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Pen & Paper - Rollenspiel => Pen & Paper - Spielberichte => Thema gestartet von: Schalter am 18.11.2024 | 00:07

Titel: [Werewolf: The Apocalypse | Ironsworn] Wyldreise
Beitrag von: Schalter am 18.11.2024 | 00:07
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Bei meinen Bestrebungen, die Hausregeln für mein anderes Werewolf-Projekt (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,128863.msg135237385.html#msg135237385) weiter zu playtesten, ist gerade dieser Spielbericht hier entstanden. Der ist jetzt quasi ein Nebenprodukt für dieselbe Kampagnenwelt, und gefällt mir für sich genommen auch ziemlich gut! Während die andere Story in der Wikinger-Ära spielt, nimmt diese Geschichte hier den Faden wieder auf in der modernen Ära. Ich stelle das einfach mal mit hier rein, mal gucken, was da draus wird! 'Wyldreise' nenne ich diese Chronik mal (nach einer Story von früher, die ich mit meiner damaligen Spielergruppe angefangen hatte, wo es auch um die halbe, wylde Welt gehen sollte)!

Die Grundideen und Hausregeln sind weitestgehend dieselben wie bei dem anderen Werewolf-Spielbericht (für die Garou ist mit anderen Worten vieles gleich gelieben seit der legendären Zeit der Wikinger!).

Diese Bücher hier sind hauptsächlich am Start für den Setting-Hintergrund und als Ideengeber:

(https://d1vzi28wh99zvq.cloudfront.net/images/1/637.jpg) (https://d1vzi28wh99zvq.cloudfront.net/images/12876/238369.png)
Werewolf: The Apocalypse Revised Edition, und Ironsworn RPG.


Hausregeln
Wir spielen nach den Regeln von Werewolf: The Apocalypse, dritte Edition. Aber die oWoD-Regeln, so elegant sie auch sind, laden ein, mit ihnen ein bißchen herumzutüfteln. Es kommen also folgende Hausregeln zum Einsatz:

Brutale Resultate: Ich bin kein Fan der fünften Edition von W:tA, aber habe die Regeln für Brutale Rage aufgeschnappt und finde sie bestechend. Hier will ich sie mal in leicht abgewandelter Form playtesten: Werwölfe können permanente Rage-Werte von 1-10 haben wie im Regelwerk der dritten Edition erklärt. Ihre temporären Rage-Punkte ersetzen jedoch als andersfarbige Würfel ihre regulären Würfel bei all ihren Fertigkeits-Würfen (bis in Höhe des jeweiligen Würfelpools)! Hierfür werden rote Würfel verwendet. Diese roten Rage-Würfel funktionieren wie normale Würfel, außer bei Einser-Paschen. Alle Einser-Pasche bei roten Rage-Würfeln sind Brutale Resultate. Sollte der Charakter eine destruktive Aktion versuchen, z.B. Kampf, zählt ein Einser-Pasch (zwei rote Rage-Würfel oder mehr zeigen eine eins) als drei zusätzliche Erfolge, anstatt jeweils Erfolge abzuziehen! Sollte der Charakter allerdings gerade etwas nicht-destruktives versuchen, scheitert der Wurf durch ein Brutales Resultat automatisch komplett, und er wird ungewollt Schaden anrichten, tierhaft agieren (knurren, zähnefletschen, wittern), und dadurch seine Deckung auffliegen lassen, auf möglicherweise spektakuläre Weise. Dies kostet einen temporären Weisheit-Punkt, wenn es von Sterblichen beobachtet wird (wird aber wahrscheinlich natürlich dafür einen weiteren temporären Rage-Punkt einbringen).
Diese Regel kommt nur bei Fertigkeits-Würfen zum Einsatz, nicht bei anderen Würfen (wie Schaden, Absorbieren, Hintergründe, Gnosis, Willenskraft, etc.).
Obwohl rote Rage-Würfel mitgerollt werden bei solchen regulären Würfen, zählen diese nicht als Rage-Würfe! Charaktere können daher nicht in Raserei verfallen dadurch. Rage-Würfe werden nur gemacht wie vom Grundregelwerk (Revised Edition) beschrieben.

Extra-Wundlevel: Garou in Crinos-Form bekommen hier ein zusätzliches Wundlevel (mit -0). Diese Wundkapazität gilt, so lange der Charakter in Crinos-Form ist.

Erfahrungspunkte: Charaktere bekommen nach jeder Session, an der sie beteiligt waren, EXP wie im Grundregelwerk beschrieben. Nach Abschluss von Moves (wie Undertake a Journey) bekommen sie einen zusätzlichen EXP. Nach Abschluss von Questen bekommen sie ebenfalls zusätzliche EXP, und zwar in Höhe der gewählten Schwierigkeitsstufe der jeweiligen Queste (Unannehmlich = 2, Gefährlich = 3, Formidabel = 4, Extrem = 5, Episch = 6).
Charaktere dürfen in dieser Chronik auch Punkte in Hintergründen für EXP kaufen (basierend auf der Regel im Tribebook: Bone Gnawers Revised); Hintergründe kosten ihr derzeitigen Punktwert x2, um sie um ein Level zu erweitern, und je drei EXP, um das erste Level darin zu erhalten. Manche Hintergründe kommen wie üblich gratis ins Spiel, als Belohnung für die Taten der SCs.

Heilkunde: Blutsgeschwister und andere Sterbliche können nach Verwundungen mit der Medizin-Fertigkeit zusammengeflickt werden binnen einer Stunde. Die Schwierigkeit für Intelligenz+Medizin ist dabei sechs, plus der Wert des derzeitigen Wundabzugs des Verwundeten. Ein Erfolg senkt eine Wundstufe, mehrere Erfolge senken zwei. Dies geht bei Schlagschaden und Tödlichem Schaden (nicht aber bei Verheerendem Schaden).

Moves: Wo inhaltlich passend machen Charaktere in dieser Chronik Moves aus dem Ironsworn-Regelwerk, allen voran sind die Mechaniken der Eide nützlich (der Move namens Swear an Iron Vow, und die Moves die damit zusammenhängen), sowie für Reisen (der Move namens Undertake a Journey, und die damit zusammenhängenden Moves). Statt einen Eigenschafts-Wurf nach Ironsworn-Regeln zu machen (W6+Boni), machen die SCs hier natürlich Fertigkeits-Würfe wie im regulären Werewolf-Regelwerk beschrieben für den jeweiligen Move. Ein einzelner SC muss eine passenden Fertigkeit würfeln; dies darf normalerweise aber auch ein Teamwork-Wurf sein. Die Anzahl der erzielten Erfolge wird verwendet, um sie mit den Challenge Dice zu vergleichen.

Rage-Würfe und Raserei: Die Regeln für Rage und Raserei gelten wie in der dritten Edition beschrieben. Bei nicht gelungenen Rage-Würfen werden allerdings alle Würfel abgelegt, die Einser zeigen. Bei gelungenen Rage-Würfen generieren alle Zehner-Resultate dem Charakter einen weiteren Rage-Punkt (bis in Höhe seines Festwerts, wie üblich). In Berserker-Raserei erhält ein Charakter zusätzlich zu Beginn jeder Runde einen Rage-Punkt, und muss zu Beginn jeder Kampfrunde mindestens eine Rage-Aktion kaufen.
Um die temporären Rage-Punkte von Charakteren darzustellen, verwende ich (statt Kreuzchen auf den Charakterbögen zu machen) rote Rage-Würfel.

Schadenswürfe: Überschüssige Erfolge beim Trefferwurf sind normalerweise laut Regelwerk Bonus-Schadenswürfel für den darauffolgenden Schadenswurf. Das führt in meiner Erfahrung mit dem Regelsystem leider oft zu der absurden Situation, dass ein offensichtlich meisterlicher Angriff mit sehr vielen Erfolgen dennoch zu einem sehr schlechten Schadenswurf führt (die dann womöglich auch noch alle absorbiert werden). Das scheint mir seit langem bereits etwas frustrierend, und außerdem narrativ schwer erklärbar. Die Hausregel, die ich hier playtesten möchte, ist die folgende: Alle Erfolge beim Angriffswurf nach dem ersten (der benötigt wird, um überhaupt zu treffen), werden beiseite gelegt. Diese werden beim Schadenswurf nicht mehr mitgewürfelt — sie gelten bereits als Erfolge für diesen Schadenswurf!

Spezialisierungen: Die Regel aus der vierten Edition soll hier gelten, nach der Zehner nicht neu gewürfelt werden, sondern als gleich zwei Erfolge zählen, wann immer bei einem Wurf eine Spezialisierung zum Tragen kommt.

Willenskraft: Wie im Grundregelwerk beschrieben darf normalerweise ein Punkt Willenskraft ausgegeben werden, bevor ein Wurf gemacht wird, um im Voraus einen zusätzlichen Erfolg zu generieren. In dieser Chronik können außerdem zusätzlich nach einem Wurf für zwei Punkte Willenskraft so viele Resultate neu gewürfelt werden wie der Spieler möchte. Einser dürfen auf diese Weise allerdings nicht neu gerollt werden. Nach einem Patzer (Einser, aber keine Erfolge) besteht diese Option gar nicht, der Wurf muss ein Misserfolg oder Erfolg sein dafür.

Setting-Anpassungen
Um die Modern-Fantasy-Elemente des Settings noch ein wenig zurückzuschrauben, gibt’s in dieser Chronik als einzige Änderungen die Folgenden:

Gaben und Riten: Gaben und Riten funktionieren wie üblich, aber die Gaben Persuasion, Mother's Touch, und Grandmother's Touch sind mir etwas ‚zu bequem‘ für SCs, und außerdem auch nicht besonders Werwolf-mäßig. Die lasse ich weg. Ersatzweise dürfen Charaktere Gaben aus der vierten Edition von W:TA bekommen (‚W20‘), da sind ein paar schöne dabei (wie City Running). Der Ritus der Talisman-Zueignung schließlich soll in dieser Story nicht allumfassend funktionieren, und Zugeeignete Gegenstände werden auch nicht in Wolfsform zu praktischen, magischen Tattoos oder so ein Quatsch. Alles was Zugeeignet sein soll, muss also an der jeweiligen Gestalt zu befestigen sein, Klamotten und Waffengurte verändern höchstens minimal ihre Weite dadurch dass sie rituell dem Träger Zugeeignet sind, und können mit in die Umbra genommen werden.

Metis: Es gibt keine Metis (wie in den Nachfolge-Settings Werewolf: The Forsaken und Werewolf 5. Edition), und damit auch kein Litanei-Gesetz diesbezüglich.

Stammes-Totems: Zwei Stämme bekommen statt ihren eigentlichen Stammes-Totems welche verpasst, die mir naheliegender erscheinen: Die Schwarzen Furien bekommen (statt dem holden Pegasus) jemand anderen aus ihrer altgriechischen Mythologie, nämlich schlicht die Furien, eine Reihe aus Rachegeistern, welche vielleicht ursprünglich die ersten Vorfahrinnen dieses Stammes waren. Die Stillen Streicher bekommen (statt Eule) Anubis, der sich auch in die Mythologie der alten Ägypter verirrt hat, aber ursprünglich einer der Begründer des Stammes ist.


Ich bin wie sonst stubenhocker-mäßig drauf, also ist das Ganze ein Solo-Play-Projekt. Ich würfel' also introvertiert vor mich hin und schreibe mit dem Tablet nebenher alles mit. Ich mache das wie bei meinen Solo-Kampagnen bei beispielsweise Deadlands (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,122886.0.html), Ghostbusters (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,128670.0.html), und Fading Suns (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,119410.msg135072174.html#msg135072174).

Im Spielbericht sind Textpassagen, wo's um die Solo-Play-Spielmechaniken geht, kursiv geschrieben, um das besser vom restlichen Text trennen zu können.
Abstraktere Spielbegriffe aus Ironsworn lass' ich Englisch, die werden immer in kursiv angegeben, um sie vom Rest des Textes abzuheben.

Abgesehen davon gilt, liebe Leute: Werewolf ist ein Grusel-Rollenspiel und es geht in der World of Darkness entsprechend zur Sache! Also nicht erschrecken, wenn derbe Sprache verwendet wird oder auch mal jemandem der Kopf abgebissen wird oder so! (Ich sag' ja nur!)


Startcharakter
Diesmal entwickele ich zu Spielbeginn nur einen einzelnen Charakter (statt sechs auf einmal wie in der Wikinger-Chronik), und dessen unterstützende NSCs. Ich fange vor dem Ersten Wandel an, unsere Heldin weiß also noch nicht, dass sie das Werwolf-Blut hat und ihr Erbe sich demnächst auf spektakuläre Weise manifestieren wird. Ich erschaffe sie trotzdem wie einen normalen Garou auf dem ersten Rang, lasse aber Ansehen, Rang und Gaben bisher weg. Die Regeln für Rage und Regeneration werden sporadisch schon mal verwendet, denn das Erwachen steht unmittelbar bevor.

(https://images-wixmp-ed30a86b8c4ca887773594c2.wixmp.com/f/9a3c3a67-261a-4cce-89ff-86a681817919/dij4s9w-08c09929-b6f1-474f-b773-9ca712d545f9.jpg/v1/fill/w_1049,h_761,q_70,strp/werewolf_video_rental_store_girl_by_undeadmadhatter_dij4s9w-pre.jpg?token=eyJ0eXAiOiJKV1QiLCJhbGciOiJIUzI1NiJ9.eyJzdWIiOiJ1cm46YXBwOjdlMGQxODg5ODIyNjQzNzNhNWYwZDQxNWVhMGQyNmUwIiwiaXNzIjoidXJuOmFwcDo3ZTBkMTg4OTgyMjY0MzczYTVmMGQ0MTVlYTBkMjZlMCIsIm9iaiI6W1t7ImhlaWdodCI6Ijw9OTI5IiwicGF0aCI6IlwvZlwvOWEzYzNhNjctMjYxYS00Y2NlLTg5ZmYtODZhNjgxODE3OTE5XC9kaWo0czl3LTA4YzA5OTI5LWI2ZjEtNDc0Zi1iNzczLTljYTcxMmQ1NDVmOS5qcGciLCJ3aWR0aCI6Ijw9MTI4MCJ9XV0sImF1ZCI6WyJ1cm46c2VydmljZTppbWFnZS5vcGVyYXRpb25zIl19.e9riFC_puwO-N_UJh2G2og-NyYcTTZzAQLnqHMqWiPA)


J. Zoe Matherson
Alter: 18; Stamm: -; Vorzeichen: Ahroun (Vollmond); Blut: Garou; Aufzucht: Homid
Attribute: Geschick 3, Konstitution 3, Stärke 2, Charisma 4 (Enthusiasmus), Erscheinungsbild 4 (80er-Style), Manipulation 2, Geistesschärfe 3, Intelligenz 2, Wahrnehmung 2
Fertigkeiten: Athletik 2, Aufmerksamkeit 3, Ausdruck 1, Einschüchtern 1, Empathie 2, Handgemenge 2, Straßenwissen 1, Überzeugen 1, Ur-Instinkt 1; Auftritt 1, Etikette 1, Fahren 1, Handwerk 2, Heimlichkeit 3, Überleben 1; Computer 1, Gesetz 1, Nachforschung 1, Wissenschaft 1, Zurechtfinden 1.
Hintergründe: Blutsgeschwister (Kylah Kirby) 1, Reinblütig 3, Ressourcen 1, Vorfahren 4.
Gnosis: 3
Rage: 5
Willenskraft: 4
Gaben: -
Ausrüstung: Portemonnaie, Smartphone, Schlüssel und Chipkarten für Videothek, Armband mit gravierten Knöchelchen, von Großvaters einstiger Weltreise


Laut den Regeln in Ironsworn, die ich ja unterstützend hier teilweise verwenden will, muss ein Charakter auch zu Spielbeginn einen Eid schwören. In Zoes Fall ist das natürlich kein pathetischer Wikinger-Schwur, wie in meiner anderen Chronik, sondern ein tief empfundenes, halbbewußtes Sehnen, das eins ihrer Lebensziele werden wird. Ich definiere das so:

Queste (Formidabel): Die letzte Reise ihres mysteriösen Großvaters nachvollziehen, und herausfinden, wer er war und was ihn zu dieser Reise gebracht hat.

Sobald Zoe in Kontakt mit ihrem Stamm steht, wird diese Recherche schlagartig leichter werden, denn Großvater war natürlich zeitlebens ein Garou. (Dies ist dann später vielleicht der Anlass für die namensgebende Wyldreise!) Bis dahin muss Zoe ziemlich in die Röhre gucken, denn für die Menschen ist das Leben ihres Großvaters weitgehend unbekannt. Ihre Eltern haben sich jahrelang daran versucht, es aufzudecken, und sind nicht weit gekommen. Vorerst hat unsere Protagonistin aber ganz andere Probleme ...
Titel: Re: [Werewolf: The Apocalypse | Ironsworn] Wyldreise
Beitrag von: Schalter am 18.11.2024 | 00:25
(https://images-wixmp-ed30a86b8c4ca887773594c2.wixmp.com/f/9a3c3a67-261a-4cce-89ff-86a681817919/diku1gd-b97f0f47-dbfc-4bb1-a815-fed5732f9a9d.png/v1/fill/w_1194,h_669,q_70,strp/video_rental_store_2_by_undeadmadhatter_diku1gd-pre.jpg?token=eyJ0eXAiOiJKV1QiLCJhbGciOiJIUzI1NiJ9.eyJzdWIiOiJ1cm46YXBwOjdlMGQxODg5ODIyNjQzNzNhNWYwZDQxNWVhMGQyNmUwIiwiaXNzIjoidXJuOmFwcDo3ZTBkMTg4OTgyMjY0MzczYTVmMGQ0MTVlYTBkMjZlMCIsIm9iaiI6W1t7ImhlaWdodCI6Ijw9NzE4IiwicGF0aCI6IlwvZlwvOWEzYzNhNjctMjYxYS00Y2NlLTg5ZmYtODZhNjgxODE3OTE5XC9kaWt1MWdkLWI5N2YwZjQ3LWRiZmMtNGJiMS1hODE1LWZlZDU3MzJmOWE5ZC5wbmciLCJ3aWR0aCI6Ijw9MTI4MCJ9XV0sImF1ZCI6WyJ1cm46c2VydmljZTppbWFnZS5vcGVyYXRpb25zIl19.vOczaxvCgxSJmz-p_kLLvOp1-Q3r1qIIugasiuXxrLk)

Nach der Schule hat Zoe heute wieder Spätschicht im Videoverleih. Der große, behäbige Mister Lennings ist heute auch in seinem Laden, und Kylah und Mitch. Mitch will eigentlich hier weg, er braucht nur Zoes Schulheft, um die Hausaufgaben abzuschreiben, und er guckt bedröppelt, während er abwartet, dass sich endlich jemand Zeit für ihn nimmt.

Soundtrack: Men Without Hats, I Like
https://www.youtube.com/watch?v=-YHBQyj5geg

Zoe hat diese eine Playlist wieder angeschmissen, die den Videoverleih mit 80er- und 90er-Mucke beschallt, jetzt gerade läuft I Like. Sie wippt glücklich mit dem Kopf mit im Takt, während sie am Computer sitzt.
„Am besten wird hier nicht die ganze Nacht über diese komische Mucke gespielt!“, sagt Mister Lennings vorwurfsvoll, während er einen Stapel oller DVDs aus einem Karton hebt und auf den Tresen vor sich knallt.
„I Like!“, sagt Zoe mit einem Grinsen.
„Das is' mir scheißegal, ob Ihr Kids das gut findet, die Kunden müssen das gut finden, wenn hier welche reinkommen! Das ist doch Trash.“
„Nein, der Song heißt I Like. Der ist von den Men Without Hats!“
„Das ist mir egal, Mädchen. Kann ja sein, dass Eure Generation das nochmal wieder gut findet. Aber das is' Scheiße, das is' doch total aus der Zeit gefallen“, und Lennings beginnt seine neuen Gebraucht-DVDs durchzusehen, „Die Leute kommen ja hier rein und glauben, das is' hier ein reiner Nostalgietrip-Laden!“
Zoe schaut schweigend vom Computer auf und mustert durch ihr dickes Pony hindurch ihren Chef bei seinem Sortieren. Er selber sieht aus wie aus der Zeit gefallen. Aber das darf man ihm nicht sagen.
„Demokratische Abstimmung, okay? Was findest Du, was wir spielen sollen, Kylah?“, fragt Zoe die blässliche Punk-Göre, die wie meistens auf der anderen Seite des Verleihtresens herumhängt.


(https://images-wixmp-ed30a86b8c4ca887773594c2.wixmp.com/f/9a3c3a67-261a-4cce-89ff-86a681817919/dij51jt-55504180-d1b1-47e5-a1ba-0b07f379b98c.jpg/v1/fill/w_1008,h_792,q_70,strp/punk_girl_by_undeadmadhatter_dij51jt-pre.jpg?token=eyJ0eXAiOiJKV1QiLCJhbGciOiJIUzI1NiJ9.eyJzdWIiOiJ1cm46YXBwOjdlMGQxODg5ODIyNjQzNzNhNWYwZDQxNWVhMGQyNmUwIiwiaXNzIjoidXJuOmFwcDo3ZTBkMTg4OTgyMjY0MzczYTVmMGQ0MTVlYTBkMjZlMCIsIm9iaiI6W1t7ImhlaWdodCI6Ijw9MTAwNiIsInBhdGgiOiJcL2ZcLzlhM2MzYTY3LTI2MWEtNGNjZS04OWZmLTg2YTY4MTgxNzkxOVwvZGlqNTFqdC01NTUwNDE4MC1kMWIxLTQ3ZTUtYTFiYS0wYjA3ZjM3OWI5OGMuanBnIiwid2lkdGgiOiI8PTEyODAifV1dLCJhdWQiOlsidXJuOnNlcnZpY2U6aW1hZ2Uub3BlcmF0aW9ucyJdfQ.WLYCjRW60XTVvBFF5wUbi9vbMI5kQsxF_UrFR48DQT4)
Kylah, die unsichere Punk-Göre von derselben Schule


Unschlüssig antwortet die, „Ich hätte hier auch eine Playlist mit Rise Against. Können wir auch anmachen.“
Zoe schüttelt die blonden Zottelhaare, „Nee, die machen mich aggressiv!“
Kylah macht unwillkürlich eine Halsbewegung, als wolle sie ein kleines Stück von Zoe zurückweichen, und sagt nichts.
„… Dass Ihr mir nicht die ganze Nacht diese Trash-Mucke spielt, ja?“, legt derweil Lennings nach, an seiner Tresenbucht weiter hinten, „Der letzte Videoverleih der Stadt ist das hier, und wenn man da rein geht, schallt einem auch noch so Retro-Mucke entgegen, oder was? Geht gar nicht. Da glaubt die Kundschaft ja, wir nehmen hier Drogen oder so. Ich bin in einer Stunde weg, dann seid Ihr hier in charge, bis dahin läuft hier was anderes, okay?“
Plötzlich ist Zoe ärgerlich, sie weiß selber nicht, warum. Sie zieht ein biestiges Gesicht und beißt sich auf die Unterlippe. Stur hackt sie weiter Bestandszahlen in die Tastatur.
„… Was ist denn jetzt mit Geografie? … Äh? Könnte ich mal Dein Heft haben?“, sagt Mitch kleinlaut in die Stille.


(https://images-wixmp-ed30a86b8c4ca887773594c2.wixmp.com/f/9a3c3a67-261a-4cce-89ff-86a681817919/diktt26-15b4618f-8d7e-46a1-81a9-242db2fac8eb.jpg/v1/fill/w_894,h_894,q_70,strp/nerdy_student_by_undeadmadhatter_diktt26-pre.jpg?token=eyJ0eXAiOiJKV1QiLCJhbGciOiJIUzI1NiJ9.eyJzdWIiOiJ1cm46YXBwOjdlMGQxODg5ODIyNjQzNzNhNWYwZDQxNWVhMGQyNmUwIiwiaXNzIjoidXJuOmFwcDo3ZTBkMTg4OTgyMjY0MzczYTVmMGQ0MTVlYTBkMjZlMCIsIm9iaiI6W1t7ImhlaWdodCI6Ijw9MTAyNCIsInBhdGgiOiJcL2ZcLzlhM2MzYTY3LTI2MWEtNGNjZS04OWZmLTg2YTY4MTgxNzkxOVwvZGlrdHQyNi0xNWI0NjE4Zi04ZDdlLTQ2YTEtODFhOS0yNDJkYjJmYWM4ZWIuanBnIiwid2lkdGgiOiI8PTEwMjQifV1dLCJhdWQiOlsidXJuOnNlcnZpY2U6aW1hZ2Uub3BlcmF0aW9ucyJdfQ.5amd1Ek1LzAHBAeCtbVRDM-4LixAYx-oh1RGcmYgXDQ)
Mitch, aus Zoes Schulklasse


„Klar! Sobald wir drei hier fertig sind!“, knurrt Zoe, und baut einen Stapel Verleih-VHS-Kassetten auf ihrem Tresen auf, auch vor Mitchs Nase.
„Wir …? Ich, äh, ich arbeite hier doch gar nicht …!“
„Die sind alle letztlich zurück gekommen. Alle Hüllen aufmachen, und gucken, ob die auch zurückgespult sind!“, und Zoe beginnt mit routinierten Handgriffen.
Ich arbeite hier auch nicht …“, murrt Kylah, aber wie üblich macht sie trotzdem mit.
„‚Zurückgespult’? Ey, Mädels … ich kann mich hier nicht stundenlang aufhalten. Ich muss doch in 'ner Stunde zu Hause sein, und online sein! Ich bin doch verabredet.“
Zoe guckt Mitch an, und sagt scherzhaft, mit einem kleinen Kopfschütteln, „Ich fress' Dich!“
Mitch macht große Augen, und Kylah schaut auch von ihren Kassettenhüllen auf. Irgendwas hat die beiden verstört, vielleicht etwas in Zoes Blick.
„Was guckt Ihr denn so?“, fragt sie, „Los, los! Je eher der Stapel hier durchgecheckt ist, desto eher kriegst Du mein Geo-Heft, Mitch, und kannst nach Hause! … Das Band muss auf der linken Seite sein bei einer VHS-Kassette, dann ist es richtig gespult.“
„Keine Ahnung, was das soll … kommt doch eh keiner in den Laden hier …“, nölt Mitch leise, aber defätistisch beginnt er ebenfalls, Videobänder durchzusehen.
„Kannst ja auch einfach nach Hause gehen! Musst uns ja nicht hinterher dackeln!“, rügt ihn Kylah.
„Ja, nee Du, ich brauch' doch die Hausaufgabe! Ich krieg' Geo einfach nicht in meinen Schädel! Wenn ich nicht von Zoe abschreibe, ist Alarm!“
„Und die demokratische Abstimmung?“, nimmt Zoe ihren Faden wieder auf, als wäre nichts gewesen, „Wofür stimmst Du, Mitch?“
„Hä?“, fragt er hilflos.
„Was für Musik!“
„Ach so!“, beeilt er sich zu sagen, „Ist mir egal! Ich hör keine Musik! Ich will ja auch überhaupt nicht die ganze Nacht hier rumsumpfen. Ihr Mädels müsst irgendwie verrückt sein, dass Ihr das macht.“
„Job ist Job“, sagt Zoe schulterzuckend, während sie eine der Videokassetten auf den Nicht-Zurückgespult-Stapel wirft.
„Na ja, äh, für Dich …!“, sagt Mitch.
„Und ich, ich bin nur Verstärkung für später“, sagt Kylah, „Was glaubst Du, was im Verlauf der Nacht hier manchmal für Hackfressen reinkommen?“
„Hier kommt überhaupt wer vorbei?“, fragt Mitch ungläubig, und sieht sich um, wie zur Kontrolle. Es stimmt, außer einem einzelnen Typen mit Baseballcap in der Porno-Ecke ist die riesige, schummerig beleuchtete Videothek derzeit leer.
„Wenn hier Asoziale reinkommen, will ich, dass Ihr diesmal die Polizei ruft, und zwar zackig!“, sagt Mister Lennings, während er ein weiteres Postpaket an den drei Schülern vorbei trägt.
„Brauchen wir nicht. Gucken Sie mal, ich hab' das Arsenal hinterm Tresen erweitert!“, grinst Zoe, und holt einen Polizei-Schlagstock hervor.
Lennings zögert, und mustert mit hochgezogenen Brauen das schwarze Plastik, dann aber muffelt er, „Na, prügeln kannst Du Dich auf Eurem Schulhof!“, er klingt wenig beeindruckt.
„Da braucht sich niemand zu prügeln“, sagt Zoe forsch, „Wer auch immer gerade Tresenschicht hat, braucht damit nur zu drohen. Das beeindruckt genug!“
„Du hast hier einen Schlagstock?!“, fragt Mitch, und macht wieder große Augen.
Kylah lacht, „Ja, und außerdem drei Dosen Pfefferspray, einen Alarmgeber, und eine Seenot-Signalleuchte! Die hab' nämlich ich für sie aufgetrieben, die Signalleuchte.“
„Alles nur, um Penner loszuwerden?!“, fragt Mitch.
„Und Besoffene, und Kleinkriminelle!“, sagt Zoe.
„Und Steine-Schmeißer“, ergänzt Kylah, „wie die vor drei Wochen!“
„Das ist hier immerhin Detroit, und Delray ist nicht weit weg!“, erinnert Zoe, teilnahmslos, „wir sind die kriminellste Stadt der USA, hab' ich grade gelesen.“
Mitch schaut sie befremdet an. Sie scheint keine Angst zu haben, oder sich sonderlich an dem ganzen zu stören. Mitch wird ein bisschen nachdenklich. Ein paar Schulkameraden haben ihm mal erzählt, Zoe sei als Kind ständig in Schulhof-Schlägereien verwickelt gewesen; sogar die Jungs hätten damals Angst vor ihr gehabt. Aber das hat er bisher nicht geglaubt, denn nüchtern betrachtet sieht sie aus, als könnten diese Geschichten gar nicht stimmen, oder zumindest, als lägen sie wirklich lange zurück. Und doch, irgendwas an ihr ist manchmal etwas unheimlich. Trotz dem freundlichen, aufgeschlossenen Gesicht.
„Ich kapier‘ nicht mal so richtig, warum der Laden sich überhaupt noch trägt“, sagt Mitch tonlos, während er Videobänder überprüft.
„Du meinst, weil keiner mehr Filme ausleihen geht?“, sagt Mister Lennings, der wieder am Tresen vorbei schlurft, einen lebensgroßen Pappaufsteller des Predator unter dem Arm, „ich finanziere mich auch hauptsächlich über die Popcorn-Maschine, das Schnapsregal, und die Eistruhe! Ja, ja …! Versuch' das alles mal als Download zu kriegen, wenn Filmnacht ist!“
Mitch guckt Mister Lennings an, als hätte der nicht so ganz alle Tassen im Schrank.
„Hier, zum Abschreiben“, erklingt Zoes Stimme plötzlich von der anderen Seite her neben Mitch, und sie hält ihm ihr Schulheft hin.
Er erschrickt, sagt eifrig „Danke!“, und greift danach.
„Aber dafür lässt Du mich nächste Woche Mathe abschreiben. Und Chemie! Fairer Deal?“
„Ja, ja. … Halt, Moment! Dafür hab' ich doch jetzt schon eine halbe Ewigkeit alte Videobänder überprüft! Was denn noch alles?“
„Ja, stimmt. Aber Mathe muss ich trotzdem von Dir abschreiben, Mitch. Meine Noten gehen gerade maximal in den Keller!“
„Das ist deswegen, weil Ihr Euch hier die Nächte um die Ohren schlagt!“, vermutet Mitch, während seine kleinen dicken Hände das Schulheft in seinen Rucksack packen.
„Ich kann eh nachts nicht schlafen“, tut Zoe ab, „da kann ich auch arbeiten gehen in der Zeit.“
„Dafür gibt’s aber auch so Seelenklempner und so“, sagt Mitch, „und so Pillen und so.“
„Igitt, Pillen! Mach's mal gut, Mitch! Bis morgen in der Schule.“
Titel: Re: [Werewolf: The Apocalypse | Ironsworn] Wyldreise
Beitrag von: Schalter am 18.11.2024 | 00:34
(https://images-wixmp-ed30a86b8c4ca887773594c2.wixmp.com/f/9a3c3a67-261a-4cce-89ff-86a681817919/diku1fk-1e5a0d84-0dc7-432d-922e-35d20f3d1de1.png/v1/fill/w_1194,h_669,q_70,strp/detroit_by_undeadmadhatter_diku1fk-pre.jpg?token=eyJ0eXAiOiJKV1QiLCJhbGciOiJIUzI1NiJ9.eyJzdWIiOiJ1cm46YXBwOjdlMGQxODg5ODIyNjQzNzNhNWYwZDQxNWVhMGQyNmUwIiwiaXNzIjoidXJuOmFwcDo3ZTBkMTg4OTgyMjY0MzczYTVmMGQ0MTVlYTBkMjZlMCIsIm9iaiI6W1t7ImhlaWdodCI6Ijw9NzE4IiwicGF0aCI6IlwvZlwvOWEzYzNhNjctMjYxYS00Y2NlLTg5ZmYtODZhNjgxODE3OTE5XC9kaWt1MWZrLTFlNWEwZDg0LTBkYzctNDMyZC05MjJlLTM1ZDIwZjNkMWRlMS5wbmciLCJ3aWR0aCI6Ijw9MTI4MCJ9XV0sImF1ZCI6WyJ1cm46c2VydmljZTppbWFnZS5vcGVyYXRpb25zIl19.ofdxX4q2WiZeaYPHp33GTsYiwq1YduGcejM7tLGsqO8)

Als der Mitschüler abgerauscht ist, geht kurz darauf auch Mister Lennings. Die beiden Mädchen verabschieden ihn draußen, weil Kylah bei der Gelegenheit eine rauchen will. Sie frösteln in der Novemberkälte und sehen Lennings Karre von dem weiten, menschenleeren Parkplatz wegfahren, er fährt im Slalom zwischen den vielen anderen Autos hindurch Richtung Autobahnzubringer. Mindestens ein halbes Dutzend Autos parkt hier immer, die haben auch keine Nummernschilder mehr, die einstigen Besitzer müssen die hier abgestellt haben im Glauben, dass der große Betonklotz der Videothek leersteht, und sie die Kosten für die Verschrottung sparen können. Kylah ist auf einen Stapel aus kaputten Spanplatten, Motorteilen, und Computergehäusen geklettert, um in Richtung des Autobahnzubringers zu gucken, Mister Lennings Schlusslichtern hinterher, die gerade in der gelben Nachtbeleuchtung dort oben verschwinden. Kylah sieht meistens aus, als hätte sie Muffensausen, aus dem einen Grund oder dem anderen.
Als würde sie das Gewicht der Welt mittragen müssen, denkt Zoe, und fühlt Mitleid.
„Ich wünschte, wir hätten auch ein Auto“, sagt Kylah halblaut, und hustet von ihrem Zigarettenrauch.
„Wozu?“
„Um morgens um zwei hier wegzukommen! Das würde uns jedes Mal eine halbe Stunde sparen, wenn wir nicht mit dem scheiß Nachtbus fahren müssten. Hab' ich neulich mal durchgerechnet.“
„Ich sag' ja immer, Du brauchst nicht immer bis Schichtende hier mit mir abzuwarten“, sagt Zoe schulterzuckend, „nebenan sind doch Dave und Carrey von der Tanke, die arbeiten die ganze Nacht über, die kann ich immer dazu rufen, wenn ich mit wem nicht fertig werden sollte.“
Kylah unterdrückt ein weiteres Husten, und schüttelt stur den Kopf, „Nee nee, das ist schon in Ordnung so. Ich lass' Dich hier nicht hängen.“
Zoe lächelt Kylah an. Sie hat sich mittlerweile zusammengereimt, dass ihre Mitschülerin ihre Gesellschaft und die Videothek in Wirklichkeit deswegen vorzieht, weil bei ihr zuhause die Heizung nicht läuft. In Lennings' Schuppen mag es noch so öde sein, aber immerhin ist es schön warm. Zoe traut sich aber nicht, das Gespräch darauf zu bringen, so gut kennt sie die Mitschülerin eigentlich noch nicht, und sie geht stark davon aus, dass Kylah ihre Armut peinlich ist. Sie spricht jedenfalls nur selten davon, wie es bei ihr zuhause so ist.
„Schau' mal, da kommt der Kartoffelmann“, sagt sie, während sie auf ihrem Sperrmüll-Stapel steht.
Der Kartoffelmann ist tatsächlich im Anmarsch über den weiten Parkplatz, eigentlich hat der einen richtigen Namen, Mister Holston, aber ausgehend von seiner Körperform haben die Mädchen ihm hinter seinem Rücken diesen Spitznamen verpasst. Der Kartoffelmann kommt jedenfalls fast jeden Abend kurz vor Primetime vorbei, von Donnerstags bis Sonntags. Er gehört zu der Stammkundschaft, die bisher dafür sorgt, dass Mister Lennings nicht pleite geht.
Der kleine, dicke Mann lacht meckernd, als er an den beiden draußen stehenden Mädchen vorbei geht, und sagt, „Rauchen ist aber ungesund! Eine junge Dame aus der Bürgerschaft Detroits sollte über Luftverschmutzung Bescheid wissen!“
„Hauen Sie mir bloss ab mit Ihrer Bürgerschaft!“, sagt Kylah, so ruppig sie kann, „die stecken Sie sich besser, äh, sonstwohin, Ihre Bürgerschaft.“
Der Kartoffelmann lacht erneut, und geht durch die Automatiktüren in die fast leere Videothek. Dieser Umgangston ist zwischen den beiden seit Wochen normal, sie amüsieren sich beide darüber, wie bei einer stillschweigenden Übereinkunft, sich gegenseitig anzupflaumen.
Drinnen im Laden läuft mittlerweile ein anderer Track der Playlist, The Stakeout von Harold Faltermeyer.

Soundtrack (entsprechend)
https://www.youtube.com/watch?v=srBAo9ZgBKo

„Welches Genre soll es heute Abend denn sein, Mister Holston?“, schleimt Zoe fröhlich, als sie dem Kartoffelmann nachgeht.
„Bloss keine Empfehlungen von Dir, Missy“, muffelt dieser, und umrundet die Pappaufsteller vom Predator und von Captain Picard, „Du kommst immer nur mit Deinen Gruselfilmen und Psychothrillern.“
„Ich kann halt nicht davon lassen!“
„Die reinsten Teenager-Allüren“, sagt er abfällig.
„Also vielleicht heute Abend was Leichtes? Wir haben vorhin einen Batzen Comedy-DVDs reinbekommen!“
Der Kartoffelmann verzieht überheblich die Miene, „Pah, DVDs. Blueray, mein Arsch. Ich finde, dieser Laden sollte nichts vermieten, das nicht auf Videoband ist.“

An dieser Stelle würde ein wenig Dramatik ganz gut passen, wir befragen vielleicht mal das Orakel. Dieses sagt, Create Weapon. Nanu, und dass in unserer friedlichen Videothek? Aber es wurde ja bereits angedeutet, dass der Gewerbepark hier von allen möglichen Krawallbrüdern heimgesucht wird. Jemand scheint eine improvisierte Waffe zu suchen, um sich gegen solche Aggressoren zu verteidigen!

Zoe will gerade den Kartoffelmann weiter beraten, da rennt eine Gestalt in einem Trenchcoat durch die Automatiktüren nach drinnen, wirft fast ein Kartoffelchips-Regal um, und grabscht sich dann einen der Feuerlöscher, erhebt ihn als stumpfe Hiebwaffe in Richtung der Glastüren! Kylah schreit heiser auf, Zoe und der Kartoffelmann fahren herum, der Typ mit Basecap in der Porno-Ecke kauert sich zusammen, um Deckung zu nehmen.
Der Kerl mit Trenchcoat will mit dem Feuerlöscher aber gar nicht hier drin randalieren, er scheint einen Angriff vom Parkplatz her zu erwarten! Sein Atem geht rasselnd, er scheint ganz außer sich zu sein! Dort heult auch ein Automotor, und Bewegungen sind im gelben Straßenlaternenlicht zu sehen!

Aber mit was für Aggressoren haben wir es zu tun? Ui, da fallen mir gleich eine ganze Menge ein, immerhin ist dies die World of Darkness! Ich lasse das Orakel entscheiden: Trader who wants to prove worthiness, das klingt vielversprechend. Was immer die Handelsgeschäfte sind, denen diese Gestalten nachgehen, Gebrauchtwagen oder ähnlich mondäne Dinge werden es jedenfalls nicht sein!

Die Automatiktüren öffnen sich erneut, und drei in Lederkluften gekleidete Typen kommen herein. Der Kerl mit der Einbrechermütze und dem Trenchcoat hebt den schweren Feuerlöscher noch etwas, und keucht ihnen entgegen, „Macht bloss keine Dummheiten, Jungs! Hier drin sind Zeugen, und überall Kameras!“
Die drei halten inne, angesichts des erhobenen Feuerlöschers.

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„Wir können es auch einfach hinter uns bringen, Lousy Five Bucks. Komm' mit raus auf den Parkplatz. Wir nehmen nur eine Niere! Dann bist Du uns los!“
„Wir machen das ja nicht, weil wir was gegen Dich haben. Wir müssen halt eben nur abliefern! Du verstehst!“, ergänzt ein anderer.
Sie kommen vorsichtig näher, einer hält ein gebogenes Schlachtermesser in der Hand. Der Trenchcoat weicht mit gefletschten Zähnen zurück, bereit, mit dem Feuerlöscher zuzuschlagen.

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Zoe starrt die Kerle fassungslos an. Eine Eskalation scheint unmittelbar bevor zu stehen!
„Raus, alle verlassen den Laden!“, drängt sie halblaut, und läuft zur Seitentür, die normalerweise abgeschlossen bleibt.
Zumindest der Kartoffelmann und das Basecap reagieren prompt, mit eingezogenen Köpfen folgen sie Zoe. Diese fummelt den richtigen Schlüssel aus ihrem Schlüsselbund, verliert ihn vor Nervosität, sammelt ihn fluchend wieder auf, öffnet die Seitentür. Die Kunden rennen raus in die Novembernacht.
„Kylah!“, ruft Zoe zitterig.
Da sieht sie die Punkerin zwischen den Regalen auftauchen, sie ist kreidebleich.
„Mach' schon, alle raus!“, zischt Zoe, sie will diesmal wirklich die Cops anrufen.
Titel: Re: [Werewolf: The Apocalypse | Ironsworn] Wyldreise
Beitrag von: Schalter am 18.11.2024 | 00:48
Irgendwas scheppert ganz gewaltig hinter ihnen, ein Regal wird umgerissen.
Widerwillig lässt sich Kylah nach draußen bugsieren. Zoe folgt ihr, versucht, die 110 zu wählen (911 in den USA), aber hat einen solchen Blackout, dass ihr die simple Zahlenfolge nicht einfällt!

Ganz in der Nähe läuft ein Automotor, sie riecht Abgas.
Zoe drückt Mister Holston ihr Telefon in die Hand, und sagt, „Rufen Sie die Polizei!“, dann rennt sie hinaus in die Dunkelheit des Parkplatzes, auf den Abgasgeruch zu. Kylah schreit ihr irgendwas nach.
Zoe wirft sich hinter eins der Schrottautos und späht: Tatsächlich haben die drei Finsterlinge mit dem Tranchiermesser einen ihrer Spießgesellen zurückgelassen, Nummer vier, der Motor des Fluchtwagens läuft noch abfahrbereit!
„So nicht, ich kriege Euch am Arsch!“, flüstert Zoe, und versucht, die Autonummer zu entziffern, „Ihr entkommt mir nicht!“

Ihr Herz hämmert, sie fühlt sich ganz und gar komisch. Sie würfelt Wahrnehmung+Aufmerksamkeit, um das Kennzeichnen zu entziffern, und hat einen Erfolg.

Dabei sieht sie den Fahrer, der sitzt gar nicht am Steuer, sondern steht hier neben dem Auto rum, schaut aufgeregt zum Eingang des Betongebäudes! Halb mit dem Rücken zu ihr …
Ein Instinkt bemächtigt sich Zoe, und sie springt aus ihrer Deckung auf, um den Fahrer von hinten zu tackeln!

Runde 1: Sie würfelt jedoch schlecht, und verfehlt ihn, rempelt den Kerl nur an und prallt gegen die Flanke von dessen Fluchtwagen! Der Typ wirbelt herum, verpasst ihr einen schnellen Kinnhaken, der fünf Schaden macht, von denen sie aber satte drei absorbiert! Kurz sieht sie Sterne.

Runde 2: Mit gefletschten Zähnen versucht Zoe das Ganze nochmal, der Schmerz von ihrem Kiefer und ihrer Schläfe verleiht ihr plötzlich ungeahnte Kräfte. Obwohl sie noch nicht Erwacht ist, verwende ich schon mal die Regel für Brutale Resultate (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,129376.msg135248525.html#msg135248525), und bei diesem Wurf fällt eine Doppeleins bei den roten Rage-Würfeln! Da dies eine Kampfhandlung ist, addiert der Einser-Pasch drei Erfolge, das macht dann sechs! Ohne Kontrolle über ihre eigenen Bewegungen zu haben, schnellt Zoe auf den Fremden zu, in reinem Affekt, packt ihn, und kullert mit ihm die abgeschrägte Böschung hinab, in den eiskalten Schlamm des Abwassergrabens am Rande des Geländes!

Eisern hat sie ihre Beute im Klammergriff, gluckert ihn unter, wann immer er sich verzweifelt zu befreien versucht. Sieht die Schlagader an seinem Hals pulsieren, unter dem Kragen seiner Motorradjacke, ganz deutlich, und einen Moment lang ist es um sie her scheinbar taghell. Nur ein gezielter Biss, und die Beute hört auf zu zappeln …!
Scheinwerfer blenden sie in dem Moment, oben, von der Kante der Betonböschung.
„Zoe! Da ist sie!“, hört man Kylahs entsetzte Stimme.
Von Schlamm bedeckt sieht sie hinauf zu den Neuankömmlingen, ihre Augen verengen sich in deren Scheinwerferlicht, und sie fletscht zornig ihre Zähne (die sich viel zu groß und viel zu massig anfühlen in ihrem Mund).
„Rauskommen aus dem Graben! Sofort!“, ruft einer der Cops.

Die Orakelwürfel entscheiden, was mit den drei schurkischen Handelsmännern oben geschehen ist:

Die drei aus der Videothek sind unverrichteter Dinge getürmt. Zu Fuß natürlich, denn der Fluchtwagen-Fahrer war ja außer Gefecht! Dieser wird jetzt von den Cops festgenommen. Die bibbernde Zoe ist plötzlich wieder ganz sie selbst, als sie ebenfalls rausgekrochen ist aus dem Schlamm, und lässt alle Fragen der Polizisten über sich ergehen.
„… Verstehe ich das richtig, gehören Sie denn hier zu einem Sicherheitsdienst, Miss?“, hakt der eine nach.
„Nee, ich bin Tresenkraft! Ich bin die, die unsere Leihvideos scannt!“
„Ja, was wollten Sie denn dann hier draußen?!“
„Ursprünglich nur denen ihre Autonummer! Und dann hat es mich irgendwie gepackt …“, krächzt sie hilflos.
Kylah steht neben der schlammigen Mitschülerin, und sieht so aus, als wolle sie ihr die Hand halten, ganz teilnahmsvoll, und wie immer ängstlich.
„… Das war Lousy Five Bucks …“, sagt Kylah leise zu sich selbst, als die Polizei schließlich abfährt.


Zoe muss nun doch rüber zur Tanke nebenan, und Dave und Carrey um Hilfe bitten. Sie muss nämlich dringend deren Dusche benutzen, nach ihrem Abstecher in den Graben!

Schließlich hocken Zoe und Kylah wieder am Tresen in der Videothek, Zoe mit nassen Haaren und in ollen Wechselklamotten, die das Tankwart-Ehepaar ihr geliehen haben. Sie drückt sich ein Coolpack gegen die Gesichtshälfte, die mittlerweile geschwollen ist und sich rötlich und bläulich gefärbt hat.
„… Und was ist jetzt mit diesem Typen passiert, der unseren Feuerlöscher hatte?“, will Zoe schließlich wissen, „Wie hast Du den genannt … Lousy Five Bucks?“

Die Orakelwürfel müssen entscheiden, was daraus geworden ist! Entsprechend sagt Kylah:

„Der hat eine Messerwunde abbekommen, haben die Cops vorhin gesagt … die haben ihn mitgenommen. Wahrscheinlich erstmal in ein Krankenhaus.“
„Wie war gleich sein Name?“, bohrt Zoe nach.
„Weiß ich doch nicht! Irgendein Penner vermutlich!“, lügt Kylah schnell.
Zoe bemerkt die Ausflucht durchaus, aber ist etwas zu runter mit den Nerven, um weiter zu fragen … zumindest jetzt.


Um halb zwei Uhr früh machen sie den Laden dicht, und gehen fröstelnd zur Bushaltestelle beim Autobahnzubringer. Beide sehen sich paranoid um, als sie den leeren Parkplatz überqueren. Kylah sieht Zoe mehrmals von der Seite an, und scheint etwas sagen oder fragen zu wollen, aber sie wagt es nicht, und schweigt.

Nebeneinander sitzen sie im warmen Nachtbus, der unter den zahllosen Fabrikschloten und glitzernden Hochhäusern Detroits hinweg rumpelt. Ein schwer beschreibliches Triumphgefühl beginnt dabei, sich in Zoe auszubreiten, als habe sie heute erstmals einen Sprung vom Elfmeterbrett im Schwimmbad gewagt, oder sowas. Gedankenverloren betastet sie mit der Zungenspitze ihre Eckzähne, die fühlen sich komisch an. Und der Innenraum des Busses stinkt ungewöhnlich intensiv, findet sie. Fast, als wäre ihr Geruchssinn schärfer als sonst.
Titel: Re: [Werewolf: The Apocalypse | Ironsworn] Wyldreise
Beitrag von: Schalter am 18.11.2024 | 02:30
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Am nächsten Tag ist Zoe mal wieder unausgeschlafen in der Schule, und alle möglichen Leute wollen wissen, was mit ihrem Gesicht passiert ist, die Schläfe ist immer noch ordentlich geschwollen von dem Kinnhaken gestern.
„… Würde wahrscheinlich ziemlich weh tun … wenn ich die Prügelei nicht gewonnen hätte!“, kommentiert Zoe nonchalant ihre Blessur.
Überhaupt fühlt sie sich unverwüstlich; die beginnende Erkältung, die sie beim Zubettgehen gestern befürchtet hatte, nach ihrem unfreiwilligen Herumplantschen im nassen Schlamm, ist bereits wieder völlig verschwunden! Auch der Schlafentzug macht ihr nichts aus.

Was geschieht als nächstes? Die Orakelwürfel sagen, Hide Fame. Interessant, aber um Zoes eigenen Ruhm (als die heroische Straßenkämpferin vom Videotheks-Parkplatz) geht’s dabei wahrscheinlich nicht, da passieren im Detroit der World of Darkness jeden Tag noch ganz andere Dinge …! Also wer ist es, der hier an der Schule seinen Ruhm zu verstecken versucht? Hier sagen uns die Orakelwürfel Leader who wants to Find a Home. Das passt hervorragend mit dem zusammen, was ich mir zu Kylah zurechtgelegt habe. Also dann:

Am Ende dieses Schultags läuft Kylah wieder Zoe über den Weg. Ihre Klasse hat offensichtlich gerade Schulschluss, und die Sechzehnjährigen wuseln durcheinander auf ihrem Weg nach draußen.
„Zoe!“, sagt die Punkerin, und sieht erschrocken aus, wie meistens, „Wie geht’s Deinem Gesicht?“
„Halb so schlimm, siehste ja. Erinnert mich daran, dass ich vielleicht mal wieder einen Selbstverteidigungs-Kurs machen sollte irgendwo!“, grinst sie. Dann schaut sie ernst, und macht eine kleine Kopfbewegung zu einer dunklen Ecke des Gangs, „Lass' uns kurz nochmal reden, ja?“

Sie würfelt drei Erfolge bei Charisma+Überzeugen, und obwohl es Kylah sichtlich widerstrebt, senkt sie gehorsam den Kopf und folgt ihrer Freundin.

„Wer war das gestern?“, raunt Zoe.
„Wer?!“
„Lousy Five Bucks! Ist das irgend so eine Art Ghetto-Spitzname?“
„I-ich kannte den doch auch nicht!“
„Quatsch, Kylah! Ich seh' Dir das an der Nasenspitze an!“
Die Punk-Göre schweigt ratlos.
Zoe macht weiter, „Hör' mal, der ist beinahe abgestochen worden gestern in unserem Laden! … Ich meine, mich zu erinnern, dass einer von den Kerlen gesagt hat, die wollten sich eine Niere von dem holen! Das ist doch entsetzlich, das ist ja wie in einem von unseren Gruselfilmen!“
„Aber ich hab' doch auch nichts mit dem allen zu tun, ebensowenig wie Du!“, jammert Kylah leise, und sieht sich immer wieder zu ihren Klassenkameraden um.
„Wir müssen dem irgendwie helfen. Wie heißt der wirklich, und in welchem Krankenhaus liegt der?“
„Weiß ich nicht!“
„Kylah. Du lügst!“, zischt Zoe ungeduldig.
Ihre Freundin sieht sich hektisch erneut um. Zoe folgt ihrem Blick diesmal, und sieht einen Typen in ihrem Alter, der seinerseits zu ihnen rüber schaut, auch der wirkt irgendwie nervös. Er trägt schlabberige Second-Hand-Klamotten.
„Hast Du’s wohl eilig?“, fragt Zoe genervt.
„Das da hinten ist Simon. Ich muss mich noch da drum kümmern, dass der heute was zum Übernachten findet.“
Zoe und Simon sehen sich in die Augen, der Junge wirkt hier fehl am Platz auf dem wimmeligen Gang. Er hat auch überhaupt keine Schulsachen dabei.


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Simon


„Ich hab' den noch nie gesehen in Deiner Klasse. Geht der überhaupt auf diese Schule?“
„Nee, der ist raus aus dem Schulsystem. Der ist nur hergekommen, um mich zu treffen. Weil ich was zum Pennen für den finden muss, sage ich doch.“
„Ich kapier‘ das alles nicht, Kylah. Das sind alles Leute, die nicht zu Deiner Familie gehören. Was für eine Crowd ist das, mit der Du da abhängst?“
„Niemand! Hal-lo? Ich hänge ja wohl mit Dir ab, fast die ganze Zeit! Simon ist nur ein Bekannter, und über Lousy Five Bucks weiß ich nichts!“

Zoe lässt die zappelige Kylah also wieder laufen. Sie sieht ihr und Simon nach. Jasmine und Ellen aus Zoes Klasse schließen zu ihr auf, und verwickeln sie in ein Gespräch. Zoe kann aber nur halb zuhören, sie fühlt plötzlich einen unwiderstehlichen Impuls, entschuldigt sich bei den anderen beiden, und läuft nach draußen. Am Ausgang des Schulgeländes holt sie zu Kylah und Simon auf.
Mit Wahrnehmung+Aufmerksamkeit hört sie noch, was die beiden gerade miteinander reden:
„… Du kannst nicht einfach in die Schule kommen, die machen voll Stress, wenn sie schulfremde Personen im Gebäude finden!“
„Wir haben grade andere Probleme, Kylah!“, sagt Simon gedämpft, „Ich hab' mich um meine Leute zu kümmern! Das ist wichtiger als alles andere!“
„Ja, ja. Nur, dass die Menschen-Regeln für Dich nicht mehr gelten, heißt aber nicht, dass die mir auch egal sein können! Ich kann richtig Schwierigkeiten kriegen wegen sowas!“
„Hey Ihr beiden!“, tönt Zoe fröhlich, als sie die beiden Redenden endgültig einholt.
Die wirbeln erschrocken herum, in Simons Gesicht blitzt plötzlich etwas Arglistiges auf, so sehr, dass Zoe davor zurückschreckt. Seine Augen funkeln einen Moment ganz seltsam.
„Zoe …!“, haucht Kylah.
„Guckt doch nicht so böse! Ich wollte nur mal hallo sagen!“, sagt Zoe schnell, „Und mal gucken, mit was für Jungs meine kleine Kylah so rumläuft! Hi, ich bin Zoe Matherson!“
Simon hat ziemlich dichte Augenbrauen, und dunkel umschattete Augen, das war Zoe bisher gar nicht an ihm aufgefallen. Er sieht kurz so aus, als würde er die Fremde anknurren wollen. Dann aber sagt er, überraschend höflich, „Ich bin Simon. Kylah hat mir schon von Dir erzählt. Dir hat man ja ganz schön eine verpasst!“
„Ja, aber ich hab' den dafür im Schlamm untergegluckert. War der Kampf der Giganten, hätteste mal sehen sollen. … Du bist also nicht aus Detroit?“
„Nee, ich bin ein Couch Surfer. Ich reise grade rum in ganz Michigan.“

Das ist natürlich nur die halbe Wahrheit, aber es klingt triftig genug. Zoes Wahrnehmung+Empathie-Wurf ist auch nicht hoch genug um daran zu zweifeln.

„Äh, na gut. Dann beeilt Euch mal! Kylah, ich ruf' Dich nachher an, wenn ich auch Schulschluss habe. Ich will wirklich den Typen da im Krankenhaus besuchen. So viele kommen da gar nicht in Frage, wo die Cops den hingebracht haben könnten. Bist Du dabei?“
„Äh, ja, klar.“
„Prima! Bis dahin ist bestimmt irgendwas für Simon gefunden, nicht wahr! Da gibt’s übrigens auch Telefon-Apps für, so für Couchsurfing-Gelegenheiten, das muss nicht immer alles Kylah machen, die hat auch noch andere Sachen zu tun in ihrem Leben!“
„Ja, ja“, sagt Simon, „Tschüss, neh?“
„Wenn alle Stricke reißen, kann er übrigens auf dem Bettvorleger bei meiner Mom pennen, die hat ja ihren Samariter-Komplex.“
Zoe und Simon wechseln noch einmal einen vorsichtigen Blick. Irgendwie ist er ihr gar nicht so unsympathisch, sein Gesicht kommt ihr sogar vage bekannt vor, aber sie kommt nicht darauf, von wo. Etwa irgendein Internet-Jung-Promi, der in Detroit auf Durchreise ist, als Couch-Surfer? Schnell machen die beiden sich davon, und Zoe geht in die Schule zurück.


Finden sie aber an diesem Abend Lousy Five Bucks? Die Orakelwürfel sagen, nein.

Zoe erreicht einen mageren Erfolg bei Charisma+Nachforschung, und fragt hartnäckig in beiden der naheliegenden Krankenhäuser herum.
„… Was glauben denn Sie, wieviele Obdachlose mit Stichwunden wir von der Polizei hier abgeliefert bekommen, jede Woche?“, poltert eine mexikanische Krankenschwester, „Da ist ihrer aber weiß Gott nicht der einzige! Da müssen Sie schon früher aufstehen, Schätzchen!“

Schließlich erfahren die beiden immerhin, dass ein Kerl auf den die Beschreibung passt, mit Schnauzbart und schwarzer Wollmütze, mittlerweile wieder entlassen wurde, nachdem seine Stichwunde genäht wurde. Wohin er ist, weiß aber keiner, und bei abgerissenen Gestalten wie dem ist das Krankenhauspersonal auch froh, wenn sie die wieder los sind. Einen bürgerlichen Namen verrät man den Mädchen nicht.

Als sie aus dem Krankenhaus rauskommen, ist es schon schwarze Nacht. Zoe mustert Kylah von der Seite.
„Siehst ja ganz schön erleichtert aus! Bist Du froh, dass er außer Gefahr ist?“
„Hä? Ja klar, bin ja kein Unmensch! … Und hör' auf, da drauf rumzuhacken, Zoe. Ich weiß auch nicht mehr über den als Du!“

Drei Erfolge bei Geistesschärfe+Empathie sagen Zoe jedoch deutlich, oh doch!

„Warum willst Du nicht über den sprechen? Du hast Dich letzte Nacht verplappert. Du hast den Lousy Five Bucks genannt, und ich glaube, so haben die drei Mistkerle gestern Nacht ihn auch angesprochen.“
„Das ist einer aus meiner Nachbarschaft, okay? Ich kenne wirklich nur den Spitznamen von dem. Weiß nicht mal, wo genau der wohnt, wenn der nicht wirklich obdachlos ist. Was weiß ich denn!“
Ja, was weißt Du denn, das ist hier die Frage, denkt Zoe, und wirft Kylah einen eindringlichen Seitenblick zu, während sie zur Bushaltestelle gehen.
Titel: Re: [Werewolf: The Apocalypse | Ironsworn] Wyldreise
Beitrag von: Schalter am 18.11.2024 | 12:31
Dann befragen wir das Orakel nach einem Stichwort, wie es weitergeht. Die Orakelwürfel sagen, Overwhelm Mysticism. Soso! Na, da man Mystizismus schlecht überwältigen kann, machen wir doch stattdessen mal ‚überwältigenden Mystizismus‘ daraus, in Form einer Traumsequenz, wie ich sie bei Werewolf so liebe! Entsprechend:

Vielleicht waren die letzten zwei Tage doch ein bisschen viel für Zoes Nerven. Am nächsten Abend fällt sie nach der Schule auf ihre zerschlissene Couch, und beginnt vor dem Flackerlicht der Glotze dahin zu dämmern. Sie wollte eigentlich noch raus und was unternehmen, aber plötzlich ist ihr schwummerig. Ihre Innenorgane fühlen sich an, als wären sie größer als sonst, als wäre die äußere Hülle ihrer Haut zu eng für ihr Innenleben. Paradox eigentlich. Sie bildet sich ein, durch die Wohnungswand hindurch den Körpergeruch ihrer Nachbarn zu riechen, den unsichtbaren Schimmel hinter ihren Tapeten. Ihre Eingeweide grummeln. Die bläulichen Adern an ihren Unterarmen sind deutlich hervorgetreten.
Stunden scheinen zu vergehen in diesem Dämmerzustand, das Apartment ist dunkel, abgesehen vom gelben Licht der Straßenlaternen, das von unten hier herauf dringt. Zoes Kehle entringt sich eine Art tiefer Klagelaut. Die Erinnerung an das grausige, gebogene Schlachtermesser funkelt vor ihrem geistigen Auge, mit dem die drei Verrückten Lousy Five Bucks abstechen wollten. Die überdeutliche Erinnerung an die Halsschlagader des Fluchtwagenfahrers, und die Sekunde, in der sie hinein beißen wollte …

Plötzlich springt sie von der Couch auf, und ist mit drei Schritten im winzigen Bad. Kotzt ins Waschbecken. Sie schmeckt Galle, ihre Augen sind tränenblind.
Dann muss sie wohl hintenübergekippt sein, denn sie spürt plötzlich den Kachelboden und Badezimmerteppich in ihrem Nacken und an ihren Schultern …

(https://images-wixmp-ed30a86b8c4ca887773594c2.wixmp.com/f/9a3c3a67-261a-4cce-89ff-86a681817919/dikuzyz-293d5595-a4d5-43f7-b2a0-84a82af30a0f.png/v1/fill/w_1194,h_669,q_70,strp/primordial_grasslands_by_undeadmadhatter_dikuzyz-pre.jpg?token=eyJ0eXAiOiJKV1QiLCJhbGciOiJIUzI1NiJ9.eyJzdWIiOiJ1cm46YXBwOjdlMGQxODg5ODIyNjQzNzNhNWYwZDQxNWVhMGQyNmUwIiwiaXNzIjoidXJuOmFwcDo3ZTBkMTg4OTgyMjY0MzczYTVmMGQ0MTVlYTBkMjZlMCIsIm9iaiI6W1t7ImhlaWdodCI6Ijw9NzE4IiwicGF0aCI6IlwvZlwvOWEzYzNhNjctMjYxYS00Y2NlLTg5ZmYtODZhNjgxODE3OTE5XC9kaWt1enl6LTI5M2Q1NTk1LWE0ZDUtNDNmNy1iMmEwLTg0YTgyYWYzMGEwZi5wbmciLCJ3aWR0aCI6Ijw9MTI4MCJ9XV0sImF1ZCI6WyJ1cm46c2VydmljZTppbWFnZS5vcGVyYXRpb25zIl19.jEvAB2wg2RtLJ3oQ4LRVsArFRXertioGBksTyXHGLhc)

Vor ihrem inneren Blick dehnt sich eine unendlich weite, surreale Graslandschaft aus, in Grün- und Gelbtönen. Majestätische Wolkenformationen ziehen darüber hinweg, und werfen schnell dahin huschende Schattenflächen auf die endlosen Hügel. Es ist schwülwarm, ein Sommertag. Dabei ist es draußen vor ihrem Apartmentfenster doch November …

Und wenn die angekündigte überwältigende Mystik jetzt eingetreten ist, was passiert in der Vision? Die Orakelwürfel sagen, Inspect Resources. Das ist einfach:

Der Wind spielt in Zoes Zottelhaaren, gedankenverloren streicht sie über ihre Ellenbogen, hellgraue Tonerde bröckelt davon ab. Sie ist mit dem Zeugs bedeckt, es mischt sich mit ihrem Schweiß zu einer schmierigen, halb erdigen Schicht. In ihrer Nähe stehen menschliche Gestalten, die komplett mit derartiger Tonfarbe angemalt sind, sie sind dünn und athletisch, ihre Bewegungen sind phlegmatisch aber höchst präzise, sie machen keinen überflüssigen Schritt oder Fingerzeig. Ein paar von ihnen schauen Zoe an, ihr Anblick scheint ihr fremd und zugleich vertraut. Zoe vermutet, dass sie hier mit diesen Menschen zusammen auf der Suche ist. In ihrem Traum akzeptiert sie ihrer aller Erscheinungsbild ohne große Schwierigkeiten.

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Sie glaubt zu wissen, sie alle sind zum ersten Mal in ihrem Leben in diese Graslandschaft gekommen, um Kräuter und Wurzeln zu finden. Dies ist natürlich ein Wagnis: Aufgestellte Holzstöcker, über und über behängt mit Totenschädeln und Gebeinknochen, markieren die Grenze des Territoriums. Sie sind hergekommen, obwohl es heißt, dass die Gewitterwolken, die sich hier manchmal zusammenballen, gelegentlich hinab steigen, und als brodelnde Körper über die Hügel marschieren und schreien. Es heißt, dass das schreckliche, gefiederte Qu'min-Coru hier irgendwo seine Jagdgründe hat, denn aus diesem Land stammen die Legenden über es. Und doch sind sie hier, um Nahrung zu suchen, die ersten Menschen, die jemals Fuß auf dieses Land gesetzt haben. Sie setzen sich nach und nach in Bewegung, gemessenen Schrittes, und völlig geräuschlos.

Dabei fällt Zoe ein, woran die neue Landschaft sie erinnert: An die Buchillustrationen vom Paläozoikum, die sie als Grundschülerin so gemocht hat. Das Paläozoikum … oder ist dies noch ein völlig anderes Zeitalter, eines, das von der Weltgeschichte völlig vergessen wurde …?

Zwei Erfolge bei Geistesschärfe+Überleben lassen die schlammbedeckte Zoe nach kurzer Zeit einen klaren Bach finden, und essbare Wurzeln ganz in der Nähe. Sie winkt die anderen Wanderer wortlos zu sich, denn sie meint, ihre Sprache nicht zu verstehen.
Geschickte Hände raffen so viel zusammen wie sie brauchen können, dann klettern sie allesamt in die Zweige einer Gruppe aus riesigen, kahlen Bäumen. Zoe hat einen unerträglichen Hunger bekommen, und kann beim Klettern nur noch an ihre Beute denken.

Statt die Orakelwürfel zu befragen, entscheide ich mich, dass in jedem Fall mal Zeit für eine Actionsequenz ist:

Dann jedoch sitzen sie allesamt wie Affen in den dichten Zweigen, und die anderen lauschen unbewegt, gebannt geradezu, und auch Zoe verharrt und lauscht unwillkürlich mit: Schwere Schritte sind plötzlich zu hören. Das Qu'min-Coru ist ein erstaunlich guter Schleicher für eine Kreatur von zwölf Metern Höhe. Aber jetzt schleicht es nicht mehr, jetzt ist es bereits nahe genug heran, um zuzuschnappen! Vielleicht hat es auch nur mit einem starken Wunsch seine eigene Existenz herbeigeführt, und war bis eben tatsächlich gar nicht da, wer weiß.


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Das Qu'min-Coru, urzeitlicher Herrscher dieser Gefielde, und leider gerade echt sauer!


Alle gleichzeitig beginnen sie zu flüchten, springen von Ast zu Ast, mit tierhafter Leichtigkeit. Zoe gelingt es irgendwie, mit den anderen mitzuhalten, aber sie fällt deutlich zurück. Unmittelbar hinter ihr splittert trockenes Holz, während der gewaltige, von Hauern gefüllte Schnabel des grellgrünen Laufvogels sich seinen Weg durch das Astwerk bahnt!
Mit zwei Erfolgen bei Geschick+Athletik hält Zoe sich ganz gut, ohne abzustürzen … aber die massige Schimäre setzt bei ihrem eigenen Wurf vier Stärke-Erfolge dagegen! Zoe spürt trockene Zweige unter sich nachgeben — und findet sich panisch schreiend auf dem gefiederten Kopf des Verfolgers wieder!
Mit vier Erfolgen krallt sie sich mit Fingern (und äußert geschickten Zehen) in den Federn fest! Das stampfende Etwas bemerkt sie kaum, während es den anderen Fliehenden nachsetzt!
Sie verlassen die Baumgruppe, und die Jagd führt weiter hinaus in die offene Landschaft. Ein Ast peitscht Zoe schmerzhaft ins Gesicht, und ihre Schläfe und ihr Kiefer brennen von der Wucht des Treffers. Der Hunger macht sie zitterig. Ihre Hände verlieren ihren Halt.

Summon Fame sagen an dieser Stelle die Orakelwürfel:

Die Ureinwohner schreien in ihrer panischen Flucht einen Namen, ‚Maju-Kha’! vielleicht den eines Götzen oder eines ihrer Helden. Verehrungsvoll klingen ihre Stimmen. Zoe hört ihre eigene heisere Kehle dasselbe Wort hinaus rufen, ‚Maju-Kha’. Mit einem Erfolg hält sie sich verbissen festgeklammert, während das Qu'min-Coru durch die auseinander stiebende Gruppe hindurch donnert. Es stampft und schnappt beim Versuch, die rennenden Leckerbissen zu erwischen mehrmals ins Leere. Abgelenkt von Zoes Gewicht dreht es dann unverhofft ab, und verschwindet mit hallendem Schrei zwischen den Hügeln. Als es den Kopf anlegt, gelingt es Zoe, abzuspringen, und sie rollt sich im hohen Gras ab.
Sie liegt verdattert auf dem nackten Rücken im Gras, und sieht den blauen Himmel und die Wolken über ihr, wie sie sich hypnotisch zu drehen scheinen. Sie fühlt nur noch Schwindel und Hunger.
Sie tastet mit zitterigen Fingern nach ihrem Umhängebeutel. Gierig beißt sie in die erste ausgegrabene Wurzel, und schmeckt ein überwältigendes Aroma von feuchter Erde, und darunter den Saft des Gewächses, und sie bildet sich ein, das sei das Beste, was sie je in ihrem Leben gegessen hat …

Vom eigenen Magenknurren erwacht sie plötzlich, findet sich wieder auf ihrem Sofa, im künstlichen Fernseherlicht, das die Düsternis ihres Apartment durchdringt. Ihr Körper ist wie betäubt. Sie muss sich unbemerkt aus dem Badezimmer zurück auf die Couch geschleppt haben, noch während sie weggetreten war. Sie muss sofort irgendwas essen. Sie angelt eine Cracker-Packung vom Boden, stopft eine Handvoll davon in ihren Mund, und spuckt sie sofort wieder aus, schüttelt sich, weil der Geschmack plötzlich unerträglich ist. Sie winselt hündisch, und fährt sich durch die Haare. Ihre geschwollene Gesichtshälfte pocht entsetzlich, und fühlt sich siedend heiß an. Im Traum ist dieselbe Stelle von dem Ast getroffen worden. Als sie mit den Fingerspitzen vorsichtig darüber fährt, bemerkt sie verblüfft, dass die Schwellung aber gar nicht mehr da ist.
Titel: Re: [Werewolf: The Apocalypse | Ironsworn] Wyldreise
Beitrag von: Schalter am 18.11.2024 | 12:57
Am nächsten Tag hat Zoe versprochen, zum Einkaufen zu fahren mit ihrem Dad. In seinem Auto hören sie 90er-Mucke, jetzt gerade läuft Take That. Zoes Dad sagt gerade irgendwas Abfälliges darüber, aber Zoe weiß, dass Robbie Williams auch einen gewissen Einfluss auf seine Musik hatte, als ihr Dad damals in seiner Band war.
Sie bemerkt plötzlich, dass sie geistesabwesend auf ihrer Unterlippe herumkaut und ins Nichts guckt, während sie versucht hat, sich an Details des unglaublichen Traumes gestern am Spätabend zu erinnern. Der Traum, den sie nach dem Kotzen hatte, es war wie so eine Art Fiebervision ...


(https://images-wixmp-ed30a86b8c4ca887773594c2.wixmp.com/f/9a3c3a67-261a-4cce-89ff-86a681817919/diky7yj-e24ca442-1103-4e8b-ba89-bb01e9f3f3bc.jpg/v1/fill/w_894,h_894,q_70,strp/driver_by_undeadmadhatter_diky7yj-pre.jpg?token=eyJ0eXAiOiJKV1QiLCJhbGciOiJIUzI1NiJ9.eyJzdWIiOiJ1cm46YXBwOjdlMGQxODg5ODIyNjQzNzNhNWYwZDQxNWVhMGQyNmUwIiwiaXNzIjoidXJuOmFwcDo3ZTBkMTg4OTgyMjY0MzczYTVmMGQ0MTVlYTBkMjZlMCIsIm9iaiI6W1t7ImhlaWdodCI6Ijw9MTAyNCIsInBhdGgiOiJcL2ZcLzlhM2MzYTY3LTI2MWEtNGNjZS04OWZmLTg2YTY4MTgxNzkxOVwvZGlreTd5ai1lMjRjYTQ0Mi0xMTAzLTRlOGItYmE4OS1iYjAxZTlmM2YzYmMuanBnIiwid2lkdGgiOiI8PTEwMjQifV1dLCJhdWQiOlsidXJuOnNlcnZpY2U6aW1hZ2Uub3BlcmF0aW9ucyJdfQ.82E9kazjHhG6R2kA6EgrAi7Xcn931NSUawdnirFAQhM)
Errol Matherson, Zoes Dad


„Hast Du etwa doch ein bisschen was abgekriegt, Zoe? Ich rede mit Dir!“, will Errol wissen.
„Abgekriegt?“, fragt sie, plötzlich wieder ganz im Hier und Jetzt.
„Von dem Veilchen da! Sieht total scheiße aus, total schlimm.“
„Ist aber gar nicht mehr schlimm, Dad. Ist auch schon komplett abgeschwollen, nur noch ein bisschen blau.“
„Tu' doch nicht so! Das reinste Ghetto ist das da, wo Du da arbeitest. Das ist ja praktisch schon Delray, wo das liegt. Alles Geisterstadt.“
„Ach Dad, hör' mal auf. Das ist der beste Job, den ich je hatte. Die Bezahlung ist ganz gut, die Arbeit ist leicht, und ich kann die ganze Nacht lang über Filme reden. … Und ich mag diese ganzen Nostalgiker eigentlich ziemlich gerne, da kommen ein paar originelle Fressen zusammen.“
„Das mag ja sein, aber Deine Fresse, entschuldige, Deine Schnute ist es, die mir Sorgen macht! Unvorstellbar, dass da sowas passieren kann. Dass Du Dich da mit Randalierern prügeln musst! Genau solche Sachen waren das, die Deine Mom und mich dazu gebracht haben, raus aus Detroit zu ziehen! Genau diese Scheiße.“
„Quatsch, Ihr musstet vor allem Eure Ehe retten!“, nuschelt Zoe trotzig.
„Ja, auch. Aber draußen auf dem Land ist es halt auch nicht so kriminell. … Sieh' bloß zu, dass Du nächstes Jahr Deinen Abschluss schaffst. Dann kannst Du da weg.“
Zoe sieht ihren Dad an, und fühlt einen Schwall aus Ärger: Er spielt darauf an, dass sie mal kleben geblieben ist und das Schuljahr wiederholen musste. Sie hasst es, wenn er das alte Argument hervor holt.
„Meine Noten sind ganz okay!“, sagt sie gepresst, aber das ist gelogen.
Ihr Vater redet weiter, als hätte er sie nicht gehört, „Dann kannst Du in einem Jahr eine Lehre machen oder studieren, woanders als in Detroit.“

Errol parkt vor dem Supermarkt, und sie steigen aus, Zoe bläst genervt die Backen auf beim Aussteigen, sie ist froh, dass das Thema erstmal durch ist.
Ein draußen angeleinter Boxerhund fletscht die Lefzen und bellt sie lautstark an, als sie zum Eingang gehen.
„Dreckstöle“, knurrt Zoes Dad angepisst, und sieht sich nach dem Besitzer um. Er verabscheut bellende Hunde, das ist wahrscheinlich der Grund, warum Zoe nie was mit Haustieren anfangen konnte. Und das Gefühl scheint gegenseitig zu sein, denn Hunde bellen oft in ihrer Gegenwart.
Als sie durch den Markt laufen, nimmt Errol das Thema von eben auch schon wieder auf: „Wie läuft es denn jetzt an der Schule?“
„Wieso fragst Du? Da gerate ich nie in Schwierigkeiten!“
„Kleiner Scherzkeks. So insgesamt, meine ich. Deine Mom macht sich ganz ehrlich gesagt immer noch Sorgen, dass Du jetzt ganz alleine wohnst, alleine zur Schule gehst, und überhaupt.“
„Ist ganz okay. Na ja, eigentlich habe ich keine richtigen Freunde in meiner Klasse.“
„Nanu? Ist doch schon das zweite Jahr mit der neuen Klasse! Und Du hast denen allen ein Jahr Lebenserfahrung voraus! Da bist Du doch wohl die Coolste!“
Zoe hievt Sojamilch-Kartons in den Einkaufswagen, „Weiß auch nicht, ich werd' mit denen immer noch nicht richtig warm. Lohnt sich vielleicht auch gar nicht mehr. Diesen Sommer ist das schon wieder vorbei, nach dem Abschluss gehen eh alle auseinander!“
„Und keine Verehrer?! Was ist denn mit dem ungarischen Jungen aus der Metalband geworden? Wie hieß der noch gleich?“
„Keith heißt der. Schnee von gestern. Ich glaube, der hat jetzt 'ne Neue an der einen Parallelschule, eine, die alles macht, was er sagt!“, antwortet sie, etwas schnippisch.
„Schade. Keith fand ich nett! Vielleicht wird das ja nochmal was mit Euch!“
Zoe lacht, „Du fandst doch nur gut, dass Du mit wem über Deine Gitarren-Riffs reden konntest! Überhaupt klang das damals noch etwas anders. Hast ganz schön die Augen gerollt, wenn der was gesagt hat, das Du doof fandest.“
„Ehrlich?! Nöö. Stimmt doch gar nicht!“
„Ist ja auch egal. Den schleppe ich nicht nochmal bei Euch an.“
„Ja, und sonst? Das ist doch 'ne große Schule, und halbwegs zentral! So wie Du aussiehst, meine liebe Tochter, müssten sich die Jungs um Dich reißen. Die müssten die blauen Flecken in den Gesichtern haben, weil sie sich um Dich kloppen!“
Zoe sieht Errol an, er wirkt plötzlich ganz zufrieden mit sich selbst, und sie malt sich aus, wie er morgen vor seinen Kollegen diesen tollen Satz wiederholt, ganz die pfundige Vaterfigur: ‚‚Die müssten die blauen Flecken in den Gesichtern haben, weil sie sich um Dich kloppen!‘, das hab' ich zu ihr gesagt!‘, und seine Kollegen würden daraufhin beifällig nicken.
„Die Leute mögen mich irgendwie alle nicht. Ich bin zu bockig und so! … Nur die kleine Punkerin einen Jahrgang unter mir, die hat einen Narren an mir gefressen. Die begleitet mich mittlerweile immer auf die Arbeit, um da mit abzuhängen. Wir sind grade voll das Gespann, die schrägen Mädels mit den schrägen Namen.
Diese Kylah, Du erinnerst Dich.“
„Hm! Punk ist auch ganz gut. Sex Pistols und so.“
„Kein Punk hört heutzutage noch die Sex Pistols, Errol!“
„Wieso nicht? Das war voll wichtige Musik damals, und ziemlich gut! Punk, das ist doch so zeitlos, und so nonkommerziell und so.“
„Ich bin viel lieber unter Lennings und seiner absurden Kundschaft als in der Schule, die gehen mir wenigstens nicht auf den Senkel“, sagt Zoe, „Irgendwie ist das knuffig, wie die ihrer Vergangenheit nachhängen.“

Als sie wieder im Auto sind, sagt Errol im Ausparken, „Tja, weißt Du, vielleicht ist das so eine Phase, die Du durchmachen musst.“
„Was denn bitte für 'ne Phase? Ich bin so!“
„Ja, nee. Mit diesem Lennings und seinen Nostalgikern, meine ich. … Hast Du vielleicht gewissermaßen von mir!“
„Von Dir und Mom habe ich eine Vorliebe für schlechte Musik!“
„Na ja, aber ich habe meinerseits ja auch jahrelang wem nachgehangen. Deinem Großvater! Vielleicht hat das auf Dich abgefärbt.“
Zoe sieht ihren Dad zögerlich an. Das Gespräch kommt heutzutage selten auf ihren Großvater, Errol hat meistens keinen Bock, über den zu reden. Das Kapitel hat sich immerhin geschlossen.
Ich hab' nie versucht, über Großvaters Leben zu recherchieren.“
Ihr Dad lacht, „Ja, stimmt. Ist wahrscheinlich ein alberner Gedanke gewesen.“


Für die nächste Szene befragen wir wieder das Orakel, und das gibt vor, Focus Health. Daraus machen wir das Folgende:

Am nächsten Tag winkt Zoes Englischlehrer sie beim ersehnten Schrillen der Pausenglocke zu sich heran.
„Wie ist diese Gesichtsverletzung entstanden, Zoe?“, fragt er halblaut.
„Prügelei bei der Arbeit, Mister Nathan. Ich war im Recht!“, sagt Zoe genervt, sie hat es mittlerweile gehörig satt, über die Sache Rechenschaft abzulegen.
„Ich habe Dich gestern schon so auf dem Gang herumlaufen sehen, Zoe. Ich wäre ehrlich gesagt fast vom Glauben abgefallen. Du bist doch in der Abschlussklasse!“
„Nein, Sie verstehen nicht. Das war ja nicht aus Spaß oder so. Ich hab' doch Verantwortung für den Laden während meiner Schicht! Und ich wollte einem helfen, der von so Schlägertypen bedroht worden ist!“
„Was für einem?“
„Einem Penner, na und?“
„Zoe. Geh' bitte heute in Eurer Freistunde zu unserer Schulpsychologin. Du weißt, wo Du Ihr Büro findest? Ich habe Euch einen Termin arrangiert.“

Die Schulpsychologin Mrs. Squarebrook ist bereits bestens informiert, sie weiß, dass es einen Polizeieinsatz gab auf Zoes Arbeit, und einen Unbekannten mit Messerwunde. In irgendwelchen Nachrichten war die ganze Geschichte nicht zu finden, aber ein paar Schüler immerhin zerreißen sich die Mäuler darüber, und die Squarebrook ist klasse vernetzt, die scheint immer alles genau zu wissen, was die Schüler gerade unter sich reden. Zoe kann sie nicht besonders leiden, seit einem Routine-Gesprächstermin, der ihr vor ein paar Jahren aufgezwungen wurde, als es damals gerade zwischen ihren Eltern gekriselt hatte. Die Squarebrook sieht ein wenig karrikaturenhaft aus, mit ihrem knochigen Körperbau und dem sehr breiten Mund, und ihr Blick scheint immerzu etwas vorwurfsvoll.


(https://images-wixmp-ed30a86b8c4ca887773594c2.wixmp.com/f/9a3c3a67-261a-4cce-89ff-86a681817919/diky9sm-fde658b2-b69b-44ea-878b-da7f75f40d34.jpg/v1/fill/w_894,h_894,q_70,strp/the_school_psychologist_by_undeadmadhatter_diky9sm-pre.jpg?token=eyJ0eXAiOiJKV1QiLCJhbGciOiJIUzI1NiJ9.eyJzdWIiOiJ1cm46YXBwOjdlMGQxODg5ODIyNjQzNzNhNWYwZDQxNWVhMGQyNmUwIiwiaXNzIjoidXJuOmFwcDo3ZTBkMTg4OTgyMjY0MzczYTVmMGQ0MTVlYTBkMjZlMCIsIm9iaiI6W1t7ImhlaWdodCI6Ijw9MTAyNCIsInBhdGgiOiJcL2ZcLzlhM2MzYTY3LTI2MWEtNGNjZS04OWZmLTg2YTY4MTgxNzkxOVwvZGlreTlzbS1mZGU2NThiMi1iNjliLTQ0ZWEtODc4Yi1kYTdmNzVmNDBkMzQuanBnIiwid2lkdGgiOiI8PTEwMjQifV1dLCJhdWQiOlsidXJuOnNlcnZpY2U6aW1hZ2Uub3BlcmF0aW9ucyJdfQ.OlKawTxXeGPwc9FORhtdEGB-1B0yck2NYUuPTaLNbD0)
Schulpsychologin Squarebrook


Was ist das Stichwort des Würfelorakels für Mrs. Squarebrook? Capture Mysticism! Oho, sie will das verirrte Lamm auf den Boden der Tatsachen zurück holen! Also:

„…Und was hat Sie dazu gebracht, Miss Matherson, diesen Nebenjob anzunehmen?“
„Äh, ich mag halt Filme.“
„Was ist Ihr bevorzugtes Filmgenre?“
„Na ja, so Gruselfilme, und Thriller und sowas.“
„Ja, soso. Trivial Entertainment. Fast so schlimm wie Fantasy und Science Fiction.“
„Was soll daran schlimm sein?“, fragt Zoe, jetzt richtig genervt.
„Miss Matherson! Geschichten über Obsession, Halluzinationen, und Wahnsinn!“
„Quatsch. Ehrlich gesagt, Miss Squarebrook, was Sie sagen, ist Quatsch! Die sind doch nicht alle gleich.“
„Sie müsste man mal auf den Boden der Tatsachen zurück holen, Miss Matherson! Schluss mit den Nachtschichten, Schluss mit den Horrorfilmen. Keine Prügeleien mehr! Dann haben Sie auch mehr Zeit für Ihren Schulstoff, und versagen nicht bei Ihrem Schulabschluss. Wenn ich könnte, würde ich Ihnen das verpflichtend auferlegen.“
„Ja, toll, sehr witzig! Hören Sie mal, ich muss eine Wohnung in Detroit finanziert kriegen, Monat für Monat! Meine Eltern können mir eben nicht so viel Unterhalt zahlen, da brauche ich meinen Job!“
„Schnickschnack, es gibt auch Förderungen für sowas. Habe ich das richtig verstanden, Sie wohnen schon nicht mehr bei Ihren Eltern?“
„Ja, und?“, ruft Zoe sauer.
„Sie sind doch erst 18! Ein Schulkind!“
„Sie können mich mal! Ich kann wohl kaum in die Provinz pendeln, und jeden Tag vier Stunden Bahn fahren!“
„Ausfällig zu werden hilft Ihnen da auch keinen Deut weiter, Miss Matherson! In der Bahn könnten Sie ganz großartig Ihren Schulstoff vor- und nachbereiten, denken Sie nicht?“
„Ich weiß nicht mal, was ich hier in Ihrem Büro mache! Ich muss mir doch von keiner Schulpsychologin erzählen lassen, wie ich mein Leben zu gestalten habe“, knurrt Zoe.
„Dann sind wir für diese Woche wohl fertig. Sie scheinen nicht mehr ausreichend aufnahmefähig für meine Beratung. Kommen Sie nächste Woche wieder, zur selben Zeit. Und denken Sie bis dahin über all das gründlich nach, das ist quasi meine Hausaufgabe für Sie.“
Innerlich brodelnd sieht sie, wie Miss Squarebrook sich Notizen macht, ohne noch einmal aufzuschauen. Sehr viele Notizen. Mit einem wütenden Zähnefletschen verlässt Zoe das Büro.
Titel: Re: [Werewolf: The Apocalypse | Ironsworn] Wyldreise
Beitrag von: Schalter am 18.11.2024 | 13:08
An dem Abend sitzen sie spät alle in Zoes Wohnung, zusammengequetscht auf der schrabbeligen Couch, Zoe, Kylah, und Mitch, und gucken ‚Conan der Barbar‘. (Natürlich per Streaming, Zoe käme im Traum nicht darauf, einen von Lennings' ollen Leihfilmen mitzunehmen, sie hat auch überhaupt keinen DVD-Player, oder gar Videorecorder.) Das Fernseherlicht lässt die Wände der kleinen Wohnung grünlich flackern. Mitch mosert die ganze Zeit ordentlich an Conan rum, und betont immer wieder, dass es in den 2010ern eine Neuverfilmung gab, die viel besser war. Zoe stopft die ganze Zeit Schinken-Chips in sich rein. Was auch immer gestern los war mit den Crackern, das ist wieder vorüber. Das Zeug hier schmeckt zwar nicht besonders, aber es ist ordentlich davon da, und sie hat einen Hunger, der nicht weggeht, richtiggehend Fressgier ist das!
„Wenn Du so weitermachst, siehst Du in kürzester Zeit so aus wie Mitch!“, kommentiert Kylah, als Zoe die vierte Tüte aufreißt.
„Quatsch, ich brauche jede Menge Kalorien für den Sportunterricht! Ich verbrenn' das wie nix. Und meine Sport-Note muss meinen Abschluss retten.“
„Vielleicht biste schwanger!“, schlägt Kylah munter vor. Zoe hat ihr heute das mit dem Kotzen erzählt, und dem Fiebertraum hinterher.
„Dann müsste das aber unbefleckte Empfängnis gewesen sein! Seit Keith ging da nix mehr“, sagt Zoe mit einem Naserümpfen, „Ach so, passend zum Thema! Fresse jetzt, jetzt kommt die heiße Szene mit Conan und der Hexe!“
„Das findest Du gut?“, fragt Mitch pikiert, „Die ist ja eher ältlich, die sie da gecastet haben. Mehr so Softporno.“
„Ja, aber Arnie sieht gut aus. Und gleich kriegt sie spitze Zähne und versucht ihn abzumurksen!“, sagt Zoe mit leuchtenden Augen.
„Sehr romantisch alles!“, nickt Kylah, sie kann manchmal klasse ironisch tun.
„Igitt, Arnold Schwarzenegger“, mosert Mitch, „ist das nicht die Gelegenheit, nochmal auf das Remake zu verweisen aus den —“
„Das wird alles noch epischer. Die Story muss sich ja erst warm laufen“, sagt Zoe, Schinken-Chips kauend, „Hier, gleich verwandelt sie sich! Voll klasse!“
Sie lauschen auf das Geschrei der Hexe, das immer verzerrter wird.
„Ihr beide habt‘s echt mit diesen Horrorfilmen, was?“, sagt Mitch trocken.
„Ich nicht, sie“, sagt Kylah, „ich gucke nur mit.“
„Kein Wunder, dass Du das gut findest“, sagt Mitch, „das passt zu Deiner einen Gesichtshälfte. Wenn Du wüsstest, was für Blicke die sich in der Klasse gegenseitig zuwerfen, wann immer Du uns den Rücken kehrst!“
„Was denn für Blicke?“, fragt Zoe kauend, mit düsterem Gesicht.
„Lasst die doch in Ruhe! Das ist total asozial, hinterher auch noch über die zu lästern!“, braust Kylah auf.
„Nee, da lästert gar keiner. Mehr so von wegen fasziniertes Grauen“, sagt Mitch, „Das Weibchen ist die gefährlichere Variante bei der Spezies.“
„Na klasse“, sagt Zoe düster.
„Jasmine und Ellen haben doch vorhin angeboten, Dir das zu überschminken“, sagt Mitch, „Mach' das doch!“
„Ach, Blödsinn. Das ist nur noch ein bisschen blau, das ist so gut wie weg. … Wir müssen gleich mal runter zum Laden und nochmal Knabberkram kaufen.“

In den frühen Morgenstunden ist Mitch bereits eingenickt, während dem Anfang von ‚Dark City‘. Monochrome Töne flackern durch das Zimmer. Zoe und Kylah sind mittlerweile auch etwas wischi-waschi vor Müdigkeit, aber haben eisern vor, bis Ende des Films durchzuhalten.
„Weißt Du, wie das Genre heißt?“, sagt Zoe, „Film Noir. Manchmal glaube ich, wir leben in einem. Die ganze Welt ist sowas wie ein Film Noir.“
„Über Filmgenres reden kannste mit dem Kartoffelmann. Ich will nur noch wissen, wer gewinnt, und dann ins Bett.“
„Was is'n eigentlich mit Dir? Mit Deinem Simon da?“
„Wieso, was soll sein?“, fragt Kylah defensiv.
„Na, hast Du den wo unterbringen können? Und überhaupt, geht da was mit dem?“
„Hä? Nee. … Vielleicht irgendwann mal …“
„Oho! Kylah, Dich hätte ich nun wirklich nicht für den Typ gehalten, der seine Romanzen lange im Voraus plant!“
„Ach, Quatsch! Gar nix geht da.“
„Der ist so richtig Total-Aussteiger, oder? So von wegen, raus aus dem Schulsystem, und ‚die Menschen-Regeln gelten nicht mehr für den‘?“
Kylah sieht Zoe ins Gesicht. Sie sieht erschrocken aus. Fernseherlicht tastet bläulich über sie beide.
„Na, irgend sowas habt Ihr doch geredet im Weggehen, oder? Der ist sowas wie'n Total-Aussteiger, kein Ausweis, Bundesflaggen verbrennen und das ganze Zeug! Landstreicher aus Leidenschaft! Der zieht's durch mit dem Punkrock, im Gegensatz zu so Schlaffies wie uns, die trotz allem artig die Schulbank drücken.“
„Äh, ja, so einer ist das wohl“, sagt Kylah, und richtet den Blick wieder auf den Film.
„Ja …“, sagt Zoe leise, und schaut das andere Mädchen unverwandt von der Seite an.


Bei Zoes nächster Schicht kommen zwei Cops in die Videothek, und steuern zielstrebig auf den Tresen zu.
„Ach ja, Zoe, ich hab' denen gestern gesagt, dass Deine nächste Schicht heute ist“, sagt Mister Lennings halbarschig, als er die beiden Polizisten nahen sieht.
Kylah guckt die Fremden alarmiert an, und macht sich unwillkürlich klein.
„Hä, wieso, was wollen die denn?!“, fragt Zoe verwirrt.
Lennings zuckt die Schultern.
„Sind Sie Miss Matherson?“, fragt einer der beiden, als sie am Counter Halt machen.
„Ja, schon“, sagt Zoe defensiv, „aber wir haben doch letzte Woche schon geplaudert! Ich hab' Ihren Kollegen an dem Abend schon alles gesagt, was ich weiß.“
„Es sind noch ein paar weitere Fragen aufgekommen, Miss Matherson“, sagt der andere streng.

Die Cops gehen mit Zoe nochmal raus auf den dämmerigen Parkplatz, und lassen sich die Stelle zeigen, wo ihre Rangelei stattgefunden hat. Eigentlich wollen sie aber nur im Vertrauen reden (wie Zoe mit drei Erfolgen bei Wahrnehmung+Empathie begreift).
Schließlich senkt der eine die Stimme, und sagt, „... Der Typ wird sehr wahrscheinlich dem Gesetz durch die Maschen gehen, Miss! Der beharrt darauf, nichts zu wissen, und da nur zufällig reingeraten zu sein. Die Namen der anderen sind nicht rauszubekommen.“
„Blödsinn, der war doch ganz klar denen ihr Fluchtwagenfahrer! Das war offensichtlich alles ganz genau eingeübt!“, braust Zoe auf.
Der Polizist spricht weiterhin gedämpft, und sagt, „Die Bande hat auch immer nur Obdachlose angegriffen. Sehen Sie zu, dass hier künftig keine auf das Gelände kommen, dann kriegen Sie solche Schwierigkeiten nicht nochmal.“
„Und das soll jetzt die Lösung sein?! Das sind richtig gestörte Kriminelle, wie im Fernsehen oder so!“
„Nein, das ist keine Lösung, Miss! Aber wir und unsere Kollegen werden Ihnen da nicht groß helfen können, der Fall wird wahrscheinlich jetzt so lange aufgeschoben werden, bis der verjährt. So lange da keiner zu Schaden kommt, der kein Obdachloser ist, läuft das unter dem Radar. Schlimme Zustände sind das! Aber das Department hat noch ganz andere Dinge zu lösen, verstehen Sie?“
„Vielleicht hat Ihr Chef da drin ja neben Ihnen noch ein paar andere kräftige Mitarbeiter, irgendwelche Jungs, die da aushelfen können. Und Sie wissen ja noch, wie die Kerle aussehen, Sie könnten die wiedererkennen“, sagt der andere rätselhaft, und reicht Zoe einen zusammengefalteten Zettel von einem Notizblock, „Ach ja, den hier haben Sie im Rausgehen verloren.“
Zoe will protestieren, dann macht es bei ihr klick. Sie schaut auf den Zettel, da steht ein Name und eine Adresse, sonst nichts.
Sie begleitet die Cops zurück, und die verabschieden sich, wünschen ihr und Mister Lennings viel Glück.

Da sind offensichtlich korrupte Cops am Werke, die Bürgern wie Zoe ermöglichen wollen, das Gesetz in die eigenen Hände zu nehmen. Glücklich sind die mit Fällen wie diesem offensichtlich auch nicht, aber angesichts der Auftragslage des Detroit Police Department glauben sie, eine Art Lynchjustiz ist für Zoe und Mister Lennings die einzige Möglichkeit, so sie das Ganze nicht auf sich beruhen lassen wollen.

Als Zoe sprachlos den beiden Polizisten nachguckt, wie sie über den leeren Parkplatz zu ihrem Streifenwagen zurück gehen, hört sie sie noch leise untereinander reden.
„Haste gesehen, wie Blondi guckt? Auf ersten Blick eine zum Anknabbern, aber bei näherem Hingucken — der reinste Killerblick!“
„Jau. Könnte einem Angst und Bange werden bei der! Die hat ganz alleine diesen Wilco in den Graben getackelt, sagst Du?“
„Und fast ersäuft!“
Zoe schüttelt ungläubig den Kopf, und sagt sich, dass sie unmöglich hätte hören können, wie die beiden miteinander reden, so weit weg, wie die mittlerweile sind, und noch dazu mit dem Lärm der Autobahn in der Nähe ...!
Sie guckt nochmal auf den Adresszettel: Shawn Wilco ist der Name, der über der Adresse steht.
Titel: Re: [Werewolf: The Apocalypse | Ironsworn] Wyldreise
Beitrag von: Schalter am 18.11.2024 | 14:04
Zoe ist sich unsicher, ob sie Kylah dazu nach ihrer Meinung befragen will. Irgendwas stimmt nicht mit der Kleinen! Die hat selber irgendwelche Geheimnisse!

Die Orakelwürfel sagen jedoch sehr deutlich, dass Kylah den Zettel in Zoes Hand bemerkt hat!

„... Gucken wir noch einen Film nach der Schicht?“, fragt die Punkerin zwischendurch, „Meinetwegen können wir auch wieder Mitch fragen, ob er mitgucken will.“
„Ich will nach der Schicht nochmal zum Eastern Market …“, sagt Zoe, „Immerhin ist Freitagnacht.“
„Bäh, bei dem Wetter?“, fragt Kylah, „Aber gut. Eastern Market ist immer gut.“
Sie wird sich nicht abschütteln lassen, vermutet Zoe. Also holt sie den Zettel von dem Cop aus der Hosentasche, und fragt, „Was hältst Du hiervon? ‚Addingson-Gebäude, Keller‘. Ist da irgend ein Shop oder irgendeine Bar, die man kennen sollte?“
„Sagt mir überhaupt nichts. Was ist denn überhaupt die ganze Zeit mit diesem komischen Zettel da?“
Zoe lehnt sich mit den Ellenbogen auf den blauen Plastiktresen, wodurch sie genau Kylah gegenüber steht, wie diese so auf der anderen Seite auf ihrem Tresenhocker herum lümmelt. Kylah guckt überrumpelt wegen der Intensität in Zoes Augen.
Zoe flüstert, sehr eindringlich: „Da ist wahrscheinlich der Fluchtwagenfahrer von neulich zu finden! Die Cops finden die Sache zweitrangig. Wenn der und seine drei Psycho-Kumpels nochmal einen Denkzettel kriegen sollen, dann müssen wir das selber machen! Die haben mir die Adresse vorhin zugespielt.“
Als sie das ausspricht, bemerkt Zoe erst, wie dringend sie das machen will. Gar nicht mal um Gerechtigkeit zu erkämpfen, oder als persönliche Mutprobe … sondern einfach nur wegen des Nervenkitzels der Jagd, den sie empfindet, wenn sie davon spricht.
„Das dürfen die überhaupt nicht …!“, flüstert Kylah zögerlich, „Und außerdem ist das bestimmt eine Falle! Die Arschlöcher wollen Dich hops nehmen, wenn sie Dich dabei erwischen!“
„Gedacht wie ein richtiger Punk, Kylah!“, grinst Zoe, „Aber mal ehrlich, die haben nichts gegen mich. Wenn die Cops diesen Irren schon nicht hinterher fahnden können, dann verschwenden die auf mich schon mal erst recht keine Zeit.“
„Fall' da bloß nicht drauf rein!“
„Du bist paranoid. Kommst Du jetzt mit oder nicht?“
„… Klar. Klar komm' ich mit.“
„Tapferes Mädchen! Kannst zumindest irgendwo Schmiere stehen oder so. Wir wollen ja nur wissen, was hinter dieser Adresse steckt.“
„Aber doch nicht gleich heute Nacht!“
„Warum nicht? Es ist Freitag, da ist ordentlich was los im Eastern Market!“
„Aber Du hast ja den Zettel grade erst gekriegt!“
„Worauf sollten wir warten?!“
„Na, und wenn das doch ein Setup ist? Und ich muss da erst Leute zu fragen. Äh, so Punk-Bekannte, von früher und so. Die kennen den Eastern Market. Vielleicht fällt denen was dazu ein.“
„Nee nee, diesmal ist nix mit Deinen ganzen komischen Punk-Kumpels, Kylah. Wir gehen da direkt nach der Arbeit hin, so lange die Scheiß-Fährte noch frisch ist. Ich will wissen was dahinter steckt!“
„Und Du glaubst, das haben diese zwei Cops vorhin gewollt?!“
„Nee, die haben gewollt, dass Lennings einen Trupp aus schweren Jungs zusammentrommelt, der das macht! Aber wir wollen ja gar keine Keilerei, diesmal! Wir wollen nur wissen, was dieser Shawn Wilco für einer ist, und was das für ein Laden ist da beim Eastern Market! Dann hinterher kannst Du meinetwegen Deine ach so schlauen Punks dazu befragen. Und dann sehen wir weiter!“


Also fahren sie morgens um zwei nach Schichtende zum Eastern Market im Zentrum von Detroit, der sich über diverse Ladenzeilen und Lagerhäuser erstreckt. Aus kleinen Tanzschuppen und Nachtcafés kommen Beats und bunter Lichtschein, beim Novemberwetter sind die Straßen leer, dafür sind einige der Läden gerammelt voll.
Das Addingson-Gebäude liegt abseits des Eastern Market, da, wo das Stadtbild zwischen den Containerburgen und Schrotthalden schon merklich abgefackter wird. Es sieht aber nicht aus wie eine Disco oder Markthalle, eher wie ein altes Lagergebäude mit Büros drin.
„Bist Du sicher, dass es das ist?“, fragt Kylah unsicher, als beide Mädchen an der Fassade hinauf schauen.
„Die Adresse stimmt jedenfalls!“, raunt Zoe.

Erscheinungsbild+Überzeugen liefert drei Erfolge, als die beiden beim Eingangstor des Gebäudes versuchen, an den fetten Türstehern vorbei zu kommen.
„Ey, wir sind da unten verabredet!“, flunkert Zoe, und zwinkert kumpelhaft. Dreistigkeit gewinnt.
Im Addingson-Haus kann man sich locker verirren, auch jetzt in den frühen Morgenstunden scheint es da auf mehreren Stockwerken und Hinterhöfen irgendwelche kleinen Veranstaltungen zu geben, teilweise vielleicht Privatparties, alles wirkt auf die Teenies reichlich undurchsichtig auf ihrem Weg in den Keller. Sie fahren mit einem scheppernden Industrie-Fahrstuhl runter, zusammen mit einer Traube Gothics und zwei Bierlieferanten, die allesamt recht düster dreinblicken.

Zwei Erfolge bei Geistesschärfe+Straßenwissen lassen die beiden einen schmucklosen Seitenkorridor finden, der zu dem Adresszettel passt. Hier ist so richtig Gesichtskontrolle, noch gründlicher als oben am Haupteingang. Die Türsteher sehen diesmal anders aus, abgerissen und vernarbt, wie richtige Hooligans. Mit dem guten Wurfresultat gelingt es Zoe, den perfekten Moment abzupassen, um sich und Kylah mit in den Korridor zu drücken, während die Kerle gerade mit einer anderen Gruppe beschäftigt sind. Der Gang führt sie durch mehrere Feuerschutztüren und Gittertore hindurch, der Teil der Unterkellerung, der dahinter liegt, kann schwerstens verbarrikadiert werden, wann immer die Betreiber es wollen …

An den langen Gang schließt eine schummerig beleuchtete Markthalle an, die sich vollgestopft und lärmend vor den beiden staunenden Schülerinnen eröffnet. Hunderte Menschen strömen zwischen zahllosen, winzigen Marktständen hindurch. Die Stahlträger-Konstruktionen sind rostig, und die Wände und der Betonboden karg und rissig, aber die Stände sind ähnlich fantasievoll wie die in den besseren Marktstraßen oberirdisch. Es erklingt exotische Musik von manchen, und es gibt Nahrungsmittel aller Art, Flohmarkt-Plunder, Antiquitäten, und Fabrikware zum Schleuderpreis.
„Das is' ein Schwarzmarkt“, flüstert Kylah mit ängstlicher Faszination.


(https://images-wixmp-ed30a86b8c4ca887773594c2.wixmp.com/f/9a3c3a67-261a-4cce-89ff-86a681817919/dikyot0-efcea071-f859-43e3-8d1b-84261bdfd7a2.png/v1/fill/w_1194,h_669,q_70,strp/underground_market_2_by_undeadmadhatter_dikyot0-pre.jpg?token=eyJ0eXAiOiJKV1QiLCJhbGciOiJIUzI1NiJ9.eyJzdWIiOiJ1cm46YXBwOjdlMGQxODg5ODIyNjQzNzNhNWYwZDQxNWVhMGQyNmUwIiwiaXNzIjoidXJuOmFwcDo3ZTBkMTg4OTgyMjY0MzczYTVmMGQ0MTVlYTBkMjZlMCIsIm9iaiI6W1t7ImhlaWdodCI6Ijw9NzE4IiwicGF0aCI6IlwvZlwvOWEzYzNhNjctMjYxYS00Y2NlLTg5ZmYtODZhNjgxODE3OTE5XC9kaWt5b3QwLWVmY2VhMDcxLWY4NTktNDNlMy04ZDFiLTg0MjYxYmRmZDdhMi5wbmciLCJ3aWR0aCI6Ijw9MTI4MCJ9XV0sImF1ZCI6WyJ1cm46c2VydmljZTppbWFnZS5vcGVyYXRpb25zIl19.pB8eIC5St7UwJdRmthccFrMAbOq-xVnFd-HQHlPYRmk)
Die weite Markthalle unter dem Addingson-Gebäude


Dunkelhäutige Omas mit klingelndem Ohrschmuck versuchen sie heran zu winken, um ihnen die Zukunft zu weissagen, Rapper in Gang-Outfits werfen ihnen arrogante Blicke zu, und tätowierte Preisboxer mit imposanten Muskelbergen drängeln sich an ihnen vorbei durch die dichte Menge. Mit offenen Mündern sehen die Mädchen sich um. Der Begriff ‚Undersalt Market‘ taucht immer wieder auf, auf gemalten Banderolen und in Gesprächsfetzen.
„Salz, warum eigentlich immer Salz!“, flüstert Zoe ihrer Begleiterin zu.
„Wir sind hier doch unter Detroit, und das sieht hier ziemlich weitläufig aus“, sagt Kylah, „vielleicht zieht sich das ja bis rüber in die stillgelegten Salzminen!“
Zoe erschaudert bei dieser Vorstellung, die Zugänge zu den alten Salzminen sind ein ganzes Stück weiter südlich von hier. Wenn sich das Gelände unter der Stadt ganz bis dorthin zieht, wäre das aber ein großer Schwarzmarkt!
Titel: Re: [Werewolf: The Apocalypse | Ironsworn] Wyldreise
Beitrag von: Schalter am 18.11.2024 | 14:45
Bei der Adresse auf dem Notizzettel ist am Schluss eine Art Haus- oder Schuppennummer angegeben. Die beiden suchen eine halbe Stunde orientierungslos in der Markthalle umher, bis sie entdecken, dass es in der einen Hallenwand noch Eingänge zu alten Wohnungseinheiten oder Werkstätten gibt. Die Gerüche und das Gewimmel machen Zoe sichtlich zu schaffen, sie ist mittlerweile völlig überreizt (und soll einen weiteren Rage-Punkt deswegen bekommen, damit ist sie jetzt bei vier).

Der Wohnungsnummer folgend, durchqueren die beiden ein paar Korridore und ein kleines Eishaus, und gucken dann direkt in einen kleinen Verkaufsraum voller angelaufener Einmachgläser und Kühltruhen, wo eine Handvoll Leute gerade angespannt miteinander redet. Zoe schreckt zurück, als sie glaubt, die Visagen der Kerle wiederzukennen, die letzte Woche in der Videothek waren! Der durchdringende Geruch in dem Hinterzimmer nach Schweiß, Öl, und Fett macht sie noch nervöser. Sie packt Kylah am Arm, und zieht sie zurück. An die Wand gedrückt lauschen sie vom dunklen Gang aus, was geredet wird.
„… Unser Wort darauf wird Dir genügen, dass das alles Frischware von Wolfsblütigen ist! Das ist hier nicht irgendein Scheiß, okay? Das ist alles unter Todesgefahr erbeutet.“
„Ihr halbe Hemden habt keine Wolfsblütigen gekillt“, sagt der Kunde abfällig.
„Unser Wort darauf, Mann! Hier, kannst unser Arsenal da hinten bestaunen. Alles hier ist Frischware. Natürlich nur von welchen, die hier in der Stadt herumstreunen. Wir packen zu, wenn die alleine sind. Blut, Nieren, Lebern, Herzen. Oder Haare, oder Eckzähne, was immer Du brauchst. Wenn Du was Spezielles brauchst, nehmen wir auch Bestellungen. Alles von Wolfsblütigen, kein Beschiss.“
„Hmm, sieht echt aus …“, räumt der Kunde ein, als er eins der Einmachgläser unter die Nase gehalten bekommt.
„Das ist auch alles echt, feinste Frischware. Mindestens von Blutsgeschwistern. Wir haben auch ein paar Stücke von richtig schweren Exemplaren, wenn Du verstehst.“
„Ach, daher weht der Wind. Alles nur von Blutsgeschwistern!“
„Wolfsblut ist Wolfsblut! Das weiß jeder, der sich mit solchen Dingen auskennt!“
„Aber hier aus der Stadt? Dann ist das ja nur von verdammten Knochenbeißern!“
„Ja, klar, Mann! Was heißt hier, ‚nur‘? Das sind die zähesten Bastarde unter den Wolfsblütern! Versuch' ruhig mal, in ganz Michigan was Besseres zu kriegen. Das ist absolute Top-Ware!“
„Wir müssen sofort hier weg!“, zischt Kylahs Stimme angsterfüllt an Zoes Ohr.
Die nickt, aber kann sich nicht vom Fleck bewegen. Sie ist von Schrecken wie gelähmt. In diesem Moment hat sie nämlich durch die Türöffnung auch entdeckt, wie sich in einem der Einmachgläser in der trüben Flüssigkeit eine menschliche Hand abzeichnet.

(https://images-wixmp-ed30a86b8c4ca887773594c2.wixmp.com/f/9a3c3a67-261a-4cce-89ff-86a681817919/dikytjb-e9ac95c2-051e-4b05-befa-05f08247cb91.png/v1/fill/w_1194,h_669,q_70,strp/nasty_underground_shop_by_undeadmadhatter_dikytjb-pre.jpg?token=eyJ0eXAiOiJKV1QiLCJhbGciOiJIUzI1NiJ9.eyJzdWIiOiJ1cm46YXBwOjdlMGQxODg5ODIyNjQzNzNhNWYwZDQxNWVhMGQyNmUwIiwiaXNzIjoidXJuOmFwcDo3ZTBkMTg4OTgyMjY0MzczYTVmMGQ0MTVlYTBkMjZlMCIsIm9iaiI6W1t7ImhlaWdodCI6Ijw9NzE4IiwicGF0aCI6IlwvZlwvOWEzYzNhNjctMjYxYS00Y2NlLTg5ZmYtODZhNjgxODE3OTE5XC9kaWt5dGpiLWU5YWM5NWMyLTA1MWUtNGIwNS1iZWZhLTA1ZjA4MjQ3Y2I5MS5wbmciLCJ3aWR0aCI6Ijw9MTI4MCJ9XV0sImF1ZCI6WyJ1cm46c2VydmljZTppbWFnZS5vcGVyYXRpb25zIl19.TXcltQetsmV_r8x7l_ydXijkz2KHSCB1gzQ72D30jl0)

Zoe bekommt einen fünften Rage-Punkt, und dann werden die Orakelwürfel befragt: Evade Tool, sagen diese. Welcher Art Werkzeug soll denn da ausgewichen werden? Vielleicht ist es auch ein menschliches Werkzeug, um das es geht — jemand ist (passend zu dieser Umgebung) ein Werkzeug des Bösen? Au ja, das machen wir, und zwar folgendermaßen:

Von der anderen Seite tritt eine andere Gruppe Interessierter in den Verkaufsraum. Durch den Türspalt sehen Zoe und Kylah zwei von denen genauer, hagere junge Männer in schwarzen Ledermänteln, und mit neonrot gefärbten Haaren, sie tragen sie als sowas wie Crew Cuts. Beide haben so richtige Verbrechervisagen. Wer in diesem diabolischen Hinterzimmer einkauft, der muss auch gestört sein!

Wir würfeln Geschick+Heimlichkeit, um unauffällig zurück in die Haupthalle zu entkommen. (Jetzt darf Zoe mit ihren fünf Rage-Würfeln kein Brutales Resultat würfeln, dann fliegt ihre Deckung spektakulär auf!) Ein einzelner Erfolg fällt dabei. Mit hämmernden Herzen verschwinden sie in der Menge des Schwarzmarktes, gerade, als einer der neonroten Crew Cuts argwöhnisch seinen Kopf aus der Gangöffnung steckt, und sich lauernd umsieht!

(https://images-wixmp-ed30a86b8c4ca887773594c2.wixmp.com/f/9a3c3a67-261a-4cce-89ff-86a681817919/dikywd9-6a874127-8f3c-4c74-bcd5-8dee8d689049.jpg/v1/fill/w_894,h_894,q_70,strp/gothic_rockers_by_undeadmadhatter_dikywd9-pre.jpg?token=eyJ0eXAiOiJKV1QiLCJhbGciOiJIUzI1NiJ9.eyJzdWIiOiJ1cm46YXBwOjdlMGQxODg5ODIyNjQzNzNhNWYwZDQxNWVhMGQyNmUwIiwiaXNzIjoidXJuOmFwcDo3ZTBkMTg4OTgyMjY0MzczYTVmMGQ0MTVlYTBkMjZlMCIsIm9iaiI6W1t7ImhlaWdodCI6Ijw9MTAyNCIsInBhdGgiOiJcL2ZcLzlhM2MzYTY3LTI2MWEtNGNjZS04OWZmLTg2YTY4MTgxNzkxOVwvZGlreXdkOS02YTg3NDEyNy04ZjNjLTRjNzQtYmNkNS04ZGVlOGQ2ODkwNDkuanBnIiwid2lkdGgiOiI8PTEwMjQifV1dLCJhdWQiOlsidXJuOnNlcnZpY2U6aW1hZ2Uub3BlcmF0aW9ucyJdfQ.WnV7jkJ1qmCOXTmmQaFqgXQYlKzBplbHfyMqKFL7xqs)

Die Orakelwürfel gestatten, dass die beiden terrorisierten Protagonistinnen unbehelligt wieder oben auf der nächtlichen Straße ankommen!

„Ich muss weg“, sagt Kylah tonlos, „war eine lange Nacht! Äh, heute komme ich jedenfalls nicht mehr in Tanzlaune!“
Zoe sieht das Punk-Mädchen an, und nickt abgelenkt.
„Wir können die vielleicht richtig drankriegen!“, keucht sie.
„Schwachsinn, wir haben doch nix gegen die in der Hand! Wir haben nichts gefilmt, oder so!“
Stimmt, die kleine Kratzbürste hat leider Recht, fällt Zoe auf; sie hätten das Gesagte geistesgegenwärtig mitschneiden müssen, auf ihrem alten Smartfon oder so, im Film machen die Protagonisten das immer!
„Was sind denn bloß Wolfsblütige?!“, fragt sie, „oder Knochenhauer? Was haben die gesagt? … Knochenbeißer! Klingt total widerlich.“
„Lass' uns bloß abhauen.“
„Da unten ist ein Raum voller menschlicher Organe, ja, Schwarzmarkt-Organe! Da rollen sich einem ja die Zehennägel auf! Wenn das die Polizei erfährt, dann gehen die Ermittlungen aber wieder los, das glaub' mal!“, raunt Zoe.
„Einen Scheißdreck glaub' ich! Denkst Du etwa, ein Polizeitrupp kommt da unten rein, um da durchzugreifen, oder was? Du hast doch die Wegbeschreibung zu dem Laden da von einem Cop! Das ist denen doch alles halbwegs bekannt, die trauen sich da doch selber nicht rein! Eher hoffen die, dass so einer wie Mister Lennings einen Schlägertrupp schickt, und für sie die Drecksarbeit macht!“
„Äh …“, sagt Zoe überfordert.

Während der Rückfahrt mit dem Bus textet Kylah wie besessen auf ihrem gammeligen, alten Telefon herum. Zoe will sie bitten, noch mit in ihr Apartment zu kommen, damit sie dort nicht alleine ist, bis es hell wird. Aber sie traut sich nicht, Kylah ist ganz offensichtlich mit dem Kopf ganz woanders.

In ihrer Wohnung angekommen spielt Zoe mit dem Gedanken, tatsächlich die Polizei zu rufen, und auf den Keller des Addingson-Gebäudes im Eastern Market anzusetzen. Zumindest als anonymer Tipp! Aber auch das lässt sie schließlich bleiben: Was ist, wenn die sie einfach für durchgeknallt halten? Was ist, wenn Kylah Recht hatte, und die Ladenadresse weithin bekannt ist beim Detroit Police Department, und die entweder so überlastet sind oder selber so korrupt, dass sie einfach wegschauen?
Titel: Re: [Werewolf: The Apocalypse | Ironsworn] Wyldreise
Beitrag von: Schalter am 18.11.2024 | 17:24
Am nächsten Tag ist Samstag, und Zoe kommt erst um 14 Uhr aus dem Bett. Macht nichts, ihre heutige Schicht beginnt erst am späten Nachmittag. Sie schaut sich im Spiegel an, in ihrem winzigen Badezimmerchen, zerwühlt sieht sie aus. Dunkle Schatten unter den Augen. Hatte sie bis eben schon wieder so einen komischen Traum, wie neulich? Sie erinnert sich aber nicht; nur ein deutlicher Eindruck bleibt ihr, von urzeitlichen Dingen und fernländischen Gegenden ...


Während ihrer Videothek-Schicht heute Nacht textet Zoe mit ihren Schulkameradinnen Jasmine und Ellen. Die wollen in einen Club fahren, und da Pamela abgesprungen ist, brauchen sie eine dritte Person, und sie fragen halbherzig deshalb Zoe. Die sagt ebenso halbherzig zu, das ist immerhin eine Gelegenheit, mal von Kylah wegzukommen. In einen Mainstream-Tanzclub wird die nicht wollen! Als Zoe ihren Plan angelegentlich erwähnt, als die beiden gerade VHS-Kassetten in Regale einsortieren, wirkt Kylah etwas vor den Kopf gestoßen: „Und ich? Was mache ich heute Nacht?!“
„Ich weiß nicht, Kylah!“, sagt Zoe plötzlich, in lautem, scharfen Ton, und sieht sich selber ungeplant mit der Handfläche auf das Regal hauen, dass die Filmhüllen nur so wackeln, „Vielleicht mal etwas mit diesem Simon und Deinen heimlichen Punk-Freunden! Oder Du suchst Dir jemanden von Deiner eigenen Größe, es gibt genügend Sechzehnjährige in dieser Stadt!“
Kylah guckt sie wortlos an, und sofort tut es Zoe wieder Leid, dass sie sie so angeblafft hat.
„Entschuldige, ich weiß gar nicht, was letztlich mit mir los ist“, sagt sie schnell.
„Schon gut“, sagt die andere, aber Zoe glaubt, nix ist gut, sie hat ihre Gefühle verletzt. Sie will das Ganze wieder gerade rücken, aber Kylah geht erstmal nach draußen, eine rauchen. Zoe geht hinterher, aber der Zigarettenqualm von der Kippe sticht ihr in die Nase, so unerträglich, dass sie sich abwenden muss, was ist letztlich mit ihrem Geruchssinn los, irgendwie ist sie hypersensibel. Kylah guckt Zoe an, hüllt sich schweigend in ihre Wolke aus blauem Dunst. Zoe geht zurück zum Tresen, wo ausgerechnet jetzt eine Handvoll Kunden stehen, die bedient werden wollen.

Kylah ist auch im Verlauf der Schicht nicht mehr davon zu überzeugen, vielleicht doch mit in den Club zu fahren, sie vermutet (wahrscheinlich zurecht), dass Jasmine und Ellen keinen Bock auf sie haben werden. Die haben ja nicht mal richtig Bock auf Zoe, die ist nur die Notlösung, das ist mal klar.


(https://images-wixmp-ed30a86b8c4ca887773594c2.wixmp.com/f/9a3c3a67-261a-4cce-89ff-86a681817919/dikzhou-bbeacc30-fad9-47db-847e-991d2b27c780.jpg/v1/fill/w_894,h_894,q_70,strp/jasmine_and_ellen_by_undeadmadhatter_dikzhou-pre.jpg?token=eyJ0eXAiOiJKV1QiLCJhbGciOiJIUzI1NiJ9.eyJzdWIiOiJ1cm46YXBwOjdlMGQxODg5ODIyNjQzNzNhNWYwZDQxNWVhMGQyNmUwIiwiaXNzIjoidXJuOmFwcDo3ZTBkMTg4OTgyMjY0MzczYTVmMGQ0MTVlYTBkMjZlMCIsIm9iaiI6W1t7ImhlaWdodCI6Ijw9MTAyNCIsInBhdGgiOiJcL2ZcLzlhM2MzYTY3LTI2MWEtNGNjZS04OWZmLTg2YTY4MTgxNzkxOVwvZGlremhvdS1iYmVhY2MzMC1mYWQ5LTQ3ZGItODQ3ZS05OTFkMmIyN2M3ODAuanBnIiwid2lkdGgiOiI8PTEwMjQifV1dLCJhdWQiOlsidXJuOnNlcnZpY2U6aW1hZ2Uub3BlcmF0aW9ucyJdfQ.1lJFG0b4HHMRIm-IxGIjwGe3cL71NFcDkNMowtv4qxI)
Jasmine und Ellen, aus Zoes Schulklasse


Was sagen denn die Orakelwürfel dazu, wie die Samstagnacht weitergeht? Hunt Strategy, sagen die. Daraus machen wir nicht ‚die Jagd nach einer Strategie‘, sondern ‚Jagd-Strategie‘:

„... Die Sache ist nämlich die“, sagt Ellen am Steuer des Angeber-Autos ihres Vaters, „Jasmine ist verknallt, und zwar so richtig!“
„Ach so?“, fragt Zoe neugierig vom Rücksitz, „In einen von unserer Schule?“
„In einen von der Uni!“, erklärt Ellen, „Richaaard!“, während Jasmine die Augen rollt, die wirkt — unter ihrer sichtlichen Genervtheit — vor allem furchtbar nervös.
„Wir wissen aus sicheren Quellen, dass Richard heute nach seinem Klassentreffen in den Cubic Club geht! Da wird er zufällig auf uns treffen. Wir müssen natürlich mindestens zu dritt sein, sonst wirkt das komisch. Du bist die Dritte im Bunde!“
„Klingt ganz lustig“, sagt Zoe, „ich war bisher nur einmal im Cubic Club!“
Jasmine ermahnt, „Aber quatsch' Dich trotzdem bitte da nicht fest, Zoe! Wir müssen flexibel bleiben.“
Ellen kichert, „Genau, alles Teil der Jagd-Strategie! Einer von Richards Jungs ist nämlich großer Fan von Quazoo, und der hat heute früh einen DJ-Auftritt im Parque Theater!“
„Ist spontan eingesprungen, und spielt irgendein kurzes Set“, fügt Jasmine nervös hinzu.
„Haben wir alles im Vorfeld ausrecherchiert“, nickt Ellen, „Wenn die Truppe also deswegen ins Parque Theater umziehen sollte, ziehen wir unmittelbar auch dorthin um! Wir müssen also zusammenbleiben. Klar soweit?“
„Ganz schön ausgefuchst!“, sagt Zoe anerkennend, „Alles nur, damit Jasmine und dieser Richard sich zufällig immer wieder über den Weg laufen können?“
„Der hat gerade mit seiner Freundin Schluss gemacht in Chicago!“, sagt Jasmine, „Das ist die beste Gelegenheit, zuzuschlagen!“
Gut sieht sie aus in ihrem Discokleid und mit den goldenen Ohrringen, nicht zu aufgedonnert, aber auch schwer zu übersehen, findet Zoe. Sie nickt.


Im Cubic Club ist es rappelvoll, grellblaue Discobeleuchtung streicht über die Menge, es laufen meistens Elektro-Remixes von aktuellen Popsongs. Der Eintritt war sauteuer, und natürlich zahlen alle drei Mädels nur für sich selber. Die vielen Leute, ihre Dunstwolke, und die Bässe machen Zoe etwas zu schaffen. Jasmine hat Richard schon erspäht, und sie sind seiner Gruppe schon ‚zufällig’ über den Weg gelaufen. Ellen will Zoe an ihrer Tüte ziehen lassen, aber sie schüttelt entschieden den Kopf. Sie fühlt eine Mischung aus Reizüberflutung und Positiv-Stress.

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Was ist das Stichwort der Orakelwürfel für den Club? Avoid Power, sagen die. Zoe muss sich wohl hier daran versuchen, die eigene schreckliche Macht zu meiden, welche sie in ein Monster verwandeln könnte.

Auf der Tanzfläche läuft eine Weile alles ziemlich gut, dieser Richard scheint sich von Jasmine um den Finger wickeln zu lassen, auf jeden Fall tanzen die beiden ziemlich ausgelassen miteinander; Zoe und Ellen haben auch Spaß, und obwohl Zoe die Musik nicht besonders gut findet, ist sie immerhin schön schnell, und sie kann sich körperlich mal abreagieren beim Tanzen. Währenddessen fühlt sie aber eine rauschhafte Energie in sich aufsteigen, die sie noch nie gefühlt hat. ... Wenn sie dieser Energie gestatten würde, sich weiter aufzubauen, würde sie die Nacht taghell machen und das Gebäude zum Beben bringen, bildet Zoe sich ein ...

Ich mache einen Willenskraft-Wurf für sie, und sie erreicht drei Erfolge; mitten im Lied entzieht sie sich also der Menge, und wartet am Rand der Tanzfläche, versucht mit großer Selbstbeherrschung, ihren Atem und Puls wieder zu verlangsamen. Der Schweiß läuft in Strömen an ihr herab. Erstaunlicherweise gelingt es ihr. Sie wird von kribbeligen Endorphinen durchströmt. Sie beobachtet eine Weile Ellen und Jasmine, und Richard und seine Freunde, und fühlt eine unerklärliche Zufriedenheit. Schön, wie die alle tanzen, überhaupt schön, hier zu sein. Das Leben ist toll.

(https://images-wixmp-ed30a86b8c4ca887773594c2.wixmp.com/f/9a3c3a67-261a-4cce-89ff-86a681817919/dikzk42-4e75b73d-9bca-4056-b96a-b3961257ad88.png/v1/fill/w_1194,h_669,q_70,strp/detroit_city_highway_by_undeadmadhatter_dikzk42-pre.jpg?token=eyJ0eXAiOiJKV1QiLCJhbGciOiJIUzI1NiJ9.eyJzdWIiOiJ1cm46YXBwOjdlMGQxODg5ODIyNjQzNzNhNWYwZDQxNWVhMGQyNmUwIiwiaXNzIjoidXJuOmFwcDo3ZTBkMTg4OTgyMjY0MzczYTVmMGQ0MTVlYTBkMjZlMCIsIm9iaiI6W1t7ImhlaWdodCI6Ijw9NzE4IiwicGF0aCI6IlwvZlwvOWEzYzNhNjctMjYxYS00Y2NlLTg5ZmYtODZhNjgxODE3OTE5XC9kaWt6azQyLTRlNzViNzNkLTliY2EtNDA1Ni1iOTZhLWIzOTYxMjU3YWQ4OC5wbmciLCJ3aWR0aCI6Ijw9MTI4MCJ9XV0sImF1ZCI6WyJ1cm46c2VydmljZTppbWFnZS5vcGVyYXRpb25zIl19.2K7uNS0ul28lbvD5UqkKfpkKo-sViV7h0g8WDV06Y0o)

Soundtrack: DollsHead, It's Over, It's Under
https://www.youtube.com/watch?v=78kTp65PXNU

Kurz darauf sind sie wieder auf der Autobahn, die durch die Stadt führt, auf dem Weg ins Parque Theater. Ellen gibt ordentlich Stoff. Jasmine hat eine Art Laberflash, sie ist offensichtlich wie high von ihrem Erfolg bei ihrem neuen Fang und bei der Vorstellung, noch heute Nacht endgültig bei dem landen zu können. Sie muss nur noch ihre Karten weiterhin richtig ausspielen. Ellen hätte weder ihren kleinen Joint rauchen sollen noch den Schnaps trinken, da sie ja jetzt wieder Auto fährt, aber Zoe vertraut ihren Fahrkünsten halbwegs. Sie klappen übermütig das automatische Faltdach weg und fahren Cabrio-style durch den Novembermorgen, der Wind braust über Zoe hinweg, und verstärkt ihre rauschhafte Wahrnehmungsveränderung.
It's Over, It's Under von DollsHead läuft in der Anlage, laut genug, um das Windbrausen zu übertönen, Jasmines und Ellens fröhliche Stimmen, das Motorgeräusch, den Lärm der Stadtautobahn. Zoe breitet die Arme aus auf der Rückbank und spürt den Luftzug auf ihrem Gesicht und in ihren Haaren. Die Morgendämmerung ist bereits am Horizont zu erahnen.

An diesem Punkt rückt das Erwachen nahe — gefährlich nahe, denn Zoe ist umgeben von einer neuerlichen Menschenmenge, als die drei beim kleineren aber gut besuchten Parque Theater ankommen. Schon auf dem Parkplatz davor stehen Menschengrüppchen dicht an dicht. Ellen drückt Zoe den Autoschlüssel vom Wagen ihres Vaters in die Hand: „Hast Du nicht vorhin gesagt, Du könntest fahren? Hier, nimm' den schon mal. Für die Rückfahrt nachher. Ich will sofort einen Cocktail!“

Wir holen uns ein neues Stichwort vom Orakel, und die Würfel sagen, Summon Home. Beim Drübernachdenken fällt mir dazu was ein:

DJ Quazoo hat sein Set noch nicht begonnen, noch dringen reguläre Tracks aus den Tiefen des Clubs herauf. Jetzt gerade spielt Toxicity von System Of A Down. Zoe muss schlagartig an früher denken, an die frühere Wohnung ihrer Eltern hier in der Stadt, als sie noch mit denen gelebt hat. System haben ihre Eltern ziemlich oft gehört damals, da waren sie beide noch etwas wilder ... Zoe schaut gedankenverloren in die Richtung, in der die damalige Wohnung liegt, sie kann im Lichtsmog über der Stadt das Gebäude erahnen. Sie hat ein überwältigendes Gefühl von Heimat, nicht mal wirklich im Bezug auf die frühere Wohnung, eher eine schwer beschreibbare Verbindung zu einer noch älteren, noch ursprünglicheren Heimat …
„Komm' schon, die anderen sind schon im Club, das geht auch gleich los!“, sagt Ellen an ihr Ohr.
„Ich … ja, ich komme gleich nach! Nur eine Minute“, sagt Zoe.
„Ist alles okay mit Dir?“, fragt Ellen skeptisch, ihr Gesicht kommt näher, „Du bist auch schon wieder ganz verschwitzt!“
Zoe sieht sie an, und Ellen schreckt unwillkürlich zurück. Sie scheint selber nicht zu wissen, warum. Es muss schon wieder etwas in Zoes Blick sein, was ungewohnt wirkt, erschreckend.
„Nee, alles bestens, ich hab' grade einen Erinnerungs-Flash, glaub' ich“, lächelt Zoe beschwichtigend, „Alles prima. Geht schon mal rein, ich komme gleich.“

An der Stelle nehmen wir mal den Faden von neulich wieder auf:

Während Zoe da so verträumt und ein bisschen weggetreten auf dem Parkplatz steht, sieht sie zwei Gestalten, die sie hier absolut nicht erwartet hätte, und nun ist es an ihr, erschrocken zusammenzuzucken: Eine Handvoll Twens in dunklen Lederkluften, zwei davon haben signalrot gefärbte Crew Cuts! Sie gucken direkt zu ihr rüber!
Und Zoe steht hier alleine rum wie eine Schlafwandlerin, wie ihr auffällt. Sie macht, dass sie wegkommt, ins Parque Theater, ihren Leuten hinterher ...!
Titel: Re: [Werewolf: The Apocalypse | Ironsworn] Wyldreise
Beitrag von: Schalter am 18.11.2024 | 19:32
Folgen die Dudes in den Ledermänteln ihr? Wir fragen die Orakelwürfel, und die bestätigen die Vermutung! Jetzt gibt's richtig Stress!

Zoe drängelt sich in die Menge bei der Kasse, und versucht darin Deckung zu finden. Sie hatte auch gestern schon den Eindruck, diese Gang hätte Kylah und ihr persönlich nachgespäht! Kann natürlich überhaupt nicht sein — nach allem, was diese Typen wissen können, konnten Zoe und Kylah gestern nur zufällige Gesichter in der Menge des Undersalt Market gewesen sein. Nichts weiter ...

Das DJ-Set hat gerade begonnen, und die Rockmusik ist jetzt sphärischen Elektro-Tönen gewichen. Nervös sieht Zoe sich um, und entdeckt endlich Ellen und Jasmine, die in dem Moment wieder ‚zufällig‘ Richards Freundeskreis über den Weg laufen. Zoe beeilt sich, zu denen zu kommen.
„Ellen, weißt Du, wer da draußen ist?“, fragt sie halblaut, aber die Schulkameradin ist gerade zu abgelenkt im Geschehen, und Zoe beißt sich auf die Zunge, wie hätte ihr Satz überhaupt weitergehen sollen? Es bringt nicht viel, die anderen zu warnen, sie kann selber ja nicht mal erklären, wovor!
Zoe fühlt ihren Puls hämmern. Sie hält sich bei der Gruppe am Rand der Tanzfläche, und starrt befremdet zur Treppe nach oben, von wo jeden Moment die Kerle vom Undersalt Market kommen könnten. Sie wählt Kylahs Nummer.
„Hmfzoe?“, fragt nach mehrmaligem Klingeln eine schlaftrunkene Stimme.
„Kylah, die Typen von gestern sind hier im Parque Theater! Wie kann das sein, was soll ich machen? … Hast Du irgendwas über die rausbekommen?“
„Was?! Über wen!“
„Die mit den rot gefärbten Haaren! Die, vor denen wir abgehauen sind!“
Schweigen am anderen Ende.
„Kylah, werd' bitte schnell mal wach, okay? Ich weiß nicht, was ich machen soll! Was ist mit Deinen Punk-Freunden, wussten die irgendwas über das Addingson-Gebäude?“
„Wir hätten da nicht reingehen dürfen …“, sagt Kylah, immer noch desorientiert.
„Das weiß ich selber! Ich glaube, die sind hinter mir im Speziellen her!“
„Hau' da sofort ab, Zoe! Wir treffen uns bei Deiner Wohnung. Nein, halt, vielleicht lockst Du die dadurch dorthin, das wär scheiße. Wir treffen uns woanders. Die gehören zu einem, äh, einer Gruppe aus der Unterwelt.“

Liefert Kylah eine Bezeichnung für diese Gruppierung? Ich würfle Charisma+Blutsgeschwister, um an diese Info zu kommen, und ein knapper Misserfolg fällt. Möglicherweise kennt die Punkerin den Namen der Bande, aber sie wagt es  zumindest nicht, ihn Zoe offenzulegen ...

Die Orakelwürfel sagen, in diesem Moment erscheinen die fünf in ihren Ledermänteln auf der Treppe, und sehen sich mit Habichtaugen im Club um!
Zoe weicht zurück, ihr geht ordentlich die Muffe. Laut der Orakelwürfel fangen die Schlägertypen Streit mit jemand anderem an:

Einer der Verfolger bahnt sich seinen Weg auf die Tanzfläche, packt eine Teenagerin mit wilden, blonden Haaren beim Schopf, und dreht sie zu sich um; die sieht von hinten aus wie Zoe mit ihrem 80er-Look. Das findet der Freund von der aber gar nicht witzig, und dessen Kumpels auch nicht, und die schubsen den Crew Cut rückwärts. Sofort bricht eine Keilerei dort aus! Leute ziehen sich hastig von dort zurück, ein Ring aus Gaffern bildet sich um die Raufenden.

Die allgemeine Aggro-Stimmung hier drin bringt Zoe einen Rage-Punkt ein, jetzt ist sie in dieser Szene bei vier, das wird schon brenzlig. Ich lasse sie die Gelegenheit nutzen, um sich heimlich davon zu machen. Das geht mit Geschick+Heimlichkeit. Nach der Hausregel mit den Brutalen Resultaten muss sie vier reguläre Würfel gegen die roten Rage-Würfel tauschen bei all ihren Fertigkeitswürfen. Wenn die wieder einen Einser-Pasch zeigen, ist das ein Brutales Resultat, und ihre Deckung fliegt auf, was beim Schleichen natürlich besonders ärgerlich ist! Ui, aufregend! Nur ein einzelner roter Würfel zeigt jedoch eine Eins, und drei Erfolge bleiben.
Zoe kommt unbehelligt oben auf dem Parkplatz an, und sieht sich um. Hinter ihr entwickelt sich die Klopperei gerade zur Massenschlägerei, wie es klingt, die Musik verstummt, und Leute rennen an Zoe vorbei ins Freie!

Die Orakelwürfel entscheiden: Auf dem Parkplatz warten einige der Gangster, sie sind natürlich nicht alle nach unten in den Club gelatscht!

„Da, das ist sie!“, hört Zoe gedämpft einen Schwarzgekleideten zwischen den parkenden Autos rufen, seine Stimme klingt heiser, berechnend, „Hinterher!“
Zoe fährt zusammen, fletscht wütend die Zähne, all ihre Nervenenden scheinen zu beben. Sie rennt planlos weg, die Straße hinunter.

Kommt es zur Verfolgung zu Fuß? Die Orakelwürfel sagen, Refuse Weapon. So? Da würde folgendes Sinn machen:

„Schieß' sie nieder!“, hört sie einen der Gangster keuchen, die ihr nachrennen, seine Stimme klingt merkwürdiger Weise nicht hämisch, sondern ebenfalls ängstlich. Als wäre das Geballer ihre einzige Chance, fast so, als wären sie hier die Schwächeren …! Für was halten die Zoe?!
„Nein, keine Waffen!“, lehnt ein anderer Rennender ab, „Zu auffällig! Carface soll das machen!“

Ich würfle Geistesschärfe+Zurechtfinden für Zoe, mit zwei Würfeln Abzug, denn dies ist nicht ihr Stadtteil, und sie hat keine Zeit zum Überlegen. Es kommt auch kein Erfolg dabei heraus. Sie biegt falsch ab, rennt eine Betontreppe hinab, biegt wieder falsch ab, findet sich in einem Hinterhof wieder. Alle Hauseingänge sind verbarrikadiert. Sackgasse!
Die drei Verfolger erscheinen, jetzt gemessenen Schrittes. Alle haben dieselbe schwarze Kluft und Ledermäntel an wie die beiden Dudes mit ihren rotgefärbten Haaren, aber die sind hier nicht dabei, die waren ja unten in der Disco. Stattdessen schiebt sich ein Typ an die Spitze, der besonders drahtig ist, komplett haarlos, das muss Carface sein, seine Fresse sieht aus, als hätte er mal den Kühlergrill eines Autos damit gestoppt. Aber bei näherem Hinsehen sind das Messernarben.


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Carface


„Mach' schnell, so lange sie noch normal ist!“, zischt einer der anderen beiden, auch in seiner Stimme klingt höchste Nervosität, „Bevor noch der Mond rauskommt!“
Sie haben ihrerseits Angst vor Zoe, sie glauben, in letzter Sekunde irgendwas aufhalten zu können ...
„Was wollt Ihr?! Habt Ihr irgendein Problem?“, keucht Zoe.
Carface wirft seine Lederjacke weg, ballt seine Fäuste, sein Gesicht ist nicht ängstlich, er wirkt eher wie eine Maschine, völlig stumpf. Psychopathisch.
Zoe fletscht die Zähne, die sich auch jetzt wieder zu dick anfühlen in ihrem Mund, zu lang.

Runde 1: Sie ist in der Initiative-Reihenfolge kurz vor Carface dran, macht einen Schritt auf ihn zu, und versucht ihm mit aller Kraft eins auf die Nase zu hauen. Sie kommt auf drei Erfolge; Carface hat fette vier Würfel zum Absorbieren, der zähe Hund, aber erzielt keine Erfolge! Zoes Faust bricht mit lautem Knacken sein Nasenbein, Blut läuft über sein Gesicht. Jeder Gegner hätte sofort Kleinbei gegeben nach so einem fiesen Treffer, Carface aber scheint davon nicht einmal irritiert zu sein! Er verpasst Zoe sofort einen Rippenschlag, mit vier Schlagschaden, von denen sie nur ein Level absorbieren kann. Sie keucht und taumelt. Das gibt ihr einen weiteren Rage-Punkt. Ich habe ihr zu Beginn der Runde mal vorsichtig eine einzelne Rage-Aktion gekauft, immerhin balanciert sie heute auf dem dünnen Grat zum Ersten Wandel. Sie greift mit dieser Zusatz-Aktion blitzschnell erneut an, verpasst Carface einen Pferdekuss mit ihrem Knie, trifft ihn trotz ihrem Wundabzug in die Seite. Der Schlägertyp absorbiert allen Schaden diesmal locker. Er scheint überhaupt kein Schmerzempfinden zu haben!

Runde 2: Erneut ist Zoe zuerst am Zug, sie verpasst ihrem Gegner einen Kinnhaken, dass es nur so kracht, aber auch den absorbiert Carface wortlos. Seine trägen Augen heften sich wieder auf Zoe. Er packt sie im Genick, rammt ihre Stirn gegen die Mauerwand, sie nimmt vier Level Schlagschaden und sieht Sterne. Jetzt ist ihr Wundabzug -5, das war's wohl! Dann hat sie noch ihre Rage-Aktion für diese Runde, sie gibt einen Rage-Punkt aus um ihren Wundabzug kurzzeitig von -5 auf -2 zu senken, krallt tränenblind nach Carface's Gesicht, und verpasst ihm immerhin noch ein viertes Wundlevel. Die Platzwunde an ihrer Stirn pulsiert heftig, sie spürt, wie sie das Gleichgewicht verliert.

Das sieht so aus als wäre es das gewesen! Was sagen die Orakelwürfel denn zu Zoes Schicksal? Control Spirit. Oho, interessant. Bedeutet das, ein anderer Wolfsblütiger greift ein? Nein, sagt das Orakel leider. Ein Geist aus der Umbra ist es auch nicht. Die Widersacher versuchen auch nicht psychologisch auf die Gegnerin einzuwirken. Na, was denn nun? Die Orakelwürfel lehnen noch drei weitere Ideen ab, also frage ich erneut das Orakel nach Spezifikation. Uncover Destiny, sagen die Würfel, wow, dramatisch! Die Würfel bestätigen daraufhin meine neue Vermutung: Kann Zoe den Geist ihrer Widersacher kontrollieren, indem sie ihre schicksalhafte, wahre Natur entdeckt? Das ist diesmal ein klares Ja! Also dann:

Eine Pistole wird entsichert, und Stiefelsohlen nähern sich, der Beton knirscht unter drei Paar Füßen. Zoes Blick ist undeutlich wie durch ein Aquarium, sie ist tränenblind. Jetzt werden die Gangster ihren Job zu Ende bringen. Gegen die Mauerwand gesunken, das Gesicht blutüberströmt, die Fingernägel der einen Hand ebenfalls blutig von dem Angriff eben, sieht Zoe schlagartig wieder auf zu den drei Schlägertypen. Ihre Sicht ist wieder völlig klar, als wäre es kein düsteres Morgen-Zwielicht, das sie hier umgibt, sondern hellichter Tag. Sie fletscht ihre Zähne, und spürt, dass dies kein Missempfinden ist, das sind keine Menschenzähne mehr, sondern die Fänge eines Raubtiers.
„Zu spät“, krächzt einer der Kerle, und alle drei schrecken zurück vor dem Blick der Nachtaugen.

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Die drei sind leider komplett traumatisiert, und der Anblick eines Menschen mit Tiermerkmalen löst ihre Angststörung aus! Zoe tappt zähnefletschend und geifernd auf sie zu. Sie weiß, dass sie nicht mehr kämpfen kann, sie kann sich ja kaum auf den Beinen halten, sie röchelt. Aber der geradezu hypnotische Anblick ihrer Tieraugen, mit denen sie die drei fixiert, raubt den Widersachern einen Wimpernschlag lang den Kampfeswillen, sie weichen zurück. Als ihre Angstausdünstungen in Zoes überempfindliche Nase steigen, will sie nur noch ihre Fänge im Fleisch eines von ihnen versenken!

Die Orakelwürfel geben an, dass in dem Moment am Eingang des Hinterhofs Stimmen ertönen, und man sieht die Scheinwerfer eines haltenden Autos! Das machen wir dann so:

„Was ist da los? Rauskommen!“, ruft ein Passant von der Straße her.
Die Sekunden, in denen die Schläger irritiert gezögert haben, haben gereicht, um Zoe die Haut zu retten, denn jetzt sind Leute auf sie aufmerksam geworden! Die Pistole wird hastig wieder weggesteckt, „Weg hier, wir müssen Carface weg bringen!“, zischt einer, und sie bugsieren das Narbengesicht eilig weg.
Zoe widersteht dem Instinkt, hinterher zu rennen und jemandem in den Nacken zu beißen, oder die Waden ... Stattdessen taumelt sie wieder rückwärts. Befühlt ihre hervorgetretenen Fangzähne, jetzt erst realisiert sie durch den Schleier aus Schmerz und Verwirrung, was damit los ist, das kann gar nicht sein. Ihre Finger tasten jedoch deutlich über zentimeterlange Eckzähne. Der bleiche Mond über den Hochhäusern glänzt hinter den violetten Wolkenschleiern. Ein eiskalter Schauder läuft Zoe über den Rücken. Niemand darf sie so sehen!
Sie wendet sich um, rennt hilflos in den Hinterhof, rüttelt an den Wohnungstüren. Manche sind mit Möbeln verbarrikadiert, andere mit morschem Holz vernagelt. Nicht unüblich für die Randgegenden Detroits! Jetzt sitzt sie in der Falle, wie ein Tier im Käfig! Sie bekommt einen weiteren Rage-Punkt, und ist nun wieder auf drei!
Titel: Re: [Werewolf: The Apocalypse | Ironsworn] Wyldreise
Beitrag von: Schalter am 18.11.2024 | 20:24
Die Orakelwürfel entscheiden, was nun geschieht:

Zwischen zwei Haufen aus Schrott und Unrat verkriecht Zoe sich, kauert sich ganz klein zusammen, und atmet schwer. Ihre Restlichtsicht ist immer noch da, ebenso das vergrößerte Gebiss, sie ist nicht einmal in der Lage, ihre Lippen ganz zu schließen. Ihre Rippen schmerzen und die Stirnwunde pocht und blutet vor sich hin. Vielleicht muss sie aber nur abwarten, bis das Aufsehen draußen aufhört! Nur eine halbe Stunde oder so … Sie hat das unerklärliche Verlangen, in den dämmerigen Morgenhimmel zu sehen, und hinter den Wolken den Mond zu erblicken, alles in ihr zieht sich zusammen bei diesem Gedanken; angstvoll behält sie den Blick gesenkt.

„Zoe!“, hört sie irgendwann jemanden flüstern. Irgendwo vom halbdunklen Hinterhof.
„… Zoe, bist Du hier?“
Es ist Kylah.
„Komm' nicht näher!“, krächzt Zoe, und beginnt gegen ihren Willen zu flennen.
Sofort rennt die andere zu ihr, geht vor ihr in die Knie, das Gesicht käseweiß. Zoe wendet den Blick ab.
„Lass' mich Dein Gesicht sehen, Zoe! Was ist los? Was ist hier passiert?“, zischt die Punkerin.
„Schau' mich nicht an … geh' zurück, Kylah …“
„Da ist Blut! Bist Du verletzt? … Scheiße! Ich hätte Dich nie alleine losfahren lassen dürfen! Es ist heute Vollmond! Das ist alles meine Schuld!“
Bei Erwähnung des Mondes geht ein neues Zittern durch Zoes Leib. Sie schafft es, weiterhin dem Drang zu widerstehen und das Gesicht verborgen zu halten.
Kylahs Stimme bebt, „Wir müssen hier weg, Zoe. Ich hab' einen Fahrer organisiert gekriegt, aber noch keine Karre! Wir müssen also mit der Bahn weg!“
„Ich steige in keine Bahn, ich kann ja nicht mal auf die Straße!“, flennt Zoe, heiße Tränen laufen ihr über die Wangen, mischen sich mit dem Blut von der Platzwunde.
Dann fällt ihr der Schlüssel in ihrer Hosentasche ein, den Ellen ihr gegeben hatte: „Wir klauen das Auto von Ellens Dad! Damit kommen wir weg … das steht auf dem Parkplatz vor dem Club um die Ecke …!“
„Gib' her“, sagt Kylah, irgendwie klingt sie plötzlich bossy, wie eine herrische Krankenschwester oder so. Sie duldet keine Widerrede.
Zoe fummelt gehorsam den Autoschlüssel aus ihrer Jeans, und gibt ihn Kylah.
„Ih, Du hast auch Blut an den Händen!“, flüstert diese.
„Entschuldige, ich …“
„Still jetzt! Du gehst jetzt genau hinter mir her, okay? Du hältst Dich genau hinter mir! Hier …“, und sie schält sich aus ihrem ollen, lila Hoodie und bringt Zoe dazu, es anzuziehen, zieht ihr die Kapuze über den Kopf.
„Wird Dich schon keiner sehen! Halt' ja den Kopf unten!“, wispert sie aufgeregt.
Zoe hält sich die Hände vor den Mund, damit Kylah die gräßlichen Fangzähne nicht sehen kann. Wagt nicht, die Punkerin überhaupt anzugucken.
„Los jetzt, schnell!“, sagt Kylah, hilft Zoe beim Aufstehen.
Im Eingang des Hinterhofs steht ein anderer Punk in Straßenklamotten, er scheint nervös hier auf Kylah gewartet zu haben. Zoe hört auf zu heulen, hält den Kopf gesenkt, und dirigiert die beiden zum Parkplatz des Parque Theater. Vor dem Club stehen mittlerweile Polizeiautos, die Schlägerei da drin ist offensichtlich mittlerweile aufgelöst. Kylah gibt ihrem Fahrer den Schlüssel, der sieht aus als wäre er auch nur wenig älter als sie, vielleicht siebzehn, aber er scheint halbwegs zu wissen was er zu tun hat.
„Fetzige Karre!“, sagt er zu dem mintgrünen Geschoss, als Kylah hastig Zoe auf die Rückbank bugsiert.
Glücklicherweise steigt Kylah selber nicht auf den Beifahrersitz vorn, sondern setzt sich neben die liegende Zoe, was der Gelegenheit gibt, sofort ihre Hände in deren Klamotten zu verkrallen. Das Gesicht behält sie auf das weiße Lederpolster gedrückt, versucht, die Lippen über ihren Zähnen zu schließen. Der Wagen fährt an. Die Punkerin streicht Zoe über die zerwühlten Haare, wie einem Haustier.


Soundtrack: Blue Man Group, Dispatches 2
https://www.youtube.com/watch?v=R93GdGuEQaQ

Sie fahren schweigend durch den Morgen, ein Stück über die Autobahn, und über die Ortsgrenze nach Highland Park. Die Stadt innerhalb der eigenen Grenzen Detroits, einer der Orte, die Zoes Dad ‚Geisterstadt‘ nennt. Zoe versucht den Gedanken zu verdrängen, dass sie streng genommen gerade das Auto von Ellens Vater klauen. Na ja, es ist nur geborgt.
Die Umgebung wird zu einer heruntergekommenen Vorstadt, ein Wohngebiet, mit mehrheitlich verlassenen und verfallenden Einfamilienhäusern. Viele kahle Bäume recken dazwischen ihre Zweige in den Novemberhimmel.


(https://images-wixmp-ed30a86b8c4ca887773594c2.wixmp.com/f/9a3c3a67-261a-4cce-89ff-86a681817919/dil0xz9-92113f9a-887c-40ad-8bd9-39ce4eefb883.png/v1/fill/w_1194,h_669,q_70,strp/highland_park_detroit_by_undeadmadhatter_dil0xz9-pre.jpg?token=eyJ0eXAiOiJKV1QiLCJhbGciOiJIUzI1NiJ9.eyJzdWIiOiJ1cm46YXBwOjdlMGQxODg5ODIyNjQzNzNhNWYwZDQxNWVhMGQyNmUwIiwiaXNzIjoidXJuOmFwcDo3ZTBkMTg4OTgyMjY0MzczYTVmMGQ0MTVlYTBkMjZlMCIsIm9iaiI6W1t7ImhlaWdodCI6Ijw9NzE4IiwicGF0aCI6IlwvZlwvOWEzYzNhNjctMjYxYS00Y2NlLTg5ZmYtODZhNjgxODE3OTE5XC9kaWwweHo5LTkyMTEzZjlhLTg4N2MtNDBhZC04YmQ5LTM5Y2U0ZWVmYjg4My5wbmciLCJ3aWR0aCI6Ijw9MTI4MCJ9XV0sImF1ZCI6WyJ1cm46c2VydmljZTppbWFnZS5vcGVyYXRpb25zIl19.bgDQEGW_jfZi5q0fRMvELmUPMhgg-PNNGAKaPJ6pjW4)
Highland Park, innerhalb den Stadtgrenzen Detroits, total runtergekommen


In der Bruchbude, vor der das mintgrüne Auto abgeparkt wird, scheint irgendeine Art von WG zu leben, vielleicht auch Hausbesetzer. Nicht, dass sowas in Highland Park jemanden jucken würde. Die Leute wirken allesamt sehr verhalten, Zoe kriegt kaum welche zu Gesicht auf dem dunklen Hausflur. Es scheint auch keinen Strom zu geben. Es gibt aber eine funktionierende Dusche im Badezimmer, saukalt, von einer Regenwasser-Zysterne versorgt. Alles Marke Eigenbau. Zoe schließt sich ein, zieht sich die Klamotten aus, und bibbert unter der Dusche, während sie sich Blut und Schweiß runter wäscht. Ihre Augen scheinen wieder einigermaßen normal zu sein, aber an ihrem Gebiss hat sich verdammt nochmal überhaupt nichts verändert! Sie wagt es nicht, beim Anziehen einen Blick in den Badezimmerspiegel zu werfen. Sie weiß genau, dass es nicht ihr vertrautes Gesicht wäre, das ihr von dort entgegen blicken würde ...


Sie verbringt den Tag in einer Art Gästezimmer, mit einem sauberen Verband an der Stirn. Sie versucht, den verlorenen Nachtschlaf nachzuholen, aber es gelingt ihr nicht, alle paar Minuten schreckt sie auf. Vom gedämpften, ängstlichen Gerede auf dem WG-Flur. Von Kylah, die regelmäßig nach ihr sieht, mit immer noch blassem Gesicht. Von Erinnerungsfetzen an die vorangegangene Nacht. Dem Drang, die alten, geschlossenen Jalousien vom Fenster hochzuziehen, und zu sehen, ob der blasse Mond vielleicht immer noch zu sehen ist …


Kylah kommt nach ein paar Stunden ganz in das Gästezimmer, und sagt gedämpft, „Erstmal solltest Du was essen! Wir haben nicht viel im Haus, aber es gibt jede Menge Ravioli“, und sie hält eine Dose mit rötlichem Aufkleber hoch, „Kannst Du Dir vorstellen, was davon runterzukriegen?“
„Fleisch, ich will Fleisch“, hört Zoe sich selbst antworten, mit rauer, kratziger Stimme! Sie erschrickt selbst darüber.
„… Die meisten hier sind Veganer, hier ist nichts im Haus! Aber ich habe schon jemanden, der einkaufen fahren kann. Das dauert aber noch ein bisschen.“
Zoe erhebt sich von dem Bett, sieht Kylah an, jetzt ohne ihre Fangzähne zu bedecken: „Was ist bloß hier los, Kylah? Was ist mit mir geschehen?! Was sind das für Leute hier? Ich versteh' das alles nicht!“, sie klingt seltsam mit dem übergroßen Gebiss.
„Es ist noch nicht mal wirklich geschehen, Zoe, das kommt erst noch. Heute Nacht ist wieder Vollmond, und morgen. Ich kann Dir nichts darüber sagen. … Aber Du bist hier in Sicherheit!“
„Irgendwer muss sich darum kümmern, dass Ellen das Auto wiederkriegt …“, sagt Zoe tonlos.
„Da sind wir schon dabei. Einer von uns macht grade das Blut von den Sitzen weg. Schöner Scheiß, ein Auto mit weißen Ledersitzen!“
„Seid Ihr sowas wie die Mafia?“
Kylah muss beinahe lachen, und antwortet dann, „Nee, ganz bestimmt nicht. Versuch' nochmal, zu schlafen ...“
Dann kommt sie vorsichtig rüber und streichelt Zoe wieder über den Kopf.
„Wenn ich jetzt einschlafe, als was wache ich auf …?“, flüstert Zoe tonlos.
„Keine Sorge …! Wir füttern Dir jetzt was, und Du holst ein bisschen Schlaf nach. Wenn in zwei Tagen der Vollmond abnimmt, wirst Du Dich wieder besser fühlen, glaub' mir!“

Zoe ist ziemlich bewandert mit Gruselfilmen, aber dann doch nicht so sehr Nerd, dass sie hier eins und eins zusammenzählen könnte. Für sie ist dies alles nur eine wirre Mixtur aus erschreckenden Eindrücken, nicht etwa ein klares Bild davon, was ihre wahre Natur sein könnte.


Als sie am Nachmittag aufwacht, dämmert es über der Geisterstadt bereits wieder zum Abend, es muss später Nachmittag sein. Sie hört gedämpfte Stimmen von Neuankömmlingen vor der Haustür. Sie klingen aufgeregt, und geheimnisvoll. Erneut spannt sie sich innerlich an, bleckt instinktiv ihre furchtbaren Zähne.

Die Orakelwürfel bestätigen, dass im Schlaf der Schlagschaden von sechs Wundleveln auf zwei gesunken ist.
Zoes Heilkräfte sind zwar noch nicht völlig aktiviert, aber dennoch arbeitet ihr Körper bereits auf Hochtouren, wie es aussieht.

Die Tür öffnet sich, und herein kommt dieser Simon! Er ist in Begleitung von einem anderen Punk, ein äußerst haariger Geselle mit Irokesenschnitt, und von der blassgesichtigen Kylah.
„Was wird hier gespielt?“, fragt Zoe aufbrausend.
„Reg' Dich bitte bloß nicht auf!“, sagt Simon, und hebt beschwichtigend beide Hände, „Dürfen wir reinkommen? Ich will mit Dir reden.“
„Klar“, sagt Zoe, wickelt sich fester in die häßliche, braune Steppdecke, fährt mit der Zunge über ihre vergrößerten Zähne. Sie klingt dadurch immer noch bescheuert, wenn sie redet.
„Wollte ich eigentlich sowieso schon gemacht haben“, lächelt Simon, „Du hast uns letzte Woche gewissermaßen einen Dienst erwiesen, bei der Klopperei da. Wer weiß, ob Lousy Five Bucks so glimpflich davon gekommen wäre, wenn Du keinen Stress veranstaltet hättest draußen auf dem Parkplatz. Und letzte Nacht hast Du sogar diesen Carface verscheucht! Nicht schlecht, das wird sicherlich nicht vergessen werden, weißt Du!“
„Ich brauche was zu Essen …“, knurrt Zoe, unkonzentriert.
Kylah sagt, wie zur Besänftigung, „Die beiden mit dem Einkauf sind auch grade angekommen. Es gibt gleich was.“
„Was immer jetzt auch passiert“, sagt Simon, „Du hältst Dich jetzt bitte aus dem Nachtleben fern. Du meidest die Schule, und Deinen Job in der Videothek, und alle Menschenansammlungen. Das ist das sicherste so!“
„Was passiert in zwei Tagen? Was passiert bei Vollmond?“, fragt Zoe.
„Vielleicht passiert erstmal gar nichts weiter“, wiegelt Simon ab, „Vielleicht hast Du erstmal noch einen Monat.“
„Das reicht mir nicht! Ich will wissen, was das alles zu bedeuten hat!“, schreit Zoe plötzlich erbost, geben wir ihr einen vierten Rage-Punkt!
Simon will etwas entgegen, aber der haarige Punk mit Irokesenschnitt kommt ihm zuvor: „Es gibt für das alles Gesetze, Zoe! Wir werden die befolgen müssen. Und wir können den Lauf der Dinge für Dich auch nicht beschleunigen!“
„Das reicht mir nicht!“
„Dumm gelaufen! Wir geben Dir alle Rückendeckung, die wir Dir geben können“, sagt der Irokese streng, „Wir sind nicht einmal wirklich für Dich zuständig. Deine eigentlichen Leute werden sich erst noch finden müssen. Aber das is' der übernächste Schritt. Immer eins nach dem anderen, wa?“

Zoe würfelt Geistesschärfe+Enigmas, und erreicht einen Erfolg:

Ihr seid das …! Ihr seid die ‚Knochenbeißer‘ …! Was seid Ihr, so eine Art organisierte Gang?“
Simon lacht, „Halt' mal schön die Füße still! Du weißt doch, wie der Spruch geht: Das könnten wir Dir sagen, aber dann müssten wir Dich töten! Das wird alles noch früh genug klar. Und Ihr haltet Euch künftig fern vom Undersalt Market, Kylah und Du, hast Du kapiert?“
Titel: Re: [Werewolf: The Apocalypse | Ironsworn] Wyldreise
Beitrag von: Schalter am 18.11.2024 | 21:09
Die Fremden sind also nicht allzu gesprächig. Wie geht es denn von hier aus weiter? Depart Wound sagen die Orakelwürfel.

Ein Gewehrschuss peitscht über die abendliche Straße hinweg, plötzlich ist die Fensterscheibe hinter Zoe zersplittert, und der haarige Irokesen-Punk hat eine kreisförmige, rote Stelle in seiner Schulter, wo die Kugel ihn durchschlagen hat! Alle fahren zusammen, Zoe bekommt einen fünften Rage-Punkt, damit ist sie voll!
„Alle runter!“, schreit Simon, und zieht seinen Kumpel den Irokesen mit sich zu Boden. Kylah und Zoe gehorchen ihrerseits.
„Wie kann das sein, dieses Revier ist doch sicher!“, schreit eine Stimme vom dunklen Flur!
„Jetzt nicht mehr!“, schreit Simon zurück, „Kampfpositionen!“, und Kylah raunt er zu, „Kylah, Du nimmst Zoe und bringst sie sofort hier weg! Raus vor die Stadt, zu Sabinas Hütte!“
Die Angesprochene guckt ihn an, und bringt nur ein fassungsloses Japsen heraus.
„Hast Du verstanden? Ihr nehmt die Protzerkarre, Hank soll Euch wieder fahren! Ihr rennt dorthin, sobald wir sagen, dass die Luft rein ist!“
Sie nickt verzweifelt.
„Keinen Moment vorher!“, zischt Simon, „Und wenn Ihr im Auto seid, gebt Ihr Stoff wie verrückt!“


(https://images-wixmp-ed30a86b8c4ca887773594c2.wixmp.com/f/9a3c3a67-261a-4cce-89ff-86a681817919/dil1584-b39782e0-0435-4cd8-a305-c17865a3723b.jpg/v1/fill/w_894,h_894,q_70,strp/hank_by_undeadmadhatter_dil1584-pre.jpg?token=eyJ0eXAiOiJKV1QiLCJhbGciOiJIUzI1NiJ9.eyJzdWIiOiJ1cm46YXBwOjdlMGQxODg5ODIyNjQzNzNhNWYwZDQxNWVhMGQyNmUwIiwiaXNzIjoidXJuOmFwcDo3ZTBkMTg4OTgyMjY0MzczYTVmMGQ0MTVlYTBkMjZlMCIsIm9iaiI6W1t7ImhlaWdodCI6Ijw9MTAyNCIsInBhdGgiOiJcL2ZcLzlhM2MzYTY3LTI2MWEtNGNjZS04OWZmLTg2YTY4MTgxNzkxOVwvZGlsMTU4NC1iMzk3ODJlMC0wNDM1LTRjZDgtYTMwNS1jMTc4NjVhMzcyM2IuanBnIiwid2lkdGgiOiI8PTEwMjQifV1dLCJhdWQiOlsidXJuOnNlcnZpY2U6aW1hZ2Uub3BlcmF0aW9ucyJdfQ.OHgA5Yoo11hWJpcTKfoFx39jBXV4INBQI0tEfuRiRtc)
Hank ist wieder unser Fahrer


Die nächsten Minuten sind nur verschwommen in Zoes Wahrnehmung. Nach kurzem Kriechen über den dunklen, muffigen Flur, Abwarten, und hektischem Rennen zur Haustür findet sie sich wieder auf der Rückbank des Wagens von Ellens Vater wieder. Hank, der siebzehnjährige Punk von letzter Nacht, ist wieder auf dem Fahrersitz, kämpft mit der Schaltung des Oldtimers und gibt Gas so schnell er kann, Kylah sitzt auf dem Beifahrersitz, den Kopf eingezogen. Zoe kauert auf der Rückbank. Ein weiterer Gewehrschuss kracht, Hank erschrickt so sehr, dass er einen Schlenker beschreibt, durch einen Stapel Mülltonnen hindurch, der am Straßenrand aufgebaut ist, eine Tonne poltert über die Kühlerhaube, Windschutzscheibe, und das Wagendach hinweg, bevor sie lautstark auf die Fahrbahn dahinter scheppert. Zoe kommt von der Rückbank hoch, und späht mit offenem Mund durch die Rückscheibe in die Abenddämmerung. Sie kann nur Silhouetten ausmachen, die meisten Straßenlaternen in diesem ganzen Block sind kaputt.
„Das waren dieselben wie heute früh, wetten?“, sagt Hank dumpf, „Jetzt sind wir auf uns gestellt!“, und er beschleunigt noch mehr.


Sie fahren eine Weile durch die Nacht, die Stadtlichter und Fabrikschornsteine ziehen vorbei, Zoe kann sie zur Hälfte sehen, erneut in Liegeposition auf der Rückbank. Diese Aussteiger in dem WG-Haus haben tatsächlich ganze Arbeit geleistet mit den weißen Sitzen, die sie heute morgen vollgeblutet hatte, es ist nichts mehr zu sehen, aber es riecht widerlich aseptisch.
„Kennst Du den Weg raus zu Sabinas Hütte?“, fragt Kylah leise.
„Klar, da war ich oft genug“, sagt Hank, „Aber wir sind da draußen … allein mit Zoe! In einer gottverschissenen Vollmondnacht ... Und Sabina hat ihr Betäubungsgewehr seit vorletztem Jahr nicht mehr!“
„Halt' die Schnauze!“, zischt Kylah, und sieht sich schnell über die Schulter nach ihrer Mitschülerin um, um zu überprüfen, ob sie wirklich schläft.
Sie sehen sich in die Augen. Zoe hat wieder ihre Fingerspitzen vor ihren Mund gelegt. Beide ihrer Blicke sind furchtsam.


 „Scheiße, Mann, der Tank von der Karre ist ja fast leer!“, sagt Hank plötzlich, als sie mit 140 Sachen auf der Stadtautobahn dahin ballern, „Damit schaffen wir es gar nicht mehr raus nach Irish Hills!“
Stimmt, fällt Zoe ein, Ellen wollte letzte Nacht ja nicht nachtanken, um Taschengeld zu sparen. Der Eintritt im Cubic Club war teuer genug.
„Halt' bloss nicht an“, raunt Kylah, die Augen auf den Rückspiegel geheftet, „Ich glaube, wir werden verfolgt! Die Scheinwerfer von dem Wichser hinter uns sind seit drei Autobahnabfahrten immer noch da!“
Kylah hat genug alte Thriller mit Zoe gesehen, um zu wissen, wie das im Krimi läuft.
„Quatsch' nicht rum, das bildest Du Dir ein!“, sagt Hank, aber aus seiner Stimme klingt Furcht.
„Ich bin sicher! Halt' bloß nirgends an. Auf der Landstraße kannst Du den vielleicht abhängen!“
„Wenn ich nicht tanken fahre, bleibt die verdammte Kiste aber liegen an der Landstraße! Dann haben die uns sowieso!“

Sie fahren also an einer bunt erleuchteten Tankstation von der Stadtautobahn.
Kylah fummelt im Handschuhfach herum, und raunt, „Zoe, hat Ellens Dad eine Wumme irgendwo hier drin?“
„Machst Du Witze?“, nuschelt Zoe kraftlos hinter ihren grotesken Fangzähnen, „Der Macker ist Journalist für die Detroit News, kein Drogenbaron!“
„Schon gut, schon gut. Halt' Du bloß den Kopf unten!“
Nieselregen setzt ein. Hank fährt an eine Zapfsäule ran, und sieht sich hastig um, die Hand am Türgriff.
„Oh mein Gott, das ist der Wagen, der uns gefolgt ist, hinter uns!“, ächzt Kylah, und fummelt sich mit bebenden Händen im Gesicht herum.
„Halt' die Klappe Du Gewitterziege, Dir gehen nur die Nerven durch!“, zischt Hank, und steigt aus, aber man sieht auch ihm seine Hektik an.

Der andere Wagen hält, Türen klappen auf, und drei Schlägertypen in schwarzen Lederkluften steigen aus! Einer hat eine winzige, schwarze Sonnenbrille auf der Nase, ein anderer ist über und über voller tätowierter Tribal-Muster.
„Scheiße, Scheiße, Scheiße“, keucht Hank, als er sich beim Tanken über die Schulter nach den dreien umsieht. Sie kommen zielgenau in die Richtung des minten Oldtimers! Kylah und die liegende Zoe beobachten wie gelähmt.
„Ey, Jungs!“, sagt Hank laut, und hebt hektisch beide Hände in defensiver Geste.
Der mit der winzigen Sonnenbrille packt den Punk unvermittelt bei den schwarzen Zotteln, die unter seiner Mütze hervorkommen, und knallt seine Schläfe auf das Dach des Autos, es gibt ein dumpfes Geräusch!

Soundtrack: The Heavy, Big Bad Wolf
https://www.youtube.com/watch?v=DzOEe2L_s04

Runde 1: Zoe reißt die hintere Wagentür auf, fährt aus dem Auto, und tut ohne nachzudenken das, was sie schon die ganze Zeit verleitet war, zu tun: Sie beißt dem nächststehenden in den Hals! Der Mann zuckt zusammen und schreit überrumpelt auf, seine schwarz behandschuhten Hände versuchen den Kopf des Mädchens von sich wegzudrücken. Zoe richtet drei Wundlevel an, den Tödlichen Schaden kann der Normalsterbliche nicht absorbieren; sie fühlt, wie ihre Hauer Lederkleidung und Haut mühelos durchdringen, und schmeckt Blut.

(https://images-wixmp-ed30a86b8c4ca887773594c2.wixmp.com/f/9a3c3a67-261a-4cce-89ff-86a681817919/dil185b-a1d86efd-c406-4cad-8524-ec32caa4f024.png/v1/fill/w_1194,h_669,q_70,strp/werewolf_fangs_by_undeadmadhatter_dil185b-pre.jpg?token=eyJ0eXAiOiJKV1QiLCJhbGciOiJIUzI1NiJ9.eyJzdWIiOiJ1cm46YXBwOjdlMGQxODg5ODIyNjQzNzNhNWYwZDQxNWVhMGQyNmUwIiwiaXNzIjoidXJuOmFwcDo3ZTBkMTg4OTgyMjY0MzczYTVmMGQ0MTVlYTBkMjZlMCIsIm9iaiI6W1t7ImhlaWdodCI6Ijw9NzE4IiwicGF0aCI6IlwvZlwvOWEzYzNhNjctMjYxYS00Y2NlLTg5ZmYtODZhNjgxODE3OTE5XC9kaWwxODViLWExZDg2ZWZkLWM0MDYtNGNhZC04NTI0LWVjMzJjYWE0ZjAyNC5wbmciLCJ3aWR0aCI6Ijw9MTI4MCJ9XV0sImF1ZCI6WyJ1cm46c2VydmljZTppbWFnZS5vcGVyYXRpb25zIl19.r3PxrxmTvjHYGONapybantMgtrmQNOJAz1Ox9Ttcf5k)

Die Sonnenbrille hat den Rücken zu ihr und legt in der Zwischenzeit nach, und haut Hanks Kopf erneut auf das Autodach, dieser kassiert jetzt zwei Level Schlagschaden. Der mit den Tribal-Tattoos aber wirbelt herum zu Zoe, wie sie sich in seinen Komplizen verbissen hat, und versucht sie am Schlafittchen zu packen. In einem Polizeigriff kriegt er sie weggerissen, der Komplize fasst mit seinen schwarzen Handschuhen seinen blutenden Hals, und fällt auf die Knie.
Dann ist noch Zoes Rage-Aktion dran, sie versenkt wütend diesmal ihre Fänge in dem Arm, der sie gepackt hält. Es gelingt ihr aber noch nicht, Halt zu finden, er bekommt nur ein paar Kratzer.

Runde 2: Der Tätowierte drückt ihr mit seinem Polizeigriff die Luft ab, aber sie absorbiert die beiden Schadenslevel ohne Schwierigkeiten. Sie braucht gerade nicht Luft zu holen, ihre Lungen fühlen sich an, als wären sie schon randvoll gefüllt, genug Atem für Stunden! Die Sonnenbrille lässt endlich vom benommenen Hank ab, macht einen Seitenschritt zu Zoe, und boxt ihr in die Rippen. „Hier ist sie! Wir haben sie!“, schreit er in Richtung seines Autos. Zoe keucht, als sie sechs Level Schlagschaden bekommt, von denen sie nur drei absorbieren kann. Sie fühlt keinen Schmerz. Ihr Sichtfeld beginnt, sich rot zu verfärben. Alle Konturen werden deutlicher, wie scharfgezeichnet. Sie riecht das Blut des Knieenden vor ihr, es steigt ihr in die Nase, eisenhaltig, nahrhaft, enervierend! (Das soll ihr wieder einen verbrauchten Rage-Punkt zurück geben!) Erneut beißt sie den Tätowierten in den Arm, diesmal erzielt sie drei Erfolge, ihre verlängerten Eckzähne finden endlich Halt, und mit schnellen Kieferbewegungen arbeitet sie sich vor durch Fleisch und Muskeln, bis zum Unterarmknochen. Der Kerl schreit gellend auf, und lässt los. Daraufhin aktiviert auch noch Zoes Rage-Aktion, sie schaut mit blutverschmiertem Mund die Sonnenbrille an, ihr Kopf zuckt blitzartig nach vorne, und sie beißt ihm ins Gesicht! Ihre Wolfszähne verbeißen sich in seiner Wange.

Jetzt haben alle drei Level Tödlichen Schaden eingesteckt! Die machen nicht mehr allzu viel!
Die Orakelwürfel bestätigen die Vermutung:
Der Trupp will sein Leben retten, und zieht sich zurück!

