damit kann ich was anfangen (wird vielleicht nach Ende der derzeitigen Kampagne als Abstecher auf den Tisch kommen, mal sehen).
Dagegen finde ich die Abenteuer aus Candlekeep und Radiant Citadel zum Gähnen langweilig. Sind aber deutlich mehr ausgearbeitet.
Titel: Re: These Gekauft Szenarien sind immer schlechter als Selbsterdachte
Beitrag von: tartex am 30.05.2023 | 17:48
Zum Glück kann ich ja auch Abenteuer leiten, die ich selbst schon als Spieler erlebt habe - da ist zumindest die halb Arbeit meist getan, oder solche die ich als Kind noch voll Interesse las.
Titel: Re: These Gekauft Szenarien sind immer schlechter als Selbsterdachte
Beitrag von: Xemides am 30.05.2023 | 18:51
Wenn ich etwas lesen soll, dann muss es mir Spaß machen zu lesen. Daher würde ich nur Abenteuer lesen, die eine Geschichte erzählen - was nicht heißt das ich das beim Leiten strikt abarbeite.

Reine Bulletponits, Tabellen, Übersichten, etc. würden für mich wahrscheinlich den selben Reiz zu lesen haben, wie reine Regeltexte oder technische Gebrauchsanweisungen. Gar keinen.

Ich mag übrigens unabhängig vom Inhalt die Pegasus-Shadowrun-Abenteuer.
Titel: Re: These Gekauft Szenarien sind immer schlechter als Selbsterdachte
Beitrag von: Murphy am 30.05.2023 | 19:03
Mir kam der Gedanke, als ich über mein Gefühl beim Leiten nachgedacht habe, als wir aus einer Kaufkampagne in eine von mir erdachte Kampagne gewechselt sind. Charaktere und System ist gleich geblieben.

Die Kampagne war ein Krampf und seit ich meinen Kram machen, kann ich viel Besser auf die Ideen meiner Spieler eingehen und auch die Kampagne an ihre Charaktere anpassen. Auch hat mir ein gekaufte Szenario oder eine Kampagne noch nie Arbeit abgenommen, sondern immer welche verursacht.

Deshalb meine These: Die gekauften Sachen können am Spieltisch niemals so gut funktionieren, wie etwas Selbsterdachtes.

Und damit meine ich nicht, dass ich das Gekaufte als Ideensteinbruch genutzt habe (das tue ich auch) sondern wirklich im Großen und Ganzen so gespielt habe, wie der "Autor" es sich gedacht hat.

Ich glaube du hast recht. Ich glaube aber auch, dass das vorwiegend für das Leiten gilt. Dein Zeug entspricht dir genau, fühlt sich an, wie eine zweite Haut. Für Spieler muss dein selbstgebautes Zeug schon sehr gut gemacht sein, damit es mit dem Profikram mithalten kann. Oftmals überschätzen sich Laienautoren und glauben, es sei weltklasse, obwohl das auf dem Markt keine Chance hätte. Ich rede aus Erfahrung.
Titel: Re: These Gekauft Szenarien sind immer schlechter als Selbsterdachte
Beitrag von: nobody@home am 30.05.2023 | 19:21
Ich glaube du hast recht. Ich glaube aber auch, dass das vorwiegend für das Leiten gilt. Dein Zeug entspricht dir genau, fühlt sich an, wie eine zweite Haut. Für Spieler muss dein selbstgebautes Zeug schon sehr gut gemacht sein, damit es mit dem Profikram mithalten kann. Oftmals überschätzen sich Laienautoren und glauben, es sei weltklasse, obwohl das auf dem Markt keine Chance hätte. Ich rede aus Erfahrung.

Das wäre dann auch gleich das Argument für bezahlte Profi-Spielleiter, nicht wahr? :think:

Denn sonst hat ein noch so professionelles Fertigabenteuer ja immer noch das Problem, sich nach dem Kauf in den Händen irgendeiner Amateur-SL zu befinden, von der man dann ihrerseits nicht weiß, ob sie dieses großartige Produkt überhaupt angemessen zu präsentieren versteht... ;)
Titel: Re: These Gekauft Szenarien sind immer schlechter als Selbsterdachte
Beitrag von: Murphy am 30.05.2023 | 19:42
Es gibt ganz viele Menschen, die gute Bücher lesen können, aber nur wenige, die gute Bücher schreiben können.
Titel: Re: These Gekauft Szenarien sind immer schlechter als Selbsterdachte
Beitrag von: nobody@home am 30.05.2023 | 20:07
Es gibt ganz viele Menschen, die gute Bücher lesen können, aber nur wenige, die gute Bücher schreiben können.

Es gibt, um das Beispiel mal etwas näher an die Rollenspielwirklichkeit zu bringen, aber auch nicht unbedingt so viele Leute, die gute Bücher gut vorlesen können. Denn die Aufgabe der SL besteht ja im Gegensatz zu der eines reinen Konsumenten gerade nicht darin, ein Abenteuer bloß mal im stillen Kämmerlein gelesen zu haben und dann weiter nichts damit anzufangen...
Titel: Re: These Gekauft Szenarien sind immer schlechter als Selbsterdachte
Beitrag von: Issi am 30.05.2023 | 20:40
Kurzer Einwurf:
Auch selbstgebaute Abenteuer sind am Ende in gewisser Weise "Fremd -inspiriert."

Denn alles was bisher an Büchern, Serien, Filmen und Co konsumiert wurde, fließt in gewisser Weise (ob nun bewusst oder unbewusst) bei der Erschaffung mit ein.

Wobei (vorausgesetzt man hat eine Ahnung wie man spielbare Abenteuer baut) ein selbstgebautes Abenteuer diverse Vorteile hat:
1. Ich kann mir als SL, die Figuren, die ich hinterher spiele, selbst bauen.
Sprich: Es gibt keine Rolle, die mich überrascht.
2. Ich kann mir bewusst Szenarien bauen, die mich selbst begeistern.
Sprich: Ich muss nicht erst begeistert werden.
3. Ich muss mir keine Gedanken machen, wie ein Autor etwas gemeint hat.
Schließlich ist das auf meinem Mist gewachsen.


Und im Idealfall erleben die Leute am Tisch das dann genauso:
Ein Abenteuer das sowohl der SL als auch der Gruppe auf den Leib geschrieben ist.

Im weniger erfreulichen Fall - nicht.

Rollen- egal ob selbst gebaut oder nicht - wollen gut verkörpert/ dargestellt werden.
Szenarien - sollten nicht nur die SL sondern auch die SPL begeistern.

Und wenn ich selbst etwas verstehe, heißt das noch lange nicht, dass es für meine Spieler auch verständlich ist.
Ich muss es ihnen am Ende auch "verkaufen" können.

Ein gutes Kaufabenteuer nimmt auch hier idR. Arbeit ab.
Sprich: Die NSC/das Szenario sind/ist bereits unterhaltsam, der Auftrag ist bereits verständlich ausgearbeitet (für die meisten Konsumenten)
Ich muss es "nur" noch gut rüber bringen.
Titel: Re: These Gekauft Szenarien sind immer schlechter als Selbsterdachte
Beitrag von: Eismann am 30.05.2023 | 20:41
Es gibt, um das Beispiel mal etwas näher an die Rollenspielwirklichkeit zu bringen, aber auch nicht unbedingt so viele Leute, die gute Bücher gut vorlesen können. Denn die Aufgabe der SL besteht ja im Gegensatz zu der eines reinen Konsumenten gerade nicht darin, ein Abenteuer bloß mal im stillen Kämmerlein gelesen zu haben und dann weiter nichts damit anzufangen...
Je nach Zielgruppe kann es also durchaus hilfreich sein den SL mit dem Abenteuer inhaltlich zu unterstützen.
Titel: Re: These Gekauft Szenarien sind immer schlechter als Selbsterdachte
Beitrag von: tartex am 30.05.2023 | 20:58
Es gibt ganz viele Menschen, die gute Bücher lesen können, aber nur wenige, die gute Bücher schreiben können.

Bin da nicht sicher. Die meisten Leute lesen doch nur Schrott - wenn überhaupt.
Titel: Re: These Gekauft Szenarien sind immer schlechter als Selbsterdachte
Beitrag von: nobody@home am 30.05.2023 | 21:35
Je nach Zielgruppe kann es also durchaus hilfreich sein den SL mit dem Abenteuer inhaltlich zu unterstützen.

Vorausgesetzt halt, man sucht auch gerade einen Vorleser. ;)

Tatsächlich würde ich da möglicherweise eine prinzipielle Trennlinie zwischen Kauf- und Eigenbauabenteuern ziehen -- die einen verlangen sinngemäß wirklich primär nach "Vorlesern" für ihr ja bereits fertig geschriebenes Material, die anderen dagegen erst mal ausdrücklich nach eigenständigen Geschichtenerfindern. In der tatsächlichen SL-Praxis verwischen sich dann die Grenzen natürlich schnell (Kaufabenteuer wollen immer noch angepaßt werden und Selbstgebasteltes bezieht seine Ideen ja auch noch immer irgendwo her), aber rein grundsätzlich zu existieren scheint mir dieser Unterschied schon. :think:
Titel: Re: These Gekauft Szenarien sind immer schlechter als Selbsterdachte
Beitrag von: Weltengeist am 30.05.2023 | 21:36
Bin da nicht sicher. Die meisten Leute lesen doch nur Schrott - wenn überhaupt.

