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Pen & Paper - Spielsysteme => D&D - Dungeons & Dragons => D&D5E => Thema gestartet von: Zed am 21.07.2024 | 23:42

Titel: Fäntelalter vs DnD5: Medizinische Versorgung/National Health Service
Beitrag von: Zed am 21.07.2024 | 23:42
In den beiden anregenden Threads Prävalenz von Magiebegabung und was sich daraus ergibt (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,128557.0/topicseen.html) und  "Anybody home?" - von entvölkerten Fantasywelten (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,128563.0/topicseen.html) wurden ja unter anderem mögliche Häufigkeiten von göttlich-zaubernden NSCs vorgestellt.

Meine Rechnung zählt wahrscheinlich zu denen, die in zivilisierten Gegenden eher viele Klerikale (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,128557.msg135229503.html#msg135229503) sehen.

Aber egal, ob man den Gegenden viele oder wenige heilkundige Ordensleute zugesteht - sie kommen in DnD in der ersten Stufe schon mit dem magischen Heilen von Wunden daher und in der dritten Stuffe mit "Lesser Restoration", was die meisten Krankheiten und Vergiftungen beseitigt.

Ich gönne den SCs diesen leichten Zugriff und würde daran auch nichts ändern wollen.

Aber in meiner Klischee-Fäntelwelt sind alte Seeleute von Syphilis zerfressen, Leuten fehlen Gliedmaßen, abhanden gekommen durch Krieg, Tierbisse oder Unfälle, und viele haben entstellte Gesichter durch Pocken und Pest.

In einer DnD-Welt sind derartige Gestalten bei so leichter Verfügbarkeit von Heilung jedoch eigentlich nicht denkbar.

Löst Ihr das irgendwie auf? Mit innerweltlichen Auflagen (Heilung nur gegen Gold)? Oder mit außerweltlichen Regelungen (Heilung nur bei SCs)? Oder lasst ihr das offen (so wie ich), und wenn man solche Gestalten mal braucht, dann sind sie halt da?

Am schwierigsten finde ich Erbstreit-Stories. In meiner Vorstellung passt nicht zusammen, dass ein adliges Familienoberhaupt eines gewaltsamen Todes stirbt - und  bei der Verfügbarkeit von Wiederbelebungen  n i c h t  wiederbelebt wird.

Was sind Eure Gedanken dazu, bzw wie regelt Ihr das?
Titel: Re: Fäntelalter vs DnD5: Medizinische Versorgung/National Health Service
Beitrag von: Smoothie am 22.07.2024 | 00:08
Zu Wiederbelbungen: Alle Wiederbelebungen in 5e brauchen den Körper, oder?
In einer Welt, in der es diese Wiederbelebungen gibt, muss man Leute also gründlicher beseitigen...


Titel: Re: Fäntelalter vs DnD5: Medizinische Versorgung/National Health Service
Beitrag von: nobody@home am 22.07.2024 | 01:02
Zu Wiederbelbungen: Alle Wiederbelebungen in 5e brauchen den Körper, oder?
In einer Welt, in der es diese Wiederbelebungen gibt, muss man Leute also gründlicher beseitigen...

Für True Resurrection reicht's, wenn man den Namen kennt, und der Spruch produziert dann einen komplett neuen Körper. Dafür ist er halt auch Stufe 9 und verbrät bei jedem Einsatz Diamanten im Gegenwert von fünfundzwanzigtausend Goldstücken...

Ganz allgemein würde ich ohnehin davon ausgehen, daß sich Zauberer ihre magische Arbeit auch anständig vergüten lassen. Immerhin ist das etwas, was nur sie überhaupt anbieten können (Nichtzauberer können eben nur nichtmagische Dienste leisten), und die magischen Reserven und eventuellen sich verbrauchenden Materialkomponenten, die sie dafür aufwenden müssen, hätten sie ja auch vielleicht lieber nur für den Fall der Fälle selber zurückbehalten -- da kann man für so einen Gefallen im Gegenzug schon auch etwas verlangen. Das heißt jetzt nicht, daß beispielsweise ein Kleriker für einen einfachen Wundheilzauber immer erst mal einen dicken Beutel Cash per Vorkasse sehen will, bevor er sich überhaupt rührt, vor allem dann nicht, wenn es sich um einen konkreten Notfall handelt...aber formell in seiner Schuld steht der so Geheilte hinterher dann wahrscheinlich doch.

Und manche Dinge sind dann doch etwas hochstufig und also vermutlich entsprechend selten und teuer. Ich bin mir im Moment nicht ganz sicher, ob Regenerate wirklich der früheste Spruch ist, der verlorene Gliedmaßen wiederherstellen kann (ist immerhin auch schon Stufe 7), aber wenn dem so sein sollte, ja dann... (Normalerweise macht das für Spielercharaktere nicht viel aus, weil die eher selten direkt überhaupt Gliedmaßen verlieren -- inwieweit das dann auch für "normale" NSC gelten soll, wäre ggf. zu überlegen.)

Kurz und gut, es wird sich unter normalen Umständen einfach nicht jeder für jedes Wehwehchen gleich den nächsten Kleriker komplett aus der eigenen Geldbörse leisten können. Was mich eigentlich zu der Frage bringen sollte, wie's in der durchschnittlichen D&D-Welt so um Krankenkassen bestellt ist...
Titel: Re: Fäntelalter vs DnD5: Medizinische Versorgung/National Health Service
Beitrag von: Zed am 22.07.2024 | 01:11
Gerade in einer polytheistischen Welt stehen die Religionen in Konkurrenz zueinander, würde ich sagen.

Heilungen, gerade weil sie recht niedrigstufig sind, sollten hier den Hauptgrund darstellen, wodurch ein Tempel, eine Religion, die Schäfchen von sich überzeugen kann.

Das Wiederherstellen von Gliedmaßen und das Wiederbeleben mag höherstufiger sein, jedoch sollten Pocken, Mumps, die meisten Geschlechtskrankheiten, Kindbettfieber und viele andere realweltlichen Alltagskrankheiten durch Lesser Restoration hinfällig sein. Auch das Absterben von Gliedmaßen aufgrund von Blutvergiftungen müsste dank der niedrigstufigen Heilzauber selten sein.
Titel: Re: Fäntelalter vs DnD5: Medizinische Versorgung/National Health Service
Beitrag von: nobody@home am 22.07.2024 | 01:46
Gerade in einer polytheistischen Welt stehen die Religionen in Konkurrenz zueinander, würde ich sagen.

Gerade in einer polytheistischen Welt sollten die Götter und Diener zumindest desselben Pantheons eigentlich halbwegs zusammenarbeiten, weil bei allen persönlichen Rivalitäten und Streitereien nun mal keiner von ihnen alles kann und die Sterblichen sie auch alle gleichermaßen zumindest respektieren, wenn auch nicht unbedingt jeden Tag zu gleichen Teilen aktiv anbeten sollten -- da gibt's kein "Abwerben" von Gläubigen, weil man eben beispielsweise Zeus, Athene, und die örtliche Flußgottheit alle als Götter anerkennen kann und das besser auch tut, damit sich keiner von ihnen durch irgendeine reale oder scheinbare Mißachtung gekränkt fühlt und Ärger macht. Aber natürlich hat sich D&D noch nie wirklich darum gekümmert.

Der eigentliche Punkt ist aber: auch der dollste Kleriker kann am Tag nur so-und-so viele medizinische Notfälle magisch versorgen, selbst dann, wenn er sich breitschlagen lassen sollte, mit dieser seiner Magie buchstäblich nichts anderes zu tun. Und die weitaus meisten Kleriker sind wiederum nicht gleich "die dollsten". Von daher würde ich sagen, daß so ziemlich der einzige Heilzauber, den man als NSC von der Straße tatsächlich halbwegs "kostenlos" erwarten könnte, Spare the Dying wäre -- ist der Verletzte erst mal stabilisiert, dann ist er ja auch außer Lebensgefahr und kann sich von da an selber erholen, bis er wieder entweder gesund oder zumindest zu späteren Verhandlungen über weitere Dienste fähig ist. Und die bloße Lebensrettung dadurch alleine wäre ja auch schon nicht ohne...

(Das Ganze gilt aus meiner Sicht insoweit normalerweise nicht für die SC untereinander, weil sie sich ja gemeinsam in Gefahr begeben und dabei aufeinander angewiesen sind und sich gegenseitig praktisch blind vertrauen können sollten; da liegt's nahe, daß man höchstens die Selbstkosten miteinander verrechnet, und selbst die können erst mal aus der Gruppenkasse kommen, so es eine gibt. Aber diese Art von Beziehung hat nun mal nicht jeder in der Spielwelt mit jedem anderen.)
Titel: Re: Fäntelalter vs DnD5: Medizinische Versorgung/National Health Service
Beitrag von: Sashael am 22.07.2024 | 05:22
Aber in meiner Klischee-Fäntelwelt sind alte Seeleute von Syphilis zerfressen, Leuten fehlen Gliedmaßen, abhanden gekommen durch Krieg, Tierbisse oder Unfälle, und viele haben entstellte Gesichter durch Pocken und Pest.
Ist dann in letzter Konsequenz halt keine D&D Welt.

Klar werden die "guten" Zauber für den Bauern vom Feld zu teuer sein, aber viele der üblichen mittelalterlichen Alltagsprobleme können eben mit Magie gelöst werden.

Und dann kommt auch noch D&D als Regelwerk auch ohne Magie. Gliedmaßenverlust oder auch nur permanenter Attributsverlust sind vom System nicht vorgesehen. Es ist keine Mittelaltersimulation, sondern eine High Power Fantasy, bei der der Sieger eines Schwertduells nicht am Wundbrand stirbt.

Spätestens wenn der Zauber keine teuren Materialkomponenten hat und es keine Triage-Situation z.B. durch einen Krieg gibt, gibt es halt kaum einen Grund, warum Aldwin, der Kleriker, seinen Schäfchen nicht helfen sollte, so gut er kann. Was halt z.B. fiese Narben zu einem eher seltenen Phänomen machen dürfte. Einmal "Wunden heilen" auf den frisch Verletzten und tada!

Über die Bezahlung macht man sich später Gedanken und auch wenn die Kirche sich über Gold und Silber freut, ist Aldwin auch mit einem fetten Schinken oder einem wöchentlichen Apfelkuchen fürs ganze nächste Jahr genauso zufrieden. Für ein Fass vom feinen 1384er Rotwein spricht er auch mal ein mächtigeres Gebet.

Beim nächsten Orkkrieg und der nächsten Zombieinvasion sieht das dann wieder anders aus. Da werden seine Künste für "wichtigere Dinge" benötigt.
Titel: Re: Fäntelalter vs DnD5: Medizinische Versorgung/National Health Service
Beitrag von: Irian am 22.07.2024 | 06:53
Klar werden die "guten" Zauber für den Bauern vom Feld zu teuer sein, aber viele der üblichen mittelalterlichen Alltagsprobleme können eben mit Magie gelöst werden.

Da sind wir dann wieder beim einfachen Thema "Wie viele Magier gibt es so?". Wenn jedes Dorf nen Priester hat, der ein paar Heilsprüche kann, dürfte der keine Probleme haben, die meisten Notfälle zu schaffen und wird erst bei ner großen Seuche ggf. ins Schwitzen kommen. Wenn es nur in der großen Stadt fünf Priester gibt, wird das schon enger.

Und dann kommt auch noch D&D als Regelwerk auch ohne Magie. Gliedmaßenverlust oder auch nur permanenter Attributsverlust sind vom System nicht vorgesehen. Es ist keine Mittelaltersimulation, sondern eine High Power Fantasy, bei der der Sieger eines Schwertduells nicht am Wundbrand stirbt.

Hm, da bin ich anderer Meinung: Das Regelwerk gilt zunächst mal die den Kontakt der Spielercharaktere mit der Welt. Es ist nicht (immer) dazu gedacht, auch die restlichen 99,9% der Spielwelt zu simulieren. Ich würde also aus dem Fehlen von Amputationsregeln nicht ableiten, dass es nie passiert - es passiert halt nie bei Spielercharakteren (laut Regeln).

Das ganze dürfte übrigens auch große Auswirkungen auf die demographischen Verhältnisse haben... Wenn Heilmagie weit verbreitet ist, dürfte die Kindersterblichkeit enorm in den Keller gehen, was entweder zu massivem Bevölkerungswachstum führen dürfte oder zu einem deutlichen Rückgang der Geburtenquote (falls möglich), weil man nicht mehr 10 Kinder haben muss, damit es 2 ins Erwachsenenalter schaffen.
Titel: Re: Fäntelalter vs DnD5: Medizinische Versorgung/National Health Service
Beitrag von: Zed am 22.07.2024 | 07:55
Hm, da bin ich anderer Meinung: Das Regelwerk gilt zunächst mal die den Kontakt der Spielercharaktere mit der Welt. Es ist nicht (immer) dazu gedacht, auch die restlichen 99,9% der Spielwelt zu simulieren. Ich würde also aus dem Fehlen von Amputationsregeln nicht ableiten, dass es nie passiert - es passiert halt nie bei Spielercharakteren (laut Regeln).
Dem stimme ich zu. Ich möchte mir nicht von Regeln, die sichtbar zuerst für SCs gemacht sind, vorschreiben lassen, wie die Welt funktioniert. Aber trotzdem möchte ich beides in Einklang bringen - mit möglichst wenig Knirschen.

Daher die Frage nach Eurem Ansatz, bzw Euren Ideen.

Und zum Pantheon, das zusammenarbeitet: Wie sieht das konkret aus?

„Ihr seid doch aus Dionysus‘ Pfarrei, oder?“
„Ja, Meisterin, aber unser Kleriker ist gerade auf dem rituellen Besäufnis und kann drei Tage nicht heilen.“
„Nun, dann kann Euch Athene nicht helfen. Wir arbeiten zusammen, und Dionysus hat sich wohl etwas dabei gedacht, dass Euer Kind gerade jetzt ein hohes Fieber bekommt. Wenn das Gelage vorbei ist, wird Euer Kleriker helfen, so das Kind dann noch lebt. Alles Gute!“
Titel: Re: Fäntelalter vs DnD5: Medizinische Versorgung/National Health Service
Beitrag von: Boba Fett am 22.07.2024 | 08:15
Ich würde das einfach wirtschaftlich betrachten...
"Was haben die Römer je für uns..." Äh nee, eher "Was hat dieser Seemann denn je gespendet?"
Die heldigen Helden werden sicher mal (oder sollten) einiges an Gold im Tempel lassen. Ausserdem bekämpfen sie das Böse (Zwinkersmiley).
Da rückt der Gott über seinen Stellvertreter doch gern mal was raus, um die Leute für den nächsten Einsatz wieder herzustellen.
Ausserdem sind sie Stufe 6 und damit der Göttlichkeit schon viel näher.
Der Seemann da? Der in jedem Hafen nur herumhurt? Warum sollte ich dessen Syphilis heilen, nur damit er sich die im nächsten Hafen gleich wieder holt?
Titel: Re: Fäntelalter vs DnD5: Medizinische Versorgung/National Health Service
Beitrag von: Feuersänger am 22.07.2024 | 08:23
Zunächst mal stelle ich mir in meiner D&D-Welt die Leute einfach nicht so sehr verstümmelt und von Krankheiten zerfressen vor.

Beispielsweise ausgehend von meinem Rechenmodell im zitierten Thread sind Kleriker der 3. Stufe nicht unbedingt selten (weltintern wäre das nichtmal ein voll geweihter Priester, sondern nur ein Diakon oder sowas). Da kann es wirklich in jedem Kaff einen geben.
Zumal Kleriker Guter Gottheiten sicher auch stark Überzeugungstäter sind und nicht jeden Handgriff nach einer fixen Preisliste abrechnen würden, insbesondere wenn sie den Patienten kennen weil man ja im gleichen Ort wohnt. Da wird die kranke Großmutter eben kostenlos behandelt, dafür kann man dann beim Kaufmann mal etwas energischer mit der Spendenbüchse rütteln.

Speziell in einer 5E-Welt dürfte es auch praktisch keine gehbehinderten oder gelähmten Personen geben, und somit keinen Bedarf für Krücken oder Rollstühle. Lesser Restore entfernt "Paralyzed" ohne wenn und aber, fertig. (Dadurch fühlt sich die ganze Debatte um magische Rollstühle, die vor ein paar Jahren durchs Netz wogte, nochmal so richtig absurd an.) Man müsste quasi erst eine Begründung konstruieren, warum der Betroffene eine simple, billige und 100% effektive magische Heilung nicht annimmt. Die gängigste Quelle für Begründungen irrationaler Verhaltensweisen ist freilich: Religion.

Selbst bei abben Gliedmaßen würde ich sagen: solange das abgetrennte Körperteil noch vorhanden ist, ist es easy: einfach wieder an den Kanten zusammendrücken und dann Cure Wounds drauf. Regenerate braucht man demnach nur, wenn das Teil nicht mehr vorhanden ist; gefressen oder sonstwas.

Wenn man es unbedingt grim & gritty haben will, muss man halt vielleicht den Lesser Restore etwas nerfen. Sobald eine Krankheit nur noch durch Remove Disease magisch heilbar ist, sinkt die Verfügbarkeit doch schon enorm. Man braucht einen vollen Priester (Stufe 5+), den gibt es nur in der Stadt, der Tempel besteht auf einer saftigen Taxe (weil er es kann, Angebot und Nachfrage), die unteren Bevölkerungsschichten können sich den Tarif nicht leisten, Wiederschauen.
(5E hat ja keine Preisliste für Spellcasting Services, aber in 3E ist da [Spell Level x Caster Level x 10gp] die Standardrate, also mindestens 150gp für einen Grad 3 Zauber.)

Wiederbelebung ist halt ein Thema, das man nicht gänzlich außer Acht lassen sollte, aber so ganz trivial ist die ja auch nicht. Raise Dead regeneriert fehlende Körperteile _nicht_. Also muss man halt dem Mordopfer bspw den Kopf abtrennen oder das Herz herausschneiden (oder ein anderes lebenswichtiges Organ), schwupp wird es nix mit der Wiederbelebung zum Spartarif. Und eine volle Resurrection braucht wiederum einen Kleriker der 13. Stufe und drüber, da kann man leicht argumentieren dass es im Umkreis XY leider keinen gibt oder er auf Jahre ausgebucht ist, oder gar der Meinung ist der Tote solle lieber tot bleiben.
Oder der Mörder lässt den ganzen Körper verschwinden.
Will man selbst TrueRes unterbinden, gibt es dafür wieder eigene Zauber, wie Trap the Soul und so. Es passt doch auch tadellos in die Welt, dass eben nicht jeder dahergelaufene Messerstecher einen Fürsten dauerhaft ermorden kann, sondern da schon etwas mehr Aufwand dazugehört.

Dennoch ist TrueRes einer der wirklich problematischen Zauber. Deswegen hat ja zB der OOTS-Giant ihn ersatzlos gestrichen, weil es sonst einfach unmöglich wäre, eine Figur einfach mal spontan und trotzdem dauerhaft zu entsorgen (wie zB Nale).

Stichwort Polytheismus: einer meiner alten SLs (AD&D2) hatte das so gehandhabt, dass ein Priester der Gottheit X per Default nur Anhänger seiner eigenen Gottheit ressen würde. Da hatten wir zB mal in einem Dungeon eine erschlagene NSC Abenteurergruppe gefunden und die Leichen zum heimischen Tempel gebracht. (Tatsächlich hatten wir den Tempel extra auf eigene Kosten gebaut, um einen Priester genügend hoher Stufe anzulocken, um Zugriff auf Wiederbelebung zu haben) Der Priester stellt sich erstmal quer. Da musste mein SC ihn erstmal dran erinnern, wer hier den ganzen Bums finanziert hat. Dann hat der Priester sie doch geresst, aber nur gegen eine gewaltige "Spende".
Titel: Re: Fäntelalter vs DnD5: Medizinische Versorgung/National Health Service
Beitrag von: Ainor am 22.07.2024 | 08:52
Da wir im 5E Forum sind kann ich nur nochmal wiederholen was ich im anderen Thread geschrieben habe:

Dabei wäre noch anzumerken das das vor allem D&D3 ist und es in 4/5E weniger Magie gibt. Insofern ist das seit 16 Jahren (oder 10 wenn man Pathfinder statt 4E gespielt hat) nicht mehr der D&D Standard.

Da steht zum beispiel über Kleriker:
"The gods don’t grant this power to everyone who seeks it, but only to those chosen to fulfill a high calling."
und
"Not every acolyte or officiant at a temple or shrine is a cleric. "

Für SC hat das keine Auswirkungen, aber sie haben erkannt dass ein Kloster voller zaubernder Priester beim Weltenbau ein echtes Problem seien kann.

Mit anderen Worten: es gibt keinen Grund anzunehmen dass in jedem Dorf ein Kleriker mit mächtiger Heilmagie sitzt. Insofern:

Ist dann in letzter Konsequenz halt keine D&D Welt.

Nein. Einfach. Nein. Bestenfalls keine 3E Welt.

Hm, da bin ich anderer Meinung: Das Regelwerk gilt zunächst mal die den Kontakt der Spielercharaktere mit der Welt. Es ist nicht (immer) dazu gedacht, auch die restlichen 99,9% der Spielwelt zu simulieren. Ich würde also aus dem Fehlen von Amputationsregeln nicht ableiten, dass es nie passiert - es passiert halt nie bei Spielercharakteren (laut Regeln).

Sehe ich auch so. Und natürlich kann man Gliedmassen abhacken. Im Kampf allerdings nur mit dem Sword of Sharpness. Aber dass es Amputationen gibt und nicht jeder Regenerate bekommt ist doch normal.

Speziell in einer 5E-Welt dürfte es auch praktisch keine gehbehinderten oder gelähmten Personen geben, und somit keinen Bedarf für Krücken oder Rollstühle. Lesser Restore entfernt "Paralyzed" ohne wenn und aber, fertig."