Der Schlägertyp schubst das wildgewordene Schulmädchen von sich weg, verliert die verbogene Sonnenbrille von der Nase, taumelt rückwärts zu seinem Wagen zurück; Zoe spuckt sein Ohrläppchen aus. Zähnefletschend schaut sie ihnen nach, ihre untere Gesichtshälfte ist rot getüncht. Sie fühlt Kylahs Hand, die sie von innen her durch die geöffnete Tür auf die Rückbank des Autos zurück zerrt.
„Gib‘ Stoff!“, kreischt die Punkerin mit überschnappender Stimme.
Hank hält sich die Schläfe, während er den Tankdeckel schließt, wirft sich auf den Fahrersitz, und fährt mit röhrendem Motor an, die Hinterreifen schlenkern nach links und rechts, und es stinkt nach verbranntem Gummi aus Asphalt!
Zoe wimmert etwas Unartikuliertes, sie können doch nicht mit dem Auto von Ellens Vater Benzin klauen! Durch ihre Fänge versteht man nichts. Kylah hält ihr den Mund zu und schüttelt beschwörend den Kopf. Dann zieht sie ihre Hand zurück, und schaut auf die rot gefärbte Handfläche, und wird noch eine Nuance blasser.
Zoe schmeckt das köstliche, köstliche Blut auf der Zunge, und sieht sich nach den Verfolgern um. Ihre Rippen pochen schmerzhaft, ihr Gesicht ist feurig heiß. Sie rupft sich das Verbandpflaster von der kribbelnden Stirn, schmeißt es angewidert weg. Die Platzwunde von heute Morgen ist eh so gut wie verschwunden. Ihre angeknacksten Rippen werden auch nicht lange brauchen, ahnt sie instinktiv. Sie fühlt sich, als würde ihr Blut sieden, aufs Angenehmste.
„Mehr, mehr davon!“, bringt sie hervor, durch ihre Hauer hindurch.
„Sie verwandelt sich womöglich …“, sagt Hank, er klingt etwas weggetreten. Er sollte nicht fahren.
„Nein, nein … sie ist stark …“, flüstert Kylah, aber ihr Ton klingt beschwörend, eher wie Wunschdenken, „Vielleicht hätten wir ihr bei der Gelegenheit ein paar Burgerfrikadellen kaufen sollen …“
„Mehr davon … oh Gott. Oh Gott, Kylah … was passiert mit mir?“, gurgelt es kläglich vom Rücksitz.
„Du darfst keinesfalls Menschen fressen, Zoe! Hörst Du? Das verbietet Euer Gesetz!“
Zoe hat die Arme um den Kopf geschlungen, ihre wilde Mähne steht nach allen Seiten ab, sie ist ein Bild des Elends, jetzt wo ihr Adrenalin etwas nachlässt. Ihr Kampfesrausch.
Titel: Re: [Werewolf: The Apocalypse | Ironsworn] Wyldreise
Beitrag von: Schalter am 18.11.2024 | 22:46
Sie brettern über eine Stunde durch die Nacht, nach Südwesten, Detroits Hochhäuser bleiben schließlich hinter ihnen zurück. Von der Rückbank hören die beiden Punk-Kids nur Zoes Schnappatmung, ihre Stimme klingt tiefer und rauer als sonst. Sie scheint keinen wirklich klaren Gedanken fassen zu können. Zwischendurch knurrt ihr lautstark der Magen, Kylah grimassiert bei diesem Geräusch furchtsam. Immer wieder sieht sie in den Rückspiegel, aber keine weitere Veränderung scheint mit Zoe vorzugehen, die Schulkameradin verharrt in sich zusammengesunken, die Stirn zwischen den Knien.

Soundtrack: Blue Man Group, Shadows
https://www.youtube.com/watch?v=8CtHXr3PHtI

Draußen am Rand der schäbigen Kleinstadt Adrian erstrecken sich flache Hügel und weitläufige Forstgebiete von Irish Hills. Ohne den Lichtsmog und die Beleuchtungsanlagen von Detroit herrscht dort draußen rabenschwarze Nacht.

(https://images-wixmp-ed30a86b8c4ca887773594c2.wixmp.com/f/9a3c3a67-261a-4cce-89ff-86a681817919/dil1u56-1347c479-ef27-43a2-9964-bc554f42dbe4.jpg/v1/fill/w_894,h_894,q_70,strp/sabinas_hut_by_undeadmadhatter_dil1u56-pre.jpg?token=eyJ0eXAiOiJKV1QiLCJhbGciOiJIUzI1NiJ9.eyJzdWIiOiJ1cm46YXBwOjdlMGQxODg5ODIyNjQzNzNhNWYwZDQxNWVhMGQyNmUwIiwiaXNzIjoidXJuOmFwcDo3ZTBkMTg4OTgyMjY0MzczYTVmMGQ0MTVlYTBkMjZlMCIsIm9iaiI6W1t7ImhlaWdodCI6Ijw9MTAyNCIsInBhdGgiOiJcL2ZcLzlhM2MzYTY3LTI2MWEtNGNjZS04OWZmLTg2YTY4MTgxNzkxOVwvZGlsMXU1Ni0xMzQ3YzQ3OS1lZjI3LTQzYTItOTk2NC1iYzU1NGY0MmRiZTQuanBnIiwid2lkdGgiOiI8PTEwMjQifV1dLCJhdWQiOlsidXJuOnNlcnZpY2U6aW1hZ2Uub3BlcmF0aW9ucyJdfQ.KKiGfYMthfkQwsDIp2P8eZxhKadoBL_TJemnUek-MZo)

Die Autotür neben Zoe geht auf, und sie hört Kylahs Stimme, „Wir sind da, Zoe, das hier ist Shady Sabinas Hütte! Die gehört zum … gewissermaßen zur Familie. Die ist eine Freundin, kapierst Du? Wie die anderen vorhin. Du darfst keinem hier was tun! Hier draußen finden die uns nicht. Hier sind wir erstmal sicher.“
Zoe schaut auf, das Gesicht blass, das Kinn immer noch blutverkrustet. Kylah weicht einen Schritt zurück.
„Was ist?“, fragt Zoe, betastet ihre Stirn. Ihre Augenbrauen, sowieso dicht, schwarz, und buschig, sind noch wilder geworden. Die Haut auf ihrer Stirn und Nasenwurzel fühlt sich hart und maskenhaft an.
„Kylah… ich verwandel' mich in ein Monster …“, ächzt Zoe.
„Nein, Du bist kein Monster. Komm' jetzt.“

(https://images-wixmp-ed30a86b8c4ca887773594c2.wixmp.com/f/9a3c3a67-261a-4cce-89ff-86a681817919/dil1w7i-d6706a68-ab8b-4a7c-a28b-a020b45c2ab0.jpg/v1/fill/w_894,h_894,q_70,strp/werewolf_girl_get_out_by_undeadmadhatter_dil1w7i-pre.jpg?token=eyJ0eXAiOiJKV1QiLCJhbGciOiJIUzI1NiJ9.eyJzdWIiOiJ1cm46YXBwOjdlMGQxODg5ODIyNjQzNzNhNWYwZDQxNWVhMGQyNmUwIiwiaXNzIjoidXJuOmFwcDo3ZTBkMTg4OTgyMjY0MzczYTVmMGQ0MTVlYTBkMjZlMCIsIm9iaiI6W1t7ImhlaWdodCI6Ijw9MTAyNCIsInBhdGgiOiJcL2ZcLzlhM2MzYTY3LTI2MWEtNGNjZS04OWZmLTg2YTY4MTgxNzkxOVwvZGlsMXc3aS1kNjcwNmE2OC1hYjhiLTRhN2MtYTI4Yi1hMDIwYjQ1YzJhYjAuanBnIiwid2lkdGgiOiI8PTEwMjQifV1dLCJhdWQiOlsidXJuOnNlcnZpY2U6aW1hZ2Uub3BlcmF0aW9ucyJdfQ.o6HMq_oenzE2gYx58w9MWQCd7jNO35FFiKBIhKs_P48)

Shady Sabina ist eine kleine Schwarze mit sehr kompakter Statur und mütterlichem Gesicht. Sie trägt abgeranzte Bäuerinnenkleidung mit einem Schultertuch. Irgendwie überrascht es Zoe nicht, dass die Alte dazu einen Waffengurt mit einer abgesägten Schrotflinte umhat.
„… Willkommen, Kleine! Brauchst keine Angst mehr zu haben, hier draußen kann Dir keiner was tun!“, sagt Shady Sabina, „Wir kennen uns aus mit Geschwistern wie Dir, oh ja! Erstmal wirst Du gefüttert!“
„Wir haben versucht, was für sie aufzutreiben, aber dann ist das Safe House in Highland Park angegriffen worden!“, sagt Kylah im Reingehen.
„Ja, ja! Die Mächte haben es gegeben, dass Ihr unversehrt hierher kamt! Jetzt gibt’s erstmal was zu essen. Und für Euch natürlich auch, Kylah Kirby, Ihr seht ja ganz verhungert aus!“


(https://images-wixmp-ed30a86b8c4ca887773594c2.wixmp.com/f/9a3c3a67-261a-4cce-89ff-86a681817919/dil21j0-0c004853-cd79-4a5f-acb2-eb767a4413d4.jpg/v1/fill/w_894,h_894,q_70,strp/sabina_2_by_undeadmadhatter_dil21j0-pre.jpg?token=eyJ0eXAiOiJKV1QiLCJhbGciOiJIUzI1NiJ9.eyJzdWIiOiJ1cm46YXBwOjdlMGQxODg5ODIyNjQzNzNhNWYwZDQxNWVhMGQyNmUwIiwiaXNzIjoidXJuOmFwcDo3ZTBkMTg4OTgyMjY0MzczYTVmMGQ0MTVlYTBkMjZlMCIsIm9iaiI6W1t7ImhlaWdodCI6Ijw9MTAyNCIsInBhdGgiOiJcL2ZcLzlhM2MzYTY3LTI2MWEtNGNjZS04OWZmLTg2YTY4MTgxNzkxOVwvZGlsMjFqMC0wYzAwNDg1My1jZDc5LTRhNWYtYWNiMi1lYjc2N2E0NDEzZDQuanBnIiwid2lkdGgiOiI8PTEwMjQifV1dLCJhdWQiOlsidXJuOnNlcnZpY2U6aW1hZ2Uub3BlcmF0aW9ucyJdfQ.vMK44pHQwVP3sdMFd54UrGc_y1hiE7czuiADdZG9P9o)
Shady Sabina


Das Haus ist groß aber baufällig, fast alles besteht aus Holz. Shady Sabina führt Zoe in den Keller, wo es eine Art Gästezimmer gibt — mit abschließbaren Türen aus überaus dicken Holzbohlen! In einer ist sogar ein massives Gitterfenster eingelassen.
„Ist das ein Gästezimmer oder ein Kerker?“, fragt Zoe tonlos.
„Blödsinn, Kerker!“, muffelt die kleine, kompakte Alte, „Ihr in der Großstadt steckt Eure Nasen viel zu viel ins Inter-Web oder wie das heißt. Da wird man ganz meschugge von, wa! Mädchen in Deiner Situation brauchen ein bisschen Raum um sich austoben zu können. Dafür sind die Zimmer hier unten. Wir können Dich jederzeit rauslassen, wenn Du das willst, oder wenn Gefahr von außerhalb im Anmarsch ist …“
„Gefahr? Was denn für Gefahr?“, fragt Zoe, als sie widerwillig durch die dicke Zimmertür mit dem Gitterfenster eintritt.
„Diese Kerls, deren Tomatensoße Dir noch im Gesicht hängt, Kleine!“, keckert die Oma, und schließt die Tür von außen ab, „Du kannst die Vorhänge dort aufziehen, wenn Du Luna sehen willst! Wenn Dich das quält, lässt Du sie einfach zu!“
Zoe schaut zum Fenster, wo schwere Vorhänge zu sehen sind, aus altem Kinderzimmer-Vorhangstoff. Dann linst sie skeptisch durch die Gitterstäbe nach draußen, zurück auf den Gang.
„Wenn wir sie in den Schuppen am Waldrand verlegen müssen, sagst Du Bescheid, Kylah!“, ordnet Sabina an, und sagt dann zu Zoe, „Kylah bleibt natürlich weiterhin bei Dir, Kleine!“
„Danke“, sagt Zoe tonlos. Sie wischt an ihrem Kinn herum.
„Ich bringe gleich eine Waschschüssel. Und dann was Deftiges zu Mampfen!“, lächelt die Alte.
Zoe kann nicht anders als sie zu mögen, egal wie skurril ihr Erscheinungsbild auch ist, und die ganze Situation.
„Wer ist Luna?“, fragt Zoe noch.
„Wer ist Luna, fragt sie!“, sagt Sabina empört, dann lächelt sie und schaut zu dem Gitterfenster hinauf, „Na, Mädchen, Deine gute alte Freundin, der Mond!“

Es gibt so eine Art Eintopf, mit vielen Fleischbrocken, die nur wenig durchgezogen sind. Zoe fällt geradezu darüber her, und dadurch verschwindet glücklicherweise auch endlich der Blutgeschmack in ihrem Mund. Für eine Einsiedlerin, die nur wenig hat, ist es sehr spendabel, so ein Abendessen aufzufahren, nimmt Zoe an.
„Die ist nett, Eure Shady Sabina“, sagt sie kauend nach draußen.
„Klar. Die Familie kümmert sich eben umeinander“, sagt Kylah vage.
„Soso, Familie. Ihr seht Euch überhaupt nicht ähnlich! Außerdem ist sie schwarz!“
„Familie im weitesten Sinne, Zoe. Das wirst Du noch verstehen.“
Man hört die Schritte von Sabina, Hank, und der anderen Hüttenbewohner im Erdgeschoss herumlaufen, die alten Dielenbretter knarren. Ist das ein Zeichen dafür, dass es dort oben irgendeine Aufregung gibt?
„Hey, Kylah … hier sind überall Kratzspuren an den Innenwänden!“, sagt Zoe befremdet.
„Ja ja … Du bist nicht die Erste Deiner Art, verstehste?“
Zoe betastet furchtsam ihr neues Gebiss, die Eckzähne; wo sie früher Backenzähne hatte, meint sie nun, sogenannte Brechscheren zu finden, wie bei dem Hundegebiss aus ihrem Biologie-Buch in der Schule, die Illustration hatte sie fasziniert. Sie ist froh, dass hier unten kein Wandspiegel ist, denn jetzt würde sie tatsächlich hinein sehen, um zu schauen, was von ihrem Gesicht übrig ist. Sie tritt erneut ans Gitterfenster. Sie wechselt einen langen Blick mit Kylah.
„Eigentlich kenne ich Dich noch gar nicht so gut, Kylah“, sagt sie dumpf, „Ursprünglich hatte ich eigentlich gedacht, Du suchst meine Gegenwart, weil Du keine richtigen Freunde an der Schule hast … und bemerkt hast, dass mir das auch so geht in meiner Klasse. Und dass Du mit bei Lennings abhängst, weil da geheizt ist. Aber … das war in Wahrheit gar nicht der Grund dafür, oder ...?“
Die Punkerin hält dem Blick ihres Gegenübers stand, aber entgegnet nichts.
Die haben Dich geschickt …“, krächzt Zoes brüchige Stimme; sie ist zu gegruselt, um ihren Verdacht lauter herauszubringen als ein Raunen.
Schweigend sehen sie sich weiter an. Oben im Haus laufen aufgeregte Schritte auf und ab. Zoes Ohren registrieren heulende Automotoren auf der verwahrlosten Kiesstraße.
„Oh, Scheiße“, knurrt sie.
Titel: Re: [Werewolf: The Apocalypse | Ironsworn] Wyldreise
Beitrag von: Schalter am 19.11.2024 | 20:46
Soundtrack: Paleowolf, Thundertribe
https://www.youtube.com/watch?v=CTIoeeWDsFc

Hank erscheint gehetzt auf der Holztreppe: „Kylah, Du musst Zoe sofort verlegen! Rüber in den Schuppen!“
„Was is' los?!“, fragt die, springt so schnell auf, dass ihr Plastikstuhl umkippt.
„Da sind uns welche gefolgt! Aus der Stadt!“, keucht Hank, und rennt dann wieder die Treppe hoch, legt sich dabei fast lang hin vor Eile.
„Komm' schnell!“, zischt Kylah, fummelt am Schlüsselbund in der Tür.
„Wohin? Wohin?!“, fragt Zoe, und bekommt einen Rage-Punkt, erneut ist sie voll, auf fünf.
„Hinten beim Wald ist noch ein Schuppen, da bist Du sicher!“
Schüsse pfeifen oben durch die Nacht, beide Mädchen zucken zusammen.
„Was sind das für Leute?!“, fragt Zoe, „Und sind die hinter Euch her … oder hinter mir?!“
„Halt' die Klappe“, quiekt Kylah, „Hier entlang, durch die Hintertür raus!“

Sie rennen durch den Nieselregen über eine dunkle Wiese, zwei Silhouetten in der schwarzen Nacht. Licht kommt nur von den Fenstern der großen Hütte — und vom Flackerschein eines Brandsatzes, der an der Gebäudefront zerplatzt! Wahrscheinlich ein Molotov-Cocktail.
Zoe sieht sich mit weit aufgerissenen Augen danach um. Dann verlangsamt sie ihren Lauf ... und erhebt wie traumwandlerisch ihren Blick in den regnerischen Himmel. Die Regenwolken beginnen sich zu teilen, und etwas Silbernes kommt dahinter zum Vorschein.
„Ooooh, nein …“, keucht Zoe.
Sie bemerkt, wie sich in Erwartung des Anblicks, der gleich kommen wird, ihre Nackenhaare sträuben. Mehr Nackenhaare, als da sein könnten; die Empfindung wandert bis hinab zwischen ihre Schulterblätter.
Sie spürt Kylahs kleine, kräftige Hand, die ihr eines Handgelenk packt.
„Komm' jetzt! Sofort!“, befiehlt das jüngere Mädchen, wieder mit diesem erbarmungslosen Ton von gestern früh.
Die nächste Regenwolke verhüllt in dem Moment sowieso wieder den Mond. Zoe reißt sich von dem Anblick los und gehorcht.

Sie erreichen einen großen Schuppen aus morschen Planken, halb hinter der Baumgrenze, umgeben von trockenen Dornbüschen. Der Regen wird stärker, er ist eiskalt, und die beiden haben weder Jacken noch Schuhe an.
„Ich glaube das nicht! Sie brennen Sabina ihre Hütte ab!“, keucht die Punkerin, als sie am Türschloss des Schuppens herumfummelt.
„Wer!“, knurrt Zoe.
„Halt' die Klappe!“
Plötzlich hat Zoe Kylah am Kragen gepackt, und rammt sie rücklings gegen die Schuppenwand. Kylah reißt überrascht die Augen auf. Ihrer beider Atem wird im kalten Novemberregen zu weißem Dunst.
„Wer ist das, der uns da jagt! Ich will das endlich wissen!“, knurrt Zoe durch ihre übergroßen Fangzähne, ihre Stimme erneut etwas tiefer als gewohnt.
Kylah ist kreidebleich, sie sagt in ganz weggetretener Stimme, „Ich habe Dir schon viel zu viel gesagt, Zoe! Ich darf das nicht, verstehst Du? Ich darf den Schleier nicht heben für Dich ...!“
Sie sieht aus, als sei sie am Rande des Zusammenbruchs.
Zoe lässt sie wieder los, und keucht schwer vor sich hin, lässt sie weitermachen. Erneut hallen Schüsse bei der Kiesstraße, und das Krachen einer Schrotflinte. Flammen züngeln höher. Die Schuppentür springt endlich vor den beiden auf, und ihre Freundin zieht Zoe am Handgelenk ins Innere.
Sie wendet sich gehetzt ein letztes Mal um — und dabei fällt das Mondlicht in ihre Augen, silberhell. Zoe japst, und verharrt, von einem unbekannten Impuls erfüllt ... Sie bemerkt jedoch, wie Kylah sie mit aller Kraft rückwärts zerrt, und die Schuppentür zuschlägt. Hört den Schlüssel sich im Schloss drehen.
„Hier sind wir sicher!“, lügt Kylah.
Zoe stürzt auf ihre Knie, und krümmt sich zusammen. Ihr Atem geht rasselnd, überaus mächtige Lungen pumpen die Luft. Alle Gerüche sind überdeutlich.
„Kylah … es ist zu spät … ich werde …“, knurrt eine tiefe, dämonische Stimme aus Zoes Kehle.
„Du musst es unterdrücken! Jetzt darf das auf keinen Fall passieren! Wir haben es gerade geschafft, Zoe! Hörst Du? Wir müssen unbedingt versteckt bleiben! Du darfst jetzt nicht …“
Zoes beschleunigter Atem wird noch tiefer, als ihr Lungenvolumen einfach weiter zunimmt. Ihr Puls hämmert in ihren Ohren, sie hört das Rauschen ihres wilden Blutes, das Kylahs angsterfüllte Stimme zu übertönen beginnt. Sie spürt, wie ihre Muskelstränge schwellen, wachsen, ihre Arme länger werden, ihr ganzer Torso massiger wird. Ihr Nackenfell sträubt sich, Fell bedeckt alles.

(https://images-wixmp-ed30a86b8c4ca887773594c2.wixmp.com/f/9a3c3a67-261a-4cce-89ff-86a681817919/dil8qxh-bd389091-12ae-4988-b2a2-092ff8576829.jpg/v1/fill/w_894,h_894,q_70,strp/werewolf_transformation_by_undeadmadhatter_dil8qxh-pre.jpg?token=eyJ0eXAiOiJKV1QiLCJhbGciOiJIUzI1NiJ9.eyJzdWIiOiJ1cm46YXBwOjdlMGQxODg5ODIyNjQzNzNhNWYwZDQxNWVhMGQyNmUwIiwiaXNzIjoidXJuOmFwcDo3ZTBkMTg4OTgyMjY0MzczYTVmMGQ0MTVlYTBkMjZlMCIsIm9iaiI6W1t7ImhlaWdodCI6Ijw9MTAyNCIsInBhdGgiOiJcL2ZcLzlhM2MzYTY3LTI2MWEtNGNjZS04OWZmLTg2YTY4MTgxNzkxOVwvZGlsOHF4aC1iZDM4OTA5MS0xMmFlLTQ5ODgtYjJhMi0wOTJmZjg1NzY4MjkuanBnIiwid2lkdGgiOiI8PTEwMjQifV1dLCJhdWQiOlsidXJuOnNlcnZpY2U6aW1hZ2Uub3BlcmF0aW9ucyJdfQ.BzrcYmlvJVLfBDYk9rDhI3oNSjOUbvzoX3Y3ZBfdB28)

Schlagartig öffnet sie ihre Augen weit, und erneut ist alles erleuchtet, als sei es Tag. Mit einem Mal ist sie auf den Füßen.
„Nein, ich will hier raus … ich will raus, an die Luft … der Mond …!“, dröhnt die viel zu tiefe, raue Stimme, „Blut … Luft … Mondlicht …!“
Das ist das letzte Artikulierte, das die Gestalt, die einmal Zoe Matherson war, hervorbringen kann, bevor ihr Kopf zu einem Wolfshaupt wird. Sie dreht sich um, taumelt auf ungewohnten Beinen zur Tür zurück, auf Hinterläufen. Ein mit hellbraunem Fell bedeckter Arm wischt die Tür weg, und ein Stück der Bretterwand. Schon ist sie im Freien. Über ihr erscheint der Vollmond hinter einer düsteren Regenwolke, und glänzt silbrig auf ihrem Fell. Sie hebt mit einem Gefühl der absoluten Befreiung den massigen Kopf in den Nacken, und stößt ein Geheul aus, so markerschütternd, dass alle Lebewesen auf dem Gelände es hören und Fledermäuse und Nachtvögel aus dem nahen Astwerk aufflattern.

Soundtrack: Blue Man Group, Opening Mandelbrot
https://www.youtube.com/watch?v=PCX_XsTPmf0

Hochsensible Ohren hören Kylahs verzweifelte Stimme hinter ihr, mächtige Läufe katapultieren die riesige Gestalt über die mondbeschienene Wiese hinter dem Haus. Männer mit Gewehren im Anschlag kommen in Sicht, an einer brennenden Gebäudefront, die entsetzten Gesichter sehen sie an. Einige Männer fliehen schreiend, einer verfällt in Schockstarre. Mehrere reißen die Läufe ihrer Gewehre hoch, in Richtung der neuen Bedrohung.

(https://images-wixmp-ed30a86b8c4ca887773594c2.wixmp.com/f/9a3c3a67-261a-4cce-89ff-86a681817919/dil8ult-eb47f43a-2728-45a1-b420-2d5f0a78a150.jpg/v1/fill/w_1024,h_742,q_75,strp/werewolf_rage_2_by_undeadmadhatter_dil8ult-fullview.jpg?token=eyJ0eXAiOiJKV1QiLCJhbGciOiJIUzI1NiJ9.eyJzdWIiOiJ1cm46YXBwOjdlMGQxODg5ODIyNjQzNzNhNWYwZDQxNWVhMGQyNmUwIiwiaXNzIjoidXJuOmFwcDo3ZTBkMTg4OTgyMjY0MzczYTVmMGQ0MTVlYTBkMjZlMCIsIm9iaiI6W1t7ImhlaWdodCI6Ijw9NzQyIiwicGF0aCI6IlwvZlwvOWEzYzNhNjctMjYxYS00Y2NlLTg5ZmYtODZhNjgxODE3OTE5XC9kaWw4dWx0LWViNDdmNDNhLTI3MjgtNDVhMS1iNDIwLTJkNWYwYTc4YTE1MC5qcGciLCJ3aWR0aCI6Ijw9MTAyNCJ9XV0sImF1ZCI6WyJ1cm46c2VydmljZTppbWFnZS5vcGVyYXRpb25zIl19.dmhrCG9a5tZ5nbjbiNO6K3YsIWie5VsxwVAU3kc08xs)

Runde 1: Der Werwolf ist zuerst am Zug, und versenkt instinktiv seine Zähne in dem ersten der Hooligans. Ein Brutales Resultat fällt, und hier zählt dieses als drei Extra-Erfolge. Der Gewehrschütze nimmt sieben Level Verheerenden Schaden, und wird schlicht in Stücke gerissen. Unter den Angreifern sind Blutsgeschwister eines feindlich gesinnten Stammes, die erfasst das Delirium nicht. Ein Gewehr trifft das tobende Monster in die Seite, zwei Level Tödlicher Schaden entstehen, die sofort absorbiert werden. Ein kurzer Schmerz von dem Streifschuss bringt jedoch einen neuen Rage-Punkt ein. Ein zweiter Schuss, in den Arm, verursacht nach dem Absorbieren ein einzelnes erstes Wundlevel. Das dritte Jagdgewehr macht neun Schaden! Das Biest absorbiert jedoch fünf davon, und hat jetzt insgesamt fünf Wundlevel. Damit sind seine beiden Rage-Aktionen dran. Erneut gebe ich einen Rage-Punkt aus, um für eine Runde die Wundabzüge zu reduzieren, die Wut wäscht den Schmerz im wölfischen Empfinden der Bestie hinweg, eine Klauenhand mit scharfen, gebogenen Krallen zuckt nach vorne, überzieht den nächsten Schützen mit blutigen Striemen, er hat vier Level Verheerenden Schaden. Mit der zweiten Rage-Aktion wirbelt das Monster herum, erreicht mit einem Satz den dritten Schützen, und krallt ihm über den Arm, zentimeterlange Klauen trennen seinen Jackenärmel auf wie Skalpelle und Blut spritzt.

Runde 2: Einer der Angeschlagenen haut der Bestie hinterrücks mit aller Kraft seinen Gewehrkolben in die Seite, dass es nur so kracht. Die tobende Kreatur bemerkt es nicht einmal. Der mit der Bisswunde stolpert, sinkt Halt suchend rücklings gegen den Briefkasten am Kiesweg, feuert sein Gewehr, und fügt dem Ziel ein sechstes Wundlevel zu. Der letzte der drei, dem die Bestie gegenüber steht, verliert das Gewehr aus der blutüberströmten Hand, und zieht sein Stiefelmesser, nun bereit für den Nahkampf.
Damit ist die Kreatur am Zug, würfelt für ihre Selbstheilung, und die Einschusslöcher beginnen sich im Zeitraffer zu schließen, sie hat damit nur noch fünf Wundlevel. Währenddessen zuckt ihr Haupt nach vorne, beißt ihrem Gegenüber den Unterarm mit dem gezogenen Jagdmesser ab. Dieser sperrt ungläubig die Augen auf, und fällt ohnmächtig nach hinten um. Die Bestie knurrt tief, schnappt nach dem Kerl, der sie mit dem Gewehrkolben angegriffen hat, aber verfehlt sein Gesicht, als er schreiend den Kopf einzieht und ihn mit den Armen umschlingt. Mit ihrer Rage-Aktion schnellt ihr Haupt herab, beißt in sein Bein, sie spürt den Oberschenkelknochen bersten, und mit einem Rucken ihres massigen Nackens schleudert sie den Schlägertypen als Wurfgeschoss davon, für insgesamt sechs weitere Wundlevel.

Runde 3: Die Kreatur ist um ein Haar schneller als der letzte der Gewehrschützen, der sich auf den Briefkasten stützt, neu durchlädt und anlegt. Sie macht mehrere Sprünge auf ihn zu, mit hochgezogenen Lefzen und entblößten Fängen, während ihre Schußverletzungen sich weiter schließen, sie hat nur noch vier Wundlevel. Eine Kugel eitert im Zeitraffer aus ihrem Fleisch, und fällt mit einem leisen 'Pling' in den Kies. Die zuschnappenden Kiefer erwischen den Torso des auf sie anlegenden Glatzkopfs, zertrümmern Rippen und Innenorgane, und bringen ihn auf sieben Wundlevel. Noch während er leblos in sich zusammensinkt, reißt die Bestie mit einer ihrer großen Pranken den angeschrägten Briefkasten mitsamt Pflock aus der Erde, und schleudert ihn mit ihrer letzten überzähligen Rage-Aktion einem der anderen Fliehenden hinterher, trifft ihn ins Genick, und bringt ihn zu Fall.

Alle Gegner, die in der Lage waren zu kämpfen, weil sie selber genügend Wolfsblut hatten um dem Delirium zu widerstehen, sind zerlegt; der Rest des Überfallkommandos bestand aus normalsterblichen Hooligans, und flieht daher in hirnloser Umnachtung längst in die Finsternis!

Der Werwolf richtet sich zu seiner vollen Größe auf die Hinterläufe auf, sieht sich gierig um, und legt dann abermals den Kopf in den Nacken, stößt ein triumphierendes Geheul in den Vollmond aus.

Daran erinnert Zoe sich noch mit großer Intensität. Der Rest ist nebulös …
Titel: Re: [Werewolf: The Apocalypse | Ironsworn] Wyldreise
Beitrag von: Schalter am 20.11.2024 | 19:10
Sie kommt wieder zu sich, mit gereinigten Wunden und ein paar Heftpflastern, unter einer alten Armeedecke, in die man sie gewickelt hat. Sie befindet sich in dem Zimmer mit den zerkratzten Holzwänden. Tageslicht scheint hell und friedlich durch die nun geöffneten Vorhänge des Kellerfensters hinein.

(https://images-wixmp-ed30a86b8c4ca887773594c2.wixmp.com/f/9a3c3a67-261a-4cce-89ff-86a681817919/dilgd1r-606dd7d6-1447-4a7d-9c0d-cc0095879d1f.jpg/v1/fill/w_1024,h_680,q_75,strp/wake_up_sleepyhead_2_by_undeadmadhatter_dilgd1r-fullview.jpg?token=eyJ0eXAiOiJKV1QiLCJhbGciOiJIUzI1NiJ9.eyJzdWIiOiJ1cm46YXBwOjdlMGQxODg5ODIyNjQzNzNhNWYwZDQxNWVhMGQyNmUwIiwiaXNzIjoidXJuOmFwcDo3ZTBkMTg4OTgyMjY0MzczYTVmMGQ0MTVlYTBkMjZlMCIsIm9iaiI6W1t7ImhlaWdodCI6Ijw9NjgwIiwicGF0aCI6IlwvZlwvOWEzYzNhNjctMjYxYS00Y2NlLTg5ZmYtODZhNjgxODE3OTE5XC9kaWxnZDFyLTYwNmRkN2Q2LTE0NDctNGE3ZC05YzBkLWNjMDA5NTg3OWQxZi5qcGciLCJ3aWR0aCI6Ijw9MTAyNCJ9XV0sImF1ZCI6WyJ1cm46c2VydmljZTppbWFnZS5vcGVyYXRpb25zIl19.Qh1ek3jf1N5OtNfEatoJabFq_e1pHsAweO641PeLzg0)

Vorsichtig bewegt sie ihre Glieder. Sie hat einen furchtbaren Muskelkater, als hätte sie den ganzen gestrigen Tag unaufhörlich Kraftsport gemacht. Davon abgesehen fühlt sich alles ausgeruht an, energetisch … und menschlich. Sie macht ein überraschtes Geräusch, und sieht ihre Hände an, die Handflächen und Handrücken. Sie sieht wieder aus wie vorher! Auch ihr Gebiss ist wieder völlig normal, kleine, gerade Beißerchen. Sie sieht sich desorientiert um.

„Du bist ja endlich wach!“, sagt die Stimme von Hank. Er tritt näher an das Gitterfenster und linst vorsichtig nach drinnen. Er hat eine fiese Schwellung an der Stirn, da, wo der Gangster ihn letzte Nacht auf das Autodach gedotzt hatte.
„Ich … ich bin wieder ein Mensch!“
„Gewissermaßen …“
„Ich dachte, ich hätte mich vollständig verloren ...! Ich dachte, ich hätte mich verwandelt, und müsste ab jetzt für immer …“
Zoe steht unter heftigen Muskelschmerzen auf, tritt ihrerseits an die Tür heran, und sieht Hank unverwandt ins Gesicht. Sofort tritt er wieder einen Schritt weg von ihr.
Zoe schnaubt verächtlich, und kommentiert, „Was glaubst Du denn, was ich vorhabe? Durch das Gitter fassen und Dich schnappen, um Dir in die Nase zu beißen, oder was?“
Hank lacht unsicher.
„Bei Leuten wie Dir weiß man nie. Na ja. Gut jedenfalls, dass Du endlich wieder wach bist.“
„Ja. Kann mich kaum bewegen, jede Muskel tut weh …“
„Kein Wunder. Wir haben gesehen, was Du draußen vor der Hütte angestellt hast.“
Zoe legt sich die Hand vor den Mund.
„Ich … ich … habe die aufgefressen, oder? Die drei mit den Jagdgewehren …“
„Nee. Als wir rauskamen, war Deine Rage gerade weitgehend verflogen. Du … wahrscheinlich wolltest Du die anfressen, ja. Aber Sabin hat Dich abgehalten. Und dann bist Du zusammengeklappt, und hast Dich kurz darauf zurückverwandelt.“
Zoe verharrt mit den Fingern vor die Lippen gepresst und geschlossenen Lidern. Vor ihrem geistigen Auge tanzen Erinnerungsfetzen von einem abgebissenen Unterarm, einem durchgebissenen Oberschenkelknochen, den man zwischen den Kiefern zersplittern fühlt wie eine trockene Gebäckstange … Der Geruch der Todesangst. Der Geschmack des körperwarmen Blutes.
„Ich glaube, ich muss kotzen“, haucht sie.
„Kann eigentlich nicht sein. Hast letzte Nacht im Halbschlaf schon alles rausgekotzt, was drin sein konnte.“
„Echt?“
„Jau. Aber ich hab' Deinen Eimer hier noch, kannste nochmal wiederhaben.“
„Ist die Bude hier also nicht abgefackelt, ja?“, fragt sie stattdessen.
„Sabina und wir anderen haben alles gelöscht. Die ganze Holzfassade draußen ist verkohlt. Ist jetzt aber auch egal.“
„Wieso? Diese Mistkerle! So ein schönes Haus …!“
Wieso …?! Na, weil Sabina und die anderen umziehen. Noch heute. Wir ziehen mit.“
„Was? Aber warum? Die Kerle sind doch alle geflohen, glaube ich!“
„Der Feind kennt jetzt diese Zuflucht. Es gibt keinen Anlass, zu glauben, dass die nicht gestern mit anderen ihresgleichen telefoniert haben, während ihrer Anfahrt hierher. Damit haben wir gleich zwei Safe Houses verloren letzte Nacht, erst das in Highland Park, dann dieses hier in Irish Hills.“
„Diese scheiß Hooligans, die trauen sich doch nicht nochmal hierher! … Lasst mich hier raus.“
„Die Hooligans letzte Nacht waren aber doch nicht die einzigen von deren Streitkräften! Das waren wahrscheinlich einfach nur die Entbehrlichsten, oder die, die am schnellsten hierher zu dirigieren waren. Die haben noch ganz andere Verbündete.“
„Was ist überhaupt mit der Polizei? Drüben im Dorf muss man Schüsse gehört haben.“
„Als die Cops vorhin hier waren, waren wir schon fertig mit Aufräumen. Da gab’s nichts mehr zu finden.“
„Aufräumen …“
„Na, was Du übrig gelassen hast, haben wir im Wald verscharrt.“
„Ich muss kotzen, glaube ich …“
„Wirklich diesmal?“
„Keine Ahnung … ich will hier raus … bitte … mach' die Tür auf …“
Hank schweigt unschlüssig, und rührt sich nicht vom Fleck.
„Mach' die Tür auf! Shady Sabina hat gestern Nacht gesagt, ich dürfe jederzeit raus! Ich will an die Luft!“

Das soll der armen Zoe einen neuen, zweiten Rage-Punkt einbringen, das wilde Tier ist nicht gern eingesperrt!

„Was is'n los?“, hört man nun aus Bodennähe Kylah wimmern, völlig schlaftrunken.
„Kylah!“, sagt Zoe, stellt sich auf die Zehenspitzen, und sieht durch das Gitterfenster ihre Mitschülerin in einem Schlafsack auf dem Boden liegen.
„... Hat Dich die ganze Nacht bewacht!“, sagt Hank mit einem traurigen Schmunzeln.
„Mach' auf!“, knurrt Zoe, und ihr Zahnfleisch pocht, die blonden Härchen auf ihren Unterarmen stellen sich auf.
Hank gehorcht endlich.
Zoe kommt in ihre Decke gewickelt aus dem Zimmer, und sieht auf den Schlafsack herab. Kylah blinzelt im Halbschlaf, sie ist blass und sieht aus, als stünde sie immer noch völlig neben sich.
Statt sie also zu behelligen, rauscht Zoe die knarrenden Treppenstufen hinauf.
„Wo willst Du denn hin?!“, ruft Hank ihr nach, „Wir müssen unmittelbar aufbrechen!“
„Wo sind meine Klamotten!“, faucht Zoe, als sie endlich realisiert, dass sie unter der blöden Armeedecke nur Boxershorts und ein Unterhemd anhat, Second-Hand-Klamotten von irgendwem.
„Was glaubst denn Du? Haste zerschlissen gestern Nacht!“, sagt Hank, „Wo willst Du denn hin?“
„Ich ertrage das alles nicht! Ich gehe an die Luft.“
Fast prallt Zoe auf dem engen Flur mit einer der Hüttenbewohnerinnen zusammen, die zwei Reisetaschen in den Händen trägt, beide erschrecken gleichzeitig voreinander. Die Reisetaschen poltern zu Boden.
Zoe drückt sich ohne weitere Kommentare durch die Hintertür, wie gestern bei der Flucht mit Kylah. Läuft barfuß über den Rasen, der jetzt im Herbstsonnenschein vor ihr liegt. Sie erreicht den morschen Verschlag bei der Baumgrenze. Die Schuppentür ist in Einzelteilen nach außen aufgeflogen, Bretter liegen im Gras verstreut. Zentimeterdicke Furchen sind neben der Türöffnung aus der Bretterwand heraus geschlagen worden. Ihre Fingerspitzen tasten ehrfürchtig darüber. Sie erinnert sich, das hatte sie gemacht, bei ihrer grauenvollen Verwandlung, mit einem einzigen Schlag ihrer Klauenhand. Sie sieht auch die Abdrücke von Hinterpfoten im nassen Gras, wie von einem riesigen Hund, zentnerschwer. Nein, kein Hund. ... Zoe glaubt, dass sie zu hyperventilieren beginnt, ihr Atem geht zu schnell und zu heftig. Sie wendet sich ab, und läuft zwischen die Bäume, in den Wald.
Ihr ist eiskalt mit ihren nackten Füßen. Aber die Luft von den feuchten Baumrinden und Moosen und dem alten Laub am Boden und vom Erdreich darunter riecht plötzlich unfassbar gut für sie. Sie fühlt sich schlagartig besser. Sie gleitet an einer Eiche herab in sitzende Position, mit dem Rücken gegen den Stamm. Die Decke wird voller Baumgrün und Matsch sein, wenn sie wieder in die Hütte geht, aber das ist jetzt auch mal egal.
Eine Weile sitzt sie nur da, atmet tief die köstliche Waldluft, und fröstelt vor sich hin. Ohne einen weiteren Gedanken in ihrem Kopf, ihr gesamter Verstand scheint ihr wie eine Wunde, über der sich eine nur dünne Schorfschicht gebildet hat.

Schließlich hört sie Schritte näher kommen durch das knackende Unterholz. Shady Sabina, und Hank folgt ihr mit einigem Abstand.
„Kleine, so sehr ich Dir ja Deine Ruhe gönne, nach allem, was Du gerade durchgemacht hast … wir müssen gleich abfahren!“, sagt die kompakt gebaute Frau in warmherziger Stimme.
„Muss ich mitkommen?“, fragt Zoe kraftlos, als sie aufschaut.
„Oh, ja, mein Kind! Wir können Dich nicht hier lassen, der Feind wird bald wieder hierher kommen. Und wir haben außerdem gerade die Verantwortung für Dich. Wir müssen zusehen, dass Dir nix geschieht, bis Deine eigenen Leute Dich holen kommen können.“
„Meine Eltern dürfen um keinen Preis was davon erfahren, was hier vorgefallen ist …“
„Deine Eltern meine ich auch nicht. Wenn die Blutsgeschwister wären, dann wüsste ich das. Ich bin orn'tlich rumgekommen in meinem Leben. Ich kenne die meisten von unserem Schlag in Detroit und umzu!“
„Blutsgeschwister …“
„Ja, ja! Manche haben es mehr in sich, manche weniger, das Uralte Blut! In Dir aber, Kleine, in Deinen Adern pulsiert es stark. Wie wir gestern Nacht gesehen haben!“
Ungelenk kommt sie bei Zoe an, und verschnauft.
„Wer sind die dann … meine Leute?!“, wagt Zoe zu fragen.
„Deine Lippen sind schon ganz blau! Ab nach drinnen jetzt! Und wir müssen Dir wieder 'ne Hose über'n Arsch ziehen, ich habe schon Klamotten für Dich rausgelegt!“
„Antworten Sie erst, Shady Sabina.“
„Ja, ja. Mir soll’s Recht sein“, sagt Sabina beschwichtigend, und lässt sich auf ihren Gehstock gestützt schwerfällig dem Mädchen gegenüber nieder, auf einer Baumwurzel.
„Ach herrje, ach herrje“, muffelt sie dabei.
Hank bleibt unschlüssig in der Distanz stehen, hört nur zu.
„Deine Leute, Kleine … das ist Dein Stamm. Wir wissen aber leider alle nicht, wer die eigentlich sind. Gibt nicht mehr viele vom Uralten Blut hier in Detroit und umzu. Normalerweise hätten die Dich genauestens im Auge gehabt, denn es wird meistens sehr gründlich Buch geführt über alle Sprösslinge … oder die unsichtbaren Mächte hätten ihnen geholfen. Irgendwas ist da schief gegangen … eigentlich hätten die längst herbeikommen müssen. Du bist offensichtlich ein Verlorener Welpe.“
„Welpe … wie bei einem wilden Hund …?“
„Na, glaubst Du das? Fühlst Du Dich denn wie ein Schosshund, mein Schatz?“, kichert Sabina.
„Wie ein Wolf … ‚Wolfsblütige‘, ja, schon klar.“
„Nichts ist klar! Das hast Du nur aufgeschnappt. Ich weiß, dass Du leichtsinnigerweise mit Kylah unten auf dem Undersalt Market warst. Ihr habt Euch in Gefahr begeben. Das hätten Deine Leute zu verhindern gewusst, wenn sie hier irgendwo wären.“
„Kylah gehört zu Euch, das hab' ich jedenfalls begriffen. Ihr seid diese …“
„Wir sind die Knochenbeißer!“, nickt Sabina.
„Warum habt Ihr Euch nicht auch … verwandelt, letzte Nacht?“
„Wir hier sind alle Blutsgeschwister. Wir können hinter den Schleier sehen, das wohl, aber wir sind keine Werwölfe.“
„So wie ich es bin …“, bringt Zoe heraus, und ein Schauder läuft ihr heiß und kalt über den Rücken.
„So, wie Du das bist, Kindchen. Sehr richtig. Letzte Nacht war Dein Erster Wandel.“
„Heute ist noch einmal Vollmond!“, wimmert Zoe entsetzt, „Heißt das, alles von letzter Nacht geht dann wieder von vorne los?“
„Nein, na ja … vielleicht. Ab jetzt wirst Du Kontrolle lernen. Das wird aber ein langer Weg. Der Vollmond, das ist Dein Mond. Euereinem sagt man Wildheit nach. Fast wärst Du noch ein Dreiviertelmond geworden, weißte. Aber Dein Vorzeichen, das ist der Vollmond. Der schien auch, als Du geboren wurdest.“
„Woher wollen Sie denn das wissen?!“
„Es gibt sowas wie Mondkalender!“, kichert die Alte, „Habe ich in der Hütte, ganz altmodisch in Buchform, und hundertprozentig verlässlich! Und Kylah kennt ja Dein Geburtsdatum.“
„Ihr habt Kylah von vornherein auf mich angesetzt! Ihr habt der gesagt, sie soll sich als meine Freundin ausgeben, damit Ihr mich überwachen könnt!“
„Um auf Dich aufzupassen, Kindchen, ja. Obwohl Du ja von einem anderen Stamm bist. Aber so wie Du wirkst, bist Du für Deine Leute ziemlich wertvoll. Dich denen wiederzubringen, das wäre vielleicht etwas Anerkennung wert, und eine hübsche Belohnung! Noch dazu in Zeiten wie heute, näch, wo so wenige Nachkommen da sind. Keine Sorge, wir geben vorerst weiter auf Dich Acht, bis wir Deine Herkunft geklärt haben.“
„Ich muss heute noch zurück nach Detroit. Ich muss mich um das Auto von Ellen kümmern, und zu meinen Eltern, und bei meiner Arbeit Bescheid sagen. Und ich habe einen Termin bei der Schulpsychologin. Ich muss ganz viel telefonieren …“
„Das kannst Du nicht verantworten. Du musst Dich von den Menschen fern halten.“
„Zumindest mit meinen Eltern muss ich reden!“
„Ach Kind, Du darfst ihnen eh nicht sagen, was geschehen ist. Sie sind nicht vom Uralten Blut, also darf der Schleier nicht für sie gehoben werden.“
„Was macht das Blut da für einen Unterschied?! Und überhaupt sind das meine Eltern — wenn ich also wolfsblütig bin, dann die logischerweise ja doch auch!“
„Das Vermächtnis überspringt gerne mal eine Generation. Und mit Vererbung hat das sowieso nichts zu tun“, winkt die Alte ab, „Da sind andere Naturgesetze am Werk als die, die Du bisher kennst. Alles was Du bei sowas zustande bringen würdest, wäre Deinen alten Herrschaften den Schreck ihres Lebens einzujagen. Aber Du könntest sie nicht dazu bringen, zu verstehen, was Du jetzt bist. Es ist ohnehin zu früh für sowas. Du musst vorerst Kontrolle lernen, näch? Du wirst Dich jetzt erstmal auf einen Telefonanruf beschränken müssen.“
„Was ich jetzt bin … aber … ich habe doch Verantwortung für so viele Sachen, ich muss meinen Alltag auf die Reihe kriegen …“
„Dein früheres Leben ist vorbei, Kindchen. Du kannst nie zurück“, sagt Shady Sabina, Mitleid liegt in ihrer Stimme, aber gleichzeitig Bestimmtheit.
Titel: Re: [Werewolf: The Apocalypse | Ironsworn] Wyldreise
Beitrag von: Schalter am 20.11.2024 | 20:16
Als sie eine halbe Stunde später alle durcheinander laufen und den alten Pick-Up Truck beladen, steht Zoe wieder Kylah gegenüber. Mittlerweile ist die wieder ganz wach, aber verängstigt sieht sie immer noch aus, ganz in sich gekehrt.
Sie gucken sich bedröppelt gegenseitig an. Beide zögern; sie wollen beide etwas sagen, aber bringen nichts heraus.
„Kylah, geh' da nicht so nah ran“, sagt einer der Hausbewohner mahnend, „Hilf' schnell Sabina mit ihren Koffern …“
„Ich … ich tu' doch gar nichts …“, sagt Zoe zu dem Typen, aber wird sich sofort bewusst, dass sie hier an derselben Stelle steht, wo sie letzte Nacht dem einen Krawaller den Unterarm mit seinem Kampfmesser abgebissen hat, und sofort wird ihr wieder kotzübel, „Äh … ihr tue ich nichts …“
Kylah hastet schnell zu Sabina, die gerade wieder mit Koffern aus der Hütte kommt, um ihr Tragen zu helfen, Zoe sieht ihr traurig nach.


Es geht alles so schnell. Als kurz darauf beide Autos abfahrtbereit sind, erhebt Shady Sabina ihre krächzende Stimme, und das halbe Dutzend von Versammelten sieht zu ihr: „Wir kehren vorerst zum Caern zurück, und verschanzen uns da, bei unseren Geschwistern. Wir können aber den Verlorenen Welpen nicht dorthin bringen, also teilen wir uns jetzt auf. Das hochverehrte Six o' Clock Carjack Pack wird Zoe vorerst raus nach Neuengland bringen. Die sind schon bestellt, und auf dem Weg hierher. Kylah Kirby bleibt vorerst bei dem Verlorenen Welpen, und übergibt sie an unser Rudel. Soll keiner sagen, die Knochenbeißer würden zulassen, dass der Schleier zerrupft wird, oder gar, dass sie ihren Fang aus ihren Krallen lassen, wa? … Keine Fragen mehr, Kinders? Gut, dann Abfahrt!“
„Wer ist denn das Six o' Clock Carjack Pack?“, fragt Zoe leise Kylah, "Klingt wie eine Band oder Straßentheater-Truppe ..."
„Alle Rudel haben eigene Namen. Das Carjack Pack sind Simon und seine Leute!“
„Die aus der Bruchbude in Highland Park?!“
„Klar.“
„Die sind doch zusammengeschossen worden!“
„Na und? Der Feind hatte kein Silber!“
Sie werden indessen in den schäbigen PKW bugsiert.
„Silber?!“, raunt Zoe beim Einsteigen, „Ich dachte, das ist nur eine Legende!“
„Witzig! Du dachtest bis gestern, alles an Werwölfen sei nur eine Legende!“
Zoe schweigt verbissen; wo Kylah Recht hat, hat sie Recht.
„… Du fährst aber mit mir mit?“, vergewissert sie sich ängstlich.
„Ja, klar. Haste doch gehört, was Sabina gesagt hat.“
„Dass ich ein Fang bin, den Ihr nicht aus den Krallen lasst, hat sie gesagt“, murrt Zoe düster.
„Das ist doch im übertragenen Sinne gemeint“, mischt sich Hank ein, vorn auf dem Fahrersitz, als er den stotternden Motor zu starten versucht, „Das sind alles nur geflügelte Worte, mal keine Panik kriegen. Du hast doch keine Ahnung, wie es in unserem Stamm läuft.“
„Als hättest Du groß 'ne Ahnung, Hank“, sagt Kylah patzig, „brauchst jetzt nicht zu reden, als wüsstest Du schon seit Jahren über alles Bescheid!“
„Immerhin länger als Du!“, sagt Hank schmollend, während er mit dem Stottermotor kämpft. Der schmuddelige Typ im Trenchcoat auf dem Beifahrersitz versucht, Hank hilfreiche Tipps beim Anlassen zu geben.
Shady Sabinas rundes Gesicht erscheint neben dem Autofenster, sie ist so untersetzt, dass sie sich kaum herab beugen muss, um Zoe dahinter anzusehen.
„Macht's mal gut, Kinders! Wir sehen uns bald wieder, in Detroit oder irgendwo umzu!“
Zoe steigt hastig nochmal aus, und umarmt sie, Sabina lacht, „ui, ui, ui“, sagt sie großmütterlich. Dann klopft sie auf das Wagendach wie zum Gruß, Hank bekommt den Motor zum Laufen, und sie fahren ab.


„Ihr habt immer noch nicht gesagt, ob diese Irren von letzter Nacht jetzt eigentlich hinter Euch her waren, oder hinter mir“, sagt Zoe kleinlaut, als sie an der Kleinstadt Adrian vorbei fahren, Richtung Highway.
Die drei Punks antworten nicht, sie wirken zögerlich.
„… Ich bilde mir ein, die hätten gezielt nach mir gesucht, vor dem Parque Theater, das waren dieselben wie im Undersalt Market in der Nacht zuvor.“
Der Beifahrer schaut sich schließlich über die Schulter hinweg zur Rückbank um: „Na ja, Ihr habt Euch in die Geschäfte von Sutter Cross reingehängt. Kann also gut sein, dass die Euch gezielt ans Leder wollen, deswegen.“
„Wer ist das?“
„Der Boss von diesem Shawn Wilco“, erklärt Kylah in gepresster Stimme, „Die Kerle, die diesen widerlichen Zutaten-Laden betreiben, in dem verborgenen Hinterraum auf dem Undersalt Market.“
„Sutter Cross! Ist das ein echter Name?!“, fragt Zoe.
„Die meisten Leute in der Unterwelt verwenden natürlich Decknamen“, sagt der Beifahrer, „egal; Ihr habt Euch bei denen jedenfalls nicht beliebt gemacht. Immerhin hast Du ja diesen Wilco ordentlich aufgemischt, da bei der ollen Videothek, hast diesen verdammten Dreckskerlen alles kaputt gemacht dadurch in der Nacht. Ach so, danke übrigens.“
„Wieso danke …“, raunt Zoe.
Der Beifahrer versucht sich an einem Lächeln, über seine Schulter hinweg zu ihr. Er hat einen dicken Schnauzbart, und Bartstoppeln, für einen Penner ist er nicht allzu verwahrlost.
„Lousy Five Bucks!“, entfährt es Zoe.


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Lousy Five Bucks


„Freut mich, Dich kennenzulernen, Zoe Matherson … wenn ich in der Nacht gewusst hätte, dass Du ein Wolfsblut bist …“
„Kunststück“, murrt Kylah, „Das wusste sie ja selber noch nicht einmal! Nur ich wusste das!“
„Wie … kommst Du hierher? Was hast Du bei Shady Sabina gemacht?“, will Zoe wissen.
„Ich hatte mich hier draußen in Sabinas Hütte versteckt, nachdem die Bastarde mich abstechen wollten! Unserem Stamm gehen langsam die Verstecke aus, da gab’s nicht allzu viel Auswahl. Zurück in meine eigene Hood konnte ich nicht mehr.“
Zoe raunt, „Und die Kerle in den schwarzen Ledermänteln, das sind dann die Schlägertypen von diesem Sutter Cross! Carface, und die beiden Mistkerle mit den rot gefärbten Crew Cuts!“
Kylah schüttelt angespannt den Kopf, dass ihr Ohrgehänge nur so klimpert. Sie macht schmale Lippen. Lousy Five Bucks antwortet gleichzeitig, „Nein, die sind noch ein paar Nummern übler!“
„Übler als Organhändler?!“
„Die sind der Feind!“, sagt Kylah gepresst.
„Ich dachte, dieser Sutter Cross und seine Mörderbande sind der Feind.“
Lousy Five Bucks sagt behutsam, „Nein, die sind nur ungewöhnliche Kriminelle. Es gibt aber auch noch Leute, die deren Dienste in Anspruch nehmen, Leute, vor denen Cross und seine Händler sich beweisen wollen. Das nämlich ist die Bande, von der Du sprichst. Die schützen Cross, und ähnliche kleine Fische, weil die eine Ressource für die darstellen. Und nur darum haben die sich in diese Sache mit rein gehängt.“
„Und die wollen ja sowieso ihre Jagdgründe hier in Detroit erweitern!“, wirft Hank ein, um auch mal was gesagt zu haben.
Sein Beifahrer nickt, „Darum versuchen sie, alle Knochenbeißer abzumurksen, die sie entdecken. Wie jüngst in Highland Park, und wie hier. Allein unsere Anwesenheit bedroht ja deren Besitzansprüche!“
„Aber … Detroit ist eine moderne, demokratische Stadt … mit einem Bürgermeister und allem … das kann man nicht einfach erobern …!“, bringt Zoe vor.
„Das ist es, was die normalen Menschen glauben!“, knurrt Hank hinter seinem Steuer.
„Ja, leider …“, bestätigt Lousy Five Bucks, „wer die Unterwelt beherrscht, der kann auch die Oberwelt lenken. Wir Knochenbeißer halten Detroit, seit die anderen Stämme mehrheitlich abgewandert sind. Aber wir verlieren seit der Jahrtausendwende ständig Boden.“
„… Diese Typen, die Ihr der Feind nennt, die werden also auch weiterhin hinter uns her sein?“, traut Zoe sich schließlich zu fragen, „Raus bis nach Neuengland?“
„Vielleicht“, sagt Hank.
„Erstmal haben wir etwas Vorsprung“, sagt Lousy Five Bucks, „den hast Du uns gestern Nacht erkauft. Und in einem anderen Bundesstaat müssen die uns erstmal kriegen ... Womöglich verlieren die unterwegs unsere Fährte.“
Hank fügt hinzu: „Wir fahren erstmal zu dem Autohof beim Highway. Da treffen wir Simon mit seinem Rudel, die organisieren alles weitere.“
„Na großartig, der Bubi der nicht mal 'ne Couchsurfing-App bedienen kann managt meine Flucht!“, knurrt Zoe.
„Ey, sag' nichts Schlechtes über die Garou!“, ermahnt Lousy Five Bucks, „Auch, wenn sie Knochenbeißer sind. Das is' schlechtes Benehmen. Simon ist ein bekannter Ragabash in unserem Stamm, der hat einen sehr guten Ruf als Trickser.“
„Und was machen wir dann, da in Neuengland?! Da ist doch nichts?“
„Wir haben da draußen Verbündete. Die werden Dich verstecken“, sagt Kylah.
„Kylah, wenn Du noch einmal sagst, da sei' es ‚sicher‘, dann werde ich …“
„Nein sag‘ nichts …“, erwidert die erschrocken, und wird blässlich um die Nase bei der Vorstellung, was Zoe alles tun könnte.
Zoe guckt sie von der Seite an, etwas überrascht, sie wollte doch nicht wirklich drohen!
„Es darf sowieso nicht groß diskutiert werden, ob wir das machen“, sagt Lousy Five Bucks, beinahe entschuldigend, „es ist gerade Kriegszustand für den Stamm — ganz offensichtlich — da dürfen die Leitwölfe sowieso nicht hinterfragt werden.“
Kylah umfasst Zoes eine zitternde Hand mit ihren beiden Händen. Zoes Fingernägel sind schon wieder länger und dunkler geworden, beinahe Krallen. Zoe schaut darauf herab und macht schmale Lippen, lässt sich etwas tiefer in den Autositz sinken.
Titel: Re: [Werewolf: The Apocalypse | Ironsworn] Wyldreise
Beitrag von: Schalter am 21.11.2024 | 18:10
Das Six o' Clock Carjack Pack wartet bereits auf die Karre mit dem Stottermotor, als diese auf dem großen Autohof auf den vollgemüllten Motel-Parkplatz fährt. Sie stehen vor ihrem verbeulten VW-Bus rum und vertreten sich die Beine: Simon der Schulaussteiger ist der jüngste von ihnen, dann ist da der haarige Punker mit Irokesenschnitt, und ein kleiner, zerlumpter Schwarzer mit langem Zottelbart und fürchterlich langen, schiefen, gelben Zähnen, und ein Twen-Mädchen mit wasserstoffblonden Haaren und behängt von billigem Modeschmuck, die deutlich nach White Trash aussieht. All ihre Augen wirken wild, sind dunkel umschattet, und haben etwas Bedrohliches an sich — wölfisch geradezu.


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Simons Rudel, das Six o' Clock Carjack Pack, allesamt vom Stamm der Knochenbeißer


Zoe hakt sich bei Kylah unter, als sie auf das Rudel zugehen, Schutz suchend. Vielleicht absurderweise, denn die Punkerin ist ja einen Kopf kleiner als Zoe, zwei Jahre jünger, und sieht auch nicht eben selbstsicher aus. Aber immerhin ist sie das vertrauteste Gesicht hier.
„Zoe Matherson hat's also mittlerweile hinter sich gebracht mit ihrem Ersten Wandel!“, sagt Simon leise, mit einem Grinsen, „Und hat’s überlebt! Natürlich bei Vollmond, wie sich das gehört. … Willkommen bei den Garou!“
„Den … den was?“
Der Irokese wiegelt ab, „Wir erklären Dir alles in Ruhe … wenn wir außer Gefahr sind.“
„Habt Ihr Gepäck dabei? Dann könnt Ihr jetzt umladen“, sagt Simon.
Lousy Five Bucks hat eine Sporttasche mit Habseligkeiten, das ist bereits alles; alle anderen reisen nur mit den Klamotten die sie am Leib tragen.
Der kleine Penner mit dem Zottelbart und den schlimmen Zähnen stammelt irgendwas in Zoes Richtung, eine unverständliche, vernuschelte Silbenabfolge.
„Äh, wie bitte?“, fragt die eingeschüchtert.
Der Alte wiederholt, lauter und ebenso unverständlich, und hängt noch mehrere Sätze dran. Dann rasselt er mit einer schmutzigen Spielzeug-Rassel in ihre Richtung.
„Das ist Massalfassar, unser Seher“, erklärt Simon, „er spricht Dir den Segen unserer Totems aus, für den gemeinsamen Weg, der vor uns liegt!“
„Ich habe überhaupt nichts verstanden!“
„Er nuschelt ein bisschen, wenn er Englisch spricht. Wir haben uns längst dran gewöhnt.“
„Äh, das ist nett, danke. ... Wie bitte heißt der Mann?“
„Massalfassar. Sein Stammesname. So, quetscht Euch rein, wir haben hier einen Achtsitzer. Die Rostlaube mit der Ihr gekommen seid, lasst Ihr hier stehen.“
„Das wird aber eng“, murrt Zoe, „warum fahren wir nicht mit beiden Autos Kolonne?“
„Der Kurze hier ist der Leitwolf“, sagt der Punk mit dem Iro mit Bestimmtheit, „Der macht die Ansagen. … Versteht Ihr, Eure Karre da ist vielleicht schon von irgendwem gesehen worden, als Ihr in Irish Hills damit rumgefahren seid. Wir gehen lieber keine Risiken ein. Jetzt mal los, zackig!“


Das Schlimmste an der Fahrt mit dem Knochenbeißer-Rudel in dem engen VW-Bus ist nicht ihr herber Körpergeruch, sondern, dass sie manchmal schlagartig gemeinschaftlich ins Nichts zu lauschen beginnen, und durch heruntergekurbelte Scheiben in den Fahrtwind schnüffeln, und daraufhin gelegentlich Worte in tiefen, kratzigen Stimmen wechseln. Diese unbekannte Sprache vernuschelt nicht einmal Massalfassar, die spricht er klar und deutlich. Sie ist jedoch gänzlich fremd: Es ist eine Mischung aus Grollen, Knurrlauten, und archaisch klingenden Halbsätzen. Wie eine bizarre Geheimsprache; Zoe wird angst und bange, während sie darauf lauscht.

Simon stellt nach einer Fahrtstunde angelegentlich seine Rudelgefährten vor: Neben Massalfassar sind da Ribkick (der Irokese) und Do-Not-Eat-The-Shrooms (die Wasserstoffblonde); er selbst nennt sich No-Trust-For-No-One.
Massalfassar nuschelt andächtig was in Zoes Richtung, und Simon erklärt, „Er will wissen, ob Du bei Deinem Ersten Wandel schon Deinen eigenen Stammesnamen entdeckt hast?“
„Was bedeutet denn ‚entdeckt‘?“, fragt sie verwirrt.
„Dein Name kommt zu Dir!“, grinst Lousy Five Bucks neben ihr, „Wenn nicht bei Deinem Ersten Wandel, dann später, vielleicht bei Deinem Aufnahmeritus.“
„Dafür müsste Zoe aber erstmal wissen, zu welchem Stamm sie überhaupt gehört, Ihr Witzbolde!“, erinnert Kylah, in ihrem gewohnt pampigem Tonfall.
„Ja, stimmt“, sagt Simon, „sie ist ja ein Verlorener Welpe! Na, das wird sich auch noch finden. Vielleicht haben unsere Verbündeten, zu denen wir fahren, sogar irgendwelche Quellen, aus denen ihre Abstammung hervorgeht!“
„… Können die sowas wissen?“, fragt Zoe zögerlich.
„Vielleicht. Die haben eine ziemlich große Privatbibliothek zusammengesammelt!“
„Äh, Überlebenskünstler wie Ihr … mit einer Privatbibliothek?!“, fragt Zoe konfus.
„Die sind nicht wie wir. Die sind keine Knochenbeißer …“, sagt Kylah, etwas düster.
Titel: Re: [Werewolf: The Apocalypse | Ironsworn] Wyldreise
Beitrag von: Schalter am 21.11.2024 | 20:15
„Scheißendreck, Leute, habt Ihr auch so einen Mörder-Kohldampf wie ich?“, fragt plötzlich Ribkick über den Motorlärm in die Stille. Seine Stimme klingt rau, man könnte sich direkt davor fürchten.
„Leider nur noch Klimpergeld in den Taschen“, sagt Lousy Five Bucks, eigentlich unpassend zu seinem Namen.
„Kein Ding, wir haben Stammes-Geld dabei“, sagt Simon, „Die Ältesten schicken uns doch nicht ganz rüber zur Ostküste, ohne uns Budget mitzugeben, allein schon wegen Tanken!“
„Immerhin haben sie uns Cash gegeben, und keine Naturalien“, sagt Do-Not-Eat-The-Shrooms in ihrer etwas leiernden Stimme, „weißt Du noch, Ribkick, wie wir nach Washington mussten, mit nix zu fressen als der Schweinehälfte hinten auf der Rückbank?“
„Ja, schöner Schweinkram war das, diese Fahrt“, grinst der Punker, „vor allem, als die Polizei uns angehalten hat und wissen wollte, was das sei und ob wir die verkackeiern wollten und all das. … Ich könnt' jetzt gerade ganz alleine eine Schweinehälfte fressen, so gefühlt.“
Zoes Magen knurrt, sehr laut.
„Dem Verlorenen Welpen scheint das ähnlich zu gehen wie Dir!“, sagt Do-Not-Eat-The-Shrooms.
Zoe lächelt nervös. Sie will keine Schwäche zeigen vor den Fremden.

Ihr Hunger ist mittlerweile tatsächlich ziemlich schlimm, der gibt ihr einen neuen Rage-Punkt.

„Ey, könnten wir vielleicht Musik anmachen? Ehrlich gesagt, die Men Without Hats würden mir gerade total dabei helfen, klar zu kommen“, sagt Zoe versuchsweise.
„Nimm' die nächste Ausfahrt, Hank, die nächste Raststätte ist unsere“, sagt Simon, ebenfalls enthusiastisch beim Gedanken an Mittagessen.
„Am liebsten Safety Dance!“, fügt Zoe hinzu.
Safety Dance? Was ist das denn für Mucke, das klingt ja durch und durch nach der Weberin!“, murrt Do-Not-Eat-The-Shrooms.
„Das ist so 80er-Nostalgie-Lala, das hat sie von ihren Eltern“, erklärt Kylah.
„Meine Eltern sind mehr so 90er, ich bin 80er“, murmelt Zoe.
„Du bist komisch, so sieht das aus!“, grinst Kylah.
„… Kann ich wohl nicht mehr leugnen“, sagt Zoe, ohne dass ihr sonderlich zum Lachen zumute ist.
Die kleine Anlage des VW-Bus sieht eigentlich nicht danach aus, als habe sie überhaupt Bluetooth. Dabei fällt Zoe auf, dass sie ja sowieso ihr altes Smartfon gar nicht mehr dabei hat, wo die Playlists drauf sind! Das hat sie irgendwo in der Hektik von letzter Nacht verloren, sie weiß nicht mal, wo.
„Verdammt, mein Telefon ist ja weg! Ich hab' ja noch nicht mal meine Eltern angerufen, das muss ich dringend noch machen! Kylah, kannst Du mal bei den anderen im Pick-Up-Truck anrufen? Vielleicht haben die das ja gefunden!“
Simon sagt, „Das hättest Du sowieso eher früher als später loswerden müssen, das Ding.“
„Was? Quatsch' nicht rum, wieso?“
„Das hat mehrere Gründe. Vor allem ist das ein Werkzeug der Weberin, und deren Kräfte nutzen das ebenso, wie Du das tust, und zwar nonstop.“
„Sie verliert es ja sowieso, sobald sie sich verwandelt, oder in die Penumbra rüber wechselt“, ergänzt 'Shrooms lapidar.
„Was soll das alles bedeuten?“, fragt Zoe.
„Jetzt erstmal bedeutet das für Dich wahrscheinlich nur eins, ein Tipp von mir: Häng' nicht mehr Dein Herz an Gegenstände!“, lächelt Simon.


Auf der großen Autobahn-Raste fahren sie langsam an den vielen verschiedenen Essgelegenheiten vorbei: Burger-Brätereien, Fritten-Buden, Steak-Houses, Sushi-Bars, und so weiter, alles große Ketten; Ribkick kommentiert im Vorbeifahren, „Nehmen wir nicht … nehmen wir nicht … zu teuer … Rattenarsch und Zwirn, guckt mal, O'Tolley's, müssten wir eigentlich sofort niederbrennen! … Nehmen wir nicht …“
„Warum sind die denn so wählerisch …?“, raunt Zoe Kylah zu, ihr ist mittlerweile egal, was es gibt, Hauptsache schnell!
„Essen ist bei Ribkick politisch“, sagt die Punkerin, gelangweilt.
„Da ist vielleicht irgendwo ein schönes Reformhaus dazwischen, da können wir Dir ein paar vegane Nussriegel holen“, stichelt 'Shrooms.
„Halt' Dein freches Maul mit Deinen veganen Riegeln!“, knurrt Ribkick, „Hier, ranfahren, Hank. Die Bude da ist gut, das ist zumindest keine Kette.“

Simon zieht ein aufgerolltes Scheinbündel aus seiner Jacke, und kauft ihnen allen Homemade-Burger an der Bude. Jeder der Werwölfe vertilgt drei bis fünf. Die Knochenbeißer verputzen die in einem irren Tempo, gerade so als könnt's ihnen jemand entreißen wollen. Zoe verschlingt auch nicht weniger, sie kaut nur mehr. Dennoch schmeckt sie ungewohnte Nuancen aus dem Grillfleisch raus, die ihr normalerweise nicht auffallen, und fragt sich irritiert, was das wohl ist. Die Fritten schmecken komischerweise in ihrem Mund nach Pappe, die kriegt sie nicht runter.

Hinterher schlendert das Rudel etwas abseits, um auf dem Rasen der Raste herumzuschnüffeln, und Massalfassar scheint mit seiner alten Plastikrassel eine Art kleine Zeremonie durchzuführen.
Zoe stellt sich neben Hank, der an die Fahrertür des VW-Bus gelehnt steht. Er sieht so übernächtigt aus wie sie sich fühlt. Außerdem sieht seine geschwollene Schläfe noch nicht besser aus.
„Soll jetzt nicht mal wer anderes fahren?“, fragt sie verhalten, „Du bist seit Irish Hills nonstop hinterm Steuer gesessen.“
„Lousy Five Bucks hat schon lange keinen Führerschein mehr, hat der abgeben müssen.“
„Von dem Rudel kann doch wohl jemand Autofahren!“
„Zoe! Wir setzen keinen von Euch ans Steuer, wenn’s nicht unbedingt sein muss!“
„Hä, wieso? Ich könnt' normalerweise auch fahren …“
„Nee, nee. Kennste nicht den Spruch? ‚Nicht mit Wut fahren.‘ Die im Rudel taugen alle nicht zu Autofahrern. Außer Simon, der ist nur Ragabash, der hat einen klaren Kopf. Der ausgerechnet hat aber noch keinen Führerschein gemacht.“
„Gibt ziemlich viele Regeln zu beachten … in Eurer geheimen Welt, wie?“
Kylah schlendert dazu, sie hat sich an der Tanke Kaugummis gekauft und kaut nun auf einem rum, „Das sind eher so Vernunftsgebote als richtige Regeln. Wir sind Blutsgeschwister, wir müssen auf Euch aufpassen. Aber Gesetze gibt’s auch, die lernst Du noch.“
„So wie das, dass man keine Menschen fressen darf?“, sagt Zoe halblaut.
„Genau.“
„Dich daran zu erinnern sollte Dir leicht fallen“, witzelt Hank, „das hatte ja auch schon in Deinem früheren Leben Gültigkeit, wa?“
„Ich lach' mich gleich tot“, kommentiert Kylah strafend.
Zoe hebt den Kopf zum Nachmittagshimmel, wo bereits ein erstes, orange-violettes Glühen den Abend ankündigt. Ein Schauder läuft ihr über den Rücken und sie zieht ihre Schultern hoch.
„Kommen die bald mal?“, fragt sie ungeduldig, „Wir müssen doch langsam echt mal weiter …!“

Soundtrack: Orbital, Strangeness in the Night
https://youtu.be/s3lJkpYnhrI?t=66

Bei der Weiterfahrt holt mit der Fressmüdigkeit der Schlafverlust Zoe ein, und sie nickt immer wieder kurz ein auf ihrem Sitz. Aber immer wieder schreckt sie auf: Seltsame Erinnerungen suchen sie heim, ein seltsamer Geschmack, beides Andenken an vergangene Nacht ...
Sie sieht sich etwas desorientiert um, und bemerkt, das Kylah neben ihr sie fragend anschaut.
„Ich wusste vorher nicht, dass Furcht etwas ist, das man riechen kann“, flüstert Zoe.
Kylah schaut sie erschrocken an, fragend. Zoe kann nicht recht in Worte fassen, dass sie letzte Nacht nicht nur Gerüche wittern konnte während ihrer Verwandlung, sondern auch Empfindungen. Die Hooligans, die das Holzhaus angegriffen hatten, hatten nach Angst gerochen, unmittelbar bevor sie den Kiefern des Werwolfs zum Opfer gefallen waren.

Unerbittlich dämmert weiterhin der Abend hinauf. Es hat sich erneut zugezogen, aber Zoe wagt es nicht, darauf zu setzen, dass er die ganze kommende Nacht von Wolken verborgen sein wird, der Mond ...

(https://images-wixmp-ed30a86b8c4ca887773594c2.wixmp.com/f/9a3c3a67-261a-4cce-89ff-86a681817919/dilo9ad-54d6ed87-acc5-4cdc-ae95-ca2ef57b2e10.jpg/v1/fill/w_894,h_894,q_70,strp/michigan_road_movie_by_undeadmadhatter_dilo9ad-pre.jpg?token=eyJ0eXAiOiJKV1QiLCJhbGciOiJIUzI1NiJ9.eyJzdWIiOiJ1cm46YXBwOjdlMGQxODg5ODIyNjQzNzNhNWYwZDQxNWVhMGQyNmUwIiwiaXNzIjoidXJuOmFwcDo3ZTBkMTg4OTgyMjY0MzczYTVmMGQ0MTVlYTBkMjZlMCIsIm9iaiI6W1t7ImhlaWdodCI6Ijw9MTAyNCIsInBhdGgiOiJcL2ZcLzlhM2MzYTY3LTI2MWEtNGNjZS04OWZmLTg2YTY4MTgxNzkxOVwvZGlsbzlhZC01NGQ2ZWQ4Ny1hY2M1LTRjZGMtYWU5NS1jYTJlZjU3YjJlMTAuanBnIiwid2lkdGgiOiI8PTEwMjQifV1dLCJhdWQiOlsidXJuOnNlcnZpY2U6aW1hZ2Uub3BlcmF0aW9ucyJdfQ.3UMmlCVQKPRCJyTQ8PZHUFEHjYymrWIYa-QSkWBXTu4)
Titel: Re: [Werewolf: The Apocalypse | Ironsworn] Wyldreise
Beitrag von: Schalter am 22.11.2024 | 20:06
Evolution: Zoe hat mittlerweile acht Erfahrungspunkte zusammen bekommen. Die gebe ich alle aus, um ihr einen dritten Punkt bei Wahrnehmung zu geben. Das Erwachen hat also jüngst ihre abgestumpften Großstadtbewohner-Sinne schlagartig schärfer werden lassen. (Fertigkeiten wie Ur-Instinkt und Handgemenge müssen auch dringend gesteigert werden, und sind wahrscheinlich beim nächsten Mal dran.)


Zeit, mal eine der Mechaniken aus dem Ironsworn-Regelwerk zu verwenden: Aus dieser Reise machen wir natürlich den Move namens Undertake a Journey. Der Weg ist weit und es gibt Verfolger, aber auf dem Highway reisen die Charaktere relativ bequem, darum stufe ich die Reise als lediglich Unannehmlich ein. Jeder erreichte Waypoint bringt daher drei (von bis zu zehn möglichen) Punkten Fortschritt.

Der VW-Bus fährt auf der 401 nach Osten dahin, und kommt in immer dichteren, zäheren Verkehr. Je langsamer es voran geht, desto größer wird auch Zoes Unwohlsein. Sie fühlt sich geradezu eingesperrt in dem engen Van, klaustrophobisch, von allen Seiten umgeben von unzähligen kleinen Blechbüchsen voller Leute. Und zu allem Überfluss muss sie jetzt dabei zusehen, wie das Tageslicht zusehends fahler und gräulicher wird ...

Ihre Angst vor der Abenddämmerung wird richtiggehend heftig: Wir geben ihr bei dieser Gelegenheit einen weiteren Rage-Punkt. Damit ist sie jetzt wieder bei vieren, und es wird richtig gefährlich, in ihrer Nähe zu sein (denn ab vier Punkten Rage können Werwölfe in Raserei verfallen).

„… Fahren wir eigentlich die Nacht über in ein Motel?“, fragt Zoe verzweifelt.
Simon auf dem Beifahrersitz dreht sich zu ihr um, „Machst Du Witze? Das ist eine 12-Stunden-Fahrt bis Vermont. Mit dieser Gurke hier wahrscheinlich länger. Wir fahren natürlich die Nacht durch! Auch um unseren Vorsprung auszubauen vor den Verfolgern.“
„Ich fänd' aber ein Motel richtig gut …“, schnauft sie atemlos, „Irgendwas Abgelegenes … weit weg — von den vielen — Autos! Du hast doch — das Scheinbündel!“
„Kann das sein, dass unser Vollmond-Welpe die Nerven verliert?“, sagt 'Shrooms misstrauisch zu Simon, „Was, wenn die uns noch austickt?“
„Hey, Zoe tickt schon nicht aus! Die kann sich am Riemen reißen!“, sagt Kylah defensiv.
„Nein, die haben vielleicht Recht, Kylah …“, gibt Zoe zu, „Was, wenn ich es wieder nicht zurückhalten kann? … Ich …“, und ihre Stimme versagt ihr, sie kann nur noch flüsternd weitersprechen, „ich habe drei Menschen getötet, letzte Nacht …! Mindestens drei! Und vorher bei der Tanke welche gebissen, vielleicht lebensgefährlich …“
Sie zittert wie Espenlaub.

Sie sieht das blasse Gesicht der wasserstoffblonden Knochenbeißerin vor ihrem eigenen auftauchen, ausnahmsweise sieht die Zoe direkt an, während sie mit ihr redet: „Ich hab' was dabei, was wir versuchen können. Vielleicht ist das das Richtige für Dich“, und sie holt einen größeren, schwarzen Plastikzylinder hervor, schraubt den hellgrauen Deckel ab.
„Was ist das?“
„Ich hab' ein Beruhigungsmittel dabei, das selbst bei Brocken wie wir es sind helfen kann. Ich selber bin Galliard, kapierste?“
„Die kapiert gar nix, woher soll sie das denn wissen, bitteschön?“, faucht Kylah.
Die Wasserstoffblonde erklärt, etwas monoton, „Na, Galliard, ein Dreiviertelmond. Ich habe dementsprechend ähnlich viel Wut in mir wie Du. Ich hatte mehr Gelegenheiten, sie zu unterdrücken zu lernen, mehr als Du armes Würstchen. Aber manchmal wird sie unbeherrschbar, auch bei mir, ich kenne das auch.“
„Was hast Du da für ein Zeug?“, verlangt Kylah zu wissen, sie versucht, streng zu klingen, klingt aber mal wieder eher patzig.
'Shrooms zeigt dem jüngeren Mädchen die Dose.
„Das Label ist ja Chinesisch!“
„Hat einer meiner Blutsbrüder mir über drei Ecken organisiert. An das einheimische Zeug aus den Apotheken komm' ich derzeit nicht ran“, sagt die Knochenbeißerin.
„Ist das überhaupt für Menschen?! Da ist ein Pferd auf dem Etikett drauf …“, sagt Kylah.
„Das soll ich mir reindonnern, ja? Dann bin ich wieder ruhig und friedlich, ja?“, fragt Zoe, unterschwellig gereizt.
„Hör' ma' zu, Mädel“, sagt 'Shrooms, „Du hast seit gestern den Meter-Bulismus von zehn Menschen zusammen. Kapierste, dass eine einzelne Beruhigungstablette jemandem wie Dir nicht mehr hilft?“
„Ja … aber ich will diese Pillen nicht. Danke, ich glaube, ich komme schon klar.“
Do-Not-Eat-The-Shrooms zuckt kühl mit den Schultern, nimmt Kylah ihre Pillendose wieder weg, und klettert zurück auf ihren vorherigen Sitzplatz.

Jetzt könnte man doch mal wieder die Orakelwürfel befragen, danach, was für Abenteuer die hereinbrechende Nacht mit sich bringt! Unglaublich: Treffsicher generieren die W100 das Resultat Escalate Creature! Das bedeutet offensichtlich, dass der Vollmond die Bestie in Zoe wieder hervor lockt!

Der Verkehrsfluss lockert wenig später endlich wieder auf, als eine Unfallstelle am Straßenrand in Sicht kommt; hier stehen mehrere Polizeiwagen.
„Na super, die Bullen!“, grunzt Ribkick, „Nicht, dass die uns noch checken wollen, das fehlte noch — alle unauffällig bleiben! Kylah und Lousy Five, seht ja zu, dass Zoe und 'Shrooms sich ruhig halten!“
Der dunkelgraue Van ist direkt auf Höhe der Polizeiautos.
In dem Moment reißt die Wolkendecke auf! Der silbrig weiße Vollmond fällt in Zoes Augen, und ein eisiges, kribbeliges Gefühl durchfährt sie sofort! Mit einem Knall hat sie ihre Handfläche an die Autoscheibe geschlagen, als hätte sie den Himmelskörper berühren wollen, und verharrt dann einfach, starrt gebannt hinauf.
„Zoe, nein! Schau' nicht direkt in das Mondlicht!“, zischt Kylah alarmiert, und zerrt an ihrem Pulli.

Das eigene Mondzeichen am Himmel zu sehen zum ersten Mal in einer Nacht bringt temporäre Rage-Punkte ein; Zoe kann sowieso nur noch einen einzigen kassieren, um voll zu sein, auf fünf!

Die Orakelwürfel entscheiden, es ist auch nicht die Polizei bei der Unfallstelle draußen, die unseren Charakteren Stress macht. Der Stress kommt aus dem Inneren des VW-Bus, als Zoe in Zuckungen verfällt, spitze Zähne bekommt, lange Krallen, und hellbraunes Fell im Gesicht und auf den Handrücken! Fußkrallen beginnen, ihre abgelatschten Turnschuhe vorne zu durchstechen!
„Mond …!“, gurgelt Zoes verzerrte, dämonische Stimme, „… Muss hier raus! ... Zu eng hier drin!“
Kylah hat beide Hände in Zoes Ärmel verkrallt, wie um sie festzuhalten, und schreit rüber zu 'Shrooms, „Die Pillen, schnell, die Pillen her!“
„Nein!“, begehrt Zoes zu tiefe Stimme auf.
„Du kannst jetzt nicht hier raus!“, versucht Lousy Five Bucks ihr verständlich zu machen.
„Raus! Lasst mich raus! Ich beiß' Euch!“, bringt Zoe hervor, und nimmt ihre fellbedeckte Glabro-Form an, alle Nähte ihrer Second-Hand-Klamotten krachen, als sie einen Kopf größer und deutlich massiger wird.

Die Orakelwürfel erlauben glücklicherweise, dass die Knochenbeißer einen Trick finden, Zoes Kontrollverlust aufzuhalten:

Nuschelnd spannt Massalfassar einen löcherigen, kleinen Regenschirm auf, und hält ihn zwischen Zoes Kopf und das Wagenfenster. Unüberlegt will Zoe mit ihrer haarigen Pranke den Schirm wegwischen, um das Mondlicht wieder zu sehen, aber Kylah und Lousy Five Bucks kriegen rechtzeitig ihre Hände zu fassen und halten sie still.
„Ruhig, ganz ruhig, Zoe!“, raunt Kylah beschwörend, geradezu flehentlich.
Schon sind sie weit außer Sicht der Stelle mit den Polizeiwagen; Simon dirigiert Hank, rechts ran zu fahren. Sie reißen die Schiebetür des Van auf und lassen Zoe herausspringen. Hier führt eine Böschung auf einen unbeleuchteten Acker hinab, und als die haarige Silhouette dort hinab prescht, können die anderen Autofahrer sie daher nicht sehen. Zoe fühlt das nasse, kalte Erdreich unter ihren Füßen, als die Reste ihrer Turnschuhe von ihren vergrößerten Füßen abplatzen, sie wächst weiter an in ihre Crinosgestalt, mit einem entsetzten „Neineinein“ fühlt sie, wie ihre Kiefer sich in die Länge ziehen, ihr ganzer Schädel, und es ist das letzte, was sie herausbringt, bevor ihr Kopf zu einem Wolfskopf wird.

Das ungewohnte Erleben von Kontrollverlust führt zu einem Rage-Wurf, jetzt bei Vollmond nur gegen Vieren. Erstaunlicherweise hat sie jedoch nur einen einzigen Erfolg, und widersteht der Raserei.

Langsam klettern Simon und Ribkick die erdige Böschung herab, und nähern sich vorsichtig über den Acker, dicht gefolgt von Kylah.
„Sie sieht aus, als würde sie sich wieder sammeln“, sagt Simon halblaut.
Die riesige Crinos-Gestalt kauert auf allen Vieren im Schlamm und schnauft aus mächtigen Lungen vor sich hin, ihr heißer Atem umgibt weißlich ihr Maul.
Ein paar Minuten sehen sie dem Monster nur dabei zu, wie es vor sich hin japst.
„Zoe … erinnerst Du Dich an Deinen Namen? Erinnerst Du Dich an uns?“, fragt schließlich Ribkick in vorsichtigem Ton. Seine Stimme klingt ebenfalls tiefer, er hat seine fastmenschliche Glabro-Form angenommen; nur für den Fall der Fälle.
„Ja … ich bin Zoe Ma'ers'n …“, grollt es aus dem wölfischen Maul, in Nachahmung englischer Sprache.
„Wir grüßen jetzt gemeinsam den Mond, Zoe“, sagt Ribkick streng, „Das ist ein kleiner Ritus in unserem Stamm. Dadurch ehren wir unsere große Verbündete Luna, und machen sie uns gewogen. Führen uns vor Augen, dass sie auf unserer Seite ist. Verstehst Du?“
Das Wolfsmaul versucht verzweifelt zu antworten, dass Zoe bereit ist, alles zu tun, um ihre Beherrschung wiederzuerlangen. Sie hebt eine ihrer mächtigen, ledrigen Pranken, öffnet und schließt sie probeweise, besieht sie mit fasziniertem Schrecken von vorn und hinten. Das Mondlicht glänzt auf ihren perfekten, tödlich scharfen Klauen.

(https://images-wixmp-ed30a86b8c4ca887773594c2.wixmp.com/f/9a3c3a67-261a-4cce-89ff-86a681817919/dilpmaa-6118acbd-f533-406d-8df0-35ca3c5394a9.jpg/v1/fill/w_969,h_825,q_70,strp/new_claws_2_by_undeadmadhatter_dilpmaa-pre.jpg?token=eyJ0eXAiOiJKV1QiLCJhbGciOiJIUzI1NiJ9.eyJzdWIiOiJ1cm46YXBwOjdlMGQxODg5ODIyNjQzNzNhNWYwZDQxNWVhMGQyNmUwIiwiaXNzIjoidXJuOmFwcDo3ZTBkMTg4OTgyMjY0MzczYTVmMGQ0MTVlYTBkMjZlMCIsIm9iaiI6W1t7ImhlaWdodCI6Ijw9ODcyIiwicGF0aCI6IlwvZlwvOWEzYzNhNjctMjYxYS00Y2NlLTg5ZmYtODZhNjgxODE3OTE5XC9kaWxwbWFhLTYxMThhY2JkLWY1MzMtNDA2ZC04ZGYwLTM1Y2EzYzUzOTRhOS5qcGciLCJ3aWR0aCI6Ijw9MTAyNCJ9XV0sImF1ZCI6WyJ1cm46c2VydmljZTppbWFnZS5vcGVyYXRpb25zIl19.gAQRS4mYztpzx12zobcCXA4s4cNIEEyfJwJaw1LdOPU)

„Konzentrier' Dich, Zoe“, sagt Ribkick leise, und kniet sich neben sie, „atme tief ein und aus. Sieh' in den Mond, aber erst dann, wenn ich es Dir sage ... Heute Nacht schickt ihr Licht Dich nicht auf die Jagd; bald schon wieder, aber heute nicht.“
Gemeinsam erheben sie schließlich die Gesichter in den Vollmondschein, und grüßen rituell Luna. Zoe immitiert gehorsam Ribkicks Bewegungen. Sie wagt es, wieder das Silberlicht auf ihre Netzhäute zu lassen, und spürt, wie es an ihren Muskelsträngen zieht, wie ein Magnet, wie um sie anzutreiben. Sie zwingt sich, zu verharren.
Do-Not-Eat-The-Shrooms ist im Hintergrund auch die Böschung herab geklettert, und singt leise einen Popsong, immerhin ist sie der Galliard des Rudels. Ihre brüchige Stimme dringt geisterhaft durch die Nacht über dem Rauschen des Highway: "Blind man running through the light of the night /With an answer in his hand / Come on down to the river of sight / And you can really understand ..."
Erstmals klingt ihre Stimme nicht nervig, sondern irgendwie tatsächlich beruhigend, irgendwie passend in diese Mondnacht.

Soundtrack: Annie Lennox, Don't Let It Bring You Down, Instrumental Version
https://www.youtube.com/watch?v=iE1DBlm5xmc


Die erste halbe Reisenacht ist also um, das könnte die erste Etappe kennzeichnen bei unserem Undertake a Journey-Move. Daher würfle ich, ob wir den ersten Waypoint erreichen. Hank würfelt Geschick+Fahren und Simon unterstützt ihn mit Geistesschärfe+Zurechtfinden, gemeinsam akkumulieren sie acht Erfolge, das ist topp! Die Anzahl dieser Erfolge muss die 2W10 als Challenge Dice überbieten. Es resultiert ein Strong Hit! Dadurch erhalte ich drei Punkte Fortschritt.

Von Detroit zum Zielort ist es eine satte 12-Stunden-Fahrt, größtenteils auf der 401 durch Kanada. Der VW-Bus fährt entlang Lake Erie, und wird dann entlang Lake Ontario weiterfahren, Montreal passieren, und dann wird es auf der Route 91 nach Süden gegen. In New Hampshire liegt der White Mountain National Forest, und dort drinnen liegt angeblich das sehr gut verborgene Grundstück der mysteriösen Verbündeten der Knochenbeißer von Detroit.
Titel: Re: [Werewolf: The Apocalypse | Ironsworn] Wyldreise
Beitrag von: Schalter am 23.11.2024 | 15:52
Befragen wir doch das Orakel nach unserem nächsten Stichwort, was die nächste Wegetappe ausmachen wird. Uphold Advantage sagen die Würfel, was bei einer Highway-Reise mit Verfolgern bedeuten muss, dass die Charaktere ihr Tempo und ihren Vorsprung mühsam aufrecht erhalten müssen, um weiterhin im Vorteil zu bleiben. Dann mal los, Vollgas:

Nach ihrer neuerlichen Verwandlung und Rückverwandlung ist Zoe zitterig, all ihre Nervenenden scheinen vor Nervosität zu flackern. Hätte sie etwas von ihrer Wut verbrannt, wie während ihres Ersten Wandels vergangene Nacht, dann würde sie sich womöglich ruhiger fühlen, jetzt wo sie wieder im engen Van sitzen. Alles, was sie erreicht hat, ist, die Second-Hand-Kleider zu schrotten, die Shady Sabina ihr überlassen hatte. Jetzt ist sie in eine alte Army-Winterjacke gehüllt, die Ribkick noch übrig hatte, und hat eine Folien-Rettungsdecke aus dem Erste-Hilfe-Kasten des Autos um ihre Beine und Füße gewickelt. Auf dem nächsten Autohof wollen die Knochenbeißer ihr morgen vormittag neue Klamotten und Schuhe kaufen.
Vorne hat nun doch Lousy Five Bucks endlich den übermüdeten Hank abgelöst beim Fahren, Hank schläft auf dem Beifahrersitz, um in ein paar Stunden wieder übernehmen zu können. Jetzt darf den Van natürlich erst recht niemand anhalten, weil der Obdachlose ja keinen Führerschein mehr hat.
Auch Kylah schläft bereits, ganz entkräftet sieht sie aus, Zoe mustert sie eine Weile mitleidig. Sie selber kann kein Auge zu tun. Sie fühlt sich hellwach, sie fühlt sich, als könne sie jederzeit wieder aufspringen und losrennen. Do-Not-Eat-The-Shrooms döst auf ihrem Sitz; wenn sie zwischendurch aufwacht, wandern ihre Augen prüfend durch den Innenraum des Busses, angelegentlich mustert sie manchmal die Neue. Zoe hat mittlerweile beschlossen, sie insgeheim ‚Annie Lennox’ zu nennen, da sie den Menschenmamen der Knochenbeißerin sowieso nicht kennt. Der gespenstische Popsong vorhin hat sie irgendwie beeindruckt.
„… Hast schön gesungen vorhin“, raunt sie, „Hat irgendwie geholfen. Weiß nicht, was da los ist bei mir, Popsongs wirken irgendwie immer gut.“
„Bist Du wirklich ein Vollmond, oder vielleicht selber Galliard?“
„Shady Sabina hat gesagt, ich sei fast unter einem Dreiviertelmond geboren worden …“
„Dann bist Du auch ein kleines bisschen Galliard“, raunt die Knochenbeißerin, "wir sind die Liedbewahrer".
„Der Song vorhin war von Annie Lennox, oder?“
„Ich kann nicht mal den Liedtext ganz“, sagt die brüchige Stimme im Halbdunkel, „so wie ich mir auch keine Geschichten merken kann. Und kaum die Verdienst-Namen meiner Stammesgeschwister.“
„Na und?“
„Na, das wäre eigentlich meine Aufgabe als Galliard, weißte. Ich bin sowas wie eine Komplettversagerin. Ich bin auch bei den Knochenbeißern gelandet, weil ich woanders den Aufnahmeritus nicht bestanden habe.“
„Aufnahmeritus? Was soll das bedeuten?“
„Von Geburtswegen wäre ich eigentlich eine Fianna gewesen. Aber ich bin ziemlich Crap bei allem was ich mache.“
„Erzähl' mir mehr!“, bittet Zoe eindringlich.
„Neh, kein' richtigen Bock drauf. Ich bin auch nich' gut in sowas. Wie gesagt, ich bin mies als Galliard.“
„Ich muss das doch alles wissen, oder? Und nach meinem Ersten Wandel gestern dürft Ihr mich doch eigentlich einweihen, oder?“
„Das sollen mal schön die in der Zuflucht machen. Da wo wir hinfahr'n. Die sind gut in sowas.“
Massalfassar setzt sich plötzlich auf, und beginnt halblaut seinen Nuschel-Monolog, er scheint Selbstgespräche zu führen, aber überaus angeregt. Alarmiert geradezu. Zoe beobachtet die kuriose Gestalt. Der Schwarze kurbelt daraufhin sein Fenster runter, schnüffelt in den Nachtwind. Stammelt wieder irgendwas. Dann schließlich dreht er sich zu Simon um, und raunt ihm etwas zu. Statt den Exzentrismus zu ignorieren, hangelt sich Simon prompt nach vorne durch, und sagt Lousy Five Bucks, er solle bei der nächsten Raste mal runter fahren.

Einige Minuten später parkt der Van auf einem weiten, dunklen Parkplatz. Er ist um diese Nachtzeit das einzige Fahrzeug hier. Durch ein paar Baumsilhouetten hindurch hat man einen Blick auf das Ufer von Lake Ontario, der sich unendlich weit in der Dunkelheit dahin zieht. Das Vollmondlicht glitzert darauf, aber Wolkenfetzen schieben sich (zu Zoes Erleichterung) immer wieder vor Lunas Angesicht oben am Himmel.
„Was ist los?“, flüstert Zoe, als Lousy Five Bucks den Motor abstellt.
„Alle mal herhören“, sagt Simon ernst, „Massalfassars Geister-Verbündeter ist zurück! Der hat ihm zugetragen, dass der Feind in der Nähe ist. Wir werden uns auf Stress vorbereiten müssen.“
„Sutter Cross?“, fragt Lousy Five Bucks ängstlich.
„Nein, viel schlimmer. Sutter Cross ist in Detroit, die haben keinen Grund, uns so weit zu verfolgen. Aber Gangrydge arbeitet überregional.“
„Wer?“, fragt Zoe verwirrt.
Kylah zischt, „Evan Gangrydge! Weißt Du etwa nicht mehr? Die Typen mit den knallrot gefärbten Haaren! Die aus dem Undersalt Market!“
„Die sind ‚der Feind‘?“
Kylah nickt furchtsam.
Simon sagt angespannt, „Die sind der Feind, ganz genau, und die haben ähnliche Möglichkeiten uns nachzuspüren wie wir Möglichkeiten haben, ihr Erscheinen vorauszuahnen. Vielleicht haben sie doch die Autonummer vom Van irgendwie gekriegt, oder ihre Verbündeten eilen ihnen unsichtbar voraus, so wie auch Massalfassars Verbündeter bis eben ausgeschickt war.“
Der Seher nuschelt aufgeregt irgendwas, halblaut.
Simon endet, „Der Feind nähert sich in zwei dicken, schwarzen Karren unserer Position, soviel steht fest. Dass sie schon so viel aufgeholt haben, heißt, dass wir ihnen nicht entkommen können mit unserer Klapperkiste.“
„Du willst wohl die Warnblinker-Mausefalle machen, Kurzer?“, fragt Ribkick.
„Warnblinker-Mausefalle, genau! 'Shrooms spielt wieder den Köder. Kylah, Hank, und Lousy Five bringen Zoe hier weg, ihr versteckt Euch allesamt am Seeufer, bis alles vorbei ist.“
Zoe will fragen, was das alles zu bedeuten hat, aber die anderen lassen ihr keine Zeit dafür. Schon ist sie wieder draußen in der dunklen Nacht, schon wieder fühlt sie kalten Asphalt unter ihren nackten Fußsohlen, dann Schlamm.

(https://images-wixmp-ed30a86b8c4ca887773594c2.wixmp.com/f/9a3c3a67-261a-4cce-89ff-86a681817919/dim5gi4-bdff26b3-d144-436c-acc6-e54ace5934b7.jpg/v1/fill/w_894,h_894,q_70,strp/winter_jacket_by_undeadmadhatter_dim5gi4-pre.jpg?token=eyJ0eXAiOiJKV1QiLCJhbGciOiJIUzI1NiJ9.eyJzdWIiOiJ1cm46YXBwOjdlMGQxODg5ODIyNjQzNzNhNWYwZDQxNWVhMGQyNmUwIiwiaXNzIjoidXJuOmFwcDo3ZTBkMTg4OTgyMjY0MzczYTVmMGQ0MTVlYTBkMjZlMCIsIm9iaiI6W1t7ImhlaWdodCI6Ijw9MTAyNCIsInBhdGgiOiJcL2ZcLzlhM2MzYTY3LTI2MWEtNGNjZS04OWZmLTg2YTY4MTgxNzkxOVwvZGltNWdpNC1iZGZmMjZiMy1kMTQ0LTQzNmMtYWNjNi1lNTRhY2U1OTM0YjcuanBnIiwid2lkdGgiOiI8PTEwMjQifV1dLCJhdWQiOlsidXJuOnNlcnZpY2U6aW1hZ2Uub3BlcmF0aW9ucyJdfQ.GAEUP7uxR14GKsU7bhI_9lSEVv8Bv3d6W4JW5llAlzI)

Sie klettern hektisch über die Leitplanke hinweg. Der Wind zerzaust ihnen allen die Haare. Zoe sieht sich mit hämmerndem Herzen um, sieht noch, wie die Knochenbeißer die Türen des VW-Bus aufreißen, und den Warnblinker anmachen.
Die drei Blutsgeschwister ziehen sie eilig weiter. Nach fünf Minuten erreichen sie das Ufer von Lake Ontario, kriechen in die kahlen Büsche, kauern sich klein zusammen. Zoe sieht eine nasse Moosschicht auf dem schwarz glänzenden Geäst des Buschwerks, riecht das feuchte Holz aus nächster Nähe, den See, den Schlamm, und den Highway. Man sieht den fernen, gelben Warnblinker des Van bis hierher. Traurig wirkt das Signal, verloren, wie ein einsamer Abschiedsgruß. Zoe kämpft gegen ein Schluchzen an, einen Moment lang ist sie überzeugt, ihre skurrilen Verbündeten nie wieder zu sehen, und sie hat nicht einmal irgendwas zum Abschied gesagt. Eine Weile schweigen sie alle vier, zusammengekauert wie räudige Biber, lauschen angsterfüllt.

„Was heißt das, das mit der Mausefalle?“, raunt Zoe endlich.
„Weiß ich nicht!“, zischt Kylah, „Still jetzt!“
„… Das bedeutet, Do-Not-Eat-The-Shrooms irrt in der Nähe des offenen Autos rum, wie als wäre sie hilflos und desorientiert“, wispert Lousy Five Bucks, „das macht sie prima, sieht dadurch alles nach Motorschaden aus. Die Verfolger fahren ran, parken ab, steigen aus. Wenn sie glauben, sie haben leichtes Spiel, dann kommt erst der Angriff. Von beiden Seiten gleichzeitig, aus Ribkicks und No-Trust-For-No-Ones Lauerpositionen. Und als besonderer Clue, auch vom Wagendach, wo nämlich Massalfassar gelegen hat. Er nimmt seine Crinosgestalt an, in der Sekunde, während er runter springt, der kann das.“
„Und dann?“, haucht Zoe.
„Und dann? Nichts weiter. Dann filzen wir die, und dann fahren wir weiter. Der Feind ist in Stücke gerissen worden, bevor er wirklich kampfbereit war.“
Zoes Herzschlag beschleunigt erneut. Sie fühlt unwillkürlich ihren Geruchssinn schärfer werden. Ihre Ohrmuscheln brennen und jucken, als ihre Ohren in spitze Form wachsen. Sie glaubt kurz, erneut die Kontrolle zu verlieren, aber der Vollmond bleibt hinter den Wolken verborgen, taucht nur immer wieder ganz kurz silbrig auf. Zoe bibbert in ihrer ollen Armeejacke, ihre Knie und Zehen sind eiskalt. Es zieht sie unwiderstehlich zurück, zur Quelle der Gefahr. Sie hat zwar fürchterliche Angst, aber bildet sich ein, das schnellste Mittel dagegen wäre, die Quelle dieser Angst mit schnellen Krallenhieben zu Fetzen zu verarbeiten. Mit großer Konzentration verdrängt sie diesen grausigen Gedanken.

Dann hört man plötzlich Automotoren, Türen klappen. Einen Schuss, und noch einen. Heisere Schreie, und das Schnarren und Grollen von mehreren großen Tieren. Und dann … nichts mehr.
Das Plätschern des Seeufers und das gleichmäßige Rauschen des Highways sind das einzige, was noch zu hören ist.

Die Orakelwürfel sagen zum Ausgang dieser Konfrontation Serve Path. Da hat die Kampftaktik des Rudels wohl dem Weiterkommen auf dem Weg gedient …!

Als sie wieder beim Parkplatz ankommen, stehen da zwei schwarze SUVs, und auf der Kühlerhaube von einem davon steht Massalfassar, mit einem Benzinkanister.
„Was war los?“, keucht Kylah.
„Die Mausefalle hat zugeschnappt, und jetzt verschwinden die Beweise“, sagt Simon durch zu große, zu lange Zähne hindurch, und wischt sich mit dem Ärmel im Gesicht herum, während er sich seinen Hoodie wieder überwirft über seinen nackten Oberkörper. Den hatte er offensichtlich zwischendurch ausgezogen, um nicht die Nähte zu sprengen durch seine Metamorphose.

Aber waren die Gangster in den SUVs wirklich ein Vortrupp der Leute von dem Mann namens Gangrydge? Die Orakelwürfel sagen dazu Swear Enemy, das klingt, als würde deren Fraktion künftig den Knochenbeißern Feindschaft schwören. Dementsprechend sind das aber dann neue Feinde, nicht die bereits etablierten Gegenspieler aus Detroit. Also:

Mit großer Begeisterung wirft Massalfassar ein Streichholz in die Benzin-Spur, die er gelegt hat. Die Flammen lodern grell herüber zu den beiden Pseudo-Geländewagen, und entflammen sie. Als alle in den VW-Bus hechten und Lousy Five Bucks wieder Stoff gibt, entflammen die Benzintanks der SUVs, und es gibt einen dramatischen Knall von der Detonation.

(https://images-wixmp-ed30a86b8c4ca887773594c2.wixmp.com/f/9a3c3a67-261a-4cce-89ff-86a681817919/dim1nkw-06a79d56-02a8-431d-a91b-0802fa2caa09.jpg/v1/fill/w_1024,h_676,q_75,strp/whoops_fuel_tank_explosion_by_undeadmadhatter_dim1nkw-fullview.jpg?token=eyJ0eXAiOiJKV1QiLCJhbGciOiJIUzI1NiJ9.eyJzdWIiOiJ1cm46YXBwOjdlMGQxODg5ODIyNjQzNzNhNWYwZDQxNWVhMGQyNmUwIiwiaXNzIjoidXJuOmFwcDo3ZTBkMTg4OTgyMjY0MzczYTVmMGQ0MTVlYTBkMjZlMCIsIm9iaiI6W1t7ImhlaWdodCI6Ijw9Njc2IiwicGF0aCI6IlwvZlwvOWEzYzNhNjctMjYxYS00Y2NlLTg5ZmYtODZhNjgxODE3OTE5XC9kaW0xbmt3LTA2YTc5ZDU2LTAyYTgtNDMxZC1hOTFiLTA4MDJmYTJjYWEwOS5qcGciLCJ3aWR0aCI6Ijw9MTAyNCJ9XV0sImF1ZCI6WyJ1cm46c2VydmljZTppbWFnZS5vcGVyYXRpb25zIl19.fRf5dCFlczULb7WIcg-NFkLUm9fObAXY4mQhmxN5pVQ)

Massalfassar und Do-Not-Eat-The-Shrooms sind in klasse Stimmung, und reden aufgeregt miteinander auf ihrer archaischen Geheimsprache.
Kylah sieht der lodernden Feuersäule nach, die im Rückfester des VW-Bus rapide kleiner wird, und fragt nur, „… Gangrydge?“
Ribkick schüttelt den Kopf, und knurrt, „Nee, jemand anderes, ein schicker Sicherheitsdienst aus Toronto. Aber alle sechs nur begrenzt anfällig gegen das Delirium. Die waren nur leicht verlangsamt. Der Chemiecocktail, der ihnen das ermöglicht haben muss, war es möglicherweise, der Massalfassars Geister alarmiert hat vorhin, irgendein ganz derbes Wyrm-Zeugs. Also …“
Kylah sagt atemlos, „Also waren die gar nicht hinter Zoe und mir her?“
Ribkick wiegt unschlüssig den Kopf, „Wahrscheinlich nicht. Die sind anders auf uns aufmerksam geworden. Leute in schwarzen Maßanzügen hat Evan Gangrydge nicht auf seiner Gehaltsliste … aber in Toronto sitzen auch Magadon und Consolidex. Unter anderem ... Die haben zahllose Sicherheitsschnüffler. Vielleicht hat uns vorhin bei der Unfallstelle einfach wer von denen gesehen, und unsere Fressen haben denen nicht gefallen.“
„Also alles Zufall?“, keucht Zoe.
Ribkick sagt grimmig, „Vielleicht. Auf Höhe von Toronto ist schwer industrialisierte Umgebung, und die Köpfe der Hydra sind zahlreich.“
„Dann sind wir jetzt in Sicherheit, ja?“, vergewissert sich Zoe, „Sutter Cross und dieser Gangrydge sind nicht auf unseren Fersen?“
„Zoe“, sagt der haarige Punk, „Es gibt keinen Grund, das zu glauben. Wir können jetzt nur eine Sache machen … und das ist Tempo.“
Titel: Re: [Werewolf: The Apocalypse | Ironsworn] Wyldreise
Beitrag von: Schalter am 23.11.2024 | 17:15
Diese Zwischenbegegnung ist eine weitere Etappe auf der Reise. Um für ihr Vorankommen zu sorgen, würfeln jetzt Lousy Five Bucks und Simon, der eine Geschick+Fahren, der andere wieder Geistesschärfe+Zurechtfinden, und sie kommen gemeinsam auf sieben Erfolge. Die Challenge Dice fallen, und unterbieten beide die Zahl dieser Erfolge, es kommt also erneut ein Strong Hit heraus! Dies zählt demnach als Waypoint. Wir passieren Lake Ontario, und sind nun bei sechs Punkten Fortschritt. Einen dritten Waypoint will ich aber lieber noch passieren, denn wenn der Move für Reach Your Destination nicht klappt, könnten unsere Helden sich mit ganz viel Würfelpech noch verfransen oder sich unterwegs verlieren. Nicht, dass sich Zoe und Kylah auf dem letzten Drittel der Fahrt noch trampend oder zu Fuß weiter durchschlagen müssen oder so!

Als der graublaue Novembermorgen hinauf gedämmert ist, fahren sie durch eine kanadische Kleinstadt, um neuen Proviant einzukaufen. Alle sind übermüdet, besonders die beiden Fahrer Lousy Five Bucks und Hank; letzterer fährt jetzt natürlich wieder, kann ja sein, dass in der Kleinstadt jemand nach einem Führerschein fragt. Das Städtchen Prescott liegt zwischen der 401 und dem Sankt-Lorenz-Strom, und hat Einkaufsgelegenheiten, einen großen Golfplatz, und ödes Ackerland drum herum.

(https://images-wixmp-ed30a86b8c4ca887773594c2.wixmp.com/f/9a3c3a67-261a-4cce-89ff-86a681817919/dim234z-553ae9c5-fc7e-4120-b884-11b0b99a49a6.jpg/v1/fill/w_967,h_827,q_70,strp/prescott__canada_by_undeadmadhatter_dim234z-pre.jpg?token=eyJ0eXAiOiJKV1QiLCJhbGciOiJIUzI1NiJ9.eyJzdWIiOiJ1cm46YXBwOjdlMGQxODg5ODIyNjQzNzNhNWYwZDQxNWVhMGQyNmUwIiwiaXNzIjoidXJuOmFwcDo3ZTBkMTg4OTgyMjY0MzczYTVmMGQ0MTVlYTBkMjZlMCIsIm9iaiI6W1t7ImhlaWdodCI6Ijw9ODc2IiwicGF0aCI6IlwvZlwvOWEzYzNhNjctMjYxYS00Y2NlLTg5ZmYtODZhNjgxODE3OTE5XC9kaW0yMzR6LTU1M2FlOWM1LWZjN2UtNDEyMC1iODg0LTExYjBiOTlhNDlhNi5qcGciLCJ3aWR0aCI6Ijw9MTAyNCJ9XV0sImF1ZCI6WyJ1cm46c2VydmljZTppbWFnZS5vcGVyYXRpb25zIl19.70Evk2rx4IUqZYQUd1L52UY2oBJRAHmFagEUwIAX_b8)

Simon No-Trust-For-No-One hat letzte Nacht herumtelefoniert, und ein paar andere Knochenbeißer-Blutsgeschwister sind hierher gekommen, um sich anzuhören, was letzte Nacht mit diesen ominösen Sicherheitsdienst-Gorillas aus Toronto war.
„… Warum hat er das nicht gleich am Telefon mit denen besprochen?“, fragt Zoe leise Kylah.
„Biste von vorgestern, Zoe?“, flüstert die zurück, „Solche Sachen sagt man doch nicht per Mobiltelefon durch! Da sind gestern sechs Feinde abgemurkst worden, und die kanadischen Cops ermitteln garantiert mittlerweile.“
Zoe erschaudert. Leichen pflastern ihren Weg auf dieser Flucht, buchstäblich.
„Aber da gibt’s doch sichere Kanäle für sowas, oder nicht?“
„Ach, Du, halt' doch die Klappe. Guck' uns doch mal an. Ist ja schon Luxus, dass überhaupt ein paar von uns Telefone haben.“
„Na toll, aber ich sollte meins loswerden.“
„Das is' aber was anderes. Dich wollen wir dem Zugriff der Weberin ja gerade entreißen. Überlass' das Telefonieren mal uns Blutsgeschwistern.“
„Autofahren darf ich auch nicht. Was kommt als nächstes, Einkaufen gehen?“
Kylah guckt Zoe genervt an, „Aber hallo! Stellst Du Dich eigentlich jetzt doof, oder was? Könnte sein, dass mittlerweile eine Vermisstmeldung raus ist! Und wenn dann irgendein Kanadier Dein Gesicht beim Einkaufen wiedererkennt? Warum glaubst Du, dass Du untertauchen solltst?!“
Zoe sinkt tiefer in ihren Autositz, und kaut frustriert auf ihrer Unterlippe rum. Ihre Wut brodelt …
Immerhin war gestern die letzte Vollmondnacht für diesen Monat, das ist jetzt wohl überstanden. Hoffentlich ist der Dreiviertelmond gnädiger zu ihrem Nervenkostüm.

Glücklicherweise müssen für Zoe gar keine neuen Klamotten eingekauft werden, denn die Knochenbeißer-Connections, die sie hier in der Kleinstadt treffen, haben bereits Second-Hand-Klamotten und Schuhe dabei. Vermutlich aus einem Altkleider-Container gemopst, so sehen die zumindest aus.

Unser Stichwort von den Orakelwürfeln für diese Etappe ist Clash Solution, das Aufeinanderprallen einer Lösung, das klingt ja erstmal merkwürdig — vielleicht ist also das Aufeinanderprallen verschiedener Lösungsideen gemeint? Dazu fällt mir was ein:

Nach dem Tanken und dem Frühstück steht der dunkelgraue VW-Bus auf dem Parkplatz des Diner-Schuppens, Zoe und die Blutsgeschwister lungern darin herum, während das Rudel draußen mit den einheimischen Connections redet. Die sehen auch allesamt etwas Penner-mäßig aus, aber haben ausgezeichnete Laune, innige Umarmungen und freundschaftliche Knüffe wurden zur Begrüßung ausgetauscht. Wie als sei dieser kuriose Stamm tatsächlich eine weit verzweigte Familie …

Wenn jetzt eine alternative Lösungsmöglichkeit sich auftut, wie von den Orakelwürfeln prophezeit, dann ist das eine alternative Reisemethode. Sagen wir mal, ein Knochenbeißer-Theurge ist hier mit dabei. Was ist denn das für einer? Die Ironsworn-Tabelle ergeben hierfür, Forester who wants to Undermine a Relationship. Oh wie spannend. Forester bedeutet Förster, hier wahrscheinlich im weitesten, inoffiziellen Sinne. Ein kanadischer Obdachloser, der im Wald lebt und sich auf eigene Faust um den Wald kümmert. Sein Ziel, eine Beziehung zu unterminieren passt natürlich hervorragend zu der erwürfelten Wendung (Clash Solution).

Simon löst sich kurz darauf von dem redenden Grüppchen, und kommt an Zoes Fenster, guckt in den VW rein. Er scheint gemischte Gefühle zu haben bei dem, was er sagen will. Zoe darf Wahrnehmung+Empathie würfeln, um das zu bemerken, durch den frisch gesteigerten Wahrnehmung-Wert hat sie da fünf Würfel. Da sie aber seit letzter Nacht auch auf fünf Rage ist, sind all diese Würfel rot. Und prompt fällt auch ein Brutales Resultat (eine rote Doppeleins)! Der Empathie-Versuch scheitert dadurch automatisch. Stattdessen versucht sie hastig, das alte Autofenster runterzukurbeln, damit Simon mit ihr reden kann, und ist dabei so genervt, dass sie mit der freien Hand unwillkürlich die ganze Fenterscheibe rausbricht! Die poltert auf den Asphalt und zerplatzt vor Simons Füßen!
„Zoe!“, zischt Kylah, alle sind erschrocken.
„Ich … das wollte ich nicht …“
Simon tritt an das nun offene Fenster heran, und grinst, „Das wird jetzt aber schön frisch auf der Weiterfahrt!“
„Oh nein …“, jammert Zoe, „ich habe mich nicht im Griff, das war doch nicht …“
Simon hebt beschwichtigend die Hände, und sagt, „Ist nicht so schlimm. Hör' jetzt erstmal zu: Das da hinten ist Crash Site, einer unserer kanadischen Stammesbrüder. Der ist mit den Blutsgeschwistern mit hierher gekommen, um anzubieten, Dich auf einer Alternativ-Route zum Ziel zu bringen.“
„Ich sehe gar kein Auto bei denen …“
„Eine ganz, ganz andere Route, Zoe“, raunt Simon, „... durch die Geisterwelt. Crash Site ist ein bekannter Seher, er kennt viele Mondpfade dort.“
„Ist das einer Deiner blöden Witze, Simon?“, fragt Kylah.
Der schüttelt mit Bestimmtheit den Kopf, „Vielleicht kämt Ihr tatsächlich durch die Umbra schneller an den Zielort als hier mit unserer ollen Karre. Dann müssten wir uns aber aufteilen. Das Rudel könnte ja theoretisch mitkommen, aber die Blutsgeschwister eben nicht. Wir müssten dann mit dem Van nachkommen, dann treffen wir uns erst in New Hampshire wieder.“
„Ich … ich versteh' wirklich kein Wort von dem, was Du da sagst, Simon“, sagt Zoe verschüchtert, und wird dann plötzlich ungewollt lauter, „kein verdammtes Wort!!“
„Du musst sowieso Fuß in die Umbra setzen, das wäre vielleicht eine gute, erste Gelegenheit! Die Welt der Geister, verstehste? Der Ort, wo beispielsweise Massalfassars unsichtbare Verbündete herkommen!“
„Und dann bin ich allein mit Eurem Stammes-Kumpel? Ohne Kylah?!“
Kylah guckt Zoe von der Seite an, etwas überrascht. Mit solchen Bekundungen von Zugehörigkeitsgefühl hatte sie offensichtlich nicht gerechnet.
„Ihr trefft Euch ja wieder in der Fleischwelt, sobald alle jeweils New Hampshire erreicht haben.“
„Fleischwelt?!“
„Es gibt zwei Realitäten, Zoe. Fleischwelt und Geisterwelt.“
„Ihr habt einen Knall mit Eurem esoterischen Mumbo-Jumbo die ganze Zeit! Ihr seid sowas wie moderne Steinzeitmenschen!“, faucht Zoe.
„Ja, klasse, beleidige die Knochenbeißer“, sagt Simon, jetzt auch angepisst, „Sieh' aber bloss zu, dass Du am Zielort einen anderen Tonfall anschlägst! Unser verbündeter Stamm findet sowas gar nicht gut!“
Five Lousy Bucks wirft ein, „Jetzt werd' Du nicht auch noch arschig, Simon! Reicht ja, wenn unsere Ahroun arschig ist, und die kann nicht anders.“
„Ja, hast Recht“, sagt Simon entschuldigend, „So, Zoe, ich bin hier das Alpha, ich sage, was gemacht wird. Wir stellen Dich jetzt Crash Site vor, und der erklärt Dir die Reiseroute, die Ihr gehen könnt. Dann entscheidest Du, ob Du Dich das traust.“
Titel: Re: [Werewolf: The Apocalypse | Ironsworn] Wyldreise
Beitrag von: Schalter am 23.11.2024 | 20:33
Crash Site ist ein sehniger, kompakter Typ, mit buschigen Brauen und einem Zottelbart, und einem vielmals geflickten, dunkelgrünen Förstermantel. Auch an seiner Kluft sind zahlreiche kleine Talismane aus Knöchelchen und Schrott befestigt. Er hat viele tiefe Narben im Gesicht.


(https://images-wixmp-ed30a86b8c4ca887773594c2.wixmp.com/f/9a3c3a67-261a-4cce-89ff-86a681817919/dim3bil-bf179f87-9455-40b6-9798-d4c29435e232.jpg/v1/fill/w_894,h_894,q_70,strp/umbral_traveler_by_undeadmadhatter_dim3bil-pre.jpg?token=eyJ0eXAiOiJKV1QiLCJhbGciOiJIUzI1NiJ9.eyJzdWIiOiJ1cm46YXBwOjdlMGQxODg5ODIyNjQzNzNhNWYwZDQxNWVhMGQyNmUwIiwiaXNzIjoidXJuOmFwcDo3ZTBkMTg4OTgyMjY0MzczYTVmMGQ0MTVlYTBkMjZlMCIsIm9iaiI6W1t7ImhlaWdodCI6Ijw9MTAyNCIsInBhdGgiOiJcL2ZcLzlhM2MzYTY3LTI2MWEtNGNjZS04OWZmLTg2YTY4MTgxNzkxOVwvZGltM2JpbC1iZjE3OWY4Ny05NDU1LTQwYjYtOTc5OC1kNGMyOTQzNWUyMzIuanBnIiwid2lkdGgiOiI8PTEwMjQifV1dLCJhdWQiOlsidXJuOnNlcnZpY2U6aW1hZ2Uub3BlcmF0aW9ucyJdfQ.BsKvXHvR-qHJNwoIyJxCd6DnEggn7ZDdF8YcSVSDlLc)
Crash Site, Theurge vom Stamm der Knochenbeißer


Er besieht sich Zoe wohlwollend, als sie sich unsicher nähert.
„Was isse für eine?“, sagt er vergnügt, „Sieht ein wenig so aus wie eine Schickimicki-Reinblüterin.“
„Ja, findest Du auch, oder was?“, fragt Ribkick neugierig, „Die ist doch irgendwie gezüchtet!“
„Ich würde ja drauf tippen, dasse ein Fenris ist!“, nickt Crash Site bedächtig, „Hat sowas Deutsches an sich! So blond und 'n büschen arrogant und so! Haste'n deutschen Nachnamen gehabt, Neue?“
„Nee, voll nicht“, sagt Zoe, sie ist befremdet von dem Gespräch, „wieso eigentlich gehabt? Mein Nachname ist Matherson!“
Crash Site winkt ab, „Ja ja, wir könn' ja Dein' früheren Namen noch benutzen, bisde Dein' wirklichen Namen gefunden hast. Aber Deine Vergangenheit im Apparat der Weberin is' tot, das glaub' mal, Neue. … Ich würd' schätzen, Gezücht des Fenris! Gibt viele deutschstämmige Familien in Minnesota, nich' sehr weit von Deiner Heimatstadt. Kann gut sein, dass die in Detroit einen Verlorenen Welpen zurückgelassen haben. Na, die Onkel und Tanten Knochenbeißer sind ja da, um die Kastanien aus'm Feuer zu holen!“
Simon bittet, „Erklär' doch Zoe bitte, wie das geht mit der Reise über die Mondpfade, Crash Site-rhya!“
„Jau“, sagt der Bärtige, „ich bring' Dich sicher durch die Umbra, keine Sorge, bist nicht das erste Findelkind, das ich abliefer'. Einma' quer durch das Reich der Gedanken, Erinnerungen, Instinkte, den wundervollen Schrotthaufen der Menschheitsgeschichte, wa? Luna weist uns den Weg, es is' jetz' Dreiviertelmond, da sind die Mondpfade hell, und leicht erkennbar. Wenn die Mondinnen Lieder oder Geschichten hören wollen im Tausch gegen ihren Schutz, dann weiß ich schon welche, passend für diese Jahreszeit. Der November is' eine gute Jahreszeit für Geschichten. Euer Zielort is' kein Caern, da führt keine Mondbrücke hin. Aber ich kenn' kleine Mondpfade, die inne Nähe von dort führen. Wir kommen dann in White Mountain National Forest raus, unweit von Crawford Notch State Park. Is' scheiße schön dort, da war ich schon oft. Das is' dann nur noch'n Fußmarsch von 'ner halben Stunde.“
„Ist das alles so 'ne Art Metapher für irgendwas?“, fragt Zoe. Sie versucht, zu erkennen, ob Crash Sites Pupillen geweitet sind, steht der Macker unter Drogeneinfluss oder so?
„Du bist'n Erbe beider Welten, Neue“, sagt Crash Site geduldig, „Und es is' viel besser, Dir das zu zeigen, als zu versuchen, Dir das Unerklärliche zu verklickern. Das Verständnis für all das is' Dir aberzogen worden, musste wissen, von den Kräften der Weberin. Jetz' erlebste erstmal das, was die Sterblichen gern ‚Kulturschock‘ nennen.“
„‚Steinzeitmenschen‘ hat sie eben gesagt“, grinst Simon.
Crash Site zuckt die Schultern, aber ohne zu lachen, „Ach, wär' es doch nur so! Die hätten keine Schwierigkeiten gehabt nach'm Erwachen! Dass diese verlogenen Zeiten unsere Lebzeiten sein müssen, wa? Scheiß drauf, unsere Instinkte führen uns auf'n Weg! Du kriegst das schon verknust, durch die Umbra zu gehen, Neue. Wirst schon nicht gleich zur Mondsüchtigen deswegen.“
„Ich versteh' das alles nicht …“, setzt sie an.
„Dat hat auch mit Verstehen gar nich' mal so viel zu tun, Neue“, sagt Crash Site einfühlsam, „Logischer Verstand is' ein Werkzeug der Weberin. Wir gehen jetz' auf einen Pfad des Wylden. Der muss gefühlt werden, nich' unbedingt begriffen. Du wirst sehen, was ich meine, wenn ich Dir inne Umbra rein geholfen hab'.“

Also muss Zoe sich entscheiden, wie die Reise weitergeht auf der letzten Etappe! Crash Site sieht trotz allem wohlmeinend aus, und er scheint genau zu wissen, wovon er redet. Und natürlich ist Zoes Neugier geweckt, was diese Traum-Reise betrifft, die er vorschlägt.
Soll ich da was würfeln? Hm, nee, ich geh' mal einfach nach Bauchentscheidung:


„Ich … ich will bei Kylah bleiben!“, sagt Zoe kleinlaut.
Simon sagt verdutzt, „Aber die kommt doch nach, zusammen mit uns.“
„Ist mir egal … die war bisher die einzige, die diese ganze Zeit über für mich da war.“
Simon sieht die verblüffte Kylah an, und sagt, „Na, was sagt man dazu? Sieht aus, als würde Zoe gerne angepampt, Kylah!“
„Ach, halt' Du doch die Fresse!“, pampt sie ihn an.
„Na schön, versteh' ich ja!“, sagt Crash Site, „Is' scheißen-viel zu lernen auf einmal, nach'm Erwachen. Weiß ich selber noch genau, wie das bei mir war. Aber dann heißt's weiterhin, schön unauffällig bleiben, Neue! Dass die Spinnenfinger der Weberin Dich ja nich' kriegen, und auch nich' die Greifarme des Wyrm! Ihr passt ma' schön weiter auf die auf, No-Trust-For-No-One!“

„Ich wär' im Übrigen dankbar, wenn man mich ganz normal mit meinem Namen anreden würde“, grummelt Zoe auf dem Rückweg zum VW-Bus, „nicht mit Neue, oder Verlorener Welpe, oder … was war das? Fenris?“
„Die Namen aus dem Menschenapparat sind Schall und Rauch“, sagt Ribkick unbeeindruckt.
„Und überhaupt, mir hast Du gesagt, dass Du nicht mal Zoe heißt“, sagt Kylah beim Einsteigen.
„Klar heiß' ich Zoe. Das ist mein zweiter Vorname.“
„Was is'n Dein erster Vorname?“, fragt 'Shrooms.
„Kannst Du Dir eh nicht merken, Annie Lennox“, sagt Zoe biestig, „Hast Du selber gesagt! … Jennifer heiß' ich mit erstem Vornamen. Relativ dämlich. Hab' meine Eltern schon als Kind dazu gebracht, meinen zweiten Vornamen als Rufnamen zu verwenden.“
„Na, siehste?“, sagt Ribkick amüsiert, „Schall und Rauch! Die selbstgewählten Namen sind die besten!“
„Selbst wenn man Ribkick heißt?“, grummelt sie.
Besonders, wenn man Ribkick heißt! Den Namen habe ich schon vor meinem Aufnahmeritus gefunden! Hab' nämlich ein paar klasse Rippen-Tritte ausgeteilt, als die Knochenbeißer mich auf den Ritus vorbereitet haben nach meinem Ersten Wandel, damals im Caern! Da waren sich alle einig, dass die große Klasse waren, diese Rippen-Tritte.“

Soundtrack: Citokid, Road Movie
https://www.youtube.com/watch?v=AHVUGXp40VQ

Dementsprechend wird es kein Wurf auf Geistesschärfe+Enigmas, um durch die mysteriösen Umbra-Reiche zu finden, sondern erneut ein Wurf auf Geistesschärfe+Zurechtfinden, um dem mondänen Highway zu folgen. Heute geht’s durch das wimmelige Montreal, und dann zurück in die USA, auf die Route 91, und ins szenische New Hampshire. Hank und Simon würfeln wie bisher für das Erreichen eines Waypoint nach den Ironsworn-Regeln. Sie kriegen immerhin noch sechs Erfolge zusammen. Die Challenge Dice rollen, und diesmal resultiert nur ein Weak Hit. Immerhin, das bringt unseren Fortschritt auf neun, allerdings diesmal auf Kosten von Supply. Supply ist eine Ironsworn-Regel, die ich bisher nur unkonkret konvertiert habe, aber narrativ bedeutet das an dieser Stelle naheliegenderweise, dass Simons Scheinbündel von den Ältesten mittlerweile fast aufgebraucht ist. Der olle VW nimmt schließlich ordentlich Benzin.

Aber mit neun eingespielten Punkten Fortschritt ist es ziemlich wenig riskant, zu versuchen, die Reise abzuschließen. Das machen wir mit dem Move Reach Your Destination. Die Challenge Dice werden hierbei gegen den Fortschritt gerollt, und unterwürfeln beide neun, also ein Strong Hit! Na dann:

Im Verlauf des Tages kommen die Reisenden gut durch, kaum Stau auf Höhe von Montreal, kein Stress beim Grenzübergang, und sonniges Herbstwetter auf der Route 91 auf dem Weg nach Süden. Vermont und New Hampshire sind wunderbar, die Autobahn schlängelt sich durch weitläufige Hügellandschaften, die dicht bewaldet sind. Viele der Wälder stehen noch in rotem und gelben Laub, das in der Herbstsonne fast unwirklich schön leuchtet.

(https://images-wixmp-ed30a86b8c4ca887773594c2.wixmp.com/f/9a3c3a67-261a-4cce-89ff-86a681817919/dim3f4e-f49765d3-62f4-4cf4-bcab-bd9ff1907e69.jpg/v1/fill/w_894,h_894,q_70,strp/vermont_road_by_undeadmadhatter_dim3f4e-pre.jpg?token=eyJ0eXAiOiJKV1QiLCJhbGciOiJIUzI1NiJ9.eyJzdWIiOiJ1cm46YXBwOjdlMGQxODg5ODIyNjQzNzNhNWYwZDQxNWVhMGQyNmUwIiwiaXNzIjoidXJuOmFwcDo3ZTBkMTg4OTgyMjY0MzczYTVmMGQ0MTVlYTBkMjZlMCIsIm9iaiI6W1t7ImhlaWdodCI6Ijw9MTAyNCIsInBhdGgiOiJcL2ZcLzlhM2MzYTY3LTI2MWEtNGNjZS04OWZmLTg2YTY4MTgxNzkxOVwvZGltM2Y0ZS1mNDk3NjVkMy02MmY0LTRjZjQtYmNhYi1iZDlmZjE5MDdlNjkuanBnIiwid2lkdGgiOiI8PTEwMjQifV1dLCJhdWQiOlsidXJuOnNlcnZpY2U6aW1hZ2Uub3BlcmF0aW9ucyJdfQ.2B1OTIXQInyeM-aPCe0cJM0RjKJdHt663MX6njgG9pM)
Titel: Re: [Werewolf: The Apocalypse | Ironsworn] Wyldreise
Beitrag von: Schalter am 23.11.2024 | 22:13
Soundtrack: Blue Man Group, Piano Smasher
https://www.youtube.com/watch?v=-JFBllGmG9M

Im Süden des White Mountain National Forest ist schließlich der Crawford Notch State Park ausgeschildert. Mittlerweile ist der VW-Bus auf recht einsamen Sträßchen unterwegs, die Touristen-Saison ist längst vorbei, im Abendlicht wirkt alles etwas unwirklich. Hank schimpft leise hinterm Steuer, weil er sich immer wieder verfährt, einmal endet die verwahrloste Kiesstraße sogar im Nirgendwo, und sie müssen eine Viertelstunde zurück fahren, und eine andere Route finden. Ein funktionierendes Navi hat natürlich keiner der Knochenbeißer. Möglicherweise würde ein Navi hier nicht mal sonderlich helfen, die Sträßchen und Wirtschaftswege in diesem Wald sind wahrscheinlich nicht einmal genau erfasst.

Was ist das Stichwort für die Anfahrt zum Zielort? Guard Corruption, sagen die Orakelwürfel. Interessant, mit Corruption müssen die Kräfte des Wyrms gemeint sein. Aber werden sie bewacht, oder bewacht jemand das Gelände gegen sie? Letzteres, entscheidet das Orakel. Na dann:

Es ist mittlerweile wieder ganz dunkel, gegen 18.00 Uhr. Hank und Simon haben jenseits eines winzigen Dörfchens endlich die Kiesstraße gefunden, die sie zum Grundstück der Verbündeten bringt. Zoe ist hoch gedämmert, und mittlerweile wieder hellwach. Ihre fünf Punkte Rage machen sie obendrein mächtig nervös.
Der Van passiert ein völlig verfallenes, von Efeu überwuchertes Steinmäuerchen, in dem ein großes, rostiges Eisentor sperrangelweit aufsteht. Zoe und Kylah erschaudern wortlos bei dem Anblick. Dies scheint die äußere Begrenzung des Privatgeländes zu sein.

(https://images-wixmp-ed30a86b8c4ca887773594c2.wixmp.com/f/9a3c3a67-261a-4cce-89ff-86a681817919/dim3smy-1441c425-ff86-41d9-afa1-6dadc6997826.png/v1/fill/w_1194,h_669,q_70,strp/victorian_gate_by_undeadmadhatter_dim3smy-pre.jpg?token=eyJ0eXAiOiJKV1QiLCJhbGciOiJIUzI1NiJ9.eyJzdWIiOiJ1cm46YXBwOjdlMGQxODg5ODIyNjQzNzNhNWYwZDQxNWVhMGQyNmUwIiwiaXNzIjoidXJuOmFwcDo3ZTBkMTg4OTgyMjY0MzczYTVmMGQ0MTVlYTBkMjZlMCIsIm9iaiI6W1t7ImhlaWdodCI6Ijw9NzE4IiwicGF0aCI6IlwvZlwvOWEzYzNhNjctMjYxYS00Y2NlLTg5ZmYtODZhNjgxODE3OTE5XC9kaW0zc215LTE0NDFjNDI1LWZmODYtNDFkOS1hZmExLTZkYWRjNjk5NzgyNi5wbmciLCJ3aWR0aCI6Ijw9MTI4MCJ9XV0sImF1ZCI6WyJ1cm46c2VydmljZTppbWFnZS5vcGVyYXRpb25zIl19.I_Y2N8wlHmVD1PUv4Qg7zEha_NWwG-a8CTLwIpy5N9Q)

Plötzlich zuckt eine riesige Gestalt durch die Scheinwerfer des Van — ein sehr massiges, sehr schnelles Tier hat die Kiesstraße überquert! Hank geht erschrocken in die Eisen.
„Was war das?!“, fragt Lousy Five Bucks, und die Knochenbeißer wechseln aufgeregt ein paar Worte in ihrer archaischen Geheimsprache.
Hank fährt verunsichert wieder an. Jenseits des Scheinwerferlichts des Bus lösen sich große Gestalten aus der Finsternis des Waldes, und trotten langsam um das Fahrzeug herum. Schnüffeln misstrauisch. Auf ersten Blick könnten es Bären sein, aber Zoe ahnt mit einem Schaudern, dass es Werwölfe sind, in dem, was Crinosgestalt genannt wird. Ihr Fell ist dunkelgrau oder pechschwarz.
„Wir haben ja das Geheul der Vorstellung vergessen!“, sagt Do-Not-Eat-The-Shrooms erschrocken, „Scheiße! Das wär' doch mein Job gewesen!“
„Aber die wissen doch eh, dass wir kommen!“, raunt Simon.
„Die stehen hier auf Traditionen, die sind verdammt nochmal alter Adel!“, zischt die Galliard, kurbelt ihr Fenster runter, und reckt ihren Kopf raus, und ihre Kehle stößt ein Geheul aus, das von einem Wolf zu stammen scheint. Sie klingt sehr unsicher dabei.
Aus der Finsternis grollt und schnarrt es, dass sich in Zoe alles zusammenzieht.
„Das wird das Rudel ihrer Wachen sein“, sagt Ribkick zögerlich, „Die wollen die Jagdgründe gegen den Wyrm verteidigen.“
„Aber jetzt habe ich doch das Geheul gebracht! Ich hab' uns vorgestellt …“, krächzt 'Shrooms.
Simon befiehlt nervös, „Immer schön langsam weiter fahren, Hank. Wenn die was wollen, dann werden sie sich schon bemerkbar machen.“
„Ja, indem sie gemeinsam den Van umkippen“, knurrt Ribkick, „Mensch, 'Shrooms, hättest Du echt früher dran denken können. Die sind hier draußen alle Scheiß-Traditionalisten!“
Zoe versucht, einen klaren Blick auf die Silhouetten draußen zu erhaschen. Das Fenster neben ihrem Sitz, das sie heute morgen kaputt gemacht hat, ist mittlerweile mit einem Müllsack und Gaffertape abgeklebt, gegen den Fahrtwind, so dass sie den Hals wenden muss, um draußen was sehen zu können. Mehrmals springen ihr goldbraun reflektierende Lichter ins Auge, welche den Van umkreisen, im Scheinwerferlicht blinken sie auf. Wolfsaugen.
„Aber siehst Du, Zoe?“, sagt Lousy Five Bucks, und versucht, ermunternd zu klingen, „Das ist hier alles prima bewacht! Wenn wir der Feind gewesen wären, hätten die uns längst den Garaus gemacht! Hier kommt kein Verfolger so leicht rein.“
Zoe nickt verschüchtert.
Der Wagen hält vor einem neuerlichen Tor, dieses ist Teil eines sehr hohen Eisenzauns mit brutal aussehenden Spitzen, und es ist geschlossen. Eine Weile warten sie schweigend, allesamt scheiße nervös.
„... Gibt’s da 'ne Gegensprechanlage? Geht das automatisch auf?“, fragt Zoe ungeduldig.
„Nee nee, die sind auch keine besonders großen Freunde der Weberin hier“, sagt Simon, „nur Geduld. Wir sind ja angemeldet, da kommt sicher bald wer, um uns aufzumachen.“
Jenseits des massiven Eisentors sieht Zoe hellorange Lichter zwischen den dichten, kahlen Ästen. Das müssen die Fenster eines großen Gebäudes in der Dunkelheit sein.

Tatsächlich erscheinen daraufhin mehrere Menschen, sie sind in Mäntel gekleidet, darunter haben sie dunkle Anzüge an wie Hausdiener. Sie öffnen die schweren Eisenpforten, und einer kommt an Hanks Fahrerfenster, und wechselt ein paar Worte mit ihm, so gedämpft, dass Zoe fast nichts versteht. Hank stottert vor Nervosität. Dann winkt der Diener ihn zackig durch das Tor. Als sie es passiert haben, hört Zoe, wie es schwer wieder hinter ihnen zuschlägt. Sie fahren die überwucherte Kiesstraße weiter hinauf. Vor ihnen erscheint ein imposantes Gebäude, eine altehrwürdige Villa, in viktorianischem Baustil. Sie wirkt recht verfallen und sehr unmodern, auch alle Gartenanlagen herum scheinen verwildert. Es wirkt auf Zoe wie ein dunkler Traum. Gerade öffnet sich das große Eingangsportal, und mehrere gut gekleidete Silhouetten erscheinen dort. Der Bus hält vor dem Gebäude.

(https://images-wixmp-ed30a86b8c4ca887773594c2.wixmp.com/f/9a3c3a67-261a-4cce-89ff-86a681817919/dim3vzr-46331fb7-cfa3-4e3b-a000-9531072c1ca6.jpg/v1/fill/w_950,h_841,q_70,strp/victorian_manor_by_undeadmadhatter_dim3vzr-pre.jpg?token=eyJ0eXAiOiJKV1QiLCJhbGciOiJIUzI1NiJ9.eyJzdWIiOiJ1cm46YXBwOjdlMGQxODg5ODIyNjQzNzNhNWYwZDQxNWVhMGQyNmUwIiwiaXNzIjoidXJuOmFwcDo3ZTBkMTg4OTgyMjY0MzczYTVmMGQ0MTVlYTBkMjZlMCIsIm9iaiI6W1t7ImhlaWdodCI6Ijw9OTA2IiwicGF0aCI6IlwvZlwvOWEzYzNhNjctMjYxYS00Y2NlLTg5ZmYtODZhNjgxODE3OTE5XC9kaW0zdnpyLTQ2MzMxZmI3LWNmYTMtNGUzYi1hMDAwLTk1MzEwNzJjMWNhNi5qcGciLCJ3aWR0aCI6Ijw9MTAyNCJ9XV0sImF1ZCI6WyJ1cm46c2VydmljZTppbWFnZS5vcGVyYXRpb25zIl19.ft8sXeDCp9EByTHxN_fcIczsbn2LHEHtpCknGUSBY1M)

„Okay, lasst uns aussteigen“, raunt Simon, etwas verhalten, „Ribkick und ich übernehmen erstmal das Reden. Wird Dir womöglich hier gefallen, Zoe! Die Schattenherrscher wissen, wie man stilvoll lebt!“
Titel: Re: [Werewolf: The Apocalypse | Ironsworn] Wyldreise
Beitrag von: Schalter am 24.11.2024 | 12:41
Ein großer, breitschulteriger Mann mit schwarzem Lockenbart und einer kleinen, goldgeränderten Brille steht auf den Stufen, umgeben von seinem Gefolge, und blickt auf die ärmlich gekleideten Neuankömmlinge herab.
„Die Totems haben Euch sicher hierher geführt, Gesandte der Knochenbeißer! Sagt, seid Ihr wohlbehalten … und bringt Ihr den Verlorenen Welpen?“, seine Stimme ist sehr tief, sein Ton förmlich und irgendwie kalt.
Simon antwortet, „Mister Malgrimov, nicht wahr? Ja, alles gut. Ich bin Simon No-Trust-For-No-One, und das ist mein Rudel, das Six o' Clock Carjack Pack! Wir haben mehrere unserer Blutsgeschwister aus Detroit dabei, und die neu Erwachte.“
„Sprichst Du als das Rudel-Alpha, No-Trust-For-No-One-yuf?“, fragt Mister Malgrimov, und rückt skeptisch an seiner kleinen Brille.
„Äh, yo. So ist das.“
„Wir kennen die Geschichten über Dich. Dann ist es wahr, und der Ragabash ist der Leitwolf in Eurem Rudel?!“
„Klar, Chef ist bei uns, wer die schnellsten Entscheidungen treffen kann, Mister Malgrimov. Und das bin ich.“
„Ihr amüsiert mich wie immer, Knochenbeißer. Wohlan! Für die, die mich noch nicht kennen: Ich bin Jaromir Twilight-Cloak. Der Hausherr. … Verlorener Welpe, komm' näher, lass' Dich ansehen.“


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Jaromir Malgrimov, Twilight-Cloak, Theurge der Schattenherrscher


Ribkick stupst Zoe in den Rücken, damit sie sich in Bewegung setzt. Vorsichtig geht sie die Stufen hinauf. Jaromir Malgrimov mustert ihr Gesicht, und schnuppert in ihre Richtung. Fast sieht er aus, als wolle er mit der Hand ihren Kiefer umfassen, ihren Kopf hin und her drehen, und ihr dann ins Maul schauen wie einem Pferd.
„… Hmmm. Wie heißt Du, Kind?“
„Äh, Zoe Matherson.“
„War Dein Erwachen ein Gutes?“
„Mein Erwachen?“
„Dein Erster Wandel, Kind. ... Welche Art Welt erblickten Deine Augen in jener Nacht.“
Dies kommt Zoe wie eine Rätselfrage vor, eine Art Test vielleicht, oder zumindest eine Fangfrage.
„Kann ich nicht beantworten, glaube ich ... ich bin nicht so philosophisch drauf, äh ...“
„Welcher Art Erwachen! In welche Art Welt?“, wiederholt er, eine Nuance lauter, ungeduldiger.
„Ich habe keine gute Antwort auf Ihre Frage, Sir! Seither war alles ... grausam und schön.“
„Das ist eine gute Antwort“, knurrt er.
Der Bärtige hebt den Kopf und wendet sich wieder an alle: „Ihr seid weit gereist, und sicher erschöpft. Kommt herein, damit wir Euch bewirten! Die Nacht ist jung, und wir sind begierig darauf, die Erzählungen von Eurem Weg hierher zu hören! Mein Sohn Novak ist ein Dreiviertelmond, er wird alles genau memorieren, was ihr berichtet, damit er zu Eurem Ruhm und Ansehen beitragen kann, für alle Großtaten, die Euch gelungen sind, jeden zerschmetterten Feind — und zu Eurer Schmach für jede begangene Sünde. Großvater Donner wacht über Euch, während Ihr unsere Gäste seid, so wie seine Sturmkrähen, und wie natürlich auch wir, der Stamm der Schattenherrscher. Tretet ein!“

Das Innere des alten Herrenhauses ist düster und prunkvoll. Es gibt zwar elektrischen Strom, aber alle Lichtschalter sind alt, aus gelblich angelaufenem 70er-Jahre-Plastik. Nur wenige Geräte sind überhaupt zu entdecken, die außer den Deckenlampen damit betrieben werden. Alles ist etwas heruntergekommen, ein kleines bisschen baufällig. Immerhin sind die Flure und Haupträume schön warm geheizt. Spinnweben hängen in vielen Räumen unter der Decke. Zoe weiß nicht recht, ob sie es heimelig finden soll, oder gruselig. Die meisten der Knochenbeißer waren ebenfalls noch nicht hier und sehen sich ähnlich betreten um, während sie alle den Korridor entlang geführt werden, mit gemischten Gefühlen. In einigen Gesichtern steht der deutliche Wunsch, lieber im Van zu warten — wenn nicht die Versprechung einer Gratis-Mahlzeit wäre …!

Zoe fühlt sich unterwegs beäugt von der Traube aus neugierigen Hausbewohnern. Besonders ein blassgesichtiges Geschwisterpaar kann offensichtlich seine Neugierde ihr gegenüber kaum beherrschen. Die Bewohner tragen teilweise sehr altmodische Kleidung, Jagdanzüge und barocke Rüschen scheinen hier als große Mode empfunden zu werden. Alle Aufmachungen sind jedoch ein wenig abgetragen.

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In einem halbdunklen Esszimmer ist bereits eine lange Tafel aus dunklem, zerkratzten Kirschholz gedeckt worden.
„Ach Du Scheiße“, wispert Kylah, aber so, dass nur Zoe neben ihr es hören kann.
Zoe fühlt dasselbe, sie fragt sich, ob ihre Tischmanieren ausreichen für ein Abendessen wie dieses, sie ist doch trotz allem verdammt nochmal nur ein Videoverleih-Girl, nichts weiter!

Wenig später sind alle Plätze zugewiesen, und alle Exzentriker sind um die Tafel verteilt, insgesamt 25 Personen, inklusive der schmuddeligen Gäste. Hausdiener schenken allen Wasser und dunklen Rotwein ein, von dem Zoe in ihrer Nervosität ein paar Sekunden lang paranoid annimmt, dass es Tierblut sein muss. Sie ruft sich selbst innerlich dazu auf, jetzt keinen Film zu fahren, das hilft ganz bestimmt nicht.
Am Kopf der Tafel sagt Mister Malgrimov in seiner tiefen Stimme, „Chessa hat sich jüngst für unseren Stamm bewiesen, und erhält dadurch die Ehre, für uns das Tischgebet zu sprechen“, und er macht eine auffordernde Handgeste in ihre Richtung.
Chessa, die eine der blassgesichtigen Geschwister mit den rabenschwarzen Haaren, sieht erfreut aus, schaut stolz in die Runde, und erneut trifft sie dabei den Blick von Zoe, mit einem kleinen Grinsen. Dann faltet sie die Hände, und sagt laut: „Alles Hungern, das uns treibt / Still'n wir mit der Beute Leib / Alles Dürsten, das wir fühlen / Still'n wir durch Mutter Gaias Willen / Wir bitten Sie, sei' uns'rem Haus / Ein steter Gast, nachtein, nachtaus / Und hilf', dass wir der Gaben wert / Die Ihre Güte uns beschert. … Danke, Erdmutter, für die Jagdinstinkte und für die scharfen Krallen, die Du uns gabst! Dank sei' auch Dir, unserer Beute, für Dein Fleisch und Blut, das Du für uns geopfert hast, damit wir leben können. Danke auch Euch, Ihr Totems, für die weit gereisten Gäste, die Ihr unserem Hause heute Nacht geschickt habt, um uns neue Jagdgeschichten zu bringen und erlesenste Zerstreuung!“

Dann werden von den Dienern Silberplatten und Terrinen mit allen möglichen Speisen aufgetischt. Das Carjack Pack teilt ganz offensichtlich Zoes Sorge nicht, durch unzureichende Tischmanieren unangenehm hier aufzufallen: Sie spachteln ungehemmt wie sonst auch. Zoe sieht sich neugierig um, und bemerkt, dass die Gastgeber es ihrerseits auch nicht so mit dem feinen Benehmen haben, mal wird das Tafelbesteck benutzt, zwischendurch aber auch mal ein zur Klaue verlängerter Fingernagel. Wölfe in Menschengestalt, macht Zoe sich klar, und sie erschaudert. Die Gerichte sind jedenfalls gut und reichlich, ein wenig zu schwach gewürzt vielleicht, aber dafür bemerkt Zoe nicht den leicht metallischen Beigeschmack, den sie an fast allen Nahrungsmitteln unterwegs registriert hatte. Der Rotwein lockert die Zungen, und bald kann sie dabei zuhören, wie die Knochenbeißer munter Anekdoten austauschen mit den Schattenherrschern. Manche von ihnen sprechen in der archaischen Sprache aus gutturalen Lauten, das scheint hier ‚die Hohe Zunge‘ genannt zu werden. Ein paarmal sieht Zoe mit angehaltenem Atem zu, wie Sitznachbarn plötzlich Wolfsfänge ausbilden, wo vorher noch menschliche Zähne waren, und demonstrativ nacheinander schnappen, um zu klären, wer welches Bratenstück zu kriegen hat.
Eine große, dicke, tief dekolletierte Frau mit der Stimme einer Opernsängerin fragt Zoe zwischendurch, ob es stimme, dass sie direkt aus Detroit kämen, und Zoe bejaht vorsichtig.
„… Ich hatte gedacht, Detroit ist verloren, mittlerweile vollständig in Händen der Egel!“, kommentiert sie, „Dass da noch ein paar vom Stamme der Knochenbeißer übrig sind, verwundert ja nicht, die halten sich überall. Aber Verlorene Welpen wie Du, obendrein mit reiner Abstammung …! Das hätte man gar nicht mehr zu hoffen gewagt!“, und sie lacht.
„So rein kann meine sogenannte Abstammung gar nicht sein“, murrt Zoe, „ich habe mir neulich sagen lassen, meine Eltern würden nicht so recht dazu gehören, und keiner weiß, zu welchem Stamm ich angeblich gehöre.“
„Das hat damit nichts zu tun, Schätzchen“, sagt die Opernsängerin, „Twilight-Cloak hat eben schon angedeutet, dass man Dir die Reinrassigkeit anmerken kann!“
Zoe fällt ein: Sie sei ‚doch irgendwie gezüchtet‘, das hatte Ribkick heute früh zu Crash Site gesagt. Sie fühlt sich einigermaßen unwohl, und beginnt schnell über New Hampshire und seine Sehenswürdigkeiten zu reden mit der großen, beleibten Frau.

Nachdem alle pappsatt sind, führt Jaromir Twilight-Cloak seine Gesellschaft weltmännisch nach nebenan, in ein Kaminzimmer. Ein Feuer prasselt in einem riesigen, viktorianischen Kachelkamin, und es gibt Fellteppiche und viele Polstermöbel, wenn auch leicht zerschlissen. Der junge Novak Malgrimov bezieht Position neben dem Kamin, und scheint sich in einen Zustand größter Konzentration zu begeben, denn er ist Galliard und will sich alles genau merken, was nun berichtet werden wird. Twilight-Cloak erteilt Do-Not-Eat-The-Shrooms das Wort, und die sieht plötzlich aus, als wäre ihr speiübel, plötzlich so als das Zentrum der Aufmerksamkeit der ganzen feinen Pinkel. Aber sie ist die Liedbewahrerin ihres Rudels, und sie muss den Bericht erstatten. Glücklicherweise helfen Lousy Five Bucks und Simon, indem sie allerlei Details beisteuern. Dies wird zwar von den Aristokraten offensichtlich als schlechte Form angesehen, dass man der Erzählung der Galliard nachhelfen muss, aber die Knochenbeißer scheinen eine gewisse Narrenfreiheit zu genießen in ihren Augen. Zoe wird heiß und kalt, wie sie Stückchen für Bruchstückchen ihre eigenen Erlebnisse rekapituliert bekommt, von der Prügelei bei der Videothek, vom Undersalt Market, dem Faustkampf mit Carface, von der Schießerei in der Geisterstadt Highland Park, von Shady Sabinas Hütte in Irish Hills, den Überfall darauf und ihrem eigenen Ersten Wandel. Vom Road Trip entlang der Great Lakes, mit Evan Gangrydge und einem Konzern-Sicherheitsdienst im Nacken, dem Treffen mit Crash Site dem Umbra-Wanderer, und der Ankunft hier in Neuengland. Kaum zu glauben, dass das nur wenige Wochen waren! Evan Gangrydge wird von 'Shrooms beschrieben als Blutsbruder eines anderen Stammes, aber diesen bezeichnen sie alle immer nur angeekelt als ‚der Feind‘. Außerdem findet ein Stamm namens ‚das Gezücht des Fenris‘ Erwähnung. Zoe hat leider die Fertigkeit Okkultismus auf null, und hat daher die nordische Sage vom Fenris-Wolf nie gehört.

Etwas verhalten wird am Schluss Do-Not-Eat-The-Shrooms Ruhm und Weisheit zugesprochen vom Hausherren, für das Erzählen der Geschichte, und auch dem Six o' Clock Carjack Pack insgesamt für ihr Abenteuer. Der Schattenherrscher klingt irgendwie sparsam, nicht so richtig überschwänglich, aber er versichert, dass der junge Novak Malgrimov die Erzählung genau memoriert hätte, und sie weitertragen würde. Simon wirkt stolz wie Lukas, aber vielleicht ist das vor allem der Rotwein. Er guckt im Schein des behaglichen Kaminfeuers 'Shrooms, Massalfassar, und Ribkick richtiggehend liebevoll an, als wären sie seine liebsten Freunde auf Erden.

Damit ist die Nacht weit fortgeschritten. Jaromir Twilight-Cloak klärt ein paar organisatorische Dinge, weist dem Verlorenen Welpen ein Gästezimmer zu, und nur nebenbei bekommt Zoe mit, wie er die Knochenbeißer verabschiedet, und ihnen empfiehlt, was sie der Herbergsmutter im nahen Dörfchen zu sagen hätten, in Lowdale.
„Übernachtet Ihr etwa nicht hier?“, raunt sie alarmiert Kylah zu; gerade löst die Gesellschaft sich auf.
Kylah wirkt hundemüde, als wolle sie nur noch in ein richtiges Bett, sonst nichts, es ist immerhin drei Uhr früh. Sie antwortet, „Nee, haste doch gehört, wir sollen zurück nach Lowdale.“
„Dann komm' ich auch mit dahin!“, beeilt sich Zoe zu sagen.

Aber Pustekuchen, die Hausbewohner bestehen darauf, dass sie das Gästezimmer bezieht, wie bereits entschieden wurde.
„… Immerhin stellt offensichtlich die Bande von Gangrydge Dir nach“, stellt Mister Malgrimov fest, „und die Heldentaten der Knochenbeißer beim Bestreben, Dich hierher zu bringen, sollen doch nicht umsonst gewesen sein.“
„Aber Kylah war auch mit auf dem Undersalt Market! Wenn die uns deswegen folgen, dann suchen die uns beide!“
„Nein, die fahnden nach Dir, denn Du bist vom Garou-Blut, Kind. Genug jetzt, die Ortschaft Lowdale ist sicher, die ist ebenso in unseren Händen wie dieses Herrenhaus es ist.“
Zoe fühlt ihren aufgestauten Ärger erneut hochkochen, und will widersprechen und vielleicht eine lautstarke Szene machen, um ihren Willen zu bekommen. Aber irgendetwas an dem Hausherren bringt sie davon ab, seine Ausstrahlung. Außerdem braucht sie gerade jeden Verbündeten den sie kriegen kann, sie darf die Gnade der merkwürdigen Aristokraten hier nicht aufs Spiel setzen. Sonst hieße es womöglich, zurück auf den höllischen Highway, wo alle paar Nächte Menschen totgebissen werden müssen, damit sie einen nicht abknallen wie einen räudigen Köter! Zoe spürt, wie sie weiche Knie bekommt bei diesem Gedanken. Sie begleitet die Knochenbeißer noch zu ihrem Van, und verabschiedet sich mit (nicht besonders wohlriechenden) Umarmungen. Schon sind sie abgefahren, rüber nach Lowdale, schon hat eine der jungen Zofen die Besucherin unter ihre Fittiche genommen und in den dritten Stock des einen Gebäudeflügels hinauf geführt.
Titel: Re: [Werewolf: The Apocalypse | Ironsworn] Wyldreise
Beitrag von: Schalter am 24.11.2024 | 14:48
Das Gästezimmer ist einigermaßen geräumig, und hat zugegebenermaßen etwas unwiderstehlich Gemütliches, trotz der Staubschicht auf einigen Oberflächen, und den Spinnweben an der Decke. Die Möbel sind alt, schwer, und wahrscheinlich recht wertvoll, die Tapeten zeigen sehr altmodische Blumenmuster. Alle Farben sind gedeckt, Grün- und Brauntöne. Vom Fenster in der Dachschräge aus kann Zoe in den finsteren Wald und den völlig überwucherten Garten hinab sehen.
„Ein Zimmer in der Werwolf-Landpension“, sagt sie laut zu sich selbst.
Dann zieht sie die Kleidercontainer-Klamotten aus und schlüpft in das altmodische, rüschige Nachthemd, das hier wartet. Sie sieht ihren halbdurchsichtigen Umriss, den die Fensterscheibe widerspiegelt. Sie fühlt Gedanken und Erinnerungen in sich aufsteigen, so viele, und derart heftig, dass sie vermutet, ihnen nicht standhalten zu können, wenn sie sie zuließe. Durchdrehen könnte sie, wenn sie das Erinnern zuließe! Schnell kriecht sie deshalb unter die schwere, dicke Bettdecke und rollt sich dort zusammen, vergräbt die Finger im Kissen, schließt fest die Augen, und wünscht sich verzweifelt den Schlaf herbei. Sie kann genau spüren, dass dabei ihre Fingernägel wieder zu Krallen geworden sind.

Soundtrack: Crash Test Dummies, You've Done It Once Again („The kill is fresh, the deed is done / You lay down in your bed / But sleep won't come, you're still too high / And thoughts race through your head“)
https://www.youtube.com/watch?v=e27uOPt-mcQ


Es gibt eine gestrenge, konservativ angezogene Leibärztin, die am nächsten Abend in dem Gästezimmer ihren Besuch macht und Zoe durchcheckt. Offensichtlich ist sie eine Blutsschwester des Schattenherrscher-Stammes. Sie ertastet eine übrige Kugel zwischen Zoes Rippen, von den vielen Gewehrschüssen, die sie in der Nacht ihres Ersten Wandels kassiert hatte. Die anderen seien von selbst rausgeeitert, diese übrige Kugel aber sitze zwischen den Knochen fest, die könnte die Leibärztin demnächst mal rausschneiden. Aber erst, wenn Zoe gerade keine Wut im Bauch habe, sonst sei das für alle zu gefährlich. Danach könne Zoe wieder Flugreisen machen, ohne dass der Metalldetektor losginge …

Abgesehen davon wird der Gast von den Zofen des Herrenhauses neu eingekleidet, und zu den Mahlzeiten in eins der kleineren Speisezimmer geführt. Alle sind äußerst dienstbeflissen, geradezu ehrerbietig, und sie gehen mit ihr um wie mit einer Porzellanvase, damit sie sich bloß nicht aufregt. Die Herrschaft sei bald für sie da. Vorerst habe der Hausherr angeordnet, der Gast solle sich gründlich ausruhen. Daran scheint es nichts zu rütteln zu geben. Sie läuft nur einmal kurz Mister Malgrimov über den Weg, und er setzt sie in Kenntnis, dass die Untergebenen der Schattenherrscher derzeit sicherstellen würden, dass ihnen niemand gefolgt sei. Auch die Sturmkrähen seien ausgeschickt worden in der Geisterwelt.
„… Die Sicherheit unseres Verstecks hat derzeit oberste Priorität“, endet Twilight-Cloak, und kehrt zu seinen Geschäften zurück.


Zoe fragt natürlich mehrmals die Bediensteten nach den Knochenbeißern. Diese, so wird ihr gesagt, sind in Lowdale in der Herberge, und kümmern sich derzeit noch um ihre Angelegenheiten. Es sei auch höchst ratsam für das Rudel, etwas Zeit hier verstreichen zu lassen; zu viele Verfolger waren ihnen auf dem Highway auf den Fersen gewesen, als dass sie sich direkt wieder dorthin wagen dürften. Sie dürften jedoch sehr bald wieder herkommen, um Zoe in der Villa zu besuchen.

Also dödelt die Bewachte rastlos und grimmig in ihrem Gästezimmer herum, guckt herab in den verwilderten Garten. Ohne ihr Smartfon gibt es nichts, was sie online machen kann. Internet hat das alte Gebäude überhaupt nicht, und auch keinen Rechner, an den sie mal zwischendurch kann. Ihr wird dadurch klar, wie viel sie normalerweise online ist. Hier aber ist sie auf sich selbst zurückgeworfen, allein mit ihren Gedanken. Telefone gibt es immerhin im Gebäude, und man sagt ihr zu, dass sie jederzeit ihre Eltern anrufen könne. Dann aber wagt Zoe es nicht, das zu tun: Shady Sabina hat Recht, was soll sie ihnen denn sagen?
Und dann kommen sie endlich, mit aller Wucht, die Schuldgefühle. Verschwommene Erinnerungen ans Totbeißen und Zerkratzen. Und die schreckliche Einsicht, dass es ihr nicht einmal ganz und gar Leid tut, oder sie vor sich selbst geloben könnte, es niemals wieder zu tun. Die Erinnerung an den Blutgeschmack macht sie eher hungrig. Sie sitzt auf dem weiten Fensterbrett ihres Gästezimmers, ein schluchzendes Häuflein Elend. Schließlich nimmt sie das Angebot an, sich zur Ablenkung etwas zu Lesen bringen zu lassen aus der Hausbibliothek. Mehrere alte, ehemals wertvolle (aber nun zerlesene) Bücher werden ihr hochgebracht. ‚Farm der Tiere‘ ist dabei, und Jules Vernes' ‚Reise zum Mittelpunkt der Erde‘. H.P. Lovecrafts ‚Träume im Hexenhaus‘ hat sich auch dazwischen verirrt.


Am nächsten Abend lässt man sie nach dem Aufstehen einen nächtlichen Spaziergang unternehmen, durch das, was in der Villa ‚der Park‘ genannt wird, was aber fast ebenso verwildert ist wie der restliche Wald umher. Mehrere der plapperhaften Zofen begleiten sie. Die New-Hampshire-Landluft ist jedoch eine Wohltat, und riecht berauschend gut.

(https://images-wixmp-ed30a86b8c4ca887773594c2.wixmp.com/f/9a3c3a67-261a-4cce-89ff-86a681817919/dim9blm-aea453eb-3497-4088-9e30-0c18f77dc0c2.png/v1/fill/w_1194,h_669,q_70,strp/savage_victorian_manor_garden_by_undeadmadhatter_dim9blm-pre.jpg?token=eyJ0eXAiOiJKV1QiLCJhbGciOiJIUzI1NiJ9.eyJzdWIiOiJ1cm46YXBwOjdlMGQxODg5ODIyNjQzNzNhNWYwZDQxNWVhMGQyNmUwIiwiaXNzIjoidXJuOmFwcDo3ZTBkMTg4OTgyMjY0MzczYTVmMGQ0MTVlYTBkMjZlMCIsIm9iaiI6W1t7ImhlaWdodCI6Ijw9NzE4IiwicGF0aCI6IlwvZlwvOWEzYzNhNjctMjYxYS00Y2NlLTg5ZmYtODZhNjgxODE3OTE5XC9kaW05YmxtLWFlYTQ1M2ViLTM0OTctNDA4OC05ZTMwLTBjMThmNzdkYzBjMi5wbmciLCJ3aWR0aCI6Ijw9MTI4MCJ9XV0sImF1ZCI6WyJ1cm46c2VydmljZTppbWFnZS5vcGVyYXRpb25zIl19.TZVy7nLJlMVUW2Ahw7BABZgs0zKDegsE2ahuz8-MW3o)

Die Hausangestellten lieben es geradezu, über die Malgrimovs zu sprechen. Sie berichten, wie diese slawische Adelsfamilie in die Neue Welt gekommen ist, und sich in Neuengland verbreitet hat. Sie sind zwar verarmt, aber haben ihren Adelsstatus nie aufgegeben. Dass sie immer wieder Blutsgeschwister und auch einige Garou hervor gebracht haben für den Stamm der Schattenherrscher. Dass dieses Anwesen seit Jahrhunderten in Familienbesitz ist, und immer wieder verschiedenen sogenannten Caerns als Außenposten gedient hat. Der gnädige Herr Jaromir Malgrimov ist derzeit der Patriarch der Sippe, aber er habe oft über mehrere Nächte hinweg zu dem Caern zu reisen, wo sein eigenes Rudel stationiert sei, dort sei er auch jetzt gerade.

Immer noch gibt es keine Weisung von den Hausherren heute Nacht, oder die ersehnte Nachricht von den Knochenbeißern.

Wieder in ihrem Zimmer lauscht Zoe angeregt über ihrem Buch auf die geschäftigen Geräusche der Hausbewohner: Die meisten hier scheinen nachtaktiv zu sein, so wie sie selbst es seit einiger Zeit ist. Das scheint hier als völlig normal angesehen zu werden. Mehrmals hört sie dabei Schleicher auf dem Gang vor ihrem Zimmer, das leise Knarren der alten Dielen verrät die Fußtritte. Jemand Neugieriges lauscht an ihrer Tür …! Zoe konzentriert sich darauf, ihr Gehör zu verbessern, und spürt, wie ihre Ohren wieder spitz zulaufend werden. Sie schleicht zur Zimmertür und kauert sich davor, legt das Ohr daran. Draußen ist es mucksmäuschenstill. Sie bildet sich ein, leisen Atem zu hören. Sie stellt sich vor, wie sie und die Person auf der anderen Seite der Tür sich gegenseitig belauschen.

Es gibt in diesen zwei Nächten immer nur schwach gebratene Fleischspeisen zu den Hauptmahlzeiten. Zoe gibt nach anfänglicher Skepsis zu, dass sie diese großartig findet.

In den frühen Morgenstunden dieser zweiten Nacht ihres Besuchs — sie wird wohl bald wieder zu Bett geschickt werden — fragt schon wieder eine der Zofen nach ihrem Befinden. Als Zoe versichert hat, dass es ihr ausgezeichnet ginge, scheint die Zofe zufrieden zu sein, und sagt, morgen Abend würde man sie dann endlich in die Gesellschaft der Herrschaft bringen. Chessa und Novak Malgrimov wären schon ganz erquickt beim Gedanken, endlich mit dem weitgereisten Gast konversieren zu dürfen! Zoe ist auch erquickt, der Gedanke daran, mit jemandem reden zu können, der nicht nur oberflächliches Zeugs plaudert wie die Zofen, gefällt ihr sehr gut. Vielleicht wird morgen endlich Tacheles mit ihr gesprochen!


Evolution: Ich habe mittlerweile sechs weitere EXP eingespielt. Das ist genug um wie geplant Ur-Instinkt auf zwei anzuheben, und Handgemenge auf drei. Beides sind Erfahrungen aus der Nacht von Zoes Erstem Wandel.
Titel: Re: [Werewolf: The Apocalypse | Ironsworn] Wyldreise
Beitrag von: Schalter am 24.11.2024 | 18:04
Es ist tagsüber, während die Werwölfin schläft, Zeit für eine neuerliche Traum-Vision in dem merkwürdigen Herrenhaus. Immerhin ist Zoe gerade in der Verarbeitungs-Phase mit ihren jüngsten Erlebnissen.

Das Stichwort des Würfelorakels ist hierfür Leave Ruin. Oho, dramatisch. Machen wir daraus eine Metapher für ihr zurückgelassenes Leben im Menschenapparat — aber vermischt mit einer Vision von den Lebzeiten einstiger Generationen.

Im Traum ist Zoe erneut in einer anderen Zeit, vielleicht erneut einer, die es niemals wirklich gab, vielleicht auch einer, wie sie sich den Menschen dargestellt hat, zur Zeit ihrer Vorfahren. Viele Generationen in der Vergangenheit ...

Sie kauert in einer Ruine, durch die der Wind pfeift, dies war möglicherweise einmal ein steinernes Bollwerk, eine Festung. Unerschütterlich und massiv, die Zuflucht für Adelige und Bauern gleichermaßen. Dreck, Staub, Schweiß, und Asche überziehen plötzlich ihren Leib. Sie hat die Knie angezogen bis an ihr Brustbein, und spürt die dicken Steinplatten unter sich, das Mauerwerk in ihrem Rücken. Die Front der Ritterhalle vor ihr fehlt plötzlich; dort ist jetzt der Nachthimmel zu sehen. Auch die Burgtürme dahinter sind Gerippe, Teile der Mauern sind weggerissen. Zoes Wahrnehmung ist wie stumpf, erschüttert von dem Lärm, und dem Anblick, der sich ihr plötzlich bietet. Von unten, dort, wo der Burghof liegt, lodern Feuer zu Zoe hinauf.
Der Landvogt lässt Taten folgen nach seiner Ankündigung, alle Raubritter-Burgen des Reiches ‚von Gottes Erde zu tilgen‘. Mit den heidnischen Raubrittern gedenkt er anzufangen. Zoe weiß, dass sie in diesem Traum so jemand ist, eine Heidin zur Zeit der Christianisierung, eine Raubritterin im Dienst des Festungsherren. Unten im Burghof sieht Zoe den Runenstein. Er war zuerst da, an dieser Stelle, schon zur Wikingerzeit. Die Feste ist nur um ihn herum errichtet worden, um ihn zu schützen — die Geschichte, die auf ihm verewigt ist. Dass der Vogt seine Landsknechte hierher marschieren lassen würde, mit zwei Steinkatapulten noch dazu, noch bevor alle Heiden der Gegend sich hier würden versammeln können, damit hatte niemand in der Feste gerechnet ... Für derlei Ruchlosigkeit kannte man den Vogt bisher nicht.
Zoe denkt an den Großen Fenris, und wie er in den Tiefen der Geisterwelt über ihre Untätigkeit die Nase rümpfen und die Lefzen hochziehen muss, über ihre verdammte Feigheit. Auch sie hat die heilige Aufgabe, die Runensteine ihres Stammes zu schützen, das Vermächtnis ihrer Wikinger-Vorfahren. Ein Fenrir kann sich nicht aufhalten lassen bei der Erfüllung seiner Pflicht, auch nicht, wenn vor ihm ein Katapult die Vorderseite der Burg zum Einsturz bringt, die geliebte Ritterhalle, und alle Rudelgefährten ins Verderben reißt, in die Tiefe ... Sie sollte bereits dort unten im Burghof sein, in Crinosgestalt, und sie sollte Wüten. Zoe überwindet also den Schock, und kämpft sich mühsam auf die Füße. Dann wird ihr noch etwas klar: Der Runenstein wird womöglich diese Schlacht überdauern — aber die Festung wird es nicht! Ihr früheres Leben hier liegt in Scherben. Sie spürt das Wanken der Grundmauern unter ihren Fußsohlen, und die Ruine wird alsbald in sich zusammenfallen! Es ist womöglich kein glorreicher, blutiger Sieg, den sie am heutigen Tage davon tragen muss … sie muss aus dem oberen Stockwerk entkommen, und ihr Leben retten!

Sie würfelt Geschick+Athletik, um die zusammenbrechenden Stellen des Steinplattenbodens zu meiden, und schließlich an der zerborstenen Mauer hinab zu klettern, auf den Geröllhaufen darunter. Sie erzielt drei Erfolge. Ihre blutigen, aschegeschwärzten Finger greifen sicher in die Fugen der Steinquader.
Wenn sie dann ihr Leben retten kann, kann sie die Geschichte dieses Ortes retten, und die Geschichte ihres Rudels — ihres geliebten Rudels, die jetzt alle ausgelöscht sind, außer ihr. Ihr, dem vielleicht einzigen Fenrir, die ein Feigling ist.

(https://images-wixmp-ed30a86b8c4ca887773594c2.wixmp.com/f/9a3c3a67-261a-4cce-89ff-86a681817919/dimag24-781ffc25-0fd7-4ea4-b40a-793d493b0063.jpg/v1/fill/w_911,h_878,q_70,strp/fortress_run_by_undeadmadhatter_dimag24-pre.jpg?token=eyJ0eXAiOiJKV1QiLCJhbGciOiJIUzI1NiJ9.eyJzdWIiOiJ1cm46YXBwOjdlMGQxODg5ODIyNjQzNzNhNWYwZDQxNWVhMGQyNmUwIiwiaXNzIjoidXJuOmFwcDo3ZTBkMTg4OTgyMjY0MzczYTVmMGQ0MTVlYTBkMjZlMCIsIm9iaiI6W1t7ImhlaWdodCI6Ijw9OTg3IiwicGF0aCI6IlwvZlwvOWEzYzNhNjctMjYxYS00Y2NlLTg5ZmYtODZhNjgxODE3OTE5XC9kaW1hZzI0LTc4MWZmYzI1LTBmZDctNGVhNC1iNDBhLTc5M2Q0OTNiMDA2My5qcGciLCJ3aWR0aCI6Ijw9MTAyNCJ9XV0sImF1ZCI6WyJ1cm46c2VydmljZTppbWFnZS5vcGVyYXRpb25zIl19.HSvTwn9r38c3t-2lZXrzCnaatBLJ0TyuI4cP6Cmhxxs)

Was geschieht dann in der Vision? Die Orakelwürfel sagen, Uncover Direction. Das ist leicht:

Der Burghof ist ein lodernder Hexenkessel. Die Landsknechte sind überall, mähen mit Kurzschwertern und Hellebarden alle übrigen Raubritter und deren Diener nieder. Der nahrhafte Blutgeruch treibt Zoe Tränen in die Augen. Die Umrisse des mannshohen Runensteins wird als Silhouette vom Fackelschein umlodert. Er wird diese Nacht überdauern. Aber durch die wankenden Skelette der übrigen Festungsmauern, im Labyrinth menschengroßer Trümmerstücke, ist die Werwölfin orientierungslos. Sie muss einen Weg vom Burghof herunter finden, ins offene Heideland und die Wälder. Mehrere Torbögen sind durch den Treffer des Katapultes eingestürzt, und durch den Haupteingang kann sie nicht, von da strömen immer weitere Landsknechte hinein. Sie würfelt Geistesschärfe+Aufmerksamkeit, und irrt im Zickzack durch die Trümmer. Sie schafft einen einzelnen Erfolg. Mehrmals kesseln beinahe einzelne Hellebardenträger sie ein, um sie niederzuschlachten. Mit knapper Not erreicht sie eine Stelle, wo sie über die Trümmer klettern kann, ins Freie, wo sie die Wolfsgestalt annehmen kann, und entkommen — von heute an ehrlos, heimatlos, aber lebendig.

