Inspiriert durch den Serienentlebendigenden-Thread hier mal eine Frage zu eurer Einstellung und/oder Erfahrungen mit Bösewichten, gegen die die SCs "offiziell" nichts machen "können und/oder dürfen".
Was für Antagonisten meine ich damit?
- Im Setting ist Sklaverei normal und ein Sklavenbesitzer prügelt auf sein "Eigentum" ein: moralisch ggf. fragwürdig, aber settingintern absolut legal.
- Der Calciumvampir, der auf der Station sein Unwesen treibt ist in Wahrheit der Gesandte aus dem Pferdekopfnebel und genießt diplomatische Immunität und einen interstellaren Krieg zu provozieren selbstverständlkich keine Option.
- Der Prinz des Reiches wollte das Ausbrechen einer Seuche verhindern und hat deswegen das Dorf samt Bewohner niederbrennen lassen, in dem zufällig die Großmutter eines SCs gelebt hat. Macht ihn vielleicht nicht populärer beim Volk, aber Monarch ist halt Monarch...
- Der Zirkel von Magiern, die das Dimensionstor geschlossen halten, durch das sonst Große Alte unsere Realität zerfetzen würden müssen haben ein Geheimnis: nur die SCs wissen, dass sie, um ihre Macht zu erhalten, menschliche Babies lebendig verzehren müssen. Wenn auch nur einem etwas zustößt ist die Welt dem Untergang geweiht.
Wie gesagt wüsste ich nun gern, was ihr von so etwas haltet, ob ihr bereits Erfahrungen mit sowas im Rollenspiel gemacht habt oder ob ihr gar publizierte Abenteuer mit solcher Problematik kennt.
*snip*
Es geht mir explizit nicht um NSCs mit Plot Armor, weil die SL die künftig noch "braucht" oder welche, die (regel-)mechanisch nicht anzukratzen sind, sondern um welche, bei denen innerweltlich mehr oder weniger gute Gründe vorhanden sind, warum die SCs eigentlich nicht gegen sie vorgehen könnten oder zumindest nicht sollten, ohne dass schwerwiegend negative Konsequenzen folgen.Mit welchem Ziel?
Es geht mir explizit nicht um NSCs mit Plot Armor, weil die SL die künftig noch "braucht" oder welche, die (regel-)mechanisch nicht anzukratzen sind, sondern um welche, bei denen innerweltlich mehr oder weniger gute Gründe vorhanden sind, warum die SCs eigentlich nicht gegen sie vorgehen könnten oder zumindest nicht sollten, ohne dass schwerwiegend negative Konsequenzen folgen.
Mit welchem Ziel?Weil mir kreatives Rollenspiel, welches den Kopf der Teilnehmenden einbezieht und auch mal fordert lieber ist als rollenspielerisches Malen nach Zahlen mit Wasserfarben oder Wachsmalstiften? Weil es für mich einen Reiz ausmacht, zu sehen, wie die SCs scheinbar unüberwindbare Hürden bezwingen? Weil es auch mal moralisch schwieriger als "Gut gegen Böse" und grauer als "Schwarz gegen Weiß" sein darf? Weil heute Montag ist? Weil mir danach ist?
Weil mir kreatives Rollenspiel, welches den Kopf der Teilnehmenden einbezieht und auch mal fordert lieber ist als rollenspielerisches Malen nach Zahlen mit Wasserfarben oder Wachsmalstiften? Weil es für mich einen Reiz ausmacht, zu sehen, wie die SCs scheinbar unüberwindbare Hürden bezwingen? Weil es auch mal moralisch schwieriger als "Gut gegen Böse"Dem entnehme ich, dass die gesetzten Hürden also kreativ überwunden werden können oder sollen?
Inspiriert durch den Serienentlebendigenden-Thread hier mal eine Frage zu eurer Einstellung und/oder Erfahrungen mit Bösewichten, gegen die die SCs "offiziell" nichts machen "können und/oder dürfen".Meine Antwort:
Was für Antagonisten meine ich damit?
- Im Setting ist Sklaverei normal und ein Sklavenbesitzer prügelt auf sein "Eigentum" ein: moralisch ggf. fragwürdig, aber settingintern absolut legal.
- Der Calciumvampir, der auf der Station sein Unwesen treibt ist in Wahrheit der Gesandte aus dem Pferdekopfnebel und genießt diplomatische Immunität und einen interstellaren Krieg zu provozieren selbstverständlkich keine Option.
- Der Prinz des Reiches wollte das Ausbrechen einer Seuche verhindern und hat deswegen das Dorf samt Bewohner niederbrennen lassen, in dem zufällig die Großmutter eines SCs gelebt hat. Macht ihn vielleicht nicht populärer beim Volk, aber Monarch ist halt Monarch...
