Tanelorn.net

Pen & Paper - Rollenspiel => Pen & Paper - Allgemein => Thema gestartet von: flaschengeist am 9.12.2024 | 19:58

Titel: Vom (Un)Sinn der "Peasant Railgun"
Beitrag von: flaschengeist am 9.12.2024 | 19:58
Durch einen Seitenstrang im Regeltreue Faden wurde dieses Thema geboren:

Und fällt so offensichtlicher Nonsense wie die Peasant Railgun unter "Regeltreue" oder nicht?

Ich sehe Peasant Railgun & Co. gar nicht als "offensichtlichen Nonsens" sondern vielmehr als wertvollen Prüfstein für die Qualität von Regeldesign (hier im Sinne von: Passt eine Regelmechanik zum dem von einem System explizit/implizit proklamierten Spielstil). Wenn ich beispielsweise auf "Superhelden Niveau" abziele, sollte eine Peasant Railgun unmöglich sein. Wenn sie bei Anwendung von RAW dennoch möglich ist, habe ich als Regeldesigner einen schlechten Job gemacht.
Will ich irgendwas unter Superhelden spielen, sollte die Peasant Railgun hingegen aus meiner Sicht unbedingt möglich sein und umso weniger Bauern benötigen, je bodenständiger das Machtlevel der Charaktere intendiert ist.

Ich kann nicht nachvollziehen, was die Peasant Railgun mit dem Machtlevel zu tun hat.

Allgemein ist sie meiner Ansicht nach auch kein geeigneter Prüfstein, sondern ein klassisches Munchkin-Konzept: erst wird auf absolute und "reine" (im Sinne von: unter Ausschluss jeglicher Physik) Regeltreue gepocht und am Ende um 180° auf reine Physikanwendung umgeschwenkt. Natürlich kommen seltsame Ergebnisse raus, wenn ich so einen Unsinn eingebe.

@YY Klingt spannend. Bevor wir aber mit der Diskussion beginnen, will ich sicher gehen, dass wir unter Peasant Railgun dasselbe verstehen. Ich verstehe darunter folgendes:

Sehr viele inkompetente NSCs (Bauern) mit Fernkampfwaffe (Bogen) können alle (einige) der mächtigsten Wesen in der Spielwelt (kann SC einschließen) allein durch durch die Masse ihrer Angriffe mit (nahezu) 100% Sicherheit zur Strecke bringen.


Und kannst du den kursiven Teil mal ausführen?
Titel: Re: Vom (Un)Sinn der "Peasant Railgun"
Beitrag von: Zed am 9.12.2024 | 20:16
Ich habe diese Zusammenfassung der Peasant Railgun (https://knightsdigest.com/what-exactly-is-the-peasant-railgun-in-dd-5e/) gefunden. Hier die Übersetzung:

Zitat
Vielleicht bist du gerade durch die r/dnd- oder r/dndmemes-Subreddits gescrollt, als du an einem Kommentar vorbeigekommen bist, der den Ausdruck „Peasant Railgun“ enthielt, und wenn es dir wie mir ging, warst du sofort verwirrt. Deshalb, liebe Leser, habe ich es auf mich genommen, die Antwort auf die Frage zu finden: Was ist eine Peasant Railgun?
Was ist die Peasant Railgun?

Während des Endes der Finanzkrise 2008 veröffentlichte 1d4chan einen Beitrag, in dem eine Theorie vorgestellt wurde, an der sie gearbeitet hatten. Als der Beitrag veröffentlicht wurde, gab es in der Community zwei Seiten: DMs, die genug davon hatten, und Spieler, die ihren DM anflehten, es zu erlauben.

Zusammengefasst könnte die Gruppe hypothetisch 2.280 Bauern anheuern, sie in einer Reihe stehen lassen und sie 300d6 Schaden anrichten lassen, indem sie eine abmontierte Leiter auf die Gegner werfen. Und das Beste daran? Dieser Vorgang dauert nur eine Kampfrunde und kann in weniger als 12 Sekunden nachgeladen und erneut abgefeuert werden.

Wie funktioniert die Peasant Railgun?
Um dies zu erreichen, kommen mehrere verschiedene Regeln ins Spiel. Die Aktion „Bereit“, die Zeit, die für eine Kampfrunde benötigt wird, der Platz, den ein mittelgroßes Individuum einnimmt, und die Regeln für fallende Objekte in der 5e.

Die Aktion „Bereit“ ist dafür gedacht, wenn ein Spieler einen Gegner überrumpeln oder auf einen bestimmten Umstand warten möchte. Zu diesem Zweck erlaubt die Aktion „Bereit“, vor dem Beginn des nächsten Zuges mit einer Reaktion zu agieren. Du siehst vielleicht schon, worauf das hinausläuft... aber ich fahre fort.

Mit der Aktion „Bereit“ legt der Spieler einen Umstand fest, der die Reaktion auslöst. In diesem Fall baut ihr die Leiter ab und gebt die Holzstange an die Person am Ende der Reihe. Dann weist du alle an, ihre Aktion bereit zu machen, um die Stange an den Bauern vor ihnen weiterzugeben. Danach rennst du nach vorne und sagst dem Bauern, er solle auf die BBEG, die Steinburg oder jede arme Seele zielen, die es wagt, sich dir in den Weg zu stellen.

Zu Beginn des Kampfes wird die Ereigniskette in Gang gesetzt und der Holzstab wird in 6 Sekunden zwei Meilen weit getragen, was bedeutet, dass er auf eine Geschwindigkeit von 1900 Meilen pro Stunde beschleunigt werden musste. Dies ist zum Teil darauf zurückzuführen, dass eine mittelgroße Kreatur (als die menschliche Bauern kategorisiert werden) ein Quadrat von 1 x 5 Fuß einnimmt. Multipliziert man diese Fläche mit 2.280, erhält man leicht eine Linie, die sich über zwei Meilen erstreckt.

    Länge der Bauernlinie: 5 Fuß x 2.280 Personen = 11.400 Fuß
    Zeit pro Kampfrunde: 6 Sekunden
    Meilen pro Stunde: 11.400ft/6Sekunden= 1188mph*
    Regel für fallende Objekte: (11,400ft/60ft)/ 2d6= 300d6**

Dies ist auch deshalb möglich, weil es keine Beschränkungen dafür gibt, wie viele Kämpfer an einem Kampf teilnehmen können und wie lange eine einzelne Runde dauert. Kombiniert man die Tatsache, dass eine einzelne Runde die Aktionsökonomie jedes einzelnen beteiligten Individuums umfasst, erhält man einen wirklich, wirklich schnellen Stab.

Schließlich berücksichtigt die Bauern-Railgun die Regel für fallende Objekte, die davon ausgeht, dass die Holzstange 7 Pfund wiegt und 2d6 Schaden pro 60ft verursacht. Rechne nach und du kommst auf unsere 300d6 Schaden pro Runde!

Real Life Physics vs. RAW
Bevor du diesen Artikel an deinen DM schickst und sagst: „Ich habe eine Idee für die nächste Sitzung...“, solltest du ein paar Dinge bedenken.

Alles, was wir bisher besprochen haben, ist nach den Regeln, wie sie geschrieben sind (RAW), möglich, die sich nicht ganz an die Physik des wirklichen Lebens halten (was wahrscheinlich der Grund ist, warum Sie noch nicht gesehen haben, dass das Militär die Vorteile der Bauern-Railgun nutzt). Würden wir das wörtlich nehmen, käme es sehr schnell zu Problemen.

Eines der größten Probleme wäre die absolute Zerstörung derjenigen, die man überzeugt hat, sich für diesen seltsamen Tango aufzustellen. Wenn sich ein Holzstab mit dieser Geschwindigkeit bewegt, da er beschleunigt (was in RAW nicht einmal berücksichtigt wird), müssten die Bauern, die nach dem Stab greifen würden, höchstwahrscheinlich würfeln, um zu sehen, ob sie den Schmerz der Begegnung mit einem Objekt mit dieser Geschwindigkeit überhaupt aushalten könnten. Mit den 4 (durchschnittlich 1d8) Trefferpunkten, die dem Statutenblock der Bürger zugewiesen sind, würden wahrscheinlich nicht viele unserer 2.280 Bauern übrig bleiben.

Das zweite Problem ist, dass die meisten Leute einen Gegenstand, der sich mit dieser Geschwindigkeit bewegt, nicht verfolgen können, geschweige denn, dass sie ihn an ihren Vordermann weitergeben können. Wenn ihr euch zu eurer nächsten Sitzung trefft, nehmt einen Tennisball und schaut, wie schnell ihr ihn im Kreis weitergeben könnt. Das wäre in etwa die Höchstgeschwindigkeit, die die Bauern wahrscheinlich schaffen. Und nein, ihr könnt nicht 2.280 Mönche der Stufe 20 dazu versammeln, die sind alle zu sehr damit beschäftigt, miteinander magische Raketen zu fangen.

Nehmen wir an, unsere Holzrute hat es trotz der oben genannten Probleme bis an die Spitze der Schlange geschafft. Gut für sie! Allerdings habe ich das Gefühl, dass der Bauer am Anfang des Raumes die Stimmung wirklich drückt, wenn er nicht in der Lage ist, sein Ziel zu treffen. Damit sind wir wieder bei unserem zweiten Problem, denn ein Gegenstand, der sich mit dieser Geschwindigkeit bewegt, kann von den Augen einer Person einfach nicht verfolgt werden. Außerdem würde jede Fehlkalkulation beim Wurf dazu führen, dass er sein Ziel meilenweit verfehlt, je nachdem, wie nah oder weit das Ziel entfernt ist.

Wird mein DM mich die Bauern-Railgun benutzen lassen?
Ehrlich gesagt ist die Coolness-Regel ein weit verbreitetes Werkzeug für DMs und ich bin ein großer Befürworter dieser Regel. Aber ich denke, dass der Versuch, die Peasant Railgun zu benutzen, diese Regel ein wenig überstrapazieren würde. Zur Hölle, es ist auch eine Betonung von RAW.

Also nein, dein DM wird dir wahrscheinlich nicht erlauben, die Peasant Railgun zu benutzen. Aber hey, was weiß ich schon?

Ich persönlich denke, dass dies eine witzige einmalige Idee sein könnte. Stellt euch vor, eure Gruppe muss durch die Stadt ziehen, um über zweitausend Leute davon zu überzeugen, einen Stab herumzureichen. Vielleicht könntest du ein Dorf gegen einen bösen König vereinen, der sich hinter einer riesigen Steinmauer versteckt. Nichts, was man mit ein paar Stöcken lösen könnte.
Übersetzt mit DeepL.com
Titel: Re: Vom (Un)Sinn der "Peasant Railgun"
Beitrag von: schneeland am 9.12.2024 | 20:18
Ich gehe mal davon aus, dass diese Peasant Railgun gemeint ist:
Zitat
Creating a Peasant Railgun
Hire a ton of peasants; let's just say that it is two thousand two hundred and eighty. Line them up in single file; this will form a chain of peasants two miles long. It'd have been four miles back in MY day (witness me hiking up my 2nd Edition suspenders).
Buy a ladder. Just buy a standard, ten-foot ladder. Disassemble the ladder into a bunch of rungs and a pair of mighty ten-foot wooden poles. Hand a pole to the peasant at the back of line.
First round of combat. Peasant at the front of line readies an action to throw the pole at the enemy. Every peasant behind him readies an action to hand the pole to the peasant in front of him.
Next round: peasants fire off their readied actions, passing the pole two miles down the line and hurling it in six seconds or less. Pole accelerates to the speed of 1188 miles per hour, or Mach 1.546875 in dry air, at 20°C/68°F, at sea level on our planet.
Peasant Railgun can be reloaded and fired in less than 12 seconds.

(aus dem GITP Forum (https://forums.giantitp.com/showthread.php?523335-The-Peasant-Railgun))
Titel: Re: Vom (Un)Sinn der "Peasant Railgun"
Beitrag von: Zed am 9.12.2024 | 20:33
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)
Titel: Re: Vom (Un)Sinn der "Peasant Railgun"
Beitrag von: PmD am 9.12.2024 | 20:39
... und der Vollständigkeit halber auch noch der Originalartikel von 1D4-Chan der auf 1D6-Chan migriert wurde. Mitsamt Gegenargumenten, warum das auch RAW nicht möglich sein sollte. (https://1d6chan.miraheze.org/wiki/Peasant_Railgun)
Titel: Re: Vom (Un)Sinn der "Peasant Railgun"
Beitrag von: 1of3 am 9.12.2024 | 20:51
Viel relevanter ist doch die Locate City Bomb. ~;D

Ich glaube damit ist das Thema klar, oder Flaschengeist?
Titel: Re: Vom (Un)Sinn der "Peasant Railgun"
Beitrag von: PmD am 9.12.2024 | 22:00
Nachtrag;

Sehr viele inkompetente NSCs (Bauern) mit Fernkampfwaffe (Bogen) können alle (einige) der mächtigsten Wesen in der Spielwelt (kann SC einschließen) allein durch durch die Masse ihrer Angriffe mit (nahezu) 100% Sicherheit zur Strecke bringen.

Das fällt, glaub’ ich, eher unter "Moah Dakka! (https://tvtropes.org/pmwiki/pmwiki.php/Main/MoreDakka)" oder allgemeiner unter "Spam Attack (https://tvtropes.org/pmwiki/pmwiki.php/Main/SpamAttack)". Funktioniert halt auch nur bedingt; Ob 1.000 unbewaffnete Protestanten den Präsidentenpalast stürmen können, hängt ja nicht zuletzt auch von Kadenz, Munitionsvorräten und der Skrupellosigkeit des MG-Schützen ab. :gasmaskerly: (https://youtu.be/tLcwZ4p2pIU?si=WTEu23EzN_5JTgH4)
Titel: Re: Vom (Un)Sinn der "Peasant Railgun"
Beitrag von: Galatea am 9.12.2024 | 23:35
Attackenspam ist jetzt kein wirklich innovatives Konzept. In D&D (ich denke es war 3.5) gab es ja auch den Chain-Attack-Build (Kämpfer der für jedem Kill und jeden kritischen Treffer eine Bonusattacke bekommt und dabei auf maximale Kritchance gebaut ist), das Konzept war ein solches Meme, dass es sogar in The Gamers 2 aufgegriffen wurde. Panzerung hilft gegen sowas in der Regel sehr erheblich.