Wie beschließen die Orakelwürfel das Traum-Szenario? Avoid War, ist der Orakelspruch, na, das könnte ja klarer nicht sein!

Als graubrauner Wolf tragen vier Pfoten Zoe davon, hinaus in die nächtliche Heide, fort von den Gerüchen von Asche und Menschenleichen. Sie wendet noch einmal den Kopf. Dort in der einstürzenden Ruine hätte sie den Guten Tod finden können, das Ende im glorreichen Kampf, ganz, wie der Große Fenris es verlangt. Diese Schande wird sie nie wieder tilgen können. Aber das Wissen um die geheime Lage des Runensteins, und die Berichte vom Leben ihres Rudels und der Menschen am Hof der Festung, die werden nur so überdauern. Sie hebt den Wolfskopf in den verrauchten Nachthimmel, und stimmt ihr Klagegeheul an.

Zoe — die eigentliche, reale Zoe Matherson — wacht auf, vom angestrengten Versuch, ein Wolfsgeheul auszustoßen. Ihre Augen sind tränenblind, und sie ist orientierungslos. Sie sieht sich schwer atmend in dem halbdunklen Gästezimmer um. Draußen geht der Herbstnachmittag dem Ende zu, bald kommt die Abenddämmerung, und damit die Zeit, aufzustehen. Ihr Blick fällt auf das Buchcover von Lovecrafts ‚Träume im Hexenhaus‘. Eine zornige Handbewegung befördert das Buch quer durch den Raum, es klatscht gegen die gegenüberliegende Wand. Ein Gefühl behält sie aus dem lebhaften Traum deutlich zurück: Sie muss sich unbedingt, unter allen Umständen erinnern … an die Lage von … an die Geschichte von …


Zoe trägt ein einfaches, hellgraues Strickkleid, als sie beim Frühstück (Abendessen?) nach Abenddämmerung in dem kleinen Speisezimmer erscheint. Dies ist die dritte Nacht, in der sie als Gast dieses Herrenhauses wach wird. Wenn man sie weiter hinhält, dann passiert im Verlauf der heutigen Nacht ein Unglück, da ist sie sich ganz sicher! Und sie merkt, wie bei diesem Gedanken ihre Eckzähne wachsen. Erschrocken konzentriert sie sich darauf, sie wieder normal werden zu lassen.

Ein anderer Diener als sonst räumt heute ihr Frühstück ab, ein junger Mann im Anzug, der kurioserweise eine Art Hundehalsband um den Hals trägt. So ähnlich wie das, was Kylah oft umhat, aber die ist eine Teenie-Göre mit schweren Punk-Allüren, die darf das. Bei dem Mann hier sieht das vor allem merkwürdig kinky aus, findet Zoe.
Bevor er sich mit dem Silbertablett zum Gehen wendet, sagt er in sanfter Stimme, „Die Herrschaft empfängt Sie heute Abend, Miss Matherson. Sein Sie bitte in einer Viertelstunde im Malereizimmer.“
„Äh“, sagt Zoe eloquent, „… Ja, klar. Danke!“

Einer der Salons im ersten Stock hängt voller alter Ölbilder in staubigen Goldrahmen, und zwei alte Staffeleien sind aufgestellt. Es gibt mehrere Polstersessel und Diwane, und auch hier ist es angenehm warm. Ein uraltes Grammofon spielt leise eine Schallplatte. Zwei Twens schauen Zoe entgegen, beide mit wilden, rabenschwarzen Haaren. Das Mädchen in dem zerrupften Rüschenkleid strafft seine Sitzhaltung, als sie Zoe hereinkommen sieht, und setzt ein freudiges Grinsen auf, der Junge lächelt ebenfalls. … Die Malgrimov-Geschwister, Twilight-Cloaks adelige Kids.


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Die beiden jungen, adeligen Malgrimovs, Novak und Chessa


Zoe weiß nicht, was sie zur Begrüßung zu sagen hat, kurz steht sie dumm rum in der Tür, dann tritt sie näher und sagt, „Hi! Guten Morgen … ähm, guten Abend.“
Die höhere Tochter legt den Kopf schief vor Entzücken, und grinst noch breiter. Beide stehen auf, um Zoe förmlich die Hand zu reichen: „Willkommen, Miss Matherson! Wir sind uns ja bei dem großen Abendessen vor drei Tagen schon vorgestellt worden. Sie erinnern sich: Ich bin Novak Malgrimov, und dies ist meine Cousine Chessa Malgrimov.“
„Hocherfreut!“, sagt Chessa, beinahe etwas hibbelig vor Aufregung.
Aus der Nähe betrachtet sind die schwarzweißen Kleider der beiden adeligen Kids heruntergekommen, löcherig und mehrfach geflickt. Wahrscheinlich sind sie Gothics. Dann aber begreift Zoe, nein, die Risse entstehen an den Stellen, wo die beiden gelegentlich ihre Körpermaße verändern! Schultern werden breiter und Muskelstränge werden dicker, Beine bringen sich in Form von wölfischen Hinterläufen! Dass die beiden Werwölfe sind, war ihr schon beim Bankett klar. Sogenannte Schattenherrscher …
Novak schiebt gentlemanhaft einen Sessel für Zoe näher, und sie nehmen wieder Platz.
„Ich hätte Sie beide für Geschwister gehalten. Sie sehen einander so ähnlich“, sagt Zoe verlegen.
Novak sagt, „Ja! Unsere Väter sind Brüder, und beide vom wahren Blut des Stammes! Als Chessas Vater vom Feind gerissen wurde, hat Twilight-Cloak seine Nichte hierher geholt. Es war das Mindeste.“
„Oh. Ähm, mein Beileid.“
„Danke, zu gütig“, lächelt Chessa Malgrimov, „aber es ist schon Jahre her!“
„Dieser Krieg, von dem die Knochenbeißer reden, der geht also schon länger?“, fragt Zoe unsicher.
„Seit Anbeginn der Zeit“, stellt Novak Malgrimov fest, knapp, aber dramatisch.
„Oh … aber ist das denn möglich? … Hätten wir außerhalb Eurer geheimen Gesellschaft das nicht längst mitbekommen?“
Die beiden adeligen Cousins sehen sich an, und Chessa kichert.
„Wo fangen wir bloss an mit Ihnen, Miss Matherson?“, fragt der Galliard, „Es gibt so viel auszutauschen! Vielleicht ja damit, dass Sie begreifen müssen, dass Sie jetzt auf der anderen Seite des Schleiers leben. Auf der okkulten Seite, selbst ein Teil des geheimen Gefüges.“
„Das fühlt sich noch gar nicht so an“, sagt Zoe kleinlaut, und ist in diesem Moment auch sehr unsicher, ob sie das überhaupt wirklich will!
„Wie sollte es, Miss Matherson“, sagt Novak freundlich, „Sie hatten ja noch gar keinen Aufnahmeritus …“
„Novak! Sie ist doch sogar ein Verlorener Welpe!“, fällt Chessa ihm ungeduldig ins Wort.
„Eben dies, sehr richtig“, fährt der fort, „Aber durch Ihr Erwachen, Miss, wurden Ihnen ihre Augen geöffnet. Vorher konnten Sie die okkulte Welt nicht wahrnehmen. Der Schleier durfte auch nicht für Sie angehoben werden. Obwohl Sie schon heimliche Fürsprecher hatten, offensichtlich! In Form der Detroiter Knochenbeißer. Wenn die Ihren Ersten Wandel nicht weise vorausgesehen hätten, dann hätte dieser sich inmitten der Städter ereignet. Vielleicht in dieser … was war es, wo Sie gearbeitet haben? Eine Bibliothek?“
„Videothek.“
„Was ist das?“, fragt Chessa aufgeregt.
„Oh, so eine Art Relikt der 90er und Nuller Jahre, würde ich sagen! Da kann man Filmdatenträger ausleihen, so analog und so. War früher der Shit unter uns Menschen. … Unter den Menschen …“
„Habe ich noch nie gesehen, solcherlei Einrichtung!“, sagt sie.
„Nee, ist auch eigentlich ausgestorben, dank Streaming-Services. Die von Mister Lennings ist die letzte in Detroit.“
Zoe fühlt einen Anflug von Wehmut.
„Hier draußen auf dem Land bekommen wir viel vom Blendwerk der Weberin überhaupt nicht mit“, sagt jetzt wieder Novak, „Verzeihen Sie unsere Unkenntnis!“
„Was machen Sie denn, um Spaß zu haben?“, fragt Zoe.
„Auf die Jagd gehen!“, sagt Chessa sofort, „Oh, wir nehmen Sie alsbald einmal mit, Miss Matherson! Das Grundstück ist riesig, es wird Ihnen gefallen!“
Zoe zögert, sie kann sich wenig Dümmeres vorstellen als bei einer Jagdgesellschaft adeliger Spießer teilzunehmen, mit Hunden, vielleicht gar zu Pferde, und ähnlichem Klimbim.
„Ähm, weiß nicht recht. Die letzten Jagdgewehre, die ich gesehen habe, haben mir eher missfallen“, knurrt sie, und reibt unwillkürlich die Stelle in ihrem Brustkorb, wo noch die Kugel verkeilt ist.
„Aber unsereins jagt natürlich nicht mit dem Gewehr, sondern in der Lupusgestalt!“, erklärt Novak.
„Oh!“
„Wir müssen unsere Instinkte immerzu weiter schärfen, sagt Vater. Immerhin warten wir beide darauf, in ein Rudel aufgenommen zu werden!“
„Sowas wie das Six o' Clock Carjack Pack?“
Die Cousins sehen sich an, und müssen dann beide lachen.
Zoe guckt bedröppelt, dann fühlt sie sofort wieder ihre Wut hochkommen. Die Fatzkes lachen über sie! Die lachen über ihre Freunde die Knochenbeißer!
Ihr Blick scheint sich verdüstert zu haben, denn Novak sagt höflich, „Bitte vergebt uns!“
Chessa schaut Zoe an, als sei die eine kleine Sensation.
Zoe wechselt schnell das Thema, um ihren Ärger zu vergessen: „Was geschieht denn jetzt mit mir? Wie geht es weiter?“
Chessa antwortet, „Onkel Jaromir gewährt Ihnen natürlich Zuflucht, so lange es nötig ist! Wir werden Ihre Genealogie schon zurück verfolgt bekommen, Miss Matherson. Dann kontaktieren wir Ihren Stamm, und die holen Sie ab. Und schwupps, schon sind Sie kein Verlorene mehr, können einen Aufnahmeritus machen, und ihrerseits Ihren Platz in der natürlichen Ordnung einnehmen!“
„Meinen Platz in der natürlichen Ordnung?!“
Novak sagt bestätigend, „Nun, Sie sind eine Vollmond-Geborene … und das merkt man Ihnen auch an! Noch dazu sind Sie eine Garou. Also ist Ihr Schicksal natürlich das einer Schlächterin der Kräfte des Wyrms! Einer Stammeskriegerin!“
Zoe guckt ihn mit offenem Mund an.
„Aufgrund dieser Nachforschungen musste unser heutiges Treffen auch so lange warten, Miss Matherson“, erklärt er, „während der letzten zwei Tage haben wir unter anderem auch unsere Privatbibliothek überprüfen lassen. Auf einen Hinweis über Ihre Abstammung! In den Schriftsammlungen werden tatsächlich auch Mathersons erwähnt in diesem Teil Nordamerikas.“

Oh, wie aufregend! Ist dies ein erster Hinweis auf Zoes mysteriösen Großvater? … Umso spannender: Die Orakelwürfel zeigen einen Pasch, eine Doppelnull! Das bedeutet Zustimmung, und zwar mit einem zusätzlichen Positiv-Effekt!
Titel: Re: [Werewolf: The Apocalypse | Ironsworn] Wyldreise
Beitrag von: Schalter am 25.11.2024 | 13:23
„Unsere Hausbibliothekare haben im Zusammenhang mit der Matherson-Familie die Geschichten des Elias Roves-With-The-Morning-Clouds entdeckt!“, sagt Novak.
„Mein Großvater hieß Elias …“, sagt Zoe in dumpfer Stimme.
„Die Vermutung liegt nahe, dass da ein Zusammenhang besteht, Miss.“
Zoe schaut fragend den Galliard an, „Wirklich? Es ist wenig bekannt über Großvater! Genau genommen hat mein Dad etwa zehn Jahre damit verbracht, zu versuchen, zu rekonstruieren, wohin es ihn verschlagen hat, und warum. Das hat ihn eine Weile fast um den Verstand gebracht, Großvater war zeitlebens so eine Art Mysterium. Meine Eltern haben die Suche schließlich aufgegeben.“
Ein paar Sekunden schweigen sie.
„Oh, mein Gott“, sagt Zoe, und schlägt eine Hand vor den Mund, als es endlich klick macht.
„Es wäre in diesem Hause eher angebracht, stattdessen die Erdmutter anzurufen, oder die Totems“, kommentiert Chessa.
Zoe fährt fort: „Er hat sein Leben vor seinem Sohn und dessen Familie geheim gehalten, weil er … hinter dem Schleier gelebt hat. So wie … ich jetzt! Es ist so offensichtlich — warum ist mir das nicht sofort aufgefallen, nach meinem Ersten Wandel?!“
Novak zuckt lächelnd mit den Schultern, „Nun, wie wir gehört haben, hatten Sie äußerst dringliche Dinge zu tun, zu jenem Zeitpunkt, Miss! Wie dem Kampf ums Überleben.“
„Ich habe mein ganzes Leben mit der Gewissheit verbracht, dass Großvaters Geheimnisse einfach verloren bleiben würden, dass er sie mit ins Grab genommen hat. Ich habe nicht weiter darüber nachgedacht.“
Der Galliard sagt, „Ich wünschte, wir könnten Ihnen da konkreter helfen! Aber die Geschichten von Roves-With-The-Morning-Clouds sind bei uns leider nicht erhalten. Sie müssen die Dreiviertelmond-Geborenen Ihres eigenen Stammes dazu befragen. Da Ihr Großvater wahrscheinlich einen hohen Rang hatte, wird man sich dort an ihn erinnern, definitiv.“
„Ich danke Ihnen, danke!“, platzt Zoe heraus, „Das war total hilfreich! Sie können sich wahrscheinlich gar nicht vorstellen, was das bedeutet. Sie kennen meine Eltern nicht!“
Chessa grinst, und eröffnet, „Dann freut es Sie vielleicht umso mehr, dass wir noch etwas herausbekommen haben, Miss Matherson!“
Zoe guckt sie mit großen Augen an.

Diese zusätzliche Information ist dann die Dreingabe, aufgrund des spektakulären Paschs bei den Orakelwürfeln:

Chessa fährt fort, „In den Schriftsammlungen unseres Hauses ist — gewissermaßen als Randnotiz — das Ziel seiner letzten Reise vermerkt.“
Zoe zuckt die Schultern, „Na ja, Skandinavien, das haben meine Eltern ihrerzeit schon klären können. Er hat es bis Finnland geschafft, und ist da verstorben.“
„Aber nach unseren Aufzeichnungen“, sagt Chessa, „war das nicht sein Ziel. Dort hat Ihr Großvater nur den Tod gefunden. Sein eigentliches Reiseziel aber war Casablanca. Seine Ankunft war für das letzte Quartal vor 19 Jahren geplant.“
„Das war sein Todesjahr.“
„Ja, er hat seine letzte Reise nie abgeschlossen.“
„Erzählen Sie mir mehr!“, sagt Zoe gebannt, und schaut zwischen den beiden Malgrimovs hin und her.
Novak gibt zu, „So Leid es mir tut, das war bereits das volle Ausmaß unserer Aufzeichnungen bezüglich Ihrer Familie. Die konnten unsere Bibliothekare einigen Notizensammlungen entnehmen; bloße Beiwerke zu unseren eigentlichen Stammbaum-Büchern. Das allermeiste Wissen wird bei uns Garou eben mündlich weitervermittelt. In Liedern.“
„Warum das denn? Niederschriften sind doch wohl praktischer!“
Chessa mischt sich ein: „Vor allem gefährlicher, Miss Matherson! Jedes entzifferbare Schriftzeugnis von unserer Kultur kann dazu führen, dass der Schleier gelüftet wird, wenn es in die falschen Hände fällt, die Hände von Sterblichen!“
Zoe sagt, „Moment, aber das bedeutet, dass es irgendwo in den USA sogenannte Galliards gibt, wie Sie, Mister Malgrimov, mit Elefantengedächtnissen, die alles weitere wissen? Ich muss nur herausfinden, zu welchem Stamm mein Großvater gehört hat?“
Novak bestätigt, „Gewiss.“

Dieses glückliche Würfelresultat und die dementsprechend erhaltenen Hinweise sollen den Move namens Reach a Milestone auslösen. Ich markiere den ersten vollen Fortschritt-Punkt bei Zoes Queste (die war ja eingangs als Formidabel definiert, also ist jeder Milestone ein einzelner Punkt Fortschritt).

„Wow! Ich könnte … ich könnte in den Mond heulen vor Freude!“, bringt Zoe hervor.
„Diesem Begehr können wir umgehend nachgehen, Miss!“, strahlt Chessa, „Vom Dach des Hauses aus geht das besonders gut!“
Neugierig fragt Novak, „Aber stimmt es, dass Sie möglicherweise Blutsbande zu den Fenrir haben, Miss Matherson? Gibt es skandinavische oder deutsche Verwandte bei Ihnen?“
„Fenrir … hm, ich habe vorhin davon geträumt … komischer Zufall.“
„Das ist alles, aber kein Zufall“, sagt Chessa bestimmt, „Glauben Sie nicht, dass die Vergangenheit selbst nicht fortwährend mit uns kommunizieren würde!“
Zoe erschaudert, und sieht das andere Mädchen an.
Novak erklärt, „Normalerweise werden die Neugeborenen von Garou mit einem Ritus gesegnet, der dafür sorgt, dass ein Geist sie behütet, eine sogenannte Amme. Wenn das Erwachen beginnt, fliegt die Amme los zu dem Stamm, der sie ursprünglich beschworen hat, und alarmiert die Garou. Bei Ihnen, Miss Matherson, hat das nicht funktioniert, wahrscheinlich haben Sie diesen Feuertaufe-Ritus nie erhalten. Vermutlich, weil Ihre Eltern normale Menschen sind, und Ihr Großvater damals bereits auf seiner großen Reise war. … Aber mein Herr Vater hat bereits in seinem Caern die Kunde von Ihrem Erwachen verbreiten lassen. Die Caerns sind miteinander vernetzt, über sogenannte Mondbrücken. Es gibt streunende Rudel, und es gibt den Stamm der Stillen Streicher, die dieses Mondbrücken-Netzwerk bereisen. Als Kuriere. Und darüber hinaus wurden auch einige Geister ausgesandt, um die Kunde zu verbreiten. Über kurz oder lang wird Ihr Stamm also seine Blutlinie nach Detroit zurückverfolgen, und sich hier melden. Die Knochenbeißer erhalten daraufhin ihre wohlverdiente Belohnung, und Sie, Miss, erhalten Ihren Aufnahmeritus.“
„Die Hälfte von dem, was Sie da sagen, Mister Malgrimov, glaube ich sogar verstanden zu haben!“, sagt Zoe unsicher, mit einem halben Lächeln.
„Besorgen Sie sich nicht, Miss Matherson“, sagt Chessa fürsorglich, „Alles ist bereits in die Wege geleitet, die Zeit arbeitet jetzt für Sie. Und so lange sind Sie hier in Sicherheit, wir geben gut auf Sie Acht.“

Das will ich meinen! Aber was ist denn das nächste Stichwort vom Orakel, womit geht diese Nacht weiter? Uuuh, der Orakelspruch ist, Share Secret! Eine der Lieblingsaktivitäten der Schattenherrscher, das Schachern um Geheimnisse! Aber worum geht’s denn bei diesem Geheimnis? Ich würfle ein zusätzliches Thema aus, und bekomme Time. Das passt ja durchaus zu Zoes jüngsten Traumvisionen, sowie auch zum Gesprächsstoff eben. Einer der Schattenherrscher in diesem Hause ist bereit, ein Geheimnis zu teilen über bestimmte Zeiten. Und (um das noch weiter einzugrenzen) wozu könnte das Kennen dieses Geheimnisses Zoe befähigen? Da sagen die Orakelwürfel kryptisch, Raid Weapon. Das ist ja eine harte Nuss. Ich würde sagen, das bedeutet, wer Chessas Geheimnis über die Zeit kennt, kann einen Überfall machen, um eine besondere Waffe zu erobern. Als dann:

Der junge Diener Stoyan mit dem Anzug und dem putzigen Halsband kommt herein, und fragt, ob er den Tee servieren kann. Chessa bestätigt huldvoll, und schickt ihn, außerdem etwas Gebäck zu bringen. Dann bittet sie zuckersüß ihren Cousin, er möge statt die Schallplatte zu wenden lieber etwas auf seinem Cello vorspielen. Draußen hat es zu regnen begonnen, der Diener legt ein paar Holzscheite im Kamin nach. Mit ihren dampfenden Teetassen dirigiert Chessa schließlich Zoe, direkt mit ihr ans Feuer zu rücken, sie sitzen im Schneidersitz auf dem Fell davor, und lauschen eine Weile Novaks Cellospiel. Es klingt sehr gut, ein wenig kratzig, und etwas melancholisch, was natürlich zu diesem Ambiente genau passt.

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„Ich muss Ihnen ein Geheimnis anvertrauen, Miss Matherson!“, raunt schließlich Chessa Malgrimov an das Ohr der anderen.
Zwei Erfolge bei Wahrnehmung+Empathie verraten Zoe, dass das andere Mädchen diese Situation mit Cello und Tee so eingefädelt hat, um ihr genau diese Eröffnung zu machen! Die Schattenherrscherin ist gewieft, aber sie kann ihre Freude über die neue Gesellschaft von außerhalb nach wie vor nicht verbergen.
„Ähm, okay“, flüstert Zoe zurück.
„Natürlich müssen Sie im Gegenzug etwas für mich tun!“, haucht die Schattenherrscherin in unschuldigem Ton.
Zoe zögert nervös. Was könnte die wohlerzogene Chessa schon von ihr fordern? Na ja, sie ist eine Konspirateurin in einem etwas dubiosen Stamm mit Bräuchen, die Zoe noch unbekannt sind … und ganz nebenbei ein Monster in Menschengestalt … wobei, das zählt nicht, das ist Zoe selber ja auch, das wiegt sich wohl gegenseitig auf.
„Sie zögern, Miss Matherson?“, flüstert Chessa, ein wenig beleidigt.
„Äh, nein, nein. Natürlich tue ich auch etwas für Sie! Lassen Sie ruhig hören.“
Chessas Lippen nähern sich Zoes Ohr auf wenige Zentimeter. Sie wispert, „Ich bin Theurgin meines Stammes, müssen Sie wissen, unter dem Sichelmond geboren, wie mein Herr Onkel Jaromir! Wir sind jene, die mit den Geistern sprechen! Von dort habe ich seit Kurzem eine Ahnung, dass wir ... ähnliche Wurzeln haben, Miss Matherson, Sie und ich!“
Zoe sieht die Gastgeberin verwundert an, „Wie das?“
Sie registriert einen Seitenblick, den Novak ihnen zuwirft während er weiter musiziert. Wahrscheinlich will er wissen, was da geflüstert wird.
„Über unsere jeweiligen Familienbande! Sie sprachen doch von einem ominösen Traum vorhin? Vom Stamm des Großen Fenris!“
Zoe nickt unsicher.
„… Ich habe ähnliche Träume, Zoe! Die Schutzgeister meines Stammes … und die Seelen meiner Vorfahren … versuchen, mir Hinweise zu geben! Sie sorgen sich immens um die Zukunft! Und, Zoe … der jüngste Hinweis war über Sie!“
„Was hat das zu bedeuten?“
„Unsere Vorfahren kannten einander vielleicht! Irgendwann zwischen dem Wikingerzeitalter und dem Finsteren Mittelalter! Und wir beide sind nicht die einzigen, die Verbindungen zur Vorzeit haben. Oh nein! Direkt hier, am Rande des Geländes, wird derzeit ein streunender Werwolf geduldet. Mein Herr Onkel gewährt vorerst auch ihm Zuflucht. Er aber ist stammeslos und verbrecherisch, ein Landstreicher, ein Ronin! Wir Hausbewohner haben klare Weisung, uns vor ihm in Acht zu nehmen!“
„Was hat das mit mir zu tun?“
„Er, Miss Matherson, ist ein Spielball der Zeit geworden! Ein Werkzeug der Ahnen und uralten Geister! Was ihn eigentlich hierher getrieben hat, ob er selbst es weiß oder nicht, wird nämlich nicht der eigene Wille gewesen sein, sondern der Wille seines Fetischs. Dieses Objekt aus alter Zeit ist gestohlen vom Stamm der Fenrir!“
„Aber …“
„Wenn Sie eine vom Gezücht des Fenris sind, Miss Matherson, dann wird es ihnen ein Leichtes sein, den Stammeslosen zu konfrontieren, und das Erbe ihres Stammes zurückzuholen! Der Fetisch gehört in Ihre Hände, mehr als in die Klauen eines Diebs. Dies wird außerdem ehrenvoll erscheinen in Augen Ihrer Ältesten, sobald Sie mit ihrem Stamm in Kontakt stehen!“
Zoe schluckt.
„Reden wir jetzt nicht weiter darüber!“, flüstert Chessa, und sie wirft ihrem Cousin einen schnellen Blick zu, vielleicht entschuldigend, vielleicht misstrauisch.
Sie fügt hinzu, „Denken Sie darüber nach; wir nehmen das Thema in den nächsten Nächten wieder auf!“


Jedenfalls ist Chessa Malgrimov Feuer und Flamme wegen ihrer Idee, Zoe mit auf einen nächtlichen Jagdausflug zu nehmen. Und zwar noch heute! Dafür würde sie erstmalig ihre volle Wolfsgestalt annehmen müssen, die sogenannte Lupus-Form. Aber das sei sowieso eine sinnvolle Übung für später, findet Chessa, spätestens bei ihrem Aufnahmeritus würde Zoe das alles können müssen, und auch unter Beweis stellen.

Für Mitternacht sind sie wieder verabredet. Das Wächter-Rudel aus dem Umland wird sich ebenfalls beteiligen.
Zoe steht nun in Gummistiefeln auf den Stufen des Eingangsportals des Herrenhauses, fröstelnd, lauscht auf die Geräusche des Waldes, und versucht, sich darauf zu konzentrieren, sich willentlich zu verwandeln. Das geht jetzt schon eine geschlagene halbe Stunde. Sie schließt minutenlang die Augen, versucht ihren Atem zu regulieren, versucht, sich als Wolf zu fühlen. Als Teil dieses wundersamen, urwüchsigen Herbstwaldes. Schließlich geht sie versuchsweise in die Hocke, auf alle Viere.
„Was treibst Du denn hier draußen vor dem Haus, in Unterwäsche, Zoe?“, hört sie plötzlich eine halblaute Stimme in vorwurfsvollem Ton, „Da kriegst Du noch 'nen Schnupfen!“
„Kylah! Du bist das!“, bringt Zoe freudig hervor, und läuft auf die andere zu, raus in den Nieselregen.
Die Punkerin kommt gerade einsam und allein die Kiesstraße hinauf gestapft, mit einem alten, ehrwürdig aussehenden, schwarzen Regenschirm. Den muss sie in der Herberge in Lowdale geborgt haben, oder heimlich gemopst.
„Wollte mal kurz nach Dir gucken. Hätte nicht gedacht, dass Du gerade eh vor dem Haus rumlungerst, noch dazu so luftig angezogen! Was is'n los, haben die Dich etwa des Gebäudes verwiesen, oder was? Musste draußen warten, bis Du Dich wieder benehmen kannst?“
Zoe muss lachen, „Ich glaube, bei meinem Nervenkostüm in letzter Zeit würden solche Maßnahmen auch nix bringen! … Nee, ich versuch' doch, das mit der Verwandlung zu wiederholen. Ich dachte, hier am Haupteingang guckt keiner, da bin ich ungestört. Da kann ich mich nicht so peinlich machen vor der Menschheit.“
„Die sind keine Menschen.“
„Stimmt … äh, ich muss das jedenfalls hinkriegen. Bisher hab' ich mich immer nur instinktiv verwandelt.“
„Wozu? Bisher schienst Du immer ziemlich happy, wann immer Du wieder in Deine Menschengestalt zurück gefunden hattest!“
Zoe druckst herum, „Ja, äh, na ja. Tut auch bisher noch ziemlich weh, so mit Muskelzerren und so. Ist wie eine kontrollierte Panikattacke, schwer zu beschreiben. Aber … ich soll um Mitternacht mit auf die Jagd gehen, als Wolf!“
„Boah! Würd' ich gerne sehen. Wahrscheinlich siehst Du dann als Tier so ähnlich aus wie das große Wolfsmonster neulich, nur kleiner. So gelbbraun, mit weißem Bauch.“
„Ich hab' insgeheim Angst davor, Kylah. Dir kann ich’s ja sagen. Dieses Wolfsmonster, ja? Diese … Crinos-Form, die ist schon schlimm genug. Aber die ist zumindest noch halbwegs menschenähnlich. In der Gestalt eines richtigen Tieres … ich bilde mir irgendwie ein, da könnte ich Gefahr laufen, mich vollständig zu verlieren, in … in tierischen Empfindungen“, und mittlerweile wispert sie nur noch, „Meine Fresse, Kylah … Was, wenn ich diesmal nicht zurückfinde?“
„Aber Du darfst Chessa Malgrimov gegenüber keine Schwäche zeigen. Die wittert das, und wer weiß, auf was für Ideen sie das wiederum bringt.“
„Die ist eigentlich ziemlich höflich zu mir. Ich glaub', die sind hier draußen nur ein wenig vereinsamt. Die sind total dankbar für jede Ablenkung.“
„Die sind Schattenherrscher, Zoe! Lass' Dich ja auf nix ein mit denen! Die haben den Ruf, immer alles kompliziert zu machen, und andere über den Tisch ziehen zu wollen.“
„Ja, ein bisschen verschlagen wirken die alle …“
„Ja, verschlagen, aber sieh' bloß zu, dass Du denen gegenüber sowas nicht sagst. Und auch nicht, was ich eben gesagt hab'! Die machen da'n großes Ding draus. Von wegen Ehrenhaftigkeit uns so. Du darfst über keinen lästern.“
„Okay, versprochen. Hm, vielleicht hast Du mit dem anderen auch Recht. Rein instinktiv hab' ich immer Angst, Schwäche zu zeigen … vor anderen, die das sind, was ich jetzt bin ... das war bei Simon und seinem Rudel schon so, auf dem Hinweg.“
Kylah seufzt, „Mit Euch ist das wie mit einem großen Gehege im Tierpark, mit verschiedenen Rudeln von Wölfen drin. Ihr mögt ja umherlaufen wie Menschen, aber Ihr habt halt diese ganzen Instinkte. Ständig wird die Rangordnung neu überprüft und all so'n Scheiß. Du musst Dich daran gewöhnen. Hey, vielleicht ist die Jagerei deshalb ja wirklich eine gute Übung für Dich!“
„Willst Du mitkommen nachher? Kannst zugucken!“
„Ach, Schwachsinn, die lassen mich doch nicht. Das ist schon frech genug, dass ich hier ungefragt zur Villa gelatscht komm'. Wir müssen warten, bis die 'ne förmliche Einladung aussprechen und was nicht alles.“
„Hm, schade. … Wie ist das denn da in Eurer Herberge?“
„Ganz gut. Ist ganz gemütlich, und wir haben neulich schon alles untereinander aufgeteilt, was unmittelbar zu machen ist. Rumtelefonieren, Termine absagen, ein paar Nummern abziehen, und so. Lowdale ist ganz nett, nur'n bisschen langweilig. Ist ein wenig wie Herbstferien außerhalb der Reihe.“
„Du musst ja eigentlich auch in die Schule zurück …“
„Ja, ja. Hab' bereits ein gefälschtes Attest.“
„Ihr seid ganz schön findig …“
„Müssen wir auch sein, Zoe, wir sind Knochenbeißer. So, ich schieb' jetzt mal wieder ab. Und Du siehst zu, dass Du reinkommst, Du erkältest Dir noch die Arschbacken.“
„Einen Versuch noch! Mir ist gar nicht sonderlich kalt, irgendwie ist meine Körpertemperatur letztlich immer genau richtig. Geh' nicht weg, es ist super-schön, mit Dir zu reden! Okay, Konzentration …“

Zoe soll mal Konstitution+Ur-Instinkt würfeln. Wir heben die Schwierigkeit für sie bis auf weiteres um eins an, weil sie noch ungeübt und ängstlich dabei ist.

Sie sinkt wieder auf alle Viere zurück, und spannt sich an. Drei Höchstzahlen fallen bei dem Wurf! Unter brennendem, wummerndem Schmerz, keuchend und würgend, aber dafür immerhin einigermaßen schnell, verwandelt sie sich, ihre Körpermasse nimmt schlagartig zu, sie wird bedeckt von hellbraunem Fell. In ihrer Hispo-Form schüttelt sie sich, und schaut dann auf in Kylahs blasses Gesicht, selbst verwundert. Sie wirft irritiert die Gummistiefel ab von ihren Hinterläufen.

(https://images-wixmp-ed30a86b8c4ca887773594c2.wixmp.com/f/9a3c3a67-261a-4cce-89ff-86a681817919/dimh6b8-7f5bf1c0-4e29-4110-90e5-f6d74ee7495f.jpg/v1/fill/w_894,h_894,q_70,strp/hispo_by_undeadmadhatter_dimh6b8-pre.jpg?token=eyJ0eXAiOiJKV1QiLCJhbGciOiJIUzI1NiJ9.eyJzdWIiOiJ1cm46YXBwOjdlMGQxODg5ODIyNjQzNzNhNWYwZDQxNWVhMGQyNmUwIiwiaXNzIjoidXJuOmFwcDo3ZTBkMTg4OTgyMjY0MzczYTVmMGQ0MTVlYTBkMjZlMCIsIm9iaiI6W1t7ImhlaWdodCI6Ijw9MTAyNCIsInBhdGgiOiJcL2ZcLzlhM2MzYTY3LTI2MWEtNGNjZS04OWZmLTg2YTY4MTgxNzkxOVwvZGltaDZiOC03ZjViZjFjMC00ZTI5LTQxMTAtOTBlNS1mNmQ3NGVlNzQ5NWYuanBnIiwid2lkdGgiOiI8PTEwMjQifV1dLCJhdWQiOlsidXJuOnNlcnZpY2U6aW1hZ2Uub3BlcmF0aW9ucyJdfQ.2AAvw6fyppZXv2M8AOPQ7-dhAAI0DEmY-IkPz7A-hB0)

„Ach Du Schreck, es hat geklappt!“, haucht Kylah, „einfach so!“
Zoe wimmert vor Muskelschmerz, will etwas erwidern, aber nur ein Jaulen ertönt.
„Du bist aber ein großer Wolf! Du bist ja fast so groß wie ein Pony!“
Der Riesenwolf beschnüffelt Kylah, die reckt ihm zögerlich die Handflächen hin, wie einem fremden Hund. Zoe wird von Informationen überwältigt: Ihr Geruchssinn ist auf einmal so scharf, dass sie genau sagen könnte, was Kylah den ganzen letzten Tag über in Händen gehalten und gegessen hatte. Unter anderem Kartoffelchips, Oreo's, und Graubrot. Sie ist völlig geflasht davon. Tatsächlich ist ihr Verstand jetzt auch der eines Tieres, aber es ist nicht halb so schrecklich, wie sie bis eben noch befürchtet hätte. Sie schnüffelt interessiert an Kylahs Hosenbeinen, und schwelgt in der Fülle an Informationen, bis diese schließlich vor ihr in die Hocke geht, und ihr in die Augen schaut: „Zoe … Zoe, hör' zu. Ich muss jetzt zurück in das Dorf, okay? Die machen hier Stress, wenn die sehen, dass ich ungefragt länger hier rumhänge.“
Zoe legt den Kopf schief, die Worte, die sie hört, brauchen länger als sonst, um in ihren Verstand einzudringen. Sprache ist plötzlich so unnötig abstrakt. Sie fühlt eine unverfälschte, liebevolle Zugehörigkeit, und will ihrer Freundin als Sympathiebekundung über die Nase lecken. Aber sie begreift, dass das falsch wäre, auch, weil Kylah den Geruch nach Furcht ausströmt. Zoe macht sich klar, dass sie ein zentnerschwerer Riesenwolf ist, und winselt. Die Punkerin umarmt sie, sehr vorsichtig, raunt, „Bis bald!“, und macht sich dann auf den Rückweg.
Titel: Re: [Werewolf: The Apocalypse | Ironsworn] Wyldreise
Beitrag von: Schalter am 25.11.2024 | 20:17
Soundtrack: Blue Man Group, Utne Wire Man
https://www.youtube.com/watch?v=mBpd4kMzcXA

Zwei Stunden später fühlt sich Zoe schon etwas sicherer auf ihren Pfoten. Nun kommt sie um das Anwesen herum getrottet, und ihre Nase verrät ihr, dass Chessa und die anderen Werwölfe schon hier sind. Sie alle sind nachtschwarz, oder dunkelgrau. Zoe vermutet, die fremden Schattenherrscher sind dieselben, die am Abend ihrer Anreise den Van umkreist haben, in Crinos-Form. Sie kann sich nicht völlig sicher sein, denn jetzt sind sie alle in Wolfsgestalt. Sie zeigen eine gewisse Unterwürfigkeit gegenüber der jüngeren Wölfin, die Chessa Malgrimov jetzt ist. Sie hat eine gewisse Ausstrahlung, wie ihr Onkel und ihr Cousin, vielleicht ist es das, was hier Reinblütigkeit genannt wird, und was Ribkick ‚gezüchtet‘ nennt.
Zoe schnüffelt Befremden an Miss Malgrimov. Die Wölfe kommunizieren miteinander wie mit einer Sprache, durch Geruchsausdünstungen und Körperhaltungen. Zoe solle sich ebenfalls in ihre Wolfsgestalt begeben, signalisiert man ihr, dann begänne die Jagd.
Aber das sei sie doch?, bringt Zoe verwundert zum Ausdruck.
Nein, kommuniziert Chessa, unterlegt von einem amüsiertem Hecheln, Zoe sei hier in der Wolfsgestalt aus früheren Zeiten aufgetaucht, sie müsse ein Wolf werden, wie die anderen.

Zoe ist peinlich berührt, dass sie sich so geirrt hat, würfelt also erneut Konstitution+Ur-Instinkt, um sich weiter zu verwandeln. Sie muss die Lupus-Form erreichen. Da es wie oben gesagt für sie noch erschwert ist, muss sie Siebener erwürfeln, und erzielt nicht eine … aber Einser! Das ist ein Patzer!

Schmerz und Schwindelgefühl durchzuckt sie, ihre Vorderpfoten werden zu Crinos-Pranken und wieder zu Pfoten, ihre Schnauze nimmt unter dem Fell die Form eines menschlichen Unterkiefers an. Panik ergreift sie. Daraufhin wird sie einen Rage-Wurf machen müssen, jetzt bei Dreiviertelmond gegen Fünfen. … Fünf Erfolge! Zoe bäumt sich auf, auf die Hinterläufe, und brüllt in fast menschlicher Stimme ihren Schmerz und ihren Schrecken hinaus, dann wird das Geräusch zu einem heiseren Heulen. Sie verfällt in Raserei! Die Pein verschwindet sofort, als hirnlose Wut sie hinweg spült!

Normalerweise darf ein Charakter einfach einen Willenskraft-Punkt ausgeben, aber da dies Zoes erste Raserei-Erfahrung ist, kommt mir diese Option gerade unwahrscheinlich vor.
Ihr Rage-Wert ist deutlich höher als ihr Gnosis-Wert, also stürzt sie sich ungeplant auf alles, was sich bewegt!


(https://images-wixmp-ed30a86b8c4ca887773594c2.wixmp.com/f/9a3c3a67-261a-4cce-89ff-86a681817919/dimjqpl-d3fc6f45-2fd4-41d8-b5c0-f82b0993bd95.jpg/v1/fill/w_1024,h_769,q_75,strp/hispo_2_by_undeadmadhatter_dimjqpl-fullview.jpg?token=eyJ0eXAiOiJKV1QiLCJhbGciOiJIUzI1NiJ9.eyJzdWIiOiJ1cm46YXBwOjdlMGQxODg5ODIyNjQzNzNhNWYwZDQxNWVhMGQyNmUwIiwiaXNzIjoidXJuOmFwcDo3ZTBkMTg4OTgyMjY0MzczYTVmMGQ0MTVlYTBkMjZlMCIsIm9iaiI6W1t7ImhlaWdodCI6Ijw9NzY5IiwicGF0aCI6IlwvZlwvOWEzYzNhNjctMjYxYS00Y2NlLTg5ZmYtODZhNjgxODE3OTE5XC9kaW1qcXBsLWQzZmM2ZjQ1LTJmZDQtNDFkOC1iNWMwLWY4MmIwOTkzYmQ5NS5qcGciLCJ3aWR0aCI6Ijw9MTAyNCJ9XV0sImF1ZCI6WyJ1cm46c2VydmljZTppbWFnZS5vcGVyYXRpb25zIl19.l8zgsqy8X7vsHoYDFIq5y-EnRxE6mB8HNcqgtBhwIDw)
Zoe dreht durch, in Hispo-Form


Zoe agiert als erste, stürzt sich auf einen der dunkelgrauen Wölfe, und schnappt zu. Ihre Fänge dringen tief in die Schulterblätter des vergleichsweise schmächtigeren Tiers, und heben es ein Stück in die Höhe. Dieses absorbiert jedoch vier von fünf Schaden. Zwei der Wächter bäumen sich auf die Hinterläufe auf, und gehen in ihre massigen Crinos-Gestalten. Ein anderer beißt als Lupus Zoe in ihren einen Hinterlauf, damit sie von seinem Kameraden ablässt, sie absorbiert das meiste, aber bekommt zwei Level Schaden. Dann kommen die Rage-Aktionen an die Reihe: Der erste der Crinos-Werwölfe lässt seine geballte Faust von hinten in den Nacken von Zoes Riesenwolf-Gestalt krachen. Kurz wird ihr schwarz vor Augen, sie nimmt drei weitere Wundlevel hin. Sie fühlt ein gräßliches Rucken an ihrem Kiefer. Wirbelt herum, und beißt nun dem Faustkämpfer in die Rippen, fügt ihm zwei Wundlevel zu. Der andere Crinos packt sie in dem Moment, und bringt sie in einen Griff, sie verliert ihre Beute aus den Fängen, sie zappelt und schüttelt sich wie wild, Bluts- und Geifertropfen spritzen aus ihren hochgezogenen Lefzen!

Jetzt wo Zoe in den Klammergriff gebracht ist, setzt ihr Ratio wieder ein. Dann gebe ich mal den Willenskraft-Punkt aus. Sie verharrt knurrend in der Umklammerung, ihre Augen zucken manisch von Gegner zu Gegner. Dann sinkt sie in sich zusammen. Und nicht nur ihre Haltung, auch ihre Gestalt, es zieht sie zurück in ihre spillerige Menschen-Form.
„Sie ist wieder sie selbst“, hört man Chessa Malgrimovs Stimme keuchen, „Lass' sie los. Ganz behutsam …“
Zoes Körper gleitet langsam ins hohe, kalte Gras. Sie knurrt, und versucht sich aufzulesen. Sie sieht sich verdattert um. Die letzten Sekunden scheinen nur noch verschwommen. Ihr Genick schmerzt, und auch ihre eine Wade, die blutet wie Hulle! Die Schattenherrscher ziehen ihre Lefzen hoch und zeigen ihr ihre schrecklichen Zähne, und sie kauert sich hilflos zusammen, zittert.
„Ist nicht schlimm, Miss Matherson!“, zischt das andere Mädchen, „Sie haben sich ja schon wieder im Griff. Das ist der Dreiviertelmond, sein Licht …“
Der schwarze Wolf, den sie gebissen hatte, winselt, und einer der Crinos-Gestalten zieht ihm etwas aus seiner Wunde an seinem Schulterblatt, etwas längliches, weißes. Der Eckzahn schrumpft in seiner ledrigen Pranke, auf die Größe eines menschlichen Eckzahns. Zoe schmeckt Blut, tastet mit der Zungenspitze über ihr Gebiss, und fühlt die Zahnlücke. Der Genickschlag hat sie einen Fangzahn gekostet. Sie will leise fluchen, aber stößt nur ein wölfisches Knurren aus ihrer menschlichen Kehle aus.


Ausgerechnet in dieser Nacht kehrt Jaromir Twilight-Cloak von seinen Geschäften in seinem Caern zurück. Er hat sich bereits alles schildern lassen, als er in den Blauen Salon kommt, wo Chessa und die verängstigte Zoe sitzen.
Vor der Tür hören sie, wie Novak mit ruhiger Bestimmtheit auf seinen Vater einzureden versucht; er will auch dabei sein, wahrscheinlich um zu beschwichtigen. Erstmals hört Zoe Jaromir Malgrimov laut werden: „… Du hast mich wohl vernommen, Sohn! Du hast nichts damit zu schaffen, und nun aus meinen Augen!“
Die tiefe Bassstimme von Mister Malgrimov klingt wirklich schlimm, wenn er zornig ist!
Zoe zieht ängstlich beide Knie vor die Brust in ihrem Ohrenbackensessel, ganz vorsichtig natürlich, denn die eine Wade ist frisch bandagiert.
Twilight-Cloak tritt in den Salon, und eröffnet, „Was dachtest Du Dir dabei, Nichte? Hast Du schon in Lunas Angesicht gesehen heute Nacht? Es ist Dreiviertelmond!“
„Ich meinte es doch gut, Herr Malgrimov!“, beteuert Chessa kleinlaut, „Wir wollten Miss Matherson die Jagd in Lupus-Form lehren! Das musste sowieso geschehen, je früher, desto …“
„Schweig, Kind. Sieh', was uns Deine Flausen eingebracht haben — zwei unserer Wächter sind verletzt, und unser Gast! Noch dazu in einer Zeit, wo womöglich der Krieg hierher kommt, vor unsere Haustürschwelle!“
„Vergeben Sie mir, Onkel …“
Zoe guckt verzweifelt zwischen ihren beiden Gastgebern hin und her, Angst und Peinlichkeit mischen sich in ihr.

Diese Emotionen sind heftig genug, um schon den nächsten Rage-Wurf auszulösen! Dieser ergibt drei Erfolge, sie bebt kurz vor Zorn, aber dann hat sie sich wieder im Griff. Ein roter Würfel hat eine eins gezeigt, den lege ich mal ab, dann ist Zoe runter auf drei temporäre Rage-Würfel, und kann vorerst nicht mehr in Raserei verfallen. Puh!

„Du weißt, was Deine Befehlsgewalt über unser Wächter-Rudel bedeutet, Chessa, welche geballte Verantwortung! Dies ist kein Spielzeug zu Deiner bloßen Belustigung! Wir sind die Schattenherrscher, und verdammt sollen wir sein, wenn wir nicht das schützen, das unser ist! Jene verteidigen, die wir zu befehligen haben!“

Es folgt eine ziemlich laute Standpauke. Zoe fühlt sich wie ein Kind, und behält tyrannisiert den Kopf gesenkt. Sie versteht nicht alles, denn zwischendurch reden die beiden Adeligen in der archaischen ‚Hohen Zunge‘. Ein Gesetz wird jedenfalls erwähnt, das ‚die Litanei‘ heißt. Chessa wird zwischendurch ihrerseits auch wütend, man hört den Zorn aus ihrer Stimme, während sie sich rechtfertigt. Am Ende ordnet Jaromir Malgrimov an, seine Nichte habe darüber nachzudenken, was sie für den Stamm tun könne, um ihren heutigen Schnitzer auszubügeln, und einem Strafritus zu entgehen. Zoe will sie verteidigen, aber findet keine Gelegenheit, auch mal was zu sagen. Leidenschaftlich schmollend hebt Chessa sich schließlich hinweg, erhobenen Hauptes.
„Und Du, Verlorener Welpe“, grollt Mister Malgrimov abschließend, „Lässt Dir dies eine Lehre sein! Die Erdmutter hat Dir Deine Wut nicht gegeben, damit Du sie gegen Deinesgleichen richtest! Sie ist Dein mächtigstes Werkzeug, aber wenn Du unklug handelst, kann sie auch Dein gehässigster Gegner sein. Wenn Du nicht in der Lage bist, Dich zu beherrschen, dann hast Du nicht bei Dreiviertelmond im Walde umher zu streichen!“

Zoe trollt sich beschämt in ihr Gästezimmer, leicht humpelnd. Wenn es mal nur die Peinlichkeit wäre! Im Spiegel ihres Zimmers zieht sie ihre Lippe hoch, und betrachtet die große Zahnlücke. Ihr rechter, oberer Eckzahn hat sich verabschiedet. Total beknackt sieht das aus, jetzt kann sie ihre Modelkarriere endgültig vergessen. Und dass Werwölfe Zahnprotesen haben, bezweifelt sie irgendwie.

(https://images-wixmp-ed30a86b8c4ca887773594c2.wixmp.com/f/9a3c3a67-261a-4cce-89ff-86a681817919/dinyp8y-aac3707b-976f-4973-8cc8-1e9dd0f0e35e.jpg/v1/fill/w_894,h_894,q_70,strp/canine_teeth_2_by_undeadmadhatter_dinyp8y-pre.jpg?token=eyJ0eXAiOiJKV1QiLCJhbGciOiJIUzI1NiJ9.eyJzdWIiOiJ1cm46YXBwOjdlMGQxODg5ODIyNjQzNzNhNWYwZDQxNWVhMGQyNmUwIiwiaXNzIjoidXJuOmFwcDo3ZTBkMTg4OTgyMjY0MzczYTVmMGQ0MTVlYTBkMjZlMCIsIm9iaiI6W1t7ImhlaWdodCI6Ijw9MTAyNCIsInBhdGgiOiJcL2ZcLzlhM2MzYTY3LTI2MWEtNGNjZS04OWZmLTg2YTY4MTgxNzkxOVwvZGlueXA4eS1hYWMzNzA3Yi05NzZmLTQ5NzMtOGNjOC0xZTlkZDBmMGUzNWUuanBnIiwid2lkdGgiOiI8PTEwMjQifV1dLCJhdWQiOlsidXJuOnNlcnZpY2U6aW1hZ2Uub3BlcmF0aW9ucyJdfQ.7T7hpfP9y1przclfJyqeDtkVTafwxAWoa2LGit84_Ng)

Soundtrack: Yawning Man, Perpetual Oyster
https://www.youtube.com/watch?v=tTXhBmSLT2A

Am nächsten Abend ist der Halbmond aufgegangen. Der ‚Mond der Rechtsprechung‘, nennen ein paar der Zofen das, na, das passt ja klasse zu der Standpauke von gestern, findet Zoe.
Chessa und Novak, und ein paar andere holen sie nach dem Abendessen ab, begierig, zu erfahren, wie sie sich jetzt fühlt. Zoe ist erleichtert, dass sie zumindest bei diesen beiden nicht im Ansehen gesunken ist.
Die Dienerinnen nötigen Chessa dazu, heute zu helfen, Blumengestecke anzufertigen, und die Schattenherrscherin wiederum nötigt Zoe dazu, auch mitzumachen. An einem großen Tisch sitzen sie im Speisezimmer im Erdgeschoss, und knüpfen Deko zusammen, vornehmlich aus Laub und dunklen Rosenköpfen. Eigentlich könnte man schon Weihnachtsdeko basteln, bemerkt Zoe, so spät im Herbst, aber Chessa sagt, das sogenannte Weihnachtsfest würde hier nicht gefeiert. Novak beobachtet die Steckarbeiten nur, er sitzt im Hintergrund und übt auf seinem Cello. (Als Mann scheint er von derartigen Pflichten des Haushalts nicht betroffen, ganz schön arsch-rückständig, findet Zoe das, aber behält das natürlich schön für sich.)
„Wie geht es Ihrer Wade, meine arme, tapfere Zoe Matherson?“, fragt die Adelige schließlich.
„Vorhin war schon Verbandswechsel. Ich beginne mich schon an Eure Leibärztin zu gewöhnen, die scheint ziemlich gut zu sein.“
„Die beste ihrer Kunst! Und Ihr Zahn?“
Zoe zeigt der anderen ihre häßliche neue Zahnlücke, und kommentiert, „Katastrophe. Der arme Kerl, in dem der stecken geblieben ist. Das ist alles un-end-lich peinlich. Wie geht’s ihm denn?“
„Die Wächter werden binnen weniger Nächte wiederhergestellt sein. Da gibt es kein böses Blut, Miss Matherson, keine Sorge“, stellt Chessa fest, den Blick auf ihr Gesteck gerichtet.
„Oh Manno. Ich muss mich noch persönlich bei denen entschuldigen. Und jetzt …“, aber dann bricht sie ab.
„Jetzt was?“, fragt ihr Gegenüber neugierig.
„Ach, nichts.“
„Sagen Sie schon!“
„Na ja … gestern hat Novak, ähm, Mister Malgrimov dort, noch zu mir gesagt, ich würde sowas wie eine Stammeskriegerin werden. Und jetzt habe ich bereits einen meiner Eckzähne eingebüßt. Ehrlich gesagt fühlt sich das an … als hätte ich schon meine Möglichkeiten mich zu wehren verkleinert. Bevor ich überhaupt von meinem Stamm gefunden wurde und alles. Schon bin ich weniger wehrhaft, wegen einem bloßen Versehen. Wäre es doch bloß nicht derart durchgegangen mit mir! Meine Fangzähne sind bisher … eine ziemlich gute Waffe gewesen …“
Novak schaut von seinem Cello auf, und lächelt Zoe an, „Immer mit der Ruhe. Verbringen Sie erst einmal möglichst viel Zeit in Ihrer Glabro-Form, Miss Matherson, denken Sie erstmal an Ihre Wade! Mit einem Wolfsbiss ist nicht zu spaßen! Wenn Sie verwandelt sind, verheilt das binnen kurzer Zeit. Womöglich bleibt nicht einmal eine Narbe.“
„Obwohl es opportun wäre, den Fenrir Kampfnarben vorweisen zu können!“, sagt seine Cousine mit einem kleinen Grinsen.
Zoe fummelt gedankenverloren mit der Zungenspitze an ihrer neuen Zahnlücke herum.

Chessa will jedenfalls bei der Handarbeit unbedingt Geschichten aus der Fleischwelt hören, von Zoes Heimatstadt-Alltag.
„… Aber im Gegensatz zu hier geschieht da nie etwas Aufregendes!“, wendet diese ein, „Ich habe alleine in einem mickrigen, kleinen Apartment mit dünnen Wänden gewohnt, die Schulbank gedrückt, und ansonsten in der Videothek gejobbt! Keine Stämme, Mythen, oder Rituale!“
Das scheint Chessa überhaupt nicht zu langweilen. Zoe versteht, dass die beiden adeligen Kids nur Privatlehrer hatten ab der Grundschule. Aus Angst, sie könnten früh Erwachen, hat man sie beide früh der Menschengesellschaft entzogen, zum Schutze aller. Hier im Herrenhaus sind sie von Blutsgeschwistern umgeben, und die moderne Welt der Weberin dort draußen erscheint ihnen etwas abstrakt und fern.
Also erzählt Zoe von ihrer Klasse, dass sie eigentlich nur mit dem Nerd namens Mitch so halbwegs was anfangen konnte, und Jasmine und Ellen. Und den komischen Cineasten in der Videothek. Und Kylah natürlich; damals wusste sie noch nicht, dass die Garou ihr die geschickt hatten. Miss Malgrimov saugt freudig alles Erzählte auf wie ein Schwamm. Sie scheint Zoe absolut reizend zu finden — scheinbar unabhängig davon, was genau sie erzählt. Zoe vermutet, sie könnte auch erzählen, was sie alles so auf Netflix geguckt hat und sich die Fußnägel dabei lackiert, und ihr Gegenüber würde sie trotzdem so hingerissen anschauen, als sei sie ein tänzelndes Zirkuspferd.

Dann gibt es Mittagessen (Mitternachts-Essen), heute in Anwesenheit vom Hausherren persönlich. Er hüllt sich in Schweigen, nicht mehr zornig, aber gestreng, und in Gedanken. Daher gibt’s wenig Tischkonversation. Als abgeräumt wird, kündigt Novak an, Zoe jetzt in die Bibliothek zu entführen, er wolle sie zu ihrem Erwachen und dem Feind befragen.
„Oh nein, Novak, da musst Du Dich gedulden“, sagt Chessa, „Wir sind doch längst noch nicht fertig mit den Gestecken! Außerdem wollten wir doch noch mehr von der skurrilen Schulpsychologin hören, der Dame Squarebrook!“
„Ich würde gern mit Miss Matherson meiner Arbeit als Galliard nachgehen. Der Bericht von … Do-Not-Eat-The-Shrooms … war ja etwas lückenhaft.“
„Das könnt Ihr morgen Nacht immer noch tun!“
„Was müssen Sie denn noch wissen?“, fragt Zoe befremdet.
„Ich brauche weitere Details von Ihnen, Miss Matherson, aus erster Hand. Nicht nur, um die Geschichte dieser Reise weiter tragen zu können, sondern auch, weil unsere laufende Recherche über den Feind davon profitieren wird. Dieser Sicherheitsdienst aus Toronto ist meinem Herrn Vater und mir mehr als verdächtig, so wie es Evan Gangrydges überregionale Machenschaften sind. Miss Matherson, könnten Sie sich vorstellen, mir einige Details nachzuliefern?“
„Äh, klar.“
Chessa insistiert jedoch, „Zur Dämmerstunde, Ihr beiden! Immer eines nach dem anderen! Der Große Fenris wird schon nicht gleich morgen unsere Miss Matherson davon führen, Novak.“
Sie kabbeln sich noch ein bisschen, während die Diener abräumen, und Jaromir Twilight-Cloak sich schweigend schon einmal hinweg hebt. Zoe weiß nicht, ob sie die beiden Cousins reizend oder ein wenig strange finden soll.
Titel: Re: [Werewolf: The Apocalypse | Ironsworn] Wyldreise
Beitrag von: Schalter am 25.11.2024 | 21:36
Das geht jedenfalls in der darauffolgenden Nacht so weiter: Beide Malgrimov-Kids konkurrieren miteinander um Zoes Zeit. Ein bisschen besitzergreifend sind sie ja schon. Aber gleichzeitig auch geistreiche Gesprächspartner, alle beide ...
Novak nimmt akribisch Zoes Bericht auf, nicht schriftlich, er merkt sich einfach alles genauestens. Er zeigt ihr eine der recht beeindruckenden Hausbibliotheken, und stellt ihr die Bibliothekare vor. Chessa wiederum lässt Zoe von ihren Zofen in verschiedene Kleider stecken und ihre Haare auf verschiedene Arten frisieren.

In dieser Nacht dürfen außerdem endlich die Knochenbeißer im Herrenhaus erscheinen. Die Werwölfe der beiden Stämme tauschen untereinander die Neuigkeiten aus, die sie in den letzten Nächten zusammentragen konnten. Bisher keine Spur von Zoes Stamm, oder Elias Roves-With-The-Morning-Clouds, aber alle halten dies für eine Sache, die nur noch wenige Nächte dauern wird, jetzt, wo die Neuigkeit über das Mondbrücken-Netzwerk verbreitet wurde.

Chessa Malgrimov setzt sich mit Zoe, Kylah und ihrem Diener Stoyan ab, in eins der Musikzimmer.
„Endlich können wir auch mal was sagen“, sagt Chessa mit genervter Geste, „immerzu diese Ehrerbietung gegenüber den Älteren! So. Das ist also Ihre Kylah, Miss Matherson! Miss Kirby, ich habe schon so viel über Sie gehört!“
Kylah macht Glubschaugen, mit denen sie die Werwölfin mustert. Zoe vermutet, sie ist in ihrem bisherigen Leben noch nie als ‚Miss Kirby‘ angesprochen worden.
„Bleiben Sie weiterhin an Zoe Mathersons Seite? Zumindest, bis diese endgültig ihrem Stamm übergeben werden konnte?“
„Äh … ja. So hatte ich mir das eigentlich gedacht“, sagt das Punk-Mädchen defensiv.
„Treu wie das Gold des Helios!“
Zoe lächelt Kylah an, „Danke!“
„Klaro. Ist jetzt auch egal, kommt auf noch'n paar Nächte nicht mehr an.“
„Ich und mein Herr Onkel Jaromir haben darüber gesprochen, ob man Miss Kirby nicht bis dahin auch hier im Hause mit einquartieren könnte, Miss Matherson. An leeren Zimmern herrscht ja kein Mangel. Dann könnten Sie ihre Blutsschwester um sich haben!“
Chessa Malgrimov guckt wissend zwischen beiden hin und her, als hätte sie genauestens mitbekommen, dass Kylah neulich Nacht unangemeldet vor dem Gebäude erschienen ist!
Zoe schluckt. Aber das adelige Mädchen scheint es nicht böse zu meinen, im Gegenteil.
„Wenn das ginge …!“, setzt Zoe an.
Chessa lächelt, „Ich bespreche das noch einmal genauer! ... Ich glaube, es wäre Zeit für etwas Tee. Stoyan?“
„Sehr wohl, Miss“, sagt der Diener mit seiner sanften Stimme, und erhebt sich sofort.


(https://images-wixmp-ed30a86b8c4ca887773594c2.wixmp.com/f/9a3c3a67-261a-4cce-89ff-86a681817919/dimkgjf-392451fc-46e9-48d8-a087-30e3a0e69753.jpg/v1/fill/w_894,h_894,q_70,strp/good_boy_by_undeadmadhatter_dimkgjf-pre.jpg?token=eyJ0eXAiOiJKV1QiLCJhbGciOiJIUzI1NiJ9.eyJzdWIiOiJ1cm46YXBwOjdlMGQxODg5ODIyNjQzNzNhNWYwZDQxNWVhMGQyNmUwIiwiaXNzIjoidXJuOmFwcDo3ZTBkMTg4OTgyMjY0MzczYTVmMGQ0MTVlYTBkMjZlMCIsIm9iaiI6W1t7ImhlaWdodCI6Ijw9MTAyNCIsInBhdGgiOiJcL2ZcLzlhM2MzYTY3LTI2MWEtNGNjZS04OWZmLTg2YTY4MTgxNzkxOVwvZGlta2dqZi0zOTI0NTFmYy00NmU5LTQ4ZDgtYTA4Ny0zMGUzYTBlNjk3NTMuanBnIiwid2lkdGgiOiI8PTEwMjQifV1dLCJhdWQiOlsidXJuOnNlcnZpY2U6aW1hZ2Uub3BlcmF0aW9ucyJdfQ.P7faeFxUmdYz2yqQwh3oSFrdXQo0WuMpvARPrgD6lAE)
So treues Personal wie Stoyan Volansky ist heutzutage schwer zu finden!


„Nimm' Miss Kirby mit, Du kannst Ihr die Küche zeigen! Sie kennt sich hier ja noch gar nicht aus!“, ordnet Chessa an.
„Sehr wohl. Miss Kirby?“
Kylah zieht eine Augenbraue hoch, aber trottet dann Stoyan nach.
„Sie ist ein Segen, Ihre Blutsschwester. Und so exotisch anzusehen!“, grinst Chessa anerkennend.
„Sie ist gar nicht meine Blutsschwester …“
„Ja, sie ist ein Knochenbeißer, unübersehbar“, erklärt Miss Malgrimov, „aber sie steht mit Ihnen in Kontakt, Zoe, sie agiert, als wäre sie die Ihre.“
„Die meine?!“
„Damit die Garou ihre Fähigkeiten zum Einsatz bringen können, brauchen sie die Unterstützung einer exzellenten Dienerschaft, Miss Matherson. Eines Netzwerks von Helfern und Helfershelfern.“
„Mit Kylah bin ich aber befreundet!“
„Ja, unbenommen. Ich bin ja mit meinem Stoyan auch befreundet! Sehr innig sogar!“
„Ist der Ihr Liebessklave?“, rutscht es Zoe nun doch heraus.
„Manchmal, wenn mir das Gemüt danach steht!“, kichert Chessa, „Da ist er noch begabter als in seiner Rolle als Hausdiener!“
„Wow. Das ist mir zu hoch, glaube ich. Die Leibeigenschaft ist in den USA aber übrigens abgeschafft, Miss Malgrimov.“
„Außer natürlich, wenn sie konsensuell ist, Miss Matherson! Abgesehen davon ist von Leibeigenen gar nicht die Rede. In diesem Hause sind die Blutsgeschwister devote Diener, das ist die natürliche Ordnung der Dinge. Auch in der Ehe natürlich; hinter allen großen Stammeshelden stehen starke Gattinen oder Gatten. Ich werde meinen Gemahl schon zu verteidigen wissen, mit Zähnen und Klauen, wenn es mal soweit ist.“
„Oder einfach einen anderen Werwolf heiraten“, sagt Zoe, etwas verwirrt.
„Dann bekommen Sie aber keine Garou-Nachkommen, Zoe Matherson. Und das in einer Zeit, in der wir vom Aussterben bedroht sind.“
„Wirklich?!“, sagt Zoe verblüfft, und ihr fällt ein, dass Shady Sabina auch sowas in der Art gesagt hatte.
„Sie sollten langfristig Ihre Kylah als Dienstmagd behalten, die ist ein verborgenes Goldstück, ein Rohdiamant. Das merkt man. Vielleicht geben die Knochenbeißer sie her. Aber Sie sollten sich in jedem Falle einen Blutsbruder suchen vom eigenen Stamm, für alles weitere.“
„Ich hatte in den letzten Wochen eher das Gefühl, Kylah ist die, die mir die Ansagen macht. Immerhin weiß die viel besser Bescheid über all das hier … und sie kann einen kühlen Kopf bewahren. Das scheint etwas zu sein, das mir abhanden gekommen ist!“, und Zoe schaut auf ihre bandagierte Wade hinab.
„Sehen Sie's, wie Sie möchten!“, flötet Chessa, „Ah, da bringen die beiden den Tee!“
Zoe steht schnell auf, um Stoyan und Kylah mit den Silbertabletts zu helfen. Allein schon deswegen, um den Gegenbeweis anzutreten zu dem, was Chessa ihr gerade gesagt hat.
„Bleiben Sie doch bitte sitzen, Miss Matherson, denken Sie an ihre Verwundung!“, sagt Stoyans ehrerbietige Stimme, fast ein wenig vorwurfsvoll.


Nach Mitternacht machen sie alle gemeinsam einen Spaziergang durch den verwilderten Park, mit altmodischen Taschenlampen in Händen, manche von ihnen mit Augäpfeln, die sie zu denen von nachtsichtigen Wölfen verändert haben. Das Six o' Clock Carjack Pack geht voran, und unterhält sich bestens gelaunt mit einigen der anderen Garou aus der Villa.
Die Malgrimov-Cousins haben sich mit Zoe ein wenig zurückfallen lassen.
Novak hat eine Weile Simons und Ribkicks Stimmen gelauscht, und sagt schließlich leise, „Die Knochenbeißer sind wirklich so etwas wie ein Phänomen. Wo andere Stämme nur Hindernisse und Korruption sehen, entdecken die Gelegenheiten. Kein Wunder, dass die sich Ihre Freundschaft verdient haben, Zoe Matherson.“
Chessa nickt angeregt, und ergänzt, „Deren Stamm steht im Rufe, sich den Mittellosen und Entrechteten anzunehmen, den Waisen der modernen Welt. So wie auch Ihnen!“
Zoe fragt verhalten, „Weil ich ein … Verlorener Welpe bin?“
„Ja …“, sagt die Adelige, aber macht schmale Lippen, sie sieht aus, als würde das nicht das gewesen sein, das sie meint.
Zoe bohrt nach, „Waisen der modernen Welt? Was meinen Sie noch, Chessa?“
„Nichts weiter. Nun … Sie, Zoe, dürften von ziemlich reiner Abstammung sein. Wie mein lieber Cousin und ich, und unsere Herren Väter. Man meint, dieselbe Reinblütigkeit Ihnen anzumerken! Ihr Stamm müsste deshalb höchst interessiert sein, Sie umgehend in seinen Kreis aufzunehmen!“
„Selbst, wenn! Sie haben doch vorhin gesagt, wir seien eine aussterbende Art! Da kommt's doch wohl auf jeden an!“
Die Schattenherrscherin nickt bedächtig, „Sehr wohl. Mittlerweile hätte sich Ihr Stamm also sputen müssen, der hätte sich durchaus melden können …“
„Wollen Sie damit sagen …“, hebt Zoe an, aber plötzlich fühlt sie Angst.
Novak spricht stattdessen weiter, „Was meine Cousine sagen will, ist vermutlich dies: Wir sind im Krieg, Miss Matherson, und der Feind schläft nicht. Vielleicht besteht das Caern, zu dem Ihr Großvater Elias und damit Sie ursprünglich gehört haben, gar nicht mehr. Dann wären Sie stammeslos, bis zu dem Zeitpunkt, zu dem Sie sich selbst einen Stamm wählen unter den zwölf Verbleibenden.“
„Oh … und könnte ich da ganz frei wählen, hypothetisch?“
Chessa sagt, „Weitgehend. Der Stamm, in den Sie aufgenommen werden möchten, wird Ihnen eine Aufgabe stellen. Dies ist der Aufnahmeritus!“
„Aber wie erfahre ich, wer diese zwölf Stämme sind? Und wie ich mich an die wenden kann?“
„Da helfen wir Ihnen natürlich weiterhin, Ehrensache!“, sagt Novak.
„Verlassen Sie sich ganz auf uns“, bestätigt Chessa.
Titel: Re: [Werewolf: The Apocalypse | Ironsworn] Wyldreise
Beitrag von: Schalter am 26.11.2024 | 20:58
Kylah packt also ihre Reisetasche, um in das Herrenhaus umzuziehen. Der VW-Bus liefert sie vor dem Haupteingang ab, und sie springt raus. Das Knochenbeißer-Rudel nutzt diese Gelegenheit, um sich von ihr und Zoe zu verabschieden, und von ihren Schattenherrscher-Verbündeten.
„… Was hat das zu bedeuten?“, fragt Zoe verblüfft, „Ihr könnt doch noch nicht weg! Was ist mit diesem Gangrydge? Und so lange ich noch nicht abgeholt worden bin, bekommt Ihr doch auch noch nicht Eure Belohnung!“
„Das Caern in Detroit hat uns zurückgepfiffen“, erklärt Simon, „was die Mütter und Väter sagen, wird gemacht! Unsere Stammesältesten, verstehst Du?“
„Ich … ich will nicht, dass Ihr geht“, sagt Zoe hilflos.
Simon lacht, „Oh, hört Ihr, Ihr räudigen Hunde? Wir können leider dem Befehl unseres Stammes nicht nachkommen, Zoe will nicht, dass wir gehen!“
Alle lachen vergnügt.
„Ach, Du“, sagt Zoe, und knufft ihn. Dann umarmen sie sich.
„Wir lassen ja Kylah hier. Dein Stamm muss aber dafür sorgen, dass die zurück nach Detroit kommt, wenn Du hier weggebracht wirst!“
„Versprochen.“
„Und Lousy Five Bucks bleibt vorerst in Lowdale. Der kann da erstmal noch ein bisschen rumschmarotzen. An den könnt Ihr Euch wenden, sollte irgendwas sein.“
„Lousy Five Bucks will nicht in seine Hood zurück?“
„Sutter Cross' Gang hat mehrmals versucht, dem Organe rauszuschnitzen! Der hat erstmal weiterhin Bock auf Landluft!“
„Verstehe ich. Hey, ich komme Euch besuchen, sobald ich wieder in Detroit bin.“
„Wir freuen uns drauf! Wir reservieren eine Schweinehälfte dafür!“, grinst Simon.
Zoe umarmt nochmal alle. Massalfassar rasselt feierlich mit seiner schmuddeligen Plastikrassel.
Kylah umarmt ihrerseits auch alle ihre Stammesgefährten, Simon etwas länger als die anderen.
… Weil da nämlich doch was geht zwischen den beiden!, sagt sich Zoe, trotzig, sie lässt sich die Vermutung nicht ausreden, und sie lächelt süffisant.

Im Verlauf der Nacht versuchen die Hausdienerinnen, auch Kylah neu einzukleiden, besonders eifrig versuchen sie, ihr ein schlichtes Rüschenkleid anzuschnacken, so ähnlich wie sie selber welche tragen. Die Punk-Biene ist vor allem befremdet darüber, das ist ganz und gar nicht ihr Style, lieber will sie weiterhin abgerissen herumlaufen. Zoe hilft ihr dabei, die Blutsschwestern schließlich abzuwimmeln.
„Die wollten mich ernsthaft als Pinguin verkleiden!“, sagt Kylah empört, als sie weg sind, und Zoe und sie ihr Bett beziehen, in dem Gästezimmer, das man ihr zugewiesen hat.
„Die haben hier ein wenig festgefahrene Vorstellungen von Bosshaftigkeit!“, sagt Zoe.
„Psst!“, rügt Kylah sie, „Du darfst nicht ablästern, hab' ich Dir doch gesagt!“
„Ja, stimmt. Entschuldige, vergessen.“
„Wahrscheinlich hast Du hier schon mega auf die Schnauze gekriegt in meiner Abwesenheit“, raunt Kylah, „wegen den großen Reden, die Du immer schwingst. Kommt da etwa die fiese Zahnlücke her?“
„Nee, alle lieben mich!“, flüstert Zoe verschmitzt, „Abgesehen von einer vereinzelten Standpauke vom Hausherren!“
„Aha!“, sagt Kylah nur, als wäre damit zugegeben worden, dass sie eben doch auf ganzer Linie Recht gehabt hätte.


Dann ist da noch die Sache mit dem Fenrir-Stammesfetisch zu klären! Zoe hat, wenn auch murrend, Novaks Rat befolgt, und ist die letzten drei Tage mehrheitlich in ihrer haarigen Glabro-Form gewesen. Im Verlauf der heutigen Nacht verbessert sich der Zustand ihrer Verwundung erneut, nun ist sie runter auf zwei Wundlevel, und humpelt kaum noch. Die übrige Gewehrkugel hat die Leibärztin ihr gestern auch rausgeholt, mit einer Kugelzange (die Gelegenheit ist günstig, weil Zoe derzeit nur drei Rage-Punkte hat und deshalb nicht schon wieder austicken kann), die ist sie jetzt auch los, alles ist schon wieder restlos verheilt.


(https://images-wixmp-ed30a86b8c4ca887773594c2.wixmp.com/f/9a3c3a67-261a-4cce-89ff-86a681817919/dimsp18-d289868b-0866-4530-9b08-6fab70222141.jpg/v1/fill/w_894,h_894,q_70,strp/glabro_2_by_undeadmadhatter_dimsp18-pre.jpg?token=eyJ0eXAiOiJKV1QiLCJhbGciOiJIUzI1NiJ9.eyJzdWIiOiJ1cm46YXBwOjdlMGQxODg5ODIyNjQzNzNhNWYwZDQxNWVhMGQyNmUwIiwiaXNzIjoidXJuOmFwcDo3ZTBkMTg4OTgyMjY0MzczYTVmMGQ0MTVlYTBkMjZlMCIsIm9iaiI6W1t7ImhlaWdodCI6Ijw9MTAyNCIsInBhdGgiOiJcL2ZcLzlhM2MzYTY3LTI2MWEtNGNjZS04OWZmLTg2YTY4MTgxNzkxOVwvZGltc3AxOC1kMjg5ODY4Yi0wODY2LTQ1MzAtOWIwOC02ZmFiNzAyMjIxNDEuanBnIiwid2lkdGgiOiI8PTEwMjQifV1dLCJhdWQiOlsidXJuOnNlcnZpY2U6aW1hZ2Uub3BlcmF0aW9ucyJdfQ.wVX_9q-6RVVtJNPjK4KckRKROPM60kBe48tYqQWDTG0)
Zoe in ihrer Glabro-Form, ungewohnt vielleicht, aber zumindest nützlich in ungeheizten Räumen


Damit wäre schon wieder denkbar, das Gelände zu durchkämmen nach einem gewissen, verborgenen Ronin. Zoe (groß und haarig, in Glabro-Form) und Kylah sitzen in den frühen Morgenstunden in der weitläufigen, geschäftigen Küche, in der Nähe des Kachelofens, und machen sich nützlich, sie schälen kiloweise Kartoffeln für die Köchinnen. Dabei erzählt Zoe in gedämpfter Stimme von dem Geheimnis, welches das adelige Mädchen ihr anvertraut hat — und dass sie früher oder später eine Gegenleistung einfordern wird.
„… Dabei habe ich Dir doch gesagt, lass' Dich auf nix ein!“, flüstert Kylah.
„Das war erst später, dass Du mich gewarnt hast. Da hatte ich das schon versprochen!“
„Na und? Hättest Du Dir auch selber denken können, das liegt doch auf der Hand! Brauchst doch nicht mich, um Dir immer alles vorzukauen!“
„Ey, voll gemein“, flüstert Zoe, wenn auch grinsend, „Werd' ja nicht frech, sonst tüten wir Dich doch noch in so ein rüschiges Service-Kleidchen ein! Sieht bestimmt mega-süß aus!“
Kylah guckt vom Kartoffelschälen auf: „Sag' mal, Zoe, hast Du sie noch alle?“
Zoe zögert, und raunt dann, „Entschuldige. Wollte nur witzig sein. Hast Recht, das war doof.“
Jetzt ist ihr selber auch schon so Alphawolf-Blödsinn rausgerutscht, wie die Schattenherrscher den verzapfen!, rügt sich Zoe in Gedanken selbst, das muss sie ganz schnell wieder bleiben lassen! Sie hat letztlich definitiv zu viel Zeit mit den Malgrimovs verbracht.
„… Also kann Chessa Malgrimov jetzt jederzeit zu Dir marschieren und irgendwas verlangen!“, zischt Kylah, den Faden wieder aufnehmend.
„Ja, aber nur eine Gefälligkeit. Nicht gleich'n Mordauftrag oder so.“
„Woher willst Du denn wissen, ob für die ein Mordauftrag nicht eine bloße Gefälligkeit ist?!“
Zoe schluckt. Dann aber sagt sie, „Die sind hier gar nicht so schlimm. Ich glaub', Du siehst Gespenster.“
„Nee, Werwölfe sehe ich, Zoe. Werwölfe.


Kylah und Zoe entscheiden sich also, vor Morgengrauen nochmal einen Spaziergang zu machen, der sie (ganz zufällig) entlang der Außenbereiche des Grundstücks führt. Vielleicht kann Zoe ein Zeichen von einem fremden Werwolf dort erschnüffeln! Vielleicht ist dieser Landstreicher ja auch gar nicht so schlimm, wie Miss Malgrimov neulich angedeutet hat.

Besteht die Chance, ihn auf diese Weise zu finden? Die Orakelwürfel verneinen.

Zoe konzentriert sich zwar auf ihre wölfische Witterung, aber in was auch immer für einem Erdloch der Ronin lebt, er hält sich gut verborgen. Alles, was man findet, sind gelegentlich abgenagte Tierknochen im Gras, und die können natürlich auch von den ganzen Schattenherrschern stammen, die auf dem Gelände ein und aus gehen. Die Mädels werden also erneut Chessa dazu befragen müssen. Zu dem Zeitpunkt geht auch die Morgendämmerung los, und die beiden sollten längst in ihren Betten sein.

Als sie wieder von draußen reinkommen, hören sie im Salon nebenan zwei Stimmen streiten, die sich gerade in leidenschaftliche Rage geredet haben:
„… Sie wird schon nicht fortgehen!“
„Das weißt Du nicht! Nichts ist sicher. Du immer mit Deiner Vergangenheit und Zukunft! Ich sage Dir, was zählt, ist der Augenblick! Hah!, ich sage Dir noch etwas: Noch bevor sie ihre Entscheidung trifft, egal ob sie bleiben oder gehen will, stehle ich der Holden einen Kuss!“
„Ach ja, und dann willst Du damit irgendetwas gewonnen haben, oder wie? Was würde das schon zählen, wenn sie uns dennoch verlässt!“
„Eine Trophäe!“
„Du willst sie mir wegnehmen! Aber da musst Du früher aufstehen. Ich, mein Lieber, ich habe meinen Punkt längst gemacht! Mit Dir knutscht die Holde bestimmt nicht.“
„Oh, Du weißt selbst, wie ich auf junge Maiden wirke. Diesmal wird es nicht anders sein, Du wirst schon sehen! Ehe Luna ihr Gesicht wieder wechselt, habe ich der Verirrten einen Kuss gestohlen!“
Die beiden jungen Romantiker streiten sich im Blauen Salon. Zoe und Kylah wechseln einen konfusen Blick, und Kylah gestikuliert hastig nach oben, Zoe nickt, und sie schleichen schnell davon, zu ihren Zimmern hinauf.

„... Lass' Dich nicht im Schlaf knutschen von dem blassgesichtigen Traumprinzen!“, wispert Kylah, Zoe unterdrückt ein Prusten.
„Ich bin hier schon leidgeprüft! In den ersten Tagen hier hat bereits wer heimlich an meiner Tür gelauscht, geradezu wie manisch!“
„Boah, reichlich creepy. Welcher von den beiden?“
„Habe ich nicht rausgefunden. Vielleicht beide abwechselnd!“
„Bestimmt der Traumprinz. Immerhin hat der das groß angekündigt, dass er Dir einen Kuss stehlen will!“
„Wieso höre ich eigentlich immer stehlen?“, sagt Zoe und grinst wölfisch, „der muss nix stehlen, den knutsche ich auch so! Hast Du mal einen näheren Blick auf den geworfen, wie der Macker aussieht?“
Kylah kichert, und zuckt die Schultern, da kann nicht mal sie was dagegen sagen.
„Gut, dass Du jetzt hier einquartiert bist, Kylah! Plötzlich ist das hier ein bisschen wie in einer Jugendherberge!“
„Hä?“
„Na ja, wie Jugendherbergen so sind, Klassenfahrt oder so: Alle möglichen Hormone kochen hoch, man schleicht über knarrende Dielenbretter, tuschelt heimlich auf dem Gang, und dann verschwinden alle schnell in ihren Zimmern!“
Sie kichern erneut, und verschwinden dann schnell in ihren Zimmern. Bevor noch die Hausdiener sie hören, und wissen wollen, was sie bei Morgengrauen noch auf den Beinen machen.


Hier sind zwischendurch mal die Profile der jungen Malgrimovs:

Novak Malgrimov, Remembers-Many-Paths
Alter: 20; Stamm: Schattenherrscher; Vorzeichen: Galliard; Blut: Garou ; Aufzucht: Homid; Rang: Cliath
Attribute: Geschick 2, Konstitution 2, Stärke 2, Charisma 3, Erscheinungsbild (Eleganz) 4, Manipulation 3, Geistesschärfe 2, Intelligenz (Erinnerungsvermögen) 4, Wahrnehmung 2
Fertigkeiten: Athletik 3, Aufmerksamkeit 3, Ausdruck 3, Einschüchtern 2, Empathie 2, Handgemenge 2, Überzeugen 3, Ur-Instinkt 2; Auftritt 3, Heimlichkeit 3, Überleben 1; Enigmas 1, Etikette 3, Linguistik 2, Nachforschung 3, Okkultismus 1, Politik 3, Riten 2.
Hintergründe: Reinblütig 3, Ressourcen 2, Riten 2
Gnosis: 3
Rage: 4
Willenskraft: 5
Gaben: Climb Like an Ape, Mindspeak, Seizing the Edge
Ausrüstung: Klappbarer Taschenspiegel an Kettchen, verstecktes Messer in Handgelenk-Halterung


Chessa Valeriya Malgrimov, Dark-Veils-of-Whispers
Alter: 19; Stamm: Schattenherrscher; Vorzeichen: Theurge; Blut: Garou ; Aufzucht: Homid; Rang: Cliath
Attribute: Geschick 2, Konstitution 2, Stärke 1, Charisma 3, Erscheinungsbild (Püppchenhaft) 4, Manipulation 3, Geistesschärfe (Berechnend) 4, Intelligenz 3, Wahrnehmung 2
Fertigkeiten: Athletik 2, Aufmerksamkeit 3, Ausdruck 3, Einschüchtern 2, Empathie 3, Handgemenge 2, Überzeugen 3, Ur-Instinkt 2; Auftritt 1, Handwerk 1, Heimlichkeit 3, Überleben 2; Enigmas 2, Etikette 3, Linguistik 2, Nachforschung 3, Okkultismus 3, Politik 3.
Hintergründe: Blutsgeschwister (Stoyan Volansky) 1, Reinblütig 3, Ressourcen 2, Vorfahren 2
Gnosis: 3
Rage: 3
Willenskraft: 5
Gaben: Climb Like an Ape, Spirit Speech, Seizing the Edge
Ausrüstung: Klappbarer Taschenspiegel an Kettchen, verstecktes Messer in Fußgelenk-Halterung
Titel: Re: [Werewolf: The Apocalypse | Ironsworn] Wyldreise
Beitrag von: Schalter am 26.11.2024 | 22:45
Am nächsten Abend passt Zoe Miss Malgrimov ab, um vertraulich mit ihr zu reden, (und sie zu der Sache mit dem Ronin zu befragen). Da bekommen prompt einige der Hausbewohner spitze Ohren — buchstäblich, denn mehrere rangniedere Schattenherrscher sind heute zugegen. Chessa dirigiert den Gast unauffällig außerhalb von Hörweite.

Ich würfle Charisma+Überzeugen, um die Adelige dazu zu bringen, nähere Details zu verraten. Das klappt mit drei Erfolgen: Chessa ist entzückt, dass Zoe auf ihre Anregung hin handeln will! Sofort willigt sie ein, die Besucherin dorthin zu führen, wo ihr Herr Onkel dem Ronin Zuflucht gewährt.

Apropos, der Hausherr. Der wurde uns ursprünglich definiert als ein Mystiker, der ein Geheimnis hütet. Weil er Mystiker sein soll, haben wir ihn natürlich zu einem Theurgen gemacht; und Geheimnisse hüten natürlich die meisten Schattenherrscher. Was aber ist das Geheimnis, das gerade relevant bei Zoes Besuch ist? Ist es das Hiersein dieses Ronins? Unwahrscheinlich, vermute ich, aber das Wurfresultat ist 76, laut Orakel-Tabelle um ein Haar noch eine Bestätigung! Mit anderen Worten: Was Chessa heimlich Zoe offenbart hat, das will ihr Herr Onkel vor dem Gast geheim halten! Vielleicht, weil er fürchtet, die Welpin könne tatsächlich eine Fenrir sein, und das entwendete Erbe ihres Stammes einfordern! Ist das der Fall? Eine 99 fällt auf dem W100, absolut, und mit dem Pasch ist dies erneut ein extremes Resultat, es gibt also noch eine besondere Dreingabe! Uh, spannend! Die Natur dieser Bewandtnis möchte ich nicht entscheiden, sondern auswürfeln. Die Orakelwürfel sagen hierzu, Escalate Secret. Die Geschichte um ein Geheimnis wird also hier Fahrt aufnehmen. Das Geheimnis um Zoes Verbindung zum Stamm des Gezüchts des Fenris? Die Orakelwürfel bejahen, abermals mit Pasch! Das entwendete Erbstück, das der Ronin bei sich trägt, kann also sehr genaue Antworten liefern! Cool! Setzen wir das Puzzle doch mal folgendermaßen zusammen:

Mit gerafften Rocksäumen ihres leicht zerschlissenen, hellgrauen Rüschenkleids eilt Chessa Malgrimov vor Zoe her, durch das hohe Gras des verwilderten Waldgebiets. Immer wieder sieht sie sich um, Zoe erschaudert jedes Mal, denn Chessas Augen reflektieren goldbraun das Mondlicht als Raubtieraugen! Sie selbst sollte das auch tun, aber sie kann sich nicht konzentrieren, sie ist so aufgeregt. Muss sie den verbrecherischen Landstreicher wirklich herausfordern, um ihm das Erbe ihres Stammes abzunehmen? Was ist, wenn sie schon bei der Verwandlung versagt, wie es ihr neulich passiert ist, unter dem Dreiviertelmond?
Miss Malgrimov sieht aufgeregt und glücklich aus, sie scheint es schon länger vor zu haben, den Eindringling auf dem Gelände zu stellen, und umso freudiger zu sein, dass dies in Gesellschaft ihrer Zoe geschieht.

Zwischen dem Steinmäuerchen, das die Grundstücksgrenze kennzeichnet, und ein paar dicken Bäumen sind ein paar feuchte Bretter, Europaletten, und Stücke von Dachpappe aufgeschichtet.
Chessa geht geschmeidig wie ein Luchs in die Hocke, nimmt Deckung im hohen, gelben Gras. Zoe tut es ihr nach.

(https://images-wixmp-ed30a86b8c4ca887773594c2.wixmp.com/f/9a3c3a67-261a-4cce-89ff-86a681817919/dimsipl-7a6b57a7-8904-4da6-b0e3-e8c3c15a5963.jpg/v1/fill/w_894,h_894,q_70,strp/creeping_through_the_grass_by_undeadmadhatter_dimsipl-pre.jpg?token=eyJ0eXAiOiJKV1QiLCJhbGciOiJIUzI1NiJ9.eyJzdWIiOiJ1cm46YXBwOjdlMGQxODg5ODIyNjQzNzNhNWYwZDQxNWVhMGQyNmUwIiwiaXNzIjoidXJuOmFwcDo3ZTBkMTg4OTgyMjY0MzczYTVmMGQ0MTVlYTBkMjZlMCIsIm9iaiI6W1t7ImhlaWdodCI6Ijw9MTAyNCIsInBhdGgiOiJcL2ZcLzlhM2MzYTY3LTI2MWEtNGNjZS04OWZmLTg2YTY4MTgxNzkxOVwvZGltc2lwbC03YTZiNTdhNy04OTA0LTRkYTYtYjBlMy1lOGMzYzE1YTU5NjMuanBnIiwid2lkdGgiOiI8PTEwMjQifV1dLCJhdWQiOlsidXJuOnNlcnZpY2U6aW1hZ2Uub3BlcmF0aW9ucyJdfQ.k-iWgdJHvewzKbD2IL7ZkSf6rSQRcTWSJiVuezNEl3g)

Die Adelige wispert, „Dort ist das Versteck! Er lebt hier im Schmutz, wie der Landstreicher, der er ist!“
„Ist er ein Knochenbeißer?!“, flüstert Zoe verwundert.
„Nein, ich habe doch gesagt, was er ist: Ein Ronin! Stammeslos! Die Knochenbeißer mögen die ewigen Omegas sein in der alten Garou-Nation, aber immerhin sind sie noch so etwas wie ein Stamm! Die Ronin hingegen sind einsame Wölfe. Herumtreiber, Tagelöhner, Geächtete! Ich vermute, mein Herr Onkel Jaromir will diesen hier als Söldner einsetzen für eine bestimmte Aufgabe, wenn die Zeit reif ist! Bis dahin vegetiert er hier, der Lump! Ich fürchte ihn, seine bloße Anwesenheit auf dem Grundstück.“
„Könnte einem direkt leidtun.“
„Während Sie das sagen, Zoe, puhlt er sich wahrscheinlich Schmutz von den Fußkrallen, mit dem geheiligten Erbe Ihres Stammes!“

Da ist natürlich was dran, und Zoe bekommt bei dem Gedanken einen neuen Rage-Punkt, ist jetzt wieder auf vier. Sie zieht ungewollt die Lippen hoch, und entblößt ihre wachsenden Fänge, und ihre brutale Zahnlücke.

„Stellen Sie ihn! Aber bedenken Sie, dass er von Onkel Jaromir vorläufig Zuflucht gewährt bekommt. Es wäre nicht rechtens, ihn fortzujagen oder zu töten! Aber Ihr Erbe einzufordern, das ist Ihr gutes Recht!“

Zoe kriecht also auf allen Vieren durch das hohe Gras, so leise sie kann. Jetzt ist sie froh, dass sie nur in dem ollen Winterpulli, Unterhosen, und Gummistiefeln hier anmarschiert ist, obwohl ihr scheiße kalt ist — wahrscheinlich wird sie sich gleich verwandeln müssen, ob es ihr passt oder nicht! Sie ignoriert beim Näherkriechen ihre schmerzende Beinwunde. Drei Erfolge bei ihrem Geschick+Heimlichkeit-Wurf! Der Landstreicher scheint gerade zu dösen unter seinem Regenschutz!

Zoe erreicht das Mäuerchen, sieht die Silhouette darunter. Sie ist nahe genug! Im Kriechen nimmt sie nach und nach ihre Glabro-Form an.
Schon reckt sie den Kopf unter den Unterstand, ihre Pranke schnellt vor, und packt den Kerl am Schlafittchen, die Fangzähne gefletscht, die freie Hand erhoben, die Finger bedrohlich verkrallt! Mit drei Erfolgen bei Charisma+Einschüchtern fährt der andere Werwolf aus dem Halbschlaf auf, völlig überrumpelt. Er ist ein sehniger Kerl mit dunklen Augen und langen, fettigen Haaren.
„Ende der Fahnenstange, Freundchen!“, knurrt Zoe einschüchternd, „Du rückst jetzt das Diebesgut raus! Und wenn ich Dich auch nur eine falsche Bewegung machen seh' … wenn Du auch nur eine haarige Nasenspitze bekommst … dann spürst Du meine Krallen!“
Das sitzt. Der sehnige Fremde winselt, und zeigt ihr seine Kehle. Instinktiv erkennt Zoe dies als Unterwerfungsgeste: Ihr Gegner gibt vorerst auf!
„Raus da!“, knurrt sie. Sie kriecht rückwärts, bleibt in der Hocke, kauernd im hohen Gras. Ungeübt wie sie ist, gelingt es ihr nicht, die Glabro-Form aufrecht zu erhalten, und unwillkürlich verwandelt sich in ein Mädchen zurück. Der Ronin kriecht aus dem Unterstand, kauert sich vor sie, unterwürfig, aber sprungbereit.
„Ich habe Erlaubnis, hier zu sein! Es mag nicht so aussehen, aber es stimmt! Der Hausherr gestattet es mir!“
„Womöglich. Aber ich will Dir auch gar nicht ans Leder — ich will das Erbstück von dem fremden Stamm, das Du geklaut hast!“
Der Ronin schnuppert irritiert in ihre Richtung.
„Du bist diese Teenagerin, die sich seit einer Woche hier auf dem Grundstück herumtreibt. Ich habe Deinen Geruch bereits verfolgt, hier im Wald.“
„Schnauze! Her mit dem Diebesgut! Du willst wahrscheinlich nicht, dass ich Dich irgendwo verpetze!“
Er hebt beschwichtigend seine schmutzigen Hände, aber fragt neugierig, „Wie heißt Du, Mädchen?“
„Äh, geht Dich nix an. Ich habe sowieso bisher nur einen Menschennamen.“
„Ich bin Gareth Walks-Through-The-Gray-Woods, ehemals vom Stamm der Schattenherrscher, jetzt Ronin im Dienste der Herrschaft dieses Gebiets.“
Er setzt sich auf einen flachen Stein neben dem Bretterhaufen, ganz langsam, und fixiert Zoe dabei.


(https://images-wixmp-ed30a86b8c4ca887773594c2.wixmp.com/f/9a3c3a67-261a-4cce-89ff-86a681817919/dimskq4-c223d3ee-608f-41a4-adf5-ca05d8906154.jpg/v1/fill/w_894,h_894,q_70,strp/gareth_the_ronin_by_undeadmadhatter_dimskq4-pre.jpg?token=eyJ0eXAiOiJKV1QiLCJhbGciOiJIUzI1NiJ9.eyJzdWIiOiJ1cm46YXBwOjdlMGQxODg5ODIyNjQzNzNhNWYwZDQxNWVhMGQyNmUwIiwiaXNzIjoidXJuOmFwcDo3ZTBkMTg4OTgyMjY0MzczYTVmMGQ0MTVlYTBkMjZlMCIsIm9iaiI6W1t7ImhlaWdodCI6Ijw9MTAyNCIsInBhdGgiOiJcL2ZcLzlhM2MzYTY3LTI2MWEtNGNjZS04OWZmLTg2YTY4MTgxNzkxOVwvZGltc2txNC1jMjIzZDNlZS02MDhmLTQxYTQtYWRmNS1jYTA1ZDg5MDYxNTQuanBnIiwid2lkdGgiOiI8PTEwMjQifV1dLCJhdWQiOlsidXJuOnNlcnZpY2U6aW1hZ2Uub3BlcmF0aW9ucyJdfQ.oiddBPe5gCfAR7B-0ghMgU6iCAUrAW22pbUMNEnOJ-Y)
Gareth Walks-Through-The-Gray-Woods, der Ronin


„Okay, meinetwegen. Rück' das Diebesgut raus.“
„Ich … ich kann's nicht …“, sagt Gareth, und zieht behutsam ein langes, graviertes Silbermesser aus einem Hüftgurt, und schaut darauf hinab. Seine Bewegung ist so andächtig, dass sie relativ unbedrohlich auf Zoe wirkt — er erscheint beinahe gebannt. Die Silberklinge ist fast so lang und breit wie eine Machete. Sie ist spiegelblank im Licht von Mond und Sternen, definitiv das Sauberste an der gesamten Erscheinung von Wanders-Through-The-Gray-Woods. Selbstvergessen sieht er darauf herab.
„Das ist dieser Fetisch …“, knurrt Zoe.


(https://images-wixmp-ed30a86b8c4ca887773594c2.wixmp.com/f/9a3c3a67-261a-4cce-89ff-86a681817919/dimsn9w-1f6de058-5110-4d01-8f8f-df37394f408a.jpg/v1/fill/w_894,h_894,q_70,strp/klaive_by_undeadmadhatter_dimsn9w-pre.jpg?token=eyJ0eXAiOiJKV1QiLCJhbGciOiJIUzI1NiJ9.eyJzdWIiOiJ1cm46YXBwOjdlMGQxODg5ODIyNjQzNzNhNWYwZDQxNWVhMGQyNmUwIiwiaXNzIjoidXJuOmFwcDo3ZTBkMTg4OTgyMjY0MzczYTVmMGQ0MTVlYTBkMjZlMCIsIm9iaiI6W1t7ImhlaWdodCI6Ijw9MTAyNCIsInBhdGgiOiJcL2ZcLzlhM2MzYTY3LTI2MWEtNGNjZS04OWZmLTg2YTY4MTgxNzkxOVwvZGltc245dy0xZjZkZTA1OC01MTEwLTRkMDEtOGY4Zi1kZjM3Mzk0ZjQwOGEuanBnIiwid2lkdGgiOiI8PTEwMjQifV1dLCJhdWQiOlsidXJuOnNlcnZpY2U6aW1hZ2Uub3BlcmF0aW9ucyJdfQ.Z6Av3pKtQ4RX0ZDBBguRlAD2mY1oA1DIIPdu6JWX2tw)
Die Klaive


„Er ist mir zugefallen! Ein anderer Stamm schuf ihn einst, ja, das stimmt. Aber ich habe ihn mir zu eigen gemacht, und bei vielen Taten ruhmreich gegen die Kräfte des Wyrms geführt! Ich bin ihr würdig geworden, der Silber-Klaive vom Nebelbach-Grab. Dies empfindet auch der Geist so, der in sie eingebunden ist!“
Und der Ronin streicht mit den ledrigen Fingerspitzen der freien Hand über das gravierte Messerblatt. Seine Hornhaut qualmt ein ganz klein wenig bei der Berührung, wie als hätte er eine Kerze verlöscht.
Das scheint das Silber zu sein, vermutet Zoe erstaunt, sie fühlt eine unangenehme Kälte von der Klinge ausgehen, ganz deutlich.
„Schluss mit den Sentimentalitäten“, knurrt Zoe, „Du weißt, dass ich im Recht bin. Sie gehört dem … äh, dem Gezücht des Fenris, und ich soll sie ihnen zurückbringen!“
„Ich kann’s nicht … ich würde Dir die Klaive herausgeben, Mädchen, ich habe jahrelang vermutet, dass einmal diese Nacht kommen würde, diese Einforderung … aber … Nun, Du musst verstehen … Das Leben eines einsamen Wolfes ist unerbittlich. Ich bin in manchen Gegenden bekannt dafür, dass ich diese Klaive führe. Mein Ruf basiert darauf, dass ich ihr Herr bin, und von meinem Ruf hängt für mich ab, dass ich ein paar Fetzen Fleisch von der Beute abbekomme, und einen Schlafplatz! Ein Ronin hat kein Rudel, kein Caern. Nur seine Nützlichkeit für wechselnde Septenherren hat er anzubieten! Ich kann Euch nicht das geben, was meine größte Nützlichkeit ausmacht, schönes Kind.“
Zoe fühlt Mitleid in sich aufsteigen. Dann aber geht ihr auf: Dieser Dude hätte nicht längere Zeit als einsamer Wolf auf der Straße überlebt, wenn er nicht in der Lage wäre, andere zu bequatschen! Wenn sie sich von ihm verarschen lässt, dann ist sie selber Schuld!
„Pech gehabt, Diggi! Ich versteh' total Dein Problem, aber ich kann auch nix dafür. Ich bin wegen dem Erbstück hier. Kannst ja die Schattenherrscher einfach fragen, ob sie Dich zurücknehmen! Und Dir dann ein neues Fetischobjekt verdienen, von Deinem eigenen Stamm!“
Erstmals seit er seine Klinge gezogen hat, sieht Gareth davon auf, zu Zoe. Diese erhebt sich aus dem Gras, ohne den Blick abzuwenden. Ihr wird bewusst, dass da ein kampferprobter Schurke sitzt, der eine übergroße Silberklinge in der Hand hält, eine Waffe, deren Kälte sie auf zwei Meter Entfernung bereits fühlt! Diese Situation könnte ordentlich gefährlich sein, für sie selbst!
Ihre Blicke treffen aufeinander. Plötzlich hat auch Gareth der Ronin goldbraune Wolfsaugen, seine Stirn ist ledrig und wulstig, seine Nasenwurzel ebenfalls, und die Haut dort wirft viele dicke Falten, die an wölfische Mimik erinnern. Zoe fletscht aggressiv die Zähne. Der Kerl hält sie hin, und er macht sie wütend! Sie beginnt den Wunsch zu spüren, ihn zu beißen! Sie starren einander unverwandt in die Augen. Das Gespräch hat aufgehört, sich um Argumente zu drehen — aber ist trotzdem nicht vorbei! Sie starren beide grimmig, ohne zu blinzeln.

Zoe ist ungeübt im Niederstarren, und erzielt keine Erfolge, während der Ronin einen erreicht. Zoe winselt ungewollt, tritt einen Schritt zurück. Sie senkt jedoch nicht den Blick, sie konzentriert sich, und starrt weiter. Schweiß erscheint auf Gareth's wulstiger Stirn. Er geht in sprungbereite Haltung, spannt sich wie eine Feder! Über drei Runden würfeln die Opponenten einen Facedown (W:TA-Grundbuch, S. 200). Zoe kommt in Runde zwei auf beinahe genügend Erfolge, und braucht nur noch einen, um Gareth endgültig niederzustarren! In Runde drei fällt jedoch für sie ein Brutales Resultat! Die Anspannung wird zu groß, als dass sie sie weiter aushalten könnte, ihre Fänge werden schlagartig übergroß, sie schüttelt den Kopf wild, und krallt wutentbrannt in die Richtung des Sitzenden! Damit hat sie den Starr-Wettkampf jedoch automatisch verloren. Sie spürt dies instinktiv. Gareth steht entschieden auf, weiter den Blick auf sie geheftet; sie kann seinen Blick plötzlich nicht mehr ertragen, sie winselt, und senkt den Kopf, kauert sich vor ihm zusammen.
„Damit wäre das wohl geklärt, Du gut behütetes Wohlstandskind!“, knurrt er kalt, „Du bist Gast meines derzeitigen Herren, also töte ich Dich nicht. Die Klaive vom Nebelbach-Grab kriegst Du nicht, sie ist mein! Jetzt pack' Dich, geh' in das hübsch beheizte Herrenhaus zurück!“
In dem Moment schnellt im Affekt Zoes eine Hand vor, und sie hat die Hand des Ronin umklammert, mit der er den Dolch hält. Sie gibt ein Grollen von sich, ihre Hand scheint die seine zurückhalten zu wollen, oder vielleicht versuchen zu wollen, ihm die Beute zu entreißen. Aber in dem Moment, als sie den Griff berührt, geschieht etwas Seltsames …

„Meine einstige Klaive!“, sagt Zoe, in leicht verändertem Ton, und erhebt sich aus ihrer Kauerposition, sieht Gareth an.

Ein Vorfahren-Geist hat sich von der Situation an etwas erinnert gefühlt, und schlagartig Besitz von Zoes Leib ergriffen!

Kapiert der Ronin aber sofort, woran er hier ist? Nein, sagen die Orakelwürfel!

„Zurück, behütetes Mädchen! Oder ich breche mein Versprechen von eben, und mache ein neuerliches Opfer für die Klaive aus Dir!“, und er erhebt die schimmernde Klinge zum Zustechen.
„Das wirst Du nicht tun, junger Bursche“, sagt Zoes Mund gelassen, „Denn meine Klinge aus der altvorderen Zeit ist nicht bereit, das Blut meiner Linie zu vergießen! Sie wurde im berühmten Caern der Blutfaust geschmiedet, im Schwarzwald, für meine edle Sippe, und die gab sie an mich weiter. Ich erinnere mich an alles …! Du, Stammesloser aus der Blutlinie der Schattenherrscher, hast sie dem Erbe meiner Leute nur entwendet. Du kannst Dein erbärmliches Leben vor den schnappenden Kiefern des Großen Fenris retten, indem Du sie an die Fenrir zurück gibst!“

Ich würfle erstmals Zoes Vorfahren-Hintergrund, um zu sehen, wie tatkräftig die Raubritterin von einst ihr hilft, während sie Besitz von ihr ergriffen hat. Immerhin ein Bonus-Würfel wird generiert!

Der Ronin würfelt jedoch höher, und schüttelt widerborstig den Kopf: „Wer auch immer Du jetzt sein magst, Deine Zeiten mit dieser Klinge sind vorbei, und meine sind da! Wenn ich sie nicht habe, Vorfahre, habe ich nichts mehr!“
„Glaube nicht, dass Du meinem einstigen Stamm nehmen kannst, was ihm gebührt.“
„Weiche!“
„Fürchte den Zorn des Großen Fenris, Lebender!“
„Ich fürchte nichts!“, bringt der Ronin mit letzter Kraft heraus.
„Dann verwirkst Du jetzt das letzte, was Dir als Stammeslosem auf Gaia noch bleibt: Deine Ehre ...!“

Ich habe munter Einschüchterungsversuche gewürfelt, und dieser gelingt endlich!

„Meine Ehre ...“
Gareth Walks-Through-The-Gray-Woods legt die Krallenhand vor das Gesicht, während er den Kopf senkt, und demütig reicht er der Raubritterin von einst die Klaive.

Diese hebt die Klinge in das Mondlicht, und sagt anerkennend, „Ah! Ich habe Dich so lange nicht gesehen, alter Verbündeter … es müssen Jahrhunderte gewesen sein! Seit … seit ich Dich damals … aufgegeben habe. An dem Tage, als ich meine Heimat und mein Rudel verlor …“
Zoe wird umspült von Erinnerungsfetzen aus einem Leben, das nicht ihres ist. Ihr schwindelt, sie versucht, sich auf den Beinen zu halten. Sie begreift, was es mit dem intensiven Traum vor einigen Tagen auf sich hatte, der Flucht aus den Ruinen, und ihrer Zugehörigkeit zum weithin gefürchteten Stamm des Gezüchts des Fenris.

Es ist plötzlich völlig still an der Grundstücksgrenze. Zoe fühlt sich schlagartig wieder klar. Sie weiß auch auf einmal genau, was sie tun will.
„Also stimmt es, und dies gehört von Beginn an dem Stamm des Gezüchts des Fenris“, sagt sie leise, jetzt wieder ganz sie selbst, und besieht die Waffe andächtig.
Gareth Walks-Through-The-Gray-Woods nickt, bedenkt das Vermächtnis aus alter Zeit mit einem letzten Blick. Er ist besiegt, er sieht aus, als würde er einen alten Freund verlieren.
„Du brauchst diese Klinge, um Dein Auskommen zu haben, Ronin?“
„Nimm' sie. Sie gehört ja Dir! … Verzeih', dass ich Dir gedroht habe, Mädchen.“
Zoe hält dem Gegenüber den Dolch hin: „Ich gebe sie Dir.“
Er zögert, „Wie …?“
„Ich gebe sie Dir. Du brauchst sie nötiger als ich. Meine Vorfahrin hat sie ihrerzeit aufgegeben … und warum sollte sie nicht heute jemandem wie Dir zugute kommen? Hier, nimm'. Du wirst sie sicher weiterhin gut führen.“
Gareth sieht die Fremde verwirrt an, dann verneigt er sich, und umschließt mit beiden Händen ganz langsam, ganz andächtig, den Dolch. Ihrer beider Fingerkuppen qualmen ganz leicht von der Berührung des Silbers.
„Das werde ich Dir so schnell nicht vergessen“, sagt er leise, „In diesem Leben nicht mehr.“
Titel: Re: [Werewolf: The Apocalypse | Ironsworn] Wyldreise
Beitrag von: Schalter am 27.11.2024 | 19:48
Diese überraschende Erfahrung von Besessenheit muss wohl besprochen werden, Zoe hat ja gar keine Ahnung, was sie da gepackt hatte. Dazu sagen die Orakelwürfel Debate Fear. Da weiß ich dann schon, wie diese Nacht weitergeht: Mit einer weiteren Gardinenpredigt vom Hausherren!

Zoe drückt sich ängstlich durch die Tür, und tritt in das große Speisezimmer im Erdgeschoss, in das sie eben zitiert wurde. Es ist nur schummerig beleuchtet. Am Kopf des Tischs sitzt mit wie üblich grimmig verschlossenem Gesicht Jaromir Twilight-Cloak, auf sechs weiteren Stühlen sitzen die adeligen Kids, und ein paar andere Schattenherrscher und höhergestellte Blutsgeschwister, deren Namen Zoe noch nicht kennt.
„Verlorener Welpe, Miss Matherson, setz' Dich“, ordnet der Hausherr an.
Zoe schleicht sich zu einem der Stühle. Die Schattenherrscher haben düstere Minen aufgesetzt, nur die Malgrimov-Kids gucken etwas eingeschüchtert drein.
Twilight-Cloak eröffnet, „Miss Matherson, meine Nichte Chessa hat mir anvertraut, sie habe Dich vorhin als Gefäß einer Deiner Vorfahren beobachtet!“
Zoe sieht hilfesuchend das adelige Mädchen an, die nickt ihr ermutigend zu.
„Ich … glaub' schon, dass das so war. Ich weiß nicht, ich habe sowas vorher noch nie erlebt!“
„Der Kontakt zu den Geistern der Stammes-Vorfahren ist eine ernste und würdevolle Sache! Chessa steht ihrerseits im regen Austausch mit unseren Vorfahren. Sie aber ist eine Theurgin, und daher sowieso affin für die Stimmen der Geisterwelt. Sie sollte es an diesem Punkt ihrer Ausbildung beurteilen können, dass Deine Erfahrung von Besessenheit vorhin echt war.“
„Was hat das Ganze zu bedeuten?“, fragt Zoe schüchtern.
„Das muss debattiert werden!“, sagt Mister Malgrimov, und seine Stimme wird ein wenig lauter, fast warnend, „Wir sind in höchstem Maße interessiert, junge Dame, welche Kunde dieser Besucher aus altvorderer Zeit gebracht hat!“
Zoe schluckt, und fragt sich, was genau sie sagen darf! Sie darf Chessa hierbei nicht ans Messer liefern, indem sie petzt, dass sie beide sich ungefragt raus zu dem Ronin geschlichen haben. Warum hat das Dummerle überhaupt ihrem Onkel irgendwelche Details gesteckt?! Jetzt haben sie beide den Ärger damit!
„Ich nehme an, sie war hier, um sich ein Erbstück anzusehen, das sie zu ihrer Zeit selbst gehabt hatte …“, sagt Zoe versuchsweise, „vielleicht, um zu sehen, ob's heute in guten Händen ist. Glaube ich. Sie schien auch irgendwie besorgt um mich! … Ich weiß nicht viel mehr. Es hat nur wenige Augenblicke gedauert, Sir … kaum hatte es angefangen, war sie auch schon wieder weg. Kurz war es so, als sei ich … nicht nur ich, sondern eher sie …“
„Sie, Zoe, waren in diesem Moment beide auf einmal!“, erklärt Chessa aufgeregt, „Die Vorfahren besuchen die Gegenwart, um uns Lebenden zu helfen! Per sogenanntem Channeling ...!“
Ihr Onkel hebt die Hand, um sie zu bremsen, und das Wort wieder zu ergreifen: „Sehr wohl. Was jetzt uns Versammelte interessiert, Miss Matherson: Hatte Ihre Vorfahrin ein spezielles Ansinnen bezüglich diesem Ort …? Hat sie Ihnen etwas über Ihren Stamm offengelegt? Wenn es jemand weiß, zu wem Sie gehören, Miss, dann Ihre Ahnen!“
„Nein, sie … sie hat nichts Genaues gesagt … sie hat irgendwie durch meinen Mund gesprochen, glaube ich“, sagt Zoe, und erschaudert vor Befremden und Ehrfurcht, „Aber sie hat zu dem Stamm gehört, von dem hier gesprochen wurde. Den Fenrir. Ich habe neulich schon von ihr geträumt, ihren Lebzeiten.“

Da muss Zoe mal Charisma+Überzeugen würfeln, um darüber hinweg zu täuschen, dass sie die eigentlichen Umstände der Begebenheit zurückhält! Sie schafft ordentliche vier Erfolge.

Die älteren Schattenherrscher am Tisch wechseln Blicke, und reden in gedämpften Stimmen ein paar Worte in der Hohen Zunge.
Zoe guckt fragend zwischen ihnen hin und her, sie traut ihnen nicht so recht.
„... Damit sollte unsere zentrale Frage danach, welchem Stamm wir den Verlorenen Welpen zu übergeben haben, eigentlich geklärt sein“, verkündet Jaromir, „Danke, Miss Matherson, Sie waren sehr hilfreich, Sie können gehen. Wir führen die Debatte unter uns zu Ende.“
„Äh … okay …“
„Ich geleite Sie noch hinaus“, und der Hausherr erhebt sich.
Draußen auf dem Korridor raunt er Zoe leise zu, „Hat das Bewusstsein Ihrer Vorfahrin das gesuchte Erbe wohl gefunden? Was denken Sie …?“
„Ich … ich glaub' schon. Vermutlich wollte sie das Objekt aber nicht wirklich wiederhaben … sie hatte es zeitlebens freiwillig aufgegeben.“

Die Orakelwürfel rollen, um zu entscheiden, ob Jaromir seine Trumpfkarte ausspielt, und er tut es:

Der Schattenherrscher greift Zoe beim Handgelenk, und hebt es mit eisernem Griff auf seine Gesichtshöhe, schnuppert daran. Sie erschrickt, und versucht sich zu entziehen.
Er raunt, „Sie riechen nach meinem einstigen Stammesbruder, Miss! Die einstige Besitzerin der Klaive hat den heutigen Besitzer angetroffen. Meine Nase täuschen Sie nicht!“

Zoe würfelt drei Erfolge bei Wahrnehmung+Empathie: Mister Malgrimov wirkt nicht vorwurfsvoll, nicht, als hätte er sie ertappt — er wirkt defensiv, als sei er selbst ertappt worden!
„Ihr ehemaliger Stammesbruder?! Waren Sie einmal nähere Bekannte mit Gareth?“
Der große Mann rückt seine goldgeränderte Brille zurecht, und raunt, „Wir waren Rudelgefährten. Als Walks-The-Gray-Woods noch nicht aus dem Stamm verstoßen war. Wir haben gemeinsam unseren Aufnahmeritus durchlaufen! Dies sind Bande der Kameradschaft, die man niemals vergisst. Überdies brauche ich den Ronin mit seine Klaive für unmittelbare Vorhaben. Darum gewähre ich ihm Unterschlupf.“
„Ich fand ihn im Grunde einen ganz netten Typen …“
„Schweig', Kind, was weißt denn Du! Nun … um ehrlich zu sein, ich hatte Bedenken, dass Streitereien um den Fetisch ausbrechen könnten, um diese Klaive aus alter Zeit. Derartiges kann sehr erbittert werden. Was mein Haushalt jetzt am wenigsten braucht, junge Dame, ist eine Stammesfehde mit dem Gezücht des Fenris!“
„Äh, das kann wegen mir ein Geheimnis bleiben, Sir. Ich hatte sowieso nicht vor, davon zu erzählen.“
„Ihre Vorfahrin … sie ist nicht erzürnt, Miss Matherson ...?“
„Ich denke nicht, das hätte man ja wohl deutlich gemerkt! Ist ja wohl schwer zu übersehen, wenn einer wie wir zornig ist, nicht?“
Mister Malgrimov klopft Zoe mit seiner Pranke leicht auf die Schulter, und verschwindet zurück in das Zimmer. Er scheint wohl alles gehört zu haben, was er zu wissen brauchte.

Zoe geht gedankenverloren die knarrende Treppe hinauf, um Kylah alles zu erzählen. Ihr fallen die Details des dramatischen Traums neulich wieder ein, sie sind wieder ganz klar. Nur das, worauf es der heidnischen Raubritterin am meisten ankam, das Wissen, das sie unbedingt retten wollte, für das sie sogar Ehre und Stammeszugehörigkeit geopfert hatte — die Lage des Runensteins — das weiß Zoe nicht mehr. Aber vielleicht sprechen diese Geister irgendwann erneut zu ihr …


In der Nacht darauf ist in Zoes Mund das Zahnfleisch um die Zahnlücke herum heftig geschwollen, es juckt und pocht wie irre! Zoe denkt, ihr bliebe hier in Neuengland aber auch gar nichts erspart: Sie hat hier nicht nur die Gelegenheit verstreichen lassen, einen unschätzbar wertvollen Stammes-Fetisch der Fenrir für sich einzufordern, sondern auch ihren Eckzahn eingebüßt, und jetzt obendrein auch noch eine Zahnfleischentzündung dazu bekommen. Als sie jedoch im Verlauf der Nacht im Spiegel erneut ihre Oberlippe hochschiebt, entdeckt sie etwas Erstaunliches — die schneeweiße Spitze eines Zahnes ist dort zu sehen, wie er das rosige Fleisch durchsticht. Ihr ausgeschlagener Zahn beginnt neu nachzuwachsen!

Als sie den beiden Malgrimov-Cousins jubelnd diese Nachricht kund tut (die sitzen gerade in einem der Billiardzimmer und lesen, beziehungsweise üben auf dem Cello), geben die sich nicht sonderlich überrascht.
„Ich riet Ihnen ja, möglichst viel Zeit in Ihrer Glabro-Form zuzubringen, Miss Matherson!“, lächelt Novak.
„Das bedeutet, meine Zähne sind gar nicht künftig schwächer als vorher! Ich bekomme meinen Biss wieder zurück!“
„Die Erdmutter hat ihre Krieger mit sagenhaften Regenerationskräften ausgestattet!“, bemerkt Chessa.
Zoe, bringt ungläubig hervor, „Heißt das … wenn mein Blinddarm raus muss, oder ich eine Hand abgebissen kriege, oder was auch immer … dass das auch alles wieder nachwächst?!“
Chessa Malgrimov hebt die Schulter, „Normalerweise, ja. Bei einem abgetrennten Arm oder Bein täten Sie gut daran, diese mitzunehmen. Das ist einfacher, das wieder anzunähen, als zu warten, bis es sich selbst rekonstruiert hat.“
„Chessas Herrn Vater ist das seinerzeit einmal passiert!“, wirft Novak ein.
„Ja“, bestätigt sie, „der Vorfall auf der Ölbohrinsel, 2009.“
Kylah ist hinter Zoe her gekommen, und sagt, „Aber komm' jetzt ja nicht drauf, das auszunutzen, um jede Nacht die Zahnfee zu bescheißen!“
Die Malgrimovs lachen beide.


Schließlich hat Zoe genug Mut zusammengekratzt für den lange aufgeschobenen Anruf bei den Eltern. Sie lässt sich die altmodische Wählscheibe erklären bei dem klobigen, schwarzen Telefon in einem der Schreibzimmer. Dann zwingt sie sich, die Nummer zu wählen, mit zitterigen Fingern.

Wie reagieren denn die lieben Eltern? Die Orakelwürfel sagen, Search Blood. Mal wieder recht poetisch, und äußerst passend. Zoe ist ja von ihrem Blut, und sie haben wie vermutet bereits alle Register gezogen bei der Suche nach ihr.

Während sie den Schwall von Fragen über sie ergehen lässt, ruft sich Zoe immer wieder ins Gedächtnis, dass sie keinesfalls ‚den Schleier heben‘ darf. Jetzt gerade will sie eigentlich in Tränen ausbrechen, und heulend alles aber auch alles berichten! Ich gebe einen Willenskraft-Punkt für sie aus, um sich zur Beherrschung zu zwingen, und würfle Manipulation+Überzeugen. Drei Erfolge, nicht schlecht … Zoe tischt die Geschichte von der Lerngruppe aus reichen Gleichaltrigen auf, die spontan mit ihr zur Ostküste gefahren sind, wo sie jetzt bei denen in einem Ferienhaus lebt. Sie habe einfach mal raus gemusst aus Detroit. Sie hangelt sich gewissermaßen an den eigentlichen Begebenheiten entlang. Ihre Stimme bebt kaum. (Ihre Hände zittern mächtig dabei, aber das können Mom und Dad ja nicht sehen.) Sie würde sich hier draußen auf die Abschlussprüfungen vorbereiten, vor allem bräuchte sie dringend Abstand! Natürlich verspricht sie, sich regelmäßig zu melden, trotz des verloren gegangenen Smartphone.

Als es ihr endlich gelungen ist, das Gespräch zu beenden, legt sie den schweren, schwarzen Telefonhörer auf und heult doch ein bisschen. Ihr altes Pflichtgefühl meldet sich wieder. Vielleicht kann sie das alles wieder hinbiegen, langfristig. Vielleicht kann sie dafür sorgen, dass ihre Eltern etwas von ihrem Verschwinden haben — indem es ihr gelingt, die Sache mit ihrem Großvater für sie aufzuklären …


In den frühen Morgenstunden dieser Nacht kommt plötzlich Bewegung in den Haushalt in der Villa. Alle Blutsgeschwister laufen geschäftig umher, und einige der niederrangigen Schattenherrscher machen sich gerade abmarschbereit, indem sie versteckte Waffen umgurten und sich schwarze Fellmäntel überwerfen, sie strömen wölfische Anspannung aus; sie gehen offensichtlich auf die Jagd. Zoes Nerveneden scheinen in tierhafter Aufregung ebenfalls zu vibrieren, sie bildet sich ein, das Blut der Beute wittern zu können, es beinahe schmecken zu können! Im Halbsatz wird von ‚dem Söldner‘ geredet, und Zoe vermutet, Gareth Walks-In-The-Gray-Woods würde ebenfalls seinen lange geplanten Auftrag erhalten in dieser Nacht.
„Verlorener Welpe!“, ruft Jaromir Twilight-Cloak, als er Zoe begegnet, „Pack' all Deine Habe zusammen! Ihr brecht in einer halben Stunde auf, mein Chauffeur bringt Euch herüber nach Portland. Du wirst dort den Repräsentanten Deines Stammes vorgestellt werden!“
Zoe reißt die Augen auf und atmet tief ein. Egal, wie lange sie auf diesen Moment warten musste — jetzt, wo er endlich da ist, fühlt sie sich völlig überrumpelt.
Titel: Re: [Werewolf: The Apocalypse | Ironsworn] Wyldreise
Beitrag von: Schalter am 28.11.2024 | 21:23
Also geht es in einem großen, schwarzen Mercedes Benz raus aus dem White Mountain National Forest, nach Portland, einer Großstadt an der Küste, oberhalb von Boston. Das ist eine zweistündige Autofahrt, und jetzt in den frühen Morgenstunden kommen sie gut durch auf den Autobahnen. Es wird wenig gesprochen. Kylah, Zoe und Miss Malgrimov sitzen hinten, Novak Malgrimov vorn bei dem kleinen Chauffeur in dem schwarzen Anzug. Zoe und Kylah haben ihre Reisetaschen im Kofferraum, für den Fall, dass sie von Portland aus gleich weiterreisen sollen. Das ist bisher noch nicht einmal klar — alles, was die sogenannten Stillen Streicher heute Nacht den Schattenherrschern ausgerichtet haben, ist, dass mehrere Abgesandte nach South Portland gekommen seien, um Zoe in Augenschein zu nehmen. Ob sie daraufhin ihren Welpen gleich mitnehmen würden in ihr Versteck — oder ob es für die Neue vorerst noch einmal zurück zum Herrenhaus der Malgrimovs gehen würde — steht noch überhaupt nicht fest!
Zoe registriert, dass sie schon die ganze Zeit über Kylahs Hand hält, ihr Herz klopft heftig.
„Normalerweise hätte natürlich mein Herr Vater es sich nicht nehmen lassen, Sie daselbst Ihren Verwandten zu übergeben!“, sagt Novak vorne, „Aber seine Anwesenheit zusammen mit seinen Untergebenen ist heute unabdingbar in seinem Caern, um seine Pläne in Bewegung zu setzen. Dort muss augenblicklich gehandelt werden, Sie verstehen. Er entrichtet Ihnen seine Grüße, Miss Matherson!“
„Sagen Sie schon, Novak! Ist das Gangrydge, wegen dem plötzlich alle so aufgescheucht sind?“
„Oh, nein. Nicht hier in New Hampshire. Aber dieser Gangrydge hat viele Blutsverwandte; der Feind hat viele Gesichter! Sorgen Sie sich dennoch nicht. In wenigen Stunden werden die Pläne meines Herrn Vaters alle der Reihe nach aufgegangen sein, und diese Aufruhr wird dann bereits wieder vorbei sein. Viel wyrmisches Blut wird in den nächsten Stunden fließen.“
„Ich muss Ihnen ja auch noch mein Gesuch antragen, Zoe!“, flüstert von der anderen Seite Chessas Stimme in Zoes Ohr.
„Aber, ich habe doch … aus dem Geheimnis, dass Sie mit mir geteilt haben, gar keinen Profit geschlagen!“, flüstert Zoe zurück.
Sie spürt die Nasenspitze und Unterlippe der Adeligen an ihrem Ohr, und ganz leise wispert die Stimme, „Dafür kann ich ja nun nichts! Ich habe Ihnen das Fenrir-Erbstück auf einem Silbertablett serviert! Was Sie daraus gemacht haben, das lag ganz bei Ihnen!“
„Äh …“
Chessa wispert weiter, „Wenn ich einen Wunsch frei hätte, Miss Matherson — einen, der Ihre Schuld bei mir zu meinem Leidwesen ein ganzes Stückchen übersteigt — so würde ich mir wünschen, dass Sie an uns denken, wenn Sie ihren Stamm endgültig wählen!“
„Ich dachte, die wählen mich?“
„Beides natürlich. Aber wer weiß, was noch passiert, dort in Portland! Wer weiß, auf was für Charaktere Sie gleich überhaupt treffen! Wenn Sie doch noch, Miss Matherson, in die Situation kämen, ihren künftigen Stamm frei zu wählen … dann wollte ich, dass Sie an uns dächten!“
„… Das geht?!“
„Zweifeln Sie nicht daran, dass ich mich für Sie einsetzen würde, Zoe! Wir beide waren binnen der vergangenen Woche ein vortreffliches Gespann! Finden Sie nicht?“
Zoe nickt, sie mag die exzentrische Adelige zugegebenermaßen.
Das also war es, was Chessa Malgrimov und ihr Cousin die ganze Zeit eigentlich wollten, vermutet Zoe: Sie nach und nach dem eigenen Stamm abspenstig machen. Vielleicht durften die Knochenbeißer deswegen auch anfänglich nicht in die Villa, um ihnen dabei nicht reinreden zu können! Aber sie, Zoe, eine Schattenherrscherin?! Schwer vorstellbar. Wenn auch nicht völlig unvorstellbar. … Wenn sie das alles mal beurteilen könnte, was das überhaupt genau bedeutet, Teil eines dieser geheimen Stämme zu sein! Zoe beißt sich ratlos auf ihre Unterlippe.


(https://images-wixmp-ed30a86b8c4ca887773594c2.wixmp.com/f/9a3c3a67-261a-4cce-89ff-86a681817919/din8grp-01c1a73f-ab2b-4df2-b854-bd31b2dcef4a.jpg/v1/fill/w_894,h_894,q_70,strp/portland__maine_by_undeadmadhatter_din8grp-pre.jpg?token=eyJ0eXAiOiJKV1QiLCJhbGciOiJIUzI1NiJ9.eyJzdWIiOiJ1cm46YXBwOjdlMGQxODg5ODIyNjQzNzNhNWYwZDQxNWVhMGQyNmUwIiwiaXNzIjoidXJuOmFwcDo3ZTBkMTg4OTgyMjY0MzczYTVmMGQ0MTVlYTBkMjZlMCIsIm9iaiI6W1t7ImhlaWdodCI6Ijw9MTAyNCIsInBhdGgiOiJcL2ZcLzlhM2MzYTY3LTI2MWEtNGNjZS04OWZmLTg2YTY4MTgxNzkxOVwvZGluOGdycC0wMWMxYTczZi1hYjJiLTRkZjItYjg1NC1iZDMxYjJkY2VmNGEuanBnIiwid2lkdGgiOiI8PTEwMjQifV1dLCJhdWQiOlsidXJuOnNlcnZpY2U6aW1hZ2Uub3BlcmF0aW9ucyJdfQ.ToIiL8R3wdcbD8rdDXRf8bFQ9y4_akT6nxUJ1dEkbEk)
Portland, Maine


Am Rand der Hafengegend von South Portland finden sich ein paar Viertel mit stillgelegten Lagerhäusern, die heutzutage als Outlet Stores und Restaurants genutzt werden. Es ist um diese Nachtzeit fast gänzlich ausgestorben. Der erste Morgenglanz beginnt, fahl über den Herbsthimmel zu kriechen. Die Nachtbeleuchtung in diesem Straßenzug ist schummrig blau-grau.
Der Treffpunkt ist ein früheres Café; aus dem oberen Stockwerk dringt gedämpfter Lichtschein. Der schwarze Benz hält davor. Einige vermeintliche Hafenarbeiter sitzen wie zufällig auf den Stufen des Gebäudes, und nicken dem Chauffeur zu.
„Wahrscheinlich sind das deren Blutsbrüder, die hier abgestellt wurden, um das Treffen zu schützen“, vermutet der Fahrer.
Schon ist Novak Malgrimov ausgestiegen, und gentlemanhaft hat er die hintere Wagentür geöffnet, und galant seiner Cousine heraus geholfen. Zoe steigt als nächste aus, sie spürt, wie Novak dabei begierlich an ihrem Blondschopf schnuppert, sie sehen sich in die Augen, er hat ein gewinnendes, kleines Lächeln aufgesetzt. Ach ja, dies ist die vielleicht letzte Chance, dem Verlorenen Welpen den Kuss zu stehlen, wie er seiner Cousine so angeberisch angekündigt hatte! Zoe muss grinsen, ein wenig nervös, aber durchaus freudig.
Vorerst hilft Novak, ganz Edelmann, noch Kylah aus dem Auto, die natürlich murrt, „Lassen Sie mal, das kann ich schon allein!“
„Ich fühle mich verantwortlich für Sie, und für Ihr Wohlbefinden, Miss Kirby!“, säuselt er. Als sie draußen ist, streicht er mit beiden Händen über ihre Wangen, schließt die Augen, und, behutsam aber bestimmt, küsst er Kylah!
„Aber wie …“, sagt Zoe verblüfft.
Kylah ist offensichtlich überrumpelt, aber schiebt ihn trotzdem nicht weg, überhaupt scheint es ein ziemlich guter Kuss zu sein.
„Novak!“, rügt Chessa, „Doch nicht hier!“
Er löst sich von Kylah, lächelt sie spitzbübisch an. Die Punk-Biene lächelt zurück, presst dann unsicher ihre Lippen aufeinander, und macht, dass sie neben Zoe kommt.
„Ich sagte doch, ich stehle der Holden einen Kuss, ehe Luna sich verwandelt!“
Zoe guckt perplex Novak an, dann ihre Freundin, die amüsiert mit den Schultern zuckt.
Die vermeintlichen Hafenarbeiter machen unterdessen die Tür frei, einer von ihnen ist dunkelhäutig und sehr dünn und sehnig, seine Augen sind sehr aufgeweckt, an seiner Jacke baumeln mehrere Knochentalismane.
„Die Luft ist rein“, raunt er, er hat einen fremdländischen Akzent, „geht schnell hoch, in den ersten Stock.“
Chessa verabschiedet sich mit huldvollen Umarmungen von den beiden, Novak mit eleganten Handküssen.
„Jetzt ist aber mal gut damit, Mister!“, sagt Kylah, sie will jetzt nicht auch noch einen Handkuss aufgedrückt kriegen.
Zoe ist währenddessen etwas verwundert über die Innigkeit von Miss Malgrimovs Verabschiedung. (Sie war bisher nicht so der Typ für Umarmungen; man ist ja sogar immer noch beim förmlichen Siezen!) Leise fragt Zoe, als sie sich umarmen, „Was ist denn nun der Gefallen, den Sie von mir einfordern werden, Chessa?“
„Damit komme ich alsbald auf Sie zurück, Zoe!“, flüstert diese freudig.
Der Chauffeur scheucht Zoe und Kylah ins dunkle Gebäude.
„Wir sehen uns gleich nochmal“, raunt Miss Malgrimov dabei Zoe zu, „Wir gehen hier nicht weg, bevor wir nicht wissen, dass Sie in guten Händen sind!“
Diese nickt aufgeregt.
Als die Tür sich schließt, sagt Zoe, „… Alle stehen auf Dich, Kylah!“, immer noch etwas perplex, „Sind es die Regenbogen-Haare? Ist es das Mascara? Was ist Dein Erfolgsgeheimnis!“
„Ach, Quatsch!“, winkt die ab, ihr Lächeln unterdrückend, „Konzentrier' Dich, hier geht’s um was ganz anderes! Du triffst jetzt Deine Leute, versuch' bloss, einen guten Eindruck zu machen!“
„Ja, richtig. Danke, dass Du mitkommst! Ich hab' ganz schön Muffensausen, ehrlich gesagt.“

Sie durchqueren den dunklen, früheren Schankraum im Erdgeschoss, alle Stühle stehen auf den Tischen, unter Plastikplanen. Das schummerige Licht kommt von oben, vom Kopf der Treppe.
Sie steigen nervös die knarrenden Stufen hinauf. Der Raum oben gehört auch zum damaligen Café, an einem Tisch weiter hinten sitzen ein paar Leute im Schein einer Camping-Elektroleuchte, im Raum verteilt stehen weitere. Alle sind in ihrer Menschengestalt, aber an ihren Augen und Gesichtern ist klar etwas Lauerndes, Tierhaftes zu erkennen, das auf ihre wahre Natur hinweist ...

Was hält das Schicksal denn an dieser Stelle für die Charaktere bereit? Laut den Tabellen Character Descriptor, Character Role, und Goal ist der Anführer dieser Gruppe eine ‚wütender Mystikerin, welche die Nahrungsversorgung sichern will‘.
Demand Danger, sagen die Orakelwürfel außerdem zum weiteren Geschehen. Demand Danger, das Einfordern von Gefahr ... Das trifft zwar sehr gut meinen eigenen Gusto, denn ich will an dieser Stelle eine Actionsequenz. Aber das wusste ich vorher ja auch schon. Wie fordern NSCs in dieser Szene Gefahr ein? Vielleicht kann das Orakel das für mich eingrenzen? Ich würfle erneut: Gather Vow, es wird nach Gefahr verlangt, weil man sich anlässlich eines Eids versammelt hat. Da kristallisiert sich doch schon eine Story heraus. Dies muss dann nämlich der gemeinsame Eid dieses Rudels von Unbekannten sein. Sie haben die Queste am Laufen, den Verlorenen Welpen einzusammeln, aber sich gleichzeitig einer Gefahr zu stellen. Das liefert dann auch den Grund, warum sie nicht einfach zu Twilight-Cloaks Villa gekommen sind für die Übergabe — die Gefahr war zu groß, dass sie dabei auch den Feind dorthin locken!


Dann will ich gerne noch wissen, was für ein Feind das ist; naheliegend ist das Verbrecherpack, dem auch Evan Gangrydge angehört. Aber vielleicht sind es auch neue Gegner, da gibt’s vielfältige Möglichkeiten. Die Orakelwürfel entscheiden, erstere Option. Dann bin ich wieder startbereit, setzen wir das alles folgendermaßen zusammen:

„Wer seid Ihr?“, fragt eine der Versammelten halblaut. Sie wirkt wie die Anführerin, sie unterdrückt mühsam ihre Wut und Anspannung.


(https://images-wixmp-ed30a86b8c4ca887773594c2.wixmp.com/f/9a3c3a67-261a-4cce-89ff-86a681817919/din8jvz-72eade3a-4450-4280-9cda-6abf62415538.jpg/v1/fill/w_894,h_894,q_70,strp/mirabelle_by_undeadmadhatter_din8jvz-pre.jpg?token=eyJ0eXAiOiJKV1QiLCJhbGciOiJIUzI1NiJ9.eyJzdWIiOiJ1cm46YXBwOjdlMGQxODg5ODIyNjQzNzNhNWYwZDQxNWVhMGQyNmUwIiwiaXNzIjoidXJuOmFwcDo3ZTBkMTg4OTgyMjY0MzczYTVmMGQ0MTVlYTBkMjZlMCIsIm9iaiI6W1t7ImhlaWdodCI6Ijw9MTAyNCIsInBhdGgiOiJcL2ZcLzlhM2MzYTY3LTI2MWEtNGNjZS04OWZmLTg2YTY4MTgxNzkxOVwvZGluOGp2ei03MmVhZGUzYS00NDUwLTQyODAtOWNkYS02YWJmNjI0MTU1MzguanBnIiwid2lkdGgiOiI8PTEwMjQifV1dLCJhdWQiOlsidXJuOnNlcnZpY2U6aW1hZ2Uub3BlcmF0aW9ucyJdfQ.IuLCgeuYgMWhjzWdYhWNAhUBXw4p32_0V_Q8DsZvYEU)
Die Leitwölfin im Rudel der Kinder Gaias


„Äh, ich bin Zoe Matherson. Der … ‚Verlorene Welpe‘. Das ist meine Freundin Kylah Kirby.“
„Willkommen im Kreis Deiner Familie, Kind Gaias!“, sagt die Anführerin, tritt vor Zoe, beschnuppert sie, und schließt sie dann vorsichtig in eine unerwartete Umarmung! Plötzlich hat sie ihre Wut von eben im Griff, und wirkt ganz sanft.
„Hä?“, lässt Kylah sich vernehmen, „Ihr seid von den Kindern Gaias geschickt worden?! Aber das muss ja ein Missverständnis sein, Zoe gehört zum Gezücht des Fenris!“
Die große, sehnige Frau behält beide Hände auf Zoes Schultern, und mustert sie. Zoe ist überfordert, sie sieht Kylah an, und sagt verlegen, „Ich glaube nicht, dass ich wirklich zu den Fenrir gehöre …“
„Du bist Elias Roves-With-The-Morning-Clouds' Enkelin!“, sagt die Unbekannte, „Athro unseres Stammes, seinerzeit auf der anderen Seite unseres Kontinents im Dienst der berühmten Septe des Westlichen Auges!“

In dem Moment jedoch fahren mehrere der Silhouetten am Tisch zusammen, recken ihre Köpfe in die Luft, und beginnen in tierhafter Geste zu wittern!
„Sie sind da, Mirabelle! Sie haben uns gefunden! ... Ausgerechnet jetzt!“
„Endlich! Unser Eid erfüllt sich!“, grollt eine andere Stimme.
„Wyrm!“, knurrt noch ein anderer, seine Stimme klingt wie in Trance, und zutiefst angeekelt.
Es bleibt keine Zeit für Erklärungen: Das große, rückwärtige Fenster des einstigen Lagergebäudes platzt nach innen, und Splitter glänzen im Licht der Elektrolampe. Sie kommen vom Dach her, und sind einfach durch die Scheibe nach drinnen gesprungen!
„Macht sie nieder! Schützt die beiden Mädchen! Gaia führe Eure Klauen!“, schreit Mirabelle über den Krach von splitterndem Glas und dem Knurren und Schnarren der massigen, zornigen Gegner.
Titel: Neuer Move für Kämpfe ohne Gegner-Spielwerte
Beitrag von: Schalter am 29.11.2024 | 12:14
Hier habe ich jetzt einen komplexen Kampf mit zwei beteiligten Rudeln von NSCs, plus meiner beiden Charaktere. Da ich nicht für die alle einzelne Spielwerte machen will, braucht es eine elegante Abkürzung (wie meine geliebten Quick Encounter bei den Savage Worlds-Regeln). Man könnte die Kampf-Moves aus Ironsworn nehmen, aber die haben selbst auch einen ordentlichen Komplexitätsgrad.

Für meine Chronik möchte ich mich an einer abgespeckten Variante des Kampfsystems bei Ironsworn versuchen, auch hier wieder bastardisiert mit den Regeln aus Werewolf:TA. (Dieses funktioniert durch meine Veränderungen mehr wie der Move Undertake a Journey.) Diese Kurzregel verwende ich für größere Kämpfe mit verschiedenen Akteuren. Die ist jetzt reif fürs Playtesting. Epische Duelle und Bosskämpfe werden natürlich weiterhin mit den detaillierten Werewolf-Regeln ausgefochten.
(Wem meine Frankenstein-Spielmechaniken zu länglich sind, kann einfach weiter springen zum nächsten Post, da geht der Spielbericht weiter.)

(https://images-wixmp-ed30a86b8c4ca887773594c2.wixmp.com/f/9a3c3a67-261a-4cce-89ff-86a681817919/dinpzl9-256b1294-dd6e-4d79-aa54-cb7cf12291ed.jpg/v1/fill/w_894,h_894,q_70,strp/werewolf_gang_fight_2_by_undeadmadhatter_dinpzl9-pre.jpg?token=eyJ0eXAiOiJKV1QiLCJhbGciOiJIUzI1NiJ9.eyJzdWIiOiJ1cm46YXBwOjdlMGQxODg5ODIyNjQzNzNhNWYwZDQxNWVhMGQyNmUwIiwiaXNzIjoidXJuOmFwcDo3ZTBkMTg4OTgyMjY0MzczYTVmMGQ0MTVlYTBkMjZlMCIsIm9iaiI6W1t7ImhlaWdodCI6Ijw9MTAyNCIsInBhdGgiOiJcL2ZcLzlhM2MzYTY3LTI2MWEtNGNjZS04OWZmLTg2YTY4MTgxNzkxOVwvZGlucHpsOS0yNTZiMTI5NC1kZDZlLTRkNzktYWE1NC1jYjdjZjEyMjkxZWQuanBnIiwid2lkdGgiOiI8PTEwMjQifV1dLCJhdWQiOlsidXJuOnNlcnZpY2U6aW1hZ2Uub3BlcmF0aW9ucyJdfQ.XaC979iP06pI21eoo6iABpTRxK9ad7Y88-Ba1ReGwVU)

Es gibt mit dieser Kurzregel gar keinen Bedarf für Gegner-Profile. Nur SCs machen Würfe im Kampf.

Enter the Fray:
Der Grad der Hausforderung in jedem Kampf wird festgelegt basierend auf dem Ironsworn-Move Enter the Fray (S. 78):
•Unliebsame Begegnung: 3 progress per successful combat round; inflicts 1 wound; pack has 2 rage points.
•Gefahrvolle Begegnung: 2 progress per successful combat round; inflicts 2 wounds; pack has 4 rage points.
•Formidable Begegnung: 1 progress per successful combat round; inflicts 3 wounds; pack has 6 rage points.
•Extreme Begegnung: 2 ticks per successful combat round; inflicts 4 wounds; pack has 8 rage points.
•Epische Begegnung: 1 tick per successful combat round; inflicts 5 wounds; pack has 10 rage points.

Initiative:
Eine der am Kampf beteiligten Seiten hat automatisch die Initiative. In Hinterhalten und ähnlichen Situationen steht dies von vornherein fest (wenn nicht von bisheriger Narrative festgelegt, kann das Orakel befragt werden).
Alle Charaktere der Seite mit der Initiative agieren vor den Gegnern, in selbstgewählter Reihenfolge der Spieler (bzw. des Storytellers, wenn es NSCs sind)! Danach agieren alle Charaktere der anderen Seite, entsprechend. (Am Schluss werden Rage-Aktionen von Werwölfen abgehandelt, wenn vorhanden, in derselben Reihenfolge.)

Kampf-Aktionen
Die Art der gegnerischen Offensiv-Aktion bestimmt den Wurf, den der SC machen muss, um ihr zu widerstehen (nach fast derselben Logik wie im Grundregelwerk von Werewolf:TA). Die Befähigung des Gegners bestimmt hier jedoch keinen eigenen Würfelpool, sondern einzig und allein den Schwierigkeitsgrad beim Wurf des SCs:

Beispiel Einschüchterung: Der SC würfelt Willenskraft gegen den Einschüchterungsversuch eines regulär einschüchternden Gegners gegen 6, bei einem einschüchternden Gegner gegen 7 oder 8, bei einem wahrhaft furchterregenden Gegner gegen 9 oder 10.
Beispiel gegnerische Attacken: Der SC würfelt zum Blocken oder Ausweichen Geschick+Handgemenge oder +Ausweichen; gegen den Nahkampfangriff eines regulär treffsicheren Gegners geht das gegen 6, bei einem kampferprobten Gegner gegen 7 oder 8, bei einem meisterhaften Gegner gegen 9 oder 10.

Defensiv würfeln: Alle am Kampf beteiligten SCs müssen bei jeder Gegner-Aktion defensiv würfeln wie oben beschrieben. Ein einzelner Erfolg reicht, um mit einer Defensiv-Aktion erfolgreich zu sein.

Offensiv würfeln: Bei den eigenen Aktionen dürfen SCs ihre eigenen Kampfaktionen wählen und aktiv auswürfeln, wie im Werewolf:TA-Grundbuch beschrieben. Je mehr Erfolge bei einer Offensiv-Aktion zusammenkommen, desto größer sind die Chancen, in dieser Runde im Kampf voran zu kommen. Dies beeinflusst das Kampfergebnis der jeweiligen Runde.

Art der Gegner-Aktion:
Gegner-Aktionen (Nah-/Fernkampfattacken, Einschüchtern, Manöver) werden je nach Narrative ausgewählt. Alternativ kann pro Gegner-Aktion optional auf dieser Tabelle gewürfelt werden:

Art der Gegner-Aktion (2W10):
2=Zögern / die Aktion aussetzen (kein Defensiv-Wurf erforderlich)
3-7=Einschüchterungs- oder Ablenkungsversuch
8-12=Angriff mit Primärwaffe
13-15= Angriff mit Sekundärwaffe (bzw. natürliche Bewaffnung oder waffenlos)
16-20=Manöver (Packen, Fußfeger, Sand in die Augen werfen, Finte, übernatürliche Gaben und Fähigkeiten, etc.)

Gegner-Rage: Wenn die Begegnung Werwolf-Gegner beinhaltet, haben diese Rage-Werte wie oben angegeben, und verwenden pro Runde 1-2 Rage-Punkte für Extra-Aktionen. Diese werden nicht individuell festgehalten, sondern gemittelt, für die gesamte Gegner-Gruppe! (Daher sind diese Punkte nur für Rage-Aktionen des Rudels insgesamt, nicht für andere Rage-Regeln.)

Schwierigkeit von Defensiv-Würfen:
Wenn bisher undefiniert kann ausgewürfelt werden, wie hoch beim Widerstehen einer Gegner-Aktion die Schwierigkeit ist:

Schwierigkeit von Defensiv-Würfen (2W10):
2-3=Schwierigkeit 4
4-5=Schwierigkeit 5
6-11=Schwierigkeit 6
12-15=Schwierigkeit 7
16-17=Schwierigkeit 8
18-19=Schwierigkeit 9
20=Schwierigkeit 10

Für die Kontinuität kann die jeweilige Schwierigkeit für Defensiv-Würfe bei der betreffenden Gegner-Aktion festgehalten werden. Dies ist die einzige Information über NSC-'Profilwerte' die benötigt wird, und sie kommt im Verlauf der Szene von selbst zusammen. (So stellen sich im Kampfverlauf für die Narrative beispielsweise Gegner heraus, die zwar durchschnittliche Fechter sind, aber dafür krass bedrohliche Einschüchterungsversuche machen können.)

Effekte von Defensiv-Würfen:
Das Resultat des SCs entscheidet pro Gegner-Aktion über die Negativkonsequenzen der betreffenden Aktion für diesen SC. (Gegner-Profile gibt es ja nicht, darum generieren die keine Resultate!) Ein Misserfolg generiert pro Gegner-Aktion einen von zwei möglichen Effekten:
• Höhe des Schadens (bei physischen Attacken)
• Würfel-Abzug für die nächste Aktion dieses SC (bei Einschüchterung oder Manövern).
Gegner machen pro gescheiterter Defensiv-Aktion entsprechend eine Menge an Schaden/Würfel-Abzug wie vom Ironsworn-Move namens Enter the Fray beschrieben (siehe oben). Ein Patzer beim defensiven Wurf des SC generiert ein Level Schaden/Würfelabzug zusätzlich.

Arten und Auswirkungen von Schaden: Gehandhabt wiederum wird Schaden so wie im Werewolf:TA-Grundbuch beschrieben. (Schlagschaden/Tödlicher Schaden/Verheerender Schaden, Wundabzüge, Kampfunfähigkeit, Werwolf-Regenerationskräfte.) Der bei der Gegnerstärke angegebene Schaden ist der, der ‚nach dem Absorbieren‘ bleibt, es gibt also keine Absorbieren-Würfe in dieser Variante.

Offensiv-Würfe:
Charaktere dürfen als ihre eigenen Aktionen alle ihre Fertigkeiten einbringen, so lange es narrativ den Kampf voran bringen könnte. (Die Herangehensweise ist angelehnt an die Quick Encounters bei Savage Worlds.) Dies muss nicht offensiv sein, nur eben insgesamt nützlich. (Ein Charakter beispielsweise, der Runde für Runde mit seinem Schild blockt, könnte narrativ dadurch den Kampf voranbringen, dass er den Gegner erschöpft, welcher auf den Schild eindrischt. Ein eher ängstlicher Charakter kann den Kampf begünstigen, indem er mächtigere Nahkämpfer gekonnt anfeuert.)

Fortschritt: Fortschritt in solchen Kampfsequenzen funktioniert wie bei Ironsworn mit einem Progress Track von 10 markierbaren Kästchen, um das Vorankommen der SCs und ihrer Verbündeten gegen die Gesamtheit aller versammelten Gegner zu repräsentieren.

Effekte von Offensiv-Würfen:
Am Ende jeder Kampfrunde wird das sogenannte Kampfergebnis ermittelt, um zu sehen, wie sich die Narrative entwickelt. Alle Erfolge der SCs in jeder einzelnen Kampfrunde werden zusammengerechnet, um das Ergebnis mit den Challenge Dice zu unterwürfeln.
• Ein Weak Hit bringt Fortschritt je nach Gefährlichkeit der Gegner, wie bei Enter the Fray definiert (siehe oben).
• Ein Strong Hit verdoppelt den eingespielten Fortschritt, und entreißt außerdem den Gegnern die Initiative, wenn sie diese gerade hatten.
• Ein Misserfolg lässt die Seite der SCs die Initiative verlieren, wenn sie diese bisher hatten, und für die Gruppe muss außerdem der Move namens Pay the Price gemacht werden.

Unterstützer:
Wenn auf Seiten der SCs weitere NSCs mitkämpfen, werden diese ebenfalls in ihrer Kampfstärke definiert wie die Gegner. Am Ende jeder Runde werden die Orakelwürfel für die Unterstützer gerollt. Die Wahrscheinlichkeit, dass sie nennenswert zum Vorankommen beitragen, hängt von ihrer generellen Kampfstärke ab (Erfahrung, Bewaffnung, Truppenstärke, usw.). Bei einem bestätigenden Orakelspruch tragen sie einen automatischen Erfolg zum Kampfergebnis der Runde bei, ist dies außerdem ein Pasch, zwei Erfolge. Bei einem negativen Orakelspruch verlieren sie einen Grad Kampfstärke für diese Szene, bei einem Pasch einen weiteren. (Sinkt ihre Kampfstärke auf null, sind sie für den Rest dieser Sequenz unerheblich geworden.)

Den Kampf beenden:
Um einen Kampf zu beenden, wird der Move End the Fight gemacht, wenn der Progress Track sich genügend gefüllt hat. Dieser Move funktioniert genau wie bei Ironsworn beschrieben (S. 82).
Titel: Re: [Werewolf: The Apocalypse | Ironsworn] Wyldreise
Beitrag von: Schalter am 29.11.2024 | 12:33
Die Gegner sind mehrheitlich in ihren Crinos-Gestalten vom Gebäudedach herab geklettert gekommen, sie stinken nach Fleischresten, Schweiß und Pisse, und haben kein Interesse an Verhandlungen, nur am schnellen Zubeißen! Sie sehen deutlich nach Knochenbeißern aus, aber dieses Rudel ist jüngst insgeheim übergelaufen zum Feind.

(https://images-wixmp-ed30a86b8c4ca887773594c2.wixmp.com/f/9a3c3a67-261a-4cce-89ff-86a681817919/dindfhd-8df7ae5f-d732-470b-953e-79dcfaa66f33.jpg/v1/fill/w_894,h_894,q_70,strp/werwolf_party_crasher_attack_3_by_undeadmadhatter_dindfhd-pre.jpg?token=eyJ0eXAiOiJKV1QiLCJhbGciOiJIUzI1NiJ9.eyJzdWIiOiJ1cm46YXBwOjdlMGQxODg5ODIyNjQzNzNhNWYwZDQxNWVhMGQyNmUwIiwiaXNzIjoidXJuOmFwcDo3ZTBkMTg4OTgyMjY0MzczYTVmMGQ0MTVlYTBkMjZlMCIsIm9iaiI6W1t7ImhlaWdodCI6Ijw9MTAyNCIsInBhdGgiOiJcL2ZcLzlhM2MzYTY3LTI2MWEtNGNjZS04OWZmLTg2YTY4MTgxNzkxOVwvZGluZGZoZC04ZGY3YWU1Zi1kNzMyLTQ3MGItOTUzZS03OWRjZmFhNjZmMzMuanBnIiwid2lkdGgiOiI8PTEwMjQifV1dLCJhdWQiOlsidXJuOnNlcnZpY2U6aW1hZ2Uub3BlcmF0aW9ucyJdfQ.5391sz4mKczpICay2erC5fSYYZx5qD3b12y24QdCZgM)

Wir definieren sie als Formidable Gegner, denn es sind ebenso viele wie Verteidiger hier anwesend sind. Durch ihren plötzlichen Überfall haben sie natürlich die Initiative in diesem Kampf. Ab geht’s:

Runde 1: Mit Beginn eines Kampfes bekommt Zoe durch das Adrenalin einen Punkt Rage, und ist damit auf vollen fünf. Davon kauf ich ihr gleich mal eine Rage-Aktion. Einer der stinkenden Ahrouns flankt geschickt an der Kämpferin Mirabelle vorbei, und versucht Zoe und Kylah mit seinen gelben Fangzähnen zu erwischen! Beide müssen würfeln, um seinen fahrigen Attacken zu entgehen, Kylah weicht zurück, Zoe schnappt sich einen Holzstuhl, der von mehreren Bissen des Monstrums Stück für Stück zu Kleinholz verarbeitet wird! Holzsplitter fliegen und Geifer spritzt. Zoe versucht zwei Dinge gleichzeitig, sie nimmt ächzend ihre Crinos-Form an, und jagt dann dem Angreifer eins der scharfen Holzstücke des Caféstuhls in die Schulter! Kylah hält sich tänzelnd hinter Zoes schlagartig gewachsenem Umriss, und weicht mit großer Gewandtheit den Bissen der Scheusale aus.
Dann kommen die Rage-Aktionen dran. Zoes nun verlängerte Kiefer zucken vor, und sie beißt den Gegner in den Unterarm. Sein Fell schmeckt widerlich. Dies gibt ihr jedoch den verbrauchten Rage-Punkt zurück! Mit der eigenen Rage-Aktion krallt der Knochenbeißer-Ahroun nach ihr, durchdringt mit seinen brüchigen Krallen ihr Fell, und zieht tiefe, signalrote Schnittwunden über ihren einen Arm! Sie kassiert drei Wundlevel. Sie würfelt ihre Rage, aber mittlerweile ist Sichelmond, also ist die Schwierigkeit sieben, sie verfällt nicht in Raserei.

Die Kinder Gaias sind mehrheitlich ebenfalls in Crinos- oder Glabro-Form verwandelt, und kämpfen wild, Mirabelle und einer der anderen halten sich in der Nähe der jungen Schutzbefohlenen, und wehren Angreifer links und rechts von ihnen ab. Sie tragen einen Punkt zum Kampfergebnis der Runde bei.

Das gemeinsame Kampfergebnis in der ersten Runde ist acht, echt gut. Dagegen würfle ich also die Challenge Dice. Dies bringt trotzdem nur einen Weak Hit. Wir erhalten immerhin den ersten Punkt Fortschritt in diesem Gefecht.

Runde 2: Ich finde, es ist an der Zeit, Zoe richtig aufdrehen zu lassen, und setze diese Runde gleich zwei Rage-Würfel ein! Die verderbten Knochenbeißer haben weiterhin die Initiative. Zoe und Kylah werden zurückgedrängt von ihrem Angreifer, sie entziehen sich weiterhin erfolgreich den schnappenden, gelben Fängen. Der Mundgeruch des fremden Ahroun ist übelkeitserregend. Zoe fängt einen seiner Krallen-Schwinger ab, hält dabei seinen Arm gepackt, und gräbt ihre Zähne in seinen Bizeps.
„Raus' hier! Rückzug übers Dach!“, kommandiert Mirabelle. Kylah hechtet aus der Krallenreichweite des Bedrängers, und versucht das Fenster aufzustemmen, auf das die Anführerin gedeutet hat. Sie zerrt mit aller Kraft daran, bisher ohne Erfolg!
Dann kommen wieder die Rage-Aktionen: Zoe sieht sich dorthin um, und bringt heraus, „Kylah, runter!“, und gleichzeitig bringt sie mit Geschick und geballter Crinos-Stärke den Gegner in ihren Griff. Dessen Rage-Aktion lässt ihn wild um sich schnappen, aber Zoe entgeht seinen Kiefern, hält ihn gepackt. Mit ihrer zweiten Rage-Aktion hievt sie den räudigen Kerl über ihren Kopf, und wirft ihn mit einem wütenden Schrei meterweit durch den Raum, über die sich duckende Kylah hinweg, und durch das große Fenster! Sie erzählt mit Stärke+Athletik epische zehn Erfolge! Schrill jaulend durchschlägt der korrumpierte Knochenbeißer die Fensterscheibe, und kracht auf das Dach, das dahinter liegt!

Das Rudel der Verteidiger tut zeitgleich, was es kann, aber sie setzen größtenteils nicht-tödliche Knüppelschläge ein, was die Gegner höchstens verlangsamt. Viele von ihnen sind mittlerweile schwer angeschlagen. Ihre Kämpfstärke sinkt um eins, ab jetzt wird es unwahrscheinlich, dass sie noch etwas gezielt zu den Kampfergebnissen beitragen werden.

Dank Zoes epischem Erfolg beim Freimachen des Fluchtwegs ist das Kampfergebnis bei maximalen 10, das ergibt einen Strong Hit, und verdoppelten Fortschritt im Gefecht, damit sind wir nun insgesamt auf drei.

Runde 3: Ich kaufe erneut zwei Rage-Aktionen für Zoe. Mirabelle schreit heiser erneut, „Rückzug! Über's Dach!“, und gestikuliert in Richtung des Fensters, das Zoe soeben eingeworfen hat. Die anderen abgemagerten Scheusale ziehen sofort den Kreis enger, um den Kindern Gaias den Fluchtweg dorthin abzuschneiden. Zoe und Kylah entgehen nur haarscharf weiteren zuschnappenden Kiefern, kassieren mehrere kleine Schnitte und Abschürfungen. „Kylah — lauf!“, bringt Zoes grollende Stimme hervor. Die Punkerin nickt, springt mit dem Mut der Verzweiflung durch das eingeworfene Fenster, und ihre Kampfstiefel kommen auf dem Flachdach dahinter auf, sie sprintet mit eingezogenem Kopf weiter. Zoe hilft den Kindern Gaias, Kratzhiebe und Bisse auszuteilen, während sie sich ängstlich mit ihnen zum Fenster zurückzieht, macht sich bereit, ebenfalls rauszuspringen.
Auf den Rage-Aktionen der räudigen Meute entgehen unsere Protagonistinnen weiteren Verwundungen. Kylah und den vereinzelten der Verteidiger, die ihr folgen, hetzen bereits einige der Knochenbeißer nach über das dunkle Flachdach, versuchen geifernd, sie in die Beine zu beißen. Zoe springt mit angehaltenem Atem ebenfalls nach draußen, prescht auf allen Vieren hinterher, ihre Augen sind tränenblind, sie versucht die Feinde durch schnelle Bisse im Rennen von Kylah abzulenken.

Die Verteidiger sind jetzt zerstreut worden, manche noch im Caféraum, andere bereits auf dem Flachdach. Ihr Rudel ist völlig unkoordiniert, fast alle sind mittlerweile außer Sicht für Zoe und Kylah! Jetzt wissen die beiden Protagonistinnen also nur noch die grobe Richtung, in welche die Leitwölfin sie befohlen hat, aber sie kennen ja nicht das Ziel!

Ich würfle die Challenge Dice gegen das Kampfergebnis diese Runde, und auch diesmal kommt ein Strong Hit dabei heraus. Nach einer solchen Runde darf ich versuchen, den Kampf zu beenden, wir haben immerhin jetzt einen Fortschritt von fünf.

Ich versuche an dieser Stelle also waghalsig den Move aus den Ironsworn-Regeln namens End the Fight. Ich erziele mit großem Würfelglück einen Strong Hit!

Unsere Heldinnen haben den Kampf für sich entschieden! In der Situation, in der sie nun mal stecken, heißt das narrativ aber leider nicht, dass sie gloreich triumphiert haben, sondern eher, dass sie erfolgreich entkommen sind, und nicht völlig abgeschnitten worden sind vom Rudel ihrer Verteidiger. Das verderbte Rudel ist auseinander getrieben worden und gerade ohne Koordination, und hat dadurch eine Niederlage einstecken müssen! Bevor sie erneut gezielt zuschlagen können, müssten sie sich regruppieren.
Titel: Re: [Werewolf: The Apocalypse | Ironsworn] Wyldreise
Beitrag von: Schalter am 29.11.2024 | 13:47
Soundtrack: Jason Graves, The Leviathan
https://www.youtube.com/watch?v=r1YT8isX-tE

Kylah kommt am hinteren Rand des Flachdachs an, schaut in die schmale Gasse hinab, und springt mit verzweifelter Tollkühnheit weiter auf das Nebengebäude. Zoe springt ihr hinterher, fährt dann aber herum, hebt die riesigen, ledrigen Pranken, zieht die Lefzen hoch. Sie spürt ebenso viel Angst, wie sie unvermindert Blutgier spürt. Aber nun hat sie nur noch einen einzigen Punkt Rage übrig, viel von ihrer animalischen Wut hat sie im Kampf verbrannt. Die Scheusale hinter ihnen jaulen und keckern, zwei oder drei sind noch als verschwommene Silhouetten in der Dunkelheit zu erahnen. Sie wagen sich vorerst nicht wieder heran.
„Kommt — doch! Reiße Euch — in — Stücke!“, bringt Zoes tiefe, grausige Stimme heraus.
„Nein, hast Du unser Alpha nicht gehört?“, raunt eine Stimme neben ihr, mit großer Bestimmtheit, „Wir ziehen uns zurück! Wir wussten, dass dieses Rudel hier irgendwo sein würde … wir haben die Aufgabe, die zur Strecke zu bringen … aber jetzt müssen wir zuerst Euch beide in Sicherheit bringen!“
Zoes massiges Haupt wendet sich ihm zu, fletscht die Zähne, und knurrt, „Reiße die — in — Stücke!“
„Still jetzt, Welpe! Versuch', Dich zurückzuverwandeln, schnell! Und dann folgt Ihr mir. Hier gibt es eine Feuerleiter. Wir haben die Nacht über das Gelände genau auskundschaftet ...“
„Aber daran, dass die Monster vom Dach kommen würden, daran habt Ihr nich' gedacht!“, zetert Kylah.
„Das Dach war vorhin leer. Die sind über die Penumbra dorthin gekommen.“

Zoe japst und knurrt, und versucht, sich auf ihre normale Gestalt zu konzentrieren, um in sie zurückzufinden. Ein paar schreckliche Sekunden lang glaubt sie, das wäre ihr nicht möglich, dann aber übernimmt plötzlich ihre Muskelerinnerung, und verwandelt sie binnen weniger Augenblicke zurück. Sie fletscht die Zähne vor Schmerz und Unbehagen, geht in die Knie, krümmt sich vor lauter Muskelkater auf dem Dach zusammen. Ihr Arm mit den langgezogenen Krallen-Einschnitten ist blutüberströmt.
„Zoe …!“, jammert Kylah mitleidig.
Der übrige Begleiter zieht hastig seinen ausgeleierten, geflickten Wintermantel aus, und legt ihn Zoe um die Schultern. Durch ihre überstürzte Verwandlung in Crinos-Form hat sie natürlich die Kleidung aus der Villa gesprengt. Sie bebt in der Morgenkälte, öffnet und schließt probeweise ihre schmerzenden Finger, jetzt, wo sie wieder ihre frühere Form haben, versucht verbissen, in die Ärmel des geliehenen Mantel zu schlüpfen.
„Daran werde ich mich wohl nie gewöhnen …!“, bringt sie würgend heraus.
„Hilf' ihr!“, weist der andere Werwolf Kylah an.
Diese spurt, und hilft Zoe hastig in die Ärmel des Wintermantels.
„Ich werd' den vollbluten …“, keucht Zoe benommen.
Der Garou hat ein langes Wurfmesser gezogen, und wirft prüfende Blicke über die Dächer und die Feuerleiter herab.
„Beeilt Euch schon! Die Luft ist gerade rein!“, zischt er nervös.
„Wer bist Du?“, presst Zoe hervor.

Gute Frage von unserer Heldin! Wollen wir doch mal sehen, das Würfelorakel sagt, Aloof Sailor who wants to Harm a Rival. Wie passend zur maritimen Stadt Portland.

„Ich bin Elliot Echoing Tide, Philodox der Kinder Gaias!“
„Warum überhaupt die Kinder Gaias?“, fragt Kylah verwirrt, „Wo sind die vom Gezücht des Fenris!“
„Genug davon! Vorwärts jetzt!“, zischt Echoing Tide.
Unter Wimmerlauten beginnt Zoe mit Kylahs Hilfe die rostige Feuerleiter hinab zu klettern. Alle ihre Muskelstränge scheinen bei jeder Bewegung zu rebellieren.


(https://images-wixmp-ed30a86b8c4ca887773594c2.wixmp.com/f/9a3c3a67-261a-4cce-89ff-86a681817919/dind0xs-1e522714-005b-4982-817e-35d6e4e2c4d0.jpg/v1/fill/w_894,h_894,q_70,strp/elliot_by_undeadmadhatter_dind0xs-pre.jpg?token=eyJ0eXAiOiJKV1QiLCJhbGciOiJIUzI1NiJ9.eyJzdWIiOiJ1cm46YXBwOjdlMGQxODg5ODIyNjQzNzNhNWYwZDQxNWVhMGQyNmUwIiwiaXNzIjoidXJuOmFwcDo3ZTBkMTg4OTgyMjY0MzczYTVmMGQ0MTVlYTBkMjZlMCIsIm9iaiI6W1t7ImhlaWdodCI6Ijw9MTAyNCIsInBhdGgiOiJcL2ZcLzlhM2MzYTY3LTI2MWEtNGNjZS04OWZmLTg2YTY4MTgxNzkxOVwvZGluZDB4cy0xZTUyMjcxNC0wMDViLTQ5ODItODE3ZS0zNWQ2ZTRlMmM0ZDAuanBnIiwid2lkdGgiOiI8PTEwMjQifV1dLCJhdWQiOlsidXJuOnNlcnZpY2U6aW1hZ2Uub3BlcmF0aW9ucyJdfQ.8mTlQb7owiZeqeBEeGmAJFUfVxIdeM863tgmnUmGI8Q)
Elliot Echoing Tide, unser neuer Alliierter


Ist dort in der Gasse der Fluchtwagen der Kinder Gaias geparkt? Unwahrscheinlich, aber gucken kann man ja mal. Eine Neunundneunzig fällt! Das Orakel bestätigt, mit Dreingabe (dank dem Pasch):

Der hellgraue Neunsitzer des Rudels wird in dem Moment genau unter die Feuerleiter gefahren, und wartet dort mit laufendem Antrieb! Der Fahrer muss die drei schon von Weitem an der Dachkante gesehen haben. Statt umständlich und lautstark die untere Sektion der Feuerleiter aushaken zu müssen, um bis zur Straße hinab zu kommen, können die drei Flüchtenden sich nun ganz einfach auf das Dach des Neunsitzers hangeln!

Aber von dort müssen sie dann auch noch runter, und was wäre, wenn just in dem Moment ein paar der versprengten Abtrünnigen angerannt kämen? Ui, da würfle ich gar nicht erst, das machen wir!

Die korrumpierten Garou sind nur zu zweit, aber einer hat eine alte Knarre, die er aus seinen zerfledderten Lumpen hervor zieht, und der andere eine Geister-Gabe, mit der er die Geruchssinne der Flüchtenden attackieren kann (Stench and the City, aus dem alten Quellenbuch ‚Book of the City‘)! Zu zweit sind sie dennoch nur eine Unliebsame Begegnung. Allerdings erhalten die Renegaten erneut die Initiative bei ihrem überraschenden Auftauchen.

Runde 1: Zoe und Elliot bekommen beide einen neuen Rage-Punkt, als ihre Gehirne ihnen sagen, dass sie bereits wieder in Gefahr sind, und sie erneut erlesenstes Adrenalin ausschütten! Zoe und Kylah können ohne Schusswaffen nicht viel mehr machen, als flach auf den Bäuchen auf dem Dach des Transporters liegen zu bleiben. Zwei Pistolenkugeln pfeifen über sie hinweg! Glücklicherweise ist der verwilderte Penner ein sehr schlechter Schütze, sie werden beide nicht getroffen. Zoe vergisst ihren Muskelkater und die Armverletzung schon wieder, und schwingt sich über die Dachkante des Autos, klammert sich an den Dachgepäckträger. Bringt sich in Position, um einen der Streuner mit ihrer Klauenhand zu erwischen, bevor der Wagen Fahrt aufnimmt. In dem Moment stößt der unbewaffnete Verfolger ein überlautes, gutturales Rülpsen aus, und der entsetzliche Gestank von Fäulnisgasen, Verkehrsstaus, und Abwasserleitungen füllt die Gasse und umgibt die Fliehenden! Zoe und Kylah müssen würfeln, um dem betäubenden Gestank zu widerstehen, und schaffen es beide. Das bedeutet auch, dass Zoe nicht den Halt am Dachgestänge verliert. Während der beschleunigende Transporter an einem der Kerle vorbei braust, versucht sie, ihn mit der freien Klauenhand zu erwischen! Mit vier Erfolgen schlitzt sie die Reste seines ausgeleierten Hemdes auf, und zieht tiefe, blutige Striemen über seinen Rücken. Er schreit wutentbrannt auf.

Echoing Tide haut mehrmals auf das Autodach, und schreit „Gib' Stoff!“, und der Fluchtwagenfahrer drückt kräftig auf die Tube. Röhrend wird der Neunsitzer noch schneller, alle krallen sich schreiend am Dachgepäckträger fest.

Ich würfle die Challenge Dice, gegen die sechs akkumulierten Erfolge, die mein Kampfergebnis sind in dieser Runde. Ein Weak Hit, und da die Begegnung Unliebsam ist, dementsprechend drei Punkte Fortschritt.

Runde 2: Zoe, an der Flanke des Autos hängend, entgeht den schartigen Krallen des Werwolfs, der ihnen geifernd durch die Gasse nachrennt. Der andere feuert einen weiteren Schuss aus seiner Plempe, und verfehlt Kylah und Elliot weit. Kylah reckt sich ebenfalls herab, aber weniger tollkühn als Zoe, sie bekommt mit den Händen den Griff der Seitentür zu fassen, zieht daran, und stemmt sie auf. „Hier rüber! Rein ins Auto!“, schreit sie über den Fahrtlärm hinweg. Zoe hat ihre Fänge gefletscht, und denkt vorerst noch nicht dran. Ihr Mantelsaum flattert im Wind, während sie sich mit wilden Augen nach den Verfolgern umsieht, die bellend und grollend dem Transporter nach jagen. Ihre Augen leuchten manisch, lassen an tollwütige Hunde denken! Jetzt gerade holen sie zum Auto auf, aber binnen weniger Momente werden sie abgehängt sein. Letzte Chance also für einen Angriff! Sie bekommt einen im Nackenfell zu fassen, hält ihn mit all ihrer Kraft fest, und rammt ihn mit drei Erfolgen in einen stählernen Poller in der Ausfahrt aus der Gasse! Die Gestankwolke wird erneut ausgestoßen, von dem anderen räudigen Verfolger, und diesmal erwischt sie Kylah mit voller Wucht, ihre Augen tränen so stark, dass sie nichts mehr sieht, und fast fällt sie vom Autodach, als der Fahrer mit quietschenden Reifen um die Ecke herum kachelt!

Echoing Tide packt die Punkerin am Kragen ihrer Lederjacke, damit sie sich oben halten kann, und wirft mit der anderen Hand eins seiner Wurfmesser nach den Verfolgern, mit metallischem Zischen. Er steuert damit einen Erfolg zum Kampfergebnis bei, sein Wurfgeschoss scheint getroffen zu haben.

Unser Kampfergebnis diese Runde ist sieben, und erneut rollen die Challenge Dice. Eine zwei und drei, beides drunter, also ein Strong Hit! Das gibt uns erstmal drei weitere Punkte Fortschritt, und der Strong Hit verdoppelt diese auf sechs, für insgesamt jetzt neun!

Dann versuche ich jetzt, die Kampfsequenz abzuschließen, mit dem Move End the Fight; narrativ macht das Sinn, denn gerade ist das Fluchtfahrzeug in die Straße eingebogen, raus aus der Gasse. Und egal wie schnell die beiden Verfolger in Crinos-Form rennen können, sie werden wahrscheinlich jetzt abgehängt.
Die Challenge Dice ergeben einen Weak Hit. Damit trifft es ein wie oben vermutet — aber ich muss eine der Negativ-Konsequenzen aus der Liste des End the Fight-Moves aussuchen. Ich picke den Kollateralschaden heraus.


Ein letzter Schuss ertönt also, bevor das Magazin der Plempe leer geschossen ist, und das Fahrerfenster splittert! Der Transporter schlingert gefährlich. Glücklicherweise gibt es so früh am Morgen noch fast keinen Verkehr. Kylah klettert durch die von ihr aufgeworfene seitliche Schiebetür ins Innere. Sie keucht verzweifelt, „Scheiße, oh Scheiße!“, als sie versucht, am verwundeten Fahrer vorbei zu langen und ins Steuer zu greifen! Gleichzeitig packt oben auf dem Autodach Echoing Tide Zoes Handgelenke, die immer noch auf der anderen Seite des Autos strampelt, und hilft ihr mit aller Kraft zurück auf das Wagendach hinauf. Der eine Ärmel seines Wintermantels ist rot durchtränkt. Dann klettern sie beide Kylah hinterher, durch die Schiebetür ins Wageninnere.
Der Fahrer ist bleich und benommen, aber lebendig, die Kugel hat ihn als glatter Durchschuss an der Schulter getroffen. Sie verfrachten ihn hastig auf den Beifahrersitz, Echoing Tide prüft seinen Puls. Kylah klettert fluchend auf den Fahrersitz, und versucht, das Auto unter Kontrolle zu bringen. Sie hat ihren Führerschein noch nicht gemacht, aber natürlich schon mehrmals heimlich Autos gesteuert. Es gelingt ihr, wieder etwas mehr Fahrt aufzunehmen und um mehrere Ecken zu biegen, vorerst außer Gefahr.
„Was war da los?!“, verlangt sie währenddessen lautstark von dem fremden Werwolf zu wissen, „mit denen stimmte was nicht, irgendwas stimmte mit denen ganz gewaltig nicht!“
Zoe ist kraftlos auf den aufgeschürften Knien im hinteren Fußraum zusammengesunken, sie hat ihre letzte Rage und ihre letzten Willenskraftpunkte bei dem Stunt eben aufgebraucht. Sie klammert sich mit einer Klauenhand an der Kopfstütze des Fahrersitzes fest, um nicht umzukippen.
„Stimmt … Das waren doch Knochenbeißer“, bringt sie atemlos hervor, „Das sind doch unsere Freunde!“
Dieses Rudel jedenfalls nicht mehr“, knurrt Elliot Echoing Tide, „die sind übergelaufen.“
„Was?!“, entfährt es Kylah, „Du lügst doch!!“
„Korrumpiert vom Feind, und jetzt insgeheim denen loyal, nicht mehr ihrem eigenen Stamm. Kurz davor, selber endgültig die Schwarze Spirale zu tanzen!“
„Nein!“, ruft Kylah, der Transporter schlingert. Was auch immer es zu bedeuten hat, was der Unbekannte da sagt, es scheint entsetzlich zu sein, so viel begreift Zoe.
„Ganz ruhig!“, knurrt Echoing Tide, „Zuallererst müssen wir mein Rudel wieder zusammenbringen. Und dann nehmen wir uns Euch an!“


Evolution: Damit hat Zoe wieder ordentlich EXP eingespielt. Ich gebe ihr einen sechsten permanenten Punkt Rage, und dazu passend einen zweiten Punkt bei Einschüchtern.


