Tanelorn.net

Pen & Paper - Rollenspiel => Pen & Paper - Allgemein => Thema gestartet von: 1of3 am 4.03.2025 | 10:39

Titel: Vertrauen
Beitrag von: 1of3 am 4.03.2025 | 10:39
Ich würde gerne mal über Vertrauen beim Rollenspiel reden.

Auszug aus Megavolts Thema.

Was ich mit dieser sehr kurz geratenen Anekdote eigentlich sagen will: das Konzept ist super und funiert nur mit richtig guten SpielendenTM und das auch nur, wenn wirklich viel Vertrauen herrscht.[...]

Ich mein, gilt das nicht immer? Also wenn ich Figuren über die Baddelmadde schubsen will und Action Economy und Statuseffekte und pipapo. Dann brauch ich doch auch Leute, die genau daran Spaß haben und sich bitte auch merken, was jetzt ne Gelegenheitsattacke provoziert und was nicht. Und ich muss ihnen eben auch vertrauen, dass sie so spielen, dass es zu unserem Spiel beiträgt. Und gleiches könnte ich für jeden anderen Geschmack durchexerzieren. [...]

Ja. Aber anders.

Wenn ich RAW spiele, dann brauche ich das Vertrauen, dass wir den gleichen Spaß am Spiel-as-written haben. Wir kennen die Regeln, setzen sie bestmöglich ein und committen uns auf ein Spiel ohne Schummeleien.

Wenn man, in Ermangelung eines besseren Wortes, "offen" spielt, dann braucht es Vertrauen an anderer Stelle. "Offen" ist natürlich auch eine Regel, an die wir uns halten, soweit klar, aber man vertraut hier stärker zwischenmenschlich. Die Ebene verändert sich. Man vertraut auf den gemeinsamen Spielspaß und weniger auf den Einsatz der RAW. Von denen hat man sich ja absprachegemäß getrennt.

Wie ist das für euch mit dem Vertrauen beim Rollenspiel? Gibt es Spiele, Spielformen oder Spielinhalte, die mehr oder weniger Vertrauen erfordern? Wie geht ihr damit um?
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: ghoul am 4.03.2025 | 10:43
Ich habe grundsätzlich Vertrauen, so lange kein Grund für Misstrauen vorliegt.

Schummeln zerstört Vertrauen.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Germon am 4.03.2025 | 10:55
Ich habe grundsätzlich Vertrauen, so lange kein Grund für Misstrauen vorliegt.

Schummeln zerstört Vertrauen.
Würde ich so unterschreiben.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Nebelwanderer am 4.03.2025 | 10:58
Kommt hart drauf an,
Wenn ich ein SL bin der hinter dem Meisterschirm wirft für "story" muss ich meinen Spielern auch erlauben zu schummeln.

Ansonsten wird offen gewürfelt und dann ist schummeln schwer möglich.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: CK am 4.03.2025 | 11:02
Wieso würfelt man, wenn man das Ergebnis dann eh schummelt?!?
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Streunendes Monster am 4.03.2025 | 11:29
Wieso würfelt man, wenn man das Ergebnis dann eh schummelt?!?

 >;D :d



Vertrauen in das gemeinsame Spielziel sollte schon vorhanden sein.
Bei Vertrauen geht es ja um Zuverlässigkeit und bedingt auch um Tugendhaftigkeit. Das legt jede/r etwas anders aus und gewichtet da sicherlich individuell.

Wie ich im anderen Thread schon schrieb, gibt es bei Rollen-/Spielen zwei Ebenen von Vertrauen.
Einmal auf die Einhaltung der technischen Regeln.
Und einmal auf die Einhaltung der sozialen Regeln.

Das erfordert Kommunikation (welch Erkenntnis  ~;D ), was bei dem Medium Rollen-/Spiel mit mehr als 1pax doch irgendwie selbstverständlich sein sollte.


EDIT

Nähkästchen:

Ich kann total darauf vertrauen, dass ein Spieler bei uns geneigt ist, Würfel zu drehen. Er hasst Misserfolge seiner Charaktere und kommt damit IRL schlecht klar. Ist mir nur völlig egal, weil ich ihm immer wieder Herausforderungen stelle, die eben nicht mit einem Würfelwurf gelöst werden.
Das ging mal so weit, mit seiner Würfeldrehorgie, dass ein anderer, neuer Spieler richtig angepestet darauf reagierte und die Stimmung für den Rest des Tages komplett im Eimer war. Immerhin ist es etwas besser geworden.

Ebenso kann ich darauf vertrauen, dass einer unserer SL jedes Regelgerüst nur dafür hernimmt, um seine Story durchzudrücken. Änderungen für seinen Plot, seine MarySues und Co geschehen flott. Für ihn ist seine Story unser Spaß.

Ich kann aber auch darauf vertrauen, dass in meiner Runde ein "Stopp" grundsätzlich und immer ernstgenommen und eigehalten wird.

In Summe also hohes Vertrauen in soziale Regeln und hohe Er-/Kenntnisse in die Umsetzung technischer Regeln.
Das RSP für mich primär ein soziales Hobby ist und ich diese Komponente klar über die technischen Regeln stelle, geht das auch (in dieser Konstellation) total okay.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: ghoul am 4.03.2025 | 14:04
Wieso würfelt man, wenn man das Ergebnis dann eh schummelt?!?

Nur aus menschlicher Schwäche.
https://ghoultunnel.wordpress.com/2018/04/17/worte-eines-ghouls-wider-das-schummel-erzaehlspiel/
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Zanji123 am 4.03.2025 | 14:08
Wieso würfelt man, wenn man das Ergebnis dann eh schummelt?!?

weil das so in der DSA 3 Basisbox steht das der Meister das so machen soll!!!!!
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Selis am 4.03.2025 | 14:27
Als ich anfing zu leiten, wies mich einer meiner Spieler drauf hin, das ein weiterer Spieler dauernd die Würfel drehen würde, warum mir das nicht auffallen würde.

Ich habe damals für mich beschlossen, das ich weiter davon ausgehe, daß meine Spieler nicht schummeln und wenn es doch so sein sollte, kann ich es eh nicht ändern. Ich habe während einer Session etwas besseres zu tun, als meine Spieler zu überwachen.

Außerdem liegt es mir nicht, nur das Schlechteste meinem Mitmenschen zu unterstellen.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Edgar Allan Poe am 4.03.2025 | 15:40
Ich bin da rigoros. Ich vertraue jedem an meinem Tisch. Wenn ich aber mitkriege, dass jemand schummelt, endet das gemeinsame Spielen mit dieser Person.

Ich hasse es, wenn jemand mogelt. Ich versuche als Spielleiter eine Herausforderung und Spaß für alle hinzukriegen. Wenn jemand das mit seinen Schummeleien ruiniert, hat diese Person nichts mehr an meinem Tisch zu suchen.

Klingt hart. Ist aber gelebte Praxis bei mir.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Namo am 4.03.2025 | 16:20
Ich vertraue auch jedem meiner Spieler. Einen muss ich sogar immer ein bißchen beruhigen, der ist so darauf aus, dass alles rechtmäßig gespielt wird, dass er sich fürchterlich über Fehler von sich aufregt. So hatten wir vor ein paar Runden in der Hitze des Gefechtes tatsächlich übersehen, dass er in einer etwas verworrenen Kampfrunde zwei Zauber gezaubert hatte. Das hat ihn im Nachhinein so aufgeregt, dass ich als SL ihn da runter holen musste und es mit Schicksal durch Gottesfügung etc. darstellen und in Regeln einbetten musste. Da muss ich mir überhaupt keine Sorgen machen.

Aus Regelunkenntnis stehen auf den Charakterblätter auch mal zu gute Werte. Wenn ich das sehe, weise ich darauf hin und es wird geändert. Da ist kein Spieler dabei, der irgendwelche Rampenlichtaktivitäten nötig hätte.

Mir würde es vermutlich den Spaß verderben wenn wir einen Schummelaugust an Bord hätten. Vertrauen ist eigentlich für eine Rollenspielrunde essenziell. Das ist für mich schon eine hohe Form der sozialen Interaktion bei der es nur um gemeinsamen Spaß geht. Und wenn dabei einer krumme Dinge macht fände ich das nicht gut.

Letzten Endes ist das ja natürlich auch so ein gegenseitiges Gruppending. Quasi ein unausgesprochener Vertrag. So wie ich den Spielern Werte- und Wurfmäßig vertraue, so vertrauen sie mir ja auch ihre Charaktere an. Sie geben sie in eine meiner Geschichten um selbst Spaß zu haben. Sie vertrauen darauf, dass ich keine Großmachtfantasien auslebe oder ähnliches. Und wenn dann mal eine harte Situation entsteht - z.B. Gefangennahme, Gegenstandsverlust oder der Tod eines geliebten NSC - dann vertrauen sie zurecht darauf, dass ich das nicht mache um sie zu ärgern oder zu zeigen wer am längeren Hebel sitzt, sondern um Emotionen zu erwecken oder das Abenteuer zu einem besseren/spannenderen zu machen. Das also letzten Endes immer ihr Spaß im Vordergrund steht.

Ist für mich alles eigentlich eine Selbstverständlichkeit, habe ich aber natürlich in diversen Gruppen auch schon anders erlebt. Berühmtes Beispiel für Schummeln (neben anderen negativen Dingen) dürfte ja Orion Acaba in Staffel 1 von Critical Role sein. So ein Spieler wäre mir als SL wie als Spieler auch auf den Senkel gegangen.   
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: unicum am 4.03.2025 | 16:20
Ich hab vor einigen Jahren Vertrauen in Spieler verloren.

Grund: Es gab einen kurzen Dungeon und einer der Spieler sagte an einer Stelle - und zwar nur an einer Stelle - ich suche hier nach Geheimtüren. Und ja genau da war auch eine. Wie ich herausgefunden habe waren die Bodenpläne für dieses (kauf-)Abenteuer auch im Netz durchaus zu finden.

Im allgemeinen sage ich mir auch - ich hab keine Adleraugen und kann eh nicht sehen wenn jemand auf der anderen Seite des Spieltisches betrügt. Sicher es gibt Leute die würfeln mit dem Würfelbecher und heben den nur so an das sie selbst das Ergebniss sehen können und dann sagen "Krit!" dann stellen sie den Würfelbecher wieder hart auf den tisch das der Würfel nochmal rollt,... das sind Leute von denen ich es noch nie erlebt habe das sie (aka ihre Würfel) auch mal "gepazt" haben. (Aber ja, ich spiele immer noch mit denen zusammen wenn es sich ergibt)

Aber da ich meistens Abenteuer Leite in denen man selbst denken muss und auch selbst taktisch agieren, und auch wegen oben Kaufabenteuer nicht gar so toll finde, ist das meistens eher marginal.

Wobei ich mich über das "durchlesen eines Abenteuers" durchaus mehr ärgere als wie wenn jemand mal "würfel dreht".
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Tele am 4.03.2025 | 16:42
Wie kann man mogeln, wenn keiner gewinnt?
Ist mogeln nicht Teil des Lebens und damit nur ein Aspekt dessen, was RPGs abbilden wollen?
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Katakombenkriecher am 4.03.2025 | 16:45
Ich vertraue meinen Spielern blind. Es geht um gemeinsamen Spielspaß. Auch online dürfen meine Spieler mit richtigen Würfeln werfen, ich muss das nicht sehen.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: SigmundFloyd am 4.03.2025 | 16:49
Beim Vertrauen gilt kein alles-oder-nichts-Prinzip. Ich vertraue all meinen Mitspielenden, dass sie das gemeinsame Spiel und den Spaß der anderen nicht absichtlich sabotieren oder exzessiv schummeln.
Ich vertraue aber nicht allen, dass sie bei größerem Player Empowerment/ geringerer Kontrolle durch die Regeln nicht einen Weg finden würden, sich selbst und anderen den Spaß zu versauen, z.B. im Zuge von MinMaxing/Loss Aversion-Bestrebungen.
Genauso wie ich anderen Mitspielenden z.B. nicht vertrauen würde, mit manchen Themen oder persönlichen Informationen respektvoll und einfühlsam umzugehen, oder die für sie relevanten Regeln zu kennen, oder sich an Absprachen zu halten. Die Grenzen sind von Mensch zu Mensch verschieden.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: ghoul am 4.03.2025 | 17:09
Wie kann man mogeln, wenn keiner gewinnt?
Ist mogeln nicht Teil des Lebens und damit nur ein Aspekt dessen, was RPGs abbilden wollen?

Ich finde diese Argumentation reichlich verquer.
Wir wollen doch in der Spielwelt nicht abbilden, dass am Spieltisch jemand schummelt: siehe mein oben verknüpfter Blogeintrag.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Tele am 4.03.2025 | 17:50
Ich finde diese Argumentation reichlich verquer.
Wir wollen doch in der Spielwelt nicht abbilden, dass am Spieltisch jemand schummelt: siehe mein oben verknüpfter Blogeintrag.

Aha, also im echten Leben, das zum Teil abgebildet werden soll, wenigstens emotional, nimmt nie jemand eine Abkürzung oder mogelt?
Der Blogbeitrag ist witzig. Die Satire einer Satire. Danke dafür.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: ghoul am 4.03.2025 | 18:08
Gerne.
Es haben sich zwar schon viele über den Artikel aufgeregt, wirklich dagegen argumentiert hat noch niemand.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Tele am 4.03.2025 | 18:14
Gerne.
Es haben sich zwar schon viele über den Artikel aufgeregt, wirklich dagegen argumentiert hat noch niemand.

Echt? Es haben Leute mit dir über Spielstile diskutiert? Das ist ja fruchtlos. Da kann ich ja auch über die "richtige" Sorte Chips streiten (Paprika).
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Schalter am 4.03.2025 | 18:17
Wie ist das für euch mit dem Vertrauen beim Rollenspiel? Gibt es Spiele, Spielformen oder Spielinhalte, die mehr oder weniger Vertrauen erfordern? Wie geht ihr damit um?

Um mal nicht nur über die Akzeptanzbereitschaft beim Schummeln zu sprechen: Ich finde ja, ein bisschen Vertrauen ist auch für die thematischen Inhalte von den meisten Spielen nötig. Mit Menschen, die ich gut kenne, kann ich viel leichter emotionale Charaktere darstellen, bzw. als SL emotionale Szenen schildern. Von unbekannten Spielern weiß ich ja nicht, ob sie vielleicht einfach 'nur lustig würfeln wollen', statt sich tiefer in Charaktere hineinzuversetzen. Darum bringe ich zu Conventions auch Szenarien mit, die mehrheitlich taktische Inhalte haben; und in Runden mit Freunden kann sich ein Spieleabend auch mal stattdessen um philosophische und politische Themen drehen.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: 6 am 4.03.2025 | 18:56
Gerne.
Es haben sich zwar schon viele über den Artikel aufgeregt, wirklich dagegen argumentiert hat noch niemand.
Ziemlich easy. Du unterschlägst die Möglichkeit, dass der SL im Einvernehmen mit der Gruppe die Würfel dreht. Oder besser: Es stellt sich heraus, dass ein Würfelwurf zu einem Ergebnis führt, dass in der Situation nicht sinnvoll ist (aus welchen Grund auch immer). Wenn dann der SL den Würfelwurf in Absprache mit den Spielern den Wurf als Nichtig erklärt, hat er geschummelt, aber keine Spieler entmündigt. Du kannst das immer noch doof finden (hey! Du kannst ja in der Absprache dann ein Veto einlegen), aber unsittlich ist das nicht.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Weltengeist am 4.03.2025 | 21:50
Ich bin ja etwas erstaunt, dass sich die Diskussion so schnell fast ausschließlich auf die Frage schummelnder Spieler eingeschossen hat.

Mir ist bei der Frage eigentlich zuerst durch den Kopf gegangen, dass das größte Problem ist, dass Spieler dem Spielleiter nicht vertrauen. Und damit meine ich jetzt nicht "Würfel drehen", sondern all die anderen schönen Hebel, die ein Spielleiter ja im Grunde hätte, um "ganz legal" unfair gegenüber seinen Spielern zu sein.

Zu meinen schlimmsten Erfahrungen als Spielleiter gehört der Tag, an der ich gemerkt habe, dass mir ein Spieler, mit dem ich viele Jahre zusammengespielt hatte, im Grunde seines Herzens immer noch nicht wirklich vertraut hat. Der daraus resultierende Gruppencrash hätte beinahe das Hobby Rollenspiel für mich beendet.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Zed am 5.03.2025 | 00:19
Gerne.
Es haben sich zwar schon viele über den Artikel aufgeregt, wirklich dagegen argumentiert hat noch niemand.

Das erinnere ich anders. Lebhaft anders.

Ich vertraue meiner Spielgruppe, und sie vertrauen mir. Ich checke nicht jedes Würfelergebnis der Gruppe, und sie verlangen von mir nicht immer, dass ich offen würfle. Beide gehen wir verantwortungsvoll mit dem "Gestalten der Würfelergebnisse" um.

Vertrauen auf einer persönlichen Ebene: Sich-ganz-und-gar-öffnen und/oder sich in eine tiefgehende, intensive Emotionalität begeben (wie es der Cast von Critical Role manchmal macht) - darauf arbeiten wir nicht hin. Das wollen wir auf keinen Fall forcieren, denn schließlich sind wir keine Eheleute. Oder anders ausgedrückt: So viel Vertrauen und Nähebedürfnis zueinander haben wir nicht.

Andererseits versperren wir uns nicht prinzipiell gegen emotionale Momente: Wenn dann doch mal eine emotionalere Stimmung aufkommt, dann nehmen wir sie gerne mit.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Quaint am 5.03.2025 | 05:10
Natürlich braucht es etwas Vertrauen, nicht nur wegen eventuellen Würfelleien (wobei ich da normal offen würfle und würfeln lasse, aber via Fanmail so ne Art reglementiertes Schummeln drin habe meistens). So eine Rollenspielgruppe ist ein manchmal erstaunlich fragiles soziales Konstrukt. Und alleine jemand da reinzulassen erfordert ja ein gewisses Vertrauen. Theoretisch könnte sich da ja auch jemand aufführen wie die Axt im Walde.
Und dann kommt es natürlich auch drauf an, was gespielt wird. Wenn man z.B. "harten Tobak" bespielen will und intensiv mit Lines und Veils arbeitet, dann muss halt das Vertrauen da sein etwaige Schwächen zu offenbaren (und das diese nicht ausgenutzt sondern geschützt werden).
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: ghoul am 5.03.2025 | 07:30
Ziemlich easy. Du unterschlägst die Möglichkeit, dass der SL im Einvernehmen mit der Gruppe die Würfel dreht. Oder besser: Es stellt sich heraus, dass ein Würfelwurf zu einem Ergebnis führt, dass in der Situation nicht sinnvoll ist (aus welchen Grund auch immer). Wenn dann der SL den Würfelwurf in Absprache mit den Spielern den Wurf als Nichtig erklärt, hat er geschummelt, aber keine Spieler entmündigt. Du kannst das immer noch doof finden (hey! Du kannst ja in der Absprache dann ein Veto einlegen), aber unsittlich ist das nicht.

In Absprache liegt kein Betrug vor.
Das ist dann kein Schummeln, es ist lediglich unspannend.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: KhornedBeef am 5.03.2025 | 07:55
Ja.

Manche Spiele würde ich mit Leuten spielen, denen ich hauptsächlich darin vertraue, dass sie ähnlich wie ich commited sind, das Spiel zu spielen. An Regeln halten und nicht schummeln gehört dazu. Brettspiele sind meist auch so.
Manche Spiele erfordern mehr persönliches Vertrauen, zumindest darin, dass sie für den Abend auf eine kompatible Art Spaß haben wollen. Dramatische Sachen sage ich mal.

@Tele: Kannst du ghoul woanders trollen? Geht mich nichts an, aber ich habe nicht den Eindruck, dass du bei ihm nicht weiterkommst mit der Tour, und wir brauchen hier den Platz ;)

Edit:Tippfehler und Worte verschluckt
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Issi am 5.03.2025 | 08:10
Zum Schummeln

Ich glaube, dass in manchen Runden gar nicht "vereinbart " wird, dass Geschummelt werden darf, sondern, dass die SC von der Spielleitung eine Art Plot Rüstung haben. Um das zu erreichen ist aus meiner Sicht kein Würfel drehen nötig.
Um einen Erfolg zu garantieren, oder einen Misserfolg abzuwenden, kann man

1. Von Anfang in der Situation an auf Würfel verzichten
Oder 2. Das Ding an mehrere Würfe hängen, von denen nur eine gewisse Anzahl gelingen muss
3. Ideen zulassen um ein erwürfeltes Unheil nochmal abzuschwächen

Schummeln mit Würfeln ist letztlich nur die Illusion, dass es keine Plot Rüstung für SC gibt.

Manche Spieler wollen die explizit nicht im Spiel.
Andere erwarten die still und heimlich.

Beide Sorten Spieler können in der selben Gruppe sitzen.


Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Zed am 5.03.2025 | 08:47
@Khorned Beef

Ich bin sicher, dass, wer übersimplifizierte und potentiell viele Spiel(leitungs)stile abwertende Thesen vertritt, leicht mit kritischen Nebenbemerkungen umzugehen fähig ist.  :)
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Smoothie am 5.03.2025 | 08:48
Ich bin ja etwas erstaunt, dass sich die Diskussion so schnell fast ausschließlich auf die Frage schummelnder Spieler eingeschossen hat.

Mir ist bei der Frage eigentlich zuerst durch den Kopf gegangen, dass das größte Problem ist, dass Spieler dem Spielleiter nicht vertrauen. Und damit meine ich jetzt nicht "Würfel drehen", sondern all die anderen schönen Hebel, die ein Spielleiter ja im Grunde hätte, um "ganz legal" unfair gegenüber seinen Spielern zu sein.

Zu meinen schlimmsten Erfahrungen als Spielleiter gehört der Tag, an der ich gemerkt habe, dass mir ein Spieler, mit dem ich viele Jahre zusammengespielt hatte, im Grunde seines Herzens immer noch nicht wirklich vertraut hat. Der daraus resultierende Gruppencrash hätte beinahe das Hobby Rollenspiel für mich beendet.

Vertrauen gegenüber der SL ist für mich auch sehr wichtig. Erst wenn die SC das Gefühl haben, dass nicht sofort jeder Fehler bestraft wird, entsteht schönes, mutiges, verletzliches Spiel. Ist natürlich genre- und systemabhängig wie "mutig" man spielen kann, aber eigentlich gilt immer: Dumme Enstscheidungen machen gute Geschichten. Aber die werden halt auch nur getroffen, wenn einen die SL nicht sofort in die Pfanne haut, sondern die Konsequenzen der SC Handlungen wohl dosiert skaliert.
Im Allgemeinen hab ich hier auch gute Erfahrungen gemacht. Probleme gab es gelegentlich, wenn wir Genrewechsel hatten.
In Shadowrun wo die SC eher gegen überlegene Gegner antraten, muss man manchmal vorsichtiger/taktisch schlau spielen. Bei NBA wo die Charaktere Bond-ähnliche Superagenten sind, kann man sich als SC mehr Mut/abgefahrenere Aktionen erlauben. Wenn man dann mit der Shadowrungelernten Vorsicht aufläuft, funktioniert das Spiel nicht mehr so gut. Da muss man als SL also entsprechende Signale setzen, vertraut mir, hier kommt ihr mit sowas durch.
Als SL muss ich hingegen meinen SC auch vertrauen. Dass sie meine Situationsbeschreibungen ernst nehmen und dementsprechend handeln. Dass sie Angst/Unwissen/ etc. selbstständig, in eigener Auslegung gut darstellen.

Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: unicum am 5.03.2025 | 09:28
Wie kann man mogeln, wenn keiner gewinnt?