Die Peasant Railgun ist da schon auf einem ganz anderen Level von Physikbruch.
Es wurde ja dann auch argumentiert, dass der Speer RAW am Ende der Railgun trotzdem nur den normalen Schaden eines Speers macht, weil Attacken eben explizit kein "Fallschaden" sind - das macht es aber eigentlich nur noch schlimmer.
Die wahre Macht der Peasant Railgun liegt nämlich in ihrer ökonomischen Anwendung - sie ist effektiv ein Teleporter (und ein Instant Messenger).
Titel: Re: Vom (Un)Sinn der "Peasant Railgun"
Beitrag von: KhornedBeef am 9.12.2024 | 23:46
Ich verstehe nicht, woher die Frage kommt. Das ist doch explizit kein Beispiel für korrekte Regelanwendung...?

Allerdings bin ich jetzt neugierig wie das mit dem Teleportieren gehen soll  ~;D
Titel: Re: Vom (Un)Sinn der "Peasant Railgun"
Beitrag von: schneeland am 9.12.2024 | 23:52
Allerdings bin ich jetzt neugierig wie das mit dem Teleportieren gehen soll  ~;D

Man reiche den Bauern einfach einen Gnom statt eines Speers oder einer 10-Fuß-Stange - blöd für den Gnom, wenn er dann am Ende gegen eine Wand knallt und zermatscht wird ;)
Titel: Re: Vom (Un)Sinn der "Peasant Railgun"
Beitrag von: KhornedBeef am 9.12.2024 | 23:57
Da könnte man ihn auch einfach von großer Höhe abwerfen...
Titel: Re: Vom (Un)Sinn der "Peasant Railgun"
Beitrag von: Ainor am 10.12.2024 | 00:14
Ich wüsste nicht dass das Ganze in irgendeiner Edition auch nur halbwegs funktioniert hätte ohne wesentliche Regeln zu ignorieren (z.B. kein Ready ausserhalb des Kampfes). Wenn man über skurile Regelanwendungen reden will, dann doch bitte mit Dingen die tatsächlich funktionieren.

Sehr viele inkompetente NSCs (Bauern) mit Fernkampfwaffe (Bogen) können alle (einige) der mächtigsten Wesen in der Spielwelt (kann SC einschließen) allein durch durch die Masse ihrer Angriffe mit (nahezu) 100% Sicherheit zur Strecke bringen.

Das ist ein völlig anderes Thema. Aber wo ist hier das Problem? Den meisten Lebewesen bekommt es nicht so gut in der Flugbahn von hunderten von Pfeilen zu stehen. Wenn jemand gegen physischen Schaden immun seien soll muss das halt dabei stehen.
Titel: Re: Vom (Un)Sinn der "Peasant Railgun"
Beitrag von: nobody@home am 10.12.2024 | 00:15
Die wahre Macht der Peasant Railgun liegt nämlich in ihrer ökonomischen Anwendung - sie ist effektiv ein Teleporter (und ein Instant Messenger).

Und das wiederum nur, indem sie Spielregeln, die eigentlich für andere Situationen gedacht sind, bis in Gebiete hinein überdehnt, die sie gar nicht mehr abdecken können. Wo beispielsweise nur mal gelegentlich ein, zwei Charaktere im Kampfgetümmel auf das Eintreten eines bestimmten Ereignisses warten und dann möglichst sofort handeln, schön, da kann ich der Spielbarkeit halber ihre genauen Reaktionszeiten unter den Tisch fallen lassen. Mit einer auch nur zwei Dutzend Leute langen Kette, in der jeder in der Reihe darauf warten soll, daß sein Vordermann erst mal seine eigene Reaktion abgeschlossen hat, um dann selbst einzusetzen, geht das dann aber schon nicht mehr -- da addieren wir uns in Summe insgesamt doch recht schnell zu hinreichend vielen Sekunden für mindesten eine oder zwei volle Kampfrunden auf und die ganze nette Abstraktion fällt wie ein Kartenhaus in sich zusammen.
Titel: Re: Vom (Un)Sinn der "Peasant Railgun"
Beitrag von: schneeland am 10.12.2024 | 00:34
Und das wiederum nur, indem sie Spielregeln, die eigentlich für andere Situationen gedacht sind, bis in Gebiete hinein überdehnt, die sie gar nicht mehr abdecken können.

Aber das ist doch auch genau der Reiz von Sachen wie Peasant Railgun oder Locate City Bomb, oder? Man schaut, ob man durch moderates Überdehnen oder übertrieben großzügiges Auslegen von Regeln bizarre Effekte hervorrufen kann - eher so eine Art Regel-Gehirnjogging, bei Plausibilität oder Spielpraxis dann von nachrangiger Bedeutung sind.
Titel: Re: Vom (Un)Sinn der "Peasant Railgun"
Beitrag von: Feuersänger am 10.12.2024 | 00:43
Um es ganz kurz zu sagen: die Commoner Railgun basiert auf der irrigen Annahme, dass im Spiel einmal die Regeln des Spiels gelten und dann wieder die Regeln der Physik, immer so wie es dem Spieler gerade besser in den Kram passt. Über die gesamte Kette der Commoner sollen ausschließlich die Spielregeln gelten und keinesfalls die Physik, aber ab der Attosekunde in der das Geschoss die letzte Commonerhand verlässt, auf einmal ausschließlich die Physik und nicht mehr die Spielregeln.
Das ist natürlich Blödsinn. Mehr muss man eigentlich dazu nicht sagen.
Titel: Re: Vom (Un)Sinn der "Peasant Railgun"
Beitrag von: YY am 10.12.2024 | 00:46
Und kannst du den kursiven Teil mal ausführen?

Es ist ja schon so weit beackert und verlinkt worden, dass ich mir eine Antwort wohl sparen kann.


Der Vollständigkeit halber sei aber angemerkt, dass die Peasant Railgun und verwandte Konzepte u.A. auf dem Umstand basieren, dass eine Kampfrunde X Sekunden dauert, aber innerhalb einer Kampfrunde jeder Beteiligte Aktionen von bis zu X Sekunden Länge durchführen kann. 

Das ist im Normalbetrieb kein echtes Problem, aber mit Testkonstruktionen auch weit unterhalb der Peasant Railgun und teils mit real erspielten Situationen stößt man gerne mal an die Leistungsgrenzen dieser Herangehensweise.

Wenn man es sozusagen in Umkehrung von schneelands Gehirnjogging-Ansatz schafft, dieses Artefakt durch die grundlegende Konstruktionsweise der Abläufe innerhalb einer Kampfrunde zu beseitigen, ist man schon ein großes Stück weiter auf dem Weg zu einem glaubwürdigen und schlüssigen Kampfsystem, auch wenn es i.d.R. erst einmal etwas ungewohnt wirkt.
Und das muss dann auch weder umständlich noch komplex sein; z.B. ein Advanced Fighting Fantasy erledigt mit seinem "gepoolten" einzelnen (Nah-)Kampf pro Runde den allergrößten Teil dieser Arbeit.
 


Titel: Re: Vom (Un)Sinn der "Peasant Railgun"
Beitrag von: Ainor am 10.12.2024 | 01:01
Aber das ist doch auch genau der Reiz von Sachen wie Peasant Railgun oder Locate City Bomb, oder? Man schaut, ob man durch moderates Überdehnen oder übertrieben großzügiges Auslegen von Regeln bizarre Effekte hervorrufen kann - eher so eine Art Regel-Gehirnjogging, bei Plausibilität oder Spielpraxis dann von nachrangiger Bedeutung sind.

Klar, aber dann muss man die Regeln korrekt anwenden. Der 1d6 Chan Artikel erkärt ja z.B. dass Ready in 3E vor dem Auslöser kommt, weshalb das so nicht funktioniert. Weiterhin erlaubt Ready nur eine Aktion (z.B. Waffe ziehen oder angreifen), insofern gibt es keinen Grund dass Auffangen und Werfen erlaubt seien sollte.   
Titel: Re: Vom (Un)Sinn der "Peasant Railgun"
Beitrag von: KhornedBeef am 10.12.2024 | 09:17
Um es ganz kurz zu sagen: die Commoner Railgun basiert auf der irrigen Annahme, dass im Spiel einmal die Regeln des Spiels gelten und dann wieder die Regeln der Physik, immer so wie es dem Spieler gerade besser in den Kram passt. Über die gesamte Kette der Commoner sollen ausschließlich die Spielregeln gelten und keinesfalls die Physik, aber ab der Attosekunde in der das Geschoss die letzte Commonerhand verlässt, auf einmal ausschließlich die Physik und nicht mehr die Spielregeln.
Das ist natürlich Blödsinn. Mehr muss man eigentlich dazu nicht sagen.
Man muss es ja noch genauer nehmen. Wenn offenbar die Reaktionshandlung in sich keine Zeit benötigt, aber die Bewegung von physischen Objekten ermöglicht, werden diverse physikalische Gesetze notwendigerweise ignoriert, oder aber die bewegte Materie erlebt jedes Mal unendlich hohe Beschleunigungen und Geschwindigkeit. Damit sind die Realms jedes Mal ausgelöscht.
Titel: Re: Vom (Un)Sinn der "Peasant Railgun"
Beitrag von: Antariuk am 10.12.2024 | 09:30
Ah, die Commoner Railgun... das waren Zeiten, als ich noch 3.X gespielt habe >;D

Das Ganze ist, wie so Vieles was aus der Regelecke und Charakteroptimierung der 3.5 Ära kam, eine reine Gedankenspielerei, da Kämpfe in sequenzielle Happen zerlegt werden, die in Summe sechs Sekunden pro Rund ergeben sollen. Beim gleichzeitigen Anspruch, für alles Mögliche eine eigene Regel bereitzustellen, ist klar, dass das irgendwo knirschen muss. Das mal Durchzuexerzieren kann Spaß machen, vielleicht auch als Argument wider Spielleitungen und Runden dienen, die mit RAW-Anspruch spielen (wollen), aber das wars dann auch. Die Unzulänglichkeiten der d20 Regeln in diesen Fällen sind ja nun seit knapp einem Vierteljahrhundert hinlänglich bekannt.
Titel: Re: Vom (Un)Sinn der "Peasant Railgun"
Beitrag von: Galatea am 10.12.2024 | 10:11
Allerdings bin ich jetzt neugierig wie das mit dem Teleportieren gehen soll  ~;D
Der Teleporter basiert darauf, dass das Regelsystem in diesem Fall eben explizit Beschleunigungsphysik NICHT mit einschließt, d.h. es ist egal wie schnell ein Gegenstand durch die Bauernkette (oder noch besser eine Kette aus Skeletten oder anderen animierten Kreaturen/Automatons wie Golems) gereicht wird, am Ende wird nur das letzte Glied der Kette betrachtet und das kann erhaltenen den Speer ganz normal nach den normalen Regeln werfen oder den durchgereichten Gegenstand abstellen.
Was man damit z.B. in einem Nekromantenimperium anstellen kann darf sich jeder selbst ausmalen. Und es gibt ja auch noch so lustige Gegenstände wie den Instant-Wachturm (https://roll20.net/compendium/dnd5e/Instant%20Fortress#content), die man damit kombinieren kann.

Und ja, natürlich ist das offensichtlicher Unfug, der von den Regelschreibern so nicht beabsichtigt war.
Aber wenn es in einem Thema explizit um "Regeltreue" geht, dann ist die Frage, ob so etwas darin inbegriffen ist, schon relevant.
Titel: Re: Vom (Un)Sinn der "Peasant Railgun"
Beitrag von: First Orko am 10.12.2024 | 11:04
Um es ganz kurz zu sagen: die Commoner Railgun basiert auf der irrigen Annahme, dass im Spiel einmal die Regeln des Spiels gelten und dann wieder die Regeln der Physik, immer so wie es dem Spieler gerade besser in den Kram passt. Über die gesamte Kette der Commoner sollen ausschließlich die Spielregeln gelten und keinesfalls die Physik, aber ab der Attosekunde in der das Geschoss die letzte Commonerhand verlässt, auf einmal ausschließlich die Physik und nicht mehr die Spielregeln.
Das ist natürlich Blödsinn. Mehr muss man eigentlich dazu nicht sagen.

This! Ich will mir gar nicht vorstellen, wie jemand ernsthaft versucht, sowas am Spieltisch zu versuchen. Ich wüsste auch gar nicht, ob ich mir noch die Mühe machen würde, zur Tür zu deuten oder nur warten, bis die Person es von selbst checkt. Also entweder, wie dämlich das Konzept ist (und wir lachen alle mal kurz drüber und spielen weiter) oder wie völlig fehl sie in meiner Runde ist.
Titel: Re: Vom (Un)Sinn der "Peasant Railgun"
Beitrag von: KhornedBeef am 10.12.2024 | 11:16
Der Teleporter basiert darauf, dass das Regelsystem in diesem Fall eben explizit Beschleunigungsphysik NICHT mit einschließt, d.h. es ist egal wie schnell ein Gegenstand durch die Bauernkette (oder noch besser eine Kette aus Skeletten oder anderen animierten Kreaturen/Automatons wie Golems) gereicht wird, am Ende wird nur das letzte Glied der Kette betrachtet und das kann erhaltenen den Speer ganz normal nach den normalen Regeln werfen oder den durchgereichten Gegenstand abstellen.
Was man damit z.B. in einem Nekromantenimperium anstellen kann darf sich jeder selbst ausmalen. Und es gibt ja auch noch so lustige Gegenstände wie den Instant-Wachturm (https://roll20.net/compendium/dnd5e/Instant%20Fortress#content), die man damit kombinieren kann.