- Der Zirkel von Magiern, die das Dimensionstor geschlossen halten, durch das sonst Große Alte unsere Realität zerfetzen würden müssen haben ein Geheimnis: nur die SCs wissen, dass sie, um ihre Macht zu erhalten, menschliche Babies lebendig verzehren müssen. Wenn auch nur einem etwas zustößt ist die Welt dem Untergang geweiht.
"Das Wohl von vielen, es wiegt schwerer als das Wohl von wenigen oder eines Einzelnen."Schönes Zitat, weil in WoK Spocks Opfer sich organisch aus der Geschichte ergeben hat und in die etablierten Hintergrundsetzungen von Star Trek (Warpkerne, Vulkanier), die es unabhängig von dieser Situation schon gab, eingebettet war.
"Magier müssen aus irgendwelchen Gründen Babies essen, um die Welt zu retten" ist hingegen zumindest für mich einfach nur das (die Grenze des Lächerlichen überschreitende) Erschaffen eines künstlichen Dilemmas auf der Erzählebene. Ergebnis für mich: Ich klinke mich auf der erzählten Ebene aus und probiere lieber aus, wie der Spielleiter den Weltuntergang dann ausgestaltet.
"Magier müssen aus irgendwelchen Gründen Babies essen, um die Welt zu retten" ist hingegen zumindest für mich einfach nur das (die Grenze des Lächerlichen überschreitende) Erschaffen eines künstlichen Dilemmas auf der Erzählebene. Ergebnis für mich: Ich klinke mich auf der erzählten Ebene aus und probiere lieber aus, wie der Spielleiter den Weltuntergang dann ausgestaltet.Ich würde bei diesem Beispiel mir sogar überlegen mich ganz aus dem Spiel auszuklinken.
Ich würde bei diesem Beispiel mir sogar überlegen mich ganz aus dem Spiel auszuklinken.
Dass es konstruiert wirkt, ist nicht das einzige Problem, sondern eher- die Grenze des "guten Geschmacks" wäre für mich hier überschritten.
(Es gibt tausend und eine Gräuslichkeit, die man sich stattdessen ausdenken könnte. Da muss es nicht diese sein)
Edit.
Fürs Spiel (selbst für Horror) muss ich nicht jede Menschen - mögliche Abscheulichkeit am Tisch haben - da es ja letztlich immer noch unterhalten soll.
"Welchen Preis ist der Weiterbestand der Welt wert?" - wäre dann eine Frage, die sich der Spielleiter stellen müsste.
Inspiriert durch den Serienentlebendigenden-Thread hier mal eine Frage zu eurer Einstellung und/oder Erfahrungen mit Bösewichten, gegen die die SCs "offiziell" nichts machen "können und/oder dürfen".
Was für Antagonisten meine ich damit?
- Im Setting ist Sklaverei normal und ein Sklavenbesitzer prügelt auf sein "Eigentum" ein: moralisch ggf. fragwürdig, aber settingintern absolut legal.
- Der Calciumvampir, der auf der Station sein Unwesen treibt ist in Wahrheit der Gesandte aus dem Pferdekopfnebel und genießt diplomatische Immunität und einen interstellaren Krieg zu provozieren selbstverständlkich keine Option.
- Der Prinz des Reiches wollte das Ausbrechen einer Seuche verhindern und hat deswegen das Dorf samt Bewohner niederbrennen lassen, in dem zufällig die Großmutter eines SCs gelebt hat. Macht ihn vielleicht nicht populärer beim Volk, aber Monarch ist halt Monarch...
- Der Zirkel von Magiern, die das Dimensionstor geschlossen halten, durch das sonst Große Alte unsere Realität zerfetzen würden müssen haben ein Geheimnis: nur die SCs wissen, dass sie, um ihre Macht zu erhalten, menschliche Babies lebendig verzehren müssen. Wenn auch nur einem etwas zustößt ist die Welt dem Untergang geweiht.
Wie gesagt wüsste ich nun gern, was ihr von so etwas haltet, ob ihr bereits Erfahrungen mit sowas im Rollenspiel gemacht habt oder ob ihr gar publizierte Abenteuer mit solcher Problematik kennt.
Ansonsten ist jeder Weltuntergang, der nur und allein dadurch verhindert wird, daß eine bestimmte Gruppe von Wächtern regelmäßig exakt das Nötige tut und dabei nach Möglichkeit keinem von ihnen irgendein dummer Unfall zustößt, ohnehin nur aufgeschoben und nicht aufgehoben -- früher oder später hebt Murphy den mahnenden Zeigefinger. Das kann also immer nur eine Übergangslösung sein.Realistischerweise ja, aber in der konstruierten Fiktion halt nicht unbedingt.