Warum hat man Regeln wenn man sich daran nicht hält, oder wenn sie nur partikülar (also für Person A und nicht für Person B) gelten?


Ist mogeln nicht Teil des Lebens und damit nur ein Aspekt dessen, was RPGs abbilden wollen?


Willst jezt dafür eine ernstgemeinte Antwort?

Schon mal bei deiner Steuererklärung "gemogelt"? (Nur so mal ein "Teil des Lebens") Oder beim Autofahren ein klein wenig zu schnell gefahren? Auf dem Behindertenparkplatz geparkt,...? alles so kleine Mogelleien des Altags.

*Ich schreibs mal dazu: das sind alles retorische Fragen, will sagen: ich erwarte keine Antwort darauf, im nebending auch weil das nicht das Thema hier ist*

Schlussendlich ist es Moral. Und schlussendlich geht es um Vertrauen.

Anderst formuliert: Wenn ich jemanden nicht vertraue, dann spiele ich nicht mit ihm. Mir wurden auf einem Rollenbspielcon auch schon mal "Zeugs" geklaut, nur weil wir das gleiche hobby haben müssen wir noch nicht die gleichen Moralischen Grundsätze haben.

Ja - im Rollenspiel "gewinnt" man nicht so wie etwa bei klassischen Brettspielen oder im Sport. Es ist auch normalerweise nicht competitiv, heist das deswegen das man sich nicht an Regeln halten müsse auf die man sich zuvor geeinigt hat? Klar man kann sich auch darauf einigen das man garnicht würfelt, manche Regelwerke machen das ja auch oder benutzen eine andere Form des "Zufalls" - oder spielst du DREAD mit Jenga Turm und ... Holzleim?
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Paßwächter am 5.03.2025 | 09:48
Ich würde als weiteres Element noch "Vertrauen in die Spielregeln" (im Sinn von "rules as written") einwerfen wollen.

Wenn die Beschreibungen rund um das Würfelkorsett einen bestimmten Flair erzeugen und die Würfe den nicht abbilden, verdienen die Spielregeln kein Vertrauen - und das ist mE dann auch ein vernünftiger Grund, Würfelergebnisse zu verwerfen. Man kann auch zu einem anderen Regelsystem wechseln, aber das ist voraussetzungreich und eine Garantie gibt es auch nicht dafür, daß es innerhalb einer planbaren Zeitspanne ein besseres Ergebnis gibt. Da ist das Anpassen der "Wurfrealität" an ein vom System nicht eingehaltenes Versprechen u.U. zielführender.

Ich betrachte das entsprechend nicht als Schummeln, eher als Reparatur. Die kann natürlich dazu führen, daß irgendwann gar nichts mehr geht - schlechte Ingenieure gibt es schon auch. Aber wenn ein "normal-guter" Ingi per Reparatur ein besseres Laufverhalten ermöglicht, kommen zumindest von mir da keine Einwände. Es geht schließlich nicht darum, unter eidesstattlicher Versicherung nur ein behördlich abgesegnetes Verhalten zu zeigen, sondern darum, eine gute Zeit zu haben - auch wenn man feststellen muß, daß Werbung nicht hält, was sie verspricht, immerhin aber Nachbesserungen dann insgesamt doch ganz akzeptable Ergebnisse bringen.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Zed am 5.03.2025 | 09:58
Willst jezt dafür eine ernstgemeinte Antwort?

Schon mal bei deiner Steuererklärung "gemogelt"? (Nur so mal ein "Teil des Lebens")

Ich halte Teles Frage absolut für gerechtfertigt und würde gerne die Antwort hören.

In der Steuererklärung zu mogeln und Rollenspielabenteuer zu entwerfen und zu leiten - wo siehst Du da die Gemeinsamkeiten, die diesen Vergleich rechtfertigen?
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: JollyOrc am 5.03.2025 | 10:41
Ob Würfel (von wem auch immer) gedreht werden oder nicht ist für mich eigentlich egal, und keine Vertrauensfrage.

Die Vertrauensfrage geht für mich darum, ob ich glaube, dass alle am Tisch allen anderen Spaß gönnen und dafür sorgen wollen, dass auch alle Spaß haben, oder ob sie bereit sind, ihren Spaß auf Kosten anderer zu haben. Letzteres bricht dann das Vertrauen - wenn ich nicht mehr annehme, dass das Gegenüber möchte, dass auch ich Spaß habe, dann funktioniert das Spiel nicht mehr.

Das hat ganz viel mit offener Kommunikation über den Spielstil und das gewünschte Spielgefühl zu tun, darüber ob die SL der Gruppe narrative "Fallen" stellt, oder ob jemand in der Gruppe glaubt, dass man die SL "austricksen" muss.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Schalter am 5.03.2025 | 10:58
Die Vertrauensfrage geht für mich darum, ob ich glaube, dass alle am Tisch allen anderen Spaß gönnen und dafür sorgen wollen, dass auch alle Spaß haben, oder ob sie bereit sind, ihren Spaß auf Kosten anderer zu haben. Letzteres bricht dann das Vertrauen - wenn ich nicht mehr annehme, dass das Gegenüber möchte, dass auch ich Spaß habe, dann funktioniert das Spiel nicht mehr.

Das hat ganz viel mit offener Kommunikation über den Spielstil und das gewünschte Spielgefühl zu tun, darüber ob die SL der Gruppe narrative "Fallen" stellt, oder ob jemand in der Gruppe glaubt, dass man die SL "austricksen" muss.

Denke ich auch. Man darf das auch nicht unterschätzen; ich saß auch schon in Runden, wo Misstrauen gerade zwischen SL und Spielerschaft praktisch als 'natürlich' vorausgesetzt war. Das ist ja bei manchen Menschen auch der Spielstil ihrer Wahl: Der SL will die Spieler austricksen, um ihre SCs abzumurksen. Da können Spieler auch schon mal darauf kommen, sich ihrerseits Vorteile schaffen zu müssen, und sei es durch (ihrerseits) unfaires Spiel. Das geht bestimmt auch ganz gut, wenn alle Beteiligten Bock auf Powergaming haben.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: chad vader am 5.03.2025 | 11:21
Ich schließe mich, was offentsichtliches Schummeln angeht, den meisten Vorschreibern an. Aktives und voll bewusstes Schummeln ist in meiner Erfahrung aber eher eine seltene Außnahme.

SEHR viel häufiger sind so "nützliche Fehler" in der Regelanwendung. Und die bilden enorme Grauzonen:
 
- Welche Argumente pro/contra Spielerabsicht übersieht die SL bei ihrem Ruling?
- Welche Rechenfehler begehen Mitspielende zu ihrem Vorteil/Nachteil?
- Wie sicher bin ich bei diesen Beobachtungen und Bewertungen?
- Wie sehr würde es den Spielfluss und die Stimmung beeinträchtigen, wenn ich die Handlung mit einem Einwand unterbreche?
- Wie spät bemerke ich den Fehler? Welche Spielfakten bauen schon drauf auf?

Hier sind aus meiner Sicht tatsächlich sehr unterschiedliche Haltungen möglich, wie man damit umgeht, v.a. relativ zum Verhalten und den Erwartungen der restlichen Gruppe. Maximale Regeltreue kann da sogar in meiner Erfahrung leicht Vertrauen beschädigen.

Ich bin zum Beispiel jemand, der auch als Spieler grundsätzlich versucht, sehr objektiv Verbesserungen einzubringen. Einige SL sehen das als ungewünschten Eingriff in ihre Rolle. Es gibt auch Gruppen, da werden Hinweise auf übersehene Nachteilen für die Spielerhandlung eher als Sabotage für die Spieler-Gruppe interpretiert, v.a., wenn es sich häuft. Dann halte ich lieber den Schnabel und biete Feedback an, wenn mich jemand danach fragt.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: felixs am 5.03.2025 | 11:31
Ob Würfel (von wem auch immer) gedreht werden oder nicht ist für mich eigentlich egal, und keine Vertrauensfrage.

Die Vertrauensfrage geht für mich darum, ob ich glaube, dass alle am Tisch allen anderen Spaß gönnen und dafür sorgen wollen, dass auch alle Spaß haben, oder ob sie bereit sind, ihren Spaß auf Kosten anderer zu haben. Letzteres bricht dann das Vertrauen - wenn ich nicht mehr annehme, dass das Gegenüber möchte, dass auch ich Spaß habe, dann funktioniert das Spiel nicht mehr.

Das hat ganz viel mit offener Kommunikation über den Spielstil und das gewünschte Spielgefühl zu tun, darüber ob die SL der Gruppe narrative "Fallen" stellt, oder ob jemand in der Gruppe glaubt, dass man die SL "austricksen" muss.

So sehe ich es auch.

Dass ein SL böswillig Fallen stellt, habe ich so noch nicht erlebt. Dass es eine Art fehlgeleiteten Antrieb gibt, es "schwierig" zu machen, schon eher.

Ob und was dem Zufall überlassen werden soll und wo der SL  Würfel drehen soll und darf, darüber kann man im Zweifelsfall ja sprechen.
Nur wenn die Verabredung ist, dass eben nichts gedreht werden soll, dann würde ich mich auch über gedrehte Würfel oder inkonsequent interpretierte Ergebnisse ärgern.

Womit ich größere Probleme habe und was ich auch häufiger erlebe, sind Leute, die im Angesicht des möglichen Scheiterns ihren Spielstil nicht konsequent durchhalten. Die dann auf einmal Regeln finden, die sie jetzt gerade nützlich finden, oder die dann auf einmal "vergessen" dass ihre Figur vom Hintergrund und den Spielwerten her eine soziale Interktion eigentlich eher nicht kann, oder die dann anfangen, zu argumentieren, warum X die einzige plausible Lösung sei, weil ja Y und Z waren; sich also gegenüber dem SL absichern wollen. Solche Sachen. Ich würde das als "Verschieben der Grauzone in Richtung Unredlichkeit" zu umreissen versuchen. Stört mich aber auch bei Brettspielen; es sind meist auch dieselben Leute.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Schalter am 5.03.2025 | 11:32
Hier sind aus meiner Sicht tatsächlich sehr unterschiedliche Haltungen möglich, wie man damit umgeht, v.a. relativ zum Verhalten und den Erwartungen der restlichen Gruppe. Maximale Regeltreue kann da sogar in meiner Erfahrung leicht Vertrauen beschädigen.

Was wäre denn ein Beispiel dafür, dass maximale Regeltreue das Vertrauen zwischen Spielern und SL beschädigt? Entsteht dadurch nicht gewissermaßen ein 'Schummeln im gegenseitigen Einvernehmen'?
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Quaint am 5.03.2025 | 11:48
Na z.B. sowas, wie dass ein Spieler darauf vertraut, dass sein Charakter nur stirbt wenn er was dummes tut/es abgesprochen ist. Aber das Regelwerk hat halt Regeln zum sterben. Die Würfel fallen wie sie es manchmal tun. Der Charakter stirbt, der Spieler ist angefressen weil er aufgrund eines Krits von lumpigem Goblin Nr. 3 gestorben ist, er hatte sich halt was gedacht bei dem Charakter, hätte wenn ein episches Ende gewollt usw.
Vertrauen beschädigt.
Ist dann die Frage ob der nächste Charakter auch wieder nen guten, ausgearbeiteten Hintergrund kriegt.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: nobody@home am 5.03.2025 | 12:01
Na z.B. sowas, wie dass ein Spieler darauf vertraut, dass sein Charakter nur stirbt wenn er was dummes tut/es abgesprochen ist. Aber das Regelwerk hat halt Regeln zum sterben. Die Würfel fallen wie sie es manchmal tun. Der Charakter stirbt, der Spieler ist angefressen weil er aufgrund eines Krits von lumpigem Goblin Nr. 3 gestorben ist, er hatte sich halt was gedacht bei dem Charakter, hätte wenn ein episches Ende gewollt usw.
Vertrauen beschädigt.
Ist dann die Frage ob der nächste Charakter auch wieder nen guten, ausgearbeiteten Hintergrund kriegt.

Ist was dran. Und wie oben schon angemerkt: theoretisch ließe sich das auch reparieren, wenn man die Regeln entsprechend abändert oder gleich zu einem neuen System wechselt. Aber daß das dann für viele (vielleicht insbesondere für Spieler, die ihrerseits erst gar keine so großen Regelfüchse sind und "einfach nur D&D rollenspielen" wollen) einen größeren Stolperstein darstellt als einfach nur "darauf vertrauen, daß die SL das schon hinbiegen wird", ist aus meiner Sicht zumindest nachvollziehbar.

Natürlich wäre das "eigentlich" auch ein Thema für eine Spielstildiskussion am Tisch, damit sich die Erwartungen möglichst erst gar nicht so überkreuzen. Aber Kommunikation unter Rollenspielern...na ja, die Baustelle kennen wir ja mittlerweile zur Genüge. ~;D
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: felixs am 5.03.2025 | 12:22
Natürlich wäre das "eigentlich" auch ein Thema für eine Spielstildiskussion am Tisch, damit sich die Erwartungen möglichst erst gar nicht so überkreuzen. Aber Kommunikation unter Rollenspielern...na ja, die Baustelle kennen wir ja mittlerweile zur Genüge. ~;D

Meiner Erfahrung nach funktioniert das im realen Leben an realen Spieltischen ganz gut.

Provokationen und Prinzipienreitereien, wie sie hier im Forum in Diskussionen oft auftreten, habe ich hingegen in Situationen von Angesicht zu Angesicht selten erlebt.

Aber man kann sicherlich festhalten, dass es einige recht gegensätzliche Ansichten zu dem Themenkomplex gibt.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Quaint am 5.03.2025 | 12:33
Ich persönlich denke halt, Regeltreue und Vertrauen sind einfach unterschiedliche Dinge. Mancher mag Regeltreue sehr, und fühlt sich da gegen Willkür und co abgesichert. Ich persönliche brauch aber auf jeden Fall zumindest etwas Vertrauen. Ein strenges Regelkorsett ist da kein tauglicher Ersatz.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Schalter am 5.03.2025 | 12:37
Ich persönlich denke halt, Regeltreue und Vertrauen sind einfach unterschiedliche Dinge. Mancher mag Regeltreue sehr, und fühlt sich da gegen Willkür und co abgesichert. Ich persönliche brauch aber auf jeden Fall zumindest etwas Vertrauen. Ein strenges Regelkorsett ist da kein tauglicher Ersatz.

Absolut.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: DonJohnny am 5.03.2025 | 12:53
Ich hab mal bei einer Spielleiterin gespielt, bei der ich nie den Eindruck hatte, dass die irgendwelche Würfel dreht. Musste mich aber die ganze Zeit von übermächtigen, arroganten NSCs herumschubsen lassen.

Da spiel ich lieber bei jemandem, der mir einen unterhaltsamen Abend bietet aber es sich rausnimmt, einen Würfel umzudrehen wenn er merkt, dass er sich bei der Erstellung des Kampfes einfach etwas vertan hat und ein wenig nachjustiert. Sprich: Mein Vertrauen basiert auf der Erwartung, dass der Spielleiter zusammen mit mir und der Gruppe einen guten Spielabend haben will.

Ich akzeptiere es, wenn jemand andere Vorlieben hat, das ist meine.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Weltengeist am 5.03.2025 | 13:02
Ich persönlich denke halt, Regeltreue und Vertrauen sind einfach unterschiedliche Dinge. Mancher mag Regeltreue sehr, und fühlt sich da gegen Willkür und co abgesichert. Ich persönliche brauch aber auf jeden Fall zumindest etwas Vertrauen. Ein strenges Regelkorsett ist da kein tauglicher Ersatz.

Na, wie man sieht, ist "Regeltreue" für manche eben Teil des Vertrauens, und sie fühlen sich betrogen, wenn andere das (unabgesprochen) anders handhaben.

Ich ziehe mal einen Vergleich zu einem anderen "Spiel", das man eigentlich nicht gegeneinander spielen sollte: Partnerschaften. Da gibt es Leute, die das Einhalten bestimmter "Regeln" (z.B. "Du sollst nicht fremdgehen") als massiven Vertrauensbruch sehen, und andere Leute, die das als "gehört doch irgendwie dazu" und "machen doch alle so" einsortieren. Das Problem entsteht u.a. dadurch, dass jeder/jede "seine" Version der Regeln für so selbstverständlich hält, dass er/sie es gar nicht für nötig hält, sie zu explizit zu diskutieren. Dadurch fällt teilweise gar nicht auf, dass es verschiedene Versionen der Regeln gibt.

Beim Rollenspiel gibt es sie aber. Nennt sich "Grundregelwerk". Wenn man sich einigt: "Wir spielen DSA 4.1" und keine Ausnahmen erklärt, dann scheint es schon irgendwie gerechtfertigt, dass sich auch alle an diese Regeln halten und nicht hinterher erklären: Och, ich fand das Nicht-dran-halten so selbstverständlich, dass ich euch nicht mal gefragt habe. Und im Steigerungsfall: Ich finde das Nicht-dran-halten so selbstverständlich, dass ich es nicht mal dann mache, wenn ihr mich schon drauf angesprochen habt, dass ihr das nicht gut findet.

Spätestens dann (genau wie in der Partnerschaft) muss man sich dann nicht mehr wundern, wenn Vertrauen flöten geht - dann geht es nämlich nicht mehr um ein Missverständnis bei geschriebenen oder ungeschriebenen Regeln, sondern darum, dass jemand schlicht machen will, was ihm/ihr in den Kram passt.

P.S.: Wie man sieht, gibt es für mich eine ganz einfache Vertrauensregel: Wenn du wirklich überzeugt bist, dass das, was du machst, okay ist, dann sprich offen darüber. Wenn du das nicht tust, weißt du im Grunde deines Herzens genau, dass es für die anderen nicht okay sein könnte.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: unicum am 5.03.2025 | 13:13
Ich halte Teles Frage absolut für gerechtfertigt und würde gerne die Antwort hören.

In der Steuererklärung zu mogeln und Rollenspielabenteuer zu entwerfen und zu leiten - wo siehst Du da die Gemeinsamkeiten, die diesen Vergleich rechtfertigen?

Die gemeinsamkeit zwischen beiden ist das man sich einen Vorteil verschafft den man nicht haben sollte, es ist einfach nicht fair den anderen gegenüber.
Wenn ich darauf vertraue das sich alle an irgendwelche basis Regeln des menschenlichen Umganges miteinander halten dann ist "mogeln" eben ein vertrauensbruch.

Viele der modernen Rollenspiele geben ja auch mit irgendwelchen "Gummipunkten" durchaus die Möglichkeit zum "regelkonformen" Würfeldrehen.

Andere herangehensweise: Es muss eigentlich zwischen SL und Spielern Vertrauen bestehen ansonsten funktioniert das Spiel auch nicht wirklich. Der SL kann die Spieler immer in die Pfanne hauen (bei klassischen Systemen in denen er die meisten Erzählrechte hat, eben auch mal einen Uralten Roten Drachen auf die Level 1 Gruppe zu hetzen).

Nochmal anderst betrachtet (maximalwertansicht): Wenn alle Mogeln - dann kann man die Würfel auch gleich weglassen und nur noch "reden". Ja solche Systeme (gänzlich ohne zufallselement) gibt es auch, aber da sind dann andere Spieler benachteiligt etwa die introvertierten gegenüber den extrovertierten.

In der Regel spiele ich mit Freunden, und wenn Freunde beim Spielen schummeln dann zerstört das vertrauen, da ich eigentlich darauf vertraue das man ehrlich miteinander umgeht.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Zed am 5.03.2025 | 13:28
Die gemeinsamkeit zwischen beiden ist das man sich einen Vorteil verschafft den man nicht haben sollte, es ist einfach nicht fair den anderen gegenüber.
Wenn ich darauf vertraue das sich alle an irgendwelche basis Regeln des menschenlichen Umganges miteinander halten dann ist "mogeln" eben ein vertrauensbruch.
Meine Frage ging ja nicht in Richtung "Was ist mogeln, was ist unfair?", sondern ich würde gerne wissen, inwiefern die "Steuererklärung" etwas mit "Rollenspiel" zu tun hat.

Bei der Steuererklärung geht es doch im die Erfüllung einer gesetzlichen Vorgabe mit dem Ziel, den eigenen Anteil der gesamtgesellschftlichen Kosten zu übernehmen (oder zu vermeiden, je nach dem).
Beim Rollenspiel geht es um das gemeinsame Erschaffen toller/spannender/unterhaltsamer/emotionaler Geschichten mit leicht verteilten Rollen aufbauend auf einem Regelsystem als mehr oder weniger verbindlichem Rahmen. (<- das hängt natürlich sehr von dem System ab).

Das sind doch sehr verschiedene Dinge, und sie taugen nicht für einen Vergleich, würde ich sagen.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Quaint am 5.03.2025 | 13:30
Na, wie man sieht, ist "Regeltreue" für manche eben Teil des Vertrauens, und sie fühlen sich betrogen, wenn andere das (unabgesprochen) anders handhaben.

Ich ziehe mal einen Vergleich zu einem anderen "Spiel", das man eigentlich nicht gegeneinander spielen sollte: Partnerschaften. Da gibt es Leute, die das Einhalten bestimmter "Regeln" (z.B. "Du sollst nicht fremdgehen") als massiven Vertrauensbruch sehen, und andere Leute, die das als "gehört doch irgendwie dazu" und "machen doch alle so" einsortieren. Das Problem entsteht u.a. dadurch, dass jeder/jede "seine" Version der Regeln für so selbstverständlich hält, dass er/sie es gar nicht für nötig hält, sie zu explizit zu diskutieren. Dadurch fällt teilweise gar nicht auf, dass es verschiedene Versionen der Regeln gibt.

Beim Rollenspiel gibt es sie aber. Nennt sich "Grundregelwerk". Wenn man sich einigt: "Wir spielen DSA 4.1" und keine Ausnahmen erklärt, dann scheint es schon irgendwie gerechtfertigt, dass sich auch alle an diese Regeln halten und nicht hinterher erklären: Och, ich fand das Nicht-dran-halten so selbstverständlich, dass ich euch nicht mal gefragt habe. Und im Steigerungsfall: Ich finde das Nicht-dran-halten so selbstverständlich, dass ich es nicht mal dann mache, wenn ihr mich schon drauf angesprochen habt, dass ihr das nicht gut findet.

Spätestens dann (genau wie in der Partnerschaft) muss man sich dann nicht mehr wundern, wenn Vertrauen flöten geht - dann geht es nämlich nicht mehr um ein Missverständnis bei geschriebenen oder ungeschriebenen Regeln, sondern darum, dass jemand schlicht machen will, was ihm/ihr in den Kram passt.

P.S.: Wie man sieht, gibt es für mich eine ganz einfache Vertrauensregel: Wenn du wirklich überzeugt bist, dass das, was du machst, okay ist, dann sprich offen darüber. Wenn du das nicht tust, weißt du im Grunde deines Herzens genau, dass es für die anderen nicht okay sein könnte.

Joa, idealerweise spricht man halt drüber. Gerade bei DSA 4.1 gibt es aber glaube viele "Meister" die sich das auch mal zurechtbiegen, also lohnt es da doppelt, nachzufragen wenn es einem auf die eine oder andere Art lieber ist. Und wenn die "Meister" dann nicht ehrlich sind, ja klar, Vertrauensverlust.
Ich hab halt noch ein ganz anderes Problem: Ich hab häufig so Bastelprojekte, wo es einfach kein enzyklopädisches Regelwerk gibt. Und da gibt es dann halt öfter "Rulings" wenn Unklarheiten auftauchen. Und ich hab schon Spieler erlebt, denen das auch nicht taugt. Die wollen halt Regeln auch im vorhinein nachlesen können und dann ggf. deren Einhaltung einfordern können. Es gibt aber auch genug Spieler, die mir da halt Vertrauen, dass ich keinen totalen Quatsch entscheide, und die das entspannt auf sich zukommen lassen können.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: nobody@home am 5.03.2025 | 13:31
Meine Frage ging ja nicht in Richtung "Was ist mogeln, was ist unfair?", sondern ich würde gerne wissen, inwiefern die "Steuererklärung" etwas mit "Rollenspiel" zu tun hat.