Und ja, natürlich ist das offensichtlicher Unfug, der von den Regelschreibern so nicht beabsichtigt war.
Aber wenn es in einem Thema explizit um "Regeltreue" geht, dann ist die Frage, ob so etwas darin inbegriffen ist, schon relevant.
Na das meine ich, es ist ja gerade nicht regeltreu. Es gibt keine Regeln für die Behandlung dieses Objekts. Es gibt keine Regel für die Anwendung von Fallschaden auf weitergereichten Gegenständen, oder? Es gibt keine Regel für die Berechnung ihrer Geschwindigkeit. Es gibt nicht einmal Regeln für Ballistik, oder Reichweite von weitergereichten Stöckchen, nehme ich an.
Alternativ, wenn man die beschriebene plus vermutete Spielweltphysik als "Regeln" betrachtet, siehe oben.
Titel: Re: Vom (Un)Sinn der "Peasant Railgun"
Beitrag von: nobody@home am 10.12.2024 | 12:21
Nebenbei:

Das ist ein völlig anderes Thema. Aber wo ist hier das Problem? Den meisten Lebewesen bekommt es nicht so gut in der Flugbahn von hunderten von Pfeilen zu stehen. Wenn jemand gegen physischen Schaden immun seien soll muss das halt dabei stehen.

Im Prinzip richtig. Nur ist der Haken an dem Szenario mit den Hunderten von inkompetenten Bauern mit Bögen halt, daß sich ein und dasselbe Ziel wahrscheinlich gar nicht erst in der Flugbahn sämtlicher Pfeile befindet; schließlich sind die Typen ja ausdrücklich inkompetent, und insbesondere ein Ziel mit hoher Rüstungsklasse ist vermutlich so beweglich und/oder hat so wenige angreifbare Schwachpunkte, daß es mMn schon Sinn ergibt, daß auch von allen diesen verschossenen Pfeilen höchstens eine kleine Auswahl pro Salve eine "echte" Gefahr darstellen dürfte.

Was nebenbei wohl auch für die meisten D&D-Editionen in einigermaßen guter Näherung gilt -- früher oder später kriegt man Kreaturen, die Frühstufler oder gar Zivilisten höchstens noch mit einer natürlichen 20 treffen können, und wenn die dann ihrerseits auch noch hinreichend mächtige Angriffe rausrotzen können, dann wird die angenommene Bauernarmee in so einer Begegnung allermindestens deutliche Verluste einstecken (und ggf. in solchen Varianten mit Moralregeln auch schnell das Hasenpanier ergreifen). Problematisch ist da etwas ironischerweise noch am ehesten die aktuelle fünfte, weil die mit ihrer "bounded accuracy" dafür sorgt, daß die Rüstungsklassen allgemein merklich niedriger ausfallen und derartige Anfängertruppen genau dadurch plötzlich eben doch zu einer größeren Bedrohung für alles Mögliche in ihrem Weg aufsteigen als früher...
Titel: Re: Vom (Un)Sinn der "Peasant Railgun"
Beitrag von: Feuersänger am 10.12.2024 | 12:58
Ja, da sind die Unterschiede zwischen den Editionen so extrem, dass die 5E sich nur über Wasser halten kann indem man sich darauf beruft, dass die niedergeschriebenen Spielregeln ausschließlich für die Interaktion der SC mit der Welt gelten (und nicht unbedingt für NSC/Kreaturen untereinander).

Ich habe das ja schon oft genug am Beispiel "Drachen" vorexerziert. Wo in 3E auch 100 Bauern nichts gegen einen adulten Drachen machen, weil sie zwar bei einem 20er treffen aber dann nicht (nennenswert) durch die DR kommen, hätten sie in 5E erst schon eine deutlich höhere Trefferchance und dann gibt es keine DR, sodass sie ihn binnen 3 Runden gespickt haben wie ein Nadelkissen.

Ähnliches gilt freilich auch für nicht-niedrigstufige SCs. Auch da hatten wir schonmal einen Thread dazu: "Der Hundertmannkämpfer (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,115330.0.html)", wo wir getüftelt haben, mit welchen Strategien welche Klasse ab welcher Stufe zuverlässig mit 100 CR1/2-Gegnern (etwa Hobgoblins) fertig wird. Grob zusammengefasst: Für die meisten Klassen ist das ab Stufe 9 trivial, manche schaffen es auch 1 oder gar 2 Stufen früher. Also, in 3.5 oder PF jetzt.
Für 5E haben wir das nicht untersucht, aber spontan würde ich da sagen: es geht nicht.   
Titel: Re: Vom (Un)Sinn der "Peasant Railgun"
Beitrag von: 1of3 am 10.12.2024 | 13:05
indem man sich darauf beruft, dass die niedergeschriebenen Spielregeln ausschließlich für die Interaktion der SC mit der Welt gelten (und nicht unbedingt für NSC/Kreaturen untereinander).

Du deutest an, das sei je anders gewesen. Ich zweifle.
Titel: Re: Vom (Un)Sinn der "Peasant Railgun"
Beitrag von: tarinyon am 10.12.2024 | 13:40
Du deutest an, das sei je anders gewesen. Ich zweifle.

Natürlich war das schon mal anders, z.B. in der 3e. Da gelten ja sowohl für SC als auch NSC die selben Regeln. z.B. ist ganz genau geregelt, wie viele Feats, Skill-Points und HP ein Monster für jeden HD (je nach Typ) bekommt und ob es Klassenstufen haben kann usw. In 5e schaut man halt ins Monster Manual und wenn es nix passendes gibt, dann nimmt man halt etwas ähnliches. Funktionierende und nachvollziehbare Regeln für das Selberbauen von Monstern/NSCs gibt's nicht.

Und ich würde argumentieren, dass sogar in Basic D&D und AD&D 1e für Monster und NSC ähnliche Regeln galten wie für die SC. 5e ist also wohl eher die Ausnahme.

3e (und auch AD&D 1e) will halt eine Welt mit transparenten Regeln simulieren, während 5e eher so was wie ein Adventure Simulator ist. Da wird nur das Abenteuer simuliert, nicht die Welt.
Titel: Re: Vom (Un)Sinn der "Peasant Railgun"
Beitrag von: Galatea am 10.12.2024 | 14:49
Natürlich war das schon mal anders, z.B. in der 3e. Da gelten ja sowohl für SC als auch NSC die selben Regeln. z.B. ist ganz genau geregelt, wie viele Feats, Skill-Points und HP ein Monster für jeden HD (je nach Typ) bekommt und ob es Klassenstufen haben kann usw. In 5e schaut man halt ins Monster Manual und wenn es nix passendes gibt, dann nimmt man halt etwas ähnliches. Funktionierende und nachvollziehbare Regeln für das Selberbauen von Monstern/NSCs gibt's nicht.
Was echt cool war, weil es einem ermöglicht hat ohne ausufernden Auswand auch "Monstercharaktere" zu spielen (mit einigen Ausnahmen, mein angestrebter Galertwüfelpaladin ging leider nicht, weil der Galertwürfel 'Intelligenz -' hat).
Mag sein, dass man an der Stelle merkt, dass ich ursprünglich aus der Tabletopecke komme, aber ich bevorzuge es, wenn für (relevante) NSCs dieselben Regeln gelten wie für die Charaktere.
Das macht die ganze Sache nachvollziehbarer (mit Vereinfachungen für Trash-NPCs wie Zombiesschwarm, Bauernmob u.ä. habe ich jetzt kein Problem, mir geht es da eher um die namhaften/wichtigen NSCs bzw. NSCs die den Spielern ebenbürtig sind).

Und natürlich sollte man sich gerade bei solchen Baukastensystemen auch hin und wieder auch fragen, ob die Werte, die man herausbekommt, wirklich Sinn machen - nicht dass man am Ende so etwas in sein Buch druckt, wie einen Plasma Bug (ein laufendes Artilleriegeschütz, dass zum Nahkampf wahrscheinlich nicht mal in der Lage ist) mit einem +22 Base Attack Modifikator / +43 Grapple Modifikator und - noch schwachsinniger - einem Reflex Save Bonus von +12 (!!!).
Nur weil der Baukasten irgendwelche Zahlen ausspuckt, muss man dem nicht blind folgen.

Dass kein Regelsystem jeden möglichen Randfall abdecken kann (und man ab und zu sein Hirn einschalten muss) finde ich sollte sowieso eine Regel sein, die ganz fett vorne in jedes Regelwerk gedruckt gehört.
Titel: Re: Vom (Un)Sinn der "Peasant Railgun"
Beitrag von: Feuersänger am 10.12.2024 | 14:53
Jap, für die 3E gilt das definitiv. (ADnD1 habe ich nie gespielt, kann daher nichts dazu sagen). Es gibt in 3E zum Beispiel _keine_ Option (Feat oder dergleichen), die ausschließlich SC oder ausschließlich humanoiden NSC offen stünde.
Die SC/NSC- Transparenz ist derart umfassend, dass man Ausnahmen wirklich mit der Lupe suchen muss. Die einzige, die mir gerade einfällt, ist dass SC explizit immun gegen Diplomacy (Influence Attitude) sind. Was ja auch sinnvoll ist, welcher Spieler will sich schon gerne sagen lassen "du musst den jetzt mögen".
Titel: Re: Vom (Un)Sinn der "Peasant Railgun"
Beitrag von: 1of3 am 10.12.2024 | 15:54
Ah, das meint ihr.

Das ändert natürlich nichts daran, dass die Regeln für SCs und NSCs fundamental anders sind. Wir haben zwar Preislisten, wie SCs Dinge kaufen können. Glauben aber nicht, dass die Wirtschaft so funktioniert und halten nicht nach, wie NSCs miteinander handeln.

Es gibt auch lustige Betrachtungen, wie eine Welt aussehen müsste, wenn NSCs so zauberte wie SCs. Kennt ihr ja.

Und publizierte NSCs sehen ganz selten aus, wie wenn sie als SV gedacht wären. Aber ja. Theoretisch kann man SCs und NSCs und gleich bauen. Das ist richtig.
Titel: Re: Vom (Un)Sinn der "Peasant Railgun"
Beitrag von: Feuersänger am 10.12.2024 | 16:48
Das mit der Wirtschaft -- naja. Das 3E-Crafting-System ist freilich behämmert, da gibt es nichts schönzureden. Man kann aber trotzdem für das Spiel getrost annehmen, dass sie NSCs mit Rängen in Craft oder Profession ihren Lebensunterhalt damit regelkonform verdienen ("Make a living"), macht man sich nichts mit kaputt.
Wo es schon eher iffy wird, ist wenn man sich zB eine Full Plate herstellen lassen will. Dann braucht selbst ein meisterlicher Rüstungsschmied (Craft +20) dafür laut Regeln schonmal ca 18 Wochen, und welcher Abenteurer hat schon so lange Zeit zu warten? Und dabei verdient dieser Schmied dann an der Rüstung keinen Kupferling mehr als wenn er in der selben Zeit ausschließlich Hufeisen geschmiedet hätte. "Fragwürdig."

Man _kann_ aber so spielen. (Man kann ja auch rationalisieren, dass der Schmied schon Halbzeuge vorrätig hat, und darum für die Fertigstellung nur noch ein paar Tage benötigt.) Anders als bei 5E, wo man nirgendwo hinkommt wenn man annimmt, dass NSCs ihre Produktivität und Lebensunterhalt nach Downtime-Regeln bestreiten müssten. 

Achja, die Preislisten -- ja, das ist eine sehr "mixed bag". Viele der Preise sind tatsächlich gar nicht so verkehrt - einen bestimmten Umrechnungsschlüssel zugrunde gelegt, scheinen sie tatsächlich von historischen Preislisten abgeleitet zu sein. Aber dann gibt es halt auch wieder völlige Ausreißer, vom Salz bis zum 10-foot-pole, der teurer ist als eine Leiter.
Titel: Re: Vom (Un)Sinn der "Peasant Railgun"
Beitrag von: Ainor am 10.12.2024 | 16:52
Die Unzulänglichkeiten der d20 Regeln in diesen Fällen sind ja nun seit knapp einem Vierteljahrhundert hinlänglich bekannt.

Es ist keine Unzulänglichkeit de Regeln. Das "Problem" ist einzig und allein dass Leute irgendwas aus dem Internet unreflektiert nachplappern. Aber das Problem ist seit knapp einem Vierteljahrhundert hinlänglich bekannt....

Und ja, natürlich ist das offensichtlicher Unfug, der von den Regelschreibern so nicht beabsichtigt war.
Aber wenn es in einem Thema explizit um "Regeltreue" geht, dann ist die Frage, ob so etwas darin inbegriffen ist, schon relevant.

Nein, denn auch der "Teleporter" funktioniert nicht.

Im Prinzip richtig. Nur ist der Haken an dem Szenario mit den Hunderten von inkompetenten Bauern mit Bögen halt, daß sich ein und dasselbe Ziel wahrscheinlich gar nicht erst in der Flugbahn sämtlicher Pfeile befindet; schließlich sind die Typen ja ausdrücklich inkompetent, und insbesondere ein Ziel mit hoher Rüstungsklasse ist vermutlich so beweglich und/oder hat so wenige angreifbare Schwachpunkte, daß es mMn schon Sinn ergibt, daß auch von allen diesen verschossenen Pfeilen höchstens eine kleine Auswahl pro Salve eine "echte" Gefahr darstellen dürfte.

Das wird ja schon dadurch berücksichtigt dass ein einzelner Pfeil nur ein paar Punkte Schaden macht. Mit genug AC und TP ist ein Pfeilhagel für SC so schon nicht besonders gefährlich (zumindest weniger gefährlich als er realistischerweise seinen dürfte). Insofern gibt es da kein Problem. Wesen die gegen Pfeile besser verteidigt sind brauchen dalt DR oder Immunität.

Ja, da sind die Unterschiede zwischen den Editionen so extrem, dass die 5E sich nur über Wasser halten kann indem man sich darauf beruft, dass die niedergeschriebenen Spielregeln ausschließlich für die Interaktion der SC mit der Welt gelten (und nicht unbedingt für NSC/Kreaturen untereinander).