Und was "Schrott" ist, bestimmt natürlich der Feuilleton der ZEIT... ::)
Titel: Re: These Gekauft Szenarien sind immer schlechter als Selbsterdachte
Beitrag von: Zanji123 am 30.05.2023 | 21:41
Und was "Schrott" ist, bestimmt natürlich der Feuilleton der ZEIT... ::)

nein was "Schrott" ist das sagen dir schon andere den egal was für ein Buch du liest es gibt garantiert 100 Leute die es für Schrott halten.
Titel: Re: These Gekauft Szenarien sind immer schlechter als Selbsterdachte
Beitrag von: Murphy am 30.05.2023 | 22:37
Und wer lesen kann, ist im Vorteil. Ich habe geschrieben "Es gibt ganz viele Menschen, die gute Bücher lesen können", und nicht "Es gibt ganz viele Menschen, die gute Bücher lesen".
Titel: Re: These Gekauft Szenarien sind immer schlechter als Selbsterdachte
Beitrag von: Boba Fett am 31.05.2023 | 09:06
Deshalb meine These: Die gekauften Sachen können am Spieltisch niemals so gut funktionieren, wie etwas Selbsterdachtes.

Die These gehe ich nicht mit.
Abgesehen davon, dass ich mich mit "niemals" und "immer" prinzipiell nicht anfreunden kann.

Wir hatten in unserer Runde schon beides.
Großartige Kampagnen oder Abenteuer, die vom Spielleiter entwickelt wurden und genauso gute Kauf-Abenteuer oder Kampagnen, die vom Spielleiter "aus dem Buch heraus" gespielleitert wurden.

In beiden Fällen existieren Abhängigkeiten.
Bei selbsterdachtem braucht man Inspiration, Kreativität, Zeit und Muße und auch Befähigung.
Hier kann es jede Menge Störquellen ("Leben") geben, die das massiv beeinträchtigen.

Bei gekauftem macht man sich von der Qualität eines anderen abhängig. Da kann es aber auch gut sein, dass die Autorenschaft eben eine höhere Qualität liefert, als man es selbst je könnte. Nicht jede gute Spielleitung hat auch Autorenqualitäten.
Dazu kommt, dass viele Kaufabenteuer durch Playtesting qualitativ optimiert werden. Welche Spielleitung macht sowas für die heimische Runde?

Es kann natürlich auch sein, dass man mal daneben langt und ein schlechtes Kaufabenteuer erwischt.
In Summe nehme ich gerne Kaufabenteuer, wenn ich selbst gerade mal wieder keine Zeit oder Muße zum selbst schaffen habe und arbeite auch sehr gerne selbst etwas aus, wenn ich eine zündende Idee habe.
Titel: Re: These Gekauft Szenarien sind immer schlechter als Selbsterdachte
Beitrag von: tartex am 31.05.2023 | 09:13
Ich habe geschrieben "Es gibt ganz viele Menschen, die gute Bücher lesen können", und nicht "Es gibt ganz viele Menschen, die gute Bücher lesen".

Ich glaube halt trotzdem nicht, dass viele Leute das Durchhaltevermögen haben gute Bücher lesen zu können.

 :btt:
Titel: Re: These Gekauft Szenarien sind immer schlechter als Selbsterdachte
Beitrag von: Tintenteufel am 31.05.2023 | 09:23
„Gut“ ist halt auch Definitionssache.
Was sowohl für Bücher wie auch RSP-Abenteuer gilt.
Titel: Re: These Gekauft Szenarien sind immer schlechter als Selbsterdachte
Beitrag von: nobody@home am 31.05.2023 | 09:32
Was Kaufabenteuer fürs Hobby Rollenspiel auf jeden Fall in gewisser Hinsicht sind, ist optionaler Luxus. Man kann Geld für sie ausgeben oder auch nicht, aber sie sind kein so zentraler Bestandteil, daß irgendwer ein Spiel oder das Hobby insgesamt bloß deshalb wieder aufgeben müßte, weil ihm die Fertigabenteuer ausgegangen sind.

Gerade mit "Ein paar Regeln und ein Stück eigene Fantasie reichen, den Rest könnt ihr auch so!" hat die ganze Chose ja überhaupt erst ihren Anfang genommen, und wenn sich daran inzwischen etwas fundamental geändert haben sollte, ist zumindest mir das bisher entgangen. ;)
Titel: Re: These Gekauft Szenarien sind immer schlechter als Selbsterdachte
Beitrag von: tartex am 31.05.2023 | 09:40
In Summe nehme ich gerne Kaufabenteuer, wenn ich selbst gerade mal wieder keine Zeit oder Muße zum selbst schaffen habe und arbeite auch sehr gerne selbst etwas aus, wenn ich eine zündende Idee habe.

Aber das Argument der Kaufabenteuerskeptiker ist hier doch eher "Kaufabenteuer vorbereiten braucht gerade mehr Zeit oder Muße". Wie lange brauchst du um ein Kaufabenteuer vorzubereiten? Kannst du vom Blatt leiten? Wäre cool wenn jemand Tipps gibt, wie ihr Kaufabenteuer in 30 Minuten für eine 4 Stunden Sessions brauchbar macht.
Titel: Re: These Gekauft Szenarien sind immer schlechter als Selbsterdachte
Beitrag von: Isegrim am 31.05.2023 | 09:44
Was Kaufabenteuer fürs Hobby Rollenspiel auf jeden Fall in gewisser Hinsicht sind, ist optionaler Luxus.

Das gilt aber für jeden Teil eines RPG. Abenteuer, Regeln, Hintergrund, kann man alles theoretisch selber machen (und haben schon Leut gemacht).

Ganz davon ab, dass "optionaler Luxus" wohl auch für das RPG an sich zutrifft, lebensnotwendig isses ja letztendlich nicht... ;)
Titel: Re: These Gekauft Szenarien sind immer schlechter als Selbsterdachte
Beitrag von: Zanji123 am 31.05.2023 | 10:04
Aber das Argument der Kaufabenteuerskeptiker ist hier doch eher "Kaufabenteuer vorbereiten braucht gerade mehr Zeit oder Muße". Wie lange brauchst du um ein Kaufabenteuer vorzubereiten? Kannst du vom Blatt leiten? Wäre cool wenn jemand Tipps gibt, wie ihr Kaufabenteuer in 30 Minuten für eine 4 Stunden Sessions brauchbar macht.

ich verstehe da das Problem nicht.

Beispiel: "Entombed with the Pharaohs" -> werde ich für Schatten des Dämonenfürsten leiten
Hintergrund: Ich will eine komplette Kampagne leiten inkl. der für den Fürsten erhältlichen Kurzkampagne "die Grabgewölbe der Wüstnis"
Klar muss ich das Abenteuer erstmal lesen (ich bezweifle das ein SL sich ohne Gedanken für seine Kampagne einfach hinsetzt und 4 Stunden ausm Handgelenk schüttelt ohne wenigstens einen groben Verlauf im Kopf hat was in der Session passieren soll) um den groben Verlauf zu haben. Dann raussuchen wann ich ungefähr den cut mache für Session 1. Gegnerprofile kann ich on the fly ausm GRW raussuchen um diese als Gegner zu präsentieren bzw. mittlerweile ein Gefühl wie stark die Gegner sein müssen um meiner Gruppe Probleme zu machen.


habe ich ein aufs Regelwerk abgestimmtes Abenteuer (wie die Freeport Kampagne) hab ich mir die Abenteuer auch nur 1-2x durchgelesen dann lief der rest on the fly -> vorteil hier aber das die Freeport Trilogie für den Fürsten bedeutend kürzer geschrieben ist als im original (weniger text und mehr kurze Absätze) daher wühlst du dich nicht durch ellenlange Text Abschnitte um zu verstehen was grad los ist.
Titel: Re: These Gekauft Szenarien sind immer schlechter als Selbsterdachte
Beitrag von: Tintenteufel am 31.05.2023 | 10:10
Ganz davon ab, dass "optionaler Luxus" wohl auch für das RPG an sich zutrifft, lebensnotwendig isses ja letztendlich nicht... ;)

Steile These!
Titel: Re: These Gekauft Szenarien sind immer schlechter als Selbsterdachte
Beitrag von: nobody@home am 31.05.2023 | 10:12
Das gilt aber für jeden Teil eines RPG. Abenteuer, Regeln, Hintergrund, kann man alles theoretisch selber machen (und haben schon Leut gemacht).

Ganz davon ab, dass "optionaler Luxus" wohl auch für das RPG an sich zutrifft, lebensnotwendig isses ja letztendlich nicht... ;)

Sicher, aber das ist keine rein binäre "Luxus/Nicht Luxus"-Unterscheidung, sondern da gibt's noch ein paar Abstufungen. ;) Wenn ich erst mal überhaupt nur "einfach rollenspielen" will, dann komme ich mit brauchbaren Regeln und ggf. ein paar Sätzen merkwürdiger Würfel nämlich schon recht weit; ein offizielles Kanonsetting braucht's schon gar nicht mehr so unbedingt, weil ich mir das zumindest grob auch schnell selbst aus den Fingern saugen und später bei Bedarf immer noch verfeinern kann -- D&D, wo zwar ein paar generelle Annahmen, aber keine ausdrücklichen Hintergrundinformationen zu bestimmten Welten in gleich drei dicken Kernregelbüchern stecken, macht's ja schon ewig vor --, und für Fertigabenteuer gilt dasselbe. (Ich wollte schon fast schreiben "gilt das doppelt", aber letztendlich fallen die und ein Hintergrund-an-sich wohl doch eher in unterschiedliche Schubladen derselben Luxuskommode.)
Titel: Re: These Gekauft Szenarien sind immer schlechter als Selbsterdachte
Beitrag von: tartex am 31.05.2023 | 10:13
Klar muss ich das Abenteuer erstmal lesen (ich bezweifle das ein SL sich ohne Gedanken für seine Kampagne einfach hinsetzt und 4 Stunden ausm Handgelenk schüttelt ohne wenigstens einen groben Verlauf im Kopf hat was in der Session passieren soll) um den groben Verlauf zu haben.