Bei der Steuererklärung geht es doch im die Erfüllung einer gesetzlichen Vorgabe mit dem Ziel, den eigenen Anteil der gesamtgesellschftlichen Kosten zu übernehmen (oder zu vermeiden, je nach dem).
Beim Rollenspiel geht es um das gemeinsame Erschaffen toller/spannender/unterhaltsamer/emotionaler Geschichten mit leicht verteilten Rollen aufbauend auf einem Regelsystem als mehr oder weniger verbindlichem Rahmen. (<- das hängt natürlich sehr von dem System ab).

Das sind doch sehr verschiedene Dinge, und sie taugen nicht für einen Vergleich, würde ich sagen.

Ist was dran. Bei einem Statement wie (leicht überspitzt) "Wer Würfel dreht, raubt auch Banken aus!" würde ich jedenfalls nicht mitgehen. ;)
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Issi am 5.03.2025 | 13:40
@
Weltengeist
Ich finde den Vergleich mit dem Fremdgehen in Beziehungen zwar bisschen zu hart.
Aber Ok, ich gehe mal mit:

Das Krassteste, was ich von einem Bekannten mal zu dem Thema gehört habe ist: "Wenn meine Freundin fremd geht, möchte ich das nicht wissen."


Also bin ich mal so frei das direkt aufs Rollenspiel zu übertragen:

Denn ich glaube, das ist tatsächlich das, was am häufigsten an Tischen zu finden ist, wo niemand zugeben möchte, dass er seine Figuren gerne durch die SL geschützt haben möchte.

A la "Was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß."

Sprich: Lass dich nicht erwischen, dann gibt es auch kein Problem.

Nur wenn ich weiß, dass betrogen wurde, kann ich auch verletzt sein.

Wobei ich finde, der Verdacht reicht auch schon im Rollenspiel.


Mir geht es so: Ich finde es viel spannender meine Proben tatsächlich zu schaffen.

Wenn ich mitbekomme, dass jmd sehr an seiner Figur hängt, hätte ich wahrscheinlich sogar keine Probleme, wenn der ne "heimliche "Plot Rüstung hat (Weil er sie für sich braucht) , auch wenn ich selbst keine habe.

Ich kann das bislang schwer als unfair empfinden, weil ja jeder das hat, was er will.

Klar kann man dann sagen: Man spielt nicht mehr das selbe Spiel. Aber man muss es nicht.

PS.
Von Unfairness kann ich im Rollenspiel auch schlecht sprechen, weil die Spieler ja strenggenommen nicht in Konkurrenz zueinander stehen.

Wenn jemand mehr Erfolg mit seiner Figur hat, als ich mit meiner, kommt mir das genauso zu Gute.
Die Gruppe gewinnt zusammen.


Oder anders: Wenn jemand mit seiner Figur ausscheidet, und deshalb die Gruppe scheitert, verliere ich strenggenommen auch mit.

Hab da jetzt schon länger darüber nachgedacht, ob es mich wirklich treffen muss, wenn jmd. lieber seine Figuren geschont hätte.
Und bin zu dem Schluß gekommen: Nein.
Es würde mich vermutlich nur dann stören, wenn ich diesen Schutz für meine Figuren auch bräuchte aber das Gefühl hätte, ich würde die von der Spielleitung nicht bekommen.




Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Maarzan am 5.03.2025 | 14:05
Bei all den Äußerungen pro Beschießen hier und ich nehme mal an entsprechenden erlebbaren Ereignissen draußen dürft doch klar sein, wieso es um das Vertrauen nicht zum Besten steht.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Weltengeist am 5.03.2025 | 14:12
@Issi: Du kannst natürlich entscheiden, dass es DIR nichts ausmacht, wenn andere mogeln. Das haben ja mehrere hier im Thread auch schon gesagt. Aber es ist mMn nicht okay, einfach zu entscheiden, dass es den anderen nichts ausmacht (oder auszumachen hat), wenn DU mogelst.

Nochmal: Der Lackmus-Test ist, die anderen zu fragen. Beispielsweise als Spielleiter: Möchtet ihr, dass ich ab und zu Würfel drehe, um Charaktertode in belanglosen Situationen zu vermeiden? Oder eben als Spieler: Ist es okay für euch, wenn ich ab und zu meinen Cheat-Würfel benutze? Meiner Meinung nach werden die Antworten viel darüber aussagen, ob man als Gruppe wirklich zusammenpasst oder nicht.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Issi am 5.03.2025 | 14:18
Bei all den Äußerungen pro Beschießen hier und ich nehme mal an entsprechenden erlebbaren Ereignissen draußen dürft doch klar sein, wieso es um das Vertrauen nicht zum Besten steht.

Gestern erst gab es einen Spieler, der frustriert nach Hause gegangen ist, weil seine Figur, trotz gutem Rollenspiel einen sehr wichtigen Wurf verpatzt hat.
Hat alles riskiert, und im entscheidenden Moment vergeigt.

Er ist der Ansicht: Er hätte gar nicht erst Würfeln müssen.
Der Rest, denkt: Würfeln gehört dazu, verlieren auch. Das Würfeln sorgt auch ein Stückweit dafür, dass SL Entscheidungen nicht willkürlich werden.

Die Hoffnung bleibt, dass er sich wieder fängt.
Und die Frage: Was im Rollenspiel das Wichtigste ist.

Vielleicht macht es manchmal Sinn Brücken zu bauen, statt klar nach Spielstilen zu trennen.

Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Issi am 5.03.2025 | 14:21
@Issi: Du kannst natürlich entscheiden, dass es DIR nichts ausmacht, wenn andere mogeln. Das haben ja mehrere hier im Thread auch schon gesagt. Aber es ist mMn nicht okay, einfach zu entscheiden, dass es den anderen nichts ausmacht (oder auszumachen hat), wenn DU mogelst.
Natürlich

Ich versuche mich gerade in Leute reinzuversetzen, denen es was ausmacht.
(Was genau stört euch wirklich?)
Bis vor kurzem dachte ich, ich gehöre selbst dazu.

Edit.
Was ich schon mal sagen kann:

Ich würde klar unterscheiden zwischen "Figur stirbt" und "Figur versagt".

Solange eine Figur lebt, kann es neue Erfolge geben. Und Scheitern gehört dazu.

Wenn eine Figur wirklich raus bzw. tot ist, kann sie das nicht mehr.
Ist wahrscheinlich auch der Grund warum Wiederbelebung in nicht wenigen Systemen Teil der Regeln ist.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: KhornedBeef am 5.03.2025 | 14:27
Also bei mir ist es, was oben schon erwähnt wurde: Warum würfeln, wenn man dann den Wurf negiert? Das ist DUMM, und ich mag nicht mit DUMM spielen. In Großbuchstaben, weil ich andere Dummheiten bemüht ertrage, aber da kommt irgendwas zwangsgestörtes bei mir durch.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: unicum am 5.03.2025 | 14:37
Meine Frage ging ja nicht in Richtung "Was ist mogeln, was ist unfair?", sondern ich würde gerne wissen, inwiefern die "Steuererklärung" etwas mit "Rollenspiel" zu tun hat.

Bei der Steuererklärung geht es doch im die Erfüllung einer gesetzlichen Vorgabe mit dem Ziel, den eigenen Anteil der gesamtgesellschftlichen Kosten zu übernehmen (oder zu vermeiden, je nach dem).
Beim Rollenspiel geht es um das gemeinsame Erschaffen toller/spannender/unterhaltsamer/emotionaler Geschichten mit leicht verteilten Rollen aufbauend auf einem Regelsystem als mehr oder weniger verbindlichem Rahmen. (<- das hängt natürlich sehr von dem System ab).

Das sind doch sehr verschiedene Dinge, und sie taugen nicht für einen Vergleich, würde ich sagen.

Beim mogeln geht es darum sich einen Vorteil zu verschaffen den andere sich nicht verschaffen. Dabei ist es mir einerlei wobei man "mogelt".

Mir stellt sich eher auch mal die Frage "warum mogelt man denn überhaupt?" - also jezt im Rollenspiel. Und da explizit das man das mit Freunden zusammenspielt. Ich halte das da sogar für fragwürdiger als an anderer Stelle, gerade da ich normalerweise meinen Mitspielern vertraue.

Also insofern finde ich das schon einen passenden Vergleich. Will sagen: moralisch fragwürdig.

Wobei ich es auch mal etwas härter formulieren würde, denn "mogeln" kommt ja noch so daher 'Ach, ist ja nicht schlimm',... nennen wir es doch bei dem was es eigentlich ist: Eine Lüge, ein Betrug. Da sind wir auch gleich dabei: wie kann ich jemanden Vertrauen der mich anlügt?
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: chad vader am 5.03.2025 | 14:44
Was wäre denn ein Beispiel dafür, dass maximale Regeltreue das Vertrauen zwischen Spielern und SL beschädigt? Entsteht dadurch nicht gewissermaßen ein 'Schummeln im gegenseitigen Einvernehmen'?

Na genau, wie in meinem Post geschildert:

Ich bin zum Beispiel jemand, der auch als Spieler grundsätzlich versucht, sehr objektiv Verbesserungen einzubringen. Einige SL sehen das als ungewünschten Eingriff in ihre Rolle. Es gibt auch Gruppen, da werden Hinweise auf übersehene Nachteilen für die Spielerhandlung eher als Sabotage für die Spieler-Gruppe interpretiert, v.a., wenn es sich häuft. Dann halte ich lieber den Schnabel und biete Feedback an, wenn mich jemand danach fragt.

Sowohl SL als auch Mitspielende können durch Regelkorrekturen das Gefühl erhalten, dass man ihnen in den Rücken fällt oder sie infrage stellt. Sie fühlen sich mit Korrekturen zunehmend angegriffen, denn die meisten von uns wurden mit einer "klassischen", auf Schuldfragen ausgerichtete Fehlerkultur geprägt. Dabei ist egal, wie sehr du beteuerst, dass es dir um ein besseres Spielerlebnis geht. Der subjektiv wahrgenommene Vorwurf ist lauter.

Das kann Vertrauen leicht schädigen
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Issi am 5.03.2025 | 14:47
Beim mogeln geht es darum sich einen Vorteil zu verschaffen den andere sich nicht verschaffen. Dabei ist es mir einerlei wobei man "mogelt".

Mir stellt sich eher auch mal die Frage "warum mogelt man denn überhaupt?" - also jezt im Rollenspiel. Und da explizit das man das mit Freunden zusammenspielt.

Weil manchen Spielern die Illusion des Erfolges lieber ist, als Scheitern.

Ich finde ja, dass Scheitern häufig erst zu wirklich interessanten Wendungen und Geschichten führt.

Aber so denken längst nicht alle Spieler.

Ich vermute: Ihr Charakter ist danach für Sie "verbrannt", weniger Wert, wenn der Held in( für Sie) wichtigen Situationen versagt.


Edit.
Klar würde ich mir dann wünschen: Seht es doch bitte locker.

Aber nur weil ich mir das wünsche, wird es nicht so.


Auch habe ich manchmal den Wunsch, dass sie irgendwann ähnlichen Spaß am Scheitern haben, wie andere auch.
Und sie es mit der Zeit als nicht mehr so schlimm empfinden.

(Das erscheint mir inzwischen vielleicht etwas vermessen bzw. zuviel gewollt)


Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: aikar am 5.03.2025 | 14:50
Gerne.
Es haben sich zwar schon viele über den Artikel aufgeregt, wirklich dagegen argumentiert hat noch niemand.
Deine Formulierung macht ehrlich gesagt nicht viel Lust dazu. Du gehst von absoluten Aussagen und einer "objektiv" besseren Art zu spielen aus und verwendest dafür eine aggressive Sprache, die nicht motiviert, darauf einzugehen.

Ein Grundvertrauen in der Gruppe ist wichtig, in beide Richtungen. Allerdings sehe ich es je nach Gruppenspielstil als sehr unterschiedlich an, worauf man vertraut. Für die eine Gruppe mag es wichtig sein, dass die Spielleitung unparteiisch ist, um ihnen ein möglichst freies Spiel zu ermöglichen und um die Charaktere zu bangen. Für die andere, dass die Spielleitung auf Seiten der Spielenden steht um ihnen eine tolle Geschichte zu ermöglichen (Be a Fan of the characters). In ersterem Fall will ich nicht, dass die SL Würfel dreht, in zweiterem Fall schon.
Umgekehrt kann ich je nach Spielstil darauf vertrauen, dass die Spielenden sich keinen Vorteil erschleichen (kompetitiver Ansatz) oder darauf, dass sie nach besten Möglichkeiten etwas dazu beitragen, die Geschichte interessanter zu machen (Player empowerment im narrativen Spiel).

der mir einen unterhaltsamen Abend bietet aber es sich rausnimmt, einen Würfel umzudrehen wenn er merkt, dass er sich bei der Erstellung des Kampfes einfach etwas vertan hat und ein wenig nachjustiert. Sprich: Mein Vertrauen basiert auf der Erwartung, dass der Spielleiter zusammen mit mir und der Gruppe einen guten Spielabend haben will.
Genau das. Die Art des Vertrauens ist eine Sache der Erwartungshaltung an das Spiel. Und die Spielleitung nicht unfehlbar. Wenn ich einen Encounter fehlerhaft unschaffbar hart gemacht habe, die Gruppe sich aufgrund meines Irrtums nicht angemessen vorbereiten konnte (weil ich ja gedacht habe, es geht schon und keine Warnungen platziert habe) und dabei ist drauf zu gehen, ja, dann justiere ich nach.

Wenn ein Spielender sich darauf gefreut hat, einen bestimmten Charakter für eine längere Kampagne zu spielen und der dann wegen Würfelpech im ersten Encounter stirbt, ist das ein Grund für mich, einzugreifen. Wenn möglich aber in Absprache mit der Gruppe.

Ich akzeptiere aber, dass es Spielende gibt, die das anders sehen und lieber die volle Härte haben. Da bin ich nicht der richtige SL dafür, aber die finden dann sicher andere Runden.

Der SL will die Spieler austricksen, um ihre SCs abzumurksen.
Das habe ich nie verstanden. Wenn ich als SL diese Einstellung habe, lasse ich meiner Gruppe einen Blauwal auf den Kopf fallen.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: SigmundFloyd am 5.03.2025 | 14:55
Ich denke, Mogeln ist dann ein Problem, wenn Rollenspiel zumindest ein Stück weit antagonistisch gespielt wird (im Sinne von SL gegen Spielende oder einer "friendly competition" zwischen den Spielenden, welcher Charakter das meiste reißt/ am Besten gebaut ist, etc.)
Uns ist vermutlich allen klar, dass eine solche Spielweise ab einem gewissen Grad sehr toxisch werden kann, aber solange es im Rahmen bleibt halte ich sie für völlig legitim.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Issi am 5.03.2025 | 14:58
Ich denke, Mogeln ist dann ein Problem, wenn Rollenspiel zumindest ein Stück weit antagonistisch gespielt wird (im Sinne von SL gegen Spielende oder einer "friendly competition" zwischen den Spielenden, welcher Charakter das meiste reißt/ am Besten gebaut ist, etc.)
Jepp.

Danke "friedlichen competition" unter Spielern bringt es auf den Punkt
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: unicum am 5.03.2025 | 15:02
Nochmal: Der Lackmus-Test ist, die anderen zu fragen.

Bei mir ist das als SL die Frage: "Braucht ihr Glückspunkte?" und/oder "Wenn ihr Glückspunkte bekommt nehme ich auch welche,..."
Als Spieler kenne ich auch die Frage "Gibt es Glückspunkte?"

Gerne auch solche Systeme in denen die Punkte zwischen SL und Spielern hin und hergeswithct werden,...

Also es gibt ja viele Möglichkeiten so etwas zu implementieren das man eben nicht "mogeln" muss.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Weltengeist am 5.03.2025 | 15:03
Ich versuche mich gerade in Leute reinzuversetzen, denen es was ausmacht.
(Was genau stört euch wirklich?)

Wenn wir über echtes "Cheaten beim Rollenspiel" reden: Weil ich es aus tiefstem Herzen HASSE, angelogen zu werden.

Ich ertrage Lügen im beruflichen und sonstwie "externen" Umfeld zähneknirschend, aber ich earmarke mir Leute, die mir diesbezüglich aufgefallen sind, als "nicht vertrauenswürdig".

Aber in meiner Wohnung, an meinem Tisch, bei einem Spiel, bei dem wir uns auch immer ein Stückweit öffnen und verwundbar machen - no fucking way. Ich möchte mich bei Leuten, mit denen ich persönlich umgehe, nicht ständig fragen müssen, ob der/diejenige mich jetzt gerade wieder verarscht. Das geht für mich überhaupt nicht.

Klar kann man mal was übersehen, vergessen, falsch erinnern oder unabsichtlich falsch machen. Und klar kann man als Gruppe auch ganz andere Spielstile und Absprachen haben (eben z.B. das oben genannte "Wir wollen nicht, dass unsere Chars bei Bagatellkämpfen draufgehen"). All das meine ich nicht. Aber wenn ich jemals jemanden mit einem Cheatwürfel oder einem ähnlich vorsätzlichen Betrugsversuch an meinem Tisch erwischen würde, wäre die Spielsitzung noch in der gleichen Minute beendet.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Zanji123 am 5.03.2025 | 15:04
Wenn wir über echtes "Cheaten beim Rollenspiel" reden: Weil ich es aus tiefstem Herzen HASSE, angelogen zu werden.

Ich ertrage Lügen im beruflichen und sonstwie "externen" Umfeld zähneknirschend, aber ich earmarke mir Leute, die mir diesbezüglich aufgefallen sind, als "nicht vertrauenswürdig".

Aber in meiner Wohnung, an meinem Tisch, bei einem Spiel, bei dem wir uns auch immer ein Stückweit öffnen und verwundbar machen - no fucking way. Ich möchte mich bei Leuten, mit denen ich persönlich umgehe, nicht ständig fragen müssen, ob der/diejenige mich jetzt gerade wieder verarscht. Das geht für mich überhaupt nicht.

Klar kann man mal was übersehen, vergessen, falsch erinnern oder unabsichtlich falsch machen. Und klar kann man als Gruppe auch ganz andere Spielstile und Absprachen haben (eben z.B. das oben genannte "Wir wollen nicht, dass unsere Chars bei Bagatellkämpfen draufgehen"). All das meine ich nicht. Aber wenn ich jemals jemanden mit einem Cheatwürfel oder einem ähnlich vorsätzlichen Betrugsversuch an meinem Tisch erwischen würde, wäre die Spielsitzung noch in der gleichen Minute beendet.

ganz dickes THIS...
 :pray:
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: chad vader am 5.03.2025 | 15:12
Wenn ein Spielender sich darauf gefreut hat, einen bestimmten Charakter für eine längere Kampagne zu spielen und der dann wegen Würfelpech im ersten Encounter stirbt, ist das ein Grund für mich, einzugreifen. Wenn möglich aber in Absprache mit der Gruppe.
In Absprache ist für micht kein Schummeln, sondern ein spontanes Ruling.

Als SL mache ich da gerne eindiabolisches Angebot draus. Der Charakter schafft, ABER das hat einen Preis.
💀 Ein liebgewonnener Gegenstand geht zu Bruch.
💀 Ein liebgewonnener Begleiter wirft sich ins Messer.
💀 Eine dauerhafte Verletzung bleibt (vorerst) zurück.
💀 Ein Sieg oder Zugeständnis für den Feind.

Die Gruppe kann dann gemeinsam entscheiden und selbst Spieler, die ungern vom SL geschont werden, kommen hier auf ihre Kosten. Vielleicht hat die Gruppe ja sogar eigene Ideen, was sie Opfern würden.

Zitat
Ich akzeptiere aber, dass es Spielende gibt, die das anders sehen und lieber die volle Härte haben. Da bin ich nicht der richtige SL dafür, aber die finden dann sicher andere Runden.
Das habe ich nie verstanden. Wenn ich als SL diese Einstellung habe, lasse ich meiner Gruppe einen Blauwal auf den Kopf fallen.
Was ist denn das für ein falsches Dilemma? 🐳

Ich will in diesem Spiel was riskieren können. Ich möchte scheitern können. Es stört mich, wenn meine Bereitschaft oder Vorsicht angesichts von Gefahr ihre Bedeutung verlieren.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: ghoul am 5.03.2025 | 15:17
Deine Formulierung macht ehrlich gesagt nicht viel Lust dazu. Du gehst von absoluten Aussagen und einer "objektiv" besseren Art zu spielen aus und verwendest dafür eine aggressive Sprache, die nicht motiviert, darauf einzugehen.

Ich denke, andere im Thread haben bereits die passende Antwort gegeben.
Es gibt verschiedene Spielstile, nicht alle interessieren mich, aber ich gestehe ihnen zu, einen Bedarf abzudecken und damit eine Existenzberechtigung zu haben. Bspw. Gummipunkte für Leute die nicht gerne scheitern.
Unerwünschtes Schummeln ist aber kein Spielstil, sondern ein menschlicher Makel! An den Antworten hier im Thread sieht man sehr gut, dass ich keineswegs eine isolierte Meinung vertrete.

Edit:
Ja, spielen ohne schummeln ist objektiv die bessere Art zu spielen. Darauf beharre ich.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: chad vader am 5.03.2025 | 15:21
Gestern erst gab es einen Spieler, der frustriert nach Hause gegangen ist, weil seine Figur, trotz gutem Rollenspiel einen sehr wichtigen Wurf verpatzt hat.
Hat alles riskiert, und im entscheidenden Moment vergeigt.

Er ist der Ansicht: Er hätte gar nicht erst Würfeln müssen.
Der Rest, denkt: Würfeln gehört dazu, verlieren auch. Das Würfeln sorgt auch ein Stückweit dafür, dass SL Entscheidungen nicht willkürlich werden.
Konstruktiv würde ich ja fragen: Was hätte er bieten müssen, dass sich SL und/oder die ganze Gruppe darauf eingelassen hätte, ihm einen sicheren Erfolg zu gönnen?

Konnte er sich vor dem Wurf informieren, wie sein Einsatz seine Chancen verbessert?

Ich kann mich täuschen, aber es klingt für mich erst eher, als ob zu wenig und nicht zu viel Transparenz das Problem war.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: ghoul am 5.03.2025 | 15:24
spielst du DREAD mit Jenga Turm und ... Holzleim?

Ein wunderschönes Bild!  :d
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: chad vader am 5.03.2025 | 15:45
Klar kann man mal was übersehen, vergessen, falsch erinnern oder unabsichtlich falsch machen. Und klar kann man als Gruppe auch ganz andere Spielstile und Absprachen haben (eben z.B. das oben genannte "Wir wollen nicht, dass unsere Chars bei Bagatellkämpfen draufgehen"). All das meine ich nicht. Aber wenn ich jemals jemanden mit einem Cheatwürfel oder einem ähnlich vorsätzlichen Betrugsversuch an meinem Tisch erwischen würde, wäre die Spielsitzung noch in der gleichen Minute beendet.
Die Abgrenzung ist sinnvoll. Ich würde nur ergänzen, dass Schummeln immer eine aktive Handlung ist.

Damit wäre der Graubereich "Verschweigen" ausgeklammert, zu dem ich ja schon einiges geschrieben habe. Dann bin ich dabei.

Mein Problem am aktiven Schummeln ist, dass dadurch Spielentscheidungen ihren Wert verlieren, da ich nicht weiß, wie viel an den Konsequenzen manipuliert wurde.