Was für ein Blödsinn. Der einzige Unterschied ist dass die relativen Machtlevel anders sind.

Ich habe das ja schon oft genug am Beispiel "Drachen" vorexerziert. Wo in 3E auch 100 Bauern nichts gegen einen adulten Drachen machen, weil sie zwar bei einem 20er treffen aber dann nicht (nennenswert) durch die DR kommen, hätten sie in 5E erst schon eine deutlich höhere Trefferchance und dann gibt es keine DR, sodass sie ihn binnen 3 Runden gespickt haben wie ein Nadelkissen.

Und? Monster haben zwischen den Editionen halt etwas andere Werte. Drachen haben in keiner anderen Edition Waffenimmunität (und Drachen mit Pfeilen erledigen hat in der Fantasy ja eine gewisse Tradition).
Umgekehrt kann man in 3E Golems und Liches theoretisch mit Pfeilen erlegen, in 5E nicht.
Wenn ein Monster gegen Kleinkram immun sein soll, dann geht das problemlos in beiden Editionen. Der Unterschied liegt im Monster, nicht im System.

 :btt:

Was "Dinge die streng nach Regeln funktionieren und absurde Ergebnisse liefern" fiele mir aus der 3E der Hulking Hurler ein, z.b.:

https://www.dandwiki.com/wiki/War_Hulking_Hurler_(3.5e_Optimized_Character_Build) (https://www.dandwiki.com/wiki/War_Hulking_Hurler_(3.5e_Optimized_Character_Build))

ka ob diese spezielle Version korrekt ist, aber im Prinzip beruhte das auf einer furchbaren Regel aus einem Zusatzbuch (die mit anderen Regeln inkonsistent war) wo fallende Gegenstände mit wachsendem Gewicht linear mehr Schaden machten. Bei tonnenschweren Riesen die tonnenschwere Gegenstände werfen konnten wurden das dann schnell völlig lächerliche Zahlen.

Im sinne der Regeltreue ist das vielleicht ein ganz gutes Beispiel. Ich glaube dass die wenigsten auf absolute Regeltreue bestehen weil es immer seien kann das eine Regel die normalerweise vielleicht ganz gut funktioniert in Extremsituationen völlig alberne Resultate erzeugt, und dann macht es wenig Sinn sich daran zu halten.
Titel: Re: Vom (Un)Sinn der "Peasant Railgun"
Beitrag von: PmD am 10.12.2024 | 16:55
Wir haben zwar Preislisten, wie SCs Dinge kaufen können. Glauben aber nicht, dass die Wirtschaft so funktioniert und halten nicht nach, wie NSCs miteinander handeln.

Dazu kenn ich 'nen wunderschönen Rant, den viel mehr Leute kennen sollten, und den ich aufgrund der Gegebenheit deshalb hier mal verlinke;
Wirtschaft in Fantasy. #Eselpreise (https://youtu.be/wApw_xXUq2M?si=uEn-pHsTVRR_Egrj)
Titel: Re: Vom (Un)Sinn der "Peasant Railgun"
Beitrag von: tarinyon am 10.12.2024 | 16:56
Dass Regeln abused werden, um absurde Ergebnisse zu erhalten, gibt es ja auch in der echten Welt. Man muss da nur in die USA schauen. Insofern sind so Sachen wie die City Bomb in einer Welt, wo magische Terroristen eigentlich harmlose Zaubersprüche als Waffe benutzen könnten, IMHO immersiv. Auch das Powergaming und Wettrüsten der SC mit den Gegner findet doch in der echten Welt genauso statt.

P. S. Die ganze Preisdiskussion finde ich müßig. Im echten Leben machen Preise oft auch keinen Sinn.
Titel: Re: Vom (Un)Sinn der "Peasant Railgun"
Beitrag von: Feuersänger am 10.12.2024 | 17:13
Was für ein Blödsinn. Der einzige Unterschied ist dass die relativen Machtlevel anders sind.

Und? Monster haben zwischen den Editionen halt etwas andere Werte. Drachen haben in keiner anderen Edition Waffenimmunität (und Drachen mit Pfeilen erledigen hat in der Fantasy ja eine gewisse Tradition).
Umgekehrt kann man in 3E Golems und Liches theoretisch mit Pfeilen erlegen, in 5E nicht.
Wenn ein Monster gegen Kleinkram immun sein soll, dann geht das problemlos in beiden Editionen. Der Unterschied liegt im Monster, nicht im System.

"Geht" in beiden Editionen, wurde aber eben in den meisten Fällen nicht so gemacht. Zumal, wie du da wunderschön demonstrierst, der Werkzeugkasten der 5E extrem beschränkt ist, da er nur 3 Hebelstellungen kennt: "normal -- 50% resistant -- immune (use with caution!)". Schwellen wie die DR der 3E sind da eben nicht mit abzubilden.

Die einschlägigen DR der 3E-Monster machen da genau, was sie sollen: sie machen das jeweilige Monster quasi unantastbar _für Commoner_, weswegen Abenteurer einen Job haben. 5E verkackt hier halt, da von den ganz wenigen "immune" Ausnahmen abgesehen ein Fähnlein Bogenschützen für jedes Monster absolut shreddermäßig tödlich ist und somit keine Sau mehr auf die Hilfe von Abenteurern angewiesen ist. Also, WENN man zugrunde legt, dass die Regeln für alle gleich gelten.
Die Alternative ist halt, zu sagen dass dies nicht der Fall ist.
Titel: Re: Vom (Un)Sinn der "Peasant Railgun"
Beitrag von: PmD am 10.12.2024 | 17:24
P. S. Die ganze Preisdiskussion finde ich müßig. Im echten Leben machen Preise oft auch keinen Sinn.

Im echten Leben hast du aber auch mit Kik und Opel Alternativen zu Gucci und Ferrari. Mir fällt auf Anhieb kein System ein, in dem du für 1/100 des Preises nahezu identische Funktionalität bekommst. Wenn der DM/Das System sagt "Preis ist X" dann gibt es da RAW nur sehr wenig dran zu rütteln.
Titel: Re: Vom (Un)Sinn der "Peasant Railgun"
Beitrag von: nobody@home am 10.12.2024 | 17:37
Das Problem mit Spamattacken gibt's ohnehin nicht nur in D&D5. Ich kann mich ein gutes Stück weit aus der D&D-Blase herausbewegen und dann beispielsweise in Fate Core eine Teamwork-Regel finden, die, wenn man sie einfach nur stur mechanisch durchzieht, ähnliche Ergebnisse produziert.

Da gilt nämlich per Voreinstellung, daß der Bonus für auch nur halbwegs qualifizierte Unterstützer bei derselben Aktion mit derselben Fertigkeit direkt linear skaliert: +1 für jeden Helfer, der in dieser Fertigkeit wenigstens selbst +1 hat. Also +1 für einen, +2 für zwei, +100 für hundert...in einem System, in dem Fertigkeiten für den Einzelnen meist so von 0 bis vielleicht +5, +6 gehen und die Würfel ihrerseits nur eine Glockenkurve von -4 bis +4 beschreiben, kann man sich die theoretischen Auswirkungen großer Helfermassen unter Auslassung des gesunden Menschenverstandes also ungefähr vorstellen. ;) (Fate Kompakt, das seine sieben, acht Jahre später herausgekommen ist und ein paar Regeln leicht überarbeitet, sieht denn jetzt auch tatsächlich ein offizielles Limit vor: Helfer können danach den Fertigkeitswert des Teambesten nur noch maximal verdoppeln.)
Titel: Re: Vom (Un)Sinn der "Peasant Railgun"
Beitrag von: KhornedBeef am 10.12.2024 | 18:01
Gerade Fate ist ja kein gute Beispiel, weil da ja Fiction First gilt, d.h. du sollst ja überlegen, ob deine Regelanwendung die Fiktion gut beschreibt, und sie sonst eben ändern. Aber das führt ja hier weg. Lasst uns lieber über lustige Regelverdreher bei D&D reden. Oder DSA  >;D
Titel: Re: Vom (Un)Sinn der "Peasant Railgun"
Beitrag von: Feuersänger am 10.12.2024 | 18:14
Dazu kenn ich 'nen wunderschönen Rant, den viel mehr Leute kennen sollten, und den ich aufgrund der Gegebenheit deshalb hier mal verlinke;
Wirtschaft in Fantasy. #Eselpreise (https://youtu.be/wApw_xXUq2M?si=uEn-pHsTVRR_Egrj)

Ach, schade dass ich den damals nicht mitbekommen habe, da hätt ich einiges dazu zu sagen gehabt.
Denn ich bin ja genau so ein Nerd, der gerne das Wirtschaftssystem in sich schlüssig und funktional hätte und nicht nur als reine Spielmechanik.  ;D

Wobei da halt der Mensch da auch wieder mit gefährlichem Halbwissen glänzt. Zum Beispiel müsste bei seiner Rechnung mit dem Zweihänder jeder, der ein bisschen was von Schmiedekunst auch nur in der Theorie versteht, arge Zahnschmerzen bekommen. Wie er mal eben so Eisen mit Stahl gleichsetzt. Aber wie heisst es so schön in der Logik, auch aus falschen Annahmen kann man wahre Schlüsse ziehen, ist dann halt n Glückstreffer.  ::)
Titel: Re: Vom (Un)Sinn der "Peasant Railgun"
Beitrag von: PmD am 10.12.2024 | 18:31
Wobei da halt der Mensch da auch wieder mit gefährlichem Halbwissen glänzt. Zum Beispiel müsste bei seiner Rechnung mit dem Zweihänder jeder, der ein bisschen was von Schmiedekunst auch nur in der Theorie versteht, arge Zahnschmerzen bekommen.

Als Zerspanungsmechaniker, der durchaus auch ein bisschen Metallurgie kennt, sag ich da mal ganz selbstbewusst; wo ist die Rechnung für die Holzkohle? ... Ganz im Ernst; Holzkohle ist kacke zeitaufwendig im Meiler zu erzeugen. Und für ein (1) Schwert braucht man, so pi mal Daumen, eine halbe bis eine ganze Tonne (SI-Einheit) davon (Erz einschmelzen, Raffinieren, Schmieden... Das kostet alles teuer Geld.) Und 50% Materialverlust sind, zumindest heutzutage, nicht weiter ungewöhnlich (https://youtu.be/QsmiIeAkE-o?si=z75aQuzzuzgCXSj8).
Titel: Re: Vom (Un)Sinn der "Peasant Railgun"
Beitrag von: Feuersänger am 10.12.2024 | 18:34
Jap, danke, so ungefähr das meine ich. Und dass man wirklich _so_ viel Kohle für ein einziges Schwert braucht, hätte ich jetzt nichtmal selber gedacht. Aber es kommt schon einiges zusammen.

(Die Preisliste nennt zwar auch einen Betrag für 20 Pfund Holzkohle, aber ob der wiederum plausibel ist... weiß ich nicht.)
Titel: Re: Vom (Un)Sinn der "Peasant Railgun"
Beitrag von: Ainor am 10.12.2024 | 18:38
"Geht" in beiden Editionen, wurde aber eben in den meisten Fällen nicht so gemacht. Zumal, wie du da wunderschön demonstrierst, der Werkzeugkasten der 5E extrem beschränkt ist, da er nur 3 Hebelstellungen kennt: "normal -- 50% resistant -- immune (use with caution!)". Schwellen wie die DR der 3E sind da eben nicht mit abzubilden.

Die einschlägigen DR der 3E-Monster machen da genau, was sie sollen: sie machen das jeweilige Monster quasi unantastbar _für Commoner_, weswegen Abenteurer einen Job haben. 5E verkackt hier halt, da von den ganz wenigen "immune" Ausnahmen abgesehen ein Fähnlein Bogenschützen für jedes Monster absolut shreddermäßig tödlich ist und somit keine Sau mehr auf die Hilfe von Abenteurern angewiesen ist. Also, WENN man zugrunde legt, dass die Regeln für alle gleich gelten.
Die Alternative ist halt, zu sagen dass dies nicht der Fall ist.

Genau. IRL braucht man ja kleine, schlagkräftige Trupps nicht weil man ja stattdessen eine Panzerdivision schicken kann  :)
Titel: Re: Vom (Un)Sinn der "Peasant Railgun"
Beitrag von: PmD am 10.12.2024 | 18:43
(Die Preisliste nennt zwar auch einen Betrag für 20 Pfund Holzkohle, aber ob der wiederum plausibel ist... weiß ich nicht.)

Persönliche Erfahrung und daher auch nicht Zitatwürdig... aber;
20 Pfund (Salop; 10KG Holzkohle) is grade so genug für die Wärmebehandlung zum Härten und Anlassen, wenn du schnell unterwegs bist.
Titel: Re: Vom (Un)Sinn der "Peasant Railgun"
Beitrag von: Feuersänger am 10.12.2024 | 19:10
Persönliche Erfahrung und daher auch nicht Zitatwürdig... aber;
20 Pfund (Salop; 10KG Holzkohle) is grade so genug für die Wärmebehandlung zum Härten und Anlassen, wenn du schnell unterwegs bist.

Es spricht ja nichts dagegen, 500 oder 1000 oder 2000 Pfund Holzkohle anzuschaffen... aber selbst die von dir genannte Tonne würde halt nach dieser Preisliste nur 3gp kosten, und da habe ich wiederum meine Zweifel ob das plausibel ist. Ich meine, wieviele Tonnen Holzkohle kann ein einzelner Köhler denn so herstellen?

Ich hab nur so grob im Kopf, dass vor vielen Jahren mal ein Kumpel zusammen mit ca 5 anderen Leuten unter fachlicher Anleitung Holzkohle hergestellt haben, so original mit Meiler, und das ganze hat 1 Woche gedauert und am Ende sprang für jeden sowas wie ein 50kg Sack dabei raus. Das klingt jetzt für mich nicht nach "15 Kupferstücke", wenn ein typisches Wocheneinkommen ca 10 Goldmünzen (1000 Kupfer) ist.