Ansonsten ist jeder Weltuntergang, der nur und allein dadurch verhindert wird, daß eine bestimmte Gruppe von Wächtern regelmäßig exakt das Nötige tut und dabei nach Möglichkeit keinem von ihnen irgendein dummer Unfall zustößt, ohnehin nur aufgeschoben und nicht aufgehoben -- früher oder später hebt Murphy den mahnenden Zeigefinger. Das kann also immer nur eine Übergangslösung sein.
Die "Babys essenden Magier" ließen sich im Prinzip quasi-rechtfertigen, wenn die "Magier" hinter welcher Maske auch immer selbst schon zutiefst unmenschlich-monströs gewesen wären, ihnen die niederen Menschlinge entsprechend schon von vornherein und immer weitgehend am Allerwertesten vorbeigehen würden, und das einfach zu ihrem stinknormalen Ernährungsplan gehören würde.Der Punkt ist ja gerade das Baby Essen ist essentiell für das Verhindern, die Moral der Magier hat damit nichts zu tun.
Bei Omelas geht die Welt nicht unter
Der Punkt ist ja gerade das Baby Essen ist essentiell für das Verhindern, die Moral der Magier hat damit nichts zu tun.
Könnten das entsetzlich finden, abgestumpft sein oder genießen völlig egal
Nun -- in diesem Fall wäre umgekehrt denkbar, daß sich SC und Magier zusammentun, um gemeinsam nach einer besseren Lösung zu suchen. Beispielsweise, indem die SC in der Welt herumreisen, um Hinweise, seltene Plotcoupons und dergleichen mehr einzusammeln, was die Magier selbst nicht tun können, weil sie ja "zuhause" die Stellung halten müssen...an dem Punkt fiele dann natürlich die Antagonistenrolle weitgehend in sich zusammen.… und würde der Grundprämisse des Settings widersprechen, wo das Setting ja dazu konstruiert wurde, die SC vor das Dilemma zu stellen.
… und würde der Grundprämisse des Settings widersprechen, wo das Setting ja dazu konstruiert wurde, die SC vor das Dilemma zu stellen.
… und würde der Grundprämisse des Settings widersprechen, wo das Setting ja dazu konstruiert wurde, die SC vor das Dilemma zu stellen.
Ist richtig. Der Punkt ist aber derselbe, wenn auch noch etwas pessimistischer. Das Leben (die Welt) geht weiter, weil wir Babies (Menschen) verheizen. Und die Grundfrage ist auch dieselbe: Ist die Erhaltung eines auf schlechter Grundlage gebauten Zustands die Fortsetzung von Leid wert?Was ist die andere Option?
… und würde der Grundprämisse des Settings widersprechen, wo das Setting ja dazu konstruiert wurde, die SC vor das Dilemma zu stellen.du darfst die Magier ja nicht usw
Wie gesagt wüsste ich nun gern, was ihr von so etwas haltet, ob ihr bereits Erfahrungen mit sowas im Rollenspiel gemacht habt oder ob ihr gar publizierte Abenteuer mit solcher Problematik kennt.
Was ist die andere Option?
Der Meta-Plot des Dark-Sun-Settings enthält genau so ein Dilemma: Das dunkle Geheimnis der offensichtlichen Bösewichte ist, dass sie die Welt vor einem noch böseren Bösewicht beschützen.
Ich würde bei diesem Beispiel mir sogar überlegen mich ganz aus dem Spiel auszuklinken.Dieser Edgelord-Faktor kommt noch dazu. Für mich nicht primär (aber auch!) eine Frage des guten Geschmacks. Aber ein weiteres Element, das mich aus dem Spiel herausnimmt - da es völlig offensichtlich ist, dass Autoren/SL damit etwas ausdrücken wollen.
Dass es konstruiert wirkt, ist nicht das einzige Problem, sondern eher- die Grenze des "guten Geschmacks" wäre für mich hier überschritten.
Die Welt und alles Leid, was damit einhergeht, zu beenden. Bzw. was auch immer passiert, wenn die Magier aufhören, Kinder zu essen. (Bzw. was passiert, wenn die Menschheit aufhört, sich fortzusetzen).Stell dir eine Welt vor unter dem Griff der Großen Alten, wo das Leid ins unendliche größer ist
Stell dir eine Welt vor unter dem Griff der Großen Alten, wo das Leid ins unendliche größer ist
40 k Dämonenwelt
Spätestens ab dem Punkt, an dem die Spieler zwischen die ausschließliche Wahl zwischen nur Pest und Cholera ohne weitere Alternativen gestellt werden sollen, würde ich auch als SL gar nicht mehr mitmachen. Die Lösung für ein "nicht akzeptables" Problem darf ruhig nichttrivial sein und mit eigenen Risiken und Nebenwirkungen daherkommen, und die Spieler und ihre Charaktere mögen bei dem konkreten Versuch scheitern, sie umzusetzen...aber es gibt sie entweder, oder das Szenario läuft bei mir so nicht.