"Vertrauen" ist ein sehr großes Wort und für mich zu pauschal, um den Konflikt zu beschreiben.

Edit: Mag sein, dass ich Kacke finde, wenn ein befreundeter Kardiologe Schummelwürfel an den Tisch bringt. Seinen fachlichen Rat stelle ich deswegen nicht in Frage.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: aikar am 5.03.2025 | 15:52
Was ist denn das für ein falsches Dilemma? 🐳
Worauf ich hinauswollte: Ich denke keine SL schummelt, um die Spielenden fertig zu machen. Weil das nicht notwendig ist. Wenn ich die SC wirklich fertig machen wollen würde, habe ich dazu alle Möglichkeiten, weil ich die Welt kontrolliere. Wenn ich Würfel drehe oder andere Anpassungen vornehme, dann zugunsten der Spielenden oder um die Story spannender zu machen (was meiner Meinung nach auch zu Gunsten der Spielenden ist). Ob letzteres in einer Gruppe gewünscht ist, ist natürlich wieder Geschmackssache. Aber die Aussage "Der SL will die Spieler austricksen, um ihre SCs abzumurksen." macht für mich eben so keinen Sinn.
Ich will in diesem Spiel was riskieren können. Ich möchte scheitern können. Es stört mich, wenn meine Bereitschaft oder Vorsicht angesichts von Gefahr ihre Bedeutung verlieren.
Sei dir unbenommen. Aber geht eben nicht allen so. Und nicht in jeder Situation.
Ja, spielen ohne schummeln ist objektiv die bessere Art zu spielen. Darauf beharre ich.
Kannst du machen. Aber wenn du auf deiner Meinung als objektiver Wahrheit beharrst, darfst du dich halt nicht wundern, wenn es keine Gegendiskussion gibt (was du ja kritisiert hast). Weil es das Diskutieren einfach sinnfrei macht. Diskussion erfordert die Anerkennung unterschiedlicher Standpunkte.
spielst du DREAD mit Jenga Turm und ... Holzleim?
Dread ist ein Horror-RP. Die Prämisse einer Gruppe, die sich für Dread als System entscheidet, ist Spaß durch Spannung durch das (hohe) Risiko des Scheiterns. Das ist aber nicht für alle Runden und Szenarien der Fall. Ich würde die Gruppe auch bei Cthulhu nicht schonen. Aber worum es mir geht: Es gibt eben auch andere Arten, Spaß an Rollenspiel zu haben und was für das eine gilt, gilt nicht zwingend für alle. Herausforderungsorientiertes Rollenspiel ist nur eine Variante, nicht die einzige.
Klar kann man mal was übersehen, vergessen, falsch erinnern oder unabsichtlich falsch machen. Und klar kann man als Gruppe auch ganz andere Spielstile und Absprachen haben (eben z.B. das oben genannte "Wir wollen nicht, dass unsere Chars bei Bagatellkämpfen draufgehen"). All das meine ich nicht. Aber wenn ich jemals jemanden mit einem Cheatwürfel oder einem ähnlich vorsätzlichen Betrugsversuch an meinem Tisch erwischen würde, wäre die Spielsitzung noch in der gleichen Minute beendet.
Wäre es bei mir auch. Evtl. haben wir hier eine Definitionsfrage. Was fällt im Rollenspiel unter Schummeln? Ich glaube, hier gibt es unterschiedliche Meinungen.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Raven Nash am 5.03.2025 | 15:59
Wenn ich so zurückdenke, dann waren es oft die Momente, in denen jemand katastrophal gescheitert ist, die im Gedächtnis blieben. Legendär war die Abfolge aus Patzer-Krit-Patzer-Krit bei einem Teleportationszauber, aber generell waren es genau diese Fails, die die Geschichte groß gemacht haben.
Bei Dragonbane mit seiner Push-Mechanik finde ich das noch besser, weil man wirklich das Gefühl hat, der Charakter legt sich nochmal ins Zeug.
Klar, der Krit im entscheidenden Moment ist ein Jubelmoment, aber ohne das Scheitern wäre das auch irgendwie langweilig.

Wer es also nötig hat, bei einem Spiel zu schummeln, hat generell ein Ego-Problem. Das sind Personen, mit denen ich grundsätzlich nichts zu tun haben möchte.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Weltengeist am 5.03.2025 | 16:06
Was fällt im Rollenspiel unter Schummeln? Ich glaube, hier gibt es unterschiedliche Meinungen.

Ich würde drei Kriterien vorschlagen: Es handelt sich um einen (1) vorsätzlichen Versuch, die (2) Regeln, die sich die Gruppe zum Spiel gegeben hat, so zu umgehen, dass es (3) niemand merkt.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Streunendes Monster am 5.03.2025 | 16:07
Wer es also nötig hat, bei einem Spiel zu schummeln, hat generell ein Ego-Problem.

Gedanke dazu: es gibt auch Leute, die ein bescheidenes Privatleben im RSP kompensieren. Die haben es nicht leicht, ihnen liegen zentnerschwere Steine im Weg und der Umgang mit und in unser sauschnellen Gesellschaft, von der sie schlicht überholt wurden, fällt ihnen extremst schwer.
Wenn es dann an einem gedrehten Würfelwurf liegt, ob Spielspaß und Escape als gelungene Abendveranstaltung herhält, dann könnte man das auch -absprachegemäß!- annehmen.

Was mich bei der Diskussion stört ist, dass mehrere Leute an einem Tisch sitzen, das gleiche spiel zocken und dennoch aus unterschiedlichen Themen ihre Kraft, Ablenkung, Spaß oder Erfüllung ziehen. Wenn jemand durch eisenhartes Würfeln seinen SC in und aus Situationen manövriert, kann der doch mit einem Würfeldreher am Tisch sitzen. Warum die Anspruchshaltung, dass alle konform dem Einen WegTM folgen müssen?

Disclaimer
Nochmal: absprachegemäß! Wenn man sich auf etwas sozial und technisch geeinigt hat, dann wird das bitte auch eingehalten.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: chad vader am 5.03.2025 | 16:18
Ich würde drei Kriterien vorschlagen: Es handelt sich um einen (1) vorsätzlichen Versuch, die (2) Regeln, die sich die Gruppe zum Spiel gegeben hat, so zu umgehen, dass es (3) niemand merkt.
Na da würde die würfeldrehende SL nicht mehr drunter fallen, wenn sie pauschal ankündigt, gelegentlich mit besten Absichten einzugreifen.

Die sind für meinen persönlichen Spielgeschmack problematischer als einzelne Spieler.

EDIT am 10.4.25 zwecks Entschärfung
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: unicum am 5.03.2025 | 16:19
Ich finde ja, dass Scheitern häufig erst zu wirklich interessanten Wendungen und Geschichten führt.

Ich hab in meiner ganzen Laufbahn nur einmal wo ein schlechter Würfelwurf meinerseitz mir so ziemlich alles vermurkst hat.
Ansonsten war es immer so das ich mir dachte "das gehört dazu."
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Weltengeist am 5.03.2025 | 16:22
Nochmal: absprachegemäß! Wenn man sich auf etwas sozial und technisch geeinigt hat, dann wird das bitte auch eingehalten.

Aber das ist ja genau der Punkt. Wenn es "absprachegemäß" ist, es also thematisiert wurde und alle Beteiligten damit einverstanden sind, ist es doch kein Schummeln mehr - dann sind es einfach die Regeln des Tisches. Siehe hierzu beispielsweise Megavolts aktuellen Thread (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,130043).

Na da würde die würfeldrehende SL nicht mehr drunter fallen, wenn sie pauschal ankündigt, ab und an mit besten Absichten einzugreifen.

Wenn sie das angekündigt hat und keiner protestiert hat, dann ja. Ich würde aber doch sehr hoffen, dass z.B. du sehr wohl protestieren würdest, wenn dich das stört.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: unicum am 5.03.2025 | 16:29
Vieleicht noch eine Anekdote zum Thema "vertrauen".

Auf einem Con (drachenfest, Wiesbaden) spielte ich Runequest. Ich hatte einen schwarzen und einen roten D10 (auf D20 "basis") für das W% und der Spieler neben mir hatte - fast das gleiche Set. Also eigentlich hatte er das gleiche Set.
Irgendwie war das Abenteuer zu ende und ich unterhielt mich noch mit dem SL und packte dann "meine" Würfel ein, alle anderen waren gegangen,...
Seitdem habe ich 2 dieser Sets.

Kommen wir zu dem "fast" - bei dem einen schwarzen d10 waren die 9er durch 0 ersezt - handwerklich sehr gut gemacht,...

Also falls du da draussen seit einem Drachenfest deine gezinkten Würfel vermisst - poste es hier rein ich schick sie dir gerne zurück. ;)
bei einer PN haben die anderen ja keinen Spass ;) ps: ich kann leider nicht sicher sein welchen der beiden roten würfel ich dir schicken werde.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Issi am 5.03.2025 | 16:30
Konstruktiv würde ich ja fragen: Was hätte er bieten müssen, dass sich SL und/oder die ganze Gruppe darauf eingelassen hätte, ihm einen sicheren Erfolg zu gönnen?

Konnte er sich vor dem Wurf informieren, wie sein Einsatz seine Chancen verbessert?

Ich kann mich täuschen, aber es klingt für mich erst eher, als ob zu wenig und nicht zu viel Transparenz das Problem war.
Er hat versucht einen Drachen davon zu überzeugen sich einen "atomar" verseuchten Splitter ins Herz zu rammen, indem er sich einen solchen Splitter selbst ins Herz rammt.
Sein Glaube war stark genug, dass er selbst nicht dabei drauf ging.
Der Drache hatte diesen Glauben aber nicht.
Ein absurdes Manöver also.

Der Spielleiter meinte, seine Aktion habe dazu geführt, dass er überhaupt hat Würfeln dürfen.
Trotz Patzer wurde er nicht gefressen.
(Was gut möglich gewesen wäre)
Und der Drache überlegt sich das mit dem Splitter nochmal.

Edit

Er ist nach dem Patzer direkt aufgestanden.
Das hat ihn denke ich am meisten verärgert.

(Hinterher hat er dann nochmalversucht zu feilschen, ob man es nicht nachträglich hätte lassen können)

* Der Splitter verleiht, denen, die nicht sterben besondere Kräfte.

Besagter Spieler würfelt sonst gerne und viel.

Edit.
Ein anderer Spieler ist mal aus dem Turm auf den Rücken eines Flugwesens gesprungen.
Er wusste, dass er  tot ist, wenn es nicht klappt.
Und das war in Ordnung für ihn.

Wenn ich solche gefährlichen Dinge versuche muss ich mMn. dazu bereit sein
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: chad vader am 5.03.2025 | 16:49
Ein absurdes Manöver also.
Aus Sicht des Spielers ja scheinbar nicht.

Ich denke da liegt der Hund begraben.

Das klingt mehr nach Verständigungsproblem, als nach Würfelproblem.

Meine Empfehlung wäre, dass die SL in hypothetischer Form dazu vorab seine Einschätzung abgibt, also:
Spieler: "Was wär, wenn ich .... versuche?"
SL: "Das ist sehr schwierig, da der Drache nicht deinen Glauben teilt."
Spieler: "Ah, ok, dann doch was anderes..."
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: chad vader am 5.03.2025 | 16:51
Weil manchen Spielern die Illusion des Erfolges lieber ist, als Scheitern.

Ich finde ja, dass Scheitern häufig erst zu wirklich interessanten Wendungen und Geschichten führt.
Umgekehrt aber auch - Situationen, in welchen geniale Pläne oder Glücksfälle das Blatt komplett zugunsten der Helden wendeten brennen sich mir besonders ein.

Das schlimmste, was eine SL für meinen Geschmack da machen könnte, wäre mit spontanen Anpassungen zu "verhindern", dass es für die Gruppe "zu leicht wird".

Nee - gönnt der Gruppe das!

Wenn vorgetäuschter Durchfall und ein geschickt plazierter Brandsatz auf der Toilette ein komplettes Söldnerlager ausschalten kann - ist das super!
Die müssen dann halt auch in Kauf nehmen, dass der Magier mit verbranntem Hintern durchlöchert von Armbrustbolzen ein unrühmliches Ende findet, wenn's schief geht.

Geplant - Gezockt - HARTE Konsequenzen in beide Richtungen - War DEFINITIV erinnerungswürdig.

SL-Eingriffe, schon allein die schiere Ankündigung, schwächen so ein Erlebnis ab.

EDIT am 10.4.25 zwecks Entschärfung
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Namo am 5.03.2025 | 16:51
Vieleicht noch eine Anekdote zum Thema "vertrauen".

Auf einem Con (drachenfest, Wiesbaden) spielte ich Runequest. Ich hatte einen schwarzen und einen roten D10 (auf D20 "basis") für das W% und der Spieler neben mir hatte - fast das gleiche Set. Also eigentlich hatte er das gleiche Set.
Irgendwie war das Abenteuer zu ende und ich unterhielt mich noch mit dem SL und packte dann "meine" Würfel ein, alle anderen waren gegangen,...
Seitdem habe ich 2 dieser Sets.

Kommen wir zu dem "fast" - bei dem einen schwarzen d10 waren die 9er durch 0 ersezt - handwerklich sehr gut gemacht,...


Hat jetzt nichts mit dem Thread zu tun, aber ich bin echt entsetzt gerade. Warum macht man sowas? Irre.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Galatea am 5.03.2025 | 17:07
Gestern erst gab es einen Spieler, der frustriert nach Hause gegangen ist, weil seine Figur, trotz gutem Rollenspiel einen sehr wichtigen Wurf verpatzt hat.
Hat alles riskiert, und im entscheidenden Moment vergeigt.
Für sowas gibts Gummipunkte. Die kann man bei jedem Regelwerk einfach oben drauf flanschen.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: SigmundFloyd am 5.03.2025 | 17:24
Aber das ist ja genau der Punkt. Wenn es "absprachegemäß" ist, es also thematisiert wurde und alle Beteiligten damit einverstanden sind, ist es doch kein Schummeln mehr - dann sind es einfach die Regeln des Tisches.
Im Grunde richtig; allerdings ist das mit dem "gemeinsam besprechen, wie man spielen möchte/welche Bedürfnisse man ins Hobby mitbringt" gerade bei vielen der älteren Semester ja nie wirklich angekommen, und es herrscht sicher auch nicht in jeder Gruppe ein Klima vor, in dem sich die Beteiligten trauen würden, sowas anzusprechen wie "ich habe gerade eine echt schwierige Zeit und brauche dringen mal 'nen Win; wäre es OK, wenn mein Charakter heute als Held dastehen kann, egal was die Würfel sagen?"
Vielleicht müssen sich diejenigen, bei denen insgeheim am Tisch geschummelt wird, auch mal fragen, ob sie zu einer Tischatmosphäre beitragen, in der so etwas ohne Gesichtsverlust und Pathologisierung möglich wäre.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Streunendes Monster am 5.03.2025 | 17:31
Vielleicht müssen sich diejenigen, bei denen insgeheim am Tisch geschummelt wird, auch mal fragen, ob sie zu einer Tischatmosphäre beitragen, in der so etwas ohne Gesichtsverlust und Pathologisierung möglich wäre.

Nur kurz, es liegt mir fern zu pathologisieren. Ich hoffe, das ist aus meinem Geschriebenen klar ersichtlich.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: SigmundFloyd am 5.03.2025 | 17:35
Nur kurz, es liegt mir fern zu pathologisieren. Ich hoffe, das ist aus meinem Geschriebenen klar ersichtlich.
Das war wohl missverständlich von mir; ich wollte damit niemand spezielles ansprechen, sondern den Gedanken nur ganz allgemein anregen.
Deinen Beitrag weiter oben habe ich ganz im Gegenteil als sehr empathisch empfunden!
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Alexandro am 5.03.2025 | 17:36
Beim mogeln geht es darum sich einen Vorteil zu verschaffen den andere sich nicht verschaffen. Dabei ist es mir einerlei wobei man "mogelt".

Ist es aber nicht.
Schummeln war letztlich eine Reaktion auf die (ziemlich hirnrissige) Annahme, dass jedesmal wenn Spielende die SL darum bitten von den Regeln abzuweichen, diese Spielenden irgendwelche "Hintergedanken" hätten und sich einen Vorteil "erschleichen" wollten. Weswegen SL in den autoritären Lehrtexten der 70er/80er (und teilweise auch noch der 90er) hart dazu angehalten wurden, solche Ansinnen grundsätzlich abzulehnen, weil diese Spielenden nur das Interesse hätten "das Abenteuer zu gewinnen" (später, als man nicht mehr spielte um zu gewinnen, wurde daraus dann nahtlos "die Story kaputtmachen") - oft war es sogar so, dass SL bestimmte Sachen regellos durchwinkten ("Was muss ich würfeln um über diesen 2m Abgrund zu springen?" - "Ach, das würfeln wir nicht aus... das kannst du einfach so."), aber sofort mit Beißreflex reagierten, wenn die Spielenden diesen Vorschlag machten ("Muss ich den Wurf meines Chars über diesen 2m Abgrund wirklich auswürfeln, oder können wir einfach sagen ich schaffe das?" - "Neee, das musst du schon würfeln. Die Regeln sind ja schließlich aus einem Grund da."), weil sie dazu erzogen worden waren, bei so etwas eine unlautere Absicht zu vermuten.

Da den EHRLICHEN Anfragen der Spielenden also bereits mit einer gewissen Portion Misstrauen begegnet wurde, etablierte es sich halt innerhalb der Spielendenschaft, eben nicht mehr zu fragen, sondern sich das gewünschte Ergebnis einfach selber zurechzubiegen. Das war natürlich nicht ideal, aber man sollte auch nicht verschweigen, dass hier das Vertrauensverhältnis in beide Richtungen gestört war.

EDIT: Deswegen finde ich es essenziell bei solchen Sachen zu fragen "an welchen Stellen des Spiels wird gemogelt (und um was zu erreichen)?", um zu schauen ob da vielleicht ein Missverständnis vorliegt, und das was sich "ermogelt" wird nicht etwas wäre, was für den Spielstil nicht ohnehin förderlich wäre - ob man nicht sagen kann "da musst du nicht für schummeln".
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: chad vader am 5.03.2025 | 17:48
Wenn sie das angekündigt hat und keiner protestiert hat, dann ja. Ich würde aber doch sehr hoffen, dass z.B. du sehr wohl protestieren würdest, wenn dich das stört.
Schon klar. Begrifflich ist das aber etwas verwirrend.

"Schummeln finde ich nicht so schlimm wie würfeldrehende SL." - "Hä?"
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Issi am 5.03.2025 | 18:08
Aus Sicht des Spielers ja scheinbar nicht.
Naja. Er wusste das schon.
Wollte es einfach trotzdem schaffen.

Gummi Punkte hatte er schon vorher ausgeschöpft.

Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: chad vader am 5.03.2025 | 18:18
Da spricht jetzte evtl. Alter und Papa-Rolle aus mir, aber von deiner Beschreibung bekomme ich den Eindruck, dass so jemand evtl. auch in seiner persönlichen Reife davon profitieren könnte, die Konsequenzen der eigenen Entscheidungen mal ungebremst zu spüren 🤷

EDIT am 10.4.25 zwecks Entschärfung
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Megavolt am 5.03.2025 | 18:22
Ich habe eine paranoide Ader, unterstelle grundsätzlich erst mal Egoismus und bin wachsam im Hinblick auf Verrat. Die Psychologie sagt, dass man per se sich selbst in andere hineinspiegelt, das wirft also kein sonderlich gutes Licht auf mich. Naja.

Allerdings sehe ich nicht, wie man mich beim Rollenspiel in die Pfanne hauen kann. Das worst case Szenario ist ja nicht, dass einer das Abenteuer ruiniert oder einen Würfel dreht, denn wen interessiert das denn? Es ginge eher in die Richtung, dass man mir einen wertvollen Sozialkontakt ausspannt, oder etwas in der Art. Das würde mich schon ärgern, aber ich würde den Schaden wohl mittelfristig sanieren können.

Aus diesem Grund trete ich meinen Mitrollenspielern erst mal ohne größere Vorbehalte gegenüber.

(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Issi am 5.03.2025 | 18:34
Umgekehrt aber auch - Situationen, in welchen geniale Pläne oder Glücksfälle das Blatt komplett zugunsten der Helden wendeten brennen sich mir besonders ein.

Das schlimmste, was eine SL da machen könnte, wäre mit spontanen Anpassungen zu "verhindern", dass es für die Gruppe "zu leicht wird".

Der Wurf selbst, war nicht besonders schwer zu schaffen. Er musste im Prinzip nur gelingen (Die Idee war schließlich mutig genug)

Einen Patzer im Nachhinein für Null und Nichtig zu erklären, wird ihm aller Voraussicht nach nicht gefallen.
Denn Hand aufs Herz, niemand kriegt gerne Siege nachträglich geschenkt, weil sie sich dann nicht mehr so anfühlen.

(Glaube das wird ihm auch im Lauf der Woche klar werden, hoffe ich)

Edit.
Wenn ich gelitten hätte, hätte ich ihn evtl noch ein Stossgebet machen lassen, ob er ne zweite Chance kriegt, bzw. sein Gott sich seiner erbarmt.
(Außerordentlicher Wurf um seinen Mut zu würdigen, mit Queste geloben whatever)
Aber spätestens danach wäre auch bei mir Schluss gewesen.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Zed am 5.03.2025 | 18:59
Wenn ich Würfel drehe oder andere Anpassungen vornehme, dann zugunsten der Spielenden oder um die Story spannender zu machen (was meiner Meinung nach auch zu Gunsten der Spielenden ist). Ob letzteres in einer Gruppe gewünscht ist, ist natürlich wieder Geschmackssache. Aber die Aussage "Der SL will die Spieler austricksen, um ihre SCs abzumurksen." macht für mich eben so keinen Sinn.Sei dir unbenommen. Aber geht eben nicht allen so. Und nicht in jeder Situation.Kannst du machen. Aber wenn du auf deiner Meinung als objektiver Wahrheit beharrst, darfst du dich halt nicht wundern, wenn es keine Gegendiskussion gibt (was du ja kritisiert hast). Weil es das Diskutieren einfach sinnfrei macht.
….
Evtl. haben wir hier eine Definitionsfrage. Was fällt im Rollenspiel unter Schummeln? Ich glaube, hier gibt es unterschiedliche Meinungen.

Das ist ganz sicher eine Definitionsfrage.

Das Grundproblem der übersimplifizierenden, spaltenden rhetorischen Figur des „Schummelns“ ist, dass „Schummeln“ einen binären Zustand suggeriert („Entweder man schummelt oder nicht“), der dem graduellen Ausgestalten des Spielleitens nicht entsprechen kann.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Darius der Duellant am 5.03.2025 | 19:07
Ich habe grundsätzlich Vertrauen, so lange kein Grund für Misstrauen vorliegt.

Schummeln zerstört Vertrauen.
Das.
Wobei ich Schummeln als ein Abweichen vom gemeinsam vereinbarten ansehe.
Wenn der SL klar Ansagt dass bei ihm keine SC's sterben, außer durch brutale Dummheit oder gewollt durch den Spieler, dann passt das so.
Genauso wie wenn er ansagt dass er mal Würfel dreht.

Ich persönlich habe in den letzten Jahren ausschließlich Shadowrun geleitet und da drehe ich keine Würfel UND Würfel idR offen. Das System hat aber auch genug Sicherheitsfaktoren die "du fällst vom Pferd und bist tot" verhindern, sofern man sich vorher darauf einigt ohne Chunky Salsa bzw. Granaten zu spielen oder die Spieler damit leben können, ggf. Karma zu verbrennen.
Entsprechend habe ich da wenig Hemmungen mit offenen Karten zu spielen und trotzdem sagen zu können dass im Normalfall ein SC nicht einfach so verreckt.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Paßwächter am 5.03.2025 | 19:27
Wenn ich so zurückdenke, dann waren es oft die Momente, in denen jemand katastrophal gescheitert ist, die im Gedächtnis blieben.
Als die Momente, in der ein Spieler sich final aus der Runde verabschiedet hat? Sowas prägt sich schon auch ein...