Also selbstgestaltete Abenteuer ausarbeiten tue ich gerade in der toten Zeit, wo ich nicht lesen kann/will.

1 Stunde in der Nacht/Früh wachliegen? Da habe ich meistens ein gutes Gerüst für die nächsten 4 bis 5 Sessions zusammen.

10 Minuten Duschen? 3 bis 4 NSCs sind vorbereitet und angeknüpft.

Warten auf den Bus? Hoffentlich originelles Action-Set steht.

Eher fader Abschnitt eines Konzerts, wo ich geistig aussteige? 1 oder 2 Settingkonzepte für Kampagnen, die ich wohl leider nie leiten werden.

Bin halt vielleicht eher Tagträumer als Tagleser.

Der Rest ist der erwähnte Fokus darauf das vorzubereiten, was nächste Session wirklich passiert, anstatt ein Kampagne zu lesen, wo die Spieler früh ganz woanders hin abbiegen wollen (weil es tollere Ideen gibt) als die Kampagne vorgibt. Mir fallen die gute Sachen halt nur stückchenweise ein. Wenn ich eine gute Idee pro Woche habe und die dann mit der nächsten Session verknüpft ist, reicht das.
Titel: Re: These Gekauft Szenarien sind immer schlechter als Selbsterdachte
Beitrag von: Issi am 31.05.2023 | 10:20
Aber das Argument der Kaufabenteuerskeptiker ist hier doch eher "Kaufabenteuer vorbereiten braucht gerade mehr Zeit oder Muße". Wie lange brauchst du um ein Kaufabenteuer vorzubereiten? Kannst du vom Blatt leiten? Wäre cool wenn jemand Tipps gibt, wie ihr Kaufabenteuer in 30 Minuten für eine 4 Stunden Sessions brauchbar macht.
Ich gehöre auch zu der Sorte: Selbermachen geht (bei mir!) gefühlt schneller.

Wobei ein Kaufabenteuer selten in nur 4 Spielstunden abgehandelt ist.
Da braucht es für gewöhnlich mehrere Sitzungen.

Und die schüttel ich mir garantiert nicht in 30 Minuten aus dem Ärmel - weil ich einen gewissen Anspruch habe - (an mich und für meine Spieler)

Sprich: Selbst bauen dauert daher auch -
Die Frage ist wohl, was einem leichter fällt.

Edit.
- in 4 Spielstunden kann man mEn. 1-2 Szenen gut abhandeln.

Kenne aber genug SL, die sich beim Lesen eines Abenteuers entspannen. - Und denen dabei dann Ideen dazu kommen.
(Das Lesematerial ist dann quasi der Einstieg in die eigene Inspiration)

Titel: Re: These Gekauft Szenarien sind immer schlechter als Selbsterdachte
Beitrag von: felixs am 31.05.2023 | 10:39
Ich denke, viel hängt auch daran, wieviel "Freiheit" die Spieler beim Bespielen des Szenarios haben (sollen).

Mit kooperativen Spielern kann ich so ziemlich jedes (halbwegs plausible) Szenario "nach Buch" leiten. Klar, kleine Abweichungen gibt es, aber im Großen und Ganzen kann man das nach Plan abarbeiten. Das Ganze hat den Vorteil, dass eine Handlung vorgesehen ist und die Spieler mit ihren Figuren nur noch quasi "mitschwimmen" müssen. Das ist für eher passive, wenig am mitgestalten interessierte Spieler oft sogar ziemlich gut.

Man kann sich natürlich auch darauf einigen, dass freier gespielt wird und dass die Spielwelt und die Szenarien gemeinsam gestaltet werden. Das kann auch sehr gut funktionieren, erfordert aber ein viel höheres Maß an Engagement seitens der Spieler. Ich habe bisher eher selten erlebt, dass das gut funktioniert.

Ein anderer Punkt ist natürlich auch der Umgang mit von nicht-selbsterdachten Szenarien. Man kann das entweder sehr genau vorbereiten, oder man nimmt das Szenario nur als grobe Richtschnur und improvisiert entweder viel oder passt es stark eigenen Ideen an. Irgendwo sind dann auch die Grenzen fließend - selbsterdachte Szenarien greifen ja auch auf irgendwas zurück, puzzlen bekanntes neu zusammen.
Titel: Re: These Gekauft Szenarien sind immer schlechter als Selbsterdachte
Beitrag von: Zanji123 am 31.05.2023 | 10:44


Kenne aber genug SL, die sich beim Lesen eines Abenteuers entspannen. - Und denen dabei dann Ideen dazu kommen.
(Das Lesematerial ist dann quasi der Einstieg in die eigene Inspiration)

so geht's mir eigentlich :-)
Titel: Re: These Gekauft Szenarien sind immer schlechter als Selbsterdachte
Beitrag von: Boba Fett am 31.05.2023 | 10:46
Aber das Argument der Kaufabenteuerskeptiker ist hier doch eher "Kaufabenteuer vorbereiten braucht gerade mehr Zeit oder Muße". Wie lange brauchst du um ein Kaufabenteuer vorzubereiten? Kannst du vom Blatt leiten? Wäre cool wenn jemand Tipps gibt, wie ihr Kaufabenteuer in 30 Minuten für eine 4 Stunden Sessions brauchbar macht.
Ich brauche für eine gute Sitzung (4+ Stunden) ungefähr die selbe Zeit zur Vorbereitung durch ein Kaufabenteuer.
Lesen, NSCs notieren (Stichwortartig mit Rolle und Charakterisierung), ggf. Örtlichkeiten oder Fakten Stichwortartig aufbereiten.
Wenn es Handouts, Bodenpläne braucht, dann drucke ich die meistens aus.
Meistens habe ich die Kaufabenteuer als PDF und dann nehme ich das Tablett mit, um ggf. Spielwerte parat zu haben. Gleiches gilt für die Regelwerke und eventuelle Monster-Manuals oder so. Das Regelwerk selbst hab ich aber auch immer in Printform dabei.

Das Lesen geschieht meistens einmal lange vorher, da lese ich aber nur grob drüber (und entscheide dabei auch, ob ich das leiten will).
Ein paar Tage vor Spielbeginn ist dass dann meistens "Bettlektüre" und 1-2 Tage vor Termin schreibe ich die harten Fakten mal zusammen (siehe oben).
Und das reicht mir.

Ich nehme mal die letzten beiden Abenteuer:

Shadowrun 2.01d Silver Angel - das lief genau so ab, wobei der Run zum einen den "Bodenplan" hatte, den ich mir notierte (welcher Raum ist wo) und einen Zeitverlauf, was in der zu infiltrierenden Anlage wann passierte, weil es unvorhersehbare Twists gab.
Ausserdem die NSCs für die Beinarbeit und das Abenteuer einmal gelesen. Pläne wurde auf Papier skizziert und Spielwerte standen parat.

Pathfinder Abenteuerpfad "Rückkehr der Runenherrscher" - Teil 1 - da ist das Abenteuer in mehrere Subabenteuer aufgeteilt und meistens spielen wir eines davon an einem Abend durch, wobei die Spielrunde auch gerne mal den Plot verlässt.
Das ganze spielt in einer kleinen Hafenstadt und die wesentlichen NSCs sind inzwischen parat, einige davon auch an den Spielleiterschirm (den ich ausnahmsweise nutze, gewürfelt wird weiter offen) angepinnt. Da sind Bodenpläne wichtig, aber wir spielen ohne Battlemap und demensprechend drucke ich mir meistens die wichtigen Oppositionellen aus, die anderen bleiben im Tablett, ebenso Handouts oder andere "show, don't tell" Elemente (der Spielleiter Schirm sieht entsprechend aus)...
Ein Subabenteuer im Abenteuerpfad sind meistens 3-10 Seiten, also lese ich die massiv durch, mache mir für den etwaigen Dungeon Notizen, ebenso für die Geschehnisse in der Stadt. Da das ganze eine Kampagne mit wiederkehrenden Örtlichkeiten und Geschehnissen ist, profitiert man natürlich durch das Wissen aus den früheren Runden.
Vorher haben wir mal "Fluch des Scharlachroten Thrones" gespielt, das lief ähnlich ab.
Meistens kenne ich die 2-3 Subabenteuer die noch folgen auch in wesentlichen Zügen.
Titel: Re: These Gekauft Szenarien sind immer schlechter als Selbsterdachte
Beitrag von: Zanji123 am 31.05.2023 | 10:48

Also selbstgestaltete Abenteuer ausarbeiten tue ich gerade in der toten Zeit, wo ich nicht lesen kann/will.

1 Stunde in der Nacht/Früh wachliegen? Da habe ich meistens ein gutes Gerüst für die nächsten 4 bis 5 Sessions zusammen.

10 Minuten Duschen? 3 bis 4 NSCs sind vorbereitet und angeknüpft.

Warten auf den Bus? Hoffentlich originelles Action-Set steht.

Eher fader Abschnitt eines Konzerts, wo ich geistig aussteige? 1 oder 2 Settingkonzepte für Kampagnen, die ich wohl leider nie leiten werden.

Bin halt vielleicht eher Tagträumer als Tagleser.