--

Edit:
Genau. IRL braucht man ja kleine, schlagkräftige Trupps nicht weil man ja stattdessen eine Panzerdivision schicken kann  :)

Das gibt jetzt von vorn bis hinten sowas von absolut dermaßen überhaupt keinen Sinn, dass ich auch nicht weiter darauf eingehen werde.
Titel: Re: Vom (Un)Sinn der "Peasant Railgun"
Beitrag von: Arldwulf am 10.12.2024 | 19:29
"Geht" in beiden Editionen, wurde aber eben in den meisten Fällen nicht so gemacht. Zumal, wie du da wunderschön demonstrierst, der Werkzeugkasten der 5E extrem beschränkt ist, da er nur 3 Hebelstellungen kennt: "normal -- 50% resistant -- immune (use with caution!)". Schwellen wie die DR der 3E sind da eben nicht mit abzubilden.

Die einschlägigen DR der 3E-Monster machen da genau, was sie sollen: sie machen das jeweilige Monster quasi unantastbar _für Commoner_, weswegen Abenteurer einen Job haben. 5E verkackt hier halt, da von den ganz wenigen "immune" Ausnahmen abgesehen ein Fähnlein Bogenschützen für jedes Monster absolut shreddermäßig tödlich ist und somit keine Sau mehr auf die Hilfe von Abenteurern angewiesen ist. Also, WENN man zugrunde legt, dass die Regeln für alle gleich gelten.
Die Alternative ist halt, zu sagen dass dies nicht der Fall ist.

Wäre eine andere Alternative nicht: Der Grund weshalb es Abenteurer gibt ist nicht in "deren Schwerter tun weh, die der anderen nicht" zu suchen?

Abenteurer müssen nicht die größten und stärksten in der Spielwelt sein und eine Stadt in der der Hauptmann der Stadtwache mit ihnen den Boden aufwischt ist nicht weniger interessant als eine in der sich die Charaktere alles erlauben können.
Titel: Re: Vom (Un)Sinn der "Peasant Railgun"
Beitrag von: PmD am 10.12.2024 | 19:31
[[...]]Es spricht ja nichts dagegen, 500 oder 1000 oder 2000 Pfund Holzkohle anzuschaffen... aber selbst die von dir genannte Tonne würde halt nach dieser Preisliste nur 3gp kosten...[[...]]

Was uns zu dem Kernpunkt des von mir verlinkten rants bring; "Den meisten Leuten ist die In-Game Wirtschaft scheißegal, solange man sich nicht direkt damit befassen muss" ... kann ma' so oder so finden
Titel: Re: Vom (Un)Sinn der "Peasant Railgun"
Beitrag von: Chaos am 10.12.2024 | 19:33
Der große Vorteil von Abenteurern im Vergleich zu Soldaten oder einem Bauern-Lynchmob ist doch, dass es niemandem schade drum ist, wenn die Abenteurer bei der Sache draufgehen.

Ab einem gewissen Bedrohungspotential schreibt man halt lieber eine Belohnung aus, anstatt sein eigenes Leben (oder das seiner langwierig ausgebildeten Soldaten) zu riskieren.
Titel: Re: Vom (Un)Sinn der "Peasant Railgun"
Beitrag von: Isegrim am 10.12.2024 | 19:35
Im echten Leben hast du aber auch mit Kik und Opel Alternativen zu Gucci und Ferrari. Mir fällt auf Anhieb kein System ein, in dem du für 1/100 des Preises nahezu identische Funktionalität bekommst.

Die RPG-Preise sind die von Kik. Ich kenn kein System, wo du nicht das Hundertfache für gleichwertige Ware ausgeben kannst, weil ein bestimmter Name drauf steht, wenn du willst... ;)
Titel: Re: Vom (Un)Sinn der "Peasant Railgun"
Beitrag von: PmD am 10.12.2024 | 19:44
Die RPG-Preise sind die von Kik. Ich kenn kein System, wo du nicht das Hundertfache für gleichwertige Ware ausgeben kannst, weil ein bestimmter Name drauf steht, wenn du willst... ;)

Deine Spieler suchen nach einem Discounter. Sei ehrlich; wie oft finden deine Spieler einen echten Discounter?
Titel: Re: Vom (Un)Sinn der "Peasant Railgun"
Beitrag von: nobody@home am 10.12.2024 | 19:51
Deine Spieler suchen nach einem Discounter. Sei ehrlich; wie oft finden deine Spieler einen echten Discounter?

Im Fünf-Finger-Discountshop? 8]
Titel: Re: Vom (Un)Sinn der "Peasant Railgun"
Beitrag von: Runenstahl am 10.12.2024 | 20:44
Die RPG-Preise sind die von Kik. Ich kenn kein System, wo du nicht das Hundertfache für gleichwertige Ware ausgeben kannst, weil ein bestimmter Name drauf steht, wenn du willst... ;)

Die Preise in den Regelwerken sind der "Regelpreis". Der SL kann ja durchaus festlegen das Waren teurer oder günstiger sind. Das mache ich als SL auch eher selten, aber es kommt vor. Gerade bei teuren magischen Gegenständen gibt es bisweilen mehrere Quellen. Nicht so respektable sind oftmals günstiger (da kann man aber pech haben das man später jemandem über den Weg läuft dem genau dieser Gegenstand gestohlen wurde... da war nur ein Wappen an der Stelle an der jetzt eine abgefeilte blanke Stelle ist) und andere Händler/Handwerker lassen sich mehr bezahlen weil sie behaupten bessere Qualität zu liefern.
Titel: Re: Vom (Un)Sinn der "Peasant Railgun"
Beitrag von: flaschengeist am 10.12.2024 | 21:57
Es ist ja schon so weit beackert und verlinkt worden, dass ich mir eine Antwort wohl sparen kann.

 :d, ich hatte bislang offenbar falsch verstanden, was eine Peasant Railgun ist. Die wahre Peasant Railgun ist ähnlich wie die die Locacte City Bomb: Es gibt ganze Artikel, die nachweisen, dass sie eben nicht RAW sind.

 
Sehr viele inkompetente NSCs (Bauern) mit Fernkampfwaffe (Bogen) können alle (einige) der mächtigsten Wesen in der Spielwelt (kann SC einschließen) allein durch durch die Masse ihrer Angriffe mit (nahezu) 100% Sicherheit zur Strecke bringen.

Das ist ein völlig anderes Thema. Aber wo ist hier das Problem? Den meisten Lebewesen bekommt es nicht so gut in der Flugbahn von hunderten von Pfeilen zu stehen. Wenn jemand gegen physischen Schaden immun seien soll muss das halt dabei stehen.

Ich sehe da gar kein Problem sondern im Gegenteil eine Chance für Regeldesigner, solche Konstellationen als Prüfsteine zu verwenden (Zed bringt oben ein schönes Praxisbeispiel aus seinem Beyond Time).
Titel: Re: Vom (Un)Sinn der "Peasant Railgun"
Beitrag von: Auribiel am 10.12.2024 | 22:17
Gehört neben Regeln aber nicht auch... imnerweltliche Machbarkeit zur Umsetzung? Selbst wenn es regeltechnisch möglich wäre, wäre es innerweltlich in 99% der von mir geleitet, gelesen, geschrieben und gespielten Abenteuer rein Platz und logistisch mäßig (oder auch Moralwurf/Furcht widerstehen etc.) garnicht möglich gewesen? Oder bezieht sich die ganze Diskussion nur auf ein "was wäre wenn", das Ingame aber so gut wie nie vorkommt?

Titel: Re: Vom (Un)Sinn der "Peasant Railgun"
Beitrag von: nobody@home am 10.12.2024 | 22:58
Gehört neben Regeln aber nicht auch... imnerweltliche Machbarkeit zur Umsetzung? Selbst wenn es regeltechnisch möglich wäre, wäre es innerweltlich in 99% der von mir geleitet, gelesen, geschrieben und gespielten Abenteuer rein Platz und logistisch mäßig (oder auch Moralwurf/Furcht widerstehen etc.) garnicht möglich gewesen? Oder bezieht sich die ganze Diskussion nur auf ein "was wäre wenn", das Ingame aber so gut wie nie vorkommt?

Kommt drauf an, worauf sich das jetzt beziehen soll. Die "Peasant Railgun" beispielsweise ist innerweltlich vermutlich nicht machbar, es sei denn, man spielt bewußt eine recht unorthodoxe Kampagne. :)

Daß allerdings mal eine Armee (oder etwas kleiner ein Trupp Stadtsoldaten oder die Dorfmiliz) gegen ein Einzelmonster oder auch ein kleineres Grüppchen immer noch heftiger Exemplare antreten muß, dürfte in den meisten Settings, in denen es so was wie Drachen, Riesen, Oger, riesige Kriegsmaschinen usw. usf. in der einen oder anderen Form einfach gibt, dagegen zum gelegentlichen Alltag gehören. Und daß in so ein Szenario dann auch mal Spielercharaktere verwickelt werden oder gar die Aufgabe bekommen (oder von vornherein schon haben), besagte Truppen zu befehligen...das würde ich freiwillig nicht einfach axiomatisch ausschließen wollen. Wie die Regeln so eine Situation dann konkret modellieren -- idealerweise so, daß nicht wirklich jeder einzelne Schlag und Schuß jedes einzelnen NSC-Kämpfers separat abgehandelt werden muß, weil es ja nicht eeewig dauern soll, bis auch mal wieder eine der "Hauptpersonen" zum Zug kommt --, wird also spätestens ab dem Punkt interessant, an dem die SC entsprechende Autorität oder vielleicht auch "nur" einen geeigneten Ruf einfach schon haben; und je nach Kampagne kann das potentiell schon gleich von Anfang an der Fall sein.
Titel: Re: Vom (Un)Sinn der "Peasant Railgun"
Beitrag von: Arldwulf am 10.12.2024 | 23:12
Es ist halt auch einfach eine Frage des Verhältnisses der einzelnen Figuren (NSC wie auch SC) zur Spielwelt. Je ungleichmäßiger dies ist und je besonderer die Charaktere in ihren Fähigkeiten sind umso wichtiger sind Gegenspieler die nur von ihnen aufgehalten werden könnten.

Was manchmal eine coole Story ist, keine Frage. Aber häufig auch Schwierigkeiten mit der Konsistenz der Spielwelt (warum kümmert sich XYZ nicht darum?) mit sich bringt.

Inzwischen mag ich Stories lieber in denen das Verhältnis der Spieler zur Spielwelt ausgeglichener ist und die Antwort auf die Bedrohungen der Welt weniger am Powerlevel der Spielercharaktere hängt. Und dann ist es völlig legitim zu sagen: ja, so eine Armee hat Chancen gegen den Drachen, die wissen auch was sie tun.
Titel: Re: Vom (Un)Sinn der "Peasant Railgun"
Beitrag von: Quaint am 11.12.2024 | 00:33
Wenn wir jetzt über Massenkampf von schwachen Einheiten gegen starke Figuren und Monster reden: Da darf klar sein dass für gewöhnlich so mancher vom Fußvolk stirbt. Sprich mag sein wenn du 200 Bogenschützen gegen den Drachen stellst, die klug formierst (und niemand Panik kriegt) du gewinnst. Kann halt aber sein dass so 50 bis 100 den Sieg nichtmehr erleben.
Da kann es dann schon sehr interessant sein, lieber die Abenteurerbande zu schicken, die das ohne permanente Verluste macht. Aber man hat halt auch ned immer nen Held wenn man ihn braucht.
Titel: Re: Vom (Un)Sinn der "Peasant Railgun"
Beitrag von: Ainor am 11.12.2024 | 02:53
Inzwischen mag ich Stories lieber in denen das Verhältnis der Spieler zur Spielwelt ausgeglichener ist und die Antwort auf die Bedrohungen der Welt weniger am Powerlevel der Spielercharaktere hängt. Und dann ist es völlig legitim zu sagen: ja, so eine Armee hat Chancen gegen den Drachen, die wissen auch was sie tun.

Genau. Es ist halt die Frage was für eine Spielwelt man will. Die Vorstellung das die eine oder die andere Variante "korrekt" ist finde ich doch sehr befremdlich.

Wenn wir jetzt über Massenkampf von schwachen Einheiten gegen starke Figuren und Monster reden: Da darf klar sein dass für gewöhnlich so mancher vom Fußvolk stirbt. Sprich mag sein wenn du 200 Bogenschützen gegen den Drachen stellst, die klug formierst (und niemand Panik kriegt) du gewinnst. Kann halt aber sein dass so 50 bis 100 den Sieg nichtmehr erleben.

Das wäre ein weiterer Grund. Aber 200 werden nicht unbedingt reichen. In 2E brauchte man grob 800 Pfeile gegen einen maximalen roten Drachen. In 5E etwa 3700 (und in 3E sind es theoretisch über 4 Millionen). Und sobald man nicht mehr auf einer weiten Ebene mit klarer Sicht ist (wo es keinen Grund gibt warum der Drache die Armee angreifen sollte) sondern in einem Terrain mit Hindernissen sieht es sehr schnell düster aus. In seiner Höle bekommt man einen Drachen so nicht.
Titel: Re: Vom (Un)Sinn der "Peasant Railgun"
Beitrag von: Feuersänger am 11.12.2024 | 04:35
Witzig, ich hab mir grad vorhin den Beitrag noch verkniffen, dass in 5E 200 Schützen völlig überlaboriert sind -- allerdings gehe ich immer vom Adulten Roten Drachen aus, also der "Standarddrache" dessen Stats man als erste angezeigt bekommt.
Klar kriegt man ihn so nicht in seiner Höhle. Das braucht ja keiner. Wichtig ist, dass die Siedlung sich verteidigen kann, sodass der Drache - wenn er so clever ist wie seine Stats behaupten - sie gar nicht erst angreift.
Bei 200 Schützen ist so ein Drache schon in der ersten Runde seine halben HP los, mit Berücksichtigung des Furchteffekts. Da hat er dann eigentlich schon verloren, was will er dann noch machen? Selbst wenn er wieder heimfliegt, müssen sie ihm nur einmal hinterherschießen und er ist nur noch ein Mettigel.
Und wenn man seine 200 Schützen - oder selbst wenn es nur 100 sind - nicht maximal hirnamputiert in Schachtelformation aufstellt, sondern sie so weit wie möglich auseinanderzieht, wird er auch mit seinem Odem nicht viele davon erwischen.