So eine Frage hatten wir tatsächlich mal. Wenn die Augen weg sind, lässt Lesser Restoration dann neue wachsen? Ich glaube eher nicht.

Was Lesser Restoration kann ist Krankheiten billig heilen. Das mag bei einigen Dingen helfen, gegen eine Pandemie aber eher nicht. Und die andere Frage ist hier: welchen Effekt haben böse Kleriker die Krankheiten verbreiten?

Normale Cure Wounds sind zwar nett, machen aber auch nicht mehr als eine Long Rest. Revivify ist auch eher irrelevant denn dann muss der Caster ja in der Nähe sein. Raise Dead ist interessanter. 500GP ist ein Jahreslohn oder zwei (plus Spende). Aber zumindest die obere Mittelschicht wird sich das leisten können. True Ressurection ist seht teuer und selten, bedeutet aber dass Könige ermorden äusserst schwierig ist. Das hat schon einen Einfluss auf des Setting den man mitbedenken muss (oder man schmeisst diese Zauber für NSC raus). 
Titel: Re: Fäntelalter vs DnD5: Medizinische Versorgung/National Health Service
Beitrag von: Tudor the Traveller am 22.07.2024 | 09:50


Aber in meiner Klischee-Fäntelwelt sind alte Seeleute von Syphilis zerfressen, Leuten fehlen Gliedmaßen, abhanden gekommen durch Krieg, Tierbisse oder Unfälle, und viele haben entstellte Gesichter durch Pocken und Pest.

[...]

Was sind Eure Gedanken dazu, bzw wie regelt Ihr das?

In meinem Setting ist das nur höchst selten so, es ist da in vielen Punkten leicht modern  angehaucht bzw. hell gezeichnet.

Aber es springt auch nicht in jedem Dorf ein Kleriker rum und verteilt Heilung per Gießkanne.

RL Krankheiten sind bei mir kein Thema. An deren Stelle treten dann eher magische Seuchen und Flüche.

Aber ich lehne eben auch "europäisches Mittelalter" als Bezugspunkt für Fantasy ab.

Edit: für nachhaltigen Mord muss man eben auch Magie bemühen  die dann eine Wiederbelebung verhindert. In einem Abenteuer wurde der König mit einen entsprechend verfluchten Pfeil als "Jagdunfall" erschossen.
Titel: Re: Fäntelalter vs DnD5: Medizinische Versorgung/National Health Service
Beitrag von: Tudor the Traveller am 22.07.2024 | 10:00
Das ganze dürfte übrigens auch große Auswirkungen auf die demographischen Verhältnisse haben... Wenn Heilmagie weit verbreitet ist, dürfte die Kindersterblichkeit enorm in den Keller gehen, was entweder zu massivem Bevölkerungswachstum führen dürfte oder zu einem deutlichen Rückgang der Geburtenquote (falls möglich), weil man nicht mehr 10 Kinder haben muss, damit es 2 ins Erwachsenenalter schaffen.

Jein. Dafür ist das Leben in D&D Settings üblicherweise an anderen Stellen viel tödlicher als im RL. Da tötet halt statt der Pest der rote Drache die halbe Bevölkerung.
Titel: Re: Fäntelalter vs DnD5: Medizinische Versorgung/National Health Service
Beitrag von: Ainor am 22.07.2024 | 10:06
Edit: für nachhaltigen Mord muss man eben auch Magie bemühen  die dann eine Wiederbelebung verhindert. In einem Abenteuer wurde der König mit einen entsprechend verfluchten Pfeil als "Jagdunfall" erschossen.

"Tut mir so Leid! Ich habe auf das Reh geziehlt."
"Mit einem Todespfeil der so mächtig ist dass kein Magier oder Kleriker des Reiches dagegen ankommt."
"Ich wollte WIRKLICH sicher sein dass das Reh auch tot ist...."
Titel: Re: Fäntelalter vs DnD5: Medizinische Versorgung/National Health Service
Beitrag von: nobody@home am 22.07.2024 | 10:13
Und zum Pantheon, das zusammenarbeitet: Wie sieht das konkret aus?

Ist 'ne gute Frage, weil klassisch-polytheistische Religionen, wie wir sie aus der Vergangenheit so kennen, eben nicht aus jedem Priester gleich einen Möchtegern-Jesus machen. Da geht man dann, wenn man Heilung will, gar nicht erst in den Tempel der Wein- oder Kriegsgottheit (warum auch?), sondern in den des göttlichen Patrons der Ärzte...und selbst dort können sie dann nicht zwingend Wunder bewirken, weil die ganze "Die haben die Götter gefälligst einfach zur freien Verfügung zu stellen, damit die Priester damit dann machen können, was sie ihrerseits wollen!"-Anspruchsdenke damals noch nicht ganz so verbreitet war. >;D

Was auf D&D übertragen heißen würde, daß gar nicht jeder Kleriker überhaupt über Heilzauber verfügt -- wo das nicht ausdrücklich ins Ressort der Gottheit fällt, könnte er halt nur mit den Schultern zucken und an den zuständigen Kollegen weiterverweisen.
Titel: Re: Fäntelalter vs DnD5: Medizinische Versorgung/National Health Service
Beitrag von: Tudor the Traveller am 22.07.2024 | 10:15
"Tut mir so Leid! Ich habe auf das Reh geziehlt."
"Mit einem Todespfeil der so mächtig ist dass kein Magier oder Kleriker des Reiches dagegen ankommt."
"Ich wollte WIRKLICH sicher sein dass das Reh auch tot ist...."

 :)

Aber verfluchte Gegenstände sind ja oft nicht so einfach als solche zu erkennen. Ich weiß nicht mehr, wie es genau war. Kann auch sein dass der Schütze unklar blieb.

Denkbar für so ein Szenario ist aber auch, dass der Täter sich opfert. Der König ist trotzdem unerweckbar.
Titel: Re: Fäntelalter vs DnD5: Medizinische Versorgung/National Health Service
Beitrag von: Ainor am 22.07.2024 | 10:24
Naja, da gibt es in den Regeln sehr wenige Effekte die das können. Mir fällt erstmal keiner ein. Blackrazor erlaubt immerhin noch Wunsch.
Titel: Re: Fäntelalter vs DnD5: Medizinische Versorgung/National Health Service
Beitrag von: Tudor the Traveller am 22.07.2024 | 10:42
Ok, Wunsch kann möglich gewesen sein, das ist einfach zu lange her UND Abenteuer kommen ja oft nochmal mit eigenen Sachen daher, die es in den Regeln nicht gab (Monster, Spells, Items...).

Das ist auch so eine Sache mit D&D: die Zauberlisten sind nicht abschließend (iirc in keiner Edition), man darf im Prinzip jederzeit eigene Dinge basteln.

Ich finde das gut, macht es aber auch anfällig für Mist.
Titel: Re: Fäntelalter vs DnD5: Medizinische Versorgung/National Health Service
Beitrag von: caranfang am 22.07.2024 | 11:18
Erstens, mächtige Kleriker sind selten. Die meisten Kleriker werden eher niedrigstufig sein. Und so mancher kleine Dorftempel hat vielleicht gerade einmal einen einzigen Kleriker der ersten Stufe.
Zweitens, Heilzauber sind teuer. Zwar sind bei D&D Goldmünzen nicht sonderlich selten, aber trotzdem hat eine einzige  Goldmünze doch schon einen beträchtlichen Wert. und wenn man ein Heilzauber locker 100 Goldmünzen kostet, dann kann sich das kaum jemand leisten.
Titel: Re: Fäntelalter vs DnD5: Medizinische Versorgung/National Health Service
Beitrag von: Ainor am 22.07.2024 | 11:18
Es darf alles mögliche geben. Aber seit 3E ist es echt schwer jemanden permanent rauszunehmen, und oft vom Machtlevel eher bei Artefakten. Hat auch teilweise seinen Sinn, denn dann braucht man Dinge wie Imprisonment.
Aber das bedeutet auch dass es für die SC quasi unmöglich wird jemanden "mit Bordmitteln" permanent zu beseitigen wenn sie nicht an so eine Plot Device kommen.

Ich bin zu dem Schluss gekommen dass es im politischen Spiel zu verwirrend ist wenn Amtsträger dauernd wieder hochkommen und das man sich viel Kopfschmerzen erspart wenn man Wiedererweckung rausnimmt.

Erstens, mächtige Kleriker sind selten.
....
und wenn man ein Heilzauber locker 100 Goldmünzen kostet, dann kann sich das kaum jemand leisten.

Klar, aber für Könige sind Kosten egal.
Titel: Re: Fäntelalter vs DnD5: Medizinische Versorgung/National Health Service
Beitrag von: Sashael am 22.07.2024 | 11:39
Was auf D&D übertragen heißen würde, daß gar nicht jeder Kleriker überhaupt über Heilzauber verfügt -- wo das nicht ausdrücklich ins Ressort der Gottheit fällt, könnte er halt nur mit den Schultern zucken und an den zuständigen Kollegen weiterverweisen.
Und was hat das noch mit D&D zu tun, wo "Wunden heilen" in der Basisliste der Zauber für Kleriker steht und nicht bei den Domänenzaubern?

Ich meine, klar, kannste so machen, aber das ist halt keine Basis mehr für eine Diskussion darüber, wie sich zaubernde Kleriker in D&D auf eine Gesellschaft auswirken.

Zum Punkt: Seltene Kleriker
Da wir im 5E Forum sind kann ich nur nochmal wiederholen was ich im anderen Thread geschrieben habe:

Mit anderen Worten: es gibt keinen Grund anzunehmen dass in jedem Dorf ein Kleriker mit mächtiger Heilmagie sitzt. Insofern:

Da bin ich z.B. der Meinung, dass das die Existenz von herumstreunenden SC-Klerikern geradezu ad absurdum führt.

Wenn nur die Besten der Besten der Besten von den Göttern überhaupt Magie bekommen, dann wird jede Kirche auf ihrem Vorrat an Vollzauberern sitzen wie die Glucke auf den Küken.
Selbst die Kampfkleriker der Kriegsgötter wären in den kircheneigenen Militäreinheiten positioniert und nicht irgendwo unterwegs, um durch einen blöden Goblinüberfall ins Gras zu beißen. Bereits die Ausbildung und Weihe solcher seltenen Personen würde mit einer gehörigen Portion Indoktrination einhergehen, dass der Jungkleriker erst gar nicht auf die bescheuerte Idee kommt, die Strukturen der Kirche zu verlassen.

Dass die Kirchen ihre Kleriker fröhlich durchs Land latschen lässt, ist bereits ein sehr deutliches Indiz, dass die so selten nicht sein können. Sonst würde man die im Haupttempel einer großen Stadt einsetzen, wo sie aufgrund von Angebot und Nachfrage horrendes Geld für die Kirche erwirtschaften könnten. ;)

Erstens, mächtige Kleriker sind selten. Die meisten Kleriker werden eher niedrigstufig sein. Und so mancher kleine Dorftempel hat vielleicht gerade einmal einen einzigen Kleriker der ersten Stufe.
Zweitens, Heilzauber sind teuer. Zwar sind bei D&D Goldmünzen nicht sonderlich selten, aber trotzdem hat eine einzige  Goldmünze doch schon einen beträchtlichen Wert. und wenn man ein Heilzauber locker 100 Goldmünzen kostet, dann kann sich das kaum jemand leisten.
Was heisst "mächtig"?
Wunden heilen ist ein Grad 1 Zauber und hat keine Kosten abseits eines Spellslots.
Das exakt Gleiche gilt für Geringe Wiederherstellung, der wie Feuersänger bereits ausführte, verdammt viele Probleme einfach so löst.
Und dafür benötigt man einen Kleriker der Stufe 3.

Klar kann man jetzt festlegen, dass es ausser dem SC nur 1 von 1.000 Kleriker überhaupt über Stufe 1 kommt, aber das ist genauso "logisch" wie ein Stufe 10 Kleriker in Buxtehausen hinterm Berg.

Wenn man in einer Welt, die irgendwo halt den D&D Regeln unterliegt, die SC und die Welt auch nur halbwegs ohne hirnverrenkende Gedankensprünge in Einklang bringen will, liegt die naheliegendste Situation wahrscheinlich dazwischen. Nämlich dass es in Tempeln (also nicht Schreinen) mindestens einen Kleriker als Pfarrer/Pastor/Rabbi/Imam/etc gibt, der schon aufgrund der sehr einfachen Aufstiegsmöglichkeiten bei D&D 5 die 3. Stufe schon erreicht hat und seine Schäfchen im normalen Alltagsbetrieb auch halbwegs gesund hält. Die erwirtschaften schließlich den Kirchenzehnt und mit Siechen und Dauerkranken kommt das deutlich weniger bei rum.
Titel: Re: Fäntelalter vs DnD5: Medizinische Versorgung/National Health Service
Beitrag von: AlucartDante am 22.07.2024 | 11:47
Wikipedia: "Weltweit verdoppelte sich die Zahl der Katholiken pro Priester im Zeitraum 1969 bis 2008 von 1.428 auf 2.849 und stieg bis 2020 weiter auf 3.315. Die Situation ist je nach Kontinenten sehr unterschiedlich: In Europa sinkt die absolute Priesterzahl deutlich, liegt jedoch relativ mit ein Priester pro 1.617 Katholiken im Weltvergleich noch am höchsten. In Asien liegt das Verhältnis bei 1:2.172, in Afrika bei 1:5.051 und in Südamerika bei 1:7.200.[4] Dabei wird nicht zwischen aktiven und Priestern im Ruhestand unterschieden."

Die Zahl von 1 Priester pro 1.500 Gläubige ist also recht modern. Ich kann mir vorstellen, dass mit aktiveren Göttern, die also mehr leisten, auch mehr Bereiche klerikal übernommen werden. Außerdem sorgt die Konkurrenz zwischen Göttern für einen Priesterüberschuss. Ich würde aber bei DnD eher von niedrigeren Stufen ausgehen. Viele Dorfpriester hätte ich ins erste, zweite oder maximal dritte Level gesteckt. Das heißt bei Wunden kommt man ganz gut zurecht, bei allem anderen nicht.

Und ja in unserer hierarchischen Welt sieht man ja auch die medizinischen Unterschiede weltweit und innerhalbt der USA.
Titel: Re: Fäntelalter vs DnD5: Medizinische Versorgung/National Health Service
Beitrag von: Quaint am 22.07.2024 | 11:49
Ach, gerade DnD 5 ist da eh komisch wo ja fast alles durch eine lange Rast geheilt wird.
Und für hinz und kunz Normalbürger stehen halt bestenfalls Zauber des ersten und vielleicht zweiten Grades zur Verfügung. Und die vielleicht auch auch nicht für jeden Furz.
Für mich passt das aber ganz gut. DnD ist bei mir halt nicht grimdark. Sondern so bissle hell und leichte Kost.

Ich muss aber auch gestehen dass ich nicht alle SC Regeln für NSC anwende. Wenn beispielsweise ein NSC sich das Bein bricht liegt er wahrscheinlich länger flach anstatt nur einmal drüber schlafen zu müssen. Und selbst wenn ein Heiler zur Verfügung steht wird der auf den üblichen Dorfniveau zwar die Knochen richten können, aber doch paar Tage Ruhe anordnen. Und mit anderen Verletzungen analog. Ich brauch das einfach für meine Suspension of Disbelief.
Und Krankheiten... naja... kann der Dorfheiler halt 1 oder 2 Leute am Tag heilen. Je nachdem was und wie und wo sind da aber ganz schnell deutlich mehr Leute krank. Und besonders üble Sachen wird man vielleicht auch nicht mit einem Grad 2 Zauber los.
Titel: Re: Fäntelalter vs DnD5: Medizinische Versorgung/National Health Service
Beitrag von: nobody@home am 22.07.2024 | 12:09
Und was hat das noch mit D&D zu tun, wo "Wunden heilen" in der Basisliste der Zauber für Kleriker steht und nicht bei den Domänenzaubern?

Die Frage nach dem Polytheismus ist halt gestellt worden, und daß D&D sich nie auch nur einen Furz darum gekümmert hat, wie so eine Welt dann vermutlich "wirklich" aussähe, habe ich ja bereits erwähnt.

Das Haupt"problem" mit der medizinischen Versorgung in D&D-Land sehe ich denn auch einfach im Gegenstück zu der Idee, daß alle Ärzte ihre Arbeit gefälligst ohne Bezahlung verrichten sollen; dient ja dem Volkswohl, nicht wahr, und da wäre es doch so was wie Verrat an besagtem Volk, wenn sie sich weigern wollten? Und doch scheint das schon in der Realität nicht so ganz zu funktionieren...warum sollte das also bei D&D, wo die Herren, Damen, und sonstige Kleriker eher dazu neigen, einen noch höheren Status zu genießen, irgendwie anders sein?
Titel: Re: Fäntelalter vs DnD5: Medizinische Versorgung/National Health Service
Beitrag von: Ainor am 22.07.2024 | 12:10
Dass die Kirchen ihre Kleriker fröhlich durchs Land latschen lässt, ist bereits ein sehr deutliches Indiz, dass die so selten nicht sein können. Sonst würde man die im Haupttempel einer großen Stadt einsetzen, wo sie aufgrund von Angebot und Nachfrage horrendes Geld für die Kirche erwirtschaften könnten. ;)

Das nimmt an dass Göttliche Magie eine nach belieben einsetzbare Ressource ist. Mag für Arkane Magie gelten, aber sicher nicht für Göttliche in 5E: "The gods don’t grant this power to everyone who seeks it, but only to those chosen to fulfill a high calling." Pflaster kleben ist vermutlich kein "high calling".


Da bin ich z.B. der Meinung, dass das die Existenz von herumstreunenden SC-Klerikern geradezu ad absurdum führt.

Eben nicht. Sie bekommen die Magie weil sie sie brauchen.

Wenn nur die Besten der Besten der Besten von den Göttern überhaupt Magie bekommen, dann wird jede Kirche auf ihrem Vorrat an Vollzauberern sitzen wie die Glucke auf den Küken.
Selbst die Kampfkleriker der Kriegsgötter wären in den kircheneigenen Militäreinheiten positioniert und nicht irgendwo unterwegs, um durch einen blöden Goblinüberfall ins Gras zu beißen. Bereits die Ausbildung und Weihe solcher seltenen Personen würde mit einer gehörigen Portion Indoktrination einhergehen, dass der Jungkleriker erst gar nicht auf die bescheuerte Idee kommt, die Strukturen der Kirche zu verlassen.

So funktioniert Göttliche Magie in 5E nicht: "Harnessing divine magic doesn’t rely on study or training."
Sie wird nicht erarbeitet sondern gewährt. Als Kriegsgott würde ich doch meine kostbaren Spellslots nicht auf Bürokraten verschwenden die morgens prüfen ob die Rekruten ihre Stiefel geputzt haben oder Leute die sie nicht brauchen weil sie hinter hohen Klostermauern sitzen. Die Sprüche gehen an die die wirklich kämpfen.

Wunden heilen ist ein Grad 1 Zauber und hat keine Kosten abseits eines Spellslots.

Es tut aber auch nichts wenn man es nicht eilig hat.

Das exakt Gleiche gilt für Geringe Wiederherstellung, der wie Feuersänger bereits ausführte, verdammt viele Probleme einfach so löst.

Und dafür benötigt man einen Kleriker der Stufe 3.
Titel: Re: Fäntelalter vs DnD5: Medizinische Versorgung/National Health Service
Beitrag von: Tudor the Traveller am 22.07.2024 | 12:40
@Ainor: es zählt aber nicht nur das, was im PHB steht, sondern auch das, was in Quellenbüchern und v.a. Abenteuern praktisch vorgegeben wird. Außerdem hängt viel auch an der konkreten Gottheit. Eine dem gemeinen Volk zugewandte Gottheit wird es ihrer Priesterschaft sicherlich sogar auferlegen, sich um die Nöte des einfachen Volkes zu kümmern.

So funktioniert Göttliche Magie in 5E nicht: "Harnessing divine magic doesn’t rely on study or training."
Sie wird nicht erarbeitet sondern gewährt.

Was halt imo in krassem Widerspruch zum Crunch steht. Edit: sonst würde die Zaubermacht nicht von der Erfahrungs-Stufe abhängen. Leveln IST Training.
Titel: Re: Fäntelalter vs DnD5: Medizinische Versorgung/National Health Service
Beitrag von: Ainor am 22.07.2024 | 13:13
Außerdem hängt viel auch an der konkreten Gottheit. Eine dem gemeinen Volk zugewandte Gottheit wird es ihrer Priesterschaft sicherlich sogar auferlegen, sich um die Nöte des einfachen Volkes zu kümmern.

Naja, ich sag mal:

Jein. Dafür ist das Leben in D&D Settings üblicherweise an anderen Stellen viel tödlicher als im RL. Da tötet halt statt der Pest der rote Drache die halbe Bevölkerung.

Vielleicht bedeutet sich um die Nöte des einfachen Volkes zu kümmern in erster Linie den Drachen zu erledigen.

Was halt imo in krassem Widerspruch zum Crunch steht. Edit: sonst würde die Zaubermacht nicht von der Erfahrungs-Stufe abhängen. Leveln IST Training.

Nur dass RAW Training keine Level gibt, sondern nur der "Fronteinsatz". Für SC finde ich das total logisch dass sie auf höheren Stufen mit grösseren Gefahren und wichtigeren Missionen grössere Kräfte verliehen bekommen.

@Ainor: es zählt aber nicht nur das, was im PHB steht, sondern auch das, was in Quellenbüchern und v.a. Abenteuern praktisch vorgegeben wird.