Der Rest ist der erwähnte Fokus darauf das vorzubereiten, was nächste Session wirklich passiert, anstatt ein Kampagne zu lesen, wo die Spieler früh ganz woanders hin abbiegen wollen (weil es tollere Ideen gibt) als die Kampagne vorgibt. Mir fallen die gute Sachen halt nur stückchenweise ein. Wenn ich eine gute Idee pro Woche habe und die dann mit der nächsten Session verknüpft ist, reicht das.

das habe ich zwar auch aber ich lese halt in der Freizeit relativ viel. Wenn ich mit der Bahn fahre hab ich mein Kaufabenteuer dabei um drin rumzulesen (und ja man wird von Zugreisenden echt seltsam angesehen wenn man NICHT im Handy / Tablet was liest das kein Buch ist *lach*) und wenn ich's mal nicht dabei habe dann überlege ich mir wie die Szenen so ablaufen könnten und was ich anstatt dessen machen kann wenn es nicht so abläuft bzw. welche Anknüpfpunkte ich habe und was für Abenteuer ich dann daraus noch benötige.
Ich glaube die ganze Vorbereitung für die Freeport Kampagne lief so bei mir ab. Erst die drei Teile gelesen, dann online nach dem ganzen Freeport Zeug gesucht, dann bemerkt das die Story eigentlich noch weitergeht, dann Ideen für die Spieler gesucht und auf Crucible of Chaos gestoßen dann tagträumen und weitere Ideen gefunden.
Titel: Re: These Gekauft Szenarien sind immer schlechter als Selbsterdachte
Beitrag von: Grubentroll am 31.05.2023 | 10:51
100% Agreement für den OP.

Ich kaufe schon seit langem keine Abenteuer mehr, weil ich es einen Krampf finde.
Man spielt irgendwie zwanghaft die Idee eines anderen Menschen nach, und meistens lässt sich das eh kaum auf die Spielercharaktere abbilden was da passiert. Und so bleibt doch alles sehr beliebig.

Deswegen mag ich sehr lose ausgearbeitete Ideen mit ein paar Maps viel lieber.
So wie zB Lady Blackbird das macht.

Titel: Re: These Gekauft Szenarien sind immer schlechter als Selbsterdachte
Beitrag von: First Orko am 31.05.2023 | 10:57
Genau das will ich aber nicht lesen. Bin ja kein Buchhalter.
Meine Aufmerksamkeitsspanne ist auch länger als die von einem Goldfisch und man kann mir auch zumuten, längere Texte zu lesen. Deshalb bin ich auch nicht auf TikTok. >;D
Etwas in der Form kann man ergänzend anbieten, aber kaufen würde ich das nicht.
Was ich hingegen gar nicht brauche, sind Vorlesetexte. Sind meistens ohnehin schlecht geschrieben.

Auch wenn mir die Form deiner spöttischen Übertreibung mal wieder auf den Zeiger geht, sprichst du da einen gar nicht so unwichtigen Punkt an: Die Nützlichkeit von Fertigszenarien ist wohl auch hauptsächlich davon abhängig, wie gut man sich das Zeug merken kann!

Auch wenn ich selbst beispielsweise bei der Aufmerksamkeitsreduktion von TikTok und co aussteige und mir gerade noch ein bisschen mehr merken kann, als ein Goldfisch - so tue ich mich wirklich schwer damit, aus 50 Seiten Fließtext die vielleicht einem Dutzend (manchmal auch merh) Namen von NSC + Charaktereigenschaften, Orte, zentrale Plotelemente, Raumbeschreibungen im Kopf herauszuarbeiten und mir das im Zweifel mehr als 24h (je nach Spieltermin) auch nur ansatzweise zu merken.

Ich habe großen Respekt vor den paar SL, von denen ich schon erlebt habe, dass sie das können. Ich weiß aber, wo meine Grenzen sind und bin der Überzeugung, dass diese durchaus vergleichbar mit dem Großteil der Spielendenschaft sind.

Es ist auch durchaus möglich, eine Abenteuer in "Schmökerteil" und dem aufbereiteten SL-Teil zu unterteilen. Vermutlich ist der Aufwand dafür einfach ZU groß und ohne Kickstarter-Blingbling (Poster, Würfel, Fähnchen, Sitzkissen, SL-Krönchem...) als Beigabe würde da niemand <50€ ausgeben.

Wie sowas aussehen kann, hat Thomas Finn mit der Deluxeausgabe von Weisser Schrecken  (https://www.buchheim-verlag.de/thomas-finn-weisser-schrecken-vorzugsausgabe.html)aber bewiesen. Im Schuber befindet sich nämlich ein kleines Heft, was den Roman auf spielrelevante Informationen inklusive Spielcharaktere zusammendampft.
Titel: Re: These Gekauft Szenarien sind immer schlechter als Selbsterdachte
Beitrag von: tartex am 31.05.2023 | 10:59
Was bei mir auf jeden Fall zutrifft ist, dass ich nicht gerne länger als 4 Stunden leite. Denn ich brauche danach eine längere Pause, um konsequent die Geschehnisse durchzudenken.

Irgendwelche System mit Endloskämpfen würden wahrscheinlich gehen. Aber dreieinhalb Stunden pbtA leiten reicht mir persönlich.

Als ich Stonehell Dungeon geleitet habe, hätten - Vorbereitung des VTTs ausgenommen - wahrscheinlich auch 12-Stunden-Sessions geklappt. (Monster-Stats musste ich natürlich - wegen Systemwechsel - trotzdem öfters improvisieren.)
Titel: Re: These Gekauft Szenarien sind immer schlechter als Selbsterdachte
Beitrag von: felixs am 31.05.2023 | 11:13
so tue ich mich wirklich schwer damit, aus 50 Seiten Fließtext die vielleicht einem Dutzend (manchmal auch merh) Namen von NSC + Charaktereigenschaften, Orte, zentrale Plotelemente, Raumbeschreibungen im Kopf herauszuarbeiten und mir das im Zweifel mehr als 24h (je nach Spieltermin) auch nur ansatzweise zu merken.

(...)

Es ist auch durchaus möglich, eine Abenteuer in "Schmökerteil" und dem aufbereiteten SL-Teil zu unterteilen.

Denke auch, dass das ein wesenticher Faktor ist. Viele Szenarien sind einfach schlecht geschrieben. Und zu aufgeblasen. Mehr als 10 Seiten Text sollten eigentlich selten nötig sein, mehr als 20 sind für mich auch kaum zu bearbeiten.

Wie sowas aber aussehen kann, hat Thomas Finn mit der Deluxeausgabe von Weisser Schrecken  (https://www.buchheim-verlag.de/thomas-finn-weisser-schrecken-vorzugsausgabe.html)aber bewiesen. Im Schuber befindet sich nämlich ein kleines Heft, was den Roman auf spielrelevante Informationen inklusive Spielcharaktere zusammendampft.

So ein Format würde man sich wünschen, ja. Und ich könnte vermutlich auch mit dem kleinen Heft mit spielrelevanten Infos ohne viel Blingbling dazu leben...

Verdacht: Für den Verkauf ist - wie in allen Bereichen - nicht der tatsächliche Nutzwert wichtig, sondern die Anmutung. Und im Nerdspiele-Bereich kommt dazu, dass das meiste Zeug eh nie gespielt wird; ersatzweise wünschen sich die Konsumenten dann viel Illusion von Spielmöglichkeit.
Titel: Re: These Gekauft Szenarien sind immer schlechter als Selbsterdachte
Beitrag von: Raven Nash am 31.05.2023 | 11:54
so tue ich mich wirklich schwer damit, aus 50 Seiten Fließtext die vielleicht einem Dutzend (manchmal auch merh) Namen von NSC + Charaktereigenschaften, Orte, zentrale Plotelemente, Raumbeschreibungen im Kopf herauszuarbeiten und mir das im Zweifel mehr als 24h (je nach Spieltermin) auch nur ansatzweise zu merken.
Hängt auch viel davon ab, was man sich gut oder weniger gut merkt. Grundsätzlich funktioniert unser Gedächtnis ja nach persönlicher Relevanz. Dinge, die einen interessieren, merkt man sich nunmal besser, als solche, die einen langweilen.
Ich hab z.B. ein schlechtes Namensgedächtnis (sogar bei NSCs die ich selber mache) - es ist aber deutlich einfacher, eine Namensliste zu erstellen, als jedes Detail irgendwie aus einer Tabelle zu pflücken. Und ein Name ist auch fix nachgeschaut (und wird erfahrungsgemäß von den Spielern ohnehin schnell vergessen).
Karten hab ich sowieso immer bei der Hand (sei das jetzt im Buch oder am Tablet), und wenn man zumindest die groben Sachen weiß, sind Details auch ohne Zeitverlust nachzuschauen (soweit man sich beim Blick auf die Karte nicht ohnehin wieder erinnert - visuelle Hilfen funktionieren bei mir sehr gut).

Ich denke, es ist eine Kombination aus "fesselnd geschriebendem Fließtext" mit "visuellen Hilfen", die für mich optimal wäre. Das eine prägt sich in mein Gedächtnis ein, das andere dient als Gedächtnisstütze.
Titel: Re: These Gekauft Szenarien sind immer schlechter als Selbsterdachte
Beitrag von: felixs am 31.05.2023 | 12:10
Ich denke, es ist eine Kombination aus "fesselnd geschriebendem Fließtext" mit "visuellen Hilfen", die für mich optimal wäre. Das eine prägt sich in mein Gedächtnis ein, das andere dient als Gedächtnisstütze.

Für mich funktioniert z.B. Fließtext sehr schlecht.
Ich lese sowas zwar auch gern, aber zum schnellen Nachschlagen während des Spiels (was ich fast immer machen muss) ist das für mich katastrophal.

Am Ende läuft es vielleicht doch darauf hinaus, dass eigentlich jeder etwas ganz unterschiedliches braucht. Das spricht dann sehr für Selbermachen...
Titel: Re: These Gekauft Szenarien sind immer schlechter als Selbsterdachte
Beitrag von: Weltengeist am 31.05.2023 | 13:24
Mir ist die Ausgangsthese zu schwarz-weiß, gerade so, als gäbe es nur "Exakt by the book leiten" oder "Alles selbst entwickeln". Die wirklich spannenden Sachen passieren für mich aber zwischen diesen beiden Extrempolen. Ein Kaufabenteuer muss man meist früher oder später an die eigenen Bedürfnisse oder die der Gruppe anpassen. Und ein selbstgestricktes Abenteuer besteht meist zu bedeutenden Teilen aus irgendwo (beispielsweise aus Kaufabenteuern) geklauten Ideen. Beides mache ich im wirklichen Leben. Die Extrempole dagegen schon seit 30 Jahren nicht mehr.

