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Pen & Paper - Rollenspiel => Pen & Paper - Rollenspiel- & Weltenbau => Thema gestartet von: Feuersänger am 17.07.2024 | 17:21

Titel: Prävalenz von Magiebegabung und was sich daraus ergibt
Beitrag von: Feuersänger am 17.07.2024 | 17:21
In den meisten gängigen Fantasysettings hat nur ein relativ geringer Teil der Bevölkerung die Möglichkeit, den Umgang mit Magie, vulgo zaubern zu lernen. Wie gering dieser Anteil tatsächlich ist, variiert wiederum. Öfter mal ist ungefähr von 1% die Rede (meine ich mich zB zu erinnern, bei Shadowrun und DSA gelesen zu haben).
Teilweise wird dies noch weiter eingeschränkt, indem dieses 1% erstmal nur das _Potential_ besitzt, und nur ein mehr oder weniger großer Bruchteil davon auch wirklich entdeckt und erfolgreich ausgebildet wird.
Manchmal sind die Quoten auch noch deutlich geringer; bei Harry Potter zum Beispiel grob 1:2000.

Ich habe ja mal vor einiger Zeit eine "D&Demographie" gebastelt, um abschätzen zu können wieviele Zauberwirker welcher Stufen es in einem (3E-zentrierten) Setting geben müsste. Dabei bin ich zunächst mal davon ausgegangen, dass lediglich die Attributswerte von Belang sind. Dies würde aber bedeuten, dass literally jeder Zweite zumindest ein schwacher Magier werden kann (Int 11 = Zugriff auf Grad 1 Zauber). Das erscheint nicht so ganz praktikabel. Selbst wenn man sagt, unter Int 16 wird dich niemand ausbilden, hieße das bei Normalverteilung immer noch, dass ca 5% der Bevölkerung zum Magier qualifiziert sind - und dann nochmal genausoviele Kleriker und so weiter. Das summiert sich dann doch ziemlich gewaltig und erscheint insgesamt selbst mir, als Freund von High Magic, zu hoch.
Eine Möglichkeit wäre freilich, noch ein "angeborenes Talent" mit in die Rechnung aufzunehmen. In den D&D-Regeln war allerdings absolut nirgends mit auch nur einer Silbe davon die Rede. Insofern kann man diesen Faktor gänzlich frei bestimmen, sei er nun 25% oder 0,1%.
Nota bene: für SCs ist das völlig ohne Belang; der Spieler sucht sich weiterhin aus was er spielen will und fertig; es geht nur um die restliche Weltbevölkerung.

Ein weiterer Nachteil dieser Lesart ist auch, dass in D&D (ab 3.0) traditionell die Cha-Klassen für "intuitive Caster mit angeborenem Talent" stehen, da macht man also das gleiche Fass nochmal auf.
Soll jetzt alles kein Dealbreaker sein, ich möchte es nur im Hinterkopf behalten wissen.

Das Ganze hat dann entsprechend einen direkten Einfluss darauf, wieviele Magiewirker es in der Welt gibt.

In SpliMo beispielsweise gehört es zum Setting, dass da quasi "jeder" ein wenig Magie beherrscht. Also angeblich nahezu 100% Zauberkundige (auch wenn halt die allermeisten nur eine kleine handvoll Zauber beherrschen). Man fragt sich schon, warum dann kaum jemand in dieser Welt lebt.

Und wenn es nach Ed Greenwood geht, sind ausgerechnet die Forgotten Realms ein extrem magiearmes Setting. Denn nicht nur ist das Land ebenfalls nahezu entvölkert [was merkwürdigerweise auf fast alle Fantasysettings zutrifft, und ich kann einfach nicht erkennen warum], von den wenigen lebenden Einwohnern ist auch nur ein winziger, winziger Bruchteil magisch aktiv, und davon müssen wir noch die abziehen, die ihr Talent nie ausbilden. Im Endeffekt gelangt er zu den Zahlen:

1 in 40,000 can cast a cantrip or two, and perhaps 1 in 70,000 have and can cast 1st level spells, and perhaps 1 in 90,000 can cast 2nd level spells.

Quelle: https://twitter.com/TheEdVerse/status/1344157204505571335

Bei Onkel Ed gibt es also pro Million Einwohner nur 14 Zauberer der Level 1-2 und 11 Zauberer der Stufen 3-4, und entsprechend noch weniger auf höheren Stufen. Also kaum jemand der einen Feuerball schmeissen kann, geschweige denn Teleport oder dergleichen beherrscht.

Wenn man das für bare Münze nimmt, würde das zum einen implizieren, dass man es im Laufe einer Abenteurerkarriere mit einem beträchtlichen Teil der Zauberkundigen der Welt persönlich zu tun bekommt. Vor allem aber fragt man sich: wenn es so ultra wenige _fähige_ Zauberkundige gibt, wo kommen dann die ganzen magischen Gegenstände her, die man in den Realms unter jedem Stein findet?

Kurz, ich habe so den Eindruck, er hat sich da ein wenig verzettelt. :p

Nach diesen diversen Beispielen nun also die Frage:
Wie hoch _sollte_ der Zauberwirker-Anteil an der Bevölkerung sein? Ist sicherlich Geschmacksfrage, aber eben nicht in der leeren Luft, sondern im Zusammenhang mit anderen Settingrealitäten.

Einige der Auswirkungen:
- wie schwer ist es, an magische Heilung zu kommen
- auf welche Art von Alltagsmagie haben normale NSC Zugriff, zB um sich ihr Tagwerk zu erleichtern
- wie viele magische Gegenstände gibt es und wie schwer ist es, an sie ranzukommen
-- und noch tiefergehend: gibt es eine magische Industrie, und wie groß ist ihr Anteil an der Gesamtwirtschaft, inklusive Zulieferern für die benötigten Komponenten
- welche Reaktionen lösen zauberkundige bzw _zaubernde_ SC bei der NSC-Bevölkerung aus

Eure Gedanken zu dem Thema? Wie habt ihr es denn gern?
Titel: Re: Prävalenz von Magiebegabung und was sich daraus ergibt
Beitrag von: Tudor the Traveller am 17.07.2024 | 17:36
1% finde ich zu viel, wenn das die tatsächlichen Caster sind. Das wären in jeder bedeutenden Stadt dutzende Caster.

Ich denke, mit 0,05-0,1 % käme ich klar.

Aber die Frage ist ja nicht nur, wieviel Potenzial in der Bevölkerung schlummert, sondern auch was die Ausbildung an Ressourcen braucht. Da braucht es entweder eine Person zur Ausbildung (aka Meister) oder ein Akademiewesen, das wiederum auch Lehrpersonal braucht. Dazu dann alles, was die angehenden Caster dann so während ihrer Ausbildung verbrauchen...

Sprich, gut möglich, dass die Anzahl von Castern sich aus Pozenzial UND dem nötigen Kleingeld für die Ausbildung UND so etwas wie Vitamin B oder charakterlicher Eignung (Disziplin usw.) etc. ergibt.

Edit: denkbar wären halt auch Quoten. Die örtliche Magierakademie nimmt halt alle 3 Jahre genau 3 Leute auf, warum auch immer. Könnte sogar auch gesetzlich gedeckelt sein.
Titel: Re: Prävalenz von Magiebegabung und was sich daraus ergibt
Beitrag von: Quaint am 17.07.2024 | 17:44
Ach, mal so mal so. Es kommt ja auch noch etwas darauf an, was man denn dann mit der Magie machen kann. Und ich hab ja gerne Abwechslung. Also kann ich mit sowas a la in der Stadt hat es genau einen Zauberer und dann noch dessen Lehrling genauso leben wie mit sowas wie dem Dorfschmied, der *natürlich* das Feuer magisch anheizt und Zauberrunen in die Waffe einschmiedet.
Ich habs allerdings ganz gerne, wenn man auch nachträglich noch Zaubern lernen kann, insofern bin ich immer etwas vorsichtig beim Thema Magiebegabung. Ich mein an sich muss es ja nicht so sein dass Magie automatisch supertoll ist und jeder der kann die unbedingt erlernt.
Titel: Re: Prävalenz von Magiebegabung und was sich daraus ergibt
Beitrag von: nobody@home am 17.07.2024 | 17:51
Ich denke zunächst mal, Ed Greenwoods Rechnung beißt sich mit seinen eigenen Romanen, denn da läuft dann schon wieder eine ganze Menge insbesondere feindliches magiebegabtes Gesocks rum. (Auf der anderen Seite erklärt das natürlich ein Stück weit die nominelle Entvölkerung des Settings -- wenn man genügend egozentrischen Deppen Feuerbälle in die Hand drückt, dann hat das eben seine Auswirkungen auf die Bevölkerungsdichte...)

Persönlich rechne ich in diesem Zusammenhang nicht gerne mit Prozentzahlen und dergleichen, denn erstens wären natürlich auch die nur willkürlich festgesetzt und zweitens designe ich mich damit womöglich in eine Ecke, in die ich eigentlich gar nicht wollte. Und dann spielt natürlich auch noch stark hinein, wie mächtig der "typische" Zauberer im Setting überhaupt so ist -- gerade D&D schlägt da spätestens nach den ersten paar Stufen schnell über die Stränge, was es zu seinem ganz eigenen Spezialfall macht --, denn je weniger welterschütternd der einzelne Magiebegabte so daherkommt, um so mehr von ihnen kann ich auch im Setting haben, ohne daß es gleich bis zur Unkenntlichkeit mutiert.

Meine persönliche Vorliebe geht für ein typisches Fäntelaltersetting also eher formlos in die Richtung, daß sich so jedes...sagen wir, spätestens zweite bis vierte Dorf definitiv seinen eigenen Zauberer leisten können sollte, der bei Bedarf auch mal in den Nachbarorten aktiv wird. Das kann eine kräuterkundige Dorfhexe sein, die tatsächlich etwas funktionierende Volksmagie beherrscht, ein formell Zaubergelehrter mit ein paar nützlichen Tricks, oder auch ein örtlicher Priester, dessen Glaube tatsächlich mal durch das eine oder andere Wunder untermauert wird. In größeren Ansiedlungen kann's dann ein paar mehr von denen geben, und eine richtige Stadt von Rang und Namen darf ruhig ein paar ausdrücklich über ihre Mauern hinaus bekannte ansässige Magier oder sogar eine echte kleine Gilde haben. In Zahlen gefaßt geht das also wohl mehr in die Richtung "ein praktizierender Zauberer alle paar Dutzend bis hundert sonstige Leute" -- wobei allerdings viele dieser Zauberer nie irgendwelche großen höheren Weihen erlangen, sei es nun, weil es an Gelegenheiten zur Weiterbildung mangelt (der angesprochene Dorfzauberer beispielsweise hat ja seine Nachbarn, die auf ihn angewiesen sind, und kann sich nicht so leicht mal eben auf sechs Monate Fortbildung in die Hauptstadt verdrücken) oder das Potential zu mehr dann vielleicht doch nicht da ist. Die großen Erz- und Meisterzauberer, die sind dann natürlich entsprechend dünner gesät.
Titel: Re: Prävalenz von Magiebegabung und was sich daraus ergibt
Beitrag von: Arldwulf am 17.07.2024 | 17:59
Letztlich entsteht das Problem nur aus der Überlegung Magie sei grundsätzlich mächtiger als "mundane" Herangehensweisen.

Sobald dies nicht mehr (oder zumindest nicht mehr extrem) der Fall ist macht es eigentlich keine Probleme mehr in einer Stadt auch 50 oder 500 Magier zu haben, genausowenig wie man Probleme damit hätte zu sagen in dieser Stadt gibt es 50 oder 500 Schwertkämpfer.
Titel: Re: Prävalenz von Magiebegabung und was sich daraus ergibt
Beitrag von: Tudor the Traveller am 17.07.2024 | 18:06
Letztlich entsteht das Problem nur aus der Überlegung Magie sei grundsätzlich mächtiger als "mundane" Herangehensweisen.

Sobald dies nicht mehr (oder zumindest nicht mehr extrem) der Fall ist macht es eigentlich keine Probleme mehr in einer Stadt auch 50 oder 500 Magier zu haben, genausowenig wie man Probleme damit hätte zu sagen in dieser Stadt gibt es 50 oder 500 Schwertkämpfer.

Hmm. Dann ist Magie einfach nur noch ein Werkzeug oder eine Technik unter vielen. Kann man so machen, gibt es ja auch durchaus in Settings. Finde ich persönlich aber mäh.
Titel: Re: Prävalenz von Magiebegabung und was sich daraus ergibt
Beitrag von: tartex am 17.07.2024 | 18:10
Meine Level-1-Magier-Charaktere sind öfters schon Greise.

Kann doch sein, dass viele einfach nie weiter leveln.
Titel: Re: Prävalenz von Magiebegabung und was sich daraus ergibt
Beitrag von: Zanji123 am 17.07.2024 | 18:17
Ed Greenwoods Idee passt halt mit den D&D Regeln nicht sowie den ganzen Supplements und Romanen die für die Forgotten Realms rausgekommen sind

gehen wir mal von DSA (da ja nur wenige überhaubt magisch begabt sind bzw. du "begabt sein musst" um magie zu wirken) sowie Shadowrun weg (wobei es da auch eigentlich sau viele Magier gibt sind wir mal ehrlich) und haben das "eigentlich kann jeder Magie wirken" liegt's eher am Faktor Geld imho.

bei Shadow of the Demonlord könnte jeder theoretisch Magie erlernen sogar noch relativ spät (da hier ja Pfade durchaus gemischt werden können). Es ist also möglich erst Kämpfer zu sein und dann Stufe 3 Gesellenpfad was magisches zu lernen. Allerdings gibt's hier das Magie Attribut das auf 10 Stufen nur bis Magie 5 steigt wenn du von Stufe 1 - 10 Magische Pfade / "Berufe" wählst.

Nehmen wir jetzt Max Mustermann von Musterdorf müsste der also
- entweder random ein Magisches Buch finden und es irgendwie entziffern sodass er ein bisschen Magie erlernen kann und somit ein paar Stufe 0 und Stufe 1 Zauber draus lernen könnte (und hoffen das es nicht ganz so schlimmes Zeug ist)
- Geld haben das er sich leisten kann in eine Magierakademie geschickt zu werden (und da hier nicht nach Magieniveau geprüft wird denke ich, dass die Professoren da eher einen Zugangstest machen werden wie für ne Universität)
- oder einen Pakt mit deinem Teufel/Feenwesen machen
- jemanden finden der ihn so unterrichtet (was garantiert nicht gratis sein wird)

meist wird Max Mustermann aber keine der drei Möglichkeiten haben. Dazu hast du noch die allgemeinen Vorurteile gegen Magier (alles Dämonenbeschwörer, alles hoch gebildete Idioten die nichts auf die Reihe kriegen, alles nur Angeber, ...usw usw).

Zwar wird es dann doch einige Personen mit niedrigem Magie Attribut geben / Personen die leichte Zauber wirken können (mehr oder weniger) aber nur wenige schaffen es dann "höher hinaus" weil denen das Geld / Zeit fehlt das groß weiter zu verfolgen
Titel: Re: Prävalenz von Magiebegabung und was sich daraus ergibt
Beitrag von: Aedin Madasohn am 17.07.2024 | 18:29
Wie hoch _sollte_ der Zauberwirker-Anteil an der Bevölkerung sein?

Einige der Auswirkungen:
- wie schwer ist es, an magische Heilung zu kommen
- auf welche Art von Alltagsmagie haben normale NSC Zugriff, zB um sich ihr Tagwerk zu erleichtern
- wie viele magische Gegenstände gibt es und wie schwer ist es, an sie ranzukommen
-- und noch tiefergehend: gibt es eine magische Industrie, und wie groß ist ihr Anteil an der Gesamtwirtschaft, inklusive Zulieferern für die benötigten Komponenten
- welche Reaktionen lösen zauberkundige bzw _zaubernde_ SC bei der NSC-Bevölkerung aus


mein Geschmack für die Dichte:
in einer 1500 Einwohner Fäntel-Stadt gibt es verlässlich
- einen ausgebildeten Gildenmagier mit Schüler (Voll- bis 3/4 Zauberer)
- einen Apotheker (Halb bis 3/4 Zauberer) mit Lehrling (muss nicht unbedingt magisch sein)
- eine Hebamme (Halb bis Vollzauberin) mit Schülerin

Viertel und Halbzauberer als verkappte Talente und Scharlartane laufen vielleicht ein halbes Dutzend rum

Antagonisten nach Bedarf

...und vor den Stadttoren in der Gemarkung dann halt ähnlich, nur halt dann nicht Gildenmagier/Apotheker sondern Druide und Hexe
(Gildenmagier konzentrieren sich dann in goßen Stadten und an den Hofen an)

also rund 5 Promile kann Spruchzauberei (Voll und 3/4 Zauberer) für die gesamte Bevolkerung, Halb und Viertezauberer dann "nach Bedarf" doppelt bis dreimal so viele

@magische Heilung
magische Heilpflanzen lassen sich durch profanes Handwerk in Heiltränke umwandeln, welche mit etwas Ruhe wirken
Heiltränke lassen sich durch magische Kraft in ihrem Volumen erhöhen, sprich die ganzen kleinen Zauberer können hier "mehr" als nur die profanen Handwerker
Heiltränke lassen sich in der Apotheke verlässlich kaufen und ist auch üblich (keine Vorbehalte)

der "sofort Heiltrank, abgehaue Gliedmaßen wachsen sofort wieder an, der offene bruch schließt sich etc.pp...", der braucht dann den Voll-3/4 Zauberer (Hexe, Druide, Apotheker, Gildenmagier müssen den Heiltrank zusätzlich besprechen) SOWIE die Zeit für das Herstellen des Heiltranks natürlich. Verfallen darf er auch nicht sein.
Ebenfalls verlässlich käuflich zu erwerben, aber halt jetzt "teurer".
Gildenmagier dürfen "nur im Notfall" in dem Apothekermarkt reinzaubern. Der gesetzeskonforme GiMa würde also an den Apotheker seine Heiltrank-Produktion verkaufen oder aber seinen eigenen Vorrat beim Apotheker einkaufen.

Heilsprüche (also ohne die Heiltrank-Komponente) kosten halt einen größeren Vorrat an magischer Energie. Das wird jetzt exklusiv was für Hofmagier bzw. Heldengruppen. Dementsprechend würde aber ein Zauberer vorbereiten Heiltränken und auch immer mitnehmen  ;)

@Alltagsmagie bzw. wo von Leben die Zauberer
Apotheker, Hebamme sollte sich ja schnell erschließen.
Gildenmagier arbeiten mit Zauberzeichen/Glyphen auf Objekten
- Feuer etwa: im Winterhalbjahr wärmen diese Zeichen = was hätte man sonst an Holzkohle bezahlt?
lässt sich beliebig viel und intensiv darstellen, ohne dass es das Spiel zerdrückt. Der Stadtmagier ist also niemals randvoll mit seiner magischen Kraft, sondern arbeitet das bei seinen Kunden ab.
Leuchtendes Zeichen für Lampen, Wasserbann dichtet das Dach, Eis erschafft Kühlraume und im Kühlraum einen (zusätzlichen) Eisschrank.
bringt alles Geld und sorgt dafür, dass überall magische Muster fluktuieren, was dann Hellsichtsmagie die Wucht nimmt  ;)

Zauberzeichen halten nur begrenzt, müssen üblicherweise nach 3 bis 12 Monaten wieder aufgeladen werden. Dementsprechend kosten sie "einen Jahresvorrat Kerzen wären X, also kostet das Zeichen aufladen X und er kann 1-2 Zeichen pro Woche laden". Davon können dann Zauberer leben und die Bevölkerung es auch bezahlen.

Sammler für Heilpflanzen, gewinnen der materielle Komponente für das Erstellen der Zauberzeichen (Kristalle, Metalle, Hölzer, Zauberkreide, etc.pp...) bringen auch nichtmagischen Prospektoren Lohn und Brot

@Akzeptanz
wenn der GiMa das leuchtende Zeichen in der Taverne regelmäßig lädt, der Stadtrat ein gut warmes Hinternkissen in der Ratssitzung zu schätzen weiß, der Apotheker Fleischwunden ohne bei kaltem Wetter schmerzende Narben kuriert, dann stehen sie ohne Probleme dar.

Heimatlos-abgerissene Feuerballschmeißer, Toten&Dämonenbeschwörer, Beherrschungsmagie-Betrüger&Vergewaltiger sind hingegen wenig wohlgelitten. 

diese Kleinstadtmagier sind keine ausgebildeten Kampfmagier. Sie sind Spezialisten für ihre Zauberzeichen, damit sie "den Job" auch wirklich schaffen. Da gehen ihre Steigerungen rein.


   




Titel: Re: Prävalenz von Magiebegabung und was sich daraus ergibt
Beitrag von: Ainor am 17.07.2024 | 19:37
Also 1:100000 ist im Mittelalter viel zu wenig weil es einfach nicht genügend Leute gibt. Wenn eine Metropole wie Köln  25000 Einwohner hatte, dann hätten die einen Viertelmagier. Das passt nicht.

Wenn man mal England im Mittelalter mit grob 5 Mio nimmt, und eine Universität mit 1000 Studenten, dann kommt man auf grob 1:1000. Ich denke das kommt ganz gut hin.

1:100 ist viel. Wenn Magie dann noch erblich ist (entweder als Blutlinie oder über Geld), dann hat man vermutlich einen Magieradel. Und spätestens dann kommt man mit der Mittelalter Plus Vorstellung nicht mehr hin sondern muss sich überlegen wie sich das auf die Welt auswirkt.

Dann kommt natürlich die Frage wie mächtig die sind. Für das Birthright Setting (D&D2E) gibt es da einen Kunstgriff wo "echte" Magier sehr selten sind, "falsche" (5E Barden) aber etwas häufiger. In einem Land der von Grösse Englands hat man da vielleicht 50 Magier der Stufe 10+ also 1:100000, und auf den niedrigen Stufen etwas mehr. Es gibt aber keinen exponentiellen Rückgang so dass auch echte Stufe 1 MAgier eher selten sind. Meine Spieler haben mal einen verdächtigen Magier gefunden indem sie einfach gefrag haben welche Magier in der Gegend aktiv sind. Da gab es halt nicht viele.
Titel: Re: Prävalenz von Magiebegabung und was sich daraus ergibt
Beitrag von: Feuersänger am 17.07.2024 | 20:12
Hoi, so viel rege Beteiligung, danke schonmal an Alle! Kann jetzt nicht auf jeden einzelnen Punkt eingehen, aber ich versuch mal ein paar rauszupicken:

Ich habs allerdings ganz gerne, wenn man auch nachträglich noch Zaubern lernen kann, insofern bin ich immer etwas vorsichtig beim Thema Magiebegabung. Ich mein an sich muss es ja nicht so sein dass Magie automatisch supertoll ist und jeder der kann die unbedingt erlernt.

Das ist ja normalerweise kein Problem. Dann blieb eben das Talent erstmal unentdeckt, oder hat sich einfach erst später manifestiert. Also, jdf bei zB D&D würde man das so handhaben. Bei Shadowrun freilich eher nicht, weil da ja die Magiebegabung bei der Charaktererschaffung festgelegt wird. Aber selbst das könnte man hausregeln (zahlst halt soundsoviel Karma...).

Und nobody:
Zitat
Meine persönliche Vorliebe geht für ein typisches Fäntelaltersetting also eher formlos in die Richtung, daß sich so jedes...sagen wir, spätestens zweite bis vierte Dorf definitiv seinen eigenen Zauberer leisten können sollte, der bei Bedarf auch mal in den Nachbarorten aktiv wird. Das kann eine kräuterkundige Dorfhexe sein, die tatsächlich etwas funktionierende Volksmagie beherrscht, ein formell Zaubergelehrter mit ein paar nützlichen Tricks, oder auch ein örtlicher Priester, dessen Glaube tatsächlich mal durch das eine oder andere Wunder untermauert wird.

Da drängt sich mir aber die Frage auf, was so ein Heckenmagier oder eine Dorfhexe so kann. Hier haben wir freilich in vielen Systemen die Hypothek, dass die Zauberlisten hauptsächlich auf die Abenteurerei getrimmt sind, und so ein Dorfzauberer nun eher weniger täglichen Bedarf für "Color Spray" oder "Magic Missile" haben wird. Bei D&D ist es leider auch so, dass solche Zauber, die tatsächlich für friedliebende Zivil-NSCs von Interesse sein könnten, zum Augentränen hohe Grade zugewiesen bekommen haben. Eigentlich geht es da erst bei Grad 3 so richtig los, sei es zB "Plant Growth", "Remove Disease" oder "Create Food" und so weiter. Und insbesondere bei Magierzaubern finde ich da erschreckend wenige "zivile" (und nicht offensive) Anwendungsmöglichkeiten.

Vielleicht kann man beide Ansprüche -- dass Zauberer einerseits nicht so häufig sein sollen, aber andererseits die vorhandenen Zauberer auch was auf dem Kasten haben -- einfach dadurch auflösen, indem man einen Anwender erst ab einer bestimmten Kompetenz als "vollwertig" ansieht. Also ungefähr so:

Level 1-2 ist quasi "Lehrling" oder "Student"
Level 3 ist "Bachelor"
Level 5 ist "Magister" (Zauberstab und Knister-Knister)

und bei den Klerikern analog.

Und wie auch schon jemand schrieb, kommen auch viele einfach zeitlebens nicht über ihr Azubiniveau hinaus. Diese bleiben dann also auf Stufe 1-2 und werden in der Statistik nur als "Dilettanten" geführt.
Das Ziel wäre also: wenn wir mal für ein Dorf eine typische Größe von ca 250 Einwohnern annehmen, und wir wollen dass alle 2-4 Dörfer wenigstens 1 _richtigen_ Zauberer gibt, reden wir also von 1-2 auf 1000 Einwohner, also 0,1-0,2%. Wobei "richtig" eben je nach Setzung entweder (nach D&D-Maßstäben) mindestens Level 3 oder 5 bedeuten könnte.

Ich versuche auch gerade mal parallel, mein D&Demographics Spreadsheet zu überarbeiten, aber auf Anhieb kenne ich mich darin selber nicht mehr aus. xD

Ist natürlich hier kein reiner D&D-Thread, aber in anderen RPGs bin ich umso weniger "drin".
In DSA gibt es immerhin iirc ziemlich viele auch "zivil" anwendbare Zauber; das ist halt der Vorteil an der Lebenssimulation mit Hartwurst. Da ist es dann sicherlich easy, einen Dorfzauberer zu bauen, der seinen Dörflern auch wirklich was nützt.
Witzigerweise habe ich in SpliMo relativ wenige derartige Zauber gefunden. Wenn ich mich recht entsinne (das ist aber schon ein paar Jahre her), gibt es dort zB keine Möglichkeit, direkt Wasser oder Nahrung zu erschaffen. Man müsste quasi über Umwege erst Eis erzeugen und dann schmelzen, bzw eine Pflanze zum wachsen bringen und dann ernten. Alles relativ mühselig.

Soviel fürs erste, jetzt noch mal den Thread lesen. =)
Titel: Re: Prävalenz von Magiebegabung und was sich daraus ergibt
Beitrag von: Feuersänger am 17.07.2024 | 20:30
1:100 ist viel. Wenn Magie dann noch erblich ist (entweder als Blutlinie oder über Geld), dann hat man vermutlich einen Magieradel. Und spätestens dann kommt man mit der Mittelalter Plus Vorstellung nicht mehr hin sondern muss sich überlegen wie sich das auf die Welt auswirkt.

Ich verquicke ja ganze gerne Fantasy mit Naturwissenschaft -- Catgirls cry out in agony -- und habe mir da schon ein paar Gedanken gemacht.
Das reine Magietalent könnte zB an einem autosomal-rezessiven Gen hängen, oder halt, noch besser: an einer Kombination aus mindestens 1 dominanten und 1 rezessiven Gen. Damit kann man einerseits die Wahrscheinlichkeiten, wie es sich vererbt, justieren. Und andererseits können auch nichtmagische Eltern jederzeit ein magisches Kind bekommen und umgekehrt. Dies kann dazu führen, dass Magier-Clans versucht sind, sich sehr inzestuös fortzupflanzen, aber dies bringt halt dann die üblichen Risiken mit sich.
(https://geneticliteracyproject.org/wp-content/uploads/elementor/thumbs/kopf-pe4ur9w4q65vzhm6x0ku47veddbfjgp8xj3q4ueh0w.jpg)

Dies ist dann noch zu verquicken mit den fürs praktische Zaubern benötigen Attributen. Sprich, das schönste Magie-Gen hilft dir nicht weiter, wenn du halt zu dumm bist um dir eine Formel zu merken oder sie auch nur fehlerfrei zu lesen. Also lies, "Magier brauchen hohe Intelligenz".
(https://joscha.com/data/media/cartoons/040816.png)

Nachtrag:
Wenn also zB das magische Talent mit einer Prävalenz von beispielsweise 1,25% auftritt, und man aber noch zusätzlich mindestens 16 INT braucht um ein _kompetenter_ Magier zu werden (4,63%), und ferner die Attribute normalverteilt sind, multipliziert sich das zu insgesamt knapp 0,06%.
Also ganz grob 1 auf 1700 Einwohner. Vorausgesetzt, jeder Magiebegabte wird auch entdeckt und gefördert.

Das wäre dann quasi schonmal ein Dorfmagier auf ca 6 Dörfer.
Dann nochmal dieselbe Rechnung für die göttliche Magie (WIS) und auch unser Priester steht in den Startlöchern.
Ferner haben wir auch noch eine "Wildcard" in Form eines CHA-Casters (Bard, Sorcerer, Paladin etc).

Zack haben wir bis hierhin schon 1 _kompetenten_ Zauberwirker pro 3 Dörfer plus Wildcard.
Dazu kommt dann jetzt noch eine gewisse Anzahl weniger kompetente.  >;D

Lässt sich wie gesagt beliebig feinjustieren, indem man die "Talent" Prozentzahl rauf- oder runtersetzt.
Titel: Re: Prävalenz von Magiebegabung und was sich daraus ergibt
Beitrag von: Ainor am 17.07.2024 | 21:31
Das reine Magietalent könnte zB an einem autosomal-rezessiven Gen hängen, oder halt, noch besser: an einer Kombination aus mindestens 1 dominanten und 1 rezessiven Gen.

Naja, es könnte genausogut an mehreren Genen hängen.

Dies kann dazu führen, dass Magier-Clans versucht sind, sich sehr inzestuös fortzupflanzen, aber dies bringt halt dann die üblichen Risiken mit sich.

Warum inzestuöse Clans? Warum nicht einfach ein 1% Adel? Und Habsburg ist nun Hochadel mit Erbansprüchen, also eher 1 : eine Million.


Wenn also zB das magische Talent mit einer Prävalenz von beispielsweise 1,25% auftritt, und man aber noch zusätzlich mindestens 16 INT braucht um ein _kompetenter_ Magier zu werden (4,63%), und ferner die Attribute normalverteilt sind, multipliziert sich das zu insgesamt knapp 0,06%.
Also ganz grob 1 auf 1700 Einwohner. Vorausgesetzt, jeder Magiebegabte wird auch entdeckt und gefördert.

Naja, wenn wir bei D&D bleiben: Auch mit Int 12 kann man im zivilen Leben erstaunliches. 16 Braucht man eher wenn man kämpfen muss. Und allgemein ist es ja egal ob an "Blutlinie" mal Talent rechnet oder nicht. Es kommt ja immer ein Prozentsatz an Magiebefähigten raus. Wichtiger ist aber dann schon die Frage was die am Ende können.

Lässt sich wie gesagt beliebig feinjustieren, indem man die "Talent" Prozentzahl rauf- oder runtersetzt.

Das ist ja klar. Die Frage ist doch: wo will ich damit hin? Bei wenig Magiern ist das Problem dass es genug gibt so dass Gegner an Magie kommen etc. Bei vielen Magiern spielt man in einer Welt die sich von unserer radikal unterscheidet. Das hat seine eigenen Probleme.
Titel: Re: Prävalenz von Magiebegabung und was sich daraus ergibt
Beitrag von: Feuersänger am 17.07.2024 | 22:58
Naja, es könnte genausogut an mehreren Genen hängen.

Hab ich ja geschrieben?

Zitat
Warum inzestuöse Clans? Warum nicht einfach ein 1% Adel? Und Habsburg ist nun Hochadel mit Erbansprüchen, also eher 1 : eine Million.

Man würde halt versuchen, die Chancen auf magiebegabte Nachkommen möglichst hoch zu bringen. Und die sollen dann möglichst der eigenen Dynastie angehören und nicht in eine andere Familie abwandern.

Übrigens hat der Autor des Bartimäus-Universums den Gedanken noch etwas weiter gesponnen und kam dann dabei raus, dass sich Magier überhaupt nicht fortpflanzen dürfen - eben um derartige Clanwirtschaften zu vermeiden. [Es wird iirc nie angedeutet was einem blüht, wenn man es doch tut -- und für die Magier ist es derart unumstößliches Gesetz, dass es wohl auch niemand rausfinden will.]
Stattdessen werden talentierte Commoner-Kinder adoptiert (und deren Eltern erhalten einen Beutel Gold für ihre Mühen, was auch schon die einzige Wohltat ist, die Commoner von Magiern zu erwarten haben).

Ist aber alles ein Kann, kein Muss. Ich gehe aber mit, dass in einer Welt in der es relativ mächtige Magie gibt, vermutlich auch die weltliche Macht in den Händen jener liegt, die auch die Magie beherrschen. Selbst wenn sich 99% der Magier null für politische Macht interessieren sollten -- der hundertste tut es, und dem haben die Mundanen dann vermutlich nicht viel entgegenzusetzen.

Zitat
Naja, wenn wir bei D&D bleiben: Auch mit Int 12 kann man im zivilen Leben erstaunliches. 16 Braucht man eher wenn man kämpfen muss.

Hmmm vermutlich je nach Edition unterschiedlich, aber die 5E ist da für mich niemals ein Maßstab, weil da alles viel zu wischi-waschi ist. In 2E hat man das Problem, dass man mit geringer Int schlechte Chancen hat neue Zaubersprüche zu lernen. Und in 3E braucht man mindestens Int 10+Grad um einen Zauber wirken zu können, also mit Int 12 ist da spätestens bei Grad 2 Schluss.

Zitat
Die Frage ist doch: wo will ich damit hin? Bei wenig Magiern ist das Problem dass es genug gibt so dass Gegner an Magie kommen etc. Bei vielen Magiern spielt man in einer Welt die sich von unserer radikal unterscheidet. Das hat seine eigenen Probleme.

Genau.

Und wie schon angerissen: wenn man ein System spielt, in dem magische Gegenstände wichtig sind, müssen diese Gegenstände ja auch erstmal hergestellt werden. Wenn man dies wiederum nicht völlig von Magiebegabung entkoppelt (was ich seltsam fände), hat man da also auch ein gewisses Bottleneck.
Was ich da übrigens, wieder bezogen auf 3E/PF1 mit seinen sehr detaillierten Erschaffungsregeln festgestellt habe: der Flaschenhals liegt hier nicht allein an den Zauberkundigen, sondern fängt schon bei den Arbeitern an, die die notwendigen Materialien anliefern sollen.
Da hier ein Verzauberer pro Tag 500GM Materialien benötigt, aber ein typischer mundaner Handwerker (zB Juwelier) kaum mehr als 7-15GP pro Tag produzieren kann, hält ein fleissiger Verzauberer entsprechend viele Zulieferer auf Trab.
(Ich würde hier davon ausgehen, dass der Zauberer nicht Vollzeit am verzaubern ist, sondern nur vielleicht 1-3 Monate im jahr.)
Diese Zuliefer muss die Volkswirtschaft erstmal hergeben -- angefangen bei entsprechend effizienter Landwirtschaft, die so viele Nicht-Bauern mit ernähren kann.