Warum würfeln, wenn man dann den Wurf negiert?
Da gibt es schon einige verschiedene Gründe...
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Issi am 5.03.2025 | 19:37
Als die Momente, in der ein Spieler sich final aus der Runde verabschiedet hat? Sowas prägt sich schon auch ein...
Auch wahr..

Wirklich schwierig
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: chad vader am 5.03.2025 | 19:59
Das ist ganz sicher eine Definitionsfrage.

Das Grundproblem der übersimplifizierenden, spaltenden rhetorischen Figur des „Schummelns“ ist, dass „Schummeln“ einen binären Zustand suggeriert („Entweder man schummelt oder nicht“), der dem graduellen Ausgestalten des Spielleitens nicht entsprechen kann.

Aber Weltengeist (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,130052.msg135268207.html#msg135268207) und Darius (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,130052.msg135268254.html#msg135268254) und einige andere hier haben doch ganz brauchbare Definitionen und Abgrenzungen vorgeschlagen.

Schummeln meint hier, dass jemand ohne Absprache und vorsätzlich von vereinbarten Regeln abweicht, völlig unabhängig von der Intention.

Fall 1: SL sagt vorher an, dass er Würfel dreht oder Schwierigkeiten verändert=> Kein Schummeln, weil die Betroffenen Bescheid wissen.

Fall 2: SL dreht unabgesprochen Würfel oder stärkt/schwächt Gegner während der laufenden Handlung => Schummeln

Fall 3: SL weicht im Einverständnis mit der Gruppe spontan von einem Wurfergebnis ab. => Kein Schummeln

Fall 4: SL macht einen Regelfehler, entdeckt es später, aber behält es für sich. => Kein Schummeln, da keine vorsätzliche Handlung.

Spannend sind für mich höchstens so Veränderung von Begegnungen, bevor sie in der Spielhandlung angekommen sind. Also z.B.

Fall 5: SL verändert ad hoc Anzahl oder Stärke von Gegnern gegenüber seinen Vorbereitungsnotizen, bevor die Gruppe ihnen begegnet. => Würde sagen kein Schummeln, weil es keine Gruppenvereinbarung zur Gegnerstärke gibt.

Fall 6: SL verändert ad hoc Anzahl oder Stärke von Gegnern gegenüber Modulvorgaben, bevor die Gruppe ihnen begegnet. => Kann Schummeln sein, wenn die Gruppe vorher fest vereinbart hat, dass das Modul im Original ohne Anpassungen gespielt wird.

Fall 7: SL improvisiert NSC-Spielwerte und gibt ihm ad hoc besondere Stärken/Schwächen um das Vorgehen der Gruppe schwerer/leichter machen. => Riecht für mich nach Schummeln, v.a. wenn es um wesentliche Spielhandlungen geht.

EDIT: Bitte nicht falsch verstehen. Nicht Schummeln heißt nicht automatisch OK. Mich z.B. stört es mehr, wenn ein SL so generell in den Raum stellt, dass er Würfel dreht, als wenn Spielende mal einen gezinkten Würfel verwenden.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Zed am 5.03.2025 | 20:16
Fallbeispiele können helfen, die von mir als solche eingeschätzte Absurdität des polemischen Schummelvorwurfs sichtbar zu machen.

Ich bin gespannt, ob die Seite, die Schummeln als binär ansieht, Deine Fallbeispiele kommentiert, und wie.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Darius der Duellant am 5.03.2025 | 20:19
Wer genau sieht den Schummeln Erläuterungsfrei als Binär an?
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Zed am 5.03.2025 | 20:27
Wer genau sieht den Schummeln Erläuterungsfrei als Binär an?
Alle, die sagen, es gibt nur "Schummeln oder nicht Schummeln".
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Darius der Duellant am 5.03.2025 | 20:33
Ja und wo ist diese ominöse Front die du da heraufbeschwörst hier im Faden? Also bitte mit konkreten Beispielen wo das von dir zitierte ohne ergänzende Erläuterungen (in diesem Thema) zu finden ist. Selbst Ghoul hat nämlich eine Erklärung abgegeben wann Schummeln als solches zu sehen ist.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Weltengeist am 5.03.2025 | 20:36
Alle, die sagen, es gibt nur "Schummeln oder nicht Schummeln".

Ich gebe zu, ich bin auch etwas lost. Wer genau tut das? Einfach mal die Beiträge verlinken...
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Streunendes Monster am 5.03.2025 | 21:38
Das war wohl missverständlich von mir; ich wollte damit niemand spezielles ansprechen, sondern den Gedanken nur ganz allgemein anregen.
Deinen Beitrag weiter oben habe ich ganz im Gegenteil als sehr empathisch empfunden!

Danke, das weiß ich sehr wertzuschätzen!
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Zed am 5.03.2025 | 23:19
Ich gebe zu, ich bin auch etwas lost. Wer genau tut das? Einfach mal die Beiträge verlinken...

Wer genau "Schummeln" auf die gleiche binäre Art wie ghoul anprangert, kann ich nur ahnen: Diejenigen, die ghoul in diesem Punkt zustimmen, würde ich dazu zählen.

Das Pamphlet  (https://ghoultunnel.wordpress.com/2018/04/17/worte-eines-ghouls-wider-das-schummel-erzaehlspiel/)"wider das Schummel-Erzählspiel" kennen wahrscheinlich alle hier, ghoul hat es ja auch verlinkt.

Darin ist "Schummeln" nicht die Extremposition auf einer graduellen Skala, "Schummeln" wird dort so charakterisiert:

verwerflich / Schummeln ist betrügen / Freunde betrügt man nicht / vulgär / entmündigend / vorhersehbar / erzeugt Langeweile / für schlechte Spielleiter

Zitat
"Immer wieder heißt es, Schummeln sei eben eine Spielleiter-Techniken, ebenbürtig mit anderen Techniken oder Spielstilen."
Dieser Artikel will vom Gegenteil überzeugen.

Wer eine solche graduelle Sicht vertritt, ist sogar ein Verbreiter "einer schädlichen Ideologie".

Die Auffassungen in diesem Artikel über gute und schlechte Spielleitung lassen keinen Platz für akzeptables oder sogar notwendiges Gestalten von Rollenspiel, ja sogar unter gewissen Umständen auch mit Mitteln des Nachjustierens oder Würfeldrehens.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Darius der Duellant am 5.03.2025 | 23:52
Du nimmst die Definition von Schummeln, ignorierst aber (so komplett nebensächliche Erläuterungen) von Ghoul wie dass es dann Schummeln sei, wenn man vom (paraphrasiert) vorher abgesprochenen abweicht.
Und das ist eine vollkommen legitime und gängige Sicht, die du hier sinnenstellt transportierst. Da brauchts kein keinen Abriss über irgendwelche graduellen Dinge, denn die sind alle in dem abgefrühstückt was hier so ziemlich jeder der Schummelei ablehnt mit dazu gesagt hat:
Wenn es vorher abgesprochen wurde und bekannt ist, kann es per Definition keine Schummelei sein.

Davon ab:
Unter der Prämisse dass du nicht Mal eine konkrete Gruppe an Leuten ausmachen kannst die die von dir zugeschriebene These vertreten, ist dein komischer Aufruf schon sehr schräg.

Nachtrag, in anbetracht des altbekannten Themas "Quellen":
Aus dem Blog, von ghoul selbst.

Zitat
Ein alter Hut: Gummipunkte und dramaturgisches Spielleiten.
Immerhin ist das ein offener Mechanismus, der dadurch nicht als Schummeln zählt.


Und

Zitat
Wenn du offen Werte veränderst, ist es kein Schummeln im engeren Sinne, da du die Spieler nicht betrügst – ihr biegt gemeinsam herum. Findet der Autor nicht gerade spannend, kann es aber nicht moralisch verurteilen.

Sowas aber auch...
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Zed am 6.03.2025 | 07:59
Darius, ich bin ja noch gar nicht auf die einzelnen Punkte eingegangen, die Du zu entkräften versuchst.

Ich wurde erstmal nur gefragt, wer die Auffassung in ghouls Artikel teilt, die ich „binär“ nenne und für falsch halte. Die Antwort auf diese Frage können diejenigen geben, die dem Pamphlet im Grundsatz zustimmen. Verstehe ich richtig, dass Du dazu gehörst, Darius?

Gerne werde ich in den nächsten Posts erklären, warum diese „binäre Sicht“ die Realität nicht abbildet und so destruktiv ist. Wobei ich letzteres durch die Zitate schon einigermaßen vorbereitet habe, der Teil ist ja einfach.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Darius der Duellant am 6.03.2025 | 08:20
Meine Sicht auf das Thema ist hier im Faden zu finden. Ich verweigere mich aufgrund deren von mir als nervig empfundenen Art zu schreiben idR inhaltlichen Auseinandersetzungen mit allem aus dem ARS Umfeld.
Explizite Ausnahme hier aufgrund bisherigen Erfahrungen mit Quellenumgang deinerseits

Und nein, du wurdest konkret gefragt wer genau diese diffuse Front sei, die du hier in die Welt zu setzen und mit einer eigenen Zuschreibung was die hypothetisch wohl denken mögen zu versehen versuchst.
Dass du dafür im Thema immer noch keine konkreten Personen benennen kannst, ist das drei Spuren zu viel Spekulatius von deiner Seite.
Da helfen auch irgendwelche sinnenstellenden Zitate nicht, denn unabhängig von einer inhaltlichen (nicht-)Zustimmung macht es einen Himmelweiten Unterschied aus was du aus dem Text selektiv zitierst und was da auf der Seite steht, denn wenn man sie komplett liest, straft das deine Behauptung, es verhindern ein Nachjustieren, schlicht lügen, wie aus meinen Zitaten ersichtlich.

Was vorher offen als Option kommuniziert wurde, kann schon per Definition kein Schummeln sein.

https://www.dwds.de/wb/schummeln
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Raven Nash am 6.03.2025 | 08:21
Als die Momente, in der ein Spieler sich final aus der Runde verabschiedet hat? Sowas prägt sich schon auch ein...
Wenn jemand wirklich so drauf ist, dass er wegen einem Scheitern in einem Spiel die Runde verlässt - good riddance. Kleinkinder brauch ich nicht am Tisch.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Tele am 6.03.2025 | 08:30
Warum hat man Regeln wenn man sich daran nicht hält, oder wenn sie nur partikülar (also für Person A und nicht für Person B) gelten?



Willst jezt dafür eine ernstgemeinte Antwort?

Schon mal bei deiner Steuererklärung "gemogelt"? (Nur so mal ein "Teil des Lebens") Oder beim Autofahren ein klein wenig zu schnell gefahren? Auf dem Behindertenparkplatz geparkt,...? alles so kleine Mogelleien des Altags.

*Ich schreibs mal dazu: das sind alles retorische Fragen, will sagen: ich erwarte keine Antwort darauf, im nebending auch weil das nicht das Thema hier ist*

Schlussendlich ist es Moral. Und schlussendlich geht es um Vertrauen.

Anderst formuliert: Wenn ich jemanden nicht vertraue, dann spiele ich nicht mit ihm. Mir wurden auf einem Rollenbspielcon auch schon mal "Zeugs" geklaut, nur weil wir das gleiche hobby haben müssen wir noch nicht die gleichen Moralischen Grundsätze haben.

Ja - im Rollenspiel "gewinnt" man nicht so wie etwa bei klassischen Brettspielen oder im Sport. Es ist auch normalerweise nicht competitiv, heist das deswegen das man sich nicht an Regeln halten müsse auf die man sich zuvor geeinigt hat? Klar man kann sich auch darauf einigen das man garnicht würfelt, manche Regelwerke machen das ja auch oder benutzen eine andere Form des "Zufalls" - oder spielst du DREAD mit Jenga Turm und ... Holzleim?

Hatte deine Antwort gar nicht gesehen. Gerne führe ich aus: ich verliere nichts, wenn jemand anders mogelt, deswegen ist es im Grunde egal. Macht es ihm Freude, dann ist das so. Tangiert mich null. Ich ziehe keinen Spaß daraus, aber gerade RPGs eröffnen so viele Möglichkeiten und halten es aus, wenn jemand bspw. Würfel dreht. Ich erhebe meinen Spaß nicht über dem anderer und setze meine Ansicht zu "how to RPG" nicht absolut.
Denkt man es zu Ende sind Hausregeln auch moglen. "Dir passen die Regeln nicht? Dann ändere sie!" Klingt nach moglen...ja, ja ich weiß, wir haben uns drauf geeinigt. Schon sind wir tief im Bereich der Gruppendynamik und psychologischer Abläufe. Sicher, dass jeder am Tisch zustimmt, weil sein Wille abgebildet wird? Diese sog. "Gruppenverträge" und Session 0 sind auch nur Augenwischerei und Mechanismen der Wortführer ihren Willen durchzudrücken.

Ich glaube, wir kommen da nicht zusammen, denn ich hänge RPGs und alles drumherum nicht so hoch.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Boba Fett am 6.03.2025 | 08:53
Sicher, dass jeder am Tisch zustimmt, weil sein Wille abgebildet wird?

Ich bin sicher, dass dem nicht so ist. Vieles ist vielen einfach "egal". Manche sind ungeduldig und wollen einfach den Charakter machen.
Andere sind sicher, dass Dinge sowieso nachverhandelt werden. Und die Powertalker labern so eh lange, bis jeder andere abwinkend aufgibt.
Dann gibt es noch den "Ja, aber..." Reichsbedenkenträger, der die (unmögliche) 100% Absicherung garantiert haben möchte.
Und am Schluß kommt noch der eine, der unbedingt noch gehört werden will und alles noch wiederholt, Hauptsache er hat etwas beigetragen.
Und danach machen sowieso alle was sie wollen insbesondere der Spielleiter...
Oder die Spielleitung hat nach drei Sessions keinen Bock mehr oder ein besseres System gefunden...

Zitat
Diese sog. "Gruppenverträge" und Session 0 sind auch nur Augenwischerei und Mechanismen der Wortführer ihren Willen durchzudrücken.

Steile These (der ich erst einmal gar nicht widerspreche), das verdient eigentlich ein neues Thema.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: bobibob bobsen am 6.03.2025 | 09:30
Ich bin da sehr bei Tele. Würfeldrehen (von wem auch immer) zeigt mir nur das demjenigen in genau dieser Szene das Ergebnis besonders wichtig ist. Ob ich dafür Gummipunkte, Bennys oder welche Mechanik auch immer einsetze spielt für mich keine Rolle. Vertrauen verliere ich wenn ein Mitspieler bewußt destruktiv spielt oder Anderen ihren Erfolg nicht gönnt.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Maarzan am 6.03.2025 | 09:42
Gestern erst gab es einen Spieler, der frustriert nach Hause gegangen ist, weil seine Figur, trotz gutem Rollenspiel einen sehr wichtigen Wurf verpatzt hat.
Hat alles riskiert, und im entscheidenden Moment vergeigt.

Er ist der Ansicht: Er hätte gar nicht erst Würfeln müssen.
Der Rest, denkt: Würfeln gehört dazu, verlieren auch. Das Würfeln sorgt auch ein Stückweit dafür, dass SL Entscheidungen nicht willkürlich werden.

Die Hoffnung bleibt, dass er sich wieder fängt.
Und die Frage: Was im Rollenspiel das Wichtigste ist.

Vielleicht macht es manchmal Sinn Brücken zu bauen, statt klar nach Spielstilen zu trennen.

Hört sich - zusammen mit den Erklärungen später - für mich nach einem derben Egozentriker an. Und wenn die Bennies vorher schon weg waren, hat er ja offenbar auch vorher schon Szenen gehabt.
Nebenbei: nach solch einer Szene nicht vom Drachen attackiert zu werden, halte ich schon für sehr wohlwollendes leiten. Dann noch zu meckern :-X ... .

Und was "gutes Rollenspiel" ist, ist stark geschmacksabhängig. Genau dafür gibt es unter anderem (gute) Regeln, um von solchen Wertungen möglichst weit weg zu kommen.
Dazu kommt, ich auf einen Regelsatz zu einigen, ist in meinen Augen das Brücken bauen, denn in den Fällen, wo so ein "Brückenbauen" notwendig ist,  ist diese Wahl das Ergebnis einer Kompromisslösung.

Dich darüber hinweg zu setzen ist ein Abreißen der Brücken für die anderen Mitspieler zu deren Spielspaß.

 
Ich denke, andere im Thread haben bereits die passende Antwort gegeben.
Es gibt verschiedene Spielstile, nicht alle interessieren mich, aber ich gestehe ihnen zu, einen Bedarf abzudecken und damit eine Existenzberechtigung zu haben. Bspw. Gummipunkte für Leute die nicht gerne scheitern.
Unerwünschtes Schummeln ist aber kein Spielstil, sondern ein menschlicher Makel! An den Antworten hier im Thread sieht man sehr gut, dass ich keineswegs eine isolierte Meinung vertrete.

Edit:
Ja, spielen ohne schummeln ist objektiv die bessere Art zu spielen. Darauf beharre ich.

+1

Gedanke dazu: es gibt auch Leute, die ein bescheidenes Privatleben im RSP kompensieren. Die haben es nicht leicht, ihnen liegen zentnerschwere Steine im Weg und der Umgang mit und in unser sauschnellen Gesellschaft, von der sie schlicht überholt wurden, fällt ihnen extremst schwer.
Wenn es dann an einem gedrehten Würfelwurf liegt, ob Spielspaß und Escape als gelungene Abendveranstaltung herhält, dann könnte man das auch -absprachegemäß!- annehmen.

Was mich bei der Diskussion stört ist, dass mehrere Leute an einem Tisch sitzen, das gleiche spiel zocken und dennoch aus unterschiedlichen Themen ihre Kraft, Ablenkung, Spaß oder Erfüllung ziehen. Wenn jemand durch eisenhartes Würfeln seinen SC in und aus Situationen manövriert, kann der doch mit einem Würfeldreher am Tisch sitzen. Warum die Anspruchshaltung, dass alle konform dem Einen WegTM folgen müssen?

Disclaimer
Nochmal: absprachegemäß! Wenn man sich auf etwas sozial und technisch geeinigt hat, dann wird das bitte auch eingehalten.
Einmal, es ist halt beim Schummeln gerade nicht absprachegemäß.

Aus eigener Erfahrung hatte ich eine Spielrunde, wo nach einer außergewöhnlichen Pechsträhne mit Todesfolge ein anderer Mitspieler gefragt hat: "Das hat doch keiner gesehen, oder?" und das dann einvernehmlich geändert wurde. Die Frage ist dann auch noch gelegentlich später gestellt worden, aber dann auch nicht immer positiv beantwortet worden - "hohes Risiko für hohen Gewinn" hat halt Folgen.

Und genau da ändert sich mit Schummeln auch meiner Erfahrung nach das Spiel. Mal großes, unerwartetes Pech abwenden ist spieldynamisch etwas ganz anderes als Erfolge erzwingen. In letzterem Fall erlaubt das dem betreffenden Spieler viel höheres Risiko zu gehen, mehr Erfolge und Spotlight abzugreifen als die anderen und durch solche ein Verhalten auch oft genug die anderen mit zu gefährden oder durch das aggressivere Herangehen deren Ansätze zu torpedieren.

Im Grunde richtig; allerdings ist das mit dem "gemeinsam besprechen, wie man spielen möchte/welche Bedürfnisse man ins Hobby mitbringt" gerade bei vielen der älteren Semester ja nie wirklich angekommen, und es herrscht sicher auch nicht in jeder Gruppe ein Klima vor, in dem sich die Beteiligten trauen würden, sowas anzusprechen wie "ich habe gerade eine echt schwierige Zeit und brauche dringen mal 'nen Win; wäre es OK, wenn mein Charakter heute als Held dastehen kann, egal was die Würfel sagen?"
Vielleicht müssen sich diejenigen, bei denen insgeheim am Tisch geschummelt wird, auch mal fragen, ob sie zu einer Tischatmosphäre beitragen, in der so etwas ohne Gesichtsverlust und Pathologisierung möglich wäre.

Wer sagt, dass der Schummler der Einzige ist, der da gerade Probleme mit etwas hat? So entscheidet der Schummler, dass er jetzt die Person ist, nach der sich alle zu richten haben und zwingt das mit seinem Handeln allen anderen auf.

Das ist ganz sicher eine Definitionsfrage.

Das Grundproblem der übersimplifizierenden, spaltenden rhetorischen Figur des „Schummelns“ ist, dass „Schummeln“ einen binären Zustand suggeriert („Entweder man schummelt oder nicht“), der dem graduellen Ausgestalten des Spielleitens nicht entsprechen kann.
Schummeln als Spieler ist typischerweise binär. Was nicht fest liegt, ist die Schwere der Schuld.
Beim Spielleiten ist das schwerer fest zu stellen, aber da stellt sich dann die Frage: Zu welchem Zweck wird gedreht und wie verhält sich das zum vereinbarten Spielstil.

Fallbeispiele können helfen, die von mir als solche eingeschätzte Absurdität des polemischen Schummelvorwurfs sichtbar zu machen.

Ich bin gespannt, ob die Seite, die Schummeln als binär ansieht, Deine Fallbeispiele kommentiert, und wie.
Chad Vaders Liste liest sich erst einmal gut.

Was für Fälle möchtest du anführen, wo Schummeln "graduell" wäre?

Hatte deine Antwort gar nicht gesehen. Gerne führe ich aus: ich verliere nichts, wenn jemand anders mogelt, deswegen ist es im Grunde egal. Macht es ihm Freude, dann ist das so. Tangiert mich null. Ich ziehe keinen Spaß daraus, aber gerade RPGs eröffnen so viele Möglichkeiten und halten es aus, wenn jemand bspw. Würfel dreht. Ich erhebe meinen Spaß nicht über dem anderer und setze meine Ansicht zu "how to RPG" nicht absolut.
Denkt man es zu Ende sind Hausregeln auch moglen. "Dir passen die Regeln nicht? Dann ändere sie!" Klingt nach moglen...ja, ja ich weiß, wir haben uns drauf geeinigt. Schon sind wir tief im Bereich der Gruppendynamik und psychologischer Abläufe. Sicher, dass jeder am Tisch zustimmt, weil sein Wille abgebildet wird? Diese sog. "Gruppenverträge" und Session 0 sind auch nur Augenwischerei und Mechanismen der Wortführer ihren Willen durchzudrücken.

Ich glaube, wir kommen da nicht zusammen, denn ich hänge RPGs und alles drumherum nicht so hoch.

A) Das Spiel ändert sich mit Mogeln weg von dem Abgesprochenen und damit werden all diejenigen geschädigt, welche die abgesprochene Version besser finden.

Hausregeln sind abgesprochen, der Argumentationsversuch damit ein Strohmann.

Niemand ist gezwungen mitzuspielen. Ob ein Angebot für einen passt oder nicht, dazu sind Vorabsprachen und Session 0 da. Die anderen Mitspielen müssen da ggf. auch Zugeständnisse und Kompromisse von ihrem Idealspiel machen und entsprechend für sie wenigere gute Phasen mittragen.



Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Tele am 6.03.2025 | 09:47
Vertrauen verliere ich wenn ein Mitspieler bewußt destruktiv spielt oder Anderen ihren Erfolg nicht gönnt.