Für mich stellt sich daher diese Frage daher gar nicht wirklich. Die Wahrheit liegt vielmehr - wie so häufig - in der Mitte.
Titel: Re: These Gekauft Szenarien sind immer schlechter als Selbsterdachte
Beitrag von: Evil Batwolf am 31.05.2023 | 13:41
....

Für mich stellt sich daher diese Frage daher gar nicht wirklich. Die Wahrheit liegt vielmehr - wie so häufig - in der Mitte.

Ein kluger Mensch hat mal gesagt, die Wahrheit liege immer zwischen zwei Extremen, aber fast nie in der Mitte  >;D.

Meine Wahrheit ist aber dann auch, dass ich Kaufabenteuer von nicht passendem Ballast befreie und dann den freigelegten Kern verwende. Nicht ohne gelegentlich dazwischen auch von mir selbstgebaute Szenarien zu leiten.
Titel: Re: These Gekauft Szenarien sind immer schlechter als Selbsterdachte
Beitrag von: tartex am 31.05.2023 | 14:18
Meine Wahrheit ist aber dann auch, dass ich Kaufabenteuer von nicht passendem Ballast befreie und dann den freigelegten Kern verwende.

Dafür muss man sie halt lesen und den Ballast identifizieren. Wem Abenteuerlesen keinen Spass macht, für den ist das kein Zuckerschlecken.

Mir macht mein Broterwerb eindeutig mehr Spass als Kaufabenteuer zu lesen.
Titel: Re: These Gekauft Szenarien sind immer schlechter als Selbsterdachte
Beitrag von: Arkam am 31.05.2023 | 17:06
Hallo zusammen,

ich habe mir jetzt Mal zwei meiner selbstgeschriebenen Abenteuer, eines spiele ich aktuell mit einer Runde und das zweite habe ich vorher über ein Jahr bei monatlicher Spielweise mit meiner Runde gespielt. Gespielt haben wir Online über Discord und ein Mal, Endkampf, mit OwlBear als VTT.
Vorbild waren für diese Paranoia Abenteuer die Fertigabenteuier des Systems. Von da aus sind daraus dreispaltige, in 9 Punkt Schrift geschriebene Abenteuer heraus gekommen die zwischen 20 - 30 Seiten Umfang haben.
Ich zeige hier Mal auf was auf den Seiten steht damit man vielleicht nachvollziehen kann warum man nicht Alles so einfach einsampfen kann. Zu beachten ist auch das das Regelwerk einfach ist. Bei komplexeren Systemen kämen ja noch längere Stat Blöcke hinzu.

Der Paranoia Hintergrund bringt eine Menge unterschiedlicher Parteien und Fraktionen mit sich. Jedes Seite hat eigentlich noch spezielle Wünsche im Rahmen der übergeordneten Aufgabe, man spielt Eliteagenten einer Diktatur, https://de.wikipedia.org/wiki/Paranoia_(Rollenspiel) (https://de.wikipedia.org/wiki/Paranoia_(Rollenspiel)).
Hinzu kommt das die Charaktere dann noch über die Gruppierungen denen sie angehören, Zufall oder mit Beinarbeit Gerüchte zur Aufgabe bekommen können.
Traditionsgemäß kann schon der Empfangeiner Aufgabe und der Weg zur Vorbesprechung dieser Aufgabe ein Abenteuer für sich sein.
Das sind dann locker 2-3 Seiten. Das schon gespielte Abenteeuer war eine Zeitreisegeschichte, also das ganze mal 4.
Danach kommt dann die Ausrüstung. Die eher normalen Sachen sind schnell abzuhandeln aber die wahnsinnigen Wissenschaftler des Hintergrunds haben eben auch noch ein paar experimentelle Geräte die unbedingt in der Praxis getestet werden müssen.
Das eigentliche Abenteuer danach kann sogar recht kurz sein. Das sind bei mir dann meistens unter 10 Seiten. Nachdem jetzt mit einer Text zu Bild KI mehr Abbildungen dazu kommen und ich Kästen mit Kopiertexten, also etwa Gegnerwerte und Ausrüstung, in den Text einbinde wird der Text natürlich noch ein wenig länger.

Klar könnte man das ganze eindampfen aber dann käme etwas heraus was ich Mal als Anriss bezeichne. Also eine Idee zu einem Abenteuer mit ein paar Ortsvorschlägen und ein paar NPC Vorschlägen. Das ist dann weder Fisch noch Fleisch und aus m einer Sicht selten sinnvoll zu verwenden.

Gruß Jochen
Titel: Re: These Gekauft Szenarien sind immer schlechter als Selbsterdachte
Beitrag von: tartex am 31.05.2023 | 17:30
Ich zeige hier Mal auf was auf den Seiten steht damit man vielleicht nachvollziehen kann warum man nicht Alles so einfach einsampfen kann. Zu beachten ist auch das das Regelwerk einfach ist. Bei komplexeren Systemen kämen ja noch längere Stat Blöcke hinzu.

Wo zeigst du es denn? Würde es mir gerne anschauen.

Ich denke aber auch es hat niemand behauptet, dass es weniger Aufwand ist Abenteuer selber zu schreiben als fertige Abenteuer vorzubereiten. Zum Selbstleiten reichen normalerweise ja ein paar Stichworte. Da muss man eben nicht ausformulieren. Und das ist ja der Krux bei den fertigniedergeschriebenen Abenteuern: es muss viel niedergeschrieben werden, was dann wahrscheinlich an deinem persönlichen Spieltisch nie zur Verwendung kommt.
Titel: Re: These Gekauft Szenarien sind immer schlechter als Selbsterdachte
Beitrag von: First Orko am 31.05.2023 | 18:03
Vorbild waren für diese Paranoia Abenteuer die Fertigabenteuier des Systems. Von da aus sind daraus dreispaltige, in 9 Punkt Schrift geschriebene Abenteuer heraus gekommen die zwischen 20 - 30 Seiten Umfang haben.

Ich bin ehrlich: Das ist für mich schon ziemlich sicher ein K.O.-Kriterium. Wie soll man da vernünftig Markierungen, Anmerkungen, Post-Its befestigen? Gibts wenigsten einen sehr breiten Rand...?

Und die Hauptfrage: Warum. Muss. Es. Dreispaltig. Sein. ?? Was war der Gedanke dabei? Angst vor Weißraum...?
Für mich als SL ist sowas der Killer - s.o. Und erkenne genau keine Nachteile ggü. zweispaltig.

Streng genommen würde ich 1/3 Seitenrand und gar keine Spalten - dafür aber vernünftigen, durchdachten Schriftsatz bevorzugen.
Dafür muss man sich natürlich mit der Materie ein bisschen beschäftigen.

... und da hab ich noch nicht mal mit der Schriftgröße angefangen  8]
Titel: Re: These Gekauft Szenarien sind immer schlechter als Selbsterdachte
Beitrag von: Arkam am 31.05.2023 | 18:44
Hallo  tartex und First Orko,

die Abenteuer kann man sich unter https://drive.google.com/drive/folders/1YM9n5JTpmZmi-25aMU4nE4ZS3G2E2qaz?usp=sharing (https://drive.google.com/drive/folders/1YM9n5JTpmZmi-25aMU4nE4ZS3G2E2qaz?usp=sharing) anschauen.

Ich finde jetzt das konkrete Posting so auf die schnelle nicht. Aber hier kam die These auf das schon 11 Seiten zu viele Seiten für ein Abenteuer wären. Wenn ich bedenke das ich etwa 5 Seiten brauche bis ich zum eigentlichen Abenteuer komme musste ich da widersprechen.

Vorbild waren für mich die kommerziell erhältlichen Abenteuer der "Welt der Spiele" Edition, also des ersten deutschen Paranoias. Von da aus also natürlich kein breiter Rand.
Entsprechend habe ich mir dann auch eine Abenteuer Vorlage gestaltet. Online, ich habe auf meinem Zweitmonitor, senkrecht stehend, jeweils eine volle Abenteuerseite vor Augen die dann eben recht viel Inhalt ohne viel scrollen bietet.
Ich versuche mich Mal an einer Vorbereitungs und Lese freundlicheren Fassung. - Wo wir gerade dabei sind Dinge wie Namen / Würfe / wichtigen Begriffen markiere in in kursiv. Wäre aus eurer Sicht fett besser lesbar.

Gruß Jochen
Titel: Re: These Gekauft Szenarien sind immer schlechter als Selbsterdachte
Beitrag von: Arkam am 31.05.2023 | 19:40
Hallo zusammen,

in der lesefreundlichen Fassung, 12 Punkte und einspaltiger Text mit Rand, hat das derzeit gespielte Abenteuer Mal eben 74 statt 27 Seiten, jeweils ohne Anhänge.

Gruß Jochen
Titel: Re: These Gekauft Szenarien sind immer schlechter als Selbsterdachte
Beitrag von: felixs am 31.05.2023 | 21:32
Wo wir gerade dabei sind Dinge wie Namen / Würfe / wichtigen Begriffen markiere in in kursiv. Wäre aus eurer Sicht fett besser lesbar.

Ich finde unterstrichen am besten, fett aber auch OK. Ansonsten eignet sich kursiv für mich am besten dafür, kleinere Hervorhebungen in einem Lesetext zu markieren. Zum Finden auf der Seite taugt es nicht so viel. Besser als nichts, aber nicht toll.
Titel: Re: These Gekauft Szenarien sind immer schlechter als Selbsterdachte
Beitrag von: Arkam am 31.05.2023 | 22:05
Hallo felixs,

danke für deine Antwort. Ich werde es Mal so versuchen.