Zoe sitzt eine Weile später bibbernd auf der Rückbank, und sieht dabei zu, wie der fremde Werwolf ihre Krallenwunden auf Arm und Schulter desinfiziert und verbindet.
„... Sie machen das ziemlich geschickt! Dabei sehen Sie überhaupt nicht aus wie ein Arzt!“, sagt sie, und versucht sich an einem schiefen Lächeln.
„Es gibt kaum ein Kind Gaias, das sich überhaupt nicht mit Heilkunde auskennt“, murmelt er.
„Warum heißt Ihr Stamm so?“, fragt Zoe, weggetreten vor Erschöpfung, aber dennoch neugierig.
Elliot wirft ihr einen kurzen Blick zu, während er ihren Verband feststeckt, „Weil wir alle die Kinder der Erdmutter sind.“
„Aber hä? Das sind die aus den anderen Stämmen doch auch, oder?“
„Ganz gewiss! Die fundamentale, aber verborgene Wahrheit ist, dass wir alle Kinder Gaias sind! Wir sind der Stamm der Einigkeit. Wenn wir unsere Sache gut machen, dann können wir uns und anderen verständlich machen, dass dies so ist. ... So, Du bist fertig. Schön ruhig halten, den Arm. Binnen kürzester Zeit wird die erste neue Hautschicht sich bilden, dann geht’s bergauf. Nimm' eine andere Deiner Gestalten an, sobald wir raus sind aus Portland. Aber keinesfalls hier.“
Kylah guckt durch das Fenster der Schiebetür nach drinnen, sie steht gerade draußen vor dem Auto und raucht eine Zigarette. Sie haben den Neunsitzer abgeparkt hinter einem großen Teppich-Discounter. Von hier ist es nicht weit bis zum Autobahnzubringer. Der Blutsbruder mit dem Schulter-Durchschuss döst benommen auf dem Beifahrersitz, Echoing Tide hat ihn als ersten verarztet. Sie haben außerdem von seinem Telefon aus einen der anderen Blutsbrüder erreicht, von denen, die vorhin die Türsteher vor dem Treffpunkt gemimt haben. Mirabelle und die versprengten Teile des Rudels scheinen sich bereits auf dem Weg hierher zu befinden.
Der Philodox legt Zoe vorsichtig wieder seinen Mantel um die verletzte Schulter.
„Warum sind Ihre Klamotten eigentlich nicht kaputt?“, fragt Zoe, „Sie waren doch auch verwandelt, oben in dem Café, als der Überfall kam?“
Echoing Tide hat eine beige Lederhose mit Kreuzschnürung an, und eine Art Wams ähnlicher Machart, beides scheinbar aus einem einzelnen Stück handgemacht. Nur Schuhe hat auch er nicht mehr.
„Die sind mir Zugeeignet. Solche geben wir Dir auch, wenn wir im Caern sind. Wird höchste Zeit, mitten im November!“
„Ich erkälte mich schon nicht ...“
„Das will ich meinen, Dein Immunsystem ist nämlich unschlagbar seit dem Ersten Wandel.“
„... Ich bin also sowas“, sagt Zoe mit matter Stimme, während sie gegen die Rücklehne sinkt, „ein Kind Gaias?“
„Das warst Du immer schon, und wirst es immer sein, ob Du in unseren Stamm aufgenommen wirst oder nicht“, lächelt Elliot warmherzig.
Zoe lächelt auch, etwas weggetreten.
Sie merkt im Halbschlaf, wie Kylah neben sie auf die Rückbank klettert, und lässt sich dankbar gegen sie sinken. Das jüngere Mädchen legt behutsam die Arme um sie. Kurz darauf nimmt Zoe noch das Murmeln weiterer Stimmen wahr, als Leute einsteigen, dann sinkt sie endgültig in Schlaf, als das Auto wieder anfährt.
Titel: Re: [Werewolf: The Apocalypse | Ironsworn] Wyldreise
Beitrag von: Schalter am 30.11.2024 | 15:20
Damit geht der Road Movie wieder los!

Zoe erwacht im fahrenden Auto davon, dass Kylah aufgeregt redet; sie versucht zwar, leise zu sprechen, damit ihre Freundin nicht wach wird, aber sie verliert immer mehr die Beherrschung. Zoe blinzelt schläfrig.
„… Das glaube ich nicht! Unser Totem macht uns zäh, niemand kann den Kräften des Feindes so gut widerstehen wie unser Stamm! Das hat man mir gesagt!“
„Aber es gibt eben trotzdem keine Loyalität, die unerschütterlich ist, Kylah, und die dieses Rudels war es auf jeden Fall nicht. Sie haben sich heimlich von der Garou-Nation abgewandt.“
„Unvorstellbar! Da muss eine Art von … von Komplott vorliegen“, zischt Kylah.
„Ja, aber eins, an dem die beteiligt sind. Sie stehen in Kontakt mit Evan Gangrydge und anderen Blutsgeschwistern, von denen wir wissen, dass sie des Wyrms sind. Wir haben eine Reihe von Beweisen. Ich weiß, dass das unfassbar für Dich erscheinen muss. Die waren immerhin von Deinem Stamm.“
Kylah atmet gepresst, und schweigt.
„Es ist kein Zufall, dass dieses Rudel gleichzeitig zuschlägt wie die anderen, die verderbt sind“, fügt die gedämpfte Stimme hinzu, beinahe nur ein Knurren, „in derselben Region, und in der gleichen Nacht.“
„Wo sind die beiden Malgrimovs?“, fragt Kylah leise, „Haben die's noch raus geschafft aus der Gegend?“
„Ja, unsere Blutsgeschwister haben bereits telefoniert. Auch deren Versteck in der Villa ist nicht aufgeflogen.“

(https://images-wixmp-ed30a86b8c4ca887773594c2.wixmp.com/f/9a3c3a67-261a-4cce-89ff-86a681817919/dio0jq2-f8ead600-6eeb-426c-9cc5-875a53bc9f7a.jpg/v1/fill/w_905,h_883,q_70,strp/van_back_seat_by_undeadmadhatter_dio0jq2-pre.jpg?token=eyJ0eXAiOiJKV1QiLCJhbGciOiJIUzI1NiJ9.eyJzdWIiOiJ1cm46YXBwOjdlMGQxODg5ODIyNjQzNzNhNWYwZDQxNWVhMGQyNmUwIiwiaXNzIjoidXJuOmFwcDo3ZTBkMTg4OTgyMjY0MzczYTVmMGQ0MTVlYTBkMjZlMCIsIm9iaiI6W1t7ImhlaWdodCI6Ijw9OTk5IiwicGF0aCI6IlwvZlwvOWEzYzNhNjctMjYxYS00Y2NlLTg5ZmYtODZhNjgxODE3OTE5XC9kaW8wanEyLWY4ZWFkNjAwLTZlZWItNDI2Yy05Y2M1LTg3NWE1M2JjOWY3YS5qcGciLCJ3aWR0aCI6Ijw9MTAyNCJ9XV0sImF1ZCI6WyJ1cm46c2VydmljZTppbWFnZS5vcGVyYXRpb25zIl19.r_ENd1dWiCWKNRylO2PY3U9lraWEGTTBatpQhrRu8t8)

Zoe hebt zaghaft den Kopf, und sieht die Sprecherin an. Es ist diese Mirabelle, sie sitzt auf dem Autositz vor der Rückbank, auf der sie und Kylah sind. Ihre grauen Augen sind ein wenig einschüchternd, mit einer unerschütterlichen Festigkeit in ihrem Blick. Irgendeine gedämpfte Retro-Mucke läuft vorn in der Anlage des Transporters, aber nicht Zoes Art von Retro-Mucke, sondern nochmal zwanzig Jahre älter, so richtig altmodisch.

Soundtrack: Bob Dylan, The Times They Are A-Changin'
https://www.youtube.com/watch?v=90WD_ats6eE

„Unser neuer Welpe ist auch wach“, sagt Mirabelle mit einem Lächeln.
„Wer bist Du?“, fragt Zoe, „Du bist doch das Rudel-Alpha, oder?“
Alles an ihr fühlt sich übersensibel an, überreizt, insbesondere ihre Fingerspitzen.
„Ich bin Mirabelle Thunder-Magic-Spoke, Theurgin von den Kindern Gaias. Sei' uns willkommen, Zoe.“
„Starker Name …“
„Eine Textzeile von Creedence Clearwater Revival hat mir den zugetragen, bei meinem Aufnahmeritus! Und ich muss mir keine Sorgen machen um Urheberrechte, egal, wieviel Ansehen ich noch sammle, denn keine Musikfirma kennt die okkulte Welt.“
„Selbst wenn, Zitate machen darf man ja, rechtlich gesehen …“, murrt Kylah.
„Ihr seid nicht alle wieder vollzählig, oder …?“, fragt Zoe, während sie sich umsieht, der Sprinter ist nicht voll besetzt.
„Wir waren mit zwei Autos nach Portland gekommen. Die anderen sind auch bereits abgefahren, die nehmen mit dem anderen Wagen aber eine parallele Route. Sicher ist sicher. Wir bringen Dich jetzt zum nächsten Caern unseres Stammes. Von dort führen Mondbrücken über den Kontinent hinweg, zur Septe des Westlichen Auges, an der Westküste. Das war damals die Heimat Deines bekannten Großvaters, dort können die Ältesten Deine Einweihung und Ausbildung beginnen.“
„Wow … ich kann immer noch nicht so richtig glauben, dass es wirklich so weit sein soll. Und Ihr seid wirklich meine Leute?“
Mirabelle lächelt breit, „Unverkennbar! Ich kann Dir, meine Zoe, die Linie unseres Stammes genau anmerken, weißt Du! Roves-With-The-Morning-Clouds war Dir ähnlich, seinerzeit.“
„Ich habe auch eine Vorfahrin vom Gezücht des Fenris … eine Raubritterin, im Mittelalter ... aber ich glaube, sie war die letzte, die zu diesem Stamm gehört hat …“
„Das stimmt wahrscheinlich, nach allem, was ich weiß“, nickt Mirabelle, „Deine Linie gehörte ausschließlich zu den Kindern Gaias, seit sie erstmals aus Europa in die Neue Welt gekommen ist. Du kannst also Deine Reinblütigkeit nicht ins alte Phönizien zurückverfolgen, aber zumindest ein halbes Jahrtausend. … Du könntest damit irgendwann eine respektable Politikerin abgeben für die Stammesgeschäfte, weißt Du, zumindest dann, wenn Du kein Ahroun wärst.“
„Ahroun …? Das bedeutet doch …“
„Unter dem Vollmond geboren. Euereins ist von Euren Instinkten gemeinhin von allen anderen Lebenswegen etwas abgelenkt. Der ausgeschlagene Eckzahn, den Du da hast, spricht wahrscheinlich Bände.“
Kylah muffelt, „Ich dachte, Ihr seid ein Stamm von Pazifisten.“
Mirabelle nickt determiniert, „Ja. Pazifismus bedeutet, Frieden zu halten, wann immer es geht. Heute früh ging es nicht, wie wir alle gesehen haben. Um die Jahrtausendwende ist der Krieg wirklich erbittert geworden.“
„Ihr seid alle ziemlich angeschlagen …“, stellt Zoe fest, als sie die vielen Verbände und Kompressen sieht an den verschiedenen Mitfahrern.
„Ja, aber das Verräter-Rudel sieht noch schlimmer aus. Wir müssen schleunigst zurückkehren, um ihnen den Rest zu geben, wenn wir Euch in Sicherheit gebracht haben.“
„Ihr müsst Kylah zurück nach Detroit bringen!“, sagt Zoe, sich ihres Versprechens an Simon erinnernd. Als sie dies sagt, spürt sie einen schmerzlichen Stich: Wenn Kylah sie verlässt, um nach Hause zurückzukehren, dann ist sie ganz auf sich gestellt mit diesen Fremden und den Gesetzmäßigkeiten ihrer geheimen Welt …


Mir ist bereits so, als würde der Weg zum Caern des Westlichen Auges nicht so easy-peasy werden, wie er gerade beschrieben wurde …! Aber immer eins nach dem anderen.

Zoe und Kylah sitzen in einem kleinen Straßencafé in Harpswell und warten. Sie sind auf der Route 1 über Yarmouth und Freeport gefahren, und die Blutsgeschwister haben unterwegs neue Billo-Klamotten und Schuhe für sie gekauft. Und natürlich neue Zahnbürsten und Handtücher, weil ihre Reisetaschen ja im Kofferraum von Mister Malgrimovs Benz geblieben waren … Sie solle ihr Herz nicht mehr an Gegenstände hängen, hatte Simon zu Zoe gesagt, und sie hatte ihn insgeheim ein wenig überheblich gefunden in dem Moment, und gedacht, das sage er vor allem, weil er sowas wie ein Obdachloser sei, ein Aussteiger. Aber mittlerweile beginnt sie zu begreifen, dass er wohl Recht hatte …

Harpswell jedenfalls ist ein entzückendes, herbstliches Fischerdorf auf der Halbinsel, oberhalb von Casco Bay. Das Rudel ist gerade ausgeschwärmt, um sich zu versichern, dass der Feind ihnen nicht hierher gefolgt ist, und um Elliots Segelboot klar zu machen, das hier derzeit an dem kleinen Hafen liegt. Damit soll es rausgehen zu dem sogenannten Caern, es muss also in Wassernähe liegen, auf Long Island oder so. Alles, was Zoe und Kylah jetzt gerade zu tun haben, ist, unauffällig zu bleiben, und Kylah soll darauf Acht haben, dass Zoe sich nicht aufregt. Am heutigen Mittag hat sie aber nur einen einzigen Rage-Punkt, und fühlt sich ziemlich normal, beinahe wie ein Mensch ohne Wolfsinstinkte.

Und es ist der Moment des Abschieds. Denn Kylah darf laut dem Litanei-Gesetz nicht das Caern gezeigt werden, oder auch nur seine genaue Lage verraten werden. Die Kinder Gaias kümmern sich bereits darum, dass sie nach Detroit zurück kommt, wie versprochen, wahrscheinlich mit einem Greyhound Bus. Eine lockere 26-Stunden-Fahrt.
„Ich hab' mich in der Villa die ganze Zeit nicht so recht getraut, Dich zu fragen, Kylah …“, sagt Zoe, während sie an ihrem soundsovielten Fischbrötchen herumkaut, „… Wie hat das Ganze für Dich eigentlich angefangen?“
„Hm. ... An dem Abend, als Du dieses komische Lied ‚I Like‘ aufgelegt hattest. In der Videothek, als auch Mitch da war, und dann Lousy Five Bucks, und die Irren von Sutter Cross.“
„Nein, nein, ich meine, vorher. Da wusstest Du doch auch schon, dass Du eine Knochenbeißerin bist!“
„Ach so …“, Kylah schaut in ihren Kaffeebecher, „Ja. Ich bin ehrlich gesagt noch gar nicht lange dabei. Ich weiß selber noch gar nicht so viel über meinen Stamm, und die Welt im Untergrund.“
„Aber hattest Du auch so eine Art … Ersten Wandel?“
„Meine Fresse, nein, ein Glück! Nee, bei Blutsgeschwistern läuft das doch ganz anders. Meine beiden Tanten sagen, sie wussten schon ganz lange, dass ich eine sei. ‚Ein Quäntchen Wolfsblut‘, sagt die eine immer. Die sind nämlich auch Blutsschwestern, weißt Du? Und diesen Frühling haben meine Verwandten es genau wissen wollen, und mich Borrow-Bus vorgestellt. In einer Punk-Kneipe in Detroit, in meiner Hood. Und der hat sich dann eben verwandelt. Da war schon keiner von denen mehr überrascht, dass ich den Anblick aushalten würde.“
„Wer ist denn Borrow-Bus?“
„Wer ist Borrow-Bus? Nur mal eben der mächtigste Knochenbeißer-Vater in ganz Michigan, Zoe! Einer unserer Ältesten.“
„Entschuldige, wusste ich doch nicht.“
„Nee, natürlich wusstest Du das nicht, konntest Du ja gar nicht wissen, war ja bisher geheim!“
„Und Du hast ihn also verwandelt gesehen, und hattest gar keine Angst.“
Kylah lacht auf, „Eine Scheißangst hatte ich! Ich bin kreischend aus dem Gebäude gelaufen! Das war das Entsetzlichste, was ich je gesehen hatte, als … als wäre, ich weiß nicht, die Wirklichkeit plötzlich kaputt, wie einer Deiner Gruselfilme. Nur eben in echt.“
Sie erschaudert bei der Erinnerung daran.
„Na ja, aber dann haben mich hinterher meine Tanten vorsichtig gefragt, ob ich mich erinnern konnte. Natürlich konnte ich! Die haben aber gesagt, das wär' der Beweis, dass ich wie sie sei. Wenn ich kein Wolfsblut hätte, dann wären meine Angstzustände eventuell noch schlimmer gewesen, und ich hätte vor allem hinterher alles verdrängt.“
„Ach ja?“
„Ja, ja. Der Verstand von Menschen, die im Netz der Weberin gefangen sind, ist zu panne, um echte Beweise für die wirkliche Welt ertragen zu können. Die knallen durch. Zumindest vergessen sie alles hinterher, und reden sich ein, alles war nur ein Traum, oder Hallus, weißte? Da kommt auch der Schleier her.“
„Inwiefern?“
„Ihr müsst hinterm Schleier leben, weil die normalen Menschen nicht mal in der Lage sind, sich an alles zu erinnern, was sie mit Euch erleben. Wenn Du Dich zu krass verwandelst vor ihren Augen, ist Sense. Ende des Gesprächs, Sendeschluss. Und hinterher ist alles vergessen.“
„Das klingt zumindest gewissermaßen praktisch“, raunt Zoe dumpf.
„Ja, theoretisch. Aber in Wirklichkeit umso unpraktischer, haben meine Leute mir erklärt, denn man weiß halt nie, ob sich irgendwer nicht doch erinnert. Und für immer durchknallt, oder versucht, Beweise zu sammeln. Deshalb gibt’s das Litanei-Gesetz, glaub' ich. Wenn also jemand den Schleier hebt, dann müssen hinterher irgendwelche Rudel rausgeschickt werden. Schadensbegrenzung betreiben, verstehste?“
„Nee, nicht so ganz …“, haucht Zoe.
Kylah flüstert, „Na, Beweise verschwinden lassen. Zeugen verschwinden lassen. Dann rollen Köpfe.“
„Ach Du Scheiße.“
Kylah nickt, „Ja, das sag' mal. Aber wenn das stimmt, dass Du bei den Kindern Gaias landen sollst, dann kannste Dir womöglich gratulieren. Was das betrifft zumindest. Die sind so ähnlich wie meine Leute. Die sind voll die Menschenfreunde.“
„… Die Knochenbeißer sind Menschenfreunde? Massalfassar sah ziemlich gut gelaunt aus, als er die beiden SUVs abgefackelt hat …“
„Zoe, die haben versucht, unser Rudel abzuknallen!“
„Ja, ja … ich verstehe ja …“
„Ich muss mich auch noch dran gewöhnen, dass es die Werte gibt, die wir als Menschen haben … also die Werte aus der Weberinnen-Welt … und die der Werwölfe. Die gehen nun mal auseinander. Können wir nichts machen.“
„… Ich werd' Dich so schrecklich vermissen, wenn Du weg bist.“
Kylah grinst zynisch, „Aber ein bisschen wirst Du bestimmt auch froh sein, nicht? Ich bin eine ziemliche Nervensäge.“
„Du warst die beste Freundin, die ich je hatte!“, sagt Zoe, und dicke, heiße Tränen kullern über ihre Wangen.
„Oh nein“, sagt Kylah, und verdreht demonstrativ die Augen, „Und Du bist eine Heulsuse!“, aber sie legt gleich mal den Arm um Zoe, und blinzelt auch verdächtig häufig.
„Am Liebsten würde ich Dich gar nicht allein nach Hause zurück gehen lassen“, schnüffelt Zoe kläglich.
„Ich hatte eher den Eindruck, Du fandest das nicht so toll, als sich herausgestellt hat, warum ich mich mit Dir angefreundet hab'.“
„Na ja, fand ich ja auch nicht. Du bist nun mal Teil der Verschwörung! … Aber niemand hat mir so geholfen wie Du.“
„Du bist nur gefühslduselig, weil die bescheuerten Spät-68er uns einen halben Tag weinerliche Protestmucke von früher vorgespielt haben in ihrer Karre! So Bob Dylan und so'n Kram!“
Zoe muss lachen, und wischt sich über die Wange.
Kylah grinst, und setzt noch einen drauf, „Ach Du meine Fresse, schon allein der Gedanke dran, wie Du wahrscheinlich aussehen wirst, wenn Du schließlich zurück nach Detroit kommen wirst von dem Caern an der Westküste! Mit verschissenen Blumen in den Haaren! Einem Peacezeichen-Tattoo auf der Stirn, und einer winzigkleinen rosa Sonnenbrille…“
„Hör' auf!“, lacht Zoe.
„… und Deinem ganz eigenen Gender-Pronomen, und Zugeeigneten Schlaghosen!“
Sie sind einen Moment lang still.
Dann sagt Zoe leise, „Es fühlt sich an, als müsste ich für immer weg. Als wäre das womöglich das letzte Mal, dass wir uns sehen.“
Kylah klingt etwas unsicher, „Nee, Quatsch. Hast Simon und dem Rudel ja versprochen, dass Du nach Detroit zurückkommst. Und Shady Sabina auch, und allen!“
„Wer weiß, wie wir sind, wenn wir uns dort wiedersehen.“
„Siehste? Du fängst schon wieder an mit dem Hippie-Gesäusel!“
Sie lachen beide, aber es klingt auch ein kleines bisschen verzweifelt.
Titel: Re: [Werewolf: The Apocalypse | Ironsworn] Wyldreise
Beitrag von: Schalter am 30.11.2024 | 16:46
Und dann kommt kurz darauf der eigentliche Moment des Abschieds. Ein paar der Blutsgeschwister der Kinder Gaias kommen, um Kylah zum Busbahnhof zu bringen. Die sehen gar nicht aus wie Hippies, eher wie Seeleute oder Handwerker oder so, irgendwelche Einheimischen halt. Zoe wiederum soll mit Elliot Echoing Tides zum Bootshafen, und dort ablegen. Sie umarmen sich fest. Zoe kriegt es hin, nicht wieder loszuheulen, aber sie ist kurz davor; wie kann eine, die Menschen mit ihren Zähnen tötet, nur gleichzeitig so gefühlsduselig sein, sagt sie sich selbst, das passt doch gar nicht zusammen.


Es ist ein wunderbarer Herbstnachmittag, der blaue Himmel wird von orange-goldenen Wolkenschleiern überwandert. Elliots Boot bietet den fünf Personen, die übersetzen sollen, bequem Platz. Sie fahren nach Süden raus auf die Casco Bay, aber wollen Zoe nicht verraten, auf welche der Inseln sie wollen. Immerhin haben sie ihr nicht die Augen verbunden, weil das alles so geheim ist, oder sie KO geschlagen, oder so, denkt Zoe sich. Aber andererseits, nicht zu früh freuen, vielleicht kommt das ja auch noch!

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Echoing Tide, der Philodox, sagt dem Neuzugang schon einmal die Litanei der Stämme auf bei dieser Gelegenheit, von ‚Bekämpfe den Wyrm, wo immer er haust und wann immer er sich zeigt‘ bishin zu ‚Du sollst nicht tun, was zur Entweihung eines Caerns führt‘. Besonderes Augenmerk schenkt er dem letzten dieser Gebote, welches gleichzeitig eins der wichtigsten ist, wie er sagt.
„… Die Caerns sind weltweit wenige geworden, musst Du wissen“, erklärt er, „Was die Satelliten der Weberin nicht erspähen und von ihren Baufahrzeugen planieren lassen, das unterwandern die Spione des Wyrms, und korrumpieren es, so scheint es heutzutage manchmal. Wir Garou hüten die Caerns seit Anbeginn der Zeit, als heilige Aufgabe von der Erdmutter Gaia, und wir beziehen von ihnen unsere Kraft.“
Mirabelle ergänzt, „Du wirst unser Caern heute kennenlernen. Wir werden Dich vorerst in die Nähe bringen, und mit Dir meditieren, um Dich rituell darauf vorzubereiten, das Heiligtum selbst zu betreten. Dann gehen wir über das Herz des Caerns in die Umbra, wo die Mondbrücken zur Westküste führen. Dies ist eine geweihte Pilgerschaft, denn diese besondere Reise führt durch die Geisterwelt. Wir nennen sie Umbra, denn sie ist der Schatten, den die stoffliche Schöpfung wirft.“
Die Theurgin klingt ganz andächtig, ein Schauder läuft Zoe über den Rücken.
„Einer der Knochenbeißer wollte mich schon durch die Umbra bringen“, erzählt Zoe, „einer namens Crash Site. Der hat aber nicht gesagt, das wäre eine heilige Pilgerschaft oder so. Für den schien das eher eine praktische Abkürzung zu sein.“
„Die meisten Knochenbeißer werden unterschätzt von den anderen Stämmen“, sagt Elliot, „die haben eine sehr klare Vorstellung von Heiligkeit. Sie drücken die nur auf eine Weise aus … die vielen Leuten nicht leicht verständlich ist. Die sind jedenfalls ganz gewiss nicht so wie das Rudel heute früh.“
„Ich kenne ein paar Knochenbeißer, Kylahs Leute. Die sind … durchgeknallt, aber irgendwie auch knuffig.“
„So kann man's womöglich auch sagen“, lächelt Echoing Tide.
Mirabelle jedoch bedenkt Zoe mit einem warnenden Blick, es scheint sich nicht zu gehören, so salopp von jemand anderem zu sprechen.
Etwas kleinlauter fährt Zoe fort, „Auf jeden Fall wollte Crash Site mich nicht rituell vorbereiten, oder so.“
„Das ist aber ratsam“, sagt Mirabelle streng, „Wir können Dich nicht tiefer hinein ins Caern führen, so wie Du jetzt bist. Starrend vom Schmutz der Welt der Weberin, und in diesem geistigen Zustand … total hibbelig. Die Geister nehmen Anstoß daran.“
„Ich bin heute total gelassen“, sagt Zoe, aber klingt tatsächlich total hibbelig, „Was für Geister? Ahnen?“
„Ja, auch. Ein ganzes Pantheon von Naturgeistern, Zoe, vereint unter unserem Stammes-Totem. Re'em, dem Wesen, das in der heutigen Welt als Einhorn bekannt ist, und welches die antiken Phönizier bereits kannten.“
Niedlich, ein Einhorn, will Zoe sagen, aber beißt sich auf die Zunge. Sie kann nicht beurteilen, was bei diesen Leuten ein lustiger Spruch ist, und was womöglich Blasphemie. Und sie weiß nicht, wie weitreichend ihr Welpenschutz sein mag.


Sie fahren zwischen vereinzelten Surfern und zahlreichen Fischerbooten hindurch, die kalte, sonnige Casco Bay hinab. Kleine Inseln liegen überall verstreut in der Bucht. Eine von denen scheint das Ziel zu sein. Die vier Kinder Gaias scheint die Anfahrt zu beruhigen, das Gefühl, sich ihrem Heiligtum zu nähern. Sie sprechen immer weniger untereinander, Thunder-Magic-Spoke wirkt richtiggehend meditativ, sie sitzt im Schneidersitz an Deck, den Wind in ihren aschblonden Haaren. Zoe kann nicht von sich behaupten, dass die Bootsfahrt sie sonderlich beruhigen würde, ihr bandagierter Arm pocht schmerzhaft, der Seegang und die Enge machen sie nervös. Sie bekommt einen zweiten Rage-Punkt.

Schließlich sagt Elliot feierlich zu Zoe, „Wir sind da: Jewell Island!“
Östlich von Long Island liegt eine kleinere Insel, die nicht besiedelt ist, und großteilig von dichtem, urwüchsigen Wald bedeckt ist. Die Farben im Licht des sonnigen Nachmittags wirken ungewöhnlich satt und intensiv.
Während sie auf einen langgezogenen, grauen Kiesstrand zuhalten, erklärt er, „Heutzutage ist Jewell Island nicht von Menschen bewohnt. Keine Fähre fährt dorthin. Es scheint nichts zu geben außer den verlassenen Bunkern aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs. In Portland gehen allerlei Gespenstergeschichten um, über die nebeligen Strände … und die helfen dabei, Abenteuerlustige fern zu halten.“
Mirabelle ergänzt andächtig, „Hier hält unser Stamm seit siebzig Jahren das Caern der Nebelumwobenen Bucht.“
Zoe schaut zwischen den beiden hin und her, und dann auf den weiten Felsenstrand, aufgeregt wie ein junger Hund.


(https://images-wixmp-ed30a86b8c4ca887773594c2.wixmp.com/f/9a3c3a67-261a-4cce-89ff-86a681817919/dineghm-c0f0fbc3-b143-4fec-8e0b-9193ff89b252.jpg/v1/fill/w_894,h_894,q_70,strp/jewell_island_maine_by_undeadmadhatter_dineghm-pre.jpg?token=eyJ0eXAiOiJKV1QiLCJhbGciOiJIUzI1NiJ9.eyJzdWIiOiJ1cm46YXBwOjdlMGQxODg5ODIyNjQzNzNhNWYwZDQxNWVhMGQyNmUwIiwiaXNzIjoidXJuOmFwcDo3ZTBkMTg4OTgyMjY0MzczYTVmMGQ0MTVlYTBkMjZlMCIsIm9iaiI6W1t7ImhlaWdodCI6Ijw9MTAyNCIsInBhdGgiOiJcL2ZcLzlhM2MzYTY3LTI2MWEtNGNjZS04OWZmLTg2YTY4MTgxNzkxOVwvZGluZWdobS1jMGYwZmJjMy1iMTQzLTRmZWMtOGUwYi05MTkzZmY4OWIyNTIuanBnIiwid2lkdGgiOiI8PTEwMjQifV1dLCJhdWQiOlsidXJuOnNlcnZpY2U6aW1hZ2Uub3BlcmF0aW9ucyJdfQ.hNRjoLAgxJXefCiL68f8sfaRn5wDMAucM1IQ1rLXY_c)
Jewell Island, Maine


Wie geht’s weiter, mit Meditation auf der einsamen Insel und dann einer Willkommensparty im Kreise der neuen Stammesgefährten? Oder vielleicht einer Fortsetzung des allgemeinen Action-Dramas? Ich bin mir etwas unschlüssig, also frage ich die Tabellen. Die Orakelwürfel sagen, Endure Strategy. Eine Strategie wird erduldet … oder sollen wir das interpretieren als Strategie des Ausharrens? Und wenn das eine militärische Strategie ist, dann heißt das, die Insel wird belagert! Das hängt dann unweigerlich zusammen mit dem Überfall der korrumpierten Knochenbeißer drüben in Portland! Ich weiß auch schon, wer das diesmal sein könnte.

Dann frage ich die Orakelwürfel noch, ob vom Caern aus Geister losgeschickt wurden, um die Neuankömmlinge zu warnen? Diese bejahen! Also dann:


Mirabelle zuckt plötzlich zusammen, und springt aus ihrem Schneidersitz auf, in die Hocke, wie eine sprungbereite Wölfin. Sie lauscht in den Wind. Ein paar Piniennadeln werden von der Brise getragen, ganz von der Insel her, und fallen lautlos auf das Deck, ganz in der Nähe von ihrer Position.
Zoe muss an Massalfassar denken, wie er auf dem Highway Nachricht von seinem unsichtbaren Geisterverbündeten bekommen hatte.
Die Theurgin wendet sich zu Echoing Tide um, und knurrt, „Sofort abdrehen!“
„Was ist los?“, fragt der Seemann.
„Das war einer unserer Waldgeister! Die Insel ist vom Feind besetzt! Das Caern wird belagert!“
Alle Garou an Bord fahren zusammen oder fletschen die Zähne. Auch Zoe bekommt einen dritten Rage-Punkt.
Titel: Re: [Werewolf: The Apocalypse | Ironsworn] Wyldreise
Beitrag von: Schalter am 30.11.2024 | 23:12
Die Garou gehen in Deckung, Elliot Echoing Tide ändert den Anfahrtskurs, und holt eilig sein Fernglas heraus. Er lässt Zoe auch mal hindurch schauen: Zwischen den verfallenen Bunkeranlagen und dem dichteren Wald stehen Maskierte in Uniformen. Auf zweiten Blick sehen sie nicht aus wie US-Soldaten, sondern wie eine Söldnertruppe. Die Logos auf ihren Jacken sind nicht zu erkennen.

(https://images-wixmp-ed30a86b8c4ca887773594c2.wixmp.com/f/9a3c3a67-261a-4cce-89ff-86a681817919/dinmjq3-60b9490a-f66e-4b44-9788-4c5395ddbce7.jpg/v1/fill/w_894,h_894,q_70,strp/pentex_security_service_by_undeadmadhatter_dinmjq3-pre.jpg?token=eyJ0eXAiOiJKV1QiLCJhbGciOiJIUzI1NiJ9.eyJzdWIiOiJ1cm46YXBwOjdlMGQxODg5ODIyNjQzNzNhNWYwZDQxNWVhMGQyNmUwIiwiaXNzIjoidXJuOmFwcDo3ZTBkMTg4OTgyMjY0MzczYTVmMGQ0MTVlYTBkMjZlMCIsIm9iaiI6W1t7ImhlaWdodCI6Ijw9MTAyNCIsInBhdGgiOiJcL2ZcLzlhM2MzYTY3LTI2MWEtNGNjZS04OWZmLTg2YTY4MTgxNzkxOVwvZGlubWpxMy02MGI5NDkwYS1mNjZlLTRiNDQtOTc4OC00YzUzOTVkZGJjZTcuanBnIiwid2lkdGgiOiI8PTEwMjQifV1dLCJhdWQiOlsidXJuOnNlcnZpY2U6aW1hZ2Uub3BlcmF0aW9ucyJdfQ.dym7WXOJqCf2UTvxGQw5yng3tSltB6HV4EF2mGtO6Z8)

„Was sind das für Leute?!“, fragt Zoe ängstlich.
„Irgendein Sicherheitsdienst!“, raunt Elliot, „Die Privatarmee von irgendjemandem!“
„Es gibt in den USA doch keine Leute, die Privatarmeen aufstellen!“, raunt Zoe ungläubig.
Elliot guckt sie an, und nimmt ihr sein Fernglas wieder weg, „Da warte mal ab, bis die Ältesten Dich eingeweiht haben ...“
„Die haben es gewagt, den Wyrm in unsere Heimat zu bringen, zu unserem Heiligtum! Ich will die tot sehen, in tausend Stücken, ich will sehen, wie ihr wyrmisches Blut das Erdreich tränkt!“, grollt einer der Garou an Bord (Zoe glaubt, er ist Ahroun, wie sie selbst), „Volle Fahrt, Echoing Tide, bring' unss rannn!“
Thunder-Magic-Spoke entblößt ihre verlängerten Eckzähne, und starrt ihren Rudelgefährten an, und binnen weniger Augenblicke senkt dieser besiegt den Blick.
Sie knurrt, „Ich bin die Leitwölfin, und ich habe gesagt, was zu tun ist. … Die haben offensichtlich MGs, und wenn die nicht außerdem da irgendwo einen Raketenwerfer oder chemische Waffen angeschleppt haben, will ich eine Knochenbeißerin sein! Wir bleiben außer Reichweite, klar? Wir ankern hier. Die Welpin bleibt an Bord und bewacht das Boot. Der Rest geht über die Penumbra an Land. Wir durchbrechen ihren Verteidigungsring, und halten Rücksprache mit der Septe. Dann fallen wir gemeinsam mit denen diesen Söldnern in den Rücken, und reißen sie in Stücke!“
„Der Abend dämmert bald, und mit der Dunkelheit wird wieder Nebel heraufziehen“, sagt Echoing Tide bestätigend, „die Geister verleihen uns dadurch einen zusätzlichen Vorteil!“
„Ich will mit Euch kommen! Ihr könnt mich nicht alleine hier lassen!“, fleht Zoe, auch ihre Zähne sind schon wieder verlängert, so wie ihre Fingernägel. Ich gebe ihr einen vierten Rage-Punkt.

Ich bin unsicher, wie die Älteren entscheiden sollen. Was sagen also die Orakelwürfel dazu? Escort Advantage; das klingt, als wäre das Rudel durchaus kompromissbereit:

„Es wäre ein Vorteil, wenn wir die Welpin an Land eskortieren, Mirabelle!“, sagt Echoing Tide, „Ich gehe davon aus, dass die Dreckskerle uns längt gesehen haben, aber bisher für ein Touristenboot halten. Aber wenn wir hier ankern, schöpfen sie vielleicht früher oder später so richtig Argwohn. Vielleicht kommen sie dann hierher raus gefahren, und entern. Da darf dann niemand an Bord sein!“
„Guter Einwand, Philodox“, sagt Mirabelle, „dann gehen wir alle. Zoe, wir müssen Dich mit in die Penumbra nehmen. Warst Du schon einmal dort?“
„I-ich … nein, ich habe Crash Site ja nicht begleitet …“
„Dann wird das verunsichernd für Dich sein. Wir werden Dich beschützen. Versprich', dass Du nicht unsere Seite verlässt, unter gar keinen Umständen — egal, was für Stimmen oder Anblicke Dich dort verlocken mögen!“
„Ich versprech's!“, beeilt sich Zoe zu sagen.
„Gut, so sei' es“, knurrt Mirabelle, „Alle Dinge, die nicht Erweckt oder Zugeeignet sind, kommen sofort unter Deck! Alle Luken und Türen hinterher verrammeln! Dann Seitwärts Wechseln!“
Während die Werwölfe hektisch gehorchen, tritt Mirabelle vor Zoe, und sagt leise, „Atme tief ein und aus! Versuch', Deinen Kopf von allen Gedanken zu leeren, Zoe!“
„Okay. … Oh, Elliot soll vorher nochmal meinen Verband festziehen, bitte!“
„Du kannst nichts mitnehmen! Auch nicht den Verband. Alles grobstoffliche bleibt im Gaia-Reich, wenn wir es verlassen. Atme tief, und sieh' in diesen Spiegel!“
Sie holt einen kleinen, altmodischen Taschenspiegel hervor, der ihr an einem Kettchen um den Hals hängt, klappt ihn auf.
„Sieh' in Deine Reflexion, Zoe … bis Dein Blick leicht zu verschwimmen beginnt … und dann versuch', auf den Hintergrund Deines Spiegelbilds zu achten, aber nur aus den Augenwinkeln. Lass' Deinen Blick verschwimmen … bis Du das Netz der Weberin siehst!“, am Ende flüstert ihre Stimme nur noch, geradezu beschwörend.
„Das was?!“, haucht Zoe gebannt.
„Das Strukturnetz! Wir müssen Dich am Strukturnetz vorbei bringen. Dahinter liegt die Geisterwelt! Wir sind halbe Wölfe … halb Fleisch, halb Geist. Wir können uns jederzeit in die Penumbra versetzen, mit Konzentration. Dies nennen wir Seitwärts Wechseln!“
„Ich … Du meine Güte, ich sehe was im Spiegel, um mein Spiegelbild herum!“
„Denk' an nichts! … Teile den Samtenen Vorhang, Zoe!“

Ich würfle erstmals Gnosis, gegen eine Barriere-Schwierigkeit von 6, hier draußen auf dem Wasser. Mirabelle macht einen Unterstützungswurf mit Charisma+Enigmas, und generiert Zoe einen Zusatzerfolg. Das ist auch gut, denn Zoe hat einen Würfel weniger durch ihren Wundabzug, und kommt mit den verbleibenden zwei Gnosis-Würfeln auf eine eins und eine 10. Durch die Unterstützung bleibt ihr dann ein einziger Erfolg.

Zoe sieht tatsächlich etwas Undeutliches schimmern im Spiegelbild, aber dann fühlt sie plötzlich einen nagenden, rationalen Zweifel: Diese Werwölfe sind einfach verrückt, so wie Crash Site, das, was die ihr vormachen wollen, das sind doch reine Eso-Fantasien! Dann aber spürt sie, wie das Schiffsdeck unter ihren Füßen hinweg sinkt, sie hängt in der Luft. Um sie herum scheint eine formlose, lichtlose Unendlichkeit zu sein, ein Gefühl von Erstickungsgefahr, von Vakuum, von Leere. Überall wird dieses Dunkel durchzogen von dünnen, dumpf schimmernden Linien, wie feine Stahlseile. Sie versucht, sich dort hindurch zu hangeln, krallt panisch dagegen an, mit Armen und Beinen. Sie hat keinerlei Zeitgefühl mehr, als diese Missempfindung aufhört, so schlagartig wie sie gekommen ist.

Wasser umspült sie urplötzlich. Sie schluckt es, bekommt es in die Nase, schwimmt panisch aufwärts. Sie muss von Deck gestürzt sein. Tausend Luftbläschen glitzern um sie herum. Es fühlt sich nicht so eisig an wie erwartet, und die Strömungen umgeleiten sie, wie lebendig. Japsend erscheint sie an der Oberfläche.

(https://images-wixmp-ed30a86b8c4ca887773594c2.wixmp.com/f/9a3c3a67-261a-4cce-89ff-86a681817919/dinqb0h-3c8170f1-3a9a-462b-83a7-3165f858adb9.jpg/v1/fill/w_894,h_894,q_70,strp/emerging_into_the_spirit_world_2_by_undeadmadhatter_dinqb0h-pre.jpg?token=eyJ0eXAiOiJKV1QiLCJhbGciOiJIUzI1NiJ9.eyJzdWIiOiJ1cm46YXBwOjdlMGQxODg5ODIyNjQzNzNhNWYwZDQxNWVhMGQyNmUwIiwiaXNzIjoidXJuOmFwcDo3ZTBkMTg4OTgyMjY0MzczYTVmMGQ0MTVlYTBkMjZlMCIsIm9iaiI6W1t7ImhlaWdodCI6Ijw9MTAyNCIsInBhdGgiOiJcL2ZcLzlhM2MzYTY3LTI2MWEtNGNjZS04OWZmLTg2YTY4MTgxNzkxOVwvZGlucWIwaC0zYzgxNzBmMS0zYTlhLTQ2MmItODNhNy0zMTY1Zjg1OGFkYjkuanBnIiwid2lkdGgiOiI8PTEwMjQifV1dLCJhdWQiOlsidXJuOnNlcnZpY2U6aW1hZ2Uub3BlcmF0aW9ucyJdfQ.mv1o1tVMNWulq0Wg1jn-Q37n-hAJBU3wei8sxLDrnAI)

Alle Farben sind plötzlich unfassbar intensiv, alle Umgebung wie weichgezeichnet! Gleißendes Sternenlicht ist über ihr, so hell wie sie es noch nie gesehen hat. Die Insel liegt in der Abenddämmerung vor ihr, aber das Boot ist völlig verschwunden.
Zoe bringt einen Hilfeschrei hervor, versucht, Halt zu finden.
Die blaugrünen Meerwogen heben und senken sie. Ein paar Silhouetten von Wölfen und Menschen sind auszumachen, die schwimmen um sie her.
„Da ist sie ja endlich!“, sagt eine davon.
„Wir dachten schon, Du wärst verloren gegangen, trotz des Spiegels“, hört man Mirabelles Stimme, „Gaia sei' Dank, dass Du endlich hindurch bist! Willkommen in der Penumbra! Wir müssen an Land schwimmen!“
„Wo ist das Boot?!“, japst Zoe fassungslos.
„Das existiert auf dieser Seite nicht. Komm' jetzt! Bleib' ganz dicht bei uns, egal, was geschieht!“

Kurz darauf gehen sie an Land. Jeder einzelne Kieselstein unter Zoes Händen und Knien sieht für sie plötzlich uralt aus, jeder wie ein Zeitzeugnis, etwas, das eine Geschichte aus ferner Vergangenheit erzählen könnte. Die Wälder vor ihr scheinen im gespenstischen Abendlicht plötzlich größer, imponierender, wie gewaltige Urwälder. Tierlaute erfüllen den Strand, seltsam verzerrt und unwirklich. Die Wellen scheinen eine Melodie zu wispern. Zoe zittert am ganzen Leib, nicht vor Kälte, denn der Herbstabend scheint plötzlich angenehm temperiert. Sie ist fassungslos.
„Ihr habt nicht gelogen“, bringt sie nur hervor, als sie sich endlich erhebt.
„Wir lügen nicht unter Stammesgeschwistern“, stellt Echoing Tide fest.
„Was ist mit den Kerlen mit den MGs?“, fragt Zoe, und sieht sich furchtsam um.
„Die existieren auch nicht auf dieser Seite! Die sind Sterbliche!“, raunt der Philodox.

Soundtrack: Daniel Pemberton, Riot and Flames
https://www.youtube.com/watch?v=AMTqK54dYKY

„Ich sehe sie, dort drüben …“, raunt der andere Ahroun, wie in Trance, „Viele, kleine Grüppchen. Sie wirken gelangweilt. Sie sind tatsächlich im Halbkreis um die Lage des Caerns angeordnet! Vielleicht sogar als Belagerungsring, ich kann nicht sehen, ob im Wald auch welche sind!“
„Verwandelt Euch in Lupus-Form!“, befiehlt Mirabelle, „Wir rennen zum Caern!“
Zoes nachwachsender Eckzahn pulsiert unangenehm beim Gedanken daran, was beim letzten Mal passiert war, als sie diese Verwandlung versucht hatte, bei den Schattenherrschern. Aber ihr Wurf bringt sie mit einem Batzen von Erfolgen binnen weniger Wimpernschläge durch all ihre verschiedenen Gestalten, ganz bis in die eines Wolfs. Tierische Impulse ersetzen ihre menschlichen Gedanken. Ihre Sinne sind so scharf, dass die Wucht der Informationen sie zu überwältigen scheint. Jede Geruchsnote und jedes kleine Geräusch liefert zahllose Hinweise über diesen Ort.

(https://images-wixmp-ed30a86b8c4ca887773594c2.wixmp.com/f/9a3c3a67-261a-4cce-89ff-86a681817919/dinpveq-066e419a-b338-4a9c-abf2-eca5b324264e.jpg/v1/fill/w_894,h_894,q_70,strp/wolf_among_wolves_by_undeadmadhatter_dinpveq-pre.jpg?token=eyJ0eXAiOiJKV1QiLCJhbGciOiJIUzI1NiJ9.eyJzdWIiOiJ1cm46YXBwOjdlMGQxODg5ODIyNjQzNzNhNWYwZDQxNWVhMGQyNmUwIiwiaXNzIjoidXJuOmFwcDo3ZTBkMTg4OTgyMjY0MzczYTVmMGQ0MTVlYTBkMjZlMCIsIm9iaiI6W1t7ImhlaWdodCI6Ijw9MTAyNCIsInBhdGgiOiJcL2ZcLzlhM2MzYTY3LTI2MWEtNGNjZS04OWZmLTg2YTY4MTgxNzkxOVwvZGlucHZlcS0wNjZlNDE5YS1iMzM4LTRhOWMtYWJmMi1lY2E1YjMyNDI2NGUuanBnIiwid2lkdGgiOiI8PTEwMjQifV1dLCJhdWQiOlsidXJuOnNlcnZpY2U6aW1hZ2Uub3BlcmF0aW9ucyJdfQ.on24iFk7WRtlW8g5L5WieGkd6aNHnd-pxIz2pB47_YQ)

Schon rennen die anderen vier los, und sie ignoriert den Schmerz und das Nervenflattern der Verwandlung, und die Armwunde (welche jetzt eine Wunde an ihrem einen Vorderlauf ist), und folgt so schnell sie kann.

Sie passieren einen mannshohen, aufgestellten Stein, der graviert ist mit uralten Schriftzeichen. Wenn man Zoe gesagt hätte, dass der aus der Zeit des uralten Phöniziens sei, sie hätte nicht daran gezweifelt. Das im Zentrum eingravierte Einhorn starrt ihr aus weit aufgerissenen Augen entgegen, anmutig und gleichzeitig bedrohlich. Es könnte so eine Art Gebietsbegrenzung darstellen. Eine Warnung, dass man ab hier Fuß auf das Territorium dieses Fabeltieres setzt — und der Kreaturen, die es anbeten.

(https://images-wixmp-ed30a86b8c4ca887773594c2.wixmp.com/f/9a3c3a67-261a-4cce-89ff-86a681817919/dinmuv7-abf707d1-56a9-4296-90b1-43ca18fa1e27.jpg/v1/fill/w_894,h_894,q_70,strp/unicorn_standing_stone_by_undeadmadhatter_dinmuv7-pre.jpg?token=eyJ0eXAiOiJKV1QiLCJhbGciOiJIUzI1NiJ9.eyJzdWIiOiJ1cm46YXBwOjdlMGQxODg5ODIyNjQzNzNhNWYwZDQxNWVhMGQyNmUwIiwiaXNzIjoidXJuOmFwcDo3ZTBkMTg4OTgyMjY0MzczYTVmMGQ0MTVlYTBkMjZlMCIsIm9iaiI6W1t7ImhlaWdodCI6Ijw9MTAyNCIsInBhdGgiOiJcL2ZcLzlhM2MzYTY3LTI2MWEtNGNjZS04OWZmLTg2YTY4MTgxNzkxOVwvZGlubXV2Ny1hYmY3MDdkMS01NmE5LTQyOTYtOTBiMS00M2NhMThmYTFlMjcuanBnIiwid2lkdGgiOiI8PTEwMjQifV1dLCJhdWQiOlsidXJuOnNlcnZpY2U6aW1hZ2Uub3BlcmF0aW9ucyJdfQ.0h2ZuOJXs70vZoWIVH4ilKA8CvgxQPZcPFR5J41t1AA)
Titel: Re: [Werewolf: The Apocalypse | Ironsworn] Wyldreise
Beitrag von: Schalter am 1.12.2024 | 00:00
Orakelwürfel, was sagt Ihr zum Weg zu dem Caerngelände? Locate Danger, wunderbar. Das bedeutet offensichtlich ein Encounter unterwegs. Vielleicht sind die einheimischen Naturgeister aufgestört, und dadurch aggressiv, oder aber die Besatzer haben ihre Wyrmgeister vom Festland mit sich gebracht! Die Orakelwürfel entscheiden, dass Ersteres eintritt! Das ist dann ein Niederer Wyldling, wie im Werewolf:TA-Grundbuch beschrieben.

Äste und ganze Büsche werden von irgendeiner gewaltigen Zentrifugalkraft auseinander gerissen und davon geschleudert, Erdbrocken fliegen aus dem Erdreich in alle Richtungen. Etwas Großes nähert sich den Garou, wirbelnd, grell lodernd.
Erschrocken gehen mehrere von ihnen in Crinos- oder Glabro-Form.
„Da vorne, das ist Nerca-Gyr-Ith! Er hat seine Höhle verlassen?!“
„Und er kommt direkt auf uns zu! Er ist übergeschnappt! Vielleicht hält er uns auch für Eindringlinge!“


(https://images-wixmp-ed30a86b8c4ca887773594c2.wixmp.com/f/9a3c3a67-261a-4cce-89ff-86a681817919/dinpkbq-234d4b02-9ec5-477e-ab43-90c5c5db4b75.jpg/v1/fill/w_894,h_894,q_70,strp/wild_forest_spirit_by_undeadmadhatter_dinpkbq-pre.jpg?token=eyJ0eXAiOiJKV1QiLCJhbGciOiJIUzI1NiJ9.eyJzdWIiOiJ1cm46YXBwOjdlMGQxODg5ODIyNjQzNzNhNWYwZDQxNWVhMGQyNmUwIiwiaXNzIjoidXJuOmFwcDo3ZTBkMTg4OTgyMjY0MzczYTVmMGQ0MTVlYTBkMjZlMCIsIm9iaiI6W1t7ImhlaWdodCI6Ijw9MTAyNCIsInBhdGgiOiJcL2ZcLzlhM2MzYTY3LTI2MWEtNGNjZS04OWZmLTg2YTY4MTgxNzkxOVwvZGlucGticS0yMzRkNGIwMi05ZWM1LTQ3N2UtYWI0My05MGM1YzVkYjRiNzUuanBnIiwid2lkdGgiOiI8PTEwMjQifV1dLCJhdWQiOlsidXJuOnNlcnZpY2U6aW1hZ2Uub3BlcmF0aW9ucyJdfQ.1WhHNQpC5VcIMo_vhiM1Gk6FkjvXkGaZHpy9wqGMo4g)
Nerca-Gyr-Ith, ein Niederer Wyldling auf Jewell Island
(in 10 Sekunden wird er wieder völlig anders aussehen)



Da ich hier wieder jede Menge Werwölfe mit unbekannten Profilwerten habe, verwende ich für diese Zwischenbegegnung wieder meinen selbstgehäkelten Kampf-Move (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,129376.msg135250357.html#msg135250357). Dies ist eine Gefahrvolle Begegnung, und der Geist hat die Initiative. Die Kinder Gaias sind zwar noch angeschlagen wie Zoe vom letzten Kampf, aber kampferfahren und gut bewaffnet, also Formidable Unterstützer.

Runde 1: Zoe erhält einen fünften Rage-Punkt bei Kampfbeginn, als das wirbelnde, krachende Naturphänomen sie alle erreicht. Davon kaufe ich ihr gleich mal eine Rage-Aktion.
Der Wyldling nimmt inmitten seiner Wolke aus wirbelndem Laub, Staub, Erdklumpen, und Ästen die Gestalt einer tief violetten Sturmwolke an, und schickt den Störenfrieden magische Blitze aus deren Tiefen! Die Garou stieben auseinander, Zoe würfelt Geschick+Ausweichen, und erzielt gerade so den nötigen Erfolg, um nicht zwei Wunden hinzunehmen. Blaue Entladungen zersprengen Erdreich und Astwerk, und Splitter fliegen Zoe um die Ohren! Wie soll man einen Wirbelsturm bekämpfen, eine Gewitterwolke?! Unter Keuchen zwingt sie sich in ihre Crinos-Gestalt. Mit ihrer Rage-Aktion wuchtet sie ein großes Stück Totholz als Wurfgeschoss in den tobenden Wirbel hinein! Zwei Erfolge bei Stärke+Athletik.
Für die anderen Werwölfe sagen die Orakelwürfel, dass sie von den Blitzladungen auseinander getrieben wurden, einige wurden schwer versengt. Ihre Krallenhiebe bleiben weitgehend wirkungslos. Sie tragen nichts zum Kampfergebnis bei, und ihre Kampfstärke sinkt um eine Stufe.

Damit ist mein Kampfergebnis nur zwei, und die Challenge Dice machen daraus einen Misserfolg! Ich würfle für den Move namens Pay the Price: Die Garou werden laut der Tabelle von Stress gepackt. Naheliegend.

Ich mache einen Rage-Wurf für Zoe, um zu sehen, ob sie in Fuchsraserei verfällt, und instinktiv fliehen muss. Sie kann ihren Fluchtinstinkt jedoch glücklicherweise unter Kontrolle halten, derzeit ist noch Sichelmond.

Runde 2: Mit zwei Akteuren sind diese Encounter deutlich leichter! Also investiere ich mal zwei Rage-Punkte für Extra-Aktionen.
Der Wyldling verwandelt sich von der violetten Sturmwolke in etwas Neues — Zeltplanen und Befestigungsschnüre peitschen im Wind, er hat nun absurderweise die Form eines primitiven, römischen Belagerungszeltes! (Die Tabelle Themes hat nämlich Shelter ergeben, und von der mache ich das Erscheinungsbild des Gegners jede Runde abhängig!) Ganz knapp kann Zoe die peitschenden Seile mit ihrem massigen Unterarm abwehren. Nachdem jetzt die Schnüre so praktisch darum gewickelt sind, reißt sie ihrerseits daran, bringt die flatternde Zeltplane näher an sich, und zerbeißt sie! Vier Erfolge für das Kampfergebnis! Dann kommen ihre Rage-Aktionen, bei der ersten beginnt sie das wildgewordene Pagodenzelt zu erklettern, und reißt mit ihren Klauenpranken die Zeltplane in Fetzen! Ein Brutales Resultat fällt auf ihren verbleibenden Rage-Würfeln, und da dies eine Attacke ist, zählt dieses als fetzige drei Zusatzerfolge, das beschert mir sechs insgesamt! Yeah! Mit ihrer zweiten Rage-Aktion macht Zoe das erneut, sie hat sich im zuckenden Zeltdach verkrallt, und reißt brüllend Stücke von Plane und Gestänge heraus. Nochmal drei Erfolge.
Die Kinder Gaias haben sich gesammelt, und tun es ihr gleich, Klauenhände und Kampfmesser bearbeiten das antike Belagerungszelt von allen Seiten, mit schrecklicher Präzision.

Diese Runde lief ausgezeichnet, mein Kampfergebnis ist locker bei dem Maximum von 10. Erwartungsgemäß ein Strong Hit! Zwei Fortschritt für den Kampfverlauf gibt es bei Gefahrvollen Begegnungen, und der Strong Hit verdoppelt diese. Die Werwölfe übernehmen jetzt außerdem die Initiative.

Runde 3: Ich kaufe Zoe eine einzelne Rage-Aktion. Die Themes-Tabelle sagt Language, also verwandelt der Wyldling sich damit in eine Wolke aus tausenden, wild durcheinander fliegenden Buchseiten, und schreit in zahllosen Stimmen Wörter verschiedener Sprachen durcheinander! Die Papiere sind durchlässiger als das Zeltgestänge, und Zoe kracht zu Boden, was aber einen Rage-Punkt zurückbringen soll! Wutentbrannt schnappt sie nach den Seiten, und krallt um sich, die empfindlichen Ohren angelegt wegen dem lauten Geschrei, das der Wyldling produziert. Diesmal generieren ihre beiden Aktionen nur drei Erfolge für das Kampfergebnis. Die Wolke attackiert die Werwölfe mit den Buchseiten, Zoe wehrt mit ihren Unterarmen die Papierschnitte ab.
Die Verbündeten arbeiten sich von allen Seiten mit ihren Krallen in das Papiergewirr, einige heulen auch lautstark gegen das Stimmgewirr an, was ebenfalls Wirkung zeigt. Dadurch steigt mein Kampfergebnis auf vier erhöht. Das ist ziemlich lumpig.

Kaum zu glauben: Trotz dem schlechten Kampfergebnis immerhin ein Weak Hit! Der Fortschritt ist nun insgesamt sechs. Nächste Runde kann ich den Kampf entscheiden, wenn ein Strong Hit fällt!

Runde 4: Deshalb gehe ich aufs Ganze, und setze beide verbleibenden Rage-Punkte. Die Themes-Tabelle sagt jetzt Dream, und damit wird der Wyldling zu einer Fiebervision, man sieht ineinander fließende Farben und Traumlandschaften, zerplatzende Lichter, und sich ständig verändernde Gestalten. Hätte man die Zeit, sich diesem Anblick hinzugeben, würde man gewiss verrückt werden, oder zu einem Propheten. Zoe hat instinktiv einen Einfall, sie verharrt kurz, um verschiedene Elemente der schwebenden, wirbelnden Traum-Wolke zu erfassen. Zwei Erfolge bei Wahrnehmung +Auffassung. Dann ruckt ihr Wolfshaupt vor, und sie beißt in eins der zentralen, wiederkehrenden Motive in dem Fiebertraum, es zergeht zwischen ihren Kiefern. Drei Erfolge für das Kampfergebnis. Das wiederhole ich, für noch zwei Erfolge. Damit ist der Wyldling dran, und Zoe muss mit entsetzten Armbewegungen die Angriffe blocken, welche die näher kommenden Gestalten aus dem Fiebertraum auf sie machen.

Die anderen im Rudel nutzen gezielte Angriffe oder rituelle Beschwichtigung, und tragen noch einen Erfolg bei.

Mit einem fetten Kampfergebnis von acht erziele ich einen Strong Hit! Unser Fortschritt ist nun volle zehn. Ich würfle die Challenge Dice direkt erneut für den Ironsworn-Move End the Fight. Trotz dem maximalen Fortschritt wird es nur ein Weal Hit, denn ich brauche jeweils Neuner oder niedriger auf den 2W10, und es ist eine 10 dabei. Die Werwölfe gewinnen also den Kampf, aber ich muss eine der Negativ-Konsequenzen auswählen aus der Liste vom End the Fight-Move. Ich wähle Marked for Vengeance! Den Wyldling Nerca-Gyr-Ith finde ich einen unterhaltsamen Gegner, der kann in seinem Irrsinn Zoe später erneut heimsuchen (dann womöglich als regulärer Kampf, mal sehen)!

Thunder-Magic-Spoke versucht, den Geist zu beschwichtigen, jetzt, wo er geschwächt ist, man hört sie beschwörend in der Hohen Zunge reden. Es ist nicht ersichtlich, ob er sie versteht, aber jedenfalls dispersiert er plötzlich, stiebt auseinander als eine riesige Wolke von Glühwürmchen-Leibern. Vielleicht, um anderswo auf der Insel weiter zu wüten, vielleicht, um in seine Höhle zurückzukehren.

Soundtrack: Daniel Pemberton, Growing Up In Londinium
https://www.youtube.com/watch?v=Rpml6_nvxQ8&list=RDAMTqK54dYKY&index=24

Die Kinder Gaias helfen ihren Rudelgefährten wieder auf die Beine, welche von den Blitzstrahlen geschockt wurden, heulen ihr Triumphgeheul hinaus, und rennen dann eilig weiter in Richtung ihres Caerns.
Im Laufen fragt Zoe in ihrer Wolfsform, keuchend und winselnd, was das war.
Echoing Tide signalisiert ihr auf Lupin, dass dies einer der Verbündeten ihres heiligen Ortes sei. Normalerweise bliebe er in seinem Bau. Die Feinde müssen ihn herausgelockt haben, und so verstört, dass er sie für Gegner gehalten hat! Er ist ein Geschöpf des Wylden, und daher unkontrollierbar.
Zoe jault verwirrt, was ist denn das Wylde?
Echoing Tide bringt zum Ausdruck, dass ihr die Ältesten dies erklären würden, wenn man ihr alles beibringen würde. Dafür wäre Zweibeiner-Sprache nützlich …

Wie sieht es beim Caern aus? Explore Labor, sagen die Orakelwürfel. Es wird demnach gerade gar nicht gekämpft, sondern es werden Erkundungen angestellt, bezüglich zu verrichtender Arbeiten. Vielleicht werden Verteidigungsanlagen gerade wiederaufgebaut. Aber das englische Wort labor kann ja auch Wehen bedeuten, vielleicht wird heute Nacht außerdem ein Kind in der Septe geboren? Beides gut, ich entscheide mich mal für Letzteres.

Die Neuankömmlinge stoßen ein Geheul aus, um sich anzukündigen, als sie eine felsige, dicht bewaldete Anhöhe hinauf preschen. Dann verwandelt Mirabelle sich zurück, und kommandiert die anderen, wieder Seitwärts zu Wechseln. Sie scheinen angekommen zu sein.
Zoe schafft die Konzentrations-Leistung diesmal ohne Hilfe und ohne einen Spiegel, aber es dauert erneut fünf Minuten, die ihr wie eine Unendlichkeit vorkommen, und sie fällt völlig enerviert auf die Knie, als sie endlich wieder in die stoffliche Welt stolpert, aus dem Nichts zwischen den Realitäten. (Dieses Schrecknis soll ihr aber einen neuen Rage-Punkt geben, immerhin.) Sie schaut desorientiert auf.

Das Erste, was Zoe ins Auge sticht in dem tiefen Wald oberhalb von der kleinen Bucht,  ist eine hochschwangere Frau inmitten einem guten Dutzend von Personen. Einer der Anwesenden stützt sie. Alle sind ähnlich gekleidet wie die anderen Kinder Gaias, die Zoe bisher getroffen haben, alle Kleidung ist selbstgemacht, kleine Fetische und Talismane baumeln davon, nur wenige Erinnerungsstücke aus der Zivilisation sind an ihnen zu sehen. Auf dieser Lichtung gibt es steinerne Feuerstellen, und eine Handvoll kleiner, uriger Blockhütten. Ein seltsamer Zauber scheint auf der Nachtluft zu liegen, die Umgebung sieht zwar wieder aus wie die Menschenwelt, aber gleichzeitig sind die Farben eine Nuance kräftiger, die Dunkelheit ein wenig samtener, die Geräusche des Waldes etwas geisterhafter.

Die Neueingetroffenen sind bereits im Gespräch mit den Septenmitgliedern. Viele der versammelten Stammeskrieger hier sind ähnlich angeschlagen und verarztet wie Mirabelle's Rudel und Zoe.
„… Die Geburtsstunde meines Enkels ist gekommen, während meine Zeit fast um ist“, sagt gerade ein breitschultriger Alter zu Mirabelle, „Das ist ein gutes Zeichen, und dafür danken wir Gaia. Die Belagerung und der Diebstahl können mir die Freude darüber nicht mehr nehmen. Aber dennoch müssen wir umgehend einen sicheren Ort für die Niederkunft finden. Es kann sein, dass der Feind im Verlauf der Nacht doch noch einen weiteren Angriff wagt.“
„Wenn die Versammlungsstätte überrannt wird, dann erreichen sie vielleicht das Herz des Caerns“, sagt ein anderer Krieger, „alle, die nicht bis zum Tode kämpfen können, müssen deswegen von hier fort. Unsere Ragabash suchen gerade eine sichere Fluchtroute für sie.“
Zoe legt beide Hände vor den Mund, während sie zuhört.
„Jetzt sind wir noch einmal fünf Garou mehr!“, sagt Mirabelle wütend, „Wir unterstützen Euch. Wir können einen Ausfall gegen ihren Verteidigungsring durchführen. Wir fallen ihnen in den Rücken.“
„Ich beiße ihnen die Hälse durch! Gaia soll ihr Blut geopfert bekommen, für ihre Vergehen!“, entfährt es Mirabelles jungem Ahroun, er klingt verzweifelt.
„Fünf?“, fragt der alte Mann, „Ah, ja. Die Verlorene Welpin ist mittlerweile auch da“, und er sieht zu Zoe herüber. Instinktiv macht sie sich etwas kleiner unter seinem Blick.


(https://images-wixmp-ed30a86b8c4ca887773594c2.wixmp.com/f/9a3c3a67-261a-4cce-89ff-86a681817919/dinpk4m-03242177-f3a7-4d29-af63-f655528bad06.jpg/v1/fill/w_894,h_894,q_70,strp/tribal_elder_by_undeadmadhatter_dinpk4m-pre.jpg?token=eyJ0eXAiOiJKV1QiLCJhbGciOiJIUzI1NiJ9.eyJzdWIiOiJ1cm46YXBwOjdlMGQxODg5ODIyNjQzNzNhNWYwZDQxNWVhMGQyNmUwIiwiaXNzIjoidXJuOmFwcDo3ZTBkMTg4OTgyMjY0MzczYTVmMGQ0MTVlYTBkMjZlMCIsIm9iaiI6W1t7ImhlaWdodCI6Ijw9MTAyNCIsInBhdGgiOiJcL2ZcLzlhM2MzYTY3LTI2MWEtNGNjZS04OWZmLTg2YTY4MTgxNzkxOVwvZGlucGs0bS0wMzI0MjE3Ny1mM2E3LTRkMjktYWY2My1mNjU1NTI4YmFkMDYuanBnIiwid2lkdGgiOiI8PTEwMjQifV1dLCJhdWQiOlsidXJuOnNlcnZpY2U6aW1hZ2Uub3BlcmF0aW9ucyJdfQ.YKjkOPFhc7gb5w2UlShf44CAOvgIMgMDam7P2VvHEFY)
Der Septenherr


Er sagt mit einer merkwürdigen Ruhe, „Sei' willkommen in der Septe der Nebelumwobenen Bucht, Zoe Matherson, Elias Roves-With-The-Morning-Clouds' Enkelin. So kurz Dein Aufenthalt hier in unserem Caern auch sein wird, ich hoffe, er bringt Gutes mit sich.“
Titel: Re: [Werewolf: The Apocalypse | Ironsworn] Wyldreise
Beitrag von: Schalter am 1.12.2024 | 11:40
Hier habe ich die Werte für das kleine Caern:

Das Caern der Nebelumwobenen Bucht, Jewell Island
Rang: 2
Typ: Ruhe (Weisheit)
Caern-Totem: Sternenlicht
Stammesstruktur: Kinder Gaias (Besucher von anderen Stämmen werden geduldet)
Bevölkerung: 8-15 Garou und manchmal Blutsgeschwister im Umland (Anwesenheit fluktuiert mit Besuchen vom Festland)
Barriere-Wert: 4


Mirabelle tritt zu Zoe, und sagt zu ihr, darum bemüht, ihre Fassung zu behalten, „Zoe. Der Älteste hat uns bereits erklärt, was vorhin geschehen ist. Der Feind hat vorhin einen Angriff auf die Caerngrenzen versucht … scheinbar aber nur als Ablenkungsmanöver, um gleichzeitig einem einzelnen abtrünnigen Werwolf hier das Einschleichen zu ermöglichen. Der hat unter anderem der Pfadstein aus dem Caern geraubt! Das ist eines der Heiligtümer der Septe. Ohne den kann der Ritus der Geöffneten Brücke nicht durchgeführt werden — und wir können Dich nicht über die Mondbrücken wegbringen, hinüber zur Westküste.“
„Ich versteh' nicht, glaube ich …“
„Der Feind weiß genau, womit er es hier zu tun hat. Sie wissen, dass sie die Septe schwächen können, indem sie sie isolieren! Darum haben sie den Pfadstein gestohlen! Der Abtrünnige, der ihn hat, ist bereits fort, vielleicht über die Penumbra geflohen. Die sterblichen Belagerer bleiben zurück, wahrscheinlich um sich auf ihren nächsten Schachzug vorzubereiten. Dies wird ein neuerlicher Angriff auf das Caerngelände sein.“
„Ich helfe Euch!“, sagt Zoe verzweifelt. Kläglich klingt ihre Stimme, sie hat nach dem irren Kampf mit dem aufgescheuchten Wyldling nur noch einen übrigen Rage-Punkt.
Der Älteste tritt neben sie, und sagt, „Du, mein Kind, gehörst zu denen, die wir zu beschützen haben. Du bist noch nicht eingeweiht, und kannst noch nicht kämpfen.“
„Ich kann kämpfen …“
„Still, Zoe“, ermahnt Mirabelle, „Der Älteste spricht zu Dir.“
Dieser winkt gelassen blinzelnd ab, und sagt, „Du wirst Deine Gelegenheit zum Kämpfen schon noch erhalten, Zoe Matherson. Sternenlicht hat mir vor wenigen Nächten prophezeit, was für mich zu tun ist. Sie ist unser Caern-Totem, musst Du wissen. Jetzt erst verstehe ich ihren Orakelspruch, nun, da alle Ereignisse sich entfalten. Ich werde nicht hier mein Ende finden, sondern auf dem Festland. Du wirst mich eskortieren, Welpe.“
Mirabelle sieht erstaunt den Ältesten an, und fragt, „Meint Ihr das wirklich, Wintermoon-Tooth-rhya?“
„Mein Aufbruch muss noch heute Nacht geschehen, Thunder-Magic-Spoke-yuf. Wir haben keinen Pfadstein mehr, und werden ihn nicht rechtzeitig zurück erlangen. Ich geleite Zoe Matherson zu einer Septe auf dem Festland, die eine Mondbrücke aufbauen kann zur Septe des Westlichen Auges. … Meine letzte Reise.“
„Das sind über dreitausend Meilen, Herr!“
„Sternenlicht war sehr deutlich in ihrer Weissagung. Sie ist mir seit vorhin glasklar.“
Mirabelle sieht den Ältesten an, dann senkt sie demütig den Blick vor ihm. Sie schaut Zoe an, und sagt, „Zoe Matherson, Du hast unseren Septenherren gehört. Dies ist eine ungewöhnliche Ehre für Dich! Welpe, dies ist Qiao Ju Wintermoon Tooth, Ältester der Kinder Gaias. Du musst ihn mit ‚Wintermoon-Tooth-rhya’ ansprechen. Denk' an die Litanei-Gesetze, die Dir vorhin erklärt worden sind: Unterwerfung unter Höherrangige! Du tust, was er Dir sagt!“
Zoe nickt hastig, „Versprochen!“

Drei Ragabash kehren kurz darauf zurück, und berichten aufgeregt, dass sie einen Pfad gefunden haben, der außer Sichtweite der lauernden Söldner ist, hinab zu dem Ort, den sie ‚Mondschein-Moos-Höhle‘ nennen. Sogleich werden die Hochschwangere, ihre Geburtshelfer, Zoe, und eine Handvoll andere losgeschickt dorthin. Der Rest der Werwölfe macht sich kampfbereit. Zoe sieht ihnen nach, mit gemischten Gefühlen. Sie will ihnen eigentlich helfen, aber es wurde ihr ja untersagt; außerdem ist sie verletzt, und ihre Wut ist durch den Kampf vorhin verraucht. Sie hilft also, die imposante schwangere Garou zu stützen, während die Scouts sie alle einen felsigen Weg hinab führen. Hin und wieder tasten Suchscheinwerfer durch die nächtlichen Baumstämme, nicht allzu weit von hier. Zoe bildet sich ein, das feine Surren einer Filmdrohne irgendwo zu hören. (Das ist natürlich beides enervierend für sie; schon bekommt sie wieder einen zweiten Punkt Rage!)
„Nicht so schnell, es geht gleich los“, murmelt die Frau.
„… Ihr Erstes?“, fragt Zoe neugierig, sie hatte bisher kaum mit Schwangeren zu tun.
„Ja. Ich dachte, ihn in einem Caern der Ruhe zur Welt zu bringen, würde alles entspannter machen! Hah, da sieht man mal, wie das Leben voll mit Unerwartetem ist!“
„Wir passen auf Sie auf“, raunt Zoe, „versprochen!“
„Ich hoffe, er wird auch Garou!“, sagt die werdende Mutter.

(https://images-wixmp-ed30a86b8c4ca887773594c2.wixmp.com/f/9a3c3a67-261a-4cce-89ff-86a681817919/dinplze-b9a3804a-df7b-465c-b935-da9cc11bb918.jpg/v1/fill/w_894,h_894,q_70,strp/tribal_mother_by_undeadmadhatter_dinplze-pre.jpg?token=eyJ0eXAiOiJKV1QiLCJhbGciOiJIUzI1NiJ9.eyJzdWIiOiJ1cm46YXBwOjdlMGQxODg5ODIyNjQzNzNhNWYwZDQxNWVhMGQyNmUwIiwiaXNzIjoidXJuOmFwcDo3ZTBkMTg4OTgyMjY0MzczYTVmMGQ0MTVlYTBkMjZlMCIsIm9iaiI6W1t7ImhlaWdodCI6Ijw9MTAyNCIsInBhdGgiOiJcL2ZcLzlhM2MzYTY3LTI2MWEtNGNjZS04OWZmLTg2YTY4MTgxNzkxOVwvZGlucGx6ZS1iOWEzODA0YS1kZjdiLTQ2NWMtYjkzNS1kYTljYzExYmI5MTguanBnIiwid2lkdGgiOiI8PTEwMjQifV1dLCJhdWQiOlsidXJuOnNlcnZpY2U6aW1hZ2Uub3BlcmF0aW9ucyJdfQ.Mx1pxN2oA2DCUWab0ooiwfNYgb2Tv7m2ALCGCmpFIW8)

In einer kleinen Höhle über der Bucht suchen sie der Frau eine bequeme Stelle, und die Geburtshelfer beziehen Position mit ihrem heißen Wasser und ihren Tüchern. Zoe guckt fasziniert und besorgt zu. Sie könnte sich bequemere Orte vorstellen, um zu gebären. Sie scheint aber die einzige hier zu sein, die sich daran stört, der Rest ist offensichtlich gewohnt ans Leben in der Natur.

Eine der leicht asiatisch aussehenden Töchter des Ältesten ist die Zeremonienmeisterin der Septe. Sie führt Zoe beiseite, und steckt sie in ähnliche Lederkleidung, wie die anderen sie tragen, knielange Hosen und ein Wams, an den Seiten mit Kreuzschnürung aus Lederbändern.

(https://images-wixmp-ed30a86b8c4ca887773594c2.wixmp.com/f/9a3c3a67-261a-4cce-89ff-86a681817919/dinrapj-a4923e92-d3a2-46eb-aecb-0b94a16a01d9.jpg/v1/fill/w_894,h_894,q_70,strp/tribal_clothes_by_undeadmadhatter_dinrapj-pre.jpg?token=eyJ0eXAiOiJKV1QiLCJhbGciOiJIUzI1NiJ9.eyJzdWIiOiJ1cm46YXBwOjdlMGQxODg5ODIyNjQzNzNhNWYwZDQxNWVhMGQyNmUwIiwiaXNzIjoidXJuOmFwcDo3ZTBkMTg4OTgyMjY0MzczYTVmMGQ0MTVlYTBkMjZlMCIsIm9iaiI6W1t7ImhlaWdodCI6Ijw9MTAyNCIsInBhdGgiOiJcL2ZcLzlhM2MzYTY3LTI2MWEtNGNjZS04OWZmLTg2YTY4MTgxNzkxOVwvZGlucmFwai1hNDkyM2U5Mi1kM2EyLTQ2ZWItYWVjYi0wYjk0YTE2YTAxZDkuanBnIiwid2lkdGgiOiI8PTEwMjQifV1dLCJhdWQiOlsidXJuOnNlcnZpY2U6aW1hZ2Uub3BlcmF0aW9ucyJdfQ.vu5T6llOKfQMh70CT00rdIS7rOHy8GaKl15MUEnGjrM)

„… Diese Kleidung wird die letzte Kleidung sein, die Du in Deinem Leben brauchst. Haben wir hier auf der Insel aus Wildleder gemacht, ist unverwüstlich. Folgt Dir in die Umbra. Wenn Du Dich verwandelst, werden die Schnürungen so elastisch, dass nichts gesprengt wird. Vielleicht musst Du alle paar Monate mal ein paar Nähte etwas nachnähen. Du darfst kein industriell hergestelltes Garn verwenden dafür! Denn ich weihe sie Dir jetzt, mit dem Ritus der Talisman-Zueignung.“
Ohne weitere Fragen abzuwarten, beschriftet die Werwölfin mit Kennerblick Zoes Kniekehlen, Schultern, und Rücken mit Markierungen aus Tierblut, und dann die entsprechenden Stellen an ihrer neuen Kleidung. Dann muss Zoe das Zeug anziehen, und die Zeremonienmeisterin zieht die Kreuzschnürungen umständlich fest, bis sie alle perfekt sitzen. Auf einmal fühlt diese Kleidung sich tatsächlich buchstäblich an wie eine zweite Haut, das bequemste, was sie je anprobiert hat.
„Wow, das ist … wow, äh, danke, Ma'am!“, sagt sie unsicher.
Die Meisterin tätschelt ihr nachsichtig die Schulter, „Du wirst noch genug für den Stamm tun in Deinem Leben, Mädchen. Betrachte uns als quitt. Sieh' Du nur zu, dass Du meinen Vater gut beschützt, wenn Ihr auf dem Festland seid! Und dass Du ihn nicht Pfeife rauchen oder amerikanisches Bier trinken lässt!“

Danach hat niemand mehr wirklich Zeit für Zoe und ihre vielen Fragen. Sie sieht aus einigem Abstand zu dabei, wie das Wunder des Lebens in der Mache ist. Gelegentlich sieht sie durch den Eingang in der Decke hinauf ins Sternenlicht über den Wipfeln. Was für ein wundersamer, unverständlicher Ort das hier ist …!

Als die Geburt überstanden ist und Säuglingsgeschrei und erleichtertes Erwachsenenlachen die kleine Höhle erfüllt, kommen die beiden Ragabash zurück.

Da fragen wir mal die Orakelwürfel, was für Nachrichten die wohl bringen: Uuuh, absolut passend, Finish Rival! Heißt das, die Werwölfe draußen im Wald haben die Söldner schon alle verhackstückt, oder heißt das, dass sie um den Kampf zu beenden noch einmal Hilfe brauchen? (Dann bekommt auch Zoe doch noch Gelegenheit, zu Wüten!) Die Würfel fallen, und sie sagen, ersteres:

„… Deutlich über ein Dutzend Söldner sind gerissen worden! Der Rest ist gerade auf einem hastigen Rückzug, die fliehen zu ihren Schlauchbooten!“, sagt der eine Ragabash keuchend.
Der andere ergänzt, „Du musst sofort aufbrechen mit dem Ältesten, Welpe! Wir müssen deren Verwirrung nutzen!“
Der erste fügt hinzu, „Wir können nicht abschätzen, ob sie versuchen, sich noch in Stellungen einzugraben am Strand, oder gar in den frühen Morgenstunden noch einmal mit Verstärkung zurückkommen. Wenn man die Insel unbemerkt verlassen kann, dann also jetzt. Das könnte die einzige Chance sein in den nächsten Stunden!“
„Okay. Wo ist Euer Ältester?“
„Oben im Wald“, sagt der eine Kundschafter, „Seid vorsichtig in der Penumbra, die ist mächtig in Aufruhr — aber vor allem, wenn Ihr wieder an Land geht! Der Feind hat garantiert noch weitere Truppen in Küstennähe! Ihr müsst es unbedingt lebend tiefer ins Inland schaffen! Wie heißt Du, Welpe?“
„Zoe Matherson …“
„Wenn Ihr auf dem Festland seid, dann rennt, Zoe Matherson! Rennt, ohne einen Moment zu zögern!“
Sie schluckt, und nickt dann.


Evolution: Für acht EXP bekommt Zoe nach den Kraftanstrengungen der letzten Wochen einen dritten Punkt Stärke. Sie ist in dieser Zeit sichtlich drahtiger geworden. (Das erhöht natürlich auch ihre geboosteten Stärke-Werte in den anderen Gestalten.)
Titel: Re: [Werewolf: The Apocalypse | Ironsworn] Wyldreise
Beitrag von: Schalter am 1.12.2024 | 18:42
Der Älteste, Wintermoon Tooth, hat bereits einen kleinen Lederrucksack gepackt, und seine Waffen umgegurtet. Er sieht ziemlich klapperig aus, aber lächelt dennoch gelassen, als wäre eine derartige Reise kaum der Rede wert.
… Aber er will auch dabei draufgehen, auf irgendeine Art!, macht sich Zoe endlich klar, so etwas hatte der Septenherr gesagt. Plötzlich kommt ihr das Ganze wie ein Himmelfahrtskommando vor. Sie zittert nervös. (Da verpassen wir ihr einen dritten Rage-Punkt. So langsam geht’s schon wieder aufwärts mit den Reserven für den nächsten Kampf.)
„Dann komm', Zoe Matherson“, sagt er freundlich.
Als Zoe ihm folgt, fragt sie aufgeregt, „Gehen wir über die Geisterwelt aufs Festland?“
„Gewiss. Wir müssen die restlichen sterblichen Truppen meiden.“
„Ich muss gestehen, dass ich nicht sonderlich gut darin bin, in diesem ... Seitwärts Wechseln …“
„Das lernst Du schon noch. Jetzt ist es unwichtig, denn wir treten durch das Herz des Caerns hindurch in die Umbra.“
„Darf ich das denn?! Mirabelle hat gesagt, da müsste man vorher nächtelang meditieren!“
Wintermoon Tooth nickt schmunzelnd, „Es empfiehlt sich! Allein, heute Nacht haben wir keine Zeit für zeremonielles Gebaren. Wir müssen hoffen, dass die Naturgeister und Ahnen uns dies nachsehen werden!“
„Okay. Hey, lassen Sie mich Ihren Rucksack tragen, Sir. Äh, Wintermoon-Tooth … -rhya.“
„Unnötig, Zoe. Du könntest ihn nicht lange mit Dir führen, er ist mir Zugeeignet.“
„Aber … es gibt doch keine Boote in der Geisterwelt, dachte ich? Können Sie damit auf dem Rücken denn schwimmen?!“
„Es gibt ein Boot. Ich habe es einst gebaut. Damit setzt Du mich über …“
Sie steigen eine schmale Steintreppe hinauf, die auf die größte Erhebung im Wald über der Bucht führt. Mehrere Stammeskrieger stehen hier, mit modernen Sportbögen und ziemlich fies aussehenden Pfeilen, und mit primitiven Wurfspießen, und verneigen sich vor dem Ältesten zum Abschied. Zoe fühlt, wie ihre Aufregung mit jedem Schritt einer immer größer werdenden Gelassenheit weicht. Merkwürdig …

Dann erreichen sie die höchste Stelle auf den Felsen, sie wird umstanden von riesigen Pinien. Das Sternenlicht fällt kristallklar darauf hinab, Zoe staunt mit offenem Mund, die Lichtstrahlen sind so hell, sie wirken wie durchsichtige Vorhänge, in der diesigen Herbstluft kann man einzelne Lichtfinger sehen, die bläulich über sie beide hinweg gleiten. Tausende von kleinen, steinernen Feuerschalen und Kerzenhaltern sind auf dem Boden und den Wackersteinen aufgestellt, die Kerzenflammen züngeln im Nachtwind.

(https://images-wixmp-ed30a86b8c4ca887773594c2.wixmp.com/f/9a3c3a67-261a-4cce-89ff-86a681817919/dinx9si-afc89313-63f9-417a-9451-26765599ce24.jpg/v1/fill/w_958,h_834,q_70,strp/heart_of_the_island_by_undeadmadhatter_dinx9si-pre.jpg?token=eyJ0eXAiOiJKV1QiLCJhbGciOiJIUzI1NiJ9.eyJzdWIiOiJ1cm46YXBwOjdlMGQxODg5ODIyNjQzNzNhNWYwZDQxNWVhMGQyNmUwIiwiaXNzIjoidXJuOmFwcDo3ZTBkMTg4OTgyMjY0MzczYTVmMGQ0MTVlYTBkMjZlMCIsIm9iaiI6W1t7ImhlaWdodCI6Ijw9ODkxIiwicGF0aCI6IlwvZlwvOWEzYzNhNjctMjYxYS00Y2NlLTg5ZmYtODZhNjgxODE3OTE5XC9kaW54OXNpLWFmYzg5MzEzLTYzZjktNDE3YS05NDUxLTI2NzY1NTk5Y2UyNC5qcGciLCJ3aWR0aCI6Ijw9MTAyNCJ9XV0sImF1ZCI6WyJ1cm46c2VydmljZTppbWFnZS5vcGVyYXRpb25zIl19.I93mx0F2KJUWNY62W6LkR8JBE1hWA7zUmba3baOa874)

Der Älteste atmet tief die Küstenluft, spricht in der Hohen Zunge ein letztes Gebet an sein Caern-Totem, den Blick zu den Sternen erhoben, und tritt dann zwischen die dichten Pinienstämme. Zoe bildet sich ein, dass im Funkeln der Sterne tatsächliche Bewegungen zu sehen sind, wie etwas, das sich dort oben regt, und auf sie hinab schaut, irgendeine außerirdische Intelligenz. Ein Laut des Erschauderns kommt ihr über die Lippen, und sie geht schnell Wintermoon Tooth hinterher. Alle Farben um sie her werden noch intensiver, sie nimmt tausende blinkender Punkte in ihrem Sichtfeld wahr.

Die Umgebung verändert sich kaum merklich, alles sieht fast aus wie vorher, aber die Trampelpfade durch den Wald sind plötzlich verschwunden. Zoe ist desorientiert und ihr schwindelt. Dennoch fühlt sie immer noch diese merkwürdige, tiefe Ruhe in sich. Die Geräusche haben sich ebenfalls verändert, alles hat mehr Hall, Tierrufe und Waldesrauschen klingen verzerrt und gespenstisch. Sie sind wieder auf der anderen Seite, aber diesmal war es ganz mühelos!

Als sie die Erhebung wieder herabsteigen, nun auf dem Weg zum Felsenstrand, fühlt sie das Empfinden von Ruhe schwächer werden.
„Das war das Herz des Caerns, oder?“, fragt sie atemlos.
„Gewiss. Unser Heiligtum! Dort ist die Stelle, wo Fleischwelt und Geisterwelt eins sind. … Einst, Welpe, war die gesamte Schöpfung so.“
„Unfassbar …“
„Nur aus heutiger Sicht!“, lächelt der Alte, „Wir Garou sind ein Überbleibsel von jenen Urzeiten! Wolf und Mensch gleichzeitig, Geist und Körper.“
„Darum bewachen wir die Caerns?“
„Sehr wohl.“
„Sind wir darum auch vom Aussterben bedroht?“
„Das, Zoe Matherson, hat viele Gründe. Nun, es stimmt, die Weberin ist außer Kontrolle geraten, und webt das Strukturnetz in unnatürlicher Geschwindigkeit. Wir müssen uns heutzutage größte Mühe geben, in ihrer Menschen- und Maschinenwelt noch unbehelligt bleiben zu können. Aber Gaia die Erdmutter wird alles richten. … Dort unten liegt mein Boot!“

Soundtrack: Blue Man Group, Snorkelbone
https://www.youtube.com/watch?v=EJmSNGkIB-Y

Halb verborgen in einer kleinen Grotte liegt ein selbstgebautes Kanu aus Hölzern und Häuten. Es ist das einzig Menschgemachte weit und breit, das Zoe in dieser Welt bisher gesehen hat, abgesehen von der gravierten Steintafel mit dem Einhorn-Symbol.
„Es ist rituell Erweckt, musst Du wissen“, sagt der Älteste zufrieden, als sie an Bord sind, und Zoe etwas ungeschickt zu rudern beginnt, „dadurch besteht es in beiden Welten. Seine physische Form ist in der Fleischwelt. Jetzt gerade sieht es in der Fleischwelt so aus, als würde es herrenlos aus der Grotte hinaus treiben, wie zufällig, einsam hinaus aufs Wasser der Casco Bay. Während wir auf dieser Seite fröhlich darin sitzen, und Du ruderst!“, und er kichert vergnügt.
Zoe wird erneut etwas schwindelig bei dieser Vorstellung.

Die Orakelwürfel geben an, Take Protection. Das klingt, als würde jemandem der Schutz genommen werden. Im Fall der beiden Flüchtenden wird das heißen, dass sie aufzufliegen drohen:

Wintermoon Tooth bedeutet ihr, einen weiten Bogen zu beschreiben, irgendwie scheint er die Stellen vorauszuahnen, an denen das ‚steuerlose‘ Kanu in der stofflichen Welt mit anderen stofflichen Dingen kollidieren könnte. Ich würfle Stärke+Athletik für Zoe, aber trotz dem frisch gesteigerten Attributswert kommt nichts dabei heraus. Hm, aber kentern wäre scheiße. Ich haue mal zwei Willenskraft-Punkte raus, nach meiner Hausregel (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,129376.msg135248525.html#msg135248525), und rolle zwei Würfel neu (den Erfolg behalte ich, und den Einser darf ich nicht neu würfeln). Noch ein Erfolg fällt — und noch eine Eins! Dadurch war das jetzt teuer und unnütz. Egal, wie sehr sie sich abkämpft, das Boot wird abgetrieben.

Dem Orakelspruch zufolge heißt das, dass den Flüchtenden der Schutz genommen wird, aber wodurch? Ich mache den Ironsworn-Move Pay the Price. Das Ergebnis ist, a new danger or foe is revealed. Cool, die diabolische Söldnertruppe hat Kampftaucher!

„Der Feind kommt aus dem Wasser“, raunt der Älteste wie in Trance, „Sie halten das Kanu fest, um es zu überprüfen. Sie haben Argwohn geschöpft. Jetzt gerade klettern sie hinein …“
Zoe fletscht erschrocken die Zähne, und springt auf, sieht sich um. Aber sie kann die Gegner ja nicht sehen, der Älteste spricht ja von der anderen Seite! … Sie hat versprochen, ihn zu beschützen! Sie versucht, schnell Seitwärts zu Wechseln; sie kann die Söldner aus dem Hinterhalt überfallen! Sie würfelt einen Misserfolg, jetzt gerade kann sie sich vor Nervosität gar nicht mehr entsinnen, wie sie das letzten Abend überhaupt bewerkstelligt hatte. Für eine Stunde darf sie es laut Regeln nicht erneut versuchen, sie sitzt vorerst fest in der Penumbra!

Die Orakelwürfel geben mit großer Klarheit an, dass die Scuba-Diver das merkwürdige Kanu zurück zu ihrer Stellung am Strand von Jewell Island bringen. Seine geisterhafte Entsprechung in der Penumbra bewegt sich langsam ganz von selbst in diese Richtung, wie von unsichtbaren Kräften gezogen. Zoe versucht, wütend rudernd dagegen zu halten! Die Kampftaucher werden wohl verwirrt sein, dass das leichte Kanu so schwer zu ziehen ist! Sie unterliegt bei einem Wurf gegen die Söldner. Das macht sie sauer, und gibt einen vierten Rage-Punkt zurück.
„Was sollen wir jetzt machen, Sir? Abspringen?“, bringt sie hervor.
„Verwandle Dich, das Gewicht einer Crinos-Gestalt hält das Boot aus“, raunt der Älteste, „Leg' Dich ordentlich ins Zeug! Wollen wir doch mal sehen, ob Du nicht doch stärker bist!“
Zoe schafft es nur in ihre Glabro-Form, immerhin, aber weiterhin ist sie viel zu ungeschickt beim Rudern. Und nun sind die schurkischen Scuba-Diver garantiert argwöhnisch!

Was ist denn das überhaupt für einer, dieser Wintermoon Tooth? Die Tabelle Character Role gibt schon wieder an, Mystic. Dann ist auch er also Theurge.

Die Morgennebel sind mittlerweile als undurchdringliche, graublaue Dunstsuppe heraufgezogen. Das Geister-Kanu bewegt sich wie selbsttätig auf den Kiesstrand, und geht dort in Schräglage, und die beiden Insassen müssen herausklettern.
„Ich befürchte, dass sie es nun auseinander bauen werden“, sagt Wintermoon Tooth betrübt, „Schade, es war wie ein langjähriger Freund! Aber es war ohnehin meine letzte Fahrt damit!“
Frustration und Angst geben Zoe daraufhin einen sechsten Rage-Punkt.
„Es tut mir Leid, Ältester! Ich habe … ich hab' Euch furchtbar enttäuscht …“
„Zoe, wenn Du Selbstvorwürfe und Kasteiungen magst, hättest Du Deinem Fenrir-Blut folgen müssen! Bei diesem Stamm ist das hoch angesehen, bisweilen. Komm', wir klauen denen eins ihrer Schlauchboote! Ein fairer Tausch.“
Er tätschelt die Flanke des Kanus zum Abschied, „Hab' Dank für alles, Freund!“, sagt er leise, „Dein Geist wird noch eine Weile in der Penumbra umher fahren, auch wenn Dein Material im stofflichen Reich zerpflückt wird. Akzeptiere dies mit heiterer Gelassenheit.“

Eine Stunde ist bald darauf um; Wintermoon Tooth redet Zoe leise zu und nimmt sie bei der Hand, und obwohl hier der Barriere-Wert wieder sechs ist, gelingt es nun augenblicklich, sie zu durchschreiten! Die beiden schleichen durch den Nebeldunst, auf zwei der schwarzen, militärisch aussehenden Motor-Schlauchboote am Strand zu. Zoes Herz pocht heftig, sie sieht und hört Silhouetten mit schwarzen Kampfmonturen und Helmen, ganz nahe. Sie hört ihre aggressiven Stimmen, gedämpft von ihren Gasmasken. Ihr Zorn lässt sie den Wunsch verspüren, sie durch den Nebel anzufallen, ihnen die Masken herunterzureißen, und ihre Fänge in ihrem Fleisch zu vergraben! Diesen Dreckschweinen, die ihre Reise über die sogenannten Mondbrücken verhindert haben, ihren Verbündeten ihre Heimat wegzunehmen versuchen, ihr Heiligtum schänden wollen, und dem Opa haben sie zu allem Überfluss sein Boot weggenommen! Ein wölfisches Knurren entringt sich Zoes Kehle, sie verharrt plötzlich, gebeugt, die Hände verkrallt.
„Nein, Zoe Matherson!“, wispert Wintermoon Tooth, „Wir sind auf der Flucht, nicht auf einem Rachefeldzug! Du musst das Tier in Dir beherrschen, Dein Wolfsblut, und auch Dein Fenris-Erbe!“
Sie sieht ihn an, aus wölfisch schimmernden Nachtaugen, „Lassen Sie mich einen oder zwei töten, Sir!“, presst sie ungewollt hervor, „Je weniger es sind, desto leichter haben es unsere Freunde im Verlauf des Morgens!“
„Komm' jetzt, Welpe. Gaias Gnade ist für alle, manchmal selbst für unsere Feinde.“
Zoe fletscht aufgebracht die Zähne und atmet schwer, aber fügt sich.

Sie schieben leise eins der Boote vom Kies ins eiskalte Wasser, klettern hinein. Der Alte erklärt Zoe, was zu tun ist, und sie steuert. Sie würfeln gemeinsam ihre verschiedenen Fertigkeiten, und kommen auf sechs Erfolge. Leise fahren sie an, und dann brausen sie mit röhrendem Motor auf die Casco Bay hinaus! Hinter ihnen erklingen verwirrte, aufgebrachte Stimmen, die aber schnell verstummen, der Nebel schluckt auch ihr Geräusch.

Sie gehen an ein paar alten Steganlagen in South Portland an Land. Wintermoon Tooth leiht Zoe sein eines Knochenmesser, und erklärt ihr, was sie tun muss, um die Gehäuse der Außenborder aufzuhebeln, und die Kabelage zu zerschneiden. Fair ist immerhin fair.
Dann verschwinden sie im düsteren Morgengrauen.


Kylah Kirby sitzt auf einem fleckigen Plastikschalen-Sitz vor der Greyhound Bus-Station in der East Bayside in Portland, und raucht eine Zigarette, um wach zu bleiben. Gelegentlich unterdrückt sie ein Husten, wahrscheinlich merken die anderen Schießbudenfiguren hier, dass sie noch gar nicht richtig rauchen kann. Peinlich irgendwie. Ein ekliger Kerl mit Stoppelbart und Bierbauch zwinkert ihr gelegentlich zu. Sie wünscht sich Zoes Waffenarsenal her, das sie hinter dem Verleihtresen in der Videothek zusammengesammelt hatten. Immer noch eine weitere Dreiviertelstunde, bis der gottverdammte Greyhound Bus endlich eintreffen soll.
„Kylah!“, hört sie eine vertraute Stimme rufen, ganz atemlos. Jemand rennt über den schummerig beleuchteten Vorplatz der Busstation auf sie zu.
Sie springt entsetzt auf, „Zoe! Was tust Du hier?!“
Diese hält vor ihr an und drückt die Punkerin so fest an sich, dass der kurz die Luft wegbleibt.
„Ich dachte, Du wärst schon weg!“
„Wäre ich ja auch, wenn der Scheiß-Greyhound keine Verspätung hätte! Was machst Du hier?!“
„Kylah, es ist alles schief gegangen!“, zischt Zoe leise, „Der Feind hat das Caern überfallen! Wir sollen sofort ins Inland fliehen!“
„Was?!“
„Komm' schnell mit! Oh Mann, ich bin so froh, dass Du noch da bist!“, und sie greift das jüngere Mädchen bei der Hand, die hat gerade noch Gelegenheit, ihre Sporttasche zu schnappen, und dann rennen sie weg.
„Warum fahren wir nicht mit dem Greyhound Bus?“, keucht Kylah im Laufen, „Wir müssen Dir nur auch ein Ticket besorgen!“
„Viel zu gefährlich … in Portland müssen noch mehr Truppen sein … Söldner … vielleicht weitere Verräter … kann sie förmlich riechennn …“, und Zoes Stimme wird ungewollt tief und schrecklich. Seit der Abreise aus dem Caern brodelt sie mittlerweile wieder vor Wut.
Titel: Re: [Werewolf: The Apocalypse | Ironsworn] Wyldreise
Beitrag von: Schalter am 1.12.2024 | 21:31
Soundtrack: Jan Hammer, Crockett's Theme
https://www.youtube.com/watch?v=pEMQpFFjssY

„… Wir wandern durch Thornton Heights, westlich nach Gorham. Entlang der Running Hill Road halten wir uns tagsüber verborgen, da ist es schön grün, da sind viele Verstecke“, sagt Wintermoon Tooth, als Zoe und Kylah angelaufen kommen, „Ich habe schon die Geister befragt, und die sagen, die Strecke ist gerade günstig. Morgen Abend finden wir eine Mitfahrgelegenheit auf der 25, weiter nach Westen.“
„Geben Sie uns die Telefonnummer von einem von Ihren Blutsgeschwistern, Sir“, keucht Zoe, „Kylah hier hat noch ihr Mobiltelefon! Die sollen uns abholen kommen!“
„Zoe Matherson, dies ist eine Pilgerreise. Wir werden die Netze der Weberin dabei meiden, so oft es geht. Die Totems werden für unser Vorankommen sorgen, nicht die Strukturspinnen, Ihr werdet schon sehen.“
„Aber …“
„Außerdem habe ich mir in meinem langen Leben unzählbare Dinge gemerkt, Welpe, aber niemals die arkanen Zahlenfolgen einer Mobiltelefon-Nummer! … Stell' mir Deine Blutsschwester vor!“
Zoe stellt stotternd die beiden einander vor. Kylah mustert den Ältesten neugierig, aber zurückhaltend, auch sie weiß offensichtlich nicht, wie sie sich in seiner Anwesenheit zu verhalten hat.

Ich würfle auf Zoes Blutsgeschwister-Hintergrund, und der eine W10 ergibt eine Höchstzahl! Kylah holt ein paar Turnschuhe aus ihrer Reisetasche: „Hier, Zoe, zieh' die an. Hatte ich neulich organisiert, sollten eigentlich für Dich sein, die sind in Deiner Größe. Du kannst nicht weiter barfuß rumlaufen, es ist November!“
„Wow, danke …!“
„Lass' ja die Schnürsenkel auf! Wenn Du Dich verwandeln solltest, dann verlierst Du sie vielleicht nur, statt sie kaputt zu machen!“


Hier sind endlich Kylahs Spielwerte. Ich habe sie nach den Regeln im Quellenbuch Kinfolk: Unsung Heroes erstellt, wie wir es auch in der Parallel-Chronik mit den Blutsgeschwister-SCs machen. (Sie hat außerdem bereits 12 EXP zusammen bekommen, die ich demnächst zu verteilen beginne.)

Kylah Kirby
Alter: 16; Stamm: Knochenbeißer; Rolle: Kundschafterin; Blut: Blutsschwester; Aufzucht: Homid
Attribute: Geschick 3, Konstitution 2, Stärke 2, Charisma 2, Erscheinungsbild 3, Manipulation 1, Geistesschärfe 3, Intelligenz 3, Wahrnehmung 3
Fertigkeiten: Athletik 2, Aufmerksamkeit 3, Ausdruck 1, Ausweichen 2, Einschüchtern 1, Empathie 3, Handgemenge 1, Straßenwissen 1, Überzeugen 2; Fahren 1, Handwerk 2, Heimlichkeit 3, Nahkampf 1, Überleben 1; Computer 1, Gesetz 1, Nachforschung 2, Zurechtfinden 2.
Hintergründe: Alliierte (Detroiter Knochenbeißer) 3, Alliierte (Detroiter Punk-Szene) 1, Kontakte (Linksradikale Internet-Plattform) 1
Gnosis: -
Rage: -
Willenskraft: 3
Gaben: -
Ausrüstung: Altes Mobiltelefon, rostiges Taschenmesser, kleine Taschenlampe


„Während wir diese Wanderschaft beginnen, um Euch in Sicherheit zu bringen, junge Zoe Matherson, und um mich an mein letztes Wegziel zu bringen, wird gerade meine eine Tochter den Ritus der Feuertaufe durchführen. In der verborgenen Mondschein-Moos-Höhle, um unseren neugeborenen Stammesbruder zu weihen. Das, was bei Dir vernachlässigt wurde, und was der Grund ist für diese Irrfahrt, auf der Du Dich befindest! Wenn Du daran denkst, spürst Du sie? … Die Hoffnung für die Zukunft?“
Zoe schaut im Laufen den Ältesten an, etwas unsicher, „Ich weiß nicht genau, Wintermoon-Tooth-rhya. Ich würde gerne mit ‚ja‘ antworten!“
„Ich weiß. Du bist ein gutes Kind. Aber dann suche, Zoe, suche Dir etwas, das Dich diese Hoffnung fühlen lässt!“
„80er-Jahre-Musik hat bisher immer ganz gut geholfen … Obwohl das überhaupt nicht meine Generation ist … ich bin irgendwie unmodern und exzentrisch.“
„Ah, ja. Das ist dann der Einfluss Deiner Vorfahren auf Dich.“
„Wie … wie meinen Sie das, Wintermoon-Tooth-rhya?“
„Du scheinst eine starke Verbindung zur Vergangenheit zu haben! Die Vorfahren erscheinen in Träumen und Visionen … aber manchmal auch subtil, sie zeigen sich in Wesenszügen und im persönlichen Geschmack. Das sollte auch überhaupt nicht wundern. Wir bestehen ja aus ihnen! Für Dich, Welpe, ist diese Verbindung stärker als bei anderen, merklicher. Sicher werden Deine Vorfahren Dich noch oft zu Deinen Siegen geleiten.“


Quiao Ju Wintermoon Tooth
Alter: 98; Stamm: Kinder Gaias; Vorzeichen: Theurge; Blut: Garou ; Aufzucht: Homid; Rang: Ältester
Attribute: Geschick 2, Konstitution 3, Stärke 2, Charisma (Vergebungsvoll) 4, Erscheinungsbild 2, Manipulation 3, Geistesschärfe (Weisheit) 4, Intelligenz (Bildung) 4, Wahrnehmung 3
Fertigkeiten: Athletik 3, Aufmerksamkeit 3, Ausdruck 4, Ausweichen 3, Einschüchtern 2, Empathie (ruhige Gespräche) 5, Handgemenge (Stockfechten) 4, Überzeugen (Verhandlungsführer) 5, Ur-Instinkt 3; Handwerk 3, Heimlichkeit 3, Nahkampf 3, Überleben (Küstenregionen) 5; Enigmas (Umbra) 4, Etikette (Kinder Gaias) 5, Gesetz 2, Linguistik 3, Medizin (Wundversorgung) 4, Nachforschung 3, Okkultismus (Naturgeister) 5, Politik 3, Rituale (wohlvorbereitet) 5, Zurechtfinden (USA-Ostküste) 5.
Hintergründe: Alliierte (Kinder Gaias in Nordamerika) 5, Blutsgeschwister (USA-Ostküste) 5, Geister-Netzwerk 4, Ressourcen 1, Riten 10
Gnosis: 8
Rage: 3
Willenskraft: 8
Gaben: Master of Fire, Spirit Speech, Sense Wyrm, Mercy, Resist Pain, Calm, Command Spirit, Exorcism, Pulse of the Invisible, Strike the Air
Riten: Accomplishment, Becoming, Binding, Cleansing, Opened Caern, Passage, Satire Rite, Shrouded Glen, Spirit Awakening, Summoning
Ausrüstung: Lederwams und Kniehosen, Knochenmesser, Steindolch, alles davon Zugeeignet, Talens für Tauschhandel unter Garou

(Der hervorragende Hintergrund ‚Geister-Netzwerk‘ ist aus dem Quellenbuch ‚Book of Auspices‘ und nur für Theurgen; im Grunde ist der dasselbe wie Kontakte, aber diese sind Geister in der Umbra.)


Also geht es aus Portland, auf das Städtchen Gorham zu, das ist ein Fußmarsch von fünf Stunden. Vielleicht länger, denn der alte Garou ist langsam.

Was sagt Ihr dazu, oh große Orakelwürfel? Resist Weakness, sagen sie. Schick, dazu fällt mir gleich zweierlei ein: Dies ist ein anstrengender Marsch nach einer durchwachten Nacht, und der fordert Selbstdisziplin. Und Zoes Schwäche ist außerdem leckeres Happa-Happa auf zwei Beinen, und diese animalische Regung heißt es zu unterdrücken!

Ich würfle für alle drei Konstitution+Athletik, die beiden Garou schaffen es gerade so, Kylah derweil hat offensichtlich noch große Reserven.
Zoe macht außerdem einen Rage-Wurf gegen ihren bestialischen Hunger. Sie hat sechs Rage und ist eine wandelnde Zeitbombe, aber immerhin ist noch Sichelmond, was den Wurf schwierig macht. Drei Achter und drei Einser, nach meiner Hausregel (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,129376.msg135248525.html#msg135248525) werden alle Rage-Würfel aus dem Spiel abgelegt, die Einser zeigen (will sagen, Zoe verliert drei ihrer temporären Rage-Punkte). Jetzt gerade nützlich. Jedenfalls spürt sie keine Jagdinstinkte unter den Menschen, und regt sich sogar merklich ab im Verlauf des Fußmarschs.

Aber was ist mit den Landeinheiten der Privatarmee? Die wissen zwar nicht, nach wem konkret sie zu suchen haben, aber trotzdem werden sie unauffällig Portland durchkämmen, mit einzelnen Patrouillen. Kriegen die drei Wanderer unwahrscheinlicher Weise Ärger mit solchen Sterblichen? Die Orakelwürfel sagen sehr deutlich, ja! (Vielleicht hätte Zoe sich doch nicht abregen sollen!)

Ein schlammbespritzter, pechschwarzer Van fährt auf den Seitenstreifen ran, und rollt in Schritttempo neben den drei Wanderern her. Alle Scheiben sind verdunkelt. Zoe zuckt zusammen (und bekommt wieder einen Rage-Würfel zurück, ist damit wieder auf vier).

(https://images-wixmp-ed30a86b8c4ca887773594c2.wixmp.com/f/9a3c3a67-261a-4cce-89ff-86a681817919/dinxqar-ae63f7da-d7ac-47df-a2da-bcfcc1eec4fb.jpg/v1/fill/w_942,h_849,q_70,strp/villain_van_by_undeadmadhatter_dinxqar-pre.jpg?token=eyJ0eXAiOiJKV1QiLCJhbGciOiJIUzI1NiJ9.eyJzdWIiOiJ1cm46YXBwOjdlMGQxODg5ODIyNjQzNzNhNWYwZDQxNWVhMGQyNmUwIiwiaXNzIjoidXJuOmFwcDo3ZTBkMTg4OTgyMjY0MzczYTVmMGQ0MTVlYTBkMjZlMCIsIm9iaiI6W1t7ImhlaWdodCI6Ijw9OTI0IiwicGF0aCI6IlwvZlwvOWEzYzNhNjctMjYxYS00Y2NlLTg5ZmYtODZhNjgxODE3OTE5XC9kaW54cWFyLWFlNjNmN2RhLWQ3YWMtNDdkZi1hMmRhLWJjZmNjMWVlYzRmYi5qcGciLCJ3aWR0aCI6Ijw9MTAyNSJ9XV0sImF1ZCI6WyJ1cm46c2VydmljZTppbWFnZS5vcGVyYXRpb25zIl19.BKWzlR4JhHPshIuONqPTN2KKAtKYc5iQA0yCWC-WREk)

Der Fahrer fährt die Scheibe runter, und legt einen Ellenbogen auf die Fensteröffnung, er trägt eine Spiegelsonnenbrille und ein schwarzes Basecap, und scheint einen schwarzen Overall anzuhaben wie das Verbrecherpack auf Jewell Island sie getragen hat!
„N' Morgen!“, sagt er freundlich, aber überheblich, „Darf ich Sie kurz mal was fragen?“

Was wollen die Finsterlinge denn? Risk Law, sagen die Orakelwürfel dazu, das interpretiere ich so, dass sie die drei abgerissenen Gestalten auf der morgendlichen Straße direkt verschwinden lassen wollen, selbst auf das Risiko hin, dass das eigentliche Gesetz sie dabei sieht und ihnen Ärger macht. Die Orakelwürfel bestätigen außerdem sehr klar, dass die Söldner die Wanderer optisch wiedererkennen. Garantiert war ein Ortungsgerät im schwarzen Schlauchboot, und eine ihrer Kameradrohnen hat die beiden Garou gefilmt, wie sie am Festland den Motor geschrottet und das Ding zurückgelassen haben!

Der Älteste konzentriert sich auf seine Gabe Strike the Air, und erzielt fünf Erfolge. Er raunt den Mädchen zu, "Zieht Euch zurück, in dem Waldstück dort, außer Sicht! Da kannst Du Dich verwandeln, wenn Du musst.“
„Wir müssen Sie beschützen, Sir!“, krächzt Zoe.
Die Türen des schwarzen Van werden aufgerissen, und die schwarz Uniformierten springen raus.
„Bei Gaia, Welpe, tu' was ich sage!“, raunt der Älteste, immer noch beinahe gelassen.
Zoe hat kaum eine andere Wahl, Kylah und sie rennen weg von der Straße, in das kahle Wäldchen des Grünstreifens. Zwei der Sicherheitsleute erreichen den Alten, zwei sprinten ihnen hinterher. Einer zieht bereits seinen Taser.
Über die Schulter sieht Zoe noch, wie die beiden anderen Uniformierten den alten Mann festnehmen wollen, und er jedem ihrer Griffe mit einer traumwandlerischen Leichtigkeit entgeht.

Soundtrack: Rob Zombie, Superbeast
https://www.youtube.com/watch?v=uHBtpqbOKXk

Diesmal mache ich wieder eine reguläre Kampfsequenz wie bei Werewolf:TA, es sind ja nur eine Handvoll Akteure.

Runde 1: Die Kerle haben die Initiative, sie schreien, „Stehenleiben, Ihr Schlampen!“, der eine will Zoe tasern, der andere Kylah in den Schwitzkasten kriegen. Die Fliehenden sind auseinander gestoben zwischen den Bäumen. Sechs Erfolge bei dem Taser-Schuss, winzige Pfeilspitzen schlagen in Zoes Rücken ein, und elektrische Drähte versetzen ihr einen Elektroschock, Zoe muss einem Stun widerstehen, und schafft es nicht, sie stürzt mit verkrampfenden Muskeln zu Boden. Das bringt ihr einen Rage-Punkt (und einen Rage-Wurf außerdem, da passiert jedoch nichts). Der andere Kerl will Kylah in einen Polizeigriff bringen, aber die schmächtige Punkerin ist viel zu wendig. Trotz der Wucht, die sie zu Boden befördert hat, hört sie Kylahs ängstlichen Aufschrei aus der Ferne in ihren sensiblen Ohren, ein Geräusch, das ihr durch und durch geht, sie rot sehen lässt.
Dann ist Zoes Aktion dran. Ich gebe einen Rage-Punkt aus, um den Schock automatisch abzuschütteln, sie springt wieder auf, und die Elektrodrähte reißen ab von ihr; ein zweiter Rage-Punkt verwandelt sie blitzartig in Crinos-Form, sie fletscht blutrünstig die Fänge, sie ist das Superbiest. Sie schlägt blitzartig mit der Pranke nach dem Kerl mit der Taserpistole, sieben Erfolge beim Schadenserfolg zerfetzen seine Uniform und seinen Brustkorb. Der andere, der in der Ferne Kylah am Kragen ihrer Lederjacke festhält, guckt ungläubig zu ihr herüber.

Die Orakelwürfel entscheiden, dass sie denselben Drogencocktail drin haben wie die Söldner auf der Insel und der Sicherheitsdienst bei Toronto, sie sind immun gegen das Delirium beim Anblick von Zoes Crinos-Gestalt.

Kylah benutzt die Schrecksekunde, und kämpft mit fiesen Tricks, geschickt packt sie die Nase des Kerls, und hält sich daran mit aller Kraft fest die sie hat. Der schreit hasserfüllt auf, und verliert drei Würfel von seiner nächsten Aktion, abgelenkt wie er ist.

Runde 2: Damit geht die Initiative an die Mädchen. Zoe brüllt heiser auf, rennt durch splitternde Zweige zu den anderen herüber, erreicht geifernd den übrigen Gegner, verpasst ihm mit der Klaue einen Hieb über den Arm, drei Schaden. Blut spritzt von seiner Schulter an die kahlen Baumstämme. Kylah lässt ihn los, macht sich klein, und zieht ihm dabei sein Kampfmesser aus seiner Stiefelhalterung.
„Rückzug, X-1, X-1!“, schreit der Typ einen Code in sein Headset, zieht seinen Revolver, und versucht zurückweichend das Wolfsmonster zu erschießen. Seine schwere Handfeuerwaffe richtet nur zwei Schaden an, die das haarige Ziel auch direkt absorbiert.

Runde 3: Diese Runde ist kurz: Der Kopf des Werwolfs schnellt vor, und versenkt seine Hauer in der Seite des Uniformierten, Rippen splittern, der Gegner hat sechs Wundlevel und sagt gut' Nacht!

„Zoe, werd' wieder normal!“, schreit Kylah entsetzt.
Die Crinos-Gestalt schmeckt Blut, kaut auf Fleischfetzen, aber spuckt sie dann angewidert aus. Der Söldner schmeckt auch ziemlich scheußlich! Sie schnauft, schüttelt sich, ihr heißer Atem dampft, Blut trieft von ihrer Schnauze. Dann aber sinkt sie in ihre Menschen-Gestalt zurück. Halb realisiert sie, dass ihre neuen Kleider tatsächlich nicht zerstört sind, die Kreuzschnürungen hatten sich gedehnt, als ihre Körpermasse sich vervielfacht hatte, und müssen jetzt nur neu festgezogen werden!
„Schnell, zum Ältesten!“, raunt Kylah, „Und dann weg! Es ist praktisch schon taghell!“

Die Turnschuhe von Kylah sind tatsächlich noch größtenteils erhalten, sie liegen im Unterholz, und Zoe schlüpft hastig wieder herein, noch im Laufen, während sie zurück zur Straße eilen.
Dort steht der Alte, und sieht unbewegt dem schwarzen, schlammigen Van nach, der mit heulendem Motor beschleunigend gerade in einer dicken Abgaswolke verschwindet. In dem Moment hat er etwas von einem Kung-Fu-Meister, wie in Zoes Vintage-Filmen, obwohl es definitiv kein Kampfsport war, was er da eben bewerkstelligt hat.

„Wie konnten sie denen entgehen?!“, fragt Kylah ungläubig. Der Alte sieht nicht sehr gewandt aus, eher schwerfällig.
„Passiver Widerstand!“, sagt er knapp, „Schnell jetzt. Wir nehmen einen anderen Weg zur Running Hill Road. Sie werden uns jetzt einzukreisen versuchen, aber jetzt haben sie Angst. Und es sind jetzt wieder zwei weniger. Welpe, wisch' Dir das Gesicht sauber, Du erschreckst ja die Sterblichen.“
Titel: Re: [Werewolf: The Apocalypse | Ironsworn] Wyldreise
Beitrag von: Schalter am 2.12.2024 | 17:46
(https://images-wixmp-ed30a86b8c4ca887773594c2.wixmp.com/f/9a3c3a67-261a-4cce-89ff-86a681817919/dinyp7s-8780e182-3667-4b7f-b5bc-ceb2f051e194.jpg/v1/fill/w_899,h_889,q_70,strp/forest_peeky_2_by_undeadmadhatter_dinyp7s-pre.jpg?token=eyJ0eXAiOiJKV1QiLCJhbGciOiJIUzI1NiJ9.eyJzdWIiOiJ1cm46YXBwOjdlMGQxODg5ODIyNjQzNzNhNWYwZDQxNWVhMGQyNmUwIiwiaXNzIjoidXJuOmFwcDo3ZTBkMTg4OTgyMjY0MzczYTVmMGQ0MTVlYTBkMjZlMCIsIm9iaiI6W1t7ImhlaWdodCI6Ijw9MTAxMiIsInBhdGgiOiJcL2ZcLzlhM2MzYTY3LTI2MWEtNGNjZS04OWZmLTg2YTY4MTgxNzkxOVwvZGlueXA3cy04NzgwZTE4Mi0zNjY3LTRiN2YtYjViYy1jZWIyZjA1MWUxOTQuanBnIiwid2lkdGgiOiI8PTEwMjQifV1dLCJhdWQiOlsidXJuOnNlcnZpY2U6aW1hZ2Uub3BlcmF0aW9ucyJdfQ.6r3BXIlacsd_GcureikSEL-203EnVVJiP5bIC3T67rI)

Eine halbe Stunde darauf kauern sie im feuchten Unterholz eines Waldstücks. Die Gegend um Scarborough ist dicht bewaldet, hier kann man sie lange suchen! Die Mädchen spähen ängstlich in Richtung der Straße, halten Ausschau nach schwarzen Vans oder anderen paramilitärisch aussehenden Fahrzeugen, oder Filmdrohnen. Bisher ist nichts in Sicht …
„Ihr solltet jetzt schlafen“, sagt Wintermoon Tooth leise, „Die Geister haben mir soeben zugetragen, dass wir hier willkommen sind, und dass sie vorerst hier über uns wachen werden. Ihr müsst diese Gelegenheit nutzen, um neue Kraft zu schöpfen. Sobald der Abend hereinbricht, brauche ich Euch umso mehr.“
„Wir sollten zumindest Wachen einteilen“, raunt Kylah.
„Das habe ich bereits getan“, murmelt der Älteste, „Nordostwind will für uns Ausschau halten. Laub und Totholz sagen, sie sind bereit, die Rolle eines Alarmrings um uns her zu übernehmen. Käuzchen wird sie später unterstützen. Besorgt Euch nicht, Kinder. Schlaft nun.“
Wintermoon Tooth hat sich an einer trockenen Stelle im Unterholz zusammengerollt, und seine Haut ist jetzt mit einem wölfischen Fell bedeckt. Er wirkt ganz zufrieden.
Zoe und Kylah sehen sich ratlos an. Dann suchen sie sich ebenfalls einen trockenen Fleck in der Nähe, und kauern sich dort zusammen. Zoe legt die Arme um das jüngere Mädchen und nimmt ihre Glabro-Gestalt an, um (größer und haariger) besser gefeit zu sein gegen die Kälte. Zumindest, bis sie schläft. Es ist eigentlich ein ganz angenehmer Schlafplatz, man hört und riecht den Herbstwind durch die Äste pfeifen, aber spürt ihn nicht. Die Müdigkeit holt schlagartig zu beiden auf, und sie schlafen ein.

Was sagen die Orakelwürfel daraufhin? Destroy Tool. Da die Protagonisten nichts Nennenswertes besitzen, wird das ein Werkzeug des Feindes sein, das zerstört wird. Und zwar eine der Filmdrohnen, mit denen die Privatarmee den Flüchtigen nachfahndet!

Am späten Nachmittag wird Zoe wach von einem Pfeifen und Splittern, und etwas fällt in der Distanz auf den Waldboden. Sie hat sich im Schlaf in ihre Menschengestalt zurückverwandelt. Vorsichtig macht sie sich von Kylah los, und reckt ihren Kopf. Im Zwielicht sieht sie etwas elektrisch blinken. Sie kriecht auf allen Vieren darauf zu, behält den Kopf unten, um nicht in eine Aufnahmelinse zu geraten, und tatsächlich — es ist eine Mehrere-Tausend-Dollar-Kameradrohne, offensichtlich gegen einen Ast gekachelt, und abgestürzt. Die Dinger sind bei erhöhter Windstärke in einem Waldstück auch nicht allzu leicht zu steuern!

Kurz darauf hat sie die anderen beiden geweckt.
„Du hast das Teil ja wohl hoffentlich zu Schrott verarbeitet?“, fragt Kylah.
„Ich hatte schon einen dicken Ast in der Hand! Dann ist mir aufgefallen, dass wir den Schweinehunden damit aber nur einen Beweis liefern, dass wir hier waren, wenn sie die einsammeln kommen! Also hab' ich nur ein paar Propeller rausgebrochen.“
„Wir können uns auf die Lauer legen … und wenn die herkommen …“, sagt Kylah, und sieht zögerlich Zoe an.
„Dann … bringe ich sie um?“, sagt diese unsicher, „Meinst Du das?“
„Na ja, Du hast ja … Du könntest …“
In dem Moment knurrt auch noch Zoes Magen, sehr lautstark, wie in unbewußter Reaktion auf den Gedanken an Frischfleisch, auch wenn sie das sowieso nicht fressen darf.
Sie sieht sich ratlos nach Wintermoon Tooth um: „Ältester … was sollen wir tun?“
„Ich bin nicht hier, um Euch anzuführen oder zu befehligen, Zoe Matherson. Dies ist eine Pilgerfahrt, und ich habe alle Brücken bereits abgebrochen. Ich bin nur noch Wanderer.“
„Aber nur Sie können die Lage beurteilen!“
„Dann würde ich vorschlagen, Du hörst auf Deinen Bauch, Welpe.“
Zoe guckt ihn furchtsam an, dann nickt sie zögerlich, und versucht, eine Verwandlung zu beginnen. Ihre Adern treten hervor, und ihre Fingernägel verlängern sich.
Unbeirrt fährt der Älteste fort, „… Du solltest uns etwas jagen! Wir verschwinden von hier, westwärts. Tiefer in diesem Wald gibt es etwas vereinzeltes Wild. Was Du reißt, werden Kylah und ich schlachten und braten. Wenn unsere Mägen gefüllt sind, setzen wir unsere Wanderung nach Gorham fort!“
Zoe schaut ihn überrascht an, dann atmet sie erleichtert aus, und nickt.

Mit einem Erfolg bei Geschick+Überleben gelingt es ihr schließlich, ein Reh aufzuspüren und zu reißen. Ihr Jagdinstinkt in ihrer Lupus-Form scheint zu jubilieren, Glücks-Endorphine durchströmen ihre vierbeinige Gestalt. In Glabro-Form schleppt sie die Beute zurück zu den anderen beiden. Der Alte hat mit unglaublichem Geschick bereits eine Feuerstelle gebaut, und so geschützt, dass der Qualm weg von der fernen Straße zieht. Er spricht ein Dankesgebet an das Reh und die Erde, schlachtet es, und bereitet es mit Kylah zu. Die Punkerin sieht währenddessen aus, als müsste sie ganz dringend kotzen. Als das Fleisch aber gebraten ist, und sie sich zu dritt darüber her machen, schlägt dieses Gefühl sichtlich um.
„… Da hätte Salz und Pfeffer dran gemusst“, sagt sie nur noch, etwas kleinlaut.
Zoe bedenkt Wintermoon Tooth mit erstaunten Seitenblicken. Ihr imponieren seine mysteriösen Fähigkeiten und sein Gottvertrauen (Göttinnenvertrauen?) durchaus, aber diese Survival-Fertigkeiten, die er da hat, scheinen ihr wie das eigentlich Unglaubliche an ihm. Als sie wenig später die Stelle verlassen, sind die Feuerstelle und Tierknochen vergraben und Laub darüber verteilt, es sieht aus, als wäre nie ein Mensch hier gewesen.

Sie wandern frisch gestärkt durch die Abenddämmerung, und kommen irgendwann auf einen Waldweg, der sie nach Norden führt, auf die Lichter der Autobahnen und Siedlungen zu.

„… Ich begreife das alles gar nicht so richtig“, raunt Zoe irgendwann, „es gibt abtrünnige Werwölfe, ja, verstanden. Aber diese Privatarmee-Leute, die sind doch keine Blutsgeschwister, die gehören doch wohl zu keinem der Stämme!“
Kylah nickt.
Zoe spricht zögerlich weiter, „… Aber was haben die dann miteinander zu schaffen? Im Caern wurde mir gesagt, diese Söldner hätten gemeinsame Sache gemacht mit einem Werwolf!“
Wintermoon Tooth raunt, „Wahrscheinlich haben diese Söldner sich einen Werwolf ausgeliehen, von jenem Stamm, der sich dem Feind verschrieben hat. ... Der Wyrm ist vergleichbar mit dem Sinnbild der Hydra, musst Du wissen, wie die antiken Griechen sie kannten. Er hat viele Köpfe, alle mit eigenem Willen und eigenen Machenschaften. Die Köpfe bekämpfen sich bisweilen gegenseitig, in ihrem Wahn. Aber alle gehören zum selben Leib. Wenn man einen abschlägt, so wachsen zwei neue nach. Man muss daher die abgeschlagenen Köpfe ausbrennen. So die Sage aus alter Zeit.“
„Es gibt einen Stamm, der mit Söldnerarmeen zusammenarbeitet?!“, fragt Zoe.
Kylah knurrt, „Dass sind die, denen neulich Mirabelle dem Knochenbeißer-Rudel in Portland unterstellt hat, dass sie ihnen beitreten würden! Die, zu denen auch Evan Gangrydge gehört, daheim in Detroit. Der und seine Leute, die sind nämlich deren Blutsgeschwister.“
Zoe knurrt, „Aber wie kann ein Stamm für eine Söldnerarmee arbeiten?! Nach allem, was ich von Euch gehört habe, sind die Normalos, und kapieren die okkulte Welt nicht mal!“
Wintermoon Tooth sagt gedankenvoll, „Die Konzerne, die solche Privatarmeen unterhalten, mein Welpe, das sind Beispiele dafür, was geschehen kann, wenn Sterbliche hinter den Schleier blicken. Sie suchen nicht nach Erleuchtungen, sondern versuchen, Profit aus der Sache zu schlagen. Daher wissen sie vom abtrünnigen Stamm, und seit den 90er Jahren haben sie vorsichtige Allianzen mit ihm aufgebaut. Dass sie uns auf Jewell Island finden und attackieren würden, das ist trotzdem unvorhergesehen. Offensichtlich versuchen sie sich gerade an einer Kampagne, um mehr Kontrolle über die Ostküste zu erlangen.“
„Habt Ihr denn keine Möglichkeit, zurückzuschlagen?“, fragt Zoe, mit verzweifelter Wut.
„Oh, doch. Aber jeder Schachzug muss äußerst klug unternommen werden. Vorerst werden meine Nachfolger damit umgehen, dass der Feind nun die Lage unseres Caerns kennt. Ökonomische und politische Kriegsführung folgt nun. Unsere Blutsgeschwister sind überall, Du verstehst. Sie haben sich in Machtpositionen gebracht in der Weberinnen-Welt. Es gibt dort zahllose Gesetze und Werkzeuge, die sie in den nächsten Wochen einsetzen werden, um Jewell Island künftig schwerer erreichbar zu machen für den Feind! Die Umweltbewegung, Journalisten, das Tourismusamt und die Küstenwache sind nur einige von diesen zahllosen Möglichkeiten von uns.“
„Das klingt ziemlich kompliziert …“
„Die Weberinnen-Welt ist kompliziert! Sie täuscht mit ihrem Blendwerk sehr effektiv über Gaias wahre Natur hinweg. Die Welt ist nämlich eigentlich sehr einfach. Es gibt nur Liebe.“
Zoe schaut den Ältesten verwundert an, er wandert schweigend vor sich hin, und blickt mit Wolfsaugen in die Baumwipfel über ihnen.


In der Nacht erreichen sie Gorham, eine Kleinstadt im Einzugsbereich von Portland, mit einem Autobahnzubringer.

Oh, großes Orakel, was geschieht dort? Swear Labor, also der Schwur, dienstbar zu sein. Das klingt für mich so, als würde der charismatische Alte spontan Unterstützung finden.

Bei einer Autowerkstatt mit Gebrauchtwagenhandel kommt Wintermoon Tooth ins Gespräch mit einem seiner einstigen Landsleute, einem jungen Mechaniker, und sie beginnen auf Kantonesisch zu reden. Autos gibt’s hier zu genüge, vielleicht bietet sich ja sogar eine Mitfahrgelegenheit.
Man kann ja mal für den Ältesten Charisma+Überzeugen würfeln. Der junge Mann hat Willenskraft zwei (das ist schon ganz gut für einen Sterblichen). Der lykantropische Fluch zieht dementsprechend nur einen Würfel ab von Quiao Jus Überzeugungskünsten, denn der hat Rage 3. Bleiben dem Ältesten neun Würfel. Er kommt auf fünf Erfolge, das ist geradezu inspirierend für seinen Gesprächspartner! Er ist ganz entzückt von dem alten Landsmann (und hält ihn für eine Art chinesischen Traditionalisten); er schwört feierlich auf Kantonesisch, ihn und seine Mitreisenden sicher abzuliefern.

Kylah bekommt vorerst davon nix mit, das kleine Wiesel nutzt die Gelegenheit, um im örtlichen Mall zu klauen, ein wenig neuen Proviant und außerdem Erste-Hilfe-Rettungsdecken, sollte man demnächst nochmal im herbstlichen Wald pennen müssen.

Um 21.00 stellt der Älteste in gelassener Stimme den beiden Mädchen Gong Shun vor, seinen neuen Bekannten. Gong hat irgendwann dieser Tage sowieso eine Fahrt nach Nordwesten zu machen, wie es aussieht, und aus Freundlichkeit hat er sie spontan auf die heutige Nacht vorverlegt!

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Was ist unser Unterstützer denn für einer? Traditionalistisch und ehrenvoll, das wissen wir schon mal. Die Tabellen sagen außerdem, Intolerant Guard who wants to Protect a Person. Super, da haben wir genau das erwürfelt, was wir ohnehin schon über unseren neuen NSC wussten. Immerhin bestätigt das, dass sein Ansinnen wirklich ehrlich ist, und Gong keine verborgene Doppelmoral hat oder so. Intolerant ist er außerdem auch, da erwürfeln wir uns noch ein Theme dafür, das ist dann Community. Dann hat er generell keinen Bock auf die amerikanische Gesellschaft, und wäre lieber nur mit seinen Landsleuten umgeben!

Entsprechend beäugt er Zoe und Kylah etwas befremdet, als alle in seine große, alte Karre einsteigen. Kylah äugt befremdet zurück, sie hat in ihrem Leben selten erlebt, dass Leute aus reinem Altruismus heraus irgendwelchen Fremden helfen, auch noch gratis! Das kennt sie höchstens unter ein paar von ihren Punks. Zoe derweil findet Gong prima, seine offensichtliche, höfliche Unterordnung unter Quiao Ju spricht ihre wölfische Rudelmentalität an.

Kurz darauf brausen sie in dem schwarz lackierten Geschoss raus auf der Route 25 über West Gorham hinaus in die Nacht.

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Titel: Re: [Werewolf: The Apocalypse | Ironsworn] Wyldreise
Beitrag von: Schalter am 3.12.2024 | 15:34
Soundtrack: Mickey Wolf, Dusty Boots
https://www.youtube.com/watch?v=qVP8GzNx2BQ

Mit dem Auto sieht das Ganze schon etwas anders aus. Sie brettern über die Route 25 an den ganzen Käffern vorbei durch das nächtliche Maine. Gong ist ein prima Fahrer, er fährt zackig aber präzise. Er redet weiterhin auf Kantonesisch mit seinem Beifahrer, der sehr interessiert zuhört, und manchmal etwas entgegnet. Nach einer Stunde oder so erreichen sie die Grenze von New Hampshire. Sie fahren weiter nach Westen, auf den Ossipee Lake zu. Würden sie nach Norden abbiegen, kämen sie zurück nach Crawford Notch State Park, wo das Herrenhaus der Malgrimovs liegt.
„… Vielleicht könnten wir dort auch einen kleinen Zwischenstopp einlegen“, sagt Zoe, „der Gedanke an eine von diesen altmodischen Badewannen ist jetzt gerade ziemlich verlockend!“
„Ich glaube nicht, dass die Kinder Gaias und die Schattenherrscher allzu große Fans voneinander sind …“, sagt Kylah.
Zoe guckt gedankenverloren in die Richtung. Sie selber weiß auch nicht genau, wie sehr sie Fan der Malgrimov-Sippe ist.
Sie fahren zwischen Ossipee Lake und den Ossipee Mountains hindurch, und hinter den Bergen nach Südwesten. Quiao Ju erklärt irgendwann im Beisatz, dass ihr Zielort die Stadt Bennington ist, in Vermont. Insgesamt eine Fahrt von viereinhalb Stunden, sie würden demnächst mal ein Motel suchen, damit Gong sie absetzen und wieder nach Gorham zurückfahren könne.
„… Sie absetzen, Sir? Das kommt für mich ja gar nicht in Frage! Dann haben Sie drei ja nicht einmal ihren halben Weg geschafft!“
„Nun ja, nur dauert die Fahrt ja die ganze Nacht über“, sagt Quiao Jun.
Gong erwidert, „Das macht mir doch nichts! Sie sind vorzügliche Gesellschaft! Ich lasse Sie in Bennington raus, und nehme da ein Zimmer, bevor ich dann morgen zurückfahre. Endlich komme ich mal ein wenig raus!“
„Hmm! Dann sind wir Ihnen zu großem Dank verpflichtet, junger Mann!“
„Die Freude ist ganz meinerseits!“, strahlt Gong.

So ein Glücksgriff, der fährt uns durch ganz New Hampshire und Vermont. Auf der Route 93 geht es nach der Bergumrundung und den Seen nach Süden weiter. Es geht auf halb 12 Uhr nachts zu, auf der Autobahn ist nur noch wenig Verkehr.

Die Orakelwürfel geben uns das Stichwort Guard Community. Das muss eine Aufgabe für unseren neuen Helfer sein, denn ihn hat das Orakel ja auch schon als ‚Guard‘ definiert! Community ist diesmal natürlich nicht die amerikanische Gesellschaft, sondern die kleine Gemeinschaft unserer Reisenden. Das bedeutet, es ist dem schurkischen Sicherheitsdienst doch noch gelungen, die Flüchtenden zu verfolgen! Saustark, Rabatz auf dem Highway!

Auf leistungsstarken, schwarzen Motorrädern holen fünf Personen zu Gongs alter Karosse auf! Ihre Maschinen machen höllisch Lärm. Einer von ihnen fährt parallel zu Gong, und gestikuliert mit schwarz behandschuhter Hand, er solle mal rechts ran fahren. Zoe auf der Rückbank stößt einen heiseren Schrei aus — das ist keine normale Motorradkluft, die Kerle tragen die schwarzen Söldneruniformen und Helme des Sicherheitsdienstes auf Jewell Island! Der stählerne Gasmasken-Helm des Bikers lässt in der dunklen Nacht an einen schwarzen Totenkopf mit übergroßen Augenhöhlen denken.

Zeit für einen Massenkampf-Move! Die Söldner sind in der Überzahl, bestens ausgebildet und ausgerüstet, und daher Gefahrvolle Gegner. Sie erhalten bei ihrem Angriff die Initiative.

Soundtrack: Blue Man Group, The Current
https://www.youtube.com/watch?v=oRecUt2mkAQ

Runde 1: Die Motorradfahrer attackieren mit ihren Primärwaffen, dass sind schallgedämpfte Pistolen. Sie schießen, um zu verwunden, Autofenster splittern. Die SCs können Schutz suchen im Fußraum, für Kylah klappt dies gerade so mit einem Willenskraft-Punkt, aber Zoe wird in die Schulter getroffen und nimmt zwei Wundlevel, und einen Rage-Punkt, aber verfällt glücklicherweise nicht in Raserei. Gong kann ausweichen mit einem Fahrmanöver, indem er einen schnellen Schlenker fährt. Dann sind die SCs dran. Zoe fletscht die Zähne, verwandelt sich mit einem Rage-Punkt sofort in Glabro-Form, und reißt mit aller Kraft ihre Wagentür auf. Der Biker, der sich auf ihrer Höhe hält, hat das nicht kommen sehen, und schlingert heftig, fällt zurück. Zoes Stärke+Athletik-Resultat hat vier Erfolge fürs Kampfergebnis gebracht. Kylah linst ängstlich durch die Rückscheibe, und würfelt Wahrnehmung+Aufmerksamkeit, sie ruft Gong warnend zu, dass die Kerle sich von allen Seiten nähern, um das Auto einzukesseln! Sie hat drei Erfolge. Der Fahrer reißt hektisch das Lenkrad nach links und rechts und gibt mehr Stoff, um das zu verhindern, er hat sieben Würfel bei Geschick+Fahren, und bringt das Kampfergebnis dadurch auf volle 10. Der Älteste auf dem Beifahrersitz verharrt einfach abwartend.

Die Challenge Dice rollen gegen das Kampfergebnis von 10, aber eine 10 fällt, dann ist das trotz allem nur ein Weak Hit, Schweinerei! Dann bekommen wir immerhin zwei Punkte Fortschritt, und die Söldner behalten die Initiative.

Runde 2: Die Angreifer geben weitere Schüsse ab. Die SCs weichen auf dieselbe Weise aus wie eben, die Köpfe einziehend beziehungsweise Schlenker fahrend. Zoe schafft das nur mit einem Willenskraft-Punkt, sie hat derzeit Wundabzüge von -2, und noch keine Ausweichen-Fertigkeit. Dann sind die Charaktere aber dran, Kylah realisiert, dass Zoe sich verwandelt hat, und das darf Gong nicht sehen. Sie bringt sich zwischen sein Sichtfeld und ihre Freundin, um eine Entdeckung zu vermeiden, und spielt dadurch drei Erfolge für das Kampfergebnis ein. Gong selber holt nochmal so viele, durch sein Fahrmanöver, er beschleunigt weiter, täuscht an, an der Ausfahrt von der Autobahn zu ballern, aber zieht im letzten Moment zurück rüber, pflügt über den Grünstreifen, und zurück auf den Highway geradeaus. Einer der Biker reagiert zu spät und braust an der Ausfahrt davon, versucht tollkühn, noch auf der Ausfahrtspur zu wenden, und legt sich mit seiner Maschine auf die Seite, Funken stieben!
Zoe reißt die schlagende Autotür wieder auf, als gerade wieder einer der Bedränger auf ihre Höhe brettert, und grabscht ihn mit ihrer großen, haarigen Glabro-Pranke! Drei Erfolge für das Kampfergebnis. Im selben Moment, indem das Bike führerlos wird, weil sie den Söldner am Kragen herunter zerrt, verpasst sie mit ihrer blitzschnellen Rage-Aktion dem Vehikel einen mächtigen Tritt, und wirft es gegen das Bike, das dahinter gerade zu überholen versucht! Der Fahrer muss ausweichen, um nicht schwer ins Schlenkern zu kommen, noch ein Erfolg fürs Kampfergebnis.

Unser Kampfergebnis ist erneut 10, und diesmal ist das ein Strong Hit! Das katapultiert den Fortschritt der Sequenz auf sechs, und verschafft meinen Leuten die Initiative.

Runde 3: Zoes Heilkräfte beginnen zu wirken, und der blutende Streifschuss in ihrer linken Schulter fängt an, zu überschorfen und sich zu schließen. Fahrtwind heult mächtig durch die offene Wagentür, in der sie den Biker am Kragen gepackt hält. Sie versenkt ihre spitzen Zähne in seiner Schulter, aber kann seine dicke Kluft nicht durchdringen. Gong dafür bringt das Kampfergebnis diese Runde auf vier, indem er plötzlich das Tempo verringert, wodurch der Biker an ihm vorbei schießt, der grade auf Höhe seines Fensters aufholen wollte, und den Biker direkt hinter dem Auto ausbremst und ins Schlingern bringt. Kylah fletscht angepisst die Zähne, reißt ihre Tür ebenfalls auf, und schmeißt das Wagenkreuz nach demselben Motorradfahrer, was ihn endgültig umkippen lässt, und drei weitere Erfolge einspielt.

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Zoe knurrt wölfisch, und nachdem sie ihren Fang nicht zerbeißen konnte, wirft sie ihn jetzt als Rage-Aktion auf einen der anderen Biker, der durch Gongs Bremsmanöver direkt an ihnen vorbei braust. Drei Erfolge fürs Kampfergebnis, als beide den Asphalt knutschen!

Erneut ist das Kampfergebnis 10, mit mehreren Charakteren geht das ganz gut! Die Challenge Dice geben wieder einen Strong Hit. Das bringt unseren Fortschritt auf Maximum. Eine ganze Handvoll Verfolger wurden ja auch bereits ausgeschaltet, da würfle ich für End the Fight, und bekomme einen weiteren Strong Hit angezeigt. Damit endet die Kampfsequenz also mit einem vollen Erfolg für die Flüchtenden! Die Bikerhorde ist komplett verschwunden, was nicht zu Fall gebracht wurde, hat eilig abgedreht. Gong hat damit seine vom Orakel zugedachte Rolle als Guard vorbildlich ausgefüllt.

Zoes Schulterverletzung schließt sich binnen Sekunden vollständig, und sie wird wieder zu einem Menschen. Kylah schlägt beide hinteren Wagentüren wieder fest zu, während Gong erneut ordentlich den Bleifuss macht. Dann besieht sie sich Zoes Streifschuss, sucht nach einer Kugel, säubert mit dem Autoverbandskasten, was zu säubern ist.

Die beiden Männer vorne sprechen auf Kantonesisch, diesmal ist Quiao Ju etwas wortreicher. Zoe fragt sich, was er dem jungen Mann wohl erzählt. Mit seiner ruhigen Art kann er wahrscheinlich jede Geschichte oder Halbwahrheit auftischen. Gong hört verblüfft zu und stellt viele Rückfragen. Er klingt unvermindert hilfsbereit. Rührend findet Zoe das, ein Gefühl von stiller Dankbarkeit beginnt sie zu durchströmen, als ihr Adrenalin nachlässt. Ordentlich zugig ist es jetzt mit den vielen Einschusslöchern in den Fenstern auf der linken Wagenseite! Bestimmt hat Quiao Ju Blutsgeschwister in Portland, die den Automechaniker da etwas kompensieren können …

Sie passieren mit Vollspeed noch Northfield und Concord, mit der Angst im Nacken. Bei Concord wechseln sie auf die Route 89 nach Westen. Immer noch keine neuen Verfolger in Sicht. Kylah kauert kniend auf der Rückbank, nach hinten umgedreht, wendet keinen Moment den Blick von der Rückscheibe ab. Erst als sie auf der Route 202 sind, fährt Gong auf eine kleine Raste beim Kaff Hillsborough, wo er sich und den Mädchen einen starken Kaffee gönnt. Quiao Ju wird auch gefragt, aber der lehnt dankend ab, er trinkt die Getränke der Weberinnen-Welt nicht (Zoe registriert, wie er stattdessen hungrig in Richtung der umliegenden, nächtlichen Wälder schaut, noch so ein Reh wie vorhin wäre ihm womöglich ganz recht).
Kylah will ihren Beschützer nicht auch noch um Kohle anschnorren, also macht sie in dem Tankstellen-Shop erneut lange Finger, und klaut für sich uns Zoe einiges an Erdnussriegeln und Salami-Snacks zusammen.

In den frühen Morgenstunden fahren sie durch Keene auf der Route 9. Gong hat ja im Gegensatz zu seinen Passagieren den Tag über nicht geschlafen, und Zoe macht sich Sorgen, dass die Müdigkeit zu ihm aufholen könnte. Mehrmals bietet sie an, dass sie ein Stück fahren könnte, im Gegensatz zu Kylah hat sie ja ihren Führerschein (auch wenn der längst auf der Strecke geblieben ist).
Kylah guckt sie jedes Mal rügend an, sie will nicht, dass jemand das Auto fährt, der vor Wut ins Lenkrad beißen könnte.
„… Ich bin doch gerade ganz ruhig!“, beteuert Zoe, und ihr Blick wird dabei genervt (und dafür geben wir ihr auch direkt einen neuen Rage-Punkt, dann hat sie wieder zwei).
Aber Gong Shun ist nach dem Adrenalin-Kick vorhin überhaupt nicht müde. Er scheint Quiao Ju beim weiteren Fahrtverlauf etwas aus seinem Leben zu erzählen, das ihm scheinbar unglaublich wichtig ist. Der Alte hört genau zu, und sagt gelegentlich etwas daraufhin. Zoe würde allzu gern wissen, was da geredet wird.
Titel: Re: [Werewolf: The Apocalypse | Ironsworn] Wyldreise
Beitrag von: Schalter am 3.12.2024 | 18:02
Sie bleiben auf der 9 und fahren immer weiter nach Westen durch die Nacht, durch die Waldgebiete und Berge von Vermont, auf die Grenze von New York State zu. Als das erste Morgengrauen einsetzt, erreichen sie ihr Ziel, eine etwas touristisch aussehende Stadt namens Bennington. Gong will trotz seiner Müdigkeit immer noch etwas für die drei tun, sie zu der Adresse fahren, zu der sie wollen, ihnen ein Hotel suchen, oder sowas, aber Quiao Ju winkt lächelnd ab. Also steigen sie bei dem kleinen Motel aus der großen, schwarzen Karre, in dem Gong übernachten will, bevor er nach Hause zurück fährt.
„… Ihr wisst womöglich gar nicht genau, in welch wunderbarer Gesellschaft Ihr da reist!“, sagt er lächelnd zum Abschied zu den Mädchen.
Umarmungen werden zwischen den jungen Leuten ausgetauscht, als würde man sich schon lange kennen. Gong verneigt sich andächtig vor Quiao Ju. Es wirkt, als habe der ihm bei irgendeiner dringlichen Lebensfrage geholfen bei ihren Gesprächen unterwegs — aber wie kann das sein, rätselt Zoe, der Alte hat doch fast ausschließlich zugehört, und gar nicht groß Ratschläge erteilt!

Soundtrack: Yawning Man, Perpetual Oyster (erneut)
https://www.youtube.com/watch?v=tTXhBmSLT2A

Als sie davon wandern, sagt Wintermoon Tooth gelassen, „Wir lassen nun endlich die Weberinnen-Umgebung hinter uns, wir steigen auf den Glastonbury Mountain. Dort ist Werwolf-Territorium! Eine Septe unseres Stammes liegt dort, Zoe Matherson. Hier wird man Euch Zuflucht gewähren, und Dich weiter zur Westküste schicken. Ihr Pfadstein ist nicht geraubt, also können sie eine Mondbrücke öffnen, die Dich dem Caern des Westlichen Auges näher bringt.“
Der alte Mann sieht zerbrechlich aus, wie er dahin wandert, als könnte ein Windstoß ihn umwerfen, und so gar nicht, als könne er mal eben noch einen Berg erklimmen.
„Sollten wir nicht noch in Bennington übernachten, Sir? Äh, Wintermoon-Tooth-rhya?“, traut Zoe sich zu fragen.
„Wir schlafen wieder in der Wildnis, dort gibt es gute Verstecke im Wald nahe des Wanderwegs.“
Kylah guckt miesmuschelig bei dieser Ansage, sie hat keine Werwolf-Physiologie, und hätte gegen ein richtiges Bett überhaupt nichts einzuwenden.
„Wir sind hier in dem, was die Menschen abergläubisch das ‚Bennington-Dreieck‘ nennen“, erzählt Wintermoon Tooth, „es gibt in dieser Gegend Vermonts seit seiner Entstehungszeit Gerüchte von unerklärlichem Verschwinden, und Berichte von merkwürdigen Lichtern, Geräuschen, und Sichtungen von ungeschlachten, haarigen Waldmenschen!“
„Ist das wegen dem Caern unseres Stammes?“, fragt Zoe.
„Das ist vor allem wegen den Roten Klauen. Wir teilen uns das Bennington-Dreieck mit diesem Stamm, die haben ebenfalls ein Caern in diesen Bergen. Wir überlassen ihnen das meiste Wild, aber nicht die ganzen Green Mountains. Sie brauchen uns ihrerseits auch, um mit den Menschen in den Siedlungen umher zu interagieren. Das können die Roten Klauen nicht.“
„Rote Klauen …“, sagt Kylah nachdenklich.
„Ja“, sagt der Älteste, „Ein Stamm bestehend nur aus Wolfsgeborenen. Sie mögen uns Menschgeborene nicht sonderlich. Aber die Kinder Gaias sind findig in Verständigungsarbeit zwischen den Stämmen, wir halten Frieden.“

(https://images-wixmp-ed30a86b8c4ca887773594c2.wixmp.com/f/9a3c3a67-261a-4cce-89ff-86a681817919/dio7psm-823d407d-709d-430c-8926-97e1e2283f42.jpg/v1/fill/w_918,h_871,q_70,strp/kinsman_mountain__new_hampshire_by_undeadmadhatter_dio7psm-pre.jpg?token=eyJ0eXAiOiJKV1QiLCJhbGciOiJIUzI1NiJ9.eyJzdWIiOiJ1cm46YXBwOjdlMGQxODg5ODIyNjQzNzNhNWYwZDQxNWVhMGQyNmUwIiwiaXNzIjoidXJuOmFwcDo3ZTBkMTg4OTgyMjY0MzczYTVmMGQ0MTVlYTBkMjZlMCIsIm9iaiI6W1t7ImhlaWdodCI6Ijw9OTcyIiwicGF0aCI6IlwvZlwvOWEzYzNhNjctMjYxYS00Y2NlLTg5ZmYtODZhNjgxODE3OTE5XC9kaW83cHNtLTgyM2Q0MDdkLTcwOWQtNDMwYy04OTI2LTk3ZTFlMjI4M2Y0Mi5qcGciLCJ3aWR0aCI6Ijw9MTAyNCJ9XV0sImF1ZCI6WyJ1cm46c2VydmljZTppbWFnZS5vcGVyYXRpb25zIl19.APa6lzFcaOQAOYk4qTHW_TlnL8nujOuk-C2lutqx7yA)

Sie lassen die Lichter von Bennington hinter sich zurück, als das Morgenlicht heller wird. Beim Vorort Woodford Hollow kriechen sie in den tiefen, herbstlichen Wald. Wintermoon Tooth zeigt den Mädchen erneut, wie sie eine Feuerstelle errichten, und kurz darauf wärmt sie die Glut. Kylah teilt ihre geklauten Rettungsdecken aus, und alle wickeln sich dankbar hinein. Damit ist es viel besser als die gestrige Übernachtung.


Als der Abend heraufgedämmert ist, erwacht Zoe als Erste. Sie begibt sich langsam und qualvoll in ihre Lupus-Form, und bricht auf, während die anderen beiden noch fest schlafen. Sie sehen beide verletzlich aus, der alte Mann ausgezehrt, und Kylah blass, als wären sie trotz des durchgeschlafenen Tags immer noch müde. Zoe stiehlt sich davon, und geht auf die Jagd. Mit einem Erfolg bei Geschick+Überleben findet sie auf die Schnelle immerhin zwei Biber, die sie reißt und in der Schnauze zurück schleppt.
Kylah hat sich gerade bei der versteckten Feuerstelle aufgerappelt, und reibt sich die Augen.
„Buääh, Zoe, bist Du bescheuert?!“, entfährt ihr, als die bräunliche Wölfin stolz ihre Beute vor ihr fallen lässt.
Zoe legt den Kopf schief und winselt überrascht.
„Ich ess' doch keine Biber! Igitt! Das olle Reh gestern war schon schlimm genug, aber doch keine Nagetiere! Menschen können doch keine Biber essen!“

Als kurz darauf auch Wintermoon Tooth wach ist, stellt sich heraus, dass Menschen das sehr wohl können, binnen kurzer Zeit ist der Beute rituell gedankt, sie ist gehäutet, geschlachtet, und über dem Feuer geröstet. Das Biberfleisch schmeckt so in etwa wie eine Mischung aus Schwein und Rind. Das Mahl ist nicht gerade üppig, aber hilft den dreien, um wieder zu Kräften zu kommen.

Nachdem sie alle Spuren beseitigt haben, wandern sie los, zum Beginn des Long Trail zwischen Bennington und Woodford Hollow. Der Beginn der Glastonbury Wilderness ist hier bereits ausgeschildert für wanderbegeisterte Touristen.
„Wir folgen dem Long Trail, da begegnen wir nicht den Roten Klauen. Der führt schließlich auf den Glastonbury Mountain“, erklärt Wintermoon Tooth, „unser Caern dort oben heißt das Caern der Sonnenbeschienenen Steine. Das Ewiggipfel-Rudel stellt dort seit Langem die Septenherren. Merke Dir diese Namen ...“
„Verstanden“, sagt Zoe.
„Kylah, Du musst in der Nähe warten, Dir ist nicht erlaubt, das Caern zu betreten“, sagt der Älteste.
„Ja, toll! Ich hocke dann einfach in der Botnik, und warte darauf, dass die Roten Klauen mich beißen!“, muffelt sie.
„Es sind meistens Blutsgeschwister zugegen am Rand des Caerngeländes“, lächelt er, „und ihre Kochkünste sind weithin bekannt in meinem Stamm.“
„Hoffentlich gibt’s nicht wieder Biber“, sagt Kylah rebellisch, aber nur leise zu sich selbst.

(https://images-wixmp-ed30a86b8c4ca887773594c2.wixmp.com/f/9a3c3a67-261a-4cce-89ff-86a681817919/diogexk-53fb6a53-8c2e-4ef1-9523-68848d837697.jpg/v1/fill/w_899,h_889,q_70,strp/long_trail_by_undeadmadhatter_diogexk-pre.jpg?token=eyJ0eXAiOiJKV1QiLCJhbGciOiJIUzI1NiJ9.eyJzdWIiOiJ1cm46YXBwOjdlMGQxODg5ODIyNjQzNzNhNWYwZDQxNWVhMGQyNmUwIiwiaXNzIjoidXJuOmFwcDo3ZTBkMTg4OTgyMjY0MzczYTVmMGQ0MTVlYTBkMjZlMCIsIm9iaiI6W1t7ImhlaWdodCI6Ijw9MTAxMyIsInBhdGgiOiJcL2ZcLzlhM2MzYTY3LTI2MWEtNGNjZS04OWZmLTg2YTY4MTgxNzkxOVwvZGlvZ2V4ay01M2ZiNmE1My04YzJlLTRlZjEtOTUyMy02ODg0OGQ4Mzc2OTcuanBnIiwid2lkdGgiOiI8PTEwMjUifV1dLCJhdWQiOlsidXJuOnNlcnZpY2U6aW1hZ2Uub3BlcmF0aW9ucyJdfQ.KlKrHzoTwMBxcbZ3JveBtfV__ziyXLcAllMLI3xQA5g)

Das Wetter spielt leider so gar nicht mit. Ein Herbststurm zieht herauf, und wird heftig, als die Nacht tiefer wird. Der Long Trail ist zu allen Seiten umgeben von urwüchsigen, dichten Bäumen und ihrem dicken Wurzelwerk; er muss wundervoll zu begehen sein im Sommer, zur Touri-Saison, jetzt gerade ist er steil, nass, und unwegsam. Am Sternenhimmel zeichnet sich einer der Gipfel ab, der Glastonbury Mountain. Er scheint überhaupt nicht näher zu kommen, und der Sturm wird weiterhin heftiger. Zoes scharfe Ohren nehmen gelegentlich das ferne Geheul von Wölfen auf, über dem Tosen des Windes. Sie erschaudert. Sind das die Kinder Gaias … oder wilde Wolfsgeborene, die ihr Territorium gegen Eindringlinge verteidigen wollen, sogenannte Rote Klauen? Sie wird ziemlich enerviert davon, ich gebe ihr mal einen Punkt Rage.

Wie geht’s an dieser Stelle weiter? Die Orakelwürfel sagen, Control Community. Das klingt erstmal, als würden die Kräfte der Weberin sich einmischen. Kontrollieren sie die nahe Stadt? Na ja, sowieso. Vielleicht versuchen sie auch, von der Gemeinde her Kontrolle über das Gebiet auszuüben! Dann hat man also eine Spur der nächtlichen Wanderer entdeckt, und der gestrenge Park-Ranger-Dienst ist unterwegs, um sie vor lauter Fürsorglichkeit vom Long Trail abzuholen, und nach Bennington zurück zu fahren! Das Letzte, was sie jetzt brauchen können!

Man sieht die Scheinwerfer eines Jeeps tiefer unten, am Fuße des Berges, und gelegentlich tastet ein Suchscheinwerfer in ihre Richtung, über den Wanderweg hinweg.
„Ach Du Scheiße!“, sagt Kylah, „Wahrscheinlich Park Ranger!“
„Kommt mit, herunter vom Wanderpfad“, ordnet die schwache Stimme des Ältesten an.
Er lotst die Mädchen durch dichtestes Gebüsch, auf eine kleine Lichtung in der Nähe. Hier sieht man im Licht von Kylahs Taschenlampe einen Steinhaufen, stark mit Moos überwuchert. Wintermoon Tooth nimmt schwerfällt Platz, lehnt sich daran.
„Sollen wir rasten? Sie sehen müde aus, Sir“, sagt Zoe.
„Du darfst Dich nicht von den Sterblichen sehen lassen, Zoe“, entgegnet dieser.
„Nein, natürlich nicht … wieso nur ich?“
„Weil Kylah und ich hierbleiben werden. Ich beginne jetzt Deinen Aufnahmeritus.“
„Was? Aber … ich … wir sind ja noch gar nicht …“
„Ich werde das Caern der Sonnenbeschienenen Steine nicht mehr lebend erreichen. Aber dort oben gibt es derzeit keine Stammesgeschwister, welche den Ritus der Aufnahme durchführen können. Die Welpen werden derzeit von dort über Mondbrücken in andere Caerns geschickt dafür … Aber wir müssen Dich in den Stamm aufnehmen … Du hast es noch weit bis zum Caern des Westlichen Auges, Zoe Matherson. ... Errichtet eine Feuerstelle, wie ich es Euch gezeigt habe!“
„Nein, Wintermoon-Tooth-rhya! Wir lassen Sie doch nicht hier draufgehen! Wir holen Hilfe aus der Stadt, oder von unserem Caern, oder von den Roten Klauen!“
„Arme, tapfere Zoe Matherson. Du weißt doch, dass dies meine letzte Reise ist. Sei' jetzt ein guter Welpe, und tu' wie Dir geheißen.“

In hilflosem Schweigen machen die beiden ein Feuer, so, dass man es von der Kiesstraße aus nicht sehen kann. Wintermoon Tooth singt ihnen in seiner ruhigen, kratzigen Stimme ein Lied in der Hohen Zunge, während er dabei zusieht. Die Flammen prasseln höher, zum Brausen des Sturms.
„Zoe Matherson, die Du Deinen wahren Namen noch nicht kennst. Dein einstiges Leben liegt hinter Dir. Begehrst Du Aufnahme in den Stamm Deiner Ahnen, der Kinder Gaias?“
„… Ja, Wintermoon-Tooth-rhya …“
„Dann wirst Du nun durch meine Prüfung gehen, und durch Gefahr neu geboren werden. Höre die Aufgabe, die ich Dir stelle, um Dich zu beweisen!“

Ui, da bin ich ja mal gespannt! Das soll das Orakel uns verraten, worin diese Mission besteht: Depart Weapon! Da Zoe keine Waffen hat außer ihrer natürlichen Bewaffnung, geht es möglicherweise nicht um sie … aber Wintermoon Tooth hat welche, und wie passend für einen Mann des Friedens, sie vor dem Tod noch loszuwerden.

„Nimm' meine Messer, und meinen Dolch. Sie haben im Lauf der letzten Jahrzehnte, in denen sie mir gedient haben, häufig Blut geschmeckt. Viel zu oft! Begrabe sie auf dem Gelände der einsamen, verlassenen Farm bei Santon Fields, drei Meilen von hier, direkt an der Bergflanke. Sieh' Dich vor, denn der Geruch des Wyrms liegt auf dem Wind. Du gehst allein. Du darfst nicht in die Gemeinschaft der Garou zurückkehren, bis dass Du Deine Aufgabe erfüllt hast. Tritt' näher …“
Wintermoon Tooth zeichnet in kunstvoller, ritueller Geste Zoe die Glyphe für den Aufnahmeritus auf die Stirn, mit Fingerspitzen voller Asche.

(https://images-wixmp-ed30a86b8c4ca887773594c2.wixmp.com/f/9a3c3a67-261a-4cce-89ff-86a681817919/dioglsh-09b369ff-2bf4-4303-a6b5-22f8094ae674.jpg/v1/fill/w_894,h_894,q_70,strp/rite_of_passage_by_undeadmadhatter_dioglsh-pre.jpg?token=eyJ0eXAiOiJKV1QiLCJhbGciOiJIUzI1NiJ9.eyJzdWIiOiJ1cm46YXBwOjdlMGQxODg5ODIyNjQzNzNhNWYwZDQxNWVhMGQyNmUwIiwiaXNzIjoidXJuOmFwcDo3ZTBkMTg4OTgyMjY0MzczYTVmMGQ0MTVlYTBkMjZlMCIsIm9iaiI6W1t7ImhlaWdodCI6Ijw9MTAyNCIsInBhdGgiOiJcL2ZcLzlhM2MzYTY3LTI2MWEtNGNjZS04OWZmLTg2YTY4MTgxNzkxOVwvZGlvZ2xzaC0wOWIzNjlmZi0yYmY0LTQzMDMtYTZiNS0yMmY4MDk0YWU2NzQuanBnIiwid2lkdGgiOiI8PTEwMjQifV1dLCJhdWQiOlsidXJuOnNlcnZpY2U6aW1hZ2Uub3BlcmF0aW9ucyJdfQ.jkDSj56Syr9LmHYQmbahDtBglRCFRVvryL_xMlXwQYg)

„Nimm' Abschied von Deiner Blutsschwester. Dann geh', Welpe, und kehre lebendig zurück, um Mitgliedschaft im Stamm einzufordern!“
Kylah will offensichtlich eigentlich Einwände bringen, aber dann wispert sie nur, „Viel Glück!“, und sie umarmen sich, und Zoe lässt sich die beiden Knochenmesser und den Steindolch überreichen, verneigt sich ungeschickt, und verschwindet im stürmischen Wald.
Titel: Re: [Werewolf: The Apocalypse | Ironsworn] Wyldreise
Beitrag von: Schalter am 4.12.2024 | 16:00
Für den Aufnahmeritus mache ich den Move namens Swear an Iron Vow. Statt dem Attribut aus Ironsworn (Heart) würfle ich Willenskraft. Gegen die Anzahl der Erfolge würfle ich die Challenge Dice, und einer unterbietet, also ein Weak Hit. Das gibt einen Willenskraft-Punkt zurück (statt dem Ironsworn-Spielwert namens Momentum), und beginnt die Reise. Es ist nicht allzu weit oder allzu schwierig, aber das Wyrmgespür hat den Ältesten nicht getrogen, also werden auch hier womöglich diabolische Gegner oder Konflikte lauern, damit ist diese Queste Gefahrvoll.

Erst einmal muss Zoe das verlassene Farmgelände entdecken. Sie bindet sich die Waffengurte sorgsam um den Hals, denn die sind ihr ja nicht Zugeeignet, und verwandelt sich in Lupus-Form.

Ich lasse sie Wahrnehmung+Zurechtfinden würfeln, weil sie ein großes Wildnisgebiet abzusuchen hat. Mit dem Wundabzug leider ein Misserfolg! Das bedeutet, kein Milestone, und ich mache den Move Pay the Price. Ich wähle das Ergebnis aus der Liste a new danger or foe is revealed.

Erstmal hat Zoe sich mehrere Stunden schnüffelnd herumgetrieben, und begreift endlich, dass sie sich dem beschriebenen Farmgelände nicht einmal genähert hat! Stattdessen ist sie auf der Kiesstraße angekommen. In dem Moment biegt der Jeep der Ranger um die Ecke! Die Kerle sind zwar nur Sterbliche, aber haben ein Jagdgewehr, und erschrecken sich gehörig, dass ein Wolf hier auftaucht, denn die gibt’s eigentlich so gut wie nicht im Green-Mountains-Nationalwald! Dementsprechend sind die Ranger eine Unliebsame Begegnung, aber sie haben die Initiative.

Runde 1: Der Beifahrer lehnt sich aus dem Fenster und feuert mit seinem Gewehr. Die Wölfin Zoe springt erschrocken rückwärts, und entgeht dem Schuss. Sie braucht eigentlich nur hinter die Baumgrenze zu entwischen und wegzurennen. Ihr Wurf bei Geschick+Athletik ist jedoch nicht der Rede wert. Ich verwende (nach meiner Hausregel) nachträglich Willenskraft um alles außer der Eins und der 10 neu zu rollen — und erziele einen zweiten Einser auf einem der roten Rage-Würfel! Das ist leider ein Brutales Resultat geworden dadurch, und der Wurf scheitert aufgrund destruktiver Handlungen. Zoe rennt weg, aber wirbelt dann unwillkürlich herum, und verbeißt sich im Ärmel des Beifahrers mit dem Gewehr! Ihr Fehlschlag macht sie natürlich wütend, was ihr wieder den sechsten Rage-Punkt bringt!

Damit hat sie die erste Runde verkackt, und würfelt erneut für Pay the Price! Das Ergebnis ist, dass sie gezwungen wird, entgegen ihrer guten Absichten zu handeln. Passend, denn das heißt, dass sie jetzt nicht mehr flüchten kann, die Ranger zwingen sie mit ihren Feuerwaffen zum Kampf.

Runde 2: Das Jagdgewehr und eine Pistole werden auf die Wölfin abgefeuert, sie entgeht beiden Schüssen gerade so, indem sie unter den Jeep zurückweicht. Als der Beifahrer rausspringt, schnellt sie vor, und beißt ihm sofort in die Wade! Drei Erfolge fürs Kampfergebnis! Mit ihrer Rage-Aktion beißt sie nach, findet festen Halt, und zerrt den schreienden Typen halb unter das Auto! Vier weitere Erfolge!

Ein Weak Hit resultiert diese Runde, dann bekomme ich zwei Fortschritt-Punkte, die Gegner behalten die Initiative.

Runde 3: Der schreiende Park Ranger versucht panisch der Wölfin mit seinem Stiefel die Fresse zu polieren, trifft, und sie steckt zwei Schlagschaden ein. Der mit der Pistole ballert unter das Auto, und sie kriecht entsetzt darunter hervor, entgeht dem Schuss. Schnellt auf den Pistolenheini zu, beißt ihm in den Arm, und ein Brutales Resultat verdoppelt den Wurf aus sechs Erfolge!

Erneut ein Weak Hit, jetzt ist der Fortschritt vier.

Runde 4: Der umgerissene Ranger kämpft sich schnaufend unter dem Jeep hervor, und packt wieder sein Jagdgewehr. Der Gebissene versucht Zoe mit der Pistole wegzupusten, aber verfehlt gerade so. Ihre blutig getretene Schnauze beginnt bereits zu verheilen (der Tritt war nur Schlagschaden).

Das Kampfergebnis ist dadurch immerhin sechs, und die Challenge Dice zeigen Dreier. Ein Strong Hit bringt den Fortschritt der Szene auf acht, damit mache ich den End the Fight-Move. Erneut ein Strong Hit, die Ranger retten sich in ihr Fahrzeug und flüchten!

Zoe schüttelt sich, und schaut den Scheinwerfern nach, während ihre Wolfsschnauze endgültig von dem Tritt heilt. Zurück die Bergflanke hinauf, zur Fährte!

Ihr Wurf beim Herumschnüffeln bringt diesmal ordentlich Erfolge zusammen. Das bedeutet, der erste Milestone ist erreicht, und ich erhalte zwei erste Punkte Fortschritt für die Queste.

Die Nacht ist schon weit fortgeschritten, es muss deutlich nach Mitternacht sein. Der Sturm ist nicht weniger heftig geworden. Vor Zoe tauchen die verwilderten Felder und das verlassene Gelände eines einstigen Orts namens Santon Fields auf. Sie lauert, im Buschwerk verborgen, wie sie ist. Von irgendwoher auf dem Gelände kommt Feuerschein.


(https://images-wixmp-ed30a86b8c4ca887773594c2.wixmp.com/f/9a3c3a67-261a-4cce-89ff-86a681817919/dioosx7-d5ac6881-3354-4678-8843-e3e7e1e94fc8.jpg/v1/fill/w_912,h_876,q_70,strp/ghostly_farm_by_undeadmadhatter_dioosx7-pre.jpg?token=eyJ0eXAiOiJKV1QiLCJhbGciOiJIUzI1NiJ9.eyJzdWIiOiJ1cm46YXBwOjdlMGQxODg5ODIyNjQzNzNhNWYwZDQxNWVhMGQyNmUwIiwiaXNzIjoidXJuOmFwcDo3ZTBkMTg4OTgyMjY0MzczYTVmMGQ0MTVlYTBkMjZlMCIsIm9iaiI6W1t7ImhlaWdodCI6Ijw9OTg1IiwicGF0aCI6IlwvZlwvOWEzYzNhNjctMjYxYS00Y2NlLTg5ZmYtODZhNjgxODE3OTE5XC9kaW9vc3g3LWQ1YWM2ODgxLTMzNTQtNDY3OC04ODQzLWUzZTdlMWU5NGZjOC5qcGciLCJ3aWR0aCI6Ijw9MTAyNSJ9XV0sImF1ZCI6WyJ1cm46c2VydmljZTppbWFnZS5vcGVyYXRpb25zIl19.6mRac1PBF6tWm8kSf1avILIjL5ketgwMd10h_zCkSqg)
Das einstige Farmgelände in Santon Fields, Vermont

Was geschieht auf dem verfallenen Farmgelände? Das Orakel sagt, Explore Ally. Aha, es scheint nicht völlig verlassen!
Titel: Re: [Werewolf: The Apocalypse | Ironsworn] Wyldreise
Beitrag von: Schalter am 4.12.2024 | 16:32
Da wäre ja mal gut zu wissen, was der Ally für einer ist. Eine der Roten Klauen, ein Naturgeist, ein Landstreicher? Forager who wants to Pay a Debt, sagen die Orakelwürfel dazu, ein Sammler der eine Schuld begleichen möchte. Damit sind die Roten Klauen raus aus der Nummer, die sind Jäger, keine Sammler.

Erstmal bekommt Zoe nicht mit, dass sie ihrerseits beobachtet wird. Sie hat das Lagerfeuer hinter einem der verfallenen Schuppen gesehen, und von dort kommen auch Geräusche. Sie schleicht näher. Ausgerechnet heute Nacht hat eine der örtlichen Motorradgangs sich diesen Ort für ihre Feierlichkeiten ausgesucht. Es sind Männer und Frauen in abgerissenen Metal-Outfits. Sie haben mehrere Feuertonnen angezündet, die so heiß brennen, dass ihnen Sturm und Nieselregen egal sind, und spielen ihren komischen Nu Metal. Die zentrale Figur ist ein unglaublich kompakter, muskulöser Langhaariger, irgendwas stimmt nicht mit seinen Augen. Zoe strengt sich an beim Versuch, mehr zu erkennen, aber der Feuerschein flackert zu sehr in seiner übergroßen Pornosonnenbrille. Die anderen Halunken scheinen jedenfalls auf ihn zu hören bei allem, was sie tun, außer denen, die gerade am Headbangen oder Rumknutschen sind. Jetzt gerade werden ziemlich blutige Steaks aus ihrer Kühlbox ausgepackt. Zoes Magen knurrt sofort. … Sie braucht aber doch freie Bahn für ihre Prüfung heute Nacht! Na ja, von einem Zeitlimit war nicht die Rede, sie könnte einfach abwarten bis die verdammten Hallodris wieder abgedampft sind. Aber hält Wintermoon Tooth so lange durch, das ist doch die Frage! Sie hat ja schon Stunden damit zugebracht, überhaupt den Weg hierher zu finden!

Sie hört ein Rascheln in den Zweigen direkt neben sich und fährt zusammen. Irgendwas im Geäst scheint sich an sie angeschlichen zu haben, und springt nun wieder hastig davon.

Das ist der Ally, den das Orakel vorausgesagt hat. Da der Orakelspruch war, Explore Ally, wird Zoe ihn erstmal finden müssen.

Neugierig folgt sie dem Rascheln, schleichend. Mit drei Erfolgen bei Wahrnehmung+Aufmerksamkeit entdecken ihre nachtsichtigen Wolfsaugen das Wesen schließlich, als sie das Farmgelände halb umrundet hat: Es ist eins von den großen, grauen, amerikanischen Eichhörnchen. Sein Fell hat jedoch ein ungewöhnliches Streifenmuster. Es keckert aufgeregt, und wirft Eicheln nach dem Wolf.