Titel: Re: Prävalenz von Magiebegabung und was sich daraus ergibt
Beitrag von: KhornedBeef am 17.07.2024 | 23:01
Vorneweg: für AD&D kann ich nicht sprechen, aber ich finde es bei der Diskussion ausgesprochen hinderlich, die Spielregeln als fiktionale Setzungen zu begreifen, d.h. Wenn ich auf LVl7 "Magiewirker" einfach aus dem Buch aussuchen, tue ich das in Bezug auf die Spielwelt als extradimensionaler Gott. Da kann der SC gut der einzige sein, bei dem das funktioniert! Ich erwarte aber in der Regel, das SpielerInnen dann dafür zuständig sind, die fiktionale Erklärung zu liefern, wenn sie in der Welt nicht offensichtlich ist. Dungeon World macht das ja explizit: Qua ihres Status als SC sind diese mit narrativem Gewicht auf die Welt gekommen und nicht an in sich konsistente Beschreibungen der Welt gebunden. Gleichermaßen können einem dann 50% der Magier in der Umgebung vor die Füße fallen, weil sie halt in deiner Story sind. Viele Kanonwidersprüche gehen ja wohl auf diese Denke zurück statt auf einen Lapsus bei der Anwendung der Hard-Fantasy-Setzungen?

Ich kann gut mit dem Modell von Erdsee leben: der magische Funke ist selten, aber noch seltener ist die Gelegenheit, von einem Meister angenommen zu werden. Die guten können unter Umständen zur einen magischen Akademie gehen, die dann neue Meister ausbildet, die mehr oder weniger eine Insel für sich adoptieren und dort alleine Zaubern (von Schiffszauberern mal abgesehen). Mal ab von den ganzen sozio-ökonomischen Rechnungen: Das führt dazu, dass, wenn man die Hilfe eines bestimmten Zauberers sucht, schon der Weg zwingend ein Abenteuer ist. In diesem Fall eine Seereise, aber übertragen auf andere Settings eben die Besteigung des heiligen Bergs, ein Dungeo Crawl in eine Gruft, usw. Das will ich doch von Fantasy! Und nicht die gelben Seiten aufschlagen und unter N wie Nekromant gucken, ach schau, der wohnt bei Koschinskis in der Einliegerwohnung, deren Wellensittiche müssen ab und zu zurück auf die Stange gehext werden.
Titel: Re: Prävalenz von Magiebegabung und was sich daraus ergibt
Beitrag von: unicum am 17.07.2024 | 23:33
Ich habe mal einen Beitrag im Radio gehört wo es darum ging "wiveiel Menschen müssen in der Lebensmittelbeschaffung arbeiten damit einer etwas anderes machen kann" völlig aussen vor ob das der lebensmittelbeschaffung auch zuträglich ist (was ja vieleicht jemand wäre der feuersteinklingen perfekter schlagen kann, ein schmied der Pfüge machen kann, etc) oder völlig frei ist - was etwa ein Priester wäre. Ich meine da solche Werte von 15:1 gelesen zu haben für die Steinzeit etwa. Das wurde immer besser aber selbst im Mittelalter waren immer noch die überwiegende Mehrzahl in dieser Branche tätig, im vergleich heute ist es etwa 1:150.

Wenn ich also es vielen "freistelle" zu tun und zu lassen was sie wollen - und die Zauberfähigkeit sich nicht etwa auch mit der Lebensmittelerzeugung nützlich machen kann - hat die gesellschaft vieleicht ein Nahrungs problem. Wenn es Zauber gibt welche die Lebensmittelerzeugung signifikant verbessern haben "Nationen" (ich weis ein sehr moderner Begriff) die es dafür nutzen einen wirklich signifikanten vorteil da sie dann gleich mehr Leute freistellen können etwas anderes zu tun.

Bezüglich der Aussage von Ed,... wenn ich mir die Berge an magich Items in den FR anschaue stellt sich die Frage: wer hat all diese magischenGegenstände hergestellt? Zugestanden ein magischer gegenstand wie eine Waffe aus Metall hat durchaus das Potential ihrern hersteller bei weitem zu überleben aber trozdem gibt es eine große Menge da draussen. Zugestanden ich vermute das es neben dem +5 Vorpal Sword auch mal einen Pflug+5 geben könnte, aber welcher Abenteurer würde sich freunen wenn der auf der "random magic items tabelle" ausgewürfelt wird ;)

Ich hab vopr vielen Monaten zu M6 einige Gedanken dazu verfasst was aber leider (noch) nicht zu stande gekommen ist, weswegen ich es hier nicht weiterspinnen will (vieleicht ergibt sich ja doch noch etwas). Aber ja die Anzahl (und mächtigkeit) der Zauberfähigen kann durchaus einen gewaltigen Impakt auf eine Kultur haben.

Man würde halt versuchen, die Chancen auf magiebegabte Nachkommen möglichst hoch zu bringen. Und die sollen dann möglichst der eigenen Dynastie angehören und nicht in eine andere Familie abwandern.

Nochmal: Midgard - die Seemeister, die bis dahin stärksten Zauberfähigen sind aus eine "Zuchtlinie" entstanden.
Titel: Re: Prävalenz von Magiebegabung und was sich daraus ergibt
Beitrag von: 1of3 am 17.07.2024 | 23:58
Eure Gedanken zu dem Thema? Wie habt ihr es denn gern?

Ganz viel Magie und ganz wenig Magier. Also Magier die Winke-Winke machen und dann passiert, was sie gerade brauchen. Davon kann es auch gerne genau 0 geben. Magische Gegenstände dagegen sind super. Einzelne magische Kräfte auch.
Titel: Re: Prävalenz von Magiebegabung und was sich daraus ergibt
Beitrag von: Ainor am 18.07.2024 | 00:08
Hab ich ja geschrieben?

Hab ich wohl überlesen.

Hmmm vermutlich je nach Edition unterschiedlich, aber die 5E ist da für mich niemals ein Maßstab, weil da alles viel zu wischi-waschi ist. In 2E hat man das Problem, dass man mit geringer Int schlechte Chancen hat neue Zaubersprüche zu lernen.

Mit 12: 50% und bis Grad 6. Mit 16: 70% und bis Grad 8. Reicht immernoch um einiges zu können.

Und in 3E braucht man mindestens Int 10+Grad um einen Zauber wirken zu können, also mit Int 12 ist da spätestens bei Grad 2 Schluss.

+1 Int auf Stufe 4 und 8. Grad 4 sollte für den Hausgebrauch reichen. Und in 5E ist es noch unwichtiger wenn man nicht kämpfen will.


Und wie schon angerissen: wenn man ein System spielt, in dem magische Gegenstände wichtig sind, müssen diese Gegenstände ja auch erstmal hergestellt werden. Wenn man dies wiederum nicht völlig von Magiebegabung entkoppelt (was ich seltsam fände), hat man da also auch ein gewisses Bottleneck.
Was ich da übrigens, wieder bezogen auf 3E/PF1 mit seinen sehr detaillierten Erschaffungsregeln festgestellt habe: der Flaschenhals liegt hier nicht allein an den Zauberkundigen, sondern fängt schon bei den Arbeitern an, die die notwendigen Materialien anliefern sollen.
Da hier ein Verzauberer pro Tag 500GM Materialien benötigt, aber ein typischer mundaner Handwerker (zB Juwelier) kaum mehr als 7-15GP pro Tag produzieren kann, hält ein fleissiger Verzauberer entsprechend viele Zulieferer auf Trab.

Das ist ein guter Punkt, aber das zeigt auch das Problem an dem System. Wenn es magische Supermärkte geben soll dann muss da eine ganze Industrie dranhängen wenn man konsistent sein will. Und das engt schon ziemlich ein wie die Welt aussehen muss.

Das will ich doch von Fantasy! Und nicht die gelben Seiten aufschlagen und unter N wie Nekromant gucken, ach schau, der wohnt bei Koschinskis in der Einliegerwohnung, deren Wellensittiche müssen ab und zu zurück auf die Stange gehext werden.

Zumindest ist das das traditionelle Bild. Deshalb halte ich Magier als Ausbildungsberuf nicht so hilfreich für den Weltenbau.


Ich meine da solche Werte von 15:1 gelesen zu haben für die Steinzeit etwa. Das wurde immer besser aber selbst im Mittelalter waren immer noch die überwiegende Mehrzahl in dieser Branche tätig,

Tja, wenn man pro Magier 50 Sammler braucht und von denen jeder 15 Bauern dann sind wir schnell wieder bei 1:1000
Titel: Re: Prävalenz von Magiebegabung und was sich daraus ergibt
Beitrag von: Feuersänger am 18.07.2024 | 00:18
Vorneweg: für AD&D kann ich nicht sprechen, aber ich finde es bei der Diskussion ausgesprochen hinderlich, die Spielregeln als fiktionale Setzungen zu begreifen, d.h. Wenn ich auf LVl7 "Magiewirker" einfach aus dem Buch aussuchen, tue ich das in Bezug auf die Spielwelt als extradimensionaler Gott.

Kann man machen, dann gibt es eben keine Herleitung, wie es zu der Anzahl an Zauberern in der Welt kommt. Finde ich persönlich halt nicht so prickelnd, insbesondere wenn sich durch dieses willkürliche Tralala dann eben so komische Inkonsistenzen ergeben.
Man _kann_ natürlich hüben wie drüben einfach Spezialbedingungen definieren, zB "In der Stadt X auf dem Berg Y sind merkwürdigerweise alle dort geborenen Kinder magiebegabt, warum weiß man nicht aber isso". Aber dann wiederum erwarte ich halt auch, dass diese Stadt entsprechend funktioniert.

Das ganze Thema hier ist halt wohl von vornherein eher für diejenigen interessant, die auf Konsistenz und interne Logik beim Weltenbau Wert legen.

Zitat
Und nicht die gelben Seiten aufschlagen und unter N wie Nekromant gucken, ach schau, der wohnt bei Koschinskis in der Einliegerwohnung, deren Wellensittiche müssen ab und zu zurück auf die Stange gehext werden.

 ;D ;D ;D

Es ist m.E. mittelbar für jeden interessant, der sich um die Interaktion innerhalb der Spielwelt Gedanken macht: wie "besonders" ist ein Zauberer? Wie reagieren die NSCs auf meinen Zauberer-SC? Ehrfürchtig, respektvoll, abergläubisch, oder bin ich doch nur der Untermieter von Koschinskis?
Oder auch umgekehrt - wenn unsere Gruppe auf einen NSC-Zauberer trifft, wie ungewöhnlich ist das? Ist mein SC _überhaupt_ schonmal einem (anderen) Zauberer begegnet? Was ist die Reaktion, wenn jemand durch die Luft fliegt? "Hexenwerk! Teufelei!" oder "Immer diese übermütigen Studenten von der Akademie, wetten der hat gar keine Lizenz!"?

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Wenn ich also es vielen "freistelle" zu tun und zu lassen was sie wollen - und die Zauberfähigkeit sich nicht etwa auch mit der Lebensmittelerzeugung nützlich machen kann - hat die gesellschaft vieleicht ein Nahrungs problem.

Wenn wir von einer genretypisch niedrigen Quote von Magiebegabten ausgehen: eher nein, jedenfalls nicht durch die Zauberer selbst. Das ~1% macht das Kraut nicht fett. Zumal ja, wie Ainor schon sagte, sich diese Zauberer wahrscheinlich sowieso in den obersten Gesellschaftsschichten festsetzen werden (vgl 1. und 2. Stand im Mittelalter, zusammen auch nur 2-3%).

Eher schon, wie gesagt, wenn diese Zauberer eine ständige Versorgung mit Verbrauchs- und Verzauberungsmaterialien benötigen, was mehrere mundane Arbeiter mit Beschlag belegt. Wenn zu den 1% Zauberern zB nochmal 7% Lieferanten kommen, die weder Nahrung erzeugen noch irgendwelche anderen für die mundane Gesellschaft wichtigen Güter (Werkzeug, Kleidung, Bauwerke etc), dann kann es eher knirschen im Gebälk.
Darum finde ich es durchaus plausibel, dass die - wie gesagt an der Herrschaft zumindest beteiligte - Zaubererkaste auch irgendwelche Maßnahmen ergreift, um die mundane Wirtschaft inkl Landwirtschaft produktiver zu machen.

Naja, und in Setting wie SpliMo, wo angeblich quasi jeder zaubern kann, scheinen sich die Berufe trotzdem ganz klassisch zu verteilen. Gerade weil Zauberei nichts so Besonderes ist, kann man mit den für jedermann erreichbaren Grundkenntnissen allein keine Karriere machen. Der Bauer lernt dann vielleicht so Zauber wie "Wasser finden" und "Wachstum", der Schmied vielleicht sowas wie "Metall erhitzen" und "Reparieren", und so macht man sich das Leben eben ein bisschen einfacher.

An der Stelle möchte ich mal wieder monieren, dass es in D&D so gut wie keinen (niedrigstufigen) Zauber gibt, um über längere Zeit Wärme zu erzeugen. Ein Einschür-Zauber, durch den sämtliches Brennholzhacken entfällt -- das wäre für 100% der NSCs ein Knaller.

Zitat
Bezüglich der Aussage von Ed,... wenn ich mir die Berge an magich Items in den FR anschaue stellt sich die Frage: wer hat all diese magischenGegenstände hergestellt?

Genau; und da kommt dann nochmal besonders erschwerend hinzu, dass es früher - so zu Eds primären Schaffenszeiten - auch Kanon war, dass ein Zauberer in seinem Leben nur eine sehr begrenzte Anzahl Items herstellen konnte, _und_ es sogar Regeln gab nach denen der Verzauberer mit seiner Lebenskraft bezahlen musste (-1 CON oder sowas).

Zitat
Nochmal: Midgard - die Seemeister, die bis dahin stärksten Zauberfähigen sind aus eine "Zuchtlinie" entstanden.

Interessant. ^^
Titel: Re: Prävalenz von Magiebegabung und was sich daraus ergibt
Beitrag von: Quaint am 18.07.2024 | 04:53
Worüber man sich auch Gedanken machen könnte: Wie lange dauert so eine Ausbildung und was kostet das? Und was zieht das dann für Folgen nach sich?

Mal als Beispiel orientiert sich das bei meinem "Niholim"-Setting am akademischen Betrieb der echten Welt. Magie wird halt typischerweise studiert, und dann kann man verschiedene akademische Grade erringen Bachelor, Master, Doktor, Professor usw.
Orientiert an realweltlichen Gegebenheiten ist sowas auch *ziemlich* teuer. Je nachdem muss das zwar nicht unbedingt der einzelne Magier tragen, aber das hat eben schon Auswirkungen. Beispielsweise wird Magie - wenn es geht - eher indirekt im Krieg genutzt. Es ist halt einfach ineffizient wenn da jemand 10, 15 oder 20 Jahre die Schulbank drückt um Feuerbälle werfen zu können um dann an der Front verheizt zu werden. Da muss ja nur ein Feind mit einer Armbrust nen guten Tag haben - und die Armbrust lässt sich in ner Woche oder so erlernen. Da lässt man den Betreffenden lieber weitab vom Feind eine Art magische Bazooka bauen und gibt die nem sportlichen Rekruten der vielleicht nur ein Jahr oder drei Monate zum Soldat gedrillt wurde.
Titel: Re: Prävalenz von Magiebegabung und was sich daraus ergibt
Beitrag von: Tudor the Traveller am 18.07.2024 | 07:58
Wenn Zauberwirker allein, weil sie es sind, einen besonderen Status in der Gesellschaft bekommen,  müsste das bei Systemen, die darauf Wert legen, allerdings eingepreist werden. Bei D&D und Umfeld bekommen sie aber keinen Awesome-Faktor, deswegen würde ich grundsätzlich davon ausgehen, dass sie nicht sooo herausragend speziell sind. Es sei denn, das Setting dreht das so.

Klar, im Spiel sind Magier und Kleriker in meiner Erfahrung trotzdem oft etwas gehobener als Krieger und Co. Gilt auch ähnlich für Paladine.
Titel: Re: Prävalenz von Magiebegabung und was sich daraus ergibt
Beitrag von: Isegrim am 18.07.2024 | 08:14
Wie hoch _sollte_ der Zauberwirker-Anteil an der Bevölkerung sein?

Wenn man voraussetzt, dass solche Magiewirker spielbar sind: Die müssen häufig genug sein, damit die SC-Zauberer Gegner haben, ohne dass es völlig an den Haaren herbei gezogen wirkt. Alles andere ist mir recht egal, aber wenns nur einen Magier unter einer Millionen Menschen geben soll, wirkt es etwas gezwungen, wenn in jedem Abenteuer ein neuer auftritt, weil der gespielte Zauberer ja contra braucht.
Titel: Re: Prävalenz von Magiebegabung und was sich daraus ergibt
Beitrag von: Ainor am 18.07.2024 | 08:38
Es ist halt einfach ineffizient wenn da jemand 10, 15 oder 20 Jahre die Schulbank drückt um Feuerbälle werfen zu können um dann an der Front verheizt zu werden. Da muss ja nur ein Feind mit einer Armbrust nen guten Tag haben

Naja, Ritter sind auch teuer. Aber sie lohnen sich vermutlich wenn sie für 10 Kämpfen. Die Gesellschaftlichen Kosten eines Soldaten sind ja nicht 3 Monate Ausbildung, sondern die Gesammtkosten bis zum 18. Lebensjahr oder so.

Bei D&D und Umfeld bekommen sie aber keinen Awesome-Faktor, deswegen würde ich grundsätzlich davon ausgehen, dass sie nicht sooo herausragend speziell sind. Es sei denn, das Setting dreht das so.

Klar, im Spiel sind Magier und Kleriker in meiner Erfahrung trotzdem oft etwas gehobener als Krieger und Co. Gilt auch ähnlich für Paladine.

Naja, da steht meistens nicht so viel. Aber es ist doch irgendwie selbstverständlich dass ein Priester einen höheren Status hat als ein Dieb.

Wenn man voraussetzt, dass solche Magiewirker spielbar sind: Die müssen häufig genug sein, damit die SC-Zauberer Gegner haben, ohne dass es völlig an den Haaren herbei gezogen wirkt.

Genau. Und zumindest implizit muss man sich darüber Gedanken machen denn früher oder später kommt die Frage auf ob z.B. ein Landgraf irgendwo einen Hausmagier hat und was der kann.

Alles andere ist mir recht egal, aber wenns nur einen Magier unter einer Millionen Menschen geben soll, wirkt es etwas gezwungen, wenn in jedem Abenteuer ein neuer auftritt, weil der gespielte Zauberer ja contra braucht.

Ist natürlich auch eine Systemfrage. Bei D&D ist es auf die Dauer recht langweilig wenn die Gegner nie Magie können.
Das muss aber nicht immer so sein.
Titel: Re: Prävalenz von Magiebegabung und was sich daraus ergibt
Beitrag von: Irian am 18.07.2024 | 08:53
An der Stelle möchte ich mal wieder monieren, dass es in D&D so gut wie keinen (niedrigstufigen) Zauber gibt, um über längere Zeit Wärme zu erzeugen. Ein Einschür-Zauber, durch den sämtliches Brennholzhacken entfällt -- das wäre für 100% der NSCs ein Knaller.

Letzten Endes dürften gerade solche kleinen Dinge eine Spielwelt völlig umwerfen. Brennmaterial ist teuer, gute Kerzen ebenso, wenn man also fast jeder mal eben so länger Licht machen kann, eröffnet das völlig neue Möglichkeiten, was abends noch getan werden kann. Wenn jeder Magie kann und man mit Magie auch die Ernte verbessern kann... Oder plötzlich haufenweise simple Automatisierungen zur Verfügung stehen... Oder wenn man Wunden auch nur 10% besser behandeln kann... Ist ja schön, wenn mehr Leute Feuerbälle werfen können, aber ich glaube, alleine damit, die Konsequenzen von weit verbreiteter "kleiner" Magie genau zu simulieren dürfte man gut beschäftigt sein - das geht weit über "NSCs können ein paar erfreuliche Tricks". Ich glaube da nicht, dass in so nem Fall ne "0815 Fantasy-Gesellschaft aber halt mit mehr Magie" bei rauskommt.

Genaueres hängt natürlich an den Details. Wenn Ausbildung nötig ist, wird es (vermutlich) auf eine Magier-Elite rauslaufen, die eifersüchtig kontrolliert, dass ja kein anderer da unerlaubt was macht. Wenn nicht, hat jeder Bauer plötzlich das Potential, die Soldaten des Herrschers einzuäschern, was die Machtverhältnisse auch drehen dürfte. Vermutlich könnte man für jede Ausprägung jedes Details eine lange Liste an Dingen machen, die dadurch potentiell in einer Spielwelt beeinflusst werden...
Titel: Re: Prävalenz von Magiebegabung und was sich daraus ergibt
Beitrag von: 1of3 am 18.07.2024 | 09:14
Ich denke eure diversen Probleme mit Konsistenz etc. hängen vor allem damit zusammen, dass ihr Magie als gegebene Blackbox behandelt. Man kann halt nicht sagen, wie "Magie" eine Gesellschaft beeinflussen würde. Feuersänger nimmt für seine Argumentation so ungefähr das D&D-Grundregelwerk. Was nie für konsistenten Weltenbau gedacht war. Aedin hat auch ein Verständnis, das von - ich nehme an DSA - geprägt ist? Da kann man dann anscheinend all die nützlichen Sachen, die nach D&D fehlen.

Warum macht es das schwierig?

[...]weil der gespielte Zauberer ja contra braucht.

Das setzt jetzt voraus, dass nur ein Magier einen Magier stoppen kann. Das ist ein Beispiel für extrem schlechten Weltenbau würde ich meinen.  Und das kommt eben von dieser Unbestimmtheit. "Magier können Licht machen und mit Vögeln sprechen." Ja, kein Problem. Magier können tanzen und dann brennts (Reign). Knife to the neck will seriously cramb their style. Magier können Metall bewegen (Mistborn). Wenn du gegen Magier antritts, hab nichts Metallisches bei dir. Nicht schön, aber hilft.

"Magier können Magier kontern" hat natürlich noch eine weitere Annahme. Dass nämlich Magie gegen Magie hilft. Warum sollte das so sein? Wenn du auch tanzen kannst, und dann brennts, brennts in Summe mehr. Darin äußert sich dieses Anorganische. Magie ist ein Ding. Und dieses Ding kommt extra in die Welt. Darum dreht sich eigentlich die Diskussion hier immer wieder.

Für guten Weltenbau könnte es stattdessen heißen: Leute sind halt Leute und sie können übrigens auch Folgendes... Und dann eben auflisten, was sie nun können. Bei mehr Sachen wirds unübersichtlicher.

die Gesammtkosten bis zum 18. Lebensjahr

Eine arbeistsfreie Kindheit eher so ein jüngeres Produkt ist, aber ja.
Titel: Re: Prävalenz von Magiebegabung und was sich daraus ergibt
Beitrag von: unicum am 18.07.2024 | 09:47
Tja, wenn man pro Magier 50 Sammler braucht und von denen jeder 15 Bauern dann sind wir schnell wieder bei 1:1000

Sammler für was? (Also im nübrigen die "Jäger und Sammler" Kulturen haben sogar ein geringeres Verhältnis als sesshafte Bauernkulturen.)

Aber der Punkt ist doch das zwischen dem "Ich brauch 15 leute um einen (zusätzlichen) durchzufüttern" etwa aus den Anfängen der Sesshaftigwerdung und dem "ein Bauer auf dem Feld mit Traktor, Chemischem Dünger und Glyphosat ernährt 250 andere" eine ziemliche Bandbreite ist. Und für jemanden aus der Steinzeit ist ja der Bauer von heute auf dem Traktor ein Magier par excellence.

Mir geht es in meinen Betrachtungen auch darum eine komplett glaubhafte Bevölkerungszusammensetzung zu sehen und natürlich ist das zum Teil sehr Ortsabhängig. Ich darf etwa in einer Region in der Salz (Kupfer, Eisen, Gold, etc) abgebaut wird durchaus auch mal deutlich weniger Bauern haben als sonst im Landesdurchschnitt.

Natürlich kann ich argumentieren das ein Magier auch noch einen gewissen Unterbau braucht,... aber das brauchen nicht alle "Zauberfähigen" - ein Schamane, ein Druide braucht recht wengig "unterbau". Unterbau: Ein Schmied der die Rohlinge fertigt aus denen der Magier Vorpalschwerter bastelt, ein Maurer der seinen Turm baut, ein Schreiner für seinen Schaukelstuhl, ein Gärtner für sein Pfeifenkraut, ein Peifenschnitzer für seine Pfeife - aber viele des Unterbaus sind ja auch nur Zeitweise für den einen Magier tätig.

Je nachdem wie Kleinteilig man es haben will,...

Aber ich erinnere mich an ein Dragon Comic der das schon irgendwie thematisierte "What does a room cost for a mage who can raze this inn without blinking?". Mächtige Zauberer können für eine Gesellschaft durchaus recht disruptiv sein wenn man es zu ende denkt. Aber ebenso können größere Mengen kleinerer Zauberer auch disruptiv sein - und zugestanden die meisten Rollenspielregelwerke die ich kenne haben in ihren "Listen für Zaubersprüche" in den seltesten Fällen Zauber die für "den normalen Hausgebrauch" nützlich sind. Auf einen "Continual Light" kommen eben dutzende Varianten von "Macht X Schaden". Die Wenigsten kommen mit irgendwelchen großflächigen Wetterzaubern (Da muss ich an "Erdsee" denken wo es mal hieß "auf jeder Insel der Region bla sizt ein Magier und wenn sich eine Regenwolke dorthin verirrt kann man sehen wie diese von einer Insel zur anderen fliegt bis sie schlieslich verzweifelt irgendwo über dem Meer abregnet").

Ist ja auch die Sache wieviel Aufwand es braucht um gut Zaubern zu können. Ist es etwas das man Jahrzehntelang lernen muss? Oder ist es gar etwas wie "Angeborene Fertigkeit die sich das Leben lang nicht verändert"?

Aber ja ich hab mir auch schon oft gedacht "hat der (Weltenbau-)Autor mal zu ende Gedacht was die Magie in seiner Welt anrichtet?"
Titel: Re: Prävalenz von Magiebegabung und was sich daraus ergibt
Beitrag von: nobody@home am 18.07.2024 | 09:51
Ich denke eure diversen Probleme mit Konsistenz etc. hängen vor allem damit zusammen, dass ihr Magie als gegebene Blackbox behandelt.

Sehe ich ähnlich. Gerade "Magie" ist aus Mangel an Erfahrungswerten aus dem richtigen Leben ja etwas, was in jedem Setting anders daherkommt (selbst bei so was mit D&D mit "einem Magiesystem für alle!" gibt's traditionell doch wieder schnell Unterschiede im Detail, sobald erst mal tatsächlich mehrere Settings etabliert werden sollen) und wo sich die Schöpfer also frei Schnauze mal frei austoben und dann wieder vornehmer zurückhalten und natürlich auch mal mehr und mal weniger Hirnschmalz investieren können -- Konsistenz gibt's da also bestenfalls in der einen konkreten fiktiven Welt, die man gerade im Hinterkopf hat, aber nicht weiter.

Persönlich bin ich in Sachen Magie inzwischen für zumindest manche Rollenspielverhältnisse recht genügsam. Wenn die Fäntelalter-Dorfhexe ein paar nützliche Tränke brauen und gelegentlich auch noch ein bißchen weissagen kann, dann reicht das für ihre Rolle ja eigentlich schon völlig -- alles, was darüber hinausginge, wäre schon ausdrücklich "extra", und streng genommen kommt's gar nicht mal so sehr darauf an, ob sie nun überhaupt "echte Magie (TM!!!)" beherrscht oder bloß gut in Kräuterkunde und Menschenkenntnis ist. Hauptsache ist doch, daß was-immer-es-ist funktioniert...und gerade in einem Fantasysetting dürfen Zauberei und Muggeltum sowieso nahtlos ineinander übergehen, ist ja schließlich eine fantastische Welt. (Angehörige einer bestimmten Bauernfamilie haben seit Generationen einen guten Draht zu den örtlichen Feen, die ihnen auch mal den einen oder anderen Gefallen tun -- Zauberei oder doch nur Vitamin B, und wie sehr kümmert der feine Unterschied ihre Nachbarn, solange sie von dem Segen gelegentlich auch was abbekommen?)
Titel: Re: Prävalenz von Magiebegabung und was sich daraus ergibt
Beitrag von: Ainor am 18.07.2024 | 10:20
Ich denke eure diversen Probleme mit Konsistenz etc. hängen vor allem damit zusammen, dass ihr Magie als gegebene Blackbox behandelt. Man kann halt nicht sagen, wie "Magie" eine Gesellschaft beeinflussen würde. Feuersänger nimmt für seine Argumentation so ungefähr das D&D-Grundregelwerk. Was nie für konsistenten Weltenbau gedacht war. Aedin hat auch ein Verständnis, das von - ich nehme an DSA - geprägt ist? Da kann man dann anscheinend all die nützlichen Sachen, die nach D&D fehlen.

Naja, man muss ja schon eine gemeinsame Vorstellung haben was denn die Magie kann über die man redet. Magisches Körbe flechten hat halt nur begrenzte Auswirkungen. Wichtig sind die Dinge die weit darüber hinausgehen was man im Mittelalter so konnte. Die Prävalenz von solchen Fähigkeiten ist entscheidend für das Aussehen der Gesellschaft.
Bei D&D ist das tendentiell Grad 3 mit Fliegen, Krankheiten heilen, Nahrung erschaffen, etc.
(und weitere zivile Anwendungen gibt es vielleicht nicht im PhB aber durchaus in obskuren Zusatzbüchern)
Es geht dabei nicht darum was Zauberer jetzt genau können, sondern wie weit das von normalen Menschen entfernt ist.



Das setzt jetzt voraus, dass nur ein Magier einen Magier stoppen kann. Das ist ein Beispiel für extrem schlechten Weltenbau würde ich meinen.  Und das kommt eben von dieser Unbestimmtheit. "Magier können Licht machen und mit Vögeln sprechen." Ja, kein Problem. Magier können tanzen und dann brennts (Reign). Knife to the neck will seriously cramb their style.

Umbringen kann man Magier ja normalerweise. Aber wie fängst du jemanden der fliegen kann? Das wird ohne Magie halt schnell unmöglich. Aber es stimmt dass es in vielen Settings eher wenig "Kryptonit" gibt.   


"Magier können Magier kontern" hat natürlich noch eine weitere Annahme. Dass nämlich Magie gegen Magie hilft. Warum sollte das so sein? Wenn du auch tanzen kannst, und dann brennts, brennts in Summe mehr.

Teilweise ist es einfach logisch. Eis konternt Feuer. Fliegen kontert fliegen, etc.

Eine arbeistsfreie Kindheit eher so ein jüngeres Produkt ist, aber ja.

Naja, wenn man an das "düstere Mittelalter" denkt kommt noch hinzu das nicht alle die Kindheit überleben.

Sammler für was? (Also im nübrigen die "Jäger und Sammler" Kulturen haben sogar ein geringeres Verhältnis als sesshafte Bauernkulturen.)

Das bezog sich auf Feuersängers D&D3 Rechnung.

Aber der Punkt ist doch das zwischen dem "Ich brauch 15 leute um einen (zusätzlichen) durchzufüttern" etwa aus den Anfängen der Sesshaftigwerdung und dem "ein Bauer auf dem Feld mit Traktor, Chemischem Dünger und Glyphosat ernährt 250 andere" eine ziemliche Bandbreite ist.

Naja, im Mittelalter hat man meistens so 90% Bauern. Und der Schmied der die Pflugscharen macht kommt ja noch zur Arbeit in der Nahrungserzeugung hinzu. Genauso wie die Arbeiter der Düngerfabrik. Entsprechend wenige können Magie studieren. Insofern ist eine Universität pro Land eine ganz gute Abschätzung. Kompliziert wird es allerdings wenn Magier anfangen Nahrung in grossem Stil herbeizuzaubern.
Titel: Re: Prävalenz von Magiebegabung und was sich daraus ergibt
Beitrag von: 1of3 am 18.07.2024 | 11:20
Teilweise ist es einfach logisch. Eis konternt Feuer. Fliegen kontert fliegen, etc.

Bei Reign ist es in der Tat logisch. Es in der entsprechenden Region Feuertänzer. Basta. In dem Wüstenstaat auf der anderen Seite der Welt gibt es Erdbebentrommler. Vielleicht gibt es irgendwo Schneesturm-Halmaspieler - die Welt ist groß - die werden, so es es sie denn gibt, aber keine Rolle spielen. Und wenn doch, gäbs wohl geschmolzenen Schnee.

Das ist mein Punkt: Magie als Ding zu betrachten hilft nicht viel zum Weltenbau. Wir müssen auf die Ebene einzelner sonderlicher Handlungsmöglichkeiten runter.

Und dann kann man gucken, wofür etwas gut ist. Das muss kein Krankheiten heilen sein. In einem meiner Fantasy-Settings gibt es Leute, die haben quasi Röntgen-Augen. Können also in die Körper von Leuten gucken. Das heilt nicht summdibumm. Hat aber rapide Auswirkungen für die ganze Gesellschaft und langfristig mehr als das ein einzelner Wunderheiler könnte. Sie können Bücher schreiben. (Doylistischer Grund war vor allem, dass es für WEIRD people sehr schwer ist zu vergessen, was ein Blutkreislauf ist, etc.)

Titel: Re: Prävalenz von Magiebegabung und was sich daraus ergibt
Beitrag von: Tudor the Traveller am 18.07.2024 | 11:24
Alle Vergleiche mit mittelalterlichen Bedingungen sind imo schief. Im MA musste sich auch niemand gegen Drachen, Trolle oder Riesen verteidigen. Und das sind die eher trivialen Plagen der Fantasy-Bevölkerung. Man muss imo zwingend voraussetzen, dass es  erfolgreiche Strategien gegen diese Bedrohungen gibt, sonst hätten sich Dörfer und Städte gar nicht etabliert.
Titel: Re: Prävalenz von Magiebegabung und was sich daraus ergibt
Beitrag von: Aedin Madasohn am 18.07.2024 | 11:25
Darum finde ich es durchaus plausibel, dass die - wie gesagt an der Herrschaft zumindest beteiligte - Zaubererkaste auch irgendwelche Maßnahmen ergreift, um die mundane Wirtschaft inkl Landwirtschaft produktiver zu machen.

@Golembau

groß, stark, kein Mindestlohn&Arbeitszeitschutzgesetz

- stehen im Steinbruch und zerschmettern Bruchsteine zu Kies
- ziehen großen Karren mit groben, dann feinen Kies zur Straßenbaustelle
- schütten Meile um Meile gekieste Straße auf
- Prunkstraßen werden auf den feinen Kies mit eingemörtelten Steinplatten veredelt

hält eine ziemliche Weile

"...in den 77 Jahren zwischen dem 1. und 2.Weltenbrandkrieg der Magier hat das
Golembauer-Magier-Kollegium der Akademie "zum gütig&gemeinnützigen göttlichen Väterchen"
ganze 2000 Meilen zu jedem Wetter nutzbare Straßen dem güldenen Stadtstaat von Bab´ilim geschenkt.
noch tausend Jahre später reisten die Menschen&Händler schnell und vor allem mit vielen Wagenladungen innerhalb der Grenzen diese untergangenen Reiches..."

jetzt graben Golems Bewässerungskanäle in der gerühmten Oasenstaat Merw, auf dass dort ein ganzer Fluss auf den Plantagen verdunstet statt bis ins Kaspische Meer zu fließen
Hundertausend Felachen betrieben dort den Gartenbau. Aber mehrere tausend Kanalausschachter wurden niemals gebraucht (von den Felder weggeholt  ;) ),
so dass in schwelgerischen Speiseluxus (Melonen&Gurken als allyoucaneat, vor allem, wenn sie aus dem Eis-Glyphen-Kühlgewölbe kommen, yeah...) ein paar hundert akademische Stubenhocker der magischen Forschung fröhnten...
...als aber die Böden versalzten, da ging diese Herrlichkeit vorbei...
...heute werden nur noch wenige dutzend Meter vom Fluss entfernt die Felder genutzt, weil man weiter das Wasser nicht bekommt...
...als aber Zaubersultan das Buch vom Golembau wiederfand, da erblühte erneut der Merw-Garten ODER baute er Golems als wackere Mauerbrecherschwinger und riss jeder Stadt die Mauern weg... 

der legendäre Tiefzugpflug zur Urbarmachung (Ortsteinbrechung) von staunäße Böden. Ist mit Ochens&Pferdezug nicht wirtschaftlich zu leisten
ebenfalls für wohlmeinende Golembauer-Magier möglich
erhöht den Anteil an nutzbarem Boden in Nähe der Siedlungen, was Wegezeiten einspart = eingesparte Wegezeiten lässt sich der Magier dann auszinsen
unterschätzt nicht, wie wenig (zusammenhängenden) nutzbare Böden ein "Germanien" zur Völkerwanderungszeiten hatte
was die "Binnenkolonisation des Mittelalters" überhaupt erst trockenlegen musste und wie viel dann zwischen 1950-1980 "begradigt" wurde (etwa so viele Traktor-PS arbeiteten sich durchs Land wie in der gesamten Neuzeit davor bzw. so viele PS wie im Mittelalter insgesamt)

Brückenzoll
Wegezoll
Kanal(Wasser)gebühren
Ackerzins
= Magier(Akadmien) haben ihr Auskommen
die profane Wirtschaft kann diese Renten aus dem Vorteil heraus erwirtschaften, alle werden "reicher"

wenn jetzt noch die Eis-Glyphen-Kühlräume und Gefrierschränke den Lagerverlust bei Lebensmitteln reduzieren, können die "Zuarbeiter" der Magier alleine davon schon ernährt werden  ;)

Titel: Re: Prävalenz von Magiebegabung und was sich daraus ergibt
Beitrag von: Feuersänger am 18.07.2024 | 11:40
Letzten Endes dürften gerade solche kleinen Dinge eine Spielwelt völlig umwerfen. Brennmaterial ist teuer, gute Kerzen ebenso, wenn man also fast jeder mal eben so länger Licht machen kann, eröffnet das völlig neue Möglichkeiten, was abends noch getan werden kann.