Was im PHB steht ist grundlegend. Natürlich kann man auch in 5E magiereiche Welten haben (FR kommt mir immer so vor), aber der Automatismus Priester = Kleriker, Bischof = hochstufiger Kleriker ist einfach nicht mehr gegeben.
Titel: Re: Fäntelalter vs DnD5: Medizinische Versorgung/National Health Service
Beitrag von: Feuersänger am 22.07.2024 | 13:21
Das Haupt"problem" mit der medizinischen Versorgung in D&D-Land sehe ich denn auch einfach im Gegenstück zu der Idee, daß alle Ärzte ihre Arbeit gefälligst ohne Bezahlung verrichten sollen [snip]

Selbst wenn Kleriker (oder auch Druiden) für magische Heilung Bezahlung verlangen -- es muss ja nicht unbedingt so sein, dass die dann so schweineteuer ist wie im D&D 3E Regelbuch aufgelistet. Vor der Einführung von Krankenversicherungen musste man Ärzte ja zwar auch bar bezahlen - aber die haben ja dann auch nicht für jedes Wehwehchen eine Rechnung von 4 Monatslöhnen aufgestellt.

Wenn zB eine normale, mundane Fachkraft mal einfach gerechnet sowas wie 1gp/Tag verdient, dann kann ja der Priester-Heiler für 1 Lesser Restore 3gp verlangen für jeden Cure 1gp. Das kann sich quasi jeder leisten, und dann kann der Level 3 Kleriker im Gesundheitsdienst bis zu 10gp pro Tag erwirtschaften.

UND es hat einen derartigen volkswirtschaftlichen Mehrwert, wenn der Verletzte oder Kranke schon nach 1 Tag wieder fit ist statt 2-4 Wochen oder gar für immer auszufallen, dass ich den Gedanken nicht abwegig fände, wenn ein Grund- oder Lehnsherr die Kosten für seine Hörigen übernimmt. Da sind wir dann beim "National Health Service".

Und wo kommt bitte die Denke her, das Heilen von Kranken und Rettung von Leben sei kein "high calling"?   wtf?
Titel: Re: Fäntelalter vs DnD5: Medizinische Versorgung/National Health Service
Beitrag von: nobody@home am 22.07.2024 | 13:38
Selbst wenn Kleriker (oder auch Druiden) für magische Heilung Bezahlung verlangen -- es muss ja nicht unbedingt so sein, dass die dann so schweineteuer ist wie im D&D 3E Regelbuch aufgelistet. Vor der Einführung von Krankenversicherungen musste man Ärzte ja zwar auch bar bezahlen - aber die haben ja dann auch nicht für jedes Wehwehchen eine Rechnung von 4 Monatslöhnen aufgestellt.

Wenn zB eine normale, mundane Fachkraft mal einfach gerechnet sowas wie 1gp/Tag verdient, dann kann ja der Priester-Heiler für 1 Lesser Restore 3gp verlangen für jeden Cure 1gp. Das kann sich quasi jeder leisten, und dann kann der Level 3 Kleriker im Gesundheitsdienst bis zu 10gp pro Tag erwirtschaften.

UND es hat einen derartigen volkswirtschaftlichen Mehrwert, wenn der Verletzte oder Kranke schon nach 1 Tag wieder fit ist statt 2-4 Wochen oder gar für immer auszufallen, dass ich den Gedanken nicht abwegig fände, wenn ein Grund- oder Lehnsherr die Kosten für seine Hörigen übernimmt. Da sind wir dann beim "National Health Service".

Und wo kommt bitte die Denke her, das Heilen von Kranken und Rettung von Leben sei kein "high calling"?   wtf?

Der Punkt ist halt, daß irgendwer den ganzen klerikalen Heilapparat wird bezahlen müssen. Wer wann und wie genau, ist relativ egal -- daß beispielsweise mit der regelmäßigen Kirchenabgabe die gelegentliche Behandlung ernsthafter Erkrankungen (nicht einfach bloß des gewöhnlichen Schnupfens, aber Dinge, die einen umbringen könnten, allemal) schon abgegolten sein mag, leuchtet einigermaßen ein. Magische Wundheilung braucht's ja in D&D5-Land, wo man sich mit einem guten Nachtschlaf schon wieder zumindest so weit erholt hat, daß es normal weitergehen kann, sowieso nicht mehr so oft wie in manchen früheren Editionen, wo man ohne eeeeewig auf dem Zahnfleisch dahinkriechen durfte, also dürfte das tatsächlich eher gar nicht mal die Hauptnachfrage sein.

Gut auch möglich, daß der Tempelapparat von so manchen Reichen und Mächtigen deutlich mehr unterstützt wird, als es sich selbst eine ganze Kleinstadt "gewöhnlicher" Leute leisten könnte (gibt's ja aus der realen Geschichte genug Beispiele für, und da gab's nicht mal konkrete magische Gegenleistungen), und daß davon letztere zumindest ein Stückchen weit mitprofitieren. In dem Fall werden die großzügigsten Spender aber vermutlich auch ein paar Sonderrechte genießen...und schon ist "Könige werden wiederbelebt, Matrosen normalerweise eher nicht" recht gut erklärt.
Titel: Re: Fäntelalter vs DnD5: Medizinische Versorgung/National Health Service
Beitrag von: unicum am 22.07.2024 | 14:12
Der Punkt ist halt, daß irgendwer den ganzen klerikalen Heilapparat wird bezahlen müssen.

Wer bezahlt denn den Gott? Was hat der Gott davon das sein oberster Kleriker eine massiv goldene Kloschüssel hat? (Man merkt vieleicht ich bin evangelisch ;)
In einem Phanteon kann ich mir vieleicht irgendwas derartiges vorstellen wie "Meine Tempel sind prächtiger als deine,..."

Also es mag Settingerklärungen geben warum Götter die göttliche Magie überhaupt rausmachen aber ... sagt das Regelwerk etwas dazu?
Titel: Re: Fäntelalter vs DnD5: Medizinische Versorgung/National Health Service
Beitrag von: nobody@home am 22.07.2024 | 14:33
Wer bezahlt denn den Gott? Was hat der Gott davon das sein oberster Kleriker eine massiv goldene Kloschüssel hat? (Man merkt vieleicht ich bin evangelisch ;)
In einem Phanteon kann ich mir vieleicht irgendwas derartiges vorstellen wie "Meine Tempel sind prächtiger als deine,..."

Also es mag Settingerklärungen geben warum Götter die göttliche Magie überhaupt rausmachen aber ... sagt das Regelwerk etwas dazu?

Was hat der Gott letztendlich überhaupt davon, sich von Sterblichen belästigen zu lassen -- hat der nicht mit seinem normalen göttlichen Job auch ohne die Bettelei und Bestechungsversuche von Möchtegern-Verehrern schon genug zu tun?

Man merkt vielleicht, wenn man da versucht, mit Logik nachzuhaken, kann schnell handfeste Kritik am Phänomen "Religion" überhaupt dabei herauskommen. ;) Aber letztendlich muß auch das Bodenpersonal von irgendwas leben, und dazu gehört dann normalerweise auch Lohn für geleistete Arbeit -- ob die nun konkret darin besteht, jemandem Salbe und einen Verband zu verpassen, oder doch nur kurz die Hand aufzulegen und irgendeine Blasphemie zu murmeln, ist gleichgültig, solange sie etwas bringt.
Titel: Re: Fäntelalter vs DnD5: Medizinische Versorgung/National Health Service
Beitrag von: Sashael am 22.07.2024 | 14:39
Nunja, eventuell ist es ja auch so, dass ein Gott gläubige Anhänger braucht, um zu leben. Und wenn der sich dann entscheidet, ich mach jetzt mal einen auf abrahamitisch und keinen Mucks von sich gibt, sowie die Zaubergewährung einstellt, dann könnte er vielleicht schnell feststellen, dass auch keiner mehr zu ihm betet und er einfach aufhört, zu existieren.
Titel: Re: Fäntelalter vs DnD5: Medizinische Versorgung/National Health Service
Beitrag von: nobody@home am 22.07.2024 | 14:49
Nunja, eventuell ist es ja auch so, dass ein Gott gläubige Anhänger braucht, um zu leben. Und wenn der sich dann entscheidet, ich mach jetzt mal einen auf abrahamitisch und keinen Mucks von sich gibt, sowie die Zaubergewährung einstellt, dann könnte er vielleicht schnell feststellen, dass auch keiner mehr zu ihm betet und er einfach aufhört, zu existieren.

Ah, ja -- der "Götter sind einfach nur die Typen am oberen Ende der Übernatürliche-Parasiten-Nahrungskette"-Ansatz. Kann man machen, solange man nicht gleichzeitig denselben Göttern irgendeine Rolle vor der Erfindung von Sterblichen zugesteht...denn wer aus Mangel an Anhängern noch gar nicht existiert hat, kann beispielsweise auch keine Rolle bei der Erschaffung der Welt gespielt haben.
Titel: Re: Fäntelalter vs DnD5: Medizinische Versorgung/National Health Service
Beitrag von: unicum am 22.07.2024 | 14:49
Was hat der Gott letztendlich überhaupt davon, sich von Sterblichen belästigen zu lassen -- hat der nicht mit seinem normalen göttlichen Job auch ohne die Bettelei und Bestechungsversuche von Möchtegern-Verehrern schon genug zu tun?

Man merkt vielleicht, wenn man da versucht, mit Logik nachzuhaken, kann schnell handfeste Kritik am Phänomen "Religion" überhaupt dabei herauskommen. ;) Aber letztendlich muß auch das Bodenpersonal von irgendwas leben, und dazu gehört dann normalerweise auch Lohn für geleistete Arbeit -- ob die nun konkret darin besteht, jemandem Salbe und einen Verband zu verpassen, oder doch nur kurz die Hand aufzulegen und irgendeine Blasphemie zu murmeln, ist gleichgültig, solange sie etwas bringt.

Kenne mindestens ein Setting in dem es durchaus einen logischen zusammenhang zwischen Göttern und dem Kirchenvolk gibt. Die Anbetung von Wesen bringt den jeweiligen Göttern durchaus etwas und deswegen liegt es in derem interesse dinge zu tun um noch mehr Anhänger zu haben die sie anbeten. Die eher dunkleren Götter nehmen dann eben auch Menschenopfer das wiegt dann soviel wie zehn Jahre jeden Tag 3x beten.

Imho gibt es durchaus Brücken da Logik reinzubringen. Aber das ist halt "Setting" und nicht "Regeln". Im ein oder anderen Setting kann der Avatar eines Gottes durchaus auch mal die goldene Kloschüssel benutzen,...
Titel: Re: Fäntelalter vs DnD5: Medizinische Versorgung/National Health Service
Beitrag von: Eismann am 22.07.2024 | 14:51
Ich glaube das ist eine Sache der Perspektive. D&D ist in Amerika entwickelt worden. Ein kostenloses oder kostengünstiges, überall und für jeden verfügbares und effektives Gesundheitswesen ist dort nur als Teil eines Fantasysettings imaginierbar.

Tschuldigung, ich find den Ausgang alleine.
Titel: Re: Fäntelalter vs DnD5: Medizinische Versorgung/National Health Service
Beitrag von: Feuersänger am 22.07.2024 | 14:53
Der Punkt ist halt, daß irgendwer den ganzen klerikalen Heilapparat wird bezahlen müssen.

Wie gesagt, wenn man sich überlegt, dass eine schnelle göttliche Heilung die Arbeitskraft quasi sofort wiederherstellen kann, und ansonsten zB ein 4 Wochen lang ausfallender Arbeiter sowas um 20-40gp an entgangener Arbeitsleistung kostet, bezahlt sich das quasi von selbst. Und das ist ja noch fast der Best Case; in der Praxis kann so ein Ausfall auch die ganze Existenz kosten.

Zitat
Magische Wundheilung braucht's ja in D&D5-Land, wo man sich mit einem guten Nachtschlaf schon wieder zumindest so weit erholt hat, daß es normal weitergehen kann,

Das ist allerdings auch so eine Sache. Oben schrob ja schon jemand, dass die Spielregeln in 1. Linie für die SC gelten und sonst nicht unbedingt. Ich persönlich bin ja wie ihr alle wisst ein Anhänger des "Spielregeln sind Physik" Ansatzes, mit ein Grund warum ich die 5E nicht besonders mag. Aber _wenn_ man hier sagt, jawoll das gilt für Alle, dann wäre das ganze Lebensgefühl schon ein deutlich anderes. Man könnte ja quasi zugucken wie sich eine Wunde schließt. Die ganze Welt müsste quasi extrem stark und spürbar von positiver Energie / Heilmagie durchdrungen sein. (Was aber wiederum mE dazu führen müsste, dass Untote nicht existieren können, weil sie permanent totgeheilt werden)

Zitat
Gut auch möglich, daß der Tempelapparat von so manchen Reichen und Mächtigen deutlich mehr unterstützt wird, als es sich selbst eine ganze Kleinstadt "gewöhnlicher" Leute leisten könnte (gibt's ja aus der realen Geschichte genug Beispiele für, und da gab's nicht mal konkrete magische Gegenleistungen),

Denkbar. Aber unterschätze nicht die Möglichkeiten der "einfachen" Leute. Hierzulande wurden ja auch oft die herrlichsten Kirchen und Kathedralen von den Bürgern einer Stadt erbaut (bzw bezahlt), nicht von irgendwelchen Fürsten oder der Kirche selbst. Und ja, wie du schon sagst ohne einen realen Nutzen davon zu haben. Jetzt stelle man sich vor, größere Kirchen würden (mittelbar) wirklich die allgemeine Verfügbarkeit göttlicher Magie erhöhen, wie hoch da erst die Spendebereitschaft sein muss.   ;)

Nunja, eventuell ist es ja auch so, dass ein Gott gläubige Anhänger braucht, um zu leben.

Es ist doch sogar ein gängiger Topos, dass Götter existieren, weil man an sie glaubt. Da drängt sich die Logik förmlich auf, dass sie umso mächtiger sind, je mehr Verehrung sie erhalten. Die Gewährung göttlicher Magie ist also eine Investition, die sich für die Götter auszahlt.
Wiederum OotS hat das mal etwas fieser formuliert, mit (sinngemäß) "Gods are just Alien Wizards who outsource their magic".  >;D

Kleiner Haken an der Logik: Böse Gottheiten. Diese könnte man ja dann einfach dadurch vernichten, indem man ihnen Verehrung und Opfergaben vorenthält. Böse Götter sind also auf Böse Völker angewiesen. Womit wir wieder bei dem Ding mit den Antagonistenvölkern wären.
Titel: Re: Fäntelalter vs DnD5: Medizinische Versorgung/National Health Service
Beitrag von: nobody@home am 22.07.2024 | 15:02
Na ja, es hat schon seine Gründe, warum in Sachen Fantasy D&D gerade nicht mein allererstes "Rollenspiel-Bezugssystem" ist. Allein die Tatsache, daß Priester ihre Götter nicht einfach bei Bedarf per Gebet um Hilfe bitten, sondern sie praktisch nur als Automaten zum Ziehen der täglichen Zaubersprüche gebrauchen sollen, ist doch irgendwie in sich schon... :gaga:
Titel: Re: Fäntelalter vs DnD5: Medizinische Versorgung/National Health Service
Beitrag von: Feuersänger am 22.07.2024 | 15:27
Na ja, es hat schon seine Gründe, warum in Sachen Fantasy D&D gerade nicht mein allererstes "Rollenspiel-Bezugssystem" ist. Allein die Tatsache, daß Priester ihre Götter nicht einfach bei Bedarf per Gebet um Hilfe bitten, sondern sie praktisch nur als Automaten zum Ziehen der täglichen Zaubersprüche gebrauchen sollen, ist doch irgendwie in sich schon... :gaga:

Das kannst du dir jederzeit passend rationalisieren. Zum Beispiel so:
es ist den Göttern aus sagen wir mago-physikalischen Gründen nicht möglich, direkt in der Materiellen Welt Zauber zu manifestieren. Die Zauber _müssen_ durch einen lebenden Zauberwirker kanalisiert werden. Dieses Durchtunneln magischer Energie kostet den Kleriker jedoch Kraft und ist auch potentiell gefährlich. Die täglichen "Slots" stellen einfach das harte Limit dar, das ein Zauberwirker der jeweiligen Stufe durch sich durchtunneln kann, ohne dabei sein Hirn zu Crème Brûlée zu verarbeiten.

Funktioniert auch genauso gut für Arkane Magie, halt dann ohne Götter, sondern mittels direktem Zugriff auf den arkanen Flux.
Presto.

Es hilft dabei auch, sich von der abrahamitischen Vorstellung zu lösen, (ein) Gott sei allwissend, allmächtig und allgegenwärtig. Götter der irdischen Polytheismen sind das auch nicht. Kann man zB schön anhand der indischen Mythologie nachvollziehen - Rigveda und so - wo die Götter selber auch Rituale durchführen müssen, um vom Universum zu bekommen was sie wollen, und wenn sie beim Ritual einen Fehler machen, klappts nicht.
Titel: Re: Fäntelalter vs DnD5: Medizinische Versorgung/National Health Service
Beitrag von: Irian am 22.07.2024 | 15:32
Magische Wundheilung braucht's ja in D&D5-Land, wo man sich mit einem guten Nachtschlaf schon wieder zumindest so weit erholt hat, daß es normal weitergehen kann, sowieso nicht mehr so oft wie in manchen früheren Editionen, wo man ohne eeeeewig auf dem Zahnfleisch dahinkriechen durfte, also dürfte das tatsächlich eher gar nicht mal die Hauptnachfrage sein.

Wobei ich da, mangels Kenntnis, die Frage stellen muss... Ist das im Regelwerk offizieller Fluff, dass alle Leute heilen wie Wolverine oder ist das nur eine primär auf Spielercharaktere ausgerichtete Regel, die man nicht unbedingt 1:1 für den Alltag der NSCs anwenden sollte? Also kann sich ein NSC mit Level 1 Hitpoints überhaupt den Arm so brechen, dass der nicht 3 Tage später wieder wie neu ist? Oder trifft es halt nur auf die SC zu, dass die sich halt im Kampf letzten Endes nie sooo schwer verletzen, sondern, sofern sie nicht sterben, primär mit blauen Flecken und Co aus ihm hervorgehen?

Titel: Re: Fäntelalter vs DnD5: Medizinische Versorgung/National Health Service
Beitrag von: nobody@home am 22.07.2024 | 15:49
Das kannst du dir jederzeit passend rationalisieren. Zum Beispiel so:
es ist den Göttern aus sagen wir mago-physikalischen Gründen nicht möglich, direkt in der Materiellen Welt Zauber zu manifestieren. Die Zauber _müssen_ durch einen lebenden Zauberwirker kanalisiert werden. Dieses Durchtunneln magischer Energie kostet den Kleriker jedoch Kraft und ist auch potentiell gefährlich. Die täglichen "Slots" stellen einfach das harte Limit dar, das ein Zauberwirker der jeweiligen Stufe durch sich durchtunneln kann, ohne dabei sein Hirn zu Crème Brûlée zu verarbeiten.

Funktioniert auch genauso gut für Arkane Magie, halt dann ohne Götter, sondern mittels direktem Zugriff auf den arkanen Flux.
Presto.

Es hilft dabei auch, sich von der abrahamitischen Vorstellung zu lösen, (ein) Gott sei allwissend, allmächtig und allgegenwärtig. Götter der irdischen Polytheismen sind das auch nicht. Kann man zB schön anhand der indischen Mythologie nachvollziehen - Rigveda und so - wo die Götter selber auch Rituale durchführen müssen, um vom Universum zu bekommen was sie wollen, und wenn sie beim Ritual einen Fehler machen, klappts nicht.

Mit anderen Worten, beispielsweise Thor ist gar nicht der Gott des Donners, weil er mit irdischen Gewittern nicht auch nur das geringste zu tun hat und sie nicht mal beeinflussen könnte, wenn er wollte. Kann man sich so zurechtbiegen und tut (A)D&D klassischerweise auch gerne mit seinen "äußeren Ebenen" und dem mehr oder weniger ausgeprägten Hausverbot für Götter auf der "eigentlichen" Welt der Sterblichen...ist halt nur von der Grundidee dessen, was Götter überhaupt "sind", schon ziemlich weit weg.

Wobei ich da, mangels Kenntnis, die Frage stellen muss... Ist das im Regelwerk offizieller Fluff, dass alle Leute heilen wie Wolverine oder ist das nur eine primär auf Spielercharaktere ausgerichtete Regel, die man nicht unbedingt 1:1 für den Alltag der NSCs anwenden sollte? Also kann sich ein NSC mit Level 1 Hitpoints überhaupt den Arm so brechen, dass der nicht 3 Tage später wieder wie neu ist? Oder trifft es halt nur auf die SC zu, dass die sich halt im Kampf letzten Endes nie sooo schwer verletzen, sondern, sofern sie nicht sterben, primär mit blauen Flecken und Co aus ihm hervorgehen?

Müßte ich selber nachhaken. Grundsätzlich gelten aber für SC und NSC dieselben Kampf- und Schadensregeln (oder zumindest fällt mir spontan keine Ausnahme ein, die so was wie "ein SC nimmt hier nur Trefferpunktschaden, ein NSC kriegt zusätzlich einen Armbruch mit Auswirkung XY" beinhalten würde), also käme es mir erst mal etwas willkürlich vor, das dann bei den Heilregeln anders zu handhaben.

Oder vielleicht anders ausgedrückt: das Problem mag auch schlicht darin liegen, daß das, was die Regeln sagen, und das, was manche Leute in ihrer Welt statt dessen gerne hätten, hinreichend weit auseinander liegt, daß es zur Rosinenpickerei im Sinne von "Ach, die Regeln...die gelten natürlich nur da, wo es mir paßt!" verführt.
Titel: Re: Fäntelalter vs DnD5: Medizinische Versorgung/National Health Service
Beitrag von: Feuersänger am 22.07.2024 | 16:07
Mit anderen Worten, beispielsweise Thor ist gar nicht der Gott des Donners, weil er mit irdischen Gewittern nicht auch nur das geringste zu tun hat und sie nicht mal beeinflussen könnte, wenn er wollte.