Klar werden Abenteurer eine ganz andere Taktik fahren, und die haben auch Ansporn ihn in seiner Höhle aufzusuchen, weil sie an seinen Hort wollen.  Gerade weil ihnen sonst niemand Geld geben wird, um den Drachen zu bekämpfen, wozu auch.
Titel: Re: Vom (Un)Sinn der "Peasant Railgun"
Beitrag von: Galatea am 11.12.2024 | 08:56
Was "Dinge die streng nach Regeln funktionieren und absurde Ergebnisse liefern" fiele mir aus der 3E der Hulking Hurler ein, z.b.:

https://www.dandwiki.com/wiki/War_Hulking_Hurler_(3.5e_Optimized_Character_Build) (https://www.dandwiki.com/wiki/War_Hulking_Hurler_(3.5e_Optimized_Character_Build))

ka ob diese spezielle Version korrekt ist, aber im Prinzip beruhte das auf einer furchbaren Regel aus einem Zusatzbuch (die mit anderen Regeln inkonsistent war) wo fallende Gegenstände mit wachsendem Gewicht linear mehr Schaden machten. Bei tonnenschweren Riesen die tonnenschwere Gegenstände werfen konnten wurden das dann schnell völlig lächerliche Zahlen.

Im sinne der Regeltreue ist das vielleicht ein ganz gutes Beispiel. Ich glaube dass die wenigsten auf absolute Regeltreue bestehen weil es immer seien kann das eine Regel die normalerweise vielleicht ganz gut funktioniert in Extremsituationen völlig alberne Resultate erzeugt, und dann macht es wenig Sinn sich daran zu halten.

Die furchtbare Regel scheint mir in diesem Fall nicht mal unbedingt der Schaden zu sein, sondern dass die Traglast alleine von der Stärke des Charakters abhängt und dessen eigenes Körpergewicht/Masse nirgendwo berücksichtigt wird. Jeder der schon mal ein Pannenvideo gesehen hat, in dem ein Bagger versucht ein Objekt anzuheben, das mehr wiegt als er selbst, weiß was gemeint ist.

Der Schaden selbst ist zwar absurd, aber ehrlich gesagt garnicht mal SO absurd. Man überlege sich mal realistisch was passieren würde, wenn man einem D&D-Charakter mit Stärke 52 (ein roter Drache in 3.5  hat STR 45) eine Belagerungsarmbrust in die Hand drückt - da kommt definitiv etwas raus, was schon ganz steil in Richtung Feldhaubitze geht. Der würde einen roten Drachen recht problemlos oneshotten.

Das sieht für mich aber auch nach einem Problem aus, dass man in diversen Regelsystemen immer wieder findet, nämlich dass die Regeln nur für eine gewisse Bandbreite an "normalen" Werten gedacht sind, innerhalb derer sie auch ganz gut funktionieren. Geht man darüber hinaus (oder stackt wie beim Hulking Hurler Effekte, die an einem halben Dutzend Stellschrauben gleichzeitig drehen) werden die Ergebnisse schnell sehr abstrus.

Ein Fall aus einem anderen System, der mir gerade einfällt, ist Rammschaden, der die Masse der beteiligten Objekte nicht berücksichtigt - normalerweise kein Problem, weil es in dem Setting kaum Objekte gibt, die überhaupt 50 km/h erreichen, es gibt aber Randfälle in denen Charaktere dann von 150km/h schnellen Fahrzeugen getroffen werden und taffe Charaktere das überleben können, weil der Schaden linear ansteigt (eigentlich ist da sogar ein Multiplikator drin, aber wenn sich eines der beteiligten Objekte nicht bewegt und dessen Multiplikator damit 1 ist, dann wird der Schaden halt doch wieder linear).
Kommt das einmal in 200 Abenteuern vor, würde ich das dem System aber auch nicht zu sehr ankreiden.
Titel: Re: Vom (Un)Sinn der "Peasant Railgun"
Beitrag von: Ainor am 11.12.2024 | 09:59
Klar kriegt man ihn so nicht in seiner Höhle. Das braucht ja keiner. Wichtig ist, dass die Siedlung sich verteidigen kann, sodass der Drache - wenn er so clever ist wie seine Stats behaupten - sie gar nicht erst angreift.
Bei 200 Schützen ist so ein Drache schon in der ersten Runde seine halben HP los, mit Berücksichtigung des Furchteffekts.

Kommt auf die Schützen an:
200 Commoner mit Langbogen: 9 Schaden pro Runde gegen AC 19 mit Disadvantage
200 Commoner mit Kurzbogen und Proficiency: 28 Schaden pro Runde gegen AC 19 mit Disadvantage
200 Scouts: 234 Schaden pro Runde gegen AC 19 mit Disadvantage

Die Commoner kann er also vermutlich zumindest dezimieren und am nächsten Tag wiederkommen. Die Scouts nicht.

Da hat sich das Training wenigstens mal ausgezahlt. Ich finde das gut. Ich spiele in einem Setting wo 200 Soldaten eine Macht sind. Allerdings hat die Drachenfeuerwehr nur ein oder zwei solcher Einheiten für eine 40x40 Meilen Provinz. Bedeutet er kann alle kleinen Dörfer und Höfe nach Belieben abräumen, und spätestens dann braucht man die Helden weil die Armee zu einem Gegenschlag eben nicht in der Lage ist.

Und ganz traditionell: wenn der Drache als erstes die Hauptstadt samt Palast abräumt, dann ist kein König&Prinzessin (und keine Schatzkammer) mehr da um den Helden eine Belohnung zu versprechen. Wenn ein König Macht haben soll dann müssen seine Soldaten auch was bringen.   

Ich habe bei mir laufend solche Situationen weil die SC Truppen haben. Aber bis jetzt wurden sie dadurch nicht arbeitslos...

Witzig, ich hab mir grad vorhin den Beitrag noch verkniffen, dass in 5E 200 Schützen völlig überlaboriert sind -- allerdings gehe ich immer vom Adulten Roten Drachen aus, also der "Standarddrache" dessen Stats man als erste angezeigt bekommt.

Ich dachte natürlich du meinst den Fetten Great Wyrm. In 3E machen 200 Commoner mit Langbogen gegen DR 5 
übrigens 11,3 Schaden pro Runde gegen AC 29 mit DR 5. Aber die 3E ist vermutlich nicht darauf ausgelegt dass NPCs gegen Monster kämpfen  ;D
Titel: Re: Vom (Un)Sinn der "Peasant Railgun"
Beitrag von: tarinyon am 11.12.2024 | 10:15
Drachen, die bei 3E AC 29 haben, haben durchschnittlich DR 10, d.h., die Commoner machen gar keinen Schaden (außer ein paar SP mit Crit).  Sie dürfen übrigens nur simple Weapons nutzen und daher keine Bögen. Außer sie haben zufällig alle den nötigen Feat.
Titel: Re: Vom (Un)Sinn der "Peasant Railgun"
Beitrag von: Ainor am 11.12.2024 | 12:48
Drachen, die bei 3E AC 29 haben, haben durchschnittlich DR 10

Der Adult red um den es hier ging hat 5.

Sie dürfen übrigens nur simple Weapons nutzen und daher keine Bögen. Außer sie haben zufällig alle den nötigen Feat.

Sonst passiert was? Sie bekommen -4 was egal ist weil sie eh nur auf der 20 treffen.
Titel: Re: Vom (Un)Sinn der "Peasant Railgun"
Beitrag von: Ainor am 19.12.2024 | 17:24
Die furchtbare Regel scheint mir in diesem Fall nicht mal unbedingt der Schaden zu sein, sondern dass die Traglast alleine von der Stärke des Charakters abhängt und dessen eigenes Körpergewicht/Masse nirgendwo berücksichtigt wird. Jeder der schon mal ein Pannenvideo gesehen hat, in dem ein Bagger versucht ein Objekt anzuheben, das mehr wiegt als er selbst, weiß was gemeint ist.

Das werden die Ameisen, die so stolz darauf sind das X-fache ihres Körpergewichtes heben zu können, aber nicht gerne hören. Der Bagger ist da eher ein Spezialfall wegen des ungünstigen Schwerpunktes.

Der Schaden selbst ist zwar absurd, aber ehrlich gesagt garnicht mal SO absurd. Man überlege sich mal realistisch was passieren würde, wenn man einem D&D-Charakter mit Stärke 52 (ein roter Drache in 3.5  hat STR 45) eine Belagerungsarmbrust in die Hand drückt - da kommt definitiv etwas raus, was schon ganz steil in Richtung Feldhaubitze geht. Der würde einen roten Drachen recht problemlos oneshotten.

Wenn ein Mensch den Armbrusttreffer eines Menschen überlebt, warum soll es dann bei Drachen (oder vielleicht Riesen) anders sein?

Das sieht für mich aber auch nach einem Problem aus, dass man in diversen Regelsystemen immer wieder findet, nämlich dass die Regeln nur für eine gewisse Bandbreite an "normalen" Werten gedacht sind, innerhalb derer sie auch ganz gut funktionieren.

Klar. Man kann auch nicht alles für alle Fälle regeln. Aber wenn man schon genaue Regeln angibt dann sollten sie mit bestehenden konsistent sein und nicht in einigermassen denkbaren Situationen zu absurden Ergebnissen führen.

Das eigentliche Problem an der Regel ist dass relativ harmlose grosse Monster absolut tödlich werden wenn sie sich auf die SC draufsetzen oder schwere Gegenstände auf sie fallen lassen.
Titel: Re: Vom (Un)Sinn der "Peasant Railgun"
Beitrag von: unicum am 19.12.2024 | 17:52
Das werden die Ameisen, die so stolz darauf sind das X-fache ihres Körpergewichtes heben zu können, aber nicht gerne hören. Der Bagger ist da eher ein Spezialfall wegen des ungünstigen Schwerpunktes.

Wenn ein Mensch den Armbrusttreffer eines Menschen überlebt, warum soll es dann bei Drachen (oder vielleicht Riesen) anders sein?

Klar. Man kann auch nicht alles für alle Fälle regeln. Aber wenn man schon genaue Regeln angibt dann sollten sie mit bestehenden konsistent sein und nicht in einigermassen denkbaren Situationen zu absurden Ergebnissen führen.

Das eigentliche Problem an der Regel ist dass relativ harmlose grosse Monster absolut tödlich werden wenn sie sich auf die SC draufsetzen oder schwere Gegenstände auf sie fallen lassen.

Ich könnte auch sagen dass das Problem an den Regeln ist das man sie mit der Realität vergleicht.
Für Ameisen gilt die gleiche Physik wie für Bagger, auch eine Ameise kann kippen wird aber (oft) vorher einfach fallenlassen was sie zwischen den Mandibieln hat, das könnte ein Bagger eben auch machen wenn er nicht von einem trägen Menschen gesteuert würde.
Ein Mensch kann einen Armbrusttreffer (oder sonstige schusswaffe) der nicht nur ein Streifschuss ist zwar überleben muss es aber nicht. Vergleichbar zu Drache und Riese könnte man vieleicht einen Potwal sehen die mit genügend Leuten mit "Wurfspeeren" durchaus zu erlegen waren.

Zusammengefasst: Wenn Rollenspielregeln zu sehr durch die Brille des realismus betrachtet werden wirds oft genug merkwürdig.  8]
Titel: Re: Vom (Un)Sinn der "Peasant Railgun"
Beitrag von: nobody@home am 19.12.2024 | 17:59
Zusammengefasst: Wenn Rollenspielregeln zu sehr durch die Brille des realismus betrachtet werden wirds oft genug merkwürdig.  8]

Dasselbe gilt natürlich auch für die Realität. Schließlich muß die sich ihrerseits gar nicht zwingend an ausgerechnet unsere "Brillen" halten. ;)
Titel: Re: Vom (Un)Sinn der "Peasant Railgun"
Beitrag von: Feuersänger am 19.12.2024 | 18:24
Darum gibts ja auch auf TVtropes eine ganze Seite zum Thema "Reality is Unrealistic" xD

Zum Thema Fallschaden fiele mir da zB ein, dass schon mehrmals Menschen Stürze aus mehreren 1000m Höhe ohne Fallschirm überlebt haben. Klar, nicht genug dass man sich darauf verlassen könnte, man kann's vermutlich an einer Hand abzählen, aber es kommt vor.
Titel: Re: Vom (Un)Sinn der "Peasant Railgun"
Beitrag von: YY am 19.12.2024 | 19:14
Endgeschwindigkeit hat man relativ schnell erreicht, da sind tausende Meter Fallhöhe quasi eine Mogelpackung (gibt ja genug Systeme, die den Fallschaden korrekterweise abschließend in einer kleinen Tabelle aufführen); wenn dann günstige Umstände wie eine (")weiche(") Landung hinzu kommen, ist ein Überleben zumindest möglich - erwiesenermaßen.

Das bekommt man über einen Würfelpool für den Fallschaden relativ gut abgebildet, wenn es mit den HP so aufgeht, dass man am untersten Ende der möglichen Ergebnisse bleiben muss. Ist ja entsprechend unwahrscheinlich.
Titel: Re: Vom (Un)Sinn der "Peasant Railgun"
Beitrag von: Ainor am 19.12.2024 | 19:19
Ich könnte auch sagen dass das Problem an den Regeln ist das man sie mit der Realität vergleicht.
Für Ameisen gilt die gleiche Physik wie für Bagger, auch eine Ameise kann kippen wird aber (oft) vorher einfach fallenlassen was sie zwischen den Mandibieln hat, das könnte ein Bagger eben auch machen wenn er nicht von einem trägen Menschen gesteuert würde.

Die Ameise hebt aber die Last über ihren Kopf/Körper und fällt entsprechend nicht um. Ebenso schaffen Gewichtheber oft das doppelte ihres Körpergewichts ohne umzufallen, aber natürlich nicht am ausgestreckten Arm.