Da habe ich übrigens gerade gestern doch noch was für PF1 gefunden: den "Heatstone", kostet 20gp, macht einen Raum behaglich warm, ist aber nicht heiß genug um damit zu kochen (ein wenig Brennstoff braucht man also doch noch obendrauf). Problemchen: aus der Beschreibung geht nicht so recht hervor, ob das ein 1x Consumable ist oder ein permanentes Item. Da Feuerholz für 1 Tag mit 1cp angegeben wird, kostet ein Heatstone also immerhin 2000 Tagessätze, was für ein dauerhaftes Item spricht.
Aber wohlgemerkt, ich bin mir völlig darüber im Klaren dass bei Paizo keiner der Autoren bei solchen Items simulationistische Maßstäbe ansetzt oder über Implikationen für die Spielwelt nachdenkt.


Zitat
Wenn Ausbildung nötig ist, wird es (vermutlich) auf eine Magier-Elite rauslaufen, die eifersüchtig kontrolliert, dass ja kein anderer da unerlaubt was macht. Wenn nicht, hat jeder Bauer plötzlich das Potential, die Soldaten des Herrschers einzuäschern, was die Machtverhältnisse auch drehen dürfte.

Hmm, nunja. Zum einen, "einäschern" verlangt schon ein ziemliches Powerlevel. So ein einfacher Cantrip macht auch nicht mehr Schaden als ein Pfeil oder Armbrustbolzen.
Zweitens, wenn ein seltenes Magietalent notwendig ist, ist das alles halb so wild -- dann dürfte man eher bestrebt sein, alle Magiebegabten zu identifizieren und ins System reinzuholen. Damit hat man sie dann auch gleich besser unter Kontrolle. Wenn hingegen jeder Magie lernen kann -- dann können das ja die Soldaten auch, man bringt ihnen einen Schutzzauber bei und fertig.
Drittens, wenn das obige alles nicht greift -- naja, dann hat es halt Auswirkungen. Ist ja jetzt auch nichts völlig Neues: dann haben wir im Prinzip ein Setting, in dem Samuel Colt den Six-Shooter erfunden hat. ("God created Men. Colt made them equal.")

Zitat
Eine arbeistsfreie Kindheit eher so ein jüngeres Produkt ist, aber ja.

Würd sagen, bei Berufssoldaten ging die Ausbildung schon in der Kindheit los.

Zitat
Naja, im Mittelalter hat man meistens so 90% Bauern.

Das ist, meine ich, so eine Misconception. Wenn ich das recht verstanden habe, haben wir halt ca 90% Landbevölkerung -- aber das sind nicht ausschließlich Bauern. Klar hat man bis zu einem gewissen Punkt sehr viel selber daheim erledigt (zB spinnen, weben...), und auch der Schmied war nur Teilzeit-Schmied und ansonsten Bauer, aber irgendwann setzte doch da auch eine Arbeitsteilung ein.

Anyway, zurück zu:
Zitat
Magisches Körbe flechten hat halt nur begrenzte Auswirkungen. Wichtig sind die Dinge die weit darüber hinausgehen was man im Mittelalter so konnte. Die Prävalenz von solchen Fähigkeiten ist entscheidend für das Aussehen der Gesellschaft.

Dummerweise lassen sich etliche Zauber halt vor allem für Gemeinheiten einsetzen. Charm Person um sich jemanden gewogen zu machen. Invisibility erleichtert eine Vielzahl krimineller Handlungen ungemein. Mit Spider Climb ist kein Turm vor dir sicher. Disguise Self, Minor Image, Knock. Auch Nicht-D&D-Systeme haben meist ähnliche Zauber, wenn auch teilweise nicht ganz so komplikationslos (etwa DSA "Visibili" funktioniert nur nackend).
Und das sind jetzt in D&D alles nur Grade 1-2; von Fly oder DimDoor reden wir ja noch lange nicht.

Implikationen:
- wenn es nur sehr wenige Magiebegabte gibt, spricht auch das wieder dafür, so viele wie möglich ins System einzubinden, sodass sie es gar nicht nötig haben, ihre Fähigkeiten zum Schaden ihrer Nächsten zu nutzen. Den einen oder anderen Ausreißer sollte die Welt aushalten. Da haben wir dann ein paar Jobs für lowlevel Abenteurer, à la "findet den Fassadenkletterer".
- wenn hingegen Magiebegabung weit verbreitet ist, wird es einen entsprechenden Markt für Gegenmaßnahmen geben. Schutzamulette gegen Bezauberung und Illusionen. Magische Gebäudesicherung. Solche Dinge.
- die Existenz solcher Schadmagie dürfte sich auch in der Rechtsprechung niederschlagen, zB würde ich erwarten, dass Bezauberungen wie Charm Person oder Suggestion etwa wie Vergewaltigung bewertet werden, wenn nicht noch schlimmer.
Da stellt sich dann die Frage: dürften solche Zauber dann nicht von vornherein illegal sein und gar nicht gelehrt werden? Ja, denkbar. Allerdings ist es auch illegal jemanden zu erschlagen und trotzdem dürfen sich bestimmte Gruppen ganz legal mit Waffen versorgen oder werden sogar verpflichtet, welche zu besitzen.

Und schließlich ist es ja auch nicht so, dass nur weil etwas illegal ist, es nicht trotzdem passiert.

(https://pbs.twimg.com/media/F9YPxpyWEActOSa?format=png&name=small)

3 neue Beiträge, lese ich gleich.
Titel: Re: Prävalenz von Magiebegabung und was sich daraus ergibt
Beitrag von: 1of3 am 18.07.2024 | 12:20
@Golembau

Sehr schöne Gedankenkette. Gefällt mir. Allerdings ist das mit dem Fortschrit so eine Sache. Wir haben diverse Ereignisse in der Geschichte, wo effizientere Techniken von der Herrscherkaste nicht genutzt wurden, weil es Arbeitsplätze vernichten würde. Übrigens, so will es die Legende, schon im Alten Rom. Also zumindest der Gedanke war den Leuten damals vertraut. Etwas komplizierter ist, dass u.U. auch Arbeitende selbst auf Modernisierung ihrer Techniken verzichten können, wenn sie z.B. keinen Vorteil darin sehen. Also wenn z.B. aller Überschuss ihnen abgenommen wird.

Titel: Re: Prävalenz von Magiebegabung und was sich daraus ergibt
Beitrag von: Zed am 18.07.2024 | 12:47
Das Thema ist bei mir schon lange am gären... Ich habe da so "mein Gefühl", aber quantifiziert habe ich es nie richtig.

Ich würde den Ansatz von nobody@home (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,128557.msg135229379.html#msg135229379) wählen, und mich zusätzlich von der christlichen Infrastruktur meiner Realumgebung inspirieren lassen.

Ich lebe im ländlichen Raum, der im 12 Jahrhundert christianisiert wurde. Hier hat so ziemlich jedes Dorf seine Kirche aus dem 12. oder 13. Jahrhundert. Die Leute hier haben sich sowohl verstreut angesiedelt, als auch kleinere kompakte Dörfer um die Kirchen gebaut. Bis vor 40 Jahren hatte noch "jedes Dorf alles notwenige", wie man mir erzählt: Bäcker, Laden, Schlosser, Apotheke usw.

Keine Ahnung, wo ich historisch exakte Zahlen finde, aber mein Gefühl ist, dass im Mittelalter nicht viel mehr als 1500 Leute auf eine Kirche kamen.

Wenn ich das als Blaupause für "mein Fäntelalter" nehme, dann würde ich so weitergehen:

- Dem Dorftempel steht eine verantwortliche Person der 3.-7. Stufe vor. Zur Seite stehen ihr ein bis zwei Assistenzen, die keinen Level haben oder 1. oder 2. Stufe sind.
- Klöster sind in meiner Fäntelvorstellung  d i e  Ausbildungszentren. Hier werden die Tempelverantwortlichen mindestens bis in die 3. Stufe gepeppelt. Die Dozierenden sind hier 8. Stufe bis 15. Stufe. Ein Kloster ist für eine Region primär zuständig.
- Perplexity.ai nennt mir für die Anzahl an Mönchen/Nonnen im Mittelalter für 10 berühmte Klöster (ua Monte Cassino, Reichenau, Canterbury, Vadstena) 100-200 Personen, für Cluny sogar 300-400 Mönche. Ich schätze, dass hier je 10% für den Außendienst ausgebildet werden, als Tempelverantwortliche, Missionierende usw, also 15 Personen bei einem durchschnittlichen Kloster. Der Einfachheit halber sage ich, dass die Ausbildung bei NSCs solange dauert, wie die durchschnittlichen Einsatzjahre als Tempelverantwortliche. 5% des Personals sehe ich als Dozierende, also etwa 7 Personen in einem Kloster.
- Damit bestückt ein Kloster also 15 Dörfer mit je 1500 Menschen, es ist also für 22.500 Menschen zuständig.
- Im Gebiet eines "Bistums" - das als Zentrum eine "Kathedrale" hat - kann ich mir im Schnitt fünf Klöster vorstellen. Ein Bistum umfasst also 112.500 Menschen.
- In der Kathedrale residiert ein "Bischof" mit Gefolge. "Bischöfe"; "Kardinäle" oder "Päpste" sehe ich als Individuen, die 15., 17. oder 19./20. Stufe sind. Sie sind angedockt an großen Tempeln ("Kathedralen") oder Klöstern.

Und jetzt nochmal Zusammengefasst von oben nach unten:

Für 112.500 Menschen gibt es
- eine Bischöfin (15. Stufe) mit Gefolge (13.; 11.; 9.; 7. Stufe)
- 750 Nonnen/Mönche in 5 Klöstern, davon 35 Dozierende der 8.-15. Stufe; der Rest im Schnitt 3. Stufe
- 15 Tempelverantwortliche der 3. bis 7. Stufe, plus 30 Laien/Diakonissen der im Schnitt 1. Stufe.

Magiekundige würde ich analog basteln, nur ohne Gegenstück zu Tempelverantwortlichen. Magieakademien entsprechen Klöstern, und das Ganze dampfe ich auf ein Fünftel runter. Dadurch sähe das so aus:

Auf 562.500 Menschen kommen
- Ein Erzmagiekundiger der 15. Stufe oder höher mit Gefolge (13.; 11.; 9.; 7. Stufe)
- 750 Magieadepten in 5 Magieakademien, davon 35 Dozierende der 8.-15. Stufe; der Rest im Schnitt 3. Stufe

Diese Zahlen würde ich als Höchstzahlen für wirtschaftlich starke, durchreligiösierte/durchzivilisierte Regionen annehmen. Für von Krieg heimgesuchte, unfruchtbare oder wildnisartige Gegenden sehe ich schnell die Hälfte bis zu einem Zehntel dieser Zahlen.
Titel: Re: Prävalenz von Magiebegabung und was sich daraus ergibt
Beitrag von: Feuersänger am 18.07.2024 | 12:57
Golems sind eine interessante Sache, durchaus, aber da stellt sich die Frage, wie teuer so ein Trumm in der Herstellung ist. In D&D3 gibt es natürlich genau definierte Preise für die verschiedenen Sorten, aber wie schaut es in anderen Systemen aus?

In 3E wiederum sind die Kosten ganz schön happig. Selbst die billigste Variante, der Lehmgolem, kostet da schon 40.000gp. Zum Vergleich, ein kompetenter, spezialisierter Arbeiter kann pro Woche in der Größenordnung von 10gp verdienen (ungelernt deutlich weniger). Ein Zugpferd kostet in der Anschaffung 200gp, frisst natürlich einiges weg und hat nur eine bestimmte Lebensarbeitszeit (laut Internet ca 12 Jahre). Auch wenn man das Tier vor Ort grasen lässt und das Futter somit kein Bargeld kostet, verbraucht es doch Fläche auf die man entsprechend keine Kuh oder sowas stellen kann. Nehmen wir an, die gesparte Fläche ist 35gp pro Jahr wert.
So ein Golem ist dafür etwa so stark wie 4 Kaltblüter und hat somit eine Zugkraft von 12000 Pfund. Also ja, so ein Golempflug schafft was weg, kann 24/7 arbeiten (wenn man ihn sorgfältig programmiert), dadurch schafft er also soviel Arbeit wie mindestens 16 Pferde - vielleicht deutlich mehr. Außerdem braucht er kein Futter, wird nicht krank und hält ewig. Zum pflügen braucht man ihn freilich nur ein paar Monate im Jahr, aber er kann ja auch zB Holz aus dem Wald holen oder meinetwegen im Steinbruch arbeiten, Kräne, Mühlen oder Hammerwerke antreiben.

Aufgrund der immensen Kosten muss man sich jedenfalls vorher überlegen, ob man ihn auch möglichst rund um die Uhr das ganze Jahr über ausnutzen kann. Selbst dann würde ich schätzen, dass es gut 50-100 Jahre dauern kann, bis er seine Kosten wieder reingeholt hat.

--> Verdikt: ich würde erwarten, dass so ein Arbeitsgolem auch in einem hochmagischen Setting ein relativ seltener, also durchaus besonderer Anblick ist. Wobei natürlich in einem Dorf entweder ein Golem vorhanden ist oder nicht -- also wird für die Dörfler der Anblick entweder alltäglich oder gänzlich unbekannt sein.

Edit:
In D&D gibt es btw auch die "Lyre of Building", sogar deutlich billiger mit nur 13000gp Listenpreis. Also wenn es speziell um die Konstruktion von Bauwerken geht, gibt die mehr Bang for Buck als ein Golem.
Titel: Re: Prävalenz von Magiebegabung und was sich daraus ergibt
Beitrag von: Quaint am 18.07.2024 | 13:34
Das ist halt auch so ein bissle die Frage, wenn man in den sozioökonomischen Bereich geht, ob man bei Setzungen bleibt wie "Golems brauchen keine Wartung" und "die magische Energie die Golems antreibt ist quasi endlos".
Man kann da sicher auch schöne Sachen basteln, wenn man halt auch mal ne Golemwerkstatt braucht oder es ne Betriebserlaubnis vom Fürsten braucht, weil wenn zuviel Energie in einem bestimmten Bereich und Zeitraum verbraucht wird hat das negative Auswirkungen - z.B. auf die Leistungsfähigkeit anderer magischer Verbraucher, aber vielleicht auch auf die Gesundheit von Anwohnern.
Aber ist dann natürlich alles nimmer so recht das eigentlich typische Fäntelalter.
Titel: Re: Prävalenz von Magiebegabung und was sich daraus ergibt
Beitrag von: nobody@home am 18.07.2024 | 14:05
Aber ist dann natürlich alles nimmer so recht das eigentlich typische Fäntelalter.

Na ja, was ist das "typische" Fäntelalter denn überhaupt, und was macht es typisch? ;)

Denn für mich persönlich impliziert der Begriff schon ein wenig Magie und Märchenhaftigkeit in der Welt an sich -- d.h., in so einem Setting finden sich dann auch schon ganz natürlich "magische" Orte, Materialien, Pflanzen, Tiere, und intelligente Wesen. Und da wird dann das Konzept vom menschlichen "Magier" schnell etwas verschwommen, denn jemand, der vielleicht selber gar keine eigenen Zauberkräfte hat, aber weiß, wie er sich die Magie seiner Umwelt zunutze machen kann und übernatürliche Freunde findet, kann in so einer Welt potentiell leicht mehr bewegen und besser dastehen als einer, der nur seine ganz persönliche Magie hat und damit dann auch noch umgeht wie der Elefant im Porzellanladen.
Titel: Re: Prävalenz von Magiebegabung und was sich daraus ergibt
Beitrag von: Feuersänger am 18.07.2024 | 14:14
Jo, ich hatte auch schonmal für ein Setting die Idee, dass der magische Brennstoff sozusagen wirklich aus der "leeren Luft" kam -- mit dem Effekt, dass laufende magische Effekte die Wärme aus der Umgebung zogen. Im unmittelbaren Umkreis um eine magische Maschine wird es also kälter. In diesem Setting hatte es eine Vorgängerrasse - dummerweise obendrein Kaltblüter - mit der Magitech so übertrieben, dass sie den Planeten in eine Eiszeit gestürzt haben und ausgestorben sind.  >;D
War natürlich auch eine kaum verhohlene Allegorie auf den menschengemachten Klimawandel.
Das war in dem Fall für ein Fantasy AGE Abenteuer, aber ich spiele bis heute mit dem Gedanken, diesen Nebeneffekt in meinem PF Homebrew-Setting einzubauen.

--

Anyway, hier mal mein aktuelles Rechenmodell, bezogen auf ebendieses Setting:

Zunächst gehe ich davon aus, dass die Altersverteilung der Bevölkerung, nicht zuletzt dank magischer Heilung (und Familienplanung), keine Pyramide sondern eine Bienenkorbstruktur darstellt. Also nur sehr geringe Sterblichkeit bevor die Leute alt sind. Das schlicht um leichter rechnen zu können. Ich kann also einfach sagen, zwischen 0 und 70 Jahren sind die Jahrgänge ungefähr gleich stark. Das Ganze für wachsende Bevölkerung durchzurechnen ist mir zu kompliziert.

Pro 1 Million Einwohner habe ich also erstmal ca 200.000 Minderjährige (U15), die nicht in die weitere Berechnung einfließen.
Jeder Jahrgang besteht aus so ungefähr 13.300 Personen.
Bleibe ich weiterhin bei der oben schon angefangen Setzung, dass das Magietalent in ca 1.25% der Bevölkerung vorhanden ist, aber bei unterdurchschnittlichem Zauberattribut einfach nichts rauszuholen ist, und ich ferner bei den Attributen eine Normalverteilung annehme, haben wir also:
13.300 * 0,0125 * 0,5 = 88 neue potentielle Zauberkundige pro Jahr

Davon wiederum hat nur 1/10 das Zeug zum wirklich kompetenten Magienutzer (Attribut 16+; möglichen Rassenbonus ignoriere ich mal). Runden wir das auf auf 9 pro Jahr. Gleichmäßig verteilt auf Int, Wis, Cha --> macht 3 pro Sorte.

Bedenken wir nun noch, dass es mehr als eine Zauberklasse pro Attribut gibt. Dann haben wir pro Jahr so ungefähr:

2 Wizard
1 Magus oder anderer Int-Caster
2 Cleric
1 Druid, Ranger oder anderer Wis-Caster
1 Sorcerer
1 Bard
1 Paladin oder anderer Cha-Caster

Wie gesagt, das ist jetzt quasi die "Creme" bzw Blüte jedes Jahrgangs. Und selbst bei diesen ist nicht gesagt, dass sie auch das Zeug zum Abenteurer haben werden -- vermutlich fallen von denen nochmal mindestens 2/3 wegen anderer Defizite weg.
Es kommt also pro Jahr und Million Einwohner gerade mal ungefähr 1 neue Abenteurer-Party zusammen. Das ist doch relativ wenig!

Und dazu halt noch unter Umständen ein Mehrfaches (bis zu 10x) an mittelmäßig aussichtsreichen Kandidaten, die es bestimmt nicht allzu weit bringen werden. Je nachdem, wieviele von den Int-13ern und so weiter man sich die Mühe macht auszubilden.

Wie schnell und wie weit die dann alle leveln, steht nochmal auf einem anderen Blatt. Aber nach diesem Modell scheint es schon plausibel, dass es unter 20 Millionen Wesen nur 1 Stufe 20 Magier gibt.

--

BTW, habe neulich auf Geschichtsfenster aufgeschnappt, dass es im Mittelalter - jdf vor dem SpäMi - bei der allmächtigen Kirsche nur sehr wenige Priester mit vollen Weihen gab. Angeblich zB für ganz Frankfurt (Main) nur genau 1, um 1200 oder so. Die meisten Messen wurden von Diakonen oder Kaplanen oder wie die anderen Vorstufen so heißen gehalten.
Das nur so eben am Rande, muss uns hier nicht direkt jucken.
Titel: Re: Prävalenz von Magiebegabung und was sich daraus ergibt
Beitrag von: Ainor am 18.07.2024 | 14:29
Das ist, meine ich, so eine Misconception. Wenn ich das recht verstanden habe, haben wir halt ca 90% Landbevölkerung -- aber das sind nicht ausschließlich Bauern. Klar hat man bis zu einem gewissen Punkt sehr viel selber daheim erledigt (zB spinnen, weben...), und auch der Schmied war nur Teilzeit-Schmied und ansonsten Bauer, aber irgendwann setzte doch da auch eine Arbeitsteilung ein.

Je nachdem. Spinnen und weben in Heimarbeit tun auch die Bauern. Und teilweise bezeichnet "Bauern" den gesammten 3. Stand. Die Frage ist ja eigentlich: "wie viele Leute deren Arbeit die Grundbedürfnisse deckt brauche ich um einen für andere Dinge freizustellen?" Und da ist 10:1 im Mittelalter ein ganz guter Schätzwert.

Alle Vergleiche mit mittelalterlichen Bedingungen sind imo schief. Im MA musste sich auch niemand gegen Drachen, Trolle oder Riesen verteidigen. Und das sind die eher trivialen Plagen der Fantasy-Bevölkerung. Man muss imo zwingend voraussetzen, dass es  erfolgreiche Strategien gegen diese Bedrohungen gibt, sonst hätten sich Dörfer und Städte gar nicht etabliert.

Dafür gab es damals den Hunneneinfall. In der Fantasy Welt dagegen verbünden sich die Hunnen mit den Burgundern um den Rieseneinfall zurückzuschlagen. Man vergleicht Dinge mit dem Mittelalter weil man ja irgend einen Vergleichpunkt braucht und nimmt dann stillschweigend an dass es vergleichbar ist.

Dummerweise lassen sich etliche Zauber halt vor allem für Gemeinheiten einsetzen. Charm Person um sich jemanden gewogen zu machen. Invisibility erleichtert eine Vielzahl krimineller Handlungen ungemein. Mit Spider Climb ist kein Turm vor dir sicher. Disguise Self, Minor Image, Knock.

Warum Dummerweise? Und wenn Magie selten ist ist sie nicht so geeignet für kriminelle Handlungen. Die Detektivgeschichten lauten dann so: Schritt 1: der Täter war ein Magier. Schritt 2: man verhaftet den einzigen Magier im Dorf.


@Golembau
Wäre das nicht mehr oder weniger einfach Industrialisierung?
Titel: Re: Prävalenz von Magiebegabung und was sich daraus ergibt
Beitrag von: unicum am 18.07.2024 | 14:56
Alle Vergleiche mit mittelalterlichen Bedingungen sind imo schief. Im MA musste sich auch niemand gegen Drachen, Trolle oder Riesen verteidigen. Und das sind die eher trivialen Plagen der Fantasy-Bevölkerung. Man muss imo zwingend voraussetzen, dass es  erfolgreiche Strategien gegen diese Bedrohungen gibt, sonst hätten sich Dörfer und Städte gar nicht etabliert.

Klar, aber wir haben halt keine anderen Vergleichsmöglichkeiten.

Und ja man muss das alles irgendwie im Zusammenhang sehen, wenn es auf 1000 Einwohner einer Landschaft 2 erwachsene Drachen gibt ist das reichlich schräg,... oder man macht solche klimmzüge und sagt das die Drachen jahrhunderte schlafen, es sei den jemand klaut etwas aus ihrem Hort.

Was für einen Sinn mache klasische Ritterburgen wenn es intelligente Wesen gibt die Fliegen können (drachen, Zauberer, etc) wenn Zauberer Feuer vom himmeln regnen lassen können, etc pp. Natrülich hat auch in so einem Setting eine Ritterburg (wie wir sie kennen) noch einen Nutzen aber man braucht eben noch mehr um einen Schutz zu haben, vergleichbar mit dem übergang von Ritterburgen zu Festungsanlagen und später Bunkern. Gut bei Bunkern muss ich dann gleich an "dungeon" denken ;)

Sobald man Magie in ein Fäntelaltersetting gibt und sei es noch so eine kleine Form von Magie hat das ggf. ziemliche Auswirkungen.
Titel: Re: Prävalenz von Magiebegabung und was sich daraus ergibt
Beitrag von: Aedin Madasohn am 18.07.2024 | 15:21
Golems sind eine interessante Sache, durchaus, aber da stellt sich die Frage, wie teuer so ein Trumm in der Herstellung ist.

im DSAverse gibt es da verschiedene Stellschrauben für

- die Zauberprobe geht mit seinem 3W20 Wurf ja erstmal auf die Attribute, also etwa Klugheit, ob man "rafft" (oder sich an seine Ausbildung erinnern kann), wat ma da zaubern will
- dann gibt es da noch "Talent" bzw. Zauberfertigkeit mit Punkten zum Ausgleichen dieser 3W20 Probe die aussagt, wie gut diese Person diesen Golembauerzauber oder Glyphen Aktivierung kann (und um zu schauen, wie viele Punkte "übrig" geblieben sind für die "Qualitätszahl" - etwa bei Tränken oder Glyphenreichweite)
- der magische Brennstoff sind Astralpunkte. Diese werden regeneriert (und es gibt Vorteile für extra große Regeneration und Nachteile für extra schwache Regeneration, dann können auch nur begrenzt ASP "vorgehalten" werden)
ein 3/4 Zauberer ist bei mir ein Spruchzauberer mit tollen Attributen und Zauberfertigkeitswerten ABER schlechter Regeneration UND geringen ASP Reservior. Er KANN also gar nicht alle tollen Zauber in extra mächtig rausballern, da er nicht genügend "Pulver" hat und wenn er leergezaubert ist, ist erstmal eine Woche gar nichts.

- durch "Erschwernisse" in der Probe (ZfP* opfern, Boni der Glyphenerstellung opfern, Zeiteinheiten opfern) lässt sich der ein oder andere ASP einsparen. Also kann ein "Meister"Magier Glyphe aufladen: drei pro Tag, eine pro Tag, eine pro halbe Woche, eine pro ganze Woche... aber er währe immer ein guter Lehrmeister für den Zauber.
das hilft sehr beim Skalieren  ;)

Glyphen gehen nach vorher per Zeitzeichen ausgewähltem Zeitablauf "aus" und müssen neu mit ASP geladen werden
in Golems werden permanent ASP "gebunden", die für EXP aufwendig zurückgekauft werden müssen (RAW) bzw. das stellen einem die Autoren für ein magisches Aventurien frei, wie brutal teuer man das für seine Runde händeln will 

hier kann also der Arbeitsgolem "auch" wie eine neu aufzuladene "Golemglyphe" definiert werden. Nur halt mit entsprechend ASP für "mehrere" Tage Regeneration für den Golemmeister-Magier. Das würde die Anzahl an "aktiven" Einheiten im Umfeld selbst eines Meister-Magiers begrenzen.

dazu noch Materielle-Komponente (Edelsteine mit X Karat pro aufgwendeten ASP als "Matrix" für die Energiespeicherung), die in der Theorie nur einmal anfällt ABER als Abenteueraufhänger auch mal gestohlen werden kann (oder bei einem Kampfgolem im Gefecht zerstört wird, was diese "Kampfmaschinen" dann wieder "teurer" macht und dadurch in der Anzahl begrenzt)

Ressourchen
Attribute (Klugheit etwa)
Können (Übung, Talent, Begabung...)
magische Energie muss sich regenerieren (Zeit, Zeit...) und: monatlich, quartalsweise, halbjährlich, jährlich wieder aufladen (was für einen Kleinstadtmagier sein Lebensunterhalt wird  :) )
stehlbare/überhaupt zu beschaffende materielle Komponente(n)
vorbereitete Ritualplätze
Werkstätten auf Kraftnodices
Sternenkonstellationen
Hilfsmittel/Werkzeuge/Ritualgegenstände
...

und jetzt noch der Klassiker:
weil Bogumil der Mächtige so viel astrale Kraft hatte, dass er niemals auf "Finessen" angewiesen war, hat er aus "Faulheit" auch nie richtig "gebüffelt"  ;D
voller Bauch Astralspeicher studiert nicht gern...  ~;D

was macht jetzt der nicht ganz so astral begüterte Schüler von Bogumil? schließlich ist ja bei Bogumil auch ein "Überlieferungsketten-Abriss" der "Finessen" an diesen Zauber(zeichen, Golems) festzustellen  ;)

es muss also nicht immer die Einbahnstraße zu immer mehr Können sein
Titel: Re: Prävalenz von Magiebegabung und was sich daraus ergibt
Beitrag von: Feuersänger am 18.07.2024 | 15:40
"wie viele Leute deren Arbeit die Grundbedürfnisse deckt brauche ich um einen für andere Dinge freizustellen?" Und da ist 10:1 im Mittelalter ein ganz guter Schätzwert.

"brauchen" scheint dabei ein dehnbarer Begriff. Als Faustregel für die Erträge der Bauern habe ich in letzter Zeit immer wieder gehört: ein Drittel der Ernte muss er für die nächste Aussaat zurückbehalten, ein Drittel sind Abgaben (inkl Kirchenzehnt), ein Drittel steht zu seiner eigenen Verfügung.
Nur dreifacher Ertrag scheint mir allerdings sehr niedrig; ich meine selbst fürs FrüMi bisher immer von vierfachem Ertrag gelesen zu haben, aber sei's drum.
Wie dem auch sei -- wenn er quasi von der _verfügbaren_ Ernte  glatt die Hälfte abdrücken muss, dann folgt daraus doch, dass dieses Verhältnis theoretisch 1:1 betragen könnte. Wenn die Nutznießer der Abgaben sich mit der gleichen Ration wie der Bauer begnügen würden. Man kann sich daraus so ungefähr zusammenreimen, wie heftig es der 1. und 2. Stand offenbar krachen ließ.

Zitat
Warum Dummerweise? Und wenn Magie selten ist ist sie nicht so geeignet für kriminelle Handlungen. Die Detektivgeschichten lauten dann so: Schritt 1: der Täter war ein Magier. Schritt 2: man verhaftet den einzigen Magier im Dorf.

Halt ich nicht für schlüssig. Egal ob man nun mit rationalen Ermittlungsmethoden argumentiert oder mit dem mittelalterlichen Leumundsprinzip: entweder macht es schlicht keinen Sinn, dass der Dorfmagier seine eigenen Nachbarn schädigt, zumal er es nicht nötig hat, und das wird auch der Büttel einsehen müssen. Oder er ist eine Respektsperson auf mindestens Bürgermeisterniveau, und niemand wird sich _trauen_ ihn anzukacken, schon um sich nicht dem Risiko auszusetzen, in einen Frosch verwandelt zu werden. --> der magische Dieb muss offenbar ein Ortsfremder sein.

Zitat
Wäre das nicht mehr oder weniger einfach Industrialisierung?

Sozusagen.
Erinnert mich btw an eine Anekdote, wo ein Nekromant massenweise Zombies erschuf, diese 24/7 in "Sweatshops" (ich würde sagen: Z-Shops) arbeiten ließ und ein Vermögen damit machte. xD

Noch kurz zur oben angerissenen Lyre of Building:
Once a week its strings can be strummed so as to produce chords that magically construct buildings, mines, tunnels, ditches, or whatever. The effect produced in but 30 minutes of playing is equal to the work of 100 humans laboring for three days. Each hour after the first, a character playing the lyre must make a DC 18 Perform (string instruments) check. If it fails, she must stop and cannot play the lyre again for this purpose until a week has passed.

Es gibt nun in 3E zwar keine vernünftigen Regeln dafür, wie lange man ununterbrochen spielen kann ehe man erschöpft zusammenbricht. Der Perform-Check ist ja trivial. Selbst wenn man extrem konservativ nur 8 Stunden Einsatz pro Woche annimmt, sind das schon 4800 Manntage. Wenn der (Leier)Spieler ein paar Tricks zur Negierung von Fatigue/Exhaustion abziehen darf, sind theoretisch über 90.000 Manntage in einer Woche drin.
So lässt sich zB auch rationalisieren, wenn selbst relativ kleine Orte eine hervorragende Infrastruktur mit solider Stadtmauer, gepflasterten Straßen, trutziger Burg und schöner Kirche besitzen.
Titel: Re: Prävalenz von Magiebegabung und was sich daraus ergibt
Beitrag von: Quaint am 18.07.2024 | 16:03
Ja gut, die Lyre of Building ist aber auch... krass. Vor allem vor dem Hintergrund das es ja eigentlich Preise für Gebäude gibt, die in keinem Verhältnis zum Preis einer Lyre of Building stehen. Meiner Meinung nach haben da einfach ein paar Leute nicht zu Ende gedacht damals.

Aber gut, gibt es bei sowas wie Arcane Codex auch. Da können Magier fast alle irgendwann ein magisches Domizil erschaffen. Muss man sehr gut sein dafür, kostet auch XP. In der Goremounderweiterung kamen dann Regeln, um NSC zu bezahlen um Zauber zu wirken - auch permanente und xp kostende. Das Problem: die Regeln sind absolut nicht belastbar. Ein einfacher Skelettkrieger der nicht viel kann ist relativ teuer. Eine fliegende Magierfestung hingegen kostet nach den Regeln deutlich weniger als die reguläre Burg aus dem Grundregelwerk.

Logischerweise würde halt ne Burg, ne Kirche, ne Stadtmauer auch nur zwei Mark fünfzig kosten, wenn sowas wie die Lyre of Building gut verfügbar ist. Oder umgekehrt wäre die Lyre sehr teuer.
Titel: Re: Prävalenz von Magiebegabung und was sich daraus ergibt
Beitrag von: Tudor the Traveller am 18.07.2024 | 17:00
Klar, aber wir haben halt keine anderen Vergleichsmöglichkeiten.

Und ja man muss das alles irgendwie im Zusammenhang sehen, wenn es auf 1000 Einwohner einer Landschaft 2 erwachsene Drachen gibt ist das reichlich schräg,... oder man macht solche klimmzüge und sagt das die Drachen jahrhunderte schlafen, es sei den jemand klaut etwas aus ihrem Hort.

Was für einen Sinn mache klasische Ritterburgen wenn es intelligente Wesen gibt die Fliegen können (drachen, Zauberer, etc) wenn Zauberer Feuer vom himmeln regnen lassen können, etc pp. Natrülich hat auch in so einem Setting eine Ritterburg (wie wir sie kennen) noch einen Nutzen aber man braucht eben noch mehr um einen Schutz zu haben, vergleichbar mit dem übergang von Ritterburgen zu Festungsanlagen und später Bunkern. Gut bei Bunkern muss ich dann gleich an "dungeon" denken ;)

Sobald man Magie in ein Fäntelaltersetting gibt und sei es noch so eine kleine Form von Magie hat das ggf. ziemliche Auswirkungen.

Das hatten wir schonmal in einem anderen Thema diskutiert. Was ich meine: wenn Fliegen eine Rolle spielt, wird man damit umgehen müssen. Wenn es z.B. fliegende Reittiere gibt, ist magisches Fliegen auch nicht mehr so eine krasse Power.
Titel: Re: Prävalenz von Magiebegabung und was sich daraus ergibt
Beitrag von: Feuersänger am 18.07.2024 | 17:21
Da hatte vor Urzeiten jemand, ich glaube das war der 1of3, mal eine charmante Idee gebracht, wie das mit der magischen Fliegerei etwas entschärft werden kann:
Flugmagie funktioniere nur über trockenem Land. Sobald man in direkter Linie Wasser unter sich hat, setzt der Flugzauber aus und man schmiert ab. _Das_ ist in Fäntelsettings der eigentliche Grund für Burggräben.
Bei fliegenden Reittieren sollte das aber wiederum nicht gelten, finde ich. Wäre komisch, wenn ein Drache, Hippogriff oder Greif keinen Fluss überqueren könnte.