Zugegeben, daran habe ich gar nicht gedacht. Ich muss mir halt auch immer wieder ins Gedächtnis rufen, dass wir von realen Göttern ein einer Phantasiewelt reden und nicht umgekehrt.

Allerdings kann man dann auch die Frage stellen: warum schmeisst Thor überhaupt mit Blitz und Donner um sich? Wozu soll das gut sein? Passiert es in dieser Welt dann, dass ein Blitz ein Gebäude anzündet oder eine Person erschlägt? Und wenn ja, trifft es dann nur die, die es verdient haben? Da ja Thor (sowohl IRL als auch in D&D) als einer von den Guten gilt.

Sprich, entweder der Donnergott micromanaget jedes Gewitter fein säuberlich und trägt Sorge, dass dabei keine Unschuldigen zu Schaden kommen; _oder_ es ist einfach kein Guter Gott sondern ein Zornickel dem günstigstenfalls scheissegal ist, was er bei den Sterblichen für Schäden anrichtet (dann muss man so manchen Pantheon umschreiben); _oder_ Gewitter finden in der Tat auch in Fantasyländ unabhängig vom Wirken des Gottes statt, aber wieso ist er dann der Donnergott.

Jo, ich fürchte Götter sind einfach grundsätzlich logisch schwierig.

Man kann sich natürlich auch hier wieder Rationalisierungen ausdenken. zB
- Thor verursacht den Donner unwillkürlich, wenn er sich über irgendwas ärgert, er kriegt dabei gar nicht unbedingt mit was dann auf Midgard passiert
oder
- _früher_ haben die Götter direkt in die Welt eingegriffen, heute machen sie das nicht mehr, zB weil sich die Magie verändert hat oder einfach aufgrund eines Nichteinmischungsabkommens (was natürlich ständig mit Hilfe der Kleriker unterlaufen wird, aber hey, dem Buchstaben des Gesetzes ist Genüge getan, also purer Legalismus)

kA was da jetzt am besten passt.
Titel: Re: Fäntelalter vs DnD5: Medizinische Versorgung/National Health Service
Beitrag von: Ainor am 22.07.2024 | 16:13
Und wo kommt bitte die Denke her, das Heilen von Kranken und Rettung von Leben sei kein "high calling"?   wtf?

Also ich hab Pflaster kleben geschrieben. Denn:

Wenn zB eine normale, mundane Fachkraft mal einfach gerechnet sowas wie 1gp/Tag verdient, dann kann ja der Priester-Heiler für 1 Lesser Restore 3gp verlangen für jeden Cure 1gp. Das kann sich quasi jeder leisten, und dann kann der Level 3 Kleriker im Gesundheitsdienst bis zu 10gp pro Tag erwirtschaften.

die Anzahl der Krakheitstage zu reduzieren klingt für mich im Kontext priesterlicher Tätigkeiten nicht nach "high calling". In jedem Fall ist es so: Heiltränke für 50GP sind aufgelistet. Spellcasting Services so wie in 3E sind es nicht.
Insofern ist es zumindest nicht Vorschrift dass man sich in jedem gut sortierten Tempel bei Bedarf ein Lesser Restoration abholen kann.

Der Punkt ist halt, daß irgendwer den ganzen klerikalen Heilapparat wird bezahlen müssen.

Also die Kirche konnte sich im Mittelalter auch ohne Zauberei finanzieren.

Was hat der Gott letztendlich überhaupt davon, sich von Sterblichen belästigen zu lassen -- hat der nicht mit seinem normalen göttlichen Job auch ohne die Bettelei und Bestechungsversuche von Möchtegern-Verehrern schon genug zu tun?

Naja, dass es Götter gibt die Zauber gewähren ist nunmal ein Grundelement fast aller D&D Settings. Warum sie das tun muss man sich irgendwie dazudenken.

Ansatzes, mit ein Grund warum ich die 5E nicht besonders mag. Aber _wenn_ man hier sagt, jawoll das gilt für Alle, dann wäre das ganze Lebensgefühl schon ein deutlich anderes. Man könnte ja quasi zugucken wie sich eine Wunde schließt.

Ob es jetzt ein Tag oder 5 Tage sind. D&D hatte nie detailierte Verletzungsregeln.

Es ist doch sogar ein gängiger Topos, dass Götter existieren, weil man an sie glaubt. Da drängt sich die Logik förmlich auf, dass sie umso mächtiger sind, je mehr Verehrung sie erhalten.

Mag im Setting so sein, aber das werden dien Gläubigen nicht glauben.

Kleiner Haken an der Logik: Böse Gottheiten. Diese könnte man ja dann einfach dadurch vernichten, indem man ihnen Verehrung und Opfergaben vorenthält. Böse Götter sind also auf Böse Völker angewiesen. Womit wir wieder bei dem Ding mit den Antagonistenvölkern wären.

Man kann ihnen auch Opfer bringen damit sie keine Plagen schicken. Das sitzen Götter im Zweifel am längeren Hebel.
Titel: Re: Fäntelalter vs DnD5: Medizinische Versorgung/National Health Service
Beitrag von: nobody@home am 22.07.2024 | 16:14
Zugegeben, daran habe ich gar nicht gedacht. Ich muss mir halt auch immer wieder ins Gedächtnis rufen, dass wir von realen Göttern ein einer Phantasiewelt reden und nicht umgekehrt.

Allerdings kann man dann auch die Frage stellen: warum schmeisst Thor überhaupt mit Blitz und Donner um sich? Wozu soll das gut sein? Passiert es in dieser Welt dann, dass ein Blitz ein Gebäude anzündet oder eine Person erschlägt? Und wenn ja, trifft es dann nur die, die es verdient haben? Da ja Thor (sowohl IRL als auch in D&D) als einer von den Guten gilt.

Sprich, entweder der Donnergott micromanaget jedes Gewitter fein säuberlich und trägt Sorge, dass dabei keine Unschuldigen zu Schaden kommen; _oder_ es ist einfach kein Guter Gott sondern ein Zornickel dem günstigstenfalls scheissegal ist, was er bei den Sterblichen für Schäden anrichtet (dann muss man so manchen Pantheon umschreiben); _oder_ Gewitter finden in der Tat auch in Fantasyländ unabhängig vom Wirken des Gottes statt, aber wieso ist er dann der Donnergott.

Jo, ich fürchte Götter sind einfach grundsätzlich logisch schwierig.

Man kann sich natürlich auch hier wieder Rationalisierungen ausdenken. zB
- Thor verursacht den Donner unwillkürlich, wenn er sich über irgendwas ärgert, er kriegt dabei gar nicht unbedingt mit was dann auf Midgard passiert
oder
- _früher_ haben die Götter direkt in die Welt eingegriffen, heute machen sie das nicht mehr, zB weil sich die Magie verändert hat oder einfach aufgrund eines Nichteinmischungsabkommens (was natürlich ständig mit Hilfe der Kleriker unterlaufen wird, aber hey, dem Buchstaben des Gesetzes ist Genüge getan, also purer Legalismus)

kA was da jetzt am besten passt.

Persönlich würde ich's ja so halten: solange es nur allgemein blitzt und rumpelt, ist das halt Thor beim Kegeln (oder was immer er da auch sonst macht). Erst, wenn der Blitz dann auf Erden ernsthaft Schaden anrichtet, sei es an Mensch, Tier, Gebäude oder dergleichen...dann war's vermutlich entweder tatsächlich Absicht oder ihm ist der Hammer ausgerutscht (no deity is perfect ;D), und im letzteren Fall mag er sich sogar um Wiedergutmachung bemühen. Würde zu ihm so, wie er gerne schon in den Originalmythen beschrieben wird, ja passen.
Titel: Re: Fäntelalter vs DnD5: Medizinische Versorgung/National Health Service
Beitrag von: unicum am 22.07.2024 | 16:19
Nur dass RAW Training keine Level gibt, sondern nur der "Fronteinsatz".

Und der erste Level, woher kommt der? (gut es gibt ja Varianten von D&D in denen man auf Lv 0 startet, aber auch da könnte man fragen "woher kommt der Lv 0, gibts auch einen (natürlich vorkommenden, nicht durch (imho in D&D5 nicht exestiernden) Leveldrainmonster verursachten) Level -1?)

Nein, müssen keine Diskussion darüber führen. Nur meine ich das da eben wieder bei den "Rules as Written" ein kleines Logikproblem vorhanden ist. Ist ja auch nicht das eigentliche Strangproblem (also das mit Training/Fronteinsatz). Abseitz davon das es eben Regel für ein Fanatsy spiel sind und es ein Logikproblem gibt: wenn man sich überlegt warum ggf die Welt so beschrieben wird, aber es nach dem Regelwerk durchaus Möglichkeiten geben müsste warum es ... ganz anderst sein müsste.

Ist halt die Frage wie eine Fäntelalterwelt aussehen würde in der die D&D Heilungs-Magieregeln gelten. Ich hab gerade einen Artikel über die medizinische Versorgung russischer Soldaten im Ukrainekrieg gelesen (OMG) und wenn ich da mir jezt vorstelle da steht ein "Battallion" Heilkleriker kurz hinter der Front. Ich könnte mir schon vorstellen das so etwas das Bild deutlich ändert.

Man wäre eventuell geneigter sich als Soldat zu verpflichten wenn man weis das man wieder gut zusammengeflickt wird. Man geht dann ggf höhere Risiken ein. Nur das verwundetenabzeichen wäre vieleicht nicht mehr viel wert.

"Was ist das denn für ein bunter Schuppenpanzer?"
"Ich trage gerade keine Rüstung das sind meine Verwundetenabzeichen!"
Titel: Re: Fäntelalter vs DnD5: Medizinische Versorgung/National Health Service
Beitrag von: Feuersänger am 22.07.2024 | 16:48
die Anzahl der Krakheitstage zu reduzieren klingt für mich im Kontext priesterlicher Tätigkeiten nicht nach "high calling".

Es ist halt "part of the job". Stell dir vor du bist Notarzt. Dann hast du vielleicht den größten Teil des Tages Einsätze wo jemand von ner Leiter gefallen oder wegen nem verdorbenen Kartoffelsalat am speiben ist aber keine akute Gefahr besteht, und dann hast du nen Verkehrsunfall wo du drei Schwerverletzten das Leben rettest. Sagst du dann auch "die sich Begöbelnde ist unter meiner Würde, die kriegt keine Spritze von mir."

Und die Reduktion der Krankheitstage ist halt der wirtschaftliche Nebeneffekt, durch den sich ein derartiges System selbst tragen würde.

Mal anders gesagt, wenn "high calling" erst ab mindestens Weltrettung losgeht, dann dürfte es entsprechend nur wirklich _verdammt_ wenige Kleriker in der Welt geben. Das ist, wie schon jemand schrieb, nicht die Settingrealität die in den Quellenbüchern und Abenteuern beschrieben wird.
Titel: Re: Fäntelalter vs DnD5: Medizinische Versorgung/National Health Service
Beitrag von: Ainor am 22.07.2024 | 17:24
Und die Reduktion der Krankheitstage ist halt der wirtschaftliche Nebeneffekt, durch den sich ein derartiges System selbst tragen würde.

Ja, aber gewähren Götter Zauber für wirtschaftliche Nebeneffekte?

und dann hast du nen Verkehrsunfall wo du drei Schwerverletzten das Leben rettest. Sagst du dann auch "die sich Begöbelnde ist unter meiner Würde, die kriegt keine Spritze von mir."

Wegen des TP Systems wissen wir garnicht inwieweit Kleriker Leben retten können, abgesehen von Krankheiten heilen und Toten erwecken. Und es mag sicher sein dass Kleriker Sprüche erhalten und dann vor allem umherziehen und Leute heilen (soll ja schonmal vorgekommen sein). Aber so wie 5E Kleriker beschrieben werden gibt es nunmal keine Bedarfsplanung für niedergelassene Klerikerpraxen asu denen sich die zuverlässige Verfügbarkeit ergeben würde.

Mal anders gesagt, wenn "high calling" erst ab mindestens Weltrettung losgeht, dann dürfte es entsprechend nur wirklich _verdammt_ wenige Kleriker in der Welt geben.

Niemand hat von Weltrettung gesprochen, aber eben "Fronteinsatz", Kampf gegen wasauchimmer, also das was SC Kleriker so normalerweise machen. IRL geben viele Regierung weit mehr für das Militär als für Gesundheit aus. Warum sollten D&D Götter da besser sein...

Und der erste Level, woher kommt der?

Durch Training, denn der kostet ja 0 EP. Das war eigentlich immer so.

Ist halt die Frage wie eine Fäntelalterwelt aussehen würde in der die D&D Heilungs-Magieregeln gelten. Ich hab gerade einen Artikel über die medizinische Versorgung russischer Soldaten im Ukrainekrieg gelesen (OMG) und wenn ich da mir jezt vorstelle da steht ein "Battallion" Heilkleriker kurz hinter der Front. Ich könnte mir schon vorstellen das so etwas das Bild deutlich ändert.

Wo soll denn das Battallion Heilkleriker herkommen?

"Was ist das denn für ein bunter Schuppenpanzer?"
"Ich trage gerade keine Rüstung das sind meine Verwundetenabzeichen!"

Gibt es irgendwelche SC für die das nicht gilt?
Titel: Re: Fäntelalter vs DnD5: Medizinische Versorgung/National Health Service
Beitrag von: Aedin Madasohn am 22.07.2024 | 17:40
...hier wieder Rationalisierungen ausdenken...

es gibt unter den Götternden einen Donnernden
ersiees spielt im Team "gut"TM
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)

es gibt eine Donnerschlange/Wolkenentführende/Regenstehlende/WILD_Blitze_Werfende/Zorn_Walkürja/Murats etc.pp.
ersiees spiel(t/en) im Team "böse" und/oder "chaos" oder "dämonisch"

je nach Wetterlage  ;D ist da mal das "gute" mal das "böse" Team am Wetterhebel bzw. konnte der Donnernde vom Dienst nicht schnell genug eingreifen (oder den Kleriker schicken)

JETZT

manipulieren sich da Wetterhexen, Regentanzschahmanen, Druiden, Geweihte, Kleriker und Magier sich da ebenfalls herein und perfekt ist das Wetterhageldonnerblitze-Chaos
wenn denn auch der arkane Weltenmechanismus technische Störungen, fehlerhafte Softwareupdates, Hacks und Jahr00-Probleme kennt, dann ist doch alles rationell erklärbar, was an unerwarteten Blitzschlägen herabfährt

und wenn die Donnernden vom Dienst für höhere Mindestgebete streiken, tarifliche Nektar&Ambrosiapause haben oder mal in den Sommerurlaub 3 Wochen am Stück wegfahren, dann kann eine ganze Menge zusätzlich "noch nicht wie erwartet laufen"

eine andere Art der Rationalisierung ist natürlich die Einsparung
der Überspannungsicherungen,
von ausrechend Ersatzdonnernden wenn Thor Prima mal Schnupfen hat

und der sich abzeichnende Fachkräftemangel...
jetzt kommt da kein passender NachwuchsD&D-ler mit Spezialstudium Donnermachen auf Level 20 und kann nicht übernehmen, wenn Thor in Rente´63 geht.
kein Wunder, wenn da mal Gebetsanfragen nicht richtig verstanden werden oder frühere Heldenverdienste in der göttlichen Demenzwolke verschwinden



Titel: Re: Fäntelalter vs DnD5: Medizinische Versorgung/National Health Service
Beitrag von: Feuersänger am 22.07.2024 | 18:46
Ja, aber gewähren Götter Zauber für wirtschaftliche Nebeneffekte?

Ach, Ainor...  ::)
Ich sag da jetzt hier nichts mehr dazu, aber vllt schreib ich dir nachher mal ne PM.
Titel: Re: Fäntelalter vs DnD5: Medizinische Versorgung/National Health Service
Beitrag von: Ainor am 22.07.2024 | 21:13
Tja, ich kann auch nicht mehr dazu sagen ausser dass sich "wahrer gläubiger Kleriker" und "Kostenamortisation im Gesundheitswesen" vom Stil her irgendwie beisst.
Titel: Re: Fäntelalter vs DnD5: Medizinische Versorgung/National Health Service
Beitrag von: Kurna am 22.07.2024 | 21:47
Ganz allgemein würde ich bei der Frage, wie bereitwillig Kleriker heilend eingreifen, unterscheiden zwischen ansteckenden Krankheiten einerseits und sonstigen Krankheiten/Wunden/etc. andererseits. Denn bei letzteren geht es nur um die eine Person (+ in bestimmten Fällen vielleicht noch die Familie, wenn es der Ernährer war), aber bei ansteckenden Krankheiten geht es auch um den Rest der Gemeinschaft. Da wäre es eher ungeschickt, eine Pandemie nicht gleich im Keim zu ersticken, egal wie zahlungskräftig Patient 0 selbst ist (zumindest wenn wir von eher "guten" Klerikern reden).
Titel: Re: Fäntelalter vs DnD5: Medizinische Versorgung/National Health Service
Beitrag von: Alexandro am 22.07.2024 | 22:04
Und wo kommt bitte die Denke her, das Heilen von Kranken und Rettung von Leben sei kein "high calling"?   wtf?

Von den Regeln, wofür es Erfahrungspunkte gibt.

Ein Kleriker der die ganze Zeit im Tempel hockt und Kranke heilt steigt schlicht nicht auf. Götter wollen anscheinend nicht, dass Kleriker den Status Quo erhalten (macht ja auch Sinn: wenn sie mit dem Zustand der Welt zufrieden wären, dann müssten sie keine göttliche Energie in Kleriker investieren) - Götter wollen, dass Kleriker der Welt (im Sinne des Gottes) ihren Stempel aufdrücken und etwas bewegen und (vor allem) verändern, was (idealerweise) auch noch Bestand hat, wenn die Kleriky längst unter der Erde ist.

Religionen in Fantasysettings sind aber auch so ein Thema bei mir, evtll. schreibe ich da später noch was dazu.
Titel: Re: Fäntelalter vs DnD5: Medizinische Versorgung/National Health Service
Beitrag von: Zed am 23.07.2024 | 00:15
@"Mächtige Klerikale sind selten"
Ja, wiederbelebungsfähige wunderwirkende Geistliche sind selten (und Kosten sind Adeligen wie den Royals wohl egal, wie Ainor schreibt), aber Feuersänger hat nochmal gut zusammengefasst, dass gegen die meisten Wunden/Knochenbrüche/Infektionen und auch schwerere, weltliche Krankheiten Cure Wounds und Lesser Restoration ausreichen. Für die Dorfleute sind diese beiden Zauber schon sehr mächtig - man stelle sich vor, woran Leute ohne die Zauber alle krepieren könnten. Zugleich gilt aber: Beide Zauber kann man mit 1. und 3. Level zaubern, das ist echt nicht hochstufig.

So ein Dorfheilkundiger der 1. Stufe kann (außer in Kriegssituationen) sehr viele Schäfchen gesund erhalten. Wieviele eingriffsnotwendigen Unfälle passieren pro Monat pro 1000 Leute? Weniger als 30 vermute ich. Das schafft ein einfacher Heilmagiekundiger.

Verhältnis Kirche und Gesellschaft
Ich versuche mich immer zuerst in der irdischen Geschichte zu bedienen: Allzuviele Wanderprediger kann ich mir in religös schon erschlossenen Gebieten nicht vorstellen. Klerikale auf Bekehrungsmission (Ansgar zB) dagegen und herumziehende Reformierte/Abweichler während Glaubensauseinandersetzungen wie der Reformation natürlich schon.

Analog zur Kirche sehe ich Tempel fest in den Staat integriert, mit weltlichem und "kirchlichem" Adel. Entsprechend sehe ich Klerikale ganz selbstverständlich für den Feudalstaat im Fronteinsatz, wenn benötigt. Ohne Extrakosten.

Wo in der irdischen Realität den Schäfchen mit der Hölle so richtig Angst eingejagt wurde, um Alle zu weit geöffneten Geldbörsen zugunsten der Kirche zu ermutigen, kann in der Fäntelwelt die Dankbarkeit wegen eines guten Seelenheil- und Heildienstes herangezogen werden, um die Tempel zu finanzieren. Wunder, die keine Kosten verursachen, werden in unserer Fantasywelt Aon kostenlos an die Gemeinde (bei Bedarf) verteilt, und das sorgt damit für eine gute finanzielle Bindung der Gemeinde zu ihrem Tempel.

Das Maximum an Verweigerung einem normalen Gemeindemitglied gegenüber, das ich mir vorstellen kann, würde für mich so aussehen:

Zitat
"Ja, Matin, ich sehe Dein Humpeln. Der Ischias muss wirklich höllisch schmerzen. Aber siehst Du, die Sache ist die: Du hast zuletzt nicht viel auf Doramis gegeben, zumindest habe ich Dich in den letzten Jahren bei keiner Messe gesehen, und Spenden haben uns auch nicht erreicht. Wie kommst Du darauf, dass Doramis Dir helfen kann, wenn Du ihr keine Liebe entgegenbringst?"

"Grrg, ja, das sehe ich ein. Es tut mir leid. Ich kann mit den Schmerzen aber nicht mehr das Feld bestellen. Kann Doramis mir verzeihen? Ich werde ganz sicher wieder alle Opferfeste mitfeiern und keine Messe auslassen, das schwöre ich!"

"Gut, lass uns sehen, was Doramis zu Deinen Schmerzen und zu Deinem Versprechen sagt..."
Die Heilung kostet Matin vorerst nur ein Stück Würde, je nachdem, wie man es sieht...

Von den Regeln, wofür es Erfahrungspunkte gibt.