(https://images-wixmp-ed30a86b8c4ca887773594c2.wixmp.com/f/9a3c3a67-261a-4cce-89ff-86a681817919/diog05v-348cdfeb-0133-47b8-b4d9-692a8b69d490.jpg/v1/fill/w_899,h_889,q_70,strp/squirrel_totem_by_undeadmadhatter_diog05v-pre.jpg?token=eyJ0eXAiOiJKV1QiLCJhbGciOiJIUzI1NiJ9.eyJzdWIiOiJ1cm46YXBwOjdlMGQxODg5ODIyNjQzNzNhNWYwZDQxNWVhMGQyNmUwIiwiaXNzIjoidXJuOmFwcDo3ZTBkMTg4OTgyMjY0MzczYTVmMGQ0MTVlYTBkMjZlMCIsIm9iaiI6W1t7ImhlaWdodCI6Ijw9MTAxMyIsInBhdGgiOiJcL2ZcLzlhM2MzYTY3LTI2MWEtNGNjZS04OWZmLTg2YTY4MTgxNzkxOVwvZGlvZzA1di0zNDhjZGZlYi0wMTMzLTQ3YjgtYjRkOS02OTJhOGI2OWQ0OTAuanBnIiwid2lkdGgiOiI8PTEwMjUifV1dLCJhdWQiOlsidXJuOnNlcnZpY2U6aW1hZ2Uub3BlcmF0aW9ucyJdfQ.XAvcTw8UtWfbMvc72gHqAtIrGr9Yu6v5-yjmcHyW0a8)

Quireep, Eichhörnchen-Jaggling
Willenskraft: 4, Rage: 4, Gnosis: 7, Essenz: 15.
Kräfte:
Airt-Sinn:
Der Geist kann Richtungen in der Umbra bestimmen und Geisterfährten finden. Mit einem Gnosis-Erfolg kann er bestimmte Individuen oder Orte aufspüren.
Akquise: Mit einem erfolgreichen Gnosis-Wurf gegen die örtliche Barriere kann Quireep einen kleinen Gegenstand aus der stofflichen Welt stehlen, bis zum Ende der Szene. Wird der Gegenstand in der Penumbra bewegt, erscheint er entsprechend anderorts wieder in der Fleischwelt.
Seitwärts Wechseln: Mit einem erfolgreichen Gnosis-Wurf gegen die örtliche Barriere kann Quireep sich in der Fleischwelt materialisieren.
Zungen: Der Geist ist dazu in der Lage, mit Wesen in der stofflichen Welt zu kommunizieren. Die tatsächliche Sprache des Ziels ist unerheblich, es muss nur in Hörweite sein.

Das große, fette Eichhörnchen scheint sich aufzuregen, flitzt auf seinem Ast hin und her, und keckert und quasselt leise weiter. Zoe knurrt verwirrt.
Plötzlich begreift sie, was das Geschnatter über ihr bedeuten soll, es heißt, sie könne das Eichhorn nicht verscheuchen, und auffressen schon gar nicht.
Sie stellt verwundert die Ohren auf, und signalisiert, dass sie das eigentlich auch gar nicht wollte.
So so, bedeutet das Schnattern über ihr, und noch ein paar Eicheln werden geworfen, das bedeutet, es habe hier Wichtiges zu tun. Sie sei wohl eine von den Wolf-Wandlern.
Zoe winselt überrascht, Wolf-Wandler?
Das Eichhorn zwitschert, ja, natürlich, die haben hier ihre Territorien. Es sei ja von welchen von denen gerufen worden, um Ausschau zu halten. Es habe viele Gaben erhalten von denen, und müsse nun wohl gehorchen! Es ist hier, um die stinkenden Zweibeiner auszuspionieren. Und vielleicht ein paar Streiche zu spielen, mal sehen. Es findet sowas witzig.
Zoe legt den Kopf schief und scharrt mit der Pfote, und fragt dadurch, wer diese Zweibeiner denn seien? Die seien ihr im Weg, sie müsse ungestört auf das Gelände.
Das Eichhorn bedeutet ihr, dass die Zweibeiner öfter hierher kämen. Die Wolfwandler-Wälder ziehen sie scheinbar an. Die Roten Klauen verabscheuen sie, und warten nur auf eine Entschuldigung, sie abzumurksen. Nur die Kinder-der-Muttererde dürften das nicht mitbekommen.
Zoe legt den Kopf schief, und fragt, ob die Roten Klauen wohl in der Nähe seien?
Die Antwort lautet, deren Territorium sei weit von hier, aber sobald das Eichhorn zu ihnen zurück kehrt und sie alarmiert, kommen sie her. Eins ihrer Rudel ist heute Nacht nicht allzu weit weg.

Das ist ja alles hochinteressant! Die Einsichten durch unseren neuen Verbündeten sind ein wahrscheinlich ein Milestone für die Queste. Ich lasse Zoe probehalber mal Geistesschärfe+Aufmerksamkeit dafür würfeln. Sie würfelt jedoch einen Patzer, noch dazu mit einem Brutalen Resultat! (Das bringt ihr einen neuen vierten Rage-Punkt.) Das ist dann kein Milestone, und es folgt obendrein logischerweise der Move Pay the Price. Something of value is lost or destroyed sagt die Tabelle. Zoe hat eigentlich nix, außer den Messern des Ältesten … oh-oh!

Durch das Brutale Resultat verliert sie die Nerven, schnappt und springt zornig und geifernd nach dem Ast! Das Eichhorn quiekt, und dematerialisiert sich. Daraufhin hört sie ein Quasseln, das fast an ein Kichern erinnert, ganz nah. Eins der Knochenmesser deren Gurte sie um den Hals trägt löst sich, und ist verschwunden! Dieser Streich bringt ihr sofort noch einen Rage-Punkt! Sie springt wütend hin und her, schnappt in die Luft, versucht, das gestohlene Objekt wieder zu entdecken. Futsch ist es, in der Umbra!

Zoe hat obendrein keine Willenskraft-Punkte mehr, und daher keine Reserven, um weiterzumachen. Und jetzt hat ihr vermeintlicher Verbündeter dafür gesorgt, dass sie ihre Aufgabe nicht vollständig erfüllen kann! Sie wird den Ritus versauen, Wintermoon Tooth wird draufgehen, bevor sie zurückgekehrt ist! Was hatte Do-Not-Eat-The-Shrooms erzählt, sie wäre eigentlich eine sogenannte Fianna gewesen, aber hat deren Aufnahmeritual nicht geschafft? Was, wenn Zoe jetzt ebenfalls zu den Knochenbeißern muss, um dort unterzukriechen? Was werden ihre Vorfahren dann von ihr denken? Zitternd und winselnd verkriecht sie sich im Buschwerk. Ihre Armverletzung pocht heftig, sie ist seit Tagen kaum besser geworden. Der Geruch der blutigen Steaks vom Farmgelände bringt sie förmlich um den Verstand!

Und die Biker sind angeblich selber auch Wolf-Wandler … Vielleicht kann sie mit denen reden! Vielleicht kann sie sich an den Feuertonnen aufwärmen, und was von der Beute abbekommen? Aber sie darf ja nicht in die Garou-Gesellschaft zurückkehren, bis sie die Aufgabe bestanden hat. Andererseits, ein paar irre Biker, zählen die denn überhaupt als Gesellschaft? Die sind ja keine Septe oder sowas!

Was macht denn die Spielwelt, wenn unsere Protagonistin sich passiv gibt? Defy Rival, sagen die Orakelwürfel, jemand trotzt seinen Rivalen. Dazu fällt mir gleich was ein:

Willenlos kauert Zoe in ihrem Versteck, auch noch, als sie hört, wie schwere Stiefel sich nähern. Jemand schnüffelt hörbar, wie ein Wolf, aber in zweibeiniger Gestalt …
„Hey, Boss! Alarm!“, ruft eine Stimme, aufgeregt, aber angetrunken, „Hier ist eine von den Roten Klauen!“
Ein paar der anderen Metalheads nähern sich vorsichtig, bedrohlich. Sie sind klug genug, den einsamen Wolf nicht einfach am Nackenfell zu packen und aus dem Buschwerk zu zerren. (Zoe unser Zeitbömbchen hat mittlerweile schon wieder fünf Rage-Punkte!)
„Du da! Rauskommen!“, knurrt eine tiefe Stimme, sie klingt befehlsgewohnt.
Wütend, verstört, und planlos bleibt Zoe ohne Willenkraft-Punkte nichts anderes übrig, als zu gehorchen; sie kommt hervor, den Kopf gesenkt und den Schwanz eingezogen.
„Eine verdammte Rote Klaue“, knurrt einer der Metalheads, „Keiner der normalen Wölfe würde Messer um den Hals gebunden haben … und Lederklamotten!“
Der Anführer der Bande nimmt seine übergroße Sonnenbrille ab, und mustert die Wölfin genauer. Jetzt sieht Zoe, was so merkwürdig an ihm ist — sein eines Auge ist von Wolfsfell umgeben, und zu einem Nachtauge verändert.
„Verwandel' Dich in Homid-Form, Rote Klaue! Ich fordere Dich heraus, Du elende Spionin! Der Unterlegene muss dem Gewinner beantworten, was hier gespielt wird! Klar?“
Zoe erhebt sich langsam, Muskelstränge wachsen und Knochen knacken, und wankend nimmt sie ihre Menschengestalt an, hebt beschwichtigend die Hände.
„Das is' ja nur 'ne halbe Portion, die Schnecke!“, sagt eine der Bikerinnen.
Während Zoe ihre Crinos-Form kurz durchlaufen hat, ist niemand von den Umstehenden zur Salzsäule erstarrt — sie sind immun gegen das Delirium, wahrscheinlich Blutsgeschwister, wenn schon nicht allesamt Werwölfe.
„Ich … bin keine Rote Klaue …“, keucht Zoe.
„Zu wem gehörst Du dann, Schnalle?“, knurrt der Herausforderer.
„Zu niemandem! Ich … ich bin hier auf einem Aufnahmeritual …“
„Zu niemandem?! Zu niemandemmm!“, brüllt ihr haariges Gegenüber.
Zoe beißt sich auf die Unterlippe, das hätte sie für sich behalten sollen, ihr fällt wieder ein, wie Chessa Malgrimov gesagt hatte, einsame Wölfe seien geächtet!
„Zu niemandem, das ist gut!“, redet jedoch der Anführer weiter, „Wir, Kleine, wir machen auch unser eigenes Ding! Ich bin Straße-In-Die-Nacht, und das hier ist meine rechte Hand, Asphalt-Feuer! Du hast vermutlich schon von uns gehört! Die anderen hier sind unsere Blutsgeschwister! Wir gehören auch zu sonst niemandem. Ganz bestimmt nicht zu den verschissenen Traditions-Bürokratenärschen weiter oben im Bennington-Dreieck, in ihren arroganten Septen-Fürstentümern! Die denken, die Green Mountains gehören ihnen allein!“
„Pissen an jeden Baum weiter oben auf dem Glastonbury Mountain, nur um sicher zu gehen!“, grinst Asphalt-Feuer.
Zoe ist sich ziemlich sicher, dass derartige Beleidigungen unter den Garou nicht erlaubt sind, aber den Versammelten scheint das schnuppe zu sein … sie sind Ronin.
Zoes Magen knurrt erneut, und sie senkt den Blick.


(https://images-wixmp-ed30a86b8c4ca887773594c2.wixmp.com/f/9a3c3a67-261a-4cce-89ff-86a681817919/dionnv2-3928e52b-fd9a-4d81-8ae1-b65c9c2ba5fe.jpg/v1/fill/w_896,h_892,q_70,strp/werewolf_biker_by_undeadmadhatter_dionnv2-pre.jpg?token=eyJ0eXAiOiJKV1QiLCJhbGciOiJIUzI1NiJ9.eyJzdWIiOiJ1cm46YXBwOjdlMGQxODg5ODIyNjQzNzNhNWYwZDQxNWVhMGQyNmUwIiwiaXNzIjoidXJuOmFwcDo3ZTBkMTg4OTgyMjY0MzczYTVmMGQ0MTVlYTBkMjZlMCIsIm9iaiI6W1t7ImhlaWdodCI6Ijw9MTAyMCIsInBhdGgiOiJcL2ZcLzlhM2MzYTY3LTI2MWEtNGNjZS04OWZmLTg2YTY4MTgxNzkxOVwvZGlvbm52Mi0zOTI4ZTUyYi1mZDlhLTRkODEtOGFlMS1iNjVjOWMyYmE1ZmUuanBnIiwid2lkdGgiOiI8PTEwMjUifV1dLCJhdWQiOlsidXJuOnNlcnZpY2U6aW1hZ2Uub3BlcmF0aW9ucyJdfQ.FXVT3Yq-OuVXfNU8PraSAk7-aE6aj_ctzR3P36Sy35I)
Straße-In-Die-Nacht, ein Ronin


„Genug gelabert, Gang!“, grinst Straße-In-Die-Nacht, „Wir bringen die kleine Spionin mal rüber ans Feuer, und lassen sie ein paar Steaks weghauen. Dann reden wir weiter!“
„Ich … ich darf nicht in die Gesellschaft von Garou …“, bringt Zoe heraus, „nicht, ehe ich nicht meine Prüfung bestanden habe! Ich bin nicht mal sicher, ob ich überhaupt mit Euch reden darf …“
„Das ist aber anders gemeint, Kleine!“, sagt der Anführer lapidar, „Das weiß ich noch von unserem Aufnahmeritus, wir beide haben nämlich unsererzeit auch mal so einen versucht, für das Gezücht des Fenris! Die Regel besagt nur, dass Du nirgendwo Hilfe in Anspruch nehmen darfst. Wir helfen Dir nicht bei Deiner Prüfung, Du kleine Schreckschraube! Wir geben Dir nur was zu Fressen. Siehst ja halb verhungert aus.“

Zoe wird aufmerksam beäugt bei den Feuertonnen. Sie bekommt zwei rohe Steaks und eine Pulle Bier. Nur die Blutsgeschwister scheinen ihr Essen halbwegs zu grillen, die beiden Werwölfe verputzen alles im Rohzustand. Zoe merkt, dass auch ihr das keine Schwierigkeiten macht, ihre Zähne verlängern sich bereitwillig.


Bisher wollte ich der Übersicht halber die Regeln für 'Natur und Verhalten' ja nicht verwenden, aber Zoe läuft schon seit einiger Zeit ohne Willenkraft, und weder Schlaf noch typische Ahroun-Aufgaben sind derzeit zu kriegen. Also definiere ich nach einem Blick in den Werewolf Player's Guide mal ihre Persönlichkeit-Archetypen folgendermaßen: Ihr Wesen ist 'Traditionalistin', denn das passt zu ihrem selbstgewählten 80er-Retro-Lifestyle und der starken Verbindung zu ihren Vorfahren. (Zoe bekommt damit Willenskraft-Punkte zurück, wann immer eine althergebrachte Lösung sich als effektiv herausstellt.) Ihr Verhalten ist einfach 'Welpe', entsprechend ihrer Rolle in der Garou-Gesellschaft ist sie einfach noch nicht recht mündig, und hat bisher Schwierigkeiten, unabhängig und erwachsen zu agieren. (Damit bekommt sie Willenkraft-Punkte zurück, wann immer jemand scheinbar selbstlos etwas für sie tut.)

Evolution: Wo wir schon dabei sind, ihre Spielwerte zu erweitern, gebe ich alle gesparten EXP aus, um Zoes Gnosis-Wert auf vier zu erhöhen, nach den spirituellen Erfahrungen der letzten Nächte.


Also zurück zum Farmgelände! Ihr neu gewählter Archetyp 'Welpe' nutzt Zoe vorerst noch nichts, denn die Bikergang hilft ihr nicht selbstlos (nicht mal scheinbar selbstlos).

Aber auf welche Weise wollen die sich denn mit dem Welpen amüsieren? Die Orakelwürfel sagen, Defend Pride. Das passt, denn die Ronin haben Bock, weiter über die Stämme zu spotten, und warten nur darauf, dass Zoe ihren Stolz zu verteidigen beginnt:

„So wie die Schnalle aussieht, gehört sie zu den Kindern Gaias! Ganz mager, vermutlich isse Veganerin!“
„Eine Werwölfin, die Veganerin is'! So'n Scheiß, völlig gegen die Natur!“
„Aber is' nicht ein Werwolf, der immerzu nur für Frieden sorgen will, sowieso gegen die Natur?“
„Ey, Schnalle! Was denkst Du dazu? Wenn die Erdgöttin gewollt hätte, dass Ihr Pazifisten seid, hätte sie Euch dann nicht Blumen an den Fingerspitzen gegeben, statt drei Zoll lange Todeskrallen?“
Die Umsitzenden lachen hämisch, „Der kam gut!“, bestätigt einer.
Zoe sagt kauend, „Darum geht’s aber doch nicht beim Pazifismus!“
„Jetzt sag' schon! Die Labertaschen aus der Septe oben auf'm Glastonbury Mountain haben Dich ausgeschickt, oder? Das Ewiggipfel-Rudel und die ganzen Dumm-Daherred-Gesichter!“
„Ihr wollt mich doch nur aus der Reserve locken, oder? Mir ist es verboten, abfällig über meinen künftigen Stamm zu reden … Was ist denn so gut daran, Ronin zu sein?“
Brüllendes Gelächter resultiert, es wird sich auf Schenkel gehauen.
„Du sagst es doch selbst“, lacht Straße-In-Die-Nacht, „Dir ist alles mögliche verboten! Wir, Schnalle, wir sind frei! Wir interpretieren die Litanei, wie es uns gefällt. Niemand kann uns auf die Fresse geben dafür, was wir tun und lassen.“
Zoe merkt an den Blicken der Umsitzenden, wie sehr man sie provozieren will. (Das klappt natürlich, und sie bekommt einen sechsten Rage-Punkt!) Sie soll sich wohl verteidigen, aber sie fühlt sich zu ratlos dafür, nach wie vor ohne Willenskraft-Punkte.
„Na ja …“, sagt sie schließlich, etwas kraftlos, „Habt Ihr nicht gehört? An der Ostküste war gerade die Hölle los! Ich und meine Freundin waren mittendrin. Verräterische Werwölfe, Firmensoldaten, und alles. Wenn die Kinder Gaias kein Stamm wären und keine Netzwerke hätten, dann wären die ja dort jetzt schon besiegt. Aber dank ihren Stammesgeschwistern können sie zurückschlagen. Das ist doch gut …!“

Die Orakelwürfel sagen, dass die Banditen das eher schulterzuckend abtun, und dann gibt’s für diese Argumentation auch keinen Willenskraft-Punkt zurück für unsere kleine Traditionalistin.

Stattdessen raunt Straße-In-Die-Nacht ihr ins Ohr, „Schieß' die Hippies doch in den Wind, Welpe! Wir nehmen Dich mit, wenn Du willst! Dann lernst Du die große Freiheit der Highways kennen!“
Sein Atem riecht nach Bier und Blut, aber Zoe läuft dennoch unwillkürlich ein Schauder über den Rücken, geradezu freudig. Nicht ständig nach Gesetzen handeln zu müssen hat etwas Verlockendes! Der Alkohol macht sie leicht benebelt, sie errötet, aber schüttelt dann den Kopf.
Sie raunt, „Ich habe nur noch wenige Stunden, bis mein Auftraggeber stirbt! Bis dahin muss ich seine Prüfung bestanden haben und zurückgekehrt sein. Das ist mir ernst!“
Alphalt-Feuer sieht aus dem Dekolleté seiner Biker-Freundin auf, und fragt bierselig, „Was machst Du dann hier?! Das Gelände ist verlassen! Darum machen wir ja hier unsere Treffen! Hehe. Direkt unter den Nasen der Septen weiter oben in den Bergen, aber versteckt von den Sterblichen aus der Stadt!“
„Ich … wurde aber ausdrücklich hierhin geschickt. Ich muss hier etwas erledigen. Eine Ritual-Handlung.“
„Haha, tja, das ist wohl Pech, Schnalle!“, lacht Straße-In-Die-Nacht, „Denn wir lassen Dich heute Nacht keinen heidnischen Firlefanz hier aufführen! Kannst Deine Geisterwesen morgen Mittag beschwichtigen, wenn wir wieder weg gebrackert sind!“
„Aber … ich hab' doch keine Zeit …!“
„Die wirst Du Dir nehmen müssen!“, sagt der Ronin-Anführer, „Denn wir sind hier gerade die dominanten Tiere! Und wir sagen, Deine Stammesbräuche haben gerade Pause!“
Das löst einen Rage-Wurf aus mit den vollen sechs Würfeln. Allerdings ist die Schwierigkeit dafür derzeit acht, Zoe fühlt nur ein kurzes Aufbrausen ihrer angestauten Wut, das wieder verebbt.
„Wohoho, habt Ihr gesehen? Ganz kurz sah's so aus, als habe sie mir an die Gurgel springen wollen, unsere Kleine!“, tönt der Anführer, „Nee, Schatz, aber heute ist Neumond! Da sind selbst Leute wie wir ganz beherrscht!“

Kleinlaut und konsterniert macht sie sich kurz darauf weg von den Feuertonnen, wo die Mucke noch lauter gedreht wird. Immerhin ist ihr jetzt wieder schön warm. Sie kann ja sowieso nichts tun, bevor sie nicht das eine Knochenmesser wieder hat, das ihr der Eichhorn-Geist gemopst hat! Sie heult leise ein bisschen, und sie sagt sich, dass sie vermutlich versagen würde bei ihrer Prüfung. Sie sucht hilflos erneut die Stelle ab, wo sie vorhin den Geist getroffen hatte.
Nach einer Weile raschelt es in der Nähe im Gebüsch.
„Da bist Du ja endlich wieder! Gib's zurück, bitte …“, raunt sie, als sie hastig dorthin geht — und sieht sich plötzlich einer Handvoll rötlich brauner Wölfe gegenüber! Der vorderste davon fletscht wild die Zähne!
Titel: Re: [Werewolf: The Apocalypse | Ironsworn] Wyldreise
Beitrag von: Schalter am 4.12.2024 | 20:37
(https://images-wixmp-ed30a86b8c4ca887773594c2.wixmp.com/f/9a3c3a67-261a-4cce-89ff-86a681817919/dioqppk-a4ebe6eb-fd6c-48f9-acb5-9635f56875e7.jpg/v1/fill/w_897,h_891,q_70,strp/tribal_wolves_by_undeadmadhatter_dioqppk-pre.jpg?token=eyJ0eXAiOiJKV1QiLCJhbGciOiJIUzI1NiJ9.eyJzdWIiOiJ1cm46YXBwOjdlMGQxODg5ODIyNjQzNzNhNWYwZDQxNWVhMGQyNmUwIiwiaXNzIjoidXJuOmFwcDo3ZTBkMTg4OTgyMjY0MzczYTVmMGQ0MTVlYTBkMjZlMCIsIm9iaiI6W1t7ImhlaWdodCI6Ijw9MTAxOCIsInBhdGgiOiJcL2ZcLzlhM2MzYTY3LTI2MWEtNGNjZS04OWZmLTg2YTY4MTgxNzkxOVwvZGlvcXBway1hNGViZTZlYi1mZDZjLTQ4ZjktYWNiNS05NjM1ZjU2ODc1ZTcuanBnIiwid2lkdGgiOiI8PTEwMjQifV1dLCJhdWQiOlsidXJuOnNlcnZpY2U6aW1hZ2Uub3BlcmF0aW9ucyJdfQ.KgM9smukrKvT9KykcDTPd1Zb0W8Te9rH36p2c-j2rZE)
Die Roten Klauen


Zoe muss wieder einen Rage-Wurf machen vor Schreck, aber auch der gelingt nicht. (Das ist natürlich nützlich für die Stammesverhältnisse!) Sie verfällt also nicht in Raserei, sondern wirft sich zu Boden, macht sich klein, schlingt die Arme um den Kopf.
„Fresst mich nicht! Fresst mich nicht!“, bringt sie panisch heraus. Ächzend verwandelt sie sich in ihre Lupus-Form, während die fremden Wölfe sie misstrauisch langsam umkreisen an ihr schnüffeln.
Das Rudel-Alpha signalisiert ihr auf Lupin, dass offensichtlich sie es sei, von der ihr Geister-Helfer gesprochen hätte! Sie stinke nach den Zweibeinern auf dem verbotenen Gelände.
Zoe erhebt sich vorsichtig, und signalisiert, dass sie dort war, sie würde geprüft von den Kindern der Erdmutter.
Die Roten Klauen ziehen ihre Lefzen hoch, und versuchen, keine Abscheu auszudrücken bezüglich dieser Kinder-der-Erdmutter. Allesamt sind das Zweibeiner! Die hätten mit ihnen ausgehandelt, dass sie nicht auf dem freien Gelände dort vorne jagen dürften. Die Roten Klauen haben den Kindern-der-Erdmutter schließlich murrend geschworen, alle Menschengebiete am Fuß des Berges weiträumig zu meiden. Die eigentlichen Jagdgründe der Klauen sind weit von hier entfernt. Heute Nacht aber haben die Ronin den Gestank von Weberinnen-Maschinen und Irrsinns-Wasser mit sich gebracht, von Fleisch, das nicht von ihnen selber gerissen wurde, und sie haben auch die schrecklichen Klänge der Stadt unten am Fuß des Berges hier hinauf getragen! Die Roten Klauen hätten deren Hiersein schon in zu vielen Nächten aus der Ferne erdulden müssen! Sie würden sie jetzt überfallen, die Schwachen töten, und hinterher alle Überlebenden des Waldes verweisen!
Zoe gibt ihnen winselnd zu verstehen, dass sie gehen könnte, und vorher eine Warnung aussprechen! Dann müsse kein Blut vergossen werden — und ihr selbst hilft es, wenn diese Zweibeiner jetzt weggehen ...

Dank ihrer Reinblütigkeit hat sie vier Erfolge bei Charisma+Überzeugen! Die Roten Klauen schleichen knurrend um sie herum, dann bedeutet ihr das Rudel-Alpha, es sei einverstanden. Aber sie habe sich zu beeilen!

Dank Zoes Überzeugen-Erfolg ist dies ein Milestone für ihren Eid. Sie hat damit vier Punkte Fortschritt. Jetzt muss sie noch irgendwie vermitteln, das Messer zurückkriegen, und vergraben!

„Straße-In-Die-Nacht!“, keucht Zoe aufgeregt, als sie zu den Feuertonnen zurück läuft, „Was Du vorhin vermutet hast, ist jetzt doch eingetroffen! Ein Rudel von Roten Klauen ist hier!“
„Was?! Wieviele?“
„Eine ganze Handvoll! Sie wollen, dass Ihr geht … bitte, das müsst Ihr machen, sonst gibt es Blutvergießen! … Und Du und Asphalt-Feuer, Ihr seid nur zu zweit!“
Der große Biker erhebt sich, späht mit seinem einzelnen Wolfsauge in die Richtung, aus der Zoe kam.


Hier ist ein Profil für ihn:

Maverick Lane, Straße-In-Die-Nacht
Alter: 38; Stamm: keiner (Ronin); Vorzeichen: Ahroun; Blut: Garou; Aufzucht: Homid
Attribute: Geschick 3, Konstitution (Zähigkeit) 4, Stärke (Hebetechnik) 2, Charisma 3, Erscheinungsbild 2, Manipulation 1, Geistesschärfe 2, Intelligenz 2, Wahrnehmung 2
Fertigkeiten: Athletik 3, Aufmerksamkeit 2, Ausdruck 1, Ausweichen 2, Einschüchtern (Grobheiten) 4, Empathie 3, Handgemenge (Kloppereien) 4, Überzeugen 2, Ur-Instinkt 2; Fahren (Motorrad) 5, Handwerk 3, Heimlichkeit 1, Nahkampf 3, Schusswaffen 2, Überleben 1; Gesetz 1, Etikette 1, Nachforschung 1, Zurechtfinden (Highways) 4.
Hintergründe: Kontakte (einzelne Fenrir-Auftraggeber in den USA) 3, Ressourcen 2
Gnosis: 2
Rage: 6
Willenskraft: 6
Gaben: Master of Fire, Resist Pain
Ausrüstung: Motorrad-Weste und -Hose (Zugeeignet), Pornosonnenbrille, Motorrad, Werkzeug, Jagdmesser, Kompass, Verbandskasten, Rucksack, Schlafsack, Proviant.


Ich würfle also Charisma+Überzeugen, und dank den Bonuswürfeln durch Reinblütigkeit kommen drei Erfolge zusammen. Straße-In-Die-Nacht würfelt Willenskraft dagegen, und kommt nur auf zwei Erfolge! Ihm ist sehr klar, dass die Roten Klauen sich nicht auf der Nase herumtanzen lassen werden, und dass sie keinen Humor haben!
„Verfackt. Na gut, wir machen Schubrakete. Was ist mit Dir, Schnalle? Wir nehmen Dich besser mit! Wir können Dich irgendwo absetzen!“
„Was? Nein, ich muss doch …“
„Nix! Die Roten Klauen sind fanatische Unmenschen! Wir lassen Dich doch nicht hier, damit die Dich noch verputzen! Die dienen den Kräften des Wylden! Die sind unberechenbar!“
„Ich muss es versuchen, mit denen einig zu werden! Die haben doch alte Allianzen mit den Kindern Gaias. Die werden mir schon nichts anhaben. Ich muss meinen Aufnahmeritus abschließen! Ich muss!“, bringt Zoe schwach hervor. Sie würfelt erneut, um den Banditen zu überzeugen, und kommt auf sechs Erfolge! Dieser würfelt erneut stur dagegen, aber kommt nur auf drei.
„Na gut. Jeder muss seine Erfahrungen selber machen, gehört auch zum freien Leben dazu!“, und er röhrt wild, „So, Leute, zusammenpacken, aufsitzen! Schubrakete, es geht nach Norden!“

Damit hat dann doch die traditionelle Herangehensweise den Erfolg für Zoe gebracht, und dafür bekommt sie endlich den benötigten Willenskraft-Punkt! Damit schöpft sie wieder Mut.

Dass das Gelände kurz darauf frei ist von den Bikern, stellt einen Meilenstein dar für die Queste. Damit haben wir sechs Punkte Fortschritt.

Zoe sucht zitternd nach den Roten Klauen hinter der Baumgrenze, aber die sind verschwunden, als wären sie nie da gewesen. Was für rätselhafte Wesen! Der Morgen graut jetzt, der Sturm ist abgeflaut, nur noch ein leichter Wind weht. Nervös sucht sie die Baumgrenze nach dem Knochenmesser ab, überall unter Ästen, wo ein großes Eichhörnchen herumgeklettert sein könnte. Ein Patzer fällt, sie realisiert irgendwann, dass sie dieselbe Stelle schon mehrfach abgesucht hat! Alles sieht gleich aus im grauen Morgenlicht.

Da ertönt das Pfeifen und Geschnatter eines Eichhörnchens über ihr, sagen die Orakelwürfel!

„Da bist Du ja endlich wieder! Wo hast Du‘s versteckt?!“
Das Schnattern fragt, warum es dem fremden Wolf-Wandler-Mädchen wohl trauen solle? Vorhin habe sie nach ihm geschnappt!
„Ja, aber nicht mit Absicht, das war ein Reflex!“
Geworfene Aststückchen und Eicheln bringen zum Ausdruck, ach ja? Woher wisse es denn, wann der nächste solche Reflex käme?
„Sag' mal, wie heißt Du überhaupt?!“
Ein Geräusch, das klingt wie ‚Quireep‘ ertönt, das könnte durchaus der Eichhörnchen-Name sein.
„‚Quireep‘?!“
Das Gepfeife lobt, das sei jetzt das Klügste, was das Wolfwandler-Mädchen die ganze Nacht über gesagt habe.
„Wo ist das Messer, das Du geklaut hast? Das gehört mir nicht, ich muss es wieder abgeben! Mein Aufnahmeritus hängt da dran!“
Es keckert fröhlich, das wurde gut versteckt. Die Wolf-Wandlerin müsse auf dem Gelände suchen! Es sei an einem bestimmten Ort hier!

Was ist denn der Tipp, den Quireep gibt? Die Tabellen Location Descriptor und Location sagen: Peaceful Forest.

Entsprechend wird geschnattert!
„Friedlicher Wald, was meinst Du damit? Hier ist ein einsamer Berghang, der Wald ist überall friedlich! Zumindest jetzt, wo die Bikergang weg ist! Und Deine Beschwörer, die Roten Klauen!“
Das Keckern klingt vergnügt.
Sag' schon!“, ruft Zoe, fast brüllt sie. Ihre Wut brodelt erneut in ihr.

Ich lasse sie Geistesschärfe und Enigmas würfeln, und erreiche gerade so einen Erfolg!

„Der Wald ist da friedlich, wo keiner mehr ist, der Stress macht …“, sagt sie nach einem Moment, „Mich eingeschlossen!“
Einer Ahnung folgend überquert sie schnell das Farmgelände. Auf der gegenüberliegenden Seite zu der Stelle, wo sie eben an der Baumgrenze stand, hängt das Knochenmesser des Ältesten von einem Ast. Zoe rennt hin, nimmt es an sich, keuchend vor Nervosität und Erleichterung.
„Danke, Quireep! Danke!“, raunt sie in den Wald.

Daraufhin gräbt sie mit ihren Krallenhänden ein tiefes Loch in der Mitte des Farmgeländes. Sie betrachtet die drei Waffen des Ältesten nachdenklich. Sie sind primitiv, aber sehr kunstfertig hergestellt, die Messer sind beinern, der Dolch aus so etwas wie Feuerstein. Es sind womöglich keine Stammes-Erbstücke, wie die Silber-Klaive, aber dennoch beeindruckend. Sie selber könnte die gebrauchen; wenn jemand die ihr Zueignen würde, dann hätte sie Werkzeuge, die sie in der Penumbra benutzen könnte, wenn ihre eigenen Klauen mal nicht weiter kämen. Sie seufzt, legt die Habseligkeiten vorsichtig in das Erdloch, und vergräbt sie. Sie verwischt alle Spuren so, wie Wintermoon Tooth es ihr und Kylah mit den Feuerstellen gezeigt hat. Sie fühlt ein seltsames Gefühl von Andacht.

Dann rennt sie in den Wald zurück, in die Richtung, aus der sie vorhin kam.

Das war ohne Frage ein Milestone bei der Queste. Hiermit sind acht Fortschritt-Punkte erreicht.

Drei Erfolge fallen bei Wahrnehmung+Zurechtfinden für den Rückweg! Das trägt wahrscheinlich ebenfalls zum Gelingen der Sache bei!

Ist das ebenfalls noch ein Milestone? Das Orakel sagt deutlich, ja! Mit zehn Punkten Fortschritt kann fast nichts mehr passieren, nur noch Würfelpech bei den Challenge Dice kann den Erfolg verhindern. Nur noch im Fall eines 10er-Pasch ist Wintermoon Tooth zwischenzeitlich gestorben. Also würfle ich die 2W10 …:

Es ist ein windiger Vormittag, als Zoe endlich die Stelle am Long Trail wieder erreicht. Sie sieht Kylah nervös aufspringen, und sieht den Ältesten am Feuer sitzen, immer noch an den Steinhaufen gelehnt.
„Wintermoon-Tooth-rhya …! Ich bin zurück! Kylah! Ich habe …“
„Wer tritt ans Feuer, noch ohne eigenen Namen?“, sagt der Älteste schwach.
„Ich bin’s, Zoe!“, sagt sie, und fällt neben ihm auf die Knie.
„Hast Du meine Prüfung bestanden, Welpe? Du musst die Wahrheit sprechen.“
„Ja, Ältester! Die Waffen sind vergraben, ohne dass jemand mich aufgehalten hat oder es beobachtet hat!“
„Gut! Forderst Du Aufnahme in den Stamm der Kinder Gaias?“
„… Ja!“
„Lasst es so gesungen werden. So sei es. Willkommen.“

Zoe und Kylah umarmen sich hektisch, dann schaut Zoe auf den Ältesten herunter, und bricht in Tränen aus, weil sie denkt, er hat soeben sein Leben ausgehaucht, ganz friedlich lächelnd sitzt er da, reglos. Kylah prüft seine Atmung, und sagt, er lebe aber noch. Sie will den Long Trail hinauf rennen, und versuchen, einen Garou zu finden weiter oben, jetzt, wo sie wieder zu zweit sind. Zoe weigert sich aber, Kylah gehen zu lassen — was ist, wenn das Rudel der Roten Klauen doch noch hier irgendwo ist? Also läuft sie selber wieder los. Binnen einer Stunde hört sie fernes Wolfsgeheul und antwortet verzweifelt darauf. Schließlich kommt sie zur Feuerstelle zurück, mit vieren der Kinder Gaias, die sehr schnell und präzise eine Trage aus Stöckern bauen, um den Ältesten hinauf zum Caern zu transportieren. Er stirbt tatsächlich auf dem Weg, die Augen friedlich lächelnd geschlossen, wie auf einem eigenen Stufenpfad zum Himmel. Zoe hält Kylah bei der Hand, sie stützen sich gegenseitig an steileren Stellen, sie ist mittlerweile zu erschöpft, um nochmal zu flennen. Wenig später erreichen sie das Umland des Caerns der Sonnenbeschienenen Steine.

Aber Lichtblicke gibt’s natürlich auch, denn Zoe hat ihre erste Queste abgeschlossen, was ihr drei EXP zusätzlich einbringt (aufgrund des gewählten Schwierigkeitsgrads Gefahrvoll). Sie ist soeben in ihrem Stamm aufgenommen worden, erhält zwei permanente Punkte Ruhm und einen permanenten Punkt Ehre, und kann ab jetzt temporäre Punkte in allen drei Ansehen-Kategorien sammeln.
Titel: Re: [Werewolf: The Apocalypse | Ironsworn] Wyldreise
Beitrag von: Schalter am 5.12.2024 | 18:11
Die Septe der Sonnenbeschienenen Steine
Lage: Glastonbury Mountain, Green Mountain National Forest
Rang: 3
Typ: Enigmas (Weisheit)
Caern-Totem: Geist des Bennington-Dreieck
Stammesstruktur: Kinder Gaias, mit gelegentlichen Abgesandten der Roten Klauen und Stillen Streicher, offen für Besucher von allen Stämmen
Bevölkerung: Um die 15 Garou und fünf bis zehn Blutsgeschwister sind zu jeder Zeit vor Ort
Barriere-Wert: 3


In der Nähe des Gipfels des Glastonbury Mountain, weitab von allen Wander- und Kletterpfaden, liegt die Septe der Sonnenbeschienenen Steine. Zoe und Kylah dürfen zuerst nur ins Umland, wo verborgene Forsthütten von den Bewohnern und deren Blutsgeschwistern liegen. Der Tod des Quiao Ju Wintermoon Tooth sorgt zuerst für viel Aufsehen, und darüber werden die Fragen betreffend der beiden Neuankömmlinge vorerst zurück gestellt. Die Septenherren haben natürlich bereits von dem skandalösen Überfall auf Jewell Island gehört, und Wintermoon Tooths Aufbruch von dort. Dass er aber hierher unterwegs war, hatten sie noch nicht gewusst.

Dementsprechend nehmen sich vorerst anstelle von Garou mehrere Blutsgeschwister den Mädchen an, was denen ganz recht ist. Binnen des Ankunftstages bricht bei ihnen beiden die Art von Erkältung aus, die man wohl zu erwarten hat, wenn man im November im nassen, kalten Wald übernachtet und nachtsüber durch den Regen marschiert. Bei Zoe geht sie am selben Abend schon wieder restlos weg, es ist, wie Echoing Tide zu ihr gesagt hat, ihr Immunsystem ist unschlagbar. Sie verbringen den folgenden Tag in dem Badehaus, in Zubern mit dampfendem Wasser und handgewonnenem Pinienöl. Das ist für Zoe fast etwas zu viel Luxus auf einmal nach den Ereignissen der letzten, entbehrungsreichen Nächte; in ihr toben übrige Wut, Trauer, und Hochgefühl. Kylah ist dabei offensichtlich etwas schreckhaft; wann immer jemand von draußen reinkommt, glaubt sie, sie beide würden jetzt hier rausgeschmissen werden, und macht sich bereit, zu gehen. Immerhin sind sie nur zu Gast in der Fremde, und überhaupt ist sie, Kylah, ja nur eine kleine Knochenbeißerin aus Detroit. Zoe hat schon wieder Tränen in den Augen, als sie das hört, und greift die Hand der anderen, und wispert ihr ins Ohr, „Denk' nicht immer, dass andere Dir was wegnehmen wollen, weil Du schlechter seist als die, Kylah! Ich lass' nicht zu, dass irgendwer Dir irgendwas wegnimmt! Für mich bist Du die Beste, die es gibt!“
„Zoe, Du Jammerlappen!“, näselt Kylah erkältet zurück, in gedämpfter Stimme, „Ich denk' doch nur, dass die ihr Dampfbad auch mal selber wieder benutzen wollen könnten! Wir sind schon seit Stunden hier drin!“
Aber sie macht dennoch ihre Hand nicht los, und Zoe legt ihre Schläfe an Kylahs Undercut, und weint lautlos noch ein bisschen weiter. Sie kann ihre Dankbarkeit ihrer Freundin gegenüber nicht richtig in Worte fassen, und kann nur hoffen, dass diese sie trotzdem irgendwie versteht.
Als sie sich abtrocknen, sind sie jedenfalls ganz schrumpelig vom heißen Wasser.
„Ich schwör', seit die Dich für ihren Stamm ausgeguckt haben, bist Du voll melodramatisch geworden, Zoe!“, sagt Kylah keck, „Ich beginne schon die Zoe zu vermissen, die hinter Lennings' dämlicher Videothek Dreckskerlen spontan die Schweinefressen poliert!“
„Oh, die Zoe gibt’s auch noch, Kylah, keine Sorge. Das ist auch die, die in Grünstreifen-Wäldern Leuten die Brustkörbe zerbeißt, und sich Mühe geben muss, die hinterher nicht zu fressen. Ich spür' es, wie es in mir brodelt, weißt Du.“
„Aber zwischendurch bist Du voll das Tränentier. Das muss dieses neue Totem sein, zu dem Du jetzt gehörst.“
„Re'em.“
„... Das Einhorn!“, lacht Kylah.
„Ich glaube, der Brauch kommt aus Zeiten, wo die Leute noch nicht an buntes Plastik gedacht haben, oder an Hipster in Plüschanzügen, wenn sie an Einhörner dachten. Welches Totem hat Dein Stamm eigentlich?“
„Die Ratte!“, sagt Kylah, und ihre Zähne blitzen, weil sie so breit lächelt dabei.
Komisches Tier, um darauf stolz zu sein, aber Kylah ist mächtig stolz.
Als sie aus dem Dampfbad kommen, und durch die Novemberkälte eilen, zu der Blockhütte, die ihnen zugewiesen wurde, fragt Zoe, „Was wirst Du denn jetzt machen?“
„Meinen verschissenen Schnupfen auskurieren!“
„Nee, dann. Hinterher. Wenn die mich zur Westküste schicken …“
„Endlich nach Detroit zurück … und hoffen, dass nicht wieder diese Zoe aus dem Nichts angestürmt kommt, und mich von der Busstation wegzerrt!“
„Nee, diesmal wahrscheinlich nicht. Außer, dieser Ort wird auch angegriffen. Ach Du meine Fresse, weißt Du was? Jede Zuflucht, in der wir bisher waren, war umkämpft. Jede einzelne!“
Sie schlüpfen in etwas kratzige Second-Hand-Nachthemden, die hier bereitliegen, und klettern in ihre Gästebetten.
„Du klingst fast, als würde Dich das wundern! So ist das die halbe Zeit über, soweit ich das verstanden habe.“
„So ein Wahnsinn. … Aber was machst Du dann, zu Hause in Detroit?“
„Wieder in die Schule, allen eins vorheucheln, von wegen, Grippe gehabt. Passt zu meinem Schnupfen, die Behauptung, vielleicht kann ich den da mit hinnehmen, als Beweismittel.“
„Und dann?“
„Schule fertig machen.“
„Und dann?“
„Frag' nicht immer weiter ‚und dann‘, Zoe! Worauf willst Du hinaus?!“
„Das ist alles Illusion, Kylah“, sagt Zoe energisch, und setzt sich auf, funkelt ihre Freundin wild an, „Alles, diese ganze Detroit-Scheiße, Schule, Wohnungen, Jobs! Die … Welt der Weberin!“
„Ja, aber ich will mich in eine gute Position bringen in der Welt der Weberin! Um meinen Leuten zu helfen! Dem Carjack Pack, und allen.“
„Also … in die Politik? Oder reich werden?“
„Quatsch, mein Stamm hat tausend Möglichkeiten, von denen 500 überhaupt nicht mal das Geringste mit Geld zu tun haben. Netzwerke gibt’s überall, Zoe. Überall.“
„Hm, ja, ich glaube, ich verstehe. … Was würdest Du im Leben machen, wenn nichts schief gehen könnte an Deinen Plänen?“, sagt Zoe und lässt sich wieder in die Kissen plumpsen.
Kylah putzt sich geräuschvoll die Nase, und sagt, „Das hast Du mich im Sommer schon mal gefragt, weißt Du noch? Und da hab' ich gelogen: Eine Punkband gründen, die berühmt wird.“
„Weiß ich noch. Und Du hast schließlich gesagt, Du würdest in der Band nicht mal spielen wollen, nur alles drumherum regeln. Du wärst bestimmt irgendwann 'ne fantastische Tourmanagerin …“
„War alles gelogen, weil ich Dir gegenüber ja nicht die Katze aus dem Sack lassen durfte. Hätte ja sein können, dass Du Dich doch noch als ganz zahmes Girl entpuppst, das nie einen beißen oder anknurren würde.“
„Prima, dass ich nicht enttäuscht habe diesbezüglich. Ich beiße, knurre, geifere, und hab' keinerlei Tischmanieren mehr.“
„So 'ne Art Terror-Barbie!“, ergänzt Kylah begeistert, „Blond, wuschelig, sexy, und leider total wild auf Menschenblut! Mit Zähnen wie Meißeln!“
Zoe presst sich beide Hände aufs Gesicht, die Ellenbogen zeigen zur Decke. Hoffentlich wird sie nicht schon wieder emotional!
Kylah fährt fort, „Na ja, vergiss' es, für Barbie hast Du aber zu kurze Beine, und einen zu kleinen Vorbau. Aber worauf willst Du hinaus?“
Zoe sieht sie an, die Augen sind tatsächlich nicht feucht, nur fragend.
„Was hältst Du von der Westküste? Da ist auch jede Menge Punkszene! LA und so!“
„Soll ich Dich da mal besuchen …? Mach' ich glatt! Aber Dein Stamm zahlt das Flugticket, nicht meiner, dass das mal klar ist!“
„Und mit mir da wohnen?“, fragt Zoe halblaut.
„… Scheiße. Komische Frage! Wir sind ja nicht mal Blutsschwestern! Ich hab' nur für Borrow-Bus auf Dich aufgepasst. Ich soll ja wohl nicht weiterhin Deine Babysitterin sein!“
„Doch, bitte“, sagt Zoe, schnörkellos, hilflos.
Kylah lacht sie aus, sie klingt amüsiert.
Zoe lacht auch, etwas scheu.


(https://images-wixmp-ed30a86b8c4ca887773594c2.wixmp.com/f/9a3c3a67-261a-4cce-89ff-86a681817919/dioxc6h-88cb9e7e-981c-4eed-9499-bc2d57d698e0.jpg/v1/fill/w_897,h_891,q_70,strp/children_of_earth_2_by_undeadmadhatter_dioxc6h-pre.jpg?token=eyJ0eXAiOiJKV1QiLCJhbGciOiJIUzI1NiJ9.eyJzdWIiOiJ1cm46YXBwOjdlMGQxODg5ODIyNjQzNzNhNWYwZDQxNWVhMGQyNmUwIiwiaXNzIjoidXJuOmFwcDo3ZTBkMTg4OTgyMjY0MzczYTVmMGQ0MTVlYTBkMjZlMCIsIm9iaiI6W1t7ImhlaWdodCI6Ijw9MTAxOCIsInBhdGgiOiJcL2ZcLzlhM2MzYTY3LTI2MWEtNGNjZS04OWZmLTg2YTY4MTgxNzkxOVwvZGlveGM2aC04OGNiOWU3ZS05ODFjLTRlZWQtOTQ5OS1iYzJkNTdkNjk4ZTAuanBnIiwid2lkdGgiOiI8PTEwMjQifV1dLCJhdWQiOlsidXJuOnNlcnZpY2U6aW1hZ2Uub3BlcmF0aW9ucyJdfQ.mrymCG4faOEf4IxWGTyMNYMFK7_qjUA3jPdjsSr-GTY)
Die Kinder Gaias sind ein bunt zusammengewürfelter Haufen verschiedener kultureller Wurzeln


Am dritten Tag ihres Hierseins ist auch Kylahs Erkältung bereits wieder weg, dank den erstaunlichen Kräutermitteln der Garou. Heute endlich nehmen sich die Septenmitglieder endlich Zeit für sie. Zwei Galliards sind dabei, die alle Einzelheiten hören wollen, wie auch Novak Malgrimov das im Herrenhaus gemacht hatte. Man ist etwas erstaunt, dass ein bisher völlig unbekannter Welpe hier im Überzeugungston von sich als Stammesmitglied spricht, als Cliath der Kinder Gaias. Zwar fast ohne Wissen über das Brauchtum, aber dafür mit offensichtlich frischen Kampferfahrungen. Ihre Armwunde ist endlich verheilt, und auch ihr herausgebrochener Eckzahn ist mittlerweile nachgewachsen. Zoe berichtet also den Galliards von ihren Erlebnissen.

Bei der Geschichte von der Klaive-Übergabe an den Ronin Walks-Through-The-Gray-Woods druckst sie etwas herum, immerhin hat sie dieses Erbe weggeschenkt, im Glauben, sie hätte direkten Anspruch darauf. Möglicherweise war alles, was sie getan hat, dem Gezücht des Fenris (zu dem sie ja in Wirklichkeit doch nicht gehört) einen ihrer Schätze vorzuenthalten. Das wäre wohl mal eine gute Gelegenheit gewesen, stattdessen Ehre anzusammeln! Die Galliards aber sind erstaunlicherweise gar nicht entrüstet, sie schmunzeln: Hier ist Zoes eigentliches Erbe in ihr zum Vorschein gekommen, das eines Kindes Gaias. Die Ältesten werden ihre Taten deshalb tatsächlich loben, aber anders als gedacht. Hier in diesem Stamm gilt die Geschichte nicht als verpasste Chance, sondern als Akt der Barmherzigkeit.

(Leider gibt’s trotzdem keine Ansehen-Punkte nachträglich, weil Zoe ihrem Stamm noch nicht angehört hatte zu diesem Zeitpunkt.)


Wintermoon Tooth wird auf dem Friedhof der Gefallenen Helden zeremoniell beigesetzt. Der Sichelmond scheint mittlerweile wieder, der ja im Leben sein Vorzeichen-Mond war. Mirabelle Thunder-Magic-Spoke und Elliot Echoing Tides und ein paar andere Garou von Jewell Island treffen noch rechtzeitig ein, um am Versammlungsritus für den Verstorbenen teilzunehmen, sowie einige der Töchter des Ältesten. Geschichten und Legenden aus dem Leben von Wintermoon Tooth werden auf dem Friedhof am Berghang erzählt, manche in Form von Wolfsgeheul. Zoe ist erstaunt über die schiere Menge an ruhmreichen Taten, und wie weit die Gedächtnisse der Kinder Gaias zurückreichen — der Theurge war 98 Jahre bei seinem Tod, und viele seiner Großtaten haben sich in den 50ern, 70ern, und 90ern ereignet. Die jüngeren Garou berichten oder singen davon, mit einer Leidenschaft und einer Fülle von Details, als wären sie persönlich dabei gewesen.

Dass es ihm als letzte Handlung auf seiner letzten Reise noch gelungen ist, einen neuen Welpen zu prüfen und in den Stamm aufzunehmen, auch noch eine mit spürbar reinem Blut, sehen viele als gutes Omen an. Viele fragende Blicke treffen Zoe. Einige der Bodenständigeren scheinen nicht recht zufrieden damit: Wurde schon der Ritus der Feuertaufe bei Zoe versäumt, wäre es umso wichtiger gewesen, ihren Aufnahmeritus wiederum nach allen Regeln der Kunst durchzuführen. Nicht übereilt, praktisch nebenher, auf einer Flucht! Aber der Krieg in den Schatten hat dies eben unmöglich gemacht.

Mehrfach wird Zoe nach ihrem Stammesnamen gefragt. Es sei Brauch, dass sie ihn aus den Ereignissen rund um ihren Aufnahmeritus ableitet. Der Name käme von selbst zu ihr, sagen die Werwölfe.


Am Tag darauf kniet Zoe neben Kylah in den Gemüsebeeten am Rand des Caerns, sie machen sich gerade nützlich, indem sie umgraben.
„… Kickt-Organhändler-In-Den-Arsch“, ist Kylahs erster Vorschlag zu diesem Thema.
„Aber das war ja noch vor dem Ritus! Außerdem wäre es dann doch eigentlich Tunkt-Organhändler-In-Den-Matsch!“
Kylah zuckt die Schultern, „Aber das war toll! Das könnte schon Dein Verdienstname sein.“
„Redet-Mit-Eichhörnchen. … Oder, Wird-Von-Angepisstem-Eichhörnchen-Mit-Eicheln-Beworfen.“
„Zu lang!“
„War auch nur'n Witz. Hm, Stiftet-Frieden-Zwischen-Bikergang-Und-Wolfsrudel. Oder so ähnlich.“
„Wieder zu lang! Dann vielleicht … Heult-Rum-Wegen-Bluttaten!“
„Oh ja, der ist vermutlich gut, der passt zu mir. … Sag' mal, Kylah, hast Du eigentlich auch einen Stammesnamen? So wie Lousy Five Bucks, und Shady Sabina?“
Sie zuckt die Schultern, „Bei uns Knochenbeißern mischt sich das ziemlich durch mit den Spitznamen, die wir sowieso haben. Ich könnte nicht mal sagen, ob Lousy Five Bucks und Shady Sabina Spitznamen sind, oder wirklich Verdienstnamen. Mein Arsch, ich weiß doch nicht mal, wie die beiden bürgerlich heißen!“
„Warum das denn nicht? Wäre doch praktisch!“
„Nee, wär's nicht! Für den Fall, dass man mal einkassiert und vernommen wird. Von den Mächten der Weberin, oder vom Feind. Verstehste? Die von meinem Stamm haben mir im Herbst schon ein Verhör-Training gegeben. Namen, die ich von vornherein nicht kenne, können auch nicht aus mir rausgekitzelt werden.“
Zoe lässt ihr Pflanzschäufelchen sinken, und sagt entsetzt, „Meine Güte, Kylah! Ich will auf keinen Fall, dass Du Dich in solche Gefahren begeben musst!“
Diese schüttelt den Kopf, „Aber mit Dir durch den Regensturm marschieren ohne richtige Winterklamotten, das geht? Oder von Konzern-Häschern gewürgt werden!“
„Nee, das will ich auch nicht! Ich …“
„Halt' mal die Luft an, Zoe! Und heul' bloß nicht wieder. Wir sind immerhin sowas wie Geheimagenten, kapierst Du nicht? Wir Blutsgeschwister zumindest. Ihr Werwölfe seid sowas ähnliches, so ein Zwischending, quasi die Schocktruppen.“
„Aber wozu das alles? Ich kapiere nicht ganz, worum es bei diesem Krieg in den Schatten überhaupt geht!“
„Äh, das hab' ich auch noch nicht so völlig verstanden, ehrlich gesagt. Ich bin ja auch noch neu dabei, bis Anfang des Jahres war mein Leben ganz normal bescheuert. ... Die Frage stell' Du mal lieber Deinen Ältesten an der Westküste …!“
„Und die Garou halten das geheim?“
„Da gibt’s irgendeine große Weltverschwörung, und irgendeine olle Prophezeihung, die seit der Jahrtausendwende angefangen hat, sich zu erfüllen. Wenn die Normalos in der Weberinnen-Welt das rausbekommen würden, wär' von heute auf morgen absolute Massenhysterie, angeblich. Mehr weiß ich auch nicht.“
Titel: Re: [Werewolf: The Apocalypse | Ironsworn] Wyldreise
Beitrag von: Schalter am 6.12.2024 | 15:11
Was sagen die Orakelwürfel denn sonst noch zum Aufenthalt im Caern der Sonnenbeschienenen Steine? — Summon Safety. Beschwörung passt natürlich bestens zu einem schamanischen Ort. Aber wie wird Sicherheit heraufbeschworen? … Oho, vielleicht in Gestalt eines Geistes, der Zoe durch die Umbra führen soll. Das ist dann naheliegenderweise ein Avatar von Re'em.

In dieser Nacht nehmen ein paar der Ranghöheren Zoe mit zum Versammlungsareal des Berghangs, einer Freifläche unter einer weiten, hölzernen Dachkonstruktion. Eine große Gestalt in einem zerfransten, grauen Mantel wartet dort auf sie, zusammen mit ein paar der Theurgen. Der Fremde wendet ihr unter seiner Kapuze das Gesicht zu, und sie erschrickt.
„Wir haben jemanden in der Umbra gefunden, den wir heraufbeschworen haben, damit er Dich über die Mondbrücken eskortieren kann, Zoe. Jemanden, der menschenähnlich genug erscheint, dass Du Dich unterwegs mit ihm verständigen kannst!“
Zoe und die Erscheinung sehen sich in die Augen. Der Fremde wirkt ganz und gar echt, stofflich, nicht etwa durchscheinend wie ein Gespenst. Er ist jedoch auch offensichtlich kein Mensch. Auf seiner Stirn ragt ein einzelnes Horn empor. Ein feiner Geruch liegt in der Luft, es riecht ‚bläulich schimmernd‘, zumindest ist das die einzige Beschreibung, die Zoes Verstand hergibt.


(https://images-wixmp-ed30a86b8c4ca887773594c2.wixmp.com/f/9a3c3a67-261a-4cce-89ff-86a681817919/dioynyo-7933776b-68f6-4646-8526-2dd43794ff6d.jpg/v1/fill/w_897,h_891,q_70,strp/unicorn_man_by_undeadmadhatter_dioynyo-pre.jpg?token=eyJ0eXAiOiJKV1QiLCJhbGciOiJIUzI1NiJ9.eyJzdWIiOiJ1cm46YXBwOjdlMGQxODg5ODIyNjQzNzNhNWYwZDQxNWVhMGQyNmUwIiwiaXNzIjoidXJuOmFwcDo3ZTBkMTg4OTgyMjY0MzczYTVmMGQ0MTVlYTBkMjZlMCIsIm9iaiI6W1t7ImhlaWdodCI6Ijw9MTAxOCIsInBhdGgiOiJcL2ZcLzlhM2MzYTY3LTI2MWEtNGNjZS04OWZmLTg2YTY4MTgxNzkxOVwvZGlveW55by03OTMzNzc2Yi02OGY2LTQ2NDYtODUyNi0yZGQ0Mzc5NGZmNmQuanBnIiwid2lkdGgiOiI8PTEwMjQifV1dLCJhdWQiOlsidXJuOnNlcnZpY2U6aW1hZ2Uub3BlcmF0aW9ucyJdfQ.smOBkLBJv8SmCon-8HHp2WzeVXs-StwTlabr2eZvWqQ)
Der Avatar-Geist


„Stell‘ Dich ihm vor!“, raunt eine von den Werwölfen ermahnend, „Sage ihm Dein Begehr!“
„Oh, äh, ja. Hallo, ich bin Jennifer Zoe Matherson. Freut mich, Dich hier zu treffen. Ich soll … ich will zur Septe des Westlichen Auges!“
Der Avatar deutet eine Verneigung an, und sagt in tiefer, etwas kratziger Stimme, „Ich werde Iándor genannt. Ich bringe Dich dorthin, junge Garou, denn ich erkenne Dich als Teil von Re'ems Stamm.“
„Wann willst Du aufbrechen, Zoe?“, fragt einer der Garou.
„Wieso, ist denn schon alles bereit dafür?! Ich …“
„Jetzt, wo Dein Beschützer hierher beschworen ist, können wir jederzeit den Ritus der Geöffneten Brücke für Euch ausführen. Thunder-Magic-Spoke und Echoing Tide werden Dich zu Eurem Ziel begleiten, denn auch sie haben Erledigungen in der Septe des Westlichen Auges zu machen. Sobald Du soweit bist, könnt Ihr aufbrechen.“
„Das ist etwas plötzlich! … Was ist mit Kylah?“
„Wir haben unsere Blutsgeschwister schon alles arrangieren lassen. Sie wird von Bennington aus zurück nach Hause gefahren werden, von unseren Artverwandten. Auf eine Reise durch die Umbra könntest Du Deine Verbündete ohnehin nicht mitnehmen, denn die Menschen können das Geisterreich nur in ihren Träumen betreten.“
„Ich verstehe. … Ich muss noch Lebewohl sagen! … Dann bin ich bereit, sobald er es ist“, sagt Zoe tapfer, und nickt in Richtung der außerirdischen Erscheinung.


Erneut muss sie sich von ihrer Weggefährtin verabschieden, und sie kann nicht sagen, dass es durch die Wiederholung leichter fällt. Kylah spöttelt erneut über Zoes Gefühlsduseligkeit. Zoe erzielt vier Erfolge bei Wahrnehmung+Empathie, und begreift jetzt endlich, dass Kylah sich die ganze Zeit über doch nur deshalb so ausdrückt, weil sie damit über ihre eigene Unsicherheit hinweg zu täuschen versucht. Wahrscheinlich hat die 16-jährige Sorge, dass sie in Augen anderer überhaupt nichts ist, wenn sie nicht zumindest als hartgesottener Punk rüberkommt. Zoe schließt sie fest in die Arme, und dankt ihr nochmal, und sie versprechen sich gegenseitig, sich in San Francisco zu treffen, sobald Gelegenheit ist. Ihr sentimentales Gesuch von neulich, dass die Blutsschwester doch einfach mitkommen könne, wagt Zoe nicht nochmal zu wiederholen, dafür scheint die Gelegenheit gerade nicht günstig.


(https://images-wixmp-ed30a86b8c4ca887773594c2.wixmp.com/f/9a3c3a67-261a-4cce-89ff-86a681817919/diozzme-d8f844f3-0666-4ed3-9d4b-8c75a65a2bd8.jpg/v1/fill/w_895,h_893,q_70,strp/tribal_portal_by_undeadmadhatter_diozzme-pre.jpg?token=eyJ0eXAiOiJKV1QiLCJhbGciOiJIUzI1NiJ9.eyJzdWIiOiJ1cm46YXBwOjdlMGQxODg5ODIyNjQzNzNhNWYwZDQxNWVhMGQyNmUwIiwiaXNzIjoidXJuOmFwcDo3ZTBkMTg4OTgyMjY0MzczYTVmMGQ0MTVlYTBkMjZlMCIsIm9iaiI6W1t7ImhlaWdodCI6Ijw9MTAyMiIsInBhdGgiOiJcL2ZcLzlhM2MzYTY3LTI2MWEtNGNjZS04OWZmLTg2YTY4MTgxNzkxOVwvZGlvenptZS1kOGY4NDRmMy0wNjY2LTRlZDMtOWQ0Yi04Yzc1YTY1YTJiZDguanBnIiwid2lkdGgiOiI8PTEwMjQifV1dLCJhdWQiOlsidXJuOnNlcnZpY2U6aW1hZ2Uub3BlcmF0aW9ucyJdfQ.jNtpwka1Nkn1VwfjtMFlG_VZJ5JlPV7MwF-XtWX2aD0)
Ein Schrein nahe des Herzens des Caerns der Sonnenbeschienenen Steine


Der Halbmond scheint hell über den Wäldern an der Bergflanke, als Zoe mit Mirabelle und Elliot auf das Herz des Caerns zu geht. Der Zeremonienmeister der Septe ist hier, mit seinen drei jungen Trommlern, um den Ritus zu beginnen, der sie durch die Umbra hindurch schicken soll. Zwischen den Holzsäulen einer großen Pagodenkonstruktion erwartet sie schon das Wesen Iándor, mit seinem gleichzeitig gütigem und gestrengen Gesicht.
„Ich sehe voraus, dass es gutes Wetter in der Umbra gibt für diese Reise!“, sagt die Stimme des Avatars ruhig.
„Es gibt Wetter in der Umbra?“, wagt Zoe zu fragen.
„Ja“, sagt Mirabelle lächelnd, „Sternenschauer und Sonnenstürme und sowas! Komm' jetzt! Wir zollen dem Geist des Bennington-Dreiecks unseren Respekt, bevor wir gehen. Dort ist sein Schrein.“
Die Theurgin bedeutet Zoe vor einem kleinen, steinernen Altar in die Hocke zu gehen, wie sie es tut. Dort sind im Kerzenschein kleine, ölgemalte Bilder aufgestellt, welche allesamt die mysteriösen, moosbewachsenen Steinhaufen im Wald zeigen. Es scheint viele davon zu geben auf dem Glastonbury Mountain. An einem von denen war das Lagerfeuer, während ihrem Aufnahmeritual. Mirabelle spricht leise ein Gebet in der Hohen Zunge. Sie endet auf Englisch (wahrscheinlich um Zoe teilhaben zu lassen), „… Mögen all die Rätsel, die Du den Sterblichen aufgibst, weiterhin unsere Existenz verschleiern, großer Geist des Bennington-Dreiecks, immerdar.“
Als sie sich wieder abwenden, fragt Zoe neugierig, „Was sind die Dinger auf den kleinen Ölbildern? So eins habe ich auf dem Hinweg gesehen!“
„Das sind sogenannte Cairns“, erklärt Mirabelle.
„Hä? Ich dachte, dies hier wäre ein Caern!“
„Gleicher Wortstamm, aber andere Funktion! Die Cairns auf dem Glastonbury Mountain sind so etwas wie prähistorische Altäre. Das bedeutet, dass dieser Berg schon in grauer Vorzeit als heilige Stätte bekannt war. Das Caern-Totem, der Geist des Bennington-Dreieck, verwendet sie heutzutage, um auf dem Berg schnell von Punkt zu Punkt zu reisen. Nicht unähnlich wie die Reise, die uns jetzt bevorsteht!“
Zoe zögert ein Weilchen, dann raunt sie aufgeregt, „Geografie war neben Sport das einzige Schulfach, in dem ich ziemlich gut war! Ich bin ziemlich sicher, dass das unmöglich ist! Teleportation, ja, vielleicht für einen Geist …!“
Mirabelle dreht sich nach ihr um, streicht ihr über die Wange, und sagt, „Aus Dir spricht nur das Lampenfieber. In der Umbra sind wir wie Geister, erinnere Dich. Das Wylde hat gewaltige Macht in der Umbra! Du wirst schon sehen, wie die Gesetze der Weberin dort gebogen werden.“
„Gesetze der Weberin?“
„Die physikalischen Gesetze von Zeit und Raum! … Sag' mal, bist Du eigentlich anfällig für Jetlag?“
„Wieso?“
„Ich frag' nur.“

Die drei Kinder Gaias treten vor Iándor, und dieser nickt ihnen zu. Der Garou-Ritenmeister im Hintergrund ist mittlerweile in seiner imposanten, aber ungeschlachten Glabro-Form, knurrt und schnarrt und summt in ekstatischer Trance, zu den Trommeln, die gespielt werden. Dann öffnet er in feierlicher Geste eine massive, mit komplexen Mustern beschnitzte Holztruhe. Als das Halbmondlicht von außerhalb der Pagode ins Innere der Truhe fällt, wird es hell von einem glänzenden Objekt darin reflektiert — dem Pfadstein. Es ist ein großer, blank polierter Brocken eines ungeschliffenen, hellweißen Steins, wie Marmor. Der Ritenmeister lenkt das Licht mit Spiegeln gegen die Felswand, und sofort entsteht eine faszinierende optische Täuschung, bei welcher der solide Stein plötzlich im Lichtschimmer so aussieht wie ein steinernes Durchgangstor!
„Folgt mir, Anhänger von Re'em!“, sagt Iándor, und schreitet direkt darauf zu.


Hier sind Spielwerte für den Geist, nur für den Fall das sie noch gebraucht werden auf der Reise:

Iándor, Avatar von Re'em
Willenskraft: 8, Rage: 5, Gnosis: 8, Essenz: 21.
Kräfte:
Airt-Sinn:
Der Geist kann Richtungen in der Umbra bestimmen und Geisterfährten finden. Mit einem Gnosis-Erfolg kann er bestimmte Individuen oder Orte aufspüren.
Fährtenleser: Indem er einen Punkt Essenz ausgibt, kann dieser Geist jedes spezifische Ziel aufspüren.
Heilkraft: Dieser Geist kann bis zu zwei Wundlevel eines verwundeten Charakters heilen. Er muss dafür einen Gnosis-Wurf machen gegen 7, oder gegen 9 bei Verheerendem Schaden. Pro Szene darf jedes Ziel nur einmal hierdurch geheilt werden.
Materialisierung: Mit einem erfolgreichen Gnosis-Wurf gegen die örtliche Barriere kann der Avatar sich in der Fleischwelt materialisieren.
Zungen: Der Geist ist dazu in der Lage, mit Wesen aus der stofflichen Welt zu kommunizieren. Die tatsächliche Sprache des Ziels ist unerheblich, es muss nur in Hörweite sein.

Hier sind auch unsere derzeitigen Garou-Begleiter:

Mirabelle Simmons, Thunder-Magic-Spoke
Alter: 32; Stamm: Kinder Gaias; Vorzeichen: Theurge; Blut: Garou; Aufzucht: Homid; Rang: Adren
Attribute: Geschick 3, Konstitution 3, Stärke 3, Charisma 3, Erscheinungsbild (Abenteuerlich) 4, Manipulation 2, Geistesschärfe 3, Intelligenz (Kombinationsgabe) 4, Wahrnehmung 3
Fertigkeiten: Athletik (Rennen) 4, Aufmerksamkeit 3, Ausdruck 3, Ausweichen 3, Einschüchtern 3, Empathie (Verschwiegenes) 4, Handgemenge 3, Überzeugen 3, Ur-Instinkt 3; Anführen 3, Handwerk 2, Heimlichkeit 3, Nahkampf 2, Überleben 2; Enigmas (Umbra-Gleichnisse) 4, Etikette 3, Linguistik 3, Okkultismus (Animismus) 4, Medizin 3, Nachforschung 3, Rituale 3, Zurechtfinden 2.
Hintergründe: Alliierte (Septe des Westlichen Auges) 2, Alliierte (Septe der Hand Gaias) 2, Geister-Netzwerk 3, Ressourcen 1, Riten 3.
Gnosis: 6
Rage: 4
Willenskraft: 7
Gaben: Calm, City Running, Exorcism, Name The Spirit, Resist Pain, Sense Weaver, Sense Wyrm, Spirit Speech, Staredown
Riten: Awakening, Binding, Summoning.
Ausrüstung: Klapp-Taschenspiegel an Halskette, Lederkleidung, Knochenmesser (alles Zugeeignet), Talens


Elliot Hadock, Echoing Tide
Alter: 27; Stamm: Kinder Gaias; Vorzeichen: Philodox; Blut: Garou; Aufzucht: Homid; Rang: Fostern
Attribute: Geschick 3, Konstitution (Wetterfest) 4, Stärke 3, Charisma 3, Erscheinungsbild 3, Manipulation 2, Geistesschärfe 3, Intelligenz 3, Wahrnehmung 3
Fertigkeiten: Athletik (Schwimmen) 4, Aufmerksamkeit 3, Ausdruck 2, Ausweichen 2, Einschüchtern 2, Empathie (Durchschauen) 4, Handgemenge 3, Überzeugen (Verhandlungen) 4, Ur-Instinkt 3; Anführen 1, Handwerk 2, Heimlichkeit 3, Nahkampf 3, Seefahrt (Kleinboote) 4, Überleben 3; Enigmas 1, Etikette 3, Linguistik 2, Okkultismus 2, Medizin 2, Nachforschung 2, Politik 2, Rituale 3, Zurechtfinden 2.
Hintergründe: Alliierte (Septe der Nebelumwobenen Bucht) 3, Alliierte (Septe der Sonnenbeschienenen Steine) 1, Blutsgeschwister (in Portland, Maine) 2, Ressourcen 2, Riten 1.
Gnosis: 5
Rage: 5
Willenskraft: 6
Gaben: Calm, City Running, Resist Pain, Scent of the True Form, Truth of Gaia
Riten: Binding
Ausrüstung: Lederkleidung, Wintermantel, Knochenmesser (alles Zugeeignet), Talens, kleines Segelboot (ankert nahe bei Portland)


(https://images-wixmp-ed30a86b8c4ca887773594c2.wixmp.com/f/9a3c3a67-261a-4cce-89ff-86a681817919/dip5xbt-902617ea-87c1-4762-8acb-5fbe820bb33a.jpg/v1/fill/w_908,h_880,q_70,strp/moonlight_road_by_undeadmadhatter_dip5xbt-pre.jpg?token=eyJ0eXAiOiJKV1QiLCJhbGciOiJIUzI1NiJ9.eyJzdWIiOiJ1cm46YXBwOjdlMGQxODg5ODIyNjQzNzNhNWYwZDQxNWVhMGQyNmUwIiwiaXNzIjoidXJuOmFwcDo3ZTBkMTg4OTgyMjY0MzczYTVmMGQ0MTVlYTBkMjZlMCIsIm9iaiI6W1t7ImhlaWdodCI6Ijw9OTk0IiwicGF0aCI6IlwvZlwvOWEzYzNhNjctMjYxYS00Y2NlLTg5ZmYtODZhNjgxODE3OTE5XC9kaXA1eGJ0LTkwMjYxN2VhLTg3YzEtNDc2Mi04YWNiLTVmYmU4MjBiYjMzYS5qcGciLCJ3aWR0aCI6Ijw9MTAyNSJ9XV0sImF1ZCI6WyJ1cm46c2VydmljZTppbWFnZS5vcGVyYXRpb25zIl19.h_GhtfC7PhVlL5qY8mEN6qXGGq9h9UTT3F66x-T3k2Q)
Die Mondbrücke


Unter ihren Füßen erstreckt sich eine geradlinige Bahn, die hinaus führt in die weite Sternennacht, in ihrem Ansteigen erinnert sie tatsächlich an eine Brücke. Zoe berührt sie mit den Handflächen, und sinkt dann auf die Knie, sie sieht fassungslos genauer hin. Obwohl die Bahn aus reflektiertem, gekrümmten Licht besteht, ist sie gleichzeitig wie Stein, von Rissen durchzogen, an einigen Stellen eingekerbt. An manchen Stellen werden Lichtpartikel wie Staub von ihr geweht.
„Unfassbar“, sagt Zoe zu sich selbst.
„Immer wieder schön, es durch die Augen von jemandem zu sehen, der es sich vorher noch nie ausgemalt hat!“, lächelt Echoing Tide.
„Wir sollten uns beeilen … Iándor wird nicht anhalten, damit wir uns an der Umbra-Landschaft weiden können! Und wir sollten seinen Schutz nicht verlieren. Nur für den Fall der Fälle …“, sagt die Theurgin.
„Ich dachte, die Mondbrücken seien von den Mondinnen beschützt?“, fragt Elliot.
„Das ist alles so … wow …“, ächzt Zoe.
Mirabelle antwortet, „Ja, das werden sie ganz gewiss. Aber man weiß nie, was passiert. Ich habe ein ominöses Gefühl, und auf derlei ist zu hören, in der Umbra. … Zoe, auf die Füße mit Dir, folge uns!“
Die Angesprochene gehorcht zögerlich, „Und sie kann wirklich nicht einstürzen? Unter uns … ohh … sind nur Wolken …“
„Halt' Dich bloß auf der Brückenbahn, Zoe!“, sagt Mirabelle, ihre aschblonden Haare wehen in geisterhaftem Wind, „wir sind hier hoch oben im Ätherischen Reich! Das unter uns ist nicht direkt die Fleischwelt, das sieht nur so aus. Aber wer fällt, der stürzt in ein anderes Reich innerhalb der Umbra, wahrscheinlich auf Nimmerwiedersehen.“
Zoe bebt wie Espenlaub, und hakt sich bei Mirabelle unter.
Die kosmische Schönheit um sie her ist etwas zu viel, ihr Verstand und ihre Sinne fließen schier davon über.
„Wenn ich gewusst hätte, dass das hier mich erwartet, wäre ich schon bei der ersten Gelegenheit hierhin gegangen …“, keucht sie, „Mit Crash Site dem Knochenbeißer auf seine Mondpfade ...“
Mirabelle lacht leise, „Die Mondpfade sind tiefer unten in der Umbra gelegen, Zoe. Sie schlängeln sich durch die gesamte Nachtseite der Schöpfung. Mondbrücken wie diese hier werden nur durch einen Ritus geschaffen, immer nur zeitweilig, wie reflektiertes Licht, das hin und her geworfen wird.“
„Ooohhh …“, bringt Zoe hervor, und schaut taumelig wieder auf ihre Füße, in der Furcht, das Licht könne jederzeit damit aufhören, reflektiert zu werden.
Mirabelle fährt gelassen fort, „Sie sind die sicherste Art, zwischen Caerns zu reisen. Für diesen Fußmarsch nach Nevada bräuchten wir in der Fleischwelt etwa eintausend Wegstunden. Aber auf der Mondbrücke werden wir binnen einer Stunde da sein. … Leider ist das Mondbrücken-Netz nicht mehr das, was es einmal war. Die Nation ist um die Jahrtausendwende gesplittert, und viele Septen erhalten die Verbindungen nicht mehr aufrecht, aus Angst, oder Groll. Das Caern der Sonnenbeschienenen Steine aber hat noch Beziehungen zum Caern der Glitzernden Beute in Las Vegas. Das ist in etwa das Maximum an Reichweite für eine Mondbrücke von Glastonbury Mountain aus ... Ganz bis nach San Francisco gibt es keine direkte Verbindung zur Westküste. Wie ein Flug in der Weberinnen-Welt, bei dem man umsteigen muss, verstehst Du das soweit?“
„Ich glaube …“
„Das Caern der Glitzernden Beute in Las Vegas wird derzeit von Knochenbeißern gehalten. Wir werden mit ihnen verhandeln müssen. Aber für Verhandlungsgeschick ist unser Stamm weltbekannt, Zoe! Wenn die Knochenbeißer uns ebenfalls eine Mondbrücke aufbauen, erreichen wir noch heute Nacht das Caern des Westlichen Auges.“

Die Mondbrücken sind zwar ziemlich sicher, aber es gibt keine Garantien für irgendwas in der Umbra! Die Orakelwürfel sagen hierzu, außerordentlich stimmig, Construct Path. Der vorgezeichnete Pfad ist ja bereits entstanden … nun aber wird ein zweiter geschaffen!

Während die drei Garou dem stummen Avatar folgen, immer höher auf der Brückenbahn, werden die Sterne heller, ihr Licht wird gleißend, so deutlich, wie keine irdische Kamera es aufnehmen könnte. Bekannte Sternbilder sind ebenso zu sehen wie völlig Unbekannte, in unvorstellbarer Ferne. Die große Erscheinung in der grauen Kutte hält plötzlich an. Zoes Augen folgen Mirabelles Blick, die unter ihnen etwas entdeckt hat: Eine weitere Mondbrücke spannt sich wenige Meter unter ihrer eigenen, oder zumindest so etwas in der Art. Schimmernde Geister-Körperchen setzen sich zusammen, und formieren so etwas wie durchscheinende Wegplatten. Die entstehende Bahn führt unter der Mondbrücke hinweg. Wenn sie hier nach Westen wandern, schlussfolgert Zoe, dann baut sich der andere Weg nach Süden. Aber irgendetwas sagt ihr, dass sie hier mit der Weberinnen-Logik ihres bisherigen Lebens sowieso nicht weiterkommt, auch, was Himmelsrichtungen betrifft.
Iándor wendet sich zu ihnen um, und sagt, „Ihr habt Euch zu entscheiden, welchen Weg Ihr nehmen wollt, Anhänger von Re'em. Kräfte des Wylden haben Euch soeben angeboten, ihnen zu folgen. Vielleicht ist dies ein direkter Weg zum Caern des Westlichen Auges, vielleicht auch nicht. Das Ziel wird nicht genannt, oder steht noch nicht ganz fest. Aber sie wollen Euch nichts Schlechtes. Entscheidet Euch also: Weiter der Mondbrücke nach, oder in diese neue Richtung?

Aufregung ist eine starke Emotion, also muss die arme Zoe mit ihren vollen sechs Rage-Würfeln einen Wurf machen. Bei Halbmond ist die Schwierigkeit nur noch sechs,  und sie entgeht nur um Haaresbreite der Fuchsraserei. Sie zuckt unkontrolliert hin und her, Fell beginnt sie zu bedecken. Mirabelle behält sie fest untergehakt, und packt sie mit der freien Hand auch noch am Schlafittchen.
„Sollen wir den Neuzugang entscheiden lassen?“, knurrt Echoing Tide, „Die Spannung scheint zu viel für sie zu werden!“
„Bloss weiter … wie uns geheißen … es darf nicht schon wieder … etwas schiefgehen …“, röchelt Zoe, fährt sich mit den Krallenhänden über die haarigen Wangen, versucht, sich zu sammeln.
Mirabelle scheint der Versuchung des unbekannten Pfades willentlich widerstehen zu müssen. Dann nickt sie, und murmelt so etwas wie ein Dankesgebet an die fremden Geister unter ihnen, wahrscheinlich erklärt sie, dass sie deren Angebot ablehnen müssen.
„Sind die jetzt nicht … irgendwie erzürnt?“, fragt Zoe ängstlich, als sie weitergehen.
Die Theurgin erwidert, „Das würde ja voraussetzen, dass man eine Art Ursache-und-Wirkung-Denkweise verwendet. So wie wir, die wir in der Welt der Weberin aufgewachsen sind. Den Geistern des Wylden ist dies eher fremd. Sie handeln nur nach unverfälschtem Instinkt.“
„Dann ist ja gut …“, grollt Zoe, ihre Nerven flattern immer noch ganz gewaltig.
„Da bin ich nicht so sicher“, murrt Mirabelle, „Irgendetwas sagt mir, dass wir noch bereuen werden, ihre Abkürzung nicht genommen zu haben …“
Titel: Re: [Werewolf: The Apocalypse | Ironsworn] Wyldreise
Beitrag von: Schalter am 7.12.2024 | 13:09
„… Bevor wir in Kontakt mit einer Dir fremden Septe treten, Zoe, sollten wir etwas gegen Deinen Zorn tun!“, sagt Echoing Waves besorgt.
„Dagegen kann man nichts tun“, murrt diese, „außer jemand findet sich, an dem ich den abreagieren kann. Und dann bin ich kein schöner Anblick …!“
„Das geht uns allen so, Zoe. Du bist nicht allein.“
Plötzlich versagt ihr die Stimme, und sie kann nur noch flüstern, als sie entgegnet, „Wie lebt Ihr damit?! Das ist ein Albtraum! Das kann einen jederzeit dazu bringen, zu töten! Wir sind Ungeheuer!“
„Gaia die Erde hat uns zornig geschaffen, damit wir Ihre Krieger sind. Wut kann ein unglaublicher Treibstoff sein“, sagt Mirabelle empathisch, „Aber Du musst sie zu beherrschen lernen.“
„Das kann ich mir nicht einmal vorstellen!“, gibt Zoe zu, schüttelt kleinlaut den Kopf, „Das ist das heftigste Gefühl, das ich je hatte! Das macht mit mir, was es will! Der Mond macht mir mir, was er will!“
„Du musst eben Deine Klinge zu führen lernen, Stammesschwester“, sagt Echoing Tide, „Aber bis Du das kannst, gibt es andere Mittel und Wege.“
„Welche?“, fragt Zoe flehentlich.
„Unser Stamm kennt Techniken von unseren alliierten Geistern, die Wut in Gleichmut verwandeln können. Lass' mich Dir das zeigen. Dann kannst Du gleich vor die Knochenbeißer treten, ohne uns und denen gefährlich zu sein.“
„Ja, bitte …“
Echoing Tide stellt sich genau neben Zoe, legt eine Hand auf ihre Stirn, die andere auf ihre Schulter.
„Erzähl' mir alles, was Dich letztlich aufgeregt, bedrückt, oder gekränkt hat, Zoe.“
„Was? Das ändert doch nichts!“
„Erzähl' es mir bitte trotzdem.“

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Sie hält das zuerst irgendwie für Hippie-Lala, und berichtet nur stockend von den Momenten bei ihrem Aufnahmeritus, welche die sechs vollen Rage-Punkte gebracht haben. Die schießwütigen Park Ranger. Ihr eigenes, instinktives Schnappen nach dem Eichhörnchen-Geist, was diesen gegen sie aufgebracht hatte. Die gezielten Provokationen der Bikergang. Je mehr davon sie berichtet, desto leichter fällt es ihr. Kaum ist es ausgesprochen, ist es nicht mehr so schlimm! Ihre Rage sinkt ab auf vier, durch die Gabe Calm. Verwundert blinzelt sie Echoing Tide an: „Meine Güte! Ich fühl' mich tatsächlich etwas leichter. Bringst Du mir bei, wie das geht?“
Er lässt sie los und klopft ihr auf die Schulter, „Die Geister werden es Dich lehren, wenn die Zeit reif ist! Bis dahin hast Du Deine Stammesgeschwister dafür. Komm', wir gehen weiter.“


Die drei Wanderer folgen der Geistererscheinung nach, und treten hinter ihr hinaus in eine Art Kellerraum. Jede Menge Kerzen und bunte, elektrische Lichter sind hier verteilt. Kunstvoll platzierte Spiegelscherben werfen deren Lichter hin und her. Zoe sieht sich desorientiert um, die Mondbrücke scheint auch hier hinter einer soliden Steinwand in die Unendlichkeit zu führen, als wäre ihre Existenz nur ein verblüffender Spiegeltrick.
Kratzige Stimmen lachen, heulen, und knurren durcheinander. Auch hier ertönen Trommelrythmen, aber diese werden mit Drumsticks produziert, auf einer alten Plastiktonne.
Eine Stimme übertönt die anderen: „Willkommen im Caern der Glitzernden Beute, Gaia-Kinder! Was schleppt Ihr uns an?“
„Habt dank! Ich bin Mirabelle, die Ranghöchste unter uns. … Was meint Ihr mit anschleppen?“
„Talens, Plunder, Frischfleisch, Manna, Stoff, Cash! Irgendwelche Güter, die Ihr am Start habt! Tribut, komm' schon, Sweetie, Tribut. Informationen tun's auch, wennse ordentlich saftig sind.“
Zoes Blick wandert etwas erschrocken umher. Die Knochenbeißer, die sich hier versammelt haben, sind ziemlich düster aussehende Gestalten, in stinkenden, abgerissenen Klamotten. Der Sprecher ist sehr gedrungen, sehr zäh, und natürlich sehr haarig, und hat eine echt häßliche Fresse, mit überbreitem Mund voller krummer Zähne, und ungleich großen Augen.
„Ich bin der Septen-Obermacker, klar?“, fügt er hinzu, „Jumps-The-Borderline, Adren der Knochenbeißer! Alles hier unten hört auf mein Kommando!“


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Jumps-The-Borderline


Mirabelle und Elliot wechseln einen Blick, und der Philodox sagt, „Wir haben ein Paar Talens bei uns, die wir Euch anbieten können. Vor allem einige Pfeilspitzen für Plagentöter-Pfeile.“
„Das' alles?“, knurrt der Septenherr, „Ischa ganz schön mau!“
„Wie hätten wir denn beispielsweise Weberinnen-Bargeld durch die Umbra bringen sollen, Jumps-The-Borderline-rhya?“, fragt Echoing Tide.
„Noch nie was von Fetisch-Geldsäcken gehört, oder was? Hä?“, knurrt dieser, irgendwie gleichzeitig gut gelaunt und garstig.
Mirabelle sagt, „Wir haben Kunde mitzuteilen von den letzten Schachzügen des Feindes bei der Ostküste. Unser Rudel war tief darin verwickelt. Wir selbst haben das abtrünnige Rudel bekämpft, das sich dort gerade von Eurem Stamm abgewendet hat.“
„Bah, ja, die Verräterschweine“, sagt der Septenherr angepisst, aber er winkt ab, „Euren Kriegsbericht brauchen wa nicht, die Stillen Streicher war'n längst hier. Wir wissen schon alle Einzelheiten. Zeigt halt ma' her, Eure Talens, erstma drauf gucken.“

Zoe sieht sich verwirrt um, während die Ranghöheren über ihren kleinen Fetisch-Objekten brüten, den Talens, und murmelnd über sie verhandeln. Immer weitere Septenmitglieder kommen neugierig dazu gelaufen, durch mannshohe Stahlröhren, die in diesen Kellerraum führen, zu Fuß als Penner, oder auf vier Pfoten als gerupft aussehende, magere Wölfe.

Werden die Ranghöheren sich handelseinig? Leider nein, sagen die Orakelwürfel! Na, dann:

Die gierigen Kennerblicke der Septenmitglieder sind nicht erbaut über die vorgezeigten Talens.
„Ihr wollt uns wohl einen Streich spielen, wa?“, braust Jumps-The-Borderline auf, „Wo is'n überhaupt Euer Ragabash, der sollte doch wohl für Streiche zuständig sein! Mit'n paar ollen Talens woll'nse uns abspeisen, die schicken Herrschaften. Dafür, dasse unsere Brückenverbindung benutzen durften! Und womöglich habter auch nichts, was Ihr anbieten könnt für Eure Weiterreise? Soll'n wir den Ritus vonner Geöffneten Brücke für Euch durchführen für'n Appel und'n Ei, oder was!“, faucht er, richtig aufgebracht.

Da muss wohl ein Charisma+Überzeugen-Resultat her. Das übernimmt der Philodox, Echoing Tide. Er hat leider dank dieser Eröffnung auch schon ordentlich Rage aufgestaut! Trotz fünf roter Würfel kommt aber glücklicherweise kein Brutales Resultat, stattdessen erzielt er fünf Erfolge! Mirabelle hat vorhin offensichtlich nicht zu viel versprochen: Die Kinder Gaias sind hervorragende Verhandlungsführer. Elliot schlägt einen saloppen Tonfall an, und scheint den Knochenbeißern schon einmal ihre Befürchtung zu nehmen, die fremden Reisenden wollten hier von oben herab mit ihnen reden, oder sie gar herumkommandieren. Dann arbeiten sie gemeinsam einen Deal aus. So widerborstig sind sie ja doch nicht, die Knochenbeißer hier unten!

„… Was für ein Ort ist das hier denn?“, fragt Zoe in der Zwischenzeit leise Mirabelle, „ich dachte, die Mondbrücke führt nach Las Vegas!“
Die Theurgin raunt zurück, „Tut sie auch. Wir sind unter Vegas!“
Zoe begreift, dass dieses spezielle Caern halt nicht an einer majestätischen Bergflanke oder auf einer verwunschenen Insel liegt, sondern irgendwo unterirdisch. Sie muss an den Undersalt Market in Detroit zurückdenken.

Ein paar der anderen zerlumpten Septenmitglieder erklären der verdutzten Zoe ein paar der Details: Das alte Netzwerk von Fluttunnels zieht sich meilenweit unter Las Vegas dahin. Fledermäuse, Ratten, und Spinnen so groß wie Tennisbälle leben hier unten ebenfalls, und es besteht konstante Flutgefahr (weshalb die Bewohner ihre Campingzelte auf Bierkisten aufstellen, für den Fall, dass das Wasser steigt). Polizei-Razzien sind ebenfalls gefürchtet, aber tatsächlich wagen die Cops sich kaum mehr hier herunter, nachdem einige Knochenbeißer allzu harsch durchgegriffen haben, um ihre Blutsgeschwister zu beschützen. Irgendwo im Gewirr dieser Tunnels liegt das Caern der Glitzernden Beute.


Caern der Glitzernden Beute
Lage: Fluttunnels unter Las Vegas, Nevada
Rang: 3
Typ: Straßenwissen (Weisheit)
Caern-Totem: Die Große Schrotthalde
Stammesstruktur: Knochenbeißer, bedingt offen für Besucher von anderen Stämmen
Bevölkerung: Um die 15 Garou und fünf bis zehn Blutsgeschwister sind zu jeder Zeit vor Ort
Barriere-Wert: 3


Wie sieht denn der Deal aus, der mit der Knochenbeißer-Septe gemacht werden kann? Die Orakelwürfel sagen dazu, Hide Problem. Großartig, dazu weiß ich was:

Nachdem die Neuankömmlinge sich also alle drei den Knochenbeißern vorgestellt haben, und auch die meisten der anwesenden Septenmitglieder ihre Namen gesagt haben (Zoe kann sich so schnell nur wenige merken, in der bunt gemischten Fülle aus Stammesnamen, Spitznamen, Vorzeichen, Rangestiteln, und Septen-Ämtern), winkt der Anführer sie hinter sich her.
Sie laufen durch einige der metallenen Röhren, ihre Schritte hallen, unwirklich verzerrt. An einigen Stellen steht das Regenwasser knöcheltief.
„Braucht kein' Schiss zu haben, dass wer Euch sieht, hier ist noch einer der Bereiche, wo die Menschlinge nicht rein können. Nich' mal uns're Blutsgeschwister“, erklärt Jumps-The-Borderline in gedämpftem Ton.
„Hier leben auch Blutsgeschwister? … Und auch Normalos?“, fragt Zoe erstaunt.
„Sowas wie 300 Menschen nennen das hier ihr heimliches Zuhause“, sagt er, und hält inne, deutet hinauf: „Seht Ihr? Die Lichter da oben, durch den Regenablauf, das is' Las Vegas Boulevard. Die rennen da eifrig hin und her, und ha'm keinen Schimmer, dass wir hier unten sind! … Aber das is' nich' das, was ich Euch zeigen wollt'. Kommt, hier lang.“
Sie schleichen um eine Abzweigung, die vor einem schweren, rostverkrusteten Rundgitter endet.

(https://images-wixmp-ed30a86b8c4ca887773594c2.wixmp.com/f/9a3c3a67-261a-4cce-89ff-86a681817919/dipdsue-16e83c47-6f12-4a41-854e-0689df023256.jpg/v1/fill/w_910,h_878,q_70,strp/tunnel_gate_by_undeadmadhatter_dipdsue-pre.jpg?token=eyJ0eXAiOiJKV1QiLCJhbGciOiJIUzI1NiJ9.eyJzdWIiOiJ1cm46YXBwOjdlMGQxODg5ODIyNjQzNzNhNWYwZDQxNWVhMGQyNmUwIiwiaXNzIjoidXJuOmFwcDo3ZTBkMTg4OTgyMjY0MzczYTVmMGQ0MTVlYTBkMjZlMCIsIm9iaiI6W1t7ImhlaWdodCI6Ijw9OTg4IiwicGF0aCI6IlwvZlwvOWEzYzNhNjctMjYxYS00Y2NlLTg5ZmYtODZhNjgxODE3OTE5XC9kaXBkc3VlLTE2ZTgzYzQ3LTZmMTItNGE0MS04NTRlLTA2ODlkZjAyMzI1Ni5qcGciLCJ3aWR0aCI6Ijw9MTAyNCJ9XV0sImF1ZCI6WyJ1cm46c2VydmljZTppbWFnZS5vcGVyYXRpb25zIl19.Q38PR46zTumpMQh0MKIBdObx-VB62fuOlXOfNDbH9ps)

„Die Drecksviecher haben das genau hier gemacht, genau an dieser Stelle, weilse genau wissen, dass wir das da nich' so leicht weg machen können. Aber dass wir's auf jeden Fall finden würden. Die kennen sich hier noch aus wie in ihrer Scheiß-Westentasche.“
Jenseits des Gitters sieht Zoe gar nichts, obwohl auch sie ihre Augen zu wölfischen Nachtaugen verwandelt hat. Nur ein paar Stahlpfeiler sind in den Boden und die Wände getrieben worden. Vermutlich mit Crinos-Stärke. Die Tunnelwand ist mit einem Wandbild beschmiert.
„Das ist übelste Blasphemie“, hört sie jedoch Echoing Tides in schauderhafter Stimme knurren, seine Zähne werden zu scharfen Fängen, und seine Augenbrauen werden buschig. Man hört ihm Wut und Abscheu an.
Zoe späht angestrengt. Das meterhohe Wandbild ist mit bräunlicher Farbe gemalt, und stellenweise mit etwas Scharfkantigem ins Metall gekratzt. Es sieht aus wie das Werk eines Wahnsinnigen. Dann erst realisiert sie, dass es eine Glyphe darstellt, so wie die archaischen Krallen-Glyphen, welche die Garou in ihren Caerns in viele der Oberflächen ritzen. Es wirkt wie eine komplizierte Spirale.
(Sie weiß nicht genau, was das zu bedeuten hat, aber das ominöse Gefühl gibt ihr einen der abgelegten Rage-Punkte zurück.)
„Der Feind ist hier! Direkt vor Eurer Tür! Wann ist das gemacht worden?“, grollt Mirabelles Stimme.
„Vor'n paar Nächten. Die Pfeiler war'n dafür da, um Köppe von welchen vonnen Menschlingen drauf aufzuspießen. Einer war unser Blutsbruder, Stupid Melvin! Die Köppe ha'm wir mittlerweile schon wech genommen. Aber man kann nur durche Penumbra da ran, und aufer annern Seite is' da alles voller Strukturspinnen. Immerhin sind wir hier inner Großstadt! Jeder Schritt is' riskant.“
„Heißt das, ein Angriff steht direkt bevor?“, knurrt Mirabelle.
„Oh nein, nicht schon wieder!“, entfährt es Zoe.
Jumps-The-Borderline antwortet, „Nee, das wüsst'n wir! Wir schicken all unsere Geister aus, die spionieren für uns. Das hier war noch keine Kriegserklärung, das war nur'n kleiner Gruß! Die woll'n uns nur Angst machen. Wir jagen die Drecks-Monster nieder, sobald die sich wieder ran wagen, das glaubt ma'. Aber … und das is' der springende Punkt: Keiner darf bisher davon was erfahren! Das is'n Problem, das erstma nich' bekannt gemacht werden darf!“
„Warum!“, fordert Echoing Tides zu wissen.
„Mann, Gaia-Kind, weil wa den Glaswandlern und Schattenherrschern oben inner Stadt versprochen hab'n, dass sowas nich' mehr passieren kann! Die fordern das Caern wieder von uns ein, wenn die das hören, dass Tänzer der Schwarzen Spirale hier rumschleichen!“
Mirabelle nickt, und sagt langsam, „Ich glaube, ich verstehe. Das Caern der Glitzernden Beute ging schon durch viele Hände. Die anderen Stämme würden es für ihre eigenen Zwecke nutzen wollen.“
Jumps-The-Borderline nickt ärgerlich, „Jau, und die brauchen nur den kleinsten Grund, es uns streitig zu machen! Wenn aber die Snobs da oben das hier unter ihre Kontrolle kriegen, dann wird aber Großreine gemacht! Dann verlieren aber ma' 300 Menschlinge auf ein' Schlag ihr Dach über'm Kopf! Von uns Knochenbeißern ganz zu schweigen.“

Sie kehren wortlos zurück ins Versammlungsareal des Caerns. Das ist ein großer Raum mit Wänden aus Mauerwerk, wo viele Camping- und Polstermöbel herumstehen, und an Feuerstellen gekocht und gebacken wird.
„Was also können wir für Euch tun?“, fragt dort Mirabelle leise.
„Kennter nich' die Vegas-Regel? ‚Was im Caern der Glitzernden Beute passiert, das bleibt im Caern der Glitzernden Beute!‘ Das' die Vegas-Regel.“
„Äh, die kenne ich so ähnlich“, hebt Zoe an zu widersprechen, aber beißt sich auf die Zunge. Sie sollte ja nicht klugscheißen.
„Aber gut, dassde fragst, Sweetie!“, fährt der Septenherr fort, „Als erstes heißt das, Ihr erzählt keinem wem von unser'm scheiß Problem. Nirgendwo. Wir kümmern uns da drum. Mit unsern beiden Rudeln und der ganzen Septe. Haben wir den Totems hoch und heilig geschworen! Is' aber unsere Sache. Geht die annern Stämme erst was an, wenn wir unsere ruhmreichen Jagdlieder davon in den Nevada-Nachthimmel rauf heulen. Klar?“
„Verstanden. Aber warum habt Ihr dann uns davon erzählt?“, fragt Elliot.
„Weil unsere Vorgänger hier unten ma‘ gute Verbündete war'n mit Eurer Septe in Vermont! Weil Ihr Gaia-Kinder 'n Ruf habt als Neutrale! Und weil Ihr Arschl— weil Ihr arschig-mittellos hier aufgekreuzt seid, ohne 'ne ordentliche Gegenleistung für die Durchquerung unseres Caerns anzubieten zu haben!“
Titel: Re: [Werewolf: The Apocalypse | Ironsworn] Wyldreise
Beitrag von: Schalter am 7.12.2024 | 15:03
Wir befragen das Orakel, was denn die Rolle der Besucher sein soll während dem nächsten Schachzug der Knochenbeißer? Guard Barrier sagen die Würfel; sehr cool, das ist geradeheraus:

„Morgen Nacht scheuchen wir se auf“, erklärt einer der räudigen Ahrouns aus der Septe, „Da brauchen wir dann zusätzliche Reißzähne! Euch! Wir hätten eigentlich 'n paar der jungen Glaswandler von oben aus der Stadt gefragt, die wir ganz gut kennen, aber Ihr seid besser, Ihr drei seid in das Kräfte-Gefüge von Vegas nicht verwickelt! Während wir den Feind hetzen, sind beide unserer Rudel beschäftigt. Es gibt aber eine bestimmte Stelle in den Fluttunnels, die ins Caern führt. Und da die Wyrmbrut es mal zwei Jahre lang selber beherrscht hat, kennen sie die natürlich auch! Könnt' deshalb sein, dass welche von denen morgen Nacht da ihr Glück versuchen! Ihr müsst da die Stellung halten!“
„Seiter dabei?“, will Jumps-The-Borderline wissen.
Mirabelle nickt sofort, und Elliot bestätigt seinerseits, „‚Bekämpfe den Wyrm, wo immer er haust und wann immer er sich zeigt!‘ ... Außerdem haben wir hier eine junge Ahroun als Mitreisende, die nicht weiß, wohin mit ihrer Wut!“
Zoe sieht ihn an, und nickt dann determiniert.


Es gibt einen farblosen, wässerigen Matsch aus Reis und Gemüseresten zu essen, aber immerhin ist genug davon für alle in der Septe da. Zoe sieht sich im Versammlungsraum um, die abgerissenen Menschen balgen und knuffen sich zwar ordentlich bei der Essensausgabe, aber tatsächlich scheint es ihnen immens wichtig zu sein, dass alle was zu Essen abkriegen, und alle gleich viel haben. Als wäre das ihre heimliche, größte Tugend. Das findet sie irgendwie rührend. Schon schmeckt die restliche Pampe ein bisschen besser.
Mirabelle und Elliot lassen sich gerade Pläne der Katakomben zeigen, einer der Knochenbeißer hat sie auf dem Camping-Klapptisch zwischen ihnen ausgebreitet.
„Wer sind das, diese Tänzer der Schwarzen Spirale?“, fragt sie.
Mirabelle sieht sie schweigend an.
Zögerlich fragt Zoe weiter, „Dieser angeheuerte Werwolf, der in der Casco Bay den Pfadstein gestohlen hat … der gehörte doch auch zu denen, oder? Der Feind hat einen eigenen Werwolf-Stamm!“
Mirabelle sagt, „Ich habe ja gesagt, die Garou-Nation ist um die Jahrtausendwende gesplittert. Erinnerst Du Dich?“
Zoe nickt.
„Ein paar Stämme aber sind schon früher aus der Garou-Nation verschwunden. Einige sind ausgerottet worden. Einer ist gefallen.“
„Gefallen?“
„Einst waren sie die Weißen Heuler, blutsverwandt mit den Pikten der schottischen Highlands. Leidenschaftlich wie die Fianna, edel wie die Silberfänge, mächtig wie das Gezücht des Fenris. So heißt es zumindest. Dann haben sie sich allesamt nach Malfeas hinab begeben, um den Wyrm in seinem eigenen Höllenloch zu stellen, und das Böse aus dem Universum zu tilgen.“
Zoe erschaudert, „Offensichtlich hat das wohl nicht geklappt, was?“
„Sie sind nie zurückgekehrt. Was aber zurückgekehrt ist, ist der Stamm der Tänzer der Schwarzen Spirale. Wer ihrem Stamm beitritt, den ergreift der Wahnsinn ebenfalls. Sie verachten das Wylde und spotten der Weberin. Ihr Meister ist der Wyrm.“
„Aber ... aber es gibt doch zwölf andere Stämme! Auf der ganzen Welt verstreut, nicht? Könnten wir uns nicht alle zusammentun, um die Verräter platt zu machen?“
„Und seit der Industrialisierung ist der Wyrm die stärkste Macht von den dreien geworden. Damit sind auch seine Bastarde der zahlenmäßig überlegene Stamm. Und leider sind alle anderen Stämme untereinander zerstritten. Nun, das ist der Punkt, wo wir gefragt sind, als die Vermittler der Garou-Nation.“
„Boah, kompliziert. Kylah hat gesagt, es gibt so eine Art Weltverschwörung! Wann bekomme ich davon erzählt?“
„Erst in der Septe des Westlichen Auges. Es wurde schon viel zu viel überstürzt bei Deiner Ausbildung, Zoe.“
„Aber morgen Nacht müssen wir gegen die kämpfen!“
Mirabelle hebt die Hand, „Das ist noch nicht einmal gesagt. Wir halten die Stellung, die die Knochenbeißer uns zuweisen, nicht mehr, nicht weniger. Hinterher reisen wir über die neue Mondbrücke weiter, wie ausgehandelt. Und dann endlich werden all Deine Fragen beantwortet werden.“

Übernachtet wird in verlassenen Zelten in einigen der leerstehenden Räume. Überall liegt gehorteter Plunder, Unrat, zurückgelassene Habseligkeiten. Und beim näheren Hinsehen ist zu entdecken, dass all dieses Zeug dekoriert ist mit winzigen, handgeschnitzten Tierfigürchen, kunstvoll arrangierten Fundstücken, Kerzen, und Lämpchen, als wäre den Septenbewohnern alles um sie her heilig, sogar der Unrat. Zoe kommt nicht umhin, erneut über die Knochenbeißer zu staunen. Wenn nur nicht der Geruch wäre.


In der darauffolgenden Nacht ist die gesamte Septe der Glitzernden Beute in heller Aufruhr. Alle hasten durcheinander, packen ihren Plunder, warten ihre Waffen, brüten über Lageplänen, beten zu ihren Totems, zanken sich untereinander, jaulen und zetern, und fallen sich versöhnlich wieder in die Arme. Ein Drittel der Septenbewohner bleibt hier, als letzte Defensivlinie für den Fall, das alles zur Hölle geht draußen in den Tunnels. Die beiden Rudel haben die Hinweise ihrer vielen ausgeschickten Geister zusammengesetzt, und schwören dem Septenherren grimmig, die Feinde auszuschnüffeln und niederzujagen. Die Luft ist dick vor Anspannung.


Wenige Stunden später kauern die drei Kinder Gaias in einer der Tunnelröhren, direkt vor einem Rundgitter. Dies ist ein geheimer Seiteneingang zum Caerngelände, haben die Knochenbeißer ihnen erklärt, die Obdachlosen außerhalb des Heiligtums kennen den nicht, aber die Tänzer der Schwarzen Spirale werden ihn auskundschaftet haben, als sie vorletztes Jahr das Caern zwischendurch für sich erobert hatten. Sie bekommen für diese Tat schon einmal einen Punkt Ehre. (Yay, mein erster im Spiel gesammelter temporärer Ansehen-Punkt!)

Garou-Glyphen sind in das Gittertor eingekratzt, und mehrere kleine Talismane hängen davon herab. Das ganze Ding ist ein Fetisch, unmöglich zu knacken durch Dietriche, Flex-Sägen, oder magische Tricks! Nur wer den Schlüssel verwendet, kann hier hindurch (da der Schlüssel auch ein Fetisch ist), derzeit trägt Mirabelle diesen.

Was also sagen die Orakelwürfel zu dieser Szene? Uncover Greed. Atmosphärisch. Bedeutet das, dass jemand vom Stamm der Knochenbeißer durch Habgier auf die Seite des Feindes gezogen worden ist? Diese Vermutung bestätigen die Orakelwürfel.

Das Scharren von krallenbewehrten Wolfspfoten auf metallenen Rohren ist mal von hier und mal von da zu hören. Scheinbar ist es den Knochenbeißer-Rudeln tatsächlich gelungen, das Rudel der Spiraltänzer einzukesseln? Eine gnadenlose Hetzjagd scheint stattzufinden, irgendwo in dem verlassenen Tunnelsystem ... Hoffentlich nur durch die unbewohnten Sektionen. Und wer genau sind die Gejagten, wer die Jäger? Das Echo trägt die Geräusche meilenweit, gedämpft und verzerrt. Zoe zittert vor Anspannung, sie bekommt einen Rage-Punkt und hat nun wieder ihre vollen sechs roten Würfel.

Plötzlich biegt eine einzelne Gestalt vor den drei Wächtern um die Ecke, und steht schwer atmend in dem Tunnel. Zoe erschreckt, aber ihr Gegenüber erschreckt noch viel mehr, denn er blickt ja hier in drei Paar reflektierende Wolfsaugen in menschlichen Umrissen!

Was ist das denn für einer? Confident Warrior who wants to Travel to a Place, entscheiden die Orakelwürfel. Außerdem ist das kein vereinzelter Werwolf, sondern einer der Knochenbeißer-Blutsbrüder.

„Schnell, lasst mich durch, lasst mich da rein!“, keucht der, als er näher rennt, „Ich hab‘ den Anschluss an meine Verwandten verloren! Ich muss zurück ins Caern, hier draußen machen die mich kalt, wenn ich allein hier rumlaufe!“
Das klingt plausibel, also müssen die Garou Wahrnehmung+Empathie würfeln zum Durchschauen.
„Da stimmt doch irgendwas nicht“, knurrt Zoe, ihre Stimme klingt guttural und bedrohlich.
Das wiederum gibt dem Philodox Grund, seine Gabe Truth of Gaia zu verwenden. „Ist das auch die Wahrheit?“, fragt Echoing Tide streng, und schnuppert wölfisch in die Richtung seines Gegenübers.
„Ich bin einer der Krieger der Septe, auch wenn ich nur Blutsbruder bin! Macht das verdammte Tor auf!“
„Aber sprichst Du die Wahrheit, wenn Du sagst, Du habest unabsichtlich Anschluss an Deine Verwandten verloren!“
„Natürlich! Hör' auf mit Deinen Spielchen, Mann! Aufmachen!“, gehetzt sieht er sich um.
Echoing Tide würfelt für seine Gabe, drei Erfolge:
„Du lügst“, sagt er kalt, „Was führst Du wirklich im Schilde?“
„Mann, die sind wahrscheinlich direkt hinter mir! Die häuten mich lebendig!“, schreit der Typ, rüttelt wie wild an den Gittern.
„Das war nicht gelogen!“, knurrt der Philodox, „Da sind wirklich welche hinter dem her. Macht Euch kampfbereit!“

Den Verräter zu überführen bringt zwei Punkte Weisheit. Natürlich sind die Kinder Gaias zu barmherzig, als dass sie ihm als Lohn für seinen Verrat gönnen würden, von den aufholenden Schwarzen Spiralen in Fetzen gerissen zu werden. Also muss Mirabelle hastig das Tor aufschließen, und es hinter dem Typen wieder zuwerfen! Der aber hat sein Stemmeisen dabei, um das in das Scharnier des Tors zu rammen, um es offen zu halten, was dann seinen widerlichen Verbündeten die Extra-Sekunden erkauft, um es zu stürmen!
Als er das versucht, übernehmen Zoes Instinkte die Kontrolle über sie, sie brät dem großen Kerl eins mit einem schweren Stuhlbein über, das sie aus einem der Unrathaufen hat. Benommen bleibt der Lulatsch liegen. Mirabelle bekommt im letzten Moment das Tor wieder abgeschlossen, als die beiden kreischenden Bestien mit grünlich schwarzem Fell ihre Position erreichen!


(https://images-wixmp-ed30a86b8c4ca887773594c2.wixmp.com/f/9a3c3a67-261a-4cce-89ff-86a681817919/dipdsw4-38cd4de2-26fb-44a3-8765-9be7dca6c296.jpg/v1/fill/w_897,h_891,q_70,strp/madness_werewolves_5_by_undeadmadhatter_dipdsw4-pre.jpg?token=eyJ0eXAiOiJKV1QiLCJhbGciOiJIUzI1NiJ9.eyJzdWIiOiJ1cm46YXBwOjdlMGQxODg5ODIyNjQzNzNhNWYwZDQxNWVhMGQyNmUwIiwiaXNzIjoidXJuOmFwcDo3ZTBkMTg4OTgyMjY0MzczYTVmMGQ0MTVlYTBkMjZlMCIsIm9iaiI6W1t7ImhlaWdodCI6Ijw9MTAxOCIsInBhdGgiOiJcL2ZcLzlhM2MzYTY3LTI2MWEtNGNjZS04OWZmLTg2YTY4MTgxNzkxOVwvZGlwZHN3NC0zOGNkNGRlMi0yNmZiLTQ0YTMtODc2NS05YmU3ZGNhNmMyOTYuanBnIiwid2lkdGgiOiI8PTEwMjQifV1dLCJhdWQiOlsidXJuOnNlcnZpY2U6aW1hZ2Uub3BlcmF0aW9ucyJdfQ.9-3hugqst_RHu4wpVC2PUqNqdyuLN20mTj4L3aDWgL4)
Tänzer der Schwarzen Spirale


Spiraltänzer-Infiltratoren
Alter: 23/26; Stamm: Tänzer der Schwarzen Spirale; Vorzeichen: Ragabash; Blut: Garou ; Aufzucht: Homid
Attribute: Geschick 3, Konstitution (Zähigkeit) 4, Stärke 3, Charisma 2, Erscheinungsbild 1, Manipulation (Teuflische Einflüsterungen) 4, Geistesschärfe 3, Intelligenz 3, Wahrnehmung 3
Fertigkeiten: Athletik 3, Aufmerksamkeit 3, Ausdruck 2, Ausweichen 3, Einschüchtern (Todesdrohungen) 4, Empathie 2, Handgemenge 3, Überzeugen 3, Ur-Instinkt 2; Heimlichkeit (in Homid-Form) 4, Nahkampf 3, Überleben 2; Etikette 2, Okkultismus 1, Nachforschung 2, Zurechtfinden 3.
Hintergründe: Alliierte (Werwölfe in Las Vegas) 3, Blutsgeschwister 2, Kontakte (Verbrechersyndikate in Las Vegas) 2, Ressourcen 1
Gnosis: 3
Rage: 3
Willenskraft: 5
Gaben: Blur of the Milky Eye, Smell of Man, Rathead
Ausrüstung: Silbermesser


Diese beiden sind die Omegas des Spiralen-Rudels, und somit die schwächsten. Sie führen hier ihren Backup-Plan durch, um in die Septe einzudringen und zu spionieren. Sie sind beide Ragabash, und teilen dasselbe Profil.

Runde 1: Die Spiraltänzer kriegen die Initiative, da sie den Überfall durchführen. Der eine fletscht geifernd die Fänge und messert blitzschnell Zoe. Er macht entsetzliche acht Level Schaden mit seiner Klinge, von denen sie aber vier absorbiert bekommt. Ihre Gesichtshälfte qualmt leicht, und eisiger Schmerz durchzuckt sie: Das Messer, das der Crinos-Gegner ihr über die Schläfe gezogen hat, ist aus Silber! (Wäre sie nicht noch in Homid-Form, hätte sie nicht einmal zum Absorbieren würfeln können!) Der andere Angreifer beißt Mirabelle in die Seite, und sie nimmt zwei Wundlevel hin.
Zoes klaffende Schnittwunde an der Schläfe beginnt wieder langsam zuzuwachsen; schreiend vor Schmerz nimmt sie ihre Glabro-Form an, hebt ihre krallenbewehrten Pranken defensiv.
„Silber! Entwaffnet sie!“, ruft Echoing Tide, packt die Pranke von dem einen Monster. Mirabelle versucht sich zu verwandeln, aber nur ihre Venen schwellen an und ihre Fänge wachsen.
Dann aktivieren die eingesetzten Rage-Aktionen: Der eine Ragabash lacht gurgelnd, und vergräbt seine Fangzähne in Zoes Schulter, macht diesmal sieben Wundlevel. Von denen kassiert sie nach dem Absorbieren noch drei, und ist jetzt auf sechs insgesamt, das bedeutet wohl bald erstmal gute Nacht. Mirabelle verwandelt sich in ihre schwarzweiße Crinos-Gestalt, und beißt dem Spiralänzer in den Waffenarm, oberhalb der Stelle, die Elliot festhält, für drei Level Verheerenden Schaden. Zoe gibt einen Rage-Punkt aus, um eine Runde lang ihren heftigen-5-Wundabzug zu ignorieren, und sie tut es der Leitwölfin gleich bei ihrem Gegenüber, aber dieses absorbiert allen Schaden.
Der Tänzer reißt seinen Arm von Elliot und Mirabelle los, holt rasend schnell aus, und rammt Mirabelle das Silbermesser in den Oberschenkel ihrer Crinos-Gestalt. Da sie nun verwandelt ist, kann sie nicht den Silber-Schaden absorbieren! Sie nimmt fünf Wundlevel hin, und ihr Fleisch qualmt wie versengt! Damit hat sie nur noch das achte Extra-Wundlevel durch ihre Crinos-Form (Hausregel (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,129376.msg135248525.html#msg135248525)), bevor sie kampfunfähig wird.
Zoe hat noch eine Rage-Aktion, ihre Verwandlung schreitet fort in Crinos-Gestalt, ihre Klauen zucken über die Körpermitte des Gegners, und reißen tiefe Wunden, er nimmt fünf Wundlevel. Elliot geht ebenfalls in Crinos-Form und sein Biss fügt seinem Gegenüber ein Wundlevel zu.

Runde 2: Der eine Ragabash sticht Mirabelle mit seinem blutigen, qualmenden Silbermesser in den Rücken, und sie fällt zu Boden, kampfunfähig. Sein heiseres Triumphgeheul ertönt gespenstisch. Der andere Tänzer holt sich gierig sofort mit seinen Fängen den Schlüssel für das Tor, den sie immer noch in der Hand gehalten hat — mitsamt Mirabelles Hand! Blut spritzt signalrot durch den Tunnel. „Neeeinn!“, brüllt Zoe fassungslos heraus, und beißt dem Ragabash in den Nacken, spürt seine Wirbel knacken und krachen, drei weitere Wundlevel machen ihn kampfunfähig. Elliots Klauen verpassen dem anderen ein weiteres Wundlevel.
Dann sind die Rage-Aktionen wieder dran: Zoes kommen beide zuerst, sie macht mit einem Hinterlauf einen Schritt vorwärts, ins Genick des niedergestreckten Gegners (noch während dieser dabei ist, in seine Homid-Gestalt zusammenzuschrumpfen), und ihre Krallen ziehen erneut Blut, drei weitere Wundlevel für den verbleibenden Spiraltänzer. Echoing Tide schlitzt dem Feind von der anderen Seite her den Torso mit den Krallen auf, und stinkende Eingewide klatschen auf den metallenen Boden.

In dem Moment hört die Wut auf, Zoes Schmerzen zu unterdrücken, und sie taumelt zurück, kracht mit dem Rücken gegen das verteidigte Gittertor, sinkt kraftlos daran herab. Aber ihr blutüberströmter Leib ist bereits dabei, sich zu regenerieren, sie spürt, wie ihr zerkratztes Gewebe an der Schläfe weiter nachwächst, Muskelstränge und Hautschichten sich überall in ihr neu bilden. Benebelt sieht sie dabei zu, wie Echoing Tide den blutigen Stumpf abschnürt, der bisher Mirabelles linke Hand war! Mit zitterigen Fingern bekommt er die Blutung gestoppt. Die gekillten Angreifer haben sich zu zwei brutal aussehenden jungen Männern zurückverwandelt, blassgesichtig und narbenübersät.

Das war ein teuer erkaufter Sieg, er hat nur einen Mitstreiter gekostet! Alle drei Charaktere bekommen Ehre und Ruhm für die Verteidigung des Caern und den Sieg über die Infiltratoren.

Die beiden Knochenbeißer-Rudel haben mehrere weitere der Tänzer der Schwarzen Spirale erwischen und reißen können. Im Versammlungsareal erfahren Zoe und Elliot, was sich zugetragen hat.

Was passiert im Nachhinein der Aufruhr? Defy Trade, sagen dazu die Orakelwürfel. Da muss es um den Handel gehen, den die Kinder Gaias mit dem Septenherren gemacht haben. Heißt das, Jumps-The-Borderline wurde bei der Jagd verletzt? Die Orakelwürfel bestätigen dies, mit Pasch, er wurde also sogar in Stücke gerissen von den scheinbar Gejagten.

Ein neuer Septenanführer wird jetzt erwählt werden müssen — und bis das nicht geschehen ist, weigert der Zeremonienmeister der Septe sich schlicht, eine Mondbrücke zu öffnen! Diesen Handel hatte Jumps-The-Borderline mit den Fremden gemacht, und der ist tot, und der Zeremonienmeister war von vornherein dagegen gewesen!
„… Eure persönlichen Händel mit Jumps-The-Borderline sind mit ihm gestorben!“, raunzt der alte Knochenbeißer, und damit ist diese Diskussion beendet.

Die Heilerinnen der Septe kümmern sich jedoch bereitwillig auch um Mirabelle, sie ist eine von vielen Verletzten. Zoes Messerwunde ist mittlerweile ganz verheilt, aber sie spürt immer noch die Eiseskälte der Silberklinge. Die Wunden von Klauen und Fängen werden sorgfältig gereinigt, die werden länger brauchen, mehrere Tage. Der Ritus der Reinigung wird über alle an den Kämpfen Beteiligten ausgesprochen, um sie von der Verderbtheit der Spiraltänzer zu befreien.

Mirabelle wird überleben, sagen am Ende der Nacht die Heilerinnen der Septe. Sie wird warten müssen, bis ihre Hand nachgewachsen ist, das wird schmerzhaft, und schlimme Narben werden bleiben. Aber binnen einer Woche wird sie wieder regeneriert sein. Zoe fällt ein Stein vom Herzen. Selbst wenn sie nun von Las Vegas aus trampen müssen nach San Francisco — Hauptsache, sie sind noch alle drei zusammen.
Titel: Re: [Werewolf: The Apocalypse | Ironsworn] Wyldreise
Beitrag von: Schalter am 8.12.2024 | 18:36
Zoe verbringt zwei qualvolle Tage und Nächte des Nichtstuns in Glabro-Form in dem Schlafzelt in einem der vielen Caern-Räumlichkeiten. Während sie sich in ihrem Schlafsack hin und her wälzt, kann sie förmlich spüren, wie hoch über ihr, über Wasserleitungen und Straßenbelag, über den Häuserschluchten und Wolkenschleiern, das Mondlicht stärker wird, während Luna ihr Angesicht Nacht für Nacht weiter verändert …

Nach diesen zwei Nächten sind Zoes Verwundungen schon wieder so weit verheilt, dass sie im Caern herumlaufen kann. Mirabelle ist jedoch bisher kaum bei klarem Bewußtsein, und wird noch mehrere Tage brauchen, um aufstehen zu können. Zoe ist also rastlos. Sie erkundigt sich bei den Septenmitgliedern nach dem Blutsbruder-Kämpfer mit der Brechstange, den sie mit dem Stuhlbein ausgeknockt hatte. Sie erfährt, dass die Häscher des Stammes der Schwarzen Spiralen ihm über längere Zeit hinweg Versprechungen gemacht hatten, die ihn zu seinem Verrat gebracht haben. Zoe will selbst noch einmal mit ihm reden, aber er ist nicht mehr in den Tunnels. Die Knochenbeißer beharren darauf, dass die Neue nicht wissen wolle, was mit dem Verräter passiert sei.

Es verlangt ihr daraufhin umso heftiger danach, an die Luft zu kommen, und sei es die Stadtluft des Las Vegas an der Oberfläche. Die Knochenbeißer zeigen vorsichtige Bereitschaft, ihr einen der Wege aus den Tunnels heraus zu zeigen. Diese dürfen natürlich nur tief in der Nacht begangen werden, und nur mit größter Vorsicht — ein Auffliegen bedeutet hier auch immer gleich, die sterblichen Aussteiger in den Katakomben zu gefährden. (Man könnte alternativ natürlich auch Seitwärts Wechseln dafür, aber dann bekommt man es wiederum mit den sogenannten Strukturspinnen zu tun, der geisterhaften Armee der Weberin in der Penumbra. Deswegen ist auch die Barriere zwischen den Welten so dicht in einer modernen Millionenstadt wie Las Vegas.)

Zoe ist dennoch heiß darauf, sich oben die Beine zu vertreten. In dieser Stadt war sie vorher noch nie! Außerdem zerrt das Licht des weiter anwachsenden Mondes förmlich an ihr, singt sein unhörbares Sirenenlied für sie, das in ihrem Blut resonniert. Sie wird diesem Sog nicht lange widerstehen können, das ist ihr klar.


„… Das lässt Du bitte bleiben!“, sagt Mirabelle schwach auf ihrem Army-Klappbett. Unter den sauberen Tüchern ist ihre neue linke Hand schon wieder deutlich erkennbar, dünne Knöchelchen mit rosigem Fleisch und ersten Muskelsträngen. (Es dreht sich einem fast der Magen um bei dem Anblick.) Zoe hätte vielleicht nicht davon erzählen sollen, dass sie alleine hoch nach Vegas will. Aber irgendwas muss sie Mirabelle ja erzählen, die ist immer noch viel zu fertig, um rumlaufen zu können, und Zoe sitzt manchmal an ihrem Klappbett und hält Wache.
„Na ja, ich will ja nicht gleich in ein Casino oder so!“, sagt sie defensiv.
„Casino, bei Gaia! Diese Stadt ist ohnehin voller Stimuli für Deine Wolfssinne … Bleib' davon bloß fern. In wenigen Nächten bin ich abmarschbereit, dann kriegst Du wieder Auslauf.“
„Aber …“
„Und jetzt ist obendrein niemand da, der auf Dich aufpassen kann. Nicht einmal mehr Deine kleine Punk-Freundin.“
Zoe lässt das Thema fallen, sie hätte nicht davon anfangen sollen. Dass diese Mirabelle auch immer die gestrenge Alpha-Wölfin spielen muss! Zoe ist sich sicher, dass die Theurgin eigentlich ganz anders drauf ist. Die glaubt eben nur, ständig sagen zu müssen, wo's langgeht, aus so einer Art Pflichtgefühl heraus. Dabei ist der Großteil ihres Rudels ja nicht einmal hier, die sind noch bei der Ostküste!

(https://images-wixmp-ed30a86b8c4ca887773594c2.wixmp.com/f/9a3c3a67-261a-4cce-89ff-86a681817919/dipg5nl-5462cb14-dd83-40f4-b426-b6e5df1c819b.jpg/v1/fill/w_900,h_888,q_70,strp/vegas_moon_2_by_undeadmadhatter_dipg5nl-pre.jpg?token=eyJ0eXAiOiJKV1QiLCJhbGciOiJIUzI1NiJ9.eyJzdWIiOiJ1cm46YXBwOjdlMGQxODg5ODIyNjQzNzNhNWYwZDQxNWVhMGQyNmUwIiwiaXNzIjoidXJuOmFwcDo3ZTBkMTg4OTgyMjY0MzczYTVmMGQ0MTVlYTBkMjZlMCIsIm9iaiI6W1t7ImhlaWdodCI6Ijw9MTAxMSIsInBhdGgiOiJcL2ZcLzlhM2MzYTY3LTI2MWEtNGNjZS04OWZmLTg2YTY4MTgxNzkxOVwvZGlwZzVubC01NDYyY2IxNC1kZDgzLTQwZjQtYjQyNi1iNmU1ZGYxYzgxOWIuanBnIiwid2lkdGgiOiI8PTEwMjUifV1dLCJhdWQiOlsidXJuOnNlcnZpY2U6aW1hZ2Uub3BlcmF0aW9ucyJdfQ.ExLQYp6YTHioYNz5XuLWq7z5iTXQg-kfPwgqT6yfH5w)

In dieser Nacht betreten Zoes Füße in geborgten Schuhen also die Straßen von Las Vegas. Ihr Blick streift kurz die Blinklichter und Reklametafeln, und heftet sich dann automatisch an den Dreiviertelmond. Sie muss dem Drang widerstehen, ein begeistertes Wolfsgeheul in das Mondlicht auszustoßen! (Dem Mondlicht ausgesetzt bekommt sie drei Rage und ist wieder voll!) Die beiden Knochenbeißer-Twens die sie begleiten, kichern über sie. Sie lassen sich eine ganze Weile zu dritt durch die Stadt treiben. Überall ist schon Weihnachtsdeko, mittlerweile scheint in der Weberinnen-Welt der Monat Dezember begonnen zu haben. Zoe hat ihr Gefühl für das Datum ziemlich verloren in den letzten Nächten, da sie ständig unter Garou war, noch dazu die letzten vier Nächte unterirdisch verbracht hat, wo es nicht einmal Licht gab.
„… Ich würd' gern telefonieren! Ich muss mal wieder meine Eltern anrufen!“, sagt Zoe zu den beiden Jungs.
„Aber Du bist doch blank“, sagt der eine.
„Kylah wüsste sich zu helfen. Wo kriegen wir hier Cash her? Oder zumindest jemanden, der mich umsonst nach Detroit telefonieren lässt!“
„Hast Du’s mal mit 'nem charmanten Augenklimpern versucht?“

Bei dieser Gelegenheit lernt Zoe den Effekt ihrer Rage auf Überzeugen-Würfe bei Sterblichen kennen: Sie verliert fünf Würfel von ihren sozialen Interaktionen. Alle Menschen, die sie versuchsweise charmant anspricht, haben Angst vor ihr, und einige flüchten geradewegs.
„Das ist ‚der Fluch‘!“, sagt einer von ihren beiden Begleitern, Travis.
„Yeah“, bestätigt der andere, Dave, „Werwölfe können ihr wahres Wesen nicht verstecken, nicht mal in Homid-Form! Die Sterblichen merken Euch das Raubtier an, instinktiv.“
„Dabei bin ich gerade nicht mal wütend!“, zischt Zoe; sie sieht Dave und Travis dabei jedoch ein Stückchen vor ihr zurückweichen.
„Jetzt guckt Ihr auch noch so, dabei habe ich ganz normal geredet!“, ergänzt sie.
„Ja, ja … ganz normal eigentlich“, nickt Travis schnell. Sie wollen die Ahroun bloß nicht verstimmen.

Schließlich gelingt dank Willenskraft-Punkt ein Wurf zum charmanten Augenklimpern, mit Erscheinungsbild+Überzeugen. Ein Gebrauchtwaren-Ankäufer lässt Zoe in seinem Hinterzimmer das Festnetz benutzen. Sie will schon den Hörer abheben, aber verharrt plötzlich, die Hand auf dem Plastik. Dreißig Sekunden, eine Minute. Sie wagt nicht mehr, die Nummer zu wählen.
„Ach Du liebe Güte, Kind“, sagt sie zu sich selbst. Gewissermaßen haben nur ihre Lippen sich bewegt, und die Zunge und Stimmbänder, aber gesprochen hat sie nicht, der Impuls dafür kam von woanders. Sie sieht fragend auf.
„Soll ich es für Dich tun?! Los, zeig' Rückgrat!“, sagt sie zu sich selbst, etwas gängelnd, aber liebevoll.
… Eine Vorfahrin?
„Alles okay da drinnen?“, fragt der Gebrauchtwarenhändler von seinem Tresen im Ladenraum. Auch er traut dem hübschen Mädchen in den schmuddeligen Klamotten nicht sonderlich weit.
Gehetzt wählt Zoe die Nummer.
Erneut berichtet sie ihren Eltern ihre Erlebnisse, so gut sie kann, ohne dabei die Wahrheit zu sagen. Von einer Fahrt durch Vermont, und jüngst von einer Landung in Las Vegas. Die Eindrücke der Stadt. Ihre findige, gut situierte Lerngruppe, und so weiter.
„… Du klingst auch ganz verändert“, sagt ihre Mutter.
„Ich klinge wie immer, Mom!“
„Nein, Deine Stimme hört sich auf einmal ganz anders an. Du hast 'nen ganz anderen Ton drauf …“
Mütter!
Errol sagt daraufhin, das sei ja alles schön und gut, er verstehe das ja, er habe seinerzeit ja auch unbedingt touren müssen mit seiner Band. Ihm sei ja auch mal das Dach auf den Kopf gefallen daheim, und er habe dringend mal was Neues erleben müssen. Aber das, was sie da mache, würde jetzt so langsam aus dem Ruder laufen.
„… Du verpasst noch zu viel in der Schule, Zoe! Überhaupt ist jetzt bald Weihnachtszeit, da musst Du zurück nach Detroit kommen!“
Das Töchterchen würfelt zwei Erfolge bei Charisma+Überzeugen, und schwindelt, dass sie es sich überlegen würde, zurückzufliegen. Und man sich dann zu Weihnachten sehen würde.

Als sie einhängt, sagt sie zu sich selbst ermunternd, „Gut so, Kind!“, und klopft sich selber mit der freien Hand auf die Schulter.
„Warst Du das etwa? Die veränderte Stimme, die meine Mom mir angemerkt hat?“, fragt Zoe leise in die Stille des Hinterzimmerchens.
„Ach wo“, antwortet sie sich selbst, „Deine Stimme hat sich tatsächlich ein bisschen verändert, durch Deinen Aufnahmeritus! Das ist Dir selbst noch gar nicht aufgefallen. Aber Mütter merken sowas.“
„Alles okay?“, lässt sich wieder der Gebrauchtwarenmann vernehmen, „Telefonieren Sie noch?“
„Äh, nein, nein! Ich bin weg. Danke!“


Mit Dave und Travis joggt Zoe kichernd die überfüllte Straße entlang. Es fühlt sich so gut an, endlich wieder oben an der Luft zu sein. Und sich über Mirabelles unbegründetes Verbot hinweg zu setzen, fühlt sich ehrlich gesagt auch großartig an. Sie stoppen bei einem Straßenmusikanten mit einer Geige, den die beiden Blutsbrüder kennen, und tanzen ausgelassen zu seinem Herumgefiedel, zum Verblüffen der Einkäufer, die aus der hell erleuchteten Mall dahinter kommen, mit ihren Shoppingtüten beladen. Die Luft, der Lärm, das Mondlicht, und die Geige lassen Zoe sich wie betrunken fühlen …

Vor lauter Überschwänglichkeit muss sie einen Rage-Wurf machen, mit sechs roten Würfeln, bei Dreiviertelmond gegen Schwierigkeit fünf. … Vier Erfolge!

Soundtrack: Ozzy Osbourne, Bark At The Moon
https://www.youtube.com/watch?v=F89-MOy7Xfg&list=PL6ogdCG3tAWi7TcLDCE0_jqf0oiK57b1w

Mitten im Herumhüpfen beginnt Zoe die Körperausdünstungen der Passanten überdeutlich wahrzunehmen. Ihren Schweiß, ihre Bangigkeit. Es riecht köstlich! Einige haben ihr den Rücken gekehrt, sind leichte Beute … sie erhebt ein überschwängliches Wolfsgeheul in den Himmel, jetzt wirklich! Noch ist ihre Stimme menschlich, aber das wird sich gleich ändern. Sie sieht Daves und Travis' verstörte Gesichter. Unmittelbar, bevor die Verwandlung sie ergreift und damit der Blutrausch, gebe ich einen Willenskraft-Punkt aus, um die Raserei zu unterdrücken! Keuchend sinkt Zoe in sich zusammen, fletscht die Zähne. Ihr heißer Atem wird zu weißen Dampfwölkchen um ihre wilde Haarmähne.
„Wir sollten jetzt mal raus aus dem Gewimmel hier!“, sagt Travis ängstlich, fasst die Werwölfin unter den Arm, „… oder, Zoe?“
Der blonde Wuschelkopf nickt hastig.
„Los, komm' schnell!“
Die drei rennen den Boulevard herunter. Die Bewegung tut Wunder für Zoes Nervenkostüm. Sie rennen im Zickzack durch die Menge von Einkäufern hindurch. Ihr Atem geht bereits etwas beherrschter. Der große, dicke Portier vor einem Hoteleingang will sie mit gestrenger Geste vom Rennen abhalten, aber Zoe bellt ihn wie wild an, und er weicht sogleich vor ihr zurück. Dave und Travis bellen auch, als die drei am Hoteleingang vorüber sind, imitieren Hunde. Zoe bringt ein überschnappendes Lachen heraus.
Sie erreichen die Seitenstraße mit dem Zugang zu den Katakomben, ungesehen.

Ach Du gute Güte, liebes Kind! So beherrsch' Dich doch!, hört sie noch eine Stimme in ihrem Geist, wie als ein Widerhall.
Habe ich doch …!“, widerspricht sie, etwas kratzbürstig.
„Was hast Du gesagt?“, fragt Travis, als er ihr auf den rostigen Leitersprossen hinterher klettert.
„Äh, später …“, murmelt Zoe.
In den Tunnels wispert sie neugierig, „Wer bist Du?“, und lauscht aufmerksam, aber ihre Lippen erwidern vorerst nichts darauf.


Evolution: Für die letztlich verdienten Erfahrungspunkte spendiere ich Zoe ein zweites Level Überzeugen, ein zweites Level Überleben, ein erstes Level Medizin, und ein zweites Level Zurechtfinden. All das passt zu ihren zurückliegenden Erlebnissen.
Titel: Re: [Werewolf: The Apocalypse | Ironsworn] Wyldreise
Beitrag von: Schalter am 8.12.2024 | 21:56
Als also der Vollmond näher rückt, werden die Werwölfe in der Septe der Glänzenden Beute merklich unruhig. Die Position des künftigen Septenherren ist noch längst nicht geklärt, und es wird noch zu Streit und Keilereien kommen darüber, das ist abzusehen!

Gleichzeitig gucken die Knochenbeißer besorgt auf ihre Vorräte. Die drei Kinder Gaias sind nun schon viel länger hier als erwartet. Und so dankbar die Einheimischen ihren Verbündeten auch sind — ihre Namen werden stolz Erwähnung finden im Triumphgeheul über die Verteidigung des Caerns — machen sie auch Arbeit und Kosten.

Die Heilerinnen haben sich mit Zoes und vor allem Mirabelles Pflege gerne alle Mühe gegeben, immerhin war es ja ihr Zuhause, bei dessen Verteidigung die beiden Besucherinnen fast umgekommen wären. Noch dazu haben die Heilerinnen insgeheim eine Stinkwut auf den Zeremonienmeister, der für die drei Fremden den ursprünglichen Deal einfach mal platzen lassen hat. Die finden, sowas gehört sich nicht. Aber langsam geht ihnen die Arznei aus. Glücklicherweise ist Mirabelle wieder in der Lage, vorsichtig ihr Lager zu verlassen, als schließlich der Vollmond am Himmel erscheint. Ihre Hand ist wieder voll nachgebildet und kann behutsam bewegt werden, nur mit Haut ummantelt ist sie noch nicht.

All das sind jedenfalls Gründe, die Gastfreundschaft der Septe nicht weiter in Anspruch zu nehmen. Sie werden auf irgendeine Weise zur Westküste kommen müssen. Menschliches Geld haben die Garou keines dabei, wozu auch, ihre Reise sollte ja eigentlich direkt zum Zielort führen. Ich würfle Intelligenz+Blutsgeschwister für Elliot, um seine Artverwandten in Portland zu kontaktieren. Die können ihn bestimmt aus der Ferne an Connections und Finanziers ihres Stammes hier in Vegas vermitteln! Leider Fehlanzeige, ein Patzer sogar: Elliots Leute sind demnach tief verwickelt in die Verteidigung von Jewell Island, und werden in den nächsten Tagen für überhaupt nichts erreichbar sein.

Menschliche Bahnhöfe, Busstationen, und wimmelige Verkehrsmittel zu verwenden, jetzt bei Vollmond, wäre auch sowieso reichlich gewagt! Die Calm-Gabe hin oder her … Also hieße es, sich auf die Wanderung machen. Zu Fuß von Las Vegas, Nevada, bis zur San Francisco Bay wären es acht Tage durch teilweise gefährliches Ödland.

Was ist denn mit Iándor? Der Einhorn-Avatar hat sich tagelang nicht gezeigt, sondern in der Umbra gewartet. Er ist ja im Caern der Sonnenbeschienenen Steine beschworen worden, um die Neue über die Mondbrücken ganz bis zum Caern des Westlichen Auges zu eskortieren. Da dies nicht ging, weil die zweite Mondbrücke nicht geöffnet wurde, wartet er jetzt in der Penumbra darauf, sein Abkommen anderweitig zu erfüllen. Und er hat ja den Airt-Sinn, er kann unsere Reisenden über Geister-Pfade durch die Umbra führen! Ohne Mondbrücke ist das zwar weniger direkt, aber dennoch leichter als eine Reise zu Fuß durch die stoffliche Welt.

Daraus mache ich den Move Undertake a Journey. Dies wird eine Gefahrvolle Reise, denn auch in der Umbra ist der Weg weit, und hier kann alles erdenkliche Merkwürdige geschehen unterwegs. Ich verwende hier mal die Supply-Regel aus Ironsworn, der Wert beschreibt die Wegzehrung und ihren Vorrat aus Talens und Erweckten Gegenständen, die sie als Chiminage unterwegs brauchen. Ich gebe ihnen mal die standardmäßigen fünf Punkte, sie sind ganz okay mit Tauschmitteln und etwas Geisterwelt-Proviant ausgestattet. Vor allem repräsentiert der Supply-Wert hier jedoch die inneren Gnosis-Reserven der NSCs, die ihnen in der Umbra Vitalität geben. Das alte Umbra-Buch liefert dazu die Anregung (S. 10 erklärt, wie das mit Nahrungsversorgung in der Geisterwelt läuft.) Mit dem Ironsworn-Move Resupply kann in der Umbra gejagt und gesammelt werden, was diese Reserven an Gnosis-Vitalität wieder auffüllt.

Soundtrack: Blue Man Group, Desert Portal
https://www.youtube.com/watch?v=N4yzeu7XEXM

Es werden noch einige weitere Talens ausgetauscht zwischen den Besuchern und ihren Gastgebern. Das war auch bereits Brauch in der Septe der Sonnenbeschienenen Steine. Zoe tauscht ein paar ihrer handgemachten Kettchen und Armbänder von dort gegen ähnliche Talens von hier. (Insgesamt sind die Knochenbeißer natürlich gewiefte Tauschhändler und Schnorrer, sie stehen am Ende mit mehr Talens da als vorher.)


(https://images-wixmp-ed30a86b8c4ca887773594c2.wixmp.com/f/9a3c3a67-261a-4cce-89ff-86a681817919/dipqx1b-ef2ada59-ff2c-4373-a239-69dfe57a03cc.jpg/v1/fill/w_908,h_880,q_70,strp/little_tribal_objects_by_undeadmadhatter_dipqx1b-pre.jpg?token=eyJ0eXAiOiJKV1QiLCJhbGciOiJIUzI1NiJ9.eyJzdWIiOiJ1cm46YXBwOjdlMGQxODg5ODIyNjQzNzNhNWYwZDQxNWVhMGQyNmUwIiwiaXNzIjoidXJuOmFwcDo3ZTBkMTg4OTgyMjY0MzczYTVmMGQ0MTVlYTBkMjZlMCIsIm9iaiI6W1t7ImhlaWdodCI6Ijw9OTkyIiwicGF0aCI6IlwvZlwvOWEzYzNhNjctMjYxYS00Y2NlLTg5ZmYtODZhNjgxODE3OTE5XC9kaXBxeDFiLWVmMmFkYTU5LWZmMmMtNDM3My1hMjM5LTY5ZGZlNTdhMDNjYy5qcGciLCJ3aWR0aCI6Ijw9MTAyNCJ9XV0sImF1ZCI6WyJ1cm46c2VydmljZTppbWFnZS5vcGVyYXRpb25zIl19.Xr6SeSBVfVpmYaMAJDiHjbFlPXaiYEFHJAjt2N7BD_c)
Talens sind begehrt als Tauschwaren und Andenken


Die beiden Blutsgeschwister Dave und Travis wollen Zoe am liebsten noch länger hier behalten, sie gucken etwas wehmütig.
Echoing Tide wünscht der Septe viel Erfolg bei der Findung ihres neuen Anführers, und wiederholt seine Bitte, sich per Mondbrücke an die beiden Caerns der Kinder Gaias zu wenden, mit denen sie verbunden sind. Sein Stamm wäre gern bereit, Vermittlungsarbeit zu leisten.

Dann bringt Mirabelle (einhändig) dem Geist von Iándor ein Opfer dar in Form von verbrannten Pflanzen-Talens. Dies nennt sie Chiminage, und sie dankt ihm, dass er so lange auf sie gewartet hat. Die Erscheinung tritt schweigend aus der Penumbra hervor, und nickt den Garou zu.

Nach ein paar letzten Handschlägen, Umarmungen, und High Fives wechseln die Wanderer Seitwärts, und folgen ihrem Avatar durch die Penumbra.


Zuerst werden sie die penumbrale Entsprechung des Tunnelsystems navigieren müssen. Dieses ist angefüllt mit Rattengeistern, Strukturspinnen, und den lebendig gewordenen Einzelteilen der Großen Schrotthalde, des Caern-Totems. Iándor würfelt drei Erfolge für Gnosis, unterstützt von Mirabelle, die trotz ihres hohen Wundabzugs noch zwei Erfolge beisteuern kann bei Wahrnehmung+Enigmas. Gegen die Gesamtzahl der Erfolge würfle ich die Challenge Dice. Ein Weak Hit: Der Anführer und die Theurgin navigieren die Gruppe aus dem labyrinthischen Tunnelnetz hinaus, aber wir legen einen Punkt Supply ab, an mehreren Stellen wollen die Geister des Caern-Totems und des Stammestotems der Knochenbeißer beschwichtigt werden, um Durchgang zu gewähren. Damit haben wir zwei von 10 möglichen Punkten Fortschritt.

Jenseits der penumbralen Entsprechung der Fluttunnels schließt sich allerdings nicht die Kanalisation an — womit Zoe fest gerechnet hätte — sondern stattdessen eine völlig andere Umgebung!

Die Orakelwürfel sagen, dies ist eine Serie von Höhlen, wie sie unter einer großen Wüste vorkommen können.

„Ach Du meine Fresse!“, keucht Zoe fasziniert, „Sagt bloss, es gibt auch ein verstecktes Höhlensystem, direkt unter Las Vegas!“
Mirabelle lächelt und schüttelt leicht den Kopf: „Keines, von dem wir wissen jedenfalls. Wir sind schon nicht mehr in der Penumbra, Zoe. Was wir jetzt sehen, hat keine geographische Entsprechung in der Fleischwelt. Wir sind schon viel weiter weg von der Erde.“
„Also … auf einem anderen Planeten?!“, japst die Neue ungläubig.
„Nein, an einem Ort in der Geisterwelt! Die Umbra besteht aus einer Unendlichkeit aus Teil-Realitäten! Viele davon sind noch erdähnlich. Wie die Penumbra es ist, aber losgelöst.“
„Aber wir könnten doch einfach wieder Seitwärts Wechseln, zurück in die normale Welt! … Oder?“
„Hier sind wir in der Nahen Umbra. Iándor wird uns in die Penumbra zurückführen, bevor wir wieder Seitwärts Wechseln.“
Zoe rauft sich ihre wilden Haare beim Versuch, das alles zu begreifen. Mirabelle klopft ihr mitfühlend mit ihrer gesunden Hand auf den Rücken.
„Das Verständnis von all dem wird zu Dir kommen, nach und nach. Wärst Du Theurgin, wäre es Dein Los, es zu erforschen, aber Du bist Ahroun. Hier in der Umbra kannst Du Dich einfach verlassen auf Gefährten wie mich.“

Natürlich müssen wir wissen, was hier in diesen mysteriösen Höhlen passiert. Die Orakelwürfel sagen, Locate Spirit. Cool! Ist das eine Aufgabe, die andere Kräfte dieser Realität den Werwölfen auferlegen? Das bestätigen die Orakelwürfel.

Die Höhlenwände beginnen zu beben, und Wüstenstaub rieselt von der Decke. Zoe macht Glubschaugen, und verkrallt sich furchtsam im Mantelärmel von Mirabelles gesundem Arm.
„Dies sind Erdelementare“, sagt Iándor ruhig, „Wir sind in ihrer Domäne, und sie werden uns fragen, was unser Begehr ist!“
Tatsächlich, aus den Wänden treten steinerne Umrisse hervor, und Geschöpfe, die  aus lebendem Sand bestehen. Die überforderte Zoe muss einen Rage-Wurf machen. Nur ein Erfolg, trotz der derzeit geringen Schwierigkeit, ihre Instinkte gehen glücklicherweise nicht mit ihr durch.

(https://images-wixmp-ed30a86b8c4ca887773594c2.wixmp.com/f/9a3c3a67-261a-4cce-89ff-86a681817919/dipq182-6b3eac28-d7a6-4221-b545-9c7f49ff0d06.jpg/v1/fill/w_896,h_892,q_70,strp/rock_spirits_by_undeadmadhatter_dipq182-pre.jpg?token=eyJ0eXAiOiJKV1QiLCJhbGciOiJIUzI1NiJ9.eyJzdWIiOiJ1cm46YXBwOjdlMGQxODg5ODIyNjQzNzNhNWYwZDQxNWVhMGQyNmUwIiwiaXNzIjoidXJuOmFwcDo3ZTBkMTg4OTgyMjY0MzczYTVmMGQ0MTVlYTBkMjZlMCIsIm9iaiI6W1t7ImhlaWdodCI6Ijw9MTAyMCIsInBhdGgiOiJcL2ZcLzlhM2MzYTY3LTI2MWEtNGNjZS04OWZmLTg2YTY4MTgxNzkxOVwvZGlwcTE4Mi02YjNlYWMyOC1kN2E2LTQyMjEtYjU0NS05YzdmNDlmZjBkMDYuanBnIiwid2lkdGgiOiI8PTEwMjUifV1dLCJhdWQiOlsidXJuOnNlcnZpY2U6aW1hZ2Uub3BlcmF0aW9ucyJdfQ.xZPKU3fJZ9wYKZeC9yb8WA0C0j3MbFDjVJEKX-5CzkA)

Die Erdelementare erheben tiefe, dröhnende, rumpelnde Stimmen. Zoe versteht leine Worte, aber Mirabelle scheinbar schon. Sie antwortet, „Wir verstehen, große Erdgeister! Wir nehmen Eure Aufgabe gerne an, um Euch unsere Loyalität zu zeigen!“
„Was haben sie gesagt?!“, jammert Zoe im Flüsterton, sieht konfus Echoing Tide an.
„Bleib' ganz ruhig! Dies ist nichts Ungewöhnliches an solch einem Ort. Mirabelle hat die Gabe der Geistersprache. Sie kann mit ihnen vermitteln.“

Die Theurgin verneigt sich tief vor den Geistergestalten, und wendet sich zu ihren Leuten um: „Wir werden einen fremden Geist in diesen Höhlen finden müssen. Eine Entität, mit denen die Wüstengeister nicht klar kommunizieren können, die hier eingedrungen ist …“
„Der Feind!“, zischt Zoe, und verlängert unwillkürlich ihre Fingerkrallen, die Wut wallt in ihr auf wie eine Orkanböe!
„Nein, dieses Wesen ist von Gaia. Vermutlich ein fremdes Element … hier in diesem Reich würde ich vermuten, ein Wassergeist! Wasser ist hier eingedrungen, und die Umgebung ist darüber in Aufruhr.“

Iándor kann mit seinem Airt-Sinn praktisch alle Ziele in der Umbra aufspüren. Er muss aber dafür Gnosis würfeln. (Mit seiner Kraft Fährtenlesen könnte er sogar automatisch erfolgreich sein für einen Essenzpunkt, aber die ist für spezifische Gegner bei seinen Streifzügen gedacht, nicht für unbekannte Ziele wie hier.) Trotz acht Gnosis-Würfeln leider ein Misserfolg! Das Höhlensystem ist unglaublich weit verzweigt, und trügerisch! Eine gefühlte Stunde wandern und klettern die vier von Höhle zu Höhle, durchqueren große und winzige.

Worauf stoßen sie stattdessen? Das Orakel antwortet, Weaken Community. Ist damit die Gemeinschaft der Erdgeister des Reichs gemeint, oder die Reisegruppe selbst? Ersteres, sagen die Orakelwürfel.

Mirabelle hebt lauschend den Kopf, während ein Beben durch die Wände geht, aus der Richtung, aus der sie kamen.
„Wir müssen uns beeilen. Die Erdgeister sind mittlerweile in Streit geraten untereinander, über die Angelegenheit! … Und Ihr könnt Euch vorstellen, was das bedeutet, wenn Erdgeister untereinander streiten.“
„Eine Schlammschlacht?“, witzelt Zoe in schwacher Stimme.
„Ein Erdbeben!“, sagt Mirabelle, „Und wir sind hier unterirdisch! Los, beeilen wir uns!“
Zoe knurrt ängstlich, ihr Rage-Wurf ergibt drei Erfolge, beinahe verfällt sie in Raserei.
Titel: Re: [Werewolf: The Apocalypse | Ironsworn] Wyldreise
Beitrag von: Schalter am 8.12.2024 | 22:36
Ich würfle erneut für Iándor, wegen dem zweiten Anlauf nun gegen um eins erhöhte Schwierigkeit, und nun kommen drei Erfolge. Seine außersinnliche Wahrnehmung hat den Wassergeist aufgespürt, in einer der höher gelegenen Höhlen. Die Wände scheinen hier tatsächlich leicht feucht …

Das Wasserelementar ist in höchster Aufruhr, weil es in diesen aufregenden neuen Ort hinab gesickert ist, aber Hitze und Trockenheit machen ihm mittlerweile schrecklich zu schaffen! Blind vor Panik greift es aus dem Hinterhalt an! Damit hat es die Initiative.

Versickertes Wasser-Elementar
Willenskraft: 6, Rage: 4, Gnosis: 10, Essenz: 30.
Kräfte: Wie im Umbra-Buch, S. 118, die sind für diese Kampfsequenz unerheblich, es kämpft nur mit seinen Spielwerten.

Runde 1: Die kristallblaue Gestalt flutet aus einer der feuchten Felswände hervor, und versucht einen Grapple gegen den nächstbesten Eindringling, das ist Zoe. Der Grapple gelingt, und sie wird von der schwerelosen Woge umschlossen, zappelt hilflos mit Armen und Beinen, japst nach Atemluft! Daraufhin muss sie Rage würfeln vor lauter Schreck — und nun verfällt sie in Raserei! Ihr Wutgebrüll wird schlagartig tiefer und bedrohlicher. Dann sind die Garou dran. Echoing Tide kennt sich schon sein Leben lang aus mit Gewässern. Erstmal muss er die Neue vorm Ersaufen retten. Er geht in Crinos-Gestalt, und schaufelt dann mit seinen großen Pranken Wasser weg aus der Erscheinung. Er zieht dem Gegner drei Punkte Essenz ab. Zoe verwandelt sich in Crinos-Gestalt, und schlägt wie wild um sich, entkommt halb schwimmend halb ringend der nassen Umklammerung, klatscht pudelnass auf den Felsenstein. Mirabelle würfelt Charisma+Anführen, und schreit Zoe zu, „Gut gemacht, jetzt sofort weg von ihm!“, und generiert Elliot Bonus-Erfolge für seine nächste Handlung.

Runde 2: Das zornige Element bildet eine Art Arm aus, und schlägt ihn wie eine gewaltige Faust auf Echoing Tide, um ihn herum zerspritzt diese wie eine Welle auf einem Steg, er wird zu Boden geworfen. Den Schaden absorbiert er erfolgreich. Zoe springt auf die Hinterläufe, und gedankenlos in ihrer Raserei schlägt und beißt sie auf die wogende Figur vor sich ein, zieht ihr dadurch sieben Punkte Essenz ab. Echoing Tide tritt am Boden liegend mit den Hinterläufen nach dem Gegner, als würde er schwimmend Wasser treten; Gischt spritzt, und er zieht weitere fünf Essenzpunkte ab. Dann rollt er sich weg vom Gewühl, wie vom Alpha geheißen. Mirabelle intoniert, „Weiche, Wassergeist! Du bist hier nicht in Deinem Element!“, aber erzielt keinen Erfolg gegen die Willenskraft des Ziels.
Dann schließlich kommen Zoes Rage-Aktionen, mit einer ziehen ihre Krallen vier Essenzpunkte ab in der Gischt, mit der zweiten erneut.

Runde 3: Die Wasserwoge ist jedoch nicht im Geringsten besänftigt, sie wogt auf Zoe zu, und die Flut umschließt sie erneut, hebt sie schreiend in die Höhe. Mirabelle ruft lauter, „Ergib' Dich uns, Wassergeist!“, aber ihre roten Rage-Würfel zeigen bei dem Einschüchtern-Versuch ein Brutales Resultat, das lässt den Wurf automatisch scheitern; ihr kehliges Geschrei hinter ihren Fängen wirkt höchstens provozierend auf die Erscheinung. Zoe strampelt sich erneut frei aus den Fluten, und kriecht auf den Höhlenboden zurück, immer noch tobend vor Zorn.

Runde 4: Während sie kriecht, formt sich die Woge erneut zu einem säulenartigen Arm, und wischt die triefende Gestalt davon, jaulend wird Zoe von dem Treffer mit übermenschlicher Wucht davon geschleudert, prallt rücklings gegen eine Höhlenwand, und ist kampfunfähig! So kriegt sie in ihrer Ohnmacht nicht mehr mit, wie ihre Gefährten den geschwächten Geist gemeinsam anbrüllen, und mit fünf Erfolgen einschüchtern.


Zoe schlägt die Augen auf, als sie in stabile Seitenlage gebracht wurde, wieder in ihrer Menschengestalt. Über sich sieht sie das gestrenge Gesicht ihres Wächters, Iándor. Er hat sich vor sie gekniet, und sie gerade wie zeremoniell mit seinem Stirnhorn berührt. Dies lässt zwei ihrer Wundlevel direkt verheilen, sie fühlt, wie ihre gebrochenen Rippen sich von selbst wieder zusammensetzen. Sie kommt auf Hände und Knie, und spuckt ordentlich Flutwasser aus.
„Danke …“, keucht sie, und schaut zu Iándor auf, der sich wortlos erhebt.
Elliot hilft ihr vorsichtig auf.
„Wo ist der … Wassergeist?“, fragt Zoe verwirrt.
„Ihr habt seine Essenz reduziert, es war nicht mehr so viel von ihm übrig. Er war hinreichend geschwächt, dass wir ihn zur Aufgabe bewegen konnten!“, sagt Mirabelle, „Er hat eingesehen, dass er hier nicht her gehört! Wir bringen ihn an die Oberfläche, wo er nach Hause finden wird.“
„Wie …? In einem Glas?“
„Er hat sich uns gefügt! Echoing Tide hat ihn ausgetrunken.“
Zoe sieht ungläubig den anderen Garou neben ihr an. Der nickt zufrieden, sein Bauch gluckert heftig. Zoe klappt fassungslos den Mund auf.

Der Philodox hilft ihr dabei, die Kreuzschnürungen an ihren Zugeeigneten Kleidern wieder festzuziehen, und sie hilft ihm, dasselbe bei seinem Wintermantel zu tun, auch der hat im Kreuz und an den Ärmeln solche Lederstrippen, um die Verwandlung in Crinos-Gestalt zu überstehen.

Sie setzen die Wanderung fort, zurück zu den Erdgeistern. Diese erfolgreiche Seiten-Queste soll den dreien einen Punkt Ruhm und einen Punkt Weisheit bringen. Sie dürfen zur Oberfläche passieren.

Gleichzeitig könnte dies ein zweiter Waypoint für den Reise-Move sein. Wir machen beim Höhersteigen durch die oberen Höhlen einen Wurf für Iándor mit Unterstützung von Mirabelle wie oben, und kommen auf neun Erfolge! Eine Zehn ist bei den Challenge Dice dabei, die versaut den Strong Hit, und der Weak Hit lässt die Kletterer einen Waypoint erreichen, aber auf Kosten von noch einem Punkt Supply. Der Geister-Proviant aus der Septe wird damit aufgebraucht.

(https://images-wixmp-ed30a86b8c4ca887773594c2.wixmp.com/f/9a3c3a67-261a-4cce-89ff-86a681817919/dippmuu-c17cd8e5-01fd-436b-b682-958f271db177.png/v1/fill/w_1194,h_669,q_70,strp/inhuman_desert_by_undeadmadhatter_dippmuu-pre.jpg?token=eyJ0eXAiOiJKV1QiLCJhbGciOiJIUzI1NiJ9.eyJzdWIiOiJ1cm46YXBwOjdlMGQxODg5ODIyNjQzNzNhNWYwZDQxNWVhMGQyNmUwIiwiaXNzIjoidXJuOmFwcDo3ZTBkMTg4OTgyMjY0MzczYTVmMGQ0MTVlYTBkMjZlMCIsIm9iaiI6W1t7ImhlaWdodCI6Ijw9NzE4IiwicGF0aCI6IlwvZlwvOWEzYzNhNjctMjYxYS00Y2NlLTg5ZmYtODZhNjgxODE3OTE5XC9kaXBwbXV1LWMxN2NkOGU1LTAxZmQtNDM2Yi1iNjgyLTk1OGYyNzFkYjE3Ny5wbmciLCJ3aWR0aCI6Ijw9MTI4MCJ9XV0sImF1ZCI6WyJ1cm46c2VydmljZTppbWFnZS5vcGVyYXRpb25zIl19.o30I5PHlzxc8J3gGxnxii1WbTHnLna8AUncJhaU8lOc)

An der Oberfläche einer weiten, urtümlichen Wüstenlandschaft kommen sie an die nächtliche Oberwelt.
Echoing Tide erspäht ein kleines Bachbett mit einem Flüsschen, und setzt sich gleich in Bewegung.
„Willst Du den Geist etwa … rauspinkeln?!“, kommt Zoe nicht umhin zu fragen.
„Du sagst das, als ob das was Schlechtes wäre!“, lächelt er im Gehen.
Zoe sieht Mirabelle an, „Ist sowas nicht … äh … respektlos gegenüber dem Geist?“
Diese erwidert, „Wieso sollte es? Denkst Du, Wasser fände es nicht großartig, durch unsere Körper zu gehen?“
„Oh.“

Sie legen eine Rast ein, und machen sich zu viert über die Vorräte aus dem Caern her. Die sind geschmacklich sehr fade, gerade die Tomaten schmecken nur wie eine blasse Erinnerung an Tomaten-Aroma.
„… Was ist das eigentlich für Essen gewesen?“, fragt Zoe hinterher, „Kann man Tomaten, Champignons, und Kürbisse auch zu Talens machen? Weil … normales Gemüse hätten wir ja nicht mit in die Geisterwelt nehmen können, oder?“
Mirabelle schüttelt den Kopf, „Das war Nahrung, die in der Penumbra angebaut war, die war nie physisch. Du wirst auch nicht Energie aus allem ziehen können, das die Erscheinung von Essbarem hat, das Du in der Umbra findest. Hier sind wir Geister, und leben vornehmlich von unserer Gnosis-Kraft, wie alles andere auch.“
Elliot sagt, „Gnosis kann hier auch in unsichtbarer Form getauscht werden. Bevor wir hungern müssen auf der Weiterreise, gehen wir einen solchen Handel mit den Entitäten ein.“
„Äh … dann hoffe ich, dass dieser Wassergeist Dir immerhin sowas gegeben hat!“, meint Zoe.
Elliot nickt: „Na klar, der war doch schlussendlich auch froh und dankbar, aus der trockenen Höhle wieder gerettet und zurück zu seinen Leuten gebracht worden zu sein!“


Nach einem kurzen Schläfchen in den Morgenstunden erwachen die Wanderer wieder, als die Sonne höher steigt.
„Bis zur Mittagshitze müssen wir aus dieser Domäne weg sein“, sagt Mirabelle.
„Kunststück!“, murrt Zoe unausgeschlafen, „Diese Wüste zieht sich ja bis zum Horizont!“
„In der Nahen Umbra bedeutet das nicht unbedingt etwas“, sagt die Theurgin, „Besonders in solcherlei Begleitung wie unserer!“

Iándor hat offensichtlich bereits eine Art Pfad lokalisiert, wie ein viel bewanderter Wildpfad zum nächsten Wasserloch. Sie folgen den Spuren durch die felsigen Dünen. Der Sand bildet spektakulär aussehende Gebilde, wo er über die Zeitalter hinweg in feste Form erstarrt ist.

Als sie durch das Hitzeflimmern und den aufsteigenden Staub irren, würfeln Avatar und Theurgin abermals gemeinsam, und erzielen sechs Erfolge. Die Challenge Dice machen daraus erneut einen Weak Hit. Bedrohlich heulende Wind- und Sandgeister verlangen Chiminage, und bekommen es in Form weiterer kleiner Opfergaben, Supply sinkt dadurch auf zwei. Aber ein dritter Waypoint ist erreicht, und somit sechs Punkte Fortschritt!
Titel: Re: [Werewolf: The Apocalypse | Ironsworn] Wyldreise
Beitrag von: Schalter am 9.12.2024 | 16:04
Durch welche Art Umgebung führt denn der Geisterpfad, den die Reisenden nun beschreiten? Ein weiter, einsamer Highway bietet sich an. Die Orakelwürfel sagen hierfür, Manipulate Relationship. Die drei Werwölfe sind immerhin ja auch kein vollständiges Rudel und ohne Rudel-Totem, da ist leicht denkbar, dass unsichtbare Kräfte ihre Verbindung zueinander auf eine Zerreißprobe stellen!

Die vier Wanderer kommen aus dem fliegenden Staub und Hitzeflimmern hinaus, und finden sich in einer anderen Wüstenei, felsiger diesmal, und von einem gewaltigen, vielspurigen Highway durchzogen. Die Dünen sehen hier mit einem Mal völlig anders aus, weniger uralt und außerirdisch.


(https://images-wixmp-ed30a86b8c4ca887773594c2.wixmp.com/f/9a3c3a67-261a-4cce-89ff-86a681817919/dipq0vv-1f76ec34-0da9-4976-b106-5ed23179d662.png/v1/fill/w_1194,h_669,q_70,strp/endless_highway_by_undeadmadhatter_dipq0vv-pre.jpg?token=eyJ0eXAiOiJKV1QiLCJhbGciOiJIUzI1NiJ9.eyJzdWIiOiJ1cm46YXBwOjdlMGQxODg5ODIyNjQzNzNhNWYwZDQxNWVhMGQyNmUwIiwiaXNzIjoidXJuOmFwcDo3ZTBkMTg4OTgyMjY0MzczYTVmMGQ0MTVlYTBkMjZlMCIsIm9iaiI6W1t7ImhlaWdodCI6Ijw9NzE4IiwicGF0aCI6IlwvZlwvOWEzYzNhNjctMjYxYS00Y2NlLTg5ZmYtODZhNjgxODE3OTE5XC9kaXBxMHZ2LTFmNzZlYzM0LTBkYTktNDk3Ni1iMTA2LTVlZDIzMTc5ZDY2Mi5wbmciLCJ3aWR0aCI6Ijw9MTI4MCJ9XV0sImF1ZCI6WyJ1cm46c2VydmljZTppbWFnZS5vcGVyYXRpb25zIl19.KC2axAgQ0DDwnd6MPSJnx5QjYGmfrutZluchG-hQlWI)
Der Einsame Highway


„Woah! Sind wir jetzt wieder in der Penumbra?“, staunt Zoe, „Ist das Nevada?“
„Nein, ich vermute, dies hier ist so etwas ähnliches …“, murmelt Mirabelle, „wahrscheinlich sind wir wieder näher dran an der Erde … aber ich denke, auch dies ist eine abstrakte Dimension.“
Die Tierspuren des Geisterpfades führen durch die Felsen hindurch, direkt auf den Highway zu, und biegen dann in seine Fahrtrichtung ab, verlaufen eine Weile parallel, dann darauf. Zoe bildet sich ein, dass sie unterdessen aufhören, wie Tierfährten auszusehen, und zuletzt eher dünnen Reifenspuren ähneln. Sie reibt sich die Augen.

Ein unglaubliches Gefühl von Freiheit und Einsamkeit bemächtigt sich Zoe, während sie stundenlang den stillen Wüsten-Highway entlang wandern. Der Asphalt ist von tiefen Rissen durchzogen, aber dennoch nicht unbefahrbar geworden. Aber es fährt niemand darauf … Dies kann tatsächlich nicht die Penumbra sein, denn dort müssten ja die Entsprechungen der geschäftigen Fleischwelt umher sausen. Hier gibt es nur Weite, Stille, und Klarheit. Meditativ wandern die vier dahin, selbst Elliot und schließlich Zoe verlieren alles Interesse an Kommunikation.

Sind es denn kosmische Kräfte, welche die Beziehungen der Wanderer auf die Probe stellen werden — oder die anderer umbraler Reisender? Da wüsste ich schon was. Die Orakelwürfel bestätigen …:

Nach vielen Wegstunden überholt ein ziemlich großes, sehr staubiges Wiesel die vier urplötzlich. Zoe hebt den Kopf und blinzelt durch den strömenden Schweiß, der ihre Sicht verschwimmen lässt. Das Tier rennt wie vom wilden Affen gebissen, und verschwindet im Hitzeflimmern vor ihnen.
„Hey, habt Ihr hier ein Wiesel vorbei wetzen sehen?“, fragt auf einmal jemand hinter Zoe. Sie wirbelt herum. Eine untersetze, junge Lateinamerikanerin kommt hinter ihnen angerannt. Sie trägt Lumpen und eine dreckige Baseballmütze, die einstmals quietschrosa gewesen sein muss.


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Eine Unbekannte, auf der Jagd nach einem merkwürdigen Ziel


„Heda! Wer bist Du?“, fragt Mirabelle.
„Tut nichts zur Sache! Ich muss dieses verdammte Wiesel fangen! Habt Ihr's gesehen?“
„Warum musst Du das Wiesel fangen? Bist Du … bist Du eine Werwölfin?“, traut Zoe sich zu fragen, aber Mirabelle legt ihr ermahnend die gesunde Hand auf den Arm, wie um sie zurückzuhalten. Das Alpha hat offensichtlich das Sagen, in der Umbra sowieso.
„Das kann auch quer über die Fahrbahn rennen, einmal rüber. Das ist dann ein richtig schlechtes Omen! Von rechts nach links, oder sogar andersrum. Gaia behüte! Ich muss das unbedingt wissen, versteht Ihr das! … Habt Ihr's jetzt gesehen oder nicht?!“
„Ich bin Mirabelle Simmons, Athro der Kinder Gaias, die Ranghöchste unter uns. Stell' Dich mir vor.“
Ungeduldig von einem Fuß auf den anderen tretend sagt die Mexikanerin, „Sí, sí! Ich bin Sees-A-Bad-Moon-Rising, ich bin nur ein Fostern, Du bist ranghöher. Bitte, bitte, sagt mir jetzt, ob Ihr das verdammte Viech gesehen habt! Es ist wirklich sehr eilig!“
„Es ist da lang!“, sagt Mirabelle mit einem Lächeln.
„Gracias!“, keucht das Mädchen, und pest davon.
„… ‚Von rechts nach links, oder sogar andersrum‘?“, fragt Zoe, als sie der Silhouette nach schaut.
„Vielleicht ist sie auf einer Totem-Queste“, vermutet Elliot.
„Aber ganz allein?“, fragt Mirabelle.
„Vielleicht hat ihr restliches Rudel es nicht überlebt!“
„Ja, wenn sie Wendigo jagen würden, oder einen Fenris. Aber ein Wiesel?“

Schweigend wandern sie weiter. Eine gewisse Weile vergeht, Zoe hat ihr Zeitempfinden verloren.

Urplötzlich werden sie von hinten von einem räudigen Wiesel überholt! Es sieht genauso aus wie das vorhin!
Zoe dreht sich verblüfft um, und tatsächlich sieht sie bereits die kompakte, menschliche Silhouette angerannt kommen.
„Ihr schon wieder! Habt Ihr wieder das Wiesel gesehen?“, ruft diese, mit hektischem Winken, als sie in Rufweite kommt.
Mirabelle lächelt amüsiert, und deutet in die Laufrichtung.
Japsend schließt die Mexikanerin auf, „Aber es … aber es hat … nicht die Straße überquert? … Oder am Straßenrand gebuddelt?“
Alle drei schütteln die Köpfe.
Die Fremde steht mit den Händen auf die Knie gestützt um durchzuatmen, wischt sich dann den Schweiß unter ihrem Mützenschirm.
„Na, immerhin. Puh, viel länger halte ich das nicht durch“, sie trinkt ordentliche Schlucke aus ihrem Wasserschlauch an ihrem Gürtel.
„Auch was?“, fragt sie, und hält der Ranghöheren den Lederschlauch hin.
Mirabelle und Elliot trinken dankbar ein paar Schlucke. Als Zoe ihn ansetzt, erklärt die Fremde, „... Ist Tequila drin.“
Zoe verschluckt sich und hustet. Aber es ist natürlich nur Wasser.
Die Fremde schüttet sich aus vor lachen, dann hustet sie dabei auch, so sehr, dass man ihr auf den Rücken klopfen muss.
Zoe hat einen Rage-Punkt kassiert, sie ist wieder auf fünf, und dadurch etwas spaßbefreit.
„Caramba, Staub im Rachen!“, entschuldigt sich die Fremde, „Hier draußen frisst man das Zeug echt unaufhörlich. Aber hättest Deine großen Augen sehen sollen!“, und sie wischt sich eine Lachträne weg.
„Danke trotzdem!“, knurrt Zoe, und gibt ihr den Trinkschlauch zurück.
„Gerne“, kichert die Fremde erschöpft.
„Ich glaube, wir wissen, welches Mondzeichen Du hast, Sees-A-Bad-Moon-Rising!“, schmunzelt Elliot.
„Ja?“, fragt Zoe.
Er nickt, „Sie muss ein Neumond sein! Eine Tricksterin.“
„Bingo“, sagt diese, „Ich komme mal mit, wenn ich darf. Offensichtlich wollt Ihr in meine Richtung … kann jetzt erstmal nicht mehr rennen … scheiß Hitze.“
„Was willst Du mit dem Wiesel?“, fragt Zoe unsicher.
„Ich hatte ihm klar gemacht, dass ich es fressen würde, wenn es nicht spurt. Seitdem rennt es weg, und ich renne hinterher. Wie eine Bekloppte ...“, und die Mexikanerin schüttelt leicht den Kopf, vielleicht über das Wiesel, vielleicht über sich selbst.
„Bitte nenne uns Dein Begehr!“, sagt Elliot ermunternd, nachdem er auch sich und Zoe vorgestellt hat.
Sees-A-Bad-Moon-Rising schüttelt heftig ihren Lockenkopf, und entgegnet, „Darf ich auf keinen Fall! Geheimnis meines Stammes. Ich bin Uktena, Ihr wisst, wie wir es mit den Geheimnissen halten.“
„Wer sind die … Uktena?“, fragt Zoe neugierig, „Von Euch habe ich noch nie gehört!“
Die Mexikanerin lacht, „Jaaa, aber Du weißt ja zumindest, wie wir es mit Geheimnissen halten!“
„Äh, nein …?“
„Doch, jetzt ja!“
Mirabelle sagt freundlich, „Wenn Du Uktena bist, bieten wir Dir unser Geleit. Wir reisen direkt zur Septe des Westlichen Auges. Die gehörte einmal Deinem Stamm, und es gibt immer noch viele Repräsentanten dort.“
„Geil, danke. Ich gehe zumindest mal so lange mit Euch, bis ich das Wiesel wiedersehe.“
Zoe läuft neben der Fremden her, und fragt, „Wo kommst Du denn her? Jagst Du öfter an diesem komischen Ort hier?“
„Den Einsamen Highway meinst Du?“
„Einsamer Highway …“, raunt Zoe.
„Mit großem ‚E‘, um klar zu machen, wie einzigartig einsam es einem echt ergeht.“
Zoe lächelt vorsichtig.
Dann sagt sie, „Eigentlich ist dann doch die Chance, andere Garou hier zu treffen, eins zu einer Million!“
„Nö, viel höher. Man hat ja hier so weite Sicht. Da kann man gar nicht vermeiden, früher oder später in jemanden vom Wolfsblut hinein zu rasseln. Lässt sich gar nicht vermeiden, spätestens alle paar Hundert Jahre.“
„Glaub' ich nicht. … Jahrhunderte?“
„Kennst Du denn die Gesetze dieses Reichs?“
„Äh, nein. Ich war ja noch nie hier! Aber unser Avatar kennt sie bestimmt. Der hätte uns doch nicht hierher geführt, wenn der Fußmarsch Jahrhunderte dauern würde! Dann würden wir ja viel zu weit in der Zukunft rauskommen in die Fleischwelt. Du spinnst!“
„Ich rede doch nicht davon, wie die Zeit vergeht in Bezug auf die Fleischwelt. Ich rede davon, wie sie innerhalb dieser Domäne vergeht!“
„Hm, Zeit scheint hier eigentlich gar keinen Unterschied zu machen“, sagt Zoe zögerlich, und sieht sich in der sonnenbeschienenen Ödnis um.
„Ganz genau, Blondie!“
„Pah, Blondie. Hat das auch damit zu tun, dass Du uns zweimal von hinten überholt hast? Das ist doch unmöglich! Außer, Ihr wärt durch die Felsen geklettert und hättet einen weiten Bogen um uns beschrieben ...“
„Es gibt Wesen, die eine Unendlichkeit auf dem Einsamen Highway gewandert oder gefahren sind. Die Richtung, und die Position im Verhältnis zu anderen, die ändern sich gelegentlich. Was habt Ihr in San Fran' vor? Die Hippie-Szene auschecken?“
„Nee, warum sagen das immer alle? Das ist glaube ich voll der Stereotyp. Ich hab' noch niemanden bei den Kindern Gaias getroffen, der wirklich ein Hippie war. Höchstens so Gutmenschen und sowas.“
„Ist doch dasselbe. Und Du bist vermutlich ein Hippie. Schon wegen Deinem ‚funky Hair-Do!‘“
„Hä, wohl noch nie'n 80er-Film gesehen! Da war das Hippietum schon ausgestorben.“
Zoe bemerkt, dass sich Sees-A-Bad-Moon-Rising ein wenig mit ihr zurückfallen lassen hat.
„Die werden Dir jedenfalls schon Dein hübsches Köpfchen zurecht setzen, wenn Du erstmal in San Fran' mit denen bist. Da gibt’s dann kein Zurück.“
„Was meinst Du damit? Wir dürfen nicht abfällig über die Stämme reden! Schon gar nicht unsere eigenen!“
„Das machen wir ja auch nicht. Ich sag' Dir nur wie's ist!“
„Du scheinst die Kinder Gaias nicht so recht zu mögen“, vermutet Zoe, und in ihrer gedämpften Stimme liegt viel mehr Bedrohlichkeit als sie wollte.
„Jeder mag die Kinder Gaias! Ihr seid die Heiler und Tröster der Garou-Nation! Wer Euch nicht gut findet, der hat zumindest keinen Grund, Euch schlecht zu finden!“
„So. Und was ist mit Deinem Stamm, Bad-Moon, oh, entschuldige, Sees-A-Bad-Moon-“
„Brauchst Dir keinen Zacken aus der Krone zu brechen! Ich hieß früher einfach Emma Zoído. Nenn' mich Emma!“
„Okay.“
„Ich bin alleine unterwegs! Wegen dem vermaledeiten Wiesel. Dieses gottverfackte Wiesel!“, schreit sie, und droht mit der Faust zum Horizont, dann redet sie normal weiter, „Vielleicht haben die Totems es sogar absichtlich an Euch vorbei geführt. Vielleicht, damit ich Dich warnen kann.“
„Warnen?! Wovor?“
Emma hat ihre Stimme immer weiter gesenkt, und raunt jetzt nur noch, „Davor, dass Du drauf und dran bist, die nächste junge Erwachte zu sein, welche die ihrem Krieg einverleiben! Binnen weniger Jahre wirst Du sein wie diese zwei vor uns! Moralisten, Kriegsversehrte, Fanatiker. Ein junger Garou nach dem anderen wird dem Wyrm ins Maul springen gelassen, nur weil es Tradition ist, diesen Krieg am Laufen zu halten!“
Zoe guckt Emma mit aufgerissenen Augen an. Sie hätte mittlerweile alles mögliche von dem komischen Kauz erwartet, aber nicht das.
„Willst Du damit sagen …“
„Ich will nur sagen, dass Du gut daran tust, die Welt der Stämme mit etwas Skepsis zu betrachten! Lass' Dich nicht zu ihrer Marionette machen! Die meisten jungen Garou tun das. Schade eigentlich.“

Die Ränkeschmiedin würfelt fette sechs Erfolge bei Charisma+Überzeugen! Zoe muss Wahrnehmung+Empathie dagegen setzen, und kommt auf einen Erfolg. Fünf Erfolge bleiben Emma, das sind episch viele. Genug, um Zoes Zweifel zu schüren. Und genug für einen Rage-Wurf, denn starke Emotionen führen zu eben solchen! Sie hält an wie erstarrt, fixiert das andere Mädchen mit wildem Blick.
„Ich habe nur Deine besten Interessen im Sinn“, sagt diese leise, aber weiter kommt sie nicht, schon ist Zoe in ihre Crinos-Form verwandelt, und schnappt nach ihr! Ebenso schnell ist Emma in ihrer sandgelben Wolfsgestalt, macht einen Satz rückwärts, und rennt mit hängender Zunge zwischen die Felsen! Zoe hört die Schreie der beiden erschrockenen Stammesgeschwister hinter sich, aber der Wortlaut dringt nicht zu ihr durch, schnarrend und geifernd setzt sie dem dahin preschenden Wolf nach, runter vom Highway, zwischen die niedrigen Felsen! Das Japsen der anderen klingt fast wie ein Kichern.
Ich lasse die beiden Kontrahentinnen gegeneinander Geschick+Athletik würfeln, und Sees-A-Bad-Moon-Rising hängt Zoe locker ab. Zwischen den endlosen Felsen sieht die große Crinos-Gestalt sich verwirrt um, grollt und heult, wetzt in ihrer Raserei ihre Krallen an den Steinen. Dann würfle ich Willenskraft, um die Raserei zu beende; das ist sinnlose Gewalt, das führt zu nichts. (Einen Weisheit-Punkt hat's auch gekostet.) Zoe verwandelt sich unter heftigen Schmerzen in ihre Menschengestalt zurück, und sieht sich desorientiert um, sie hat einen Blackout. ... Wo ist der Highway?