Ansonsten, wenn man die Regeln nicht entsprechend ändern will, läuft es halt darauf hinaus was Tudor sagt. Wenn die Anderen Flieger haben, sollten wir besser auch welche haben, oder zumindest eine brauchbare Flak.

(In irgendeinem Computerspiel gab es da mal einen schönen Zauber namens "Birdfall" - man schießt auf einen fliegenden Gegner, und bei einem Treffer wird der Flugzauber soundsolange unterdrückt.)

So wie es zB in den FR auch extra ein magisches Item gibt, das Teleportation weiträumig unterbindet. Wardstone oder sowas? Relativ teuer aber für eine größere Stadt definitiv leistbar, und baut Shenanigans wie plötzlich mitten in der Festung aufploppenden Invasoren vor. (Eine Taktik, mit der wir in PF durchaus mal eine Burg erobert haben, weil sie vom Level 11 AB nicht im Mindesten antizipiert worden war.)
Titel: Re: Prävalenz von Magiebegabung und was sich daraus ergibt
Beitrag von: unicum am 18.07.2024 | 17:46
So wie es zB in den FR auch extra ein magisches Item gibt, das Teleportation weiträumig unterbindet. Wardstone oder sowas? Relativ teuer aber für eine größere Stadt definitiv leistbar, und baut Shenanigans wie plötzlich mitten in der Festung aufploppenden Invasoren vor. (Eine Taktik, mit der wir in PF durchaus mal eine Burg erobert haben, weil sie vom Level 11 AB nicht im Mindesten antizipiert worden war.)

Klar wenn es Waffen gibt gibt es wettrüsten, wenn Magie eine Waffe ist dann gibt es auch da ein Wettrüsten.

Deine Fragestellung ist halt sehr weit gefasst weil der Bereich Magie weit gefasst ist. Der unterschied zwischen verschiedenen Rollenspielsystemen und verschiedenen Rollenspielwelten ist schon recht drastisch. Wenn dann in einem System das zu einer Welt gehört magisches Zeugs vorkommt wonach man sagen muss: "die Welt ist, so wie sie dargestellt wird, unglaubwürdig wenn in dem System mit dem ich sie bespiele es solche Möglichkeiten (der Magieausführung) gibt." Und ja da gibt es schon einige Welten wo ich mich gefragt habe "Häh?"

oder ich muss eben solche "Tricks" benutzen wie eine magische Teleport/flugverbotszone - also Wettrüsten. Wenn ich das dann aber ungeschickt mache kann ich wieder andere Probleme auslösen. (Ich erinnere mich an seitenlange Diskussionen zum Thema Heimstein (Magieabwerh für ein Gebäude) im M-Forum.)
Titel: Re: Prävalenz von Magiebegabung und was sich daraus ergibt
Beitrag von: nobody@home am 18.07.2024 | 17:56
Drachen sind ohnehin hauptsächlich da ein Problem, wo tatsächlich die genaue Kombination "kann fliegen", "kann aus der Distanz angreifen", und "ist obendrein noch intelligent" zusammenkommt. Nimm auch nur eins der drei Elemente weg, und schon sind sie wesentlich leichter zu handhaben -- wenn der Drache nicht fliegen kann, bringt die Burgmauer plötzlich wieder etwas, wenn er in den Nahkampf muß, kann man sich besser gegen ihn wehren, und wenn er eigentlich auch bloß ein Tier ist, dann weiß er womöglich mit so einem neumodischen Menschending wie einer "Burg" von vornherein nichts Rechtes anzufangen.

Aber ich glaube, das schweift jetzt ein wenig vom Thema ab. :) Flugmagie an sich gehört für mich jedenfalls zu den Dingen, die erstens nicht jedes Setting überhaupt ganz selbstverständlich haben muß und die zweitens auch nur in Kombination mit anderen Faktoren zu einem echten Settingumkrempler wird; wenn hier und da mal ein einzelner Zauberer tatsächlich fliegen (oder sich in eine flugfähige Gestalt verwandeln) kann, dann ist das zwar an sich ein gewisses theoretisches Sicherheitsrisiko, aber in Sachen "Einschleichen in Gebäude" nicht wirklich ein größeres als ein geschickter Kletterer oder jemand mit einer hinreichend langen Leiter auch. Wenn derselbe Magier sich natürlich dann auch noch im Flug unsichtbar machen und gleichzeitig Feuerbälle vom Himmel schmeißen kann...okay, das ist dann definitiv übel, aber diese Kombo muß die Spielwelt eben ihrerseits auch erst mal hergeben (und selbst das ist im Zweifel noch handhabbar, wenn's beispielsweise nur diesen einen solchen Magier gibt und andere seinen Trick nicht einfach abgucken und kopieren können).
Titel: Re: Prävalenz von Magiebegabung und was sich daraus ergibt
Beitrag von: Feuersänger am 18.07.2024 | 18:04
Deine Fragestellung ist halt sehr weit gefasst weil der Bereich Magie weit gefasst ist.

Das macht ja nichts. ^^ Es ist jeder herzlich eingeladen, für eine bestimmte System/Setting-Kombi die entsprechenden Bedingungen und Folgerungen auszuführen. =)

Zitat
oder ich muss eben solche "Tricks" benutzen wie eine magische Teleport/flugverbotszone - also Wettrüsten.

Ja, vor allem muss man darauf achten dass man es mit dem Aushebeln nicht übertreibt. Ich erinnere mich auch an ein PF-Abenteuer, in dem der Autor zur Abwechslung mal dran gedacht hat, dass auf den geplanten Stufen die SC fliegen oder teleporten könnten -- und dann hat er eben Umstände eingebaut, weswegen diese Dinge in dem AB nicht zur Verfügung standen. "Über den Baumwipfeln schwebt eine gefährliche Sporenwolke und bei Teleportation passieren Schlimme DingeTM".
Sowas ist halt einfach sehr heavy-handed. Ich nenne sowas in Anlehnung an typische Komplikationen in Star Trek gerne "Negative Space Wedgie" -- der aus dem A#$*& gezogene Grund, warum in der Folge der Woche ~leider~ wieder der Transporter nicht funktioniert, mit dem sich der ganze Plot binnen 5 Sekunden in Wohlgefallen auflösen würde.
Titel: Re: Prävalenz von Magiebegabung und was sich daraus ergibt
Beitrag von: Runenstahl am 18.07.2024 | 19:21
Ich bin auch keine großer Freund von einem Übermass an Magiern.

Die 90 % der Einwohner sind Bauern (oder zumindest Landbevölkerung) ist schonmal ein guter Grundsatz. Die restlichen 10 % sind dann Spezialisten in Städten (Handwerker, Schmiede, Weber, Schiffbauer etc.). Dazu noch einmal ein paar prozent Soldaten und Stadtwachen und am Ende bleibt nicht viel für Magier und Priester übrig. Schnelles Googeln sagt mir das Zahlen zwischen 1,5 und 4 % nicht unrealistisch sind was z.B. den Anteil der kirchlichen Angestellten anging.
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Dabei ist natürlich längst nicht jeder ein Priester. Auch heute sind ja nicht alle Kirchenangestellen automatisch Priester. Google sagt z.B. das 2010 die katholische Kirche in Deutschland 650.000 Mitarbeiter hatte, davon waren aber nur 15.000 Priester.
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Wenn ich davon ausgehe das immerhin jeder 10. wirkliche Zauber wirken kann kommen wir bei irgendwas um die 0,2 % raus. Angenommen das trifft auch auf Magier zu passt doch schon ganz gut.

Das würde bedeuten das in einer mittelalterlichen Großstadt mit 10.000 Einwohnern jeweils ca. 20 Magier und Priester dabei sein. In der Annahme das sich bei D&D die Anzahl alle 5 Stufen viertel könnte das ungefähr so aussehen:
Stufe 1-5       16 Magier
Stufe 6-10       4 Magier
Stufe 11-15     1 Magier
Davon sind dann ein Teil "offiziell" und gehören zu einer Magiergilde oder arbeiten für die Stadtwache oder als Hofmagier des örtlichen Herrschers. Der Rest ist unabhängig und arbeitet auf eigene Faust oder steht in den diensten reichen Händler. Und natürlich wird es noch ein paar im Untergrund geben die ihr Fähigkeiten entweder für unlautere zwecke Einsetzen oder aber geheim bleiben müssen weil ihr Ausrichtung nicht den örtlichen Moralvorstellungen entspricht (betrifft meist Nekromanten oder Dämonenbeschwörer).

PS:
(In irgendeinem Computerspiel gab es da mal einen schönen Zauber namens "Birdfall" - man schießt auf einen fliegenden Gegner, und bei einem Treffer wird der Flugzauber soundsolange unterdrückt.)

Bei 5e gibt es Earthbind, der zwingt Flieger (sanft) zur Landung. Ist auch nur 2. Grad, also noch nicht absolut selten.
Titel: Re: Prävalenz von Magiebegabung und was sich daraus ergibt
Beitrag von: Gunthar am 18.07.2024 | 19:37
Ich lass mal ein Abo da.
Titel: Re: Prävalenz von Magiebegabung und was sich daraus ergibt
Beitrag von: Arldwulf am 18.07.2024 | 19:52

Was für einen Sinn mache klasische Ritterburgen wenn es intelligente Wesen gibt die Fliegen können (drachen, Zauberer, etc) wenn Zauberer Feuer vom himmeln regnen lassen können, etc pp. Natrülich hat auch in so einem Setting eine Ritterburg (wie wir sie kennen) noch einen Nutzen aber man braucht eben noch mehr um einen Schutz zu haben, vergleichbar mit dem übergang von Ritterburgen zu Festungsanlagen und später Bunkern. Gut bei Bunkern muss ich dann gleich an "dungeon" denken ;)

Was das angeht ist es noch nicht einmal ein echtes Problem. Unsere realen Burgen standen ja auch üblicherweise offen oder gar leer, den einzelnen Halunken abzuhalten ist gar nicht ihr Ziel.

Egal ob der nun durchs Burgtor geht oder über die Mauer fliegt.

Auch gegen Drachen bietet so eine Burg überraschenderweise meist recht viel Schutz - ist ja in den meisten Regeln nicht so als ob Feuerodem einfach so durch Mauern durchgeht und auch wenn wir in unserer Vorstellung den Drachen einfach durch die Schießscharten pusten lassen wollen geht das halt regeltechnisch selten.

Ist jetzt nicht so als ob dadurch solch eine Attacke trivial würde, Drachen sind nun einmal gefährlich.

Aber eigentlich ist in einer Welt in der Feuerbälle fliegen, Felsbrocken und Drachenatem es durchaus gar nicht so blöd irgendwo Deckung zu suchen.
Titel: Re: Prävalenz von Magiebegabung und was sich daraus ergibt
Beitrag von: Alexandro am 18.07.2024 | 20:03
Vor allem aber fragt man sich: wenn es so ultra wenige _fähige_ Zauberkundige gibt, wo kommen dann die ganzen magischen Gegenstände her, die man in den Realms unter jedem Stein findet?

Vielleicht von einem der drölfzig untergegangenen Magier-Großreichen, welche in den Vergangenheit von Faerun den Kontinent bedeckt haben? Die Realms sind *aktuell* (aufgrund einer Reihe von magischen Katastrophen) eine recht magiearme Welt, aber wenn man nur etwas in die Vergangenheit schaut, dann findet man krassen High-Fantasy Scheiß.  ;)

Magische Gegenstände werden ja nicht schlecht, die kann man auch ein paar tausend Jahre später problemlos benutzen, wenn keiner mehr weiß wie man die herstellt.
Titel: Re: Prävalenz von Magiebegabung und was sich daraus ergibt
Beitrag von: Feuersänger am 18.07.2024 | 20:16
Zur Stufenverteilung:
Da hatte ich mal einen (damals für mich) sinnreichen Algorithmus erdacht, aber natürlich nicht vernünftig protokolliert.
Die Zauberformel (haha) war ganz einfach die Annahme, dass es jeweils grob 70% (nämlich 1/sqrt(2)) einer Stufe schaffen, irgendwann auf die nächste Stufe aufzusteigen.

Also: es gibt halb so viele Level 3 wie Level 1
und halb so viele Level 5 wie Level 3
und so weiter

Und: für "Nicht-Abenteurer" gilt, sie steigen in einem gewissen Tempo auf, das ihre vergleichsweise risikolose Forschungsarbeit widerspiegelt. Die jeweils nächste Stufe dauert nämlich mindestens "Wurzel aus neuer Stufe" an Jahren. Also zB um von Stufe 8 auf 9 aufzusteigen: 3 Jahre. Daraus ergibt sich entsprechend für jede Stufe ein Mindestalter. Dennoch besteht auch auf diesem risikoarmen Weg immer noch ein gewisses Unfallrisiko (Bannkreis vermasselt oder dergleichen), aber was ich mir bei der Formel gedacht habe kann ich jetzt nicht mehr nachvollziehen.

Irgendwann so ab Level 15 wird es freilich unscharf, und die glücklichen Inhaber dieser Stufen sind quasi individuell bekannt.

Alles kombiniert heisst das also: im Schnitt kommt von 256 Jungzauberern nur ein Einziger so weit, dass er im Laufe seines Lebens Zauber des 9. Grades meistert (Stufe 17). Wenn er keine Abenteuer erlebt hat, wird er zu diesem Zeitpunkt bereits ca 70 Jahre alt sein.
Wenn wir das wieder mit Magiebegabung und statistischer Eignung durchrechnen, kommen wir auf ziemlich genau 1 "Erzzauberer" pro 1 Million Einwohner.
Titel: Re: Prävalenz von Magiebegabung und was sich daraus ergibt
Beitrag von: nobody@home am 18.07.2024 | 20:17
Vielleicht von einem der drölfzig untergegangenen Magier-Großreichen, welche in den Vergangenheit von Faerun den Kontinent bedeckt haben?

Magische Gegenstände werden ja nicht schlecht, die kann man auch ein paar tausend Jahre später problemlos benutzen, wenn keiner mehr weiß wie man die herstellt.

Und es müssen ja auch gar nicht alle magischen Gegenstände ausgerechnet speziell von menschlichen Akademiemagiern mit Diplom und allem hergestellt worden sein. In vielen Geschichten um solche Dinge spielt die genaue Herkunft gar keine große Rolle, ein wiederkehrender Klassiker in der nordischen Sagenwelt ist "Zwergenarbeit", und den berühmtesten Golem von allen hat sowieso ein Rabbi zum Leben erweckt...
Titel: Re: Prävalenz von Magiebegabung und was sich daraus ergibt
Beitrag von: Zed am 18.07.2024 | 20:23
Auch gegen Drachen bietet so eine Burg überraschenderweise meist recht viel Schutz - ist ja in den meisten Regeln nicht so als ob Feuerodem einfach so durch Mauern durchgeht und auch wenn wir in unserer Vorstellung den Drachen einfach durch die Schießscharten pusten lassen wollen geht das halt regeltechnisch selten.
In Burgen wurde auch viel Holz verbaut, und nicht wenig reale Burgen sind ausgebrannt (https://www.google.com/search?q=site%3Ade.wikipedia.org+%2Bburg+%2Bausgebrannt&client=firefox-b-d&sca_esv=cd4f528d8c1c75a2&sca_upv=1&biw=918&bih=609&ei=YVyZZvWYH8aG7NYP662nqAk&ved=0ahUKEwi1zfvOmbGHAxVGA9sEHevWCZUQ4dUDCA8&uact=5&oq=site%3Ade.wikipedia.org+%2Bburg+%2Bausgebrannt&gs_lp=Egxnd3Mtd2l6LXNlcnAiKHNpdGU6ZGUud2lraXBlZGlhLm9yZyArYnVyZyArYXVzZ2VicmFubnRIz19QoB9Yl1dwAngAkAEAmAGNA6AB0AWqAQYxMC4zLTG4AQPIAQD4AQGYAgCgAgCYAwCIBgGSBwCgB-8D&sclient=gws-wiz-serp).

In der typischen DnD-Fantasy-Welt wäre es üblich, eine solche Burg in Brand zu stecken, auch und gerade aufgrund von Taktiken mit Flugzaubern.
Titel: Re: Prävalenz von Magiebegabung und was sich daraus ergibt
Beitrag von: Runenstahl am 18.07.2024 | 23:19
In der typischen DnD-Fantasy-Welt wäre es üblich, eine solche Burg in Brand zu stecken, auch und gerade aufgrund von Taktiken mit Flugzaubern.

Jain. Es geht ja in diesem Thread gerade darum wieviele Magier es überhaupt gibt die sowas können. Bislang sind wir uns ja mehr oder einig das das gar nicht mal so viele sind. In einem größeren Krieg (1000+ Leute je Seite) wird es mit Sicherheit Zauberwirker mit Flugfähigkeit geben. Die können dann tatsächlich einen Stoßtrupp mit Flug- und Unsichtbarkeitszaubern versehen. Ob der dann tatsächlich Erfolg damit hat Feuer zu legen steht ja trotzdem auf einem anderen Blatt da es auch genug Gegenmittel gibt und selbst wenn Feuer gelegt wird kann man das am Anfang auch noch recht einfach wieder löschen (und so ein Feuer wird in einer Burg die auf einen Angriff vorbereitet ist meist schnell bemerkt werden durch Licht, Rauch und/oder Geruch).

Bei kleineren Konflikten (100 Leute je Seite) wie sie deutlich häufiger können ist es dann schon zweifelhaft ob man überhaupt Zugriff auf solche magischen Möglichkeiten hat.

Heldengruppen sind da halt die Ausnahme und nicht unbedingt die Regel.
Titel: Re: Prävalenz von Magiebegabung und was sich daraus ergibt
Beitrag von: Quaint am 18.07.2024 | 23:29
Kann man drüber streiten. Schon die alten Römer hatten so ne Art Brandschutzfarbe. Dazu muss man bedenken dass für den architektonischen Brandschutz Holzbalken mitunter besser bewertet sind als Beton und Stahlträger (die brennen zwar nicht, verlieren aber unter Hitzeeinwirkung wesentliche Teile ihrer Stabilität deutlich schneller als Holzbalken).
Also man kann schon Burgen glaubhaft machen, die zumindest resistent gegen Feuer sind, und die gegen Feuerball und Drachenatem nicht komplett nutzlos sind. Dazu brauch Feuer auch einfach Zeit. Muss man halt zusehen, dass man löscht. Ich muss da an gewisse Spiele denken wo man z.B. mit Regenzaubern viel machen konnte.

Aber klar, wenn Magie und magische Wesen immer so ein bißchen super sind, werden ein paar Normalos in einer normalen Burg wohl ihre liebe Not mit fliegenden Feuerballschleudern und Drachen haben.
Die Frage wäre nur ob es im Rollenspiel nicht wahrscheinlich wäre, dass die Burg und ihre Verteidiger auch magische Mittel hat. Für mich wäre es jedenfalls so, wenn man nicht gerade irgendwas ausgeprägt low magic spielen würde. Da mag es dann einen Ritter oder sowas geben, der kann gerne auch gleich halbmagischer Paladin sein, und dann gibt es wahrscheinlich mehrere Zauberwirker unter dem Gefolge, und evtl. gibt es noch ne ganze Reihe magischer Gegenstände und auch "magisch-baulicher Verteidigungsmaßnahmen"
Titel: Re: Prävalenz von Magiebegabung und was sich daraus ergibt
Beitrag von: unicum am 18.07.2024 | 23:33
Wenn er keine Abenteuer erlebt hat, wird er zu diesem Zeitpunkt bereits ca 70 Jahre alt sein.

Ist dann schon schlimm wenn es auf den Fantasywelten hier und da unsterbliche Elfen (andere spezies) gibt, oder wenigstens welche die 1000+Jahre alt werden,... mischt das Problem nochmal ganz durch. In dem Falle führt deine Berechnung zu ... merkwüdigkeiten.
Titel: Re: Prävalenz von Magiebegabung und was sich daraus ergibt
Beitrag von: nobody@home am 18.07.2024 | 23:44
Ist dann schon schlimm wenn es auf den Fantasywelten hier und da unsterbliche Elfen (andere spezies) gibt, oder wenigstens welche die 1000+Jahre alt werden,... mischt das Problem nochmal ganz durch. In dem Falle führt deine Berechnung zu ... merkwüdigkeiten.

Vielleicht sind die Elfen im einen oder anderen Setting ja genau deshalb eher "anderweltlich" -- ab einem gewissen Alter hängt man einfach nicht mehr mit gewöhnlichen Sterblichen ab, wenn man sich's mit seiner über Jahrhunderte entwickelten Magie auch in einer ganz nach Geschmack eingerichteten persönlichen Nebenan-Realität bequem machen und die ganze Familie gleich mitnehmen kann... ~;D
Titel: Re: Prävalenz von Magiebegabung und was sich daraus ergibt
Beitrag von: Arldwulf am 18.07.2024 | 23:54
In Burgen wurde auch viel Holz verbaut, und nicht wenig reale Burgen sind ausgebrannt (https://www.google.com/search?q=site%3Ade.wikipedia.org+%2Bburg+%2Bausgebrannt&client=firefox-b-d&sca_esv=cd4f528d8c1c75a2&sca_upv=1&biw=918&bih=609&ei=YVyZZvWYH8aG7NYP662nqAk&ved=0ahUKEwi1zfvOmbGHAxVGA9sEHevWCZUQ4dUDCA8&uact=5&oq=site%3Ade.wikipedia.org+%2Bburg+%2Bausgebrannt&gs_lp=Egxnd3Mtd2l6LXNlcnAiKHNpdGU6ZGUud2lraXBlZGlhLm9yZyArYnVyZyArYXVzZ2VicmFubnRIz19QoB9Yl1dwAngAkAEAmAGNA6AB0AWqAQYxMC4zLTG4AQPIAQD4AQGYAgCgAgCYAwCIBgGSBwCgB-8D&sclient=gws-wiz-serp).

In der typischen DnD-Fantasy-Welt wäre es üblich, eine solche Burg in Brand zu stecken, auch und gerade aufgrund von Taktiken mit Flugzaubern.

Ganz sicher, und auch in unserer Realität wurden die meisten Burgen ja erobert und dies oft mehrfach. Aber es ging ja um die Frage ob häufig verfügbare Magie ein Problem für ein Setting mit vielen Burgen wäre. Und da ist die Antwort halt eigentlich...eher nicht, zumindest wenn die Regeln Deckung und Ausbreitungsregeln vorsehen.
Titel: Re: Prävalenz von Magiebegabung und was sich daraus ergibt
Beitrag von: Feuersänger am 18.07.2024 | 23:57
Die Frage wäre nur ob es im Rollenspiel nicht wahrscheinlich wäre, dass die Burg und ihre Verteidiger auch magische Mittel hat.

Ja, würde schon sagen. Also bei der Tendenz, die sich hier gerade abzeichnet, von wegen "zumindest 1 Zauberer alle paar Dörfer", wäre es ja höchst merkwürdig wenn dann ausgerechnet eine Burg keinen hätte. Könnten dann sogar 2 oder 3 sein.

Fühle mich gerade an Secret of Saltmarsh erinnert, wo die SC ein Schmugglerschiff kapern sollen; das Ganze findet ungefähr auf Level 2 statt. Und zur Schiffsbesatzung gehört _selbstverständlich_ auch ein Bordmagier. In der Neuauflage haben sie dem sogar eine nette Berufsbezeichnung gegeben: der ist ein "deck wizard", was für mich impliziert dass sowas ein ganz typischer Posten in einer Schiffsbesatzung ist und sich niemand wundern sollte, so einen zu sehen. (Seine Zauberauswahl hat allerdings nicht viel mit seinem Arbeitsort zu tun, schade.)

Ist dann schon schlimm wenn es auf den Fantasywelten hier und da unsterbliche Elfen (andere spezies) gibt, oder wenigstens welche die 1000+Jahre alt werden,... mischt das Problem nochmal ganz durch. In dem Falle führt deine Berechnung zu ... merkwüdigkeiten.

Das war jetzt primär auf Menschen und Halbelfen gemünzt. Allerdings macht die lange Lebensspanne von Elfen (und gewissen anderen Rassen) IMMER solche Probleme, die sich auch schlecht auflösen lassen. Generell dürften sie einfach langsamere Lerner sein. Ich habe jedoch in meinem Setting den Elfen ihre Langlebigkeit genommen, intern erklärt dadurch, dass sie einmal den Zorn der Götter auf sich gezogen haben. Jetzt werden sie nur noch ca 150-200 Jahre alt - müssen darum halt auch früher erwachsen werden - Problem weitgehend gelöst. (Und Halbelfen liegen halt irgendwo in der Mitte.)

Zitat
auch in unserer Realität wurden die meisten Burgen ja erobert und dies oft mehrfach.

Das stimmt nun glaub ich so nicht.
Titel: Re: Prävalenz von Magiebegabung und was sich daraus ergibt
Beitrag von: Arldwulf am 19.07.2024 | 00:06
Wenn er keine Abenteuer erlebt hat, wird er zu diesem Zeitpunkt bereits ca 70 Jahre alt sein.

Passt natürlich sehr schön zur Vorstellung vom Erzmahier mit dem Rauschebart, aber es beißt sich ein wenig mit dem "Mahie ist mächtig" Ansatz. Wenn Magie mächtiger ist als andere Dinge so brauche ich weniger Aufwand auf diesem Weg um das gleiche Ergebnis zu erreichen.

Man könnte den Machtunterschied zwischen mundanen Charakteren und ihren zaubernden Gegenstücken dann auch eigentlich durch einen XP Bonus darstellen und durch Stufenunterschiede, statt durch "Charakter X kann auf Lwvel Y folgendes, aber Charakter Y viel mehr"

Aber egal wie man es sichtbar macht, am Ende bedeutet Weg A ist machtiger als Weg B" immer, dass gleiche Ergebnisse schneller erreichbar sind.

Oder anders gesagt: in diesem Szenario wären Zauberwirker eher die Jungspunde.
Titel: Re: Prävalenz von Magiebegabung und was sich daraus ergibt
Beitrag von: Arldwulf am 19.07.2024 | 00:17
Das stimmt nun glaub ich so nicht.

Doch doch. Und natürlich nicht nur die wichtigen großen, nahezu alle Burgen die heute noch stehen (die geschleiften sowieso) sind mal erobert worden. Selbst solche bei denen man das Burgtor weg ließ und die Leute per Aufzug in die Burg holen musste der durch den Fels gezogen wurde auf dem die Burg gebaut wurde.

Im Prinzip ist dort unser Gedankengang einfach zu simpel, man denkt sich "Wenn ich in eine Burg einfach reinfliegen kann, was bringt die dann" oder "wenn sie nicht sämtliche Bedrohungen abwehren kann, was bringt das dann" ohne zu überlegen was der konkrete Zweck der Burg eigentlich ist.

Und das gilt eigentlich auch für die Eingangsfrage nach der Anzahl Zauberwirker. Wenn wir beispielsweise Werte für die Anzahl von Priestern pro Bauer festlegen bringt es wenig zu sagen man braucht so und so viele Bauern um den Priester zu ernähren. Schließlich sitzt selbiger dann nicht nur rum, sondern kann auch zue Ernte beitraggen.
Titel: Re: Prävalenz von Magiebegabung und was sich daraus ergibt
Beitrag von: Feuersänger am 19.07.2024 | 00:23
Passt natürlich sehr schön zur Vorstellung vom Erzmahier mit dem Rauschebart, aber es beißt sich ein wenig mit dem "Mahie ist mächtig" Ansatz. Wenn Magie mächtiger ist als andere Dinge so brauche ich weniger Aufwand auf diesem Weg um das gleiche Ergebnis zu erreichen.

Beisst sich mE eigentlich nicht, aber dazu sollte ich dann vielleicht auch erklären, wie ich mir das in Relation zu den Mundanen gedacht habe: Auch Nichtzauberer leveln mit der Zeit, indem sie einfach ihren Beruf ausüben - aber langsamer, und auch irgendwo gedeckelt. Ein Handwerker mag es vielleicht im Laufe seines Arbeitslebens auf irgendwas zwischen Level 6 und maximal 10 bringen, aber mehr auch nicht. Ein Krieger, der immer nur trainiert aber niemals hart auf hart kämpft, vielleicht ein bisschen höher, keine Ahnung. Die Idee ist jedenfalls, dass sich im Allgemeinen die wirklich hohen Stufen nur erreichen lassen, indem man sich Gefahrensituationen aussetzt und diese überwindet. Dafür natürlich dann auch potentiell wesentlich schneller. Abenteurer können freilich bekannt schnell die Stufenleiter rauffallen, egal welcher Klasse sie angehören.

Zauberer sind jedenfalls in dieser Hinsicht schon privilegiert, da sie quasi als Einzige derart hohe Stufen im Homeoffice erreichen können.

Zitat
Doch doch. Und natürlich nicht nur die wichtigen großen, nahezu alle Burgen die heute noch stehen (die geschleiften sowieso) sind mal erobert worden.

Ich meine, erst vor wenigen Tagen gehört zu haben, dass sie allermeisten Burgen (es gibt ja allein in Deutschland so ungefähr 15000, wenn ich mir das richtig gemerkt habe) überhaupt niemals angegriffen worden sind, geschweige denn erobert.
Titel: Re: Prävalenz von Magiebegabung und was sich daraus ergibt
Beitrag von: nobody@home am 19.07.2024 | 00:37
Was die schiere Macht von Magie angeht, denke ich mittlerweile ohnehin, daß "typische" Spielmagie (egal, ob nun Rollenspiel, Computerspiel, oder diverse Sammelkarten) meist deutlich stärker, flexibler, und mit mehr Pyrotechnik daherkommt als ihre Vorbilder in Buch, Film, Fernsehen und dergleichen. D&D und Spiele, die sich an ihm orientieren, sind in dieser Beziehung wohl mit am stärksten überladen...aber die Regel scheint insgesamt recht allgemein zu gelten.

Wahrscheinlich trägt das auf seine Weise auch zum Problem "Wie wirkt sich Magie nun auf das Setting aus?" bei -- wenn die Spielregeln schon den Durchschnittssprücheklopfer zumindest auf "seinem" Gebiet, wenn nicht gleich insgesamt, einigermaßen schnell mächtiger machen als selbst die besten Zauberer aus anderen Medienformaten, dann kann ich mich natürlich auch entsprechend weniger an deren konkretem Beispiel orientieren.
Titel: Re: Prävalenz von Magiebegabung und was sich daraus ergibt
Beitrag von: Feuersänger am 19.07.2024 | 01:09
Was die schiere Macht von Magie angeht, denke ich mittlerweile ohnehin, daß "typische" Spielmagie (egal, ob nun Rollenspiel, Computerspiel, oder diverse Sammelkarten) meist deutlich stärker, flexibler, und mit mehr Pyrotechnik daherkommt als ihre Vorbilder in Buch, Film, Fernsehen und dergleichen.

Hmmmmnja. Teilweise ja, insbesondere was das mit der Pyrotechnik betrifft. Aber was mir auch aufgefallen ist: in Literatur, Film oder TV ist Magie in der Regel deutlich zuverlässiger als in den meisten RPGs. Bzw wenn ein Zauberer da mal Schwierigkeiten hat, dann weil es ihn gerade durchschüttelt oder er aufpassen muss dass er sich nicht verhaspelt. Aber wenn ein Zauber einmal "raus" ist, wirkt er in der Regel zu 100%. Jdf in dem was ich so kenne, kommt es eher selten vor dass mal ein Ziel einem Zauber _widersteht_, also "seinen Save schafft".

Wohingegen das ja in D&D je nach Edition und Optimierungsgrad relativ oft passiert. In 5E fühlt sich das oft ziemlich 50-50 an.

Es sei aber auch gesagt: in den meisten anderen Formaten wird nie so richtig klargestellt, nach welchen Regeln die Magie funktioniert. Brandon Sanderson stellt da eine gewisse Ausnahme dar; sowohl in Elantris als auch in Mistborn ist es ziemlich zentral für die Erzählung, wie Magie funktioniert und was sie kann oder nicht kann. Aber wetten, dass der auch Rolli-sozialisiert ist.

Titel: Re: Prävalenz von Magiebegabung und was sich daraus ergibt
Beitrag von: Ainor am 19.07.2024 | 01:12
Ich meine, erst vor wenigen Tagen gehört zu haben, dass sie allermeisten Burgen (es gibt ja allein in Deutschland so ungefähr 15000, wenn ich mir das richtig gemerkt habe) überhaupt niemals angegriffen worden sind, geschweige denn erobert.

Ich glaube auch dass nur ein sehr kleiner Teil der Burgen tatsächlich gestürmt wurde bevor es ordentliche Kannonen gab.
Aufgabe nach Belagerung etc. ist ja was anderes.

In meiner Kampagne (D&D5) kommen recht oft Burgen vor und meistens sind die SC die Angreifer und das Ziel ist z.B. das Tor für die Truppen zu öffnen oder den Anführer zu erledigen. Natürlich können sie fliegen, aber beim Anflug sind sie schonmal exponiert. Und sobald sie drinnen sind haben sie meistens eine Zeitbeschränkung weil sie nicht die gesammten gegnerischen Truppen alleine besiegen können. Das macht auch relativ harmlose Gegner zu einer heftigen Bedrohung.

Insofern bringt die Burg dem Verteidiger einiges, auch wenn sie nicht uneinnehmbar sind. Wenn man jezt noch bedenkt dass Burgen mit Magie viel einfacher zu errichten sind dann sollte man in etwa genauso viele Burgen finden wie im Mittelalter.
Titel: Re: Prävalenz von Magiebegabung und was sich daraus ergibt
Beitrag von: 1of3 am 19.07.2024 | 05:48

Denn für mich persönlich impliziert der Begriff schon ein wenig Magie und Märchenhaftigkeit in der Welt an sich -- d.h., in so einem Setting finden sich dann auch schon ganz natürlich "magische" Orte, Materialien, Pflanzen, Tiere, und intelligente Wesen. Und da wird dann das Konzept vom menschlichen "Magier" schnell etwas verschwommen, denn jemand, der vielleicht selber gar keine eigenen Zauberkräfte hat, aber weiß, wie er sich die Magie seiner Umwelt zunutze machen kann und übernatürliche Freunde findet, kann in so einer Welt potentiell leicht mehr bewegen und besser dastehen als einer, der nur seine ganz persönliche Magie hat und damit dann auch noch umgeht wie der Elefant im Porzellanladen.

Moment, wenn Magie erlernbar ist, trifft das nicht auf alles zu? Also die müssen sich doch irgendwelche natürlichen Gegebenheiten zunutze machen. Was lernen die sonst?
Titel: Re: Prävalenz von Magiebegabung und was sich daraus ergibt
Beitrag von: Arldwulf am 19.07.2024 | 06:45
Beisst sich mE eigentlich nicht, aber dazu sollte ich dann vielleicht auch erklären, wie ich mir das in Relation zu den Mundanen gedacht habe: Auch Nichtzauberer leveln mit der Zeit, indem sie einfach ihren Beruf ausüben - aber langsamer, und auch irgendwo gedeckelt.

Genau um dieses "langsamer" geht es dabei. Wenn Zauberwirker schneller "leveln" (und dabei ist sowohl gemeint "sie können im Homeoffice Extra Level bekommen" als auch "ihre Level sind mehr Wert weil Magie mächtiger ist") so sind sie halt im Schnitt auf gleichem Machtgrad jünger oder zumindest unerfahrener als andere Charaktere.
Titel: Re: Prävalenz von Magiebegabung und was sich daraus ergibt
Beitrag von: Arldwulf am 19.07.2024 | 06:51

Ich meine, erst vor wenigen Tagen gehört zu haben, dass sie allermeisten Burgen (es gibt ja allein in Deutschland so ungefähr 15000, wenn ich mir das richtig gemerkt habe) überhaupt niemals angegriffen worden sind, geschweige denn erobert.

Mhh, zumindest die Burgen welche ich kenne sind eigentlich alle angegriffen worden. Aber wer weiß. Macht wahrscheinlich für die Aussage auch keinen Unterschied, denn dabei ging es ja eher darum zu sagen: Sie sind nicht nutzlos weil man sie überwinden kann.