Ein Kleriker der die ganze Zeit im Tempel hockt und Kranke heilt steigt schlicht nicht auf.
Hier wäre mir (nochmal) die Unterscheidung wichtig: Die Spielregeln sind für die SCs gemacht, nicht für die NSCs. NSC-Klerikale kriegen bei mir zB die Stufe, die ich für angemessen habe, auch wenn sie seit dutzenden Jahren nur in Bibliotheken geforscht haben.
Titel: Re: Fäntelalter vs DnD5: Medizinische Versorgung/National Health Service
Beitrag von: nobody@home am 23.07.2024 | 00:26
Hier wäre mir (nochmal) die Unterscheidung wichtig: Die Spielregeln sind für die SCs gemacht, nicht für die NSCs.

Also, mit dem Argument wäre ich vorsichtig. Damit ließe sich nämlich theoretisch auch rechtfertigen, daß klerikale Heilzauber auf NSC schlicht gar nicht erst wirken. ;)
Titel: Re: Fäntelalter vs DnD5: Medizinische Versorgung/National Health Service
Beitrag von: Arldwulf am 23.07.2024 | 00:44
Ist am Ende alles auch ein wenig die Frage was "Verletzungen" und Krankheiten so eigentlich ausmacht.

4e hatte das recht schön geregelt, mit der Unterteilung in

 " wie viel hälst du in dem aktuellen Kampf noch aus"

Was dann als Hitpoints dargestellt wurde als Sammelressource für Moral, glücklich dem Schlag ausweichen oder auch diesen wegstecken etc.
"Heilung" bedeutet in diesem Kontext hauptsächlich jemandem zu ermöglichen weiter zu machen.

"Wie viel kannst du zwischen zwei Rasten aushalten"

Was Heilschübe darstellten, welche auch sagten wie viel man jemanden maximal pro Tag heilen konnte, Magie inbegriffen.


Die kann man auch nicht nur durch "ich heile mich" verlieren, auch andere Effekte nehmen sie weg und können am Ende den Charakter auch killen.

sowie

"Was hast du für langfristige Einschränkungen"

Was über das Krankheitssystem geregelt wurde. Und halt auch bedeuten konnte "du kannst keine Heilschübe regenerieren bis du geheilt wurdest", was aber klerikale Komponenten kostet.

5e hat dies nun wieder aufgeweicht indem magische Heilung wieder beliebig oft funktioniert und und langfristige Heilung per Zauberslot möglich ist (und nicht nur per teurem Ritual)

Aber eigentlich ist dies etwas was man durchaus der 5e per Hausregel wiedergeben kann ohne zuviel kaputt zu machen. Der Vorteil ist halt, dass so ein Kleriker mit heilendem Wort gar nicht mehr so viel bewirkt. Ja, die blauen Flecken tun weniger weh und man könnte wohl auch aufs Feld arbeiten mit dem angeschlagenen Bein. Aber spätestens morgen tuts halt wieder weh. Und wenn man das weg haben will braucht man etwas mehr aufwand.
Titel: Re: Fäntelalter vs DnD5: Medizinische Versorgung/National Health Service
Beitrag von: Feuersänger am 23.07.2024 | 08:57
Also, mit dem Argument wäre ich vorsichtig. Damit ließe sich nämlich theoretisch auch rechtfertigen, daß klerikale Heilzauber auf NSC schlicht gar nicht erst wirken. ;)

Das nun zwar nicht, da ja in den Zauberbeschreibungen immer nur von "Ziel" oder "Kreatur" die Rede ist und nicht "ausschließlich SCs". Da steht "This spell has no effect on undead or constructs", nicht "or non-player characters".
Aber im Kern ist schon was dran; das ist das grundsätzliche Problem mit der SC/NSC Intransparenz der 5E. Man kann sich streng genommen auf gar nichts verlassen. Aber die grundsätzliche Intransparenz in diesem System ist nunmal Fakt.

Dies beinhaltet dann eben auch, dass NSC ihre Level nicht genauso bekommen wie SC. Sondern im Prinzip genau wie Zed sagt: sie bekommen einfach das Level, das sie brauchen. Sie müssen nicht 65 Orks erschlagen, um auf Level 5 aufzusteigen, aber umgekehrt bekommen sie auch keine XP, wenn sie 65 Orks erschlagen.

(BTW, wie im anderen Thread schon ausgeführt, mache ich das so dass jede Person, SC oder NSC, durch Ausübung ihres Berufs eine bestimmte Menge XP pro Tag verdient. Das kann zB 1XP für Schlammschaufler sein und 3XP für Ärzte. Daraus ergibt sich dann eine Stufenprogression nach Alter. Aber ich bevorzuge ja auch maximale SC/NSC Transparenz.)
Titel: Re: Fäntelalter vs DnD5: Medizinische Versorgung/National Health Service
Beitrag von: Irian am 23.07.2024 | 09:00
Von den Regeln, wofür es Erfahrungspunkte gibt.

Auch hier wiederum: Sind Erfahrungspunkte nicht etwas, womit Spielercharaktere aufsteigen? Sind die wirklich dafür gedacht, für alle NSCs die Welt zu simulieren? (Bin spontan nicht sicher, ob das bei DnD5 nicht irgendwo so steht, aber wenn, würde ich zu "I disbelief" tendieren :-D)).
Titel: Re: Fäntelalter vs DnD5: Medizinische Versorgung/National Health Service
Beitrag von: nobody@home am 23.07.2024 | 10:01
Dies beinhaltet dann eben auch, dass NSC ihre Level nicht genauso bekommen wie SC. Sondern im Prinzip genau wie Zed sagt: sie bekommen einfach das Level, das sie brauchen. Sie müssen nicht 65 Orks erschlagen, um auf Level 5 aufzusteigen, aber umgekehrt bekommen sie auch keine XP, wenn sie 65 Orks erschlagen.

Na ja...weiß man's sicher? :)

Ich meine, klar: in so ziemlich jedem Rollenspielsystem kriegen NSC einfach gleich die Werte (und Ausrüstung und Verbündeten...), die sie für ihre Rolle brauchen, und werden nicht wie typische SC als Anfänger erschaffen und müssen sich in genügend vielen Spielsitzungen erst mehr oder weniger "hochdienen". Das ist ein ziemlich grundsätzlicher Unterschied, der meist gar nicht mal überhaupt angesprochen wird (vielleicht, damit die Spieler nicht auf die Idee kommen, zu fragen, warum ihre Charaktere es nicht genauso einfach haben können? ;)).

Aber wie dann das Aufsteigen und Weiterentwickeln der NSC "spielweltseitig" tatsächlich funktioniert, ist davon normalerweise nicht mit abgedeckt. Steht irgendwo in den D&D5-Regeln also definitiv, daß NSC ihre XP und Stufen grundsätzlich anders verdienen, oder wird auch bei denen (voreingestellte Standard-Aufstiegsregeln mal vorausgesetzt, gibt da ja auch für SC schon Alternativen) einfach nur stillschweigend angenommen, daß sie in ihrer freien Zeit ebenso abenteuern und Monster plätten?
Titel: Re: Fäntelalter vs DnD5: Medizinische Versorgung/National Health Service
Beitrag von: Sashael am 23.07.2024 | 10:11
Questbelohnungen. Das Zauberwort heisst: Questbelohnungen.

Ich sag nur "Baldurs Gate", das erste Computerspiel. 75% der XP in Kerzenburg verdient man nicht mit Kampf, sondern mit "Bring der Bibliothekarin mal das überfällige Buch zurück". :D

Wenn da so ein Novize im Tempel wohnt, darf der tagein tagaus solche Botengänge machen und schwupps! Schon ist er nach nur 5 kurzen Jahren Laufburschenschaft auf Stufe 3!  ;D
Titel: Re: Fäntelalter vs DnD5: Medizinische Versorgung/National Health Service
Beitrag von: Ainor am 23.07.2024 | 16:38
75% der XP in Kerzenburg verdient man nicht mit Kampf, sondern mit "Bring der Bibliothekarin mal das überfällige Buch zurück". :D

Genau. Und so grimmig wie manche Bibleothekare dreinschauen zählt das definitiv auch als "Herrausforderung überwinden"  :)

Allgemein: es gibt Regeln die die "Physik" der Spielwelt simulieren, und es gibt Regeln die so sind wie sie sind weil das Spiel sonst nicht so klappt. Einige Regeln sind völlig klar in der zweiten Gruppe, z.B. Kampfrunden (hoofe ich jetzt mal).

Es gibt andere Regeln we das weniger klar ist. In 1E hatten die Stufen Namen/Titel, und wenn man 9 wurde bekam man eine Burg verpasst. Insofern existierte die Stufe im Spiel, wenn auch vielleicht nicht mit allen Details.
Andererseits wird seit 3E seltener im Spiel Bezug auf die Stufe genommen.

Bei Verletzungen ist das ähnlich. Man kann das so sehen dass sich im Spiel niemand je was bricht oder eine Hand verliert. Ich halte die Verletzungsregeln eher für ein Metakonstrukt und in der Spielwelt sind permanente Verletzungen normal, auch wenn sie nicht während der SC Kämpfe auftreten. Das ist natürlich ein bisschen willkürlich aber wo kämen wir hin wenn Piraten keine Holzbeine&Augenklappen mehr hätten?

Was den Aufstieg von NPCs angeht: es gibt sowas wie NPC Klassen mit Stufen in 5E nicht mehr. Es gibt nur noch Stat Blocks von typischen NPCs. Es könnte also jemand also vom Apprentice zu Mage zu Archmage  "aufsteigen" ohne je Wizard gewesen zu sein. Entsprechend halte ich Klassen wie Wizard und Cleric mit ihren speziellen Eigenschaften eher für ein Vehikel für SC (und einige NSC) als für etwas dass eine eigene Existenz in der Spielwelt hat.

Stufen als Ränge/Beförderungen passt übrigens sehr gut zum 5E Kleriker. Die Magie wird nicht stärker weil er geübt hat, sondern weil er seinen (himmlischen) Boss beeindruckt hat.
Titel: Re: Fäntelalter vs DnD5: Medizinische Versorgung/National Health Service
Beitrag von: Alexandro am 23.07.2024 | 16:51
Hier wäre mir (nochmal) die Unterscheidung wichtig: Die Spielregeln sind für die SCs gemacht, nicht für die NSCs. NSC-Klerikale kriegen bei mir zB die Stufe, die ich für angemessen habe, auch wenn sie seit dutzenden Jahren nur in Bibliotheken geforscht haben.

Dann möchte ich aber zumindest grob wissen, warum SC und NSC in dieser Hinsicht von den Göttern unterschiedlich behandelt werden.

Eine mögliche Erklärung wäre so etwas wie die "Games of Divinity" aus Exalted oder den Drachen aus Ryuutama (Götter "binge-watchen" die Abenteuer von ein paar auserwählten Helden und geben diesen nach und nach mehr Macht, damit sie in jeder "Season" größere Stakes angehen können, aber nicht soviel, dass sie mit allem problemlos fertigwerden können - es muss schließlich spannend bleiben) - deswegen steigt die Macht von Abenteuer-Klerikern allmählich an, während NSC-Kleriker mit festgelegten Rollen genau soviel göttliche Energie bekommen, wie sie für ihren Job brauchen.
Titel: Re: Fäntelalter vs DnD5: Medizinische Versorgung/National Health Service
Beitrag von: Irian am 23.07.2024 | 16:55
Dann möchte ich aber zumindest grob wissen, warum SC und NSC in dieser Hinsicht von den Göttern unterschiedlich behandelt werden.

Seit wann sind die Götter für Erfahrungspunkte zuständig? Die sind nicht gekoppelt an irgendwelche göttlichen Dienste. Andere Faktoren mal außen vor, kannst du auch als Stufe-1-Kleriker zehn Jahre doofe Fetch-Quests für die lokalen Handwerker machen und dann Stufe 10 Kleriker sein oder whatever. Die Götter entscheiden nicht, ob du Stufe-10 oder Stufe-1 Kleriker bist, sondern nur, ob du rein allgemein brav warst (was immer das auch pro Gottheit bedeutet).

Dementsprechend halte ich es, ganz generell, genauso, NSCs sind nicht an Erfahrungspunkte gebunden, sondern das ist ein reiner OutGame Mechanismus für Spielercharaktere.
Titel: Re: Fäntelalter vs DnD5: Medizinische Versorgung/National Health Service
Beitrag von: Alexandro am 23.07.2024 | 17:05
btb gibt es keine XP für fetch quests.

Wenn die Götter nicht an Erfahrungspunkte gebunden sind, erlangt dann ein Stufe 10 Kleriker in der 5e die Fähigkeit seine Gottheit zum Eingreifen zu bringen (Divine Intervention) aus eigener Kraft? Vielleicht sogar gegen den Willen der Gottheit? Oder muss die Gottheit nur zwischen einem begrenzten Pool an Personen wählen, welche überhaupt in der Lage sind solch mächtige Fähigkeiten zu kanalisieren - und gewährt diese Kraft deswegen dem Kleriker, sobald dieser Stufe 10 erreicht? Das ist auch eine Überlegung wert, die in den Weltenbau einfließen könnte.

Bei Ryuutama sind die "Götter" (bzw. höheren Drachen) übrigens sehr wohl für die Erfahrungspunkte zuständig.
Titel: Re: Fäntelalter vs DnD5: Medizinische Versorgung/National Health Service
Beitrag von: Sashael am 23.07.2024 | 17:14
btb gibt es keine XP für fetch quests.
Dann gibt es eben "Stufenaufstieg bei Meilenstein".

Stufe 1 bei Initiation als Novize. Stufe 2 bei Weihe zum Priester. Stufe 3 bei Übergabe der eigenen Gemeinde.

TADAA! Der Kleriker des kleinen Dorfes kann "Geringe Wiederherstellung" zaubern!  ;D
Titel: Re: Fäntelalter vs DnD5: Medizinische Versorgung/National Health Service
Beitrag von: Alexandro am 23.07.2024 | 17:32
Kann man so machen. Wobei das dann halt wieder Fragen zu den Göttern aufwirft (müssen diese bei diesen Meilensteinen dem Kleriker neue Kräfte verleihen, oder können sie auch sagen "Nö"?).
Titel: Re: Fäntelalter vs DnD5: Medizinische Versorgung/National Health Service
Beitrag von: Feuersänger am 23.07.2024 | 17:45
Was den Aufstieg von NPCs angeht: es gibt sowas wie NPC Klassen mit Stufen in 5E nicht mehr. Es gibt nur noch Stat Blocks von typischen NPCs. Es könnte also jemand also vom Apprentice zu Mage zu Archmage  "aufsteigen" ohne je Wizard gewesen zu sein.

Das stimmt, ist aber auch so ein Ding das ich sehr verwirrend finde. Intuitiv hätte ich erwartet, dass ein Archmage eben ein Wizard(18) ist. Ist er aber nicht, er hat zB einen anderen Trefferwürfel. Für mich macht das die ganze Welt sehr inkohärent.

Titel: Re: Fäntelalter vs DnD5: Medizinische Versorgung/National Health Service
Beitrag von: nobody@home am 23.07.2024 | 18:30
Das stimmt, ist aber auch so ein Ding das ich sehr verwirrend finde. Intuitiv hätte ich erwartet, dass ein Archmage eben ein Wizard(18) ist. Ist er aber nicht, er hat zB einen anderen Trefferwürfel. Für mich macht das die ganze Welt sehr inkohärent.

Ich meine, ich bin's aus anderen Systemen her gewöhnt, daß NSC (meist der Einfachheit halber) ein Stück anders ticken als SC -- und normalerweise halte ich das auch für eine gute Idee, weil ich mit allzu detaillierten NSC-Statblocks, damit auch nur ja jede Kleinigkeit für die Buchhaltung akribisch erfaßt ist, mittlerweile etwas auf Kriegsfuß stehe.

Aber ja, daß alle NSC aus dem MM durch die Bank Achtseiter als Trefferwürfel verwenden (wohl, weil sie halt "mittelgroße Monster" sind), während das für Spielercharaktere recht ausdrücklich nicht so gilt...da will sich mir der Sinn auch nicht so recht erschließen.
Titel: Re: Fäntelalter vs DnD5: Medizinische Versorgung/National Health Service
Beitrag von: KhornedBeef am 23.07.2024 | 21:11
Das stimmt, ist aber auch so ein Ding das ich sehr verwirrend finde. Intuitiv hätte ich erwartet, dass ein Archmage eben ein Wizard(18) ist. Ist er aber nicht, er hat zB einen anderen Trefferwürfel. Für mich macht das die ganze Welt sehr inkohärent.
Für mich wäre es unglaubwürdig  wenn in der Welt wirklich jeder Zauberer, der gerade so weit ist, Spruch X zu verstehen, genau den gleichen Widerstand gegen Verletzungen oder whatever hat.
Das ist ja als wären alle tollen Magier verknöcherte alte Männer, die nicht mal mehr schnell rennen können, wenn ein Jungspund die Beine in die Hand nimmt. Ich sage nur "Parcour!"
Titel: Re: Fäntelalter vs DnD5: Medizinische Versorgung/National Health Service
Beitrag von: Feuersänger am 23.07.2024 | 21:30
Für mich wäre es unglaubwürdig  wenn in der Welt wirklich jeder Zauberer, der gerade so weit ist, Spruch X zu verstehen, genau den gleichen Widerstand gegen Verletzungen oder whatever hat.

Pfff. Das ist dein Argument? So haben halt wirklich alle Zauberer der Kompetenz X weltweit den exakt selben Statblock _bis auf einen_. Das ist besser?

Wenn du lauter einzigartige Figuren willst, musst du sie auch wieder schön einzeln selber bauen. Oder gleich ein ganz anderes, wesentlich feiner auflösendes System nehmen, bei dem du jedes Prozentchen in drei kaskadierenden Ebenen verwalten darfst.
Titel: Re: Fäntelalter vs DnD5: Medizinische Versorgung/National Health Service
Beitrag von: KhornedBeef am 23.07.2024 | 22:00
Pfff. Das ist dein Argument? So haben halt wirklich alle Zauberer der Kompetenz X weltweit den exakt selben Statblock _bis auf einen_. Das ist besser?

Wenn du lauter einzigartige Figuren willst, musst du sie auch wieder schön einzeln selber bauen. Oder gleich ein ganz anderes, wesentlich feiner auflösendes System nehmen, bei dem du jedes Prozentchen in drei kaskadierenden Ebenen verwalten darfst.
Nein, ich darf die offensichtlich einfach aufschreiben, wie mir der Schnabel gewachsen ist. Weil offensichtlich nicht einmal die Autoren die NSCs wie die SCs bauen. Plausible Erlaubnis, nenne ich das.
Titel: Re: Fäntelalter vs DnD5: Medizinische Versorgung/National Health Service
Beitrag von: Ainor am 23.07.2024 | 22:18
Das stimmt, ist aber auch so ein Ding das ich sehr verwirrend finde. Intuitiv hätte ich erwartet, dass ein Archmage eben ein Wizard(18) ist. Ist er aber nicht, er hat zB einen anderen Trefferwürfel. Für mich macht das die ganze Welt sehr inkohärent.

Es ist ein AD&D Wizard 18  :) Ein Grad 9 Caster ohne jeden Schnickschnack. Das war doch in 3E mit NPC Klassen genauso. Adept war ein wenig anders, aber Warrior war genau ein Fighter (BAB und Waffen) ohne Schnickschnack (Feats). Ach ja, und er hatte einen anderen Hit die.

Ich meine, ich bin's aus anderen Systemen her gewöhnt, daß NSC (meist der Einfachheit halber) ein Stück anders ticken als SC

Jupp. Wenn 10 Ritter auftreten dann will ich doch nicht für jeden die Maneuver Dice verwalten. Archmages braucht man
selten 10 auf einmal, aber der Stat block ist nützlich wenn ein Magier vorkommt den man nicht geplant und ausgearbeitet hat.

In Game funktioniert das auch seht gut. Normalos, also Leute die mit Training und viel Zeit besser werden benutzen die NPC Statblocks. Für den uralten Rektor der Magierakademie könnte man z.B. den Archmage Statblocks verwenden denn der muss logischerweise Grad 9 beherrschen, ist aber vielleicht nicht der krasse Kampfmagier.

Für "Helden" dagegen, also diejenigen die regelmässig gefährliche Sachen machen (und laut Regeln Erfahrungspunkte bekämen) verwendet man dann normalerweise SC Klassen, sowohl auf SC Seite als auch bei ihren Gegnern.

Und dass solche Leute, SC und NSC, andere Fähigkeiten haben und anders aufsteigen als die Bürokraten ist doch total normal.
Titel: Re: Fäntelalter vs DnD5: Medizinische Versorgung/National Health Service
Beitrag von: Trollkongen am 24.07.2024 | 01:01
Deswegen habe ich mit D&D so Probleme. Wenn man zu lange - also überhaupt mal  ~;D - darüber nachdenkt, macht alles irgendwie keinen Sinn, jedenfalls innerweltlich. Ist halt sehr viel Game.
Titel: Re: Fäntelalter vs DnD5: Medizinische Versorgung/National Health Service
Beitrag von: Sashael am 24.07.2024 | 05:16
Deswegen habe ich mit D&D so Probleme. Wenn man zu lange - also überhaupt mal  ~;D - darüber nachdenkt, macht alles irgendwie keinen Sinn, jedenfalls innerweltlich. Ist halt sehr viel Game.
Hervorhebung durch mich.

Deswegen ist für mich das ehrlichste D&D immer noch die 4te Edition.  ;D

Aber die Diskussionen, um sich die Implikationen durch "Regeln" in eine plausible "Welt" zurechtzubiegen, finde ich immer wieder schön. ;)
Titel: Re: Fäntelalter vs DnD5: Medizinische Versorgung/National Health Service
Beitrag von: Ainor am 24.07.2024 | 06:58
Deswegen habe ich mit D&D so Probleme. Wenn man zu lange - also überhaupt mal  ~;D - darüber nachdenkt, macht alles irgendwie keinen Sinn, jedenfalls innerweltlich. Ist halt sehr viel Game.