Ich würde zwar das Wort Vertrauen nicht verwenden, aber das ist ein No-Go.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Eismann am 6.03.2025 | 09:48
Ich bin da sehr bei Tele. Würfeldrehen (von wem auch immer) zeigt mir nur das demjenigen in genau dieser Szene das Ergebnis besonders wichtig ist. Ob ich dafür Gummipunkte, Bennys oder welche Mechanik auch immer einsetze spielt für mich keine Rolle. Vertrauen verliere ich wenn ein Mitspieler bewußt destruktiv spielt oder Anderen ihren Erfolg nicht gönnt.
Ich seh das mittlerweile auch entspannt. Man spielt ja nicht gegeneinander. Wenn ein Spieler in bestimmten Situationen mogelt, verliert er höchstens selbst. Mich amüsiert das meistens eher. Und wenn ein SL das macht, hat er sich möglicherweise einfach verschätzt oder verplant. Passiert den Besten.
Wenn es keine Einzelfälle sind, sondern sich vermuten lässt, dass jemand einfach "der Beste" sein will, obwohl es das Spiel nicht her gibt, dann kann man darüber immer noch reden.
Vertrauen ist mir da eher auf zwischenmenschlicher Ebene und was Spielziele angeht wichtig, als ob jemand ab und an mal am Würfel dreht.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: nobody@home am 6.03.2025 | 10:02
Vertrauen ist mir da eher auf zwischenmenschlicher Ebene und was Spielziele angeht wichtig, als ob jemand ab und an mal am Würfel dreht.

Mag sein, daß dieses bestimmte Beispiel mit deshalb immer wieder hochkocht, weil viele von uns noch das gute alte Westernklischee vom ertappten Falschspieler im Hinterkopf haben und also schon zu wissen meinen, wie man damit "richtig" umgeht. Hoffen wir, daß nicht an zu vielen Spieltischen noch die Colts vom Gürtel hängen... ;)
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Streunendes Monster am 6.03.2025 | 10:07
@Maarzan:

Ich schreibe bewusst von "Würfeldrehen", weil ich das Wort Schummeln nicht nutzen will. Du schiebst mir das Wort in Deiner Argumentationskette unter.
Verstehe auch überhaupt nicht, warum Du mein Beispiel für Deine Argumentation heranziehst, wenn wir Deiner geschätzten Meinung nach so eng beieinander stehen.

Davon mal ab:
ich finde es beachtlich, hier von MENSCHLICHEN MAKELN zu sprechen. Da fehlen mir alle Wort für. Alle. Null Verständnis, hier so über die Stränge zu schlagen.  :q das ist einfach ekelhaft. Insbesondere, wenn man den Kontext betrachtet. Krieg hier Schleudertrauma vom Kopfschütteln. AURA -10.000!
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: unicum am 6.03.2025 | 10:09
Ist es aber nicht.
Schummeln war letztlich eine Reaktion auf die (ziemlich hirnrissige) Annahme, dass jedesmal wenn Spielende die SL darum bitten von den Regeln abzuweichen, diese Spielenden irgendwelche "Hintergedanken" hätten und sich einen Vorteil "erschleichen" wollten. Weswegen SL in den autoritären Lehrtexten der 70er/80er (und teilweise auch noch der 90er) hart dazu angehalten wurden, solche Ansinnen grundsätzlich abzulehnen, weil diese Spielenden nur das Interesse hätten "das Abenteuer zu gewinnen" (später, als man nicht mehr spielte um zu gewinnen, wurde daraus dann nahtlos "die Story kaputtmachen") - oft war es sogar so, dass SL bestimmte Sachen regellos durchwinkten ("Was muss ich würfeln um über diesen 2m Abgrund zu springen?" - "Ach, das würfeln wir nicht aus... das kannst du einfach so."), aber sofort mit Beißreflex reagierten, wenn die Spielenden diesen Vorschlag machten ("Muss ich den Wurf meines Chars über diesen 2m Abgrund wirklich auswürfeln, oder können wir einfach sagen ich schaffe das?" - "Neee, das musst du schon würfeln. Die Regeln sind ja schließlich aus einem Grund da."), weil sie dazu erzogen worden waren, bei so etwas eine unlautere Absicht zu vermuten.

Da den EHRLICHEN Anfragen der Spielenden also bereits mit einer gewissen Portion Misstrauen begegnet wurde, etablierte es sich halt innerhalb der Spielendenschaft, eben nicht mehr zu fragen, sondern sich das gewünschte Ergebnis einfach selber zurechzubiegen. Das war natürlich nicht ideal, aber man sollte auch nicht verschweigen, dass hier das Vertrauensverhältnis in beide Richtungen gestört war.

EDIT: Deswegen finde ich es essenziell bei solchen Sachen zu fragen "an welchen Stellen des Spiels wird gemogelt (und um was zu erreichen)?", um zu schauen ob da vielleicht ein Missverständnis vorliegt, und das was sich "ermogelt" wird nicht etwas wäre, was für den Spielstil nicht ohnehin förderlich wäre - ob man nicht sagen kann "da musst du nicht für schummeln".

Geht es hier um Vertrauen oder um Spielspass?

Ich glaub der Strang sagt Vertrauen. Wenn mich jemand Anlügt dann war es das, dann ist nämlich mein Spielspass zusammen mit dem Vertrauen auch weg.

Über "Gründe" für Lügen kann man meinetwegen Diskutieren und ob man Wege findet diese Gründe zu vermeiden. Solche Wege gibt es allenhalben. Ich für meinen Teil bin bisher davon ausgegangen das alles auf dem Tisch liegt, alles wurde gesagt, die Regeln des zusammenspielens sind klar und ich vergleiche dann eben zwei Leute - der eine Lügt und der andere nicht. Und ja das ist ziemlich binär.

ps: Deine rekorik "autoritär, 'Lehrtexte', Beißreflex, et al" finde ich einer Diskussion nicht förderlich.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: chad vader am 6.03.2025 | 10:39
Geht es hier um Vertrauen oder um Spielspass?

Das ist aus meiner Sicht die wichtigste Frage. "Vertrauen" ist nämlich, im Gegensatz zu "Schummeln", ein sehr relativer, graduierlicher Begriff.

Wenn meine Tochter (10) im Spiel schummelt, dann wäre mein Vertrauen in sie nicht grundsätzlich erschüttert.
Wenn Dr. House mein Hausarzt wäre, würde ich ihm fachlich voll vertrauen, aber trotzdem nie meine Haustürschlüssel geben.
Ob Robert Habek in seiner Promotion richtig zitiert hat, ändert für mich überhaupt nichts an der Glaubwürdigkeit seiner politischen Positionen.

Und wie ich ja mal aufgezeigt habe, kann zu hartes beharren auf Korrektur von Regelfehlern auch Vertrauensbeziehungen schädigen.

Spielspaß ist aus meiner Sicht die viel wichtigere Metrik als Vertrauen.

Und mein Spielspaß leidet bei schummelnden SL genauso wie bei solchen, die ohne Schummeln Würfel drehen o.ä..

Die moralisierte Diskussion gibt mir dabei nichts. Ich zweifel in vielen Situationen eher an der sozial-kommunikativen Kompetenz von Mitspielenden, die ich im gemeinsamen Spiel beim Schummeln erwische. Das gilt v.a. für Spielende, die zur Steigerung des persönlichen Spielspaßes ohne Rücksicht auf die anderen schummeln, aber auch bei SL und Mitspielenden, die denken, sie könnten/müssten/sollten entgegen meinem expliziten Bekenntnis versuchen, unseren gemeinsamen Spielspaß zu steigern, indem sie mir Regelabweichungen verheimlichen.

Wir können doch über alles sprechen - in der Gruppe oder einzeln. Warum denn nicht? Bei uns wird keiner bloß gestellt.

Und wenn ich das Problem als Kompetenzlücke wahrnehme, kann ich ja auch versuchen, mit meiner eigenen Kompetenz zu unterstützen - das entsprechend klären - dem/der gegenüber vielleicht sogar einen Lernimpuls mitgeben - quasi das Gegenteil von Schmollen, Moralisieren und Blocken.

EDIT am 10.4.25 zwecks Entschärfung
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: JollyOrc am 6.03.2025 | 10:54
Es wird ja häufig gesagt, dass man doch gar nicht Würfeldrehen müsse, da gibt es doch Gummipunkte etc.

Ich möchte hier einmal, quasi als advocatus diaboli, eine imaginäre Innensicht auf die Würfeldreher geben:

Der gefühlte Erfolg von "ich hab das dank Erzählrecht bzw. Gummipunkte geschafft" vs. dem von "ich hab das geschafft, weil ich selbstherrlich und ohne dass die anderen das merkten ein anderes (sprich: besseres) Würfelergebnis angesagt habe" sind zwei völlig andere Sachen.

Es wird auch von den anderen Leuten am Tisch anders aufgenommen, wenn man würfelt und dann sagt "jau, geschafft" als wenn man würfelt, es nicht schafft, und dann sagt "aber ich hab ja meinen Gummipunkt!"

Wir sprechen hier quasi von "Schummeln als Spaßquelle".

Und da bin ich wieder bei meiner Definition von Vertrauen im Spiel:

Kann ich davon ausgehen, dass alle am Tisch allen anderen aktiv Spaß gönnen, und deren Spaß nicht auf Kosten anderer geht?

Wenn ja, dann habe ich Vertrauen. Und das bedeutet, dass ich darauf vertraue, dass etwaige Schummler das so tun, dass sie den anderen nicht den Spaß verderben. Wenn sie das doch tun, dann haben wir ein Problem. Bis dahin ist mir persönlich das aber völlig schnuppe.

Abseits davon finde ich eben Leute, die ihre Figuren in einem kooperativen Setting notlos die Gruppe schädigen lassen ("weil mein Charakter halt so ist"), das Abenteuer sabotieren, und ähnliche Spirenzchen viel vertrauensschädigender.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: KhornedBeef am 6.03.2025 | 11:01
Also in dem einen Fall hat der Spieler nach einhelliger Gruppenmeinung das Recht, bei dieser Probe zu sagen "Ich schaffe sie" und gut, und in dem anderen Fall hat der Spieler nach einhelliger Gruppenmeinung des Recht bei dieser Probe zusagen "Ich schaffe sie!" und gut...?
Ich bin sicher, da kommst du mit vielen Leuten hier nicht auf einen gemeinsamen Standpunkt, auch wenn es nicht um Rollenspiel ginge, oder Vertrauen, oder Spaß  :think:
Nur als Denkanstoß
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: chad vader am 6.03.2025 | 11:03
@JollyOrc

Also persönlich glaube ich ja, dass eingeprägte
die viel häufigeren Motive sind.

Aber es kann sein, dass zusätzlich oder als Rationalisierungsversuch der beiden genannten Ängste ein sportlicher Anreiz entsteht, wie weit es jemand treibt.

Wenn die oben genannten Ängste das Grundmotiv sind, dann sind wir uns hoffentlich auch einig, dass unabgesprochenes oder sogar explizit unerwünschtes Schummeln am Spieltisch für Betroffene:n und Gruppe als Vermeidungsstrategie suboptimal ist.

Und nochmal - Nur weil jemand in einer bestimmten sozialen Situation eine suboptimale Lösungsstrategie verwendet, disqualifiziert das doch nicht grundsätzlich jede Vertrauensbeziehung.

Ich kann auch Empathie für jemanden empfinden, der sich als Kind abgewertet gefühlt hat, weil er immer wieder persönliche Spielniederlagen als etwas schlimmes vermittelt bekam, und deswegen jetzt Schwierigkeiten damit hat, wenn die eigene Spielfigur in der eigenen Wahrnehmung die Gruppe hängen lässt. Ich habe eine Freundin und eine Verwandte, die genau aus dem Grund Gesellschaftsspiele komplett meiden. Ich fühle mich geehrt, dass sie sich ausnahmsweise mit meiner Frau und mir doch ab und an
 ans spielen trauen.

EDIT am 10.4.25 zwecks Entschärfung
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: unicum am 6.03.2025 | 11:08

Und wie ich ja mal aufgezeigt habe, kann zu hartes beharren auf Korrektur von Regelfehlern auch Vertrauensbeziehungen schädigen.


Für mich ist das dann eher ein Ding von "Diese Regeln passen nicht zu mir." anderst formliert: dieses Rollenspiel ist mir zu "Regellastig".
Für mich ist der Strang auch in der hinsicht eher so eine Diskussion zwischen verschiedenen Spielstielen.

Also wenn man sich darauf geeinigt hat wie man spielt (also das beinhaltet eben ggf auch einen Regelfehler, wer definiert denn das es ein Fehler ist vieleicht sieht das die Person welche darauf beharrt ganz anderst?) dann ist das sogenannte schummeln eben ein Vertrauensbruch.

Ich meine es gibt hier auch so viele Diskussionen zu Regeln, aber oft genug hört man eben auch "keine Regeldiskussionen wärend des Spielens". Wenn man nach dem Spiel dann die Regeln einvernehmlich ändert ist das doch kein Beinbruch. Wenn aber zwei Parteien eben eine sagt sie will die Regeln so halten und die andere Partei will das eben partou nicht - was ist da schlimm daran? Niemand zwingt jemanden zum zusammenzuspielen, manchmal muss man eben kompromisse eingehen - wenn das nicht geht, dann geht es eben nicht - das kann, nein das muss man einfach mal auch akzeptieren können.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Issi am 6.03.2025 | 11:15
Hört sich - zusammen mit den Erklärungen später - für mich nach einem derben Egozentriker an. Und wenn die Bennies vorher schon weg waren, hat er ja offenbar auch vorher schon Szenen gehabt.
Nebenbei: nach solch einer Szene nicht vom Drachen attackiert zu werden, halte ich schon für sehr wohlwollendes leiten. Dann noch zu meckern :-X ... .

Und was "gutes Rollenspiel" ist, ist stark geschmacksabhängig. Genau dafür gibt es unter anderem (gute) Regeln, um von solchen Wertungen möglichst weit weg zu kommen.
Dazu kommt, ich auf einen Regelsatz zu einigen, ist in meinen Augen das Brücken bauen, denn in den Fällen, wo so ein "Brückenbauen" notwendig ist,  ist diese Wahl das Ergebnis einer Kompromisslösung.

Dich darüber hinweg zu setzen ist ein Abreißen der Brücken für die anderen Mitspieler zu deren Spielspaß.
Naja, ich würde es nicht ganz so drastisch sehen.
Besagter Spieler ist sonst menschlich top.
Und jederzeit da, wenn jmd Hilfe braucht.

Mir hat mal jmd gesagt: Im Rollenspiel sind wir alle erst zehn.

Und da ist auch was dran.
Wir sind im Spiel, im "Kind Ich" und entsprechend emotional.
Was vielleicht auch die Leidenschaft erklärt wie wir alle hier zum Teil diskutieren.

Aber ja, ich denke das wird sich schon wieder geben.
Auf der SL Seite lässt sich sicher auch etwas bemängeln aber grobe Unfairness kann ich auch nicht erkennen.

Edit.
Zum Thema "Schummeln"
Dazu kommt: Das hätte ja im Prinzip auch kein SL weg schummeln können.(Der das hätte tun wollen)

Der Spieler hat selbst für alle sichtbar gewürfelt.
Damit ist das Ergebnis ja sofort etabliert.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: ghoul am 6.03.2025 | 11:26
ich finde es beachtlich, hier von MENSCHLICHEN MAKELN zu sprechen. Da fehlen mir alle Wort für. Alle. Null Verständnis, hier so über die Stränge zu schlagen.  :q das ist einfach ekelhaft.
Vielleicht.
Vielleicht ist aber auch Schummeln ekelhaft.  ;)
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: unicum am 6.03.2025 | 11:37
Davon mal ab:
ich finde es beachtlich, hier von MENSCHLICHEN MAKELN zu sprechen. Da fehlen mir alle Wort für. Alle. Null Verständnis, hier so über die Stränge zu schlagen.  :q das ist einfach ekelhaft. Insbesondere, wenn man den Kontext betrachtet. Krieg hier Schleudertrauma vom Kopfschütteln. AURA -10.000!

Naja was ist es denn dann? Ein Characterzug den wir uns alle zu eigen machen sollten?
Also wir sollten alle schummeln? Alle Lügen wenn es uns einen Vorteil bringt?
Dann machen wir es uns so zu eigen das wir es auch ausserhalb des Spiels machen?

und dann?

Ich erinnere mich gerade an Vorlesungen in Philosophie und Soziologie und schaue in die aktuelle Weltgeschichte und mir wird echt schlecht, wenn man Lügnern vertraut dann kann das nicht gut sein.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: nobody@home am 6.03.2025 | 11:41
Naja was ist es denn dann? Ein Characterzug den wir uns alle zu eigen machen sollten?
Also wir sollten alle schummeln? Alle Lügen wenn es uns einen Vorteil bringt?
Dann machen wir es uns so zu eigen das wir es auch ausserhalb des Spiels machen?

und dann?

Ich erinnere mich gerade an Vorlesungen in Philosophie und Soziologie und schaue in die aktuelle Weltgeschichte und mir wird echt schlecht, wenn man Lügnern vertraut dann kann das nicht gut sein.

Natürlich, natürlich. Die Welt ist ja so schwarz und weiß und es gibt überhaupt nur perfekte Menschen auf der einen Seite und totalen Abschaum auf der anderen...sonst noch was? ::)
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Eleazar am 6.03.2025 | 11:48
Ein Mitspieler von mir hat die eigenartige Angewohnheit entwickelt, erst zu würfeln und dann anzusagen, was er mit dem Würfelwurf erreichen will.
Manchmal sagt er auch erst das Würfelergebnis an und lässt sich dann aus der Nase ziehen, für welche Aktion das Ergebnis dann gedacht ist. Als könnte der SL Gedanken lesen.
Das ist natürlich ein eigenartiger Move und kommunikationsmäßig anstrengend. Vor allem stellt es den Gedanken einer Probe auf den Kopf, wenn ich mir den Gegenstand der Probe nachher aussuchen kann. Ich habe nicht mehr das Vertrauen, dass er das fair durchzieht.
Aber der Mensch kämpft auch sonst mit einigen Problemen...
Und man muss jeden so nehmen, wie er ist.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: bobibob bobsen am 6.03.2025 | 12:02
Zitat
Vielleicht.
Vielleicht ist aber auch Schummeln ekelhaft.  ;)
Dafür müsste man erst mal eine objektive Definition für den Begriff Schummeln finden. Das halte ich für schwer bis unmöglich.

Ich habe mal bei einem SL mitgespielt der war der Meinung das sich Spieler das Monster Manual nicht durchlesen dürfen da sie sonst Schummeln. Was mache denn wenn ich in einer anderen Gruppe SL bin.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: chad vader am 6.03.2025 | 12:27
Dafür müsste man erst mal eine objektive Definition für den Begriff Schummeln finden. Das halte ich für schwer bis unmöglich.
Es reicht, dass wir alle uns auf eine einigen, das ist objektiv genug. Mein Eindruck ist, dass wir hier dazu weitestgehend Konsens haben, das aber von einigen immer wieder angezweifelt wird, aber ohne konstruktive Gegenvorschläge zu machen.  ;)

EDIT: Der SL mit dem sakrosankten Monsterbuch diskutiert hier ja scheinbar nicht mit, ist also wurscht.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Raven Nash am 6.03.2025 | 12:36
Bei dem besagten SL vermute ich mal, dass er schlicht schlechte Erfahrungen mit Spielern gemacht hat, die nicht zwischen Spieler- und Charakterwissen unterscheiden konnten/wollten.
Sowas brauch ich hier nicht mal andenken - ich bin ja schon froh, wenn sie die Regeln mal lesen.  ~;D
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Boba Fett am 6.03.2025 | 12:42
Vielleicht ist aber auch Schummeln ekelhaft.  ;)

...und deswegen macht das ja auch niemand, niemals, nirgendwo...
Niemand fährt niemals irgendwo zu schnell, weil man es eilig hat und die Straße frei ist.
Niemand geht niemals zu Fuß rot über die Straße, weil weit und breit kein Auto zu sehen ist und es in Strömen regnet.
Niemand parkt jemals auf einem Ort, wo dies nicht erlaubt ist.
Niemand fährt jemals ein Auto, dessen Hauptuntersuchung auch nur einen Tag abgelaufen ist.
Soll ich bei Steuererklärungen weitermachen?

"Schummeln" ist vor allem eines: zu tiefst menschlich.

Ja, wir verabreden uns alle in Gemeinschaften, sich gemeinschaftlich an Regeln zu halten, damit alle klar kommen.
Und danach verargumentieren wir alle still und heimlich für uns, warum wir gerade in diesem speziellen Fall uns selbst eine Ausnahme genehmigt haben.
Warum sollte das am Spieltisch anders laufen?

Wenn, dann sind alle Menschen gleichermaßen ekelhaft...
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Kurna am 6.03.2025 | 12:49
Dafür müsste man erst mal eine objektive Definition für den Begriff Schummeln finden. Das halte ich für schwer bis unmöglich.

Ich habe mal bei einem SL mitgespielt der war der Meinung das sich Spieler das Monster Manual nicht durchlesen dürfen da sie sonst Schummeln. Was mache denn wenn ich in einer anderen Gruppe SL bin.

Ein anderes System leiten.  ;)

Ich würde jetzt nicht von Schummeln reden, aber bei unseren Gruppen ist es selbstverständlich, dass jeder SL ein eigenes System leitet. In der einen Gruppe leite ich Abenteuer 1880 und der andere SL DSA. Als der dritte SL noch dabei war, hat er D&D oder Sternengarde geleitet. Und wenn ich auf Wunsch der Spieler doch mal wieder auf Fantasy umschwenken sollte, würde ich Midgard nehmen.
Und in der anderen Gruppe leite ich ebenfalls Abenteuer 1880 und die andere SL Vampires.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: nobody@home am 6.03.2025 | 12:53
...und deswegen macht das ja auch niemand, niemals, nirgendwo...
Niemand fährt niemals irgendwo zu schnell, weil man es eilig hat und die Straße frei ist.
Niemand geht niemals zu Fuß rot über die Straße, weil weit und breit kein Auto zu sehen ist und es in Strömen regnet.
Niemand parkt jemals auf einem Ort, wo dies nicht erlaubt ist.
Niemand fährt jemals ein Auto, dessen Hauptuntersuchung auch nur einen Tag abgelaufen ist.
Soll ich bei Steuererklärungen weitermachen?

"Schummeln" ist vor allem eines: zu tiefst menschlich.

Ja, wir verabreden uns alle in Gemeinschaften, sich gemeinschaftlich an Regeln zu halten, damit alle klar kommen.
Und danach verargumentieren wir alle still und heimlich für uns, warum wir gerade in diesem speziellen Fall uns selbst eine Ausnahme genehmigt haben.
Warum sollte das am Spieltisch anders laufen?

Wenn, dann sind alle Menschen gleichermaßen ekelhaft...

Schlimmer noch, wir leben in einer Gesellschaft, die gewisse Flunkereien von uns geradezu erwartet. Welches Verhalten wird wohl eher belohnt: anderen Leuten auch die brutalsten "Wahrheiten" einfach mal eben ungeschminkt vor den Latz zu knallen, oder vielleicht doch eher, seine eigentliche Meinung wenigstens "höflich" für sich zu behalten und sich "diplomatisch" durch dieselbe Art von Situation zu lavieren?

Aber das ist halt der kleine Unterschied zwischen Theorie und Praxis: theoretisch gibt es keinen Unterschied... ;)
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Issi am 6.03.2025 | 13:03
Ich glaube ehrlich gesagt nicht, dass sich ein selbst erschummelter Erfolg für einen Spieler auf Dauer gut anfühlt.

Vielleicht ist das Gefühl für Schummler immer noch besser als gescheitert zu sein.

Aber von "gut", bestimmt weit entfernt.