Oben nannte ich ja z.B. eine Fluchtburg ohne Tor, in den Fels gebaut und nur durch Seilzug erreichbar. Da denkt man so etwas sei uneinnehmbar.

Erobert wurde sie trotzdem zweimal (beide male durch Bestechung) - aber immer noch weiter genutzt bis sie halt zerstört wurde.
Titel: Re: Prävalenz von Magiebegabung und was sich daraus ergibt
Beitrag von: Aedin Madasohn am 19.07.2024 | 09:05
@mehrfach eroberte Burg
Das stimmt nun glaub ich so nicht.

um es einmal komplett auszuformulieren: erobert im Sinne von zur Übergabe gezwungen zu haben.
das ist umfangreich bezeugt.

Sei es durch ausdürsten, aushungern oder durch das Auffahren von schweren Wurfgeräten (Geschützen), fertigstellen einer Sappe...
bevor also alles in Schutt und Asche gelegt wurde, gab es noch mal ein Übergabeangebot - und die wurden auch angenommen

für ein Magiersetting also:
3 Burgmagier mit mittlerer Stufe halten einen Steinhaufen besetzt
1 hochkompetenter Belagerungsmagier macht eine Demonstration gegen einen Fels
Burgcheffe entscheidet, sich jetzt lieber zu unterwerfen als die teure Erbburg einschmelzen zu lassen
nach Fußkuß bei Kaiser Kasimir (und Steuernachzahlung) ist Burgcheffe wieder alleine auf seiner Burg und kann mehr oder weniger offensiv weitermachen

sollten auswärtige Feinde einfallen, dann haben sowohl Burgcheffe als auch Kasimir noch was von dieser stehengelassenen Burg

Burg ist nicht gleich Burg!
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)
 

Feuerball vs Stein
ein grundsätzliches Problem ist ja die vollkommen überzogene Erwartungshaltung:
Hey, ich habe einen Feuerballwerfer, der brutzelt einen Ork zu Tode

das wären 100g TNT Äquvivalent (etwa wie eine Handgranate, 20 mm Granate wäre noch weniger und auch tödlich)?
oder ein 300ml Molotovcocktail?

Feuerball lässt jetzt den ganzen Burgfrid schmelzen! (siehe Casterlystein aus GoT) wie dumm, einen Turm gebaut zu haben  :muharhar:

ähhh... Gesteine schmelzen, aber bei wievielen tausend Grad? 2000°C? wieviele tausend Liter Benzin Aq sollen das dann werden, bis der Steinturm an einer Wand durchschmilzt und weich einsackt wie warmer Butterberg?

Wegsprengen eines Turmes mit einer blanken Spreng-Ladung von außen...also ohne kinetischen Impakt eines Granateinschlages...250kg TNT? 500? >;D
ansonsten wurden für Wegsprengen der (zum Zeitpunkt der Zerschießung veralteten) neuzeitlichen Eisen-Stein-Mörtel-Festungen ab 100kg aufwärts (42cm dann die Tonne)
Granaten eingesetzt.
 
Verhältnis Powarnez Orkbrutzler zu Turmschmelzer 1 zu 5000? 1 zu 10 000?
da kann ich aber bequem die Regelengine bemühen, um das erst einem gottgleichen Altdrachen oder dem einen gottgleichen Supermagus dieser Generation zuzubilligen.
auch eine Frage der magischen Energie, die dort in den Zauber fließen soll...

und wenn der gottgleiche Supermagus nichts besseres mit seiner Zeit anzufangen hat, als dem Ritter Kunibert seinen Burgfried einzuschmelzen...
Hobbys haben die Leute  ;D  ~;D


Titel: Re: Prävalenz von Magiebegabung und was sich daraus ergibt
Beitrag von: Tudor the Traveller am 19.07.2024 | 09:32

Feuerball vs Stein
ein grundsätzliches Problem ist ja die vollkommen überzogene Erwartungshaltung:
Hey, ich habe einen Feuerballwerfer, der brutzelt einen Ork zu Tode

das wären 100g TNT Äquvivalent
[...]

Das Hauptproblem mit Feuerball und Magie allgemein sind die physikalischen Spielereien, die dem ganzen zugeschrieben werden.

Der Feuerball z.B. ist eben das: ein kurzer Feuerball. Der hat selbst physikalisch betrachtet quasi keinerlei Sprengkraft, denn dafür bräuchte es eine Druckwelle, die aber üblicherweise nicht Bestandteil des Zaubers ist (bei D&D sogar explizit so geschrieben).

Und eigentlich ist die Flamme viel zu kurz da, um nennenswert Dinge zu erhitzen, weil das Kontaktzeit bräuchte. Jeder, der schonmal ein Holzfeuer oder den Kohlegrill angefeuert hat, kennt das ja. Holz brennt gar nicht schnell.

D.h. streng genommen, dass der Feuerball physikalisch betrachtet eigentlich nur gegen leicht entflammbares Zeug effektiv sein sollte, Lebewesen mal ausgeklammert. Eine Burg müsste da schon vielen Feuerbällen in rascher Folge auf immer dieselbe Stelle ausgesetzt werden, damit die das überhaupt merkt.

Aber die Fiktion nimmt es da mit der Physik nicht sehr genau...

Drachenfeuer ist da übrigens etwas spezieller, weil dem Feuer oft besondere Eigenschaften angedichtet werden (in Drachenfeuer geschmiedet usw ).
Titel: Re: Prävalenz von Magiebegabung und was sich daraus ergibt
Beitrag von: nobody@home am 19.07.2024 | 09:57
Moment, wenn Magie erlernbar ist, trifft das nicht auf alles zu? Also die müssen sich doch irgendwelche natürlichen Gegebenheiten zunutze machen. Was lernen die sonst?

Der ganze Faden geht ja ein Stück weit davon aus, daß man zum Magier quasi "geboren" worden sein muß (Stichwort "Magiebegabung", und sei's auch nur in Form eines hinreichend hohen Zauberattributs, damit sich das lohnt). Und grundsätzlich spricht nichts dagegen, daß es in ein und demselben Setting sowohl Leute mit angeborener oder sonstwie erworbener eigener "innerer" Zauberkraft als auch solche, die einfach nur mit dem arbeiten, was sie um sich herum schon so vorfinden, geben kann, also habe ich das für dieses Beispiel mal so gesetzt. Lernen werden die beide müssen, aber halt ggf. unterschiedliche Dinge ("Wie gehe ich mit dieser meiner Kraft jetzt um?" im Vergleich zu "Okay, was gibt's so, wie erkenne ich es, und was kann ich wie damit machen?").
Titel: Re: Prävalenz von Magiebegabung und was sich daraus ergibt
Beitrag von: Ainor am 19.07.2024 | 10:20
Genau um dieses "langsamer" geht es dabei. Wenn Zauberwirker schneller "leveln" (und dabei ist sowohl gemeint "sie können im Homeoffice Extra Level bekommen" als auch "ihre Level sind mehr Wert weil Magie mächtiger ist") so sind sie halt im Schnitt auf gleichem Machtgrad jünger oder zumindest unerfahrener als andere Charaktere.

Also sehr viel normaler ist dass sich Kämpfer irgendwann zur ruhe setzen währen Magier immer weiter ihre Kunst verfeinern, so wie IRL Sportler mit 40 meist durch sind während Forscher oft noch mit 70 aktiv sind.
Das wirkt sogar soweit durch dass es in vielen Welten offiziell mehr hochstufige Magier als Krieger gibt. 

Das Hauptproblem mit Feuerball und Magie allgemein sind die physikalischen Spielereien, die dem ganzen zugeschrieben werden.

In D&D3 war das ja klar geregelt. Ein Meter Stein hat 540 TP und 60 Feuerbälle muss man erstmal haben. Typischerweise waren es erst die hochstufigen Zauber, so ab Disintegrate aufwärts die da wirklich was bewirken. Und in 5E ist Deckung ziemlich gut geworden so dass einfach ranfliegen eine beschissene taktische Position ist.
Titel: Re: Prävalenz von Magiebegabung und was sich daraus ergibt
Beitrag von: Feuersänger am 19.07.2024 | 11:45
Stichwort Kanonen:

Die kann es ja trotzdem geben. Okay, wenn Magie sehr weit verbreitet und zugänglich ist, dann könnte ich mir vorstellen, dass das ein Hemmschuh für die technologische Entwicklung ist. So nach dem Motto, Handbüchse weiterentwickeln lohnt sich nicht, weil magischer Feuerpfeil bequemer und effektiver ist, aber ohne Arkebuse und Muskete als Zwischenschritte wird es niemals ein Repetiergewehr geben, das dem Bratzelzauber überlegen ist.

Wenn aber Magie vergleichsweise selten und exklusiv ist, dürfte das ja eigentlich sogar eher als Ansporn dienen, weltliche Technologien zu entwickeln mit deren Hilfe man mit der Magie gleichziehen kann. Es sei denn, die Zauberer möchten genau das verhindern und unterdrücken daher die technologische Entwicklung.

Die meisten Fäntelalter-Settings machen ja eh einen weiten Bogen um Feuerwaffen, und das obwohl die IRL schon ab dem 13.-14. Jahrhundert vorhanden waren, und Fäntelalter meist eine bunte Mischung von Wikingerzeit bis Renaissance (oder noch später) darstellt.

Wie dem auch sei: eine Kanone als Belagerungswaffe dürfte sehr schnell effektiver sein als alles, was gängige Magie auf den unteren Graden inkl Feuerball hergibt.
Titel: Re: Prävalenz von Magiebegabung und was sich daraus ergibt
Beitrag von: nobody@home am 19.07.2024 | 11:56
Wie dem auch sei: eine Kanone als Belagerungswaffe dürfte sehr schnell effektiver sein als alles, was gängige Magie auf den unteren Graden inkl Feuerball hergibt.

Wobei die Ironie dann darin besteht, daß schon etablierte KoSim-Belagerungswaffen es waren, die zwei klassische D&D-Zaubersprüche meiner dunklen Erinnerung nach überhaupt erst inspiriert haben -- das Katapult (schlägt ein und plättet alles in einem bestimmten Bereich) den Feuerball und die Kanone (verschießt eine Kugel, die alles in einer geraden Linie umpflügt) den Blitzschlag.
Titel: Re: Prävalenz von Magiebegabung und was sich daraus ergibt
Beitrag von: unicum am 19.07.2024 | 12:24
Okay, wenn Magie sehr weit verbreitet und zugänglich ist, dann könnte ich mir vorstellen, dass das ein Hemmschuh für die technologische Entwicklung ist.

Die meisten Fäntelalter-Settings machen ja eh einen weiten Bogen um Feuerwaffen, und das obwohl die IRL schon ab dem 13.-14. Jahrhundert vorhanden waren, und Fäntelalter meist eine bunte Mischung von Wikingerzeit bis Renaissance (oder noch später) darstellt.

Wenn es zu einem Problem eine Lösung gibt ist das ein Hemmschuh, nur wenn sich das Problem verlagert wird da wieder geforscht. Da ist so irgednwie der Punkt "Der mensch ist von natur aus faul". Der einzige Punkt der da dagegenspricht ist die Neugier.

Man kann sich mal etwas herauspicken und sich überlegen wie müsste magie aussehen das dieses Ding nicht erfunden worden wäre. Nehmen wir mal das Ding Ritterburg - wenn jeder popelmagier ein Erdbeben herbeirufen kann sind feste Mauern ein ziemlicher Murks und kaum einer wird da Arbeit reinstecken - und das obwohl etwa die Japanischen Burgen erstaunlich Erdbebenresistent gebaut wurden. Ein Zelt ist aber recht resistent gegen Erdbeben. Gegebenenfalls ist sogar eine Holzpalisade da besser als eine Steinmauer.

Ich hab gerade überlegt was an Magie notwendig ist damit sich das Rad nicht entwickeln würde aber ich glaube das ist dann doch zu abstrus.

Aber ja das Schusswaffen sich nicht entwickeln bei einem vorhandensein von ausreichend Magie kann ich mir schon vorstellen. Auf der anderen Seite "Pfeil und Bogen" sich wegzudenken weil es zuviel Magie gibt,...

Schlussendlich stellt sich mir die Frage "... und was sich daraus ergibt" auch derart wieder "wieviele Zauberfähigen gibt es und wie stark ist das ausgeprägt" also ja - hatten wir schon. Damit steht und fällt alles,

Wenn es nur eine Handvoll Zauberfähigen gibt die mit Erdbeben Ritterburgen und Städte auslöschen können wird sich kaum etwas ändern. Da könnte man dann sich sagen "Naja, mit einer Steinmauer kann ich dann trozdem 95% aller Angriffe abwehren, ich muss nur schauen das dieser eine Zauberer nicht vor mein Tor tritt und wenn das passiert muss ich halt kapitulieren, oder ich sorge mit einem Assassinen dafür das der Magier ...."
Wenn die Zuaberfähigen aber wie Äpfel an Bäumen wachsen hat das schon deutlich mehr impakt.
Titel: Re: Prävalenz von Magiebegabung und was sich daraus ergibt
Beitrag von: Tudor the Traveller am 19.07.2024 | 12:26
Ich hab gerade überlegt was an Magie notwendig ist damit sich das Rad nicht entwickeln würde aber ich glaube das ist dann doch zu abstrus.

Floating Disc ist ein Low-Level Zauber  ;)
Titel: Re: Prävalenz von Magiebegabung und was sich daraus ergibt
Beitrag von: unicum am 19.07.2024 | 12:42
Floating Disc ist ein Low-Level Zauber  ;)

 :d

Ich bin nicht mehr so in D&D drin aber wenn ich mir vorstelle das schon Steinzeitmenchen den Zauber hätten wäre auch vieleicht das Pferd nicht domestiziert worden,... die armen Ritter würde mit ihren Lanzen auf Floating Discs ins Tunier gehen,...

ja es wird schon alles sehr abstrus wenn man anfängt Magie wirklich durchzudenken.
Titel: Re: Prävalenz von Magiebegabung und was sich daraus ergibt
Beitrag von: nobody@home am 19.07.2024 | 12:49
Floating Disc ist ein Low-Level Zauber  ;)

Aber ein Karren macht nicht schon nach einer Stunde "popp". :)
Titel: Re: Prävalenz von Magiebegabung und was sich daraus ergibt
Beitrag von: Isegrim am 19.07.2024 | 12:52
Aber ein Karren macht nicht schon nach einer Stunde "popp". :)

Dafür braucht man für einen Karren eine Straße, Feldweg oä.
Titel: Re: Prävalenz von Magiebegabung und was sich daraus ergibt
Beitrag von: nobody@home am 19.07.2024 | 12:57
Dafür braucht man für einen Karren eine Straße, Feldweg oä.

Die braucht man sowieso. Selbst, wenn man zu Fuß unterwegs ist, bietet ein halbwegs anständiger Trampelpfad durch viele Arten von Gelände schon deutliche Vorteile.
Titel: Re: Prävalenz von Magiebegabung und was sich daraus ergibt
Beitrag von: Isegrim am 19.07.2024 | 13:01
Die braucht man sowieso.

Auch, wenn man schwebt?
Titel: Re: Prävalenz von Magiebegabung und was sich daraus ergibt
Beitrag von: nobody@home am 19.07.2024 | 13:16
Auch, wenn man schwebt?

Auf was? Der "Floating Disc"? Die taugt -- zumindest in der D&D5-Fassung -- nicht zum Selbsttransport, weil sie ausdrücklich unbeweglich ist, solange ihr Schöpfer sich nicht weiter als zwanzig Fuß weit entfernt, also beispielsweise auch, wenn er sich direkt auf ihr lümmelt. Sie schwebt ihm überhaupt nur dann hinterher, wenn er selbst sich weiter von ihr wegbewegt...

Deswegen bietet sie sich auch gleich nicht so wirklich als Pferdeersatz an.
Titel: Re: Prävalenz von Magiebegabung und was sich daraus ergibt
Beitrag von: Isegrim am 19.07.2024 | 13:32
Auf was? Der "Floating Disc"? Die taugt -- zumindest in der D&D5-Fassung -- nicht zum Selbsttransport, weil sie ausdrücklich unbeweglich ist, solange ihr Schöpfer sich nicht weiter als zwanzig Fuß weit entfernt, also beispielsweise auch, wenn er sich direkt auf ihr lümmelt.

Das macht solche Turniere ja hochgradig spannend...  ;D

die armen Ritter würde mit ihren Lanzen auf Floating Discs ins Tunier gehen,...
Titel: Re: Prävalenz von Magiebegabung und was sich daraus ergibt
Beitrag von: Aedin Madasohn am 19.07.2024 | 14:04
Das macht solche Turniere ja hochgradig spannend...  ;D

 ~;D na, ist doch klaro Klosbrühuo!  ~;D
da muss der elende Hofmagus "vorweg" sich nur mal "eilen", dann klappt das auch mit dem Tjosten für die Rittersleut´

das wäre übrigens eine Disziplin, in der der jung&geschmeidige Magierschüler seinen alt&grauen Lehrmeister aber so was von gut die Mühsal abnehmen kann,
dass das ja quasi zum Lehrgeldersatz taugt.

alter grauer Magier mit guten Feuerballwerferskills sucht flinken und behändigen Schüler, dieser muss aber als erstes floating disc lernen und beim Tuniere den Brötchengeber voran"galoppieren". Er darf dabei auch mit zwei halben Kokusnüßen klappern, den Klappern gehört ja zu jedem guten Handwerk, also auch dem magischen Zeugsle...  ;D
Titel: Re: Prävalenz von Magiebegabung und was sich daraus ergibt
Beitrag von: Quaint am 19.07.2024 | 14:13
Ach aber ich fürchte zu so richtig guten Ergebnissen werden wir nicht kommen. Es gibt halt doch einige Parameter, und so ist das ganze vor allem mit einem "kommt drauf an" zu beantworten. Wieviele Leute können Magier werden? Wieviele tun es tatsächlich? Was können die dann? Und was können die Nichtmagier in Relation?

Auch wenn ich die Vorstellung von Rittern auf "floating disks" ganz witzig finde, vor allem mit so einem Idioten der vorneweg rennt.
Titel: Re: Prävalenz von Magiebegabung und was sich daraus ergibt
Beitrag von: Feuersänger am 19.07.2024 | 15:57
Jo, also das ist Klamauk. Die Vorstellung mag ganz lustig sein, aber ich bitte jetzt wieder ernsthaft zu werden. ^^

This is a serious game.

Also:

Interessant in dem Zusammenhang finde ich noch, wie selten andere Klassen oder einfach Abenteurer im Allgemeinen sind.

Irgendwann hat mal irgendjemand hierzuforum geschrieben, er sieht die SCs quasi als exklusiv oder uniq an. Man spielt nicht "einen" Paladin, sondern "den" Paladin. Ich habe das ganz anders gesehen, für mich sind es in erster Linie "Klassen", weil es viele Exemplare davon gibt.
Mittlerweile bin ich mir da nicht mehr ganz so sicher.

Also weiten wir die Frage ein wenig aus, gerne anhand dieses Beispiels: wieviele "Paladine" sollte es in der Welt geben?

Einen? Du bist _der_ Paladin?
Eine kleine Handvoll? Du trittst in die Fußstapfen deines Ziehvaters, der auch schon Paladin war, und dann soll es noch an Burg X einen und in Kloster Y einen weiteren geben? Oder es gibt 12 von euch und ihr tafelt immer in einer Runde mit dem König?
Eine Gruppe? Etwa so wie ein Ritterorden, mit 50 Brüdern, sorry, Geschwistern allein auf dieser Burg, verstärkt durch soundsoviele Sergeanten?
Viele Gruppen? Also nicht nur einen Orden, sondern mehrere, und jeder hat soundsoviele Dutzende Vollmitglieder?

Ich kann zwar in jeder Möglichkeit einen gewissen Appeal sehen.
Wenn ich allerdings wieder mal stochastisch an die Sache herangehe, dürften Paladine (in einer D&D-Welt) wohl noch wesentlich seltener als Magier oder Kleriker sein, weil sie so MAD sind. Schließlich brauchen sie ziemlich hohe Stärke UND Konsti UND Charisma, wenn sie etwas reißen wollen, UND dann auch noch entsprechend starke Überzeugungen, die sie dazu veranlassen ihr Leben danach auszurichten, und die vermutlich ähnlich selten sind wie das Magietalent.
Unterm Strich befinden wir uns hier wohl ungefähr in der Größenordnung 1:100.000 oder weniger. Da wird es wohl eher nix mit "mehreren Paladinorden".
Titel: Re: Prävalenz von Magiebegabung und was sich daraus ergibt
Beitrag von: Zed am 19.07.2024 | 16:13
In meiner Fäntelvorstellung sind Paladinorden die Fantasy-Umsetzung von realweltlichen Ritterorden.

Also: Viele.

Aber begrenzt auf die Zivilisationen, die einen Hang zur Licht-/Gerechtigkeits-/Paladingottheit haben.
Titel: Re: Prävalenz von Magiebegabung und was sich daraus ergibt
Beitrag von: nobody@home am 19.07.2024 | 16:34
Die Paladinfrage hängt natürlich wieder stark von der Definition von "Paladin" ab. >;D Historisch soll der Begriff wohl mit den engsten Gefolgsleuten des römischen Kaisers (palatinus, aus derselben Wurzel wie "Palast"; später leitet sich daraus u.a. auch das Konzept des Pfalzgrafen ab) angefangen und sich dann speziell auf die zwölf legendären Ritter von Karl dem Großen übertragen haben -- da reden wir also vermutlich in erster Linie immer noch einfach nur von angesehenen Elitekämpfern, und auch, wenn die schon einigermaßen selten sein dürften, sind die Ansprüche doch noch lange nicht so extrem wie die an zumindest manche Versionen des späteren (A)D&D-Paladinkonzepts.

Generell gehe ich allerdings schon davon aus, daß "Abenteurer" eher etwas seltener sein sollten, als es manche D&D-Settings mit ihren Dutzenden von gleichzeitig nebeneinander existierenden mehr oder weniger offiziell anerkannten Abenteurergruppen so darstellen. Spätestens in einer Welt, in der halbwegs taugliche Streitkräfte welcher genauen Art auch immer für die einzelnen Fraktionen zum Standard gehören, werden handvollgroße Söldner-Minitrupps längst nicht mehr so gebraucht -- das gibt solchen Gruppen zwar etwas mehr Freiheit, herumzuziehen, ohne daß gleich jeder größere Büttel versucht, sie für sich zwangszurekrutieren, gleichzeitig geht aber auch die Aussicht, über diese Karriere schnell reich und berühmt werden und dann aussteigen zu können, steil nach unten. Wo die Soldaten des Barons das Orkproblem, über das die Bauern klagen, früher oder später auch in den Griff bekommen werden, da sind freischaffende Abenteurer halt plötzlich nur noch gefragt, wenn sie schon praktisch vor Ort sind und denselben Job schneller und/oder besser machen können...wenn sie dagegen erst davon hören und ankommen, wenn die Sache schon über die Bühne gegangen ist, dann gucken sie in die Röhre.
Titel: Re: Prävalenz von Magiebegabung und was sich daraus ergibt
Beitrag von: Tudor the Traveller am 19.07.2024 | 16:56
@MAD: ich denke, die meisten NPC Palas sind halt keine Min-Maxer. Man kann ja durchaus auch mit STR 14 ein Schwert schwingen und CON 10-12 reicht auch. Haste halt nicht optimal viele HP aber mehr als der Durchschnittssöldner werden es schon sein.
Titel: Re: Prävalenz von Magiebegabung und was sich daraus ergibt
Beitrag von: Feuersänger am 19.07.2024 | 18:14
Könnte so sein.
Es ist aber nach wie vor erschreckend, wie stark sich ein Feld ausdünnt, wenn man annimmt dass Attribute im Bereich 3-18 normalverteilt und nicht miteinander verknüpft sind und gewisse Minima nicht unterschritten werden sollen.

Wenn ich zB für so einen Low-Threshold-Paladin als _Mindest_werte ansetzen würde: Str 13, Dex 08, Con 12, Int 06, Wis 06, Cha 14
dann würde bereits (wenn wir "auswürfeln der Reihe nach" annehmen) nur 1% der Bevölkerung diese Anforderungen erfüllen, obwohl Int 6 nur so ca IQ 75 entspricht.
Und von diesem 1% suchen wir jetzt die, die so starke moralische Überzeugungen haben, dass sie Paladin werden _wollen_ und den Ansprüchen gerecht werden.
Lass das meinetwegen nochmal 1% sein - halte ich bereits für sehr hoch gegriffen - dann sind wir bei 1:10.000.
Und jetzt überlegen wir uns, wieviele von diesen 0,01% mit ihren eher lausigen Stats die ersten Kämpfe überleben... ich sehe da eher düstere Prognosen.

Weiss nicht, ob mit solchen Kanonenfutter-Paladinen irgendwem gedient wäre. Da wäre es mE sinnvoller, Qualität vor Quantität zu stellen, auch wenn das die Rekrutierungsbasis nochmal gewaltig ausdünnt.

Viel komplizierter wird es übrigens, wenn wir "auswürfeln und beliebig zuordnen" annehmen; dann gibt es so viele Permutationen, dass nichtmal unsere Mathe-Cracks es geschafft haben, das zu formulieren, als ich das Problem schonmal zur Diskussion gestellt hatte.

Und JA, ich weiss, das ist wieder sehr D&D-zentristisch. In anderen Systemen ist eine solche Klasse halt oft nicht vorgesehen. Vergleicht vielleicht eine Rondrageweihte bei DSA oder, keine Ahnung, vllt einen Mystischen Krieger in Splimo.
Titel: Re: Prävalenz von Magiebegabung und was sich daraus ergibt
Beitrag von: nobody@home am 19.07.2024 | 18:40
Bei religiös eingefärbten Figuren mit Magie kommt eh noch mal die Frage dazu, wo die ihre Kräfte genau herbekommen. Direkt von der zuständigen Gottheit verliehen? Durch Anzapfen des kollektiven Glaubens der Gemeinde? Oder sind sie am Ende einfach nur "normale" Zauberer im Kirchendienst? Die Antwort und die Details derselben können die Anzahl solcher Leute in einer gegebenen Spielwelt schließlich locker mitbeeinflussen...

In Sachen Paladine würde ich davon ausgehen, daß es in den meisten Settings ohnehin keine "reinen" Paladinorden geben wird. So eine Organisation hätte viel eher ein paar "echte" Paladine als Respektspersonen (vermutlich mit mindestens einem davon als direktem Anführer) und Aushängeschild, eine Reihe von Priestern und anderem geistlichen Personal zur Unterstützung, und für militärische Zwecke halt so viele eingeschworene und geübte, aber "normale" Kämpfer, wie sie es für sinnvoll hält und sich leisten kann -- so wird für mich ein Schuh draus.
Titel: Re: Prävalenz von Magiebegabung und was sich daraus ergibt
Beitrag von: Zed am 19.07.2024 | 18:46
In Sachen Paladine würde ich davon ausgehen, daß es in den meisten Settings ohnehin keine "reinen" Paladinorden geben wird. So eine Organisation hätte viel eher ein paar "echte" Paladine als Respektspersonen (vermutlich mit mindestens einem davon als direktem Anführer) und Aushängeschild, eine Reihe von Priestern und anderem geistlichen Personal zur Unterstützung, und für militärische Zwecke halt so viele eingeschworene und geübte, aber "normale" Kämpfer, wie sie es für sinnvoll hält und sich leisten kann -- so wird für mich ein Schuh draus.
Ja, doch, das trifft mein Fäntel-Ritter-Paladin-Gefühl noch genauer.

"Acting like a paladin" qualifiziert für mich alle kampforientierten Klassen, Teil eines solchen Paladin-/Ritter-Ordens zu sein, auch wenn die Leute darin genauer betrachten doch nur Fighter sind.
Titel: Re: Prävalenz von Magiebegabung und was sich daraus ergibt
Beitrag von: Feuersänger am 19.07.2024 | 19:11
Nachtrag zu weiter oben: es gibt in Splittermond tatsächlich sowas wie Paladine, da heisst die Ausbildung "Glaubenskrieger".

Bei religiös eingefärbten Figuren mit Magie kommt eh noch mal die Frage dazu, wo die ihre Kräfte genau herbekommen.

Langweilige Antwort: das kommt darauf an.  >;D

Bei Klerikern dürfte es in den meisten Settings ziemlich klar sein, die Power kommt von der jeweiligen Gottheit.
In früheren D&D-Zeiten war es obendrein so (laut Ed Greenwood mal wieder), dass etliche Personen nur als "Conduit" fungierten, also gar nicht selber zauberten sondern die Power einfach direkt von den Götten durch sie durchgeleitet wurde, was den Conduits nicht unbedingt gut getan hat. Demnach war das Verhältnis von Conduits zu echten Klerikern (die sich also aussuchen können, wann und was gezaubert wird) etwa 10:1.

Umgekehrt gibt es in D&D ab der 3E auch die Möglichkeit von Klerikern ohne Gottheit, die bekommen ihre Kraft dann direkt durch die Kosmischen Prinzipien die sie vertreten, oder so. Das gilt aber nicht für alle Settings, in den FR zum Beispiel ist das mE undenkbar.

Was nun speziell Paladine angeht, zB in den FR oder auch auf Golarion sind Paladine eng mit bestimmten Gottheiten verknüpft. Da heisst es dann zB "Paladin of Tyr". Dies legt nahe, dass der Paladin seine Kraft wie der Kleriker von der Gottheit erhält. Daraus würde wiederum für die Frage, wieviele Paladine es gibt, folgen: genau so viele, wie von den Göttern erwählt werden. (Wie bei Klerikern)

Mir persönlich gefällt aber der Ansatz besser, dass der Paladin die Kraft aus sich selber schöpft. Aus seiner eigenen tiefsten Überzeugung. Also im Endeffekt wieder durch die kosmischen Prinzipien, denen er anhängt. Kurz: sein Alignment.
Dies würde auch zu dem Umstand passen, das ein Paladin seine Kräfte verliert, wenn er seinem Alignment nicht gerecht wird, auch wenn man das heutzutage nicht mehr so macht. Das würde jedenfalls bedeuten: niemand hat dem gefallenen Paladin seine Kräfte weggenommen - er hat sie nicht mehr, weil er sich ihrer nicht mehr würdig fühlt. Aber das jetzt nur am Rande; Paladindiskussionen hatten wir ja schon genügend.

--

Nicht-D&D:
DSA ist klar, Geweihte hängen an den Göttern und sie wirken "Mirakel".
Splittermond: da gibt es die Stärke "Priester". Wenn man diese wählt, bezieht man seine Magie nicht mehr aus der Umgebung, sondern ausschließlich durch seine Gottheit. Hat ein paar Vor- und Nachteile, ist insgesamt nicht mächtiger als jede andere Magie auch.
Fantasy AGE: Priester sind Magier im Dienste der/einer Kirche. Es gibt keine separate Priesterklasse oder getrennte Zauberlisten oder dergleichen.

Zitat
In Sachen Paladine würde ich davon ausgehen, daß es in den meisten Settings ohnehin keine "reinen" Paladinorden geben wird. So eine Organisation hätte viel eher ein paar "echte" Paladine als Respektspersonen (vermutlich mit mindestens einem davon als direktem Anführer) und Aushängeschild, eine Reihe von Priestern und anderem geistlichen Personal zur Unterstützung, und für militärische Zwecke halt so viele eingeschworene und geübte, aber "normale" Kämpfer, wie sie es für sinnvoll hält und sich leisten kann -- so wird für mich ein Schuh draus.

Dem stimme ich zu: wenn es überhaupt sowas wie Paladinorden gibt, dann dürften die genau so strukturiert sein. So wie ja auch zB der Templerorden auch nicht ausschließlich aus Rittern und sonst nichts bestand.
Titel: Re: Prävalenz von Magiebegabung und was sich daraus ergibt
Beitrag von: Aedin Madasohn am 19.07.2024 | 22:19
@DSA Paladine aka Geweihte

in 4.1 wird das geweiht sein mit Generierungspunkten gekauft. Also keine gaußsche Kurve
Passende Attribute sollten man sich auch zusammenkaufen, sonst sieht das unhandlich aus

gewirkt werden Liturgien (die muss man erstmal kennen/lernen) und der Brennstoff ist Karma (der kommt von der erwählten/erwählenden Gottheit)
ob man das jetzt Karmalzauberei nennen mag... >;D

"durch" den Geweihten als Fokus/ in Anwesenheit des Geweihten werden große Wunder aka Mirakel gewirkt. Das ist dann eine ganz besondere Aktion im Heldenleben.
 
Titel: Re: Prävalenz von Magiebegabung und was sich daraus ergibt
Beitrag von: unicum am 19.07.2024 | 23:33
Ich glaub die Messlatte für Paladine hängt bei D&D einfach etwas zu hoch,...

Ich meine was haben wir denn an Parametern? Die Anzahl der Menschen die Zaubern können und wie Stark die magie ist.

Da kann man ja dann im Diagrammstiel sich überlegen was passiert:

Wenige Menschen die schwache Magie haben
Wengie Menschen die Starke Magie haben
Viele Menschen die schwache Magie haben
Viele Menschen die Starke Magie haben

Ist beim Weltenbau eine abwägungssache,...
Mir ist gerade das Buch "The Compeete Guide to writeing Fantasy Volume I" eingefallen und ich habs tatsächlich gefunden, da wurde genau sowas aufgetsellt - da wurde unterschieden:
S Scarity - also wieviele Menschen zugang hanben - D difficulty also wie lange man lernen muss um magie zu meistern - P ist Preis - also was man zahlen muss damit Magie funktioniert zwischen Gedenkenzauber - eigene Lebenszeit/Menschenopfer usw.
Titel: Re: Prävalenz von Magiebegabung und was sich daraus ergibt
Beitrag von: KhornedBeef am 20.07.2024 | 08:28
Den Hemmschuh sehe ich weniger.
 Feuerwaffen waren lange schwächer als Pfeil und Bogen, aber leichter zu trainieren. Wenn du also nur genug davon machen kannst, musst du  die bloß nach taktisch richtig einsetzen. Und das ist ja bei Zauberern noch schlimmer.
Und sinnig wäre ja, dass Magier als erste Schießpulver oder ähnliches erfinden (und in meiner Vorstellung direkt monopolisieren! Elminsters Explosivstoffe & Einzellader!)
Titel: Re: Prävalenz von Magiebegabung und was sich daraus ergibt
Beitrag von: nobody@home am 20.07.2024 | 09:00
Und sinnig wäre ja, dass Magier als erste Schießpulver oder ähnliches erfinden (und in meiner Vorstellung direkt monopolisieren! Elminsters Explosivstoffe & Einzellader!)

Ich sag' ja schon immer: wo's Alchimistenlabore gibt, in denen es hin und wieder zischt und kracht, da gibt's für die Nicht-Erfindung von Schießpulver und sonstigen Explosivstoffen eigentlich gar keine Ausrede mehr. ;) Dann auf die Idee zu kommen, daraus statt "nur" einer Bombe oder einem Brandsatz auch mal eine Schußwaffe zu machen, und aus der Idee dann wiederum tatsächlich eine zu entwickeln, die nicht gleich bei der ersten Zündung selbst hochgeht...das ist schon wieder eine etwas andere Baustelle und kann noch mal eine gewisse Verzögerung bis zum Bau der ersten halbwegs praktischen Kanonen und Handrohre (natürlich noch lange nicht in industrieller Massenanfertigung) erklären, aber das kriegt mensch früher oder später auch hin.
Titel: Re: Prävalenz von Magiebegabung und was sich daraus ergibt
Beitrag von: Feuersänger am 20.07.2024 | 09:43
aber das kriegt mensch früher oder später auch hin.

Speziesist!

Das "Problem" mit frühen Feuerwaffen ist halt, dass sie für den RPG-typischen taktischen Nahkampf nicht gut geeignet sind. Wer hat schon Lust, nach jedem Schuss drei Runden auszusetzen zum nachladen. Aber das ist ja eigentlich kein Grund, warum sie für Massenkampf nicht verbreitet sein sollten.
Hatte auch schonmal überlegt, entsprechende Vorderlader-Waffen einzuführen, mit sehr viel Schaden (sowas wie "4d12") und evtl einem Vorteil gegen Rüstungen, aber halt langer Ladezeit. Nur würde dann sofort wieder jemand ankommen und ein halbes Dutzend von den Dingern in einen Efficient Quiver stopfen.
Titel: Re: Prävalenz von Magiebegabung und was sich daraus ergibt
Beitrag von: Aedin Madasohn am 20.07.2024 | 10:02
Speziesist!