Ich würfle für Iándor und Mirabelle, um Zoe wiederzufinden, und sie sammeln nur vier Erfolge an. Dagegen würfele ich die Challenge Dice, die sollen bestimmen, ob dies ein Waypoint war, oder Zoe verloren gegangen ist! Bei einem Misserfolg heißt es, den Move Pay the Price machen! … Stattdessen zeigen die Würfel überraschend einen Strong Hit!

Dunkelheit hat sich um Zoe herabgesenkt, vielleicht, weil die Nacht kommt, vielleicht nur, weil sie sich zu sehr vom Highway entfernt hat … weil der Highway das einzige ist, was in dieser Dimension wirklich besteht … Sie zieht mit zitterigen Händen ihre Kleiderschnürungen wieder fest, die durch den Gestaltwandel ausgedehnt worden waren, und sieht die schrecklichen Klauen-Kerben in den soliden Felsen um sich her. Sie kann sich nicht daran erinnern, die gemacht zu haben! Oder war das jemand anders?
In dem Moment hört sie die Stimmen der anderen beiden Kinder Gaias, und wirbelt herum.
„Ich bin hier!“, schreit sie verzweifelt, und versucht, zwischen den Felsen hervor zu klettern.
„Emma?“, schreit sie außerdem, und ruft dann den anderen kläglich zu, „Ich glaube, ich hab' Emma verjagt! Irgendwas ist über mich gekommen! Ich …“
Echoing Tide erreicht Zoe, und umarmt sie, „Du darfst den Geister-Pfad nicht verlassen! Bei Gaia, Du hättest für immer verloren gehen können!“ Er legt ihr dann die Hand auf die Stirn, und fixiert sie mit seinem Blick, und sagt, „Denk' an etwas Friedliches!“
„Ist … ist schon gut … es ist ja vorbei! Ich hab' Emma weggejagt, glaube ich, das wollte ich nicht!“
„Zoe, hör' auf zu plappern! Denk' an etwas Friedliches! Denk' an Dein Zuhause!“
Sie versucht wütend den Kopf zu schütteln, aber dann fügt sie sich, denkt an die frühere Wohnung ihrer Eltern, ihre Grundschule, kurz auch an die Videothek … und die Calm-Gabe wirkt. All ihre brodelnde, siedende Wut löst sich plötzlich auf. Sie kann alle fünf roten Würfel ablegen! Sie umarmt ganz in sich gekehrt Echoing Tide.
Mirabelle hat zu ihnen aufgeholt: „Da seid Ihr ja! Kommt, wir müssen schnell zurück, tiefer in die Domäne, wir sind hier zu nah an den Ephemera.“
„Was ist mit Sees-A-Bad-Moon-Rising? Ich hab' sie …“
„Wahrscheinlich wollte sie irgendein Spiel mit Dir treiben, Zoe. Sie wird Dich absichtlich geärgert haben, vielleicht um sich über Dich zu amüsieren. Die Ragabash sind manchmal ein wenig seltsam.“
Titel: Re: [Werewolf: The Apocalypse | Ironsworn] Wyldreise
Beitrag von: Schalter am 10.12.2024 | 23:54
Der Strong Hit bringt uns auf Fortschritt acht. Das sollte reichen! Ich würfle für Reach Your Destination, und bekomme einen Weak Hit. Schließlich führt also der Geisterpfad, dem Iándor folgt, herunter vom Endlosen Highway, und zwischen den Felsen in ein Wäldchen. Aber der Move gibt an, dass dort aufgrund des Weak Hit eine unvorhergesehene Gefahr lauert!

Da werden im Umbra-Quellenbuch ja einige vorgeschlagen, kann mich nicht entscheiden. Das Orakel sagt dazu, Inspect Strength. Das ist offensichtlich ein Phänomen, das die Stärke der Reisenden überprüft.

Zwischen den Felsen umgibt die Dunkelheit die Wanderer, die immer tiefer wird mit jedem Schritt, den sie tun, weg vom in der Sonne backenden Highway. Im Zwielicht ist ein Surren und Klicken zu hören. Als sie näher kommen, sehen sie, wie metallisch glänzende Fäden zwischen den Felsen hin und her führen, kreuz und quer, wie ein titanisches, künstliches Netz!
„Das sollte nicht hier sein …“, murmelt Mirabelle, „die Kräfte der Weberin haben den Geisterpfad versiegelt.“
„Sieht einfach genug zu zerreißen aus, für Crinos-Stärke“, vermutet Echoing Tide grimmig.
Iándor deutet wortlos aufwärts, und tatsächlich, von dort kommt das Summgeräusch. Mehrere Spinnengeister hängen dort in den Netzen, groß wie Bernhardiner. Sie sind keine natürlichen Spinnen, sie sehen synthetisch aus, wie aus lebendigem Plastik, ihre darunterliegenden Innenorgane beinahe wie Maschinenteile und Dioden. Noch dazu verdichtet sich in ihrer Nähe das Netz-Gewebe zu einem abstrus aussehenden Apparat — ein bläulich durchscheinender Roboter-Augapfel an einem Schwenkarm, wie eine Überwachungskamera.
„Das sind doch diese Strukturspinnen, wie sie auch in Las Vegas in der Penumbra waren!“, flüstert Zoe ängstlich.
Mirabelle nickt, und flüstert zurück, „In Großstädten sind sie auch normal. Hier nicht, hierhin scheinen sie ein spezielles Bauvorhaben ausgedehnt zu haben! Das gefällt mir nicht! … Aber wenn wir die Netze zerreißen, dann inspizieren die Spinnen sofort die Umgebung.“
Zoe bekommt einen neuen, ersten Rage-Punkt angesichts dieser Bedrohung, sie knurrt ungewollt.
Mirabelle flüstert, „Jetzt gerade bleibt uns nicht mehr, als uns einen Durchgang hinein zu reißen und schnell zu sein, denke ich.“
Die anderen nicken einverstanden.
Dann würfle ich mal Stärke+Heimlichkeit für alle drei Garou. Vielleicht gelingt es ihnen dadurch, schnell und leise ihren Weg zu bahnen. Gemeinsam kommen die drei auf sieben Erfolge. Sieben Erfolge schaffen auch die Strukturspinnen mit ihren gemeinsamen Gnosis-Werten, und entdecken die Werwölfe, als sie vorsichtig nach und nach ein paar der dickeren Netzfäden durchbeißen, die den Weg blockiert haben!

Da mache ich mal den Move Pay the Price, es muss ja nicht gleich auf einen Kampf hinauslaufen. Ich nehme aus der Liste das Resultat ‚a surprising development complicates your quest‘, da weiß ich schon was. Weberinnen-Agenten sind in der stofflichen Welt unterwegs in Form von besessenen Drohnen, und in irgendeiner Form werden diese den Charakteren instinktiv demnächst nachzufahnden beginnen!

Vorerst rennen die vier durch die Netzkonstruktionen, das wütende Klicken und Summen der Strukturspinnen hinter sich. Eine von ihnen klingt für Zoes Verstand beinahe wie ein schrilles Internet-Modem, nur völlig verzerrt. In Lupus-Form schlüpfen die Garou durch die letzten Stränge am Ende eines Netztunnels. Sie verwandeln sich zurück und heben die Blicke am Strukturnetz hinauf, das sich bis in den staubigen Zwielicht-Himmel hinauf erhebt.
„In wenigen Momenten wird sich ihre Zahl verdoppelt haben“, befürchtet Echoing Tide, „und dann machen sie hier die Domäne so richtig dicht …“
„Oh nein“, knurrt Mirabelle angriffslustig, und holt einige ihrer übrigen Opfergaben hervor, „ich weiß schon, was gegen diese Machtgier hilft! Ein Vortex!“
Echoing Tide sieht sie erschrocken an, „Denkst Du, dass das nicht zu drastisch ist?“
„Die wollen diese Domäne umspinnen und unzugänglich machen! Aber nicht mir mir!“
Mirabelle brennt Kräuteropfer in ihren Tonschalen ab, rasselt und heult, und zwischendurch spricht sie in Zungen. Binnen Minuten beginnt das Zwielicht von einem bunten Flimmern erfüllt zu werden, als etwas aus tieferen Umbra-Bereichen die Anrufung vernommen hat — und herannaht! Die synthetisch schmeckende Luft frischt plötzlich auf, wie Zoe feststellt. Dann schmeckt sie nach allen Aromen auf einmal.
„Ich bin Thunder-Magic-Spoke von den Kindern Gaias!“, schreit Mirabelle mit wehender Haarmähne in den brausenden Wind, „Ich habe Dich hergerufen, Vortex! Mein Wille ist, dass Du Dich keinem Willen zu beugen hast! Spiel', tobe Dich aus!“
Die Beschwörerin hat ordentliche vier Erfolge beim Ritus erzielt! Damit erscheint der Geist unmittelbar, und ist tendenziell auf ihrer Seite. Das Flimmern wird zu einer grellen, feurigen Implosion aus Farbe und Geräusch, wie ein leuchtender Tornado aus Möglichkeiten.
Während die vier Reisenden die Beine in die Hand nehmen, sehen sie mit hastigen Blicken über die Schulter das Spektakel, als der Vortex-Geist wie ein Naturpänomen durch die metallischen Netze fegt, und mit seiner Disorient-Kraft die ephemerale Landschaft einfach umgestaltet. Da, wo die Barriere war, erheben sich in den aufgepeitschten Staubwolken plötzlich üppige Dschungelpflanzen, die schwerelos in den Zwielicht-Himmel aufsteigen, und sich zufrieden um sich selber drehen, zwischen platzenden Lichtern aus allen Farben des Spektrums, und darüber hinaus.
Mirabelle gibt ein Lachen von sich, während sie rennen, es klingt befreit, triumphierend, und ein klein wenig manisch.

(https://images-wixmp-ed30a86b8c4ca887773594c2.wixmp.com/f/9a3c3a67-261a-4cce-89ff-86a681817919/diq96qf-d4632bb7-7145-4433-988f-5b7101836b60.jpg/v1/fill/w_897,h_891,q_70,strp/vortex_by_undeadmadhatter_diq96qf-pre.jpg?token=eyJ0eXAiOiJKV1QiLCJhbGciOiJIUzI1NiJ9.eyJzdWIiOiJ1cm46YXBwOjdlMGQxODg5ODIyNjQzNzNhNWYwZDQxNWVhMGQyNmUwIiwiaXNzIjoidXJuOmFwcDo3ZTBkMTg4OTgyMjY0MzczYTVmMGQ0MTVlYTBkMjZlMCIsIm9iaiI6W1t7ImhlaWdodCI6Ijw9MTAxOCIsInBhdGgiOiJcL2ZcLzlhM2MzYTY3LTI2MWEtNGNjZS04OWZmLTg2YTY4MTgxNzkxOVwvZGlxOTZxZi1kNDYzMmJiNy03MTQ1LTQ0MzMtOTg4Zi01YjcxMDE4MzZiNjAuanBnIiwid2lkdGgiOiI8PTEwMjQifV1dLCJhdWQiOlsidXJuOnNlcnZpY2U6aW1hZ2Uub3BlcmF0aW9ucyJdfQ.SYWYqZVvDM3xicq5_ggu0JKGXUxncedI5rndM2Pzcfc)

Der Reise-Move jedenfalls ist abgehandelt, jenseits der hinweggewischten Netzbarrikaden führt der Geisterpfad weiter, nun direkt in die Penumbra.

Sie finden sich wieder in einer sonnigen Küstenlandschaft, hoch über dem Wasserspiegel.

Iándor nickt ihnen feierlich zu, und erklärt, er habe seinen Handel mit seinen Beschwörern aus der Septe der Sonnenbeschienenen Steine erfüllt. Alle drei Kinder Gaias danken ihm andächtig, und der Avatar wandert davon, wahrscheinlich wieder in die Domäne von Re'em zurück.

Zoe sieht sich erstmals genauer um. Sie stehen hier in der spirituellen Repräsentation von Hawk Hill, mit direktem Blick auf eine imposante Brückenkonstruktion, die über die Bucht hinweg führt.
„Das ist … das ist die … Golden Gate Bridge!“, bringt Zoe nach längerem, gebannten Starren hervor, „Es sieht fast aus wie die normale Welt! … Wir sind wieder in der Penumbra!“
„Was dachtest denn Du?“, lächelt Mirabelle amüsiert.
„Ich? Ich dachte gar nichts! Ich habe doch gar keine Vorstellung von all Euren Möglichkeiten! … Zwischendurch dachte ich, wir gehen bestimmt verloren in diesen … diesen Traumreichen … Aber jetzt sind wir tatsächlich hier, dies ist die Westküste! Wir haben den ganzen Kontinent durchquert!“
„Von hier ist es nur noch ein kurzer Fußmarsch hinauf nach Muir Woods“, sagt Echoing Tide, „Dort mischen wir uns unauffällig unter die Touristen, und gehen die geheimen Pfade zu unserem Heiligtum hinauf.“
„Ich kann’s kaum erwarten“, sagt Zoe, und atmet tief durch, aber muss gleichzeitig an das denken, was Sees-A-Bad-Moon-Rising ihr gesagt hatte. Insgeheim hat sie gerade etwas gemischte Gefühle!


Evolution: Zoe ist unterwegs auch charakterlich gewachsen, und erhält nun einen fünften Punkt Willenskraft.


Die drei Reisenden kehren in die stoffliche Welt zurück, und laufen parallel zur Route 101 nach Norden, durch sehr touristisches Gebiet. Jetzt, Anfang Dezember, ist hier natürlich keine Saison. Wieder in der Welt der Festigkeit zu sein, lässt Zoe schlagartig Hunger kriegen. Damit bekommt sie auch einen zweiten Rage-Punkt zurück, Werwölfe werden eben schnell ‚hangry‘.)

Kommen ihnen bereits Leute aus der Septe entgegen? Die Orakelwürfel sagen, ja!

Ein Park-Ranger-Jeep kommt ihnen im Schritttempo entgegen, und hält vor ihnen auf dem Trail. Zoe macht sich instinktiv sprungbereit, die letzten Park Ranger waren nicht so recht nach ihrem Geschmack! Diese hier wollen aber nicht auf sie ballern, im Gegenteil, es sind versteckte Blutsbrüder. Ein Typ mit Walross-Schnauzer und Seitenscheitel steigt aus, er hat eine kerzengerade verlaufende Narbe unter dem rechten Auge.
„Da seid Ihr ja tatsächlich! Unsere Theurgen waren nicht ganz sicher. Kann ich Euch mitnehmen?“
„Theurgen? Heißt das, Sie wissen, wer wir …“
Der Schnauzer lacht, „Keine Sorge, junge Dame! Wir können hier offen reden. Wir sind alle Kinder Gaias.“
„Dann sind Sie gar kein echter Ranger?!“
„Doch, auch. Habt Ihr was, das in den Kofferraum soll?“
Als sie einsteigen, sagt der Schnauzer, „Ich bin Chuck! Charles Larson. Willkommen in Muir Woods! Wir Blutsgeschwister sehen zu, dass möglichst viele von unserer Art in die Ränge der Rangers kommen, um den Dienst besser steuern zu können, im Sinne der Septe. Und dadurch das Caern gut schützen können.“
„Wow. Ausgefuchst“, sagt Zoe, „Wo ist das Caern, Muir Woods?“
„Weiß doch jeder Welpe seit den frühen 1900ern!“, sagt Chuck gut gelaunt.
Mirabelle erklärt, „Wir haben es vorgezogen, unserem Neuzugang nicht sofort alles an den Kopf zu werfen, was sie eigentlich künftig wissen muss. Es war hektisch genug für Zoe in den letzten Wochen.“
„Sie ist Roves-With-The-Morning-Clouds' Enkelin?“, fragt der Ranger.
„Merkst Du's ihr denn nicht an?“
„Ja, doch, glaub' schon. Du hast einen ähnlichen Blick in den Augen. Irgendsoeine Ausstrahlung. Etwa wie er damals, wenn ich mich recht entsinne. Willkommen daheim!“, und er lächelt sie durch den Rückspiegel an. Scheu lächelt sie zurück.

Mit dem Jeep geht es sehr viel schneller. Obendrein hat Chuck Sandwiches an Bord, die in Rekordzeit von den ausgehungerten Garou verschlungen werden. Schon aus der Ferne sehen sie die kalifornischen Redwood-Bäume das andere Grün überragen, Chuck erklärt, dass einige davon tausend Jahre alt sind, die höchste Baumart des Planeten.
„… Im Sommer ist es längst soweit, dass Touristen sich Parkplätze vorher reservieren müssen, wenn sie mit dem PKW anreisen, sonst finden sie nichts zum Parken.“
Zoe fragt verwirrt, „Und in so einem gut besuchten Nationalpark könnt Ihr einen magischen Ort geheim halten vor den Augen der Öffentlichkeit?“
„Darum der Rangerdienst!“, sagt Chuck.
„Und die Pfade hoch zum eigentlichen Caern sind gut versteckt, und schwer bewacht“, fügt Mirabelle hinzu.


Eine halbe Stunde später kraxeln sie diese Schleichwege hinauf, jenseits der Absperrungen, tief verborgen vom Unterholz. Es ist sehr milde für einen Dezembertag, aber sehr nebelig. Um sie her rauschen die beeindruckenden Redwood-Bäume, wie ein hypnotischer Singsang. Zoe vermutet, dass es im Sommer hier unbeschreiblich schön sein muss.
Am Ende des Trampelpfades blockiert ein riesenhafter Felsbrocken den Weg.
„Endstation?“, keucht Zoe, sie vermutet, dass ihre Führer sich verlaufen haben.
„Nein“, sagt Echoing Tide vergnügt, „Du musst springen!“
„Hä? Machst Du Witze?“
„Wohl kaum! Der Felsblock ist zu glatt zum Klettern und zu breit zum Umgehen! Du musst springen. Keine Sorge, hier oben sieht uns kein Sterblicher mehr.“
Zoe kämpft sich also mühevoll wieder in ihre Crinos-Gestalt, und schüttelt sich, bewegt ihre schmerzenden Muskelpakete, die ihr immer noch ungewohnt sind. Über der Spitze des Felsbrockens hängt der weiße Nebelschleier. Holt ein Stück Anlauf, jagt auf den Felsen zu, und ihre Hinterläufe katapultieren sie in die Luft. Nur dank einem Willenskraft-Punkt schafft sie die drei benötigten Erfolge bei Stärke+Athletik. Als ihre Tatzen auf der anderen Seite in Sand und Kies aufkommen, hat sie umso stärker das Gefühl, das von den titanischen Redwood-Bäumen auszugehen scheint. Ein kribbeliges Sehnen danach, noch tiefer in diese Wildnis vorzudringen. Weiße Nebelschleier umgeben alles, er liegt über diesem Ort wie eine mystische Glocke, und weht zwischen den gewaltigen Baumstämmen hindurch. Links und rechts von ihr landen die beiden anderen Werwölfe in ihren Crinos-Gestalten, Mirabelle immer noch etwas taumelig von ihren Verletzungen. Zoe hat die Geistesgegenwart, sie schnell zu stützen, damit sie nicht strauchelt.
Echoing Tide stimmt das traditionelle Geheul der Vorstellung an, um sie anzukündigen in der Septe des Westlichen Auges.
Titel: Re: [Werewolf: The Apocalypse | Ironsworn] Wyldreise
Beitrag von: Schalter am 11.12.2024 | 22:26
Was sagt das Orakel zur Situation in der Septe bei Eintreffen der Charaktere? Persevere Truth, jemand beharrt auf die Wahrheit. Worum geht’s denn bei dem Disput? Corruption, ist die Antwort!  Offensichtlich wird hier also gerade umstritten, ob eine Sache oder Person des Wyrms ist! Wer ist der Beschuldigte? Oppressed Herder who wants to Advance his Status, sagen die Tabellen, das wird kein Schafhirte sein, sondern jemand, der für die Garou mit menschlichen Instanzen umzugehen hat. (Manche Garou nennen die Menschheit schließlich abfällig eine Herde.) Dann erwürfle ich mir auch noch ein Settlement Trouble, und bekomme heraus, Dangerous Tradition. Oho! Aber das ist für später, erstmal eins nach dem anderen:

Einige junge Werwölfe sind gleich zur Stelle, und begrüßen die drei Neuankömmlinge, und zwar unerwartet mit innigen Umarmungen, als wären sie alte Bekannte! Zoe will schon ihre Reisegefährten fragen, ob die sich kennen, aber offensichtlich ist das nicht so, solcherlei Begrüßung scheint hier normal zu sein.
Eine ganze Reihe von Totems wird freudig gepriesen: Re'em das Einhorn, die Weiße Taube, und Aeolus der Nebel.
„... Willkommen im Caern des Westlichen Auges, Ihr drei!“
„... Kommt mit uns, Ihr seid verletzt. Wir haben von dem neuerlichen Kampf um das Caern der Glitzernden Beute gehört! Wir werden Eure Wunden reinigen und neu verbinden, und unser Totem Aeolus wird geben, dass sie schnell verheilen!“


(https://images-wixmp-ed30a86b8c4ca887773594c2.wixmp.com/f/9a3c3a67-261a-4cce-89ff-86a681817919/diqf5fx-c59a7e5a-279a-473b-a6d8-5c3bc026f4b1.png/v1/fill/w_1194,h_669,q_70,strp/muir_woods_by_undeadmadhatter_diqf5fx-pre.jpg?token=eyJ0eXAiOiJKV1QiLCJhbGciOiJIUzI1NiJ9.eyJzdWIiOiJ1cm46YXBwOjdlMGQxODg5ODIyNjQzNzNhNWYwZDQxNWVhMGQyNmUwIiwiaXNzIjoidXJuOmFwcDo3ZTBkMTg4OTgyMjY0MzczYTVmMGQ0MTVlYTBkMjZlMCIsIm9iaiI6W1t7ImhlaWdodCI6Ijw9NzE4IiwicGF0aCI6IlwvZlwvOWEzYzNhNjctMjYxYS00Y2NlLTg5ZmYtODZhNjgxODE3OTE5XC9kaXFmNWZ4LWM1OWE3ZTVhLTI3OWEtNDczYi1hNmQ4LTVjM2JjMDI2ZjRiMS5wbmciLCJ3aWR0aCI6Ijw9MTI4MCJ9XV0sImF1ZCI6WyJ1cm46c2VydmljZTppbWFnZS5vcGVyYXRpb25zIl19.ujnSadWZ9wScDXYBDUcZS_qRCagEnqsITnnMk879Ig8)


Septe des Westlichen Auges
Lage: Muir Woods National Monument, San Francisco Bay Area, Kalifornien
Rang: 3
Typ: Visionen (Weisheit)
Caern-Totem: Aeolus der Nebel
Stammesstruktur: Kinder Gaias, mit einigen Uktena, offen für alle
Bevölkerung: 15 Garou oder mehr sind jederzeit vor Ort
Barriere-Wert: 3


Sofort werden die drei separiert und in verschiedene, hölzerne Hütten gebracht. Zoe wendet sich konfus um, sie würde gern wissen, von wo das Geschrei und Gezeter aus dem Nebel kam, und was der Grund für die Aufregung war? Irgendetwas davon, dass man von der Wahrheit nicht abrücken würde ...?

Was für jemand nimmt sich ihr denn an? Bitter Hunter who wants to Seize Power! Das klingt ja recht atypisch für die Kinder Gaias! Umso interessanter.

„… Kümmere Dich jetzt nicht darum, Welpe! Ihr seid weit gereist, und offensichtlich völlig erschöpft.“
„He, ich bin kein Welpe mehr!“
„Oh? Diese frohe Kunde hatte mich noch nicht erreicht! Man sagte, Du sollest hier eingeweiht werden.“
„Ich habe schon unterwegs einen Aufnahmeritus machen dürfen …“
Der junge Mann knurrt, „Dann entschuldige ich mich, Cliath! Dann sind wir vom selben Rang. Ich wollte Dich keinesfalls in Deiner Ehre herabsetzen.“
„Okay. Äh.“
„Ich bin Norman Emberfur.“
„Ich bin Zoe Matherson …“


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Norman Emberfur, ein verbitterter Jäger aus der Septe


„Die Geister haben schon berichtet, dass Ihr eintreffen würdet. Wir hatten Euch schon vor mehreren Nächten erwartet, per Mondbrücke. Die Knochenbeißer haben Euch den Durchgang verwehrt, wie?“
Zoe nickt.
„Nachdem Ihr Ihnen geholfen hattet, Ihr Rattenloch zu verteidigen. Diese Hyänen!“
„Wie jetzt? Aber ich dachte, man darf nicht abfällig über die Stämme reden?“
„Ach“, zischt Emberfur verächtlich, „Alle spotten den Knochenbeißern. Das bedeutet keinen Gesichtsverlust, sie selber halten das ja auch nicht anders.“
„Ich mag sie …“
„Natürlich, ‚Du sollst jenen Respekt zeigen, die unter Dir stehen, alle stammen von Gaia'.“
„Ist das eins von den Litanei-Geboten?“
„Ganz recht! Da Du bereits Cliath bist, solltest Du die längst im Schlaf aufsagen können.“
„Hey, Echoing Tide und die anderen haben getan, was sie konnten! Ich würde sagen, ich mache mich bisher ganz gut.“
Das strenge Gesicht des jungen Mannes zeigt plötzlich doch ein Grinsen: „Ja, das würde ich auch sagen! Sobald Ihr frisch verarztet und gänzlich ausgeruht seid, dürft Ihr vor unsere Septenherren treten. Und dann sehen wir weiter“, sie kommen in die Hütte, es riecht nach Tannennadeln und Räucherstäbchen, „Zeig' mal den Arm her. Das geht ja von der Schulter bis zum Unterarm! Das sieht nicht gut aus.“
„Das waren die Krallen eines Abtrünnigen in Portland! Das ist ja mittlerweile nur noch ein Kratzer. Die Bisswunden aus Vegas sind viel schlimmer.“
„Wir werden Dich hier in kürzester Zeit wieder hinkriegen, Zoe Matherson. Wie ist überhaupt Dein Stammesname?“
„Ich hab' ihn noch nicht …“
„Das ist nicht gut. Wir müssen Dich den Septenherren ja würdig ankündigen können! An dieser Septe soll doch Dein Großvater seinerzeit schon den Totems gedient haben! Hier bist Du direkt auf den Spuren Deiner eigenen Familientradition, und Du bist immer noch ohne eigenen Namen?“


Zoe schläft unglaublich tief und fest in dieser Nacht. Ihr schlafender Verstand scheint sie durch Raum und Zeit zu führen … oder vielmehr, nur durch die Zeit, denn die Hügel und die Bucht, die in der Distanz zu sehen sind, sind dieselben. In ihrem Traum ist sie eine hagere Frau in einem blaugrauen Kleid, mit einem passenden blaugrauen Schirm. Sie trägt eine Augenklappe aus schwarzer Seide, und eine elegante aber gestrenge Hochsteckfrisur.
„… Und jetzt? Das arme Kind ist in die berühmte Septe des Westlichen Auges gekommen, nach gewiss schrecklichen Mühen und Seelenpein, findet sich endlich im Schoße seiner Familie … und nun wird es auch noch von Zweifeln heimgesucht!“, sagt sie gerade zu ihrer Haushälterin. Gemeinsam laufen sie an einem viktorianisch aussehenden Eisenzaun entlang. Chromblitzende Automobile überholen sie, riesige Straßenkreuzer, wie sie bei den reichen Jungspunden jetzt beliebt sind, ein erquicklicher Anblick für die Schulbuben auf dem Bürgersteig.
„Ach ja? Na, wo drückt denn der Schuh bei dem armen Kinde?“, fragt die kleine Haushälterin, die in Körperform und Robustheit ein wenig an ein Fässchen erinnert.
„Zweifel an seinem Platz in der Welt. Das, was jeden vom Blut der Wölfe früher oder später einmal ereilt, nach dem Ersten Wandel! Ich muss mich unbedingt um es kümmern, Margery. Es braucht mich jetzt in dieser schweren Stunde. Das bedeutet, dass ich nachher nicht auf dem Empfang der Herren Bankiers erscheinen kann! Ich muss noch heute Nacht zum Caern, da hilft alles nichts!“
Die Haushälterin kichert fröhlich, „Das wird das beste sein! Dann laufen wir auch nicht Gefahr, dass Ihnen so ein unschöner Schnitzer wie letztes Mal bei dem Wohltätigkeitsball unterläuft, Ma'am!“
„Dass ich nicht lache, Du würdest doch innerlich frohlocken, da hättest Du doch nur wieder etwas, das Du mir jahrelang unter die Nase reiben könntest! … Dass ich den Mister Thursley angeknurrt habe!“
„Und ihm fast das Rumpsteak vom Teller geraubt, nicht das Rumpsteak vergessen, Ma'am! Das ist im Nachhinein das Schönste an der ganzen Geschichte!“
„Aber nur im Nachhinein. Nun, es war Vollmond! Ich hatte mich nicht genügend im Griff! Wie dem auch sei. Du kannst also beruhigt sein, meine Liebe, ich werde nicht da sein, um meine Herren Brüder möglicherweise zu blamieren.“

(https://images-wixmp-ed30a86b8c4ca887773594c2.wixmp.com/f/9a3c3a67-261a-4cce-89ff-86a681817919/diqgor2-6aeeb160-7cb8-4cb4-914a-9acb9c87c6d1.jpg/v1/fill/w_896,h_892,q_70,strp/victorian_eyepatch_lady_by_undeadmadhatter_diqgor2-pre.jpg?token=eyJ0eXAiOiJKV1QiLCJhbGciOiJIUzI1NiJ9.eyJzdWIiOiJ1cm46YXBwOjdlMGQxODg5ODIyNjQzNzNhNWYwZDQxNWVhMGQyNmUwIiwiaXNzIjoidXJuOmFwcDo3ZTBkMTg4OTgyMjY0MzczYTVmMGQ0MTVlYTBkMjZlMCIsIm9iaiI6W1t7ImhlaWdodCI6Ijw9MTAyMCIsInBhdGgiOiJcL2ZcLzlhM2MzYTY3LTI2MWEtNGNjZS04OWZmLTg2YTY4MTgxNzkxOVwvZGlxZ29yMi02YWVlYjE2MC03Y2I4LTRjYjQtOTE0YS05YWNiOWM4N2M2ZDEuanBnIiwid2lkdGgiOiI8PTEwMjUifV1dLCJhdWQiOlsidXJuOnNlcnZpY2U6aW1hZ2Uub3BlcmF0aW9ucyJdfQ.TFpLFN1gVcifTi4_CBSvNrEB2OXdzVsExa2hkj4-IBQ)

Was hat dieser Traum zum Inhalt, fragen wir die Orakelwürfel. Assault Rival, sagen die! Dann vielleicht mal folgendermaßen:

Die Einäugige landet in ihrer Crinos-Gestalt auf dem Caerngelände, sie findet diese Art, das Heiligtum zu betreten, reichlich unliebsam, weil undamenhaft, aber es ist Tradition, war es schon zu der Zeit, als die Uktena hier geherrscht haben. Und darum soll es ihr Recht sein. Ihr Mondzeichen steht am Himmel heute Abend, ein Halbmond taucht immer wieder hinter den Nebelschleiern auf.
Ihr junges Mündel kommt ihr bereits entgegen geeilt, als sie sich zurückverwandelt in ihre Homid-Form. Ein bräunlich gescheckter Wolf signalisiert ihr hechelnd Freude, dass sie endlich wieder zurück im Caern ist.
„Kind, so sprich' doch nicht auf Lupin zu mir! Wir sind beide Menschgeborene, da geziemt sich das wohl kaum! Steh' aufrecht, und halte Dich gerade! Zeig' Deiner Mentorin ein wenig Respekt, ja?“
Der Wolf senkt den Kopf und zieht den Schwanz ein, winselt mitleiderweckend.
„Ja, ich verstehe, dass das Deine Art zu trauern ist. Du wünschtest Dir gewisslich, die Umstände Deines Ersten Wandels ungeschehen machen zu können. Da hilft es Dir auch nicht, dass das halbe Caern über Dich spricht. Und jetzt schmollst Du, trägst den Wolfspelz, und gebärdest Dich, als könnest Du gar nicht sprechen wie ein Mensch!“
Der gescheckte Wolf jault, und stößt ein Kläffen aus.
„Ich sagte es Dir schon einmal, mein liebes Kind: Du hast unter Deinem Rivalen jahrelang was auszustehen gehabt! Du hast Dich endlich gegen ihn aufgelehnt, und das hat Deinen Ersten Wandel ausgelöst! Das ist ganz bestimmt kein Fluch, wie diese Groschenromane suggerieren, die Du bis dato gelesen hast, dies ist Dein Vermächtnis. Dein Schicksal.“
Die Frau, in deren Gestalt Zoe sich geträumt hat, geht neben dem Wolf in die Hocke, und streicht ihm vorsichtig über das Fell: „An diesem Ort wirst Du lernen, Deinen Platz in der Welt der Natur einzunehmen! Du wirst keine Menschen mehr in Gefahr bringen müssen, in Zukunft. Wir Kinder Gaias werden Dir helfen, Deine Bestimmung zu finden. Was Du jetzt brauchst, Welpe, das ist Vertrauen!“
Der Wolf behält die Ohren angelegt, und schaut auf zu ihr, als sie sich wieder erhebt: „… Und so lange Du das Vertrauen in Deinen neuen Stamm noch nicht gefunden hast, liebes Kind, rate ich Dir dazu, zumindest Selbstdisziplin an den Tag zu legen! Komm' schon, auf die Füße mit Dir! Auf, auf!“
Zögerlich und unter heftigen Schmerzen verwandelt sich der Junge ebenfalls in seine Menschengestalt. Er ist straßenköterblond, etwas linkisch, und hat noch überhaupt keinen Bartwuchs.
„So ist’s schon besser! Zeige etwas Würde, liebes Kind, und denke daran: Dies ist Dein Neuanfang …“, sagt die Mentorin, und schiebt ihr Mündel zurück in das tiefere Caerngelände, zurück zu den neuen Stammesgefährten, durch die weißen Nebelschwaden.

„… Dies ist Dein Neuanfang, Elias!“, entfährt es Zoe lautstark, als sie aus dem Traum auffährt, mit zerwühlten Haaren, in ihrem Bett in der Schlafhütte. Sie muss so heftig geträumt haben, dass sie begonnen hat, im Schlaf zu sprechen. Mehrere der anderen Welpen und Prüflinge in der Hütte sehen verschlafen zu ihr auf, etwas desorientiert.
„… Elias …!“, wispert Zoe noch einmal, fassungslos.
Titel: Re: [Werewolf: The Apocalypse | Ironsworn] Wyldreise
Beitrag von: Schalter am 12.12.2024 | 20:39
Am nächsten Nachmittag wird Zoe wach, früher als gewohnt, sie war jetzt längere Zeit nachtaktiv. Nach der Umbra-Reise ist ihr Tagesrhythmus durcheinander. Sie begibt sich in Glabro-Form, damit ihre Wunden aus Vegas besser heilen, und erkundet das Caern-Gelände. Es gibt in der Hütte für die Prüflinge, wo sie vorläufig unterkommt, einiges an Gebraucht-Klamotten. Sie hüllt sich in einen alten Fransenponcho gegen die Winterkälte.

Direkt bieten sich enthusiastisch einige der Gleichaltrigen an, um sie herumzuführen. Es ist ein sonniger Dezembertag, und ziemlich viel Menschen und Wölfe sind zwischen den Redwood-Bäumen des hügeligen Geländes unterwegs. Es gibt viele primitive Hütten, versteckt zwischen Hügelflanken und im Unterholz. Die stehen nicht nur hier im Versammlungsareal, sondern auch anderswo verstreut, für allerlei Haushaltsaufgaben, und teilweise mit kultischer Funktion. Eine andächtige, verträumte Atmosphäre liegt über den meisten Orten, ein Bollwerk gegen die menschliche Zivilisation, in deren Mitte es doch liegt.

Ihr kommt zu Ohren, worum es bei dem gestrigen, lautstarken Disput ging ...

Das Würfelorakel hatte ja vorausgesagt, dass ein unterdrückter Steuerer von Angelegenheiten mit den Sterblichen im Rang aufsteigen will, und nun beschuldigt wird, das Werk des Wyrms dabei getan zu haben. Die Ankläger weichen nicht davon ab, dass das die Wahrheit ist. Das halbe Caern redet darüber.

Dabei fällt mir ein, dass Echoing Tide bei seinem Ersterscheinen (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,129376.msg135250366.html#msg135250366) von den Orakelwürfeln beschrieben wurde als jemand, der einem Rivalen schaden will (‚Aloof Sailor who wants to Harm a Rival‘). Ist dieser Steuerer der Menschen-Herde möglicherweise dieser Rivale? Nein, sagen die Orakelwürfel, hier besteht keine Verbindung der Story-Stränge.


Norman Emberfur sitzt auf einem großen Stein und wartet gerade akribisch seinen von Talismanen geschmückten Jagdbogen. Er ist derjenige, der Zoe näheres erklärt: „… Du wirst es ja sowieso mitbekommen. Aber es ist eine hässliche Angelegenheit! Der Beschuldigte ist Rowan Wears-The-Shade-Mantle. Er ist ein Fostern, der seit Langem schon in den Rang eines Adren erhoben zu werden begehrt! Aber die Ältesten und sein Mentor machen es ihm schwer. Er neigt nun mal zu Schummelei. Er ist ein Ragabash!“
„Aber was wird ihm denn vorgeworfen?“, will Zoe wissen.
„Er ist selten in der Septe, sondern meistens in San Francisco, und geht Geschäften für uns nach. Mehrere seiner Blutsgeschwister sind Anwälte, und regeln Dinge für den Nationalpark. Konzerne und Journalisten aus dem rechten Spektrum versuchen immer wieder, kleine und große Vorhaben in Muir Woods, und unsere Leute müssen auf Zack sein, um ihre Kontrolle über die Gegend zu behalten, um das Caern versteckt zu halten!“
„Das klingt aber alles nicht verwerflich! Was hat er denn nun ausgefressen, dieser Rowan?“

Gute Frage. Die stellen wir mal dem Orakel, und das sagt daraufhin, Inspect Desolation. In diesem Sinne:

„Ganz einfach! Derzeit gibt es eine Landvermessungsfirma, der erlaubt worden ist, im Nationalpark zu arbeiten! Wir haben noch nicht herausgefunden, mit welchem Bauprojekt genau. Aber der Verdacht liegt nahe, dass sie von einem der Wyrm-Konzerne beauftragt worden sind, wie Ardus, Endron, Consolidex, oder Harold & Harold!“
Ein animalisches Knurren entsteigt Emberfurs Kehle.
Zoe öffnet den Mund, um zu fragen, was mit ‚Wyrm-Konzerne‘ gemeint ist, aber er fährt fort, „Mehrere der Höherrangigen sind der Meinung, dass die Anwälte, die für Rowan Wears-The-Shade-Mantle arbeiten, diesen Fall absichtlich verloren haben. Dass er mittlerweile ein Verräter ist, uns an den Feind zu verkaufen versucht. Absichtlich, oder unbewusst! Seine erbitterteste Gegensprecherin ist Carmen Aetherclaw.“
„Reichlich schlimme Anschuldigungen“, sagt Zoe, „in der Septe der Glitzernden Beute gab es auch einen solchen Verräter. Den haben wir niedergeschlagen, um ihm das Handwerk zu legen. Was die Knochenbeißer selber mit ihm gemacht haben nach dem Überfall war glaube ich weniger gnädig.“
Emberfur schnaubt verachtungsvoll, und spannt seine Bogensehne.

Zoe ist noch nicht involviert genug in die Angelegenheiten der Septe, um sich direkt einzumischen, das sollen die Ranghöheren unter sich ausmachen.

Die Story steht jedenfalls definitiv im Zusammenhang mit dem eingangs ermittelten Settlement Trouble, Dangerous Tradition. Dieses Ergebnis passt sehr gut zu dem im Quellenbuch (‚Caerns: Places of Power‘) beschriebenen Drama dieses Schauplatzes. Die übrigen Uktena in dieser Septe hüten eine außerordentlich gefährliche Tradition, fürwahr! Dann ist Carmen Aetherclaw auf jeden Fall eine von diesem Stamm.


Mirabelle und Elliot finden Zoe, als mit dem Abend auch wieder der dichte Küstennebel heraufzieht, und führen sie zu einigen der Galliards der Septe. Diese sind begierig darauf, ihre Schilderung zu hören von ihrer Irrfahrt von Detroit bis hierher. Eine der unter dem Dreiviertelmond Geborenen hat den Titel der Geschichtensängerin für diese Septe, und die anderen scheinen sich nach ihr zu richten. Diese Galliard hat den klangvollen Namen Sings-Into-Whisper-Shroud. Sie sagt ebenfalls, dass Zoe Matherson kein rechter Name sei für ein großes Caern, einem Ort voller höchst ehrwürdiger Geister, die schon seit Anbeginn der Zeit existieren.


(https://images-wixmp-ed30a86b8c4ca887773594c2.wixmp.com/f/9a3c3a67-261a-4cce-89ff-86a681817919/diqoagy-6e4e52d3-50bd-441d-9620-d77188630f45.jpg/v1/fill/w_896,h_892,q_70,strp/werewolf_singer_by_undeadmadhatter_diqoagy-pre.jpg?token=eyJ0eXAiOiJKV1QiLCJhbGciOiJIUzI1NiJ9.eyJzdWIiOiJ1cm46YXBwOjdlMGQxODg5ODIyNjQzNzNhNWYwZDQxNWVhMGQyNmUwIiwiaXNzIjoidXJuOmFwcDo3ZTBkMTg4OTgyMjY0MzczYTVmMGQ0MTVlYTBkMjZlMCIsIm9iaiI6W1t7ImhlaWdodCI6Ijw9MTAyMCIsInBhdGgiOiJcL2ZcLzlhM2MzYTY3LTI2MWEtNGNjZS04OWZmLTg2YTY4MTgxNzkxOVwvZGlxb2FneS02ZTRlNTJkMy01MGJkLTQ0MWQtOTYyMC1kNzcxODg2MzBmNDUuanBnIiwid2lkdGgiOiI8PTEwMjUifV1dLCJhdWQiOlsidXJuOnNlcnZpY2U6aW1hZ2Uub3BlcmF0aW9ucyJdfQ.wUkWsCzP6U8uBnweazFmyJ83slw1SzAIZuvzp22HpQE)
Sings-Into-Whisper-Shroud, die Geschichtensängerin des Caerns, und ihre Galliards


„... Aber warum kann ich nicht einfach weiterhin Zoe heißen? Gewissermaßen ist das schon mein selbstgefundener Name! Ich hab' ihn als Kind zu meinem Rufnamen gewählt.“
„Auch Du hast alles bürgerliche und sterbliche von Dir abgestreift, Cliath, als Du den Aufnahmeritus begonnen hast. Niemand kann Dir die Namen nehmen, mit denen Du aufgezogen wurdest. Aber sie taugen nicht für Deine Zukunft!“, sagt einer der Galliards.
„Irgendwie fühle ich mich immer noch halb wie das Girl vom Videoverleih, das ich bis vor einem Monat noch war.“
Die Geschichtensängerin fügt hinzu, „Dies ist ein ferner Lebensabschnitt, den Dein bisheriger Name bezeichnet. Nun, man muss Deinen Stammesnamen in einem Wolfsgeheul zum Ausdruck bringen können! Und auf Lupin können nur Naturbegriffe direkt ausgedrückt werden, das liegt in der Natur der Sache.“
Die Galliards sagen, dass sie der Neuen helfen würden, ihren Stammesnamen zu finden: Er sei womöglich bereits zu ihr gekommen, aber sie habe ihn noch nicht bemerkt! Zuerst solle sie einmal alles berichten, was sich ereignet habe, insbesondere während ihrem Aufnahmeritus.

Nachdem sie aufmerksam der Erzählung gelauscht haben, machen die Kinder Gaias in gedankenverlorenen Stimmen ein paar Vorschläge, wie hellseherisch: Wind-of-November-Wood, Scent-of-November-Wood. Recovers-The-Blade, ist dabei, und Discovers-Peace-In-Storm-Woods, Reveals-The-Place-of-Peace.
„... Der Name, der Deine Seele beschreibt, und damit Dein Schicksal, war bereits darunter“, raunt einer der Galliards wie in Trance, „Höre genau auf den Klang eines jeden, und Du wirst es wissen!“
Zoe schließt angestrengt die Augen, die meditative Stimmung der Galliards hat sie angesteckt. Aber sie hat Angst, etwas falsch zu machen.
Ich werde Dich benennen, mein liebes Kind“, sagen plötzlich ihre Lippen, „ich glaube zu wissen, welcher Stammesname für Dich ist.“
Zoe öffnet die Augen weit, und blinzelt verblüfft.
„Hab' ich das gesagt? Nein, oder? Das warst Du wieder …“
„Ich habe schon vielen jungen Garou auf den Weg geholfen, Kind. Vertrau' mir“, sagt sie sich selbst.
„Du bist mir letzte Nacht im Traum erschienen! Du warst die Mentorin meines Großvaters …!“
„Das ist wahr! So wahr wie Dein Name Zoe Seeks-For-Peace-In-November-Woodland ist!“
„Oh?“
Ihre Lippen antworten sich selbst, „Ja, denn so wie mein Blut geht Deines direkt zurück auf Nir'Kh'Ulha Seeks-For-Roots-In-the-Land-Beyond. Und da Du ihr so sehr ähnelst, ist es nur richtig, dass auch Dein Stammesname ihrem ähnlich ist!“
„Oh, ich … weiß nicht, was ich sagen soll … ich danke Dir, Vorfahrin!“, raunt Zoe.
Die Galliards schweigen noch eine Weile, Sings-Into-Whisper-Shroud lächelt andächtig. Schließlich sagt sie, „Nun, jetzt wissen wir, wer es ist, von dem das neue Lied handelt, das wir heute zu heulen gelernt haben!“

Da ich so zufrieden mit der Namenswahl bin, notiere ich einen Punkt Ruhm und einen Punkt Weisheit für Seeks-For-Peace-In-November-Woodland.

„Welche Geschichten kennt Ihr noch über meine Vorfahren?“, fragt sie nach längerem Schweigen die Galliards, „Meinen Großvater, und seine Mentorin, und die anderen?“
Sings-Into-Whisper-Shroud lächelt sie an, „Immer eines nach dem anderen, junge Stammesschwester. Zuerst wirst Du die Lehren unseres Stammes hören, und die Gesetze der Garou lernen. Wenn Du unsere Spezies besser kennst und unsere Bräuche, werden wir unser Augenmerk auf Deine Familienangelegenheiten richten.“
„Hm … aber wieso die Zurückhaltung?“
„Nun, weil Dein Großvater hier gut bekannt war seinerzeit — und er viele offene Fragen hinterlassen hat nach seinem Verschwinden. Diese wirst Du erst verstehen können, wenn Du mehr über die Garou weißt.“
Titel: Re: [Werewolf: The Apocalypse | Ironsworn] Wyldreise
Beitrag von: Schalter am 13.12.2024 | 18:42
Also lernt Zoe endlich über die Garou: Die Schöpfungsmythen, welche die Kinder Gaias sich erzählen, die Stammesgeschichte, und das Litanei-Gesetz. Verschiedene Galliards, Theurgen, und Philodox unterrichten sie und andere Neue, an den Feuern des winterlichen Versammlungsareals.

So sieht die Litanei der Stämme in dieser Chronik aus (mit abgewandeltem Wortlaut von der alten Übersetzung vom Verlag Feder & Schwert, und keinem Gebot zu Metis, die's ja in dieser Chronik nicht gibt):

Bekämpfe den Wyrm, wo immer er haust und wann immer er sich zeigt
Du sollst das Territorium anderer respektieren
Du sollst eine ehrenvolle Kapitulation akzeptieren
Du sollst Dich Höherrangigen unterwerfen
Der beste Teil der Beute gebührt den Ranghöchsten
Du sollst nicht das Fleisch von Menschen fressen
Du sollst jenen Respekt zeigen, die unter Dir stehen — alle stammen von Gaia
Der Schleier darf nicht gelüftet werden
Mute deinem Volk nicht zu sich um deine Krankheit zu kümmern
In Friedenszeiten darf der Anführer jederzeit herausgefordert werden
In Kriegszeiten darf der Anführer nicht herausgefordert werden
Du sollst nicht tun, was zur Entweihung eines Caerns führt


Es ist Brauch, Cliath nach ihrem Aufnahmeritus mit drei Gaben von der Geisterwelt zu bedenken, und dies wird bei Zoe jetzt nachgeholt. Man erklärt der Neuen, dass es das Phänomen, dass in der Tierwelt ‚Mimikry‘ genannt wird, auch im Schamanismus der Garou gibt. Nur eben nicht biologisch, sondern übernatürlich: Ein Werwolf kann sich durch Beobachtungslernen die Fähigkeiten von verschiedenen Geistern aneignen. (Normalerweise ist das Teil der Charaktererschaffung, ich hole diesen Schritt jetzt noch nach, als tatsächliche ‚Gaben’, also ohne EXP-Kosten.)
Die Ranghöheren beschwören verschiedene Geister des Caerns für Zoe, oder führen sie in der Umbra zu solchen Geistern. Sie soll die Gaben City Running, Razor Claws, und Resist Pain erhalten. Alle drei sind natürlich nicht mal eben per bloßem Fingerschnippen gelernt, sondern sie sich anzueignen stellt in allen Fällen ein langes Ordeal dar. Um City Running zu lernen, hetzt ein Geist Zoe drei Nächte lang durch die Penumbra von San Franciscos Innenstadt. Erst als sie glaubt, nie die Art von Lauf- und Klettergeschwindigkeit zu erreichen, die der Stadtgeist ihr abverlangen will, bemerkt sie, dass sie diese plötzlich besitzt! Im Caern wird sie daraufhin zu einem riesigen Bärengeist geführt, mit dem sie so lange Baumstämme und Felsen zerfurcht, bis sie blutverkrustete Fingernägel hat, aber dafür gelernt hat, ihre Klauen künftig durch Wetzen an Steinen zeitweilig schärfer zu machen (Razor Claws). Ein anderer Bärengeist verleiht ihr die dritte Gabe (Resist Pain), welche am schwierigsten zu erlernen ist, denn sie erfordert, Schulter an Schulter mit dem Bären tiefe Dickichte aus scharfen Dornen und Brennnesseln zu durchwandern, und zwar so lange, bis die Meisterschaft über das eigene Schmerzempfinden erreicht ist.

(Nerd-Anmerkung: Die Gabe City Running ist nicht aus dem Grundregelbuch der Revised Edition, sondern aus der vierten Edition (‚W20‘); sehr nützliche Neuentwicklung.)

In dieser Woche sind auch Zoes übrige Wundlevel aus dem Kampf mit den Tänzern der Schwarzen Spirale verheilt. Sie fühlt sich so stark wie noch nie, wie ein einziges Kraftpaket. Das Caern der Visionen hatte bisher noch keinen Effekt auf ihr Gemüt — während viele der Septenmitglieder sich in Gleichmut und einer meditativen Haltung üben, ist Zoe so energetisch und hibbelig wie eh und je.


Dann soll das Orakel uns vorhersagen, wie es jetzt weitergeht! Communicate Enemy, sagen die Würfel. Das ist einfach, die neue Cliath wird als nächstes in die Kosmologie eingeführt, und bekommt endlich die Natur des Feindes erklärt, des Krieges in den Schatten, und der Weltverschwörung.

Soundtrack: Blue Man Group, Mandelgroove
https://www.youtube.com/watch?v=0URpaZDegbs

Das soll während des monatlichen Versammlungsritus geschehen. Weihnachtlich ist das Ganze nicht mal im Ansatz, denn auch für jene Garou in der Septe, die im christlichen Brauchtum aufgewachsen sind, ist die Weihnachtstradition ein fernes Ding der Vergangenheit. Und ihr Verständnis für den jährlichen Kommerz-Scheiß der Sterblichen haben sie alle lange verloren. Stattdessen wird das Versammlungsareal zwischen den Redwood-Bäumen mit unzähligen Fackeln und steinernen Windlichtern geschmückt. Die backenden Kräuter-Fladenbrote in den Steinöfen riechen ebenso köstlich wie das rohe Fleisch. Über die Mondbrücken kommen an diesem Abend Gäste aus umliegenden Septen, um ihre Loyalitäten zum Caern des Westlichen Auges zu erneuern. Es gibt Repräsentanten aus der Septe der Glitzernden Beute, der Septe des Gefärbten Sands in Arizona, und der Septe von Caldron Rock in Washington State.
Nach dem Eröffnungsgeheul, den zeremoniellen Geisterbeschwörungen, und der Beratung über Streitfälle bilden sich als nächstes verschiedene Gruppen um Geschichtenerzähler im Schein der Lagerfeuer.


(https://images-wixmp-ed30a86b8c4ca887773594c2.wixmp.com/f/9a3c3a67-261a-4cce-89ff-86a681817919/diqviq2-70f02c5a-2241-43a9-b261-e1d73a9d5747.jpg/v1/fill/w_896,h_892,q_70,strp/werewolf_taleteller_by_undeadmadhatter_diqviq2-pre.jpg?token=eyJ0eXAiOiJKV1QiLCJhbGciOiJIUzI1NiJ9.eyJzdWIiOiJ1cm46YXBwOjdlMGQxODg5ODIyNjQzNzNhNWYwZDQxNWVhMGQyNmUwIiwiaXNzIjoidXJuOmFwcDo3ZTBkMTg4OTgyMjY0MzczYTVmMGQ0MTVlYTBkMjZlMCIsIm9iaiI6W1t7ImhlaWdodCI6Ijw9MTAyMCIsInBhdGgiOiJcL2ZcLzlhM2MzYTY3LTI2MWEtNGNjZS04OWZmLTg2YTY4MTgxNzkxOVwvZGlxdmlxMi03MGYwMmM1YS0yMjQxLTQzYTktYjI2MS1lMWQ3M2E5ZDU3NDcuanBnIiwid2lkdGgiOiI8PTEwMjUifV1dLCJhdWQiOlsidXJuOnNlcnZpY2U6aW1hZ2Uub3BlcmF0aW9ucyJdfQ.o_2JH076T5qVAo1OQoL0_6AMiHjpasLCO44EsXou3s8)
Collar-Bone-Snapper der Knochenbeißer-Galliard erzählt frei nach Schnauze von der Endzeit


„Ich bin Collar-Bone-Snapper aus der Septe der Glitzernden Beute, und ich bin aufgefordert worden, Euch heute was über das Ende aller Tage zu erzählen, Leute! Für die, die mich noch nicht kennen: Ich bin der, der neulich fast der neue Septenherr im Caern der Glitzernden Beute geworden wäre! Wie mein Onkel, der ruhmreiche, und zeitlebens verdammt gerissene Jumps-The-Borderline vor mir! Na, Schwamm drüber. Ja, wir, die Krieger der Erdmutter, wir fühlen diese unaufhaltsame Wut, weil Gaia in höchster Gefahr schwebt! Die Phönixprophezeiung ist dabei, sich endgültig zu bewahrheiten. Es heißt: Nur wir können die letzten Zeichen sehen. Das Auge des Wyrms hat sich geöffnet! Die Nation ist zersplittert! Die Endzeit ist gekommen. Diejenigen unter Euch, die in den letzten Monaten und Jahren ihren Ersten Wandel erlebt haben, sind die letzte Generation von Kriegern, sagen die Apokalyptiker in der Garou-Nation. … Wo soll ich anfangen, Leute?“
„Was genau ist der Wyrm?“, fragt Zoe laut, „Was sind Wyrm-Konzerne? Was haben die mit den Tänzern der Schwarzen Spirale zu schaffen?“
Collar-Bone-Snapper grinst manisch, „Eine Frage, die voll okay ist für den Anfang! … Auch wenn sie von einer Cliath kommt, die das längst wissen könnte; das lernen die meisten schon als Welpen. Na ja, scheiß' drauf! … Gaia die Erdmutter besteht aus den drei Kräften der Triade, das wisst Ihr bereits! Aus dem Wylden, der Weberin, und dem Wyrm. Irgendwann zu Anbeginn der Menschheitsgeschichte muss die Weberin insgeheim in Trauer verfallen sein. Das Wylde hinterfragte fortwährend ihre Netze, und der Wyrm zerriss sie, wo er nur konnte! Sollte ihr ewiges Streben nach Struktur und Ordnung denn sinnlos sein? Und darüber, sagen die Ältesten, ist die Weberin in einen Wahnsinn verfallen. Sie strebt bis heute nach der Kontrolle über die beiden anderen kosmischen Kräfte! Das Wylde konnte sie nicht in ihre Netze einspinnen, denn es ist zu formlos. Den Wyrm jedoch fing sie ein, um ihn ungefährlich zu machen, und dadurch auch die Festigkeit der Zivilisation unendlich werden zu lassen! Seitdem jedoch verdirbt der Wyrm das Netzgespinst der Weberin von innen, sowohl in der Umbra, wo diese Mächte existieren, als auch hier in den Welt der Materie! Da er nichts mehr einreißen kann durch seine freien Gewalten, versucht er, durch Einflüsterungen und Korruption alles zu unterwandern, bis alles was existiert unter seinem eigenen Gewicht zusammenbricht! Badabäng, badabumm, Ende der Welt wie wir sie kennen! … Die Wyrm-Konzerne, Cliath, das sind jene Machthaber innerhalb des Menschenapparats, deren Führung sich diesen Einflüsterungen willentlich ergeben haben. Es ist denen gelungen, hinter den Schleier zu blicken. Jetzt versuchen sie, die Welt der Zivilisation so schnell für die Befreiung ihres Meisters vorzubereiten, wie sie können, ohne dabei gänzlich aufzufliegen! Ein paar der weltweit schlimmsten Konzerne sind dabei, sich zu einem verborgenen, globalen Netzwerk zusammenzuschließen, das dieses Ziel verfolgt. Diese Organisation wird Pentex, Incorporated, genannt. Wir wissen erst seit den Neunzigern davon, dass es sie gibt, und tappen immer noch im Dunkeln bei vielen Fragen über ihre Oberbonzen. In jedem Fall besteht sie aus den reichsten und skrupellosesten Sterblichen der westlichen Welt. In den 50ern haben unsere Vorfahren vermutet, die Wyrm-Kräfte hätten ihre ultimative Waffe zur Befreiung ihres Meisters entdeckt — den Atomkrieg! Die Garou-Nation dachte jahrzehntelang, sie würden darauf hinarbeiten, diesen irgendwie geschehen zu lassen. Jene Sterbliche, die ein zu ausgeprägtes Gewissen und zu großen Selbsterhaltungstrieb haben, die haben dies jedoch immer wieder zu sehr erschwert …! Seit der Jahrtausendwende vermuten wir jedoch, dass die Wyrm-Kräfte eine neue ultimative Waffe entdeckt haben. Das Wylde könnte verwendet werden, um die Netze der Weberin zu zerreißen, durch einen globalen Klimawandel. Die Fabrikschlote und Automotoren der Wyrmkonzerne blasen umso unermüdlicher Abgase in die Luft, um eine Welt zu erschaffen, die günstig für das Temperaturempfinden ihres Meisters ist! In den Schatten agieren die Privatarmeen dieser Konzerne, um zu versuchen, sich uns vom Hals zu schaffen, die Garou-Nation. Vor wenigen Wochen erst haben sie versucht, das Caern der Nebelumwobenen Bucht an der Ostküste auszuradieren. Es verbleibt nichts als Krieg — und niemand ist übrig, um ihn zu kämpfen, außer uns!“


Damit wäre das Orakel wohl abgehandelt, und wir holen uns ein neues Stichwort: Defy Pride. Jemandes Hochmut wird zum Trotze gehandelt. Das setzen wir dann vielleicht in den Zusammenhang mit dem vorher ermittelten Konflikt im Caern. Carmen Aetherclaw von den Uktena hat doch vorhin vor dem Versammlungsrat bestimmt Recht bekommen, und Rowan Wears-The-Shade-Mantle wurde geächtet. Oder? Erstaunlicherweise sagen die Orakelwürfel nein. Das Orakel sagt, stattdessen ist er zurück in die Stadt entkommen. Seinem Mentor und den Ältesten gegenüber hat er vorher beteuert, dort Beweise für seine Unschuld zusammenzutragen … Dann deute ich unser neues Orakel Defy Pride so, dass Carmen Aetherclaws Hochmut zum Trotze beschlossen wurde, vorerst auf Rowans Rückkehr zu warten.

Das klingt ganz so, als würde Atherclaw-rhya, insgeheim in ihrem Stolz beleidigt, die nächste Auftraggeberin für eine neue Queste!
Titel: Re: [Werewolf: The Apocalypse | Ironsworn] Wyldreise
Beitrag von: Schalter am 14.12.2024 | 14:50
Die Nacht schließt mit den traditionellen, ausgelassenen Feierlichkeiten ab, um den Versammlungsritus zu vervollständigen. Es gibt ein paar wilde Schaukämpfe und andere Arten des Kräftemessens, ausgelassene Tänze um die lodernden Freudenfeuer, und viele der Kinder Gaias knutschen natürlich (‚Freie-Liebe‘-mäßig) ausgelassen herum, untereinander und mit einigen ihrer weitgereisten Gäste. Zoe hat auch Bock auf Knutschen; nachdem der exzentrische Novak Malgrimov ja in Portland plötzlich Kylah ihr vorgezogen hatte, ist nichts Romantisches mehr passiert. Vor allem würde sie sich aber gerne ablenken von dem apokalyptischen Gerede über Umweltverbrechen und atomare Bedrohungen vorhin. In einem schien Collar-Bone-Snapper jedenfalls Recht zu haben: Wenn sie als Garou die Geschöpfe einer allliebenden Erdmutter sind, dann muss es einen Grund haben, warum sie trotzdem mit dem Fluch dieses furchtbaren Zorns belegt sind. Aber vielleicht ist es tatsächlich kein Fluch, und es ist so wie der Galliard gesagt hat …
„… Wir sind so schrecklich wütend, weil Mutter Erde so schrecklich wütend ist …“, murmelt Zoe zu sich selbst, als sie gerade schweißüberströmt am Rande eines der Tanzplätze steht. Tröstlich daran ist zumindest der Gedanke, dass die Quelle dieses Gefühls demnach nicht dämonisch ist, sondern göttlich.

Die Versammlung kulminiert in den Morgenstunden darin, dass mehrere Werwölfe von den prophetischen Visionen des Caerns gepackt werden, und in Trance verfallen. Alle Feiernden formieren daraufhin wie von selbst einen Kreis um das Herz des Caerns, von reinen Instinkten gelenkt, und verfallen nach und nach in ekstatisches Wolfsgeheul. Zoe fühlt, wie die aufgestaute Energie aus ihrem Körper verdampft, und in das Herz des Caerns fließt. Allen anderen ergeht es ebenso, meint sie zu spüren. Ein verblüffter Respekt für das Heiligtum ergreift sie dabei, sie versteht, dass die Werwölfe diesen Ort ebenso am Leben halten, wie der Ort sie am Leben hält, wie als sei es eine wundervolle Symbiose.


In der nächsten Nacht ist die ganze Septe eifrig mit Aufräumarbeiten beschäftigt nach der großen Feierlichkeit. Viele Gesichter scheinen etwas verkatert, aber trotzdem bester Laune. Die Aura des Caerns scheint umso reicher, als würde die Gnosis, die in der Frühe aus ihr heraus geflossen ist, ins Herz des Caerns, nun wieder in sie zurückkehren, zusammen mit ein wenig der Gnosis der vielen anderen Versammelten, wie in einer ewigen Wechselwirkung. Zoe fühlt sich äußerst beschwingt davon, aber auch rastlos.

„Zoe“, hört sie irgendwann eine vertraute Stimme, als sie gerade dabei ist, Asche von einer der Feuerstellen in eine Schubkarre zu schaufeln.
„Hallo Echoing Tide!“
„Ich sollte Dich jetzt ja Seeks-For-Peace-In-November-Woodland nennen“, lächelt er.
„Was, wirklich? Ich meine, jetzt immer? Oh nein, hätte meine Vorfahrin bloss etwas Kürzeres gefunden!“
„Entspann' Dich, Dein Rufname kann natürlich weiterhin Zoe sein!“
„Aber … aber was ist das Richtige? Im Sinne der Bräuche, meine ich?“
„Das ist eine ungewöhnliche Frage für jemanden aus Deiner Generation! Zumindest für eine, die nicht unter dem Halbmond geboren ist!“, sagt der Philodox gut gelaunt.
„Ich will nur alles richtig machen ...“
„Keine Sorge, wir prüfen Dich nicht mehr. Du bist längst ein vollwertiges Stammesmitglied! Die nächsten Tests kommen erst, wenn Du im Rang aufsteigen willst.“
„Nicht deswegen, Echoing Tide. Sondern … ich weiß nicht … früher war ich nur dafür zuständig, zu gucken, dass alle VHS-Kassetten richtig zurückgespult sind. In meinem damaligen Leben. Aber die Sachen, die es jetzt zu bedenken gilt, die sind viel, viel komplexer!“
„Keine Sorge, Du wächst da schon hinein. Deswegen bin ich übrigens auch hier.“
„Ach ja?“
„Ich möchte, dass Du zu Carmen Aetherclaw von den Uktena gehst. Sie sucht nach fähigen Kämpfern für eine Sache. Ich möchte, dass Du vorerst nicht mit jemandem über ihre Angelegenheit sprichst.“
„Carmen Aetherclaw ist diejenige, die gestern bei der Ratsversammlung so sauer war!“
„Ja, die Uktena in dieser Septe sind mehrheitlich aufgebracht wegen Rowan Wears-The-Shade-Mantle. Es wäre jetzt gut, Aetherclaw zu helfen, um den Frieden zu wahren. Sie hat mich vorhin angesprochen deswegen, auch weil ich keine Anbindung an diese Septe habe, ich gehöre ja zur Nebelumwobenen Bucht.“
„Aber … ich? Ich bin doch nur …“
„Du bist Anruth, also jemand ohne feste Zugehörigkeit zu einer Septe! Du bist genau die Richtige für diese Unternehmung. Und es wird Dir guttun, Dich wieder unter Menschen zu wagen.“
„Was? Nein, bitte nicht das! Ich muss mich fern halten von den Menschen! Noch dazu ist der Mond bald wieder voll!“
„Ihr werdet erst nach Vollmond zu jagen beginnen. Aber Du kannst Dich nicht immer vor den Sterblichen verstecken, Zoe. Du darfst den Kontakt zu ihnen nicht verlieren.“
„Au weiha. Na gut, ich wende mich an Carmen Aetherclaw. Aber was ist mit Dir?“
„Ich“, sagt Elliot grimmig, „Bin eigentlich mit Mirabelle hergekommen, weil ich Angelegenheiten mit einem Stammesbruder hier zu klären habe. Das hat jetzt Vorrang für mich. Anschließend muss ich zurück zur Ostküste, und wieder meiner eigenen Septe bei ihrem Kriegsgelingen helfen.“
„Was denn für Angelegenheiten?“, fragt Zoe neugierig.
„Ein Stammesbruder und ich sind leider … im Streit.“
„Ach ja? Aber wir sind Kinder Gaias! Wir streiten uns doch nicht untereinander, dachte ich!“
„Überall, wo es Überzeugungen und Ansehen gibt, gibt es leider auch Politik, Zoe.“


(https://images-wixmp-ed30a86b8c4ca887773594c2.wixmp.com/f/9a3c3a67-261a-4cce-89ff-86a681817919/diqvr68-712a0e0c-1dbe-4055-9a18-3cd289d45a5b.jpg/v1/fill/w_895,h_893,q_70,strp/tribal_woman_by_undeadmadhatter_diqvr68-pre.jpg?token=eyJ0eXAiOiJKV1QiLCJhbGciOiJIUzI1NiJ9.eyJzdWIiOiJ1cm46YXBwOjdlMGQxODg5ODIyNjQzNzNhNWYwZDQxNWVhMGQyNmUwIiwiaXNzIjoidXJuOmFwcDo3ZTBkMTg4OTgyMjY0MzczYTVmMGQ0MTVlYTBkMjZlMCIsIm9iaiI6W1t7ImhlaWdodCI6Ijw9MTAyMiIsInBhdGgiOiJcL2ZcLzlhM2MzYTY3LTI2MWEtNGNjZS04OWZmLTg2YTY4MTgxNzkxOVwvZGlxdnI2OC03MTJhMGUwYy0xZGJlLTQwNTUtOWExOC0zY2QyODlkNDVhNWIuanBnIiwid2lkdGgiOiI8PTEwMjQifV1dLCJhdWQiOlsidXJuOnNlcnZpY2U6aW1hZ2Uub3BlcmF0aW9ucyJdfQ.Oz3c-cE5vndeudKCOnNuuItC_SuohK0QXwFcbFw1N5I)
Carmen Aetherclaw vom Stamm der Uktena


Wenig später sucht Zoe also wie geheißen Carmen Aetherclaw auf, mit etwas gemischten Gefühlen. Sie stellt sich der Uktena etwas schafhaft vor.
„Gut, dass Du hier bist“, sagt die strenge Ureinwohnerin, „Elliot Echoing Tide ist Dein Mentor? Er schickt Dich?“
„Äh, er ist nicht mein Mentor … ich …“
Dann fällt Zoe sich selbst ins Wort, indem sie sich rügt, „Stottere nicht! Mach' Dich gerade, wenn Du mit einer Ranghöheren sprichst!“
Carmen Aetherclaw mustert die Cliath neugierig, dann sagt sie, „Ich stelle ein temporäres Rudel zusammen. Ich will, dass dieses nach San Francisco geht, und Wears-The-Shade-Mantle stellt! Er sagte, er würde dort Beweise seiner Unschuld zusammentragen — aber in Wahrheit nutzt er die Gelegenheit, um die Kräfte des Feindes zu alarmieren und um sich zu scharen! Er ist gänzlich von den Pfaden unseres Volkes abgekommen! Und die Ältesten geben ihm auch noch Gelegenheit dazu, auf seine Worte vertrauend. Aber er spricht mit einer Lügenzunge.“
„Ich bin gerne bereit, Ihnen zu helfen, Ma'am. Ähm, Aetherclaw-rhya.“
Die Ureinwohnerin schweigt eine ganze Weile, dann sagt sie streng, „Gut. So sei' es. Du reist noch heute Nacht zusammen mit Norman Emberfur und Dora Backtracks-The-Wolfprints nach San Francisco. Ihr trefft unsere Blutsgeschwister in Mill Valley, und bekommt dort die Schlüssel für die Wohnungen.“
„… Wohnungen?“
„Ihr berichtet regelmäßig meinen Blutsschwestern, so lange ihr in der Stadt seid! Emberfur ist vorerst der Leitwolf, er weiß, was zu tun ist. Stelle ihm Deine weiteren Fragen, wir sollten hier nicht allzu lange miteinander gesehen werden ...“
„Äh, okay. Ähm, danke für das Vertrauen!“, und sie ermahnt sich selbst leise, „Stotterte nicht!“
Carmen fügt hinzu, „Und kein Wort zu irgendjemandem, bis ich es erlaube. Dies ist ein Geheimnis!“
Zoe nickt hastig.


Norman Emberfur sieht nicht sonderlich freudig aus, aber das ist nichts Neues.
„Die Blutsgeschwister erwarten uns bereits in der Ortschaft, die versorgen uns mit Zivilklamotten, Zahnputzzeug, und so weiter. Die Septe unterhält ein paar kleine Mietwohnungen in der Stadt, für genau solche Fälle. Da kommen wir unter, während wir versuchen, Rowans Anwaltskanzleien auszuforschen. Hast Du Blutsgeschwister, die Du in die Gegend holen kannst?“
„Nee. Warum?“
„Wäre nicht schlecht, noch ein paar Leute mehr zu haben, als Ausguck, zum Schmiere stehen, für Überwachungsarbeit. All sowas.“
„Hast Du sowas schon öfters gemacht?“, fragt Zoe, etwas beeindruckt.
„Ja, klar. Aber noch nie als derjenige, der alles planen muss! Ich hatte gehofft, statt Dir kommt Echoing Tide mit. Der hat viel mehr Erfahrung als ich.“
„Tut mir echt Leid, Dir zur Last zu fallen! Hast das mit dem Leitwolf schon echt super drauf!“, sagt Zoe etwas eingeschnappt.
„Versteh' mich nicht falsch. Ich bin sehr dankbar, Dich dabei zu haben! Du hast unter Vegas einen Ragabash der Spiraltänzer gerissen, das hat jeder hier bereits gehört! Sollte es zu Kämpfen kommen, kannst Du führen. Ich bin nur nervös, weil wir Aetherclaws Vertrauen enttäuschen könnten.“
Zoe zögert, sie weiß nicht genau, woran sie bei diesem Norman ist.

… Aber wir wissen es:


Norman Escorbado, Emberfur
Alter: 23; Stamm: Kinder Gaias; Vorzeichen: Ahroun; Blut: Garou; Aufzucht: Homid; Rang: Cliath
Attribute: Geschick 3, Konstitution 3, Stärke 3, Charisma 2, Erscheinungsbild 3, Manipulation 2, Geistesschärfe 3, Intelligenz 3, Wahrnehmung (In Wildnissen) 4
Fertigkeiten: Athletik 3, Aufmerksamkeit (Argwohn) 4, Ausdruck 1, Ausweichen 3, Einschüchtern 1, Empathie 2, Handgemenge 2, Überzeugen 1, Ur-Instinkt 3; Bogenschießen (Schnellschüsse) 4, Handwerk 3, Heimlichkeit 3, Nahkampf 1, Überleben 3; Etikette 2, Medizin 1, Okkultismus 1, Nachforschung 1.
Hintergründe: Alliierte (Septe des Westlichen Auges) 2, Reines Blut 1, Ressourcen 1
Gnosis: 4
Rage: 5
Willenskraft: 5
Gaben: Climb Like an Ape, The Falling Touch, Resist Pain, Sense Wyrm
Ausrüstung: Spiegelndes Messer, Lederkleidung und Jagdbogen (alles Zugeeignet), Talens (Pfeile, zusätzlich 10 Plagenpfeile)


Als sie kurz darauf möglichst unauffällig das Caern-Gelände verlassen, schließt sich ihnen wie zufällig die Dritte im Bunde an. Zoe hat sie schon mehrmals flüchtig gesehen, das ist eine der Uktena. Sie lächelt meistens, so auch jetzt, als wäre dies ein hübscher Streich, den sie spielen würden.


Dora Mitchell, Backtracks-The-Wolfprints
Alter: 20; Stamm: Uktena; Vorzeichen: Ragabash; Blut: Garou; Aufzucht: Homid; Rang: Cliath
Attribute: Geschick 3, Konstitution 2, Stärke 2, Charisma 2, Erscheinungsbild 2, Manipulation (Verstellen) 4, Geistesschärfe 3, Intelligenz 3, Wahrnehmung 3
Fertigkeiten: Athletik 3, Aufmerksamkeit (Spionieren) 4, Ausdruck 1, Ausweichen (Nahkampfangriffen) 4, Einschüchtern 1, Empathie 2, Handgemenge 2, Straßenwissen 2, Überzeugen 3, Ur-Instinkt 3; Handwerk 1, Heimlichkeit (Verstecken) 4, Nahkampf 1, Überleben 2; Computer 1, Etikette 2, Linguistik 2, Medizin 1, Okkultismus 2, Nachforschung 3.
Hintergründe: Alliierte (Septe des Westlichen Auges) 1, Ressourcen 1, Vertrauter Geist (Käuzchen) 3
Gnosis: 4
Rage: 2
Willenskraft: 5
Gaben: Blur of the Milky Eye, City Running, Sense Magic
Ausrüstung: Spiegelndes Messer, Lederkleidung, Brille (alles Zugeeignet)


Diese neue Aufgebe definiere ich für die Charaktere als
Queste (Gefahrvoll): Rowan Wears-The-Shade-Mantle in San Francisco finden, und die wahre Bewandtnis seiner derzeitigen Geschäfte aufdecken.
Titel: Re: [Werewolf: The Apocalypse | Ironsworn] Wyldreise
Beitrag von: Schalter am 15.12.2024 | 02:12
Ich würfle für die drei gemeinsam Charisma+Überzeugen, um gegenüber Carmen Aetherclaw ihr Versprechen zu geben, diese geheime Aufgabe zu erfüllen. Dies ist dann der Ironsworn-Move Swear an Iron Vow. Dabei kommt ein Weak Hit heraus:

Die drei Cliath wirken unsicher, und sie haben noch keine heiße Spur. Sie werden dementsprechend einfach alle Adressen in der Stadt abklappern müssen ...


(https://images-wixmp-ed30a86b8c4ca887773594c2.wixmp.com/f/9a3c3a67-261a-4cce-89ff-86a681817919/diqwtv9-04488b53-cd1b-4dab-9c8f-1431c71b4f1d.jpg/v1/fill/w_897,h_891,q_70,strp/werewolf_nerd_girl_by_undeadmadhatter_diqwtv9-pre.jpg?token=eyJ0eXAiOiJKV1QiLCJhbGciOiJIUzI1NiJ9.eyJzdWIiOiJ1cm46YXBwOjdlMGQxODg5ODIyNjQzNzNhNWYwZDQxNWVhMGQyNmUwIiwiaXNzIjoidXJuOmFwcDo3ZTBkMTg4OTgyMjY0MzczYTVmMGQ0MTVlYTBkMjZlMCIsIm9iaiI6W1t7ImhlaWdodCI6Ijw9MTAxOCIsInBhdGgiOiJcL2ZcLzlhM2MzYTY3LTI2MWEtNGNjZS04OWZmLTg2YTY4MTgxNzkxOVwvZGlxd3R2OS0wNDQ4OGI1My1jZDFiLTRkYWItOWM4Zi0xNDMxYzcxYjRmMWQuanBnIiwid2lkdGgiOiI8PTEwMjQifV1dLCJhdWQiOlsidXJuOnNlcnZpY2U6aW1hZ2Uub3BlcmF0aW9ucyJdfQ.Notpheu_SEjeZKLjG3rAmlxmZ8x-6CF8SqcC1uC9vQw)
Dora Backtracks-The-Wolfprints vom Stamm der Uktena


Sie sind alle drei jedenfalls ziemlich aufgeregt, als sie die paar Kilometer rüber marschieren nach Mill Valley, wo sie den Blutsbruder Austin treffen sollen.
„Ihr seid mein erstes richtiges Rudel!“, sagt Zoe enthusiastisch.
„Wir sind gar kein richtiges Rudel!“, grinst Dora, und schüttelt den Kopf.
„Äh, doch! Hat Carmen Aetherclaw doch gesagt!“, widerspricht die Ahroun.
„Dora meint, wir sind ja nur das zeitweilige Rudel, das Carmen beauftragt“, erklärt Emberfur.
Dora nickt, „Kein gemeinsames Rudel-Totem! Kein geteiltes Schicksal! In ein paar Nächten gehen wir jeder wieder unserer Wege.“
„Hm. Oder wir verlängern das Ganze, und suchen uns eine gemeinsame Aufgabe!“, sagt Zoe, „Ich glaube, ich finde Euch ganz sympathisch!“
Dora grinst sie an, „Warte erst einmal, bis Du mich von meiner fiesen Seite gesehen hast! Und dann sprich' erneut.“
„Was ist Dein Mondzeichen?“, will Zoe neugierig wissen.
„Ich habe keins. Ich bin leer ausgegangen bei meiner Geburt. Seitdem muss ich mir irgendwie behelfen, mit anderen Sternen! Manchmal nehme ich auch Kometen, aber die halten nie lange.“
Zoe fragt Emberfur, „Sie ist ein Ragabash, oder?“
Er nickt.
„Hah, schon wieder was richtig geraten!“, frohlockt Zoe.
Dora Backtracks-The-Wolfprints kichert, „Rudel, mein Arsch! Wir passen alle drei doch überhaupt nicht zusammen. Ich glaube ganz ehrlich gesagt, bei uns dreien stimmt die Chemie überhaupt nicht!“


Mill Valley ist eine Ortschaft nahe des Nationalparks, kurz vor der Brücke die nach San Francisco herüber führt. Austin Cuthbert sieht verdächtig nach einem Garou in Homid-Form aus, ein großer, bäriger, langhaariger Bombenleger, mit starkem Bartwuchs und haarigen Handrücken. Es ist erstaunlich, dass er ein Blutsbruder ist, kein Werwolf, und noch dazu derart sanftmütig. Er händigt Emberfur Wohnungsschlüssel aus, gepackte Rucksäcke, Einsatz-Telefone, eine Adressliste, Fahrscheine, Verpflegung, und Bargeld. Für ihn scheinen derartige nächtliche Übergaben reine Routine zu sein.

Sie ziehen die unauffälligen Menschenklamotten über ihre Zugeeigneten Kleider, und nehmen den Nachtbus von Mill Valley aus rüber nach San Fran'. Zoe guckt aufgeregt aus dem Fenster, während sie über die Golden Gate Bridge fahren. Sie ist heilfroh, dass die Sterblichen im Bus allesamt verschlafene Pendler sind, es gibt keinen Stress. Sie erschaudert bei dem Gedanken, was alles passieren könnte; in Las Vegas hatte sie den Bogen beinahe überspannt. Der Dreiviertelmond steht hell am Himmel, und er ist zunehmend …


(https://images-wixmp-ed30a86b8c4ca887773594c2.wixmp.com/f/9a3c3a67-261a-4cce-89ff-86a681817919/dir67qr-fd311bc2-793b-4c88-9d45-7261c6373a1d.jpg/v1/fill/w_898,h_890,q_70,strp/golden_gate_bridge_by_undeadmadhatter_dir67qr-pre.jpg?token=eyJ0eXAiOiJKV1QiLCJhbGciOiJIUzI1NiJ9.eyJzdWIiOiJ1cm46YXBwOjdlMGQxODg5ODIyNjQzNzNhNWYwZDQxNWVhMGQyNmUwIiwiaXNzIjoidXJuOmFwcDo3ZTBkMTg4OTgyMjY0MzczYTVmMGQ0MTVlYTBkMjZlMCIsIm9iaiI6W1t7ImhlaWdodCI6Ijw9MTAxNSIsInBhdGgiOiJcL2ZcLzlhM2MzYTY3LTI2MWEtNGNjZS04OWZmLTg2YTY4MTgxNzkxOVwvZGlyNjdxci1mZDMxMWJjMi03OTNiLTRjODgtOWQ0NS03MjYxYzYzNzNhMWQuanBnIiwid2lkdGgiOiI8PTEwMjQifV1dLCJhdWQiOlsidXJuOnNlcnZpY2U6aW1hZ2Uub3BlcmF0aW9ucyJdfQ.Ajafv5yiGUuJpHCdmZusb603BUkEPXI-t4-6F7di8Qs)
San Francisco erwartet die drei Werwölfe unter einem Dreiviertelmond


Die drei schmeißen ihre Rucksäcke in die kleinen, etwas muffigen Apartments, die alle im selben Apartmentgebäude liegen. Emberfur gibt die Zimmerschlüssel am Empfang ab, die Rezeptionistin ist ebenfalls eine Blutsschwester, sie weiß Bescheid.
Dann machen die drei sich auf in die Stadt, um schon einmal die Anwaltskanzleien unter die Lupe zu nehmen, welche von den Blutsgeschwistern des verdächtigen Werwolf betrieben werden.

Das verlangt nach einem Wurf auf Wahrnehmung+Nachforschung. Jede Menge Einser sind leider bei diesen Würfen dabei: Die Geräusche und Gerüche der Großstadt lenken die jungen Werwölfe ordentlich ab! Emberfur und Dora haben gemeinsam immerhin vier Erfolge. Zoe würfelt jedoch einen Patzer, was wieder einen davon abzieht.

Mit dem mageren Ergebnis würfle ich wie beim Ironsworn-Move Gather Information beschrieben. Es kommt dennoch immerhin ein Weak Hit dabei heraus. Die Spielregel des Move gibt an, dass zwar Hinweise gefunden werden, aber diese verkomplizieren die Suche, oder führen zu neuen Gefahren! Uuh, welcher Art Gefahren denn? Surrender Nature, sagen die Orakelwürfel.

Hochinteressant, denn das ist ja das, was eine der Anwaltskanzleien gemacht hat — sie haben einen Fall verloren, der nun den verdächtigen Landvermessern ermöglicht, im Nationalpark ihre Vermessungen zu machen, für wer weiß welches Bauprojekt. Die Uktena vermuten, dass die Kanzlei korrupt ist, und den Fall absichtlich verloren hat, um der Septe zu schaden.

Dann sagen wir mal, dass das Auto einer Landschaftsarchitektur-Firma vor dem Gebäude abgeparkt ist. Auf dem Armaturenbrett liegen Akten; sieht so aus, als habe man mit den Anwälten noch irgendeinen außergerichtlichen Termin gehabt gestern. Dora bemerkt dies bei näherem Hinsehen, sie ist offensichtlich recht geschickt als Rechercheurin. Mit dem Einsatz-Smartfon umgehen kann sie auch ganz gut, sie sucht kurz im Internet, und flüstert dann den beiden anderen zu, dass diese Architektur-Firma hier um die Ecke ihr Büro hat.
„Die haben nach ihrer lustigen Besprechung einfach das Auto stehen lassen, vielleicht um noch schön was essen zu gehen!“
„Mit den Anwälten der Gegenseite?!“, flüstert Zoe befremdet.
„Das würde doch für Aetherclaws Verdacht sprechen!“, sagt Dora.
Emberfur knurrt leise, „Das alles beweist noch überhaupt nichts! Aber wenn wir jetzt immerhin den Namen der Architekten-Firma wissen, dann kriegen wir vielleicht heraus, wer die beauftragt hat!“
Den Blick auf dem Smartfon-Bildschirm sagt Dora, „Das bringt uns bisher herzlich wenig. Das ist nämlich ein Gemeinschafts-Architektur-Büro mit … über zehn Mitgliedern …! Jedes davon könnte dasjenige sein, das mit den Landvermessern zusammen steckt!“
Norman schaut hoch in den dunklen Morgenhimmel, und sagt: „Es ist noch nicht mal sechs Uhr früh. Wir haben noch mindestens eine Stunde, um in diesem Architekturbüro einzubrechen, und dort drinnen nach Hinweisen zu suchen. Was denkt Ihr dazu?“
Beide Mädchen nicken.


Sie müssen also Seitwärts Wechseln, um in die Penumbra zu gelangen. Die Ureinwohnerin Dora hat überhaupt keine Schwierigkeiten mit der Barriere, Zoe braucht eine ganze Weile, aber Norman würfelt einen Misserfolg, er kommt nicht durch, und kann es erst in einer Stunde wieder versuchen. Bis dahin ist es zu spät, da geht ja dann in absehbarer Zeit der Büroalltag los. Also muss er wohl draußen Schmiere stehen, während die beiden Mädchen allein ins Bürogebäude eindringen. Immerhin kann er die Zivilklamotten der anderen beiden und das Smartphone einsammeln, die ja nicht mit in die Penumbra gekommen sind.

„… Das ist es wohl! … Ein bisschen schwer zu sagen, aber die Umrisse stimmen, oder?“, raunt Zoe. Die Häuser vor ihnen bestehen nicht aus Mauerwerk, sondern aus metallischen Spinnweben. Sie wirken dadurch beinahe wie Platzhalter, die in der Geisterwelt denselben Raum kennzeichnen, in welchem in der Fleischwelt die Gebäude stehen.

Geschickt klettern sie an den Spinnweben hinauf, und hangeln sich an die Stelle, wo der dritte Stock sein müsste. Von dort aus kibitzt Dora in die Fleischwelt herüber, mit angestrengt blinzelnden Augen.

Die Orakelwürfel entscheiden, dass die Uktena dabei ein paar verdächtige Aktenschränke entdeckt.

Also versuchen sie, Seitwärts zu Wechseln, um in das Büro zu treten. Zoe ergeht es jetzt so wie draußen Norman: Es gelingt ihr nicht, sich ihren Weg durch das Strukturnetz zu bahnen, für eine Stunde sitzt sie fest auf der Geisterwelt-Seite! (Das macht sie ängstlich und ärgerlich, und gibt ihr einen fünften Rage-Punkt.) Dora aber tritt durch die Barriere, und kann versuchen, den Aktenschrank zu knacken. Nur dank einem Willenskraft-Punkt ein knapper Erfolg!

Findet sie hier relevante Infos über den Streit mit der Kanzlei? Jawoll, sagen die Orakelwürfel. Irgendeine Briefkorrespondenz ist da abgelegt zu dem Gerichtsfall. Jetzt haben wir den Namen desjenigen der Architekten, der gegen die Verwaltung des Nationalparks anwaltlich vorgegangen ist. Das ist ja schonmal was. Ist in den Briefen womöglich auch der Name der Landvermessungsfirma mit erwähnt? Nein, das nicht.
Zuletzt sollte ich das Orakel noch fragen, ob Strukturgeister auftauchen: Die Weberinnen-Kräfte finden Wechsel zwischen den Welten suspekt, und die Stadt ist ihr Territorium! Aber die Orakelwürfel sagen, dass jetzt gerade die Luft rein ist.


„… In jedem Fall wissen wir jetzt aber, welchen von den Anwälten aus Rowans Kanzleien wir in unsere Krallen bekommen müssen!“, sagt Norman Emberfur, als sie eine Stunde später wieder vor dem dunklen Bürogebäude versammelt sind.

Das stimmt, also ist das der erste Milestone für die
Queste (Gefahrvoll): Rowan Wears-The-Shade-Mantle in San Francisco finden, und die wahre Bewandtnis seiner derzeitigen Geschäfte aufdecken.
Da diese Suche Gefahrvoll ist, erhalten die Charaktere zwei Punkte Fortschritt dafür.

In der Küchenecke einer der drei Mietwohnungen beraten sie sich daraufhin. Dora hat für alle den total scheußlichen aber bestimmt total gesunden Reformhaus-Tee gekocht, den sie in ihrem Rucksack gefunden hat. Zoe kaut an den Resten ihres Proviants herum.
Die Uktena sagt gerade gut gelaunt, „… Also schnappen wir uns den, diesen, wie heißt das Bleichgesicht noch? James Morley. Wenn das einer der Blutsbrüder von Rowan ist, dann weiß der vermutlich alles, auch, wo sein Verwandter gerade untergetaucht ist.“
Norman macht ein verstimmtes Gesicht, entweder von dem Tee, oder von Doras Vorschlag, „Ich weiß nicht. Wenn wir einen aus dem Verkehr ziehen, dann haben wir gleich Fakten geschaffen. Dann wissen die genau, dass die Septe ihnen heimlich nachstellt. Die Cops werden gerufen. Das macht alles hektisch. Und überhaupt, kann eine von Euch beiden Verhöre machen?“
„Ich kann richtig böse gucken!“, freut sich Dora, und verwandelt ihre Zähne zu Fängen, schneidet eine Grimasse.
„Diese Anwälte von Rowan sind aber allesamt Blutsgeschwister. Die sind Profis. Die lassen sich wahrscheinlich von plumpen Drohungen nicht so richtig einschüchtern.“
„Wen nennst Du hier plump?“, ereifert sich Dora.
Zoe meldet sich kauend zu Wort, „Das ist doch irgendwie auch total fies! Wir sind doch keine Entführer! Was, wenn die allesamt am Ende doch unschuldig sind?“
Norman nickt, „Unwahrscheinlich, aber möglich. Okay, wir konfrontieren diesen Anwalt Morley direkt. Wir geben dem die Chance, uns freiwillig zu helfen, ganz zivilisiert. Wer von Euch ist gut im Reden? … Ich bin das nicht.“
Dora deutet auf Zoe, „Na, Barbie hier! Immerhin ist der Fuzzi ein Bleichgesicht, so wie sie. Die wickelt ihn um den Finger, mit ihrem Zahnpasta-Grinsen!“
Zoe guckt doof, „Wer, ich?! Ich bin gut im Jammern! Ich kann dem einen vorheulen, dass wir selber Angst haben, und nur helfen wollen, ja, das kriege ich hin! Aber das wird wohl kaum funzen bei so aalglatten Rechtsverdrehern!“
„Du überlegst Dir was“, ordnet Norman Emberfur an, „Du hast noch etwas Zeit. Jetzt erstmal hauen wir uns hin, es wird schon hell. Ich wecke Euch um 12 Uhr.“
„Das ist aber wenig Schlaf“, mosert Dora, „Ich werd' grummelig, wenn ich zu wenig Schlaf kriege! Und dann beiße ich Leuten ins Bein!“
Zoe erschaudert leicht, sie bildet sich kurz ein, das Mondlicht durch die dünnen Wände des Gebäudes hindurch zu spüren.
Titel: Re: [Werewolf: The Apocalypse | Ironsworn] Wyldreise
Beitrag von: Schalter am 15.12.2024 | 14:45
Am Mittag weckt Norman Zoe auf wie angekündigt, zu dem Zeitpunkt hat er bereits den beiden Blutsschwestern von Carmen Aetherclaw Bericht erstattet.
Dora verwaltet die Gruppenkasse, und dirigiert die anderen in ein Diner, um sie ordentlich abzufüttern. Als sie essen, zeigt Dora Zoe ein Bild von James Morley auf ihrem Telefon, von der Webseite der Anwaltskanzlei.

Leider vereitelt das Würfelorakel unsere Pläne, diesen Morley zum Reden zu bringen, indem es sagt, wir würden ihm in den nächsten Stunden nicht habhaft werden! Er ist heute also nicht in der Kanzlei!

Dora macht schließlich einen Anruf bei denen, und fragt nach Mister Morley, sie kann sich verblüffend verstellen, wie Zoe dabei bemerkt.

Capture Creature, sagen die Orakelwürfel als Stichwort auf die Frage nach James Morleys Verbleib. Das klingt ja aufregend, aber nicht wie etwas, das man Klienten am Telefon sagen würde! Die Sekretärin der Kanzlei sagt nur, Mister Morley habe heute spontan einen freien Tag.

Wir lassen Dora mal Manipulation+Überzeugen würfeln, um Morleys Mobilnummer zu ergattern. Aber gegen Neunen, das macht das Sekretariat normalerweise ganz bestimmt nicht. Sie erzielt dennoch drei Erfolge! So gewieft hat Zoe noch nie jemanden am Telefon lügen hören wie diese Ragabash!
„Hab' seine Nummer!“, grinst die Uktena, als sie aufgelegt hat.

Das nützt uns heute leider einen Scheiß, denn die Orakelwürfel entscheiden, dass James Morley nicht an sein dämliches Telefon geht. (Wenn er übrigens tatsächlich mit Rowan unterwegs ist, um eine übernatürliche Kreatur zu fangen, dann ist das wahrscheinlich auch kein Wunder!)


Aber es steht immer noch eine andere Begegnung aus, seit die Kinder Gaias in der Umbra die Strukturnetze zerbissen haben, um den Einsamen Highway verlassen (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,129376.msg135252360.html#msg135252360) zu können:

„Sind Sie zufällig Miss Jennifer Z. Matherson?“, fragt plötzlich eine Stimme.
Die drei jungen Leute in der Gasse zucken zusammen. Ein Passant ist vor der Gasse stehen geblieben, und sieht sie misstrauisch an.


(https://images-wixmp-ed30a86b8c4ca887773594c2.wixmp.com/f/9a3c3a67-261a-4cce-89ff-86a681817919/dir65wb-a0ca5901-e84c-4b98-8dd0-8dc2bebd6c29.jpg/v1/fill/w_898,h_890,q_70,strp/fbi_dude_by_undeadmadhatter_dir65wb-pre.jpg?token=eyJ0eXAiOiJKV1QiLCJhbGciOiJIUzI1NiJ9.eyJzdWIiOiJ1cm46YXBwOjdlMGQxODg5ODIyNjQzNzNhNWYwZDQxNWVhMGQyNmUwIiwiaXNzIjoidXJuOmFwcDo3ZTBkMTg4OTgyMjY0MzczYTVmMGQ0MTVlYTBkMjZlMCIsIm9iaiI6W1t7ImhlaWdodCI6Ijw9MTAxNSIsInBhdGgiOiJcL2ZcLzlhM2MzYTY3LTI2MWEtNGNjZS04OWZmLTg2YTY4MTgxNzkxOVwvZGlyNjV3Yi1hMGNhNTkwMS1lODRjLTRiOTgtOGRkMC04ZGMyYmViZDZjMjkuanBnIiwid2lkdGgiOiI8PTEwMjQifV1dLCJhdWQiOlsidXJuOnNlcnZpY2U6aW1hZ2Uub3BlcmF0aW9ucyJdfQ.4KxjY72Frlb1yneb0r5-p6nYnCqS9mpXDI7cXSAFD70)
Wirklich nur ein Mensch ...?


„Ich … wieso fragen Sie?“, fragt Zoe perplex. Der Mann trägt keine Polizeiuniform, nur einen uneleganten, grauen Anzug, einen Trenchcoat, und eine Sonnenbrille.
„Kommen Sie mal da raus, bitte“, sagt der Fremde in kühlem, befehlsgewohnten Tonfall, und winkt sie mit schwarz behandschuhtem Finger näher.
„Wer sind Sie!“, faucht Zoe, jetzt angepisst, sie hat Angst vor dem Kerl mit seiner komischen Art, und das macht sie wütend (was ihre Rage voll macht, auf sechs rote Würfel).
„Blain mein Name, FBI“, sagt der Mann halblaut, „Ich kenne Ihr Gesicht von einer Vermisstmeldung im letzten Monat!“
Zoe kommt zögerlich näher, „Aber das hat sich doch längst aufgeklärt! Ich rufe ja meine Eltern regelmäßig an. Die haben die Vermisstenanzeige doch längst zurückgezogen!“
„Zeigen Sie mir bitte gerade mal Ihren Ausweis, Miss Matherson.“
Zoe hat ihren Ausweis längst verloren, mit dem anderen Kram der Weberinnen-Welt.
„Ich wüsste nicht warum, Sir! Gegen mich liegt ja gar nichts vor!“, knurrt sie aggressiv.
„Wenn Sie sich nicht ausweisen können, nehme ich Sie direkt mit“, sagt der FBI-Typ, „das wird sowieso das beste sein.“

Dieser Fremde ist kein Mensch mehr, er ist eine menschliche Drohne der Weberin (wie im Quellenbuch ‚Book of the Weaver‘ beschrieben), in etwa eine Mischung aus den Agenten aus Matrix, den Grauen Herren aus Momo, und den Men In Black, aber ohne witzige Sprüche. Er verwendet seine Drohnen-Kraft Voice of Reason, um Zoe zu willenlosem Gehorsam zu bringen:

„Denken Sie nur an Ihre Eltern, Miss Matherson, und Ihr Umfeld in Detroit. Sie sollten doch gar nicht hier in der Stadt sein. Noch dazu jetzt in der Weihnachtszeit. Sie haben einen Schulabschluss zu machen. Wir können das alles ganz einfach klären, damit alles seine Richtigkeit hat. Sie brauchen sich nicht zu besorgen. Wir kümmern uns um alles. Wir kümmern uns darum, dass alles seine Richtigkeit hat, Miss Matherson.“
Seine gedämpfte Stimme klingt kalt und unempathisch, fast wie das monotone Gesumm eines Computers. Aber Zoe spürt, wie der Klang eine lähmende, hypnotische Wirkung auf sie hat …

Sie muss Willenskraft oder Rage würfeln, um der Drohnen-Kraft Voice of Reason zu widerstehen, da nehme ich Rage, da hat sie mehr Würfel. Ihr verbleiben zwei Erfolge, das reicht! Sie schüttelt heftig ihren Kopf, um sich von dem Einlullen zu befreien!
„Sie haben mir gar nichts zu sagen!“, ruft sie wütend, wirbelt herum, und rennt weg.
Die anderen beiden geben ebenfalls Fersengeld. Agent Blain spurtet hinterher wie ein Olympia-Läufer!

Er erzielt sechs Erfolge über Zoes Resultat bei Geschick+Athletik! Nach wenigen Metern hat er sie bereits in einen schmerzhaften Polizeigriff gebracht, und raunt an ihr Ohr, „Wenn Sie nicht weggerannt wären, hätte ich vielleicht gedacht, dass Sie die Wahrheit sagen, Jennifer! Sie machen es mit jeder Bewegung schlimmer für sich selbst! Sie geraten immer tiefer hinein! Verstehen Sie nicht? Sie müssen sich ausweisen! Seien Sie endlich vernünftig!“
Erneut widersteht sie dem monotonen Klang der Voice of Reason.
„Loslassen!“, schreit sie.
Der Agent aktiviert seine Kraft Stasis Touch, und Zoe wird merkwürdig kühl. Ihre Gestaltwandler-Kräfte sind ausgesetzt, ihre Arme werden schlagartig weniger haarig, ihre verlängerten Zähne werden wieder stumpf!
„Weg von ihm, Zoe!“, schreit Dora alarmiert, „Er macht irgendwas mit Dir!“
Sie hat ihre Uktena-Gabe Sense Magic verwendet, und hat ein klares Bild davon, dass hier übernatürliche Kräfte wirken!

Das muss wohl ausgekämpft werden. Ich gebe Zoe zwei Rage-Aktionen. Die Drohne hat jedoch die Initiative, und er spricht in seiner metallischen Stimme weiter auf sie ein, direkt an ihr Ohr, „Geben Sie auf, Jennifer, das ist das einzige, was Ihnen bleibt! Sie dürfen sich nicht noch tiefer in Schwierigkeiten begeben!“ Nur mit einem Willenskraft-Punkt besteht Zoe diesmal den Wurf.
Damit ist sie dran, kämpft gegen den Polizeigriff an, erfolglos. Die anderen beiden weichen ins Halbdunkel zurück, sie wissen es besser, als einen FBI-Agenten tätlich anzugreifen. Norman schafft es außer Sicht und in die Penumbra, Dora nicht, diesmal ist sie diejenige, die die städtischen Netze zu dicht findet, und auf dieser Seite festsitzt.
Zoes Rage-Aktionen sind dran, sie reißt sich mit aller Kraft los, prescht davon, und verschwindet im Hinterhof. Sie schafft es in die Penumbra.

Dora würfelt sieben Erfolge, um sich im Hinterhof zu verstecken (und dabei kommt tatsächlich auch ihre Spezialisierung zum Tragen), das reicht dicke, um selbst Agent Blains Adleraugen zu trügen. Der ist ja auch vornehmlich hinter Zoe her — zumindest bisher!


Zitternd öffnet und schließt Zoe ihre Hände, während das Gefühl in ihren Leib zurückkehrt. Hoch über ihnen kraxeln aufgeregt metallisch glänzende Strukturspinnen durch die Netze über den Häuser-Umrissen. Die beiden Kinder Gaias haben sich an der Gebäudeflanke zusammengekauert. Norman versucht verzweifelt, Dora auszumachen, die ja auf der Fleischwelt-Seite zurückgefallen ist. (Zu allem Überfluss würfelt er beim Versuch, durch die Barriere hindurch zu kibitzen einen Patzer! Seine Augen sind schlagartig gerötet, und er späht unabsichtlich in völlig außerweltliche Domänen, weit entfernt von dieser Realität!)
Du musst spähen, Zoe! Ich bekomme es nicht hin …“, sagt er verwirrt, „Wir müssen unbedingt Dora lokalisieren!“
„Ich weiß überhaupt nicht, wie das geht!“, erwidert sie mit zitternder Stimme.
„Wie Seitwärts Wechseln, nur mit Deinem Blick! Konzentrier‘ Dich! Stell' Dir ganz fest vor, Dein Blick könnte das Strukturnetz durchdringen!“
Zoe versucht es minutenlang, und erzielt tatsächlich einen Erfolg. Es ist, wie ein Bild mit einer optischen Täuschung zu betrachten, ein kontrolliertes Verschwimmenlassen des Sichtfelds. Sie sieht den Hinterhof, an dessen Rand sie kauern, aber die andere Seite, die Fleischwelt! Hier liest sich ihre kleinwüchsige Uktena-Gefährtin gerade vorsichtig aus einem Schrotthaufen auf, und sieht sich mit tierhaften Bewegungen um. Der FBI-Typ ist bereits weg.
„Ich glaube, die Luft ist rein …“, sagt Zoe benommen.
Sie folgt Norman zu einer großen Wasserlache, und sie kauern sich davor, konzentrieren sich auf ihre Spiegelbilder. Den Hintergrund ihrer Spiegelbilder, jene schillernde, bläuliche, Penumbra-Landschaft voller metallischer Netzgespinste …
Diesmal kommen sie beide zügig durch, und erscheinen auf allen Vieren kriechend vor einer Wasserlache in der stofflichen Welt. Dora entdeckt sie sofort, und läuft geduckt auf sie zu.
„Da seid Ihr ja wieder! Ich hab’s nicht geschafft in der Hektik.“
„Wo ist Mister FBI?“, knurrt Norman.
„Abgezogen. Natürlich bereits telefonierend!“
„Scheiße. Zoe darf ihr Gesicht erstmal nicht mehr öffentlich zeigen, so lange wir in 'Frisco sind!“
Dora entgegnet, „Und noch viel schlimmer, der hat okkulte Kräfte!“
Norman raunt, „Aber mein Wyrmgespür hat überhaupt nicht auf ihn angeschlagen!“
„Aber mein Magiegespür! Ein komischer, künstlicher Gestank! Dann ist er kein Fomorer … Vielleicht ist er von etwas anderem besessen.“
Norman sieht gehetzt Zoe an, „Hast Du Dir den Menschenapparat zum Feind gemacht?“
„Er hat doch gesagt, das war wegen der Vermisstenanzeige!“, keucht diese.
Dora raunt verschwörerisch, „Aber das war wahrscheinlich nur ein Vorwand. Wenn die Anzeige bereits wieder fallen gelassen wurde und so. Die Weberin nutzt nur all ihre Tricks, um ihre eigentliche Arbeit zu tun.“
„Wir … haben ziemlich viele ungewöhnliche Netze zerbissen, auf dem Weg hierher durch die Umbra!“, fällt Zoe ein, „Aber Mirabelle hat daraufhin alles platt gemacht! Ich meine, einfach weggeblasen, mit einem tobenden Wyld-Geist, den sie herbeigerufen hat! Da war nichts übrig, um uns hinterher nachzustellen!“
Dora zögert, und sagt dann, „Aber könntest Du Dir nicht vorstellen, dass die Geister-Repräsentation aller irdischen Netzwerke für Telekommunikation … äußerst schnell damit ist, Alarm zu schlagen bei ihresgleichen?“
„Aller … irdischen Netzwerke …“, wiederholt Zoe, ihr Mund fühlt sich trocken an.
Die anderen beiden nicken.
„Telekommunikation hat eine geisterhafte Entsprechung?!“
Die Uktena schüttelt ungläubig den Kopf, „Alles hat eine spirituelle Entsprechung, Mädel! Hattest Du das etwa noch nicht begriffen?!“
Zoe bringt hervor, „Und die haben wir gegen uns?!“
Norman sagt, „Nicht immer. So lange es uns gelingt, uns ungesehen unter ihrer Nase zu bewegen, ist alles roger.“
„Ich glaube, so langsam kapiere ich endlich, warum No-Trust-For-No-One wollte, dass ich mein Smartphone loswerde.“


Den restlichen Nachmittag verbringen die drei Werwölfe damit, die anderen Anwaltsbüros auf ihrer Liste zu observieren.
„… Dieser Rowan Wears-The-Shade-Mantle hat ein ganz schön großes Netzwerk an Leuten für sich aufgebaut hier in San Fran'!“, sagt Dora anerkennend, „Das muss man ihm lassen! Ein Jammer, dass er es mittlerweile nicht mehr für das Wohl unserer Septe einsetzt! Was für ein klasse Werkzeug …“
„Das ist noch gar nicht bewiesen“, knurrt Norman, aber am verbitterten Ton seiner Stimme hört Zoe deutlich, dass auch er nicht damit rechnet, dass Rowans Unschuld bewiesen werden würde.

Die Orakelwürfel sagen jedenfalls erwartungsgemäß, dass dort nichts auffälliges geschieht. Einen Versuch war’s wert. Auch an sein Telefon geht er weiterhin nicht.

„Dann haben wir noch die Adresse von seiner Stadtwohnung auf unserer Liste“, sagt Emberfur, als es wieder zum Abend dämmert, „Aber von der hieß es, dass dort seit Wochen niemand mehr gewesen sei. Während wir darauf warten, dass sein Blutsbruder James Morley an sein blödes Telefon geht, können wir genauso gut auch dort mal vorbei gucken.“
Die Mädchen nicken, einverstanden.
„Lasst uns irgendwas umdekorieren in der Butze!“, schlägt Dora grinsend vor, „Ganz subtil! Irgendwas, das er nicht gleich bemerkt, und sich immer fragt, ob er das selbst umgeräumt hat, oder nicht!“
„Ich beiße Dir in den Nacken, wenn Du das machst“, stellt Norman säuerlich fest.
Hinter seinem Rücken zieht Dora ein übertriebenes Gesicht, als hätte sie diese Drohung von Norman als durchaus erotische Versprechung aufgefasst! Zoe presst die Lippen aufeinander, um nicht loslachen zu müssen. Die Situation ist ja wohl insgesamt nicht gerade für Clownerei geeignet!
„… Sag' mal, Dora, kennst Du eigentlich eine Sees-A-Bad-Moon-Rising?“
„Nö. Wer is'n das?“
„Eine aus Deinem Stamm! Und eine Ragabash, wie Du! Einen Rang über uns.“
„Hab' ich noch nie gehört. Wieso, hat die gute Sprüche auf Lager?“
„Hm. Vermutlich müssen wir das Wiesel danach fragen.“
„Welches Wiesel?“
„Schon gut …“
Titel: Re: [Werewolf: The Apocalypse | Ironsworn] Wyldreise
Beitrag von: Schalter am 16.12.2024 | 13:02
Die Orakelwürfel stellen sich weiterhin quer, denn die Frage, ob die Privatwohnung im szenischen Stadtteil Lakeshore irgendwie verdächtig ist, wird ebenfalls verneint.

Soundtrack: Josh Whelchel, Agra Veda (Origin)
https://www.youtube.com/watch?v=0o8vI1AbWwU

Als sie in einem halbdunklen Straßencafé sitzen und Grüntee trinken, ruft Dora erneut die Telefonnummer von Morley an. Weiterhin Fehlanzeige.
„Der Fuzzi nimmt das echt ernst, wenn er einen freien Tag hat!“, schimpft die Ragabash.
„Da sind wir heute ganz schön auf der Stelle getappt!“, sagt Norman, er klingt richtiggehend entschuldigend.
„… Und der Dreiviertelmond wird weiterhin heller ….“, sagt Zoe besorgt.
„Wenn wir bessere Online-Rechercheure hätten, dann hätten wir längst weitere Ansatzpunkte“, knurrt Dora, „Vielleicht sollten wir uns an die verflixten Urrah wenden!“
Zoe schaut auf, „Was sind denn Urrah?“
Emberfur erklärt leise, „Stadt-Wölfe. Knochenbeißer, oder eben Glaswandler. Es gibt mehrere Glaswandler-Rudel in 'Frisco. Die haben natürlich eine kleine Armee aus Hackern unter sich.“
„Und die haben dann nicht dieselben Probleme wie wir heute Mittag?! Mit so merkwürdigen Besessenen?“
Wolfprints fletscht unwillkürlich die Zähne, „Manche von denen sind möglicherweise sogar gut gestellt mit solchen Kräften! Zumindest aber könnten die uns sagen, womit wir es da heute zu tun hatten. Kostet uns womöglich nur ein paar persönliche Daten! Den Urrah kann man nicht trauen.“
„Ich mag die Knochenbeißer“, sagt Zoe mal wieder, wenn auch vorsichtig.
Norman kommentiert, „Ja, mit denen sind wir ja auch verbündet. Die Glaswandler aber sind recht speziell. Für manche sind die Versuchungen der Weberinnen-Welt offensichtlich groß.“
„Ich komme mit allen klar, sogar mit Schattenherrschern“, sagt Zoe großspurig.
Dora murrt, „Wir lassen mal schön die Finger von Deals mit den Glaswandler-Urrah. Wir konzentrieren uns weiter auf die Spuren, die wir haben.“

Aber die Orakelwürfel verneinen weiterhin, ob James Morley an sein Telefon geht.

Da soll Zoe mal einen neuen Rage-Punkt für bekommen, und ist damit wieder auf fünf, die Warterei macht sie aggro!

Da weiß ich nicht viel mehr als bis morgen abzuwarten. Aber wer weiß, was zwischenzeitlich geschieht?!
Was die Charaktere betrifft, hält das Orakel für sie bereit, Eliminate Memory! Jemand will also Beweise verschwinden lassen … oder rücken etwa weitere Drohnen an, mit Kräften zum skrupellosen Löschen von Erinnerungen?! Wir fragen weiter, und das Orakel sagt, dass es die Anwaltskanzlei ist, die über Nacht abgefackelt wird!



Um ein Uhr früh finden sich die drei konfusen Cliath ein am Schauplatz des Infernos, und beobachten aus einer ihrer dunklen Gassen heraus, wie zwei Feuerwehrtrucks die Löscharbeiten voran bringen!
„Ist doch alles klar wie Kloßbrühe“, raunt Dora, „Das waren Rowans Leute selber! Die wissen natürlich, dass es ihnen demnächst an den Kragen geht, und wollen alles Beweismaterial in der Kanzlei beseitigen! Neben dem blöden Ordner, den ich da gefunden habe, gibt’s natürlich noch mehr, das beweist, dass sie mittlerweile des Wyrms sind!“
Norman fragt, „Aber deswegen gleich das ganze Gebäude abbrennen?! Die hätten doch ihre Daten einfach wegschaffen können!“
„Dann war es noch wer anderes. Wer hat noch Bock drauf, dass die Anwaltskanzlei nichts ausplaudern kann, uns gegenüber? Vielleicht die Landvermessungsfirma?!“
„Jedenfalls könnten die Brandstifter noch irgendwo hier in der Nähe sein!“, sagt Emberfur, „Ich werde mal genauer herumschnüffeln, mit dem Wyrmgespür!“

Das Orakel sagt klar, dass das Wyrmgespür sehr schnell eine Fährte ergibt! Welche Art von verderbtem Individuum entdeckt denn Emberfur dabei? Confident Forager who wants to Seek a Truth. Also jemand, der ebenfalls die wahre Bewandtnis um Rowans Machenschaften erfahren möchte. Auch hier wird Forager nicht im Sinne von Nahrungssammler zu verstehen zu sein, sondern im Sinne eines Sammlers von Hinweisen! Ein Privatdetektiv? Und wenn er das Gebäude gerade abbrennt, dann hat er die Einzelhinweise, die er hier gesucht hat, bereits gefunden. Nur zum Gesamtbild zusammengesetzt hat er sie noch nicht.

Aber zu was für einer Gruppe gehört der Schurke? Da ist es schwer, sich zu entscheiden. Ich hätte als Antagonisten an dieser Stelle Bock aus Tänzer der Schwarzen Spirale, oder deren Blutsgeschwister, oder einen Vampir-Clan. Das sollen die Orakelwürfel entscheiden! Der W100 sagt mit einer Hundert mit größter Deutlichkeit, Spiraltänzer! Der Pasch bedeutet ein ‚… und außerdem‘-Resultat. Dann ist das wohl das Rudel-Alpha der Feinde!


M'rellvour Burns-The-Mangled-Remains
Alter: 32; Stamm: Tänzer der Schwarzen Spirale; Vorzeichen: Ahroun; Blut: Garou; Aufzucht: Homid; Rang: Adren
Attribute: Geschick 3, Konstitution (Zähigkeit) 5, Stärke (Brutalität) 4, Charisma 3, Erscheinungsbild 2, Manipulation 2, Geistesschärfe 3, Intelligenz 2, Wahrnehmung 3
Fertigkeiten: Athletik 3, Aufmerksamkeit 3, Ausdruck 1, Ausweichen 3, Einschüchtern (Diabolisch) 4, Empathie 2, Handgemenge (Gezielte Angriffe) 4, Überzeugen 1, Ur-Instinkt 3; Handwerk 1, Heimlichkeit 3, Nahkampf (Dolche) 4, Überleben (Wüste) 4; Computer 1, Etikette 1, Okkultismus 3, Politik 2, Nachforschung 3.
Hintergründe: Alliierte (Grube des Gräßlichen Erdlochs) 3, Alliierte (Grube der Dreieinigkeit) 2, Blutsgeschwister 2, Fetisch (Krummdolche) 2, Ressourcen 2, Totem (Fledermaus)
Gnosis: 3
Rage: 7
Willenskraft: 6
Gaben: Smell of Man, Master of Fire, Inspiration, Toxic Claws, Sense Wyrm, Wyrm Hide
Ausrüstung: Spiegelndes Messer, rostige Fetisch-Krummdolche (machen Verheerenden Schaden), Lederkleidung (alles Zugeeignet), Sturmfeuerzeug, Einsatz-Funkgerät
Geistesstörung: Pyromanie; Obsession (Uktena-Werwölfe zur Schwarzen Spirale verleiten)

Emberfur schreckt zurück vor dem Gesicht des Mannes, der sich da zu ihnen umdreht. Der Cliath hält sich eine Hand vor Mund und Nase, weil der Korruptionsgestank von seinem Wyrmgespür derart heftig registriert wird. Auch Zoe und Dora, die diese Gabe nicht haben, bemerken einen scharfen Benzingeruch an dem Fremden!


(https://images-wixmp-ed30a86b8c4ca887773594c2.wixmp.com/f/9a3c3a67-261a-4cce-89ff-86a681817919/dir660c-54aafd65-5bdc-4b06-b7d2-cf73220f6114.jpg/v1/fill/w_899,h_889,q_70,strp/werewolf_pyro_by_undeadmadhatter_dir660c-pre.jpg?token=eyJ0eXAiOiJKV1QiLCJhbGciOiJIUzI1NiJ9.eyJzdWIiOiJ1cm46YXBwOjdlMGQxODg5ODIyNjQzNzNhNWYwZDQxNWVhMGQyNmUwIiwiaXNzIjoidXJuOmFwcDo3ZTBkMTg4OTgyMjY0MzczYTVmMGQ0MTVlYTBkMjZlMCIsIm9iaiI6W1t7ImhlaWdodCI6Ijw9MTAxMyIsInBhdGgiOiJcL2ZcLzlhM2MzYTY3LTI2MWEtNGNjZS04OWZmLTg2YTY4MTgxNzkxOVwvZGlyNjYwYy01NGFhZmQ2NS01YmRjLTRiMDYtYjdkMi1jZjczMjIwZjYxMTQuanBnIiwid2lkdGgiOiI8PTEwMjUifV1dLCJhdWQiOlsidXJuOnNlcnZpY2U6aW1hZ2Uub3BlcmF0aW9ucyJdfQ.d9Li2FkztAo9NY14WnuiY75pdH5oOlvACXi5WuwWlxM)
M'rellvour Burns-The-Mangled-Remains von den Tänzern der Schwarzen Spirale


Dabei mache ich den Move Face Danger. Ein Kampf hier in der Menschenmenge ist für beide Seiten zu riskant. Also rennen die drei Garou weg, ab durch die Mitte. Vielleicht können sie den Spiraltänzer weglocken, möglicherweise sogar ohne, dass er sein Rudel zusammenruft!
Dafür würfelt Zoe Geschick+Athletik, und Dora unterstützt sie, aber mit Geschick+Überzeugen, sie versucht absichtlich, etwas ungeschickt und plump auf den Verfolger zu wirken, wie ein Ziel, das man leicht einholen kann! Norman rennt einfach hinterher.
Der Move ist ein Strong Hit! Die Charaktere bekommen (statt Ironsworns Spielwert Momentum) je einen Willenskraft-Punkt zurück, und locken den brutal aussehenden Brandstifter hinter sich her!


„Wohin jetzt, Alpha?“, keucht Zoe im Rennen, „Wieder in die Umbra?!“
Norman entgegnet, „Was, wenn wieder einer von uns stecken bleibt? Wir müssen unbedingt zusammenbleiben in diesem Kampf!“
Hektisch sieht er sich um.

Die Orakelwürfel bestätigen, dass es hier in der Straße wasserseitig ein paar gammelig aussehende Lagerhäuser gibt, da ist niemand drin! Die drei Fliehenden brechen eine Seitentür auf, und drücken sich ins muffige Innere!

Hat der Spiraltänzer im Rennen bereits sein Rudel angefunkt? Sehr wahrscheinlich. Due Orakelwürfel sagen jedoch, nein! Er ist zu fixiert auf einen schnellen Kill, ohne den Ruhm teilen zu müssen!

Sie gehen rückwärts über den rissigen Betonboden der dunklen Lagerhalle. Verwandeln ihre Augen zu Wolfsaugen, um im Zwielicht sehen zu können. Emberfur setzt mit geübten Handgriffen seinen klappbaren Komposit-Bogen zusammen.
Der große Schlägertyp kommt langsam und bedrohlich auf sie zu, sein Grinsen verrät, wie sehr er sich daran ergötzt, den Kids Angst einzujagen.

Unser Leitwolf hat seinen Bogen halb im Anschlag, mit einem Pfeil auf der Sehne. Er knurrt, „Ich bin Emberfur, und das ist Seeks-Peace-In-November-Woodland, wir sind von den Kindern Gaias! Das hier ist Backtracks-The-Wolfprints von den Uktena! Wie ist Dein Name? Du riechst nach dem Feind! Bist Du der Brandstifter?“
„Uktena? … Jaaa, köstlich, leicht zu verführen von der Dunkelheit! Sie da ist nicht der einzige solche Leckerbissen hier in der Stadt! Wir haben sie schon gerochen. Sagt mir, wo sie sich verkriechen!“
„Wie ist Dein Name?“, wiederholt Emberfur streng, und richtet nun den Bogen vollends auf den Widersacher.
„Ich, mein Junge, bin M'rellvour Burns-The-Mangled-Remains! Fürchtet meinen Namen, bis ans Ende Eurer kläglichen Existenz!“, lacht er ausgelassen.
Er aktiviert schon einmal seine Gabe Wyrm Hide, und seine Haut wirkt mit einem Mal schwarz verbrannt, von Asche verkrustet, und von dickem Narbengewebe ummantelt! Es stinkt ekelhaft nach verbrannten Haaren! (Er bekommt drei Extra-Würfel zum Absorbieren durch Wyrm Hide.)
„Warum wolltest Du Beweise verschwinden lassen bei der Anwaltskanzlei?“, fordert Emberfur zu wissen.

Das Orakel ist in Geberlaune, und entscheidet, dass er eine Antwort erhält! Aber welche? Die Orakelwürfel sagen zu den Beweggründen der Spiraltänzer, Risk Momentum. Will er den scheinbar korrupten Ragabash schützen? Das verneinen die Orakelwürfel.

„Diese ganze Sache um Euren Ragabash Wears-The-Shade-Mantle hat zu viel Schwung aufgenommen, versteht Ihr! Rowan Wears-The-Shade-Mantle hat seine Nützlichkeit verloren! Alles, was er in 'Frisco aufgebaut hat, werden wir jetzt zerstören. Nur, um sicher zu gehen.“
„Hat er für Euch gearbeitet?“, bringt Dora heraus, fast ein Schrei.

Die Orakelwürfel sagen, nein, hat er nicht:

„Der Wyrm hat es gegeben, dass Rowan einfach mal mit einem seiner Gerichtsfälle auf die Fresse gefallen ist! Gut für die Landvermesser! Scheiße für ihn! Jetzt hetzt ihn die Meute, was?“, und im Vorbeigehen wischt M’rellvour mit einer Klauenhand Behältnisse von einem Tapeziertisch, die lärmend zu Boden klappern, er scheint innerlich vor Kampfeswut zu brodeln, „… So kleine Kläffer wie Ihr! Und wir natürlich, um ihn zu häuten, und zu kreuzigen, und vorher all seine Infrastruktur zur Hölle zu schicken!“

Damit zieht er seine rostüberzogenen Krummdolche aus seinen Rückenhalterungen unter seinem Trenchcoat. Jeder ist so lang wie Doras Unterarm. Das einzige nicht rostige daran sind die Schneiden, die funkeln, scharf geschliffen.
M'rellvour knurrt tonlos, „Keine Sorge … ich lass' genug von einem von Euch am Leben, damit derjenige noch Euren Komplizen weitersagen kann, was ich Euch eben erzählt habe! Soll ruhig jeder Gaia-Anhänger wissen, dass die Tänzer der Schwarzen Spirale sich jetzt um die Sache kümmern!“

Damit beginnt wohl der Kampf! Die SCs haben ausnahmsweise mal die Initiative, sie sind in der Überzahl, und Emberfur ist feuerbereit.

Runde 1: Für Zoe nehme ich zwei Rage-Aktionen, der Spiraltänzer nimmt gleich drei, und Emberfur und Dora jeweils eine.
Zuerst die regulären Aktionen: Norman will den Pfeil von der Sehne schnellen lassen, aber hat ein Brutales Resultat! Und Bogenschießen, so entscheiden die Orakelwürfel mit Pasch, ist nicht brachial genug. Emberfur schnellt also brüllend auf den Gegner zu, und verprügelt ihn mit dem splitternden Komposit-Bogen! Damit scheitert der Schuss natürlich automatisch. Zoe will sich in Crinos-Gestalt verwandeln, aber erzielt keine Erfolge, sie krümmt sich schmerzerfüllt zusammen, während ihre Muskelstränge wachsen. Dora ist auch nicht sehr beherrscht unter derartigem Stress, sie schafft es immerhin in ihre Glabro-Form.
Ihr hünenhafter Gegner ignoriert den Jagdbogen, der an ihm zerbrochen wird, und geht in seine Crinos-Gestalt! Auch hier hat er verkohlte, krustige Haut, und fast alles Fell ist verbrannt.
Dann aktivieren die Rage-Aktionen: Der Spiraltänzer-Ahroun rammt Emberfur einen seiner Krummdolche in die Seite! Dieser absorbiert drei von sechs Wundleveln. Mit seiner eigenen Rage-Aktion geht er ebenfalls in Crinos-Form. M’rellvour macht einen Seitenschritt mit halber Drehung an ihm vorbei, und versenkt das andere Messer in Doras Glabro-Unterarm. Sie schreit wie am Spieß und nimmt vier Wundlevel hin. Damit verwandelt auch sie sich in ihre Crinos-Gestalt, taumelt defensiv zurück. Der Spiraltänzer lacht gurgelnd, und schnappt nach Emberfurs Genick, der nimmt weitere vier Wundlevel hin und hat jetzt nur noch das Extra-Wundlevel in Crinos-Gestalt (Hausregel), das ihn vom Zusammenbrechen abhält! Zoe schafft es endlich in ihre Crinos-Gestalt, schnappt nach dem Gegner, und nur ein Brutales Resultat dank eine Einser-Pasch bei ihren roten Würfeln lässt sie instinktiv treffen, während der Feind gerade eine weitere Halbdrehung macht. Seine verkohlte Haut schmeckt entsetzlich, und er absorbiert locker allen Schaden.

Runde 2: Zoe und M'rellvour bekommen beide zwei Rage-Aktionen, die anderen beide je eine, für ihren jeweils letzten Rage-Punkt.
Zoe krallt nach dem Spiraltänzer, aber er wendet sich genau in dem Moment aus ihrer Reichweite hinaus, seine Beinarbeit ist verblüffend. Norman verwendet die Gabe Resist Pain, um den -5-Wundabzug zu ignorieren, und krallt verzweifelt nach dem Widersacher, aber durchdringt nicht seine Wyrmhaut. Dora tut es ihm gleich, präzise trotz ihres blutüberströmten Unterarms, aber ebenfalls ohne Effekt. Dann ist der Gegner dran, er messert mit beiden Händen zwei Gegner, Dora nimmt zwei weitere Wundlevel hin und ist auf sechs, der taumelnde Emberfur wird getroffen, aber absorbiert allen Schaden des Schnitts.
Dann kommen die Rage-Aktionen: M'rellvours nächster, blitzartiger Messerstreich macht 10 Level Schaden, und Emberfur absorbiert diesmal gar keinen, seine Eingeweide klatschen auf den Betonboden. Er muss seine Rage channeln, um bei Bewußtsein zu bleiben: Er stößt ein gellendes Wolfsgeheul aus, regeneriert seinen Schaden schlagartig runter auf nur noch fünf, und verfällt in Berserker-Raserei! Zoe und Dora gucken ungläubig, und bekommen natürlich je einen Rage-Punkt wieder durch den grausigen Anblick. Zoe krallt über die Wyrmhaut, aber macht abermals nur helle Furchen in die verbrannte Kruste. Emberfur in seiner gedankenlosen Raserei geht es ebenso, er geifert, seine Klauenhiebe sprengen Aschebrocken von den Schultern des Spiraltänzers ab. Dieser weicht vor dem rasenden Werwolf zurück, und streckt diesen mit mehreren blitzartigen Messerstichen in dessen Innenorgane nieder. Noch einmal seine Rage kanalisieren kann Emberfur nicht, er ist kampfunfähig. Zoe brüllt unartikuliert und erwischt den Tänzer mit beiden Krallenhänden, für sechs Schaden. Erstmals dringt ein einzelnes Wundlevel durch! Das gibt ihm natürlich einen Punkt Rage zurück. Dora krallt ebenfalls nach ihm, aber richtet nichts aus.

Runde 3: Die Rage aller Kämpfer geht zur Neige, Zoe bekommt noch einmal zwei Rage-Aktionen, Dora eine, der Feind auch eine.
Mit ihrer regulären Aktion verpasst Zoe dem Gegner drei weitere Wundlevel, jetzt hat er vier! Die schwer verwundete Dora konzentriert sich aufs Ausweichen, ignoriert ihren Schmerz mit ihrem letzten Rage-Punkt. Der Spiraltänzer sticht sie ab, als sie zurückweicht, mit ihren zwei Rage versuche ich nicht mal, in Raserei zu verfallen. Auf dem Hallenboden schrumpft sie in ihre untersetzte Menschengestalt zusammen, und bleibt reglos liegen. Zoes Rage-Aktion fügt dem Gegner ein fünftes Wundlevel zu, als sie sich in seinem Rücken verbeißt und verkrallt. Jetzt ist sein Wundabzug in Crinos-Gestalt -2. Er wirbelt herum zu ihr, trifft sie mit fünf Schaden, die ihr Absorbieren-Wurf auf zwei senkt. Dann ist ihre zweite Rage-Aktion dran, sie fügt dem Feind weitere drei Wunden zu, was ihn kampfunfähig macht, wenn er nicht ebenfalls seine Rage channelt! Er regeneriert sich schlagartig runter auf vier Wunden und verfällt in Raserei, wie eben Emberfur!

Runde 4: Zoe beißt dem tobenden Anführer in den Kopf, und versucht Halt zu finden, aber verursacht nur ein erneutes, fünftes Wundlevel mit ihren Zähnen. Ihr dichtes Fell absorbiert daraufhin seinen unkontrollierten Messerschwinger. Mit seiner Rage-Aktion setzt er mit der anderen Hand nach, völlig von Sinnen, und macht sechs Wundlevel, damit wäre auch Zoe ausgeschaltet. Auch sie channelt jedoch ihre Rage! Sie spürt und hört auf einmal nichts mehr, während ihre Schnittwunden sich in Sekunden wieder zusammenheilen, ihr Sichtfeld wird rot, sie fühlt nur noch das Bedürfnis, diesen stinkenden Schemen vor sich endlich loszuwerden. Sie hat noch ihre drei Rage-Aktionen, die erste macht keinen Schaden, die zweite sechs Wundlevel, damit ist M’rellvour auf elf. Sie verbeißt sich in seinem Wolfskopf, diesmal finden ihre mächtigen Kiefer festen Halt, und mit einem Rucken ihres Hauptes bricht sie dem Widersacher das Genick.

Das war tierisch knapp!

Das Rudel bekommt einen Punkt Ehre und einen Punkt Weisheit dafür, dass sie den Schleier geschützt haben, indem sie den Kampf hierher verlegt haben. Zoe bekommt für den Sieg über den Spiraltänzer 3 Ruhm, plus eins dafür, dass sie ihn gekillt hat. Die Raserei kostet wieder einen Punkt Weisheit. Die Raserei hat außerdem eine Battle Scar eingebracht, das sind die Dolchwunden, die bleiben als Andenken an diesen Kampf, und bringen noch einen Punkt Ruhm.

Außerdem sind die Hinweise des Verrückten ein zweiter Milestone für die laufende Queste. Die ist jedoch eh erstmal ausgesetzt, denn Zoes Rudelgefährten liegen beide leblos am Boden des Lagerhauses und bluten aus! Zoe sieht sich verwirrt um, sie weiß nicht, wo sie ist, und hat durch den Raserei-Anfall wieder einen jener schrecklichen Blackouts. Sie sieht die Überreste von Burns-The-Mangled-Remains zu ihren Füßen. Sie wird grünlich im Gesicht, wendet sich ab, und kotzt, der Galle-Geschmack ist immer noch besser als der Nachgeschmack der verkohlten Wyrmhaut. Sie wischt sich desorientiert durchs Gesicht, erspäht durch tränende Wolfsaugen einen orangeroten Erste-Hilfe-Kasten an der Hallenwand. Sie spurtet dorthin, reißt ihn auf, und rennt mit Bandagen und Kompressen zu ihren Verbündeten. Sie verwendet ihren neu gelernten Medizin-Skill, um Arterien abzuschnüren und Blutungen zu stoppen, und würfelt erfolgreich für beide! Sie atmen auch noch! (Noch zwei Weisheit-Punkte hierfür.)

Stammelnd und heulend ruft sie über Doras Einsatz-Telefon bei Austin Cuthbert in Mill Valley an. Der ist glücklicherweise sehr ruhig und gefasst, und instruiert sie, dort zu warten, und die Ohren aufzustellen, ob noch mehr Spiraltänzer herannahen, oder Sterbliche, die zu dieser Lagerhalle gehören. Ein paar Blutsgeschwister machen sich sofort mit einem Lieferwagen auf den Weg! Wieviele Leichensäcke sollen die mitbringen für vernichtete Gegner, will er noch wissen.
„Was? Nur … nur einen … einer hätte auch fast gereicht, um uns den Garaus zu machen …“
„War das wirklich ein Spiraltänzer? Dann geh‘ bitte sicher, dass er wirklich, wirklich tot ist!“
„Ich habe ihm offensichtlich das Genick gebrochen!“, bringt Zoe leise hervor, „ich kann mich nur noch nicht mehr daran erinnern, wie es ausgegangen ist! Es ist alles völlig verschwommen.“
„Halte aus“, sagt Austin Cuthbert gefasst, „Binnen einer Viertelstunde werden unsere Leute da sein.“
Titel: Re: [Werewolf: The Apocalypse | Ironsworn] Wyldreise
Beitrag von: Schalter am 17.12.2024 | 18:28
Zoe ist völlig runter mit den Nerven, als sie mit dem Van der Blutsgeschwister am Rand des Nationalparks eintrifft. Von dort aus geht es zu Fuß weiter, Norman und Dora liegen auf Tragen. Sie sind immer noch ohnmächtig, aber mittlerweile stabil. Zur Septe gehören ein paar Blutsgeschwister, die ausgezeichnete Sanitäter sind, wie sich auf der Autofahrt hierher bereits herausgestellt hat.
Zoe ist wackelig auf den Beinen, ihr ist flau, und die Messerschnitte schmerzen. Ihr Fleisch ist in dem Tobsuchtsanfall so rapide zusammengewachsen, dass diese als Narben zurückbleiben werden, erklärt man ihr.

Im Caern des Westlichen Auges wird für die drei Cliath der Ritus der Reinigung durchgeführt, immerhin waren sie mit der Verderbnis der Schwarzen Spirale in Kontakt. Ein paar der Theurgen waschen sie mit Quellwasser, und lassen sie im Dampf von verbrennendem Salbei sitzen und eine Art Kamillensud trinken, bis Zoe ganz schwindelig davon ist. Schließlich stoßen die Ritenmeister ein leises Wolfsgeheul aus und wedeln den Qualm aus den Rauchschalen mit Fichtenzweigen weg. Zoe fühlt sich durch das alles tatsächlich erfrischt bis in jede kleinste Zelle.
… Ob das auch gegen die Erinnerung hilft, wie Emberfurs Eingeweide auf den Betonboden klatschen, das Geräusch und der Gestank, die dabei entstanden sind? Gegen den Gedanken an den hilflosen Blick in Doras Augen, als sie beim Zurückweichen abgestochen wurde? Zoe macht erst mal das, was sie ihrer eigenen Meinung nach am besten kann: Sich irgendwo verkriechen und flennen. Ein weiteres Leben hat sie heute ausgelöscht, egal wie verderbt, alles Leben stammt doch von Gaia. Aber die Einsicht überkommt sie, dass es ihr nicht wirklich Leid tut, sie würde es jederzeit wieder tun, um Leute wie Emberfur und Backtracks-The-Wolfprints zu schützen ... oder zu rächen.

Sings-Into-Whisper-Shroud, die Geschichtensängerin des Caerns, sammelt Zoe schließlich auf.
„Seeks-For-Peace-In-November-Woodland! Ich möchte noch heute Nacht für Dich den Ritus der Anerkennung durchführen“, sagt sie, leise, aber feierlich.
„Anerkennung?“, schnieft Zoe, um Fassung bemüht, „Wir sind vorhin fast alle abgemurkst worden, von einem einzelnen Gegner!“
Sings-Into-Whisper-Shroud lächelt milde, „Und doch hast Du den Sieg errungen, und zwar in allerletzter Sekunde! Und Du hast auch vorher schon Deine Wildheit und Deinen Ruhm zu vielen weiteren Gelegenheiten unter Beweis gestellt. Es ist daher nun an der Zeit für den Ritus.“
„Können wir nicht warten, bis die anderen beiden wieder auf den Beinen sind? Über die gibt es auch viel Positives zu berichten!“
„Nein, denn Deine Suche ruht nicht. Der Stamm und die Geister haben umgehend von Deinen Taten zu erfahren. So gebietet es die Tradition.“
Bei diesem Stichwort ist Zoe direkt überzeugt; artig nickt sie, und erhebt sich.

Die Galliard führt die Ahroun vor das Feuer, an dem die Ältesten der Septe sitzen, angeführt von den Septenherren, welche hochachtungsvoll mit ‚die Stimme der Göttin‘ und ‚der Arm der Göttin‘ angeredet werden.
Whisper-Shroud hat sich vorher von Zoe alles haarklein schildern lassen, was nicht mit dem geheimen Missionsziel zusammenhängt. Und nun rezitiert sie es, in Worten, die so fest und so leidenschaftlich sind, dass Zoe ein aufgeregter Schauder über ihren Rücken läuft.
„… Wir haben die Taten der Seeks-For-Peace-In-November-Woodland vernommen!“, intoniert nach dem Bericht der Schwarzen schließlich der Arm der Göttin, „Und vernommen haben sie auch die Geister von Aeolus und Re'em! Seeks-For-Peace-In-November-Woodland soll künftig bekannt sein für ihre Wildheit! Lasst dies verbreitet werden!“

Zoes volle 10 temporäre Punkte Ruhm addieren sich auf zu einem dritten permanenten Punkt Ruhm. Jetzt kann ich wieder neuen Ruhm sammeln!


Die restliche Nacht sitzt Zoe besorgt am Lager ihrer Rudelgefährten in der Verletzten-Hütte. Es ist wie beim Überfall auf das Caern der Glitzernden Beute; da waren Mirabelle und sie selbst diejenigen, die von den Spiraltänzern ausgeschaltet waren. Die Heiler sagen ihr, dass ihre Rudelkameraden eine ganze Weile brauchen würden, um ‚von der Schwelle zu den Heimatländern ihrer Stämme zurückzukehren‘. Emberfur müssen mehrere Innenorgane und meterweise Darm nachwachsen. Die Heiler sagen das, als wäre das kein unglaubliches Wunder, sondern nur eine ganz gewöhnliche Sache, die eben Zeit brauche.

Zoe ertappt sich dabei, wie sie den beiden heimlich über die verschwitzten Köpfe streichelt.
„Ich wünschte, ich wäre schneller gewesen!“, wispert sie, „Ich wünschte, ich hätte daran gedacht, mich eher zu verwandeln, und daran, rechtzeitig meine Klauen zu schärfen! Das habe ich doch extra dafür hier gelernt …! Ich wünschte, ich hätte Euch nicht enttäuscht! Dass ich nicht zusehen hätte müssen, wie der Mistkerl Euch beide niedersticht!“
Zoe wünschte sich außerdem zutiefst, dass Kylah hier wäre; Kylah würde vielleicht irgendetwas wissen, was man tun oder lassen könnte, oder zumindest wäre ihr Rumgenöle irgendwie tröstlich, auf 'ne gewisse Art.

Carmen Aetherclaw lässt Zoe schließlich ausrichten, dass sie wissen muss, wann die Ahroun nach San Francisco zurückkehren wird, um die Nachforschungen abzuschließen. Zoe überlegt daraufhin ernsthaft, die Queste abzubrechen. Jetzt ist sie allein! Vielleicht sind die anderen Spiraltänzer noch in der Stadt, mit Rachegelüsten! Und obendrein: Die Kräfte der Weberin verwenden das FBI, um sie zu suchen, so dass sie sich den Sterblichen nicht zeigen darf!

Schließlich tritt Zoe kleinlaut vor Mirabelle, die mit ein paar der anderen Theurgen im Schneidersitz zusammenhockt, als sie sich in gedämpften Stimmen miteinander beraten.
Mirabelle hat bereits von dem Kampf gegen die Spiraltänzer gehört, und von Zoes Ehrung vor den Ältesten durch den Ritus der Anerkennung. Zoe beichtet flüsternd ihre Zweifel, die sie im Verlauf der Nacht beschlichen haben.
Mirabelle streicht ihr mitfühlend über die Wange, „Gehe in Dich, Zoe. Ich glaube, Dich mittlerweile ein wenig zu kennen. Hast Du es denn in Dir, jetzt vor Carmen Aetherclaw zu treten, und ihr zu sagen, Du hörst auf damit, ihr in ihrer Sache zu helfen …?“
Zoe nimmt Mirabelles Hand in ihre Hände, und sagt kläglich, „Nein! Wir sind schon so weit gekommen drüben in San Francisco. Ich will alles richtig machen!“
„Meine tapfere Zoe! Du bist nicht der erste Welpe, den ich der Welt der Weberin entreißen konnte … aber eine von jenen, über die ich am meisten stolz bin, dass es mir gelungen ist! Ich danke Gaia dafür, dass Du Erwacht bist, und dass wir Stammesschwestern sind!“
Zoe dankt Mirabelle auch, sie ist immer noch ziemlich emotional.

Mehrere der jüngeren Werwölfe haben von Zoes Kampf gegen die Spiraltänzer gehört, und bieten an, sie zurück nach San Fran' zu begleiten. Sie wissen zwar nicht, worum es bei ihrer Suche geht, aber sind begierig, selbst Ruhm und Weisheit zu sammeln. Die sind aber leider alle erst Prüflinge, die sich auf ihre Aufnahmeriten vorbereiten. Die Ranghöheren werden die wohl kaum mit der Cliath mitgehen lassen.

Zoe spricht bei Aetherclaw vor, und erzählt ihr alle Einzelheiten.

Ich habe bereits vier Punkte Fortschritt in der Queste, und könnte versuchen, sie bereits abzuschließen. Vielleicht kann Carmen Aetherclaw selbst ja die letzten Hinweise beisteuern? Aber das zu versuchen ist gewagt, es kann immer noch gut ein Misserfolg dabei herauskommen. Zoe wird also tatsächlich nach San Fran' zurück müssen, um noch mehr herauszufinden.

Bevor sie sich also wieder bereit für den Aufbruch macht, stellt Zoe ganz vorsichtig mehreren Uktena ein paar Fragen zu Rowan Wears-The-Shade-Mantle. Sie ist sich jedoch der Gefahr bewusst, hier im Caern nachzuforschen — immerhin ist ihre Mission nach wie vor geheim!

Dabei fällt ihr der Blick zweier leuchtend blauer Augen auf, der immer wieder auf ihr ruht, während sie versucht, mit den jüngeren Uktena zu sprechen. Schließlich mustert sie den Fremden genauer. Er ist auf androgyne Weise gutaussehend, eine beinahe astrale Erscheinung, aber wirkt in seiner Eleganz an diesem Ort völlig deplatziert. Zoe überkommt Misstrauen: Was, wenn der Typ ihr und Carmen Aetherclaw auf die Schliche zu kommen versucht? Er ist definitiv keiner der Uktena. Vielleicht einer der Gäste der Kinder Gaias? Bei der Versammlung neulich waren schließlich viele Garou von anderen Stämmen hier, Rote Klauen, Wendigo, und Knochenbeißer.

„Hey!“, sagt Zoe, als sie auf den Unbekannten zugeht, sie versucht, freundlich und unbekümmert zu klingen.
„Zdrvstvujte“, sagt der junge Mann höflich aber distanziert, und stellt hinterher, „Zemlya zum Gruße!“
„Bist Du ein russischer Stammesbruder?“
Der Mann seufzt, „Ich bin gar kein Stammesbruder von Dir, Ditya Zemli.
Seine Art agitiert Zoe irgendwie, sie bekommt einen Rage-Punkt zurück. Er wirkt, als müsste er sich dazu herablassen, mit einer wie ihr zu sprechen! Sie will schon genervt weggehen, aber irgendwie kann sie nicht locker lassen.
„Okay, ganz förmlich“, sagt sie also, „Ich bin Zoe Seeks-For-Peace-In-November-Woodland, Ahroun der Kinder Gaias. Wer bist Du?“
„Ich bin Sagadeyev Fridrik Valentinovich, Silent-Paws-On-Marble-Stone, Theurge der Silberfänge, Anwärter auf die Mond-Loge, Ausgesandter der Septe des Sichelmonds. Innehaber des Cliath-Ranges.“
Das dauert aber lange, bis der Typ sich vollumfänglich vorgestellt hat, denkt sich Zoe, kein Wunder, dass er so genervt wirkt dabei, das ist ja fast eine Ansprache, wenn der sich vorstellt!


(https://images-wixmp-ed30a86b8c4ca887773594c2.wixmp.com/f/9a3c3a67-261a-4cce-89ff-86a681817919/dir665s-de176445-2023-466b-add5-eac91173b394.jpg/v1/fill/w_896,h_892,q_70,strp/werewolf_aristocrat_by_undeadmadhatter_dir665s-pre.jpg?token=eyJ0eXAiOiJKV1QiLCJhbGciOiJIUzI1NiJ9.eyJzdWIiOiJ1cm46YXBwOjdlMGQxODg5ODIyNjQzNzNhNWYwZDQxNWVhMGQyNmUwIiwiaXNzIjoidXJuOmFwcDo3ZTBkMTg4OTgyMjY0MzczYTVmMGQ0MTVlYTBkMjZlMCIsIm9iaiI6W1t7ImhlaWdodCI6Ijw9MTAyMCIsInBhdGgiOiJcL2ZcLzlhM2MzYTY3LTI2MWEtNGNjZS04OWZmLTg2YTY4MTgxNzkxOVwvZGlyNjY1cy1kZTE3NjQ0NS0yMDIzLTQ2NmItYWRkNS1lYWM5MTE3M2IzOTQuanBnIiwid2lkdGgiOiI8PTEwMjUifV1dLCJhdWQiOlsidXJuOnNlcnZpY2U6aW1hZ2Uub3BlcmF0aW9ucyJdfQ.NTx9PCYShqoTgz_r8Za_KmVbIQh2F1EQsMYKMpYUpdE)
Silent-Paws-On-Marble-Stone, vom exklusiven Stamm der Silberfänge


„Oh, ich … ich hab' von Euch Silberfängen erzählt bekommen, hier in der Septe. Ich weiß aber ehrlich gesagt nicht, wie ich mich Euch gegenüber zu verhalten habe. Du bist der erste von Eurem Stamm, den ich treffe.“
Jetzt begreift Zoe auch, warum der Blick der kristallblauen Augen sie so enerviert, die Silberfänge sind reinblütig, wie sie selbst, aber noch weit mehr, und zwar jeder einzelne von ihnen — die Aristokratie der Werwölfe. Sein kühler Blick macht sie merklich nervös.
„Was machst Du … äh, darf ich fragen, was Du hier im Caern machst?“
Sagadeyev seufzt, „Ich residiere derzeit hier. Ich warte auf eine Inspiration durch die Geister. Dieses Caern ist weithin bekannt für die Visionen, die es manchmal gewährt.“
„Du bist also ohne Rudel unterwegs?“
„Wie gesagt, Ditya Zemli, bin ich ein Abgesandter.“
„Ja, okay … und kennst Du Dich mit der Weberinnen-Welt aus? Ich meine, so Sachen wie Akten, Ämter, und Herumtelefonieren?“
Er schweigt eine Weile, sein blasses Gesicht wirkt etwas maskenhaft. Schließlich sagt er, „Warum fragst Du?“
„Ich brauche jemanden, der mich zurück in die Stadt begleitet! Und Du scheinst Zeit zu haben!“
„Aber ich sagte Dir doch, dass ich über den Kräften des Caerns zu meditieren habe! Ich bin auf einer spirituellen Wallfahrt, die ich nicht zwischendurch einfach unterbrechen kann.“
„Ja, ich verstehe ja. Entschuldige, dass ich gefragt habe ...“
Sie wendet sich ab und will weggehen, in Gedanken beendet sie den eigenen Satz mit ‚… Euer Hoheit!‘ … Sowas von arrogant aber auch! Dann bleibt sie jedoch stehen und geht zurück. Der blasse Adelige schaut sie unverändert an. Fast so, als hätte er damit gerechnet, dass die Begegnung noch immer nicht beendet sein würde.
„… Aber dauert das nicht voll lange, dieses Meditieren? Das ist doch bestimmt sehr langwierig! Und ich brauche ehrlich gesagt jetzt sofort Hilfe! Alle Hilfe, die ich kriegen kann. Mein Rudel ist vorhin zerlegt worden, und zwar vom Feind! Die ganze Septe kann von meiner Nachforschung profitieren, wenn nur was dabei herauskommt. Würdest Du mir nicht vielleicht doch helfen? Bitte?“

Um andere Werwölfe zu überzeugen hat Zoe (Charisma+Überzeugen+Reines Blut) neun Würfel, und ihre Spezialisierung (Enthusiastisch) kommt obendrein ins Spiel. Da kommen sechs Erfolge zustande!

„Einer höflichen Bitte nicht zu entsprechen, wäre falsch, insbesondere für jemanden meiner Abstammung. Du bringst mich in ein Dilemma, Ditya Zemli! Einerseits habe ich mich meinen geistigen Angelegenheiten zu widmen. Andererseits darf ich das Hilfegesuch nicht ausschlagen.“
„Echt?“
„Gewiss. Aber erwarte bitte nicht, dass ich Dir einen Ahroun und eine Ragabash ersetze, dort in der Stadt. Meine Qualitäten sind andere!“


Das lief gut! Also zurück mit dem ersten Bus ins morgendliche San Francisco. Der ist diesmal ziemlich voll mit den frühen Pendlern, Zoe und Sagadeyev ergattern zwar beide einen Sitzplatz, aber nur hintereinander. Das gibt dem neuen Bekannten die Gelegenheit, sogleich seine Nase in ein mitgebrachtes Buch zu stecken und die Ahroun zu ignorieren.
„Was liest Du?“, fragt sie neugierig an seiner Rückenlehne vorbei.
„Schund. Ich konnte meine Bücher nicht mitnehmen, weil wir weit gereist sind“, sagt er abgelenkt, „ich muss mit dem Vorlieb nehmen, was ich bei Euch in den Gebäuden finden konnte.“
„Und wie heißt der Schund?“
„Shakespeare. Das Stück heißt ‚Der Sturm‘.“
„Und das ist für Dich Schund?! Ich glaube, das war an meiner Schule Pflichtlektüre! Hab' mich drum drücken müssen, es zu lesen!“
„M-hm“, macht er, und liest weiter.
Zoe ist genervt von seiner Zurückhaltung, und soll einen Rage-Punkt bekommen. Es wäre ziemlich gut, sich auszutauschen, bevor in der Stadt wieder irgendeine Scheiße losgeht! Sie können sich ja gegenseitig gar nicht einschätzen! Andererseits ist hier im gefüllten Bus sowieso keine gute Gelegenheit, um über Werwolf-Dinge zu sprechen. Zoe lässt sich gegen ihre Lehne fallen. Sie bemerkt von rechts den Seitenblick ihres Sitznachbarn, der sie interessiert und etwas befremdet heimlich beobachtet.
„Was gucken Sie so!“, blafft sie ihn an, und der fremde Typ hat sofort Angst vor ihr, senkt die Augen, und ignoriert sie geflissentlich.
Schon tut es ihr ein bisschen Leid; das ist ‚der Fluch‘, wie Dave und Travis ihr erklärt haben, in Vegas.
Zoe kaut angespannt auf ihrer Unterlippe herum, als sie auf die Golden Gate Bridge fahren, in die Lichter des morgendlichen 'Frisco. Diesmal muss sie selbst die Initiative ergreifen, das Rudel-Alpha war ja Norman Emberfur, der ist jetzt aus der Nummer raus. Und Prinz Valentinovich, so nennt sie ihren neuen Mitreisenden in Gedanken, wird ja wohl kaum die Führung übernehmen. Der weiß ja noch nicht mal genau, worauf er sich hier eingelassen hat!


Hier sind Spielwerte für den neuen Mitstreiter. Hoffentlich haben wir länger was von ihm als von dem letzten Rudel!

Sagadeyev Fridrik Valentinovich, Silent-Paws-On-Marble-Stone
Alter: 21; Stamm: Silberfänge; Vorzeichen: Theurge; Blut: Garou; Aufzucht: Homid; Rang: Cliath
Attribute: Geschick 2, Konstitution 2, Stärke 2, Charisma 3, Erscheinungsbild (Noblesse) 4, Manipulation 3, Geistesschärfe 3, Intelligenz 3, Wahrnehmung 2
Fertigkeiten: Athletik 2, Aufmerksamkeit 1, Ausdruck 2, Empathie 2, Handgemenge 3, Überzeugen 1, Ur-Instinkt 1; Anführen 2, Etikette 3, Heimlichkeit 3, Überleben 1; Enigmas 3, Linguistik 2, Okkultismus 3, Politik 3, Nachforschung 2
Hintergründe: Fetisch (Jägerklauen) 3, Reines Blut 4
Gnosis: 3
Rage: 3
Willenskraft: 3
Gaben: Aspiration, Spirit Speech, Sense Wyrm
Ausrüstung: Anhänger mit Klappspiegel, Lederkleidung (beides Zugeeignet)
Geistesstörung: Isolierung (neigt dazu, sich zeitweise völlig zurückzuziehen)

Der Fetisch Jägerklauen (Hunter's Talons) ist aus dem Quellenbuch 'Rage Across the Heavens'. (Level 3, Gnosis 6; bei Treffern gegen Wyrmkreaturen darf der Fetisch aktiviert werden, um den Würfelpool beim Schadenswurf zu verdoppeln.) Die Gabe Aspiration ist selbst gestrickt (in dieser Chronik gibt's ja die Standard-Homid-Gabe Persuasion nicht). Die ist bereit für's heitere Playtesting. Hier ist sie:

Aspiration (Homid, Level 1): Bis zu einmal pro eigenem Wurf dürfen für diesen Charakter einmalig Gnosis-Punkte ausgegeben werden, um einzelne Würfel aus dem soeben erwürfelten Resultat zu entfernen. Diese werden nicht neu gerollt. Dies dürfen wahlweise Erfolge sein (nützlich z.B. bei Rage-Würfen), oder auch Einser.
Titel: Re: [Werewolf: The Apocalypse | Ironsworn] Wyldreise
Beitrag von: Schalter am 18.12.2024 | 17:02
Was sagen denn die Orakelwürfel zu Zoes Wiedereintreffen in 'Frisco? Focus Ability sagen sie. Das interpretiere ich folgendermaßen:

Zwei der Blutsschwestern von Carmen Aetherclaw sind ja derzeit in 'Frisco abgestellt; Norman hatte gestern schon bei denen Bericht erstattet. Nennen wir sie Estrella und Chenoa, sie sind beide anteilig Californios und Navajo. Das Einsatz-Smartphone klingelt, als der Bus in die Station Jackson Street & Divisadero Street einfährt. Zoe ist genervt von dem Klingelton, und sieht sich streitlustig um.
„Gehst Du mal da ran?“, fragt Sagadeyev sie, als sie aussteigen.
„Scheiße, das ist ja meins!“, flucht sie, und tastet nach dem Teil.
Eine Estrella Martinéz meldet sich, in etwas grummeliger Stimme (ihre Nummer ist in das Einsatz-Telefon eingespeichert als ‚Kontakt 1‘).
„Ihr seid wieder zurück, hier in der Stadt?“, will sie wissen.
„Ähm, ja, wir steigen gerade aus dem Bus aus! Aber … die anderen beiden sind nicht mehr dabei. Die haben die Nacht nur knapp überlebt …“
„Ja. Ja. Nicht am Telefon, Zoe Matherson!“
„Richtig …“
„Hör' nur zu: Chenoa und ich haben in den letzten Stunden alles durchkämmt. Die Brandstelle, und alles darum herum. Der Feind ist abgezogen, wie es aussieht! Ihr habt deren Alpha gerissen, jetzt sind sie vermutlich führungslos. Aber wir können nur suchen, nicht wittern. Da sind vermutlich noch Fährten aufzunehmen. Fokussiert Euch auf Euren Geruchssinn, wenn Ihr jetzt weitermacht mit der Suche!“
„Verstanden … danke, Estrella!“

Auf dem Weg zu den Apartmentzimmern setzt Zoe also Sagadeyev in leiser Stimme ins Bild darüber, was zuletzt geschehen ist und was sie gedenkt zu tun.
„… Ich zeige Dir direkt die Brandstelle von gestern. Vielleicht können wir tatsächlich noch eine verdächtige Fährte aufnehmen!“
Der Silberfang sieht sie pikiert an, „Das wäre närrisch, Ditya Zemli. Wir sind mitten in einer Millionenstadt, und der Rauch wird alle Gerüche überdeckt haben. Die Witterung von diesem gesuchten Ragabash Rowan Wears-The-Shade-Mantle kennen wir sowieso nicht. Noch dazu bist Du übermüdet und verwundet.“
„Na und, wir können's doch trotzdem versuchen! Ach so, warte mal … ich kenne die Lage von Rowans Privatwohnung! Wir können dort einsteigen, und seine Witterung aufnehmen!“
„Hm. Das ist schon besser.“
„Was ist mit Dir? Norman hatte gestern diese Gabe verwendet, die er Wyrmgespür nannte …“
„Das Wyrmgespür ist weit verbreitet unter meinem Stamm. Wir sind historisch die erbittertesten Widersacher des Wyrms, und die findigsten Jäger seiner Brut.“
„Also kannst Du weitere Spiraltänzer ausschnüffeln, wenn da welche sind?“
„Selbstredend, Ditya Zemli.
„Klasse! Dann los, zu Rowans Stadtwohnung!“

Ich mache schnell mal den Ironsworn-Move Gather Information, mit den kombinierten Ergebnissen von Wahrnehmung+Ur-Instinkt und Gnosis der beiden Rechercheure. Ein Strong Hit kommt dabei heraus! Das liefert eine klare Spur, und bringt obendrein (statt Momentum) einen verbrauchten Punkt Willenskraft zurück.

Der Theurge sieht aus, als wäre ihm äußerst unwohl beim Seitwärts Wechseln durch das dichte Strukturnetz der Großstadt. Er schafft es nur unter Zuhilfenahme eines kleinen, antiken Klappspiegels, den er an einer Kette um den Hals trägt (wie manche Werwölfe es tun). In der Penumbra behält er den Spiegel fortwährend aufgeklappt in der Hand, wie als würde er sich davon erhoffen, dass er ihn schützen würde, oder davon abhalten, hier verloren zu gehen. Er wirkt irgendwie unerfahren und ein bisschen exzentrisch auf Zoe, geradezu zerbrechlich. Er scheint auch nicht sicherer im Umgang mit der städtischen Penumbra zu sein, ähnlich wie Zoe, Emberfur und Wolfprints. Aber er ist doch ein Theurge, Zoe hätte gedacht, sowas gehört zu seinen leichtesten Übungen! (Natürlich wagt sie nicht, das zu kommentieren, Gesichtsverlust ist unter normalen Werwölfen schon gefährlich; wie der Aristoktrat mit einer Schmähung umgehen würde, kann sie sich nicht einmal ausmalen!)

Jedenfalls schaffen sie es wieder zurück in die Fleischwelt, treten in Rowans Apartment aus dem Nichts, und verwandeln ihren Geruchssinn zu den von Wölfen, und schnüffeln ausgiebig herum.

Ach so, ja: Es kommt mir unwahrscheinlich vor, dass sich hier drin zwischenzeitlich was verändert hat. Aber wir befragen das Orakel! Der W100 sagt mit einer 93, oh doch! Spannend! Was ist denn anders? Scheinbar war also jemand hier, vielleicht haben Rowan oder seine Blutsgeschwister hastig Sachen zusammengepackt? Nein, das nicht, sagen die Orakelwürfel. Challenge Love, sagen die! So, so? Sieht aus, als würde unter den hochdramatischen Umständen von Rowans Untertauchen ein weiteres Drama sich entspinnen! Das machen wir so:

Während sie umher laufen, dürfen sie beide Wahrnehmung+Aufmerksamkeit würfeln, sind aber beide derart abgelenkt, dass sie nicht die leisen Geräusche hören … aus dem Schlafzimmer! Die Tür schwingt urplötzlich nach innen auf, als Zoe sich nähert, und eine kräftige Hand packt sie am Schlafittchen, und presst ihr eine Knarre an den Hinterkopf!
„Die ist mit Silberkugeln geladen! Kein verdammtes Muskelzucken vor Dir, klar?“, zischt eine Frauenstimme.
Die furchtbare Ahnung, dass das an ihrem Hinterkopf ein Pistolenlauf ist, wird verstärkt von dem durchdringenden, eisigen Gefühl, welche Zoe schon hatte, als sie die Klaive übergeben hat … die Frau hat keine leere Drohung ausgesprochen! Das sind Silberkugeln! Zoe bekommt einen dritten Rage-Punkt vor Schreck und Überrumpelung. Sie versteift sich und hebt die Hände. Die Fremde zieht sie in einen Klammergriff, legt ihr den Unterarm um den Hals, drückt ihr die Luft ab. Der Pistolenlauf bleibt wo er ist. Zoe zittert, und sieht aus tellergroßen Augen zu Sagadeyev herüber. Dieser steht wie angewurzelt, und ist noch eine Nuance blasser geworden, wenn das überhaupt noch möglich ist.
„Wer seid Ihr!“, zischt die Frau, „ihr kamt praktisch aus dem Nichts! … Was seid Ihr?“
„Die Septe … die Septe schickt uns …“, wimmert Zoe, „Nicht schießen!“
„Halt' die Klappe, Du bewegst keinen Muskel! Du da, antworte!“, zischt sie, „Wenn Dir Blondie hier nicht egal ist!“

Die Frau schüchtert den Theurgen erfolgreich ein. Dieser tritt unwillkürlich einen Schritt zurück auf dem Teppichboden, und hebt beschwichtigend ebenfalls die Hände: „Byt' razumnym! Seien Sie bitte vernünftig! Wir tun Ihnen nichts! Lassen Sie sie bitte gehen …“
„Was seid Ihr! Wer oder was hat Euch geschickt!“
„Die Uktena aus der Septe des Westlichen Auges!“
„Die verdammten Uktena wieder! Das ist doch die Handschrift von dieser Carmen Aetherclaw!“
Sagadeyev sagt leise, „Lassen Sie sie los, Madam! Sie ist von den Kindern Gaias, wie auch Rowan Wears-The-Shade-Mantle es ist.“
Sagadeyev liefert gleich mal drei Erfolge (obwohl sein Reines Blut ja auf Blutsgeschwister nicht als Bonus wirkt, damit wäre der Wurf noch leichter gewesen).
Zoe spürt eine Hand im Rücken, die sie weg von der Türöffnung schubst, sie taumelt ins Wohnzimmer hinein. Sie spürt Sagadeyevs Hand, der sie am Arm packt, damit sie sich nicht abpackt. Sie schaut gehetzt auf. In der Tür steht eine attraktive Frau, die ihre Knarre jetzt auf sie beide gerichtet hat.

(https://images-wixmp-ed30a86b8c4ca887773594c2.wixmp.com/f/9a3c3a67-261a-4cce-89ff-86a681817919/dis1csg-4615876b-00cd-477c-a5fa-fb0eb897cf64.jpg/v1/fill/w_899,h_889,q_70,strp/linda_by_undeadmadhatter_dis1csg-pre.jpg?token=eyJ0eXAiOiJKV1QiLCJhbGciOiJIUzI1NiJ9.eyJzdWIiOiJ1cm46YXBwOjdlMGQxODg5ODIyNjQzNzNhNWYwZDQxNWVhMGQyNmUwIiwiaXNzIjoidXJuOmFwcDo3ZTBkMTg4OTgyMjY0MzczYTVmMGQ0MTVlYTBkMjZlMCIsIm9iaiI6W1t7ImhlaWdodCI6Ijw9MTAxMyIsInBhdGgiOiJcL2ZcLzlhM2MzYTY3LTI2MWEtNGNjZS04OWZmLTg2YTY4MTgxNzkxOVwvZGlzMWNzZy00NjE1ODc2Yi0wMGNkLTQ3N2MtYTVmYS1mYjBlYjg5N2NmNjQuanBnIiwid2lkdGgiOiI8PTEwMjUifV1dLCJhdWQiOlsidXJuOnNlcnZpY2U6aW1hZ2Uub3BlcmF0aW9ucyJdfQ.PRBJPyJDoj2-ohGixK9O3DcD3rO4kveytPfFs77KlQs)

„Wo ist Rowan!“, verlangt sie zu wissen.
„Das wüssten wir auch ganz gern“, keucht Zoe.
„Dann versucht Ihr ihn wohl gefangen zu nehmen? Ihr wollt ihn zurück in Eure Septe schleppen, damit die Uktena und die Ältesten ihn zerpflücken können!“
„Nicht schießen! Nehmen Sie die Wumme runter!“, sagt Zoe tyrannisiert, „Wir können ja reden, aber ganz zivilisiert!“
„Hah!“, versetzt die Frau grimmig, „Als wenn Ihr zivilisierte Wesen wärt! Außerdem seid Ihr Einbrecher!“
„Und Sie?“, fragt Zoe verdattert, „Wie kommen Sie hier rein? Noch dazu mit einer Pistole mit Silbermunition dabei?! Ach Du Scheiße, war es etwa Rowan, auf den Sie es abgesehen hatten?!“
„Mach' mal den Kopf zu, Blondchen“, sagt die Frau ungnädig, „Ich hätte Rowan nichts getan, das ist mein Freund. Ich weiß aber, dass er Feinde hat wie Euch — und vermutlich noch weitere. Oder steckt Ihr dahinter, dass die Kanzlei von Ernstings & Clive niedergebrannt wurde?“
„Das waren die Tänzer der Schwarzen Spirale!“, japst Zoe.
Die Frau zögert, und wird blass um die Nase. Dann entgegnet sie, „Ein Grund mehr, mich mit Silber zu verteidigen! Ich bin nur Blutsschwester, das ist das einzige, was mir bleibt!“
Zoe bemerkt, dass sie immer noch an Sagadeyev geklammert dasteht. Langsam löst sie ihre Finger aus dem Leder seiner Jacke, und hebt die Handflächen wieder.
„Womöglich sind wir auf derselben Seite, Miss … wir haben doch auch keinen Bock darauf, Rowan ans Messer zu liefern! Wir wissen nicht mal, was die Uktena unserer Septe gegen den haben. Wir wollen die Sache nur aufklären! Wir wissen nur, dass Rowan nach San Francisco geflüchtet ist, um doch noch irgendwie seine Unschuld zu beweisen! Das macht ihn aber in Augen der meisten im Caern umso verdächtiger!“
„Ihr habt ihm ja keine Chance gelassen!“, knurrt die Frau, und scheint nicht dran zu denken, die Plempe runterzunehmen, „Und jetzt werdet Ihr abwarten müssen, bis er sich wieder zeigt! Warum solltet Ihr besser dran sein was das betrifft … als ich?“
„Das was er da gerade macht, was immer das ist, das macht er also auch hinter Ihrem Rücken?“, fragt Zoe unsicher.
„Pah, als würdest Du Deinen Liebschaften alles erzählen, Sweetie! Ich weiß, wie es bei Euch läuft. Das ist Euer heiliger Krieg. Der Stamm und seine Geheimnisse stehen für Euch über allem anderen im Leben!“
„Äh, ich … ich bin noch ganz neu …“, gibt Zoe zu, „Ich kann das nicht beurteilen, was Sie sagen, Miss.“
„Was ist mit den Spiraltänzern?“, fragt diese, „Die waren also die Brandstifter gestern? Wo sind die irren Bastarde jetzt?“
„Ich und mein Rudel haben ihr Alpha getötet! Der Rest ist abgetaucht.“
„Dann sind die wohl schon zurück nach Death Valley?“
„Äh … ich wusste nicht mal, dass die aus Death Valley kommen …“
„Wie dem auch sei. Habt Ihr irgendwelche Hinweise über Rowan? Ist er in 'Frisco, oder noch im Umland?“
„Wenn Sie eine Blutsschwester sind, warum haben Sie denn nicht mit den anderen Teilen seines Netzwerks geredet? Die ganzen Anwälte und so? Die werden das doch wohl wissen? Mein Rudel hat gestern x-mal versucht, einen von denen als Telefon zu kriegen. Aber der hat sich von seiner Kanzlei abgemeldet, und geht nicht an sein Scheiß-Telefon!“
„Welcher von denen!“
„Äh, dieser eine Anwalt … James Morley!“
„James, ja, das passt ins Bild.“
Sagadeyev sagt auch mal was: „Madam. Was können wir tun, um Rowan Wears-The-Shade-Mantle zu helfen? Wir haben mehr Möglichkeiten als Sie. Sagen Sie uns, wie wir dazu beitragen können, seine Unschuld zu beweisen.“
„Carmen Aetherclaw ist paranoid, versteht Ihr nicht! Die Streitereien gehen seit Jahren! Die hat dafür gesorgt, dass Rowan nicht im Rang ansteigen kann. Alles Schikane. Dass er so viel in der Stadt ist bei seinen Blutsgeschwister-Netzwerken, das haben die zum Anlass genommen, jetzt auch noch zu behaupten, er sei selber korrupt geworden! Aber das ist doch nur ein willkommener Anlass für die, um ihn endgültig abzusägen! Dann können sie ihre eigenen Blutsgeschwister an bestimmten Schlüsselpositionen der Stadt einsetzen, die dann frei werden, wenn Rowans Leute alle geächtet wurden!“
Zoe fällt ein, „Der Leitwolf von den Spiraltänzern hat auch gesagt, dass Rowans Anwälte die Landvermessungsfirma nicht absichtlich gewinnen lassen haben! Hören Sie mal, wir müssen hier zusammenarbeiten!“

Jetzt erreicht sie drei Erfolge bei Charisma+Überzeugen. Die Frau nimmt endlich ihre Wumme herunter, behält sie allerdings locker in der Hand.
„Wir wollen also alle Rowan finden, wie?“, sagt sie, „Okay, hier auf ihn zu warten hat bisher nichts gebracht. Ich hocke hier schon seit kurz nach der Brandstiftung, und hoffe, dass er hierher kommt! Ihr müsst versprechen, dass Ihr mir sofort Bescheid gebt, wenn Ihr ihn entdeckt!“
„Wie ist Ihr Name, Madam?“, fragt der Theurge etwas defensiv.
„Linda Gommery. Ich bin seine Lebensgefährtin.“
Er entgegnet, „Gut, Madam. Geben Sie mir die Nummer von diesem Telefon dort, oder eine Mobilnummer von Ihnen. Wir haben den Geruch Ihres Freundes aufgenommen, und werden versuchen, ihn anhand dessen zu lokalisieren. Wenn er am Schauplatz des Verbrechens mit der Brandstiftung aufgetaucht ist seitdem, gibt es eine Chance, dass wir ihn wittern können.“
„Oder die Spiraltänzer!“, sagt Linda mit einiger Heftigkeit.
„Die haben kein Rudel-Alpha mehr!“, knurrt Zoe, „Die müssen sich vermutlich erst einmal untereinander zanken darüber, wer der nächste Anführer sein darf!“
Linda sieht sie grimmig an, und sagt dann, „Weißt Du dass denn genau, Werwölfin … oder hoffst Du das nur?“
Titel: Re: [Werewolf: The Apocalypse | Ironsworn] Wyldreise
Beitrag von: Schalter am 19.12.2024 | 18:15
„… Wir helfen dieser Linda jetzt, Rowans Unschuld zu beweisen?!“, wispert Zoe verdattert, als die beiden das Gebäude verlassen haben, „Das ging mir eben ein bisschen schnell!“
„War ja auch übertrieben“, stellt der Theurge fest, „Man hatte seine Worte ja mit Vorsicht zu wählen. Ich wollte keine Silberkugel abkriegen!“
„Also bist Du in Wirklichkeit noch nicht von Rowans Unschuld überzeugt!“
Njet. Wir müssen zuerst sehen, was sich noch alles herausstellt. Dies ist ein ganz schön verzwickter Fall, den Du hier übernommen hast!“
„Ja. Also gut, ab zum Schauplatz des Verbrechens! Ach so, vor Müdigkeit vergessen …“, sagt Zoe, „Ich bin glaube ich bin mittlerweile seit über 24 Stunden am Stück wach. Es gibt ja noch diesen James Morley! Den können wir heute wieder anrufen!“
„Wir überprüfen die Fährte bei der abgebrannten Kanzlei, Zoe … und dann legen wir uns ein paar Stunden hin! Wozu hast Du diese Apartments, eh?“
„Die Spur wird noch kalt! Hah, ich hau' mir einfach irgendwo ein paar Espressi rein. Schlafen kann ich, wenn ich tot bin!“
„Das eben war für meinen Geschmack schon viel zu nah da dran am tot gehen. Und wir müssen kluge Entscheidungen treffen.“

Ich mache wieder den Move Gather Information, mit Wahrnehmung+Ur-Instinkt für die Witterung der beiden. Vier Erfolge kommen dabei raus; und einer der Challenge Dice unterbietet eine Vier, das gibt einen Weak Hit. Offensichtlich findet das Duo eine verdächtige Spur! Was sagen denn die Orakelwürfel dazu? Restore Tool, das sagt mir erstmal überhaupt nix. Wenn ich aber per Zahlendreher die W100-Resultate wechsele, dann wird daraus Locate Enemy. Das passt ausgezeichnet zur Situation. Das bedeutet dann wohl, dass nicht nur die physische Witterung der Charaktere zum Einsatz kommt, sondern auch Sagadeyevs Wyrmgespür! Naheliegend ist das ja, denn an diesem Schauplatz hatte auch Emberfur mit dem Wyrmgespür in der Menge den Spiraltänzer erschnüffelt. Mittlerweile sind die Löscharbeiten natürlich lange vorüber. Aber eine Fährte des Feindes ist trotzdem zurückgeblieben …

Als sie konzentriert vor der abgesperrten Brandruine auf dem Bürgersteig auf und ab laufen, und versuchen, die neueren Übelgerüche der vielen Passanten herauszufiltern, und Rowans Geruch zu bemerken, legt Sagadeyev plötzlich eine Hand auf Zoes Arm, und hebt witternd die Nase.
„Warte einmal … ich habe etwas!“
„Hast Du eine Fährte von ihm?“
„Nein … Wyrm!“
Zoe zuckt zusammen.
„… Ganz schwach und undeutlich. Sie führt hier entlang!“

Ganz in der Nähe befindet sich ein geschlossenes Ladengeschäft mit Presspappe vor den Schaufenstern. Dies ist die Geruchsquelle. Die beiden laufen darum herum, und finden eine Hintertür, an der sich jüngst zu Schaffen gemacht worden ist, teilweise mit langen, scharfen Klauen! Die Tür ist nur noch mit Keilen gesichert.