Es mag jetzt schockierend sein dass ein Rollenspiel ein Spiel ist  :)
Aber entweder es gibt Regeln oder es ist Improvisationstheater.
Titel: Re: Fäntelalter vs DnD5: Medizinische Versorgung/National Health Service
Beitrag von: Sashael am 24.07.2024 | 09:25
Es mag jetzt schockierend sein dass ein Rollenspiel ein Spiel ist  :)
Aber entweder es gibt Regeln oder es ist Improvisationstheater.
Es gibt simulierende Regeln. Es gibt Regeln, die Geschichten erzählen. Und es gibt Regeln um der Gamebalance willen.

Und wer bei letzteren versucht, daraus eine plausible Welt zu extrapolieren, beisst auf Logikgranit. ;)
Titel: Re: Fäntelalter vs DnD5: Medizinische Versorgung/National Health Service
Beitrag von: Zed am 24.07.2024 | 10:25
Die (auch wichtige) Diskussion über „narrative Regeln vs simulationistische Regeln“ hat in diesem Thread sicher ihre Berechtigung, nur eine Grundsatzdebatte dazu soll es in diesem Thread nicht geben.
Titel: Re: Fäntelalter vs DnD5: Medizinische Versorgung/National Health Service
Beitrag von: nobody@home am 24.07.2024 | 10:33
Die (auch wichtige) Diskussion über „narrative Regeln vs simulationistische Regeln“ hat in diesem Thread sicher ihre Berechtigung, nur eine Grundsatzdebatte dazu soll es in diesem Thread nicht geben.

Stimmt schon. Wenn ich schon D&D5 spiele, dann sollte ich mich zumindest in erster Näherung wohl auch an die schon gegebenen D&D5-Verletzungs-und-Heilregeln halten. ;) Will ich das ausdrücklich nicht...nun, dafür gibt's dann andere Systeme (und Bretter) und/oder die Möglichkeit von Hausregeln.
Titel: Re: Fäntelalter vs DnD5: Medizinische Versorgung/National Health Service
Beitrag von: Arldwulf am 24.07.2024 | 11:08
Es gibt simulierende Regeln. Es gibt Regeln, die Geschichten erzählen. Und es gibt Regeln um der Gamebalance willen.

Und wer bei letzteren versucht, daraus eine plausible Welt zu extrapolieren, beisst auf Logikgranit. ;)

Seh ich ehrlich gesagt gar nicht so, da Gamebalanceregeln letztlich dazu dienen Mechanik und Beschreibung zu vereinen.

Sie dienen dazu dass was man in der Spielwelt beschreibt auch dem entsprechen was mechanisch geschieht, also dass z.B. zwei in ihrer Spielweltbeschreibung gleichwertige Dinge auch gleichwertige mechanische Auswirkungen haben.

Aber dementsprechend treffen diese halt keine Aussage darüber was genau in der Spielwelt beschrieben werden kann oder wie plausibel eine Welt ist.
Titel: Re: Fäntelalter vs DnD5: Medizinische Versorgung/National Health Service
Beitrag von: Sashael am 24.07.2024 | 11:24
Wir können dazu einen anderen Thread aufmachen, falls du da Redebedarf siehst, aber Zed als TE möchte die Diskussion hier nicht vertiefen. ;)
Titel: Re: Fäntelalter vs DnD5: Medizinische Versorgung/National Health Service
Beitrag von: Arldwulf am 24.07.2024 | 12:28
War auch gar nicht worauf ich hinaus wollte, sondern eher: wenn Regeln die Spielweltkonsistenz kaputt machen liegt dies oft eher an der Frage ob sie in der Art angewendet werden wie sie gedacht sind oder anders.

Wenn ich beispielsweise in den Regeln drinstehen habe "der Kämpfer kann einmal je kurze Rast Sonder-Attacke XYZ machen so hat dies keine direkte Spielweltentsprechung.

Macht deshalb allerdings auch noch lange nichts kaputt, solange ich es als ein "dies ist in der Spielwelt der Normalwert und im Spiel nutzen wir das als Vorgabe" benutze und mir nicht vorstelle wie beim Kämpfer ein kleines "Bing" die erneute Verwendbarkeit der Sonderattacke symbolisiert.

Titel: Re: Fäntelalter vs DnD5: Medizinische Versorgung/National Health Service
Beitrag von: unicum am 24.07.2024 | 12:29
NSC-Klerikale kriegen bei mir zB die Stufe, die ich für angemessen habe, auch wenn sie seit dutzenden Jahren nur in Bibliotheken geforscht haben.

Ich machen die "Stufe/Level" von solchen Leuten auch nur selten von ihrem Posten fest. Da kann ein weitgereister Wanderprediger eine höhere Stufe haben als der "Erzbischof" der ihm gegenüber aber Weisungsbefugt ist. Also der Apt eines Klosters der nur mit der "Menschenführung und der Bürokratie" zu tun hat kann durchaus eine niedrige Stufe haben als etwa einige seiner untergebenen.

Ich will halt auch nicht das jemand nur wegen seinem öffentlichen Rang und Titel auf die persönlichen Möglichkeiten eingeordnet werden kann. Das war in den früheren Editionen aber immer so das es tatsächlich eine Tabelle gab wo es für jede Stufe einen neuen Titel gab - fand ich grauenhaft.

In einer Eigenbauwelt konnte der Klerus eines Gottes eigentlich hirachisch machen was er wollte, aber die Besetzung des Amtes des "Papstes" da lies sich der Gott nie reinreden, und wenn es dem Gott gefällt einen jugendlichen Stufe 1 die Krone aufs Haupt zu setzen können die Level 20 Bishöfe das auch nur akzeptieren. (Natürlich gibt es dann auch die Geschichte das es mal jemand versuchte sich da vorbeizumogeln,... es blieben nur zwei Schuhe von ihm zurück in der Sakristei des Haupttempel die auch nach 200 Jahren noch kockeln.)

(Wäre übrigens bei Magiergilden ähnlich. Da wird Gildenvorsteher auch nicht unbedingt der mächtigste)
Titel: Re: Fäntelalter vs DnD5: Medizinische Versorgung/National Health Service
Beitrag von: nobody@home am 24.07.2024 | 12:55
(Wäre übrigens bei Magiergilden ähnlich. Da wird Gildenvorsteher auch nicht unbedingt der mächtigste)

Ist ja auch einigermaßen logisch -- das sind verschiedene Positionen mit verschiedenen Ansprüchen, und Ehrgeiz alleine hat noch aus niemandem einen guten Chef gemacht. Klar, es schadet andererseits auch nichts, wenn der oberste Sprecher der Gilde/Tempelvorsteher/weltliche Herrscher genug vom Fach versteht, um seinen Ruf und den der Leute, die für ihn arbeiten, notfalls auch mal persönlich verteidigen zu können...aber selbst dazu reicht's ja oft schon, wenn man ihnen einfach nur keine ausdrückliche Schande macht.
Titel: Re: Fäntelalter vs DnD5: Medizinische Versorgung/National Health Service
Beitrag von: Feuersänger am 24.07.2024 | 13:56
(Wäre übrigens bei Magiergilden ähnlich. Da wird Gildenvorsteher auch nicht unbedingt der mächtigste)

Historisch ist es ja durchaus oft und vielerorts gängige Praxis gewesen, absichtlich nicht den stärksten, sondern den schwächstmöglichen Kandidaten in irgendein hohes Amt zu wählen, weil der dann den Wählenden am wenigsten anschaffen kann. Beispielsweise Kardinäle oder Kurfürsten, aber auch zB in Ritterorden und wasweissich.

Ich persönlich mag es in meinem Homebrew lieber meritokratisch - d.h. im Regelfall korrelieren Level und Rang/Status ganz gut.

--

Allgemein zum eigentlichen Threadthema: es gibt wie gesagt zwei Lesarten, entweder die Spielregeln gelten weitgehend auch für NSC (A), oder sie tun es nicht (B). Wenn man sich für Lesart B entscheidet, hat sich dieser Thread hier eigentlich schon erledigt, da man dann ja schlicht keine Aussage treffen kann, erst recht nicht auf Basis des 5E-Systems im Besonderen. Dann kann man jede beliebige Setzung treffen und niemand kann sie untermauern oder widerlegen. Quasi Russells Teekanne.

Allerdings gibt es unter den vorgefertigten NSC auch den Priest:
https://www.dndbeyond.com/monsters/16985-priest

Dieser entspricht im Grundsatz einem 5.stufigen Kleriker. Und in der Beschreibung steht "They are the spiritual leaders of temples and shrines".
Das würde ich nun so interpretieren, dass es in jedem Tempel einen Priester gibt, und der Priester hat die oben angegeben Zauberkräfte. Schwupp wisst ihr bescheid.

BTW, weil weiter oben sogar in Frage gestellt wurde, dass Heilzauber überhaupt auf NSCs wirken (tun sie, was ich ja bereits belegt habe), vielleicht nochmal zum Thema Long Rest: diese Frage, also ob NSC auch Long Rests halten und komplett heilen, kam bei uns durchaus mal im Spiel auf. Fakt ist, in der entsprechenden Regel ist nur von "character" die Rede. Wörtlich ausgelegt schließt das also NSCs ein. Etwas weiter gedacht stellt sich dann die Frage, was mit Tieren und anderen Kreaturen ist, aber erstmal schaut es für mich schon so aus, dass alle Humanoiden "characters" sind und somit von Short und Long Rests profitieren können.

Es sei denn, man legt dar, dass "character" nur als Kurzform für _player character_ gedacht ist, und ein NPC genausowenig ein character ist wie Leberkäse mit Leber oder Käse zu tun hat. Was zu beweisen wäre.
Titel: Re: Fäntelalter vs DnD5: Medizinische Versorgung/National Health Service
Beitrag von: Sashael am 24.07.2024 | 14:03
Also ich ess ja gerne Leberkäse. Obwohl da gar kein Käse drin ist. Das ist wie mit Kinderschokolade. Da ist auch kein Käse drin.
[SCNR  ~;D]
Titel: Re: Fäntelalter vs DnD5: Medizinische Versorgung/National Health Service
Beitrag von: Kurna am 24.07.2024 | 14:22
Ist ja auch einigermaßen logisch -- das sind verschiedene Positionen mit verschiedenen Ansprüchen, und Ehrgeiz alleine hat noch aus niemandem einen guten Chef gemacht. Klar, es schadet andererseits auch nichts, wenn der oberste Sprecher der Gilde/Tempelvorsteher/weltliche Herrscher genug vom Fach versteht, um seinen Ruf und den der Leute, die für ihn arbeiten, notfalls auch mal persönlich verteidigen zu können...aber selbst dazu reicht's ja oft schon, wenn man ihnen einfach nur keine ausdrückliche Schande macht.

Man kann es ja auch umgekehrt sehen:
Wenn man die ganze Zeit für Verwaltung aufwendet, fehlt sie einem um zu forschen.
Titel: Re: Fäntelalter vs DnD5: Medizinische Versorgung/National Health Service
Beitrag von: Tudor the Traveller am 24.07.2024 | 18:54
Ist ja auch einigermaßen logisch -- das sind verschiedene Positionen mit verschiedenen Ansprüchen, und Ehrgeiz alleine hat noch aus niemandem einen guten Chef gemacht.

Es ist plausibel, aber nicht logisch in dem Sinne. Die Kriterien zur Besetzung fiktiver Positionen sind ja frei wählbar. Zauberduelle zum Bestimmen des Oberhauptes sind ja auch hier und da in der Fantasy etabliert.

Und gerade bei Klerikern sieht das imo seltsam aus, wenn da Nichtskönner an der Spitze sind. Warum sollte die Gottheit ausgerechnet der Chefin ihres Ladens keine Macht zukommen lassen?
Titel: Re: Fäntelalter vs DnD5: Medizinische Versorgung/National Health Service
Beitrag von: nobody@home am 24.07.2024 | 19:05
Es ist plausibel, aber nicht logisch in dem Sinne. Die Kriterien zur Besetzung fiktiver Positionen sind ja frei wählbar. Zauberduelle zum Bestimmen des Oberhauptes sind ja auch hier und da in der Fantasy etabliert.

Sicher, ebenso wie formale Kämpfe (nicht immer Duelle) um alles Mögliche bei den Clans in BattleTech. Was denn auch eine ihrer Schwächen darstellt, denn die besten Krieger sind längst nicht immer auch die besten Politiker...

Zitat
Und gerade bei Klerikern sieht das imo seltsam aus, wenn da Nichtskönner an der Spitze sind. Warum sollte die Gottheit ausgerechnet der Chefin ihres Ladens keine Macht zukommen lassen?

Tja -- wer hat diese Chefin denn zur Chefin gemacht? War das göttlicher Ratschluß oder vielleicht doch nur Kungelei unter Sterblichen? Der Unterschied allein könnte ggf. schon einiges erklären...

Außerdem gehe ich ja recht ausdrücklich nicht von "Nichtskönnern" aus -- die kriegen ihre Positionen natürlich gefälligst im Middle Management wie im richtigen Leben auch --, sondern lediglich von Leuten, die nicht unbedingt zu den organisationsinternen Top 5 der Magic-Power-Rangliste in diesem Quartal gehören müssen.
Titel: Re: Fäntelalter vs DnD5: Medizinische Versorgung/National Health Service
Beitrag von: Tudor the Traveller am 24.07.2024 | 19:19
Sicher, ebenso wie formale Kämpfe (nicht immer Duelle) um alles Mögliche bei den Clans in BattleTech. Was denn auch eine ihrer Schwächen darstellt, denn die besten Krieger sind längst nicht immer auch die besten Politiker...

Da stimme ich Dir zu. Aber nur weil etwas zweckmäßiger ist als etwas anderes, führt das ja (leider) nicht automatisch dazu, dass ersteres getan wird.

Bei Kleriker*innen finde ich den Fall nochmal spezieller, wenn man davon ausgeht, dass NPC Clerics auch Attributserhöhungen mit den Leveln bekommen, da Weisheit ja deren Hauptattribut ist. Das heißt statistisch dürften solche höherer Stufe auch weiser sein als ihre Midlevel-Kolleg*innen.
Titel: Re: Fäntelalter vs DnD5: Medizinische Versorgung/National Health Service
Beitrag von: Feuersänger am 24.07.2024 | 19:27
Und gerade bei Klerikern sieht das imo seltsam aus, wenn da Nichtskönner an der Spitze sind. Warum sollte die Gottheit ausgerechnet der Chefin ihres Ladens keine Macht zukommen lassen?

Ich bin da grundsätzlich bei dir, aber zum Beispiel mein weiter oben (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,128584.msg135230182.html#msg135230182) genannter Ansatz könnte das unter Umständen erklären. Also, wenn es eben nicht reicht, dass die Gottheit dem Kleriker Macht zur Verfügung stellt, sondern der Sterbliche auch lernen und üben und trainieren muss, diese Energie durch sich zu leiten ohne sich dabei selbst zu grillen.
Wenn nun also zB die besagte Tempelchefin super in allen anderen Bereichen ist -- predigen, verwalten, verhandeln, und vor allem den Willen der Gottheit verstehen -- aber einfach beim Zaubern den Dreh nicht raus kriegt...

Ist allerdings in 5E (und auch 3E) wieder fragwürdig, da ja diese anderen Kompetenzbereiche auch wieder über Skills abgehandelt würden, und deren maximale Höhe hängt ja auch wieder an der Stufe. Also kA, unterm Strich ist es wirklich nicht besonders sinnvoll, wenn die höchsten Positionen von Lowleveln besetzt sind. Außer, das System ist durch und durch korrupt.
Titel: Re: Fäntelalter vs DnD5: Medizinische Versorgung/National Health Service
Beitrag von: nobody@home am 24.07.2024 | 19:50
Nebenbei noch ein kleiner Punkt zur magischen Heilung: auch der dollste D&D5-Kleriker hat ja laut PHB nur so seine zweiundzwanzig Zaubersprüche pro Tag/lange Rast. (Die Cantrips können wir außen vor lassen, denke ich -- Spare the Dying ist immer noch nett, wenn man nichts Besseres hat und jemand in wirklich akuter Lebensgefahr ist, aber der ganz große Bringer ist es dann auch bei unbegrenztem täglichen Einsatz nicht so wirklich.) Das schränkt die Anzahl der Patienten, die er persönlich innerhalb eines bestimmten Zeitraums magisch behandeln kann, schon an sich zwar nicht unbedingt drastisch, aber doch wenigstens überhaupt ein, und die meisten Kleriker sind natürlich noch ein bißchen unter Stufe 20.

Speziell beim Behandeln von Krankheiten kommt dann ggf. noch dazu, daß weder der Kleriker selbst noch seine eventuell frisch genesenen Patienten zwingend dagegen gefeit sind, sich erneut anzustecken -- wenn also eine ausgesprochene Epidemie Zeit findet, sich erst mal auszubreiten, dann kann auch D&D-Land noch ins Schwimmen geraten.
Titel: Re: Fäntelalter vs DnD5: Medizinische Versorgung/National Health Service
Beitrag von: Ainor am 24.07.2024 | 21:55
Es gibt simulierende Regeln. Es gibt Regeln, die Geschichten erzählen. Und es gibt Regeln um der Gamebalance willen.

Das ist nichts anderes als das was ich oben schon geschrieben habe:

Allgemein: es gibt Regeln die die "Physik" der Spielwelt simulieren, und es gibt Regeln die so sind wie sie sind weil das Spiel sonst nicht so klappt.

Es ist nur nicht immer klar welche Regel in welche Kategorie fällt.

Und wer bei letzteren versucht, daraus eine plausible Welt zu extrapolieren, beisst auf Logikgranit. ;)

Klar bei manchen Dingen ist das Unsinn uns man kann sie ignorieren. Aber nehmen wir mal Wiedererweckung. Mag sein dass es hauptsächlich im Spiel ist damit SCs "Extraleben" haben. Aber wenn es nunmal im Spiel ist dann ist es ziemlich albern dass sich NSCs so verhalten als ob es das nicht gebe und den ermordeten König betrauern anstatt ihn wiederzuerwecken.

Ich persönlich mag es in meinem Homebrew lieber meritokratisch - d.h. im Regelfall korrelieren Level und Rang/Status ganz gut.

Zumindest bei Gegnern geht mir das auch so. Wenn man den gegnerischen Anführer erledigen muss ist dass irgendwie antiklimaktisch wenn der eine totale Niete ist.

Dieser entspricht im Grundsatz einem 5.stufigen Kleriker. Und in der Beschreibung steht "They are the spiritual leaders of temples and shrines".
Das würde ich nun so interpretieren, dass es in jedem Tempel einen Priester gibt, und der Priester hat die oben angegeben Zauberkräfte. Schwupp wisst ihr bescheid.

Tjo. Der Statblock kann natürlich zaubern, denn für Priester die nicht zaubern können braucht man keine speziellen Statblocks. Und als Gegner ist ein Priester auch eigentlich nur dann ein Priester wenn er Priesterzauber kann.

Aber wenn man "spiritual leaders of temples and shrines" und die Sachen über Kleriker im PhB ernst nimmt
dann hat man grob eine pro Tempel. Wieviele Leute auf einen Tempel kommen ist natürlich eine andere Frage, aber 5 lesser Restoration werden sicher nicht reichen um eine Pandemie aufzuhalten.
Titel: Re: Fäntelalter vs DnD5: Medizinische Versorgung/National Health Service
Beitrag von: Tudor the Traveller am 24.07.2024 | 22:12
. Aber nehmen wir mal Wiedererweckung. Mag sein dass es hauptsächlich im Spiel ist damit SCs "Extraleben" haben. Aber wenn es nunmal im Spiel ist dann ist es ziemlich albern dass sich NSCs so verhalten als ob es das nicht gebe und den ermordeten König betrauern anstatt ihn wiederzuerwecken.

Aber selbst True Resurrection ist kein automatischer Garant, denn u.a. muss die Seele zurückkehren können. Ich bin mir sicher, dass in entsprechend magischen Welten das ein Ansatzpunkt ist. Klar, ist Aufwand, aber es gibt ja genug Dinge, die mit den Seelen jenseits der Material Plane passieren können. Mach einen Deal mit einem Outsider, dass eine ganz bestimmte Seele unterwegs in den Planes verschwinden muss, und Wiedererweckung versagt.
Titel: Re: Fäntelalter vs DnD5: Medizinische Versorgung/National Health Service
Beitrag von: Zed am 25.07.2024 | 00:06
Allgemein zum eigentlichen Threadthema: es gibt wie gesagt zwei Lesarten, entweder die Spielregeln gelten weitgehend auch für NSC (A), oder sie tun es nicht (B). Wenn man sich für Lesart B entscheidet, hat sich dieser Thread hier eigentlich schon erledigt, da man dann ja schlicht keine Aussage treffen kann, erst recht nicht auf Basis des 5E-Systems im Besonderen.
Die SCs sollten nach den meisten Regeln des Systems behandelt werden, das ist klar (n paar Hausregeln sind für mich kein Verstoß gegen irgendwas, sondern sprechen für die gelungene Adaption an die Spielrunde). Aber NSCs können unter zusätzliche Regeln fallen, wenn sie gebraucht werden, warum nicht.

Beispielsweise sehe ich alternative Aufstiegsmöglichkeiten für NSCs, die in den Regeln fehlen, als unproblematische Ergänzung: Nimmt niemandem etwas weg, und ergänzt das System (für mich) gut.

Real-Live-Analogie: Ich habe ein paar Semester in "Ur- und Frühgeschichte" reingeschnuppert, also nicht-klassische Archäologie. Da erklärte man mir, dass es Archäolog:innen gibt, die ihren akademischen Grad erlangt haben, ohne je nennenswert im Feld gewesen zu sein und gegraben zu haben. Stattdessen haben sie jahrelang die umfangreichen, teils 100 Jahre alten Dokumentationen zu ihrem Spezialthema (zB Fibeln) durchforstet und wichtige Kenntnisse nur aus den gedruckten Dokumentationen gezogen. Fand ich nachvollziehbar und doch ein kleines wenig befremdlich: Archäologie ohne Buddelei bzw "Buddelei" nur in Büchern.