Wenn Schummeln hier ein riesen Taboo ist, wird sich leider auch niemand trauen sich da ehrlich zu machen.
Und wir bleiben bei "Böse basta."
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: KhornedBeef am 6.03.2025 | 13:08
Schlimmer noch, wir leben in einer Gesellschaft, die gewisse Flunkereien von uns geradezu erwartet. Welches Verhalten wird wohl eher belohnt: anderen Leuten auch die brutalsten "Wahrheiten" einfach mal eben ungeschminkt vor den Latz zu knallen, oder vielleicht doch eher, seine eigentliche Meinung wenigstens "höflich" für sich zu behalten und sich "diplomatisch" durch dieselbe Art von Situation zu lavieren?

Aber das ist halt der kleine Unterschied zwischen Theorie und Praxis: theoretisch gibt es keinen Unterschied... ;)
Wenn ich dir nicht sage, wie hässlich du bist, tue ich das um deinetwillen (oder nur mittelbar, um den Nachteil "Fresse poliert" nicht akzeptieren zu müssen, den du mir aber auch nur regelwidrig verpassen könntest, für mich); Wenn ich dir sage "Klar habe ich die 5 Euro in die Getränkekasse geworfen" oder "Tja, auf dem Los stand mein Name, ich habe den Ferrari gewonnen..hätte aber jeder von uns sein können!" mache ich das zu meinem Vorteil; Das ist der Unterschied zwischen Äpfeln und Birnen, mein Lieber. Man kann dann darüber streiten, was was beim Würfeldrehen ist.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: chad vader am 6.03.2025 | 13:12
@Issi und @Boba
+1
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: nobody@home am 6.03.2025 | 13:24
Wenn ich dir nicht sage, wie hässlich du bist, tue ich das um deinetwillen (oder nur mittelbar, um den Nachteil "Fresse poliert" nicht akzeptieren zu müssen, den du mir aber auch nur regelwidrig verpassen könntest, für mich); Wenn ich dir sage "Klar habe ich die 5 Euro in die Getränkekasse geworfen" oder "Tja, auf dem Los stand mein Name, ich habe den Ferrari gewonnen..hätte aber jeder von uns sein können!" mache ich das zu meinem Vorteil; Das ist der Unterschied zwischen Äpfeln und Birnen, mein Lieber. Man kann dann darüber streiten, was was beim Würfeldrehen ist.

Da das Fadenthema ja "Vertrauen" heißt und nicht "Würfeldrehen"...persönlich hätte ich am Tisch definitiv mehr Vertrauen zu einem bekannten gelegentlichen Würfeldreher als zu einem Mitspieler mit allzu schwarzweiß verdrehter Weltsicht. Mit dem ersteren traue ich mir nämlich eher zu, überhaupt zu einer Verständigung über sein "Problem" zu kommen -- soweit es denn eins ist --, aber den letzteren von einer anderen Ansicht als eben der seinen zu überzeugen...? :think:
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Streunendes Monster am 6.03.2025 | 13:54
Ich weiß nicht, ob man außerhalb meiner norddeutschen Blase den Begriff "Flunkern" kennt.
Das ist Lügen-light.
Also: nicht so ganz die Wahrheit sagen, dabei aber ohne schädliche Intention.
Hatte da demletzt mit dem Bauern aus dem baldigen Nachbardorf drüber gesprochen und erinnere mich gerade ...

Ähnlich verhält es sic h für mich (!) mit dem Würfeldrehen.
Wenn ich diese Handlung mal eskaliere:
Würfeldrehen --> Schummeln/Täuschen --> Betrügen

Einen Würfel zu drehen ist ja erstmal keine strafbare Handlung und zeugt mitnichten von makelbehaftetem Charakter.
Die Intention eines Würfeldrehers ist ja gemeinhin nicht, sich einen vermögenswerten Vorteil zu verschaffen.
Vielmehr geht es um einen kurzzeitigen, situativen Vorteil, bzw Ausgleich eines veritablen Nachteils. Also die Auswirkung eines Würfelwurfes.

Bei so einer ultra-Lappalie von Betrug, menschlichen Makeln und anderen Superlativen zu reden, Mitmenschen die Redlichkeit abzuerkennen und ihnen Arglist zu unterstellen ist dermaßen over the top, dass ich mich eigentlich gar nicht mehr darüber wundere, wie weit es in unserer Gesellschaft gekommen ist.
Einfach mal den Ball büschen flacher halten.  :d
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: ghoul am 6.03.2025 | 13:57
Dann nenne es eben Unreife statt Makel.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Ludovico am 6.03.2025 | 13:58
Bei so einer ultra-Lappalie von Betrug, menschlichen Makeln und anderen Superlativen zu reden, Mitmenschen die Redlichkeit abzuerkennen und ihnen Arglist zu unterstellen ist dermaßen over the top, dass ich mich eigentlich gar nicht mehr darüber wundere, wie weit es in unserer Gesellschaft gekommen ist.
Einfach mal den Ball büschen flacher halten.  :d

 :d
Absolute Zustimmung!
Aus meiner Sicht ist Würfeldrehen ein Teil eines bestimmten Spielstils. Und es steht Außenstehenden nicht zu, andere Gruppen für ihren Spielstil zu kritisieren. Man darf allenfalls feststellen, dass das nichts für einen ist.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Zed am 6.03.2025 | 14:00
...und deswegen macht das ja auch niemand, niemals, nirgendwo...
Niemand fährt niemals irgendwo zu schnell, weil man es eilig hat und die Straße frei ist.
Niemand geht niemals zu Fuß rot über die Straße, weil weit und breit kein Auto zu sehen ist und es in Strömen regnet.
Niemand parkt jemals auf einem Ort, wo dies nicht erlaubt ist.
Niemand fährt jemals ein Auto, dessen Hauptuntersuchung auch nur einen Tag abgelaufen ist.
Soll ich bei Steuererklärungen weitermachen?

"Schummeln" ist vor allem eines: zu tiefst menschlich.

Ja, wir verabreden uns alle in Gemeinschaften, sich gemeinschaftlich an Regeln zu halten, damit alle klar kommen.
Und danach verargumentieren wir alle still und heimlich für uns, warum wir gerade in diesem speziellen Fall uns selbst eine Ausnahme genehmigt haben.
Warum sollte das am Spieltisch anders laufen?

Wenn, dann sind alle Menschen gleichermaßen ekelhaft...

Schon der Begriff "Schummeln" ist ein rhetorisch geniales Wort, von der Seite eingeführt, die "nur" eine Extremposition einer in der Realität graduellen Grundfertigkeit des Spielleitens beschreibt.

Deine Beispiele, Boba, zeigen deutlich, wodurch sich das Wort "Schummeln" im Realleben häufig ersetzen ließe - teilweise zB durch "gerechtfertigte Notstände" und "verantwortungsvolles Regelübertreten" - und auch @Maarzan wenn ich Zeit habe in Richtung Wochenende, möchte ich gerne am Thema "Rollenspiel" zeigen, dass "Schummeln" auch im Rollenspiel nur ein polemisierender, in der Realität selten anzuwendender Begriff ist.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Issi am 6.03.2025 | 14:12
Wenn ich dir nicht sage, wie hässlich du bist, tue ich das um deinetwillen (oder nur mittelbar, um den Nachteil "Fresse poliert" nicht akzeptieren zu müssen, den du mir aber auch nur regelwidrig verpassen könntest, für mich); Wenn ich dir sage "Klar habe ich die 5 Euro in die Getränkekasse geworfen" oder "Tja, auf dem Los stand mein Name, ich habe den Ferrari gewonnen..hätte aber jeder von uns sein können!"
Sollen sie doch Ferrari fahren!

Im Ernst: Wenn ein Mitspieler  meint, sich einen Ferrari ergaunern zu müssen - ergaunert er ihn da nicht letztlich für die ganze Gruppe?

OK, vielleicht ist meine Figur nicht der Fahrer, aber so super schlecht ist es für die Gruppe bestimmt nicht einen zu haben
.
Problem habe ich mEn. dann, wenn ich selbst gerne der Besitzer und Fahrer wäre.
Also ne Art "Beute Neid" verspüre.
(Nicht, dass man das nicht haben darf. Aber es spielt mit rein.)

Will sagen: Natürlich gibt's da die Geier, die sich was unlauter unter den Nagel reißen,
um vermeintlich "besser" dazustehen.
Aber das Spielchen funktioniert ja nur, wenn die anderen sie tatsächlich darum "beneiden." -Anstatt die " heimliche Armut" dahinter erkennen, die dazu führt, dass man sowas überhaupt macht.


Zum Fresse polieren:
" Ich will mich nicht mit euch Prügeln, ihr seid schon hässlich genug" beschwichtigt bestimmt  ~;D



Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: ghoul am 6.03.2025 | 14:29
Schon der Begriff "Schummeln" ist ein rhetorisch geniales Wort, von der Seite eingeführt, die "nur" eine Extremposition einer in der Realität graduellen Grundfertigkeit des Spielleitens beschreibt.

Deine Beispiele, Boba, zeigen deutlich, wodurch sich das Wort "Schummeln" im Realleben häufig ersetzen ließe - teilweise zB durch "gerechtfertigte Notstände" und "verantwortungsvolles Regelübertreten" - und auch @Maarzan wenn ich Zeit habe in Richtung Wochenende, möchte ich gerne am Thema "Rollenspiel" zeigen, dass "Schummeln" auch im Rollenspiel nur ein polemisierender, in der Realität selten anzuwendender Begriff ist.

Mit Verlaub, Quatsch!
Wenn Schummeln für dich eine Extremposition darstellt, dann ist das doch genau jene Extremposition, die ich bekämpfe.
Wer (heimlich und unerlaubt) schummelt, richtet Schaden an. Punkt. Die zugrunde liegenden Regeln sind das, worauf sich die Gruppe gemeinsam bezieht. Durch Verfälschen von Würfelergebnissen während des Spiels erschleicht sich ein Einzelner Erzählrechte, die ihm nicht zustehen. Dies geht zulasten von Mitspielern, die herausfinden wollen, was (durch das Spiel, also durch die Interaktion mit der Spielwelt über die Regelmechanismen) geschieht.
Schummelei kann eine ganze Spielsitzung entwerten. Das ist Lebenszeitverlust! Da soll mir lieber einer einen Schein aus dem Geldbeutel klauen als sowas! (@Streunendes Monster)
Darum darf (uneinvernehmliche) Schummelei am Spieltisch nicht toleriert werden.
Betrug ist kein Spielstil.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Streunendes Monster am 6.03.2025 | 14:29
Dann nenne es eben Unreife statt Makel.

Nö  ;D

Weder hier (https://www.dwds.de/wb/unreif) noch hier (https://de.wikipedia.org/wiki/Unreife_Pers%C3%B6nlichkeitsst%C3%B6rung) finde ich etwas, wo ich sagen würde: das passt für mich.

Nach wie vor viel zu superlativiert, negativ aufgeladen und negativkonnotiert.

EDIT: und nein, ich möchte Dir keinen Schein aus der tasche stehlen @ghoul. Einerseits übt Diebstahl keinen Reiz auf mich aus, andererseits habe ich für meine Ansprüche genug davon und außerdem wäre das eine echte Straftat und in meinem Verständnis mit einem negativen Superlativ zu bewerten.


Im Sinne des Thread-Themas ist diese Diskussion aber nun wirklich nicht mehr. Daher belasse ich es dabei.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Boba Fett am 6.03.2025 | 14:31
Deine Beispiele, Boba, zeigen deutlich, wodurch sich das Wort "Schummeln" im Realleben häufig ersetzen ließe - teilweise zB durch "gerechtfertigte Notstände" und "verantwortungsvolles Regelübertreten" ...

Danke!
Ganz nebenbei: Ich plädiere für das Einhalten von Regeln - auch in den von mir aufgezeigten Alltags-Situationen.
Ich sehe auch in den wenigsten Situationen einen gerechtfertigten Notstand. Meistens nehme ich Egoismus oder Gedankenlosigkeit wahr. (auch bei mir selbst)
(Beispiel: Die allerwenigsten fahren zu schnell mit dem PKW, weil sie irgendeinen wirklichen Notfall haben. Manche bilden sich ein, dass ihr Grund so relevant wäre, die meisten fahren einfach gedankenlos zu schnell.)
Aber ich bin nicht so vermessen, behaupten zu wollen, ich würde nie als Fußgänger eine rote Ampel ignorieren oder als Radfahrer niemals auf der falschen Seite oder in einer Einbahnstraße in die falsche Richtung fahren. Ich weiß dann aber auch, dass ich mich genauso egoistisch verhalte. (Und es gibt auch klare Situationen, wo das für mich ein NoGo wäre.)
Insofern: Ich denke, es ist meistens falsch und befürworte es, sich richtig zu verhalten, bin aber nicht so vermessen mir ständiges richtig Verhalten zuzuschreiben.
Und insofern muss ich mir dann auch Toleranz aneignen, wenn andere sich genauso wenig richtig verhalten. Gefährdende Situationen wären absolutes NoGo.

Kommen wir zum Spieltisch... Da gilt das gleiche, (da nehme ich Mitspielenden massiv den Unterhaltungswert beeinträchtigen als NoGo - allerdings muss man da auch die Empfindlichkeit des Mitspielenden bewerten).
Auch im Rollenspiel plädiere ich für regelkonformes Spielen und versuche, mich möglichst genau an die Spielregeln zu halten.
Spielregeln wecken ohnehin mein Interesse und oft auch eine gewisse Begeisterung. Es liegt aber auch daran, dass mich die negative Konsequenz im Spiel nicht stört.
Ganz im Gegenteil: Meist bereichert die negative Konsequenz das Spielerlebnis, weil es gerade dann interessant wird.
Das Ableben der Spielfigur ist eben nicht das gleiche, wie pitschnass im Regen mit dem Rad 100m gegen die verkehrsberuhigte Einbahnstraße zu fahren, um 2km Umweg zu sparen. 8)
Aber das sind meine Prämissen und Prioritäten.
Bin ich irgend eine maßgebliche Instanz, dass ich mir anmaße zu entscheiden, was meinem Nachbarn wichtig sein darf oder muss? Nö. Also spare ich mir irgendwelche anmaßende Bigotterie. Ich bin ja selbst nicht perfekt.
Wenn irgendwer mir massiv den Spielspaß raubt, spiele ich nicht mehr mit ihm. Das reicht doch als Konsequenz. Gleiches gilt für "die Chemie muss stimmen".
Ansonsten hat jede(r) erst einmal eine Menge Vertrauen von mir zu erwarten.

Ich gehe grundsätzlich erst einmal optimistisch an die Rollenspiel Situation.
4 Ausgangsannahmen: 1. Wir wollen alle spielen. 2. Jeder will gut unterhalten werden. 3. Jeder weiß, dass es bestimmte Dinge braucht, damit das gelingt. 4. Jeder ist bereit, seinen Teil dazu beizutragen.
Diese "bestimmten Dinge" lege ich in die Schubladen "Sozialkompetenz", "Engagement", "Kompromissbereitschaft" und "Gesunder Menschenverstand" ab.
Und ich weiß auch, dass es unterschiedliche Erwartungshaltungen gibt und dass diese nicht immer kompatibel sind.
Wobei ich festgestellt habe, dass ich eigentlich mit fast (!) jeder Art Rollenspiel zu spielen, Spaß und Unterhaltung haben kann. Ich pass mich an und finde ziemlich unterschiedliche Sachen gut. (Ich hab auch keinen speziellen Musik-Geschmack, sondern finde in fast jeder Musikrichtung Lieder, die ich gern höre.)
In den letzten 20 Jahren bin ich sehr gut damit gefahren. Inklusive der Erkenntnis, dass es auch Leute gibt, die eben egoistisch sind. Aber da muss ich mich auch nicht entrüsten - dann spielt man eben nicht mehr gemeinsam.
Und vor allem muss deswegen ich nicht über anderes Verhalten oder Leute irgendwelche Wertungen aussprechen. Das finde ich ehrlich gesagt ziemlich anmaßend.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: schneeland am 6.03.2025 | 15:17
Boba hat das ja schon ziemlich gut ausgeführt.

Was ich noch hinzufügen würde: ich glaube im Rollenspiel verhindert Schummeln*, v.a. wiederholtes Schummeln, bessere Lösungen in der Gruppe. Wo nicht geschummelt wird, kann nach als unbefriedigend empfundenen Spielsituationen ein Gespräch beginnen, ob diese im Gruppenkonsens aufgehoben werden und ob Maßnahmen ergriffen werden sollen, solche Situationen in Zukunft zu verhindern. Möglicherweise kommt die Gruppe zum Schluss, dass sie gerne entsprechende Spielmechanismen einführen möchte (Schicksalspunkte, Glücksattribut, etc.) oder sie beginnt die Diskussion, ob ein anderes Regelwerk besser den eigenen Wünschen entspricht. Wird aber geschummelt, finde diese Kommunikation nicht statt - anstatt das eigentliche Problem anzugehen wird es quasi einfach Klebeband als Provisorium draufgeklatscht.

* Arbeitsdefinition für Schummeln: eigenmächtiges, verdecktes Abweichen von vereinbarten Regeln und Übereinkünften mit dem Zweck, eine Spielsituation entsprechend der eigenen Wünsche zu verändern.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: flaschengeist am 6.03.2025 | 16:28
Das Thema gefällt mir und wie es sich fürs Tanelorn gehört, gibt es schon nach kurzer Zeit viele spannende Beiträge :d. Ich würde an einigen Stellen gerne anknüpfen oder ergänzen aber es ist einfach zu viel gutes Zeug, um auf alles einzugehen.

Wenn ich dir nicht sage, wie hässlich du bist, tue ich das um deinetwillen (oder nur mittelbar, um den Nachteil "Fresse poliert" nicht akzeptieren zu müssen, den du mir aber auch nur regelwidrig verpassen könntest, für mich); Wenn ich dir sage "Klar habe ich die 5 Euro in die Getränkekasse geworfen" oder "Tja, auf dem Los stand mein Name, ich habe den Ferrari gewonnen..hätte aber jeder von uns sein können!" mache ich das zu meinem Vorteil; Das ist der Unterschied zwischen Äpfeln und Birnen, mein Lieber. Man kann dann darüber streiten, was was beim Würfeldrehen ist.

Ja, eine "weiße Lüge" würde ich definitiv unterscheiden von der manipulativen Lüge, die dazu dient eigene Bedürfnisse auf Kosten anderer (also "egoistisch") durchzusetzen.


Aber ich bin nicht so vermessen, behaupten zu wollen, ich würde nie als Fußgänger eine rote Ampel ignorieren oder als Radfahrer niemals auf der falschen Seite oder in einer Einbahnstraße in die falsche Richtung fahren. Ich weiß dann aber auch, dass ich mich genauso egoistisch verhalte. (Und es gibt auch klare Situationen, wo das für mich ein NoGo wäre.)

Wenn man unter Egoismus versteht, seine Interessen auch dann durchzusetzen, wenn es anderen schadet (s.o.), scheint mir dein Beispiel nicht egoistisch zu sein. Die Ampel leidet jedenfalls nicht und wenn dein Verhalten keiner sieht, nichtmal die Verbindlichkeit der (in vielen Fällen sinnvollen) Norm.


@Topic
Ich persönlich genieße im Rollenspiel besonders, Herausforderungen zu überwinden. Das bedeutet für mich in erster Linie, die Fähigkeiten der Gruppe klug einzusetzen. Fähigkeiteneinsatz geht (fast immer) mit Würfeln einher. Auch die "Gegner" (gesteuert von der Spielleitung) halten mit ihren Möglichkeiten dagegen, was ebenfalls durch Würfeln simuliert wird.
Schummeln nach der Definition von Weltengeist beeinträchtigt meinen Genuss stark. Egal ob Spielleitung oder Spieler schummeln, weil eine unehrlich überwundene Herausforderung sich ebenso schal anfühlt wie eine Herausforderung, die nur dank Schummeln durch die SL nicht geschafft wurde.
Bis zum Beweis des Gegenteils unterstelle ich jedoch erstmal keinen Vorsatz, wenn Regeln vergessen/falsch angewandt werden  - je komplexer das System, desto unvermeidbarer ist dies, ganz besonders für die SL, die ja oft mehrere NSCs steuert -  oder etwas falsch zusammen gerechnet wird (Kopfrechnen ist halt nicht jedermenschs Sache).
Aber einer Herausforderung  ist es letztlich egal, ob sie unabsichtlich oder aus Vorsatz unterlaufen wird. An der Stelle sehe ich VTTs wie Roll 20 im Vorteil: Die Würfe kann jeder sehen und Rechenfehler passieren ebenfalls nicht. 
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: unicum am 6.03.2025 | 17:38
Niemand fährt niemals irgendwo zu schnell, weil man es eilig hat und die Straße frei ist.
...
"Schummeln" ist vor allem eines: zu tiefst menschlich.

Ja, wir verabreden uns alle in Gemeinschaften, sich gemeinschaftlich an Regeln zu halten, damit alle klar kommen.
Und danach verargumentieren wir alle still und heimlich für uns, warum wir gerade in diesem speziellen Fall uns selbst eine Ausnahme genehmigt haben.
Warum sollte das am Spieltisch anders laufen?

Nun ja, wie ist es wenn man erwischt wird?
Soll derjenige der jemanden erwischt es einfach auf sich beruhen lassen? (Im ersten Fall wird er sagen "Führerschein, Fahrzeugpapiere,...")

Ich meine klar oft genug passiert bei den Dingen die du aufgeführt hast nichts,... und dann hast du doch mal ein kleines Kind unter der Motorhaube,...

Klar das wird beim Würfeldrehen oder beim lesen des Abenteuerbandes den der SL gerade spielen will nicht passieren. Aber für mich ist Vertrauen auch etwas das man sich "verspielen" kann. Und ja es wird selten vorkommen das jemand sich so wirklich plakativ beim Würfeldrehen erwischen lässt, aber ja es kommt vor.

Zugestanden das Problem gibt es eben nur wenn jemand ein Problem darin sieht. Davon gibt es hier wohl ein paar, mich eingeschlossen.

So und an der Stelle mal gesagt: Ich mag durchaus Systeme in denen es möglich ist einen Wurf zu wiederholen in dem man eine Resource ausgibt, Bennies, Glückspunkte, was auch immer und ich finde auch Systeme Charmant welche Scheitern belohnen, vieleicht mit Glückspunkten, EP oder anderem.
Klar, Ich kenn das Gefühl "Mist, Wurf total verrissen der jezt echt wichtig war" durchaus. Nur, meine Beobachtungen lassen mich vermuten das Leute die schummeln das nicht nur bei Würfen machen die "wichtig" sind sondern ... immer. Siehe meinen Beitrag weiter oben über gezinkte Würfel. Ich meine schon alleine die Tatsache das ich gezinkte Würfel käuflich erwerben kann sagt doch auch schon einiges aus, oder? Es lohnt sich also solche Würfel herzustellen (also zumindest bei D6 hab ich sowas schon gesehen).

Wenn ich SL bin lasse ich auch Dinge ohne Würfelwurf klappen, bei genügend hoher Kompetenz der Spielfiguren und / oder bei "coolen Ideen". Es ist also nicht mal so oft notwenidg zu würfeln und zu "schummeln"

Aber ja - wenn jemand am Tisch schummelt wäre das für mich ein Grund das spielen mit dieser Person sehr stark zu hinterfragen.

Da ich sehr gerne taktisch spiele und dabei durchaus die Fähigkeiten meiner Figur in betracht ziehe empfinde ich es dann einfach ungerecht wenn dann jemand das zunichte macht durch "würfelt zu gut für diese Welt".