Das "Problem" mit frühen Feuerwaffen ist halt, dass sie für den RPG-typischen taktischen Nahkampf nicht gut geeignet sind.

hmmm...

so eine massive Bronze-Vase-Mörser-Geschütz wäre bei genügend "Stärke" in der zwoten Runde eine brutale Keule mit so viel Wucht, dass sie Volldosen mörderisch eindellt...
Funfact, es ist leichter, Kupfer Zinn und Kupfer Zink Legierungen/Mischungen mit Arsen (kannten schon die Assyrer) zu Härten, dass Vickershärten von bestem Stahl erreicht wurden, als auf Eisen-Kohelnstoff-Basis "dieses" zu fabrizieren  ;)

also, schweres Bronzerohr in brutaler Härtung (besser oder gleich der Volldose) und mit Shadowrun-Troll-like-Chars macht erst mächtig bumm, dann wuchtig bong.
also, wer ist hier der Spezieist? >;D
(oh, gleich kriege ich wieder einen Ordnungsruf  ~;D ~;D ~;D )

ansonsten gab es Feuerrohre mit Spießspitzen und Beilklingen-Schäften. Hat sich aber wegen Gewicht nicht unter profanen MENSCHEN durchgesetzt.
Titel: Re: Prävalenz von Magiebegabung und was sich daraus ergibt
Beitrag von: nobody@home am 20.07.2024 | 10:14
Speziesist!

Das "Problem" mit frühen Feuerwaffen ist halt, dass sie für den RPG-typischen taktischen Nahkampf nicht gut geeignet sind. Wer hat schon Lust, nach jedem Schuss drei Runden auszusetzen zum nachladen. Aber das ist ja eigentlich kein Grund, warum sie für Massenkampf nicht verbreitet sein sollten.
Hatte auch schonmal überlegt, entsprechende Vorderlader-Waffen einzuführen, mit sehr viel Schaden (sowas wie "4d12") und evtl einem Vorteil gegen Rüstungen, aber halt langer Ladezeit. Nur würde dann sofort wieder jemand ankommen und ein halbes Dutzend von den Dingern in einen Efficient Quiver stopfen.

Na ja -- erst mal müssen die Dinger so weit sein, daß dabei Kugel und Pulver nicht gleich wieder herausfallen, und dann scheint das Tragen von zumindest zwei oder mehr geladenen Pistolen (wenn auch mehr aus späteren Tagen, Steinschloß beispielsweise ist ja schon regelrechte Vorderlader-High-Tech) tatsächlich historisch hier und da verbürgt zu sein. :) Aber auf der anderen Seite hat's eben auch seinen Grund, warum beispielsweise die von Herrn Dumas beschriebenen Musketiere mehr für ihre Fechtkünste bekannt geworden sind...generell würde ich solche Schußwaffen für Abenteurertypen im klassischen Rollenspiel-Scharmützel auf kurze Entfernung tatsächlich als etwas sehen, das man ein- oder zweimal zu Beginn einsetzt und dann zum Nahkampf übergeht, sobald man sich verschossen hat und/oder der Gegner schon zu dicht aufgerückt ist. So groß ist da der Unterschied zu Schleuder, Armbrust, und Bogen also gar nicht.
Titel: Re: Prävalenz von Magiebegabung und was sich daraus ergibt
Beitrag von: Irian am 20.07.2024 | 11:11
Das "Problem" mit frühen Feuerwaffen ist halt, dass sie für den RPG-typischen taktischen Nahkampf nicht gut geeignet sind. Wer hat schon Lust, nach jedem Schuss drei Runden auszusetzen zum nachladen. Aber das ist ja eigentlich kein Grund, warum sie für Massenkampf nicht verbreitet sein sollten.
Hatte auch schonmal überlegt, entsprechende Vorderlader-Waffen einzuführen, mit sehr viel Schaden (sowas wie "4d12") und evtl einem Vorteil gegen Rüstungen, aber halt langer Ladezeit. Nur würde dann sofort wieder jemand ankommen und ein halbes Dutzend von den Dingern in einen Efficient Quiver stopfen.

Vorderlader halte ich generell etwas, was für Abenteurer nicht gut geeignet ist. Die Dinger sind so, soweit ich mich erinnere, recht gut für Armeen, weil man ne große Masse damit aufstellen kann, die kein jahrelanges Training brauchen wie bei nem Bogen und als geschlossene Reihe zielen und feuern können. Für einen einzelnen, hoch-begabten Kämpfer (wie man sie eben bei nem Abenteurer findet) hingegen ist so eine Waffe imho kaum besonders sinnvoll. Ich bin nicht überzeugt davon, dass so ein - gerade früher - Vorderlader besonders toll gegen Rüstung ist, um ehrlich zu sein, weshalb ich da auch keine großen Schadenssummen oder Rüstungsvorteile einbauen würde. Für Abenteurer braucht es dann spätere Waffen, imho.
Titel: Re: Prävalenz von Magiebegabung und was sich daraus ergibt
Beitrag von: nobody@home am 20.07.2024 | 11:50
Vorderlader halte ich generell etwas, was für Abenteurer nicht gut geeignet ist. Die Dinger sind so, soweit ich mich erinnere, recht gut für Armeen, weil man ne große Masse damit aufstellen kann, die kein jahrelanges Training brauchen wie bei nem Bogen und als geschlossene Reihe zielen und feuern können. Für einen einzelnen, hoch-begabten Kämpfer (wie man sie eben bei nem Abenteurer findet) hingegen ist so eine Waffe imho kaum besonders sinnvoll. Ich bin nicht überzeugt davon, dass so ein - gerade früher - Vorderlader besonders toll gegen Rüstung ist, um ehrlich zu sein, weshalb ich da auch keine großen Schadenssummen oder Rüstungsvorteile einbauen würde. Für Abenteurer braucht es dann spätere Waffen, imho.

Gegen eine Schwarzpulverpistole kann zumindest ein späthistorischer Plattenpanzer tatsächlich schon recht gut schützen, das Problem wären dann eher Langwaffen wie Arkebusen oder Musketen. Bei 'nem Kettenhemd sähe das schon anders aus, aber das bietet ja auch schon nur begrenzten Schutz gegen Pfeile...und auch solche Feinheiten modelliert längst nicht jedes System. Ganz allgemein würde ich Schadens- und Durchschlagswerte von Feuerwaffen vor der Erfindung moderner Präzisionswerkzeuge und neuerer Treibmittel so viel höher als die "traditioneller" Fäntelalter-Schußwaffen gar nicht ansetzen, der Vorteil ist da in meinen Augen tatsächlich primär, daß man jedem Hänfling eine in die Hand drücken kann und das Risiko, daß der Rückstoß ihn umhaut, immer noch kleiner ist als das, daß er einen anständigen Bogen gar nicht erst gespannt kriegt. (Der Bogenschütze ohne die eigentlich dazu nötigen Muckis ist ja auch so ein gelegentlich ärgerliches Klischee, aber das führt jetzt wirklich etwas weit weg.)

Interessant ist da, um zum Fadenthema zurückzukommen, natürlich auch der Vergleich zur Kampfmagie, soweit die im Setting überhaupt existiert -- in vielen Rollenspielen wird sie zwar gleich von Anfang an als gottgegeben vorausgesetzt, aber in der Praxis bin ich gar nicht wirklich davon überzeugt, daß jeder Zauberer unbedingt einen halbwegs effektiven Verletzungs- oder Todeszauber in buchstäblicher Sekundenschnelle herausrotzen können muß. Schließlich hat er abseits künstlicher Einschränkungen wie z.B. "deine Klasse darf das nicht" ja grundsätzlich immer noch Zugriff auf genau dieselben Kampfwerkzeuge und -techniken wie jeder Nichtmagier auch, muß also in der Situation gar nicht unbedingt obendrein auch noch zaubern können...
Titel: Re: Prävalenz von Magiebegabung und was sich daraus ergibt
Beitrag von: unicum am 20.07.2024 | 12:40
Meine Gedanken gegen das Schießpulver

Naja angenommen ihr habt jezt so euere Militäreinheit bewaffnet mit vorderladeren die resevrekugeln in der Seitentasche und das Pulverhorn am Gürtel,...
Oder eure Kanonen mit Pulverfässern,...

Was wohl passiert wenn diese Militäreinheiten einenn Feuerball abbekommt? (der sich unsichtbar "angeschlichen" hat)

Ich erinner mich daran was mir beim Infantriekampf gegen Panzer gesagt wurde - Moli hinten an wo der Motor ist rein und dann schauen ob sie beim Betanken auch sauber gearbeitet haben - weil die wenigsten arbeiten im Einsatz sauber und dann kann man zusehen wie der Motor abfackelt,... Kann ich mir beim Schießpulver genauso vorstellen. Ein Funke genügt und alles geht los.

Alternativ "Sire die Gegner bringen ihre Kanonen in Stellung" "Weist den Magier an es regnen zu lassen!"

Ich kann mir jedenfalls gut vorstellen das Magie auch diese Form der "modernen Wissenschaft" ausbremst.
Titel: Re: Prävalenz von Magiebegabung und was sich daraus ergibt
Beitrag von: Aedin Madasohn am 20.07.2024 | 12:51
es gab eine "Übergangszeit", da habe geharnischte Reiter sich schwere Pistolen (im Sinne von Einfaustschießobjekten) im Reiterkampf quasi "auf die Brust gesetzt".
Irgendwo zwischen Durchschlag des Harnisch und "hau ihn aus dem Sattel, den Rest erledigen die Hufe" war das effektiv

um einen Harnisch durchzuhauen brauchte es schon so einiges. Etwa ein beidhändig geführtes schweitzer Schlageisenblatt gegen einen schon am Boden liegenden Harnischträgenden (dort sind Harnischplattenbrüche verbürgt)

der Ausbildungsaufwand, selbiges mit Rapier in den Panzerplatten-Spalt X stoßend/Anderthalbhänder-Hebel nach Mordhauschule YXZ war ja enorm und wurde schon damals als angeberische Schwertspielerei angesehen

wirklich interessamt wird es, wenn BLEI als so ANTIMAGISCH definiert wird, dass der Magus durch
- einen Steckschuss nicht mehr zaubern kann (beim dritten Kopfsteckschuss kann der Magus keinen Zauber aufrechterhalten, der "Konzentration" erfordert  ;D )
- der Gardianum Zauberpanzer/magische Barriere "weniger" bis "gar nicht" gegen solche Projektile schützt

wobei Bleikugeln ja auch aus dafür eingerichteten Armbrüsten zu verschießen sind und Pfeile mit Bleispitze einen ungeschützten Magus ja auch "piecksen" würde...

wenn profanes, überall verfügbares Blei zu imba wird, kann man ein wertvolleres magisches Metall (Arkanium) dafür setzen.
Um einen Mauerbrecher-Magus die Belagerung "spannend zu gestalten" reicht dann ein Meisterschütze (mundan) unter den Verteidigern
Titel: Re: Prävalenz von Magiebegabung und was sich daraus ergibt
Beitrag von: Feuersänger am 20.07.2024 | 14:23
"Cold Iron" würde ich da nehmen.

Mehr später, carry on ^^
Titel: Re: Prävalenz von Magiebegabung und was sich daraus ergibt
Beitrag von: unicum am 20.07.2024 | 14:40
wirklich interessamt wird es, wenn BLEI als so ANTIMAGISCH definiert wird, dass der Magus durch

Die betrachtung geht also von "Starke Magie, aber wenige Zauberfähigen" aus? Dann kann ich vor den Magus ja auch meine Plattenpanzerritter stellen.

... reicht dann ein Meisterschütze (mundan) unter den Verteidigern

Wobei wir wieder beim Wettrüsten sind, stelle ich eben bei den Gegnern auch einen Meisterschützen hin oder - mach den Magier einfach unsichtbar.

Das problem hackt doch bei sehr viel grundlegenderen fragen: Wie ist Zauberfähigkeit verteilt in der Bevölkerung, wieviele werden ausgebildet (wenn es ausbildung braucht) und wie stark sind die Zauber?
Exemplarisch: Wenn jeder Mensch zu seinem 18 Geburtstag eine Feuerballschriftrolle zum lernen bekommt (also jeder Startet als Mage Stufe 5 im Alter von 18 Jahren) bin ich mir recht sicher das sich einige Dinge da nicht so entwickeln - und zwar selbst wenn es magiekillendes Blei gibt. "Die leute in Bla haben Bleischmelzen gebaut!" "Ziehen wir allen zusammen und machen Bla dem Erdboden gleich."

Und ja zugestanden das beispiel ist extrem.
Titel: Re: Prävalenz von Magiebegabung und was sich daraus ergibt
Beitrag von: Maarzan am 20.07.2024 | 15:14
Ich würde sogar annehmen, dass die Kultur und damit die mögliche Infrastruktur (insbesondere auch zur magischen Ausbildung) wenn die potentielle Befähigung zu Magie nicht zu knapp gestreut ist relevanter ist, als diese Rate selber.
Wenn magisches knowhow entspechend verbreitet und ggf auch tradiiert ist, dass gemeinsame Herangehensweisen sich gebildet haben und nicht jeder frisch von 0 oder einem einzelnen Lehrer abhängig ist, der ggf auch nicht alles komplett von seinem Lehrer mitbekommen hat, dann wird sich durch den Austausch sowohl die Forschung oben, wie die Lehre unten verbessern und theoretisch viel mehr Leute ihr potentielles Talent zu weniger Aufwand auch zumindest rudimentär entwickeln können.
Der talentierte Barbarenjungzauberer wird ein paar mystische Weisheiten des alten Schamanen auf den Weg bekommen und dann viel selbst herausfinden müssen was funktioniert und wie und sonst eine Menge zu Kräutern, Geschichte, lokalen Wesenheiten. Sein als Kleinkind verlorener und von einem imperialen Offizier adoptierter Zwillingsbruder bekommt eine seit Generationen verfeinerte Ausbildung als Kampfmagier von Leuten, welche schon dutzenden Jahrgängen die Grund- und fortgeschrittenen Kenntnisse von (Kampf)Magie und Wehrwesen eingebläut haben.
Aber auch andere Elemente wären Kulturell/geschichtlich bedingt.
Die äußere wie innere Bedrohungslage, wie auch der wirtschaftliche Vergleich mit Nachbarn  dürfte die Grundlage bilden wonach Führungsschichten ihre Position zu allgemeiner Verbreitung zu Magie beziehen. Und damit wer was unter welchen Bedingungen lernen darf.
Bin ich als Elite zu offen, wird viel potentielle Macht verteilt und die innere Herrschaft kann wanken, wenn die Stimmung sich nicht gut entwickelt, bin ich zu rigide, zieht ein anderes Volk ggf insgesamt an mir vorbei und bedroht von außen.
Dazu kommen noch ein paar Fragen aus dem Magiesystem selber:
Wie sehr wird Spezialisierung belohnt oder gar notwendig und wie sieht die Lernkurve zwischen Lehrling und Erzmagier aus. Welche Zauber stehen wem überhaupt zur Verfügung, selbst wennich von einem „Meisterzauberer“ ausgehe? Dazu sind die Regeln zur Erstellung auch gerade einfacher magischer Gegenstände relevant sowie die Bedingungen, damit auch ein anderer diese einsetzen kann. Überall ein paar wenige aufgeweckte Soldaten, die gechargte Gegenstände einsetzen können, würden ein erheblicher Vorteil sein. Da muss der Meisterzauberer gar nicht sein Gesicht gezeigt haben.
Bezgl. Sniper Wenn einzelne Leute so viel Macht haben, wird Aufklärung umso wichtiger. Der Schütze muss ja erst einmal wissen wen er treffen muss, so der Betreffende überhaupt in Reichweite sein muss.
Wobei ein z.B. Erdbebenzauberer auf der Gegenseite Befestigungen auch nicht obsolet macht und auch CarlCombattmage kann nicht überall gleichzeitig sein. Die Entscheidung den irgendwo hin und damit ins Risiko zu schicken ist auch eine Investition, die sich sein Boss (oder er selbst) eher gut überlegt haben wird.
Titel: Re: Prävalenz von Magiebegabung und was sich daraus ergibt
Beitrag von: Aedin Madasohn am 20.07.2024 | 15:14
Die Betrachtung geht also von "Starke Magie ... aus"

Und ja zugestanden das beispiel ist extrem.

auch wenn ich persönlich kein D&D Fan bin, hat Feuersänger hier so massiv das als Referenz etabliert, dass es "Standard" der Diskussion ist  :)

dein Beispiel ist sogar in einer zweiten Dimension extrem
wie selbstverständlich (für D&D) ist das "Aufrechterhalten" eines Unsichtbarkeitszaubers keinen Gedanken wert.

sobald die Anzahl an "erfordert Konzentration/Nachdenken/bewusstes Zaubern" nur X Zauber gleichzeitig aktiv/aufrechterhalten/gewirkt/memoriert/in_der_Hinterhand pro Y Anzahl an EXP/Stufen/Level/multiclassingpoint/Äste_auf_dem_Talentbaum_emporgeschungen zulässt, kann auch hier so einiges "erst wieder" bei dem gottgleichen Magus 1 von 100 Millionen (also nur einmal in dieser Generation, siehe geringe Bevölkderungsdichte des Kontinentes) "multitasking-fähig" durchgezogen werden.

ja, Stellschrauben gäbe es viele, um ganz oben gottgleich zu zu lassen, aber im Mittelfeld den Zauberer immer noch "mundan eingefangen" zu kriegen.

und sei es, weil der Vogel Nachtwind einen vor astraler Kraft wie einen Weihnachtsbaum leuchtenden Magier erkennt und attackiert.
Sprich, dort, wo der Nachtwind( bilde daraus eine Analogie zum Falkner) hinhackt/drüberstreift/draufscheißt  ;D , da schieß auch mit dem Cold_Iron/Blei/Koschbasalt/Blaubasalt/Arkanium, Oricalum-Geschoss hin

definiere eine geringe Verfügbarkeit von so welchen (abrichtbaren) Nachtwinden und schon blockiert das nicht "alle" Magier im Spielfluss  ;)
Titel: Re: Prävalenz von Magiebegabung und was sich daraus ergibt
Beitrag von: nobody@home am 20.07.2024 | 16:40
auch wenn ich persönlich kein D&D Fan bin, hat Feuersänger hier so massiv das als Referenz etabliert, dass es "Standard" der Diskussion ist  :)

...während ich persönlich für mich davon ausgehe, daß Magie in "meinen" Welten grundsätzlich einfach erst gar keine solchen Exzesse wie in D&D üblich erreichen wird. ;) Aber das ist natürlich Geschmacksfrage, klar.

Beispielsweise ist eins meiner Lieblingsbeispiele für "Volksmagie, wie sie jeder hinreichend schräge Typ zumindest ein bißchen beherrschen könnte" die "geheime Kunst" aus dem Fate-Handbuch. Das ist nämlich Zauberei von der Art, die einfach gar keinen in der Spielwelt offensichtlichen Effekt hat und sich dort von reinem Aberglauben und Selbstbetrug entsprechend nicht unterscheiden läßt (nicht mal von ihren Anwendern, auch wenn die an ihre Wirksamkeit natürlich gerne glauben). Wozu soll so was nun überhaupt gut sein? Einfach: der Sinn der Übung besteht hier darin, einem Ziel rituell einen einigermaßen subtilen Effekt Richtung Fluch oder Segen anzuhexen, von denen es eine gewisse Auswahl gibt und der dann ein paar Tage lang anhalten soll. Der Erfolg ist nicht zwingend garantiert (und aus Charakterperspektive ohnehin nicht wirklich beweisbar, selbst, wenn ich das Ergebnis als Spieler sehe), aber dafür kann man den Versuch auch aus dem stillen Kämmerlein heraus starten, ohne das Ziel überhaupt sehen oder anfassen können zu müssen (erhöht nur die Schwierigkeit, je nachdem, was man gerade als "Verbindungselement" zur Verfügung hat), und man muß dazu auch nicht erst bis in eine Zaubererklassenstufe XY aufsteigen.

D&D könnte vermutlich etwas Ähnliches abbilden, wenn man sich die Mühe machen wollte, dafür eigens einen neuen Zauberspruch zu erfinden oder eine wie auch immer geartete Kombination aus offiziellen Sprüchen und Regeltricks in eine geeignete Brezelform zu verknoten...aber grundsätzlich liegt diese Art von Magie-mit-Fragezeichen erst mal ein gutes Stück außerhalb seines Paradigmas.
Titel: Re: Prävalenz von Magiebegabung und was sich daraus ergibt
Beitrag von: Feuersänger am 20.07.2024 | 21:18
auch wenn ich persönlich kein D&D Fan bin, hat Feuersänger hier so massiv das als Referenz etabliert, dass es "Standard" der Diskussion ist  :)

Das tut mir fast leid  >;D aber es ist halt das System, das (in der 3E) die detailliertesten Regeln liefert und ich mich mit diesen auch am besten auskenne. Ich versuche aber trotzdem immer wieder, auch auf andere Systeme Bezug zu nehmen.

--

Noch zum Feuerwaffenexkurs weiter oben:
bei meiner letzten Kampagne hatte ich angeboten, Feuerwaffen einzuführen, wurde dann aber spielerseitig aus abgelehnt, da ein anderes Flair gewünscht war.
IIRC wären die von mir erdachten Modalitäten ungefähr wie folgt gewesen:
Radschlossmuskete, Schaden sowas wie 3d12 oder 4d12; braucht 3 Full Round Actions zum nachladen, mit Rapid Reload nur 2 FRA, außerdem unmittelbar vor dem Schuss eine Swift Action zum Bereitmachen, dann Schuss als Standard Action.
Außerdem negiert sie aufgrund der hohen Durchschlagskraft bis zu 4 Punkte Rüstung oder Natürliche Rüstung.

Wäre also - wie oben schon gemutmaßt - in erster Linie was für die 1. Kampfrunde gewesen; danach würde man in den Nahkampf übergehen oder sonstwas machen, aber normalerweise erst nach dem Kampf nachladen. Das mit der Swift Action habe ich mir ehrlich gesagt nur ausgedacht, um Exploits wie "ich packe mir 4 Musketen in meinen Efficient Quiver und schieße 4mal pro Runde" zu unterbinden.

NSC Fußvolk wäre dann eher mit Luntenschlosswaffen ausgerüstet, Funktionsweise im Großen und Ganzen ähnlich aber man hat halt das Geschiss mit der Lunte, das für Abenteurer eher problematisch wäre.

--

Und ja, natürlich werden Feuerwaffen insgesamt durch das Vorhandsein von bestimmter Magie stark behindert. Feuerbälle oder andere Zauber die explizit leicht entflammbare Stoffe entzünden -- na Mahlzeit. Oder einfach das Pulver mitttels Create Water und ähnlichen Späßen nassmachen. Man dürfte wohl annehmen, dass sich entsprechende Kampftaktiken evolutionär herauskristallisieren würden. Was wiederum zumindest plausibel erscheinen lässt, wenn sich Feuerwaffen schlicht nicht durchsetzen wollen.

(BTW interessanter Hinweis dass Feuerball und Blitzstrahl ursprünglich von Katapulten und Kanonen inspiriert waren, hatte ich nie gehört)
Titel: Re: Prävalenz von Magiebegabung und was sich daraus ergibt
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 20.07.2024 | 23:30

Eine Möglichkeit wäre freilich, noch ein "angeborenes Talent" mit in die Rechnung aufzunehmen.
Welches Talent bzw. welch Magiearten gibt es?
Stopft man wie DND -DSA alles in Arkan und Divine?
Kann der Magier heilen?
Oder macht man es etwas differenzierter?
Wo Heiler eine eigene Magierichtung ist wie in Midgard?

Kann man später zum Zauberer werden?

wie skalierbar ist es?
Heckenmagie von der Hausfrau, die Magie im Haushalt verwendet bis zur lokalen Dorfzauberern?
Handwerksmagie wie Wieland dessen Rüstungen besser schützten als Runenzauber

Magischer Hintergrundstrahlung mit Affinität?

Forgotten Realms
Mystra Lo Volt
Mystra fördert das bzw. ihre Chosen, Items in Dungeons eingeschlossen
Titel: Re: Prävalenz von Magiebegabung und was sich daraus ergibt
Beitrag von: Ainor am 21.07.2024 | 07:55
auch wenn ich persönlich kein D&D Fan bin, hat Feuersänger hier so massiv das als Referenz etabliert, dass es "Standard" der Diskussion ist  :)

Dabei wäre noch anzumerken das das vor allem D&D3 ist und es in 4/5E weniger Magie gibt. Insofern ist das seit 16 Jahren (oder 10 wenn man Pathfinder statt 4E gespielt hat) nicht mehr der D&D Standard.

Da steht zum beispiel über Kleriker:
"The gods don’t grant this power to everyone who seeks it, but only to those chosen to fulfill a high calling."
und
"Not every acolyte or officiant at a temple or shrine is a cleric. "

Für SC hat das keine Auswirkungen, aber sie haben erkannt dass ein Kloster voller zaubernder Priester beim Weltenbau ein echtes Problem seien kann.

dein Beispiel ist sogar in einer zweiten Dimension extrem
wie selbstverständlich (für D&D) ist das "Aufrechterhalten" eines Unsichtbarkeitszaubers keinen Gedanken wert.

Seit 4E schon. Bedeutet bei Fliegenzaubern auch dass Luftkampf in grosser Höhe ECHT riskant seien kann.

D&D könnte vermutlich etwas Ähnliches abbilden, wenn man sich die Mühe machen wollte, dafür eigens einen neuen Zauberspruch zu erfinden oder eine wie auch immer geartete Kombination aus offiziellen Sprüchen und Regeltricks in eine geeignete Brezelform zu verknoten...aber grundsätzlich liegt diese Art von Magie-mit-Fragezeichen erst mal ein gutes Stück außerhalb seines Paradigmas.

Naja, es gibt ja genug Zauber die Moralboni etc geben die nur auf dem Würfelwurf aber nicht in der Charakterperspektive existieren (ausser das man sie als Zauber entdecken kann).

(BTW interessanter Hinweis dass Feuerball und Blitzstrahl ursprünglich von Katapulten und Kanonen inspiriert waren, hatte ich nie gehört)

Ist das wirklich so? Feuerball und Granaten ist ja irgendwie naheliegend. Aber Blitze hatte schon der alte Zeus...
Titel: Re: Prävalenz von Magiebegabung und was sich daraus ergibt
Beitrag von: nobody@home am 21.07.2024 | 10:20
Ist das wirklich so? Feuerball und Granaten ist ja irgendwie naheliegend. Aber Blitze hatte schon der alte Zeus...

Nur kommen die halt normalerweise vom Himmel herunter (dessen Gott Zeus ja auch war) und zappen nicht von irgendeiner Figur am Boden in gerader Linie weg. Das wäre also eher Call Lightning oder sonstige Ich-beschwöre-ein-Gewitter-herauf-Wettermagie.
Titel: Re: Prävalenz von Magiebegabung und was sich daraus ergibt
Beitrag von: Ainor am 21.07.2024 | 10:31
Liegt nur daran dass Zeus da oben war. Aber es wird immer so dargestellt dass er den Blitz in der Hand hat.
Wenn ein Magier auf der Erde das auch kann dann ist das logischerweise eine horizontale grade Linie.
Titel: Re: Prävalenz von Magiebegabung und was sich daraus ergibt
Beitrag von: Aedin Madasohn am 21.07.2024 | 10:43
DSA hat da ganz unverbrühmt

Fulminictus Donnerkeil
fahre drein wie ein Pfeil

gedichtet

um nicht für alles einen eigenen "Zauber" herbeischreiben zu müssen, hat die Redax irgednwann mit dem "Umkehrungszauber" Revervalis gearbeitet.
Der auf begrenzte Distanz sofort Schaden anrichtende Fulminictus lässt sich auch in der rever-Variante sprechen und "heilt" dann per sofort Lebenspunkte
ganz ohne Handauflegen ebenfalls auf seine (begrenzte) Reichweite, aber immerhin "etwas" Distanzheilung für das Dungeoncrawling-Melee
Titel: Re: Prävalenz von Magiebegabung und was sich daraus ergibt
Beitrag von: nobody@home am 21.07.2024 | 10:51
Liegt nur daran dass Zeus da oben war. Aber es wird immer so dargestellt dass er den Blitz in der Hand hat.
Wenn ein Magier auf der Erde das auch kann dann ist das logischerweise eine horizontale grade Linie.

Weiß ich nicht, ob das so logisch ist. Zunächst mal sind Blitze, die gerade Linien beschreiben, ja ohnehin eher die Ausnahme als die Regel, weil sich die Entladung ihren Weg schlicht sucht, wie sie ihn gerade findet, und sich zumindest in der Realität dabei auch kaum "steuern" läßt. Und natürlich: wenn nicht gerade D&D genau diesen Zauber, kleinere Änderungen je nach Edition vorbehalten, schon seit fünfzig Jahren im Magier-Standardarsenal hätte -- wieviele von uns würden sich "Blitzmagie" tatsächlich intuitiv genau so vorstellen und nicht beispielsweise doch "Blitz kommt vom Himmel" oder Palpatine-bei-Star-Wars-mäßig?
Titel: Re: Prävalenz von Magiebegabung und was sich daraus ergibt
Beitrag von: Ainor am 21.07.2024 | 11:08
Also anscheinend gibt es eine Superhelden von 1958 der Blitze schleudert:

https://www.writeups.org/lightning-lad-pre-reboot-lsh-legion-super-heroes-dc-comics/ (https://www.writeups.org/lightning-lad-pre-reboot-lsh-legion-super-heroes-dc-comics/)

Irgendwie finde ich das als magische Fähigkeit recht naheliegend.
Titel: Re: Prävalenz von Magiebegabung und was sich daraus ergibt
Beitrag von: nobody@home am 21.07.2024 | 11:18
Also anscheinend gibt es eine Superhelden von 1958 der Blitze schleudert:

https://www.writeups.org/lightning-lad-pre-reboot-lsh-legion-super-heroes-dc-comics/ (https://www.writeups.org/lightning-lad-pre-reboot-lsh-legion-super-heroes-dc-comics/)

Irgendwie finde ich das als magische Fähigkeit recht naheliegend.

Geben wir also endlich zu, daß D&D eigentlich ein Superhelden-Rollenspiel ist? ~;D
Titel: Re: Prävalenz von Magiebegabung und was sich daraus ergibt
Beitrag von: unicum am 21.07.2024 | 11:47
dein Beispiel ist sogar in einer zweiten Dimension extrem

Da ich mich gerade vor kurzem damit beschäftigt habe, es gab auch "bei uns" ganz ohne Magie
- versuche Technik zu unterdrücken die gescheitert sind (die Armbrust etwa)
- und (damit hab ich mich beschäftigt) wirklich geniale Technik die einfach untergagengan ist:
https://de.wikipedia.org/wiki/Mechanismus_von_Antikythera
Da würde auch die erste dampfamschiene dazuzählen mit der man wohl Tempeltüren öffnete.

Damit sich das Schießpulver (oder etwas anderes vergleichbares) wirklich durchsezt muss eben der Bedarf da sein, der ist aber nur da wenn es zu wenige Zauberer in einer qualität gibt dasw sie vergleichbares zusammenbekommen. Auch muss man sehen das die ganze Schießpulversache auch nicht ganz einfach herzustellen ist wenn man eben von 0 oder fast 0 anfängt.
Da gibt es dann auch noch andere Faktoren. Wieder exemplarisch Schießpulver, dafür braucht es Schwefel, Salpeter und Holzkohle in ausreichender Menge und Qualität - ist auch nicht überall vorhanden.

Wenn wir das ganze jezt wirklich nur von der Militärischen Seite betrachten - und im "fäntelaler" bleiben. Einer der wichtigsten Aspekte bei Kriegsführung ist die Aufklärung - wo ist der Feijn, wieviele sind es, wie sind seine Versorgungslinien. Da kann Magie auch gegebenenfalls glänzen. Ich schicke meinen Vertrauten vor, ich verwandle mich selbst in einen Vogel, ich befrage die Tiere im Wald,.... und greife dann eben gezielt die schwachstellen des Gegeners an. Funktioniert selbst mit den Antimagischen metallen und irgendwelchen Schusswaffen. Oder will hier jemand "Mit Kanonoen auf Spatzen schießen"? (Napoleon war auch deswegen erfolgreich weil sein Informationssystem besser funtionierte als das der allieirten)
Titel: Re: Prävalenz von Magiebegabung und was sich daraus ergibt
Beitrag von: nobody@home am 21.07.2024 | 12:06
Auch muss man sehen das die ganze Schießpulversache auch nicht ganz einfach herzustellen ist wenn man eben von 0 oder fast 0 anfängt.

Nun ja -- das ist die Magie auch nicht, und trotzdem sehen wir die in den meisten insbesondere Fantasysettings als geradezu selbstverständlich und sogar hoch entwickelt (mit einer vermutlich bereits mindestens Jahrtausende alten Tradition...) an. ;)

Verglichen damit ist die zufällige Entdeckung einer Mischung, die erst mal vielleicht auch nur ein nettes Knall-und-Rauchpulver abgibt, geradezu trivial.
Titel: Re: Prävalenz von Magiebegabung und was sich daraus ergibt
Beitrag von: unicum am 21.07.2024 | 12:47
Nun ja -- das ist die Magie auch nicht, und trotzdem sehen wir die in den meisten insbesondere Fantasysettings als geradezu selbstverständlich und sogar hoch entwickelt (mit einer vermutlich bereits mindestens Jahrtausende alten Tradition...) an. ;)

Naja das ist eben alles ziemlich undefiniert. Keine Spielwelt (die ich kenne) kommt mit einem Evolutionskonzept von Magie daher, also dahingehend "Der erste Magier" und so weiter. Da haben wir es mit Schusswaffen schon leichter, da kennen wir auf der Erde so die Anfänge und wohin die Reise ging.
Aber Zauberei, also "echte Zaubere" - haben wir halt nicht, sicher wir haben Okkultismus und Regligionen daraus kann man sich schon was stricken aber es ist eben "Wir haben (in diesem Universum) keine Zauberei."

Titel: Re: Prävalenz von Magiebegabung und was sich daraus ergibt
Beitrag von: Issi am 21.07.2024 | 13:03
Zitat von den "Unglaublichen":
"Wenn alle super sind, dann ist niemand mehr super."

Meine persönliche Meinung (als Low Magic Fan):
Mich stört in vielen Settings vor allem die fehlende Plausibilität.
Denn tatsächlich gibt es nur wenige Möglichkeiten, wie Muggel mit Magiebegabten verfahren würden:

1. Sie würden als große Gefahr gesehen werden.
Was man selbst weder kann noch einschätzen kann, macht vielen Menschen Angst.
(Also besser weg damit)
Siehe Hexenverfolgung.

2.Verehrung als Heilige oder Götter
Wenn jemand sowas kann, dann muss er übermenschlich bzw. göttlich sein, und wird daher verehrten bzw. angebetet.(Aus Angst und Respekt)

Zwischen Vergöttert oder Verteufelt werden ist mMn. wenig denkbar.

Jetzt haben viele Settings jedoch eine Art Alltagsmagie.
So wie man ein Musikinstrument lernen kann, kann man zur Magierakademie gehen.
Was den Normalen eigentlich Angst machen würde, ist dort völlig normal.( und entsprechend unplausibel)

Daher tendiere ich auch eher zum "Magie wird geheim praktiziert "
Alles andere,  was man nicht verteufelt, als "Wunder" verehrt.

Die Zahl der Zauberkundigen würde ich deshalb ähnlich im Potterverse halten.

Und ihre Ausbildungsstätten geheim halten.
Titel: Re: Prävalenz von Magiebegabung und was sich daraus ergibt
Beitrag von: Feuersänger am 21.07.2024 | 13:26
Geben wir also endlich zu, daß D&D eigentlich ein Superhelden-Rollenspiel ist? ~;D

Sobald du uns belegst, dass Superhelden regelmäßig plündern was nicht niet- und nagelfest ist und die Ausrüstung ihrer besiegten Gegner weiterverwenden.  >;D

--

noch kurz zu Issi:
Zitat
Daher tendiere ich auch eher zum "Magie wird geheim praktiziert "
Alles andere,  was man nicht verteufelt, als "Wunder" verehrt.

Die Zahl der Zauberkundigen würde ich deshalb ähnlich im Potterverse halten.