Auch NSCs in klerikaler Hierarchie können in meiner Fäntelvorstellung problemlos sesselfurzend ihre Macht erlangt haben, ohne jemals echte Skelette vertrieben zu haben, Dämonen gestellt und ihren Kriegshammer auf den Köpfen von Feinden trommeln gelassen zu haben. Im Zweifel: Ohne je ein Gemeindemitglied geheilt zu haben. Stattdessen haben sie von Pike auf theologisch geforscht, disputiert und 7 Mal am Tag in Klausur gebetet. So können sie auch Stufen erlangen und zum Bischof aufsteigen (wahrscheinlich weltfremd und dogmatisch, aber hey, das ist nur ein weiterer Grund, warum die Bischöfin ein Arschloch ist.  ;D)
Titel: Re: Fäntelalter vs DnD5: Medizinische Versorgung/National Health Service
Beitrag von: Arldwulf am 25.07.2024 | 01:05
Allgemein zum eigentlichen Threadthema: es gibt wie gesagt zwei Lesarten, entweder die Spielregeln gelten weitgehend auch für NSC (A), oder sie tun es nicht (B). Wenn man sich für Lesart B entscheidet, hat sich dieser Thread hier eigentlich schon erledigt, da man dann ja schlicht keine Aussage treffen kann, erst recht nicht auf Basis des 5E-Systems im Besonderen. Dann kann man jede beliebige Setzung treffen und niemand kann sie untermauern oder widerlegen. Quasi Russells Teekanne.

Kann man dies so sagen? Gibt doch im Rollenspiel recht oft Regeln welche nur für manche Charaktere gelten, das allein macht noch nicht die Möglichkeit kaputt aussagen zu treffen. Ich kann durchaus Charakter A nach den einen Regeln erstellen und diese anwenden und Charakter B nach anderen, solange beide Regelsätze gegeneinander ausbalanciert sind.
Titel: Re: Fäntelalter vs DnD5: Medizinische Versorgung/National Health Service
Beitrag von: Feuersänger am 25.07.2024 | 01:49
Die SCs sollten nach den meisten Regeln des Systems behandelt werden, das ist klar (n paar Hausregeln sind für mich kein Verstoß gegen irgendwas, sondern sprechen für die gelungene Adaption an die Spielrunde). Aber NSCs können unter zusätzliche Regeln fallen, wenn sie gebraucht werden, warum nicht.

Klar. _Wenn_ es für die NSC eigene Regeln gibt, ist auch für mich die Wiese noch einigermaßen grün. Also, ich mag es zwar lieber wenn für alle die gleichen Regeln gelten, aber okay, kann ich mich mit arrangieren.
Die Probleme fangen halt da an, wo bei allem, was die NSC da betrifft, wo sie sich nicht gerade im Kampf gegen die SC befinden, riesige weiße Flecken auf der Landkarte sind. Wo dann alle im Nebel stochern: "Ja _gilt_ denn Regel XY überhaupt für NSC?" - und wie sehr die Erwartungsräume dann auseinandergehen, sieht man ja schön an diesem Thread.

Zitat
Stattdessen haben sie von Pike auf theologisch geforscht, disputiert und 7 Mal am Tag in Klausur gebetet. So können sie auch Stufen erlangen und zum Bischof aufsteigen (wahrscheinlich weltfremd und dogmatisch, aber hey, das ist nur ein weiterer Grund, warum die Bischöfin ein Arschloch ist.  ;D)

Ja, ich weiss schon was du meinst. Aber von deinem eigentlichen Punkt mal abgesehen: in einem Setting mit realen, weltimmanenten Göttern sollten die ganze Tänze mit jahrelanger theologischer Forschung und Disputen ja eigentlich eher unnötig sein. Wenn man als Kirche den Willen des eigenen Gottes erfahren will, dann fragt man ihn halt. Ich weiss ich wiederhole mich, aber im Unterschied zur RL Theologie suchen wir ja hier nicht in einem abgedunkelten Raum eine schwarze Katze, die gar nicht da ist, um dann zu rufen "ich hab sie!". Das Licht ist an, die Katze ist da.

Was allerdings dann wieder ein Argument pro Meritokratie ist: die Gottheit um ihre Meinung zu fragen, braucht man einen gewissen Zaubergrad (nämlich 5), was wiederum dafür spricht, dass die oberen Kirchen-Echelons sich aus Leuten zusammensetzen, die den besagten Zauber (Commune) auch wirken können, und es mutet umso merkwürdiger an, wenn eine hochrangige Würdenträgerin das eben _nicht_ kann.
Titel: Re: Fäntelalter vs DnD5: Medizinische Versorgung/National Health Service
Beitrag von: Tudor the Traveller am 25.07.2024 | 07:22
Klar. _Wenn_ es für die NSC eigene Regeln gibt, ist auch für mich die Wiese noch einigermaßen grün. Also, ich mag es zwar lieber wenn für alle die gleichen Regeln gelten, aber okay, kann ich mich mit arrangieren.
Die Probleme fangen halt da an, wo bei allem, was die NSC da betrifft, wo sie sich nicht gerade im Kampf gegen die SC befinden, riesige weiße Flecken auf der Landkarte sind. Wo dann alle im Nebel stochern: "Ja _gilt_ denn Regel XY überhaupt für NSC?" - und wie sehr die Erwartungsräume dann auseinandergehen, sieht man ja schön an diesem Thread.

Moment. Da muss ich doch mal eineerfen: rtfm! Bzw. rtfdmg. Im DMG stehen dazu ja Dinge   bis hin, dass NPC auch ganz normal wie PC erstellt und geführt werden,  wenn man diesen Detailgrad braucht. Da steht sogar, dass sie als Partymitglieder ganz normal einen Teil der XP bekommen.

Jetzt kann man sagen, das gilt alles NUR im Umfeld der PC und damit sind es dann wieder PC Regeln. Aber wenn ein NPC die Party verlässt, wäre es auch auch unlogisch, dass er auf einmal die Class-Features verliert.
Titel: Re: Fäntelalter vs DnD5: Medizinische Versorgung/National Health Service
Beitrag von: Ainor am 25.07.2024 | 07:43
Jupp. Es ist eigentlich genau wie in 3E, mit PC und NPC klassen, nur dass es statt der NPC Klassen fertige Statblocks gibt was für Nebendarsteller deutlich nützlicher ist.

Aber selbst True Resurrection ist kein automatischer Garant, denn u.a. muss die Seele zurückkehren können. Ich bin mir sicher, dass in entsprechend magischen Welten das ein Ansatzpunkt ist. Klar, ist Aufwand, aber es gibt ja genug Dinge, die mit den Seelen jenseits der Material Plane passieren können. Mach einen Deal mit einem Outsider, dass eine ganz bestimmte Seele unterwegs in den Planes verschwinden muss, und Wiedererweckung versagt.

Es ist nicht garantiert. Natürlich kann man sagen die meisten NSC Seelen wollen nicht zurückkehren, aber das ist nirgendwo als Grundannahme erwähnt insofern würde ich nicht davon ausgehen. Und zumindest glaube ich nicht dass es allgemeine Spielpraxis ist das Seelen dauernd auf dem Weg geklaut werden.

Solange es Resurrection gibt muss man sie mitbedenken weil z.B. ein Mordfall etwas anders aussieht wenn man als erstes das Opfer wiedererweckt. Das schmeckt halt auch nicht jedem.
Titel: Re: Fäntelalter vs DnD5: Medizinische Versorgung/National Health Service
Beitrag von: Zed am 25.07.2024 | 08:11
@Feuersänger
Wir sind hier ja in erster Linie im Bereich „Was fühlt sich richtig an?“ und in zweiter Linie „Welche Regeln brauchen wir/lassen wir weg?“

Mir wäre beim alternativen NSC-Aufstiegsweg wichtig, dass er 1) ebenfalls Arbeit erfordert und 2) diese Arbeit deutlich unattraktiver ist für Charaktere, die mit Abenteuerherz geboren sind.

Aber warum sich in der Inspiration einschränken lassen: Es kann zusätzlich sein, dass eine Gottheit alle x-hundert Jahre einen NSC aufwachen lässt, der dann als Erleuchteter einen „regelwidrigen“ Turbo-Aufstieg hinlegt bis er oder sie (häufig) einen Märtyrertod stirbt wie Jeanne d‘Arc, Nikolaus von Köln oder Johannes der Täufer.
Titel: Re: Fäntelalter vs DnD5: Medizinische Versorgung/National Health Service
Beitrag von: Feuersänger am 25.07.2024 | 11:52
Wir sind hier ja in erster Linie im Bereich „Was fühlt sich richtig an?“ und in zweiter Linie „Welche Regeln brauchen wir/lassen wir weg?“

Tjo, und was eben "fühlt sich richtig an" angeht, besteht hier nicht gerade Einigkeit. Die einen finden es cool, wenn es in jedem Dorf einen (zauberfähigen!) Priester gibt, der sehr effektive Heilfürsorge bietet, andere wollen lieber eine Art irdisches Klischeemittelalter, in dem es vor Kranken und Verstümmelten nur so wimmelt und Magie für 98% der Bevölkerung schlicht außer Reichweite ist. Die durch die Regeln angedeuteten Mechanismen mögen in die eine Richtung tendieren, können aber auch anders interpretiert werden, zumal sich einige Aussagen auch gerne mal widersprechen.

Naja, und halt dass so Gebrechen die im Alltag jederzeit vorkommen können, wie zB Knochenbrüche, in D&D einfach nicht abgebildet werden. Ein SC kann sich mechanisch gesehen überhaupt nichts brechen, darum ist auch nicht festgelegt ob ein Knochenbruch nun als "Wunde" oder als "Condition" gölte (also mit Cure Wounds oder Lesser Restoration oder nochmal ganz anders zu heilen wäre).
Titel: Re: Fäntelalter vs DnD5: Medizinische Versorgung/National Health Service
Beitrag von: nobody@home am 25.07.2024 | 12:04
Naja, und halt dass so Gebrechen die im Alltag jederzeit vorkommen können, wie zB Knochenbrüche, in D&D einfach nicht abgebildet werden. Ein SC kann sich mechanisch gesehen überhaupt nichts brechen, darum ist auch nicht festgelegt ob ein Knochenbruch nun als "Wunde" oder als "Condition" gölte (also mit Cure Wounds oder Lesser Restoration oder nochmal ganz anders zu heilen wäre).

Yep. Welche Sprüche braucht ein magischer Zahnarzt, womit behebe ich auf längeren Seereisen Skorbut (Vitamin-C-Mangel, keine Infektionskrankheit)...alles nicht so richtig definiert. Potentiell ließe sich das mit "schwammigeren" Magieregeln, in denen magische Heilung halt beispielsweise ein Einheitsding ohne penibel getrennte Individualzauber wäre, sogar besser abhandeln.
Titel: Re: Fäntelalter vs DnD5: Medizinische Versorgung/National Health Service
Beitrag von: Arldwulf am 25.07.2024 | 16:22
Tjo, und was eben "fühlt sich richtig an" angeht, besteht hier nicht gerade Einigkeit. Die einen finden es cool, wenn es in jedem Dorf einen (zauberfähigen!) Priester gibt, der sehr effektive Heilfürsorge bietet, andere wollen lieber eine Art irdisches Klischeemittelalter, in dem es vor Kranken und Verstümmelten nur so wimmelt und Magie für 98% der Bevölkerung schlicht außer Reichweite ist.

Und die Zwischenstufe dazu wäre dann noch die Welt in der zwar durchaus in den meisten Dörfern zaubernde Priester erreichbar sind - diese aber auch nicht einfach mal so per Fingerschnippen Krankheiten heilen können, sondern dafür spezielle Komponenten brauchen und davon abgesehen auch einen Kranken der in der Lage ist die magische Heilung zu überstehen oder ein höheres Level.

Gibts ja auch in D&D.
Titel: Re: Fäntelalter vs DnD5: Medizinische Versorgung/National Health Service
Beitrag von: Zed am 25.07.2024 | 20:21
RL Krankheiten sind bei mir kein Thema. An deren Stelle treten dann eher magische Seuchen und Flüche.
Ich denke, dass ich diese Lösung bemühe, wenn ich mal einen Seuchenausbruch im Hintergrund stattfinden lassen möchte.

Bei der Verbreitung von heilenden NSCs bin ich tendenziell bei Feuersänger: Eher mehr als weniger Klerikale kümmern sich um Seelenheil und Heilung natürlicher körperlicher Beeinträchtigungen ihrer Schäfchen.

Die Kosten für Heilungen möchte ich nicht steigern, weil diese Änderung die bestehenden Regeln für die SCs in meinen Augen zu sehr einschränkt.

In den beiden anregenden Threads
Am schwierigsten finde ich Erbstreit-Stories. In meiner Vorstellung passt nicht zusammen, dass ein adliges Familienoberhaupt eines gewaltsamen Todes stirbt - und  bei der Verfügbarkeit von Wiederbelebungen  n i c h t  wiederbelebt wird.
 (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,128557.0/topicseen.html)

Bei Wiederbelebungen kann ich mir Lösungen vorstellen, die sich an den bestehenden Regeln abarbeiten. Den SCs sollen Wiederbelebungen weiter zur Verfügung stehen, aber der reiche Patriarch Löwenherz soll nicht mehr nach einem/zehn/hundert Jahren aus der Familiengruft zurückkehren können, um seine Erben zu enterben und selbst wieder die Familiengeschäfte zu übernehmen.

Der Weg, der hier auf der Hand liegt, ist für mich, die Frischheitsanforderung an den Leichnam drastisch zu erhöhen. Vielleicht auf 5 Minuten für "Raise Dead" (5e: 10 Tage) und auf 24 Stunden für Resurrection (5e: 100 Jahre). Es kann außerdem spannende Momente erzeugen, wenn die Gruppe unter inhärentem Zeitdruck die Leiche wiedererlangen muss.
Titel: Re: Fäntelalter vs DnD5: Medizinische Versorgung/National Health Service
Beitrag von: nobody@home am 25.07.2024 | 20:47
Bei Wiederbelebungen kann ich mir Lösungen vorstellen, die sich an den bestehenden Regeln abarbeiten. Den SCs sollen Wiederbelebungen weiter zur Verfügung stehen, aber der reiche Patriarch Löwenherz soll nicht mehr nach einem/zehn/hundert Jahren aus der Familiengruft zurückkehren können, um seine Erben zu enterben und selbst wieder die Familiengeschäfte zu übernehmen.

Der Weg, der hier auf der Hand liegt, ist für mich, die Frischheitsanforderung an den Leichnam drastisch zu erhöhen. Vielleicht auf 5 Minuten für "Raise Dead" (5e: 10 Tage) und auf 24 Stunden für Resurrection (5e: 100 Jahre). Es kann außerdem spannende Momente erzeugen, wenn die Gruppe unter inhärentem Zeitdruck die Leiche wiedererlangen muss.

Alternativ könnte man auch schlicht das Erbrecht anpassen, das erstens sowieso vermutlich nicht überall in der Spielwelt einheitlich genau dasselbe ist und zweitens der Möglichkeit der Wiederbelebung in einem Setting, das so etwas nachweislich hat, ohnehin irgendwie Rechnung tragen muß -- denn daß der olle Löwenherz tatsächlich der allererste Wiederbelebte von allen wäre, der plötzlich wieder Anspruch auf "seinen" Besitz erhebt, und damit überhaupt erst den Präzedenzfall schaffen würde, kann mir keiner erzählen.

Ich meine mich beispielsweise dunkel zu erinnern, daß Cormyr in den Realms tatsächlich eine Regel hat, nach der zumindest bei bestimmten Adligen eine Wiederbelebung den Tod rein rechtlich nicht aufhebt. Vor dem Gesetz ist so ein Wiederhergestellter da also nach wie vor tot und hat kein Anrecht mehr auf seinen früheren Besitz, Titel, und andere Privilegien, die ganz normal an seine Erben gehen. Klingt für mich erst mal dämlich, weil natürlich ein offensichtlicher Effekt darin besteht, Intriganten und die von ihnen eingesetzten Meuchler potentiell noch zu belohnen, aber es ist definitiv eine recht einfache Methode für die Gesellschaft, mit dem Problem umzugehen.
Titel: Re: Fäntelalter vs DnD5: Medizinische Versorgung/National Health Service
Beitrag von: Zed am 25.07.2024 | 20:52
Interessante In-World-Solution :)

Ich könnte mir nur nicht vorstellen, dass diese pragmatische juristische Lösung auf der ganzen Welt gilt. Stell Dir ein Staatsoberhaupt wie Fantasy-Trump vor, der würde diese Regelung doch sicher sofort abschaffen.
Titel: Re: Fäntelalter vs DnD5: Medizinische Versorgung/National Health Service
Beitrag von: Feuersänger am 25.07.2024 | 20:54
Denk dran, dass es in 5E schon einen "Frische Leiche wiederbeleben" Spruch gibt, Revivify auf Grad 3. (1 Minute)
Also den würdest du dann wahrscheinlich streichen, ansonsten würde ein 1-Minuten und ein 5-Minuten Zauber parallel mE keinen Sinn machen.

Ich glaube, ich würde es so machen:
- Revivify - so lassen, weil taktischer Zauber
- Raise Dead - würde ich auch so lassen wie er ist, weil er ziemlich leicht auszuhebeln ist (entferne ein lebenswichtiges Organ)
- Resurrection - okay da sind 100 Jahre lächerlich; vllt reduzieren auf 1 Jahr oder gar 1 Monat. Und vielleicht noch: es muss wenigstens der Großteil des Skeletts inklusive Schädel vorhanden sein, nicht wie RAW dass eine winzige Gewebeprobe reicht.
- True Resurrection: ersatzlos gestrichen

Zeitdruck kann man halt dann nur aufbauen, wenn keiner da ist der Resurrection casten kann.

Gedankensplitter, vielleicht kannst du da ja was rausholen: früher (glaube bis AD&D) konnten Elfen erstmal überhaupt nicht wiederbelebt werden (oder wenn dann nur per Wunsch/Wunder); Grund war die postulierte Seelenwanderung -- die Seele kann nicht mehr in den alten Körper zurückkehren, weil sie schon einen neuen Gig hat.
In AD&D2 zumindest haben sie es dann gelockert, und Elfen können per Resurrection zurückgeholt werden; wie das mit der Seelenwanderung zusammengeht wurde nicht erklärt.
Vielleicht magst du ja diese altehrwürdige Tradition wieder- äh- beleben.

Zitat
Die Kosten für Heilungen möchte ich nicht steigern, weil diese Änderung die bestehenden Regeln für die SCs in meinen Augen zu sehr einschränkt.

Abgesehen vom 50gp-Heiltrank, sind denn da überhaupt irgendwelche Kosten schwarz auf weiss festgelegt?
Titel: Re: Fäntelalter vs DnD5: Medizinische Versorgung/National Health Service
Beitrag von: Zed am 25.07.2024 | 23:18
Denk dran, dass es in 5E schon einen "Frische Leiche wiederbeleben" Spruch gibt, Revivify auf Grad 3. (1 Minute)
Also den würdest du dann wahrscheinlich streichen, ansonsten würde ein 1-Minuten und ein 5-Minuten Zauber parallel mE keinen Sinn machen.

Ich glaube, ich würde es so machen:
- Revivify - so lassen, weil taktischer Zauber
- Raise Dead - würde ich auch so lassen wie er ist, weil er ziemlich leicht auszuhebeln ist (entferne ein lebenswichtiges Organ)
- Resurrection - okay da sind 100 Jahre lächerlich; vllt reduzieren auf 1 Jahr oder gar 1 Monat. Und vielleicht noch: es muss wenigstens der Großteil des Skeletts inklusive Schädel vorhanden sein, nicht wie RAW dass eine winzige Gewebeprobe reicht.
- True Resurrection: ersatzlos gestrichen
Oha, ja stimmt, den Revivify hatte ich nicht auf dem Schirm. Du hast Recht, den würde ich in "Beyond Time" gar nicht erst dazu nehmen. Die Sterberegeln dort sind etwas entspannter als bei 5e, denke ich, und sie würden sowieso einiges von der Notwendigkeit des Revivify wegnehmen. Bei Raise Dead würde ich weiter mit der 5-Minuten-Grenze liebäugeln, aber bei Resurrecion und True Resurrection gehe ich mit.

Gedankensplitter, vielleicht kannst du da ja was rausholen: früher (glaube bis AD&D) konnten Elfen erstmal überhaupt nicht wiederbelebt werden (oder wenn dann nur per Wunsch/Wunder); Grund war die postulierte Seelenwanderung -- die Seele kann nicht mehr in den alten Körper zurückkehren, weil sie schon einen neuen Gig hat.
In AD&D2 zumindest haben sie es dann gelockert, und Elfen können per Resurrection zurückgeholt werden; wie das mit der Seelenwanderung zusammengeht wurde nicht erklärt.
Vielleicht magst du ja diese altehrwürdige Tradition wieder- äh- beleben.

Abgesehen vom 50gp-Heiltrank, sind denn da überhaupt irgendwelche Kosten schwarz auf weiss festgelegt?
Reincarnate gibt es ja auch noch, IV. Level, meine ich. Damit war ich nie recht warm geworden: Wer will schon zum Bugbear Tiefling werden, weil leider nur ein Druide zugegen war? Das kann eine nette rollenspielerische Herausforderung sein oder einfach nur ein Fluch, der nervt.