Zusammengefasst: Wenn Rollenspielregeln zu sehr durch die Brille des realismus betrachtet weden wirds oft genug merkwürdig.  8]

Es geht nicht um Realismus an sich. Es geht darum dass TP eine Abstraktion sind und die Objektfallschadenregel nicht innerhalb dieser Abstraktion agiert.

Ein lustiger Effekt der Regel beim Fallschaden wäre: wenn ein Drache auf einen anderen drauffällt nimmt der eine 20w6 Schaden, der andere 4000.

Titel: Re: Vom (Un)Sinn der "Peasant Railgun"
Beitrag von: Feuersänger am 7.03.2025 | 21:16
Heute ein neues (?) hübsches Beispiel einer Art (softer) Peasant Railgun gelesen, also jetzt nicht ganz so absurd, aber halt wieder schön Kästchenhüpfen mit Magie vs Physik gespielt:

D&D 5E (gälte für 3E aber etwa genauso):
"Gaseous Form" auf einen Verbündeten. Dieser begibt sich als Gaswolke in eine Flasche. Diese wirft man dann im Kampf einfach in bzw hinter die gegnerischen Reihen - Flasche zerbirst und der Insasse entschließt sich, sich jetzt zu manifestieren: Bäm! Angry In-Your-Face Paladin!

Klingt sehr lustig, aber die Zauberbeschreibung suggeriert mit keiner Silbe, dass sich die Gasform auf Flaschengröße komprimieren könnte.
Jetzt kommt die Physikerfraktion "Ja aber Gase kann man doch komprimieren!"

Worauf ich sage: okay, wenn wir hier mit Physik anfangen? Nehmen wir an, so ein Paladin mit aller Ausrüstung hat etwa 120kg Masse. Diese Masse in Gas umgewandelt - nehmen wir mal CO2 als ziemlich dichtes Gas als Maßstab - beansprucht bei Umgebungsdruck etwa 240 Kubikmeter. Das wäre in D&D- Maßstäben eine 4 x 4 x 4 Felder (5 Fuß Maßstab) große Wolke. Diese allein schon auf 1 Würfel von 5 Fuß Kantenlänge zu komprimieren würde den Druck auf 70 Bar erhöhen. Diese Wolke abermals auf Flaschengröße zu komprimieren... you get the idea. Vermutlich physikalisch unmöglich. Zum Vergleich, moderne industrielle Gasflaschen erlauben Drücke von vielleicht 300 Bar, und die sind _schwer_.

Woraufhin dann die Proponenten prompt wieder zurückrudern und "Ja aber ist doch Magieeee!" -- okay wenn jetzt auf einmal wieder Magie gilt und nicht Physik, dann komm mir nicht mit Physik. Dann können wir uns nur auf die Regeln des Zaubers stützen, und da -- siehe oben.

Mal wieder Schrödingers Quantenmagie - in einer Plancksekunde gelten die Regeln der Magie, dann wieder Physik, dann wieder Magie, immer so wie es gerade für mich günstiger ist. =)
Titel: Re: Vom (Un)Sinn der "Peasant Railgun"
Beitrag von: nobody@home am 7.03.2025 | 22:25
D&D 5E (gälte für 3E aber etwa genauso):

Ironischerweise hätte die 3. Edition da tatsächlich weniger Probleme, weil sie einigermaßen klarstellt, daß die verzauberte Kreatur immer noch im Wesentlichen ihr Aussehen und ihre Größe behält und einfach nur durchscheinend wird und durch die Gegend schwebt -- das schiebt dem Trick zumindest soweit einen Riegel vor, als eventuelle Größenänderungen einigermaßen nachvollziehbar wohl nach zusätzlicher Magie verlangen würden. Die 5. spricht dagegen überhaupt nur von einer "nebligen Wolke" ("misty cloud"), was zumindest meiner Intuition nach eigentlich darauf hindeuten sollte, daß der Verzauberte seine eigentliche Körperform für die Dauer des Spruchs verliert...nur, wenn dem so wäre, dann müßte die Spruchbeschreibung wiederum wesentlich genauer ausführen, was für Gestaltwandeltricks jemand in so einer freien Wolkenform womöglich noch durchziehen kann (beispielsweise nur einen dünnen Ausleger vorstrecken und um die nächste Ecke lugen?), und das tut sie andererseits auch nicht.

Kurz gesagt, die Zauberbeschreibung gehört zu denen, bei denen sich 5E nun wirklich nicht mit Ruhm bekleckert hat. Streng genommen bleibt die ja schon die einfache Antwort auf die Frage schuldig, ob man jemanden in Gasform nun überhaupt noch erkennen kann oder ob alle Monster unter der Spruchwirkung praktisch gleich aussehen sollen...
Titel: Re: Vom (Un)Sinn der "Peasant Railgun"
Beitrag von: Tudor the Traveller am 7.03.2025 | 22:57
Vermutlich physikalisch unmöglich. Zum Vergleich, moderne industrielle Gasflaschen erlauben Drücke von vielleicht 300 Bar, und die sind _schwer_.

Also als Anmerkung dazu, 300 bar Gasflaschen sind Standard und auch 1000 bar Gasbehälter sind kein Problem. Deshalb würde ich das jetzt nicht unbedingt als physikalisch unmöglich ansehen. Aber da reden wir in der Tat von recht schweren Teilen; nichts, das man durch die Gegend wirft.

Für den Rest: volle Zustimmung, die Vermischung von Magie und Physik ist sinnfrei.
Ich sehe aber in dem Flaschen-Paladin auch keinen wirklichen taktischen Mehrwert.
Titel: Re: Vom (Un)Sinn der "Peasant Railgun"
Beitrag von: Eismann am 7.03.2025 | 23:27
Einfach einen Gnomen-Pala bauen und den werfen. Spart man sich den ganzen Heckmeck.
Titel: Re: Vom (Un)Sinn der "Peasant Railgun"
Beitrag von: Feuersänger am 8.03.2025 | 00:04
Ich sehe aber in dem Flaschen-Paladin auch keinen wirklichen taktischen Mehrwert.

Der ursprüngliche Anwendungszweck lag im lausigen Stealth-Check des Paladins begründet... eine selbstschwebende Nebelwolke muss vielleicht immer noch einen Stealth Check mit -1 würfeln, aber in einer Flasche verkorkt am Gürtel des Schurken baumelnd...
Die "Paladingranate" war dann eher ein Nachgedanke.
Titel: Re: Vom (Un)Sinn der "Peasant Railgun"
Beitrag von: Ainor am 8.03.2025 | 02:38
Also ich sehe hier irgendwie nicht die Beziehung zur Peassant Railgun.
Zum einen gibt es keinen Grund anzunehmen dass die Masse gleich bleibt. Wer versteinert wird wird ja auch schwerer, und nicht zu einer Ministatue gleicher Masse. 
Zweitens steht ja nun da dass die Gasform sich verformen und durch kleine Öffnungen wie etwa den Flaschenhals kann.
Und warum sollte sich die Gasform nicht wie ein Gas verhalten solange nichts anderes dasteht?

Was weniger klar ist: kann die Gasform sich selbst komprimieren? Ggf muss jemand anderes helfen um in die Flasche zu kommen. Und ab welchem Druck nimmt die Gasform Schaden?

Zumindest mit Hilfe beim komprimieren würde ich das sicher zulassen. Meine Spieler haben oft SCs im Tragbaren Loch transportiert. Und mit Polymorph kann man Leute sowieso verkleinern.
Titel: Re: Vom (Un)Sinn der "Peasant Railgun"
Beitrag von: Feuersänger am 8.03.2025 | 02:45
Tja, das ist genau der Punkt: damit das funktioniert, muss ein Teil des Effekts nach physikalischen Prinzipien ablaufen und ein anderer Teil darf keinesfalls nach physikalischen Prinzipien ablaufen. Davon auszugehen, dass exakt der Part der Physik gilt den man braucht, und exakt der Part der einem alles zerschießen würde nicht, das ist schon echt Cherrypicking par excellence.
Titel: Re: Vom (Un)Sinn der "Peasant Railgun"
Beitrag von: KhornedBeef am 8.03.2025 | 07:45
Feuersänger hat recht. Aber Ihr habe trotzdem den springenden Punkt verpasst.
Wenn das Gas eine Masse hat, und der Spieler könnte vollkommen frei spontan bestimmen, welches Volumen er annehmen will...
BOOOM, Kernfusion! Wesentlich wirkungsvoller als ein geworfener Paladin :)

Edit: Tippfehler
Titel: Re: Vom (Un)Sinn der "Peasant Railgun"
Beitrag von: Tudor the Traveller am 8.03.2025 | 07:56
Und warum sollte sich die Gasform nicht wie ein Gas verhalten solange nichts anderes dasteht?

Zustimmung zum Punkt mit der Masse. Widerspruch zum Zitierten. Nur weil der Zauber so heißt, bedeutet das halt nicht, dass das Ergebnis auch nur irgendwas mit Gas im physikslisch-chemischen Verständnis zu tun hat.
Titel: Re: Vom (Un)Sinn der "Peasant Railgun"
Beitrag von: Chaos am 8.03.2025 | 08:57
Varsuvius aus "Order of the Stick" meinte ja schon selbst, dass er von Berufs wegen den Naturgesetzen sagt, sie sollen sich hinsetzen und die Klappe halten.
Titel: Re: Vom (Un)Sinn der "Peasant Railgun"
Beitrag von: Megavolt am 8.03.2025 | 09:27
Kläre mich mal bitte jemand über die Regelsituation auf, warum die Bauern sich das Stöckchen "nacheinander" geben dürfen. Müssten die "Weitergeben-Aktionen" nicht zeitgleich erfolgen?
Titel: Re: Vom (Un)Sinn der "Peasant Railgun"
Beitrag von: flaschengeist am 8.03.2025 | 09:51
Kläre mich mal bitte jemand über die Regelsituation auf, warum die Bauern sich das Stöckchen "nacheinander" geben dürfen. Müssten die "Weitergeben-Aktionen" nicht zeitgleich erfolgen?

Das verlangen die Regeln nicht und wenn du das reinschreibst, machst du damit nützliche Optionen kaputt. Ein spontanes (und deshalb nicht perfektes) Beispiel: Spieler 1 schüttet Öl auf die Brücke sobald der Oger sie betritt, Spieler 2 reagiert auf Spieler 1 und schießt seinen Feuerfeil ab. Je nach DM Interpretation klappt sowas bei gleichzeitiger Resolution nicht.
 
Das Problem ist also ein "Artefakt", welches entsteht, weil die Regeln Kämpfe von kleinen Gruppen und nicht von Heeren simulieren.
Titel: Re: Vom (Un)Sinn der "Peasant Railgun"
Beitrag von: SigmundFloyd am 8.03.2025 | 10:25
"Gaseous Form" auf einen Verbündeten. Dieser begibt sich als Gaswolke in eine Flasche. Diese wirft man dann im Kampf einfach in bzw hinter die gegnerischen Reihen - Flasche zerbirst und der Insasse entschließt sich, sich jetzt zu manifestieren: Bäm! Angry In-Your-Face Paladin!
Ich fände das glaube ich so harmlos und kreativ, dass ich es - zumindest einmal - erlauben würde. Schließlich geht ein Level 3 Spellslot dafür drauf; das ist für einen minderen Teleporteffekt völlig angemessen (vgl. Misty Step und Vortex Warp mit Lvl.2).
Man könnte außerdem argumentieren, dass der Paladin durch den Aufprall Schaden nehmen sollte, gegen den er dann resistent, aber nicht immun wäre.
Titel: Re: Vom (Un)Sinn der "Peasant Railgun"
Beitrag von: Ainor am 8.03.2025 | 10:30
Zustimmung zum Punkt mit der Masse. Widerspruch zum Zitierten. Nur weil der Zauber so heißt, bedeutet das halt nicht, dass das Ergebnis auch nur irgendwas mit Gas im physikslisch-chemischen Verständnis zu tun hat.

Jein. Soweit es in der Beschreibung steht verhält sich die Gasform wie beschrieben, und nicht so wie sich Gase realistischerweise verhalten. Sie bewegen sich ja nicht einfach so durch den Raum. Aber sobald wir an Fragen stossen die von der Beschreibung nicht abgedeckt sind muss der SL entscheiden, und diese Entscheidungen macht man normalerweise davon abhängig wie der Zauber in physikalischen Begriffen beschrieben ist.
Und da Gase normalerweise komprimierbar sind ist es halt naheliegend dass sie auch komprimierbar ist.
Ihre Form verändern kann sie ja sowieso.

Eine äquivalente Frage wäre: erzeugt ein Blitzstrahl Licht? Da steht nichts zu. Aber auch wenn sich der Blitzstrahl unphysikalisch verhält wird er immernoch als ein Blitz beschrieben, und Blitze erzeugen normalerweise Licht. Also würde ich einfach mal vermuten dass eine grosse Mehrheit der SL entscheiden würde das der Blitzstrahl Licht erzeugt.

Feuersänger hat recht. Aber hier habe trotzdem den springenden Punkt verpasst.
Wenn das Gss eine Masse hat, und der Spieler könnte vollkommen frei spontan bestimmen, welches Volumen er annehmen will...
BOOOM, Kernfusion! Wesentlich wirkungsvoller als ein geworfener Paladin :)

Wieso sollte der Spieler vollkommen frei spontan bestimmen können welches Volumen der SC annehmen will?
Wie gesagt: die Gasform kann sich durch den Flaschenhals bewegen. Und da sie sich bewegen kann kann sie auch Kraft auf sich ausüben. Wenn man also regelt dass sie komprimierbar ist, dann kann sie sich in der Flasche selbst komprimieren. Bis zu welchem Druck ist eine andere Frage, aber ganz sicher nicht unbegrenzt da die Kraft mit der sie sich bewegt ja begrenzt ist.