Schwierig. Potterverse baut halt eine Parallelwelt auf, die mit der normalen Welt so gut wie keine Überschneidung mehr hat. Da spielt es im Grunde keine Rolle, dass das Verhältnis von Magiern zu Muggeln etwa 1:2000 beträgt -- die Handlung findet zu 99% ausschließlich unter Magiern und magischen Kreaturen statt. Somit ist im Potterverse das effektive Magierverhältnis eben nicht 1:2000 sondern eher 2000:1.

(Weltliche Technik ist ja auch völlig aus den Büchern rausgeschrieben; es macht eigentlich nur Sinn wenn man annimmt, dass jeder Magier mit Leichtigkeit kugelsichere Schutzzauber wirken kann, sonst hätten zB eine Handvoll SA80 [wir sind ja in GB] die Schlacht von Hogwarts extrem drehen können.)
Titel: Re: Prävalenz von Magiebegabung und was sich daraus ergibt
Beitrag von: nobody@home am 21.07.2024 | 13:39
Naja das ist eben alles ziemlich undefiniert. Keine Spielwelt (die ich kenne) kommt mit einem Evolutionskonzept von Magie daher, also dahingehend "Der erste Magier" und so weiter. Da haben wir es mit Schusswaffen schon leichter, da kennen wir auf der Erde so die Anfänge und wohin die Reise ging.
Aber Zauberei, also "echte Zaubere" - haben wir halt nicht, sicher wir haben Okkultismus und Regligionen daraus kann man sich schon was stricken aber es ist eben "Wir haben (in diesem Universum) keine Zauberei."

Und trotzdem ist Magie gerade im Rollenspiel hauptsächlich einfach eine andere Form von Technik -- ein konkretes Werkzeug, oder auch eine Sammlung davon, zur Lösung von Problemen. Daß sie nicht in exakt derselben Form daherkommt wie etwa Hammer und Laubsäge, macht dabei keinen Unterschied, denn auch die "mundane" Technik, wie wir sie kennen, kommt ja schon in den verschiedensten Ausprägungen daher und ist nicht allein auf beispielsweise das Gebiet der Mechanik beschränkt.

Insofern läuft das "Magie neigt dazu, Technik zu unterdrücken"-Argument eigentlich auf "Die Leute im Setting haben schon eine seit Ewigkeiten ausgefeilte Technik, kein Wunder also, wenn sie abseits davon nicht viel Neues erfinden!" hinaus -- insbesondere da, wo man dieselbe Magie ohnehin schon als praktisch alltäglich ansieht. Wo Magie natürlich ähnlich wie Röntgengeräte und Teilchenbeschleuniger etwas ist, mit dem nur relativ wenige ausgebildete Experten sicher umgehen können, da kann das anders aussehen...da müßten diese paar Experten dann aber auch wieder ziemlich mächtig sein, wenn sie eigenhändig eine ernsthafte "Unterdrückungswirkung" erzielen wollten.
Titel: Re: Prävalenz von Magiebegabung und was sich daraus ergibt
Beitrag von: nobody@home am 21.07.2024 | 13:49
Sobald du uns belegst, dass Superhelden regelmäßig plündern was nicht niet- und nagelfest ist und die Ausrüstung ihrer besiegten Gegner weiterverwenden.  >;D

Da sag' ich nur: Bat-Höhle. Zumindest Trophäensammler gibt's unter diesen Typen also definitiv. >;D

Natürlich paßt der Vergleich auch anderweitig nicht so wirklich. So haben zum Beispiel klassische Superhelden ihre Kräfte normalerweise recht fest etabliert und können sie nicht wie viele D&D-Zauberer vom einen Tag zum anderen mal eben komplett wechseln, und auch Zero-to-Hero-Handlungsbögen sind da eher selten; ein Superheld oder -schurke mag, wenn sich seine Kräfte eben erst frisch manifestiert haben, eine Weile brauchen, um herauszufinden, worin diese überhaupt bestehen, und dann den richtigen Umgang mit ihnen einzuüben, fängt aber trotzdem lange nicht klein auf "Stufe 1" an, um dann irgendwann viel später mal ganz groß sein zu dürfen. Bestenfalls "steigert" er normalerweise im Lauf der Zeit einfach seinen Ruf und seine Beziehungen.
Titel: Re: Prävalenz von Magiebegabung und was sich daraus ergibt
Beitrag von: Issi am 21.07.2024 | 14:03
noch kurz zu Issi:
Schwierig. Potterverse baut halt eine Parallelwelt auf, die mit der normalen Welt so gut wie keine Überschneidung mehr hat. Da spielt es im Grunde keine Rolle, dass das Verhältnis von Magiern zu Muggeln etwa 1:2000 beträgt -- die Handlung findet zu 99% ausschließlich unter Magiern und magischen Kreaturen statt.
Das stimmt, anderseits sind "Helden" ja auch nicht unbedingt Typen von nebenan.
Wenn da ein paar dabei sind, die sich schon immer gefragt haben, warum sie anders sind als die anderen, und jetzt erkennen: Das hat alles einen Sinn (Ich habe eine Aufgabe in der Welt, eine Bestimmung)
Dann ist das durchaus machbar.

Und wenn die Nichtmagier in der Gruppe plötzlich einem gefährlichen, übernatürlichen Feind gegenüber stehen, dann werden sie sicher nicht mehr jene verdammen, die sich mit dem Übernatürlichen ein wenig auskennen.

Ist ja bei Vampir- und Geisterjägern das Selbe.
Die werden verlacht und belächelt, oder geächtet, bis zu dem Tag, an dem sich die Leichen häufen, weil die Normalos nicht mehr weiter wissen.

Edit.
Je magischer die Welt, bzw. je normaler die Magie, desto schwieriger wird es Übernatürliches als mystisch und gruselig zu verkaufen.

Im Zweifel sind Magier dann nur noch ne Art Kammerjäger, die man sich ins Haus holt,  wenn der Keller mal wieder mit Monstern und Ungeziefern verstopft ist.

Titel: Re: Prävalenz von Magiebegabung und was sich daraus ergibt
Beitrag von: Feuersänger am 21.07.2024 | 17:55
Hier noch eine kleine Anmerkung -- sorry dass es so querbeet geht, bei so vielen Beiträgen verliert man halt den Überblick. ^^

Fulminictus Donnerkeil
fahre drein wie ein Pfeil

Ursprünglich hieß es iirc "...schlage drein mit Schwert und Beil" und wurde dann iwann geändert auf "triff und töte wie ein Pfeil". Ist natürlich absolut egal, aber die DSA-Zauberreime sind schon... speziell. ^^

Jetzt wird mir das erst klar:
"Verstört von diesem Anblick fein / verpatzt er seinen Zauberreim / geblitzt und auch gedonnert hat's / erst fiel die Nuss, dann's Eichohrkatz" 
-- da ist ihm wohl ein Fulminictus losgegangen.  ;D

--
Anyway, sorry für das Geblödel, aber das musste grad raus. ^^

--

Noch etwas Konstruktives:
Der (mögliche) Konflikt zwischen Technik und Magie lässt sich vielleicht auch einfach über die Kosten auflösen. Zumindest in D&D sind magische Dingsbumse ja - jedenfalls wo es solche Preistabellen gibt - meist sehr teuer und eigentlich wirtschaftlich nicht zu vertreten. Abenteurer zahlen halt solche Preise weil's ihnen egal ist.
Ein Feuerball-Zauberstab (50 Ladungen) würde zB nach D&D3 über 10.000GM kosten. Da könnte man bestimmt viele Granaten oder Arkebusen für anschaffen. Und umgekehrt hatten wir ja schon den Gedanken, dass man seinen kostbaren Vollzauberer vermutlich eher nicht an vorderster Front riskieren möchte, sondern ihn lieber magische Dingsbumse herstellen lässt die von anderen Leuten eingesetzt werden.

Also insofern, ja, nach einigem sinnieren schließe ich mich der Auffassung an, dass Magie, die selten und teuer ist, Technologie auf Dauer nicht ausbremsen könnte. Das mag wie gesagt was anderes sein, wenn Magie billig verfügbar und weit verbreitet ist, also bereits die Rolle von Technik erfüllt.
Titel: Re: Prävalenz von Magiebegabung und was sich daraus ergibt
Beitrag von: 1of3 am 21.07.2024 | 18:51
Interessant wird es allerdings erst, wenn das irgendwie bewusst passiert und dann auch so kommuniziert wird. Also sie haben nie Telegraphen entwickelt, weil sie konjungierte Spren hatten. (Stormlight Archives) Kanalisation ist schwer vorstellbar, denn sie haben Leute mit Fäkalien-Affinität. (Mage Errant)

Sobald du uns belegst, dass Superhelden regelmäßig plündern was nicht niet- und nagelfest ist und die Ausrüstung ihrer besiegten Gegner weiterverwenden.  >;D

Ich hab da Bildbeweise (Souvenir!) (https://www.youtube.com/watch?v=JeC7YJoHnXA)
Titel: Re: Prävalenz von Magiebegabung und was sich daraus ergibt
Beitrag von: Tudor the Traveller am 21.07.2024 | 19:58
Denn tatsächlich gibt es nur wenige Möglichkeiten, wie Muggel mit Magiebegabten verfahren würden:

1. Sie würden als große Gefahr gesehen werden.
Was man selbst weder kann noch einschätzen kann, macht vielen Menschen Angst.
(Also besser weg damit)
Siehe Hexenverfolgung.

2.Verehrung als Heilige oder Götter
Wenn jemand sowas kann, dann muss er übermenschlich bzw. göttlich sein, und wird daher verehrten bzw. angebetet.(Aus Angst und Respekt)

Zwischen Vergöttert oder Verteufelt werden ist mMn. wenig denkbar.

Das scheint mir doch fraglich. Da machst du die Menschen ziemlich einfältig. Ich stelle mir gerade einen der Vordenker aus der Antike vor... Aristoteles so: "Oha, er kann etwas, das ich nicht verstehe. Hmm  ja, kein Zweifel, er muss ein übernatürlichen Wesen sein!" Nee, da gibt es imo noch andere Möglichkeiten.

Was ich allerdings für wahrscheinlich halte, ist dass Magie nicht so völlig unreglementiert benutzt werden kann, wie es in vielen Settings der Fall ist. Sowohl Zaubernde wie Nichtzaubernde dürften ein Interesse daran haben, dass das Ganze gesellschaftlich getragenen Regeln unterworfen ist, damit beide Seiten friedlich zusammenleben.
Titel: Re: Prävalenz von Magiebegabung und was sich daraus ergibt
Beitrag von: nobody@home am 21.07.2024 | 20:05
Was ich allerdings für wahrscheinlich halte, ist dass Magie nicht so völlig unreglementiert benutzt werden kann, wie es in vielen Settings der Fall ist. Sowohl Zaubernde wie Nichtzaubernde dürften ein Interesse daran haben, dass das Ganze gesellschaftlich getragenen Regeln unterworfen ist, damit beide Seiten friedlich zusammenleben.

Klingt sinnvoll. Vor allem, wenn auch die Zauberer etwas von diesen Regeln haben, so daß sie motiviert sind, sie ihrerseits einzuhalten; von manchen Rollenspielprodukten kann man schon mal den Eindruck kriegen, daß "In dieser Stadt darf man nicht einfach frei zaubern, wie man lustig ist!"-Vorschriften tatsächlich in erster Linie als reine Gängelung gedacht sind, was mir dann von ihren Erlassern eher kurzsichtig vorkommt.
Titel: Re: Prävalenz von Magiebegabung und was sich daraus ergibt
Beitrag von: Issi am 21.07.2024 | 20:09
Das scheint mir doch fraglich. Da machst du die Menschen ziemlich einfältig. Ich stelle mir gerade einen der Vordenker aus der Antike vor... Aristoteles so: "Oha, er kann etwas, das ich nicht verstehe. Hmm  ja, kein Zweifel, er muss ein übernatürlichen Wesen sein!" Nee, da gibt es imo noch andere Möglichkeiten.
Und welche?
Bin (ehrlich) gespannt

Zum friedlich zusammen leben :
Das klappt ja bis heute leider nicht.
Selbst ohne Potter und Voldemort.


Edit.
Wäre Magie und ihre Funktion entschlüsselt, und für viele anwendbar, ist das sicher was anderes.

Wenn man aber bedenkt, wie und was SC/NSC so zaubern können (Feuerball, Kugel der Auflösung, Unsichtbarkeit, Fliegen etc.), dann würde ich jetzt nicht davon ausgehen, dass die Nichtmagier sich in einer Welt mit Magiern wohlfühlen (auf Augenhöhe fühlen)würden.

Nur weil was offiziell verboten ist, heißt das ja nicht, dass es keiner mehr macht.
Wenn der Zauberkundige mal nen schlechten Tag hat, kann Normalo trotzdem als Häufchen Asche enden.


Titel: Re: Prävalenz von Magiebegabung und was sich daraus ergibt
Beitrag von: YY am 21.07.2024 | 21:05
Naja das ist eben alles ziemlich undefiniert. Keine Spielwelt (die ich kenne) kommt mit einem Evolutionskonzept von Magie daher, also dahingehend "Der erste Magier" und so weiter. Da haben wir es mit Schusswaffen schon leichter, da kennen wir auf der Erde so die Anfänge und wohin die Reise ging.

Warhammer Fantasy hat eine recht gut ausgearbeitete Geschichte und zugehörige Theorie(n) der Magie.

Bei DSA weiß ich es nicht konkret, kann mir aber nicht vorstellen, dass das da sonderlich nebulös wäre :think:

Was ich allerdings für wahrscheinlich halte, ist dass Magie nicht so völlig unreglementiert benutzt werden kann, wie es in vielen Settings der Fall ist. Sowohl Zaubernde wie Nichtzaubernde dürften ein Interesse daran haben, dass das Ganze gesellschaftlich getragenen Regeln unterworfen ist, damit beide Seiten friedlich zusammenleben.

Wenn ich die Settings durchgehe, die mir auf Anhieb einfallen, dann gibt es so gut wie überall ziemlich stringente Regeln rund um den Magieeinsatz.

Viel eher wird das an den Spieltischen aus verschiedenen Gründen ignoriert.
Titel: Re: Prävalenz von Magiebegabung und was sich daraus ergibt
Beitrag von: Feuersänger am 21.07.2024 | 21:13
Weiss jetzt nicht ob sich hier jemand berufen fühlt, einen Grundkurs Philosophie abzuhalten. xD Aber so ganz grob: die klassischen Philosophen haben halt mehr oder weniger als erste das Prinzip von Ursache und Wirkung erkannt. Es regnet, weil eine Wolke da ist, und nicht weil es den Göttern gefällt.

Dabei lagen sie bei ihren Mutmaßungen und Schlussfolgerungen natürlich oft falsch, aber es war immerhin der Ansatz, Dinge ohne "A Wizard Did It" zu erklären. Beispielsweise wurde da medizinisch viel mit der Vier-Säfte-Lehre argumentiert. Oder man nahm an, dass Stoffe brennbar sind, weil sie "Phlogiston" (zusagen "Feuerstoff") enthalten. Speziell diese Fehlannahme wurde dann erst im 18. Jahrhundert widerlegt (Lavoisier); bis dahin hat sie also immerhin gut genug funktioniert, um die Welt soweit zu erklären -- selbst Feuerwaffen gab es zu dem Zeitpunkt ja schon ca 500 Jahre lang.

Anyway, _wie_ radikal und neu diese Denkansätze in der Antike waren, sieht man halt im Vergleich mit Weltbildern _vor_ der Philosophie. Da war zum Beispiel den alten Mesopotamiern völlig klar, wir haben Überschwemmung weil die Götter zornig sind, wir müssen sie mit Gebeten und Opfergaben besänftigen.
Titel: Re: Prävalenz von Magiebegabung und was sich daraus ergibt
Beitrag von: Tudor the Traveller am 21.07.2024 | 22:03
Und welche?
Bin (ehrlich) gespannt

Edit.
Wäre Magie und ihre Funktion entschlüsselt, und für viele anwendbar, ist das sicher was anderes.

Wenn man aber bedenkt, wie und was SC/NSC so zaubern können (Feuerball, Kugel der Auflösung, Unsichtbarkeit, Fliegen etc.), dann würde ich jetzt nicht davon ausgehen, dass die Nichtmagier sich in einer Welt mit Magiern wohlfühlen (auf Augenhöhe fühlen)würden.

Nur weil was offiziell verboten ist, heißt das ja nicht, dass es keiner mehr macht.
Wenn der Zauberkundige mal nen schlechten Tag hat, kann Normalo trotzdem als Häufchen Asche enden.

Nun  die offensichtliche ist, dass die Gebildeten verstehen, dass manche Leute Magie beherrschen, wie auch immer im Setting der Zugang aussieht, und ein grobes Verständnis von Magie haben.

Was die Regeln angeht: klar, die müssen durchsetzbar sein. Das gilt für Regeln ja immer.  Das hängt jetzt völlig von der Weise ab, wie Magie praktisch funktioniert und ob sie mit mundanen Mitteln durch andere kontrolliert werden kann. Aber es sind auch magische Kontrollinstanzen denkbar. Es werden ja nicht gleich alle Magier zu Gewalt greifen. In so gut wie allen Settings droht ja zumindest der zornige Mob mit Fackeln und Mistgabeln oder die lokale Waffengewalt (Soldaten, Ritter, whatever). Die wenigsten Magier werden ein Leben in ständiger Verteidigungshaltung  wollen. Außerdem brauchen sie normalerweise ja auch Güter des lokalen Handels. Ich glaube nicht, dass ALLE Magier sich das immer mit Gewalt nehmen wollen.

Zum friedlich zusammen leben :
Das klappt ja bis heute leider nicht.
Selbst ohne Potter und Voldemort.

Die Aussage verstehe ich nicht. Wo klappt das nicht?
Titel: Re: Prävalenz von Magiebegabung und was sich daraus ergibt
Beitrag von: Aedin Madasohn am 21.07.2024 | 22:14
"In dieser Stadt darf man nicht einfach frei zaubern, wie man lustig ist!"-Vorschriften tatsächlich in erster Linie als reine Gängelung gedacht sind, was mir dann von ihren Erlassern eher kurzsichtig vorkommt.

im DSAverse sind die tonangebenden "Gildenmagier" in drei Untergilden (Weiß, Grau, Schwarz) separiert
im Mittelreich dominiert die Weiße Gilde, arbeitet mit der Praioskriche zusammmen und sieht sich selbst als Reichs&Kaiser-treu (nicht zuletzt, weile die Weißen Akademien auch Geld vom Reich bekommen)

hier sind es also auch Zauberer "selbst", die die "In dieser Stadt darf man nicht einfach frei zaubern, wie man lustig ist!"-Vorschriften mittragen
außerdem wird in den aktuellen Publikationen ja auch immer darauf hingewiesen, dass die lokale Akademie "Dispense" (gegen Gebührenordnung natürlich  ;) ) ausstellt, sprich, dass "sind Einnahmen"!
eine Gang Zauberer hat sich in einem Bereich etabliert und verlangt nun Schutzgeld, damit "andere" Zauberer auch mal in ihrem Turf spielen dürfen.
Und nimmt noch mehr Schutzgeld, wenn mal was kaputt ging als Bürger-Beruhigungs-Aufwandsumstandsentschädigungspauschale gemäß Absatz 3 Seite 9 im Codex Albyricus
ist sehr beamtig gedacht (und natürlich offen für aktiv eingeforderte Korruption) und dementsprechend sehr gängelig (weil warum sollte sonst einer das Schutzgeld zahlen  ;) )
Titel: Re: Prävalenz von Magiebegabung und was sich daraus ergibt
Beitrag von: Issi am 21.07.2024 | 22:22
Die Aussage verstehe ich nicht. Wo klappt das nicht?
Im Reallife.

Bezog sich auf deine Aussage, ich würde Menschen als einfältig ansehen.

Zu den Regeln:
Die die sich an die Regeln halten, sind ja nicht das Problem.
Das Problem ist, dass man sich theoretisch jederzeit über diese Regel hinwegsetzen kann.
(Bestrafung kommt ja, wenn überhaupt, erst hinterher, falls der Magier geschnappt werden kann)

Sprich: Als Häufchen Asche hast Du relativ wenig davon, wenn dein Mörder irgendwann später gefasst wird.

Also schafft das schon einen gewissen Respekt.
(Diese Macht und Möglichkeit als Normalo auszublenden wäre einfältig)

Edit.
Es gibt ja von "the boys" bis "X-men" einige Welten, in denen man versucht das Zusammenleben von Menschen mit und ohne übernatürliche Fähigkeiten darzustellen.
Aber die Haken (für meinen Geschmack) auch hier und da.
Titel: Re: Prävalenz von Magiebegabung und was sich daraus ergibt
Beitrag von: nobody@home am 21.07.2024 | 22:30
eine Gang Zauberer hat sich in einem Bereich etabliert und verlangt nun Schutzgeld, damit "andere" Zauberer auch mal in ihrem Turf spielen dürfen.

Und das geht halt so lange gut, wie diese "Gang" sich halten kann -- aber wer sich freiwillig auf ein Pulverfaß setzt und mit Zündhölzern spielt, darf sich über einen Knall früher oder später nicht wundern.

Natürlich gibt's gute Gründe, den Gebrauch von Magie zu regulieren. Aber das funktioniert auf lange Sicht schlicht dann am besten, wenn die Zauberer, die das Spiel mitmachen, dafür auch ein Stück weit belohnt werden, denn mit ständigen Verboten allein macht man sich ebenso natürlich keine Freunde.
Titel: Re: Prävalenz von Magiebegabung und was sich daraus ergibt
Beitrag von: Tudor the Traveller am 21.07.2024 | 22:41
Zu den Regeln:
Die die sich an die Regeln halten, sind ja nicht das Problem.
Das Problem ist, dass man sich theoretisch jederzeit über diese Regel hinwegsetzen kann.
(Bestrafung kommt ja, wenn überhaupt, erst hinterher, falls der Magier geschnappt werden kann)

Sprich: Als Häufchen Asche hast Du relativ wenig davon, wenn dein Mörder irgendwann später gefasst wird.

Also schafft das schon einen gewissen Respekt.
(Das als Normalo auszublenden wäre einfältig)

Äh, ja. So funktionieren  Gesetze im RL ja auch. Hast du deswegen Angst vor z.B. der Polizei, weil die dich throretisch jederzeit erschießen könnte? Da verlässt du dich doch auch darauf, dass die sich an die Regeln halten.

Wie gesagt, es muss vorausgesetzt sein, dass die Ordnungsmacht Zuwiderhandlungen auch bei Magie aufklären und bestrafen kann.

@n@h: ja, das sollte schon ein Win-Win sein. Und wenn das Win der Magier nur ist, dass sie in Ruhe zaubern dürfen, solange sie nicht Verbotenes tun. Denkbar wären aber auch Privilegien, sozusagen für den guten Willen.
Titel: Re: Prävalenz von Magiebegabung und was sich daraus ergibt
Beitrag von: Issi am 21.07.2024 | 22:46
Äh, ja. So funktionieren  Gesetze im RL ja auch. Hast du deswegen Angst vor z.B. der Polizei, weil die dich throretisch jederzeit erschießen könnte? Da verlässt du dich doch auch darauf, dass die sich an die Regeln halten.

Dann können also nur Polizisten schießen?
Und jeder, der irgendeine Waffe, trägt ist Polizist?
Und jedem, mit einer Waffe, kann man vertrauen?

 :D
Titel: Re: Prävalenz von Magiebegabung und was sich daraus ergibt
Beitrag von: Feuersänger am 21.07.2024 | 23:08
im DSAverse sind die tonangebenden "Gildenmagier" in drei Untergilden (Weiß, Grau, Schwarz) separiert

Ist bei mir zu lange her - kannst du mal kurz umreissen, was diese Gilden ausmacht bzw worin sie sich unterscheiden?
Es war ja iirc gerade nicht so intuitiv-trivial, dass es einfach "Gut - Neutral - Böse" darstellt. Oder? Ich meine, dann könnte ich mir nicht vorstellen dass die Schwarzmagier irgendwo in zivilisierten Gebieten toleriert würden.

Zitat
ist sehr beamtig gedacht (und natürlich offen für aktiv eingeforderte Korruption) und dementsprechend sehr gängelig

Beamtenrollenspiel halt. ;)
Titel: Re: Prävalenz von Magiebegabung und was sich daraus ergibt
Beitrag von: Tudor the Traveller am 21.07.2024 | 23:11
Dann können also nur Polizisten schießen?
Und jeder, der irgendeine Waffe, trägt ist Polizist?
Und jedem, mit einer Waffe, kann man vertrauen?

 :D

Worauf willst du hinaus? Nach deiner Argumentation müssten wir ja jede bewaffnete Person verteufeln oder vergöttern. Das ist doch mein Punkt.

Wenn ein Magier jemanden einfach so einäschert und danach wegen Mord hingerichtet wird, ist das nicht anders, als wenn er es ohne Magie getan hätte.

Ja, Magie kann eine Waffe sein. Genau deswegen halte ich es ja für sehr wahrscheinlich, dass die entsprechende Gesellschaft dafür eine irgendwie geartete Kontrolle findet. Aber sie muss Magie nicht direkt verteufeln.

Um bei D&D zu bleiben: Kirchen rechtschaffener Götter würden sich da als Kontrollinstanz anbieten. Ggfs. gibt es sogar spezialisierte "Magier-Jäger" (oft auch als Inquisition o.ä.).
Titel: Re: Prävalenz von Magiebegabung und was sich daraus ergibt
Beitrag von: nobody@home am 21.07.2024 | 23:39
Wenn ein Magier jemanden einfach so einäschert und danach wegen Mord hingerichtet wird, ist das nicht anders, als wenn er es ohne Magie getan hätte.

Wobei ich mir ggf. schon vorstellen könnte, daß die Anwendung von Magie beim Begehen einer Straftat erschwerend gewertet wird -- und sei es nur als zusätzliche Abschreckung, weil Magie es auf der anderen Seite potentiell leichter macht, die Tat überhaupt erst durchzuführen. Aber auch das ist noch lange nicht dasselbe wie "Verteufelung".

(Und schön, speziell bei Hinrichtung wegen Mordes wird sich da nicht unbedingt sooo viel an Zusatzstrafe anbieten. ;) Es sei denn natürlich, das Rechtswesen der bewußten Gesellschaft kennt auch Schlimmeres als bloß die Todesstrafe an sich und wendet dieses Schlimmere bei hinreichender Provokation auch an...kann gerade in einer Fantasywelt natürlich vorkommen.)
Titel: Re: Prävalenz von Magiebegabung und was sich daraus ergibt
Beitrag von: Issi am 21.07.2024 | 23:58
Worauf willst du hinaus? Nach deiner Argumentation müssten wir ja jede bewaffnete Person verteufeln oder vergöttern. Das ist doch mein Punkt.
Wie Schusswaffen funktionieren, ist bekannt.

Wie Magie funktioniert, und was der Magier, der gerade vor dir steht alles kann, idR. nicht.
Es ist auch (abgesehen von denen,  die sich entsprechend kleiden) idR. nicht mal erkennbar ob jmd. Magie beherrscht oder nicht.

Die meisten Systeme klären nicht mal genau, wo und wie man das gelernt hat.
Dafür gibt es zuviel verschiedene Zauberkundige, verschiedenster Länder.
Und die gehen eben nicht alle auf die selbe Akademie.

Edit.
Dem Polizisten wirst du versichern, dass du kein Gangster bist, und dem Gangster, dass du kein Polizist bist.
 :D
Titel: Re: Prävalenz von Magiebegabung und was sich daraus ergibt
Beitrag von: Tudor the Traveller am 22.07.2024 | 07:01
Wie Schusswaffen funktionieren, ist bekannt.

Wie Magie funktioniert, und was der Magier, der gerade vor dir steht alles kann, idR. nicht.
Es ist auch (abgesehen von denen,  die sich entsprechend kleiden) idR. nicht mal erkennbar ob jmd. Magie beherrscht oder nicht.

Die meisten Systeme klären nicht mal genau, wo und wie man das gelernt hat.
Dafür gibt es zuviel verschiedene Zauberkundige, verschiedenster Länder.
Und die gehen eben nicht alle auf die selbe Akademie.

Die meisten Systeme bzw. Settings widmen sich dieser Frage ja gar nicht oder kaum. Aber in Aventurien ist es doch so, dass Gildenmagier im Mittelreich quasi der Standard sein sollen und sich auch als solche kleiden müssen, damit man sie als Gildenmagier erkennt. Andere Magierichtungen sind mindestens etwas schief angesehen. Zumindest habe ich das bisher so verstanden (DSA ist nicht mein Heimsystem).

Im Rad der Zeit tun das Aes Sedai ähnlich UND da gibt es die drei Eide, sodass sie nicht lügen können. Und eine Ausbikdung abseits der Aes Sedai ist kaum möglich. Klar, gibt auch da ein paar andere Optionen, aber das ist alles eher unter der Hand. (bei den Seanchan sind Magier ja sogar unfrei).

Ja, kann man alles als Magier sicher auch umgehen. Aber in beiden Settings sorgen die jeweiligen Magierinstitutionen dafür, dass nicht einfach jeder Magier machen kann, was er will.

Edit: das krasseste Beispiel glatt vergessen: D&D Dragonlance, Towers of High Sorcery. Da trägst du als Magier eine Robe in weiß, rot oder schwarz, an der man deine Gesinnung(!) klar erkennen kann.
Titel: Re: Prävalenz von Magiebegabung und was sich daraus ergibt
Beitrag von: Aedin Madasohn am 22.07.2024 | 07:59
Ist bei mir zu lange her - kannst du mal kurz umreissen, was diese Gilden ausmacht bzw worin sie sich unterscheiden?


die Weiße Gilde sieht sich sehr wohl als "die Guten", gerne auch als Selbstgerechtigkeitsmonstranz vor sich hergetragen.

Rechtschaffend (oder diese vortäuschend  ;) )vor den alveranischen Göttern (also den als "gut" wahrgenommenen Gottheiten) und der Gesellschaft
Ordnungsliebend ("wo ist ihr Dispenz!" man denke an die Schinderslisteszene mit dem Brüllaffenoffizer "wo ist ihr Ausweis"). Lizenzen und Dispenze kosten Geld, Geld, dass über einige Hebel dann auch wieder bei den Weißmagiern/Reichs-Akademien landet.
ablehend gegenüber "unlizensierten" Zauberwirkendende wie Schelmen, Druiden, Hexen...
"verbotenes Wissen" in Form von Büchern/Artefakten wird rigoros weggeschlossen
im Mittelreich dominieren die Weißen, gerne auch als Antimagie-Magier  ;D
(gern verschwiegen: Galotta war auch mal ein Weißer; für Scharlachkappen-Plot musste er dann ja eine schief gehende Dämonenbeschwörung machen...)

die Grauen sehen sich als "verantwortungsbewusste" Forschenden. Kenntnisse der Dämonolgie sind für einen Exorzisten ja sehr hilfreich. Die grauen Stäbe von Perricum haben sich da einen Namen gemacht und daher wird "toleriert", dass sie auch Forschung in diesem Feld betrieben und Wissen/Bücher aufheben, statt zu vernichten
die Weißen sind immer mistrauisch, wie groß das "Verantwortungsgefühl" bei einem Grauen ist.
Forschung ist der Grauen Gilde hesindeheilig. Außerhalb des praioslastigen Mittelreiches dominieren die Grauen, das macht vieles dann entspannter

die Schwarzen pfeifen auf "fremdinduzierte moralinsaure Verantwortungsgesinnungsschnüffellei". Nekromatie und Dämonen sind Werkzeuge für den "freien" Magus.
Fesseln lassen sie sich nur ungerne anlegen. Alveranische Seelenheil-Progaganda wird offensiv belächelt.
Borbaradiander hingen werden gerne als "ja doch wieder unfrei" durch die Seelenpakt-Komponete angesehen und daher (offiziell) abgelehnt.
Schwarze Akademien siedeln sich daher in den äußeren Gebieten an, sei es Lowangen, Brabak, Al´Anfa oder Tulamidenlande an.

- die ganze ingame Selbstdarstellungsphilosophie habe ich mal weggelassen -


Titel: Re: Prävalenz von Magiebegabung und was sich daraus ergibt
Beitrag von: unicum am 22.07.2024 | 09:53
Insofern läuft das "Magie neigt dazu, Technik zu unterdrücken"-Argument eigentlich auf "Die Leute im Setting haben schon eine seit Ewigkeiten ausgefeilte Technik, kein Wunder also, wenn sie abseits davon nicht viel Neues erfinden!" hinaus -- insbesondere da, wo man dieselbe Magie ohnehin schon als praktisch alltäglich ansieht. Wo Magie natürlich ähnlich wie Röntgengeräte und Teilchenbeschleuniger etwas ist, mit dem nur relativ wenige ausgebildete Experten sicher umgehen können, da kann das anders aussehen...da müßten diese paar Experten dann aber auch wieder ziemlich mächtig sein, wenn sie eigenhändig eine ernsthafte "Unterdrückungswirkung" erzielen wollten.

Wenn, in einer Spezies, jeder "Magic Missile" zaubern kann (casterlevel 10) warum sollte sich in dieser Spezies, ohne zusätzliche einschränkungen, so etwas wie Schusswaffen entickeln? Das gleiche hatte ich vorher auch schon angemerkt mit den "Flying Discs" (gut da funktioniert es weniger gut, liese sich aber bestimmt mit einer kleinen Regeländerung in dem Spruch beheben)
Imho geht es hier in dieserm Strang doch immer auch darum das man sich fragen muss wieviele Zauberfähige gibt es? Und eben gegebenenfalls auch die zweitfrage "mit welcher Levelstruktur?" Wobei lezteres schon deutlich weniger impakt hat wie ersteres. Die Amtombombe hätte sich auf der Erde auch entwickelt wenn es (genau) einen Magier gegeben hätte der sowas auch "handwedeln" könnte.
Der Inovationsdruck ist auch bei uns immer derart das für Probleme Lösungen gesucht werden. Dem gegenüber stehen natürlich immer "Bedenkenträger" die etwas unterdrücken wollen (Sei es nun "Atomkraft nein Danke" oder das modernere "Windräder nein Danke"). Es gibt auch bei uns gute techniken die sich irgendwie nicht durchgesezt haben, aus welchen Gründen auch immer. ( https://de.wikipedia.org/wiki/Mechanismus_von_Antikythera )
Titel: Re: Prävalenz von Magiebegabung und was sich daraus ergibt
Beitrag von: Tudor the Traveller am 22.07.2024 | 10:10
Wenn, in einer Spezies, jeder "Magic Missile" zaubern kann (casterlevel 10) warum sollte sich in dieser Spezies, ohne zusätzliche einschränkungen, so etwas wie Schusswaffen entickeln? Das gleiche hatte ich vorher auch schon angemerkt mit den "Flying Discs" (gut da funktioniert es weniger gut, liese sich aber bestimmt mit einer kleinen Regeländerung in dem Spruch beheben)
Imho geht es hier in dieserm Strang doch immer auch darum das man sich fragen muss wieviele Zauberfähige gibt es? Und eben gegebenenfalls auch die zweitfrage "mit welcher Levelstruktur?" Wobei lezteres schon deutlich weniger impakt hat wie ersteres. Die Amtombombe hätte sich auf der Erde auch entwickelt wenn es (genau) einen Magier gegeben hätte der sowas auch "handwedeln" könnte.
Der Inovationsdruck ist auch bei uns immer derart das für Probleme Lösungen gesucht werden. Dem gegenüber stehen natürlich immer "Bedenkenträger" die etwas unterdrücken wollen (Sei es nun "Atomkraft nein Danke" oder das modernere "Windräder nein Danke"). Es gibt auch bei uns gute techniken die sich irgendwie nicht durchgesezt haben, aus welchen Gründen auch immer. ( https://de.wikipedia.org/wiki/Mechanismus_von_Antikythera )

Naja, es werden / wurden aber auch viele Entwicklungen einfach aus Neugier gemacht. "Innovationsdruck" ist da imo nur die halbe Wahrheit.
Gerade auch in der Kriegstechnik scheint es mir historisch auch nicht immer nur um Verbesserung oder Effektivität gegangen zu sein; "Mode" scheint mir da auch ein nicht unbedeutender Faktor gewesen zu sein.
Titel: Re: Prävalenz von Magiebegabung und was sich daraus ergibt
Beitrag von: nobody@home am 22.07.2024 | 10:21
Wenn, in einer Spezies, jeder "Magic Missile" zaubern kann (casterlevel 10) warum sollte sich in dieser Spezies, ohne zusätzliche einschränkungen, so etwas wie Schusswaffen entickeln?