Ist aber auch das einzige, was irgendwie Sinn macht. Was soll man sonst in diesem Setting spielen?Das ganze Setting hat schon wenig Sinn.
"Dass die Welt vernichtet wird, wollen wir nicht, also müssen wir wohl oder übel die babyfressenden Magier in Ruhe lassen."
~ The End ~
written and directed by George Lucas
oder was
Kinners, ihr wisst schon, dass ich explizit gesagt habe, dass es nicht um die konkreten Beispiele geht, ja?
Auch geht es mir nicht um per se unlösbare moralische Konflikte, sondern um Situationen, in denen es keine Lösung gibt, die für die SCs nicht mindestens unangenehme, wahrscheinlich aber gar noch viel schwerwiegendere negative Konsequenzen haben.
Gegen alle Antagonisten (seien es Personen oder settinginterne gesellschaftliche Umstände) im Kontext des im Thread abgestecken Rahmens sollen die SCs die Möglichkeit haben, dagegen vorzugehen, aber nur und ausschließlich mit hohen persönlichen und/oder gesamtgesellschaftlichen Kosten.
Kinners, ihr wisst schon, dass ich explizit gesagt habe, dass es nicht um die konkreten Beispiele geht, ja?
Auch geht es mir nicht um per se unlösbare moralische Konflikte, sondern um Situationen, in denen es keine Lösung gibt, die für die SCs nicht mindestens unangenehme, wahrscheinlich aber gar noch viel schwerwiegendere negative Konsequenzen haben.
Gegen alle Antagonisten (seien es Personen oder settinginterne gesellschaftliche Umstände) im Kontext des im Thread abgestecken Rahmens sollen die SCs die Möglichkeit haben, dagegen vorzugehen, aber nur und ausschließlich mit hohen persönlichen und/oder gesamtgesellschaftlichen Kosten.
Kinners, ihr wisst schon, dass ich explizit gesagt habe, dass es nicht um die konkreten Beispiele geht, ja?Problem ist bei den Beispielen sind nur 2 die unangreifbar sind.
sondern um Situationen, in denen es keine Lösung gibt, die für die SCs nicht mindestens unangenehme, wahrscheinlich aber gar noch viel schwerwiegendere negative Konsequenzen haben.Auch abseits der konkreten Beispiele: Man merkt mEn bei solchen Szenarien meistens deutlich an, dass sie durch Autor oder SL so hinkonstruiert sind und sich nicht organisch aus der Spielwelt ergeben. Und das macht sie zumindest für mich wenig interessant. Das Babyesserbeispiel ist halt das, an dem dies am besten deutlich wird.
Dieser Edgelord-Faktor kommt noch dazu. Für mich nicht primär (aber auch!) eine Frage des guten Geschmacks. Aber ein weiteres Element, das mich aus dem Spiel herausnimmt - da es völlig offensichtlich ist, dass Autoren/SL damit etwas ausdrücken wollen.Verständlich.
Ob Dilemma, Belehrung oder Schockfaktor - funktioniert für mich schlecht, wenn es so leicht erkennbar konstruiert ist.
Wenn man über i-was häßliches stolpert, kommts doch darauf an, was man grade macht, um zu entscheiden, entweder alles stehen und liegen zu lassen, um das Häßliche zu stoppen, oder nur leicht die Mundwinkel verzieht und ansonsten drüber hinweg schaut.
an den dachte ich übrigens
Cabin in the Woods war übrigens einer der cooleren Gruselfilme in diesem Jahrtausend. ^^
Meine Güte, denkt euch das (Weltuntergang vs Babies fressen) halt einfach als exemplarisches Eingangsbeispiel, das bewusst so extrem wie möglich gewählt wurde, damit man keinesfalls eine der Optionen ganz okay finden kann. Passt es halt im Geiste so an, dass es für eure Vorstellungen für eine entsprechende Kampagne passt.Schwierig, wenn man gerade ein acht Monate altes Baby Zuhause hat.
Was ich nicht mag, sind Dilemmata als Selbstzweck. Was-man-auch-macht-es-ist-falsch möchte ich in meiner Realitätsfluchtzeit (frei gestaltete Freizeit, z.B. Rollenspiel) nicht haben.Dito