Davon auszugehen, dass exakt der Part der Physik gilt den man braucht, und exakt der Part der einem alles zerschießen würde nicht, das ist schon echt Cherrypicking par excellence.

Wo ist da das Cherrypicking? Die Situation ist doch im Spiel ganz typisch. Ein Zauber erschafft unphysikalische Effekte die dann mit der physikalischen Spielwelt interagieren. Und sobald wir an Fragen stossen die von der Beschreibung nicht abgedeckt sind muss der SL entscheiden.
Titel: Re: Vom (Un)Sinn der "Peasant Railgun"
Beitrag von: Tudor the Traveller am 8.03.2025 | 10:48
Das Ziel wird aber nicht in Gas verwandelt, sondern in eine "misty Cloud". Alle Überlegungen zu physikalischen Eigenschaften dazu können nur willkürliche Setzungen sein, da die Beschreibung unter naturwissenschaftlicher Perspektive nichts her gibt.

Zu dem Beispiel mit dem Blitz: da muss man imo auch sehr schnell Riegel vorschieben. Physikalisch betrachtet ist ein Blitz eine energetische Entladung und müsste z.B. eine Wall of Force daher auch einfach durchdringen.
Titel: Re: Vom (Un)Sinn der "Peasant Railgun"
Beitrag von: Chaos am 8.03.2025 | 11:02
Das Ziel wird aber nicht in Gas verwandelt, sondern in eine "misty Cloud". Alle Überlegungen zu physikalischen Eigenschaften dazu können nur willkürliche Setzungen sein, da die Beschreibung unter naturwissenschaftlicher Perspektive nichts her gibt.

Zu dem Beispiel mit dem Blitz: da muss man imo auch sehr schnell Riegel vorschieben. Physikalisch betrachtet ist ein Blitz eine energetische Entladung und müsste z.B. eine Wall of Force daher auch einfach durchdringen.

Ist es, oder war es zumindest mal, nicht auch so, dass Blitze von Wänden abprallen? Ich kenne das jedenfalls zumindest noch so aus den alten Gold Box Spielen. Physikalisch betrachtet ist das ja auch höherer Schwachsinn.
Titel: Re: Vom (Un)Sinn der "Peasant Railgun"
Beitrag von: nobody@home am 8.03.2025 | 11:03
Zu dem Beispiel mit dem Blitz: da muss man imo auch sehr schnell Riegel vorschieben. Physikalisch betrachtet ist ein Blitz eine energetische Entladung und müsste z.B. eine Wall of Force daher auch einfach durchdringen.

"Nothing can physically pass through the wall." Wenn wir das wörtlich nehmen, kann dadurch also auch kein Spannungsausgleich stattfinden (dazu müßten sich ja Ladungen physisch durch die Wand bewegen können) und ein Blitz geht eben nicht durch...ganz so einfach ist das also wohl auch nicht. :)

"Physikalisch" müßte man ohnehin erst mal definieren, aus was für Kräften genau diese Wand eigentlich "besteht". Operiert sie ohnehin auf der Ebene der elektromagnetischen Wechselwirkung -- was sie ja eigentlich müßte, um feste Gegenstände am einfachsten davon abzuhalten, sie zu durchdringen, weil das ohnehin schon dasselbe Prinzip ist, das uns ganz real davon abhält, einfach der Schwerkraft folgend durch den Boden ins Erdinnere zu fallen --, dann kann sie entsprechenden Phänomenen vermutlich auch Widerstand entgegensetzen.
Titel: Re: Vom (Un)Sinn der "Peasant Railgun"
Beitrag von: Ainor am 8.03.2025 | 11:03
Das Ziel wird aber nicht in Gas verwandelt, sondern in eine "misty Cloud".

Und Wolken sind normalerweise gasförmig. Und der Zauber heisst Gasform. Ist halt irgendwie ein Hinweis anhand dessen man unverregelte Fragen entscheiden kann.

Alle Überlegungen zu physikalischen Eigenschaften dazu können nur willkürliche Setzungen sein, da die Beschreibung unter naturwissenschaftlicher Perspektive nichts her gibt.

Es folgt nichts zwangsläufig draus, aber das Stichwort Gas gibt eine Menge her. Dasselbe gilt wenn ein Charakter versteinert wird. Man nimmt nunmal implizit an dass sich der Charakter dann wie Stein verhält, auch was Dinge angeht die nicht verregelt sind. Sieht man beispielsweise daran dass in jedem einzelnen Bild von Versteinerung das Opfer steingrau ist.

Zu dem Beispiel mit dem Blitz: da muss man imo auch sehr schnell Riegel vorschieben. Physikalisch betrachtet ist ein Blitz eine energetische Entladung und müsste z.B. eine Wall of Force daher auch einfach durchdringen.

Da bist du dann wieder im verregelten Bereich. Das ist eine völlig andere Frage. Abgesehen davon gibt es keine realweltliche Anschauung einer Wall of Force.

Ist es, oder war es zumindest mal, nicht auch so, dass Blitze von Wänden abprallen? Ich kenne das jedenfalls zumindest noch so aus den alten Gold Box Spielen. Physikalisch betrachtet ist das ja auch höherer Schwachsinn.

Das war bis 2E. Es ist halt genauso unphysikalisch wie die Tatsache dass der Blitz vom Magier zum Ziel geht. Es war halt in der Spruchbeschreibung. Und es war irgendwie cool. Aber seit 3E ist es nicht mehr in der Spruchbeschreibung, und entsprechend gibt es keinen Grund anzunehmen dass der Blitzstrahl immernoch abprallt, weil Blitze das normalerweise nicht tun.
Titel: Re: Vom (Un)Sinn der "Peasant Railgun"
Beitrag von: Tudor the Traveller am 8.03.2025 | 11:20
Wolken sind doch nicht gasförmig. "Wolke" ist überhaupt kein physikalisch definierter Begriff. Am nächsten dran wäre wohl Aerosol. Es ist ein Gemisch.

Die Wolken am Himmel bestehen ja aus Wassertropfen, sind also eigentlich flüssig.

Eine Staubwolke besteht aus Partikeln, wäre also sogar fest.
Titel: Re: Vom (Un)Sinn der "Peasant Railgun"
Beitrag von: nobody@home am 8.03.2025 | 11:25
Das war bis 2E. Es ist halt genauso unphysikalisch wie die Tatsache dass der Blitz vom Magier zum Ziel geht. Es war halt in der Spruchbeschreibung. Und es war irgendwie cool. Aber seit 3E ist es nicht mehr in der Spruchbeschreibung, und entsprechend gibt es keinen Grund anzunehmen dass der Blitzstrahl immernoch abprallt, weil Blitze das normalerweise nicht tun.

Ich meine, in irgendeiner Urversion wäre es sogar so gewesen, daß der Blitz zwar nicht direkt "abprallt", aber doch immer seine maximale Länge annehmen will und also ggf. bis zum Zauberer zurückschlägt, wenn er am anderen Ende eine Barriere trifft, die er nicht durchschlagen kann. Ein bißchen wie der Feuerball also, der sich ja in Altfassungen auch immer möglichst maximal ausbreiten wollte, um auch ja sein volles Volumen zu erreichen...
Titel: Re: Vom (Un)Sinn der "Peasant Railgun"
Beitrag von: Ainor am 8.03.2025 | 11:40
Wolken sind doch nicht gasförmig. "Wolke" ist überhaupt kein physikalisch definierter Begriff.

Nein, aber es ist ein Begriff mit alltäglicher Anschauung, und es bezeichnet ein Gas oder Mischung von Luft und irgendwas anderem. Die Staubwolke ist nur solange eine Staubwolke wie der Staub in der Luft schwebt, danach ist es eine Staubschicht. Und genauso wie bei Nebel bedeutet dass dass fast das gesamte Volumen der Wolke gasförmig ist.     
Titel: Re: Vom (Un)Sinn der "Peasant Railgun"
Beitrag von: Tudor the Traveller am 8.03.2025 | 11:49
Und das ist mir für eine lebendige Kreatur, die magisch in irgendeine wörtlich nebulöse Form gebracht wurde, dabei weiterhin lebt und sich sogar willentlich beweget, viel zu viel Realwelt Physik, die mehr Fragen aufwirft, als sie beantwortet. Angefangen bei der Frage, ob die Nebelkreatur überhaupt ein Gemisch aus sich selbst mit Luft ist. Und wenn ja, in welchem Aggregatszustand ist der Rest, also der eigentliche Körper? Kondensiert der Körper, wenn ich den Nebel verdichte, so wie es das Wasser oder der Staub täte,  und wenn ja, zu was?
Titel: Re: Vom (Un)Sinn der "Peasant Railgun"
Beitrag von: Feuersänger am 8.03.2025 | 12:14
Re Blitzstrahl, seit 3E steht sogar explizit in der Zauberbeschreibung, dass er an Barrieren, die er nicht durchschlagen kann, endet.

(If the damage caused to an interposing barrier shatters or breaks through it, the bolt may continue beyond the barrier if the spell’s range permits; otherwise, it stops at the barrier just as any other spell effect does.)

Dies freilich so explizit formuliert wegen des Paradigmenwechsel zu früheren Editionen. In AD&D2 prallt er noch ausdrücklich ab und setzt seinen Weg fort. Was auch zugegeben viel lustiger ist, und es kommt vermutlich jede A2-Kampagne an einen Punkt wo dieser Effekt bewusst eingesetzt wird.  :D
Titel: Re: Vom (Un)Sinn der "Peasant Railgun"
Beitrag von: Ainor am 8.03.2025 | 12:23
Und wenn ja, in welchem Aggregatszustand ist der Rest, also der eigentliche Körper? Kondensiert der Körper, wenn ich den Nebel verdichte, so wie es das Wasser oder der Staub täte,  und wenn ja, zu was?

Alles schwierige Fragen. Wissen wir halt nicht. Aber es ist halt denkbar dass man eine Wolke komprimieren kann. Un eine einfache Frage: erzeugt bei dir der Blitzstrahl Licht?
Titel: Re: Vom (Un)Sinn der "Peasant Railgun"
Beitrag von: Tudor the Traveller am 8.03.2025 | 12:31
Un eine einfache Frage: erzeugt bei dir der Blitzstrahl Licht?

Kommt drauf an, muss ich nachdenken. Wahrscheinlich nur marginal.

Auch wenn das Ding "Blitzschlag" heißt: Namen sind nur Namen. Es ist am Ende nur ein Energiestrahl und der kann auch ohne Licht auskommen.
Titel: Re: Vom (Un)Sinn der "Peasant Railgun"
Beitrag von: Galatea am 8.03.2025 | 12:46
Wenn der "gasförmige" Spieler als Gaswolke physikalischen Regeln folgt, dann kann man da noch ganz anderen Unfug treiben (Windstoß u.ä.).
Titel: Re: Vom (Un)Sinn der "Peasant Railgun"
Beitrag von: nobody@home am 8.03.2025 | 12:52
Wenn der "gasförmige" Spieler als Gaswolke physikalischen Regeln folgt, dann kann man da noch ganz anderen Unfug treiben (Windstoß u.ä.).

Dazu muß ich nicht mal unbedingt die Physik bemühen: beim Windstoß steht ja schon dabei, daß er Gase und Dämpfe zerstreut. Ist er also gegen einen gasförmigen Charakter ein automatischer Todeszauber oder sollte das zumindest sein? ;)
Titel: Re: Vom (Un)Sinn der "Peasant Railgun"
Beitrag von: Galatea am 8.03.2025 | 13:30
Gut, das ist natürlich auch eine Idee, ich dachte jetzt eher an solche Unfug, wie den gasförmigen Spieler mit dem Windzaubern hin- und herzuschieben oder solche Späße wie "lass uns ne Stelle mit guter Thermik suchen, uns alle in Gaswolken verwandeln und mit dem Südstrom nachhause jetten".
Titel: Re: Vom (Un)Sinn der "Peasant Railgun"
Beitrag von: Gwynplaine am 9.03.2025 | 12:17
Passend zum Thread aus dem DMG (2024) S. 19:

Zitat
Rules Aren’t Physics. The rules of the game are meant to provide a fun game experience, not to describe the laws of physics in the worlds of D&D, let alone the real world. Don’t let players argue that a bucket brigade of ordinary people can accelerate a spear to light speed by all using the Ready action to pass the spear to the next person in line. The Ready action facilitates heroic action; it doesn’t define the physical limitations of what can happen in a 6-second combat round.

The Game Is Not an Economy. The rules of the game aren’t intended to model a realistic economy, and players who look for loopholes that let them generate infinite wealth using combinations of spells are exploiting the rules.
Titel: Re: Vom (Un)Sinn der "Peasant Railgun"
Beitrag von: flaschengeist am 9.03.2025 | 12:48
Passend zum Thread aus dem DMG (2024) S. 19:

Das ist ja lustig, war mir bei der Lektüre des neuen DMG gar nicht aufgefallen. Da hat die Peasant Railgun quasi ihren Weg ins "Geschichtsbuch" gefunden. Allerdings ohne Namensnennung, also anonym ;D.
Titel: Re: Vom (Un)Sinn der "Peasant Railgun"
Beitrag von: Feuersänger am 9.03.2025 | 18:21
Lässt sich da der Verursacher denn noch ermitteln? Das stammt doch noch aus 3E Zeiten.
Titel: Re: Vom (Un)Sinn der "Peasant Railgun"
Beitrag von: Ainor am 9.03.2025 | 20:11
War ursprünglich 1d4 chan, aber das gibt es anscheinend nicht mehr.

Was den Namen Peasant Railgun angeht macht es glaube ich Sinn den im DMG nicht zu nennen, denn ohne den Kontext ist das vermutlich eher sehr verwirrend...
Titel: Re: Vom (Un)Sinn der "Peasant Railgun"
Beitrag von: flaschengeist am 9.03.2025 | 20:19
Was den Namen Peasant Railgun angeht macht es glaube ich senn den im DMG nicht zu nennen, denn ohne den Kontext ist das vermutlich eher sehr verwirrend...

Sehe ich auch so - war keine Kritik am Text sondern schlicht eine launige Bemerkung.