Elben (oder ein anderes Volk) anders behandeln? Ja, aber auch das muss fair sein. Gute Anregung, die besonders zu den Kroks (Reptilien) passt, die auch keine göttliche Magie wirken können, weil es keine Connection mit Gottheiten gibt (Druidisch aber ist okay bei ihnen). Danke für den Splitter!  :)
Titel: Re: Fäntelalter vs DnD5: Medizinische Versorgung/National Health Service
Beitrag von: Tudor the Traveller am 26.07.2024 | 00:34

Ich meine mich beispielsweise dunkel zu erinnern, daß Cormyr in den Realms tatsächlich eine Regel hat, nach der zumindest bei bestimmten Adligen eine Wiederbelebung den Tod rein rechtlich nicht aufhebt. Vor dem Gesetz ist so ein Wiederhergestellter da also nach wie vor tot und hat kein Anrecht mehr auf seinen früheren Besitz, Titel, und andere Privilegien, die ganz normal an seine Erben gehen. Klingt für mich erst mal dämlich, weil natürlich ein offensichtlicher Effekt darin besteht, Intriganten und die von ihnen eingesetzten Meuchler potentiell noch zu belohnen, aber es ist definitiv eine recht einfache Methode für die Gesellschaft, mit dem Problem umzugehen.

Stimmt, da war irgrndwie so etwas.

Insgesamt bin ich auch weiter der Meinung, dass Wiederbelebungen zwar möglich sind, aber nicht so trivial wie hier gesagt. Nur weil Zauber existieren, müssen sie nicht einfach so benutzbar sein.

Auf den ersten Blick sieht das vielleicht logisch aus, die Leute wiederzuholen, aber auf den zweiten...? Neben Erbrecht könnte es dazu starke Formalismen geben, um so eine Wiedererweckung zu beantragen. Die Götter finden es vielleicht auch nicht so toll, insbesondere Gottheiten des Todes, der Ordnung oder des Gleichgewichts.

Und die Seele will auch vielleicht gar nicht zurück, wenn die es sich im Paradies erstmal bequem gemacht hat.

Könnte dazu führen, dass Erweckungen rechtlich enge Grenzen haben. Nur so und so viele pro 100 Jahre, sonst wird der Totengott sauer. Und nach X Tagen ist die Seele im Jenseits gefälligst in Ruhe zu lassen. Oder so.
Titel: Re: Fäntelalter vs DnD5: Medizinische Versorgung/National Health Service
Beitrag von: Feuersänger am 26.07.2024 | 01:06
Die Götter finden es vielleicht auch nicht so toll, insbesondere Gottheiten des Todes, der Ordnung oder des Gleichgewichts.

Was meinst du, warum die Zauber fette Diamanten als Materialkomponente haben? Schmiergeld für die Götter, damit sie die Seele wieder rauslassen!
...jedenfalls habe ich das in meinem Setting so erklärt.  ;D

Allerdings ist der Zauber erst seit 3E teuer. In AD&D 1&2 war er kostenlos.

Darüber hinaus würde ich aber nicht zu beamtenmäßig machen. Wir sind ja nicht bei DSA.

Zitat
Und die Seele will auch vielleicht gar nicht zurück, wenn die es sich im Paradies erstmal bequem gemacht hat.

Klar, das kann immer passieren. Würde da als Indiz nehmen, ob die Seele noch "unfinished business" hat. Und in welcher Nachwelt sie steckt. Aus Elysium kehrt man wahrscheinlich weniger gern zurück als aus Gehenna.

Anekdotenzeit: in AD&D hatten wir mal eine Begebenheit, wo ein NSC (Magier-Priester) durch unvorsichtige Experimente zu verantworten hatte, dass etliche Dorfbewohner durch ausgebüxte Monster brutal getötet wurden. Als Teil seiner Wiedergutmachung musste er jedem Toten einen Ress anbieten. Geklappt hat das iirc bei ungefähr 50%. Damals musste man ja noch auf System Shock würfeln.

BTW ist der Passus, dass die Seele selber entscheidet ob sie sich ressen lässt (und dazu erfährt welches Alignment der Zaubernde hat), ein 3E Ding. In früheren Eds heisst es einfach "restores life to a dead creature", und wie gesagt, es war ja kostenlos. Das wurde anscheinend damals missbraucht, was erklären würde warum er in 3E so stark verändert wurde.
Titel: Re: Fäntelalter vs DnD5: Medizinische Versorgung/National Health Service
Beitrag von: nobody@home am 26.07.2024 | 09:44
BTW ist der Passus, dass die Seele selber entscheidet ob sie sich ressen lässt (und dazu erfährt welches Alignment der Zaubernde hat), ein 3E Ding. In früheren Eds heisst es einfach "restores life to a dead creature", und wie gesagt, es war ja kostenlos. Das wurde anscheinend damals missbraucht, was erklären würde warum er in 3E so stark verändert wurde.

...natürlich läßt sich das mißbrauchen. Man stelle sich eine Welt vor, in der der schlimmste Feind, den man hat, einen selbst noch aus dem Reich des Todes zurückholen und mit einem dann sonstwas anstellen kann -- beispielsweise möglichst schmerzhaft noch mal umbringen, dann erneut wiederbeleben, und nach Belieben wiederholen. (Heilzauberei ist sowieso das Lieblingswerkzeug mancher Folterknechte, weil sie sicherstellen kann, daß ihr Opfer auch durchhält, um weiter zu leiden...)

Ganz allgemein vermute ich allerdings hinter den meisten Anstrengungen, Wiederbelebungen möglichst unpraktisch zu machen, nachdem man sie überhaupt erst mal in sein Setting aufgenommen hat, zunächst mal schlichte Denkfaulheit der Designer. Immerhin müßte eine Welt, in der jemand, der einmal tot ist, es nicht unbedingt bleiben muß -- und sei es auch ganz ohne höchstgeistlichen Rückkehrzauber schlicht in einer geeigneten Form von Untod --, ja prinzipiell komplett neu durchdacht werden, einschließlich aller Aspekte der Existenz nach dem Tod, über die Rückkehrer ja eigentlich berichten können sollten...und das wäre ja Arbeit!
Titel: Re: Fäntelalter vs DnD5: Medizinische Versorgung/National Health Service
Beitrag von: Feuersänger am 26.07.2024 | 11:14
Hmmh. Nunja, warum gibt es überhaupt Wiederbelebungen? Ich würd mal sagen, weil in den alten Editionen der Tod noch sehr plötzlich kam. Nichts mit Incapacitated, nichts mit Death Saves, einmal auf 0HP gefallen oder einen Save-or-Die verkackt, kurz: einmal blöd gewürfelt und das war's dann. Und weil das halt dann doch im Rollenspiel sehr unbedfriedigend ist, wenn ein vielversprechender Charakter wegen den Launen eines Plastikklötzchens unwiederbringlich verloren geht, wurde halt eine Gegenmaßnahme eingeführt.

Die meisten anderen Rollenspielsysteme machen ja einen Bogen um Wiederbelebung. Da werden dann eher andere Rettungsanker ins System eingebaut, damit es gar nicht erst soweit kommt. Und dieser Trend wurde ja auch längst in D&D aufgenommen: erst Negative HP (afaik ab 3.0, evtl aber schon 2E Optionalregel), dann Death Saves, auch gibt es deutlich weniger Save Or Dies; grundsätzlich will man mehr Zeit geben, um zu reagieren und den Charakter heilen zu können bevor er Exitus ist.

Insofern könnte man argumentieren, wenn diese Lifelines eh schon alle so ausgeprägt sind, könnte man vielleicht die Ress-Magie ganz abschaffen.
Oder nur noch die taktische Wiederbelebung übrig behalten -- quasi so als Defibrillator oder Adrenalinspritze. Sicher nicht falsch noch einen weiteren Notanker zu haben.

D&D dürfte eh so ziemlich das einzige Fantasy-Franchise von Rang sein, in dem es überhaupt möglich ist, jemanden mehrere Tage, geschweige denn Jahre nach dem Tod wiederzubeleben. In anderen Spielen ist es zumindest selten, und in Büchern oder Filmen kommt es praktisch nie vor -- außer als einzigartiges Ereignis, wo meistens eine höhere Macht direkt eingreifen muss. Und auch das idR nur eher kurz nach dem Exitus, und keinesfalls nach Jahren.

Lediglich in FR-Romanen wird wohl relativ viel wiederbelebt. Wie mal eine Freundin von mir sagte, die da jede Menge gelesen hat: "die kommen ALLE wieder! Manche mehrmals! Es nervt!"
Titel: Re: Fäntelalter vs DnD5: Medizinische Versorgung/National Health Service
Beitrag von: nobody@home am 26.07.2024 | 11:44
Nicht zu vergessen: der Original-D&D-Kleriker hatte schon immer gewisse biblische Züge (deswegen kriegte er ja auch Sprüche, mit denen er Moses und Jesus imitieren konnte), und da kommt man an beispielsweise der Geschichte um Lazarus und der generellen Idee, daß Christus den Tod "besiegt" hätte, halt schlecht vorbei. Ich schätze also, daß die Wiederbelebungen erst mal auf diesem Mist gewachsen sind -- der ganze Rest mit beispielsweise den verschiedenen Gesinnungsebenen, in die die Seelen der Verstorbenen einsortiert werden, kam vermutlich wenigstens etwas später.

Persönlich habe ich mit Wiederbelebungen nicht mal ein Problem, und in Settings, wo sich beliebige andere medizinische Wundertaten eh auch schon herbeihandwedeln lassen, sowieso nicht (denn in den letzteren ist es dann praktisch nur noch der letzte logische Schritt). Nur wie die Spielwelt und ihre diversen Kulturen damit umgehen, interessiert mich halt schon, denn dafür kann ich nicht so einfach das richtige Leben als selbstverständliches Vorbild bemühen -- oder bestenfalls nur den Vergleich mit Verschollenen, die für tot erklärt worden und dann doch wieder aufgetaucht sind.
Titel: Re: Fäntelalter vs DnD5: Medizinische Versorgung/National Health Service
Beitrag von: Feuersänger am 26.07.2024 | 12:14
Das bringt mich gerade auf einen Gedanken:

wie wäre es denn, wenn ein Kleriker (ab einer gewissen Stufe) zwar auch "wirklich Tote" (also jenseits von Revivify) wiederbeleben kann, aber nur begrenzt oft in seinem Leben?
Also z.B "1x pro Stufe". Oder noch restriktiver "3x insgesamt".
Dann wäre die Möglichkeit zwar immer noch da, aber ein Kleriker würde sich genau überlegen, für wen er seine wenigen Anwendungen einsetzt.

Schließlich ist ja auch in der, sagen wir mal: Story Jesus nicht hingegangen und hat left right and center jeden Tag Wiederbelebungen verteilt wie Oprah neue Autos, einfach weil er es konnte.
Titel: Re: Fäntelalter vs DnD5: Medizinische Versorgung/National Health Service
Beitrag von: nobody@home am 26.07.2024 | 12:33
Das bringt mich gerade auf einen Gedanken:

wie wäre es denn, wenn ein Kleriker (ab einer gewissen Stufe) zwar auch "wirklich Tote" (also jenseits von Revivify) wiederbeleben kann, aber nur begrenzt oft in seinem Leben?
Also z.B "1x pro Stufe". Oder noch restriktiver "3x insgesamt".
Dann wäre die Möglichkeit zwar immer noch da, aber ein Kleriker würde sich genau überlegen, für wen er seine wenigen Anwendungen einsetzt.

Schließlich ist ja auch in der, sagen wir mal: Story Jesus nicht hingegangen und hat left right and center jeden Tag Wiederbelebungen verteilt wie Oprah neue Autos, einfach weil er es konnte.

Das hast du im Wesentlichen in 13th Age. Nur eine Wiederbelebung pro Stufe (soweit ich mich entsinne), und obendrein wird jede Wiederbelebung härter für Kleriker und Wiederbelebten, bis sie den Kleriker selber ohne weitere Wiederbelebungsversuche schnurstracks umbringt. Mein Fall ist es nicht, weil das dann für mich schon wirklich stark passiv-aggressiv riecht.
Titel: Re: Fäntelalter vs DnD5: Medizinische Versorgung/National Health Service
Beitrag von: Tudor the Traveller am 26.07.2024 | 12:56
Das bringt mich gerade auf einen Gedanken:

wie wäre es denn, wenn ein Kleriker (ab einer gewissen Stufe) zwar auch "wirklich Tote" (also jenseits von Revivify) wiederbeleben kann, aber nur begrenzt oft in seinem Leben?
Also z.B "1x pro Stufe". Oder noch restriktiver "3x insgesamt".
Dann wäre die Möglichkeit zwar immer noch da, aber ein Kleriker würde sich genau überlegen, für wen er seine wenigen Anwendungen einsetzt.

Schließlich ist ja auch in der, sagen wir mal: Story Jesus nicht hingegangen und hat left right and center jeden Tag Wiederbelebungen verteilt wie Oprah neue Autos, einfach weil er es konnte.

Habe ich ja im Prinzip vorgeschlagen, nur kam der Deckel nicht pro Caster sondern  pro Zeit (X pro 100 Jahre). Das führt auch dazu, es für wirklich wichtige Fälle aufzuheben. Ändert aber an dem Problem nichts, dass die wichtigen Fälle in der Regel ja auch die problematischen sind.

PF2 löst das noch etwas anders. Da gibt es keinen Deckel, aber du brauchst für die high-Level Versionen des Rituals zunehmend mehr Caster bestimmten Levels. Das deckelt es dann selbst sehr schnell.
Und es kann schief gehen, und dann ist eventuell der König z B. nicht mehr tot sondern untot.
Titel: Re: Fäntelalter vs DnD5: Medizinische Versorgung/National Health Service
Beitrag von: Irian am 26.07.2024 | 16:21
Mal ne Frage aus Neugier, wie oft muss denn in DnD5 wirklich ein Spielercharakter wiederbelebt werden? Wie das schon ausgeführt wurde, früher war das relativ normal, Save gegen Heuschnupfen nicht geschafft -> tot umgefallen, ok, da geht das Geld hin. Aber heutzutage? Braucht es die Möglichkeit überhaupt noch wirklich?
Titel: Re: Fäntelalter vs DnD5: Medizinische Versorgung/National Health Service
Beitrag von: Feuersänger am 26.07.2024 | 17:11
Weiss nicht ob es da empirische Erhebungen gibt.

Bei uns: über 10 oder 11 Level mit 4 Charakteren insgesamt 1x, ziemlich spät. Revivify. Unser Sorc wurde von Shadows auf Str 0 gedrained.

Pikant: den Revive musste mein Paladin vornehmen, da unser Cleric komplett leergezaubert war. Da es um Shadows ging, hätten wir auch nicht abwarten können, bis er neue Zauber bekam.
Titel: Re: Fäntelalter vs DnD5: Medizinische Versorgung/National Health Service
Beitrag von: Quaint am 26.07.2024 | 17:23
Mal ne Frage aus Neugier, wie oft muss denn in DnD5 wirklich ein Spielercharakter wiederbelebt werden? Wie das schon ausgeführt wurde, früher war das relativ normal, Save gegen Heuschnupfen nicht geschafft -> tot umgefallen, ok, da geht das Geld hin. Aber heutzutage? Braucht es die Möglichkeit überhaupt noch wirklich?

Ne eigentlich nicht. Zumindest wenn man die ersten ein zwei Level überlebt (wo solche Magie aber meist eh nicht verfügbar ist). Danach wird nichtmehr so sehr oft gestorben (ausser man legt es darauf an als SL oder Spieler).
Titel: Re: Fäntelalter vs DnD5: Medizinische Versorgung/National Health Service
Beitrag von: Ainor am 26.07.2024 | 17:35
Insofern könnte man argumentieren, wenn diese Lifelines eh schon alle so ausgeprägt sind, könnte man vielleicht die Ress-Magie ganz abschaffen.

Naja, zwischen "früher" und heute hat sich auch die Erwartung geändert. Ein Abenteuerpfad geht ja nicht davon aus dass die Gruppe auf der Strecke bleibt.

Lediglich in FR-Romanen wird wohl relativ viel wiederbelebt. Wie mal eine Freundin von mir sagte, die da jede Menge gelesen hat: "die kommen ALLE wieder! Manche mehrmals! Es nervt!"

Jupp. Storytechnisch ist es irgendwie furchtbar wenn nie jemand verschwindet und immer nur neue dazukommen.

wie wäre es denn, wenn ein Kleriker (ab einer gewissen Stufe) zwar auch "wirklich Tote" (also jenseits von Revivify) wiederbeleben kann, aber nur begrenzt oft in seinem Leben?

Naja, in 2E hat Raise Dead das Ziel Con gekostet und Ressurection den Priester Lebensjahre. Das war hart begrenzt.

PF2 löst das noch etwas anders. Da gibt es keinen Deckel, aber du brauchst für die high-Level Versionen des Rituals zunehmend mehr Caster bestimmten Levels. Das deckelt es dann selbst sehr schnell.
Und es kann schief gehen, und dann ist eventuell der König z B. nicht mehr tot sondern untot.

Naja, wenn man die Leute einmal zusammen hat ist es ja nicht mehr begrenzt. 
Und wie hoch ist die Chance für den Critical Failure?

Mal ne Frage aus Neugier, wie oft muss denn in DnD5 wirklich ein Spielercharakter wiederbelebt werden? Wie das schon ausgeführt wurde, früher war das relativ normal, Save gegen Heuschnupfen nicht geschafft -> tot umgefallen, ok, da geht das Geld hin. Aber heutzutage? Braucht es die Möglichkeit überhaupt noch wirklich?

Bei mir etwa sechs SC Tode in einer langen Kampagne. Einmal pro Stufe hätte locker gereicht.
Bei den NSC Sidekicks aber mehr. Die falllen wie die Fliegen.
Titel: Re: Fäntelalter vs DnD5: Medizinische Versorgung/National Health Service
Beitrag von: nobody@home am 26.07.2024 | 19:41
Jupp. Storytechnisch ist es irgendwie furchtbar wenn nie jemand verschwindet und immer nur neue dazukommen.

Ist halt 'ne Frage der Erwartungshaltung. Unter traditionellen Superhelden und -schurken beispielsweise gilt ja, wenn schon mal jemand tatsächlich stirbt, auch "Wiederkommen können sie immer"...und in vielen Fällen haben die dabei nicht mal die Ausrede, daß es dafür einen etablierten Standardeffekt in ihrer Welt gibt, sondern nur the Power of Retcon. Scheint die meisten Fans dort auch nicht besonders zu stören.
Titel: Re: Fäntelalter vs DnD5: Medizinische Versorgung/National Health Service
Beitrag von: Ainor am 27.07.2024 | 07:44
Naja, aber das dauert meistens ein wenig. Aber ich sag mal Charaktertod ist schon ein wenig undramatisch wenn man nächste Session wieder da ist.
Titel: Re: Fäntelalter vs DnD5: Medizinische Versorgung/National Health Service
Beitrag von: nobody@home am 27.07.2024 | 10:22
Naja, aber das dauert meistens ein wenig. Aber ich sag mak Charaktertod ist schon ein wenig undramatisch wenn man nächste Session wieder da ist.

Na ja, die Frage, inwieweit Charaktertod überhaupt "dramatisch" ist und sein soll, ist dann auch noch mal eine andere. :) Zumal speziell D&D das Problem ja an anderen Stellen auch schon hat: wir können beispielsweise keine dramatische Situation um auch nur halbwegs ernsthaft Verletzte stricken, wenn (a) die Regeln entsprechende Verletzungen ohnehin erst gar nicht recht abbilden wollen und (b) in der Umgebung der SC sowieso meist mindestens ein Zauberheiler da ist, der das Problem gleich wieder weghandwedeln kann. Solange das akzeptabel ist -- und ironischerweise ging's hier ja anfangs gerade um diese Frage --, sind auch Wiederbelebungen nicht mehr wirklich der ganz große Tabubruch.

Tatsächlich fallen mir neben D&D durchaus noch ein paar andere Systeme ein, die Wiederbelebungen vorsehen, aber trotzdem nicht ganz trivial machen (sogar Call of Cthulhu zählt technisch gesehen dazu); die haben dann aber meist auch erst gar keine garantiert zuverlässige Problemlöseknopfmagie im D&D-Stil oder sonst etwas vergleichbares, so daß es sich von vornherein natürlicher anfühlt, wenn solche Dinge dann mal einen höheren Preis fordern oder anderweitig mit Risiken und Nebenwirkungen verbunden sind.
Titel: Re: Fäntelalter vs DnD5: Medizinische Versorgung/National Health Service
Beitrag von: Feuersänger am 27.07.2024 | 11:01
Charaktertod ist halt in erster Linie eins: unerwünscht. D&D ist da schon recht eindeutig.

Das mit den Verletzten ist auch so ein Punkt, da hast du völlig recht. Szenarien, die man zB aus anderen Spielen oder auch aus Film und Fernsehen kennt, sind in D&D nicht so ohne weiteres abzubilden. Manchmal mag man das aus dramaturgischen Gründen bedauern, aber dies zu ändern würde derart massive Eingriffe ins System erfordern, dass mein Hirn schnell auf den Default "Wenn du das willst, nimm lieber ein anderes System" springt. Und ehrlich gesagt kann ich als Spieler auch ganz gut auf Verletzungsmodifikatoren und Todesspirale verzichten.
Titel: Re: Fäntelalter vs DnD5: Medizinische Versorgung/National Health Service
Beitrag von: nobody@home am 27.07.2024 | 11:26
Und ehrlich gesagt kann ich als Spieler auch ganz gut auf Verletzungsmodifikatoren und Todesspirale verzichten.

Geht mir ähnlich, und ich habe auch kein besonderes Interesse an "Notfallchirurgie: Das Rollenspiel". ;) Nichtsdestotrotz gibt's Systeme, die solche Sachen für meinen persönlichen Geschmack recht brauchbar (insbesondere eher leichtgewichtig) abbilden können -- D&D5 tut es halt nicht, weil es andere Designprioritäten hat.