Gruß Jochen
Titel: Re: These Gekauft Szenarien sind immer schlechter als Selbsterdachte
Beitrag von: First Orko am 1.06.2023 | 12:55
Hallo  tartex und First Orko,

die Abenteuer kann man sich unter https://drive.google.com/drive/folders/1YM9n5JTpmZmi-25aMU4nE4ZS3G2E2qaz?usp=sharing (https://drive.google.com/drive/folders/1YM9n5JTpmZmi-25aMU4nE4ZS3G2E2qaz?usp=sharing) anschauen.

Ich finde jetzt das konkrete Posting so auf die schnelle nicht. Aber hier kam die These auf das schon 11 Seiten zu viele Seiten für ein Abenteuer wären. Wenn ich bedenke das ich etwa 5 Seiten brauche bis ich zum eigentlichen Abenteuer komme musste ich da widersprechen.

Da du dir die Mühe gemacht hast, habe ich heute Morgen schonmal einen ersten Blick riskiert und möchte mal bezugnehmend zum Thema ein kurzes (EDIT: lol, ja gut mit "kurz" war wohl nix  ;D) Feedback geben:


1) Inhalt
Fange ich mal positiv an: Ich bin 0 im Paranoia-Lore, merke aber deinem Text an, dass du dir viel Mühe bei der Ausarbeitung gegeben hast. Finde es gut, dass du die Verweise und Anspielungen aufzählst und zur Inspiration empfielst.
Das eigentliche Szenario holt mich persönlich nicht ab, kann mir aber vorstellen, dass es Viele gibt, die da Freude dran hätten.

Du beschreibst sehr ausführliche, was die Spielenden an welchen Stellen mit welchen Proben machen können. Das liest sich fast wie ein Drehbuch und deutet auf wenig Freiheit hin. Ich habe aber nicht alles gelesen, daher kann ich nicht einschätzen, ob es Sollbruchstellen gibt - also Szenen, die so ablaufen müssen, wie du es dir vorstellst - oder ob es trotzdem frei gestaltbar ist.
Als SL würde ich mir wünschen, dass Ausgangspunkt (Was ist die Situation? Welches Problem steht im Raum?) von vorgeschlagenen(!) Vorgehensweisen stilistisch getrennt sein oder zumindest mit einer kleinen Überschrift "Mögliche Aktionen" versehen getrennt wird. Als eher improvisierender SL würde ich über die Vorschläge sowieso eher drüberlesen. So wie es jetzt ist, geht das faktisch nicht und ich kann mich nicht dagegen wehren, schon von deinen Ideen "geframt" zu werden - unschön.

2) Lesbarkeit
Ich habe die dreispaltige nicht gesehen, wage aber die Behauptung, dass bei der Länge der Abschnitte mehrere Spalten einfach nicht sinnvoll sind. So wie jetzt ist es hinreichend gut lesbar, auch wenn ich wohl mal mit einem leicht erhöhten Zeilenabstand testen würde. Was auf jeden Fall helfen würde: Mehr Abstand zwischen Absätzen und Überschriften.

Hauptüberschriften passen mittig besser als klare thematische Trennung und visuelle Stütze. Arbeite vielleicht lieber mit deutlichen Größenunterschieden als mit Unterstreichung.
Auch Einrückungen bei Kapiteln wären eine Idee.

3) Struktur
Das Inhaltsverzeichnis ist vielleicht etwas ausführlich, hat aber auch ein paar Kinken wie zBsp die doppelte Überschrift "A - Watch". Die Seitennummern stimmen auch nicht, vermutlich hattest du das Verzeichnis nicht aktualisiert...?
In dem Detailgrad und Format hilft mir das Verzeichnis leider nicht beim Navigieren - zumal man in einer digitalen Variante problemlos Links auf die Kapitel zum Hin- und Herspringen setzen kann.

Tatsächlich wäre hier genau das Gegenteil zur obigen Empfehlung hilfreich: Enge Zeilenabstände, mehrere Spalten, weniger Hierarchieebenen. Ein Inhaltsverzeichnis verliert bei jeder zusätzlichen Seite (des Verzeichnisses selbst!) ein stückweit seinen Sinn.

Dein Szenario enthält unterschiedliche, logische Bestandteile:

Diese Elemente mischt du untereinander. Dabei brauche ich als SL als Erstes mal nur den Plot, den ich vorher einmal lesen muss. Danach - nämlich eigentlich erst am Spieltisch- brauche ich Werte, Gegenstände usw. - und zwar schnell auffindbar, am Besten im Anhang aufgelistet, gegebenenfalls mit Verweis in welchem Ort, Szene die Dinge relevant sind.

Die Gerüchte würde ich als Tabelle bauen mit drei Spalten: Kurzbeschreibung (ein - und nur EIN!- Wort), Details (also der eigentliche Text) und dritte Spalte wahr/falsch. Für Bulletpoints ist das viiiiiiel zu viel Text.

Bilder und Textkästen: Du kannst auch gern mit umlaufenden Text arbeiten, wenn das Bild zur Auflockerung gedacht ist. Fast alle Layoutelemente (Kästen, Überschriften usw) sind oft rechtsbündig - manchmal aber auch nicht. Das macht das Layout sehr unruhig und mir ist auch nicht klar, welcher Textkasten welche Art von Element enthält. Wenn ich einen Gegenstand suche, achte ich auf rechtsbündige, schattierte Kästen? Oder die mittigen? Oder gibt es da kein festes Schema?

Und dann: Klare Trennung thematischer Abschnitte! Die "Vorbesprechung" hätte ich fast überblättert, als ich sie gesucht habe weil noch ein Rest des vorherigen Abschnitts auf der Seite oben ist.
Kapitelüberschriften gehören nach OBEN auf die Seite.

Wo wir gerade dabei sind Dinge wie Namen / Würfe / wichtigen Begriffen markiere in in kursiv. Wäre aus eurer Sicht fett besser lesbar.

Unterstreichung ist im Schriftsatz eher ungewöhnlich und dient eher der Verdeutlichung von etwas Wichtigem. Ich würde mich auf Kursivierung und Fettdruck beschränken und dabei unbedingt stringent bleiben. Vielleicht für Eigennamen und Bezeichnungen fettgedruckt, Regelhinweise, Würfelwürfe kursiv? Kannst du im Zweifel besser entscheiden.


Und:

Keine





                                                                                        Angst





                                                                                                                                                                             vor






Weißraum





;)



So das sollte als erster Eindruck reichen. Kommt jetzt sicher etwas hart rüber, weil ich (mangels Settingbezug) wenig zum Inhalt sagen kann - man merkt aber, dass du viele Ideen und Inspirationen mit dem Hintergrund verboben hast und das ganze Thema "Vietnam" wirkt als Außenstehenden für Paranoia sehr gut aufbereitet!
Ich bin allerdings auch ein hartes Lektorat gewöhnt und habe da dementsprechend einen sehr kritischen Blick.

Im Sinne dieser Diskussion ist das allerdings schon ein Beispiel, was mich in erster Linie ob der Form und Struktur eher abschreckt  :-[ und nicht unbedingt ob der Länge!

Titel: Re: These Gekauft Szenarien sind immer schlechter als Selbsterdachte
Beitrag von: felixs am 1.06.2023 | 13:32
Unterstreichung ist im Schriftsatz eher ungewöhnlich und dient eher der Verdeutlichung von etwas Wichtigem. Ich würde mich auf Kursivierung und Fettdruck beschränken und dabei unbedingt stringent bleiben. Vielleicht für Eigennamen und Bezeichnungen fettgedruckt, Regelhinweise, Würfelwürfe kursiv? Kannst du im Zweifel besser entscheiden.

Ja, Unterstreichung ist verpönt. Fast jeder, "der sich damit auskennt", rät davon ab. Ich habe nie verstanden, warum (und war nie überzeugt von den Argumenten. Lief im wesentlichen auf "nicht mehr zeitgemäß" und "heute hat man ja andere Möglichkeiten" hinaus. Argumentationsgehalt also eher gering). Ich finde Unterstreichungen - sinnvoll und sparsam eingesetzt - extrem nützlich, weil sie wirklich hervorstechen und auf den ersten Blick auf der Seite zu finden sind.

Bei Fettung kommt es darauf an, wie sehr sich diese innerhalb der Schriftart abhebt. Das ist sehr unterschiedlich. Für kursiv gilt das gleiche, nur eher noch mehr.

Wenn sie gut gemacht sind, funktionieren alle bisher besprochenen Hervorhebungsarten.

Insgesamt sollte man - meinem Geschmack und meinem Empfinden für gute Lesbarkeit nach - für längere Texte keine ungewöhnlichen Schriftarten verwenden. Irgendwas unspektakuläres, am besten mit Serifen, ist angenehm für das Auge und lässt sich schnell und mühelos lesen.
Titel: Re: These Gekauft Szenarien sind immer schlechter als Selbsterdachte
Beitrag von: nobody@home am 1.06.2023 | 13:42
Ja, Unterstreichung ist verpönt. Fast jeder, "der sich damit auskennt", rät davon ab. Ich habe nie verstanden, warum (und war nie überzeugt von den Argumenten. Lief im wesentlichen auf "nicht mehr zeitgemäß" und "heute hat man ja andere Möglichkeiten" hinaus. Argumentationsgehalt also eher gering). Ich finde Unterstreichungen - sinnvoll und sparsam eingesetzt - extrem nützlich, weil sie wirklich hervorstechen und auf den ersten Blick auf der Seite zu finden sind.