Mit klopfenden Herzen schieben die beiden sich ins Innere des Gebäudes. Niemand ist hier, und auch die Geruchsnote von Rowan ist nicht aufzunehmen. Sie verwandeln beide ihre Augen, und in der wölfischen Dunkelsicht ist ein Bereich zu entdecken, wo Leute gesessen und geplant haben, auf einer großen Kiste liegen noch mehrere alte Umgebungskarten, vornehmlich Internetausdrucke, mit vielen Bleistiftkritzeleien darauf. Trocknende Fleischfetzen von irgendeiner (wahrscheinlich zweibeinigen) Beute und ausgesoffene Schnapsflaschen künden von der letzten Zwischenmahlzeit der Unholde. Leere Benzinkanister könnten einen darauf bringen, dass von hier aus der Brandanschlag geplant wurde!
„Das waren diese Spiraltänzer aus Death Valley!“, zischt Zoe.
„Überflüssig, es zu konstatieren“, murmelt der Silberfang, und durchsucht mit spitzen Fingern die Papiere.
„Hey, Dude, fass' das nicht an! Die können uns genauso wittern wie Du sie, sobald sie zurückkommen!“
„Ich glaube nicht, dass die nochmal herkommen. Der Wyrmgeruch ist nur noch schwach. Die waren seit der Tat nicht mehr hier.“
„Hm. Sieht so aus, als hätten sie sich nicht nur für diese Nachbarschaft interessiert. Guck' mal, das, was sie sich da markiert haben … das sind mehrere von Rowans Kanzleien! Ein paar von denen habe ich bereits abgelaufen mit Wolfprints und Emberfur!“

Welche Hinweise liefert dieser Schauplatz denn noch? Defeat Knowledge, sagen die Orakelwürfel. Das wird wohl kaum ein Hinweis zum Besiegen bestimmten Wissens sein, das wäre ein bisschen sehr abstrakt (obwohl in der Umbra auch sowas geschehen kann). Es geht wahrscheinlich um Wissen, das zum Besiegen eines Feindes verwendet wird. Das muss mit der Kreatur zusammenhängen, die laut einem vorherigen Orakelspruch ja Rowan und seine Blutsgeschwister wie James Morley nachgejagt haben!

Dann ist das eine Adresse auf einem der Maps-Ausdrucke, die eingekringelt ist und mit vielen, manischen Bleistift-Fragezeichen versehen wurde.
Die Adresse liegt zwischen den Stadtteilen Lower Nob Hill und Theater District.

Die beiden Werwölfe hinterlassen alles möglichst unauffällig, und schleichen sich wieder raus. Sie gehen ins Apartmenthaus zurück, wo sie ihr (nicht-Zugeeignetes) Gepäck zwischengelagert haben.
Zoe tippt auf dem Einsatz-Telefon herum, und sagt schließlich, „Das ist so eine Art Strip Club, der zu dieser Adresse zu gehören scheint! Ui ui ui, in dem Viertel von 'Frisco sind offensichtlich die einschlägigen Adressen vom Nachtleben gelegen. Komisch, unterhalten Rowans Blutsgeschwister neben Anwaltbüros auch eine Nacktbar?! Was für schlimme Finger! Na ja, irgendwo muss die Kohle für den Stamm ja herkommen, was? Der Zweck heiligt wahrscheinlich die Mittel.“
Sagadeyev schaut außerordentlich pikiert, und sagt dann, „Es ist nicht ausgeschlossen, dass das ein Versteck von unseren Feinden ist.“
„Aber die Spiraltänzer schienen nicht sicher zu sein, was es mit der Location auf sich hat! Die wüssten das doch, wenn da ihre möglichen Verbündeten ein und aus gingen!“
„Nicht unbedingt. Die Köpfe der Hydra bekämpfen sich gegenseitig.“
„Und Du nimmst an, das Spiralen-Rudel ist ein anderer solcher Kopf als die Betreiber dieses Kiez-Schuppens?“
„Du berichtetest doch, die feindlichen Werwölfe kämen aus Death Valley! Das ist weit weg, nicht? Dann kennen die sich in San Francisco wahrscheinlich nicht allzu gut aus. Womöglich wollten sie dem Nachtclub noch einen Besuch abstatten, um zu klären, ob sie Allianzen mit den Betreibern schmieden können, so lange sie in der Stadt sind.“
„Du bist ganz schön clever“, gibt Zoe zu.
Der Silberfang sieht sie an und nickt knapp, als wäre auch diese Beobachtung etwas, das absolut auf der Hand läge.

Wenn sie nicht in den Kiez-Schuppen auch heimlich einsteigen wollen, müssen sie warten, bis der aufmacht. Das trifft sich, denn sie sind zum Umfallen müde. Und die Nacht ist ihre Zeit! Sie fallen in ihren Zimmern also in einen tiefen, dumpfen Schlaf, und erheben sich erst nach Dunkelheitseinbruch wieder.

Zoe hat noch das übrige Budget, das vorher Dora verwaltet hatte. Davon kauft sie sich und ihrem neuen Begleiter Abendessen. Zu dem Diner neulich will sie nicht zurück, sie hat die Paranoia, was das FBI betrifft. Sie sollte ihr Gesicht besser nicht zu oft in Folge irgendwo zeigen, bis die Wogen sich geglättet haben mit Agent Blain. Alle Essgelegenheiten, die sie vorschlägt, stoßen bei ihrem kultivierten, neuen Begleiter jedoch auf beinahe entsetztes Schweigen, er zieht nur die Augenbrauen hoch, scheinbar überrascht über diese Vorschläge.
„'Tschuldige, dass ich mich so blöd anstelle“, sagt Zoe genervt, „Aber was isst Du denn normalerweise?!“
„Vorzugsweise die Kost die es im Caern gab. Das liegt mitten im Uralgebirge, dort gibt es kaum umliegende Zivilisation, und erstklassige Beute für die Jäger der Septe.“
„Aber das Uralgebirge ist hier nun mal nicht! Was isst Du denn, wenn Du in der Zivilisation bist?“
„In Jekaterinburg gibt es eine Reihe adäquater Lokale. Alle fest in Händen der Familien, versteht sich.“
„Warum ist das wichtig?“
„Tradition, Gebührlichkeit, und um das Risiko von Giftmorden auszuschließen.“
„Cringe.“
„Wie bitte?“
„Nichts. Äh, wir finden bestimmt eine aquate Essgelegenheit … um die Zeit haben auch Restaurants auf.“
Adäquat heißt es richtig.“
Scheiße, der junge Prinz ist kompliziert. Aber Zoe ist selbst Schuld, sagt sie sich, sie hat ihn angeworben für ihre Sache. … Vielleicht kann das dann auch mal beizeiten an einem Lagerfeuer ihres Stammes ehrenhaft Erwähnung finden, sagt sie sich, grimmig amüsiert, dass sie unter anderem auf sich genommen hat, einen äußerst wählerischen Silberfang zu verköstigen!


Als sie eintreffen, geht in der Amüsiermeile von Lower Nob Hill der Betrieb so langsam los. Die Weihnachtsdekoration überall beißt sich ein bisschen mit den Striptease-Clubs und Sexkinos, es gibt einen großen, fetten Mann im Weihnachtsmannkostüm, der stark alkoholisiert aussieht, und sinnlos mit seiner Glocke bimmelt, während er dahin torkelt.
„Was ist mit James Morley?“, fragt Zoe unterwegs, „Es ist noch nicht zu spät, den anzurufen! Soll ich?“
„Kommt drauf an“, sagt ihr Begleiter unschlüssig, „Wenn Du's tust, ist er vorgewarnt. Und dann meldet er das sofort Rowan. Vielleicht brauchen wir das Überraschungsmoment noch?“
„Oh Mann, das ist aber alles schwierig zu entscheiden!“, jammert sie, „Okay, meinetwegen. Erstmal werfen wir einen Blick hier rein.“


(https://images-wixmp-ed30a86b8c4ca887773594c2.wixmp.com/f/9a3c3a67-261a-4cce-89ff-86a681817919/dis9wzu-a7ef9fb6-6972-442e-914c-4996424d2d8a.jpg/v1/fill/w_896,h_892,q_70,strp/san_francisco_night_club_by_undeadmadhatter_dis9wzu-pre.jpg?token=eyJ0eXAiOiJKV1QiLCJhbGciOiJIUzI1NiJ9.eyJzdWIiOiJ1cm46YXBwOjdlMGQxODg5ODIyNjQzNzNhNWYwZDQxNWVhMGQyNmUwIiwiaXNzIjoidXJuOmFwcDo3ZTBkMTg4OTgyMjY0MzczYTVmMGQ0MTVlYTBkMjZlMCIsIm9iaiI6W1t7ImhlaWdodCI6Ijw9MTAyMCIsInBhdGgiOiJcL2ZcLzlhM2MzYTY3LTI2MWEtNGNjZS04OWZmLTg2YTY4MTgxNzkxOVwvZGlzOXd6dS1hN2VmOWZiNi02OTcyLTQ0MmUtOTE0Yy00OTk2NDI0ZDJkOGEuanBnIiwid2lkdGgiOiI8PTEwMjUifV1dLCJhdWQiOlsidXJuOnNlcnZpY2U6aW1hZ2Uub3BlcmF0aW9ucyJdfQ.mgvjiLEhGfP5l0_dOmVxwMeuzExb_glwj1u2ILK3Fws)
Die Adresse ist einer der kleineren Nachtclubs in San Franciscos Theater District


Sie bleiben vor dem Gebäude stehen: Ein mittelgroßer, leicht verfallener Bau mit Blinklichtern an der Front, und dem Namen ‚The Secret Chamber‘.
„Viel abgeschmackter geht’s eigentlich nicht mehr!“, kommentiert Zoe.
„Ich würde den Menschen dieses Landes im Allgemeinen und dieser Region im Speziellen zutrauen, dass sie das durchaus hinbekommen“, murrt Sagadeyev.
„Hoffentlich lassen die uns rein, so wie wir angezogen sind.“
Zoe sieht an ihnen herab, sie tragen Winterjacken und ihre Touristen-Klamotten über den Zugeeigneten Lederkluften. Nicht gerade die typischen Nacktbar-Besucher. Darüber hinaus weiß Zoe nicht, wie man sich unauffällig in so einem Schuppen verhält, in Detroit hat sie viele davon gesehen in ihrem Wohnviertel, aber immer nur von außen. Und dass Prinz Eiszapfen weiß, wie er sich zu geben hat, bezweifelt sie erst recht, weltfremd wie der ist!

Dank ihres enthusiastischen Auftretens erwürfelt Zoe allerdings sechs Erfolge: Die Kerle am Einlass sind total entzückt von ihr und ihrem Begleiter, und glauben ihr die Story davon, dass sie eine Wette am Laufen hätten mit ihren Freunden, und deshalb hier rein wollen würden. Sie stecken ihr gleich mal ein paar Freigetränke-Marken zu, offensichtlich wollen sie, dass die beiden Kids sich hier gut amüsieren.

Drinnen ist noch nicht viel los. Es scheint mehrere Räumlichkeiten zu geben, einer ist eher Bar, der andere ist eher Bühne. Das Klientel wirkt eher unsympathisch, ein paar ganz schön abgefackte Verbrechervisagen sind dabei. Die beiden Kids stechen vielen von denen offensichtlich ins Auge. Erst einmal drehen sie eine Runde, und der Theurge aktiviert sein Wyrmgespür.

Dafür mache ich wieder den Move Gather Information. Sagadeyev würfelt dabei für das Wyrmgespür, und Zoe unterstützt mit ihrer weltlichen Auffassungsgabe. Leider kommen nur zwei Erfolge dabei heraus, und die Challenge Dice machen daraus erwartungsgemäß einen Fehlschlag: Ich würfele nach den Spielregeln des Moves Gather Information auf der Tabelle des Folge-Moves Pay the Price, und das Resultat ist, dass die Charaktere voneinander getrennt werden!

Sagadeyev ist von übelkeitserregenden Wyrm-Gerüchen umgeben, alle nur erdenklichen Noten sind dabei: Zwietracht, Gier, mörderische Absichten, Selbstverachtung, Drogenrausch. Dieses Gebäude war der Schauplatz vieler schlimmer Geschichten über die vielen Jahrzehnte, und das Wyrmgespür registriert all dies. Aber ein spezifischer Geruch, beispielsweise nach Vampirismus oder Geistererscheinungen, lässt sich bisher nicht herausfiltern. In dem Moment scheint eine der ersten größeren Performances des Abends loszugehen, und ein großer Schwung von Besuchern strömt drängelnd dorthin. Im Gerempel verliert Zoe Sagadeyev aus den Augen! Eilig versucht sie, ihn wiederzufinden. Dieses Etablissement kommt ihr nicht vor wie eins, an dem man als junge Frau alleine herumirren sollte. Der Stress gibt ihr einen vierten Rage-Punkt, also kann sie ab jetzt wieder in Raserei verfallen, sie spürt die wütende Bestie sich regen. Damit ist sie jetzt mindestens ebenso eine Gefahr für die Sterblichen hier drin wie umgekehrt!
Titel: Re: [Werewolf: The Apocalypse | Ironsworn] Wyldreise
Beitrag von: Schalter am 20.12.2024 | 20:29
Die Orakelwürfel sagen, dass Zoe im Gewühl der Clubbesitzerin ansichtig wird, einer großen Frau in schwarz, die von einem kleinen Balkon aus auf die strömende Besuchermenge blickt. Kurz fasst sie dabei auch Zoe ins Auge.

Was passiert dann? Das Orakel sagt, Oppose Protection. Jemand stellt sich gegen Beschützer, hm. Die Beschützer in diesem Laden sind natürlich die grimmigen Gorillas von der Clubbesitzerin. Also tanzt bei denen einer aus der Reihe:

Während Zoe mit der Menge mitgeht in den Hauptraum mit der Bühne, um schleunigst ihren Begleiter wiederzufinden, packt eine große Hand sie am Arm! Sie wirbelt erschrocken herum. Einer der bärigen Typen vom Eingang hat sie eingeholt, jetzt guckt er aber gar nicht mehr so fröhlich wie eben.
„Du musst jetzt ganz schnell hier raus“, raunt er grimmig, aber er scheint nicht aggro zu sein, sondern insgeheim besorgt.
„Was? Nee, geht nicht! Ich hab' grade meinen Begleiter verloren!“
„Doch, das geht! Vergiss' den. Passiert schon mal, dass junge Männer nicht zurück kommen aus diesem Club! Die Madame und ihr Sicherheitsdienst haben Dich auf dem Kiecker. Verstehste? Du gehst jetzt sofort!“
„Ich … ich versteh' dass Sie mir helfen wollen … aber ich kann meinen Begleiter doch nicht einfach zurücklassen!“
„Wenn Du weißt, was gut für Dich ist, dann —“, knurrt der Türsteher, aber dann sieht er ein paar seiner Kollegen anmarschieren, und muss zusehen, dass er unauffällig weiter kommt. Stress mit der Geschäftsleitung zu vermeiden scheint hier drin das oberste Gebot!

Zoe verdrückt sich ebenfalls, in eine andere Richtung. Kann gut sein, dass diese ominöse Besitzerin weiß, dass es das Okkulte gibt, und Leute wie Sagadeyev und Zoe irgendwie einordnen kann als Teil dieser okkulten Welt! Zoe geht mächtig die Muffe. Also ab ins Damenklo, um ungesehen Seitwärts zu Wechseln! So kann sie von den Anzug-Gorillas unbehelligt umher laufen. Und wenn sie wieder dieses sogenannte ‚Spähen‘ hinbekommt, wie Emberfur ihr neulich gezeigt hat, dann kann sie von der Penumbra aus die einzelnen Räume des Clubs ausspionieren!
Das Damenklo hat pechschwarz gekachelte Wände, überhaupt ist alles schwarz, auch das Plastik der Kabinentüren. Als Zoe diese zugezogen hat, hört sie, wie jemand mit Wucht die Tür zum Gang aufreißt, und eintritt, der Schwere der Schritte nach zu urteilen, ist das keine Frau, sondern definitiv einer der Sicherheits-Gorillas! Hektisch verriegelt Zoe die Kabine. Jetzt muss sie es unbedingt schaffen, das Strukturnetz zu durchdringen, sonst ist sie geliefert!

In der Innenstadt ist der Barriere-Wert leider acht, und Zoe hat hier drin nicht mal einen Spiegel. Aber die pechschwarzen Wandkacheln spiegeln ein bisschen, sie starrt unverwandt hinein, konzentriert sich auf das, was hinter ihrem dunklen Spiegelbild liegt. Sie schafft zwei Erfolge! Binnen einer halben Minute ist sie drüben. Ihr stofflicher Krempel bleibt natürlich in der abgeschlossenen Kabine liegen, jetzt hat sie nur noch ihre Zugeeignete Lederkluft.

Die Penumbra der Secret Chamber ist ein Ort, den man vermutlich nicht unvorbereitet hätte betreten sollen. Die Gebäudemauern bestehen nicht bloss aus stählernen Netzgeweben, wie anderorts, sondern sind als richtiges Mauerwerk zu sehen, selbst die Inneneinrichtung ähnelt der physischen Welt. Aber alles ist verzerrt, düster, erscheint wie weichgezeichnet. Das Licht hat eine mysteriöse, violette Qualität, ein Farbton, von dem sich einem fast der Magen umdreht. Alle Oberflächen scheinen von einer öligen Patina überzogen zu sein.
„Bäh!“, sagt Zoe zu sich selbst, „Was für ein Schlamassel!“
Und es ist alles andere als leise auf dieser Seite, die Techno-Beats von der Performance auf der Bühne und die Menge sind hier natürlich nicht zu hören, aber dafür das Geheul, Gesumm, und Gekrabbel von zahlreichen urbanen Geisterwesen. Absurde Sphärenklänge vibrieren durch das alte Mauerwerk.

Da mache ich erneut den Ironsworn-Move Gather Information. Da Zoe allein ist und mehrere Aufgaben hat, mache ich eine Extended Action hierfür, wie im Werewolf-Grundbuch beschrieben. Sie soll dafür drei Runden bekommen, also drei separate Würfe machen (einmal Gnosis zum Spähen, dann zweimal Wahrnehmung+Aufmerksamkeit). Trotz einem Willenskraft-Punkt bekommt sie nur vier Erfolge zusammen. Das ist ein Misserfolg, denn beide Challenge Dice überbieten vier! Zoes Suche führt also nicht zu den gewünschten Informationen, sondern zu etwas anderem, Erschreckenden. Da muss ich den Move namens Pay the Price machen. Die Würfeltabelle gibt an, dass eine überraschende Entwicklung die Suche verkompliziert. Hm, interessant, das könnte alles mögliche sein im Intrigennetz der Clubbesitzerin. … Ist das vielleicht Rowan Wears-The-Shade-Mantle persönlich?! Die Orakelwürfel sagen deutlich, er ist es! Er ist jedoch nicht hier, um auf den Fortschritt der Queste einzuzahlen, sondern im Gegenteil, um diese zu verkomplizieren!

Zoe hat sich ins obere Stockwerk vorgetastet, und durchdringt mit ihrem Blick immer wieder die Barriere, spioniert die Windungen des stofflichen Gebäudes aus, von der Geisterwelt her. Was für ein immenser Vorteil! Leider wird ihr etwas übel und schwindelig davon, es fühlt sich an, als hätte sie einen Knick in der Optik. Und obendrein bemerkt sie, dass ihre Sinne vollständig in der Fleischwelt sind, während sie am Spähen ist — ihr Körper in der Geisterwelt ist blind und taub, wann immer sie durch die Barriere kibitzt! Als sie gerade wieder ihre Sinne in ihren Leib zurückkehren lässt, sieht sie, dass ihr dieses Phänomen zum Verhängnis geworden ist, denn auf dem dunklen Flur des Obergeschoss hat sich etwas an sie herangeschlängelt, violette, durchscheinende Fangarme sind über die Wände gekrochen, wie die eines Octopus, aber viel länger; gewandt tasten sie sich über die schmierigen Tapeten mit den absurden Rorschach-Mustern!


(https://images-wixmp-ed30a86b8c4ca887773594c2.wixmp.com/f/9a3c3a67-261a-4cce-89ff-86a681817919/disihp4-d2b059e4-e042-40f6-a90b-476a82d3655a.jpg/v1/fill/w_913,h_875,q_70,strp/corridor_tentacles_by_undeadmadhatter_disihp4-pre.jpg?token=eyJ0eXAiOiJKV1QiLCJhbGciOiJIUzI1NiJ9.eyJzdWIiOiJ1cm46YXBwOjdlMGQxODg5ODIyNjQzNzNhNWYwZDQxNWVhMGQyNmUwIiwiaXNzIjoidXJuOmFwcDo3ZTBkMTg4OTgyMjY0MzczYTVmMGQ0MTVlYTBkMjZlMCIsIm9iaiI6W1t7ImhlaWdodCI6Ijw9OTgxIiwicGF0aCI6IlwvZlwvOWEzYzNhNjctMjYxYS00Y2NlLTg5ZmYtODZhNjgxODE3OTE5XC9kaXNpaHA0LWQyYjA1OWU0LWUwNDItNDBmNi1hOTBiLTQ3NmE4MmQzNjU1YS5qcGciLCJ3aWR0aCI6Ijw9MTAyNCJ9XV0sImF1ZCI6WyJ1cm46c2VydmljZTppbWFnZS5vcGVyYXRpb25zIl19.gpDZPUhaUKAXZXsi8UuRFBY8cb7cfd0VauaYhK7Xm6Q)
In der Penumbra ist die unwirkliche Version des Gebäudes viel unordentlicher, und natürlich spukt es!


Sie macht ein angeekeltes Geräusch und weicht unwillkürlich zurück, aber dabei bemerkt sie, dass jemand hinter ihr steht! Sie fährt herum und sieht in das Gesicht eines Mannes, der sie amüsiert ansieht, mit einem bösen Lächeln. Er ist unrasiert und haarig, mit grauen Schläfen und halblangen, tiefbraunen Haaren. Er trägt lederne Stammeskleidung von ähnlicher Machart wie Zoe, und hat viele fies aussehende Narben, und ein paar Glyphen-Tattoos. Er scheint eher ein Denker zu sein als ein Krieger, trotz seiner rauen Erscheinung hat er etwas Kultiviertes an sich. Allerdings haben sich einige der durchscheinenden, lila Fangarme von der Decke herab gereckt, und tasten über seine Schultern und Oberarme — was ihn jedoch nicht im Geringsten zu stören scheint! Sein Blick wirkt merkwürdig, als wäre er nicht ganz er selbst.
„Du hast hier nichts zu suchen, Fräulein!“, sagt er halblaut, „Jetzt steckst Du in tiefen Schwierigkeiten!“
„Wer sind Sie?!“, keucht sie, weicht nun vor ihm zurück, dann aber macht es klick bei ihr, „Oh, verdammt, ich glaube ich weiß, wer Sie sind …“
Zoe bekommt vor Schrecken einen fünften Rage-Würfel zurück.
„Ich werde Dich jetzt der Madame bringen. Sie soll Dich befragen. Es wird ihr sicher eine Freude sein!“
Ich lasse Zoe mal Geistesschärfe+Nachforschung würfeln, um sie darauf kommen zu lassen, was hier abgeht, und sie hat drei Erfolge:
„Diese Frau ist der Grund für Dein komisches Verhalten! Die war diejenige, die Du und James Morley gesucht habt! Und dabei bist Du ihr in die Falle gegangen! … Du bist Rowan Wears-The-Shade-Mantle!“


(https://images-wixmp-ed30a86b8c4ca887773594c2.wixmp.com/f/9a3c3a67-261a-4cce-89ff-86a681817919/disihtx-038e2cbe-fe36-4498-96e2-b772b1b1fc6a.jpg/v1/fill/w_897,h_891,q_70,strp/rowan_the_werewolf_by_undeadmadhatter_disihtx-pre.jpg?token=eyJ0eXAiOiJKV1QiLCJhbGciOiJIUzI1NiJ9.eyJzdWIiOiJ1cm46YXBwOjdlMGQxODg5ODIyNjQzNzNhNWYwZDQxNWVhMGQyNmUwIiwiaXNzIjoidXJuOmFwcDo3ZTBkMTg4OTgyMjY0MzczYTVmMGQ0MTVlYTBkMjZlMCIsIm9iaiI6W1t7ImhlaWdodCI6Ijw9MTAxOCIsInBhdGgiOiJcL2ZcLzlhM2MzYTY3LTI2MWEtNGNjZS04OWZmLTg2YTY4MTgxNzkxOVwvZGlzaWh0eC0wMzhlMmNiZS1mZTM2LTQ0OTgtOTZlMi1iNzcyYjFiMWZjNmEuanBnIiwid2lkdGgiOiI8PTEwMjQifV1dLCJhdWQiOlsidXJuOnNlcnZpY2U6aW1hZ2Uub3BlcmF0aW9ucyJdfQ.FzjXJA2OxQQ0-soJy58T4-tMx9Kv7oNTaZbdOf8gTso)
Rowan Wears-The-Shade-Mantle, bekannter aber umstrittener Ragabash vom Stamm der Kinder Gaias


Er geht schnaufend in seine Glabro-Form, wird haarig und grobschlächtig, und knurrt, „Ja, ja. Und Du wurdest von der Septe geschickt, das ist nicht schwer zu erraten. Füge Dich jetzt besser freiwillig, oder es ergeht Dir schlecht!“
Er würfelt Einschüchtern, und hat drei Erfolge über Zoes Willenskraft! Sie beginnt nervös zu zittern (aber erhält einen sechsten Rage-Würfel zurück und ist damit voll).
„Das ist eine Tänzerin der Schwarzen Spirale, richtig? Oder zumindest eine von deren Blutsschwestern!“
„Falsch. Hier entlang, bitte. Oder ich sage ihr, sie soll Dich ergreifen.“
In dem Moment lösen sich die Enden der Fangarme allesamt von den Wänden und heben sich in Zoes Richtung, bereit, loszuschnellen. Sie gibt ein entsetztes, wölfisches Winseln von sich, und duckt sich. Eingeschüchtert wie sie ist bleibt ihr nicht allzu viel übrig als vorerst zu gehorchen. Aus den Augenwinkeln sieht sie sich nach einer spiegelnden Oberfläche um, aber um fluchtartig in die Fleischwelt zu entweichen ist sie noch viel zu langsam im Seitwärts Wechseln!

Also schubst Rowan die terrorisierte Zoe vor sich her, bis zu den Räumlichkeiten der Besitzerin. Die geisterhaften Fangarme kommen scheinbar alle von hier, und schlagartig ziehen sie sich alle durch die Wände hindurch in diesen Raum zurück! Als wäre das ganze Zimmer eine übergroße Unterwasser-Kreatur. Zoe erschaudert erneut.
„Hier Wechseln wir Seitwärts! Die Luft ist rein auf der anderen Seite, keine Sorge. ... Die junge Dame zuerst!“
Zoe sieht Rowan furchtsam an, aber gehorcht. Binnen einer halben Minute ist sie drüben, zurück in der stofflichen Welt. Der Ragabash tritt hinter ihr aus den Schatten. Hier sind wieder die Techno-Rythmen und das Gejohle der aufgeheizten Menge zu hören.
Rowan braucht nicht zu klopfen, die Fangarme seiner Meisterin wissen schon, dass er herangenaht ist; er öffnet die alte Bürotür und schubst Zoe ins Innere.

Ist Silent-Paws-On-Marble-Stone etwa auch schon hierher gebracht worden? Nein, sagen die Orakelwürfel, mit einer 50 auf dem W100 (51+ hätte 'ja' bedeutet), offenbar haben sie ihn also zwischenzeitlich ebenfalls so gut wie geschnappt. Aber das bekommt Zoe ja nicht mit.

Sie findet sich in einem dunkeln Schreibzimmer, erfüllt vom unwirklichen, grünlichen Licht der künstlichen Beleuchtung draußen. Zigarettenrauch schwebt in der Luft, kräuselt sich. Die große Dame sieht aus der Nähe sehr viel menschlicher aus, als Zoe gedacht hatte, sie hat keine Fangarme oder so. Ihr Erscheinungsbild hat eher etwas Puppenhaftes.
„Mein Jäger war einmal wieder erfolgreich!“, stellt sie zufrieden fest.
Rowan grinst selbstzufrieden über das Lob, wie ein Schoßhund. Ein einzelner Erfolg bei Wahrnehmung+Empathie lässt Zoe vermuten, dass er total verschossen ist in diese Frau, so wie er die anguckt. Linda Gommery hatte noch mehr Gründe, besorgt zu sein, als sie wusste!
„So, kleine Werwölfin …!“, sagt die Chefin dann zu Zoe, „Du bist also ebenfalls hergekommen, um unsereinem ein wenig die Fangarme zu rupfen, was?“
„Ich … ich bin wegen ihm hier!“, bringt Zoe heraus, und deutet mit dem Kopf auf Rowan, „Er war hier in der Stadt verschwunden!“
„Er war hier, um mich endgültig zu stellen“, sagt die Dame, tritt neben Rowan, umfasst seinen Unterkiefer mit den Fingern, die Geste wirkt zuerst beinahe zärtlich, aber dann eigentlich eher besitzergreifend und verächtlich.
„Wer sind Sie! Was hat das alles zu bedeuten? Sie sind keine Spiraltänzerin, soviel weiß ich mittlerweile!“
Die Frau sieht Zoe geringschätzig an, und sagt, „Nein, scheiß auf sie Spiraltänzer. ... Du musst annähernd so verrückt sein wie die, wenn Du glaubst, ich verrate Dir irgendwas. Du kannst Dich da hinten hinsetzen, da haben meine Männer Dich im Auge. Eine hektische Bewegung und die machen Dich nieder, kapiert? Und keine Tricks, wir haben hier keine spiegelnden Oberflächen, und die Jalousien sind so eingestellt, dass sie das Mondlicht nicht reinlassen! Du bist mit anderen Worten am Arsch. Wir werden Deinen weibisch aussehenden Freund auch gleich haben, und dann vernehmen wir Euch. … Willst Du eine Zigarette?“
Zoe schweigt trotzig. Rowan schubst sie in den angebotenen Polsterstuhl.

Zoes Gedanken rasen. Alles was ihr einfällt, sind ihre alten 80er-Filme, aber die Art und Weise, wie dort derartig gefährliche Situationen gelöst werden, sind hier gerade mal überhaupt keine Hilfe! Sie traut sich ja nicht mal, den Mund aufzumachen, um noch irgendwas zu sagen oder zu fragen, und sei es nur nach einem Glas Wasser! Und die Wut tobt in ihr, die Bestie wartet nur so auf die kleinste Provokation, um dieses ganze Zimmer zu zerlegen!
Titel: Re: [Werewolf: The Apocalypse | Ironsworn] Wyldreise
Beitrag von: Schalter am 21.12.2024 | 07:25
(https://images-wixmp-ed30a86b8c4ca887773594c2.wixmp.com/f/9a3c3a67-261a-4cce-89ff-86a681817919/disihib-49dac8ca-b476-45ca-9da3-c120f7101572.jpg/v1/fill/w_896,h_892,q_70,strp/club_owner_by_undeadmadhatter_disihib-pre.jpg?token=eyJ0eXAiOiJKV1QiLCJhbGciOiJIUzI1NiJ9.eyJzdWIiOiJ1cm46YXBwOjdlMGQxODg5ODIyNjQzNzNhNWYwZDQxNWVhMGQyNmUwIiwiaXNzIjoidXJuOmFwcDo3ZTBkMTg4OTgyMjY0MzczYTVmMGQ0MTVlYTBkMjZlMCIsIm9iaiI6W1t7ImhlaWdodCI6Ijw9MTAyMCIsInBhdGgiOiJcL2ZcLzlhM2MzYTY3LTI2MWEtNGNjZS04OWZmLTg2YTY4MTgxNzkxOVwvZGlzaWhpYi00OWRhYzhjYS1iNDc2LTQ1Y2EtOWRhMy1jMTIwZjcxMDE1NzIuanBnIiwid2lkdGgiOiI8PTEwMjUifV1dLCJhdWQiOlsidXJuOnNlcnZpY2U6aW1hZ2Uub3BlcmF0aW9ucyJdfQ.e4PzD4dg7wS4_q7CE99DKyTrAmqgCt3CLsh6fN7XiGo)
Die Betreiberin des Secret Chamber Club in San Francisco


Also, was geschieht nun? Aquire Innocence, sagt das Orakel. Das ist ja ein erstaunlicher Kontrast zu dieser Lokalität hier, Unschuld ist in vielerlei Hinsicht nicht die vorherrschende Eigenschaft im kriminellen Untergrund! Wer will denn Unschuldigkeit erwerben, ist das wohl die Clubbesitzerin? Die Orakelwürfel sagen ja, und zwar mit einer 99, ein extremes Resultat, also mit Zusatz-Effekt. Dann ist das ihr höchstes Ziel in ihrer Existenz: Sie will nichts noch mehr, als die tadellose Fassade ihres verruchten Ladens aufrecht zu erhalten. Immerhin ist das hier für die Sterblichen und ihre Gesetze nichts weiter als ein ganz normaler Nachtclub auf der Amüsiermeile!
Dann kennen wir jetzt ihre Motivation, aber das allein hilft noch nichts für die laufende Szene. Wie will sie also jetzt gerade die Unbescholtenheit ihres Etablissements aufrecht erhalten? Dazu sagt der nächste Orakelspruch, Preserve Family.


Eine andere Frau kommt aus dem Nebenzimmer gelaufen, völlig aufgelöst, und stürzt auf Rowan zu, verkrallt sich im Ärmel seines ledernen Wams.
„Rowan! Du lebst noch!“, bringt sie schluchzend hervor.
„Zurück in Deine Räumlichkeiten, Paige! Wir haben hier geschäftlich zu verhandeln!“, blafft die Clubbesitzerin die jüngere Frau an, im Befehlston.
Zoe guckt erschrocken zwischen den beiden hin und her. Sie sehen sich ähnlich, vielleicht nicht wie Schwestern, aber wie Cousinen oder so. Sie haben auch fast dieselbe Stimme, aber wo die der Chefin wohlklingend und rund ist, ist die der jüngeren Frau heiser und klingt total kaputt.
„Es sind Werwölfe im Gebäude! Ich hab’s von den Männern gehört! Diese Bastarde sind bestimmt wegen meinem Rowan hier!“
„Halt' den Mund“, sagt die Besitzerin kalt, „Ich habe die Situation längst im Griff. Zurück in Dein Kämmerlein mit Dir!“
„Sie wollen meinen Rowan! Das müssen die Monster aus der Bucht sein! Sie wollen ihn zurückholen, oder umbringen! Es reicht jetzt endgültig“, krächzt die heisere Paige, „Ich schicke jetzt meinen Schrei! Duane Medina will das! Ich mache denen den Garaus, wo immer die sich herumtreiben!“
Die Besitzerin braust auf, „Ich habe Dir gesagt, Du verhältst Dich still! Wenn Du Deine Kräfte loslässt, sorgst Du dafür, dass uns die Gäste scheu werden und machst die Passanten neugierig!“
„Ich tue es … es ist sowieso alles verloren … die kommen, um mir Rowan zu entreißen … diese verdammten Monster!“
Zoe beobachtet mit großen Augen das Drama, das diese Paige veranstaltet. Rowan Wears-The-Shade-Mantle sieht eher angewidert von der jungen Frau aus, wahrscheinlich ist es nur Höflichkeit, die ihn davon abhält, sie von sich wegzustoßen. Das alles hier kommt Zoe vor wie eine einzige Seifenoper — nur mit Wahnsinnigen!
Ein durchscheinender, violetter Fangarm erscheint vor der Stirn der Besitzerin, reckt sich durch den Raum, und umwickelt Paiges Hals und Schultern!
Ich sage, wann alles verloren ist! Und der Club ist sicher wie die innersten Zirkel der Hölle, Nichte. Wenn Du unsere Deckung riskierst, muss ich Dich vernichten, das weißt Du. Ich gebe Dir Rowan, aber noch nicht jetzt gleich!“
„Das sagst Du nur! Bestimmt willst Du ihn behalten!“, bringt die Nichte anklagend hervor.
Die geisterhaften Fangarme heben sie mühelos hoch, und schleudern sie durch die Tür, durch die sie gerannt gekommen ist, wie eine Plastikpuppe.
Zoe schlägt sich ungläubig die Hände vor den Mund bei diesem Anblick. Da muss sie mal einen Rage-Wurf machen! Fünf Erfolge, jetzt beim zunehmenden Dreiviertelmond ist es leicht. Und nur noch drei Willenskraft-Punkte für diese Szene, wer weiß, was noch kommt. Also halte ich Zoes Raserei nicht mit einem Willenskraft-Punkt auf — mit anderen Worten, die Zeit zum Wüten ist da!

Das ist eine komplexe Begegnung mit einer Handvoll Besessenen, einem feindlichen Werwolf, und einem alliierten Werwolf auf dem Weg hierher. Das soll mit meinem Massenkampf-Move (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,129376.msg135250357.html#msg135250357) über die Bühne gehen. Hoffentlich ist das nicht der letzte Move, den Zoe macht!
Der Schwierigkeitsgrad dieser Begegnung ist Formidabel oder sogar Extrem. Die Orakelwürfel sagen glücklicherweise ersteres, das muss bedeuten, dass die Gegner zu abgelenkt sind von dem Disput eben, und Zoes plötzlichen Raserei-Anfall nicht kommen sehen haben. Wie ein gelblicher Blitz zuckt die Crinos-Gestalt unter die Widersacher!
Die Antagonisten haben einen gemeinsamen Rage-Pool von sechs (hauptsächlich dank Rowans Zutun), und jede gewonnene Runde bringt einen einzelnen Fortschritt-Punkt. Zoe hat logischerweise anfangs die Initiative.


Soundtrack: Apocalyptica, St. Anger
https://www.youtube.com/watch?v=ePf7h0m0_fE

Runde 1: Zoe schlägt ihre riesigen Hauer in den ersten der Schlägertypen, die sie bewachen, und hat vier Erfolge. Sie verbeißt sich in seine Schulter, und wuchtet seinen schweren Leib gegen die Bürowand, hört das Krachen und Splittern seines Knochengerüstes. Das trägt zum Kampfergebnis bei. Trifft bei dem ganzen Krach wohl Sagadeyev ein? Die Orakelwürfel sagen sehr klar, jawoll! Die Bürotür wird aufgerissen, und man sieht einen Glabro bedeckt von schneeweißem Fell, der einen stählernen Handschuh in Form einer Klauenhand mit messerscharfen Krallen aufsteckt und die Lederriemen daran festzieht! Er beginnt gegen Rowan und die Anzugträger in Türnähe Schwinger auszuteilen, der Krallenhandschuh geht durch seine Ziele wie durch Butter! Auch er steuert vier Erfolge zum Kampfergebnis bei.
Die Security-Schränke verwenden laut Zufallswurf mehrheitlich ihre Sekundärwaffe, die versuchen also mit knöchelfreien Lederhandschuhen und Klappmessern den Angriff anzunehmen statt zu ballern. Das kann ich mit Geschick+Handgemenge parieren, sehr gut, darin sind meine beiden Charaktere besser als im Ausweichen. Zoe pariert mehrere Serien von Angriffen, der Silberfang jedoch wird im Gewühl umzingelt und von allen Seiten getroffen. Bei einer Formidablen Begegnung sind das drei nicht absorbierbare Wundlevel! Glücklicherweise machen die Kerle nur Schlagschaden oder Tödlichen Schaden, den kann der Theurge wieder regenerieren.
Die Clubbesitzerin lässt weitere gespenstische Fangarme um sich herum entstehen, und schreit über das Getümmel hinweg, die beiden wären umstellt, sie sollen sich ergeben! Sagadeyev erzielt gerade so einen Willenskraft-Erfolg dagegen (er zögert, weil er ja eigentlich weiß, dass sie Recht hat!); Zoe braucht nicht zu würfeln, sie ist in ihrer Tobsucht immun gegen Einschüchterung.
Rowan geht in seine dunkelbraune Crinos-Form und springt durch den Raum, packt Zoe aus der Luft, vergräbt seine Zähne in ihr. Als sie ihn abgeschüttelt hat, schleudert er sie ins Gewühl, gegen den Silberfang, aber auch der nimmt keinen Schaden, er macht eine gewandte Drehung welche die Kollision abmildert.
Dann kommen die Rage-Aktionen dran: Zoe beißt um sich, dort, wohin sie geschleudert wurde, und erhöht das Kampfergebnis auf zehn. Damit sind wir beim Maximum, und brauchen die übrigen Rage-Aktionen nicht auszuwürfeln! Die beiden Werwölfe beißen und kratzen um sich, Sagadeyev ist im Gegensatz zu Zoe bei klarem Verstand, er hält sich tänzerisch in ihrem Rückbereich, so dass sie Rücken an Rücken kämpfen können. Er geht unter großen Anstrengungen in seine Crinos-Form, deren Silberfell noch imponierender ist; seine Jägerklauen sitzen nun wie angegossen, und fügen sich perfekt an seine eigentliche Klauenpranke an.
Die Gegnerhorde hat auch zwei Rage-Aktionen. Die Besitzerin peitscht mit ihren knallenden Ectoplasma-Fangarmen nach den beiden Umzingelten, yikes!, Zoe nimmt drei Level Tödlichen Schaden. Die Peitschen ziehen blutige Striemen über ihren breiten, muskelbepackten Rücken und Nacken. Der Theurge pariert mit knapper Not die Hiebe. Die letzte Rage-Aktion bekommt Rowan in seiner Crinos-Gestalt, der erneut zuschnappt, aber beide parieren die Treffer, nehmen nur ein paar unerhebliche Schnitte hin.

Das Kampfergebnis ist auf 10, was uns einen Strong Hit beschert! Der Fortschritt pro Runde bei Formidablen Begegnungen ist eins, und durch den Strong Hit wird daraus zwei.

Runde 2: Zoes Schnitte und Bisswunden beginnen sich bereits rapide zu schließen, ihr Schaden sinkt auf vier. Gedankenlos mäht sie weitere Sicherheits-Gorillas nieder, um den Ring einzureißen, der um sie gezogen wurde, und trägt erneut vier zum Kampfergebnis bei. Auch Valentinovichs makelloses Fell wächst nach und überdeckt wieder die heilenden Wunden. Ich würfle auch für seine Attacken, aber bekomme zwei Einser. Da verwende ich erstmals seine Gabe Aspiration, und für zwei Gnosis-Punkte lege ich beide Einser ab, teuer aber wirkungsvoll. Damit steigt das Kampfergebnis dieser Runde auf sechs. Dann sind die Schurken dran, Zoe schlägt und beißt die ectoplasmischen Fangarme weg von sich, aber der Silberfang wird von einem erwischt und stranguliert, er verliert den Boden unter den Füßen, strampelt mit den weißen Hinterläufen in der Luft, versucht sich mit seinen Pranken loszureißen! Er nimmt weitere drei Wundvevel und ist damit auf fünf! Weitere Wachen stürmen das Büro, und eröffnen das Feuer auf die Werwölfe! Beide Werwölfe entgehen den meisten Schüssen instinktiv. Sagadeyev aufgrund seiner Wundabzüge von -2 nur ganz knapp. Rowans wütende Krallenhiebe parieren sie beide mehrheitlich.
Dann kommen die Rage-Aktionen! Zoe schnappt um sich, und erhöht das Kampfergebnis auf neun. Beide parieren die Ectoplasma-Fangarme und Rowans Hiebe. Sagadeyev schlitzt mit seinem Krallenhandschuh weitere Feinde auf, und steigert das Kampfergebnis auf maximale zehn. Ein vorschnellender Tentakel bekommt jedoch Zoes einen Unterarm zu fassen, wirbelt mit psychokinetischer Kraft herum, und bricht ihn mit lautem Schnappen! Damit hat sie sieben Wundlevel und ist beinahe ausgeschaltet!

Damit werden erneut die Challenge Dice gegen das Kampfergebnis gerollt, und erneut kommt ein Strong Hit! Der Fortschritt wird erneut verdoppelt und ist jetzt auf vier. Meine Charaktere sind beide so gut wie ausgeschaltet, aber haben ein Dutzend Gegner gerissen und die Oberschurken verwundet — vielleicht reicht das, um diese zum Aufgeben zu bringen. Ich mache also den Ironsworn-Move namens End the Fight. Gegen vier ist natürlich nicht leicht, da müsste ich schon ordentlich Würfelglück haben … zweimal drei oder niedriger auf den W10. Eine vier ist dabei, um ein Haar am rettenden Weak Hit vorbei. Ein Fehlschlag ist somit ermittelt worden! Die SCs haben den Kampf verloren ...!
Titel: Re: [Werewolf: The Apocalypse | Ironsworn] Wyldreise
Beitrag von: Schalter am 21.12.2024 | 08:51
Zoe erinnert sich an nichts, seit sie gesehen hat, wie die Clubbesitzerin ihre durchgeknallte Nichte mit ihren blasphemischen Kräften aus dem Bürozimmer befördert hatte.
Jetzt findet sie sich auf der Seite liegend in irgendeinem Kellerverschlag. Was zwischenzeitlich passiert ist, weiß sie nicht! Ihre Wunden sind verheilt, sie spürt nur noch ein leichtes Brennen, wo sie gewesen sein müssen. (Die beiden Level vom Verheerenden Schaden aus dem Kampf mit dem Spiralentänzer bleiben natürlich weiterhin, nur der Tödliche Schaden und Schlagschaden von eben ist bisher verheilt.)
Ein entsetzliches Kältegefühl kommt von ihren Armen und Beinen, macht sie völlig taub. Sie wendet verwirrt den Kopf, und sieht, wie dünner, weißer Qualm von ihr aufsteigt, wie von einem ausgepusteten Teelicht ... Der Nachtclub scheint auf alle Eventualitäten vorbereitet zu sein: Ihre Hand- und Fußgelenke sind mit stählernen Schellen gefesselt, und die verdammten Dinger scheinen mit Silber beschichtet!
„Neinneinnein“, bringt Zoe gequält hervor, stemmt sich dagegen. Öffnet und schließt ihre kalten Finger und bewegt ihre Zehen, sie hat überhaupt kein Gefühl darin. Als Panik in ihr aufsteigt, schwellen ihre Venen und Fell erscheint auf ihren Schultern, aber sie zwingt sich, sich nicht zu verwandeln. Die Schellen sind massiv, sie sehen aus, als würden sie nicht aufgebogen werden, wenn sie ihre Körpermasse erhöht, eher so, als würden ihre Knochen davon vermalmt werden!
Panisch sieht sie sich in der Zelle um. Diese Situation bringt ihr gleich mal einen neuen Rage-Punkt.
„Hilfe!“, stößt sie verzweifelt hervor.
Direkt öffnet sich die Tür, und eine Gestalt tritt ein.

Die Orakelwürfel sagen, das ist einer der Schlägertypen, und ihm folgt das obsessive Mädchen, Paige.

„Du bist also wach!“, sagt der Gorilla in gepresstem Ton.
„Wo bin ich? Wer seid Ihr?!“
„Kein verdammtes Wort von Dir, Du elende Bestie!“
„Wieso Bestie! Macht mich los! Macht mir diese Teile ab, das ist Silber!“
„Träum' weiter. Ein Dutzend von unseren Leuten habt Ihr abgemetzelt, Du und Dein Kumpane! Wir mussten den Feueralarm anmachen und alle Kundschaft rausschmeißen, damit Euer Krawall im oberen Büro nicht auffällt! Und jetzt ist Feierabend, klar? Jetzt hast Du Sendepause, außer Paige hier stellt Dir eine Frage!“

Er würfelt Einschüchtern, aber Zoe hält mit Willenskraft dagegen:

„Ich kann mich ja nicht mal erinnern! Du kannst mir ja alles erzählen, Diggi! Ich verhandle nicht mit Euch, so lange Ihr mich nicht losgemacht habt! Das tut schrecklich weh!“
Paige geht neben ihr in die Hocke. Ihre Augen blicken manisch, und irgendwie gleichzeitig verstört und verstörend. Sie hat beinahe grotesk große Glotzaugen, und einen sehr breiten Mund.


(https://images-wixmp-ed30a86b8c4ca887773594c2.wixmp.com/f/9a3c3a67-261a-4cce-89ff-86a681817919/disn58w-d8bc2892-a246-468e-8eb8-2516e39355cd.jpg/v1/fill/w_897,h_891,q_70,strp/still_crazy_by_undeadmadhatter_disn58w-pre.jpg?token=eyJ0eXAiOiJKV1QiLCJhbGciOiJIUzI1NiJ9.eyJzdWIiOiJ1cm46YXBwOjdlMGQxODg5ODIyNjQzNzNhNWYwZDQxNWVhMGQyNmUwIiwiaXNzIjoidXJuOmFwcDo3ZTBkMTg4OTgyMjY0MzczYTVmMGQ0MTVlYTBkMjZlMCIsIm9iaiI6W1t7ImhlaWdodCI6Ijw9MTAxOCIsInBhdGgiOiJcL2ZcLzlhM2MzYTY3LTI2MWEtNGNjZS04OWZmLTg2YTY4MTgxNzkxOVwvZGlzbjU4dy1kOGJjMjg5Mi1hMjQ2LTQ2OGUtOGViOC0yNTE2ZTM5MzU1Y2QuanBnIiwid2lkdGgiOiI8PTEwMjQifV1dLCJhdWQiOlsidXJuOnNlcnZpY2U6aW1hZ2Uub3BlcmF0aW9ucyJdfQ.tSFALjScv_F71HMv6_6R46nZ_pJWA5RclPEJQHSLswg)
Paige ... irgendetwas stimmt ganz gewaltig nicht mit der


„Ihr wolltet meinen Rowan holen! Ihr seid die Monster aus den Wäldern an der Bucht!“
„Ich bin kein Monster …“
„Du bist ein verdammtes Monster! Du hast Tantchens Leute abgeschlachtet als sei nichts dabei!“
„Hey, Moment mal! Wie kannst Du überhaupt hier herumlaufen?!“, zischt Zoe, „Deine Tante hat Dich durch die Tür geschmissen als seiest Du ein Spielzeug! Du musst Dir alle Gräten dabei gebrochen haben! Dadurch … dadurch muss ich überhaupt erst ausgeflippt sein …“
„Meine Gräten brechen nicht. Ich bin kein normaler Mensch mehr! So wie meine Tante! Die … Stimme macht mich stark! Duane Medina, verstehst Du! Er ist hier, zurück auf der Erde!“
„Duane Medina …“
„Ganz genau! Du kennst ja wohl die Geschichte. Jeder in unserer Generation kennt die!“
„Ich … bin ein bisschen untypisch für unsere Generation, glaube ich … war das nicht der verrückte Ufologe, der in den Nuller Jahren diese ganzen Leute in Los Angeles abgemurkst hat?! Der's doch längst tot.“
„Nein, Duane Medina ist nicht tot, Du blödes Stück. Er hat sich in Code verwandelt. Er ist Teil des Codes geworden, der durch den transgalaktischen Raum dringen kann.“
„Das ist dieser komische Internet-Meme-Scheiß von damals, oder? Irgendwelche Creepypasta? Aber das ist doch Spinnerei!“
„Da habe ich den Gegenbeweis! Duane Medina ist zurück, und in ständigem Kontakt mit mir, und mit vielen, vielen anderen! Die Stimme will jetzt, dass ich meinen Schrei loslasse. Dann werden alle Deinesgleichen aus der Deckung getrieben! Der ganze Häuserblock hört das Geräusch! Na, würde Dir das gefallen? … So, jetzt sag' schon: Wieviele von Deiner Art sind noch vor unserem Gebäude versammelt?“
„Niemand …“
„Lügnerin. Wir wissen, dass Ihr in Meuten unterwegs seid. Wo zwei von Euch sind, da sind immer noch mehr!“
„Bei uns beiden nicht. Wir sind nur sowas wie eine Vorhut gewesen.“
„Wahrscheinlich lügst Du … also … soll ich meinen Schrei loslassen? Die Stimme von Duane Medina möchte das! Oh, das möchte sie! Das wird Dir aber gar nicht gefallen. Deine Sinne sind ja so empfindlich! Und Du denkst, das Silber sei schon schlimm!“
Diese Paige ist wirklich durch und durch bekloppt!
„Niemand kann so laut schreien …“, sagt Zoe.
„Es ist auch kein normales Geschrei. Es kommt ja nicht aus meinem Hals, sondern aus meinem Verstand! Es ist etwas, das die Stimme von Duane Medina macht. Unhörbar, aber spürbar. Er selber ist ja auch nur noch außerirdischer Code, kapierst Du? Dieses Geräusch hat letzten Monat ein ganzes Dorf in Angst und Schrecken versetzt, weiter im Norden! Es kam zu Ausschreitungen, und ein Laden ist geplündert worden! Ein ganzes Dorf, denk' nur!“, und sie wirkt äußerst zufrieden mit sich.

Diesmal bleiben Paige zwei Einschüchtern-Erfolge nach dem Abzug von Zoes Willenskraft-Wurf.

„… Macht mich los!“, wimmert diese nur kraftlos, „Das Silber muss unbedingt ab!“
„Du schmorst hier noch lange, Monster. Sehr lange! Jetzt sag' die Wahrheit!“
„Das ist die Wahrheit! Es waren nur wir beide. Der verdammte Spiraltänzer hat mein restliches Rudel ausgeschaltet.“
„Spiraltänzer! Wo sind die jetzt? Antworte!“
„Ich hab' den tot gebissen! Die anderen sind wahrscheinlich mittlerweile abgehauen. Wissen wir aber nicht genau ... Wir haben ja nur deren Notizen gefunden, darum kamen wir ja überhaupt auf diese Adresse hier!“
„So, so. Hör' zu! Rowan gehört mir! Jetzt und in Zukunft! Ihr bekommt ihn nicht zurück!“
„Das würde seine Freundin womöglich anders sehen …“
„Die ist Schnee von gestern!“, braust Paige auf, „Wenn House of Puppets einem Kerl den Kopf verdreht, dann ist der ihr treu!“
„House-Of-Puppets? Ist das ein Stammesname?“
„Was ist denn ein Stammesname?!“
„Na ja … Wie kann man denn House of Puppets heißen?“
„So ist meine Tante nun einmal bekannt in gewissen Kreisen! In Duane Medinas Code heißt sie so ähnlich. Das ist alles, was zählt. Der Code, und die Kontaktaufnahme über die weiteste Distanz.“
„Was seid Ihr, wenn Ihr keine Spiraltänzer seid? Was sollte das heißen, Du bist ‚kein normaler Mensch mehr‘?“
Paige kaut neurotisch auf ihren Fingernägeln, und sagt nachdenklich, „Ein Jammer, dass die Spiraltänzer weg sind. Wir hätten Dich und den Schneeweißen vielleicht denen anbieten können. Die hätten bestimmt gut für Euch gezahlt.“
„… Das mit Rowan, das war irgendeine Art lange eingefädelter Plan, oder?“, bringt Zoe heraus, „Ihr habt Euch in Rowans Geschäfte eingeklinkt. Und dafür gesorgt, dass diese merkwürdigen Landvermesser diese Ausnahmegenehmigung kriegen, um im Nationalpark zu bauen. Dann hat er versucht, House of Puppets zu stellen, und ist dabei von ihr endgültig hypnotisiert worden! Aber warum das alles?! Was hat ein Nachtclub mit einer Baufirma zu tun?!“

Auch das bekommst Du natürlich nicht beantwortet, Zoe. Ist die merkwürdige, obsessive Paige mit ihren Fragen durch? Oder wie geht’s weiter? Die Orakelwürfel sagen, Destroy Burden. Hm, die offensichtlichste Bürde im Spiel sind die Hand- und Fussschellen! Sind wohl die gemeint? Das bestätigt das Orakel klar.

„Ich glaube, Du lügst doch nicht, Ungeheuer“, sagt Paige, und erhebt sich, „Gut für Dich … Du weißt offensichtlich, wann es Dir an den Kragen geht.“
„Was geschieht jetzt? Wo ist … mein Begleiter?“
„Du wirst abwarten, bis House of Puppets sich Zeit für Dich nimmt. Alle weiteren Fragen stellt sie Dir. Später.“
„Nein, warte, warte!“, sagt Zoe hastig, sie hat fest vor, Paige und den Gorilla nicht gehen zu lassen, bevor die ihr nicht die Eisen abgenommen haben. Sie robbt unbeholfen auf der Seite in ihre Richtung, „Vielleicht können wir verhandeln!“
„Du bist nicht in der Position zu verhandeln, Kreatur“, sagt Paige abfällig, und sie gehen beide raus aus dem Verschlag, werfen mit lautem Krachen die Holztür zu.
Zoes Stirn sinkt zurück auf den Steinboden. Sie rüttelt hilflos und verzweifelt an ihren Schellen.
Das gibt natürlich noch einen Rage-Würfel zurück!

Eine ganze Weile liegt sie dumm herum, verdammt dazu, abzuwarten, gepeinigt von dem Silber und ihrer Wut.
Schließlich fühlt sie einen ganz leichten Luftzug im windstillen Gewölbe. Aus den dicken Handschellen heraus ertönt ein Klicken und Knirschen. Zoe blinzelt ungläubig ins Dunkle. Was ist denn nun schon wieder los?! Das Geräusch hält an, dann klirren plötzlich die qualmenden Fesseln zu Boden! Sie fährt auf, kauert sich zusammen, reibt mit betäubten Fingern ihre vom Silber verbrannten Handgelenke. Von den Schellen krabbeln metallisch glänzende Küchenschaben, wackeln mit ihren Antennen, und sausen die Kellerwand hinauf!
An ihre feinen Ohren dringen Geräusche aus dem Gemäuer über ihr … ein Rumpeln und Gerenne … Kampfgeräusche?
Sie versucht hastig aufzuspringen, aber ihre Füße sind noch zu taub. Verzweifelt massiert sie ihre verbrannten Fußgelenke, um wieder Gefühl in sie zu bekommen. Versucht, sich zu verwandeln, aber sinkt nur mit Muskelzuckungen wieder in sich zusammen. (Das gibt einen sechsten Rage-Punkt zurück.)
Plötzlich hört sie leise Schritte vor der schweren Tür ihres Kellerverschlags. Fünf große Metallspitzen durchschlagen das Holz, und schließen sich um das Schloss, reißen es nach außen weg! Zoe japst erschreckt, versucht erneut, sich aufzurappeln.

Die Orakelwürfel haben entschieden, sogar mit Pasch:

Es ist Silent-Paws-On-Marble-Stone! Er ist wieder in seine schneeweiße Crinos-Gestalt verwandelt, und er hat seinen Fetisch-Kampfhandschuh bereits wieder! Seine Hand-und Fußgelenke sind ebenfalls von den silberbeschlagenen Schellen gezeichnet, die Stellen sind kahl im sonst makellosen Fell, und die Haut darunter ist gerötet. Aber er ist ebenfalls befreit worden! … Von was? Waren das etwa Geister, die jemand herbeigerufen hatte ...?
„Sagadeyev …“, bringt Zoe hervor.
Der Werwolf hilft ihr auf die Füße. Er sagt dabei etwas auf der Hohen Zunge, grollende und schnarrende Worte einer Ursprache.
„Kann ich nicht verstehen …“, keucht Zoe.
„Dein … Stamm! Überfall auf Club!“, bringt sein Wolfshaupt auf Englisch hervor, in tiefem Grollen.
„Schnell, raus hier …!“, sagt sie.

Aber dafür müssen sie zur Kellertreppe, und hier stehen natürlich mehrere der Schlägertypen in den Anzügen! Die haben ihre Knarren gezogen, aber gucken gehetzt die Treppe hinauf, und lauschen auf den Kampflärm von dort!
Zoe verzieht das Gesicht zu einem Zähnefletschen, und ihre Zähne sind bereits übergroße Hauer!

Das machen wir als regulärer Kampf. Auch die Wachen hier sind gegen das Delirium unanfällig. Die angreifenden Werwölfe haben aber die Initiative!

Runde 1: Zoe jagt über den Kellergang auf die sechs Typen zu, und verwandelt sich mit einem Rage-Punkt noch im Sprint in Crinos-Form! Sie beißt zu, erwischt einen Bizeps, und macht sieben Level Schaden, ihre mächtigen Kiefer zertrümmern den Knochen, und reißen den Arm aus. Sagadeyev holt zu ihr auf, zerfetzt einem der Kerle den Torso mit den Jägerklauen, der Handschuh macht ein metallisches Summen dabei. Die vier anderen ballern mit ihren schweren Pistolen auf die entfesselten Ungeheuer, während sie rückwärts die Treppe hinauf steigen. Zoe kassiert einen fiesen Treffer, der ihr drei Wundlevel einbringt, schon ist sie wieder auf sechs. Den anderen absorbiert sie vollständig, nur ein Streifschuss. Der Theurge kriegt ebenfalls ein Wundlevel ab durch einen Schuss. Der vierte Scherge spuckt würgend eine grünliche Wolke aus Qualm aus, der den beiden Angreifern Tränen in die Augen treibt und die Sinne vernebelt!


(https://images-wixmp-ed30a86b8c4ca887773594c2.wixmp.com/f/9a3c3a67-261a-4cce-89ff-86a681817919/disn7ay-d1711c5e-b936-48a8-ac0a-df373220b3e4.jpg/v1/fill/w_896,h_892,q_70,strp/echh_breath_by_undeadmadhatter_disn7ay-pre.jpg?token=eyJ0eXAiOiJKV1QiLCJhbGciOiJIUzI1NiJ9.eyJzdWIiOiJ1cm46YXBwOjdlMGQxODg5ODIyNjQzNzNhNWYwZDQxNWVhMGQyNmUwIiwiaXNzIjoidXJuOmFwcDo3ZTBkMTg4OTgyMjY0MzczYTVmMGQ0MTVlYTBkMjZlMCIsIm9iaiI6W1t7ImhlaWdodCI6Ijw9MTAyMCIsInBhdGgiOiJcL2ZcLzlhM2MzYTY3LTI2MWEtNGNjZS04OWZmLTg2YTY4MTgxNzkxOVwvZGlzbjdheS1kMTcxMWM1ZS1iOTM2LTQ4YTgtYWMwYS1kZjM3MzIyMGIzZTQuanBnIiwid2lkdGgiOiI8PTEwMjUifV1dLCJhdWQiOlsidXJuOnNlcnZpY2U6aW1hZ2Uub3BlcmF0aW9ucyJdfQ.T_moaMFgXg9gWfkM2053XEv8UBNy6a5aW6KvI2LiYUU)
Auch diese Kerle sind nicht mehr vollständig menschlich


Dann kommen die Rage-Aktionen, ich habe Zoe derer drei gekauft. Sie hat drei Würfel Abzug auf ihre nächste Aktion wegen der Qualmwolke, aber sie versucht es trotzdem: Geifernd springt sie die Treppenstufen hinauf, krallt tränenblind nach den Anzugträgern. Erwischt einen nur knapp mit den Klauen, für zwei Wundlevel. Mit der zweiten Rage-Aktion schlitzt sie einem anderen den Ärmel auf, aber macht gar keinen Schaden. Sagadeyev holt erneut zu ihr auf, wirft sich dem Qualmspucker entgegen, trifft mit seinem Krallenhandschuh. Diesmal gelingt sein Wurf, um den Fetisch zu aktivieren, das Metall glänzt schlagartig noch etwas heller, und seine sechs Schadenserfolge werden zu zwölfen! Er schneidet den Schergen mit zwei rapiden Krallenhieben praktisch in Stücke! Fetzen klatschen auf die Treppenstufen, und eine stinkende Wolke schwarzgrünen Rauchs verflüchtigt sich aus den total mutierten, grünlichen Eingeweiden des Kerls! Zoes dritte Rage-Aktion ist dran, sie packt die verbleibenden beiden Wachen bei den Schläfen, und knallt mit aller Kraft deren Glatzköpfe aneinander! Vier Schaden für beide, damit ist der eine auf sechs, die machen beide nicht mehr viel.

Runde 2: Zoe ignoriert mit einem Rage-Punkt ihre Wundabzüge, und zerfurcht dem einen Wächter das Gesicht mit der Klaue, und killt ihn, der Silberfang verfehlt den anderen mit einem unkoordinierten Klauenhieb. Der hat wegen Zoes Doppelkopf-Manöver eben jedoch nur noch einen einzigen Würfel, drückt mit letzter Kraft auf sie ab, trifft mit einer Neun, und pustet sie mit einem hohen Schadenswurf um. Ich könnte ihre Rage channeln, um aktiv zu bleiben, aber das gibt dann schon wieder eine Battle Scar … und sie wird in Raserei womöglich auch ihren Mitstreiter anfallen. Nee nee, das lassen wir mal bleiben.

Runde 3: Der Silberfang heult zornig, aktiviert erneut seinen Fetisch, und verarbeitet den Revolvermann zu Hackfleisch. Das kriegt Zoe aber nicht mehr mit, sie stürzt benommen nach hinten, während sie in ihre Menschengestalt zurückkehrt, und spürt nur den staubigen Steinfußboden im Rücken.

Für diesen Kampf gibt’s Ansehen: Sie haben angegriffen ohne sich um ihre persönliche Sicherheit zu scheren, das gibt drei Ruhm; Zoe hat eine kampfunfähig machende Verwundung überlebt, das gibt zwei Ruhm, und sie haben eine durchschnittliche Wyrm-Bedrohung vernichtet, das sind nochmal vier Ruhm.
Die Brandmale an Hand- und Fußgelenken sollen ebenfalls als zusätzliche Battle Scar gelten, das bringt beiden noch einen Punkt Ruhm. Voilá, schon ist Zoes Ruhm-Skala wieder voll, bereit für den nächsten Ritus der Anerkennung!

Sie kommt wieder zu sich im Empfangsbereich der Secret Chamber. Sagadeyev trägt sie in der freien Pranke auf dem Arm, immer noch in seiner hünenenhaften Crinos-Gestalt. Sie sieht verschwommen Mirabelle Simmons, die untere Gesichtshälfte blutverschmiert vom Beißen, die sich aus ihrer gescheckten Crinos-Form gerade in Menschengestalt zurückverwandelt. Ein paar andere Kinder Gaias sind ebenfalls dabei, Sings-Into-Whisper-Shroud mit den langen, blond gefärbten Dreadlocks, Echoing Tide, und ein paar andere aus der Septe. Alles ist sehr hektisch, aber es sieht ganz so aus als hätten sie gerade auch hier oben den Kampf gewonnen. Grimmig aussehende Blutsgeschwister hantieren mit Benzinkanistern, es müssen wohl die Spuren verschwinden gelassen werden. Echoing Tide verarztet hastig Zoes Schusswunden, er hat in seinem Erste-Hilfe-Gürtelset eine Kugelzange, medizinischen Alkohol, und Bandagen.
„Das kann jetzt sauber verheilen. Der Van draußen hat getönte Scheiben! Sobald Du also da drin bist, verwandelst Du Dich in Glabro-Form, Zoe! Damit Deine Selbstheilung sich beschleunigt. Hast Du verstanden?“, fragt Elliot eindringlich.
Benommen nickt sie ihm zu, und lächelt weggetreten. Sie ist nur froh, die Gesichter (beziehungsweise Wolfshäupter) der anderen hier zu sehen. Es erscheint ihr wie ein Wunder, dass sie zu ihrer und Sagadeyevs Rettung erschienen sind.

Hinten im Flucht-Van fragt sie benommen Whisper-Shroud, „Wie kann es sein, dass Ihr plötzlich hier seid? Das war Rettung in letzter Sekunde! Wie habt Ihr uns nur finden können?!“
Die Schwarze lacht, „Ein bisschen was verstehen wir Kinder Gaias auch von Technologie! Man muss kein Glaswandler sein, um ein Mobiltelefon zu orten!“
„Mein Einsatz-Telefon! Das war in der Damentoilette geblieben, als ich Seitwärts Gewechselt bin …!“
„Und die Wyrm-Schergen haben es zertreten, wahrscheinlich in ihrer Wut, als sie gemerkt haben, dass es von Laien nicht so leicht zu hacken ist! Als das Signal weg war, waren wir umso mehr alarmiert. Das sind ziemlich gute Dinger, die unsere Blutsgeschwister uns da bereitstellen.“
„Alle festhalten, und unten bleiben“, sagt Mirabelle, als sie hastig mit in den Van klettert, „das Feuerchen ist angezündet! Vielleicht müssen wir ein paar Schlenker und Manöver fahren, um Verfolger abzuhängen.“
Whisper-Shroud fummelt sich in den Eckzähnen herum, „Urgh, gibt’s noch was von diesem medizinischen Alkohol? Nichts schmeckt so ekelig wie das Blut von Fomorern aus diesem Stadtteil!“
Titel: Re: [Werewolf: The Apocalypse | Ironsworn] Wyldreise
Beitrag von: Schalter am 21.12.2024 | 09:21
Für eine Sache befrage ich gar nicht erst das Orakel, sondern entscheide das so: Und zwar dafür, was mit den Antagonisten passiert ist! Rowan Wears-The-Shade-Mantle ist bezwungen und gefangen genommen worden, transportbereit, um von den Uktena im Caern von der Gedankenkontrolle durch House of Puppets befreit zu werden! Die Clubbesitzerin und Paige jedoch sind bei dem Kampf entkommen. Die bekommen wir möglicherweise erneut als wiederkehrende Antagonisten zu sehen!

Die beiden Fahrzeuge fahren durch die nebelige Dezembernacht in großen Umwegen in Richtung Nationalpark zurück, um ausschließen zu können, dass irgendjemand ihnen folgt. Im Radio ist nach einer halben Stunde bereits eine Meldung von der erneuten Brandstiftung in der Innenstadt die Rede. Die Löscharbeiten seien bereits im Gange, und würden wahrscheinlich nicht so langwierig sein wie neulich. Das SFPD tappt bisher noch im Dunkeln bei der Frage, ob es einen Zusammenhang zwischen beiden Fällen gäbe.
Während sie nahe der Golden Gate Bridge eng zusammengekauert im Laderaum des Van sitzen und warten, fragt Zoe in das leise Gemurmel, „Was waren das für Leute? House of Puppets hatte ... so eine Art Geister-Fangarme! Diese Paige hat gedroht, sie könnte mit einem unhörbaren Schrei ganze Häuserblocks terrorisieren! Und dieser eine Wachmann … hat grünen Qualm auf uns gespuckt!“
Mirabelle knurrt, „Wir nennen sie Fomorer. Nach einem alten Wort des Fianna-Stammes.“
„Was sind die?! Ein UFO-Kult? Die scheinen zu glauben, Duane Medina wäre ein Prophet, oder das Verbindungsglied zu einer außerirdischen Zivilisation oder sowas! Dabei war das ein Massenmörder! Stimmt das etwa alles, oder sind die nur wahnsinnig?“
Whisper-Shroud sagt leise, „Die meisten Fomorer reimen sich irgendetwas zusammen über den Grund ihrer neugefundenen Existenz. Sie haben nur die Stimmen von dämonischer Besessenheit, die ihnen Eindrücke vermitteln können darüber. Und diese Stimmen drücken sich normalerweise vage aus. Wenn Wyrmgeister von Sterblichen Besitz ergreifen, ist auch nicht ihre Absicht, denen die Welt zu erklären. Sondern nur, so viel Schaden anzurichten, wie sie können, in möglichst kurzer Zeit.“
„Also waren die auch Besessene!“, sagt Zoe, und erschaudert leicht.
„Wie die Drohne, der ihr begegnet seid. Ja. Aber der FBI-Mann war von den Kräften der Weberin besessen … diese Gang heute von den Kräften des Wyrms.“
Mirabelle fügt hinzu, „Gut, dass Ihr beiden zufällig auf dieses Nest gestoßen seid, so dass wir es ausheben konnten! Dieser Fußhalt des Feindes war in der Septe bisher gar nicht bekannt gewesen! Dabei scheint es schon lange existiert zu haben. Wears-The-Shade-Mantle muss es kurz vor uns gefunden haben. Offensichtlich hat er versucht, alleine dort durchzugreifen, nur mit seinen Blutsgeschwistern. Offensichtlich war das ein verhängnisvoller Fehler.“


Soundtrack: Blue Man Group, Giacometti
https://www.youtube.com/watch?v=ulHzPwAnXCk

Das dürfte der Abschluss sein für die
Queste (Gefahrvoll): Rowan Wears-The-Shade-Mantle in San Francisco finden, und die wahre Bewandtnis seiner derzeitigen Geschäfte aufdecken.

Die jüngsten Entwicklungen sind definitiv ein Meilenstein. Da die Queste als Gefahrvoll definiert war, bringt der zwei Fortschritt, damit sind wir nun auf sechs. Ich versuche mich am Move Fulfill Your Vow. Die beiden Cliath berichten im Caern Carmen Aetherclaw von ihren Ergebnissen. Die Challenge Dice geben einen Weak Hit an. Das passt genau zu dem, was ich mir wie oben beschrieben vorgestellt habe: Es gibt noch lose Enden, in Gestalt der Madame namens House of Puppets, und den Landschaftsvermessern, und ihrer Auftraggeber, möglicherweise ein Konzern! Zoe und die anderen dürften an dieser Stelle einen neuen Move Swear an Iron Vow machen, um sich dieser weiterführenden Suche zu verpflichten. Aber sie waren hier als Neulinge ziemlich überfordert, und Zoe ist heilfroh, die Aufgabe überhaupt bewältigt zu haben. Für die anderen Ansatzpunkte, die bleiben, ist ja noch eine ganze Septe da, deren Mitglieder sich ebenfalls daran beteiligen können!

Zoe besieht sich gedankenvoll die Haut an ihren Hand- und Fußgelenken, die aussieht als wäre sie gleichzeitig verbrannt gewesen und ausgeblichen. Die Heiler haben ihr gesagt, das Silber hätte nicht so lange dran bleiben dürfen, das würde ebenfalls eine bleibende Narbe werden. Sie muss daran denken, was Sees-A-Bad-Moon-Rising ihr gesagt hatte, ihre Warnung. Nach nur wenigen Nächten in der San Francisco Bay Area hat Zoe bereits zahlreiche neue Narben …

Zoe und die anderen bekommen jedenfalls zusätzliche Erfahrungspunkte für die abgeschlossene Queste.
Für Zoe wird ein weiterer, feierlicher Ritus der Anerkennung abgehalten, diesmal vor dem Großteil der versammelten Septe, jetzt wo die Geheimhaltung ihrer Mission aufgehoben ist. (Damit hat sie auch bereits die Voraussetzungen für den Fostern-Rang in der Ruhm-Kategorie von Ansehen. Bei Weisheit wird sie aber noch ordentlich nachlegen müssen in nächster Zeit!)

Norman Emberfur und Dora Backtracks-The-Wolfprints sind ebenfalls wieder auf den Beinen, und tauschen mit Zoe vorsichtige Umarmungen aus. Niemand im Caern hatte damit gerechnet, dass diese simple Fahndungs-Mission auf einen hektischen Überfall auf ein ganzes Nest voller Wyrm-Vipern hinauslaufen würde! Wenn die Uktena das gewusst hätten, hätten sie gleich Höherrangige geschickt. So sind alle nur froh, dass die jungen Leute überlebt haben, und sich bewiesen haben.


Als Rowan von der Geistkontrolle befreit ist, können die Ältesten die Sache endlich aufklären: Er wurde in den letzten Monaten nach und nach von House of Puppets manipuliert. Irgendwie ist es ihr gelungen, ihm und seinen Leuten gegenüber ihren Wyrmgestank zu überdecken. Dies hatte dazu geführt, dass er seinen Blutsgeschwister-Anwälten ein paar fragwürdige Order gegeben hatte. Erst, als die Sache mit der Landvermesser-Firma anwaltlich geklärt wurde, wurde klar, dass etwas im Gange war. Rowans fragwürdige Entscheidungen hatten dazu geführt, dass die Landvermesser ihre Arbeit gefährlich nah an der Septe aufnehmen konnten. Ein Wyrm-Konzern muss dahinterstecken, mit irgendeinem Bauprojekt, und der geheimen Absicht, die genaue Lage des Caerns des Westlichen Auges zu lokalisieren! Zu diesem Zeitpunkt war die Kontrolle von House of Puppets über Rowans Psyche bereits zu groß, um sie einfach abzuschütteln. Dadurch kam auch Carmen Aetherclaws Verdacht auf, dass er des Wyrms sei. Sie hatte Recht und Unrecht: Rowan war nicht absichtlich korrupt geworden, aber Spielball der Wyrm-Kräfte. Beim Versuch, mit James Morley und einigen anderen Vertrauten die Secret Chamber zu infiltrieren und House of Puppets mit Gewalt zu zwingen, ihren Bann von ihm zu nehmen, wurde er endgültig zu ihrer Marionette. Sieht aus als würde er ein paar längere, klärende Gespräche führen müssen mit seiner Lebensgefährtin Miss Gommery! Ganz zu schweigen von der Sühne-Queste, welche die Ältesten ihm auferlegen, um zu Gaia zurückfinden zu können.

Zoe erfährt hinterher, dass die Zwietracht schon vorher losgegangen war: Mehrere der Ältesten, unter anderem Rowans Mentor, hatten ihm jüngst Steine in den Weg gelegt beim Versuch, den nächsten Rangestitel zu erreichen. Dies hätte nämlich bedeutet, dass er mit seinen Blutsgeschwistern weitere Mandate an sich bringen würde in der politischen Landschaft von San Francisco. Die Umwelt- und Friedensbewegung, die Stadtverwaltung, und diverse Ämter und Parteien sind allesamt unterwandert von den Blutsgeschwistern der Kinder Gaias und Uktena, wie Zoe klar wird. Alle gemeinsam helfen mit, den Kampf gegen den Feind voranzubringen, und den Schutz des Caerns zu gewährleisten. Aber natürlich gibt es jede Menge persönliche Interessen dabei! Und die Vorstellung von noch mehr Einfluss in Händen von Wears-The-Shade-Mantle hat mitnichten allen in der Septe behagt! Da kam der Skandal tatsächlich ganz gelegen.

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Irgendwie ist Zoe angepisst von der ganzen Sache. Sie sagt es nicht, aber dieses Tauziehen um Ansehen, Einfluss, und Kontrolle ärgert sie. Gerade die Kinder Gaias scheinen doch die Moralisten der Garou-Nation zu sein! Warum stellen sie dann nicht ihre gemeinsamen Ziele jederzeit über alles andere?
Den Gesichtsausdruck kenne ich, liebes Kind!“, sagt Zoe zu sich selbst, wie sie da abseits der Lagerfeuer sitzt und grübelt.
Sie schaut überrascht auf und sieht sich um: „Du bist's wieder!“
„Natürlich, einen Wildfang wie Dich kann man ja keine Minute aus den Augen lassen.“
„Wie ist eigentlich Dein Name?“
Sie antwortet sich selbst, „Ich war schon die Mentorin Deines Großvaters, mein Kind. Frage die Galliards einmal nach meinen Geschichten. Aber was immer Du tust, grübele nicht so!“
„Ich glaube, ich bin etwas enttäuscht von dieser ganzen Politik!“
„Ja, gewiss, das bist Du, nicht wahr? Aber tröste Dich, Kind. Denke an eins: Ein jeder hier hat einen Kreis gezogen, nicht nur um sich selbst, sondern auch um Lehrlinge, Freunde, und Blutsgeschwister. All jene müssen versorgt sein!“
„Aber alle müssen mal ihre Interessen hinten anstellen, wenn wir hier um Mutter Erde kämpfen müssen! Das ist ja nicht so, als ob das jemand witzig finden würde, dass uns so eine große Aufgabe zufällt, oder? Aber wir haben sie nun mal, und dann müssen wir sie auch machen! Dann können wir das doch nicht machen wie Rowan und Carmen, und anfangen, uns über Kleinigkeiten zu zerwerfen!“
„Ja. Natürlich hast Du Recht“, sagt sie zu sich selbst.
„Natürlich!“
Dann fährt sie fort, „Aber auch Du wirst einmal für andere Leute zu sorgen haben. Und dann wirst auch Du Wege finden müssen, wie Du gleichzeitig denen dienen kannst, und Mutter Gaia.“
Zoe schweigt, schmollend. Dann fragt sie, „… Und Du warst bereits die Mentorin meines Großvaters? Das muss in den 50er Jahren gewesen sein, oder?“
Aber der Moment ist bereits vorbei gezogen, und sie antwortet sich nichts.

Aber die Vorfahrin hat Recht: Es ist höchste Zeit, die vielen Galliards hier einmal zu befragen, um eine Ahnenrecherche zu betreiben! Das ist doch der Hauptgrund gewesen, warum Zoe durch den ganzen Kontinent gereist ist, bis hierher! Nachdem diese Queste jetzt abgeschlossen ist, ist vielleicht einmal etwas Zeit dafür.


Evolution: Zoe hat ordentlich EXP gebunkert, und nach Abschluss der Queste haue ich die mal raus für neu Erlerntes: Sie bekommt einen dritten Punkt in Empathie, einen ersten Punkt in Ausweichen, einen zweiten Punkt in Etikette, und einen ersten Punkt in Enigmas. Außerdem kaufe ich ihr zwei neue Hintergründe, nämlich einen zweiten Punkt bei Blutsgeschwister, um ihr menschliches Netzwerk in der San Francisco Bay Area aufzubauen, und Alliierte, denn sie hat sich viele Freunde gemacht in der Septe des Westlichen Auges. (Dora hatte zwar ursprünglich gesagt, die Chemie stimme nicht bei ihr, Norman, und Zoe, aber das war nur ein Ragabsah-Spruch gewesen, denn eigentlich stimmt die Chemie doch!) Sagadeyev Fridrik Valentinovich kaufe ich vorerst nicht als Hintergrund, denn der Silberfang-Theurge begleitet Zoe möglicherweise noch eine Weile live, als zusätzlicher Charakter.

Titel: Re: [Werewolf: The Apocalypse | Ironsworn] Wyldreise
Beitrag von: Schalter am 1.01.2025 | 14:32
„… Es tut jedenfalls total gut, Deine Stimme zu hören!“, sagt Zoe in den Telefonhörer.
„Ja, klar. Ebenso“, sagt Kylah, „Ich hätte ehrlich gesagt nicht gedacht, so bald von Dir zu hören. Noch dazu einfach per Anruf!“
Sie hat gerade lautstark ihre Umgebung aufgefordert, die Schnauzen zu halten, Zoe rufe sie an, und jetzt entfernt sich Kylah gerade von der schrabbeligen Mucke. Sie muss wohl auf irgendeinem Zusammensitzen von Blutsgeschwister-Punks sein.
„Wieso bald? Ist doch schon Wochen her, dass wir in Bennington waren!“, sagt Zoe.
„Ja, aber hätte ja auch sein können, dass die Dich monatelang verschwinden lassen, da in Kalifornien. So von wegen, Ausbildung und so. Einweihung in die Stammesbräuche.“
„Hier scheint die Meinung vorzuherrschen, dass man den Kontakt zu den Menschen nicht gänzlich verlieren darf. Und mein Apartment hat ja ein Telefon.“
„Jetzt erklär' mal genauer: Wieso bist Du da rausgeflogen …?“
„Also, ich bin nicht wirklich rausgeflogen. Die Ranghöheren haben nur gesagt, ich bräuchte mal eine Weile Abstand, das würde mir jetzt guttun und so.“
„Und darum wohnst Du jetzt in dieser Butze da, in San Fran'? Etwa alleine?“
„Eigentlich ist das hier ein bisschen wie in meiner Wohnung daheim in Detroit. Klein, aber mein.“
„Bäh, die Gerümpelbude mit den scheußlichen Tapeten? Das war ja nicht viel mehr als ein Fernsehzimmer mit Schlafecke und Kochnische!“
„Höh? So hast Du Dich damals aber nicht ausgedrückt! Ich dachte, Du warst gern bei mir!“
„Ja, war ich ja auch. Aber ich hatte ja auch irgendwie mal keine Wahl! Hatte ja der Stamm gesagt, dass ich auf Dich Acht geben musste! Na, und so wohnst Du jetzt auch wieder, oder was?“
„So ziemlich. Die Septe hat ein paar Apartments, die ihren Blutsgeschwistern gehören, die sind dann am Start für Fälle wie mich.“
„So Problemfälle! Die man rausschmeißen muss!“
„Nee, Quatsch. Alle in der Septe lieben mich. Ich hab' kurz vor Weihnachten was für die hingekriegt …“
„Echt mal? Was'n, erzähl!“
„Nee, darf ich nicht am Telefon. Die haben zwar gesagt, die Leitung hier ist relativ unbedenklich, aber ich soll keine Missions-Details am Telefon erzählen.“
„Hätte ich zu gern gewusst.“
„Ich erzähl's Dir live, wenn wir uns mal wiedersehen. So Galliard-mäßig.“
„Was soll das denn heißen? Außerdem dachte ich, Du bist'n Ahroun.“
„Ja. Na, im Sinne von mündliche Überlieferung. … Ich schätze, ich hab' schon angefangen zu quatschen wie die es tun.“
„Das musst Du aber auch. Aber was hast Du verbockt, so dass die Dich nach San Fran' ausquartieren?“
„Äh, könnte sein, dass ich mich ein paarmal ein klein bisschen im Ton vergriffen habe. Ein klitzekleines bisschen.“
„Das überrascht mich nicht besonders“, kommentiert Kylah nüchtern, „Du bist'n ziemliches Großmaul, Zoe. Warste schon vor Deinem Ersten Wandel.“
„Und könnte außerdem sein, dass ich ein kleines bisschen die Kontrolle verloren hab', bei einer Gelegenheit.“
„Oh, nein!“
„… Eigentlich bei zwei Gelegenheiten. … So in Anwesenheit der Ältesten und alles.“
„Uuuh, cringe!“
„Ja … und die sind ja alle so mit Gewaltfreiheit wann immer es nur geht und so, weißt Du …“
„Ja, aber hä? Du kannst da doch nichts für, wenn Vollmond ist, drehen Leute wie Du halt durch!“
„Das hab' ich ja auch gesagt! Aber die Philodox meinten, ich müsse an meiner Selbstbeherrschung arbeiten, und es sei vielleicht alles ein wenig zu viel gewesen für mich letztlich. Und dass ich ein paar Nächte lang etwas Abstand bräuchte! Immerhin haben sie von 'nem Strafritus abgesehen. Einer von den älteren Spießern hatte da Bock drauf, glaube ich. Aber der hat sich nicht so richtig durchgesetzt.“
„Das ist doch total gefährlich, Dich allein in der Stadt rumlaufen zu lassen! Wenn keiner auf Dich aufpasst und so!“, sagt Kylah vorwurfsvoll.
„Ich lauf' ja auch gar nicht großartig rum in der Stadt. Hab' Ausgangssperre wegen möglicher Suchanzeige. Blutsgeschwister kaufen für mich ein. Mir fällt seit drei Nächten die Decke auf den Kopf.“
„Dann ist das doch voll der Quatsch, Dich unter Menschen zu schicken, wenn Du andererseits gar nicht raus darfst!“
„Die Blutsgeschwister nehmen mich heute Nacht mit raus. Damit ich San Fran' besser kennenlerne und so, die zeigen mir die ganzen Insider-Tipps, die man als Touri nicht zu sehen kriegt. … Aber eigentlich ist es ein bisschen wie als würden die mit mir Gassi gehen.“
„Das geschieht Dir recht!“, kichert Kylah amüsiert, „Ich kann mir das ganz gut vorstellen, wie Du da Gassi geführt wirst. Hoffentlich mit Maulkorb-Leine, ja?“
„Ha, ha.“
„Na, und wie lernst Du jetzt das mit der Selbstbeherrschung? Musst Du jetzt in Deiner neuen Butze tiefenenspannte Filme gucken? Haha, meinetwegen auch tiefenentspannte Filme aus den 80ern!“
„Ich kann überhaupt nicht mehr stundenlang irgendwas gucken, das Flimmern macht mich total aggressiv!“
„Na, dann bringt das wohl nix.“
„Die haben hier so Leute von der Friedensbewegung am Start, die bieten so Trainings an. So für Normalos eigentlich, aber manchmal speziell für Blutsgeschwister und Garou. Meditation, Gewaltfreie Kommunikation, alles.“
„Dann kann die Welt ja nur hoffen, dass das was bringt, bevor Du wieder jemandem die Nase abbeißt!“
„Du lachst“, sagt Zoe mürrisch, „Das war ein Albtraum. Buchstäblich, Kylah. Ich wache immer noch manchmal auf und bilde mir ein, diesen Blutgeschmack im Mund zu haben.“
„Voll eklig!“
„Nee, das ist ja das Schlimmste daran: Das schmeckt großartig“, und Zoe bemerkt, wie ihre Stimme unwillkürlich wieder tief und kratzig geworden ist, und schnell räuspert sie sich, bis das wieder weggeht.
„Passen die denn wirklich gut auf Dich auf? So diese Mirabelle und Elliot und die?“
„Mirabelle und Elliot sind mittlerweile schon zurück zur Ostküste. Mirabelle hat da ja ihr Rudel geparkt, die musste zu dem zurück, und Elliot gehört zu der Insel. Ich hab' hier schon neue Freunde. Nur Du fehlst!“
„Ja, ja“, sagt Kylah, ihre Stimme klingt, als würde sie wahrscheinlich wirklich glauben, derartige Sympathiebekundungen könnten nur Verarsche sein.
„… Wie geht’s eigentlich Mitch, und Jasmine und Ellen? Vermissen mich alle an der Schule, oder was?“
„Keine Ahnung, was in Deiner Klasse alles geredet wird. Soll ich das mal auschecken?“
„… Würdest Du?“
„Ja, klar! Wozu hast Du mich!“
„Äh, oh, na gut. Ja, würde mich interessieren. Danke!“
„Wir können ja demnächst mal wieder telefonieren, dann berichte ich.“
„Und wie geht’s mit Deinen Leuten? Shady Sabina und alle, geht’s denen gut? Was ist mit Simon …? Knutscht Ihr schon, oder was?“
„Zoe! Du bist ein freches Stück. Du hast doch überhaupt keine Ahnung.“
„Stimmt. Entschuldige. Ich konnt' mich nicht zurückhalten.“
„Ja, ja“, sagt Kylah wissend, „Das ist ja generell Dein Problem, was …?“


Soundtrack: Blue Man Group, Club Nowhere
https://www.youtube.com/watch?v=N4LuYVGciE4

Das stimmt leider. Zoe war mitten in ihrer Ahnenrecherche gewesen, in der Septe des Westlichen Auges, als kurz nach der Jahreswende der Januar-Vollmond mit seinem viel zu hellen Licht ihren Gesichtsverlust mit sich gebracht hat. Ihre Großtante Leopolda maßregelt sie seitdem. Es ist schrecklich: Die Unsichtbare scheint geradezu auf nächtlicher Basis nach ihr zu sehen! Sie macht sich nach wie vor als scheinbares Selbstgespräch bemerkbar, oder mittlerweile auch als Kurzvision. Manchmal ist es nur ein rügender Blick, den sie Zoe zuwirft, mit ihrem verbliebenen Auge, denn das andere ist ja von der Augenklappe verdeckt. Zoe weiß mittlerweile, dass Leopolda die Tante ihres Großvaters Elias war, und dadurch keine direkte Vorfahrin. Die Galliards sagen aber, es kommt schon vor, dass Geister des Stammes sich für lebende Nachkommen interessieren, auch ohne unmittelbare Abstammung. Leopolda hatte auch keine eigenen Garou-Kinder. Zoe hat ein Foto gezeigt bekommen, und die Familienähnlichkeit ist tatsächlich verblüffend. Leopolda sah beinahe aus wie eine ältere, einäugige Zoe Matherson, nur eben als Veteranin. Und altmodisch gekleidet war sie, wie es sich für eine Großindustriellen-Erbin gehörte. Auf dem Foto sieht sie nicht nach 1950 aus, sondern eher nach 1900! Aber wahrscheinlich hatte Großtante Leopolda zeitlebens ein ähnliches Faible für altmodische Sachen, wie Zoe es heute hat, auf ihre eigene Weise.

Die Galliards haben absolut faszinierende Gedächtnisse, wie Zoe in der Septe des Westlichen Auges herausgefunden hat: Sie kennen Lieder und Heldensagen von Stammesmitgliedern der letzten paar Generationen, und aus der ferneren Vergangenheit, und ganz bis zurück ins Zeitalter der Phönizier, als der Stamm sich begründet hat! Es stimmt auch hier, was die Malgrimov-Kids Zoe erklärt hatten: Da es kaum schriftliche Aufzeichnungen gibt über die Stammesgeschichte, hält eine Tradition mündlicher Überlieferungen alles Wissen am Leben. Die Zunft der Galliards scheint dies sehr ernst zu nehmen. Einige wenige der Geschichten gehen bis zurück auf etwas, das die Galliards ‚die Erstzeiten‘ nennen, und Zoe geht ehrfurchtsvoll davon aus, dass damit wohl die Steinzeit gemeint sein muss.
Aus dieser Zeit stammt auch das bisschen Wissen, das über ihre mythische Vorfahrin namens Nir'Kh'Ulha Seeks-For-Roots-In-The-Land-Beyond überliefert ist. Zoe erinnert sich lebhaft an den Traum von ihr, kurz vor ihrem Ersten Wandel.

Über ihre mittelalterliche Vorfahrin Irmhild weiß sie bisher nur, dass sie bei den Fenrir ihr Rudel und ihr Gesicht verloren hatte, um die Erinnerung an eine bestimmte Stätte auf dem europäischen Festland zu bewahren, in der Zeit als die Christianisierung eigentlich schon abgeschlossen war. Irmhild ist nach längeren Irrfahrten als Stammeslose schließlich in den Stamm der Kinder Gaias aufgenommen worden, und bezeichnet sozusagen dadurch den Wendepunkt für Zoes direkte Blutlinie. (Wenn jemand noch mehr Details beisteuern kann über Irmhilds Vorgeschichte bei den Fenrir, dann sind das wahrscheinlich nur deren Skalden, drüben in Europa.)

Irmhild manifestiert sich einmal erneut, zwischen den Jahren, kurz vor Sylvester. Zoe marschiert an diesem Abend mit ungewohnter Körperhaltung durch das Versammlungsareal, ein wenig soldatisch, aber gleichzeitig auch ein wenig linkisch, und fragt mehrere Garou nach dem Weg zum Fechtplatz. Sie wolle ihren Schwertarm trainieren. Die Antwort, dass es in diesem Caern keinen Fechtplatz gebe, kann sie nicht recht glauben.

Niemand aus Zoes persönlichem Stammbaum jedoch macht sich so direkt bemerkbar wie Urgroßtante Leopolda. Die Galliards und Theurgen versichern Zoe, dass sich weitere Vorfahren beizeiten manifestieren würden um ihr beizustehen, so wie Irmhild es bei der Malgrimov-Villa und zwischen den Jahren getan hatte.

Insgesamt versuchen die Ranghöheren Zoe nicht das Gefühl zu geben, dass sie besonders wertvoll für den Stamm sein könnte, wegen der Verbindung zu so vielen Stammeshelden der Vergangenheit und ihrer spürbaren Reinblütigkeit. Derartige Bevorzugung ist strikt gegen den Ethos der Kinder Gaias — alle sind gleich wertvoll. Dennoch scheint man aufgrund dessen von Zoe einiges zu erwarten … und war deswegen umso empörter, dass sie in den vergangenen Wochen ein paarmal derart die Beherrschung verloren hat. Rebellentum und das Hinterfragen von Etiketten haben durchaus ihren Platz bei den Werwölfen, und gerade bei den Kindern Gaias — aber andererseits ist die Septe des Westlichen Auges nun mal das politische Machtzentrum des Stammes an der ganzen Westküste, und viel hängt davon ab, dass das Gefüge hier halbwegs reibungslos funktioniert ...


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Die Merryweather-Halbschwestern, Deborah und Hanna


Die Merryweathers, Hanna und Deborah, holen an diesem Spätabend also Zoe wieder aus ihrem langweiligen Kämmerlein ab. Zoe ist ein bisschen nervös, als sie an der Haustür klingeln. Sie hat beide schon mal drüben im Caern gesehen, aber weiß nicht, wie sie jetzt ihr gegenüber eingestellt sind: Wollen die beiden ihr wirklich nur helfen, oder sollen sie die Neue im Auftrag der Septe ein kleines bisschen überwachen …?
Hanna ist schmal mit langen, blassrosa Haaren, und wirkt gleichzeitig drahtig und ein bisschen zerbrechlich. Ihr Blick ist üblicherweise tiefgründig und empathisch. Deborah ist größer und athletischer, mit quietschgelb und orange gefärbten Zottelhaaren, vergleichsweise wortkarg, aber voller stolzem Selbstvertrauen. Sie ist ein Ahroun, wie Zoe.
„Äh, wollt Ihr irgendwas trinken? Ich hab' mittlerweile rausgekriegt, wo alles steht, in der Küche.“
„Au ja, heißen Chai-Tee!“, sagt Hanna.
„Hanna findet es kalt draußen“, kommentiert Deborah belustigt.
„Und Deborah hat kein richtiges Kälteempfinden mehr, die ist abgehärtet vom Leben draußen unter den Bäumen, im Caern“, erklärt Hanna munter, „Aber ich, ich muss ja die Hälfte der Zeit in der Stadt sein, Unterricht und Jobben und so. Da verweichlicht ein Mensch ganz schnell.“

Hanna geht Zoe ungefragt beim Teekochen zur Hand, sie ist offensichtlich ziemlich besorgt um die Neue. Sie sagt angelegentlich, sie habe es sich zur Aufgabe gemacht, sie unter ihre Fittiche zu nehmen, so gut sie könne. Sie ist Deborahs Blutsschwester (und nicht nur im mystischen Sinne, denn diese beiden sind tatsächlich auch Halbschwestern). Deborah ist eine Garou aus der Septe, und hat gerade den Fostern-Rang erreicht, steht also über Zoe in der Rangordnung. Bisher aber hat Deborah überhaupt nicht versucht, Zoe irgendwelche Alpha-Ansagen zu machen (wie Mirabelle gelegentlich geglaubt hat, es gewohnheitsmäßig tun zu müssen). Eigentlich ist sie mehr passiv. Beide Schwestern laufen auch heute wieder herum wie die allerletzten Gammel-Hippies, in den Survival-Klamotten, die sie auch im Caern tragen. Ihre Gesellschaft ist erfrischend (aber was heißt das schon, wenn man wie Zoe aus dem Caern vorläufig in eine langweilige Stadtwohnung ausgewildert wurde).

„… Du kannst bestimmt bald zurückkommen“, sagt Hanna als sie den Tee trinken, „Song-Tongue's Vorderlauf ist schon wieder fast verheilt.“
„Das ist gut“, sagt Zoe zerknirscht, „Ich wollte ihn wirklich nicht beißen …“
„Das wissen wir ja alle. Eigentlich war das Ganze vor allem unglückliches Timing. Wahrscheinlich wäre das alles viel glimpflicher gelaufen, wenn in der Nacht die Ältesten aus Peru nicht gerade da gewesen wären.“
„Na klasse. Ich bin der Stolperstein der internationalen Zusammenarbeit“, sagt Zoe.
„Die Riten sind ja trotzdem alle gelungen“, beschwichtigt Hanna, sie klingt irgendwie immer mitfühlend.
„… Wie geht’s denn meinem blässlichen aristokratischen Mitstreiter?“, will Zoe wissen, als sie sich kurz darauf abmarschbereit machen und sie ihren Wintermantel überwirft.
„Brütet über seinen Büchern!“, grinst Deborah, „Der weiß immer noch nicht, wohin seine Reise gehen soll, da drauf würde ich wetten!“
„Wieso eigentlich Reise? Ich dachte, der ist so eine Art politischer Gesandter von den Silberfängen oder irgendsowas!“
Hanna macht große Augen: „Das weißt Du gar nicht? Ihr wart doch gemeinsam unterwegs auf Carmens Mission im Dezember!“
„Ja, aber er hat mir fast nichts über sich erzählt. Entweder ist er mehr so der introvertierte Typ, oder meine Schnauze hat ihm nicht gepasst!“
Hanna sagt, „Der residiert hier in unserem Caern seit der Versammlung, Mitte Dezember. Der ist vermutlich unsicher, wo er mit seiner auferlegten Suche weitermachen will in seinem Exil.“
„Exil?!“, fragt Zoe, „Dann haben die Adeligen den rausgeschmissen?“
„Nicht aus dem Stamm, nur aus dem Caern des Sichelmonds“, sagt Hanna.
„Möglicherweise muss der sich neu beweisen, bevor sie ihn zurücknehmen“, sagt Deborah dazu, „sowas wäre für die Silberfänge nicht untypisch. Zumindest nach allem, was ich über die weiß.“
„Wieder etwas, worin der und ich uns ähneln“, sagt Zoe, als sie hinter den dreien die Apartmenttür abschließt.
Hanna sagt tröstend, „Aber Zoe! Du bist doch nicht verbannt! Du bist nur hier, um Abstand zu bekommen!“
„Ja, klaro, alles zu meinem Besten!“, knurrt sie.


Sie sehen sich also das nächtliche San Francisco an. Am allerbesten gefällt Zoe die Yoda-Statue im malerischen Stadtteil Presidio. Deborah behauptet, bereits mit Meister Yoda geredet zu haben: Wenn man in die städtische Penumbra wechselt und ihm Chiminage darbringt, könne man dies schaffen. Sie sollten dies aber nicht jetzt versuchen, weil Hanna davon ausgeschlossen würde, die ja nicht Seitwärts Wechseln kann.
„Was hat er denn zu Dir gesagt?“, fragt Zoe neugierig.
„Na ja, er ist eine kommerzielle Legende, davon kann er sich nicht lösen. Er sagt sehr oft, ‚Möge die Macht mit Dir sein‘ und so. Und trotz all seiner Weisheit will er dennoch insgeheim, dass man Star-Wars-Krempel kauft.“
Zoe lächelt die Yoda-Statue an, und bildet sich ein, dass er ihr ganz kurz zublinzelt.

„… Geh'n wir zu O'Tolley's?“, fragt plötzlich Deborah in ihrer nachdenklichen Stimme, scheinbar aus einer Laune heraus.
„Ih, Billo-Burger essen?!“, fragt Zoe, etwas ungläubig, „Ich hätte gedacht, Leute wie Ihr würden da nicht mal in ihren schlimmsten Fieberträumen rein gehen!“
„Deborah will da auch nicht essen“, erklärt Hanna in ihrem gewohnt geduldigen Tonfall, „Nur nach dem Rechten sehen. Heute könnte es soweit sein …“
Die Garou nickt, „Die Filiale in der Barry arbeitet ist nicht weit weg von hier!“
„Du darfst aber keine Hetzjagd anfangen, Deborah“, mahnt Hanna.
„Geht klar. Zoe, hast Du Bock?“
„Weiß nicht. Ich darf mich ja vorerst nicht unter Leuten blicken lassen. Wegen dem scheiß Agent Blain und denen. Und O'Tolleys-Filialen sind doch auch nachtsüber meistens ziemlich voll …“
„Wir gehen ja auch nicht vorne rein“, erklärt Hanna gelassen, „Wir wollen auf den Hinterhof.“
„Und was soll das heißen, Hetzjagd?“, will Zoe wissen, aber Hanna hat schon ihr Telefon gezückt, und ruft jemanden an, offensichtlich diesen Barry.
Titel: Re: [Werewolf: The Apocalypse | Ironsworn] Wyldreise
Beitrag von: Schalter am 2.01.2025 | 15:45
Zehn Minuten später stehen sie hinter dem riesigen O'Tolley's im Stadtteil Anza Vista. Dort liegt der Hintereingang ins Gebäude, und die Warenannahme. Alle Oberflächen sind schmutzig grau, Beton, Alu, Asphalt. Der Hof ist vollgemüllt mit unordentlichen Stapeln aus Paletten, aufgeweichten Pappkartons, und überquellenden Containern mit Verpackungsmüll und Essensabfällen.
Barry ist ein dünner Teenager der die klassische rot-gelbe O’Tolley’s-Uniform trägt, kurzärmelig und mit einem Papierschiffchen auf dem Kopf. Unpassend sieht die an ihm aus, irgendwie schlabberig. Er raucht eine Zigarette, um so tun zu können als ob er schnell mal lediglich Raucherpause macht, und die Merryweather-Schwestern rauchen eine mit, quasi für den Alibi-Effekt, die sie aber miteinander teilen.


(https://images-wixmp-ed30a86b8c4ca887773594c2.wixmp.com/f/9a3c3a67-261a-4cce-89ff-86a681817919/diud1hx-1891d87a-2306-4a1e-af58-9ad5956e8716.jpg/v1/fill/w_899,h_889,q_70,strp/eat_at_joe_s__cautiously__by_undeadmadhatter_diud1hx-pre.jpg?token=eyJ0eXAiOiJKV1QiLCJhbGciOiJIUzI1NiJ9.eyJzdWIiOiJ1cm46YXBwOjdlMGQxODg5ODIyNjQzNzNhNWYwZDQxNWVhMGQyNmUwIiwiaXNzIjoidXJuOmFwcDo3ZTBkMTg4OTgyMjY0MzczYTVmMGQ0MTVlYTBkMjZlMCIsIm9iaiI6W1t7ImhlaWdodCI6Ijw9MTAxMyIsInBhdGgiOiJcL2ZcLzlhM2MzYTY3LTI2MWEtNGNjZS04OWZmLTg2YTY4MTgxNzkxOVwvZGl1ZDFoeC0xODkxZDg3YS0yMzA2LTRhMWUtYWY1OC05YWQ1OTU2ZTg3MTYuanBnIiwid2lkdGgiOiI8PTEwMjUifV1dLCJhdWQiOlsidXJuOnNlcnZpY2U6aW1hZ2Uub3BlcmF0aW9ucyJdfQ.cT1dLxLeiAzu_JnuBrXDg9n7rV2EWCS7Y5lDj01geK8)
Barry, undercover im Einsatz für die Kinder Gaias


„Wo sind denn Deine Locken hin, Barry?“, fragt Hanna anteilnahmsvoll.
„Musste ich mal abrasieren, das ging gar nicht mehr!“
„Die haben Dich bestimmt gezwungen, so'n Haarnetz zu tragen!“, grinst Deborah.
„Ja, aber über die Regeln kann man sich einfach hinwegsetzen, da drauf achtet keiner. Nee, Mädels, wegen dem Fett, das Fett kriegt man nicht mehr raus! Egal, wie viel Shampoo man sich da reinhaut! Das ist überall, da in diesem Laden. Ist auch unter meinen Fingernägeln und in meinen Ohren, nach jeder Schicht. Manchmal unter den Zehennägeln, irgendwie kriecht das durch die Schuhe und Socken durch. Von Pickeln ganz zu schweigen. Schöner Scheiß. Seit drei Wochen bin ich schon in dieser Filiale! Der Chef will mich schon zum Ober-Unter-Schichtleiter-Assi befördern!“
„Bald kannst Du den Job endlich wieder kündigen. Gab’s heute Hinweise auf die große Anlieferung?“
„Nee, immer noch nicht. Wahrscheinlich dann aber nächste Woche, das Kühlhaus ist mittlerweile halb leer.“
„Was denn für eine Anlieferung?“, fragt Zoe neugierig.
„Na, die Große. Wegen der bin ich doch hier eingeschleust.“
„Zoe ist neu bei uns“, erklärt Hanna.
„Ach so“, sagt Barry, „Na, wir vermuten, dass die Penner hier Burgerfrikadellen aus einer Gegend in Südamerika bekommen, wo diese eine Tierfabrik liegt. Agro-Morio. Das ist die, die vorletztes Jahr angeblich endlich geschlossen wurde, wegen der ganzen Skandale.“
Hanna erklärt Zoe, „Unsere Blutsgeschwister haben die Liefertrucks tagelang verfolgt, aber an der kalifornischen Grenze verloren. Jetzt warten wir drauf, dass die Buletten heimlich an die O'Tolleys-Filialen geliefert werden. Dann leaken wir die Beweise an unsere Journalisten-Kontakte. Und dann geht’s ab für O’Tolley’s, dann können die sich auf den Konsumenten-Boykott des Jahres gefasst machen!“
Zoe macht große Augen, und flüstert, „Und darüber reden wir hier?! Hier kann doch jederzeit einer von denen rauskommen! Und was ist mit den drei da hinten?“
Drei fette, träge aussehende junge Männer stochern nämlich hier auf dem Hinterhof in dem Essensreste-Container herum, mit Plastikeimern in Händen, beinahe in Hörweite, man sieht sie als Silhouetten im Halbdunkel.
Barry lacht, und sagt halblaut, „Ja, aber keine Sorge. Meine Schichtkollegen sind auf dem kognitiven Level von Scheintoten. Buchstäblich Scheintote! Die arbeiten ab, wie im Halbschlaf. Denen ist alles aber auch alles egal …! Und die Chefs sind heute nicht hier.“
Hanna guckt vorsichtig ihre Halbschwester an, und sagt zu ihr, „Ich weiß was Du denkst!“
Deborah schweigt mal wieder, und schaut herüber zu den drei Filialarbeitern am Reste-Container.
„Es wird keiner gehetzt!“, fügt Hanna hinzu.
„Barry hat gerade gesagt, die Chefs sind heute nicht hier …“, sagt Deborah, in ihrer leisen, ruhigen Stimme. Jetzt gerade klingt sie fast ein wenig zu gelassen, wie die Ruhe vor dem Sturm. Zoe glaubt zu spüren, wie Deborahs Instinkte in ihr brodeln.
„Wir sind Praktiziererinnen von Gewaltfreiheit, keine Mörderbande.“
„Ja, Du hast ja Recht. Aber … bekämpfe den Wyrm, wo immer er wohnt und wann immer er sich zeigt ...“, sagt Deborah, ihre Stimme eine Nuance zu rau und zu tief.
Zoe sagt verstört, „Was hat es denn auf sich mit diesem ganzen O'Tolley's? Ich dachte, die sind nur der größte Billig-Burger-Fresschuppen der Welt. Nicht mehr, nicht weniger. Ich hab' ein paar Schulkameraden in Detroit, die einmal am Tag bei O’Tolley’s den Frass einschaufeln. Jeden Tag! Ist nun mal die billigste Option.“
Barry sagt vorsichtig, „Vorige Woche waren zwei unserer Theurgen hier, um ihr Wyrmgespür zu verwenden. Die haben gesagt, mehrere der Arbeiter riechen auffällig nach dem Feind. Nach seiner Korruption! Schwer zu sagen, warum, jedenfalls für mich! Die sind zwar stumpf wie Pfosten, kommen mir aber alle lammfromm vor.“
„Vielleicht ist bei denen ja wirklich der Grund, dass die hier so viel von diesem Zeug essen“, knurrt Deborah.
„Und das tun die!“, sagt Barry mit einem Nicken, „Es gibt einen Mitarbeiter-Rabatt, mit dem ist das Essen in der Filiale für uns fast gratis! Da zahlen wir nur zwanzig Cent für jedes SuperCrazyMeal, zwanzig Cent, ja? Oder einen knappen Dollar für jedes Menü. Die meisten nutzen die Gelegenheit maximal aus … wie man sieht …“, und er guckt die drei unförmigen Leiber seiner drei Kollegen im Halbdunklen an, wie sie am Abfallcontainer rumsortieren. Zweien sind ihre rot-gelben Uniformen zu eng, an einer zu tief sitzenden Hose lugt prominent hinten das hervor, was Zoe ‚Bauarbeiter-Dekollete’ nennt.
„Trotzdem wäre ein offener Angriff falsch, und außerdem übereilt“, flüstert Hanna, und hakt sich bei Deborah unter, wie um die davon abzuhalten, etwas Unüberlegtes zu tun, „Wir müssen warten, dass Barry seine Fotos kriegt von der großen Anlieferung. Sonst waren die letzten drei Wochen umsonst.“
„Nicht völlig umsonst, wegen dem Gratis-Mampf!“, witzelt Zoe.
„Du glaubst, ich esse das Zeug?“, fragt Barry, „Ich bin ehrlich gesagt Rohköstler geworden seit ich hier arbeite. Hab' ein Kilo Gewicht verloren dadurch. Scheiße noch eins.“
Hanna guckt mitfühlend, und wühlt eine Packung getrockneter Sauerkirschen aus den Tiefen der Taschen ihrer kaputten Winterjacke, und schenkt sie Barry. Der sagt natürlich nicht nein, die arme Sau.


In den frühen Morgenstunden kommen sie wieder zurück in die Mietwohnung, und liefern Zoe ab. Hanna muss schnell nach Hause und ins Bett, die ist mehrheitlich tagaktiv. Das muss sie ja auch, um am Alltag in der Weberinnen-Welt teilzunehmen. Deborah kündigt an, Zoe demnächst alleine abzuholen, dann können sie Parcours laufen gehen, sie haben ja beide die Gabe City Running. Sie verabschieden sich also, Zoe ist wieder allein in der Bude. Sie trinkt noch eine Tasse von dem übrigen Chai-Tee, in eine Decke gewickelt, und sieht durch das Küchenfenster herab in die glitzernden Straßen der allmählich erwachenden Stadt. San Francisco ist um Längen schöner als Detroit, und dennoch überkommt sie ein schweres Gefühl von Heimweh.


Was ist unser Orakelspruch für die nächste Nacht? Die Würfel sagen, Impress Spirit. Das klingt auf jeden Fall sehr Garou-mäßig. Will einer der Geister der Stadt fordern, von Zoe beeindruckt werden? Hm, da nehme ich mal den Geist der Taube (aus dem alten Quellenbuch Axis Mundi), der wird Zoe eine ungewöhnliche Herausforderung stellen.

Zoe klettert also am nächsten Nachmittag aus ihrem Bett, und schlurft in die Küche, um sich Kaffee zu machen. Nicht draußen herumrennen zu können fehlt ihr merklich. Sie hört ein Rascheln vom Fenstersims her, und sieht nach draußen: Wahrscheinlich wieder eine von den räudigen Stadt-Tauben, die hier manchmal umherflattern. Der graue Januartag draußen ist gerade schlagartig aufgeklart, und eine große, schneeweiße Taube ist draußen vor dem Fenster gelandet. Das Tier ist wunderschön, und die Morgensonne glänzt auf seinem Gefieder. Es hat sogar einen grünen Zweig im Schnabel, der beinahe ein Olivenzweig sein könnte. Seine schwarz glänzenden Augen wirken höchst aufmerksam, als stünde eine unerklärliche Intelligenz dahinter.

(https://images-wixmp-ed30a86b8c4ca887773594c2.wixmp.com/f/9a3c3a67-261a-4cce-89ff-86a681817919/dive3ds-990e8e3c-fc48-41e3-a103-a2a8d9c413dc.jpg/v1/fill/w_913,h_875,q_70,strp/peace_dove_by_undeadmadhatter_dive3ds-pre.jpg?token=eyJ0eXAiOiJKV1QiLCJhbGciOiJIUzI1NiJ9.eyJzdWIiOiJ1cm46YXBwOjdlMGQxODg5ODIyNjQzNzNhNWYwZDQxNWVhMGQyNmUwIiwiaXNzIjoidXJuOmFwcDo3ZTBkMTg4OTgyMjY0MzczYTVmMGQ0MTVlYTBkMjZlMCIsIm9iaiI6W1t7ImhlaWdodCI6Ijw9OTgzIiwicGF0aCI6IlwvZlwvOWEzYzNhNjctMjYxYS00Y2NlLTg5ZmYtODZhNjgxODE3OTE5XC9kaXZlM2RzLTk5MGU4ZTNjLWZjNDgtNDFlMy1hMTAzLWEyYThkOWM0MTNkYy5qcGciLCJ3aWR0aCI6Ijw9MTAyNSJ9XV0sImF1ZCI6WyJ1cm46c2VydmljZTppbWFnZS5vcGVyYXRpb25zIl19.K1XoAi3LdWuOQOH2Tn9rEvy_eOBN8Mbhte5aNBKo6aE)
Der manifestierte Geist. Frohes neues Jahr!


Dove
Rage: 2, Gnosis: 9, Willpower: 10, Essence: 70
Charms: Airt Sense, Cleanse the Blight, Healing, Open Moon Bridge, Reform, Tongues
(Ich gebe dieser Manifestation des Taube-Geistes zusätzlich die selbst ausgedachte Kraft Zungen (Tongues), damit sie von sich aus mit Zuhörern kommunizieren kann, auch wenn diese nicht die Theurgen-Gabe der Geistersprache haben.)

Zoe kommt gebannt heran, um die Taube aus nächster Nähe zu beobachten, sie bewegt sich ganz langsam und geschmeidig, um sie nicht zum Aufflattern zu bringen. Die Taube verharrt jedoch, tappt nur hin und her. Sie sieht Zoe an, als würde sie diese als Person erkennen, und überhaupt keine Angst haben.

Dann gurrt sie laut, und Zoe begreift instinktiv, dass dieses Geräusch zu bedeuten hat, dass sie die Werwölfin begrüßt.
„Wow … Du bist ein Geist, oder? Ein Tiergeist! Äh, ich grüße Dich! Ich bin geehrt!“
Das Gurren draußen bedeutet, dass die Taube es schätzt, eine Garou hier anzutreffen, und ein Kind Gaias außerdem noch, so wie sie selbst es ist.
Zoe kauert sich auf einem der Küchenhocker zusammen, direkt vor dem Küchenfenster, und beobachtet das schöne Wesen.
„Du bist einer der Geister, die mein Stamm besonders verehrt, glaube ich“, sagt sie.
Das Gurren sagt ihr, dass die Taube schon lange zur Gefolgschaft von Re'em gehört. Sie wisse, warum Zoe hier sei: Ihr Zorn habe die Werwölfin gelenkt, unter ihresgleichen, in der Septe des Westlichen Auges.
„Das … das stimmt … aber es war Vollmond! Und ich habe gehört, dass die Wut von Mutter Gaia käme, Taube. Die ist ein Teil von uns Werwölfen, den wir akzeptieren müssen, ob's uns gefällt oder nicht!“
Die Taube versteht, und vergibt der Garou ihre Unbeherrschtheit. Jetzt will sie an Zoe aber eine Bitte richten: Eine Bitte um Chiminage gewissermaßen, einen Handel zur Geister-Beschwichtigung. Zoe würde den Geist von Taube beeindrucken, indem sie in den nächsten dreimal drei Nächten nicht kämpfen würde. Stattdessen solle sie immer friedliche Lösungen suchen.
„Das klingt gut! Äh, ich werde mich natürlich daran versuchen, großer Geist unseres Stammes!“, flüstert Zoe gehorsam.


Und in dieser Nacht nehmen wir natürlich den Strang mit der O’Tolley’s-Filiale in Anza Vista wieder auf! Da dies auf eine Konfrontation herauslaufen könnte, ist die Aufgabe, welche Taube soeben Zoe gestellt hat, umso interessanter!

Der Orakelspruch hierfür ist Risk Safety! Sehr stimmig, denn das muss bedeuten, dass der eingeschleuste Blutsbruder Barry seine Deckung riskiert hat, und sich somit in direkte Gefahr gebracht hat ...

Soundtrack: Tangerine Dream, Scrap Yard
https://www.youtube.com/watch?v=KoXHLiejS0g

Das Telefon in Zoes Apartment klingelt also, und sie wird mit knappen Anweisungen nach Anza Vista bestellt, wo sie Dora Backtracks-The-Wolfprints und Hanna Merryweather treffen soll. Die sind schon auf dem Weg dorthin, Zoe soll sich beeilen, vom Apartment aus hat sie den kürzesten Weg dorthin. Sie solle zuerst nur beobachten, aber möglicherweise muss sie eingreifen; Barry ist in Gefahr.

Durch ein Zufallsergebnis startet Zoe mit fünf ihrer sechs roten Rage-Würfel in diese Szene, das macht auch Sinn, in all den Nächten im Apartment hat sich ganz schön Frust in ihr angestaut, und der will rausgelassen werden. Mit pochendem Herzen nimmt sie die Bahn zurück zu der großen O’Tolley’s-Filiale von neulich.
Titel: Re: [Werewolf: The Apocalypse | Ironsworn] Wyldreise
Beitrag von: Schalter am 3.01.2025 | 11:29
Hat sie längere Wartezeit dort, bevor die anderen beiden Agentinnen der Septe eintreffen? Die Orakelwürfel sagen, leider ja!

Nach zwanzig Minuten gereiztem Auf-und-ab-Laufen vor dem ordentlich belebten Fast-Food-Laden bekommt Zoe ihren sechsten Rage-Würfel, und ihre Ungeduld treibt sie dazu, schon mal was zu versuchen. Hätte sie mal ein Einsatz-Telefon, um Dora und Hanna anzurufen! Wo bleiben die beiden?!
Sie schlägt also den Kragen von ihrem Wintermantel hoch, um nicht so leicht erkennbar zu sein, drückt sich durch die Eingangstür ins Innere, und sieht sich unauffällig um. Ein langer Verkaufstresen mit acht Kassen ist zu sehen, vor jeder davon drängelt sich eine Warteschlange. Barry ist an keiner der Kassen zu sehen!


(https://images-wixmp-ed30a86b8c4ca887773594c2.wixmp.com/f/9a3c3a67-261a-4cce-89ff-86a681817919/divr9c4-e6963e43-0747-4e55-a5ff-4dfa4e1e9520.png/v1/fill/w_1194,h_669,q_70,strp/the_slough_at_joe_s_by_undeadmadhatter_divr9c4-pre.jpg?token=eyJ0eXAiOiJKV1QiLCJhbGciOiJIUzI1NiJ9.eyJzdWIiOiJ1cm46YXBwOjdlMGQxODg5ODIyNjQzNzNhNWYwZDQxNWVhMGQyNmUwIiwiaXNzIjoidXJuOmFwcDo3ZTBkMTg4OTgyMjY0MzczYTVmMGQ0MTVlYTBkMjZlMCIsIm9iaiI6W1t7ImhlaWdodCI6Ijw9NzE4IiwicGF0aCI6IlwvZlwvOWEzYzNhNjctMjYxYS00Y2NlLTg5ZmYtODZhNjgxODE3OTE5XC9kaXZyOWM0LWU2OTYzZTQzLTA3NDctNGU1NS1hNWZmLTRkZmE0ZTFlOTUyMC5wbmciLCJ3aWR0aCI6Ijw9MTI4MCJ9XV0sImF1ZCI6WyJ1cm46c2VydmljZTppbWFnZS5vcGVyYXRpb25zIl19.wPjqsplIfwZzPI3PDQ22eaMv1ymgi5ocDPqsqZzoLJo)
Die O`Tolley's-Filiale


Was ist unser Stichwort hier drinnen? Reduce Risk! Hm, riskant ist die Situation für beide Seiten. Die Garou sind laut Orakelwürfeln gemeint. Das bedeutet wohl folgendes:

An einem der Tische sitzt ein schwarzer Twen in studentischen Klamotten und drückt auf seinem Smartphone herum. Als er sieht, wie Zoe im Eingangsbereich herumsteht, offensichtlich neugierig und zornig, steht er auf und kommt zu ihr rüber:
„Was machst Du denn hier drinnen?!“, raunt er ihr alarmiert zu.
„Wer bist Du? Was weißt Du über die Sache?“, zischt Zoe, mit wildem Blick.
Der Typ dirigiert sie wieder nach draußen, und wispert, „Ich bin Rich Jacobson, ich bin Blutsbruder Deines Stammes. Haben die Dir nicht gesagt, Du sollst Dich draußen bereit halten?“
„Doch, aber Dora und Hanna tauchen nicht auf!“
„Ich versuche, Hanna zu erreichen. Du hältst Dich bitte im Hintergrund, ja? Die Weberinnen-Leute dürfen Dein Gesicht nicht sehen, habe ich gehört!“
„Wo ist Barry! Haben die ihn schon geschnappt?!“
„Psst, nicht so laut, psst! Weiß ich nicht, nach seiner Textnachricht davon, dass die große Anlieferung gekommen sei und er beim Fotografieren erwischt wurde, haben wir nichts mehr gehört! Er ist aber sicher noch im Gebäude!“
„Ich geh' in die Penumbra, und spähe!“
„Du machst bitte erstmal gar nichts, Zoe! Die Sache hier steht auf Messers Schneide! Warte mal …“, und er beginnt am Telefon mit Hanna zu sprechen.

Das Würfelorakel sagt zu dieser Situation Hide Stranger. Ein Fremder wird versteckt gehalten, damit kann Barry nicht gemeint sein, denn der ist weder für die Kinder Gaias noch für den Konzern ein Fremder. Uh, das muss also bedeuten, noch wer anders verbirgt sich vor Zoe und vor diesem Blutsbruder, Rich. Aber wer ...?

Seeks-For-Peace-In-November-Woodland kommt auf zwei Erfolge bei Wahrnehmung+Aufmerksamkeit. In der Gasse, durch die es ums weite Gebäude herum geht und in den ekligen Lieferhof, sieht sie eine Silhouette von einem fetten Typen, der sich an die Wand presst und sie von da beobachtet!
„Scheiße, ich hätte nicht in der Filiale rumstehen sollen!“, flüstert Zoe.
„Guck' da nicht so hin, der schöpft nur Argwohn!“, flüstert Rich zurück, „Die anderen beiden haben gerade gesagt, sie kommen gleich an!“
Kurz leuchtet ein Smartphone-Bildschirm in der Gasse.
„Jetzt telefoniert der Kerl!“, zischt Zoe, „Der erstattet drinnen Bericht!“
Und sie rennt unvermittelt los, auf die rundliche Silhouette zu. Sie spürt unwiderstehlich das Kommen der Verwandlung; spürt Eckzähne, Fingernägel, und Behaarung wachsen. In dem Moment fällt ihr ein, dass sie Taube ein Versprechen gegeben hat …!
Der behäbige Kerl trägt tatsächlich eine O’Tolley’s-Service-Uniform, und versucht schnaufend Reißaus zu nehmen. Mitten auf dem Hinterhof holt Zoe ihn mit einem Erfolg bei Geschick+Athletik ein.
„Weg mit dem Telefon!“, knurrt sie, in verzerrter Stimme.
Ihr Einschüchtern-Wurf ist jedoch so mies, dass kein Erfolg bleibt, sie klingt eher kläglich in ihrer Aufregung!

Das ist endlich die Gelegenheit, die ‚Burgermen‘ als Gegner einzusetzen, wie sie im Quellenbuch ‚Book of the City‘ beschrieben sind. Die Burgermen sind leicht mutierte O'Tolley's-Lohnsklaven, die nicht mal als richtige Fomorer durchgehen, und eher für komödiantische Effekte sorgen. Dieser hier ist einer der Normaleren, und hat nur die Kraft The Smell (was bedeutet, dass man leider abkotzen muss, wenn man ihn beißt). Er stinkt nach ranzigem Frittenfett, wie alles hier.


(https://images-wixmp-ed30a86b8c4ca887773594c2.wixmp.com/f/9a3c3a67-261a-4cce-89ff-86a681817919/diufjkn-c2509c08-5ebb-4f3e-9161-9ea9b741bf2e.jpg/v1/fill/w_902,h_886,q_70,strp/burgerman_by_undeadmadhatter_diufjkn-pre.jpg?token=eyJ0eXAiOiJKV1QiLCJhbGciOiJIUzI1NiJ9.eyJzdWIiOiJ1cm46YXBwOjdlMGQxODg5ODIyNjQzNzNhNWYwZDQxNWVhMGQyNmUwIiwiaXNzIjoidXJuOmFwcDo3ZTBkMTg4OTgyMjY0MzczYTVmMGQ0MTVlYTBkMjZlMCIsIm9iaiI6W1t7ImhlaWdodCI6Ijw9MTAwNiIsInBhdGgiOiJcL2ZcLzlhM2MzYTY3LTI2MWEtNGNjZS04OWZmLTg2YTY4MTgxNzkxOVwvZGl1Zmprbi1jMjUwOWMwOC01ZWJiLTRmM2UtOTE2MS05ZWE5Yjc0MWJmMmUuanBnIiwid2lkdGgiOiI8PTEwMjUifV1dLCJhdWQiOlsidXJuOnNlcnZpY2U6aW1hZ2Uub3BlcmF0aW9ucyJdfQ.TugxymaAScdYLldgZ6mYnSu0pYUwbPdCbn0GXQiR8Ws)
Einer der Burgermen


Zoe packt sein Telefon, und entringt es ihm mit gefletschten Zähnen. Ein Wurf befördert das Teil auf das Vordach.
„Jetzt reicht's! Mitkommen!“, grollt Zoes zu tiefe, zu rauhe Stimme. Der fette, blasse Kerl zittert wie Wackelpudding, und hebt abwehrend die Hände, „Ja, ja! Schon gut, nicht beißen!“
„Beißen, dass ich nicht lache!“, versucht Zoe von ihrer wahren Natur abzulenken, aber ihr Ton verrät sie sofort, der klingt so, als wäre Beißen tatsächlich das, was sie am Liebsten machen würde! Die Filialarbeiter scheinen zu wissen, mit welcher Art Gegner sie es zu tun haben!

Rich Jacobsen guckt groß, als Zoe mit dem Dicken aus der Gasse kommt. Unauffällig hält sie ihn hinten an seinem Uniformhemd fest (was kein Vergnügen ist, denn es klebt von Schweiß und Burgerfett!).
„Ruf' dem ein Taxi!“, knurrt sie, „Er macht sofort eine Fahrt ans Südende von 'Frisco!“
„Waaas?“, fragt der Filialarbeiter lahm.
„Dann musst Du heute Nacht nicht sterben, kapierst Du? Wage es ja nicht, heute noch von irgendwo zu telefonieren!“, knurrt sie in ihrer verzerrten Stimme an sein Ohr.
Erneut hat sie nur zwei Erfolge mehr als er; er gehorcht, aber sein Willen ist immer noch nicht völlig gebrochen. Er wirkt vor allem ratlos.
Rich winkt das eintreffende Taxi ran und bezahlt den Fahrer. Der O’Tolley’s-Typ guckt verwirrt, und wird davon kutschiert.
„Kreativ!“, sagt Rich, wenn auch etwas zweifelnd.
„Äh, ich habe gerade einem Geist versprochen, dass ich keine Gewalt anwenden darf!“, sagt Zoe.
Dieses Manöver soll Zoe je einen Punkt Weisheit und Ruhm einbringen.
In dem Moment joggen zwei Gestalten heran, eine klein und kompakt mit schwarzen Haaren und dicker Brille, die andere mittelgroß und dünn mit langer, blassrosa Mähne. Das sind Dora Backtracks-The-Wolfprints und Hanna!


Ironsworn-Erfinder Shawn Tomkin hat in seiner Güte die neuen Moves (https://tomkinpress.com/collections/free-downloads/products/ironsworn-delve-move-reference-sheets) aus seiner Ironsworn-Erweiterung ‚Delve‘ gratis ins Netz gestellt auf seiner Seite (https://tomkinpress.com/collections/free-downloads). Damit mache ich mal einen Infiltrations-Job (sprich, 'Dungeon Crawl'!) ins Innere des Burger-Bunkers. Wer weiß, was drinnen wartet?

Ich muss dementsprechend mit dem Ironsworn-Delve-Move namens Discover a Sight anfangen. Dabei wird festgelegt, um was für eine Art Stätte es sich handelt. Ich gebe der O’Tolley’s-Filiale den Rang Gefahrvoll. Die Stätte wird als 'Fortified Stronghold' definiert (die Site Cards dafür gibt’s ebenfalls als Gratis-Download). Es gibt wieder einen Progress Track von 0-10 wie bei Reisen und Questen, spezifisch für diesen Dungeon. Mein Missionsziel ist Barry und seine Beweisfotos zu finden und wohlbehalten raus zu bringen.



Dann mache ich den Ironsworn-Delve-Move namens Delve the Depths:

„Okay, ich geh' jetzt rein“, flüstert Dora aufgeregt, und rückt ihre Nerd-Brille zurecht, „Zoe, Du zeigst mir den kürzesten Weg und begleitest mich zum Hintereingang. Rich, Du stehst hier vorne Schmiere; Hanna und Zoe, Ihr am Hinterhof.“
„Ich beiß' Dich gleich, Dora! Ich komm' natürlich mit rein, was glaubst denn Du?!“
Dora sieht Zoe verwirrt an, „Du? Das ist aber doch eine Ragabash-Aufgabe! Kannst Du überhaupt schleichen?! Du bist keine Navajo, und erst recht keine Uktena!“
„Ich muss auf Dich aufpassen!“
„Du kannst reinstürmen, wenn ich auffliege.“
„Quatsch, dann ist es vielleicht zu spät! Muss ich Dich ans letzte Mal erinnern, dass wir zusammen gejagt haben?“
„Nee. Na gut, aber folge mir auf jeden Schritt, und sei' mucksmäuschenstill!“
„Geht klar.“

Um den Move Delve the Depths zu machen, müssen meine drei Charaktere sich über den Lieferhof schleichen; die Garou, um einzudringen, Hanna, um sich in Position zu bringen. Dafür lasse ich sie gemeinschaftlich Wahrnehmung+Heimlichkeit würfeln. Gemeinsam kommen sie auf sechs Erfolge. Die Challenge Dice rollen, und machen dies zu einem Weak Hit. Laut der Beschreibung des Move Delve the Depths bedeutet das, dass ich auf der Tabelle des Moves würfeln muss. Das Ergebnis ist, dass ich Fortschritt-Punkte für die Erforschung erhalte. Da der Burger-Bunker soeben als Gefahrvoll definiert wurde, sind dies die ersten zwei Punkte Fortschritt.

Die beiden Mädchen wechseln einen festen Blick mit Hanna, als diese in den Schatten verschwindet, mit Fernglas und Telefon. Dann erreichen sie lautlos den Hintereingang, um sich ins Innere zu drücken.

Die Orakelwürfel entscheiden jedoch, dass geistesgegenwärtig das Anliefertor heruntergelassen wurde und die Personentür abgeschlossen ist!

Zoe geht hastig Dora zur Hand, als diese mit primitivem Einbrecherwerkzeug zu fummeln beginnt. (Immerhin ist sie aus Detroit, und hat auch einen Punkt Straßenwissen!) Dora braucht alldieweil gar keinen Unterstützungs-Wurf, sie kommt allein schon auf vier Erfolge, die Alu-Tür springt auf.

Sie schleichen sich in den halbdunklen Gang, von wo ihren empfindlichen Nasen der fast unerträgliche Geruch von Fritierfett und Gammel entgegen schlägt.

Das ist die Gelegenheit für den nächsten Delve the Depths-Move.

Diesmal würfle ich Geschick+Heimlichkeit für die Meister-Schleicherin Dora, und Wahrnehmung+Ur-Instinkt für Zoe, denn sie kennt Barrys Geruch von neulich, und kann ihn wittern.
Sie wird versuchen, sich in Lupus-Gestalt zu verwandeln, um ihre Witterung am effektivsten zu machen. Dafür muss sie die Winterklamotten ausziehen, nur die Zugeeignete Lederkluft übersteht ja die Transformation. Sie drückt Dora die Sachen in die Hand, aber die stopft sie gleich in die tiefsten Tiefen einer Wäschebox auf dem Gang. Sie will keinen Extra-Ballast schleppen! Mit zwei Anläufen kämpft Zoe sich mit tränenden Augen und Muskelkrämpfen durch all ihre Formen, bis sie japsend die des sandgelben Wolfs erreicht. Ihre dehnbaren Schnürkleider liegen locker um den Rumpf und die Läufe der Wolfsgestalt, und machen jedem Beobachter klar, dass es mit diesem Tier irgendetwas sehr Besonderes auf sich hat ...
Als Lupus sinkt ihre Schwierigkeit zum Fährtensuchen jedoch um zwei, fett. Leider ist Zoe auf sechs roten Rage-Würfeln, und die Doppeleins bei einem Fertigkeitswurf ist nur eine Frage der Zeit! Bisher hatte ich Schwein gehabt damit, aber beim Wurf zum Wittern fallen nun zwei rote Einser, ein Brutales Resultat laut meiner Hausregel. Irgendwie auch cool, aber unpraktisch. Das bedeutet laut den Orakelwürfeln, dass der ganze Move dadurch scheitert: Zoes aggressiver Ausbruch lässt sie ihre Deckung verlieren! Also:

Der Wolf Zoe senkt seine Schnauze zum klebrigen Linoleum-Boden. Ja, da ist Barrys Fährte, er war in den letzten Wochen oft hier! Der Geruch führt den Gang herunter. Aber die verschiedenen Arten von Gestank im Gebäude überwältigen sie schlagartig. Sie schüttelt sich, keucht, ringt um Atem, schnappt röchelnd mehrmals in die Luft, mit gebleckten Fängen! Dora schaut sie entsetzt an. Jedes Geräusch kann sie verraten!

Und das ist der Fall: Der automatische Misserfolg beim Delve-Move bedeutet laut dessen Spielregel, dass ich im Anschluss den Delve-Move namens Reveal a Danger machen muss. Ich würfle auf dessen Tabelle, und die sagt, You face a perplexing mystery or tough choice. Also kommen nicht gleich die Burgermen angerannt, sondern eine Entwicklung zwingt die beiden Werwölfinnen zum Handeln. Vielleicht eine Überwachungsanlage? Nach kurzem Grübeln entscheide ich mich für Folgendes:

Hinter den beiden bewegt sich surrend eine kleine Überwachungskamera im Türbereich. Mit einem Zischen beginnt automatisch eine dicke Sicherheitstür auf dem Gang sich selbsttätig zu schließen. Was immer da drin ist, der Mann im Kontrollraum scheint zu wollen, dass es nicht entdeckt wird von Eindringlingen (und von großen … Hunden …?). Die beiden müssten sich beeilen, um sich noch durch den Türspalt zu quetschen. Aber vielleicht ist das sowas wie ein Kühlraum, aus dem es kein Entkommen gibt, wenn er erstmal versiegelt ist …?

Die beiden hechten durch den Türspalt, bevor die Panzertür endgültig zuschlägt! Keuchend sehen sie sich um.

Aber ist dieser Raum eine Sackgasse oder nicht? Das bestätigen die Orakelwürfel mit einer maximalen Hundert auf dem W100, und da das ein Pasch ist, ist es ein ‚ja, und außerdem‘. Das wird bedeuten, dass auch das Strukturnetz hier äußerst dicht ist, und es schwer ist, Seitwärts zu Wechseln, um durch die Penumbra zu entkommen.

Dora und der Wolf Zoe sehen sich panisch um: Der Raum ist mittelgroß, halbdunkel, unordentlich, und voller Kabelleitungen. Vollgemüllte Schreibtische voller Essensreste, Packungsmüll und Zigarettenkippen stehen an der rückwärtigen Wand, unter dem Unrat sind Computerterminals zu sehen.

Die Orakelwürfel haben angegeben, dass dies der Kontrollraum für den Eingangsbereich ist. Aber ist er besetzt? Das Orakel bestätigt knapp:

Ein fettleibiger Mitarbeiter sitzt an einem der hinteren Schreibtische am Keyboard, und glotzt die beiden Eindringlinge aus tellergroßen Augen an. Er hat in Körperdimensionen und Mimik etwas von einer Kuh.
„Mach' da sofort wieder auf!“, will Dora drohen. Sie hat aber nur drei Würfel zum Einschüchtern — und erzielt einen Patzer! Ihre Stimme klingt ängstlich und flehend. Hätte der Fettwanst am Kontrollpult irgendwelchen übrigen Humor, würde er sie vielleicht auslachen.
„Roter Alarm“, sagt der Aufpasser in monotoner Stimme in ein Mikrofon.
„Bring' ihn um!“, zischt Dora panisch.
Zoe schüttelt hastig das Wolfshaupt, das darf sie doch nicht!
Beide verwandeln sich in Crinos-Gestalt. Doras Zivilklamotten platzen von ihr ab, als ihre zottiger Leib die Nähte zersprengt. Sie nimmt sich mit ihren schwarzbraunen Klauenfingern die dicke Nerd-Brille von der Nase und steckt sie in die Tasche ihrer Zugeeigneten Lederkleider, die sie unter den Winterklamotten getragen hat. Der Typ guckt entsetzt zu ihnen rüber, und verfällt in die katatonischen Angstzustände, die zu erwarten sind, wenn jemand wie er dem Delirium ausgesetzt wird!

Dora reißt einiges der Kabelage von den Wänden, in der Hoffnung, damit die Überwachungsanlagen des Gebäudes zumindest zu verlangsamen. (Außerdem ist sie sauer, dass bisher alles so mies lief, und Randalieren hilft ihr!)
Gemeinsam machen sie sich an der schweren Sicherheitstür zu schaffen. Das ist ein Kraftakt, wie im Werewolf:TA-Grundbuch beschrieben. In Crinos-Form kein Problem, es kracht und zischt, und die Tür gibt nach, die beiden Wolfsmonster drängen hinaus auf den Gang. Schnell gehen sie im Sichtschutz der aufgebrochenen Türflügel in ihre Menschengestalten zurück, bevor die Überwachungskamera auf dem Gang sie auch noch in Crinos erfasst. Der Schleier hat schon genug gelitten während diesem Einsatz.

Also zurück in die Gänge, und einen weiteren Move Delve the Depths versucht! Jetzt schleichen sie mit größter Eile, und würfeln Geschick+Heimlichkeit dafür. Nun kommen sie gemeinsam auf sieben Erfolge, das sieht schon viel besser aus! Unfassbar: Eine weitere Doppelnull fällt bei den Challenge Dice, was dementsprechend mit beiden die erreichten Erfolge überbietet, und aus dem Ganzen einen Fehlschlag macht!
Die Tabelle vom Folge-Move Reveal a Danger sagt, die Tabelle auf der Domain Card muss verwendet werden. Da hatte ich Fortified gewählt, und das bedeutet dementsprechend, Blocked or guarded path. Das macht Sinn:


Aus dem großen Verkaufsraum kommen einige der Tresenkräfte gelaufen, und verstellen die Tür, und in den anderen Korridoren, die tiefer ins Gebäude führen, haben ebenfalls bereits Leute Position bezogen. Einige sind Service-Mitarbeiter, andere haben Privatklamotten oder Blaumänner an, vielleicht Techniker oder so. Viele sind plump und fettleibig. In den Gesichtern der meisten steht Beklemmung oder sogar Todesangst. Einige von ihnen jedoch sind so stumpf, dass auf ihren blasierten Gesichtern nur leichtes Befremden zu sehen ist!

Die beiden weichen zurück, Dora zieht Zoe in den nächsten Putzmittelraum.
„Vollkatastrophe!“, zischt die Ureinwohnerin, „Okay, wir Wechseln Seitwärts! Wir müssen irgendwie weiter vordringen, an denen vorbei …“

Außerhalb des Kontrollraums eben ist die Barriere immerhin acht, riskant genug. Zoe wirft drei Erfolge und ist sofort drüben! Dora braucht fünf Minuten, und kommt keuchend und zerwühlt drüben an.
Titel: Re: [Werewolf: The Apocalypse | Ironsworn] Wyldreise
Beitrag von: Schalter am 3.01.2025 | 11:59
Auf der Penumbra-Seite sieht das große Gebäude aus als würde es ausschließlich aus stählernen Netzgespinsten bestehen. Kleine, leuchtende Elektrizitäts-Elementare sausen an den Stellen durch die Stränge, wo auf der stofflichen Seite die Kabelage verläuft. Der Gestank nach altem Fett ist jedoch auch hier zu riechen, fast ebenso schlimm, und noch synthetischer! Strukturspinnen hocken träge an den Wänden, aber die metallischen Gehäuse von einigen von denen sind grünlich verfärbt.


(https://images-wixmp-ed30a86b8c4ca887773594c2.wixmp.com/f/9a3c3a67-261a-4cce-89ff-86a681817919/divvggl-1f27b350-8c41-4080-a079-aee60948d483.png/v1/fill/w_1194,h_669,q_70,strp/building_spiders_by_undeadmadhatter_divvggl-pre.jpg?token=eyJ0eXAiOiJKV1QiLCJhbGciOiJIUzI1NiJ9.eyJzdWIiOiJ1cm46YXBwOjdlMGQxODg5ODIyNjQzNzNhNWYwZDQxNWVhMGQyNmUwIiwiaXNzIjoidXJuOmFwcDo3ZTBkMTg4OTgyMjY0MzczYTVmMGQ0MTVlYTBkMjZlMCIsIm9iaiI6W1t7ImhlaWdodCI6Ijw9ODE2IiwicGF0aCI6IlwvZlwvOWEzYzNhNjctMjYxYS00Y2NlLTg5ZmYtODZhNjgxODE3OTE5XC9kaXZ2Z2dsLTFmMjdiMzUwLThjNDEtNDA4MC1hMDc5LWFlZTYwOTQ4ZDQ4My5wbmciLCJ3aWR0aCI6Ijw9MTQ1NiJ9XV0sImF1ZCI6WyJ1cm46c2VydmljZTppbWFnZS5vcGVyYXRpb25zIl19.auKKmHy8hN8D88_vHLZKzy2M6AmPDcV8R8gVelB5BHg)
Normale Strukturspinnen sind ja schon schlimm genug


„... Plagen-Spinnen!“, zischt Dora angeekelt.
„Was bedeutet das?!“
„Der Wyrm korrumpiert hier alles … und da … oh nein!!“
Zoes Blick folgt dem von Dora, und sie sieht eine große, menschenähnliche Gestalt zwischen den Spinnweben. Sie torkelt dort umher, wo in der physischen Welt der weite Verkaufsraum sein muss.
„Roley-Poley O'Tolley!“, wispert Dora, von Ekel erfüllt.
„Der ist doch nur ein Mann im Kostüm?!“, fragt Zoe.
Hier nicht! Lass' uns abhauen, ich hab' Angst vor Clowns!“
Die geisterhafte Manifestation im Hauptraum sieht nicht so ganz aus wie die beliebte Werbefigur des Konzerns, eher verzerrt. Wenn man Angst hat vor Clowns, dann ist dieser Geist einer, der diese Gefühle nur verstärken kann ...
Die Erscheinung singt ein fröhliches Lied, das hauptsächlich aus Kauderwelsch besteht, aus dem aber die englischen Worte ‚O'Tolley's‘, ‚kaufen‘, und ‚gehorchen‘ immer wieder herauszuhören sind. Zwar sind keinerlei anderen Gestalten im weiten Verkaufsraum zu sehen, aber Zoe stellt sich vor, wie die Konsumenten auf der anderen Seite seinen grotesken Singsang doch irgendwie hören, unbewusst ...

Also weiter, jetzt in der Penumbra. Ich würfle für Delve the Depths, diesmal mit Geistesschärfe+Aufmerksamkeit für Dora und erneut Wahrnehmung+Ur-Instinkt für Zoe. Zoe erzielt auch dieses Mal ein Brutales Resultat, sie kann sich nicht aufs Spähen und ihre Witterung konzentrieren, der Gedanke an den garstigen Clown lenkt sie zu sehr ab, ungewollt stößt sie ein herausforderndes Geheul aus! Auf der Penumbra-Seite kann sie mit einem derartigen Ausbruch jedoch nicht ganz so viel Schaden anrichten wie in der Fleischwelt. Aber Geister alarmieren kann das Geheul schon ... Dann bleiben nur Doras drei Erfolge, da bleibt noch ein Weak Hit bei den Challenge Dice. Laut der Spielregel des Moves erhalten wir dadurch Fortschritt (jetzt also vier Punkte) und dürfen direkt hinterher den Delve-Move namens Find an Opportunity machen.
Die Tabelle aus diesem Move sagt, ein Aspekt der Natur oder Geschichte dieses Ortes würde offengelegt. Das passt natürlich zur penumbralen Umgebung: Die geheime Natur von Orten manifestiert sich hier in der Geisterwelt. Oho:


Zoe und Dora laufen gehetzt durch die penumbralen Korridore aus stählernen Spinnweben. Irgendwo hinter ihnen nähert sich die tiefe, leiernde Stimme des singenden Werbe-Clowns, aber noch ist er außer Sicht. Etwa im Zentrum des Gebäudekomplexes heben die beiden ihre Blicke — ein gewaltiger Netztrichter verbindet die Struktur der Wände, und führt hinauf in den dunklen Himmel. Kilometerweit … Strukturspinnen und polygon-artige Informations-Geomide klettern und schweben dort geschäftig auf und ab. Und eben auch die sogenannten Plagen-Spinnen mit den giftgrün verfärbten Panzergehäusen, halb noch Geister der Weberin, halb bereits Wyrmlinge.
„Das muss so eine Art Verbindungsstelle sein … hier ist die Filiale ... Teil des Mutterkonzerns!“, raunt Dora angeekelt.
„Wow“, macht Zoe, „Erinnert mich an meine alten Filme. … Skynet!“
„Ein Himmels-Netz, ja ja …“
„Nee, Skynet, hast Du Terminator I nicht gesehen …?“
„Du verstehst das alles noch nicht genug, Zoe, Du Greenhorn. Ich erklär' Dir das, wenn wir lebend hier raus sind!“

Laut Ironsworn dürfen wir unmittelbar einen Folge-Move machen, und da nehmen wir Gather Information, die Garou brauchen ja immer noch eine konkrete Spur von Barry. Da die beiden leider nicht die Gabe der Geistersprache haben, müssen sie einfach versuchen, die sichtbaren Allegorien zu deuten. Das machen wir mit Wahrnehmung+Enigmas. Mit ordentlich Willenskraft-Punkten wird das immerhin ein Weak Hit. Also ist hier tatsächlich eine verborgene Information zu entdecken, aber eine neue Gefahr ergibt sich daraus. Das ist einfach:

Die beiden Werwölfinnen haben sich näher an den Netztunnel gewagt, und schauen mit fasziniertem Grauen daran empor. Von hier aus kann man jedoch auch die Gebäudestrukturen unterhalb des Erdgeschoss sehen, denn hier wird der Asphalt und das Erdreich durchlässig, völlig durchzogen von den metallenen Spinnenfäden, die hinauf führen in den Netztunnel.
„Wenn wir geschickt sind, können wir daran hinab klettern, dahin, wo in der Fleischwelt der Gebäudekeller ist!“, raunt Dora.
Zoe nickt, „Aber da müssen wir echt mega aufpassen, um nicht die Spinnengeister zu alarmieren! Die wirken jetzt schon aufgescheucht, wegen unserer ganzen Patzer vorhin, auf der anderen Seite!“
Dora nickt nervös. Sie fasst eins der Stahlseile, und die Vibration wandert sofort aufwärts. Dora fletscht erschrocken die Zähne. Sie wechseln einen Blick. Ganz langsam setzen sie eine Hand nach der anderen vor, einen Fuß nach dem anderen, beginnen, sich tiefer zu hangeln.

Aber eine Komplikation gibt’s ja auch durch den Weak Hit! … Was könnte es anderes sein als der clowneske Verfolger!

Unter ihnen gähnt die unterirdische Dunkelheit. Noch zehn Meter vielleicht, und dort sind keine Spinnen zu sehen, die kraxeln munter über ihnen. In dem Moment ertönt jedoch das leiernde O’Tolley’s-Werbe-Gesinge der tiefen, geistesgestörten Stimme! Die beiden Mädchen sehen sich gehetzt an. Panik steht in Doras Augen. Unkontrollierte Wut in denen von Zoe.
„Schnell! Weiter runter!“, zischt die Ragabash.
Das fette, unförmige Gesicht des Verfolgers schiebt sich über den Rand des Lochs im Asphalt, gut gelaunt grinst der Hamburger-Clown mit gelben Zähnen in das metallene Fädengeflecht hinab. Aus der Nähe sieht er noch viel schlimmer aus — nicht wie der Clown in den Werbespots, sondern eher so, wie er in seinem Inneren wirklich aussehen könnte!
Mit einem geisteskranken Lachen schwingt er sich ihnen hinterher, seine kleinen Hände in den schmierigen Lackhandschuhen sind viel geschickter als sie aussehen, und haben sein immenses Körpervolumen im Griff! Aber unter seinem Gewicht schwanken die Metallseile sofort ganz beträchtlich. Viele der Strukturgeister weiter oben halten inne, und wenden sich zirpend und surrend den Störern zu!

Das bedeutet wohl den Ironsworn-Move Face Danger. Die beiden Mädchen klettern wie vom wilden Affen gebissen. Ich gebe für sie beide einen Punkt Rage aus, um für sie die Gabe City Running zu aktivieren, die Affen-Geister haben sie gelehrt, ebenso schnell zu klettern wie sie laufen! Das soll in dieser Situation jeweils zwei Bonus-Würfel geben für ihren Wurf auf Geschick+Athletik. Zoe bringt dank einem weiteren Willenskraft-Punkt vier auf die Waage, Dora drei, ebenfalls mit Willenskraft. Eine Sieben ist jedoch bei den Challenge Dice dabei, die verhindert den Strong Hit. Die Beschreibung des Move Face Danger gibt an, in diesem Fall gibt es eine Verzögerung oder neue Gefahr. Das Naheliegende ist, dass zwar die Strukturspinnen im Netztrichter nicht so sehr alarmiert werden, dass sie in Massen hinab schwärmen, aber …:

Die beiden schwingen sich athletisch von Stahlseil zu Stahlseil, auf den letzten zwei Metern lassen sie einfach los, und landen leichtfüßig in der Hocke nebeneinander. Die penumbrale Manifestation des Gebäudekellers ist eine Serie von quadratischen Gängen im Erdreich, alle Wände ebenfalls bedeckt von den metallischen Netzen. In dem Moment rummst es hinter ihnen, und der grinsende Fettsack richtet sich zu seiner vollen Größe auf: Roley-Poley O'Tolley!


(https://images-wixmp-ed30a86b8c4ca887773594c2.wixmp.com/f/9a3c3a67-261a-4cce-89ff-86a681817919/diupp8n-59149cff-7d1d-4788-a7b4-edd8926d8cb9.jpg/v1/fill/w_894,h_894,q_70,strp/don_t_ever_eat_at_joe_s_by_undeadmadhatter_diupp8n-pre.jpg?token=eyJ0eXAiOiJKV1QiLCJhbGciOiJIUzI1NiJ9.eyJzdWIiOiJ1cm46YXBwOjdlMGQxODg5ODIyNjQzNzNhNWYwZDQxNWVhMGQyNmUwIiwiaXNzIjoidXJuOmFwcDo3ZTBkMTg4OTgyMjY0MzczYTVmMGQ0MTVlYTBkMjZlMCIsIm9iaiI6W1t7ImhlaWdodCI6Ijw9MTAyNCIsInBhdGgiOiJcL2ZcLzlhM2MzYTY3LTI2MWEtNGNjZS04OWZmLTg2YTY4MTgxNzkxOVwvZGl1cHA4bi01OTE0OWNmZi03ZDFkLTQ3ODgtYTdiNC1lZGQ4OTI2ZDhjYjkuanBnIiwid2lkdGgiOiI8PTEwMjQifV1dLCJhdWQiOlsidXJuOnNlcnZpY2U6aW1hZ2Uub3BlcmF0aW9ucyJdfQ.8X_4NSCufNMA5_TiLQ34O0TluNt1qYJAGrPQCJY0rW4)
Roley-Poley O'Tolley: In der Penumbra zeigt das Werbemaskottchen sein wahres Gesicht


Diese Begegnung löse ich als regulärer Kampf, wie im Werewolf-Regelbuch beschrieben. Er ist natürlich ein Geist:

Roley-Poley O'Tolley
Rage: 6; Gnosis: 4; Willenskraft: 7; Essenz: 17
Kräfte:
Ausdünstungen:
Der Hamburger-Clown kann eine Welle aus Gestank nach ranzigem Fett und Verdauungsgasen ausschicken, die alle, die ihn riechen müssen, zum Fliehen oder Zusammenbrechen bringt. Garou im Dunstkreis werden zu Rage-Würfen gezwungen.
Fettschicht: Der Wyrmling plustert sich auf und wird noch fetter, um seine Außenhülle zu verstärken. Dies kostet ihn zwei Punkte Essenz. Für den Rest der Szene erhält er drei weitere Absorbieren-Würfel.
Frittenfett-Kotze: Der Wyrmling ist ständig überfressen, und kann daher einen Strahl aus siedendem Frittenfett und Magensäure speien. Für einen Punkt Essenz kann er seine Rage-Würfel in Tödlichem Schaden anrichten, wenn er vorher mit einem Willen-Wurf erfolgreich trifft.
Korruption: Der Hamburger-Clown kann durch seine Einflüsterungen die Kundschaft seiner O’Tolley’s-Filiale beeinflussen. Wenn er erfolgreich Gnosis würfelt gegen die Willenskraft des Ziels, kann er ein Ziel korrumpieren, auch durch die Barriere hindurch. Normalerweise implantiert er nur den Wunsch in den Konsumenten, absurde Mengen des O‘Tolley's-Fraß zu kaufen, aber manchmal hat er auch ausgefallenere Ideen.
Reformieren: Für einen Essenzpunkt kann Roley-Poley umgehend in sein Reich zurückkehren, dem Hauptraum seiner Filiale.

Soundtrack: System of a Down, Chick 'N' Stu
https://www.youtube.com/watch?v=6bfKbly65JI

Runde 1: Roley-Poley O'Tolley hat natürlich die Initiative. Er lacht dröhnend und manisch, und verwendet seine Fettschicht-Kraft, um noch größer und quabbeliger zu werden, und +3 Würfel zum Absorbieren zu bekommen. Davon wird ihm selbst offensichtlich kotzübel, und er macht dicke Backen, und kotzt einen Strahl siedendes Fritierfett nach den beiden Eindringlingen, verfehlt jedoch glücklicherweise. Die metallenen Spinnweben am Boden qualmen dort, wo sie von der kochenden Substanz getroffen wurden.
Zoe heult wölfisch auf und geht in ihre hünenhafte Crinos-Form mit einem roten Rage-Würfel, den sie dafür ablegt. Dann schnellt sie vor, beißt der Erscheinung in den Wanst, und richtet neun Schaden an. Der absorbiert hohnlachend fünf davon. Dora verwandelt sich ebenfalls in ihre schwarzbraune Crinos-Gestaltet, und versucht mit Seitenschritten, den Attacken des Clowns auszuweichen.
Dann kommen ihre Rage-Aktionen: Dora macht eine Rolle über den Boden, bringt sich in die Seite des Clowns, und schlitzt seinen Torso mit ihren Fußkrallen auf. Sie macht ebenfalls vier Schaden, nun ist er bereits etwas durchscheinend. Zoe krallt wütend weiter nach der Front des Ungeheuers, aber dieses lacht umso lauter, nur sein buntes Kostüm wird etwas angefetzt.

Runde 2: Roley-Poley reißt übertrieben die Glotzaugen auf, als er eine weitere Welle Übelkeit spürt, und sendet seinen Kotzstrahl erneut aus. Er trifft Zoe frontal und sie wird durch die Wucht zurückgedrängt wie von einem Wasserwerfer! Sie heult vor Schmerz und Wut auf, nimmt sechs Schaden, von denen sie drei absorbiert bekommt, ihr helles Fell dampft von der Verbrennung. Schon schnellt sie wieder vor, mit aufgerissenen Kiefern, beißt dem Schreckgespenst in den Kopf, für sechs Schaden. Fünf davon absorbiert es, entreißt seine Visage den Fängen, die Fratze beginnt bereits, sich zu giftgrüner Essenz aufzulösen, die als Ectoplasma wegzuschweben beginnt. Dabei schnappen die Fänge von Backtracks-The-Wolfprints von der anderen Seite zu, machen vier Schaden mit einem richtig miesen Absorbieren-Wurf für den Clown! Damit ist seine Essenz auf den Punkt getilgt! Er hat nicht einmal den benötigten letzten Punkt, um in der nächsten Runde zurück hinauf ins Restaurant zu teleportieren!

Beide Werwölfe spucken und keuchen, der Geschmack in ihren Mäulern ist ekelhaft. Die Erscheinung hat sich zu einer dunkelgrünen Furzwolke aufgelöst, die sich endgültig verflüchtigt.
Das gibt Ruhm-Punkte, Zoe bekommt derer zwei, und noch einen Extra-Punkt, weil Dora diesmal keinen Schaden genommen hat.
Die Verbrennungen vom siedenden Fett verschwinden von ihrem Solar Plexus, und das Fell wächst nach. Sie schüttelt ihre Zotteln, und schaut Dora an.
„Schnell! Weiter!“, grollt ihre verzerrte Crinos-Stimme, und beide preschen tiefer in die penumbralen Kellergänge ...
Titel: Re: [Werewolf: The Apocalypse | Ironsworn] Wyldreise
Beitrag von: Schalter am 4.01.2025 | 13:27
Jetzt weiter mit der Erforschung, wir machen erneut den Move Delve the Depths. Sieben Erfolge kommen zusammen, während sie die Korridore durchkämmen, und Zoe immer wieder in die Fleischwelt späht, um Barrys Geruch wieder aufzunehmen. Diesmal sind uns die Challenge Dice gnädig, und ein Strong Hit kommt zustande! Unser Fortschritt steigt auf sechs, und obendrein dürfen wir den Delve-Move hinterher schieben Find an Opportunity! Durch den Strong Hit darf das Resultat dabei frei gewählt werden. Da nehme ich die Gelegenheit, ein interessantes Objekt zu lokalisieren: Das ist dann ein kleiner Lagerraum, in dem Barrys Geruch an einem abgeschalteten Smartphone klebt.

„… Das ist sein Telefon!“, raunt Zoe, „Damit muss er die Beweisfotos gemacht haben!“
Beide Mädchen Wechseln wieder Seitwärts, und finden sich in einem dunklen Kellergang mit feuchten Betonwänden wieder. Dora schnappt sich das Smartphone von dem Tischchen in dem Lagerraum. Zoe schnuppert daran, und kämpft sich dann wieder in ihre Lupus-Form. Die Nase am Boden folgt sie dem Geruch. Barry muss hier irgendwo sein!

Als Folge-Move darf ich aufgrund des Strong Hit eben wieder Delve the Depths würfeln, und mache das mit Wahrnehmung+Ur-Instinkt für Zoe und Wahrnehmung+Aufmerksamkeit für Dora. Ironsworn legt einen +1-Bonus fest dafür, die behandle ich als Bonus-Würfel hierbei. Damit erreichen die beiden Sucherinnen neun Erfolge! Erneut ein Strong Hit laut den Challenge Dice! Das steigert unseren Fortschritt auf acht, und lässt einen Find an Opportunity-Move unmittelbar hinterher machen. Zeit, die Erkundung abzuschließen!

Zoe nimmt Barrys Geruch auf. Er dringt unter dem Türspalt einer weiteren, metallenen Kellertür hindurch. Aber ist er am Leben? Die beiden werfen sich einen nervösen Blick zu, und machen sich hastig an der Tür zu schaffen, in ihren Crinos-Gestalten.

Damit mache ich den Delve-Move Locate Your Objective, indem ich den angesammelten Fortschritt von acht mit den Challenge Dice vergleiche. Beide unterbieten, also ist Barry putzmunter und unbewacht!

(https://images-wixmp-ed30a86b8c4ca887773594c2.wixmp.com/f/9a3c3a67-261a-4cce-89ff-86a681817919/diw5d93-06f197b4-dbc1-43d7-89a9-82151b38affc.png/v1/fill/w_1194,h_669,q_70,strp/werewolves_drop_by_by_undeadmadhatter_diw5d93-pre.jpg?token=eyJ0eXAiOiJKV1QiLCJhbGciOiJIUzI1NiJ9.eyJzdWIiOiJ1cm46YXBwOjdlMGQxODg5ODIyNjQzNzNhNWYwZDQxNWVhMGQyNmUwIiwiaXNzIjoidXJuOmFwcDo3ZTBkMTg4OTgyMjY0MzczYTVmMGQ0MTVlYTBkMjZlMCIsIm9iaiI6W1t7ImhlaWdodCI6Ijw9NzE4IiwicGF0aCI6IlwvZlwvOWEzYzNhNjctMjYxYS00Y2NlLTg5ZmYtODZhNjgxODE3OTE5XC9kaXc1ZDkzLTA2ZjE5N2I0LWRiYzEtNDNkNy04OWE5LTgyMTUxYjM4YWZmYy5wbmciLCJ3aWR0aCI6Ijw9MTI4MCJ9XV0sImF1ZCI6WyJ1cm46c2VydmljZTppbWFnZS5vcGVyYXRpb25zIl19.sEcjhjIcXEL1PUFulGTi_A7jaZ6w9tchcnQGnPMk94Y)

Als die Tür splitternd aufgehebelt wird, zuckt er zusammen. Auch der Anblick der beiden riesigen, geifernden Wolfsmonster behagt ihm offensichtlich nicht sonderlich, wie sie ihre Häupter in den Raum strecken und nach ihm schnüffeln! Aber immerhin sind das diesmal Monster, die auf seiner Seite sind. Zoe wittert seine Angst, und seine Hoffnung. Er hat ein paar fiese Schwellungen im Gesicht von den Haken, die er kassiert hat, und hat das alberne Papier-Schiffchen vom Kopf verloren, aber ist ansonsten in Ordnung!
„Barry, endlich! Ich bin’s, Zoe!“, grollt es aus ihrer Crinos-Kehle.
Zitterig kommt er näher, „Keine Minute zu früh! Die überlegen sich gerade, wie sie mich ausquetschen!“
Dora gibt ihm sein Telefon zurück, und er steckt es hastig ein.
„Jetzt raus!“, knurrt Zoe.

Das ist der abschließende Delve-Move, Escape The Depths:

Mit Barry können sie nicht durch die Penumbra zurück, sondern müssen durch die Fleischwelt, am besten durch einen abgelegenen Ausgang. Barry telefoniert sich mit den Wachposten zusammen, Hanna und Rich, um so einen beschrieben zu bekommen und zu sehen, wann dort die Luft rein ist. Zoe würfelt Wahrnehmung+Aufmerksamkeit um die Vorhut zu machen und zu Lauschen und steuert sechs Erfolge bei! Dora würfelt Wahrnehmung+Heimlichkeit, um sichere Schleich-Routen zu entdecken, und steuert fünf Erfolge bei. Beide haben einen Willenskraft-Punkt verbraten dafür. Barrys Telefon-Koordination bringt locker den zehnten Erfolg. Die Challenge Dice zeigen keine Höchstzahlen, also ein Strong Hit:

Sie finden ein Treppenhaus, und im EG lotsen Hanna und Rich die drei souverän durch einen Seiteneingang ins Freie!

Für die Befreiung des Blutsbruders gibt’s zwei Punkte Ehre, und für die Mission zur Rettung der Beweisfotos soll es außerdem einen Punkt Ruhm und zwei Punkte Weisheit geben.

Der Van mit den verdunkelten Scheiben, den die Blutsgeschwister der Kinder Gaias in der Zwischenzeit hierher organisiert haben, holt die fünf an einer Straßenecke ab, und verschwindet mit ihnen im Nebeldunst der Nacht. Zuerst geht es zurück zum Caern. Barry ist ganz aus dem Häuschen, und zeigt seinen Retterinnen die Fotos von den Datenblättern und Lieferscheinen der großen Anlieferung, die er heute Abend gemacht hatte. Diese Beweise gegen den Konzern zu bekommen hätte ihn um ein Haar sein Leben gekostet, wenn die Garou ihn nicht rausgeholt hätten! Aber wenn der Stamm den Skandal geschickt in den Medien platziert, kann es sich im Kampf gegen O‘Tolley‘s dennoch alles gelohnt haben!

Dann fällt ihr der Geist von Taube ein — Zoe hat es zwar geschafft, beide Burgermänner loszuwerden, ohne sie abmurksen zu müssen, aber als die Manifestation von Roley-Poley O‘Tolley ihnen gegenüber stand, war das Versprechen völlig vergessen! Sie hat nicht gezögert, den dämonischen Clown in Stücke zu reißen! Ob Taube wohl eine Ausnahme macht für Wyrmlinge? Irgendwie bezweifelt Zoe das! Bekümmert presst sie die Lippen aufeinander, während sie hinaus in die Nacht schaut; es tut ihr leid, den Geist enttäuscht zu haben. Sie denkt an ihre Vorfahrin Irmhild: Ist deren Fenris-Blut vielleicht noch zu stark in Zoe ...? Irmhild war ihrerzeit nicht grausam genug für das Gezücht des Fenris. Zoe ist nicht pazifistisch genug für die Kinder Gaias! Vielleicht sind die Ansprüche ihres Stammes einfach zu hoch an sie …?


Allerdings werden Zoe ihre jüngsten Ausbrüche vergeben, wie sie erfährt, als sie im Caern ankommen. Dora und sie berichten den Galliards haarklein, was heute Nacht geschehen ist. Die Ältesten beginnen sofort ihren nächsten Schachzug, indem sie ihre Journalisten-Kontakte in der Weberinnen-Welt informieren.

Zoe erinnert Backtracks-The-Wolfprints an ihr Versprechen: „... Was hatte das alles zu bedeuten, mit Skynet? Worauf wolltest Du hinaus?“
„Du immer mit Deinem Skynet! Das hier ist kein Kinofilm, November-Woodlands. Aber Du hast Recht, es ist höchste Zeit, dass man Dir näheres über Pentex erzählt. Das mache aber nicht ich! Komm' mit …“

Dora bringt Zoe zu einem paar der erfahreneren Septenmitglieder, und bittet diese, der Neuen zu erzählen, was die Stämme über jenen Kopf der Hydra wissen, der ‚Pentex, Incorporated‘ genannt wird.
Zoes Unterkiefer klappt herunter, als sie begreift, dass O’Tolley’s nicht aus abstruser Geldgier und aus Übermut den Machenschaften nachgeht, die sie heute gesehen haben. Es ist Teil einer Verschwörung, und auch einige der anderen Konzernnamen, die Zoe im vergangenen Vierteljahr gehört hat, sind ebenso darin verstrickt: Consolidex, Magadon, King Breweries, und der Erdöl-Riese Endron. Eigentlich alle Großkonzerne, die man so kennt in der World of Darkness.
„... Die Privatarmee, die Ende letzten Jahres auf der Insel des Caerns der Nebelumwobenen Bucht gelandet ist, das waren ebenfalls Truppen eines der Konzerne, die unter der Führung von Pentex vereint sind!“, sagt Sings-Into-Whisper-Shroud.
„Wie konnte man das als Werbeveranstaltung tarnen?!“, fragt Zoe verwirrt.
„Jewell Island gehört offiziell zur Stadt Portland, und soweit die Öffentlichkeit weiß gibt’s dort nichts außer ein paar verfallenen Bunkern aus dem Zweiten Weltkrieg. Einer der Munitionshersteller von Pentex hat das Ganze als harmlosen Munitionstest bei der Stadt angemeldet. Das Schmiergeld war so üppig, dass der betreffende Verwalter beide Augen zugedrückt hat.“
„Dann hatten wir den Überfall auf das Caern dem zu verdanken!“, zischt Zoe.
„Unsere Stammesgeschwister an der Ostküste haben den Skandal schon aufgedeckt, und ihn aus dem Bild entfernt. … Aber dies ist der Modus Operandi der meisten Pentex-Konzerne: Sie gehen so lange unauffällig vor, und behaupten, rein kapitalistische Interessen zu haben, bis sie hier und da die Masken fallen lassen. Was Ihr heute in der Penumbra gesehen habt, ist ein Hinweis auf ihre wahre Natur. Dass Barry verprügelt wurde für sein unerlaubtes Fotografieren, und sehr wahrscheinlich gefoltert und gekillt worden wäre, ist ein weiterer.“
Zoe beginnt zu begreifen, warum Deborah neulich versucht war, direkt die Jagd auf die Burgermänner hinter der Filiale zu beginnen.
„Warum machen wir den Konzern dann nicht einfach weltweit dicht?! Unsere Stämme gibt es doch auf jedem Kontinent, habe ich gehört! Selbst wenn die MGs haben, und selbst wenn manche immun sind gegen das Delirium, können die wenig ausrichten gegen Werwölfe, die aus der Umbra kommen!“
Norman Emberfur sagt bitter, „Ja, sehr richtig. Es gibt viele Fenrir und Rote Klauen, die genau Deiner Meinung sind! Aber einen Großangriff auf einen der Pentex-Konzerne durchzuführen könnte man nur versuchen, wenn man den vorher ökonomisch genug geschwächt hat. Unser Kampf gegen O’Tolley’s tobt schon seit den 70ern in den Schatten. Und alle Stämme auf der Welt lange genug von ihrem Groll gegeneinander abzubringen, um sie zu einer so reibungslosen Zusammenarbeit zu bringen ...? Na, wohl nicht, so lange die Silberfänge noch …“, aber er bricht ab, und sieht sich vorsichtig nach deren Repräsentanten um, Sagadeyev. Zoe begreift, dass hier wohl politischer Sprengstoff mit im Spiel ist …
„In den späten 90ern haben die Silberfänge alle Stämme an der Ostküste geeint, um die Siebente Generation zu vernichten, und das war einer der größten Menschenhändler-Ringe aller Zeiten“, gibt Sings-Into-Whisper-Shroud zu bedenken, „Und nach der Jahrtausendwende haben sie die Stämme vielerorts gegen die Massen an wandelnden Toten geeint, die sich erhoben hatten unter dem Licht des Roten Sterns!“
„Ja, in den 90ern und frühen Nullern!“, schnaubt Emberfur leise, „Ihr Ruhm ist gewiss nicht verblasst seitdem! Und gewisslich auch nicht ihre Weisheit!“
Damit hat er den aristokratischen Stamm zumindest nicht direkt beleidigt.


Eine Sache hat Zoe noch immer nicht voran bringen können: Die Recherche nach der letzten, mysteriösen Reise ihres Großvaters, Elias Roves-With-The-Morning-Clouds. Diese ist doch der Gegenstand ihres Eides! Sie hat immerhin bereits einiges gehört über seine Taten zu Lebzeiten. Er hat hier in der Septe des Westlichen Auges gedient unter der damaligen Septenherrin Celeste Snowtop, welche damals die Position der ‚Stimme der Göttin‘ inne hatte. Elias war ein Galliard, und ein großer Geschichtenerzähler, Erforscher, und Kriegerpoet. Aber er war auch etwas unstet und eigensinnig, und er neigte dazu, über längere Zeit auf seine eigenen Exkursionen zu verschwinden. Seine vielen Freundschaften und Eidbünde zu den Brückenwächtern mehrerer großer Caerns machten ihm solche Reisen einfach; wohin er nicht per Mondbrücke gelangte, dahin wanderte er zu Fuß. Nach dem Zweiten Weltkrieg erholte sich die okkulte Unterwelt gerade vom Bruderkrieg des gespaltenen Fenrir-Stammes, und der Kampf gegen Pentex' Plutokratie war damals längst noch nicht erbittert geworden. In dieser Zeit konnte ein Garou sich viele Freiheiten nehmen. Viele von Elias' Reiseberichten sind den Galliards im Westlichen Auge heutzutage nicht erhalten. Er muss sie ausschließlich unterwegs unter seinen Zunftsgenossen verbreitet haben ...