Na ja -- welche Spezies wäre das konkret, und was für Gedanken machen sich andere Spezies, die diese Fähigkeit nicht haben, ihrerseits zum Thema? :)

Gerade in der klassischen D&D-Welt laufen ja massenweise verschiedene Arten von Wesen mit mehr oder weniger menschlicher Intelligenz herum. Und was der eine von Natur aus nicht kann, aber beim anderen sieht...hmmm.
Titel: Re: Prävalenz von Magiebegabung und was sich daraus ergibt
Beitrag von: Aedin Madasohn am 22.07.2024 | 10:42
Gerade auch in der Kriegstechnik scheint es mir historisch auch nicht immer nur um Verbesserung oder Effektivität gegangen zu sein; "Mode" scheint mir da auch ein nicht unbedeutender Faktor gewesen zu sein.

- "Verkaufstalent" der "Anbieter" für "Neu!NEu!!NEU!!!" nicht zu vergessen, die schließlich ihre "Investitionen" (und sei es die Arbeit der Stirn Tüftelei) amortisiert haben wollen
- optische Effekthascherei (etwa im Volldosenbau für Tuniereinsatz) - kanülierte Grate, aber so was von akurat die Linie gehalten vs joah, etwas Kantenversteifung schadet net, hat der Azubi als Pissbogen net ganz gerade geklöppelt..
- Bombast-Mania für "ich als Kaiser von XYZ habe die größte Kanone!"
 selbst wenn deutlich kleiner immer_noch_jede_Mauer einwirft, aber viel besser zur Burg der Abtrünnigen fahrbar wäre...
macht sich doch gut, die vor dem Kaiserpalast rumstehen zu haben, damit jeder Gesandte sieht, wie man mit ihm bei Unbotmäßigkeit verfahren könnte
welcher Politikerdiplomat kann denn schon abschätzen, ob dieses Trumm es bis zu seiner Stadt schaffen würde?

kleine Polemik zur Antiktechnik-Fortschritt
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Titel: Re: Prävalenz von Magiebegabung und was sich daraus ergibt
Beitrag von: tartex am 22.07.2024 | 12:26
Na ja -- welche Spezies wäre das konkret, und was für Gedanken machen sich andere Spezies, die diese Fähigkeit nicht haben, ihrerseits zum Thema? :)

Gerade in der klassischen D&D-Welt laufen ja massenweise verschiedene Arten von Wesen mit mehr oder weniger menschlicher Intelligenz herum. Und was der eine von Natur aus nicht kann, aber beim anderen sieht...hmmm.

Wo wir dann wieder bei der alten Frage wären: warum waren antike Zivilisationen nicht in der Lage ein höheres Technologie-Level zu erreichen?
Titel: Re: Prävalenz von Magiebegabung und was sich daraus ergibt
Beitrag von: nobody@home am 22.07.2024 | 12:41
Wo wir dann wieder bei der alten Frage wären: warum waren antike Zivilisationen nicht in der Lage ein höheres Technologie-Level zu erreichen?

Mit ziemlicher Sicherheit nicht, weil damals irgendwelche Ultramagier herumgelaufen wären und jedem, der über technischen Fortschritt nachgedacht hat, den erhobenen "Nein, böser Muggel, das darfst du nicht!"-Zeigefinger vorgehalten hätten. :)

Und natürlich ist die Frage auch ein Stück weit: beziehen wir uns jetzt auf die reale Weltgeschichte oder auf die der Spielwelt? Denn in letzterer gibt's eigentlich keinen zwingenden Grund, warum frühere Zivilisationen technisch nicht tatsächlich schon weiter gewesen sein könnten als "heutige" -- gerade im rollenspieltypischen Standard-Fantasysetting, das schon die eine oder andere Apokalypse hinter sich hat, in der das Wissen um diese Dinge halt wieder verloren gegangen sein mag, läßt sich das spielend (;)) leicht erklären.
Titel: Re: Prävalenz von Magiebegabung und was sich daraus ergibt
Beitrag von: 1of3 am 22.07.2024 | 12:43
Wo wir dann wieder bei der alten Frage wären: warum waren antike Zivilisationen nicht in der Lage ein höheres Technologie-Level zu erreichen?

Die Frage ist eher, warum haben sie nicht. Die Voraussetzungen sind ja seit der Entstehung des modernen Menschen ziemlich die selben. Die Antwort ist wohl, dass niemand den Anreiz hatte entsprechendes zu tun. Die Römer haben ihre Mülen teilweise von Sklaven drehen lassen. Das ist eine extreme Verschwendung von Arbeitskraft. Ein Wasserrad würde da schon helfen. Aber solange die Sklaven viel und billig sind, was solls?

England zur Zeit der industriellen Revolution hatte Arbeitskräftemangel.
Titel: Re: Prävalenz von Magiebegabung und was sich daraus ergibt
Beitrag von: Tudor the Traveller am 22.07.2024 | 12:48
Die Römer haben ihre Mülen teilweise von Sklaven drehen lassen. Das ist eine extreme Verschwendung von Arbeitskraft. Ein Wasserrad würde da schon helfen. Aber solange die Sklaven viel und billig sind, was solls?

UND die Römer haben Wasserkraft für Sägewerke u.ä. verwendet. Insofern hatten sie die Technologie; der Einsatz von Sklaven ist demnach wohl nicht im Technologielevel zu suchen.
Titel: Re: Prävalenz von Magiebegabung und was sich daraus ergibt
Beitrag von: Feuersänger am 22.07.2024 | 12:53
Und Wassermühlen wären ja nun nicht gerade Hi-Tech. Die Griechen und Römer hätten ja alles gehabt, um Dampfmaschinen zu bauen. Man hat einige Gerätschaften gebaut, aber nur auf dem Niveau von Partytricks.
Auch hier wieder die landläufige Erklärung: man hat das nicht weiterentwickelt, weil Sklavenarbeit billig und reichlich verfügbar war.
Titel: Re: Prävalenz von Magiebegabung und was sich daraus ergibt
Beitrag von: Zanji123 am 22.07.2024 | 12:54
Zum Thema Magie verdrängt Technik....

ist es nicht logischer das man mit Magie neue Techniken entwickelt und das dann irgendwie zusammenbringt damit auch Max Mustermann irgendwie da mehr von hat?

Irgendwie muss Technomagie ja erfunden worden sein
Titel: Re: Prävalenz von Magiebegabung und was sich daraus ergibt
Beitrag von: nobody@home am 22.07.2024 | 13:00
Zum Thema Magie verdrängt Technik....

ist es nicht logischer das man mit Magie neue Techniken entwickelt und das dann irgendwie zusammenbringt damit auch Max Mustermann irgendwie da mehr von hat?

Irgendwie muss Technomagie ja erfunden worden sein

Kann man allemal auch machen, es braucht halt nur die Motivation. In der Realität ist es ja auch so, daß am Ende das, was an "Magie" tatsächlich zufällig funktioniert hat, seinen Teil zum wissenschaftlich-technischen Fortschritt beigetragen hat... :)

Und wenn ich mit einem Metallrohr, einem geeigneten Windstoß-Zauber, und genügend Grips und Zeit für die Details das Luftgewehr erfinden kann, brauche ich am Ende vielleicht gar nicht mal mehr das Schießpulver.
Titel: Re: Prävalenz von Magiebegabung und was sich daraus ergibt
Beitrag von: Zanji123 am 22.07.2024 | 14:26
Kann man allemal auch machen, es braucht halt nur die Motivation. In der Realität ist es ja auch so, daß am Ende das, was an "Magie" tatsächlich zufällig funktioniert hat, seinen Teil zum wissenschaftlich-technischen Fortschritt beigetragen hat... :)

Und wenn ich mit einem Metallrohr, einem geeigneten Windstoß-Zauber, und genügend Grips und Zeit für die Details das Luftgewehr erfinden kann, brauche ich am Ende vielleicht gar nicht mal mehr das Schießpulver.

Bingo :) nur ist Schießpulver grad verlässlicher weil "ist halt grad da und wir ham genug davon"
Titel: Re: Prävalenz von Magiebegabung und was sich daraus ergibt
Beitrag von: unicum am 22.07.2024 | 14:31
Na ja -- welche Spezies wäre das konkret, und was für Gedanken machen sich andere Spezies, die diese Fähigkeit nicht haben, ihrerseits zum Thema? :)

Konkret ist das eine Hypotetische Spezies genau wie alle Spezies in einem Fantasysetting hypotetisch sind, sogar Menschen (wenn sie zaubern können).
Und es ist egal was andere machen, die so etwas nicht können meine Betrachtung ist nur interhalb einer Spezies. Warum sollte sich da eine bestimmte technik entwicklen wenn eine Magieform da ist die das alles schneller und besser kann? Sicher irgendwann ist die technik vieleicht besser (etwa das Maschienengewehr) aber bis dorthin sind es viele Inovationsschübe über die man erstmal kommen muss.(#)
Natürlich kann es sein das es individuen gibt die "aus gründen" (Neugier etwa) das trozdem tun, oder das wissen von anderen Spezies übernehmen, aber ich stelle sehr wohl in Frage das sich so etwas dann wirklich innerhalb dieserr Spezies verbreitet.

(#) Nehmen wir mal eine Technik die vieleicht vor dem aus steht: Verbrenner, es zeigt sich jezt schon (wie bei der Kernenergie im übrigen auch schon vorher) das die Studienzahlen rückgängig sind und wohl irgendwann passende Studiengänge nicht mehr angeboten werden. Damit sind auch innovationen auf diesem Gebiet nicht mehr wirklich zu erwarten (in D).

Titel: Re: Prävalenz von Magiebegabung und was sich daraus ergibt
Beitrag von: tartex am 22.07.2024 | 14:41
Bingo :) nur ist Schießpulver grad verlässlicher weil "ist halt grad da und wir ham genug davon"

Schießpulver war halt nicht "grad da". Sonst wäre es nicht nur einmal entwickelt worden und hätte sich dann langsam weiterverbreitet.
Titel: Re: Prävalenz von Magiebegabung und was sich daraus ergibt
Beitrag von: nobody@home am 22.07.2024 | 14:46
Konkret ist das eine Hypotetische Spezies genau wie alle Spezies in einem Fantasysetting hypotetisch sind, sogar Menschen (wenn sie zaubern können).
Und es ist egal was andere machen, die so etwas nicht können meine Betrachtung ist nur interhalb einer Spezies. Warum sollte sich da eine bestimmte technik entwicklen wenn eine Magieform da ist die das alles schneller und besser kann? Sicher irgendwann ist die technik vieleicht besser (etwa das Maschienengewehr) aber bis dorthin sind es viele Inovationsschübe über die man erstmal kommen muss.(#)
Natürlich kann es sein das es individuen gibt die "aus gründen" (Neugier etwa) das trozdem tun, oder das wissen von anderen Spezies übernehmen, aber ich stelle sehr wohl in Frage das sich so etwas dann wirklich innerhalb dieserr Spezies verbreitet.

(#) Nehmen wir mal eine Technik die vieleicht vor dem aus steht: Verbrenner, es zeigt sich jezt schon (wie bei der Kernenergie im übrigen auch schon vorher) das die Studienzahlen rückgängig sind und wohl irgendwann passende Studiengänge nicht mehr angeboten werden. Damit sind auch innovationen auf diesem Gebiet nicht mehr wirklich zu erwarten (in D).

Ja, klar. Auf die Idee "Hey, das will ich auch können!" kommt ja garantiert niiieee einer. Deswegen leben auch heute noch 90% der menschlichen Bevölkerung in der Steinzeit, wer braucht schließlich schon "Neues"... ::)

Ernsthaft: wenn's da Typen gibt, die X können und mir, der X nicht kann, damit etwas voraus haben oder gar gefährlich werden könnten (siehe "Magic Missile auf Stufe 10"), dann werde ich mich natürlich fragen, wie ich das ausgleichen kann. Und wenn ich alleine nicht auf die Antwort komme -- kann passieren, ich bin ja nicht unbedingt ein Genie --, dann tue ich mich eben mit Gleichgesinnten zusammen und wir überlegen gemeinsam.

Denn deiner Logik nach (sinngemäß: wer, der keine magischen Geschosse verfeuern kann, braucht schon irgendeine andere Fernwaffe?) dürfte es in so einer Welt ja nicht mal Pfeil und Bogen geben.
Titel: Re: Prävalenz von Magiebegabung und was sich daraus ergibt
Beitrag von: unicum am 22.07.2024 | 15:25
Ja, klar. Auf die Idee "Hey, das will ich auch können!" kommt ja garantiert niiieee einer. Deswegen leben auch heute noch 90% der menschlichen Bevölkerung in der Steinzeit, wer braucht schließlich schon "Neues"... ::)

Wenn du auf der Grundlage argumentierst,... zeige mir einen, nur einen einzigen der Zaubern kann, ich meine absseitz davon Wein in Wasser zu verwandeln.
(und ich hab tatsächlich verbrieft (Patentamt) das ich mal etwas neues erfunden habe)

Ernsthaft: wenn's da Typen gibt, die X können und mir, der X nicht kann, damit etwas voraus haben oder gar gefährlich werden könnten (siehe "Magic Missile auf Stufe 10"), dann werde ich mich natürlich fragen, wie ich das ausgleichen kann. Und wenn ich alleine nicht auf die Antwort komme -- kann passieren, ich bin ja nicht unbedingt ein Genie --, dann tue ich mich eben mit Gleichgesinnten zusammen und wir überlegen gemeinsam.

Ernsthaft: (lesen und so) - ich schrieb "Jeder".

Denn deiner Logik nach (sinngemäß: wer, der keine magischen Geschosse verfeuern kann, braucht schon irgendeine andere Fernwaffe?) dürfte es in so einer Welt ja nicht mal Pfeil und Bogen geben.

Ich komme nochmal zu Logik. Wenn jeder etwas kann, dann kann es niemanden geben der das nicht kann, also gerade dir - Nobody - sollte das doch logisch gesehen klar sein was das bedeutet. Wohlgemerkt das ich von einer Spezies schrieb, ohne den Blick auf eine ganze Welt. Warum ich wohl "Spezies" schrieb und nicht "Mensch"? (eine retorische Frage, ich erwarte keine Antwort darauf denn die Antwort darauf kann ja nur ich selbst haben.)

Das ganze ist ein Randwert und Parameterporblem. Und ja, mein Beispiel ist da schon eher bei Extremwerten. Warum? Weil ich im Studium gelernt habe das man mit Extremwerten am schnellsten sieht wie sich Simulationen entwickeln. Anderes Extremwerktproblem: ersetze die Magic Missile durch "Wunsch".

Jedenfalls hast du mich nicht mal ein Muckesäggele (Schwäbische Masseinheit eines Physikdozenten für Limes n gegen 0) von meinem Gedankenbild abgebracht: Die flächige Einführung auch nur kleiner Zaubersprüche hemmt den Fortschritt.
Titel: Re: Prävalenz von Magiebegabung und was sich daraus ergibt
Beitrag von: Feuersänger am 22.07.2024 | 15:31
Wenn du auf der Grundlage argumentierst,... zeige mir einen, nur einen einzigen der Zaubern kann, ich meine absseitz davon Wein in Wasser zu verwandeln.

Ich kann zaubern! Ich kann machen, dass die Luft stinkt.

*scnr*

--

Ich finde übrigens diesen Thread in großen Teilen sehr ergiebig, aber bitte etwas darauf achten, beim durchdeklinieren von Gedankengängen den Bogen zum Thema zu spannen, und sich nicht in irgendwelchen Details zu verzetteln. Danke. =)
Titel: Re: Prävalenz von Magiebegabung und was sich daraus ergibt
Beitrag von: nobody@home am 22.07.2024 | 15:36
Jedenfalls hast du mich nicht mal ein Muckesäggele (Schwäbische Masseinheit eines Physikdozenten für Limes n gegen 0) von meinem Gedankenbild abgebracht: Die flächige Einführung auch nur kleiner Zaubersprüche hemmt den Fortschritt.

Klar, wenn man auch magisch die Torpfosten so lange verschiebt, bis der Ball halt drin liegt. ::) Schließlich hat dein Argument so, wie zuletzt formuliert, mit Magie nicht mehr das Geringste zu tun, sondern läuft nur noch auf "Was jeder von Natur aus eh hat, muß nicht mehr erfunden werden" hinaus. Und das ist einigermaßen trivial -- der Mensch hat beispielsweise seine Körperteile ja auch nicht erst eigens entwickeln müssen, sondern hatte die einfach schon immer evolutionshalber. (Künstliche Ersatzteile für den Verlustfall sind dann wieder ein eigenes Thema für sich.)
Titel: Re: Prävalenz von Magiebegabung und was sich daraus ergibt
Beitrag von: Zanji123 am 22.07.2024 | 16:05
Schießpulver war halt nicht "grad da". Sonst wäre es nicht nur einmal entwickelt worden und hätte sich dann langsam weiterverbreitet.

meine Aussage bezog sich auf

Kann man allemal auch machen, es braucht halt nur die Motivation. In der Realität ist es ja auch so, daß am Ende das, was an "Magie" tatsächlich zufällig funktioniert hat, seinen Teil zum wissenschaftlich-technischen Fortschritt beigetragen hat... :)

Und wenn ich mit einem Metallrohr, einem geeigneten Windstoß-Zauber, und genügend Grips und Zeit für die Details das Luftgewehr erfinden kann, brauche ich am Ende vielleicht gar nicht mal mehr das Schießpulver.


-> soll heissen -> im Moment ist Schießpulver da -> irgend ein Magier bastelt sich zwar was mit Metallrohr und Windzauber zusammen aber das ist a) erstmal nicht so verlässlich wie das "gute alte Schießpulver" und b) bis das akzeptiert wird werden ja auch nochmal ne Zeit vergehen.
Titel: Re: Prävalenz von Magiebegabung und was sich daraus ergibt
Beitrag von: nobody@home am 24.07.2024 | 22:47
meine Aussage bezog sich auf


-> soll heissen -> im Moment ist Schießpulver da -> irgend ein Magier bastelt sich zwar was mit Metallrohr und Windzauber zusammen aber das ist a) erstmal nicht so verlässlich wie das "gute alte Schießpulver" und b) bis das akzeptiert wird werden ja auch nochmal ne Zeit vergehen.

Während es mir umgekehrt darum ging, daß, wenn ein geeigneter Wind- oder alternativ auch Telekinesezauber und hinreichend gute Metallrohre schon zur Verfügung stehen, das Schießpulver schlichtweg gar nicht mehr erfunden/entdeckt werden muß -- denn in dem Fall geht's ja potentiell auch so. :) Und: historisch betrachtet sind diese Dinger in der Realität durchaus auch als Kriegs- und Jagdwaffen benutzt worden, die sogar ihre praktischen Vorteile gegenüber den Schießpulvermodellen hatten. Das Hauptproblem war halt, Luft unter genügend Druck zu setzen und dann so auch längere Zeit zu speichern, d.h., geeignete luftdichte Drucktanks zu entwickeln; Magie, die vergleichbaren Druck einfach spontan auf Kommando freisetzen kann, würde diese Notwendigkeit vermutlich direkt entfallen lassen und ähnliche Waffen auch schon deutlich vor dem Gegenstück des 16. Jahrhunderts möglich machen.
Titel: Re: Prävalenz von Magiebegabung und was sich daraus ergibt
Beitrag von: Feuersänger am 24.07.2024 | 23:41
Das Problem war ja IRL auch nicht die Magie, sondern die werkstofftechnischen Möglichkeiten der damaligen Zeit.
Sprich, so präzise zu arbeiten, dass ein Gefäß absolut dicht hält solange es soll, sich dann auf Kommando öffnet, und dann wieder dicht hält, und das viele viele Male.

Vergleiche: dass es bis gegen Ende des Mittelalters keine eisernen Plattenrüstungen gab, lag ja auch nicht daran, dass niemand auf die Idee gekommen wäre "Boah, eine einzelne Platte ohne Lücken, da kommt nix durch" - das Prinzip kannte man ja seit der Antike - sondern dass es schlicht lange Zeit technisch nicht möglich war, derart große Eisenplatten herzustellen.

So wie es auch bei Feuerwaffen erstmal schon wirklich überraschend früh (noch im Mittelalter) die ersten Hinterlader gab, aber dann musste man halt einsehen dass es große Probleme mit Dichtigkeit und Robustheit gab, und hat sich dann halt doch die nächsten paar hundert Jahre mit Vorderladern zufrieden gegeben, von einzelnen sehr speziellen Patenten mal abgesehen, die dann halt zu teuer waren um sich durchzusetzen.

Okay, im Fäntelalter könnte man da jetzt irgendwo mit einem Deus Ex Machina / A Wizard Did It reingrätschen und handwedeln, mit soundsoviel magischem Einsatz kriegt man das alles in den Griff. Das ist dann halt so Techno-Magie. In Ansätzen findet man sowas hie und da, zB in Form von Luftschiffen oder Eisenbahnen. Also klar, wenn man sowas drin hat, warum nicht auch Schusswaffen, da sind zumindest Repetierer locker drin.

Eine Sache, die jedoch für mich persönlich dagegen spricht: ich _will_ gar keine Fantasy, die das 20. Jahrhundert nachbaut, "aber halt mit Magie".
Titel: Re: Prävalenz von Magiebegabung und was sich daraus ergibt
Beitrag von: Zanji123 am 25.07.2024 | 08:38
Während es mir umgekehrt darum ging, daß, wenn ein geeigneter Wind- oder alternativ auch Telekinesezauber und hinreichend gute Metallrohre schon zur Verfügung stehen, das Schießpulver schlichtweg gar nicht mehr erfunden/entdeckt werden muß -- denn in dem Fall geht's ja potentiell auch so. :) Und: historisch betrachtet sind diese Dinger in der Realität durchaus auch als Kriegs- und Jagdwaffen benutzt worden, die sogar ihre praktischen Vorteile gegenüber den Schießpulvermodellen hatten. Das Hauptproblem war halt, Luft unter genügend Druck zu setzen und dann so auch längere Zeit zu speichern, d.h., geeignete luftdichte Drucktanks zu entwickeln; Magie, die vergleichbaren Druck einfach spontan auf Kommando freisetzen kann, würde diese Notwendigkeit vermutlich direkt entfallen lassen und ähnliche Waffen auch schon deutlich vor dem Gegenstück des 16. Jahrhunderts möglich machen.

is ja jetzt nicht so das in der "echten" Welt teilweise Dinge schon erfunden wurden, die sich aber absolut nicht durchgesetzt haben weil "zu teuer" oder sonstwas :-) das gleiche könnte bei sowas auch funktionieren.
Titel: Re: Prävalenz von Magiebegabung und was sich daraus ergibt
Beitrag von: nobody@home am 25.07.2024 | 08:47
Eine Sache, die jedoch für mich persönlich dagegen spricht: ich _will_ gar keine Fantasy, die das 20. Jahrhundert nachbaut, "aber halt mit Magie".

Ich denke, das wollen eh nicht so besonders viele, obwohl's ein gewisses Nischeninteresse daran auch gibt.

Auf der anderen Seite natürlich: wenn mein Fäntelalter technisch eh schon im 15./16. Jahrhundert angekommen ist (Vollplatte und so) und dann noch Magie dazukommt, die ihrerseits halbwegs Alltag ist und sich im Prinzip damit kombinieren läßt (hängt wiederum vom Setting ab, ist aber seinerseits zumindest im Rollenspielkontext schon fast Genre-Standard), dann wird's für Versuche, einerseits quasi auf der Hand liegende, andererseits aber vom Gefühl her schon wieder "zu moderne" Kombinationen kurzerhand weghandzuwedeln, schnell etwas eng. Daß es die Fantasy-Kalaschnikow auf dem Niveau wahrscheinlich immer noch nicht gibt (es sei denn vielleicht als Schnellfeuer-Zauberstab) -- kein Thema. Aber so beschränkt oder einfallslos, daß nicht doch zumindest mal der eine oder andere verrückte Erfinderzauberer mit neuen Dingen experimentiert und dabei gelegentlich mal auf etwas stößt, was dann größeren Anklang insbesondere in Militärkreisen findet, können die Leute gleichzeitig auch schlecht wieder sein. (Vor allen Dingen dann nicht, wenn Magie so selbstverständlich sein soll, daß sie angeblich eh schon die einfachere/billigere Alternative zu High-Tech darstellt -- dann sollten solche Erfindungen nämlich ihrerseits schon längst nichts Neues mehr sein!)
Titel: Re: Prävalenz von Magiebegabung und was sich daraus ergibt
Beitrag von: Feuersänger am 25.07.2024 | 15:50
Hier mal ein Überblick über meinen aktuellen Wasserstand, was D&D-Settings im Allgemeinen und mein PF1 Homebrew im Besonderen angeht. Dabei spielen auch Gedanken aus dem "National Health Service" und dem Gesellschaftsthread mit rein. Ich habe noch nicht alle Fragen endgültig gelöst bzw entschieden.

1. es gibt ein "Magietalent", auch "Die Gabe" genannt, welches das Sine Qua Non für (zumindest arkane) Zauberei darstellt. Dieses scheint erblich zu sein, es gibt aber auch Hinweise dass ein solches Talent nachträglich, zB als "Feengeschenk" verliehen werden kann. Die genaue Prävalenz muss ich an dieser Stelle nicht festlegen, aber die bisherigen Rechnungen zeigen, dass 1% locker ausreicht und man wohl auch darunter gehen kann.
Wie das mit der Unterscheidung Arkan vs Göttlich ausschaut, also ob man für göttliche Magie auch ein angeborenes "Talent" braucht, muss ich noch entscheiden. Einstweilen kann man grob davon ausgehen, dass die Götter etwa ebensoviele Kleriker erwählen, wie es Magier gibt.

2. ebenfalls hängt das magische Potential vom jeweiligen Zauberattribut ab, also Int, Wis, Cha. Es ist anzunehmen, dass 50% aller magisch Begabten ihr Talent nicht ausnutzen können, da ihre Stats zu niedrig sind.

3. magisches Talent manifestiert sich meistens in der Pubertät. In den meisten Regionen wird aktiv nach magisch Begabten Ausschau gehalten. Vor allem solche mit besonders guten Anlagen (hohes Attribut) werden gezielt gefördert, um kein Talent zu verschwenden.
Es schafft auch nicht jeder den Aufstieg auf höhere Stufen. In der allgemeinen Wahrnehmung gilt man erst dann als "Vollzauberer", wenn man Zauber des 3. Grades beherrscht. Wer nur den 1. Grad beherrscht, ist entweder noch in Ausbildung oder wird als Dilettant betrachtet. Grob gerechnet gelingt etwa 70% der Zauberer einer Stufe früher oder später der Aufstieg auf die nächsthöhere Stufe (also immer eine Halbierung je Zaubergrad).

Verteilung im Land:
In der Praxis soll es etwa so aussehen, dass es in jedem mittleren Dorf ab ca 300 Einwohnern erwartbar einen Kleriker als Diakon gibt, der Zauber des 2. Grades beherrscht. Priester der 5. Stufe oder höher sind oft erst in Städtchen ab ca 1000 Einwohnern zu finden.
In manchen Regionen gibt es auch eher Druiden anstelle von Klerikern, diese natürlich dann eher ländlich oder wildnisorientiert, und selten in Städten anzutreffen.

Magier tendieren dazu, sich in Städten zu konzentrieren, wo sich Gilden und Universitäten bilden können. Hin und wieder finden sich aber auch emeritierte Magier auf dem Lande. Die akademische Ausbildung endet mit Erreichen des 2. Grades (Bakkalaureus), den Weg zum Magister sollen die Absolventen durch eigene Forschung absolvieren. [Ich beginne ein neues Spiel bevorzugt auf Stufe 3]

Barden neigen oft zu einem mobilen Lebensstil, heute hier, morgen dort, aber ihre Zahl scheint vergleichbar mit der der Kleriker und Magier zu sein.

Andere Zauberklassen sind zunehmend exotisch, insbesondere wenn sie spielmechanisch MAD sind. So gibt es zB wesentlich weniger Paladine als Kleriker. Und Paladine, wie schon gesagt, schöpfen bei mir ihre Kraft aus sich selbst bzw ihren Prinzipien, und sind nicht auf eine Gottheit angewiesen.

Auch zur Ruhe gesetzte Abenteurer egal welcher Stufe kann man prinzipiell überall antreffen. Erfolgreiche, hochstufige Ex-Abenteurer sind natürlich selten - Größenordnung 1:100.000 - und von diesen sind viele auch in herrschaftliche Funktionen aufgestiegen. Viele Abenteurer verfolgen diese Karriere auch gar nicht übermäßig lang, sondern nutzen irgendwann ihre erworbenen Schätze, um auf einen risikoarmen zivilen Beruf umzusatteln.

--

Offene Fragen:
Druiden sind etwas problematisch, da sie einerseits (in 3.X) göttliche Magie wirken, aber keine Kleriker sind und demnach nicht von einer einzelnen Gottheit erwählt werden. Sie brauchen also einen anderen Zugang zur Magie. Die jüngere Differenzierung als "Primal Magic" würde bei der Auflösung helfen, aber in 3E gab es das eben noch nicht.
Titel: Re: Prävalenz von Magiebegabung und was sich daraus ergibt
Beitrag von: Zanji123 am 25.07.2024 | 15:54
aber lässt sich damit erklären warum man Dual Class machen kann!?

und sind wir ehrlich: die meisten klassen können ja irgendwie / irgendwann Magie wirken also ist die Anzahl ja doch bedeutend höher.
Titel: Re: Prävalenz von Magiebegabung und was sich daraus ergibt
Beitrag von: nobody@home am 25.07.2024 | 15:59
aber lässt sich damit erklären warum man Dual Class machen kann!?

und sind wir ehrlich: die meisten klassen können ja irgendwie / irgendwann Magie wirken also ist die Anzahl ja doch bedeutend höher.

Na ja, da landen wir im Zweifel wieder bei der Frage "Wie viele NSC haben überhaupt SC-Klassen?". Denn daß die Spielercharaktere gegebenenfalls schon mal duch die Bank allesamt was Besonderes sind, sagt uns über die restliche Gesellschaft in der Spielwelt noch nicht wirklich so viel -- und speziell bei D&D3 gab's ja noch extra eigene, generell weniger kompetente "NSC-Klassen" obendrauf.
Titel: Re: Prävalenz von Magiebegabung und was sich daraus ergibt
Beitrag von: Zanji123 am 25.07.2024 | 16:14
Na ja, da landen wir im Zweifel wieder bei der Frage "Wie viele NSC haben überhaupt SC-Klassen?". Denn daß die Spielercharaktere gegebenenfalls schon mal duch die Bank allesamt was Besonderes sind, sagt uns über die restliche Gesellschaft in der Spielwelt noch nicht wirklich so viel -- und speziell bei D&D3 gab's ja noch extra eigene, generell weniger kompetente "NSC-Klassen" obendrauf.

wenn man die ganzen NPCs nimmt die in den Abenteuern so auftauchen... doch einige
Titel: Re: Prävalenz von Magiebegabung und was sich daraus ergibt
Beitrag von: nobody@home am 25.07.2024 | 16:24
wenn man die ganzen NPCs nimmt die in den Abenteuern so auftauchen... doch einige

Ist tatsächlich speziell bei D&D-Kaufabenteuern ein gewisses Problem, ja. Denn mit wem kriegt man's da speziell in den höheren Gegnerrängen immer wieder zu tun? Genau, mit Sprücheklopfern -- so was wie ein oberfieser Kämpfer als Chef des Ganzen hat schon regelrechten Seltenheitswert.

Nimmt man das also als halbwegs repräsentativ für die Spielwelt, dann muß Magie doch einigermaßen weit verbreitet sein, denn irgendwo müssen die schurkischen Magier, Kleriker dunkler Götter, speziell auf "böse" Nutzer gepolten magischen Gegenstände, und was solcher Dinge sonst noch mehr sind, ja ihrerseits auch wieder herkommen.
Titel: Re: Prävalenz von Magiebegabung und was sich daraus ergibt
Beitrag von: Feuersänger am 25.07.2024 | 18:21
aber lässt sich damit erklären warum man Dual Class machen kann!?

und sind wir ehrlich: die meisten klassen können ja irgendwie / irgendwann Magie wirken also ist die Anzahl ja doch bedeutend höher.

Dual- bzw ab 3E dann Multiclass (= man fängt mit einer Klasse an und nimmt später eine andere dazu) stellt einen da jetzt nicht vor so große Probleme, meine ich.
Wer mit einer Mundan-Klasse anfängt und nachher eine Casterklasse dazunimmt, dessen magisches Talent wurde halt bisher übersehen oder hat sich erst spät offenbart.
Und in der umgekehrten Richtung hat er vielleicht gewechselt, weil er mit der Magie nicht richtig weiterkam.

Und ja, die meisten je veröffentlichten Klassen haben zwar Zauberfähigkeiten - aber die meisten Leute gehören keiner davon an. Das gilt sicherlich schon wenn man nur die Kernklassen betrachtet. Die meisten einfachen Leute sind Commoner oder Expert, end of. Aber das macht ja nichts. Jedes random Dorf hat ein paar hundert Einwohner, aber die Spieler werden nur mit einer handvoll davon interagieren, und dann wird halt vielleicht ein _Teil_ dieser Handvoll eine SC-Klasse haben. Letzten Endes also ein paar % der Gesamtbevölkerung. Und davon wiederum nur ein Teil magisch.

Und wie gesagt, ich gehe davon aus, dass man einfach durch Ausüben seiner Tätigkeit allmählich XP verdient, aber halt proportional zur Komplexität dieser Tätigkeit. Heisst, der Scheisseschaufler steigt sehr wenig auf, und der forschende Magier halt relativ viel; wahrscheinlich das Maximum für Nicht-Abenteurer. Es werden also unter den Highlevels der Welt überproportional viele Zauberer sein. Und dementsprechend sind sie dann auch unter den Bossen und Endgegnern überproportional vertreten.

(Anekdote: an ein AB erinnere ich mich spontan, wo der Boss ein ganz normaler Fighter ist. Das größere Problem ist jedoch, vorher an seinem Hofmagier vorbeizukommen, jedenfalls wenn man den finalen Dungeon in der vorgesehenen Reihenfolge absolviert.)
Titel: Re: Prävalenz von Magiebegabung und was sich daraus ergibt
Beitrag von: nobody@home am 25.07.2024 | 18:43
Na ja, ich könnte mich vermutlich noch ein Weilchen über Nicht-D&D-Magie ausbreiten; ich bin mir nur im Augenblick nicht ganz sicher, wieviel Sinn das noch ergibt. Aber auf ein Statement muß ich doch noch mal kurz eingehen:

Magisches Körbe flechten hat halt nur begrenzte Auswirkungen.

Uiuiuiuiui, laß das bloß mal nicht Zargothrax (https://www.youtube.com/watch?v=LeROS92-BsM) hören! ~;D
Titel: Re: Prävalenz von Magiebegabung und was sich daraus ergibt
Beitrag von: Feuersänger am 25.07.2024 | 19:17
Na ja, ich könnte mich vermutlich noch ein Weilchen über Nicht-D&D-Magie ausbreiten; ich bin mir nur im Augenblick nicht ganz sicher, wieviel Sinn das noch ergibt.

Tu dir keinen Zwang an, ich find auch durchaus interessant über den Tellerrand hinauszuschauen, insbesondere wenn es interessanter ist als "97% des Volks hat niemals Kontakt mit Magie".

Ich habe halt da zugegeben nicht mehr so viel Nicht-D&D Berührungspunkte, und von diesen wenigen Systemen sind die meisten auch noch setting-agnostisch.

Wie weiter vorn im Thread gesagt, da finde ich halt das Konzept von SpliMo reizvoll, dass auf Lorakis "jeder" ein wenig Alltagsmagie beherrscht. Da fehlen mir aber eben auch die tiefergehenden Infos, wie sich das darstellt und vor allem auswirkt. Dass auf dem ganzen Kontinent so gut wie niemand wohnt, hatte ich ja schon erwähnt. Womöglich ist der beliebteste Zauber der Antibabyspruch und die mögen alle keine Kinder, weshalb selbst in den angeblich wichtigsten Reichen die Bevölkerungsdichte auf dem Niveau von Botswana dahindümpelt.