Na ja, wie oft hat man auch früher schon Unterstreichungen in professionell gedruckten Texten gefunden? Ich kann mich spontan gerade an keine Beispiele erinnern -- Unterstreichen war meiner dunklen Erinnerung nach schon immer die Hervorhebungsart primär für Handschriftliches und ggf. Schreibmaschine, weil's da so viele Alternativen eben nicht gab und man für alles "Bessere" vor Aufkommen bürotauglicher Heimcomputerei schon direkt eine Druckerei hätte beauftragen müssen...
Titel: Re: These Gekauft Szenarien sind immer schlechter als Selbsterdachte
Beitrag von: Raven Nash am 1.06.2023 | 13:48
Unterstreichungen im Drucktext vermeidet man, weil diese die "normale" Hervorhebungsform für den Leser sind. Bei mir brennen Leute, die in Bücher schmieren zwar im heißesten Bereich der Hölle  >;D - aber es war auch im wissenschaftlichen Bereich absolut üblich zu unterstreichen und Bemerkungen am Rand zu setzen. In alten Bibliotheksexemplaren kann man das sogar manchmal über Generationen finden...

Je nach Schriftsatz verschwimmen Unterstreichungen auch und machen den Text rundherum schwer lesbar.

Titel: Re: These Gekauft Szenarien sind immer schlechter als Selbsterdachte
Beitrag von: felixs am 1.06.2023 | 13:51
Unterstreichungen im Drucktext vermeidet man, weil diese die "normale" Hervorhebungsform für den Leser sind.

Gerade dass ist doch ein Argument dafür - offensichtlich funktioniert Unterstreichung so gut, dass jeder das macht.
Und das "Argument" sehe ich nicht recht ein. Wer unbedingt selbst im Text herumfuhrwerken will, kann das ja mit anderen Farben tun. Abgesehen davon sehen händisch angebrachte Unterstreichungen auf den ersten Blick anders aus, als gedruckte.

Na ja, wie oft hat man auch früher schon Unterstreichungen in professionell gedruckten Texten gefunden? Ich kann mich spontan gerade an keine Beispiele erinnern -- Unterstreichen war meiner dunklen Erinnerung nach schon immer die Hervorhebungsart primär für Handschriftliches und ggf. Schreibmaschine, weil's da so viele Alternativen eben nicht gab und man für alles "Bessere" vor Aufkommen bürotauglicher Heimcomputerei schon direkt eine Druckerei hätte beauftragen müssen...

Mir fallen jetzt spontan auch keine Beispiele ein, die ich als "professionell gedruckt" bezeichnen würde. Könnte vermutlich welche finden; wenn mir welche über den Weg laufen, ergänze ich vielleicht später noch. Aber wo ist das Argument?
Titel: Re: These Gekauft Szenarien sind immer schlechter als Selbsterdachte
Beitrag von: First Orko am 1.06.2023 | 14:13
Ein unterstrichenes Wort im digitalen Bereich kann für Menschen mit abweichender Farbwahrnehmung wie ein Link wirken, den man nicht klicken kann.
Das wäre für mich das einzig logische Argument. Ansonsten ist es wohl so, dass es eine Art "Mehrheitseinigung" gibt, die funktioniert weil.. die Mehrheit sich einig ist  ;D
Da kann man sich natürlich querstellen und sagen "Aber ich nutz das jetzt so" - muss aber damit leben, dass man damit vermutlich viele irritiert.

Aber.. ist das jetzt so wichtig...?  :think:
Titel: Re: These Gekauft Szenarien sind immer schlechter als Selbsterdachte
Beitrag von: Raven Nash am 1.06.2023 | 14:33
Ansonsten ist es wohl so, dass es eine Art "Mehrheitseinigung" gibt, die funktioniert weil.. die Mehrheit sich einig ist  ;D
Ohne diese "Mehrheitseinigung" gäbe es bis heute keine Orthographie, keine Interpunktionsregeln, usw. Die stammen nämlich alle von den Setzern und Druckern, denen die unterschiedlichen Schreibweisen für ein und dasselbe Wort auf den Sack gingen.  ;)
Und da stammt u.a. auch das Vermeiden von Unterstreichungen her.
Titel: Re: These Gekauft Szenarien sind immer schlechter als Selbsterdachte
Beitrag von: felixs am 1.06.2023 | 15:01
Ist so wichtig oder unwichtig, wie benutzerfreundlicher und dem Zweck angemessener Textsatz halt ist.

Bezüglich Mehrheitsmeinung bin ich grundsätzlich skeptisch, allein schon weil die Mehrheit der Leute halt nicht so ist, dass ich denen gute Maßgaben zutrauen würde.

Das Argument mit den Links ist ein gutes Argument für die Vermeidung von Unterstreichungen in Kontexten, wo man Links erwarten könnte. Ansonsten darf man mit ein wenig Mitdenken beim Leser/Nutzer rechnen.

Den Exkurs zu Orthographie etc. möchte ich nicht mitmachen. Ich bin natürlich anderer Meinung, das ist ja ausreichend klar geworden.
Titel: Re: These Gekauft Szenarien sind immer schlechter als Selbsterdachte
Beitrag von: unicum am 1.06.2023 | 16:21
Also das Layout, die ganze darstellung und der sonstige krahm ist bei meinem selbsterdachten völlig mies, die orthographie ist müll und sonst ist auch vieles im argen,... die rechtschreibung und die grammatik ist wenigstens im ansatz von Word zurechtgebogen ;D

Ich bleib trozdem dabei das meine Selbsterdachten besser sind als einige der gekauften Szenarien. Ob nun unterstrichen oder nicht.
Titel: Re: These Gekauft Szenarien sind immer schlechter als Selbsterdachte
Beitrag von: Arkam am 1.06.2023 | 16:30
Hallo zusammen,

erst Mal vielen Dank für das Feedback und für die Diskussion zu Markierungen im Text.
Ich hangle mich bei meiner Antwort jetzt Mal an den Punkten von First Orko entlang.

Inhalt
Gerade in der ersten deutschen Fassung waren Regeln für die Spieler einfach nicht verlässlich. Der Spielleiter wurde immer darauf hin gewiesen das er Regeln ignorieren oder brechen kann. Das führte auf Spielerseite, nach meinen Erfahrungen, schnell dazu Hintergrund und Abenteuer zu ignorieren und stattdessen ein wildes Spieler gegen Spieler Vorgehen zu fördern.
Da ich den Hintergrund für unheimlich faszinierend und flexibel halte sollen die vielen Regel Hinweise dazu führen das die Regeln mehr beachtet werden.Nicht um Handlungsmöglichkeiten einzuschränken sondern eher um den Spielenden etwas mehr Verlässlichkeit zu geben.

Bei der Frage nach Bruchpunkten sehe ich für das Szenario wie gedacht eigentlich die folgenden:
Die Charaktere nehmen grundlegend den Auftrag an.
Die Charaktere gelangen in das Einsatzgebiet. - Der Flug ist auch notwendig. Wir reden in der Realität von über 13.000 Kilometer und etwa 13 Stunden Flugzeit.
Die Charaktere gelangen an das Ziel ihrer Reise.
Die Charaktere befreien dort den Gefangenen.
Die Charaktere reisen zurück und ihre Leistungen werden gewürdigt.

Da bei Paranoia normalerweise Abweichungen als Verrat gesehen werden und Verrat schnell vor dem Erschießungskommando endet glaube ich aber auch nicht das es zu extremen Abweichungen kommt.
Da ist eher interessant ob sich die Spieler auf den Hintergrund eingehen und ihre neuen Möglichkeiten ausnutzen wollen.

Lesbarkeit
Die Lesbare Fassung war ein Schnellschuss. Die Hauptüberschriften waren 14 Punkte und die Zwischenüberschriften 12 Punkte groß.
Den Zeilenabstand habe ich jetzt Mal auf 1,15 gesetzt und Abstände zwischen den Absätzen zugelassen. Das ganze liest sich jetzt tatsächlich viel angenehmer.
Mit Einrückungen habe ich noch nicht gearbeitet. Werde ich später aber Mal testen.
Ich habe jetzt die Überschriften Mal zentriert und bin vom Ergebniss sehr angenehm überrscht. Vielen Dank für den Tip.

Struktur
Genau das Inhaltsverzeichnis war noch nicht aktualisiert. Ich habe es jetzt tatsächlich nach deinen IVorschlägen angepasst und bin angenehm überrascht.

Über die grundlegende Struktur des Textes muß ich mir noch Mal Gedanken machen. Wo du auf jeden Fall recht hast das eine Zusammenfassung des Plots für den Spielleiter an den Anfang gehört. Gefolgt von den speziellen Hintergründen des Auftrags.
Die Übersicht krankt aber auch daran das hier Hausregeln und aus einer älteren Edition übernommener Hintergrund, Infrarotmarkt nicht klar als Optionen zu erkennen sind.
Bilder und Texte haben derzeit einfach noch keine feste Ordnung, das werde ich auf jeden Fall noch Mal anfassen. Die schattierten Kästen sollen alles an Text enthalten den du schnell im Spiel brauchst, die schattierten hellblauen Grafiken mit den Sprüchen sollen zentriert sein. Sie sind einfach ein Element aus dem Hintergrund. Es befinden sich dort überall Monitore mit Reklamen, Hinweisen und weisen Sprüchen des Diktators.
Die Gerüchte werde ich nicht zusammenkürzen. Dafür bieten sie aus meiner Sicht zu viele Möglichkeiten um mit dem Hintergrund zu spielen.

Gruß Jochen
Titel: Re: These Gekauft Szenarien sind immer schlechter als Selbsterdachte
Beitrag von: nobody@home am 1.06.2023 | 16:37
Mir fallen jetzt spontan auch keine Beispiele ein, die ich als "professionell gedruckt" bezeichnen würde. Könnte vermutlich welche finden; wenn mir welche über den Weg laufen, ergänze ich vielleicht später noch. Aber wo ist das Argument?