Hervorstechend sind bei diesen Reisezielen eine Inselregion auf den Bahamas mit dem Namen Gran Paradiso, außerdem Skandinavien, wo er Verwandte hatte und wo er sein Ende gefunden hat; und von einem legendären Umbra-Reich namens Charybdis war außerdem gelegentlich die Rede. Zoe hat dank dem Archiv der Malgrimovs bereits ein weiteres solches Ziel erfahren, nämlich Casablanca. Dort sollte seine Reise eigentlich ihren Abschluss finden, so wie sie ursprünglich geplant gewesen war. Aber was hatte er damals versucht, herauszufinden?

Was sagen denn die Orakelwürfel zu dem, was in der Septe über Elias' Ziele bekannt war? Oppose Momentum. Das kann ich nur so interpretieren, dass er sich damals geweigert hatte, den Schwung zu nutzen, den die Taten der Septe aufgebaut hatten. Beinahe, als wolle er das Vorankommen verlangsamen, oder sich zumindest nicht der Hektik seiner Stammesgeschwister und Rudelgefährten fügen wollen. Vielleicht ein Abweichler, vielleicht ein eigensinniger Freigeist.

Wenn Zoe wirklich näheres über die letzte Mission ihres Großvaters erfahren will, dann ist die einzige Möglichkeit für sie, seine Reise nachzuvollziehen. Die Reiseroute hat sie mittlerweile so halbwegs rekonstruiert. Weitere Details wird sie vielleicht bei den verschiedenen Caerns erfahren können, die Elias damals besucht hatte.

Das dürfte ein Meilenstein sein für Zoes Background Vow: Die Idee keimt in ihr, dass sie dieselbe Weltreise machen müsste wie Elias Roves-With-The-Morning-Clouds. Indem sie herausfindet, was ihren Großvater damals motiviert hat, kann sie vielleicht einige der Fragen ihrer Eltern klären bezüglich seiner Vergangenheit. Und nun weiß sie auch, wo sie anfangen muss: Auf Gran Paradiso, Kuba. Ich mache dementsprechend den Move Reach a Milestone und markiere den zweiten Punkt Fortschritt bei der
Queste (Formidabel): Die letzte Reise ihres mysteriösen Großvaters nachvollziehen, und herausfinden, wer er war und was ihn zu dieser Reise gebracht hat.


Vorerst wird Zoe allerdings gebeten, nach Mill Valley zu kommen: Ein Blutsgeschwister ist aus der San Francisco Bay Area angereist, um sie kennenzulernen. Jetzt, wo sie schon eine Weile an der Septe des Westlichen Auges ist und mit ihren jüngsten Taten von sich hören gemacht hat, hat sich auch in der Region etwas über sie herumgesprochen. Das hat nun einen gewissen Carl Dunkirk auf den Plan gerufen. Es kommt Zoe ein bisschen weird vor, dass Leute sie kennen, von denen sie selber noch nie gehört hat. Der Stamm ist eben auch wie ein familiäres Gefüge, irgendwie so wie Großfamilien-Klüngel.


(https://images-wixmp-ed30a86b8c4ca887773594c2.wixmp.com/f/9a3c3a67-261a-4cce-89ff-86a681817919/divqvvp-dbce020f-e60e-4d93-a2be-7eb55139438f.jpg/v1/fill/w_897,h_891,q_70,strp/austin_by_undeadmadhatter_divqvvp-pre.jpg?token=eyJ0eXAiOiJKV1QiLCJhbGciOiJIUzI1NiJ9.eyJzdWIiOiJ1cm46YXBwOjdlMGQxODg5ODIyNjQzNzNhNWYwZDQxNWVhMGQyNmUwIiwiaXNzIjoidXJuOmFwcDo3ZTBkMTg4OTgyMjY0MzczYTVmMGQ0MTVlYTBkMjZlMCIsIm9iaiI6W1t7ImhlaWdodCI6Ijw9MTAxOCIsInBhdGgiOiJcL2ZcLzlhM2MzYTY3LTI2MWEtNGNjZS04OWZmLTg2YTY4MTgxNzkxOVwvZGl2cXZ2cC1kYmNlMDIwZi1lNjBlLTRkOTMtYTJiZS03ZWI1NTEzOTQzOGYuanBnIiwid2lkdGgiOiI8PTEwMjQifV1dLCJhdWQiOlsidXJuOnNlcnZpY2U6aW1hZ2Uub3BlcmF0aW9ucyJdfQ.8qpTnuhcBEZd7K9lQLOkDDV0DFFVG9uMPZnsZ5UypkA) (https://images-wixmp-ed30a86b8c4ca887773594c2.wixmp.com/f/9a3c3a67-261a-4cce-89ff-86a681817919/divv6xd-a436c21c-7d6e-438c-98e8-618132122b02.jpg/v1/fill/w_959,h_833,q_70,strp/carl_by_undeadmadhatter_divv6xd-pre.jpg?token=eyJ0eXAiOiJKV1QiLCJhbGciOiJIUzI1NiJ9.eyJzdWIiOiJ1cm46YXBwOjdlMGQxODg5ODIyNjQzNzNhNWYwZDQxNWVhMGQyNmUwIiwiaXNzIjoidXJuOmFwcDo3ZTBkMTg4OTgyMjY0MzczYTVmMGQ0MTVlYTBkMjZlMCIsIm9iaiI6W1t7ImhlaWdodCI6Ijw9ODkwIiwicGF0aCI6IlwvZlwvOWEzYzNhNjctMjYxYS00Y2NlLTg5ZmYtODZhNjgxODE3OTE5XC9kaXZ2NnhkLWE0MzZjMjFjLTdkNmUtNDM4Yy05OGU4LTYxODEzMjEyMmIwMi5qcGciLCJ3aWR0aCI6Ijw9MTAyNSJ9XV0sImF1ZCI6WyJ1cm46c2VydmljZTppbWFnZS5vcGVyYXRpb25zIl19.P4Govsrlvpd4CzigQW6pW9NWgV_PUTrYjXrdn1ZRkzY)
Austin Cuthbert und Carl Dunkirk, zwei Blutsbrüder der Kinder Gaias


Carl Dunkirk erwartet Zoe in dem alten Bauernhaus von Austin Cuthbert in Mill Valley. Er ist ein etwas unerwarteter Anblick: Ein untersetzter Sechzigjähriger mit Bierbauch. Er sieht aus als wäre er mal richtig muskulös gewesen, und hat sogar ein Tattoo von der Stammes-Glyphe der Kinder Gaias, ein Widerstandskämpfer der mittlerweile zum alten Eisen gehört. Er war gerade beim Holzhacken vor dem Farmhaus, und macht dabei eine etwas ungeschickte Figur.
„Du bist also Zoe Matherson!“, sagt Carl, und lässt das Beil sinken.
„Äh, ja. Und Du bist also Carl Dunkirk.“
„Du kannst mich ja gar nicht kennen …! Aber ich kannte Nacho Hatchet! Dein Großcousin. … War sozusagen seine rechte Hand. Eine Weile lang. Damals.“
Er zögert, und guckt sie erwartungsvoll an. Als würde Zoe sofort näheres zu diesem Stammesbruder aus dem Nähkästchen plaudern.
Leider hat Carl aber Zoe dabei auf dem falschen Fuß erwischt: Den Namen von Nacho Hatchet hat sie schon gehört, und weiß, dass er einmal zu den Kindern Gaias gehört hat und dass sie mit dem verwandt war, aber sie hat die Galliards bisher gar nicht zu ihm befragt. Traditionalistin, die sie insgeheim ist, findet Zoe dies ziemlich unangenehm. Sie würde gern etwas Anerkennendes über diesen Stammeshelden sagen.
„Wir sollten über sowas nicht hier draußen reden“, sagt Austin, „kommt rein in die gute Stube, ich mache Euch Kaffee. Dann könnt Ihr in alten Zeiten schwelgen!“
Carl geht ihm nach ins Innere des Farmhauses, aber winkt ab, „Ich rede schon viel zu viel über alte Zeiten! Das interessiert die jungen Leute nicht, alles Schnee von gestern!“
Ein bisschen demonstrativ klingt das, wie er das sagt, vielleicht, als wolle er der Achtzehnjährigen Gelegenheit geben, zu widersprechen …?

Sie trinken den hervorragenden, starken Kaffee, den Austin macht, in der Küche. Hanna und Deborah beäugen Carl Dunkirk neugierig.
„Ich habe den Stamm um dieses Treffen gebeten, Zoe“, sagt Carl erklärend, „vor allem, um Dir meine Unterstützung anzubieten. Jetzt, wo's Dich gibt!“, und er kichert.
„Mich gibt’s doch schon seit Längerem!“, sagt Zoe.
„Du weißt schon, was ich meine. Offensichtlich bist Du dabei, Dir im Caern einen Namen zu machen. Du hast Burns-The-Mangled-Remains gerissen! … Beispielsweise! Na ja, ich bin nicht mehr der Jüngste und so. Ich werd' Dir heutzutage nicht mehr so helfen können wie ich damals Nacho geholfen habe. … Aber … na ja, wenn Du und Deine Leute mal einen Hinweis brauchen sollten, darüber wie das damals war … also, zu den Fällen, an denen wir damals gearbeitet haben, Nacho und ich … dann kannst Du Dich gern an mich wenden. Das ist alles, was ich sagen will.“
Hanna sieht Zoes bedröppelten Gesichtsausdruck, und stellt ihrerseits die Frage, um der anderen die Peinlichkeit zu ersparen, ihr Unwissen zuzugeben: „Mister Dunkirk, was waren das denn für Fälle?“
Carl antwortet, „Nacho war ja seinerzeit ein bisschen unkonventionell für die Kinder Gaias! Er war weniger ein Vermittler und Pazifist. Er war ein Vampirjäger! Wir hatten es damals auf die Brujah und Nosferatu abgesehen, die wollten in der Bay Area Fuß fassen. Und Fomorer wurden damals zahlreicher, mit den Industrie-Skandalen der damaligen Zeit. Ich hab' also noch ein wenig Jägerlatein von damals. Ich war ja jahrelang der Hintergrund-Mann, während Nacho das Frontschwein war! Wir sind heimlich auf ziemlich viele Friedhöfe, und in Leichenhäuser!“
„Wann war das?“, fragt jetzt Zoe, neugierig.
„Das ist alles so lange her, das ist schon beinahe gar nicht mehr wahr. Da war Nacho schon Vollprofi als Wyrmjäger. Der hatte ja schon in den 70ern angefangen. Das war seine große Zeit! Ich selber war ein Jungspund für ihn, ich war sozusagen die Aushilfe. Hab' hin und wieder mal mit dem Hackebeil zugeschlagen, aber normalerweise brauchte er nur einen Fahrer, Organisator, Bibliotheks-Rechercheur, Telefonmann.“
Carl sieht Zoe ganz komisch an, seine Augen funkeln noch ein kleines bisschen, nachdem er von früher erzählt hat. Er wirkt, als würde er etwas ganz bestimmtes von ihr erwarten, aber sie weiß nicht, was.
„… Komisch, Du siehst ihm gar nicht so ähnlich“, sagt Carl schließlich.
„Ich komme offensichtlich nach meiner Urgroßtante Leopolda“, sagt Zoe zaghaft.
„Ja … nun ja. Ich habe eine kleine Werkstatt hier in der Nähe. Schlüsseldienst und ehemals Radioreparatur-Laden. Eigentlich Elektrogeräte aller Art. Aber kommt mir nicht mit Laptops, die kriege ich nicht hin. Jedenfalls, sollte es mal irgendwelchen Ärger geben … Du kannst da auf mich zählen. Mehr wollte ich gar nicht sagen.“
Carl Dunkirk sieht ganz so aus, als wolle er doch noch mehr sagen, nach wie vor.
„Danke, Mister Dunkirk!“, sagt Zoe also, „Und wenn ich was für Sie tun kann, das mache ich natürlich gerne! Zum Beispiel, wenn's irgendwelche Rechnungen gibt, die damals offen geblieben sind.“
„Hm. Nee, wir waren äußerst gründlich, Nacho und ich. Die Vampirclans und Fomorer-Bruten haben nie wirklich eine Chance gekriegt, zurückzuschlagen. Aber …“
„Aber was?“
„Wenn Du zufällig Neuigkeiten von ihm haben solltest, Zoe … das würde mich schon interessieren!“
„Neuigkeiten?! Ich dachte, Nacho Hatchet ist schon tot?“
„Ja, sicher. Aber man hörte, Du hast familiäre Verbindungen, die solcherlei Umstände außer Acht lassen!“
„Oh, jetzt kapiere ich endlich. Entschuldigung, ich bin noch ein wenig zu neu in all dem. Äh, nee, ich hatte bisher keinen Kontakt zum Geist von Nacho! Aber da das mein Großcousin gewesen sein muss, kann das ja noch was werden. Ich achte drauf, ob er etwas mitzuteilen hat, Carl.“

Aus Neugier verwende ich den Vorfahren-Wurf dieser Session darauf, diesen spezifischen Vorfahren zu kontaktieren, solch einen Wurf darf ich einmal pro Spielsitzung machen. (Ich habe diese Fähigkeit bisher nur sehr sporadisch genutzt.) Spezifische Vorfahren erscheinen aber nur bei Zehnern als Ergebnis, und ich habe nur 4W10. Aber dennoch ist ein Erfolg dabei!

Zoe reckt plötzlich in uncharakteristischer Mimik die Schultern, und steht auf, um zu einem der alten Bauernschränke zu gehen, dahinter zu fassen, und eine Zigarrenkiste hervorzuholen. Als wüsste sie genau, wo sie zu suchen hatte.
„Schau' an, die Cuthberts haben immer noch dieselben Verstecke wie anno dunnemal“, sagt sie in lauernder Stimme, fischt sich eine Zigarre aus der Kiste, und zündet sie sich an.
„Oh, aber Zoe, Rauchen ist doch so ungesund!“, ermahnt Hanna überrascht.
Zoe bläst einen kunstvollen Rauchring, und scheint den Geschmack immens zu genießen, obwohl die Zigarren in der alten Kiste längst trocken geworden sind, „Ich kann in diese Lungen gar nicht so schnell Nikotin einlagern wie sie sich regenerieren! Kein Muffensausen kriegen, Kinder!“
Carl sagt vorsichtig, „… Nacho?“
Zoe haut ihm auf die Schulter, in männlicher Kameradschaftlichkeit, und lächelt ihn breit an. Dann holt sie sich unfein mit der Zungenspitze einen Tabakkrümel vom Eckzahn weg.
„Gut siehst Du aus, Carl! Hast Dich gehalten!“

Viel mehr passiert gar nicht, denn Zoe kriegt einen Hustenanfall von dem Zigarrenrauch, und ihre Augen tränen, was Hanna Gelegenheit gibt, ihr das Ding wegzunehmen und auszudrücken.

Als sie sich verabschieden, sieht man ein ganz unerwartetes Glänzen in Carl Dunkirk's Augen, richtiggehend beseelt sieht er aus, als er sein Angebot von vorhin nochmal wiederholt.

Sweet, Carl gehört dann entsprechend zu Zoes neu geknüpften Kontakten, die ihr neulich gesteigertes Level von ihrem Blutsgeschwister-Hintergrund hergibt. (Auf Level zwei darf ich fünf Blutsgeschwister definieren; nach Kylah, Hanna, und Carl sind also noch zwei Slots frei.)
Titel: Re: [Werewolf: The Apocalypse | Ironsworn] Wyldreise
Beitrag von: Schalter am 5.01.2025 | 16:57
Zoe wird schließlich zurück in die Stadt geschickt, um das Apartment zu räumen für den nächsten aus dem Stamm, der es braucht, und bei der Gelegenheit kann sie auch gleich an dem Gewaltfreiheit-Seminar teilnehmen, das für sie organisiert worden ist.

Die Merryweather-Schwestern begleiten sie auch hierhin. Deborah macht ihrerseits auch eine Meditationsübung mit Zoe, als sie merkt, wie aggressiv diese ist im Gewimmel der nächtlichen Stadt. Gemeinsam atmen sie mit geschlossenen Augen vor sich hin und denken nur an den Erdboden unter ihren Füßen. Egal wie angenervt Zoe ist von derartiger Hippie-Lala, unerklärlich funktioniert das Ganze sofort, und ihre roten Rage-Würfel sinken auf einen einzelnen, was sie ungefährlich macht (erst ab vieren kann sie ja in Raserei verfallen). Deborah hat ebenfalls die Gabe Calm, so wie Mirabelle und Elliot.

Zoe räumt also ihre paar Habseligkeiten im Apartment zusammen. Dann sitzt sie eine ganze Weile vor dem Küchenfenster und versucht, ruhige Gedanken zu denken. Vielleicht erscheint Taube ihr wieder, und sie kann beichten, dass ihre Probe nicht gelungen ist? Die dreimal drei Tage waren ja noch nicht um, als sie die Emanation von Roley-Poley O'Tolley gerissen hat, zusammen mit Dora. Aber die menschlichen Gegner, mit denen sie es zu tun hatte, die hatte sie immerhin verschont! Vielleicht sieht Taube über diesen Kill hinweg, denn immerhin war das ja so eine Art Werbe-Dämon? Schließlich streut Zoe etwas Körnermischung auf das Fenstersims, vielleicht wird das ja als Chiminage angenommen? Hanna wartet geduldig auf dem kleinen Küchensofa neben Zoe. (Deborah nutzt die Zeit, um so lange alles Verderbliche aus dem Kühlschrank zu futtern, in ihrer Wolfsform.)
„… Du musst ihn vielleicht im Caern beschwören lassen, Zoe“, sagt Hanna schließlich mitleidig, „vielleicht können die Theurgen dort mit dem Geist aushandeln, dass er Dir eine neue Aufgabe erteilt.“
Zoe nickt, und guckt zerknirscht, sie nimmt an, dass das nicht viel nützen würde. Von einem Werwolf ist vielleicht einfach Gewaltlosigkeit nicht zu erwarten. Vielleicht wollte Taube ihr das sogar vor Augen führen?


Entsprechend ist Zoe auf dem Workshop in dem Keller-Atelier nicht sonderlich aufnahmebereit. Sie hört sich alles an, was die Dozentin zu sagen hat, und macht all die Murmelgruppen und Rollenspiele mit, aber hat am Ende irgendwie nicht das Gefühl, etwas für sich daraus gezogen zu haben, das ihr wirklich nützen könnte, ein friedlicherer Mensch zu sein, oder das Monster besser im Griff zu haben. Sie scheint auch die einzige von den Teilnehmenden zu sein, der es so geht, alle anderen Gesichter sind am Schluss ganz inspiriert von der Botschaft der Friedensbewegung.

Von Zweifeln gequält bezieht Zoe in der nächsten Nacht wieder ihren Schlafplatz in einer der Hütten im Caern. Sie erkundigt sich bei einigen der Septenmitglieder nach einer Seeks-A-Bad-Moon-Rising, Ragabash vom Stamm der Uktena, aber niemand hat von der gehört …


Dann sind wir mal bereit für den nächsten Job! Die Ältesten werden Zoe außerdem in ein neues Rudel packen wollen, damit sie eine würdige Mission aufnehmen kann mit denen. Und der Fall mit den verdächtigen Landvermessern ist zwischenzeitlich untersucht worden von den Ranghöheren in der Septe, ist da was bei rausgekommen?

Fragen über Fragen! Die Orakelwürfel sollen das beantworten. Erstmal sagt das Orakel unverhofft, dass sich die Auftraggeber der Landvermessungsfirma immer noch nicht herausgestellt haben. Die Gefahr einer Annäherung an das Caern-Gelände durch einen Wyrmkonzern besteht also unverändert.
Die Riten zur Gründung eines neuen Rudels sind ebenfalls laut dem Orakel noch nicht bereit! Es gibt ziemlich viele Prüflinge hier, die jüngst ihren Aufnahmeritus bestanden haben, und außerdem Cliath wie Emberfur und Backtracks-The-Wolfprints, aber all die haben bereits Bindungen an andere Septen oder Missionen, und werden anderorts Rudeln beitreten.



Zoe tritt also entschlossen vor ihre beiden Septenherren, und sagt, sie wolle auf eine Queste geschickt werden:
„… Älteste! Mein Großvater war Elias Roves-With-The-Morning-Clouds. Viel ist hier im Caern über ihn bekannt, aber viele Geheimnisse hat er mit ins Grab genommen. Allen voran den Zweck seiner letzten Reise! Ich glaube, dass es nicht nur wissenswert wäre für meine Eltern, was ihn dazu verleitet hat, sondern auch für Euch und den Stamm! Äh, ich bitte Euch darum, mich auszuschicken, um dies herauszufinden, Älteste!“

Die ‚Stimme der Göttin‘ und der ‚Arm der Göttin‘ sind etwas überrascht über diesen Wunsch. Zoe gilt hier als instabiler Wüterich, und sie ohne Rudel loszuschicken wäre ein Wagnis. Und dies kostet auch Ressourcen, egal, wie ihre Reiseroute verläuft — Theurgen müssen sie durch die Umbra leiten, oder Flugtickets und Hotels müssen gebucht werden, was Stammesgelder und Orga-Arbeit für Blutsgeschwister bedeutet. Und der Krieg der Apokalypse tobt währenddessen um die Caerngrenzen herum!

Lassen die Septenherren sich also überzeugen, all diese Ressourcen freizugeben für Zoes selbstgewählte Mission? Unwahrscheinlich. Ich löse das mit dem Move namens Compel und würfle dafür Zoes Charisma+Überzeugen. Dank einem Willenskraft-Punkt drei Erfolge, trotz einigem Herumstottern. Und was sagt man dazu, die Challenge Dice machen daraus einen Weak Hit! Die Ältesten beraten sich eine Weile huldvoll über Zoes Gesuch, und sagen ihr dann, sie wären bereit, sie auf diese Reise auszuschicken, um ihr Verlangen zu stillen, und zum Wohle der Septe — aber nur unter einer Bedingung! (Diese brockt der Weak Hit uns ein!) Was aber hat der Ältestenrat dabei im Sinn? Das Orakel sagt mit einer 100 gefolgt von einer 99 Summon Strategy! Und die beiden Pasche scheinen zu implizieren, dass diese Bedingung allergrößte Wichtigkeit hat!

„… Wir wollen ehrlich mit Dir sein, Seeks-Peace-In-November-Woodlands: Das Schicksal, das Deinen Großvater ereilt hat, gibt uns seitdem Rätsel auf“, erklärt der ‚Arm der Göttin‘, „und Du bist nicht die erste aus dieser Septe, die sich daran versuchen möchte, die Geschichte aufzuklären! Elias Roves-With-The-Morning-Clouds ist jedoch bisher für niemanden zu beschwören gewesen. Vielleicht ist er kein Ahnengeist geworden nach seinem Tode, aber unsere Theurgen können sich nicht erklären, warum, denn viele Legenden ranken sich um ihn. Er ist nicht im Heimatland unseres Stammes in der Umbra anzufinden. Da er schon selbst nicht zu beschwören zu sein scheint, würden wir auch Vorlieb nehmen mit jenen Geistern, mit denen er im Bunde war. Es geht dabei um eine Strategie, die er zu Lebzeiten gefunden zu haben scheint … um Charybdis zu erreichen!“
Zoe fragt zögerlich, „Diesen Namen habe ich von den Galliards schon gehört … ist das nicht ein Ort in der Umbra?“
Die ‚Stimme der Göttin‘ antwortet ihr, „Ein Ort, an dem möglicherweise Antworten warten, zum Schicksal unseres Caerns, und zum Verlauf des Kriegs der Apokalypse, junge Cliath. Charybdis kann jedoch nicht durch ein Aisling erreicht werden, eine Geister-Queste in der Umbra. Nur pures Glück kann einen Umbra-Reisenden dorthin führen, oder vielleicht eine bestimmte Strategie, ein Netz aus begünstigenden Faktoren. Elias Roves-With-The-Morning-Clouds hat diese Strategie vielleicht zu seinen Lebzeiten gefunden, oder eben Zugang zu Geistern gehabt, die sie kennen!“
Der ‚Arm der Göttin’ ergänzt, „Wir wollen die Namen und die Natur jener Geister-Verbündeten erfahren, um sie zu beschwören und diese Strategie zu erfahren, Kind. Eine Strategie, mit der Charybdis erreicht werden kann! Du wirst während dieser Wyldreise einen Weg finden müssen, diese Geister zu beschwören!“
Zoe nickt schnell, dann aber fragt sie nach, „Wyldreise?“
„Ja, denn Elias' Spuren führen um den halben Globus unserer Erdmutter, aber nicht die Weberin hat ihn mit Vernunft und fester Planung geleitet, sondern das Wylde, mit Spontanität, Instinkten, und Mysterien! Dieser Gestalt ist auch die Queste, die Dich erwartet, wenn Du gedenkst, Deinem Großvater zu folgen!“
„Ich verspreche, es zu versuchen, Älsteste!“, sagt Zoe schüchtern.
Schwöre es, Cliath! Schwöre dem Ältestenrat des Westlichen Auges, dass Du die Namen jener Geister finden wirst, die uns berichten können, welche Strategie uns nach Charybdis führen kann!“

Das ist der Move Swear an Iron Vow. (Mit Eisen hat das Ganze unter Garou natürlich nichts zu tun, ist dadurch aber keinen Deut weniger bedeutsam für den Stamm.)

„Ich schwöre Euch, auf meiner Reise einen Weg für die Septe ins Umbra-Reich Charybdis zu finden, o Älteste!“, sagt Zoe laut.

Ich würfele Charisma+Überzeugen mit ordentlich Willenskraft-Punkten, und rolle die Challenge Dice gegen die dabei erzielten vier Erfolge, und ein Weak Hit resultiert. Die Ältesten nicken gnädig, sie scheinen einigermaßen zufrieden. Damit notiere ich Zoes zweite
Queste (Formidabel): Einen Weg für die Septe des Westlichen Auges von den Geistern erfahren, der nach Charybdis führt.


Evolution: Ich erhöhe Zoes Hintergrund Verbündete (Septe des Westlichen Auges) auf zwei, um zu repräsentieren, dass weitere des Werwölfe dort mit ihr im Bunde stehen. Zoes Handgemenge-Fertigkeit steigere ich auf vier, wodurch ich eine Spezialisierung definieren darf, ich spezialisiere sie auf Beißen. Schließlich soll sie noch einen dritten Fertigkeitspunkt in Überzeugen bekommen, auch das hat sie jüngst trainiert.

Bei dieser Gelegenheit ändere ich außerdem Zoe's Persönlichkeits-Archetyp für ihr Verhalten: Sie gilt ja nun schon länger nicht mehr als Welpe, und ist charakterlich gewachsen und selbstständiger geworden. Sie geht jetzt in eine mehr explorative Phase, und erhält als Verhalten ‚Entdeckerin‘. Ab jetzt erhält sie immer dann einen Willenskraft-Punkt zurück, wann immer sie eine bedeutsame Entdeckung macht, oder etwas Neues über sich oder andere herausfindet.
Titel: Re: [Werewolf: The Apocalypse | Ironsworn] Wyldreise
Beitrag von: Schalter am 6.01.2025 | 19:43
Der Startpunkt der Wyldreise wird eine Insel der Bahamas sein, die den Namen Mayaguana trägt. Dies ist die am wenigsten erschlossene Bahamas-Insel, und auf ihr befindet sich eine Art heruntergekommenes Urlaubs-Resort, das Gran Paradiso genannt wird. Die Galliards wissen über Gran Paradiso noch aus den Zeiten von Elias zu berichten: Es war ein exzentrisches Bauvorhaben eines reichen Geschäftsmanns, welches den Tourismus auf dieser abgelegensten der Bahamas-Inseln ankurbeln sollte. Gran Paradiso ist seitdem leider eher zu einem Schmugglerhafen geworden, wo zwielichtige Gestalten zusammenkommen, und wo Elemente der okkulten Welt ihre Geheimtreffen abhalten.

Hat der Brückenwächter der Septe des Westlichen Auges womöglich Mondbrücken-Verbindungen auf die Bahamas anzubieten? Das ist unwahrscheinlich, aber fragen wir mal die Orakelwürfel. … Eine 98! Daraus ist abzuleiten, dass der alte Brückenwächter der Septe noch dieselbe Mondbrücken-Verbindung aufrecht erhält, die schon Elias seinerzeit genutzt hat. Sie führt nicht direkt nach Gran Paradiso, aber zur Nachbarinsel, der westlichen der beiden Plana Cays.

„… Dort befindet sich eins der antiken Mokolé-Caerns“, erklärt der alte Brückenwächter, „das haben unsere Verbündeten, die Uktena, um die Jahrtausendwende den damaligen Besatzern abgenommen. Sie halten es seitdem, zusammen mit ein paar Knochenbeißern und Ronin. Das ist unsere am weitesten entfernte Mondbrücken-Verbindung! Auf diesen Inseln ist nicht viel, nur Mokolé-Knochen, Haie, und ein paar menschliche Fischerboote, die da vorbei schippern. Einmal im Jahr kommen ihre Repräsentanten zu uns rüber, und wir schicken unsere zu ihnen.“
„Was ist ein Mokolé?“, fragt Zoe befremdet.
„Die Gestaltwandler des Erdmittelalters. Die sind größtenteils ausgestorben heutzutage … Sie haben fast nichts zurückgelassen, nur ein paar Erinnerungen, und eben Caerns wie das, was auf Plana Cays von uns Werwölfen gerettet werden konnte. Die Insel ist von den Sterblichen nicht besiedelt, es gibt aber ein paar Septenmitglieder mit Booten dort. Die könnten Dich rüber bringen zur Nachbarinsel, Mayaguana.“
„Ich kann’s kaum erwarten, näheres über meinen Großvater herauszufinden! Wann kannst Du die Mondbrücke für mich öffnen?“

Auch hier will ich mal den Move namens Compel machen, ich könnte mir vorstellen, dass der Brückenwächter nämlich Chiminage verlangt, um für Zoe den Ritus der Geöffneten Brücke durchzuführen.

Der Brückenwächter antwortet Zoe nicht rundheraus; er gebietet ihr erst einmal, zwei Nächte lang bei den Pflichten am Schreinhaus mitzuarbeiten, vom Flicken der Gebetsmatten, über das Erneuern der Kerzen und Feuerschalen, bishin zum Fegen der hölzernen Eingangsstufen. Ich mache eine Extended Action mit zwei Würfen auf Charisma+Überzeugen in Folge. Dabei kommen sieben Erfolge zusammen, denn sowas ist Zoes starke Seite! Nur einer der Challenge Dice überbietet sieben, also wird das Ganze dennoch nur ein Weak Hit. Tatsächlich stellt nach zwei Nächten der Alte immer noch eine Bedingung, um den Ritus außerhalb der Reihe für Zoe durchzuführen!

Aber was ist das für ein Begehr? … Support Trade, sagt das Orakel. Also hat der Alte einen Tauschhandel durchzuführen, von dem er will, dass er reibungslos über die Bühne geht. Das ist sehr wahrscheinlich der Handel um Talens oder Informationen, sagen wir doch mal, drüben in San Fran'.


„… Du hast Dich würdig gezeigt, Seeks-Peace-In-November-Woodlands. Aber der Ritus der Geöffneten Brücke erfordert Gnosis, und ich bin im Gegensatz zu den Ältesten nicht recht überzeugt von der Dringlichkeit Deiner Reise! Du hast also etwas für mich zu tun, als Chiminage.“
„Aber … die Ältesten schicken mich doch aus! Ich habe ihre Weisung, auf diese Mission zu gehen!“
„Ja, aber sie haben nicht gesagt, wann. Ich öffne die Mondbrücke ins Caern der Echsenknochen-Höhle alljährlich zur selben Zeit. Du wirst also auf den Frühling warten müssen!“, sagt der Alte, mit einem verschwörerischen Lächeln, „… Oder Du erfüllst meine Bitte.“
„Was ist es, das ich tun soll?“
„Braves Kind. Nun, wohlan! In San Francisco erkaufen heute meine Blutsgeschwister Informationen von Spähern der Stillen Streicher. Ich möchte, dass Du dem Austausch beiwohnst, dass Du den Streichern aus unserer Septe berichtest, und nebenher dafür sorgst, dass alles rechtens ist! Ich will nicht, dass meine Blutsgeschwister übers Ohr gehauen werden! Und ich will die Kunde der Stillen Streicher unbedingt hören. Bist Du bereit, dies zu übernehmen?“
„Gewiss doch! Verlass' Dich auf mich!“, sagt Zoe eifrig, das ist ein Deal, in den sie gern einwilligt.


Zoe folgt in dieser Nacht zur Geisterstunde den Instruktionen, fährt mit dem Nachtbus von Mill Valley nach 'Frisco rüber, und findet sich schließlich unauffällig in einer dunklen Tiefgarage im Stadtteil India Basin ein. Der Parkhaus-Wärter winkt ihr zu, mit einem Zwinkern, er ist ebenfalls Blutsbruder der Kinder Gaias, und weiß Bescheid, dass gleich ein geheimes Treffen in der Tiefebene stattfinden wird.

Die beiden wartenden Blutsbrüder Austin Cuthbert und Rich Jacobson kennt Zoe ja beide schon. (Der große Typ mit dem Rauschebart und der schwarze Student.) Dunstwölkchen steigen vor ihrer dreien Gesichter auf, als sie sich begrüßen, es ist lausekalt.
„Wer sind diese Stillen Streicher?“, fragt Zoe leise, ihr ist ein bisschen mulmig.
Rich antwortet flüsternd, „Das waren einmal die Werwölfe Ägyptens, bis sie von einem Fluch von dort vertrieben wurden. Bis heute ein entwurzelter Stamm von ewigen Wanderern ... Sie fungieren oft als die Kuriere der Garou-Nation. Was man nicht mit der Technologie der Weberin übermitteln kann, das vertraut man den Stillen Streichern an, die dann die Neuigkeiten von Caern zu Caern tragen!“
„Ich verstehe. Ich glaube, die haben auch geholfen, mich mit den Kindern Gaias zusammenzubringen, als ich ein Verlorener Welpe war. Die sind mir bereits sympathisch!“
Rich ermahnt, „Triff' besser keine vorschnellen Urteile, Miss Matherson. Nichts in der Unterwelt hinter dem Schleier ist einfach schwarz oder weiß.“
Austin raunt, „Darum hat uns die Septe ja auch Dich zur Unterstützung organisiert. Damit alles mit rechten Dingen zugeht! Wir glauben, einer von dem Stillen-Streicher-Rudel ist ein prominenter Ragabash, vielleicht will der uns also irgendwie verarschen.“
In dem Moment lösen sich drei sehr magere, sehr agile Gestalten aus dem Dunkel des Parkhauskellers. Sind sie gerade Seitwärts Gewechselt aus der Penumbra? … Oder haben sie sich einen Moment versteckt gehalten, und mit ihren scharfen Schakalohren gelauscht, was die Kinder Gaias unter sich getuschelt haben …?


(https://images-wixmp-ed30a86b8c4ca887773594c2.wixmp.com/f/9a3c3a67-261a-4cce-89ff-86a681817919/divqw1x-a584494f-29c5-4c09-9415-da160abd7c96.jpg/v1/fill/w_897,h_891,q_70,strp/striders_by_undeadmadhatter_divqw1x-pre.jpg?token=eyJ0eXAiOiJKV1QiLCJhbGciOiJIUzI1NiJ9.eyJzdWIiOiJ1cm46YXBwOjdlMGQxODg5ODIyNjQzNzNhNWYwZDQxNWVhMGQyNmUwIiwiaXNzIjoidXJuOmFwcDo3ZTBkMTg4OTgyMjY0MzczYTVmMGQ0MTVlYTBkMjZlMCIsIm9iaiI6W1t7ImhlaWdodCI6Ijw9MTAxOCIsInBhdGgiOiJcL2ZcLzlhM2MzYTY3LTI2MWEtNGNjZS04OWZmLTg2YTY4MTgxNzkxOVwvZGl2cXcxeC1hNTg0NDk0Zi0yOWM1LTRjMDktOTQxNS1kYTE2MGFiZDdjOTYuanBnIiwid2lkdGgiOiI8PTEwMjQifV1dLCJhdWQiOlsidXJuOnNlcnZpY2U6aW1hZ2Uub3BlcmF0aW9ucyJdfQ.jCM_ew9OmduPEAztQTKZH5_J3V6UkHEBx_ldT-DFhxk)
Drei Kuriere der Stillen Streicher


Das lösen wir schnell mal mit dem Move Compel. Ich mache eine Extended Action mit zwei aufeinander folgenden Würfen auf Geistesschärfe+Überzeugen, um auf das Kurier-Rudel der Stillen Streicher einzuwirken. Trotzdem nur vier Erfolge, au weiha. Zoe stottert unsicher ganz schön herum bei allem, was sie berichtet. … Aber was soll man sagen, trotzdem laut der Challenge Dice ein Strong Hit! Die Streicher sind also entweder längst nicht so tückisch wie erwartet, oder sie haben gerade ihre ‚nachsichtigen fünf Minuten‘!

Zoe sieht also zu, wie Austin und Rich eine Reihe von Talens übergeben, und mit großem Ernst zu jedem berichten, was seine Funktion ist und welche Art von geringem Geist hinein gebunden wurde. Dann wird sie von den orientalisch aussehenden Kurieren gebeten, aus dem Caern des Westlichen Auges zu berichten, und kommt dem Gesuch höflich nach. Die mageren Gestalten scheinen sich alles sehr genau zu merken. Schließlich flüstert einer von ihnen sehr konzentriert Austin Cuthbert seine geheimen Informationen ins Ohr. Die scheinen so brisant zu sein, dass selbst Rich und Zoe sie nicht mitbekommen sollen. Austin zieht auch seine buschigen, rötlichen Augenbrauen hoch, und stellt wispernd mehrere Rückfragen. Die Stimme mit dem elegant rollenden ‚R‘ antwortet leise. Schließlich strafft sich Austin, und nickt entschlossen, und dankt den Streichern. Diese nicken den drei Abgesandten ihrerseits zu, fast andächtig.
„Die Augen der Eule mögen Euch auf Euren Wegen begleiten“, raunt einer zum Abschied, „Der große Anubis möge seinen Blick erst auf Euch lenken, wenn Eure Herzen leicht sind und im Einklang mit dem Ma'at! Gehabt Euch wohl!“
Zoe findet das sehr poetisch, und will auch etwas ähnlich Andächtiges sagen, und entgegnet vorsichtig, „Und Re'em möge Euch bewahren, ähm, damit Eure Reisen friedlich sein mögen.“
Die drei Streicher lächeln daraufhin ihre tiefgründigen Mona-Lisa-Lächeln, und verschwinden lautlos wieder in den Schatten.

Das ist gut gelaufen, dieser Austausch soll einen Punkt Ehre wert sein für Zoe. Was die dramatische Neuigkeit war, welche die Stillen Streicher zu überbringen hatten, wird möglicherweise noch herauskommen, wenn die Orakel das wollen …


„Ich habe gehört, Du bist dabei, Reisepläne zu machen!“, sagt Zoe, gespielt lapidar, als sie sich neben Sagadeyev Silent-Paws-On-Marble-Stone an einer der Feuerstellen niederlässt.
Dieser sieht von seinen Büchern auf.
„Das entspricht der Wahrheit“, sagt er zögerlich.
„Und mir kam zu Ohren, dass Du noch unschlüssig bist, wohin es gehen soll!“
„Meine Recherche involviert Dich nicht, Ditya Zemli. Wenn ich Hinweise benötige, lasse ich nach Dir schicken.“
„Ja, äh. Das ist nett. Hör' mal, ich habe Dir ein Angebot zu machen, Silberfang.“
„So?“, fragt Sagadeyev, und mustert Zoe kritisch.
„Genau. Ich reise morgen Nacht ab, auf die Bahamas. Ins Caern der Echsenknochen. Und von da aus, mal sehen! Ich habe die Kontakte von ein paar Blutsgeschwistern, die meine Reise aus der Ferne mitplanen können. Aber ich brauche noch Unterstützung, jemanden, der sich mit weiten Reisen auskennt! Und auf solch einer bist Du selber ja auch, nicht wahr?“
Sagadeyev zögert, dann rümpft er die Nase, „Bei den Silberfängen würde es sich geziemen, solch ein Ansinnen rundheraus zu formulieren, Ditya Zemli. Du neigst zum Mäandern.“
„Zum was? … Äh, okay. Kommst Du mit mir zu dem Bahamas-Caern? Das könnte eine Gelegenheit für Dich sein, weil die Mondbrücke dorthin sonst nur jährlich geöffnet wird.“
„Ich könnte Deinem Unterfangen natürlich helfen, wenn ich Dich erneut eskortieren würde, Ditya Zemli. Und Du bist eine angesehene Erscheinung geworden in den letzten Wochen hier im Caern, eine würdige Untertanin.“
„Äh, ja, bestimmt. … Äh, Untertanin?!“
„Die Stämme genießen Schutz und Schirm durch den Silbernen Thron. Dadurch sind sie im Gegenzug natürlich zu Gefolgschaft und Ehrerbietung verpflichtet. … Ich bin bereit, Dir den Schutz und Schirm der Silberfänge zu gewähren, Seeks-Peace-In-November-Woodlands.“
Zoe guckt Sagadeyev etwas misstrauisch an, und fragt sich kurz, ob der Aristokrat ihr womöglich zwischenzeitlich auf den Wecker fallen würde mit seinem Gehabe, wie bei der letzten Mission. Aber jetzt ist es sowieso zu spät für einen Rückzieher, sie hat gefragt, und er hat zugesagt!
„Ähm, ich fühle mich geehrt! Morgen Nacht geht es los!“
Er nickt ihr huldvoll zu, und widmet sich weiter seiner Lektüre.

Was sagt das Orakel ansonsten zu Zoes Abreisevorbereitungen? … Gather Strength. Das passt natürlich:

Deborah und Hanna versprechen, Zoe so gut zu unterstützen wie sie können, von Kalifornien aus. Hanna sieht aus, als wolle sie Zoe gar nicht gehen lassen wollen, sie wollte die Cliath doch weiterhin unter ihre Fittiche nehmen! Ein paar der Ranghöheren geben Zoe außerdem eine kleine Auswahl von neuen Talens mit, handgefertigte Schmuckstücke, Tierfigürchen, Kräuterbeutelchen, und scheinbarer Klimbim, die sie an sich befestigen kann, um unterwegs etwas als Chiminage anzubieten zu haben. Viele Geister und Garou werden Tauschhändel oder Beschwichtigung von ihr fordern. Zoe bedankt sich feierlich bei den Septenmitgliedern, und macht dann eine Verabschiedungs-Runde. So froh sie eigentlich ist, vorerst hier wegzukommen, hat sie ihre Stammesgeschwister doch ins Herz geschlossen, wie auch die nebelverhangenen Redwood-Bäume des Caerns ...

Dann machen wir den Move Undertake a Journey! Diese Reise kann wohl als lediglich Unliebsam definiert werden, denn eine Etappe besteht aus dem Weg über die Mondbrücke, und dann muss von der Insel mit dem Ziel-Caern nur noch auf die Nachbarinsel Mayaguana übergesetzt werden.

Zoe und Sagadeyev finden sich bei dem hölzernen Schreinhaus ein, wo der alte Brückenwächter Makes-A-Glyph-Out-Of-Sticks für sie den feierlichen Ritus der Geöffneten Brücke durchführt. Zeremoniell hält er den Pfadstein empor, der sein Gegenstück auf den Bahamas hat. Der dichte Nebel, charakteristisch für dieses Caern und sein Totem, kommt dabei wie von Geisterhand in Bewegung, und verdichtet sich schließlich zu einem weißblauen Wirbel vor dem Schrein.
„Tretet hindurch!“, intoniert der Brückenwächter in höchster Konzentration, „Aeolus ist Euch gnädig! Hinter seinen wirbelnden Schleiern beginnt die Mondbrücke, die zum Caern der Echsenknochen führt!“
Titel: Re: [Werewolf: The Apocalypse | Ironsworn] Wyldreise
Beitrag von: Schalter am 7.01.2025 | 17:34
Zoes Herz pocht heftig, als sie Fuß auf die Bahn aus zu Stein gewordenem Mondlicht setzt. Die Schwerkraft hier in der Umbra kommt ihr merklich reduziert vor. Ihre blonden Zotteln und Sagadeyevs Haare wehen in einem Aufwind, der aus den Tiefen unter ihnen hinauf steigt, dort, wo die umbrale Planetenoberfläche liegt. Weit, weit unter ihnen …
„Ich … ich bin ehrlich gesagt noch nie ohne Begleitung von Ranghöheren auf einer Mondbrücke gewesen!“, japst Zoe.
„Kein Grund, sich zu besorgen“, sagt der Theurge, aber auch seine Stimme klingt nicht sonderlich fest, „Und sieh' nicht herab, wenn Du nicht schwindelfrei bist.“
Zoe schaut durch das durchsichtige Gestein unter ihren Füßen, und sagt, „Ich bin schwindelfrei, aber mir dreht sich trotzdem alles …“
„Es ist Brauch, die Mondbrücke rennend zu überqueren. Die beinahe dreitausend Meilen werden in unter einer halben Stunde überbrückt werden. Möglicherweise hilft dies sogar Deinem Schwindelgefühl. Natürlich nehmen wir dafür Wolfsgestalt an, Ditya Zemli.“
„Äh, okay. Was Du sagst.“
Zoe versucht schlotternd, sich in ihre Lupus-Form vorzukämpfen, aber schafft es nur bis Hispo, unter heftigen Schmerzen und Ohrensausen (mit vier Würfelwürfen und stetig steigender Schwierigkeit). Sagadeyev braucht noch länger als sie, und muss mindestens ebenso viel Disziplin aufbringen (sein Ur-Instinkt ist nämlich bisher noch sehr schwach ausgeprägt, und auch seine Konstitution ist eher schwächlich). Schließlich aber rennen sie auf acht Pfoten dahin, ein sandgelber Riesenwolf und ein silberweißer Wolf, die Wolkenberge der umbralen Troposphäre tief unter sich.

Was sagt das Orakel zu diesem ersten Abschnitt der Reise? … Control Quest. Spannend, heißt das etwa, eine geisterhafte Macht will die Kontrolle über die Queste übernehmen, und die Führung? Das bejaht das Orakel deutlich. Will diese Macht das Ziel der Reisenden verändern? Auch dies ist ein ‚ja‘. Uuuhh, wie aufregend! Nun, die Ältesten nannten diese Unternehmung ja eine Wyldreise, da wäre es wohl tatsächlich unpassend, wenn zu Beginn alles nach Plan liefe! Laut Orakel ist diese geisterhafte Macht kein Totemgeist einer der Werwolfstämme. Stattdessen haben wir es hier mit einem Geist des Wylden zu tun, und die gehen planlos und chaotisch vor …

Während die beiden Wölfe den Scheitelpunkt der Mondbrücke erreichen, und damit das Ätherische Reich durchqueren mit seinen glitzernden Sternbildern und fernen Planeten, sieht man eine feurig schimmernde Gestalt über sie hinweg brausen. Sie sieht aus wie das Flügelpaar eines gewaltigen Nachtfalters, aber von innen her glühend, und ganz ohne sonstigen Leib. Nur das Flügelpaar, ansonsten körperlos! Zoe bekommt einen Schreck, aber ist erleichtert, als das Wesen mit schrillem Geräusch wieder höher steigt, scheinbar, ohne Interesse an ihnen zu zeigen.
Der silberweiße Wolf signalisiert ihr im Rennen durch seine Körpersprache: Sie brauche sich nicht zu besorgen, die Mondbrücken seien geschützt durch die Geister der Mondinnen, und fremde Mächte können den Ritus der Geöffneten Brücke nicht stören!
Zoe signalisiert mit einem Jaulen, dass sie verstanden hat, und hofft insgeheim, dass ihr Gefährte sich da auch nicht irrt.

Nach einer weiteren Viertelstunde des Rennens erreichen die beiden Tiere den Endpunkt der Mondbrücke, zwischen schroffen Felsen, die sich zwischen den Wolkenbergen auftürmen. Das Gestein ist schroff und von Schlick überzogen, und es riecht bereits nach dem Meer ... Das muss der Atlantische Ozean sein, dessen Penumbra jetzt direkt vor ihnen liegt, jenseits des Wolkenschleiers dieser Zwischenwelt!
Auf Lupin signalisiert Zoe, dass dies der Geruch ihres Zielortes sein muss, dies solle laut ihren Ranghöheren ja schließlich auch eine Höhle auf einer einsamen Insel sein!
Sagadeyev kommuniziert, dass er ganz froh ist, angekommen zu sein, er habe ein merkwürdiges Gefühl.
Ach ja? Was genau?, will Zoe wissen, und legt ihre Ohren an.
Er sträubt leicht sein silbriges Nackenfell und winselt, bringt zum Ausdruck, dass er es nicht sagen könne. Als würde jemand sie beide beobachten ...
Dann schnell zurück in die Fleischwelt, meint Zoe, sie würden sicherlich schon freudig erwartet!
Moment noch, sagt der Theurge, wendet sich um, und schnuppert nervös, er kann den Eindruck einfach nicht abschütteln, seinen erwachten Gefahreninstinkt. Sein Wyrmgespür registriert jedoch nichts!

Aber sie werden ja tatsächlich beobachtet. Während sie schnuppernd in die Richtung schauen, aus der sie kamen, wo die Mondbrücke bereits verschwunden ist, sehen sie nicht das meterhohe Paar aus Nachtfalterflügeln, das sich direkt hinter ihnen über den Felsen auffaltet. Es glüht von innen her in goldgelb und feuerrot. Seine Flügelmusterung sieht aus wie Katzenaugen, aber deren Pupillen bewegen sich tatsächlich, es sind die Augen der Erscheinung, sie sind auf die beiden Werwölfe geheftet. In dem Moment, als die beiden sich wieder umwenden, falten die Flügel sich erneut zusammen, und durch eine übernatürliche Mimikry getarnt, ist der große Wyldling völlig unsichtbar für die beiden, er verbirgt sich in offener Sicht!

Nutzt der Wyldling diesen Hinterhalt, um zuzuschlagen? Ich frage das Orakel. Eine Eins auf dem W100 sagt jedoch ganz klar, nein. Offensichtlich wird sein Versuch, die Kontrolle über die Richtung der Queste zu übernehmen, erst später geschehen ...

Damit ist der erste Meilenstein erreicht für den Move Undertake a Journey. Ich würfele für beide SCs (Wharnehmung+Aufmerksamkeit für Zoe und Geschick+Athletik für Sagadeyev), um ihr Vorankommen zu repräsentieren, und aus ihren sieben Erfolgen machen die Challenge Dice einen Weak Hit. Damit erhalten sie die ersten drei Punkte Fortschritt auf der Unliebsamen Reise. Durch den Weak Hit kostet sie dies jedoch einen von ihren fünf Punkten Supply: Sagadeyev verstreut mit seiner Wolfsschnauze ein paar Opfergaben für die Mondinnen aus ihrem Vorrat. Er ist etwas paranoid wegen des möglichen Verfolgers, und hofft, die Wächterinnen der Mondbrücke dadurch zusätzlich gewogen halten zu können.

Der Beobachter zieht es also vor, versteckt zu bleiben. Die beiden Wölfe tappen vorsichtig zwischen den Wolken hindurch, dem Meergeruch entgegen. Der Dunst lichtet sich schlagartig, und sie finden sich in einer weiten Höhle wieder, über die nassen Wände tanzt der Schein vieler Fackeln. Sie sind zwischen den Holzpfählen eines primitiven Schreins mit Schilfdach hervor getreten. Das Ätherische Reich und die Mondbrücke sind verschwunden. Ihre Pfoten treten auf nasse Steine, glitschig von Schlick. Zoe erschaudert, als sie die aufgerissenen Rachen von gewaltigen Schädeln sieht, die auf ewig erstarrt in den umgebenden Höhlenwänden zu sehen sind. Der tanzende Flackerschein der Fackeln erzeugt die Illusion, dass ein paar der Versteinerungen sich im Nachtdunkel bewegen. Es sind Urvögel, Trilobiten, Wasserpflanzen, und Dinosaurier aus verschiedenen Stadien der Urgeschichte! Zoe erhebt sich vom Boden in ihrer Menschengestalt, um kräftigere Farben wahrnehmen zu können, und staunt mit offenen Lippen.
„Willkommen, Reisende!“, sagt eine Stimme aus dem Halbdunkel, mit schwerem Akzent, „Baumratte möge Euch segnen dafür, dass Ihr in unser entlegenes Caern gefunden habt!“
Etwas abseits des Fackelscheins sitzt eine schwarze Frau mit glänzend weißen Wolfszähnen und einer langen, dichten, zottigen Mähne, die ihre Augen bedeckt.


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Throws-The-Bones-For-One-Last-Reading, die Brückenwächterin


Sagadeyev ist ebenfalls wieder in seine Menschengestalt zurückgegangen, zieht die Schnürungen seiner Lederkluft und seiner Jacke wieder zurecht, und strafft dann seine Haltung, setzt ein förmliches Gesicht auf: „Wir überbringen Euch Grüße von unseren Stammestotems, von Aeolus dem Nebel, und vom Ältestenrat des Westlichen Auges, Verbündete! Ich bin Sagadeyev Fridrik Valentinovich Silent-Paws-On-Marble-Stone, Theurge vom Cliath-Rang, vom Stamme der Serebryanyye Klyki. Mit mir reist Zoe Seeks-Peace-In-November-Woodlands, Ahroun von den Ditya Zemli. Ich bitte Dich, uns zu Deinem Septenherren zu bringen.“
Die Frau kichert, und deutet eine Verneigung an, verlässt aber nicht ihre Sitzposition, „Ihr seid unerwartete Gäste! Botschafter aus dem Westlichen Auge? Die haben wir hier immer gern. So selten Euereins auch ist! Ich bin Throws-The-Bones-For-One-Last-Reading, ich bin Uktena. Und die Brückenwächterin dieses Caerns. Seid Ihr unversehrt? Seid Ihr ausgehungert? Habt Ihr eine Warnung für uns, oder vielleicht Verfolger an den Hacken?“, sie grinst immer noch ihr schneeweißes Raubtier-Grinsen.
Sagadeyev mustert sie verdutzt, und sagt, „Ein Willkommensmahl lehnen wir nicht ab. Ich vermute, dass wir nicht verfolgt wurden, die Mondinnen haben über uns gewacht auf dem Weg hierher. Ihr scheint sehr auf der Hut zu sein, das lobe ich mir. Aber sage mir, Throws-The-Bones-For-One-Last-Reading vom Uktena-Stamm, wie kannst Du die Brückenwächterin sein? Du scheinst etwas jung für ein derartiges Amt in Eurer Septe.“
Nicken, Grinsen.
„Wie ist Dein Rangestitel?“, fragt Sagadeyev neugierig weiter.
„Fostern, mein edelmütiger Freund.“
„Wie kannst Du dann den Ritus der Geöffneten Brücke überhaupt beherrschen?“
„Hier in unserem Caern nehmen wir es weniger genau mit solchem Brauchtum, Freund. Entspannt Euch. Kommt, ich bringe Euch ins Versammlungsareal“, und mit einer fließenden Bewegung erhebt sie sich, und balanciert über die unwegsamen, glitschigen Felsen.
„Hm“, sagt Sagadeyev unsicher, „Wie gesagt, Throws-The-Bones-For-One-Last-Reading-rhya, wir begehren, mit dem Septenherren zu sprechen.“
Ohne sich umzuwenden entgegnet sie, „Er ist derzeit nicht da! Er ist beim Fischen. Kommt.“
Zoe würde auch gerne mal was sagen, es ärgert sie, dass Sagadeyev so selbstverständlich das Reden übernommen hat, immerhin ist doch sie die Repräsentantin der Septe des Westlichen Auges, oder nicht? Die Uktena ist ihr mit ihrem Dauergrinsen gleichzeitig sympathisch und etwas unheimlich.

Sie verlassen die Strandhöhle durch eine langgezogene Öffnung, die mit Hängemoosen und Wurzelgeflecht halb verdeckt ist. Dahinter ist der prächtigste Sternenhimmel, den Zoe jemals gesehen hat außerhalb des Ätherischen Reichs, über einem kargen Strand aus Kies und Sandflächen. Sie müssen durch das Wasser waten, um die Höhle zu verlassen, das ihnen bis zum Bauch reicht, es ist kristallblau. Zoe ist bezaubert von den neuen Eindrücken, und dreht sich zu ihrem Begleiter um, der hinter ihr zurückgefallen ist. Er sieht alles andere als erbaut aus, während er durch das Wasser watet, kurz muss Zoe dem Impuls widerstehen, ihn zu stützen. Sie weiß nicht, ob der Adelige das als Affront verstehen würde.

Am Strand folgen die Neuankömmlinge der Uktena aus der Penumbra in die Fleischwelt, indem sie Seitwärts Wechseln. Hier stehen mehrere Schilfhütten, und hier herrscht gemächliches Treiben. Kleine Lagerfeuer, Fackeln, und Laternen spenden Licht. Mehrere große Steine sind kunstvoll bekratzt mit Garou-Glypgen und geschmückt mit versteinerten Knochen von Urzeit-Tieren und von sehr großen Fischen, die mit Lederschnüren daran gebunden sind.
„Unsere Insel und die Nachbarinsel sind der Ort, wo die Bahamas-Baumratte überdauert hat, während sie anderorts schon den Fängen des Wyrm zum Opfer gefallen war. Hier ist sie unser Caern-Totem, unser mächtiger Freund Hutia. Gepriesen sei er, und seine heilige Zuflucht!“
Zoe fällt ein, was der alte Makes-A-Glyph-Out-Of-Sticks zu ihr gesagt hatte im Westlichen Auge, und sie fragt neugierig, „Ich habe gehört, Ihr Uktena habt dieses Caern von Besatzern zurückerobert? Wer waren die? Etwa die Tänzer der Schwarzen Spirale?“
Die Uktena sieht sie an, und lächelt unergründlich, auch aus der Nähe kann man durch ihre dichten Zottelhaare ihre Augen nicht erkennen, „Dies ist ein uraltes Mokolé-Caern, aus der Dämmerzeit von Mutter Gaia. Es war lange Zeit in Schlaf gefallen nach dem Verschwinden der ursprünglichen Beschützer. Als mein Stamm es fand, war es gerade in Händen der Blutsgeschwister der Spiralentänzer, einiger Ronin, und besonders ruchloser Rokea obendrein. Ein Kult von leidenschaftlichen Menschenfressern und Anbetern bestimmter Mächte aus den tiefsten, schwärzesten Tiefen des Atlantischen Ozeans.“
„Was für ein Stamm sind denn die jetzt wieder?“, fragt Zoe perplex, „Von denen habe ich auch noch nie gehört?“
Throws-The-Bones-For-One-Last-Reading lacht heiser, und sagt, „Du bist hier sehr weit von den USA, Freundin, und sehr weit von Deinem Festland! Glaube nicht, dass Du es auf den Bahamas nur mit Werwölfen zu tun bekommst! Nein, nein, hier draußen mischt sich alles. Blut und Legenden. Nimm' mich zum Beispiel: Mein menschliches Erbe ist zum Teil Lucayan, zum Teil Afrikanerin, und ein Quäntchen Paiute! Und unsere Septe: Halb Uktena, halb Knochenbeißer!“
„Wow, Knochenbeißer?“, fragt Zoe, „Ich dachte ja eigentlich, die gibt’s hauptsächlich in den Großstädten! Werden die nicht Urrah genannt, wie die Glaswandler?“
Die Schwarze nickt, und antwortet, „Als unser Stamm das Caern übernommen und  Baumratte gefunden hatte als unser neues Caern-Totem, hat es nicht lange gedauert, bis ein paar Knochenbeißer angeschippert kamen, um ihre Hilfe anzubieten. Baumratte ist immerhin verwandt mit ihrem Stammestotem, Ratte. Und die Uktena haben gerne ihr Hilfeangebot angenommen.“


Septe der Echsenknochen
Lage: Westliche Insel der Plana Cays, Bahamas
Rang: 3
Typ: Gedächtnis (Weisheit)
Caern-Totem: Baumratte
Stammesstruktur: Uktena und Knochenbeißer, bedingt offen für Besucher
Bevölkerung: 11 Garou
Barriere-Wert: 3

(Den Caern-Typ ‚Gedächtnis‘ habe ich aus dem Quellenbuch Guardians of the Caerns. Der kommt mir äußerst passend vor für ein einstiges Mokolé-Caern. Durch den Ritus des Geöffneten Caerns kann der Ritenmeister Extra-Punkte im Vorfahren-Hintergrund bekommen.)

Da Zoe jetzt den Persönlichkeits-Archetypen ‚Entdeckerin‘ spendiert bekommen hat (anstelle von ‚Welpe‘) soll diese Entdeckung ihr einen Punkt Willenskraft zurückbringen.

Sagadeyev mustert einige der Schrifttafeln, die mit Versteinerungen geschmückt sind, und merkt an, „Diese Gegend wäre ein gefundenes Fressen für die Paläontologie. Diese Fossilien sehen immens wertvoll aus.“
„Vielleicht zeige ich Euch noch einige der Gerippe in den Höhlen etwas genauer. Wir haben sogar zwei Tyrannosaurier, und eine Art von Saurier-König, welche die Weberinnen-Wissenschaft überhaupt nicht kennt! Daher gibt es auch keinen lateinischen Namen für dieses Skelett. Das macht nichts, denn die Höhle kennt die wirklichen Namen all dieser Versteinerungen.“
„Die Höhle?“, fragt Sagadeyev befremdet.
„Die Höhle selbst“, sagt Throws-The-Bones-For-One-Last-Reading in ihrer verschwörerischen, dunklen Stimme, „Das Gestein des Caerns. … Aber wenn Ihr davon mehr erfahren wollt, müsst Ihr mit unserem Ältestenrat sprechen. Jetzt nicht. Vorerst werden wir Euch füttern, hier.“
Sie sind bei einer Kochstelle angekommen an einem der Strandfeuer.
„Ich bringe ein paar hungrige Wölfe!“, grinst die Uktena.
Die Garou, die hier zusammensitzen, scheinen wortkarg und stoisch, ähnlich wie die Uktena in der Septe des Westlichen Auges. Ein paar von ihnen sehen aus wie Amerikanische Ureinwohner, andere wie Insulaner, noch andere wie Afro-Amerikaner. Sie haben traditionell aussehende, handgeknüpfte Kleidung an. Zwischen ihnen treiben sich einige Knochenbeißer herum, die alle möglichen Hautfarben haben, und abgerissene Klamotten tragen, die entweder (etwas ungeschickt) selbstgenäht sind, oder Fetzen von industriell hergestellter Kleidung.

Die Galliards stellen halbarschig ein Paar Fragen dazu, wie es so läuft in Kalifornien. Dann holen sie ihre Gitarren, Ukulelen, und Trommeln hervor, und spielen auf, vielleicht zu Ehren der Neuankömmlinge, vielleicht einfach, weil sie grade irgendwie Bock drauf haben.

Während sie gebratenen Fisch essen, mustert Zoe von der Seite Sagadeyev: Er hält sich eisern beherrscht, aber scheint darüber hinweg täuschen zu wollen, dass er mit der lapidaren Art der Septenmitglieder alles andere als glücklich ist. Allein schon, dass die Brückenwächterin sie beide nicht vorgestellt hat und dass es überhaupt nicht für nötig erachtet wird, nach dem Septenherren zu schicken, scheint ein Affront zu sein, den er unkommentiert hinnimmt. Die Septenmitglieder haben sich ja noch nicht einmal vorgestellt!

Nach dem Essen entzündet einer der älteren Uktena eine große, selbstgeschnitzte Pfeife mit irgendeiner Kräutermischung. Sie sieht nicht im geringsten aus wie die traditionellen Friedenspfeifen, welche die Uktena im Caern des Westlichen Auges manchmal geraucht haben, aber die Gestik ähnelt deren Brauchtum dennoch ganz deutlich.
„Wir heißen unsere neuen Verbündeten willkommen“, sagt der Uktena gedankenverloren, „Und wir erweisen Hutia und unseren Totems unseren Respekt, wie auch dem uralten Gestein unter uns, und den Erinnerungen des Caerns der Echsenknochen.“
Dann nimmt er einen Zug und lässt die Pfeife kreisen.
Zoe fragt ihn zögerlich, „Darf ich fragen, ob sich jemand hier an Elias Roves-With-The-Morning-Clouds zurückerinnert? Er war ein Kind Gaias, und muss Euch ein paarmal besucht haben, zuletzt vor vielleicht zwanzig Jahren. Etwa zum Zeitpunkt meiner Geburt.“

Ui, gute Frage, Zoe. Dies hier ist ein Caern des Gedächtnisses, also ist das sehr wahrscheinlich. Die Orakelwürfel sagen dennoch ganz knapp, nein:

Der Uktena schaut sie eine Weile nachdenklich an, dann schaut er eine Weile in den Nachthimmel über dem Strand. Zoe glaubt schon, sie habe ihn unbeabsichtigt beleidigt, oder er hätte einfach keine Lust, ihr zu antworten, einer dahergelaufenen Weißen. Plötzlich aber sagt er, „Niemand hier kennt einen Elias Roves-With-The-Morning-Clouds persönlich. Sein Name war einmal hier bekannt, doch, doch. Aber es ist lange her, dass Dein Großvater hier war, und viele Krieger sind seitdem gefallen. Einige sind abgereist, andere sind dafür eingetroffen. Es ist auch nicht nötig, dass man ihn persönlich kennt. … Das Caern erinnert sich ja.“
Zoe fühlt eine nervöse Faszination in sich aufkommen. Sie wartet, ob der Uktena noch etwas hinterher stellt, dann wagt sie zu fragen: „Ich muss mehr erfahren über ihn, und seine Taten. Und sein letztes Reiseziel! Könnte … könnte ich das Caern befragen, Sir?“
Der Befragte scheint darüber nachzudenken, aber murrt nur etwas Unverständliches, und schaut in die Weite über dem Meer. Als Zoe sicher ist, dass er nicht antworten wird, sagt er in knappem Ton, „Das wird sich noch zeigen.“
Titel: Re: [Werewolf: The Apocalypse | Ironsworn] Wyldreise
Beitrag von: Schalter am 8.01.2025 | 19:25
Sagadeyev winkt Zoe schließlich hinter sich her, und sie gehen ein Stück abseits, zur Grenze des Palmenwaldes.
„Das hättest Du wahrscheinlich nicht fragen sollen, Ditya Zemli“, raunt er leise.
„Warum nicht? Deswegen bin ich doch hier!“, zischt sie, ihre Stimme klingt wütender als beabsichtigt.
„Du kennst doch die Uktena! Sie hüten ihre Geheimnisse als seien diese ihr Staatsschatz!“
„Äh … ich kenne die Uktena ehrlich gesagt nicht sonderlich gut“, gibt Zoe zu, „Ich hatte an der Septe des Westlichen Auges hauptsächlich mit den anderen Kindern Gaias zu tun. Die Uktena dort haben es meistens vorgezogen, unter sich zu sein. Äh, und ich kann auch verstehen, dass die keine Weißen mögen. Landraub, Reservate, und so weiter …“
„Glaube nicht, dass dies hier eine politisch unverfängliche Situation ist! Wir sind hier … unter losen Verbündeten, Seeks-Peace-In-November-Woodlands … nicht unter Freunden! Ich möchte mich während unserem Aufenthalt auf Dich verlassen können.“
„Ja, äh … klar! Na hör' mal, ich …“
„Dann ist es gut. Ich kenne Dich und Deine Überschwänglichkeit. Und Deinen kurzen Geduldsfaden, Ahroun!“
Zoe funkelt ihn mit einem wütenden Blick an (und bekommt auch gleich mal einen fünften Rage-Würfel zurück), dann sagt sie aber beherrscht, „Was schlägst Du also vor, wie wir vorgehen?“
„Wir dürfen diese Septe nicht gegen uns aufbringen, weder durch Mangel an Hochachtung, noch durch plumpe Vertraulichkeit. Halte Dich bitte an mich, und überlasse mir die Verhandlungen. Zunächst müssen wir eine Gelegenheit finden, nach Mayaguana übergesetzt zu werden. Die haben hier natürlich irgendwo Boote, ich habe schon Anlege-Stege gesehen.“
„Okay, okay. Hey, aber ich will mit dem Caern sprechen! Also, ich meine … mit den Kräften, die sich erinnern. Die könnten Hinweise auf meinen Großvater haben!“
Sagadeyev reckt das Kinn vor und versetzt, „Dann lässt Du Dich auf ein gefährliches Spiel mit den Uktena ein, Ditya Zemli! Glaube nicht, dass dieser Stamm seine Geheimnisse freimütig teilt. Noch dazu könnte diese Eigenschaft des Caerns ein Vermächtnis der ausgestorbenen Mokolé sein. Dies wäre sehr selten — und sehr, sehr gefährlich!“
„Was weißt Du über diese Mokolé?“
„Was ich darüber weiß, Ditya Zemli? Dass ich eine Woche Recherchezeit in den großen Bibliotheken in der Septe des Sichelmondes bräuchte, um eine Antwort geben zu können! Sie sind so gut wie verschwunden, dahingerafft. Die Drachen der Urzeit, vielleicht die Erben der Saurier-Könige. Vielleicht Erwählte von Mutter Zemlya, vielleicht vom Wyrm, der seit dem Mittelalter nach ihresgleichen benannt ist. Ich vermag es nicht zu sagen, ohne mich tiefer eingearbeitet zu haben in die Überlieferungen.“
„Was ist mit Dir?“, fragt Zoe, jetzt verunsichert, „Wirst Du direkt wieder zurück reisen nach Kalifornien? Oder bringst Du mich noch bis nach Mayaguana?“
Sagadeyev mustert Zoe kritisch, und antwortet dann, „Direkt zurückzukehren wäre unsinnig, zumal ich dann wahrscheinlich den Uktena einen Handel anbieten müsste, um die Mondbrücke für mich neu zu öffnen. Njet, ich habe Dir Schutz und Schirm zugesagt, Ditya Zemli. Und ein Serebryanyye Klyki steht zu seinem Wort.“
Zoe entgegnet streng, „Fein! Also ist unser nächster Halt Gran Paradiso, auf Mayaguana!“
„Sehr richtig. … Ehrlich gesagt, Ditya Zemli … Womöglich kamst Du ganz recht, mit Deinem Gesuch. Ich brauche eine Jagdgelegenheit, um meinem Stamm zu imponieren. Und es könnte möglicherweise sein, dass Deine ziellose Suche mir diese Gelegenheit bietet. Ich darf nichts unversucht lassen, Du verstehst. Zumal der Ältestenrat in der Septe des Westlichen Auges — trotz all seiner Weisheit! — nicht so hilfreich war, wie von mir erhofft.“
Zoe platzt heraus, „Ich habe gehört, Du musst Dich den Silberfängen neu beweisen! Stimmt das?“
Sagadeyev fletscht kurz die Zähne, weniger beherrscht als normalerweise, dann knurrt er, „Ja, schon möglich. Die Septe des Sichelmondes hält das größte und wertvollste Caern auf der Erdmutter! Wer dies weiß, den verwundert es nicht, dass alle Positionen an diesem Hof erbittert umkämpft sind! Jeder falsche Schritt kann der letzte sein.“
Zoe zieht düster ihre dicken Augenbrauen herunter, und will entgegnen, dass sowas ja wohl die gleiche Scheiße ist wie die Fehde zwischen Carmen Aetherclaw und Rowan Wears-The-Shade-Mantle in der Septe des Westlichen Auges. Aber im letzten Moment presst sie die Lippen aufeinander und verkneift sich den Kommentar; die Silberfänge zu beleidigen ist keine gute Idee.

Als sie zurück zum Strand gehen, nimmt sich Zoe vor, die Uktena heimlich doch nach dem Gedächtnis des Caerns zu befragen. Sie spürt dabei jedoch Sagadeyevs Seitenblick, und ihre Nackenhaare stellen sich sofort auf. Verdammt nochmal, denkt sie sich, ist das schwer, dem nicht zu gehorchen! Der Silberfang hat ja Reines Blut auf vier, und seine Ausstrahlung alleine reicht daher bereits aus, um von anderen Garou Gehorsam einzufordern. Na ja, sie kann ja nochmal darüber schlafen, bevor sie entscheidet, was sie macht. Es geht sowieso bald die Sonne auf über dem Meer, und die nachtaktiven Werwölfe werden sich in ihre Kojen verkriechen.

Auf jeden Fall können die beiden Reisenden vorher aber noch versuchen, eine Überfahrt für die nächste Nacht zu organisieren. Das mache ich mit dem Move namens Compel. Sollte keine Schwierigkeit machen durch die vielen Bonuswürfel durch die kombinierte Reinblütigkeit der beiden SCs. Erwartungsgemäß fallen jede Menge Erfolge, über zehn sogar, zehn ist das Maximum. Die Challenge Dice rollen, und ein Zehner-Resultat vereitelt grade noch so den Strong Hit! Umso interessanter: Die Septe bestätigt, dass es mehrere versteckte Boote auf der Insel gibt, und bis Mayaguana ist es nicht sehr weit. Sie verlangen aber etwas im Gegenzug von den Reisenden. Was mag das wohl sein? Ein Wurf auf Ironsworn's Tabelle namens Settlement Trouble ergibt: Vengeful Outcast. Au ja, das ist prima:


(https://images-wixmp-ed30a86b8c4ca887773594c2.wixmp.com/f/9a3c3a67-261a-4cce-89ff-86a681817919/dix8r41-19437f79-c2ef-418e-b698-2e44bc24d71e.jpg/v1/fill/w_898,h_890,q_70,strp/werewolf_sailor_by_undeadmadhatter_dix8r41-pre.jpg?token=eyJ0eXAiOiJKV1QiLCJhbGciOiJIUzI1NiJ9.eyJzdWIiOiJ1cm46YXBwOjdlMGQxODg5ODIyNjQzNzNhNWYwZDQxNWVhMGQyNmUwIiwiaXNzIjoidXJuOmFwcDo3ZTBkMTg4OTgyMjY0MzczYTVmMGQ0MTVlYTBkMjZlMCIsIm9iaiI6W1t7ImhlaWdodCI6Ijw9MTAxNSIsInBhdGgiOiJcL2ZcLzlhM2MzYTY3LTI2MWEtNGNjZS04OWZmLTg2YTY4MTgxNzkxOVwvZGl4OHI0MS0xOTQzN2Y3OS1jMmVmLTQxOGUtYjY5OC0yZTQ0YmMyNGQ3MWUuanBnIiwid2lkdGgiOiI8PTEwMjQifV1dLCJhdWQiOlsidXJuOnNlcnZpY2U6aW1hZ2Uub3BlcmF0aW9ucyJdfQ.FM4QbWG6rpxDLgGMTZqJ41028V0b5DQee3mfpChfykg)
Fishes-For-New-Boots von den Knochenbeißern (er hat keinen schicken Rangestitel, aber er hat'n Boot)


Einer der Knochenbeißer ist ein sonnengebräunter Aussteigertyp mit Fusselbart und Basecap namens Fishes-For-New-Boots. Der sagt schließlich: „… Gran Paradiso, hä? Hmm, das is' aber mittlerweile 'n Sammelbecken für Abschaum! Glaubt nich', dasser da ganz bequem Urlaub machen könnt oder so! Da treibt auch unser ehemaliger Rudelgefährte sein Unwesen. Ja, ja …! Seit seiner Verbannung aus der Septe lungert der da rum, und sucht nach Verbündeten, um uns eins auszuwischen!“
„Wer ist das, und warum musste er ausgestoßen werden?“, fragt Sagadeyev.
Fishes-For-New-Boots kratzt sich seinen Fusselbart und sagt, „Ärgerliche Sache das alles, jau. War mit mir innem Rudel, unser gemischtes Rudel, beide Stämme vereint. Hat leider nich' lange gehalten. Er's'n Uktena. Muss im Herz des Caerns irg'ndwas erfahr'n haben, das ihn nich' wieder losgelassen hat. Hat er immer für sich behalten, über Jahre. Wir ha'm mit'm Rudel vor'm halben Jahr mal fette Beute gemacht. Is' nicht wichtig, was und wo. Aber er, er hat was davon aufe Seite geschafft, 'n Riesen-Batzen, weggeschmuggelt unner der Nase von unserm Alpha. Fand die gar nich' witzig, als das rauskam. Wahrscheinlich wollt' er in Gran Paradiso zu dickem Geld komm'n. Warum, weiß ich nich'. Haben unsere Leitwölfin und er unter sich ausgemacht, die hat ihn unner vier Augen befragt. Scheiß' die Wand an! Na ja, und dann kam's volle Breitseite für den, Strafritus, Verbannung aus'm Caern, hätte sogar auf'n Ausschluss aus'm Stamm der Uktena rauslaufen könn'! Seitdem vegetiert der in Gran Paradiso beien annern Galgenvögeln, versucht wohl, erneut zu Cash zu kommen. Kann man schnell schaffen, in Gran Paradiso, reich werden, schön mit Weberinnen-Dollars. Kann man aber auch fix bei tot gehen, wenn man's nich' vorsichtig anstellt!“
Ein anderer der Uktena ergänzt: „Aber wenn jetzt einer der Silberfänge dorthin kommt, dann könnte man ihn vielleicht endlich mal zum Reden bringen! Vor allem sein Geheimnis lüften, was er mittlerweile im Schilde führt, insbesondere gegen uns in dieser Septe! Ihr beide könntet uns dieses Versprechen geben. Im Tausch für die Überfahrt!“
Sagadeyev hakt nach, „Aber ich dachte, Eure Leitwölfin habe dies bereits von ihm erfahren, im Zwiegespräch?“
„Ja, war aber ein geteiltes Geheimnis. Das ist eine sehr ernstzunehmende Sache. Wir Uktena reden nur im Notfall über solche.“
Der Knochenbeißer fügt hinzu, „Jau, und dann is' unsere Alpha aber abgeknallt worden, an Deck von mei'm Boot, von einer der vermaledeiten Piratenbanden der Gegend! Die Heiler ha'm neun Stunden lang versucht, sie zu retten, dann war'se schließlich tot. Tod durch Maschinenpistole! Verdammter Scheißendreck, verdammter. Ha'm wa nich' nochmal versucht, die ganze Sache aufzuklären seitdem, rauszukriegen, was die beiden besprochen hatt'n vor'm halben Jahr, unter vier Augen. Das Rudel hat sich seitdem aufgelöst.“
„Wenn wir Euch dadurch helfen können, machen wir das gerne!“, sagt Zoe sofort, bevor der Silberfang noch irgendwelche Bedingungen seinerseits stellen kann.
„Astrein“, nickt Fishes-For-New-Boots, „Dann schipper' ich Euch morg'n Nacht rüber. Throws-The-Bones-For-One-Last-Reading nehmter auch mit, die zeigt Euch die Fresse von unser'm Verräter in Gran Paradiso. Dann könnter da beigehen!“
„Wie ist der Name des Geächteten?“, fragt Sagadeyev.
„Growls-Twice-From-Shadow“, sagt der andere Uktena.

Das kommt mir ganz so vor, als sei dies womöglich eine dritte Queste für Zoes To-Do-Liste! Die kann ziemlich gefährlich werden, ist aber womöglich schnell nebenher aufzulösen. Ich definiere sie dann man als Unliebsam, und schreibe Zoe das Folgende auf:
Queste (Unliebsam): Die Rachepläne von Growls-Twice-From-Shadow in Gran Paradiso herausfinden und die Septe der Echsenknochen informieren.


Evolution: Diesmal ist der Silberfang dran mit Steigern, Zoes EXP bunkere ich noch ein Weilchen länger. Sagadeyev steigert Athletik auf 3, Aufmerksamkeit auf 2, Überzeugen auf 2, Ur-Instinkt auf 2, und schließlich Willenskraft auf 4.


Vor dem Zubettgehen setzt sich Zoe im Schneidersitz in den Strandsand, und sieht der Sonne dabei zu, wie sie höher steigt. Endlich sickert die Erkenntnis in ihr Bewusstsein durch, dass sie hier von Kalifornien schlagartig auf die Bahamas versetzt worden ist! Sie hat ein vages Gefühl von Jetlag. Die Temperaturen auf den Bahamas sind durchgehend angenehm, umso mehr jetzt, wo die Sonne aufgeht. Für Zoe in ihrer knappen Lederkluft (die letztlich an konstantes Frösteln gewohnt ist, wann immer sie sich kein Fell wachsen lässt) ist dies eine willkommene Abwechslung. Das Sonnenlicht färbt den Palmenwald smaragdgrün, und das Meer zyanblau. Ein dickes, fettes Gefühl von Glücklichsein breitet sich in Zoe aus. Sie ist hochzufrieden mit ihrer Entscheidung, ihr Schicksal vorerst in die eigenen Pfoten zu nehmen, und auf diese Reise zu gehen. Hier zu sein ist nicht wie Urlaub — es ist noch besser als Urlaub, denn sie hat ja hier etwas Bedeutsames zu tun.


Am nächsten Nachmittag ist Fishes-For-New-Boots bereits mit zwei anderen Knochenbeißern dabei, ihren ollen Kahn abfahrtbereit zu machen, als Zoe in ihrer Hängematte aufwacht. Die drei Aussteiger scheinen ziemlichen Spaß dabei zu haben, aber auf einen Maschinenschaden gestoßen zu sein, den sie reparieren müssen, und sie wirken etwas ratlos. Wenn auch guter Dinge. Hier herrscht ganz einfach nicht dieselbe Eile wie in den US-Caerns, die Zoe bisher kennengelernt hat. Beim Essen nimmt sie sich vor, höflich einigen der Uktena-Ältesten vorstellig zu werden, ohne dass Sagadeyev es bemerkt, und sie zu bitten, mit dem Gedächtnis des Caern kommunizieren zu dürfen (wie auch immer dies genau gehen mag). Ein paar Talens hat sie ja, um Chiminage anbieten zu können.

Dann aber überreden ein paar der jüngeren Uktena Zoe, zuerst mal baden zu gehen. Sie rennen am Sandstrand herum und paddeln dann im Meer und spielen mit einem Wasserball, alles in ihren Wolfsgestalten. Auch die jüngeren Uktena reden nicht viel, vielleicht ja, weil auch sie bereits Geheimnisse zu hüten haben. Reden ist aber gar nicht nötig, denn als Wölfe haben alle sowieso nur sehr grundlegende Äußerungen zu treffen, und die sind gerade größtenteils, dass sie sich prächtig amüsieren.

Zwischenzeitlich trifft auch der Septenherr wieder ein mit seinem dreiköpfigen Rudel, der Uktena namens Stomps-The-Sand-With-Claw-Feet. Er ist erstaunlich jung, kein Ältester, sondern nur vom Athro-Rang. Sagadeyev scheint erleichtert, dass er diesen Teil des Besuchs endlich durchführen kann, er stellt sich und die (jetzt pudelnasse) Zoe vor, und übergibt einen Fetisch als Geschenk von den Ältesten aus der Septe des Westlichen Auges. (Es ist eine kunstvoll geschnitzte Tierfigur, in die ein Waldgeist eingebunden ist.) Zoe wusste gar nicht, dass Sagadeyev ein Gastgeschenk mitgebracht hat, er muss den Ältestenrat in Kalifornien darum ersucht haben. Voll die gute Idee eigentlich, findet sie, warum ist sie da nicht drauf gekommen, es ist immerhin eine Septe ihres Stammes, aus der sie kommen. Stomps-The-Sand-With-Claw-Feet nimmt das Geschenk huldvoll entgegen, und stattet im Gegenzug die Reisenden mit einigen weiteren Talens aus, das nennt er Potlatch, er scheint deutliche Wurzeln bei den Amerikanischen Ureinwohnern zu haben.

Dabei fällt mir ein, meine beiden SCs haben ja schon Opfergaben verbraucht auf dem Hinweg, und es gibt ja den Ironsworn-Move Sojourn. Damit kann der Supply-Wert aufgestockt werden. Neue Talens und ein bisschen Proviant für die Reise durch die Fleischwelt könnten unseren Supply wieder auf fünf erhöhen. Versuchen wir das mal. Meine beiden properen, reinblütigen Sonnenscheine kriegen gemeinsam sieben Erfolge hin bei Charisma+Etikette (der Silberfang redet, Zoe bemüht sich, sich weitgehend höflich zurückzuhalten und reizend auszusehen). Das ist ein Weak Hit, mehr brauche ich aber nicht, denn der bringt den Reisenden ihren verbrauchten Supply-Punkt zurück.

Damit wäre kurz nach Mitternacht alles bereit für die Abfahrt.
Titel: Re: [Werewolf: The Apocalypse | Ironsworn] Wyldreise
Beitrag von: Schalter am 9.01.2025 | 20:30
Was wäre aber ein Undertake-A-Journey-Move ganz ohne Kämpfe! Also befrage ich gar nicht erst das Orakel für diese Reiseetappe; ich entscheide einfach, dass es eine Begegnung geben soll, ich weiß auch schon welche.

Fishes-For-New-Boots und sein Cousin Paydirt steuern gemeinsam den ollen Kahn nach Osten, auf Mayaguana zu. Die Nacht ist hinreißend, warm und sternenklar, und die See relativ ruhig. Nach einer Dreiviertelstunde jedoch knallt und stottert der Bootsmotor, und fällt wieder aus. Die beiden Knochenbeißer fluchen und scherzen vor sich hin, während sie die Nussschale wieder zum Laufen zu kriegen versuchen ...

In der Ferne zeichnet sich ein mittelgroßer Frachtkahn ab, der scheinbar hier draußen einfach auf Driftkurs ist. Er ist im Mondlicht nur an seiner Restbeleuchtung zu erkennen, an Deck sind ein paar Scheinwerfer aufgestellt, scheinbar wird dort noch spät gearbeitet. Sagadeyev leiht sich aus Langeweile das Fernglas vom Skipper, um den anderen Kahn näher zu beobachten.
„Was machen die denn da eigentlich mit ihrem Kran …? Was für Kranarbeiten gibt es denn zu machen, weit nach Mitternacht, und mitten auf hoher See?“, fragt er, während er durch den Feldstecher guckt.
Throws-The-Bones-For-One-Last-Reading nimmt ihm das Fernglas ab, und späht misstrauisch ebenfalls hindurch.
Sagadeyev schnuppert derweil in die Meeresbrise, und setzt sein Wyrmgespür ein.
„Der Geruch des Feindes liegt auf dem Wind!“, raunt er.
„Mein Arsch, das sind die Kerle von der Cobalt-Viper-Gang!“, knurrt die Uktena, „Deren Boot erkenn' ich wieder! Die machen wieder irgendwelche Schweinereien hier draußen. … Da, die versenken Fässer im Meer!“
Tatsächlich sieht man etwas vom Kranhaken fallen und in der Gischt verschwinden. Die Zähne der Uktena werden zu langen, weißen Fängen, „Wir müssen was tun! Jetzt haben sie den Bogen endgültig überspannt! 'New-Boots, bring' uns sofort da hin!“
„Ja ja! Moment noch, hier mit'm Motor!“
„Sieh' zu, dass der augenblicklich wieder läuft! Sonst, bei Gaia, spring' ich über die Reling und schwimme da hin, um denen den Garaus zu machen!“, faucht 'Last-Reading, sie klingt plötzlich unbeherrscht, „Und dann beiß' ich Dir in die Waden, wenn ich zurückgeschwommen komme!“
„Wer ist denn die Cobalt-Viper-Gang?“, fragt Zoe aufgeregt, „Was für ein bescheuerter Name ist das denn?“
'Last-Reading knurrt, „Wissen wir nicht genau, eine der Banden von Mayaguana halt. Wahrscheinlich die letzten Überbleibsel der Besatzer unseres Caerns damals.“
„Aber hast Du nicht gesagt, diese Besatzer damals seien Spiraltänzer-Blutsgeschwister gewesen?!“, fragt Zoe ängstlich.
Die Uktena antwortet, „Ja, teilweise. Mit anderen Worten, ein paar von den Visagen da auf dem anderen Boot sind vermutlich immun gegen das Delirium. Seht Euch vor!“

Mit stotternden, qualmenden Antrieben nähert sich das Knochenbeißer-Boot kurz darauf dem Ladekahn. Durch das Fernglas sieht Zoe, wie von Deck des anderen Schiffs ebenfalls Leute mit Feldstechern zu ihnen rübergucken. Einer macht angepisst Handzeichen, dass sie abdrehen sollen. Kurz darauf stoppen sie auch ihre Kranarbeiten. An Deck steht immer noch ein Dutzend wartender Fässer. Könnte sowas wie Altöl sein.
Das Funkgerät auf der kleinen Brücke knackt, und man hört einen von der anderen Crew zornig schreien, „… Ihr seid dieses gottverdammte Darkie-Obdachlosen-Pack! Wir kennen Euer Scheiß-Boot doch, Ihr seid die Penner von irgendeiner der Nachbarinseln! Verpisst Euch sofort, hier gibt’s nichts zu sehen!“
„Außer, dass Ihr hier irgendein Dumping macht mit irgendeiner Scheiße, Ihr Kackstiefel!“, schnarrt 'New-Boots in sein Funkgerät, auch seine Rage beginnt hörbar aufzulodern, „Ihr seid doch die Cobalt Vipers, ihr macht hier draußen wieder einen Eurer illegalen Jobs!“
„Jetzt hör' mir mal zu!“, brüllt der andere Funker, „Wir haben Euren Darkie-Herumtreiber-Freunden beim letzten Mal schon gesagt, auf Mayaguana, wenn wir Eure Hackfressen nochmal zu sehen kriegen, dann murksen wir Euch ab! Dreht jetzt sofort bei, und vergesst, was Ihr gesehen habt, sonst wird das hier häßlich!“
Fishes-For-New-Boots ist sehr haarig geworden, und seine Adern sind geschwollen, seine alte Jacke spannt über seinen wachsenden Muskelbergen.
Die Cobalt Vipers scheinen zu glauben, es mit irgendwelchen Eremiten und Totalaussteigern zu tun zu haben, die wissen nicht, dass die Bootsbesatzung aus Werwölfen besteht. Werwölfen, die sie soeben richtig sauer gemacht haben ...

In dem Moment ballern jedoch drei kleinere Motorboote heran, mit röhrenden Außenbordern! Sie kommen von Osten, aus Richtung Mayaguana, vielleicht verfolgen sie die Umweltfrevler seit dessen Hafen bereits?
„Sieht aus, als würden die Offiziellen diese Scheiße übernehmen, oder?“, sagt Zoe aufgeregt.
„Nee!“, schreit Paydirt entsetzt, „Das sind doch Piraten! Die wollen die nich' festnehmen — die woll'n die überfallen!“
Auf zweien der Piratenboote werden Maschinenpistolen und Jagdgewehre in Stellung gebracht.
„Und uns gleich mit!“, sagt Throws-The-Bones-For-One-Last-Reading wütend, aber dann breitet sich wieder ihr teuflisches Grinsen auf ihrem Gesicht aus, glänzend weiß sind ihre Fänge im Mondlicht. Die Situation scheint ihr nicht so absurd zu sein, dass nicht ihr Jagdinstinkt davon geweckt würde …!

Also werden die Garou gleichzeitig den Frachtkahn überfallen und die Piraten abwehren müssen! Von allen der anderen Wasserfahrzeuge aus wird geballert; in Crinos-Form zu gehen ist bei Nacht ein überschaubares Wagnis, aber der Anblick der Crinos-Silhouetten in der Dunkelheit wird nicht unbedingt das Delirium auslösen. Außerdem sind einige der Cobalt Vipers ja Blutsbrüder, und ohnehin dagegen immun. Aber wahrscheinlich brauchen die fünf Garou auch das Delirium nicht auf ihrer Seite, sie machen auch so kurzen Prozess mit den Gesetzlosen. (Vielleicht kann ich die Verwandlung in Crinos abschließend nutzen als narratives Mittel, um den Kampf zu beenden.)

Das löse ich mit meinem selbstgeschriebenen Massenkampf-Move (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,129376.msg135250357.html#msg135250357). Ich definiere die Begegnung als Gefahrvoll. Werwölfe sind diesmal nicht auf der Gegenseite, und die Fieslinge haben auch kein Silber, dafür aber eine Menge Feuerkraft, und sie sind deutlich in der Überzahl. Aufgrund des plötzlichen Auftauchens der Piraten-Boote haben die Antagonisten die Initiative.

Die Knochenbeißer 'New-Boots und Paydirt sind mit Steuern beschäftigt, und können nicht am Kampfgeschehen teilnehmen. Hier sind aber die Spielwerte unserer Uktena-Begleiterin:

Ivelisse Chandler, Throws-The-Bones-For-One-Last-Reading
Alter: 23; Stamm: Uktena; Vorzeichen: Theurge; Blut: Garou; Aufzucht: Homid; Rang: Fostern
Attribute: Geschick (Gleichgewichtssinn) 4, Konstitution 3, Stärke 2, Charisma 3, Erscheinungsbild 3, Manipulation 2, Geistesschärfe (Findigkeit) 4, Intelligenz 3, Wahrnehmung 3
Fertigkeiten: Athletik 3, Aufmerksamkeit 3, Ausdruck 1, Einschüchtern (Nervös machen) 4, Empathie 3, Handgemenge 3, Straßenwissen 2, Überzeugen 1, Ur-Instinkt (Teilverwandlungen) 4; Etikette 1, Heimlichkeit (Wildnis) 4, Überleben 3; Enigmas (Wahrsagerei) 4, Gesetz 1, Linguistik 2, Medizin 2, Okkultismus (Insulaner-Folklore) 4, Politik 1, Rituale (Uktena) 4
Hintergründe: Alliierte (Septe der Echsenknochen) 3, Kontakte (Schmuggler/Dealer auf Gran Paradiso) 2, Riten 4, Vorfahren 3
Gnosis: 6
Rage: 4
Willenskraft: 5
Gaben: Climb Like an Ape, Command Spirit, Spirit Speech, Sense Magic, Sense Wyrm, Spirit of the Fish
Riten: Binding, Cleansing, Opened Bridge, Summoning
Ausrüstung: Anhänger mit Klappspiegel, Lederkleidung (beides Zugeeignet), Knochen- und Fischgräten-Talens


Runde 1: Die Piraten eröffnen mit wilden Salven ihrer MPs und Einzelschüssen das Feuer, zuerst auf den Ladekahn der Cobalt-Viper-Gangster, dann auch auf das ihnen unbekannte Knochenbeißer-Boot. Mündungsfeuer flackern in der Dunkelheit. In dieser ersten Runde setzen sie dies hauptsächlich zur Einschüchterung ein. Die Cobalt Vipers machen selbiges. Luftschüsse und Querschläger pfeifen den Garou um die Ohren! Meine drei SCs müssen also Willenskraft dagegen würfeln, Schwierigkeit sieben scheint angemessen. Zoe hat einen Patzer! Sie verliert also zwei Würfel von ihrer ersten Offensiv-Aktion, und wir ziehen ihr aufgrund des Patzers außerdem einen temporären Punkt Willenskraft ab, als kleine Extra-Dreingabe. (Dafür kriegt sie natürlich aber auch einen Rage-Punkt zurück.) Für einen Moment nimmt sie Deckung hinter der Bordwand des ollen Kahns und schlingt panisch die Arme um den Kopf. Sagadeyev und 'Last-Reading würfeln besser, die sind mehr blutrünstig als verschreckt, während ihre Nussschale sich den anderen Vehikeln nähert.
Der Silberfang und die Uktena verwandeln sich mit einem Rage-Punkt in ihre Glabro-Gestalten, und Sagadeyev springt über die Reling des Kranschiffes an dessen Deck, teilt schnelle Schwinger mit seinem stählernen Klauenhandschuh aus. 'Last-Reading springt ihm nach, umklammert einen der Umweltfrevler bereits im Sprung und vergräbt ihre Glabro-Fänge in seinem Hals. Gemeinsam steigern sie das Kampfergebnis auf vier. Damit ist Zoe dran, reckt zitterig den Kopf wieder über die Reling, und versucht, den rationalen Verstand und ihren Überblick zu behalten. Sie hört ihren eigenen Pulsschlag in den Ohren hämmern, und spürt Muskelkrämpfe; die Idioten hätten sie nicht so schrecklich reizen dürfen mit ihrem Rumgeballer und den röhrenden Bootsmotoren, jetzt ist die Verwandlung unausweichlich geworden. Auch sie verwandelt sich augenblicklich mit einem abgelegten Rage-Würfel, auch ihr soll die menschenähnliche Glabro-Form vorerst ausreichen. Sie hechtet über die Reling an Deck des feindlichen Frachtkahns, bekommt zwei der Frevler zu fassen, und rammt sie nacheinander mit Wucht gegen die Altöl-Fässer, dass es nur so scheppert. Trotz der zwei Würfel Abzug durch die Einschüchterung steuert sie drei Erfolge bei zum Kampfergebnis.
Dann kommen noch die Rage-Aktionen, als die Tobsucht die drei Werwölfe packt, enerviert vom Blutgeschmack und -geruch an Deck! Die muss ich gar nicht alle abhandeln, denn Zoe bringt mit ihrer ersten Rage-Aktion das Kampfergebnis der Runde bereits auf maximale zehn: Sie hievt den einen Umweltfrevler nach dessen Zusammentreffen mit dem Altölfass in die Luft, und schleudert ihn Richtung der aufgepflügten Wasseroberfläche, und wirft eins der schnellen Piratenboote damit ab! Das kommt ins Schlingern und kämpft um Kontrolle!
Mit den anderen Rage-Aktionen kratzen und beißen die drei Enterer an Deck um sich, aber das würfeln wir nicht aus, denn das ist angesichts des maximalen Kampfergebnisses nur noch narrativ von Belang.

Damit ist unser Kampfergebnis also zehn, die Challenge Dice rollen … eine Doppelacht! Der Strong Hit macht doppelten Fortschritt in der Kampfsequenz, das bringt uns in diesem Fall auf Anhieb auf vier!

Runde zwei: Wir haben die Initiative an uns gerissen, und Zoe in ihrem Zorn nutzt diese, um jetzt ein paar der handlicheren Fässer von Deck hoch zu wuchten, und zurück zum Sender zu schicken, und zwar per Luftpost durch die Frontscheibe des Aufbaus der Brücke! Dies bringt uns drei Erfolge fürs Kampfergebnis. Während Sagadeyev weiter seine Klauen im Gewühl sprechen lässt und zwei Erfolge beisteuert, springt 'Last-Reading nach dem Kranhaken des kleinen Lastenkrans, schwingt daran über die Reling hinaus, und lässt sich mit großer Körperbeherrschung in eins der unten vorbei jagenden Motorboote fallen! Dort beißt sie sofort um sich, und generiert zwei weitere Erfolge.
Daraufhin sind die Cobalt-Viper-Gangster und die Piraten am Zug, und diese Runde ballern sie aus allen Rohren auf die Enterer (und aufeinander, aber das ist für uns unerheblich). Alle SCs müssen Athletik würfeln um den vielen Salven auszuweichen, während sie sich bewegen, die Mädchen schaffen es, aber der Silberfang wird von mehreren Streifschüssen erwischt, er nimmt zwei Wunden Tödlichen Schaden (und bekommt dadurch einen Rage-Punkt).
Zoe hat eine Rage-Aktion, sie hechtet von Deck, Schutz suchend vor dem gegnerischen Feuer, landet im Wasser, und schlitzt mit zornigem Schrei einem der vorbei pflügenden Schlauchboote den Rumpf mit ihren Klauenhänden auf. Das bringt unser Kampfergebnis auf acht.

Die Challenge Dice machen aus diesem Ergebnis einen weiteren Strong Hit. Damit ist der Szenen-Fortschritt auch schon auf acht, und ich kann versuchen, die Seeschlacht zu beenden. Das mache ich mit dem Ironsworn-Move End the Fight:

Throws-The-Bones-For-One-Last-Reading hat alle Piraten im von ihr geenterten Schlauchboot schwer verletzt oder zum Abspringen gebracht, und der Motor tuckert nur noch, das Vehikel treibt steuerlos, sie springt auf, geht in Crinosform, und schickt ihr freudiges Triumphgeheul in den Mondhimmel! Bei diesem Anblick verfallen mehrere der Überlebenden ins Delirium.

… Ein Weak Hit auf den Challenge Dice. Das bedeutet den Sieg, aber mit einem nachteiligen Nebeneffekt. Einfach genug zu entscheiden: Einige der Gangster werden ein verwackeltes Foto vom Wüten der Garou bekommen haben, insbesondere von der Uktena in ihrer schwarzen Crinosgestalt! Das wird ein Nachspiel haben.

Die Punkte für das Gefährden des Schleiers verrechne ich für die SCs jetzt schon mal: Für diese Begegnung gibt’s deshalb unterm Strich nur noch zwei Ruhm, zwei Weisheit, und sogar minus zwei Ehre. Die Beweisfotos kommen auf meine Liste mit Plots für später.

„Seht schnell zu, dasser Euch alles Werkzeug schnappt, dasser findet!“, schreit 'New-Boots, „und dann nix wie zurück hierher an Deck! Denen ihre Kumpels können jederzeit hier dazu kommen, und dann prost Mahlzeit!“

Und Recht hat er wahrscheinlich: Die SCs werden einen Schlenker fahren müssen, so schnell die olle Nussschale der Knochenbeißer kann, und irgendwo heimlich auf Mayaguana an Land gehen …
Titel: Re: [Werewolf: The Apocalypse | Ironsworn] Wyldreise
Beitrag von: Schalter am 10.01.2025 | 19:02
Da mache ich doch schnell noch den Ironsworn-Move namens Secure an Advantage, um den Ladekahn der Cobalt-Viper-Gang zu plündern. Als Fertigkeit sollen meine drei Werwölfe mal Wahrnehmung+Aufmerksamkeit verwenden. Durch drei immens schlechte Würfe mit vielen Einsern kommen nur zwei lumpige Erfolge zusammen, das können die Challenge Dice fast nur überwürfeln, und erwartungsgemäß bedeutet das einen Fehlschlag. Also muss der Folge-Move namens Pay the Price gemacht werden:

Werkzeuge gibt’s hier nicht zu finden, um die Motoren des altersschwachen Knochenbeißer-Kahns auf Vordermann zu bringen, auch keinen Cash oder Wertsachen. Dafür sieht Zoe, dass in dem von ihr demolierten Aufbau mit der Brücke eine ziemlich modern aussehende Kamera hängt! Hastig zerdeppert sie das Teil, aber es ist gut möglich, dass es längst Bilder gesendet hat. Jetzt haben die Cobalt Vipers nicht nur Fotos von ihnen in Glabro- und Crinos-Gestalt, sondern auch ihre Gesichter in Homid-Gestalt, in Nahaufnahme! Zoe bekommt direkt einen Rage-Punkt.
„Lasst uns schnell abhauen!“, sagt sie durch gefletschte Fänge, „Wer hätte gedacht, dass diese Hinterweltler-Gangster technisch so fortschrittlich sind?“

Die drei gehen also hastig wieder an Deck der Knochenbeißer-Nussschale, und diese tuckert davon so schnell sie kann.

Danach wird diese Etappe Fortschritt gebracht haben für den Move Undertake a Journey, der ja immer noch seit San Francisco läuft, und mit dem wir versuchen, das Gran-Paradiso-Resort auf Mayaguana zu erreichen. 'New-Boots würfelt Geistesschärfe+Seefahrt und Zoe und Ivelisse unterstützen ihn, und sie erreichen sechs Erfolge. Auch hier entgleisen die Challenge Dice jedoch wieder unsere Bemühungen, und machen mit einer Neun und einer Zehn einen Fehlschlag daraus. Beim Move Undertake a Journey bedeutet das ebenfalls wieder Pay the Price, ein gefährliches Ereignis verhindert also das Vorankommen. Das wird die erwartete Verstärkung des Piraten-Packs sein, die sich ja die Cobalt Vipers (und die SCs) schnappen wollten.

„Verdammter Scheiß!“, knurrt Fishes-For-New-Boots am Steuerrad, „Da kommen Schiffe mit Suchscheinwerfern!“
„Die Piraten, oder die Küstenwache?“, fragt Sagadeyev alarmiert.
„Die Küstenwache auf Mayaguana ist mächtig lahmarschig“, sagt der Knochenbeißer, „Nee, das ist die Verstärkung vonne Piraten. Sieht fast so aus wie'n kleiner Schlepper, wahrscheinlich wollten sie die Cobalt Vipers abknallen, und sich dann deren Verladeschiffchen unter den Nagel reißen! Das hätten die dann in eine der Grotten geschleppt, und Schwarzmarkthändlern angeboten! Sieht aus, als hätten diese beiden Gangs hier gerade ziemlich erbitterte Revierkämpfe am Laufen!“
„Können wir sie umfahren …?“, fragt die Uktena, aber ihrem lauernden Ton ist deutlich anzuhören, dass ihr Blutdurst noch nicht gestillt ist, sie hätte nichts dagegen, wenn gleich die nächste Herausforderung käme.
„Unsere Maschinen sind ziemlich laut! Ich dreh' jetzt ab, und bevor wir in Hörweite von denen komm'n, machen wir die Lichter aus und hoffen, dass die uns inner Dunkelheit nicht sehen!“, knurrt 'New-Boots.

Das bedeutet den Move Face Danger. Ich würfle erneut Wahrnehmung+Seefahrt für den Knochenbeißer-Käpt'n, und Sagadeyev unterstützt mit Geistesschärfe+Anführen, und Zoe durch Wahrnehmung+Aufmerksamkeit. Damit erreichen sie gemeinsam neun Erfolge, fast das Maximum von zehn. … Die Challenge Dice sind jedoch weiterhin hart gegen die SCs, und ergeben eine Acht und eine Neun, also nur ein Weak Hit! (Wahrscheinlich hätte ich dem ollen Boot einen Namen geben müssen; auf nicht-benannten Booten zu schippern bringt angeblich Unglück, und im Fall der SCs scheint das zu stimmen!)
Der Weak Hit soll in diesem Fall bedeuten, dass der Umweg Ressourcen kostet. Wir haben Supply ja wieder auf fünf, der Wert umfasst derzeit auch den Sprit des Kahns. Supply sinkt also auf vier, während der langen Wartezeit:


Das Boot ist immer noch so nah an dem Schlepper der Piraten, dass seine stotternden Maschinen auf dem Nachtwind zu hören sein könnten. Die fünf Garou haben alle Lichter ausgeschaltet und warten angespannt, beobachten die Stelle, wo nun die beiden eingetroffenen Schiffe das kleine Kranschiff und die dümpelnden Piratenschlauchboote erreicht haben, an Deck klettern, und alles ausgiebig untersuchen. Der Driftkurs führt das Knochenbeißer-Bötchen schließlich auf Mayaguanas Küste zu, aber an völlig anderer Stelle als beabsichtigt: Nämlich nicht zur ursprünglich angesteuerten Long Bay am Nordende der Insel, sondern an der Horse Pond Bay entlang. In den frühen Morgenstunden sieht die tropische Insel brütend und düster aus, fast ohne elektrische Lichter, die von den wenigen Dörfern und vom kleinen Airport her kommen.


(https://images-wixmp-ed30a86b8c4ca887773594c2.wixmp.com/f/9a3c3a67-261a-4cce-89ff-86a681817919/dixpfoy-39743c5f-8d10-4383-aabc-a1dda814830c.png/v1/fill/w_1194,h_669,q_70,strp/approaching_mayaguana_by_undeadmadhatter_dixpfoy-pre.jpg?token=eyJ0eXAiOiJKV1QiLCJhbGciOiJIUzI1NiJ9.eyJzdWIiOiJ1cm46YXBwOjdlMGQxODg5ODIyNjQzNzNhNWYwZDQxNWVhMGQyNmUwIiwiaXNzIjoidXJuOmFwcDo3ZTBkMTg4OTgyMjY0MzczYTVmMGQ0MTVlYTBkMjZlMCIsIm9iaiI6W1t7ImhlaWdodCI6Ijw9NzE4IiwicGF0aCI6IlwvZlwvOWEzYzNhNjctMjYxYS00Y2NlLTg5ZmYtODZhNjgxODE3OTE5XC9kaXhwZm95LTM5NzQzYzVmLThkMTAtNDM4My1hYWJjLWExZGRhODE0ODMwYy5wbmciLCJ3aWR0aCI6Ijw9MTI4MCJ9XV0sImF1ZCI6WyJ1cm46c2VydmljZTppbWFnZS5vcGVyYXRpb25zIl19.pt1WKHFUFQ24jlD0slr4n0vP3Jp0eeCiBqXLrUziRUk)
Das Knochenbeißer-Boot auf seinem Driftkurs, wie es einen Umweg um alle besiedelten Orte an der Küste Mayaguanas beschreibt


„… Das schmeckt mir alles nicht“, mosert 'New-Boots halblaut, „Jetzt müssen wir um das Ostende der Insel rum tuckern! Das is'n langer Weg … und es wird bald hell!“
„Bring' uns in die Barracuda Belly Cave rein!“, wispert die Uktena, „Ich kenne einen Weg dort durch ... Er wird geheim gehalten von den wenigen, die von ihm erfahren haben … Der führt uns hinauf, an Land!“
„Viel zu gefährlich, Ivelisse! Das is' scheißen-gefährlich!“
„Ich bin ranghöher als Du, Fishes-For-New-Boots-yuf! Du gehorchst!“
„Bei ei'm Plan, der uns unsere Leben kostet?!“
„Halt' doch Dein Maul“, grinst die Uktena, „Du und Paydirt-yuf seid sowieso nicht in Gefahr. Ihr beiden ankert mit dem Kahn ein paar Stunden da drin, dann haut ihr ungesehen einfach wieder ab, bei Sonnenschein. Ich bringe unsere Besucher hoch, durch die Felsentunnels!“
„Und wie kommste anschließend zurück heim nach Plana Cays?“
„Mal sehen. Entweder bleibe ich etwas länger, bis eins von unseren Booten mal wieder hier ist. Oder ich finde eben einen Weg durch die Umbra zurück, wenn mir das zu lang dauert.“
„Bei Ratte, un' bei Baumratte, un' beie Geistern des Meeres“, murmelt der Knochenbeißer, „Wenn Du's unbedingt so willst, mir soll’s Recht sein! Sieh' nur zu, dassde nich' Dich selber unne beiden Weißbrote gekillt kriegst in diesen Tunnels!“

Für diese Etappe würfele ich erneut wie unter Undertake a Journey beschrieben, und diesmal kommt immerhin ein Weak Hit dabei heraus. Das Erreichen von Mayaguana zählt also als Waypoint für diesen Move, aber kostet einen weiteren Punkt Supply (diesmal in Form von Proviant) und bringt die SCs auf nur noch derer drei.

Der Kahn schmeißt also endlich seine Maschinen wieder an, und tuckert auf die Felsenküste östlich der Strände von Horse Pond Bay zu. Die Brandung ist keine kleine Herausforderung, und Zoe wird kotzübel, als sie sich an der Reling festkrallt, und glaubt, die Wellen würden sie gegen die dunklen Felsen werfen und zerschellen lassen! Sie begreift nicht mal, worauf 'New-Boots hin steuert, sie sieht in der Finsternis nur Schaumkronen, Riffs, und Dschungelbewuchs!
Plötzlich aber gleitet der Kahn in eine verborgene Grotte hinein. Das Gestotter der Motoren wird von den Felswänden der Grotte hin und her geworfen. Zoe wagt es, wieder den Kopf höher zu recken, und staunt mit geöffneten Lippen. Die Knochenbeißer machen indes wieder die Beleuchtung an, und diese bricht sich auf den nassen, von Schlick und Wasserpflanzen überzogenen Felsen einer kleinen Bucht innerhalb der Grotte. Das Wasser unter ihnen funkelt hellblau.
„Barracuda Belly Cave!“, grinst Throws-The-Bones-For-One-Last-Reading, „Anker werfen! Wir gehen an Land! Und dass Ihr Euch bloss in Totenstille hüllt: Jene, die diese Grotte ihr Zuhause nennen, dürfen uns auf keinen Fall hören!“
Titel: Re: [Werewolf: The Apocalypse | Ironsworn] Wyldreise
Beitrag von: Schalter am 12.01.2025 | 22:13
„Was hat es auf sich mit diesem Ort?“, fragt Sagadeyev, und verzieht angewidert sein ebenmäßiges Gesicht, „Mein Wyrmgespür schlägt deutlich an! Irgendwo jenseits der Bucht lauert der Feind!“
'Last-Reading zischt, „Da täuschst Du Dich nicht, denn dies ist Barracuda Belly Cave, ein verfluchter Ort. Schauplatz einer langen Mordserie in den 1930ern, die nie unter den Sterblichen bekannt wurde. Und in den 1990ern noch einmal als Versteck einer der besonders skrupellosen Piratenbanden der Insel auserkoren worden. Sie sind allesamt wahnsinnig geworden. Scrags gehen hier um, Gerippe.“
„Bekämpfe den Wyrm, wo immer er haust!“, erinnert der Silberfang, „Warum hat Eure Septe hier nicht längst alles niedergejagt?“
Ivelisse bedenkt den Weißen mit einem zornigen Blick für seinen arroganten Tonfall (und bekommt einen Rage-Punkt), sie antwortet, „Weil es ein Geheimnis ist, dass dieser Ort existiert, auch unter Garou. Jene, die darum wissen, führen gelegentlich Angriffe darauf durch, im Stillen, und ohne Ansehen dafür zu verlangen. Wir reißen alle Gerippe-Geister, die wir finden. Aber dies ist nur zum Sport, denn die Gerippe kehren stets zurück. Sie verlassen auch nicht die Tunnels.“
„Warum ist das so?“, fordert Sagedeyev zu wissen.
„Dies, Silberfang, ist ein weiteres Geheimnis — aber diesmal eines, das ich nicht kenne.“
„Wer also kennt es, Throws-The-Bones-For-One-Last-Reading-rhya?“
„Ihr müsstet es Euch schon mit eigenen Informationen erkaufen, das Lüften dieses Geheimnisses, Silent-Paws-On-Marble-Stone-yuf. Wir sprechen darüber, wenn wir wieder im Caern der Echsenknochen sind!“
Sagadeyev sieht misstrauisch und defensiv aus. Zoe meint zu spüren, was in ihm vorgeht. Es muss auf ihn so wirken, dass dem Litanei-Gesetz nicht genügend entsprochen wird, denn der Wyrm muss ausgerottet werden. Aber die Höherrangige jetzt herauszufordern, ist ebenfalls entgegen der Litanei … also fügt er sich, vorerst.

Die drei verabschieden sich leise von den beiden Knochenbeißer-Seemännern, und waten dann durch das flache Wasser der Grotte, um ihren Aufstieg zwischen den Felsen zu beginnen, wo die lichtlosen Tunnels warten.

Dieser Reiseabschnitt wird ein neuerlicher Dungeon Crawl, dafür nehme ich wieder die Regeln aus Ironsworn: Delve! Zuerst machen wir dafür den Delve-Move namens Discover a Site: Die Grotten und das Tunnelnetz stufen wir ein als Gefahrvoll, und ich definiere sie anhand der Delve Cards als ‚Haunted Sea Cave‘, das passt wie die Crinos-Faust aufs Auge. Entsprechende Encounter-Tabellen werden verwendet.
Das Ziel ist schlicht die Durchquerung, um ungesehen von den Verfolgern auf dem Wasser nach oben auf die Insel zu gelangen.


Dann kommt der erste Move namens Delve the Depths: Vorerst müssen die drei den versteckten Pfad zwischen den glitschigen Felsen an der Hinterwand der Grotte finden, und hinauf klettern, um die Tunnelwindungen zu betreten. Dafür würfele ich Geistesschärfe+Aufmerksamkeit für Ivelisse, denn sie muss den Pfad wiederfinden, und Geschick+Athletik für die anderen beiden. Zoe erreicht überhaupt keine Erfolge, sie rutscht bei ihren Kletterversuchen mehrmals an den von Schlick überzogenen Felsen ab, schürft sich die Schienbeine auf, und klatscht ins Wasser. Das gibt einen Rage-Würfel zurück! Der Silberfang und die Uktena erreichen jedoch gemeinsam acht Erfolge (Ivelisses Spezialisierung Findigkeit löst an dieser Stelle auch aus). Die Challenge Dice sind weiterhin abenteuerlich drauf, und zeigen eine Acht und eine Neun, also trotz allem ein Fehlschlag!

Beim Move Delve the Depths bedeutet das, als Folge-Move wird Reveal a Danger angeschlossen. Ich würfle auf der Tabelle davon, und die gibt vor, dass 'die Konsequenzen einer vorangehenden Annäherungsweise jetzt spürbar würden'. Wir brechen aber ja gerade erst in den Dungeon auf? Aber wir haben uns ja durchaus schon angenähert, mit dem Kahn. Vielleicht haben Inselbewohner diesen doch in der Dunkelheit gesehen, und sind hinterher geklettert, und haben dadurch die verborgene Grotte gefunden! Das ist schlecht!

Ein Taschenlampenstrahl tastet hinter den drei Kletterern umher, beim niedrigen Eingang in die Grotte. Die beiden Knochenbeißer an Deck haben ihn auch gesehen, und fahren erschrocken herum. Zoe ist gerade zum zweiten Mal von den rutschigen Felsen abgeschmiert, und rücklings ins Wasser der Bucht gefallen, das Klatschen war kaum zu überhören!
„Hey! Wer ist da?“, ruft eine Stimme.

Da werden wir uns am Move Face Danger versuchen müssen, um Schlimmeres abzuwenden. Der Typ ist wahrscheinlich ein Sterblicher, und darum anfällig gegen das Delirium. Ich würfle Geistesschärfe+Anführen für Sagadeyev, und Charisma+Einschüchtern für den Knochenbeißer-Käpt'n. Sieben Erfolge, daraus wird ein Weak Hit:

„Fishes-For-New-Boots, nimm' Dich schnell seiner an! Das Delirium! Er muss vergessen, oder wir müssen ihn töten!“, ruft der Silberfang geistesgegenwärtig durch die Höhle, herüber zum Boot. Der Knochenbeißer reagiert prompt, geht in seine Crinos-Gestalt, und springt geifernd und schnappend von Deck, hält auf den Eindringling im Höhleneingang zu. Dieser erstarrt zur Salzsäule, angesichts des Wolfsmonsters, und rennt dann planlos davon.

Aber einen unliebsamen Nebeneffekt muss es geben aufgrund des Weak Hit:

Ich entscheide, dass dies ein Rage-Wurf für Zoe sein muss, denn derartige Taktiken gehen ihr nach ihrer Ausbildung bei den Kindern Gaias ziemlich gegen den Strich. Da Mitte Januar gerade Dreiviertelmond ist, würfelt sie ihre fünf roten Rage-Würfel, nur gegen Fünfer als Schwierigkeit. Drei Erfolge, vier würden sie in Raserei verfallen lassen!

Zoe spürt die Bestie in sich aufbegehren, und stößt einen zornerfüllten Schrei aus, schwer atmend bekommt sie sich wieder in den Griff.
Ditya Zemli, fang' wieder an zu klettern!“, ruft der Silberfang, „Wir müssen voran kommen!“
„Was ist, wenn der Macker sich erinnert?“, ruft Zoe wütend, als sie zum dritten Mal versucht, die glitschigen Felsen hinauf zu kommen, „Was, wenn er das Erlebnis nicht verdrängt? Wir waren heute Nacht viel zu unvorsichtig! Wir hinterlassen hier Beweise für das Übernatürliche wie eine verdammte Brotkrumenspur!“
Ivelisse bringt hinter ihren Fangzähnen hervor, „Es gehört schon außergewöhnliche Willenskraft dazu, um sich vom Delirium zu erholen und die Erinnerung daran zu bewahren! Nee, keine Angst, Mädchen. Die Leute auf Mayaguana sind vielleicht nicht die rückgratlosen Lohnsklaven aus der Großstadt, aber sie strotzen auch nicht gerade vor Willensstärke. Der Typ wird bei Sonnenaufgang denken, das alles war nur ein irrer Traum.“

Endlich schafft es auch Zoe, sich zwischen den von grünem Schlick triefenden Felsen hinauf zu hangeln. Ritterlich gibt Sagadeyev ihr seine Hand, um sie das letzte Stück hinauf zu ziehen. Dankbar lässt sie sich helfen. Er verzieht angewidert das Gesicht, als er bemerkt, dass alles an Zoe voller Schlick, Schlamm, und Entengrütze ist, immerhin ist sie zweimal ins Wasser der Bucht geklatscht bei ihren Aufstiegsversuchen.
„Hier beginnen die Tunnels“, zischt Ivelisse, entzündet eine kleine Fackel, und räumt einen Vorhang aus Hängemoosen, Efeu, und moderigen Spinnweben beiseite, die tatsächlich einen Tunneleingang verborgen haben, „Bleibt bloss bei mir! Und erschreckt nicht über die Hinterlassenschaften der einstigen Bewohner dieses Ortes!“

Ich würfle also erneut für Delve the Depths, mit denselben Fertigkeiten der drei SCs wie eben. Diesmal ist es ein Strong Hit. Das bedeutet die ersten beiden Punkte Fortschritt für den Delve, und außerdem den Folge-Move Find an Opportunity. Bei dem kommt heraus, dass Ivelisse einen neuen Parallelgang findet, enger und klaustrophobischer als der, den sie bei ihrem letzten Besuch genommen hatte, aber wahrscheinlich führt er schneller hinauf zur Oberfläche.

Verbissen schweigend zwängen sich die drei durch die Felsöffnungen, Meter für Meter weiter nach oben. Sie haben nur das Licht von der Fackel der Uktena, deren Flamme dankenswerterweise auch das Gros der Spinnenweben aus dem Weg schafft. Mit ihren Wolfsaugen können die drei in der Dunkelheit sehen, sie verstärken das Restlicht, das der matte Fackelschein produziert.

Überall dort, wo die Lichtrezeptoren ihrer Nachtaugen nicht hinreichen jedoch ertönt ein Knirschen, Klicken, und Ächzen, wie von aneinander schabenden Kieselsteinen und morschen Knochenresten … Je weiter sie klettern, desto häufiger kommen diese Laute vor …

Ein weiterer Delve the Depths-Move: Ich würfle für die Mädchen wie eben; bei Sagadeyev verwende ich diesmal vorsichtshalber Wahrnehmung+Okkultismus, um im Klettern sein Wyrmgespür zu verwenden. Ein Weak Hit diesmal. Der Tabellenwurf bringt uns Fortschritt-Punkte ein, also erreicht unser Fortschritt dementsprechend vier.

Zwischendurch befürchtet Zoe, dass sie stecken bleiben würden, so eng ist der Durchlass stellenweise, den Ivelisse gefunden hat. Die Felskluft weitet sich kurz darauf jedoch schlagartig, und führt hinauf in einen weiteren, natürlichen Felstunnel. Die Wände sind nass und glitzern im Fackelschein der Uktena. Sagadeyev hat hochkonzentriert die Augen zu Schlitzen verengt, und schnuppert in alle Richtungen, mit seinem Wyrmgespür.

Abermals würfeln wir für Delve the Depths: Ein Strong Hit resultiert erneut. Unser Fortschritt steigt auf sechs, und obendrein darf der Anschluss-Move Find an Opportunity gemacht werden. Da wähle ich diesmal aus der Liste, ‚an aspect of the history or nature of this place is revealed‘.

Schweigsam drücken sie sich durch den Felsentunnel, der hier horizontal verläuft. An mehreren Stellen wurde er offensichtlich vor langer Zeit mit Meisseln künstlich geweitet. In mehreren Felsnischen fällt der züngelnde Fackelschein auf die vermoderten Gebeine von Menschen, und Zoe schreckt jedes Mal vor dem Anblick zurück.
„Das sind die Mordopfer aus den 30ern“, murmelt die Uktena mitleidig.
„Habt Ihr je versucht, die zu bestatten?“, wispert Sagadeyev neugierig, „Vielleicht sind diese Überreste der Grund, dass die Wyrmlings-Geister immer wieder hierher zurückkehren?“
„… Dein Rat ist weise, und gut gemeint, weißer Mann!“, raunt die Uktena, „Aber wir haben uns schon daran versucht. Es gab zwei Dutzend solcher Stätten, und fast die Hälfte hat die Septe der Echsenknochen feierlich beseitigt, tiefer unten im Fels. Dies schien die Wyrmlinge bestenfalls arglistiger zu machen, wenn es überhaupt Wirkung hatte.“

Und wieder ein Strong Hit beim nächsten Delve-the-Depths-Move, sieht ganz so aus, als kämen wir ohne Kampfbegegnungen durch diesen Dungeon hindurch! Unser Fortschritt wird acht.

Auf dem Gang liegen mehrere kunstvoll beschnitzte Figürchen aus Treibgut, angeordnet zu einem Halbkreis. Vermutlich sind es Talens.
„Hier könntet Ihr Eure Taschen füllen“, kommentiert Ivelisse leise, „Die stammen nicht von unserer Septe … vermutlich von jemandes Blutsgeschwistern, oder gar den Rokea.“
Ein paar zusätzliche Tauschmittel wären natürlich nicht schlecht!
„Aber wahrscheinlich sind die doch hier hingelegt worden, um die Geister zu beschwichtigen, oder …?“, fragt Zoe, und schaut den Silberfang an.
Der nickt unsicher.
„Wir lassen sie besser liegen“, findet Zoe, und Ivelisse nickt, nicht unzufrieden.
Ohne schnellen, materiellen Gewinn aber dafür mit gutem Karma lassen die drei also die Talens liegen, wie sie einst platziert wurden, und schleichen weiter.

Der Felstunnel beginnt sich merklich aufwärts zu winden. Dann mache ich mal den abschließenden Move Locate Your Objective, damit die Uktena den Weg zur Oberfläche entdeckt. Nur einer von den zwei Challenge Dice unterwürfelt meine gesammelten acht Fortschritt-Punkte! Das bedeutet einen Weak Hit, und dementsprechend doch noch ein Aufeinanderprallen mit den Scrags, welche in den Tunnels umgehen!

„Dort vorne, hinter der nächsten Tunnelbiegung …“, wispert Silent-Paws-On-Marble-Stone, „Da wird das Wyrmgespür deutlich stärker!“
'Last-Reading nickt angespannt, sie wittert es auch.
„Wer?“, will Zoe wissen, sie klingt gehetzt, „Diese … Scrags? Gerippe?“
Die Uktena nickt, „Wahrscheinlich geistern sie uns schon eine Weile nach, und wollen uns jetzt den Weg abschneiden!“
„Ich geh' als erste!“, grollt Zoes tiefer werdende Stimme, und sie versucht mit schmerzverzerrtem Gesicht, ihre Gestalt zu verwandeln.
'Last-Reading legt ihr jedoch eine Krallenhand auf die Schulter, „Halt, warte. Die Gerippe kommen nur in die Fleischwelt, wenn sie Wirtskörper finden. Ansonsten können sie die Umbra nicht verlassen! Wenn wir sie reißen wollen, müssen wir vorher Seitwärts Wechseln!“

Ivelisse bringt Zoe dazu, in den kleinen Spiegel-Anhänger zu schauen, welchen die Uktena an einem Kettchen um den Hals trägt. Damit gelingt es Zoe unter größter Konzentration, Seitwärts zu Wechseln, mit einem Seitenschritt wie in Trance verschwindet sie im Strukturnetz, und tastet sich hindurch. Die anderen beiden Garou zücken ihre Spiegel und blicken hinein, aber was sagt man dazu, sie würfeln beide so mies, dass sie für die nächste Stunde in der Fleischwelt gefangen sind!
Alles, was Zoe davon mitbekommt, ist, dass metallisch aussehende Strukturspinnen sich bereits an den Tunnelwänden platziert haben, und klickend und surrend mit ihren geschickten Vordergliedmaßen zu weben scheinen. Sie verstärken das Strukturnetz gegen Wesen, die Seitwärts Wechseln wollen! Zoe bekommt einen Rage-Punkt dafür, als sie Panik in sich aufwallen fühlt. Vor ihr hört sie das unmenschliche Röcheln und Knirschen der Gerippe-Geister, und sieht ihren matten, grünlichen Lichtschein hinter der Tunnelbiegung!

Aber sie ist nicht allein …!
„Ah, der vertraute Gestank von Scrags“, sagt sie zu sich selbst in gedämpfter Stimme, mit einem lauernden, draufgängerischen Macho-Tonfall, „und nur wir beide! Na, Mädel, jetzt wo Carl nicht bei uns ist, wirst Du ein mehr als akkurater Ersatz für ihn sein! Auf sie mit Geheul!“

Ich habe Zoes Vorfahren-Hintergrund gewürfelt, und immerhin einen Erfolg erzielt, sie channelt damit jetzt Nacho Hatchet. Die Verbindung ist nicht sehr klar, aber genug, um ihr einen Bonus-Würfel für Handgemenge zu geben. Also los, mal sehen, was wir ausrichten können! Motiviert von der Stimme ihres Vorfahren kämpft sie sich in Crinos-Gestalt vor, und stößt ein angriffslustiges Wolfsgeheul aus, als sie auf die Tunnelbiegung zu prescht!

(https://images-wixmp-ed30a86b8c4ca887773594c2.wixmp.com/f/9a3c3a67-261a-4cce-89ff-86a681817919/diy9o5b-676ed7f6-b376-47ff-ae59-c37e3c959bff.jpg/v1/fill/w_899,h_889,q_70,strp/scrags_by_undeadmadhatter_diy9o5b-pre.jpg?token=eyJ0eXAiOiJKV1QiLCJhbGciOiJIUzI1NiJ9.eyJzdWIiOiJ1cm46YXBwOjdlMGQxODg5ODIyNjQzNzNhNWYwZDQxNWVhMGQyNmUwIiwiaXNzIjoidXJuOmFwcDo3ZTBkMTg4OTgyMjY0MzczYTVmMGQ0MTVlYTBkMjZlMCIsIm9iaiI6W1t7ImhlaWdodCI6Ijw9MTAxMyIsInBhdGgiOiJcL2ZcLzlhM2MzYTY3LTI2MWEtNGNjZS04OWZmLTg2YTY4MTgxNzkxOVwvZGl5OW81Yi02NzZlZDdmNi1iMzc2LTQ3ZmYtYWU1OS1jMzdlM2M5NTliZmYuanBnIiwid2lkdGgiOiI8PTEwMjUifV1dLCJhdWQiOlsidXJuOnNlcnZpY2U6aW1hZ2Uub3BlcmF0aW9ucyJdfQ.xDbTvtlmtuY-yy0ZHwQ8nb15jIFeIpOXnlmSeGLwGcc)

Zwei Scrags warten hier, durch und durch widerwärtige Kreaturen, wyrmische Geister des Mordens. Zoe muss bei ihrem Anblick Willenskraft würfeln, um die Nerven zu behalten, aber schafft es mit vier Erfolgen. Dann hat sie als Angreiferin die Initiative. Diese Begegnung muss sie als regulären Kampf wie nach Werewolf:TA-Grundbuch ausfechten.

Runde 1: Ich kaufe Zoe drei Rage-Aktionen für gleich, vorerst wirft sie sich mit ihrer regulären Aktion schnappend unter die Lauerer. Ihr erster Biss richtet acht Wundlevel an, die das Gerippe aufgrund eines miesen Absorbieren-Wurfs alle kassiert. Die Essenz des ersten ist also runter auf 12. Die Gerippe schlagen mit ihren schartigen, gebogenen Krallenhänden nach Zoes Fell, und das erste verursacht drei Wundlevel, das zweite sechs. Zoe wird von der Wucht durch den Tunnel geschleudert, und merkt noch, wie sie gegen die Felswand prallt. Die Monstrositäten sind unglaublich stark! Das lief beschissen, schon muss sie ihre Rage kanalisieren, um nicht bewußtlos zu werden. Der Rage-Wurf heilt nur eine einzige Wunde, damit ist sie so gut wie ausgeschaltet, aber den Wundabzug von -5 spürt sie in Raserei nicht, sie spürt und hört gar nichts mehr, außer ihrem alles verschlingenden Zorn! Sie schnellt zurück auf die Wyrmlinge zu, mit weit aufgerissenen Kiefern, und jetzt lösen ihre eingangs gekauften drei Rage-Aktionen aus!
Genau 12 Wundlevel für den ersten Scrag, von dem dieser nur eins absorbiert bekommt, ihm verbleibt ein letzter Essenz-Punkt, er wird durchscheinend, nur noch eine wandelnde Erinnerung. Zoes zweite Rage-Aktion zerfetzt den Wyrmling zu grauem Dunst, als ihre massigen Kiefer sich erneut um seine Fratze schließen. Ihre dritte Rage-Aktion richtet sie gegen den verbleibenden Gegner, richtet acht Wundlevel an, nach dem Absorbieren hat der Feind noch 15 Essenz übrig.

Runde 2: Ich kaufe Zoe zwei Rage-Aktionen. Die Initiative hat sie auch immer noch. Vielleicht gelingt es ihr ja damit, den verbleibenden Gegner zu killen, denn noch so einen Treffer wie eben übersteht sie nicht! Ihr Biss macht sechs Level Schaden, und der Scrag hat dadurch nur noch neun Punkte Essenz. Dann ist er dran, und mit ordentlich Würfelglück steckt sie den Treffer weg. Dann sind ihre beiden Rage-Aktionen dran.
Mit dem ersten Biss macht sie sieben Wundlevel bei ihrem Feind, damit ist auch er durchscheinend. Der zweite Angriff zerreißt den Scrag in Fetzen, die sich schnell auflösen. Schnarrend und röchelnd sieht Zoe sich um, dann fällt sie auf die Seite wie ein Stapel Mehlsäcke.

Das hätte unserer tollkühnen Ahroun beinahe den Garaus gemacht! Sie erhält 2 Ruhm für das erneute Überleben einer Wunde, die sie kampfunfähig gemacht hätte, 3 Ruhm für den Angriff ohne auf eigene Sicherheit zu achten, 3 für den Sieg selbst, und -1 Weisheit für Verfallen in Berserker-Raserei.

Damit ist jedenfalls der Dungeon-Delve abgeschlossen, und dies stellt gleichzeitig einen Waypoint dar für den Move Undertake a Journey. Ich mache also den Move Reach Your Destination, um zu schauen, ob Zoe damit am Ziel ankommt, dem Resort namens Gran Paradiso. Ein Strong Hit!


Zoe schlägt schlagartig die Augen auf und schreckt hoch. Sie sieht sich desorientiert um in einem hellen Hinterzimmer mit kahlen, beigen Wänden, der Sonnenschein fällt warm durch Jalousien auf ihr sauberes, einfaches Bett. Sie weiß nicht mehr, was geschehen ist, seit Nacho Hatchet und sie in den penumbralen Tunnels auf die beiden Scrags eingeschlagen haben. Sie spürt aber neue Kampfnarben, diesmal über ihre Schulter und ihren Rücken hinab. Sie ertastet frische Bandagen dort. Wer weiß, wie lange sie ohne Besinnung war! Sie springt auf. Ein altersschwacher Deckenventilator dreht sich an der kargen Zimmerdecke, von irgendwoher dringt Jazz-artige Musik. Sie muss hier unter Sterblichen sein, in einem ihrer Häuser. Sie schnuppert verwirrt die fremden Gerüche. Ihre Verletzungen tun weh wie Hulle. Sie schleppt sich zur Tür und lehnt sich Halt suchend dagegen. Staubige Dielenbretter und auch hier karge Wände, die Musik ist lauter, und Stimmengewirr. Sie tastet sich vor zu einem Treppenabsatz, von wo sich ihr die Sicht auf einen Schankraum unter ihr eröffnet: Irgendeine Bar oder ein Social Club, jetzt halbleer in der Nachmittagshitze. Deckenventilatoren drehen sich, und verteilen den Geruch von Zigarrendunst, Menschenschweiß, und Spirituosen. Papageien krächzen enerviert in großen Käfigen, als würden sie das Nahen des Raubtiers in Menschengestalt instinktiv ahnen. Ein paar dunkelhäutige Einheimische an der Bar sehen zu den Papageien, und heben dann den Blick zur Treppe.
„Willkommen in Gran Paradiso!“, sagt einer von ihnen mit einem irgendwie konspirativen Grinsen, und lüpft seinen Strohhut.

(https://images-wixmp-ed30a86b8c4ca887773594c2.wixmp.com/f/9a3c3a67-261a-4cce-89ff-86a681817919/diy9u46-19350f9d-b2ff-49ff-8f9c-bb026fe23523.png/v1/fill/w_1194,h_669,q_70,strp/paradiso_bar_by_undeadmadhatter_diy9u46-pre.jpg?token=eyJ0eXAiOiJKV1QiLCJhbGciOiJIUzI1NiJ9.eyJzdWIiOiJ1cm46YXBwOjdlMGQxODg5ODIyNjQzNzNhNWYwZDQxNWVhMGQyNmUwIiwiaXNzIjoidXJuOmFwcDo3ZTBkMTg4OTgyMjY0MzczYTVmMGQ0MTVlYTBkMjZlMCIsIm9iaiI6W1t7ImhlaWdodCI6Ijw9NzE4IiwicGF0aCI6IlwvZlwvOWEzYzNhNjctMjYxYS00Y2NlLTg5ZmYtODZhNjgxODE3OTE5XC9kaXk5dTQ2LTE5MzUwZjlkLWIyZmYtNDlmZi04ZjljLWJiMDI2ZmUyMzUyMy5wbmciLCJ3aWR0aCI6Ijw9MTI4MCJ9XV0sImF1ZCI6WyJ1cm46c2VydmljZTppbWFnZS5vcGVyYXRpb25zIl19.dGGrhiaFrY45B55z1ila62JAp5RVkxxSvBtEZQpLySU)

Evolution: Nach Abschluss dieser abenteuerlichen Reise kann ich mal wieder ein paar Erfahrungspunkte eintauschen: Zoe bekommt Athletik auf 3 und Ur-Instinkt auf 3. Sagadeyev bekommt Empathie auf 3 und Überleben auf 2.
Titel: Re: [Werewolf: The Apocalypse | Ironsworn] Wyldreise
Beitrag von: Schalter am 19.01.2025 | 22:05
Von den anderen beiden Werwölfen ist nichts zu sehen. Mit was für einer Person bekommt Zoe es denn hier als erstes zu tun?

… Adventurous Raider who wants to Advance his Status, sagen die Ironsworn-Tabellen. Durchaus passend:

Der Typ, der Zoe die Treppenstufen hinauf entgegen kommt, sieht wettergegerbt aus, hat zwei tiefe Gesichtsnarben (beinahe als wäre er ein Garou), und man sieht ein Schulterhalfter unter seiner Sommerjacke. Zoe weicht unwillkürlich zurück, sie hätte vielleicht das Zimmer nicht verlassen dürfen, sie fühlt sich einem weiteren Feuergefecht nicht gewachsen. Sie gibt ungewollt ein wölfisches Knurren von sich. Der Fremde setzt jedoch einen beschwichtigenden Gesichtsausdruck auf, und sagt leise, „Ganz ruhig, hungrige Wölfin! Du bist hier unter Blutsgeschwistern. Ich bin Marco Peréz. Wir finden jetzt schnell was zu Essen für Dich, dann sieht die Welt schon wieder anders aus.“

Soundtrack: David Bryan, Tonk's Place
https://www.youtube.com/watch?v=t4ScVoJLiKg

Kurz darauf findet sich Zoe in einem abgetragenen, buntigen Sommerkleid in der hintersten, schattigsten Ecke des Schankraums des Social Club, und kaut gierig auf Sandwiches, die hauptsächlich aus schwach gebratenem Fleisch und Fisch bestehen. Sie hat tatsächlich einen Wolfshunger, insbesondere nach dem Nahtodmoment in der Barracuda Belly Cave.


(https://images-wixmp-ed30a86b8c4ca887773594c2.wixmp.com/f/9a3c3a67-261a-4cce-89ff-86a681817919/dj00o37-66265bdd-0004-40ed-a04d-9d8a5aa51c1f.jpg/v1/fill/w_898,h_890,q_70,strp/marco_perez_by_undeadmadhatter_dj00o37-pre.jpg?token=eyJ0eXAiOiJKV1QiLCJhbGciOiJIUzI1NiJ9.eyJzdWIiOiJ1cm46YXBwOjdlMGQxODg5ODIyNjQzNzNhNWYwZDQxNWVhMGQyNmUwIiwiaXNzIjoidXJuOmFwcDo3ZTBkMTg4OTgyMjY0MzczYTVmMGQ0MTVlYTBkMjZlMCIsIm9iaiI6W1t7ImhlaWdodCI6Ijw9MTAxNCIsInBhdGgiOiJcL2ZcLzlhM2MzYTY3LTI2MWEtNGNjZS04OWZmLTg2YTY4MTgxNzkxOVwvZGowMG8zNy02NjI2NWJkZC0wMDA0LTQwZWQtYTA0ZC05ZDhhNWFhNTFjMWYuanBnIiwid2lkdGgiOiI8PTEwMjQifV1dLCJhdWQiOlsidXJuOnNlcnZpY2U6aW1hZ2Uub3BlcmF0aW9ucyJdfQ.K1VrpXJCkPFMDfkSPhX-FhJaMxUldA0koxhr3JBXLFI)
Marco Peréz, Blutsbruder der Uktena


Marco Peréz hat gerade mit an ihrem Tisch Platz genommen. Er deutet unauffällig auf mehrere der Leute im Schankraum, und nennt der Neuen halblaut deren jeweilige Namen. Er spricht sehr hochachtungsvoll von ihnen allen, als wären sie lebenslange Mitstreiter oder Familienangehörige. Zoe folgt mit den Augen seinen Fingerzeigen, mit animalischem Blick, gierig an ihrem Essen kauend. Sie vermutet, dass Marco ihr nur die anwesenden Blutsgeschwister benennt, denn einige Leute im Schankraum lässt er unkommentiert. Kinder Gaias sind hier nicht dabei, wahrscheinlich sind das alles Uktena-Blutsgeschwister. Neben dem Barmann steht ein großer, amerikanischer Ureinwohner, der fast wie ein klassischer Häuptling gekleidet ist, wie aus einem Road Movie oder so, er trägt eine Lederweste, einen großen Hut mit breiter Krempe und mit drei prächtigen Adlerfedern am Hutband, lederne Armschienen, und sogar Kriegsbemalung.
„… Das ist Vasquéz“, erklärt Marco gerade, „er ist hauptsächlich für die Touristen so angezogen. Die wollen gerne Fotos mit ihm machen, obwohl er niemals lächelt. Schon gar nicht auf Bestellung! Er agiert hier drinnen, als wäre er die rechte Hand von Jordan dem Barmann, und als der Rausschmeißer. Aber in Wahrheit ist er außerdem der Halbbruder des Besitzers. Das ist ein Geheimnis, das ich Dir kostenlos anvertraue!“
Zoe bringt kauend hervor, „Wo sind die anderen beiden? Eine von Euch Uktena und ein Silberfang müssen mich hier abgeliefert haben!“
Marco entgegnet vorsichtig, „Die sind gerade auf der Suche nach Growls-Twice-From-Shadow. … Aber das ist … eigentlich sowieso nicht ratsam.“
„Wann kommen die zurück? Kommen die wieder hierher, wenn sie ihn gefunden haben?“
„Ja, aber …“
„Hey, Marco!“, sagt Zoe, als hätte sie bereits einen anderen Einfall gehabt, „Mit wem von den Garou kann ich hier reden? Am besten einem Galliard … Ich habe dringende Fragen zu Elias Roves-With-The-Morning-Clouds!“
Marco Peréz wirkt irgendwie ungeduldig, „Ihr haltet jetzt am besten erstmal die Pfoten still, Chica! Ihr habt Euch richtig Ärger eingehandelt da draußen auf dem Meer! Gran Paradiso ist'n mächtig heißes Pflaster. Wir haben hier gerade Revierkrieg zwischen mehreren Gangs, klar? Und die Cobalt Vipers sind eine davon. Ihr habt ein halbes Dutzend von denen umgebracht neulich. Glaub' bloß nicht, dass die das auf sich beruhen lassen werden! Und die scheinen bereits relativ konkret zu wissen, nach wem sie zu suchen haben.“
„Scheiße …“, sagt Zoe, als ihr die Kamera auf der Brücke des Kranschiffs wieder einfällt.
„Das sag' mal ruhig! Hier im Clubafar seid Ihr sicher. Hier seid Ihr unter Artverwandten. Aber überall sonst auf der Insel seid Ihr's nicht!“
Zoe fährt sich nervös durch die wilden Haare, „Dann muss ich schnell alles über Elias erfahren, was hier noch bekannt ist! Ich habe es geschworen!“
„Deine Suche, die endet hier, Chica! Du kannst Dich ja im Nachtleben von Gran Paradiso überhaupt nicht sehen lassen!“
Zoe funkelt Marco an, „Was soll das! Ich dachte, Ihr Uktena unterstützt uns!“
Jetzt verdüstert sich auch die Mine des Piraten, „Und wie kommst Du darauf, Chica! Wer hat Dir Unterstützung zugesagt? Eh? Es gibt hier kaum Garou in Gran Paradiso, und wir Blutsgeschwister haben mächtig viele eigene Angelegenheiten, wenn unser Stamm hier weiterhin bestehen soll! Das glaub' mal ruhig. Da brauchen wir nicht Euch Besucher von den Plana Cays, und wir lassen auch nicht sofort alles stehen und liegen für Euch, und für die Angelegenheiten Eurer Stämme! Ihr seid nicht einmal Uktena, und Euch, Chica, schulden wir nichts!“
Zoe zieht scharf die Luft durch die Nasenlöcher ein, und mustert Marco eine Sekunde lang zornig, dann hat sie sich wieder im Griff.
„Ich entschuldige mich für meine Ausdrucksweise, Marco Peréz. Ich hätte Eure Mitarbeit nicht voraussetzen dürfen. Es ist nur … es ist mir so furchtbar wichtig, was ich hier zu finden hoffe … und ich habe es meinen Ältesten geschworen …“
„Ihr solltet ganz schnell zurück reisen“, stellt Marco fest, „der Silberfang und Du. Dieses Resort und diese Insel sind nichts für Euch. Ihr riskiert hier nur Eure Leben. Vorerst müsst Ihr warten, bis Gras über diese letzte Sache gewachsen ist, und die Cobalt Vipers Euch vergessen haben.“

Dann hole ich mir mal wieder einen Orakelspruch ab: Die Würfel sagen, Capture History. Das klingt gewissermaßen wie das, was auch Zoe vorhat, zu tun, Details über die Vergangenheit sammeln. Aber wenn Dritte das auch wollen, dann haben sie es vielleicht auf die Werwölfin abgesehen! Sind das vielleicht die Leute von Growls-Twice-From-Shadow? Bingo, sagen die Orakelwürfel!

Eine bildschöne, etwas verrucht aussehende Schwarze kommt plötzlich an den Tisch in der hinteren Ecke, und zischt Marco an, „Du musst unsere Besucherin sofort weg bringen, runter in den Keller!“, Zoe meint sich zu erinnern, Marco hätte sie ihr als Henrietta benannt.
„Was ist los?“, raunt Marco alarmiert.
„Die Bruto Boys sind gerade vorgefahren mit ihrer alten Karre! Gene und Vance!“
„Die können noch gar nicht wissen, dass die Kleine hier und der Russe bei uns sind …“
„Keine Diskussion, Marco! Die kommen hier gleich rein! Ab mit Euch, schnell!“

Zoe bekommt also einen weiteren roten Rage-Würfel zurück (und ist damit wieder auf brandgefährlichen vier davon). Sie wird von Marco und noch einem der jungen Männer hastig eine enge Wendeltreppe hinab bugsiert. Unter dem Etablissement namens Clubafar scheint es eine weitläufige Unterkellerung zu geben. Weinkisten und Altpapierstapel sind auf dem Gang zu sehen, und einige weitere Vogelkäfige, diese sind leer. Viele schmale Türen führen in verschiedene Kellerverschläge.

Aber Zoe ist ja durchaus daran gelegen, den Leuten des verstoßenen Growls-Twice-From-Shadow zu begegnen, die führen sie ja vielleicht zu ihrem Boss! Das können die Leute im Clubafar noch nicht wissen, dass dies eine von Zoes Questen ist. Ohne darüber groß nachzudenken wirft sie genervt das geliehene Sommerkleid von sich, und verwandelt sie sich hinter den Rücken der beiden Aufpasser in ihre Lupus-Form, diesmal geht es ganz flüssig und schmerzlos. Auf lautlosen Wolfspfoten schleicht sie zur Wendeltreppe zurück, und stellt die Ohren auf.

Daraus mache ich den Move namens Face Danger: Wenn die Gangster der sogenannten Bruto Boys Zoe nicht bemerken, kann sie vielleicht das eine oder andere Detail über deren Boss heraushören, oder noch besser, den Geruch der Kerle aufnehmen, um ihnen per Witterung zu folgen! Sehr groß wird das Urlaubs-Resort nicht sein, klein genug, um eine solche Geruchsspur wiederzufinden!

Ich mache also einen Wurf zum Schleichen und einen zum Wittern, und akkumuliere ordentliche acht Erfolge. Die Challenge Dice wollen das scheinbar aber anders, und zeigen eine Doppel-Neun: Trotzdem ein Fehlschlag! Wäre die neugierige Werwölfin mal im Keller geblieben! Das bedeutet als Folge-Move Pay the Price! Die Würfel sagen, ein Freund oder Verbündeter gerät in Gefahr:

Die beiden Schlägertypen Gene und Vance wissen offensichtlich halbwegs, womit sie es zu tun haben, sie sind sehr aufmerksam, und kennen den Social Club genau. In dem Moment, als ein hellbrauner Wolf seinen Kopf aus der Öffnung der Wendeltreppe steckt, fahren sie zusammen, reißen ihre Ballermänner hoch, und der eine packt die schöne Schwarze von eben am Schlafittchen, Henrietta, hält ihr die Plempe an die Schläfe!
„Keine Tricks!“, brüllt er.
„Das ist eine Falle!“, knurrt der andere.
Vasquéz, der Road-Movie-Indianerhäuptling hinter der Bar, sieht aus als wäre er sprungbereit, um die Bruto Boys zu tackeln — aber das geht nicht, so lange die Henrietta am Kragen haben.
Zoe kriegt natürlich einen Rage-Punkt dafür, und einen Rage-Wurf muss sie obendrein machen; aber trotz Dreiviertelmond hat sie sich im Griff.

Zoe kauert sich zusammen, und geht rückwärts die Treppenstufen wieder herunter. Sie hört, wie die beiden Gangster sich unter allgemeinem Geschrei zum Ausgang zurückziehen, und schließlich die Bardame von sich schubsen und zu ihrer Karre rennen, ein Automotor heult auf.

„Was sollte das?!“, zischt Marco Peréz den Wolf an. Immerhin ist er klug genug, nicht zu versuchen, das wilde Tier am Kragenfell zu packen und wieder die Treppe hinab zu ziehen, obwohl er so aussieht, als ob er das am liebsten täte!


Als eine Stunde später die Nacht heraufgezogen ist, drückt sich Zoe — immer noch in ihrer Wolfsgestalt — durch die Hintertür des Clubafar nach draußen. Sie spürt rissigen Asphalt unter ihren Pfoten. Die zahllosen, fremden Gerüche von Gran Paradiso umschweben sie, zu gleichen Anteilen die Dünste von tropischer Wildnis und von moderner Zivilisation, manche köstlich, manche widerlich.

Sie hat den Geruch von Gene und Vance halbwegs in der Nase, und jetzt im Schutz der Dunkelheit gedenkt sie störrisch, ihm doch noch nachzugehen.

Dies ist der Move namens Gather Information. Ich mache eine Extended Action mit zwei Würfen auf Wahrnehmung+Ur-Instinkt, und Zoe erschnüffelt sechs Erfolge. Aber sie scheint die Witterung der beiden Schergen nicht genügend aufgenommen zu haben (naheliegend genug, da die Begegnung eben ja ein Fehlschlag war): Die Challenge Dice zeigen nämlich mal wieder ordentlich hohe Resultate, beides über sechs, ein neuerlicher Fehlschlag.

Wo auch immer in dieser Nachbarschaft die Bruto Boys sich herumtreiben, die Wolfsnase kann sie vorerst nicht erschnuppern. Das bringt der armen Zoe einen sechsten Rage-Würfel zurück, jetzt ist sie wieder voll, bereit, bei der kleinsten Provokation zu explodieren! Sie winselt und hebt das Wolfshaupt in den Dreiviertelmond, der gerade hinter einer der Wolken hervor kommt. Ein Zittern durchläuft sie, von den Fußkrallen bis in die Haarspitzen ihres Fells …

Das Röhren von vereinzelten Automotoren und Gelächter der Menschen im beginnenden Nachtleben macht sie noch gereizter; sie rennt davon, weg vom Gestank der Straßen, so schnell ihre Pfoten sie tragen.

Am Stadtrand findet sie sich wieder in einem großen, geräumigen Gebäude, und ihre Witterung lässt sie begreifen, dass dieses seit langer Zeit verlassen ist, die Gerüche von Menschen haften hier nur noch kaum merklich an den Möbeln und dem Steinboden.

Das passt ihr ganz gut. Sie kauert sich zwischen einige der Reihen aus Holzbänken, und nimmt nach und nach japsend und keuchend ihre menschliche Gestalt wieder an. Sieht sich um, jetzt ohne Dunkelsicht, dafür mit mehr Farbtiefe. Und ihr menschlicher Verstand denkt in anderen Bahnen als der wölfische, und lässt sie nun begreifen, was für ein Gebäude es ist, in dem sie sich verkrochen hat: Eine kleine, verlassene Kirche! Sie erschrickt, kurz will sie aufspringen und raus rennen, in der absurden Angst, sie könnte zu qualmen beginnen wie wenn Silber sie berührt.
„Ich glaube, ich habe zu viele alte Gruselfilme gesehen!“, sagt sie zu sich selbst, denn nichts dergleichen geschieht natürlich.
Sie entspannt sich wieder etwas, und sinkt tiefer in ihrer Kauerhaltung zwischen den staubigen Gebetsbänken. Es ist kein alter, gotischer Prachtbau oder so, das Gebäudeinnere war einmal fröhlich und modern eingerichtet. Jetzt ist alles verfallen und scheinbar vergessen, ein richtiger ‚Lost Place‘ wie in den YouTube-Videos, die sie sich früher gerne reingezogen hat.

Zoe war lange nicht mehr in einer Kirche, ihre Eltern sind alles andere als fromme Kirchgänger. Seit ihrem Ersten Wandel hat sie auch ganz bestimmt keinen Grund mehr, sich an einen Ort wie diesen zu begeben. Sie ist ein Monster, eine Sünderin. Eine Mörderin. Sie denkt unwillkürlich an ihre Opfer: Die Schlägertypen von Evan Gangrydge in Detroit, bei der Tanke. Die Kerle mit den Flinten, die Shady Sabinas Hütte angegriffen hatten. Die Typen von der Sicherheitsfirma bei Portland, die sie mit dem schwarzen SUV verfolgt hatten, und kurz darauf die Biker auf dem Highway. Der Spiraltänzer unter dem Caern der Glitzernden Beute, und der in San Francisco. Die Rausschmeißer-Typen im Secret-Chamber-Club. Die Cobalt-Viper-Gangster und die Piraten neulich bei dem Entermanöver. Sie hat keinen Überblick darüber, wie viele von denen sie wirklich umgebracht hat … einige davon sind sicher nur durch ihre Bisse lebenslänglich gezeichnet. Sie kaut geistesabwesend auf ihren Fingernägeln, und versucht, wirkliche, tiefe Reue zu empfinden. Alle, die lebendig sind, sind schließlich Kinder Gaias, Teil des großen Stammes des Lebens. Das hat man ihr in der Septe des Westlichen Auges beigebracht! Aber sie hatte es eben bisher mehrheitlich mit Spiralen-Blutsgeschwistern zu tun, Konzern-Söldnern, Besessenen, Outlaws. Die Werwölfe und Blutsgeschwister, mit denen sie es zu tun hatte, haben Zoes brennenden Zorn bisher in Richtung jener gelenkt, die ihn verdient haben. Aber auch das ist wahrscheinlich ein sündiger Gedanke! Erst beim Gedanken an Kylah läuft ihr eine Träne über die Wange.
Zoe reckt den zotteligen Kopf, und sieht sich um: Vielleicht gibt es hier ja übrig gebliebene Kerzen, dann könnte sie ihren Opfern welche davon anzünden. Das würde ihr bestimmt helfen. In dem Moment als sie das Haupt reckt, hört sie ein überraschten Laut vom Eingang des Gebäudes. Die Stimme klingt unterdrückt, heiser. Sofort kauert sie sich wieder zusammen, in der sinnlosen Hoffnung, nicht gesehen worden zu sein.
„… He! Hey Du da, komm' raus! Hier ist ein wilder Hund rein gelaufen! Ein richtig großes Vieh, der muss immer noch im Gebäude sein!“
Wilder Hund?! Der Typ meint sie! Aber das kann er nicht wissen, dass der vermeintliche Hund sich zwischenzeitlich wieder in ein Mädchen zurückverwandelt hat.
„Äh … schon okay! … Ich hab’ ihn wegrennen sehen! Äh, auf der anderen Gebäudeseite! Der ist weg!“, lügt sie schnell, und wendet sich zu der Stimme um, linst hinter der Gebetsbank hervor. Sie ist unpassend angezogen für höfliche Konversation!

Da versuchen wir doch mal Charisma+Überzeugen, um das glaubwürdig klingen zu lassen. Da hat Zoe fette sieben Würfel — von denen derzeit aber sechs rote Rage-Würfel sind! Und wie könnte es anders sein, eine rote Doppeleins ist mit dabei, was ein Brutales Resultat aus dem Beschwindel-Versuch macht. Außerhalb von Kämpfen macht das einen automatischen Misserfolg aus dem Wurf! Zoe's Stimme wird vor Nervosität tief und guttural, wie eine monströse Crinos-Stimme, und ihre wachsenden Fingerkrallen kratzen unwillkürlich kleine Furchen in die Gebetsbank hinter ihr, mit einem Geräusch wie von Schnitzmessern!
Titel: Re: [Werewolf: The Apocalypse | Ironsworn] Wyldreise
Beitrag von: Schalter am 26.01.2025 | 12:20
In der dunklen Türöffnung steht ein schlachsiger, junger Mann. Er erstarrt in der Bewegung, als er sie hört, ungläubig über den schauderhaften Ton ihrer verzerrten Stimme.
„W-was ist denn jetzt los? Was ist mit Deiner Stimme los?!“, bringt er hervor.
Zoe presst sich die Hand vor den Mund, und schweigt. Aber der Typ geht nicht weg.
„Nichts, hau' ab! Lass' mich in Ruhe!“, wimmert sie schließlich, ganz bestürzt, aber jetzt ist ihre Stimmlage wieder normal.
Der gleiche verdammte Mist passiert hier gerade wie neulich, wie dort draußen auf dem Meer! Sie gefährdet den Schleier! Sie könnte das Litanei-Gesetz brechen, macht sie sich klar.
Während sie zusammengekauert zwischen den Bankreihen verharrt und fieberhaft überlegt, wie sie die Situation retten kann, hört sie, wie der Fremde vorsichtig näher kommt. Sie duckt sich tiefer, sieht ihn an. Er ist ein Twen, halbwegs noch in ihrem Alter, mit kurzen, hellen Stoppelhaaren, nicht sonderlich attraktiv. Er trägt ein Ramones-T-Shirt, das ist ihr beinahe irgendwie sympathisch.
„Äh … Du solltest jetzt wirklich mitkommen! Hier ist sowieso Betreten verboten, hast Du das Schild nicht gesehen? … Du willst mir ja wohl nicht erzählen, dass das Dein Hund war, oder?!“
Er beäugt verdattert die Furchen im Holz der Sitzbank hinter Zoe, die unmöglich menschliche Fingernägel gemacht haben können ...


(https://images-wixmp-ed30a86b8c4ca887773594c2.wixmp.com/f/9a3c3a67-261a-4cce-89ff-86a681817919/dj1k5tu-32446d84-f2bd-47c3-ba80-e7939a42696d.jpg?token=eyJ0eXAiOiJKV1QiLCJhbGciOiJIUzI1NiJ9.eyJzdWIiOiJ1cm46YXBwOjdlMGQxODg5ODIyNjQzNzNhNWYwZDQxNWVhMGQyNmUwIiwiaXNzIjoidXJuOmFwcDo3ZTBkMTg4OTgyMjY0MzczYTVmMGQ0MTVlYTBkMjZlMCIsIm9iaiI6W1t7InBhdGgiOiJcL2ZcLzlhM2MzYTY3LTI2MWEtNGNjZS04OWZmLTg2YTY4MTgxNzkxOVwvZGoxazV0dS0zMjQ0NmQ4NC1mMmJkLTQ3YzMtYmE4MC1lNzkzOWE0MjY5NmQuanBnIn1dXSwiYXVkIjpbInVybjpzZXJ2aWNlOmZpbGUuZG93bmxvYWQiXX0.i8RJkdgSsbvbekhEw-3f-ZtF_eeg2jcovYP42LP5GFo)
Ein Einheimischer, der Gefahrensucher zuu sein scheint!


Sie muss ihn ins Delirium versetzen, so wie neulich der Eindringling in der Grotte von 'New-Boots ins Delirium geschickt wurde. Wahrscheinlich wird er hinterher alles vergessen.
Sie erhebt sich ruckartig aus ihrem Versteck, und geht lauernd auf ihn zu. Jetzt gilt es, sie muss sich verwandeln. ... Aber sie hat plötzlich die starke Vermutung, dass das Delirium nichts nützen wird, dass er einer der Blutsbrüder auf der Insel ist! So wie der klingt, ahnt er doch schon, was hier los ist! Wenn sie sich ihm in Crinos-Gestalt zeigt, dann hat sie damit nur eines getan: Ihm gezeigt, was sie ist, eine fremde Garou, dass eine Nicht-Uktena auf der Insel eingetroffen ist. Dann hat sie sich in die Karten schauen lassen, sonst nichts. Das kann unüberschaubare Bedeutung haben für die politischen Verwicklungen zwischen den Stämmen! Sie hat ihn erreicht, packt ihn mit beiden Händen am Shirtkragen, und knurrt, „Wie sieht das aus, kannst Du schweigen? Kann das hier möglicherweise unser kleines Geheimnis bleiben?“
„Äh … klar?“, sagt er, versuchsweise.
„Klasse“, knurrt sie, und gesteuert von einem Instinkt beginnt sie, ihn heftig zu knutschen.
Dann schiebt sie ihn jedoch von sich, funkelt ihn an, und zischt, „So, jetzt pack' aber mal aus! Zu welchem Stamm gehörst Du?!“
Etwas überfordert witzelt er, „Stamm?! Natürlich zu den Couch Potatoes!“
„Lachst Du mich jetzt etwa auch noch aus?!“, keucht Zoe empört.
„Mach' mal halblang. Wer bist Du überhaupt? Wie heißt Du denn?“
„Ich sage Dir meinen Namen nicht!“
„Aber mich nach einem ‚Stamm‘ fragen …!“, höhnt der Typ.
In dem Moment dämmert es Zoe, dass sie schon wieder alles vergeigt hat. Der ist kein Blutsbruder. Der ist ein ganz normaler Mensch!
„Du machst mich echt sauer, weißt Du?“, knurrt sie. Sie bildet sich ein, bereits Blutgeschmack auf der Zunge schmecken zu können. Das Gefühl durchwandert ihren Mundraum, ihre Speiseröhre hinauf. Ihr knurrt der Magen. Diesen unliebsamen Instinkt zu fühlen macht sie umso wütender, denn Menschen fressen darf sie nicht!
Der Typ lächelt gewinnend, und sein Gesicht nähert sich wieder ihrem, wahrscheinlich will er versuchen, sie erneut zu küssen, das fand er offensichtlich ziemlich gut eben.
Zoes Muskeln verkrampfen, ihre Arme werden länger und muskulöser, und dann auch haariger. Schon ist sie in Crinos-Gestalt! Jetzt ist sie deutlich größer als ihr Gegenüber, sie zieht die Lefzen hoch.

Wahrscheinlich hat der Dude Willenskraft auf 1 oder 2, und ist dadurch leicht vom Delirium auszuschalten. Was sagen die Orakelwürfel dazu? Der W100 untertrifft aber unerwartet eine 26, also hat er etwas mehr Willenskraft als der durchschnittliche Sterbliche. Das bedeutet ein Nachspiel, aber das ahnt Zoe noch nicht.

Der Typ erstarrt kurz, dann legt er den Kopf schief, weicht stolpernd zurück, und starrt das Wolfsmonster an, wie als sei er bekifft oder so. Er kommt mit dem Rücken an der Wand an, und sinkt in die Hocke. Seine Augen wirken allerdings nicht völlig weggetreten, er wirkt eher wie ein gebannter Zuschauer in einem Kinofilm.

Zoe macht einen schweren Schritt auf ihn zu, beschnuppert den Fremden noch einmal genauer, riecht die Hormonausdünstungen seiner Angst und seines Unglaubens. Dann wendet sie sich hastig ab, rennt weg, durch die Tür nach draußen. Ihr Herz pocht wild. Sie zwingt sich, im Laufen schnell wieder ihre Menschengestalt anzunehmen. Sie taucht in die feuchte Dunkelheit der Nacht ein, und rennt barfuß über die Rasenfläche, in die Schatten der nächsten Gebäude ...


In den frühen Morgenstunden sitzt Zoe auf einem der Stühle im leeren Schankraum des Clubafar, und Sagadeyev läuft vor ihr auf und ab. Ivelisse und ein paar der Uktena-Blutsgeschwister sitzen im Hintergrund herum. Zoe hat ein unbeteiligtes Gesicht aufgesetzt, aber sie brodelt innerlich vor Wut.
„… Du bist doch von den Stammeshelden der Ditya Zemli ausgebildet worden, in der berühmten Septe des Westlichen Auges!“, sagt der Silberfang gerade zu ihr, „Dort wurdest Du doch gelehrt, klug und vorsichtig zu agieren, mit dem Schleier, und den Sterblichen! Was wolltest Du überhaupt allein dort draußen?“
„Na was wohl“, knurrt sie, „Gucken, ob ich die beiden Schwachmaten auftreiben kann, die direkt vorher hier drin Gangkrieg gespielt haben!“
„Eine Konfrontation, die ebenfalls auf Dein Tun zurückzuführen ist! Und wie hätte das gehen sollen, die aufzutreiben?“
„Hätte ja sein können, dass ich die ausschnüffeln kann, Sagadeyev! Ich hatte deren Geruch schon aufgenommen. Zumindest so halbwegs. Und Du und 'Last-Reading-rhya wart ja nicht da!“
„Versuche nicht, uns beiden die Schuld zu geben, Seeks-Peace-In-November-Woodlands. Wir hatten Dich in der Obhut der Uktena-Blutsgeschwister gelassen, um unsere gemeinsame Suche voranzubringen.“
„Ich konnte aber nicht anders! Ich musste doch diesen beiden Gangstern die Ärsche aufreißen! Die haben damit gedroht, Henrietta abzuknallen!“
„Aber nur, weil Dein Auftreten sie dazu gebracht hat, die Nerven zu verlieren“, versetzt Sagadeyev ungnädig, „Das war kein Grund, als einsamer Wolf loszuziehen. In völlig unbekannten Jagdgründen noch dazu! Hätte ja sein können, dass dies das Revier eines anderen Rudels ist, in dem Du unerlaubt herum streunst!“
Zoe haut mit der Faust auf den Tisch dass es scheppert, ihr Unterarm wird unwillkürlich haarig dabei und ihre Fingernägel verlängern sich, „Was soll das alles, hä? Was soll das. Willst Du jetzt einen Philodox hierher holen? Willst Du jetzt mit einem Strafritus ankommen, oder was?!“
Einige der Blutsgeschwister im Hintergrund sehen furchtsam aus, als würden sie sich innerlich bereit machen, die Köpfe einzuziehen.
Der Silberfang jedoch behält seine Fassung, „Ich brauche nur Dein Versprechen, dass Du derlei Alleingänge künftig unterlässt. Ich bin für Dich verantwortlich, insofern, dass ich Dir auf dieser Reise Schutz und Schirm zugesagt habe!“
Zoe fletscht die Zähne, der feine Lackaffe kann ihr gestohlen bleiben, aber unter Aufbringung aller Willenskraft behält sie einen Rest von Beherrschung.
Ihr Gesicht wird zu einer Grimasse, in Nachahmung von Höflichkeit, als sie sich zwingt zu sagen, „Du hast ja Recht. Ich versprech's ja!“
„Gut. Wir reden nicht weiter über jenen bemitleidenswerten jungen Mann in der ehemaligen Kirche. Die Uktena-Blutsgeschwister erübrigen bitte ein wenig ihrer Zeit, um zu sehen, ob der Schock ihren Nachbarn allzu sehr aus der Bahn wirft“, und er nickt Ivelisse zu.
Die Uktena-Blutsgeschwister gucken nicht allzu enthusiastisch, sie gehen nur sehr ungern auf Bitten von dahergelaufenen Weißen ein, selbst wenn diese Weißen zufällig den Stamm der Silberfänge repräsentieren.

Als alle auseinander gehen, traut sich Zoe etwas verstört, Ivelisse anzusprechen, und fragt sie leise, „Aber der wird doch sicher einfach nur alles vergessen, was in der Kirche war! So verstehe ich das mit dem Delirium. Mit dem Neugierigen in der Barracuda Belly Cave habt Ihr doch dasselbe gemacht!“
Die Schwarze scheint Zoe zu mustern, das sieht man bei ihr ja nie so genau, wegen ihren undurchdringlichen Zotteln, die ihr vor die Augen fallen, und sie grinst, als sie erwidert, „Das Delirium sollte nur das letzte Mittel sein, um den Schleier zu bewahren.“
„Aber neulich ging das doch auch! Das ist doch irgendwie manchmal das Praktischste für uns, nicht?“
„Ja, mag sein. Aber leider unsauber! Du weißt ja selbst, es gibt immer wieder mal Sterbliche, die nicht alles völlig verdrängen. Denen einzelne Details wieder einfallen. In Träumen, oder durch den Lauf der Zeit, oder durch Psychotherapie.“
„Scheiße. Ich hätte das nicht machen dürfen, oder? Vielleicht hat der jetzt einen Knall für's ganze Leben? Und wir hätten das auch neulich in der Höhle nicht machen dürfen.“
„Die Alternative ist nun mal, die Augenzeugen umzulegen, Zoe. Wir folgen dem Litanei-Gesetz nicht zum Spaß. Wir haben ein Geheimnis zu hüten, das so alt ist wie die Welt, und das die Menschheit erschüttern würde, wenn es herauskäme. Vielleicht ist das für Euch Kinder Gaias schwer hinzunehmen. Ihr wollt ja immer über alles friedlich diskutieren!“
„Also war die Wahl vorhin nur, den Typen entweder traumatisieren, oder ihn abmurksen“, sagt Zoe dumpf.
„Sei' doch nicht so dickschädelig“, sagt die Uktena, und muss dabei kichern, „Du hättest Dich eben von vornherein nicht erwischen lassen dürfen! Das in der Barracuda Belly Cave war einfach Pech für uns, mit unserem nächtlichen Bootsmanöver, das einen Einheimischen angelockt hat. Das vorhin? … Das war schlechte Planung!“
„Na danke.“
„Kein Problem!“, kichert Ivelisse, und haut Zoe ermunternd auf die Schulter, „Nimm's nicht so schwer, Mädchen.“


Unsere neueste Queste ist gleichzeitig die einfachste. Versuchen wir also etwas Fortschritt zu machen in der

Queste (Unliebsam): Die Rachepläne von Growls-Twice-From-Shadow in Gran Paradiso herausfinden und die Septe der Echsenknochen informieren.

Während Zoe oben im Gebäude des Clubafar einquartiert war und sich ihre Wunden geheilt haben, war Ivelisse schon mit Sagadeyev unterwegs, um ihm unauffällig die Fresse von Growls-Twice-From-Shadow zu zeigen, und möglicherweise ein paar seiner Blutsgeschwister. Die beiden Weißen können sich nach am nächsten Abend in legeren Klamotten als Touristen verkleiden, und ihn in seinem bevorzugten Versteck abpassen: Der Hafenbar namens Black Siren.

Zoe ist immer noch etwas schmollig seit heute früh, und dass ihr Begleiter nicht das Thema wieder anschneidet und sich noch einmal erklärt oder für seine Hochnäsigkeit entschuldigt, macht es jetzt auch nicht besser. Ihre schlechte Laune verfliegt, als sie eine der maroden Eisentreppen herunter steigen, welche die Felswand am Handelshafen hinunter führen, wo einer der Strände ist. Hier ist das Black Siren gelegen. Es ist nur auf zweiten Blick überhaupt als Bar auszumachen, denn es befindet sich inmitten einer Reihe aus Bretterbuden und Holzverschlägen am Fuß der Felswand. Die Bar ist in eine ehemalige Yacht hinein gebaut, die vor Jahrzehnten hoffnungslos auf Grund gelaufen ist. Das Schiff liegt in leichter Schräglage, halb vergraben im Strandsand. An der Seite ist der Schiffsrumpf mit schwerem Gerät geöffnet worden, und nun ist das der Eingang in den Schankraum, bedeckt von Ketten aus Plastikperlen und erreichbar über ein Paar Holzstufen. Darüber hängt ein Neon-Zeichen, das ominös im Abendlicht flackert, und die Umrisse einer Meerjungfrau darstellt, die einen Kelch hält.


(https://images-wixmp-ed30a86b8c4ca887773594c2.wixmp.com/f/9a3c3a67-261a-4cce-89ff-86a681817919/dj1kbbi-edd3addd-c36c-4683-b7ce-18bff807c62e.jpg/v1/fill/w_899,h_889,q_70,strp/strange_beach_club_by_undeadmadhatter_dj1kbbi-pre.jpg?token=eyJ0eXAiOiJKV1QiLCJhbGciOiJIUzI1NiJ9.eyJzdWIiOiJ1cm46YXBwOjdlMGQxODg5ODIyNjQzNzNhNWYwZDQxNWVhMGQyNmUwIiwiaXNzIjoidXJuOmFwcDo3ZTBkMTg4OTgyMjY0MzczYTVmMGQ0MTVlYTBkMjZlMCIsIm9iaiI6W1t7ImhlaWdodCI6Ijw9MTAxMiIsInBhdGgiOiJcL2ZcLzlhM2MzYTY3LTI2MWEtNGNjZS04OWZmLTg2YTY4MTgxNzkxOVwvZGoxa2JiaS1lZGQzYWRkZC1jMzZjLTQ2ODMtYjdjZS0xOGJmZjgwN2M2MmUuanBnIiwid2lkdGgiOiI8PTEwMjQifV1dLCJhdWQiOlsidXJuOnNlcnZpY2U6aW1hZ2Uub3BlcmF0aW9ucyJdfQ.9zZGLNw2JkDb54tMDFgZxBn7r6xE-rPMw9OAvjSk-dI)
Die Black Siren Bar, ein Geheimtipp, an den die Touris sich selten verirren


Die beiden Werwölfe treten durch den Perlenvorhang in den zwielichtigen Innenraum. Die Wände sind bedeckt mit nautischen Fundstücken, und auch um diese Stunde schon sitzen erste Gäste an einigen der Tische. Der Dielenboden ist so eingezogen, dass er die Schräglage des Schiffswracks weitestgehend ausgleicht.
„Das ist die coolste Bar, in der ich je gewesen bin!“, flüstert Zoe fasziniert an Sagadeyevs Ohr.
Leise Musik, ein Mix aus Steel Drums und etwas gespenstischen Techno-Baselines, kommt aus Boxen im Hintergrund. Die bisherigen Gäste sind Kartenspieler und Hafenarbeiter, einige haben ziemliche Verbrechervisagen. Eine Wahrsagerin hat ebenfalls bereits an einem der Randtische Position bezogen.
„Ivelisse hat gestern gesagt, man solle bloss die Finger lassen vom Cocktail des Hauses“, kommentiert der Silberfang leise, „den nennen die hier ‚Midnight Current‘. Sie meinte, möglicherweise ist der so wirkungsvoll aufgrund einer mystischen Geheimzutat.“
„Wenn jetzt ein Fianna bei uns wäre, würde der bestimmt umgehend einen solchen bestellen, nach allem, was ich über deren Stamm gehört habe.“
„Das sind nur Stereotypen. Keine Witzchen jetzt. Konzentrieren wir uns.“

Ich mache also den Move Gather Information. Zoe würfelt Erscheinungsbild+Straßenwissen, um sich im kriminellen Milieu unauffällig herumzufragen, Sagadeyev Charisma+Überzeugen. Das Kind Gaias kommt auf vier Erfolge, der Silberfang aber würfelt leider einen Patzer! Damit scheitert der Move automatisch!

„… Da, das hat durchaus Charakter“, hört Zoe kurz darauf ihren Begleiter am Nebentisch sagen, „Nun gut, bestellen wir etwas. Wann bringt man hier die Karte?“
Sie sieht, wie die Minen der Hafenarbeiter sich verdüstern. So redet kein legerer Tourist, und ganz bestimmt schaut ein Tourist auch nicht so drein wie Sagadeyev Valentinovich, mit seinem distanzierten, unterkühlten Gesichtsausdruck! Die Verbrechervisagen an den umliegenden Tischen wechseln äußerst vielsagende Blicke!

Also kommt als Folge-Move umgehend Pay the Price! Das bedeutet in dieser Situation, dass wir nicht an den abtrünnigen Uktena herankommen — stattdessen gibt es eine Kneipenschlägerei!