Wo ist das Argument gegen Hervorhebung durch *Sternchen* oder _Unterstriche_? Ist oder zumindest war doch lange Zeit im Internet gang und gäbe, da muß das -- wohlgemerkt derselben Logik folgend -- offensichtlich auch genausogut für Druckprodukte taugen... ;)

Konkret: natürlich läßt sich da argumentieren "Was soll's, ist halt reine Geschmackssache!". Und wie, wenn überhaupt, ich Text für meine Selfmade-Abenteuer in meinen Notizen wahlweise zum späteren Wegwerfen oder für den Kampagnenorder hervorheben will, ist natürlich komplett meine Privatangelegenheit.

Nur wenn ich das Produkt irgendwann mal jemand anderem als Anleitung dafür, mal dasselbe Szenario auch auszuprobieren, in die Hand drücken will, dann kommt logischerweise auch dessen Geschmack ins Spiel -- und was sich da so auf dem Markt als "akzeptierter Standard" durchgesetzt zu haben scheint, wissen wir.
Titel: Re: These Gekauft Szenarien sind immer schlechter als Selbsterdachte
Beitrag von: felixs am 1.06.2023 | 16:54
und was sich da so auf dem Markt als "akzeptierter Standard" durchgesetzt zu haben scheint, wissen wir.

Ich bezweifle, dass diese Dynamiken rationalen und ergonomischen Prinzipien folgen. Design ist - in großen Teilen jedenfalls - eine ziemlich willkürliche Angelegenheit.

Und ich habe nie für "Geschmackssache" argumentiert, sondern im Gegenteil versucht, gute Argumente für Unterstreichung als ins Auge fallendes Gestaltungselement zu bringen. Und zwar vor allem in technischen Texten, zu welchen ich Regelwerke, Spielanleitungen und auch Szenariobeschreibungen zählen würde.
Ich habe zwischenzeitig auch ein paar Fälle gefunden, in denen Unterstreichungen in Publikationen eines großen Verlags verwendet werden (konkret: Langenscheidt). Und zwar genau dann, wenn man eine zusätzliche Ebene an Hervorhebungsunterscheidung braucht.

Und das ergibt doch auch für Rollenspielpublikationen Sinn: z.B. wichtige Schlüsselwörter zur Orientierung fett, Namen (wenn wichtig) unterstrichen, Hervorhebungen anderer Art kursiv. Oder so. Ich wollte nicht dafür argumentieren, dass man grundsätzlich immer alles unterstreichen sollte. Aber dafür, dass Unterstreichungen einen sinnvollen Zweck haben können und dann auch genutzt werden sollten - ohne Rücksicht auf allfälliges Fußnagelrollen bei Leuten, die glauben, sie würden Layout verstehen.
Titel: Re: These Gekauft Szenarien sind immer schlechter als Selbsterdachte
Beitrag von: Jiba am 1.06.2023 | 17:03
Zitat
z.B. wichtige Schlüsselwörter zur Orientierung fett, Namen (wenn wichtig) unterstrichen, Hervorhebungen anderer Art kursiv. Oder so.
Uh, da graut es mir, wenn ich mir vorstelle, dass das alles zusammen in einem Satz steht.
Titel: Re: These Gekauft Szenarien sind immer schlechter als Selbsterdachte
Beitrag von: felixs am 1.06.2023 | 17:06
Uh, da graut es mir, wenn ich mir vorstelle, dass das alles zusammen in einem Satz steht.

Klar - man muss sowas immer mit Augenmaß und der Sache angemessen verwenden. Oft braucht man auch gar keine Hervorhebungen, sondern es ist besser, den Text auf eine übersichtliche Länge einzudampfen.

Titel: Re: These Gekauft Szenarien sind immer schlechter als Selbsterdachte
Beitrag von: Issi am 2.06.2023 | 09:58
Gab es nicht irgendwo schon Mal Abenteuer auf nur einer Seite?
 ;D

Wenn ich nur eine Seite hätte, würde da wahrscheinlich "der Plan des Bösen" stehen.
(Was passiert wann, wenn die SC nicht eingreifen?)

Dann natürlich noch die Werte und Kurzinformationen zu den wichtigsten NSC.

Plus eine kurze Beschreibung der Ausgangssituation.

Viel Raum für "Fluff" , Karten oder Bilder wäre wahrscheinlich nicht. Aber es wäre (für erfahrene SL) grob klar was zu tun ist.

PS: Bei vielen Gesellschaftsspielen gibt's (Neben dem Regelheft )auch noch Mal so Schautafeln zur Übersicht.
Vielleicht wäre das auch was für's Rollenspiel.
(So ne Art "Spickzettel" quasi)
Titel: Re: These Gekauft Szenarien sind immer schlechter als Selbsterdachte
Beitrag von: tartex am 2.06.2023 | 11:18
Ich bezweifle, dass diese Dynamiken rationalen und ergonomischen Prinzipien folgen. Design ist - in großen Teilen jedenfalls - eine ziemlich willkürliche Angelegenheit.

Ich sage das lieber nicht meinen Designerbekannten, denn die möchten dir dann evtl. auflauern, und das würde für diese abgehalfterten Gesellen wohl leider nicht gut ausgehen.  ~;D

Aber sag sowas trotzdem lieber nicht nochmals laut!
Titel: Re: These Gekauft Szenarien sind immer schlechter als Selbsterdachte
Beitrag von: Ma tetz am 2.06.2023 | 12:52
Gab es nicht irgendwo schon Mal Abenteuer auf nur einer Seite?
 ;D

Wenn ich nur eine Seite hätte, würde da wahrscheinlich "der Plan des Bösen" stehen.
(Was passiert wann, wenn die SC nicht eingreifen?)

Dann natürlich noch die Werte und Kurzinformationen zu den wichtigsten NSC.

Plus eine kurze Beschreibung der Ausgangssituation.

Viel Raum für "Fluff" , Karten oder Bilder wäre wahrscheinlich nicht. Aber es wäre (für erfahrene SL) grob klar was zu tun ist.


Meinst Du sowas, wie Onepagedungons?
Titel: Re: These Gekauft Szenarien sind immer schlechter als Selbsterdachte
Beitrag von: tartex am 2.06.2023 | 13:07
Meinst Du sowas, wie Onepagedungons?

Hier kannst du dazu aus dem Vollen schöpfen: Best One Page Dungeons (https://www.google.com/search?q=best+one+page+dungeons&tbm=isch)
Titel: Re: These Gekauft Szenarien sind immer schlechter als Selbsterdachte
Beitrag von: Issi am 2.06.2023 | 13:29
Meinst Du sowas, wie Onepagedungons?

Ne, ich dachte tatsächlich an Plots, die zwar durchaus auch ein Dungeon(oder ne andere Form der Sandbox) beinhalten können - aber nicht nur daraus bestehen.

Also sowas wie "Verhindert das Attentat auf den König" oder ähnliches.


@
tartex
Die sind ja witzig!
 ;D
Titel: Re: These Gekauft Szenarien sind immer schlechter als Selbsterdachte
Beitrag von: nobody@home am 2.06.2023 | 13:31
Hier kannst du dazu aus dem Vollen schöpfen: Best One Page Dungeons (https://www.google.com/search?q=best+one+page+dungeons&tbm=isch)

Prinzipiell kann man ohnehin jedes Dungeon auf einer Seite unterbringen. Man braucht im Zweifelsfall nur eine hinreichend große... ~;D
Titel: Re: These Gekauft Szenarien sind immer schlechter als Selbsterdachte
Beitrag von: Weltengeist am 2.06.2023 | 13:39
Prinzipiell kann man ohnehin jedes Dungeon auf einer Seite unterbringen. Man braucht im Zweifelsfall nur eine hinreichend große... ~;D

Microfiches sind diesbezüglich eine feine Sache... ~;D
Titel: Re: These Gekauft Szenarien sind immer schlechter als Selbsterdachte
Beitrag von: Ma tetz am 2.06.2023 | 14:11
Ne, ich dachte tatsächlich an Plots, die zwar durchaus auch ein Dungeon(oder ne andere Form der Sandbox) beinhalten können - aber nicht nur daraus bestehen.

Also sowas wie "Verhindert das Attentat auf den König" oder ähnliches.

Für Earthdawn 3 gab es Kurzabenteuer, die hatten nur 1-2 Seiten und gab es bei Shadowrun nicht mal die Schrappnelsplitter? Die waren auch sehr kurz.


Titel: Re: These Gekauft Szenarien sind immer schlechter als Selbsterdachte
Beitrag von: Issi am 2.06.2023 | 14:35
@
Ma tetz

Glaube mich dunkel zu erinnern, dass es Mal so eine Art "Wettbewerb" gab
(Auf nem Forum), wo es darum ging spielbare Abenteuer zu erstellen, die auf ein Blatt passen.

Als Kaufabenteuer - gibt's sowas vermutlich noch nicht. Aber denke- selbst wenn ein Autor das ganze in einen dicken Schinken packt, um die "Entspannungs- Schmökerer "zu bedienen, könnte er ja trotzdem das Wichtigste daraus auf einen Spickzettel packen, für die, die es kompakter brauchen.

Die Essenz quasi.
Die Ausgangslage.
Der grobe Ablauf (Plan des Bösen), die NSC Werte usw.
(Wer einzelne Punkte detaillierter braucht, kann sie im Schinken ja noch genauer nachlesen- und umgekehrt - Wer den Schinken durchhat, freut sich sicher über eine Übersicht, die hinterher das Wichtigste nochmal zusammen fasst)

Edit.
So eine Kurzübersicht - mag vielleicht uU. etwas "un(roman)tisch" erscheinen - aber Abenteuer sind keine Romane, und dürfen/sollten/könnten auch auf ein Anleitungsskelett reduziert werden.