Wobei ich sagen muss das in meinem Umfeld der Spieler ich so etwas nur sehr marginal erlebt habe (also Gezinkte Würfel oder das Abenteuer lesen) aber ja es "sticht" mich trozdem. Auf Cons,... ah ja da trifft man auch mal Leute mit denen wohl sonst niemand zusammen spielen will,... (Cons sind wie eine Schachtel Pralinen man weis nie,...)
ps: Ich mach auf Cons auch sonst immer ein System mit "Würfe wiederholen" auch wenn das Regelwerk das ich leite so etwas ggf nicht zulässt, aber wenn dann eben trozdem jemand betrügen (aka schummeln) würde? WTF!
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: gilborn am 6.03.2025 | 20:48
 Ich habe bei zwei von fünf meiner SL nicht das Vertrauen, dass er, wenn ein Würfelwurf sehr negative Konsequenzen für meinen SC hat, diese auch durchzieht. Das würde ich mir aber wünschen.
Ich habe bei vier von fünf meiner SL nicht das Vertrauen, dass ich den Plot als SC wirklich beeinflussen kann, ich vermute Illusionismus.

Bei einem Spielleiter habe ich nicht das Vertrauen, dass er fair spielt, zwar meist zu unseren Gunsten, manchmal aber auch nicht: Ich weiß von einem Fall, in dem er gezielt (hat er mir aus freien Stücken erzählt) einen Spielercharakter eines anderen Spielers über den Jordan springen hat lassen, und einmal war ich, bzw. mein SC das Opfer, auch wenn ich es natürlich nicht beweisen kann. Das war sehr bitter, da der Charakter eine coole Storyline offen hatte, die er aber nicht mochte (das war mMn auch der Grund, warum er ihn getötet hat).
Auf der anderen Seite wäre das Spiel ohne Schummeleien zu unseren Gunsten bei ihm eine Katastrophe:
Ich habe absolut kein Vertrauen darin, dass er seine Encounter gebalanct kriegt, damit meine ich nicht, Combat as Sport, sondern dass Gegner willkürliche, nicht anhand der Spielwelt einschätzbare Kompetenz haben. Da sind auch schonmal absolut unwichtige NPCs die Jahre unter Folter im Verlies waren und rauskommen auf Bosslevel (Dieser spezielle Fall hat dann sogar dazu geführt, dass die Situation nachträglich rückgängig gemacht wurde).
Auch ist seine Regelanwendung sehr inkonsequent, gerade im Kampf hätte ich da oft ein verlässlicheres Gerüst.
Regelseitig und Fairnessmäßig also absolut kein Vertrauen.
(Ja, ich spiele dennoch gerne in der Runde : ))

Bei einem meiner Spieler habe ich nicht das Vertrauen, dass er seine Charaktere ordentlich baut, und das immer zu seinem Vorteil. Das nervt mich dann schon oft, weil damit halt der Abenteuerverlauf schon einmal krass zerschossen wurde (Im Nachgang hat er aber von sich aus eingeräumt, einen Fehler gemacht zu haben, aber da war das Kind schon im Brunnen), das ursprüngliche Vertrauen baut sich erst nach und nach wieder auf.
Ich glaube, er hat auch kein Vertrauen in mich als SL, dass ich seinen Charakter schnell und bei Gelegenheit mangels guter Werte in die Pfanne hauen würde, was ich schade finde.
Aber ich kann auch nicht abstreiten, dass er ein sehr guter MinMaxer ist vllt. liegt auch viel an meiner eigenen mangelhaften Regelkenntnis. Oft habe ich nur eine Ahnung, dass sein "Build" nicht ganz ok ist.

Ich glaube nicht, dass meine Spieler (im Fall der Person gerade: bewusst) schummeln. Es ist mir aber auch zu einem gewissen Grad egal, bewusstes Schummeln empfinde ich als grob unsportlich und somit bin ich eher im Team Charakterschwäche (Vergleiche mit roten Ampeln in der Nacht hinken für mich), aber eine über die ich hinwegsehen kann und weil ich sie nicht zu meinen Problemen machen will. Schon gar nicht im Rahmen einer Rollenspielrunde. Erst wenn es das Spielerlebnis deutlich beeinträchtigt, würde ich Konsequenzen ziehen.

Ich habe Vertrauen in die Regelwerke Traveller, Chutuluh und DSA. Mit Abstrichen in DSA4, DSA5 und Shadowrun4+5, dass sie einigermaßen das tun, was sie sollen. Bei DnD5 nur bis etwa Stufe 7.
Ich habe kein Vertrauen in das Regelwerk von Fiasko, Crown and Scull und Swords and Wizardry, das hat mich verloren.
Ich habe Vertrauen in ICRPG, pbtA Spiele und DCC, auch wenn sie nicht meins sind.
Ich habe Vertrauen in meine Spieler, dass sie eine Spielrunde nicht leichtfertig absagen.
Ich habe Vertrauen in meine Spieler, dass sie versuchen, eine coole Runde zusammen mit mir zu gestalten und dem Folgen, was vorbereitet ist.
Ich glaube meine Spieler haben Vertrauen in mich, dass ich den Plot sich organisch entfalten lasse und dass ihre Handlungen Konsequenzen zeigen.
Ich habe Vertrauen darin, dass den Spielern sehr gut gefällt, was ich als SL veranstalte.
Ich habe bei zwei meiner Spieler kein Vertrauen darin, dass sie durch entsprechende Möglichkeiten im Regelwerk dem Wiederstehen können, den Spaß aus dem Spiel herauszumaxen und unrunde Charaktere zu entwerfen. Da wurde schon oft von meiner Seite nachjustiert, was durchaus mal zu murren geführt hat.
Ich glaube, die Spieler haben kein Vertrauen darin, dass ich hinter dem Schirm keine Würfel drehe - deshalb würfle ich (mit sehr wenigen Ausnahmen, Menschenkenntnisproben z.B.) offen.
Ich habe Vertrauen in die Würfel - dass sie auf lange Sicht die spannendsten, interessantesten, einprägsamsten, emotionalsten, fiesesten, beglückensten und somit besten Geschichten erzeugen.

Spannend finde ich Megavolts Idee, die Spieler sollen sich die Generierungspunkte nehmen, die sie brauchen. Das werde ich bei nächster Gelegenheit (sprich: dem passenden System) mal so machen. Bin auch gespannt, ob dann einer murrt, dass ihm das den Spaß am hin- und herdrehen von Werten nimmt.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Issi am 7.03.2025 | 07:35
gilborn
+1

Ich habe ja mal zum Spaß meinen Lieblings Spielleiter gefragt, ob er schon mal die Würfel gedreht hat.
Als dann ein:" Ja, selten war schonmal notwendig "- kam, war ich erstmal geschockt.

Zumal er das für sich selbst als Spieler auf keinen Fall will.

Würde ich deshalb aus der Runde aussteigen?
Auf keinen Fall!

Wenn er sagt, das war notwendig, dann vertraue ich, dass es so war.
Oder anders: Dann erteile ich nachträglich gerne die Befugnis.
Denn ich habe das Gefühl dass alle am Tisch fair behandelt werden.
Außerdem macht das Gemeinsame Spiel Spaß.


Das kann ich nicht von jedem Spielleiter behaupten, bei dem ich jemals saß.

Gerade in Runden, wo es bevorzugte Spieler gab, und Konkurrenz (unter diesen), saßen mEn. die meisten Schummler.








Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Boba Fett am 7.03.2025 | 08:18
Nun ja, wie ist es wenn man erwischt wird?

In den Alltags-Situationen bekommt man dann meistens eine Konsequenz.
Im harmlosesten Fall eine Ermahnung. Aber im Wiederholungsfall werden die Konsequenzen dann verschärft.
(Ich meine hier übrigens nicht nur Straßenverkehrs-Situationen. Wenn Du Dich auf der Party deines Kumpels daneben benimmst, kriegst Du auch einen Kommentar. Wiederholt sich das, wirst Du irgendwann nicht mehr eingeladen. Wiederholt es sich trotzdem, wirst Du explizit "ausgeladen". Und irgendwann hast Du dann Hausverbot... )

Und das ist im Rollenspiel auch nicht anders. Wenn Du beim Rollenspiel erwischt wirst, dass Du entgegen Absprachen die (Spiel- oder Verhaltens- [Würfel]) Regeln ignorierst, bekommst Du auch eine Konsequenz. Das mag eine Ermahnung ("Kopfschütteln und ein entsprechender Blick"  8]) sein. Und im Wiederholungsfall verschärfen sich auch die Konsequenzen - bis man nicht mehr mit Dir spielt.

Genau genommen hat man dann das Vertrauen, verspielt...

Ich behandel "Schadensfall in Alltags-Situationen" mal nur grob, auch wenn das auch in Rollenspielsituationen grundsätzlich denkbar ist.
Aber generell gilt da eben: Da werden die Konsequenzen gleich drastischer und das Vertrauen ist sofort verloren.

Das gilt übrigens auf beiden Seiten des Spielleiterschirms (auch bei denen, die keinen nutzen).
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Boba Fett am 7.03.2025 | 08:33
Um mal wieder zum Eingangsthema zu kommen und weils so gut passt (Danke, Issi!)


Ich habe ja mal zum Spaß meinen Lieblings Spielleiter gefragt, ob er schon mal die Würfel gedreht hat.
... "Ja, selten war schonmal notwendig"...
Würde ich deshalb aus der Runde aussteigen?
Auf keinen Fall!

Ja, und warum?
Wohl offensichtlich, weil Du das Vertrauen in diese Person hast, dass die-/derjenige das nicht leichtfertig oder zum Nachteil von irgendjemanden einsetzt.
Die-/Derjenige hat mit dem Spielleiten sich soviel Credit verdient, dass es nicht mehr wichtig ist, wie er seine Arbeit macht.
Und genau so soll es doch eigentlich auch sein.

[Gilt für die Mitspielenden ebenso.]
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Weltengeist am 7.03.2025 | 10:10
Und das ist im Rollenspiel auch nicht anders. Wenn Du beim Rollenspiel erwischt wirst, dass Du entgegen Absprachen die (Spiel- oder Verhaltens- [Würfel]) Regeln ignorierst, bekommst Du auch eine Konsequenz. Das mag eine Ermahnung ("Kopfschütteln und ein entsprechender Blick"  8]) sein. Und im Wiederholungsfall verschärfen sich auch die Konsequenzen - bis man nicht mehr mit Dir spielt.

Genau genommen hat man dann das Vertrauen, verspielt...

Bei dem, was Boba hier schreibt, war für mich jetzt viel Schönes dabei. Denn so läuft es doch bei den meisten in Wirklichkeit, oder?

Vertrauen bedeutet, dass man zunächst einmal davon ausgeht, dass sich der andere an die (geschriebenen und ungeschriebenen) Gesetze des sozialen Zusammenlebens hält. Dabei gibt es reichlich Raum für Missverständnisse, weil Menschen teilweise verschiedene Vorstellungen gerade von den ungeschriebenen Regeln haben. Vertrauen kann daher absichtlich und unabsichtlich beschädigt werden. Und dieser Schaden kann wiederum unterschiedliche Ausmaße annehmen.

Als ich oben gesagt habe, dass ich eine Runde sofort abbrechen würde, wenn ich jemand mit einem Cheat-Würfel erwischen würde, habe ich bewusst einen Extrempol gewählt - etwas, was für mich ein No-Go ist. Darunter gibt es aber - und das zeigt ja die Diskussion hier auch sehr deutlich - viele, viele Abstufungen von Handlungen, die der eine völlig okay findet und der andere indiskutabel. Ob man dann in die Diskussion geht, um die künftigen Normen zu klären, oder sich sagt "Die Standpunkte sind so weit auseinander, da glaube ich nicht mehr dran", muss dann natürlich jeder für sich entscheiden.

In den meisten realen Situationen (abseits von altklugen Foren-Diskussionen) dominiert nach meiner Erfahrung der "wir klären das"-Ansatz. Manchmal sogar der "wir ignorieren das so gut es geht"-Ansatz. Umso überraschter reagieren teilweise Leute, wenn man doch mal sagt: Okay, Leute, das war's für mich.

Ich hatte beispielsweise mal eine Situation mit einer neuen Online-Gruppe, in der wir uns geeinigt hatten, dass wir auf unterschiedlichen Stufen spielen wollen - primär, weil einer der Spieler unbedingt seinen hochgemaxten Magier spielen wollte. Für mich okay. Bis er dann gleich bei Sitzung 2 damit angefangen hat, hart Player-vs-Player zu gehen und meinem Char durch Magie seinen Willen aufzuzwingen. Hatte er geschummelt? Nö, alles regelkonform. Hatte er meine Vorstellungen von unserem Sozialkontrakt gebrochen? Fuck, yeah. Wir haben kurz diskutiert, dass ich das nicht witzig fand, er hat auf seinem Standpunkt beharrt, dass er einfach besser gewusst habe, was gut für mich ist, und ich habe die Gruppe verlassen. Und guess what - das hat mir in der zugehörigen Online-Community den Ruf eingetragen, unzuverlässig zu sein...

Dies nur mal als Beispiel, dass "Vertrauen" eine sehr komplizierte Sache ist und dass das Brechen sozialer Regeln viel komplizierter sein kann als reines Schummeln (in all seinen Schattierungen).
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Eleazar am 7.03.2025 | 10:53
Ich würde hier unterscheiden zwischen "Vertrauen" und "gutem Einvernehmen". Beides geht davon aus, dass man einen gemeinsamen Konsens hat. Bei einem Vertrauensbruch wird man aber hintergangen oder enttäuscht. Bei einem Verlust des guten Einvernehmens gehen die Ansichten und eventuell die Wege einfach auseinander.

Falls die Unterscheidung hilfreich ist...
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Namo am 7.03.2025 | 11:01
@Boba und gilborn

 :d Tolle Beiträge. Diese sind ein schöner Rundumschlag zum Thema Vertrauen insgesamt. War der Eingangsbeitrag ja eher in die Richtung Schummeln oder nicht beim würfeln geprägt, greift ihr das Thema umfänglich auf.

Jeder gewichtet Vertrauen aber auch die Wichtigkeit des Hobbys Rollenspiel ja anders. Für mich ist Vertrauen im gesamten Leben relativ relevant. Da geht es aber auch um Erfahrungen die ich als Mensch hinter dem SL und Spieler im Leben gemacht habe. Bin ich da als Mensch gebrandmarkt durch negative Erfahrungen, bin ich da auch am Spieltisch vielleicht etwas sensibler. Für manch einen ist das "nur" ein Spiel um Spaß zu haben. Ich habe auch Menschen im Bekanntenkreis bei denen ich weiß, dass sie sogar bei Brettspielen gerne mal schummeln um zu Gewinnen. Ist für mich halt ein NoGo. Für deren Mitspieler aber kein Problem bzw. Spaß sie dabei zu erwischen. Das sieht dann jeder eben auch ein wenig anders.

Und bei Gisborn fand ich den Satz interssant, dass er seinen Lieblings SL mal gefragt hat ob er Würfel dreht. Da kam mir direkt in den Sinn: Mensch gsiborn, das ist doch wie mit 10 Jahren und Weihnachten. Eigentlich weiß man die Antwort auf die Frage ob es den Weihnachtsmann gibt - aber wenn man sie nicht erst stellt, bekommt man auch keine Antwort und hat seine Illusion weiter.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: JollyOrc am 7.03.2025 | 11:50
Vertrauen bedeutet, dass man zunächst einmal davon ausgeht, dass sich der andere an die (geschriebenen und ungeschriebenen) Gesetze des sozialen Zusammenlebens hält.

Das ist ein wichtiger Punkt. Ich merke bei mir, dass ich (gerade im Rollenspiel) inzwischen sehr viel Vertrauen vorschieße, gleichzeitig aber auch keinen sonderlich detaillierten Maßstab an die "einzuhaltenden Rollenspielgesetze" anlege. Hauptsächlich geht es um "arbeiten die Leute für oder gegen meinen Spielspaß, und wenn dagegen, tun sie es absichtlich?"

(Unabsichtlich in dem Sinne von "die haben halt schlicht anders Spaß als ich" - da bin ich dann nicht böse drüber, komme aber ggfs. zu der Entscheidung, dass ich mit denen halt nicht mehr spielen mag, weil unterschiedliche Spaßvorstellungen)
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Darius der Duellant am 10.03.2025 | 02:47
...und deswegen macht das ja auch niemand, niemals, nirgendwo...
Niemand fährt niemals irgendwo zu schnell, weil man es eilig hat und die Straße frei ist.
Niemand geht niemals zu Fuß rot über die Straße, weil weit und breit kein Auto zu sehen ist und es in Strömen regnet.
Niemand parkt jemals auf einem Ort, wo dies nicht erlaubt ist.
Niemand fährt jemals ein Auto, dessen Hauptuntersuchung auch nur einen Tag abgelaufen ist.
Soll ich bei Steuererklärungen weitermachen?


Abgesehen vom falschparken sind das alles Beispiele die für die Diskussion hier mMn komplett untauglich sind, denn:
Schummeln am Spieltisch ist Schummeln in einer GRUPPENSITUATION. Du fährst nicht auf einer freien Straße zu schnell, sondern tangierst unmittelbar das Spielerlebnis der anderen Spieler.
Imho fahren die Schummelapologeten einen ziemlichen Ego-Trip weil sie ihre PERSÖNLICHE Spaßgenerierung über die der anderen Leute am Spieltisch stellen.
Den Schummler interessiert in der Situation nur sich selbst. Ob er mit seinem Handeln die Handlungen der anderen entwertet oder ihnen den Spielspaß verdirbt, ist ihm egal.
 
Ich habe hier im kompletten Strang auch noch kein einziges Argument gesehen wo jemand darstellen kann warum das Schummeln (also eine einseitige unabgesprochene Abweichung vom ausgemachten) eine NOTWENDIGE Voraussetzung ist um das gewünschte Spielresultat zu erreichen.
Wenn du nicht damit leben kannst dass die Würfel mal Dinge auswerfen die du Kacke findest, sprich das halt vorher an. Es ist ja nicht so als ob mehrere Jahrzehnte Rollenspieltheorie nicht tonnenweise Lösungen für genau solche Probleme hervorgebracht hätten.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Boba Fett am 10.03.2025 | 07:52
Abgesehen vom falschparken sind das alles Beispiele die für die Diskussion hier mMn komplett untauglich sind, denn:
Schummeln am Spieltisch ist Schummeln in einer GRUPPENSITUATION. Du fährst nicht auf einer freien Straße zu schnell, sondern tangierst unmittelbar das Spielerlebnis der anderen Spieler.

Das sehe ich anders.
Denn im Straßenverkehr meint der Fahrer sich auf freier Bahn zu befinden - übersieht möglicherweise aber jemanden oder etwas - und sei es nur den gut getarnten Blitzapparat...
Im Rollenspiel meint der Würfeldreher auch, dass dies nur ihn betrifft und übersieht den Egoismus, den seine Schummelei auslöst. Und sei es auch nur, dass der Spielleiter (oder der Nachbar) es bemerkt und die Augenbraue anhebt.
Will sagen: Auch am Spieltisch attestiert derjenige der die Spielregeln ignoriert "gute Absichten" oder "betrifft ja nur mich". Ob dem wirklich so ist, kann er aber nicht beurteilen.
Und das Thema Steuerhinterziehung ist definitiv nicht eine "Betrifft ja nur mich" Situation...
Aber lass uns nicht über Beispiele streiten - im Prinzip sehen wir es beide gleich. Würfeldrehen oder Werte-verändern ist nichts, was man nicht ohne Konsens in der Spielrunde machen sollte - weder als Spielleitung noch als Mitspielende(r).

Trotzdem: Dass geschummelt wird, ist menschlich.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: nobody@home am 10.03.2025 | 07:59
Trotzdem: Dass geschummelt wird, ist menschlich.

Und daß über Schummler am Spieltisch geurteilt wird, als ob sie vorsätzlich und bewußt das Lieblingshaustier des Urteilenden überfahren hätten, ebenfalls. ;) "Korrekt" ist beides nicht, aber gemacht wird es trotzdem.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Boba Fett am 10.03.2025 | 08:06
Und daß über Schummler am Spieltisch geurteilt wird, als ob sie vorsätzlich und bewußt das Lieblingshaustier des Urteilenden überfahren hätten, ebenfalls. ;)
"Korrekt" ist beides nicht, aber gemacht wird es trotzdem.

Ich finde durchaus, dass man zum Ausdruck bringen kann, dass man "Schummelei" (weil man es ja als solche empfindet) als vollkommen daneben empfindet.
Wie man sich in der Kommunikation verhält, sagt meiner Meinung nach etwas über die Sozialkompetenz beider Seiten aus.
Die Situationshistorie ist zu berücksichtigen.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: ghoul am 10.03.2025 | 08:17
über Schummler am Spieltisch geurteilt wird, als ob sie vorsätzlich und bewußt das Lieblingshaustier des Urteilenden überfahren hätten
Schöner Vergleich! Den merke ich mir für die nächste Schummel-Diskussion.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Maarzan am 13.03.2025 | 12:51
@Maarzan:

Ich schreibe bewusst von "Würfeldrehen", weil ich das Wort Schummeln nicht nutzen will. Du schiebst mir das Wort in Deiner Argumentationskette unter.
Verstehe auch überhaupt nicht, warum Du mein Beispiel für Deine Argumentation heranziehst, wenn wir Deiner geschätzten Meinung nach so eng beieinander stehen.

Davon mal ab:
ich finde es beachtlich, hier von MENSCHLICHEN MAKELN zu sprechen. Da fehlen mir alle Wort für. Alle. Null Verständnis, hier so über die Stränge zu schlagen.  :q das ist einfach ekelhaft. Insbesondere, wenn man den Kontext betrachtet. Krieg hier Schleudertrauma vom Kopfschütteln. AURA -10.000!

Weil das Würfeldrehen im Konsens bereits als unproblematisch und auch nicht vertrauensschädlich schon abgehakt ist.
Also bleibt für die Diskussion nur noch das eigenmächtige, heimliche Würfeldrehen übrig. Das ist dann eben Schummeln! Und Schummeln ist ein bewußtes Fehlverhalten und damit menschlicher Makel, typischerweise zu Lasten der Mitmenschen, die man so beschummelt hat.

Wie schlimm oder umgekehrt erklärbar/entschuldbar das im Einzelfall ausfällt wäre eine Frage der spezifischen Umstände und ich denke auch, dass so etwas nicht zwangsweise immer sofort das Vertrauen instant auf 0 setzt, wie teils die Reaktionen nahelegen, aber ein Fehlverhalten bleibt es.

Deutlich kritischer und grundlegender falsch - mein Kopfschütteln dann -  sehe ich die Bemühungen so ein Verhalten da generell schön reden zu wollen, die möglichen Nachteile der Beschummelten klein zu reden oder durch Wortjonglagen das Schummeln zu normalisieren zu versuchen. 




 

Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Zed am 13.03.2025 | 12:58
ich finde es beachtlich, hier von MENSCHLICHEN MAKELN zu sprechen. Da fehlen mir alle Wort für. Alle. Null Verständnis, hier so über die Stränge zu schlagen.  :q das ist einfach ekelhaft. Insbesondere, wenn man den Kontext betrachtet. Krieg hier Schleudertrauma vom Kopfschütteln. AURA -10.000!

Ja, das finde ich auch höchst anmaßend.

Gerne würde ich heute Abend dazu und auch als Fazitangebot der Threads zum Thema „spontanes Eingreifen“/Abändern“ einen eigenen Thread eröffnen.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Issi am 13.03.2025 | 13:15
@
Maarzan
Also ich möchte Schummeln keinesfalls normalisieren aber zumindest etwas entkriminalisieren, von Mord hin zu Totschlag oder so  ~;D

Im Ernst:
Natürlich verschaffen sich Spieler die Schummeln einen Vorteil gegenüber anderen die das Nicht tun.
Aber ist das automatisch zum Nachteil der  Helden Gruppe ?

Die Antwort ist Nein.
Angenommen ein Spieler erschummelt sich ein magisches Schwert, dann ist das auf den ersten Blick natürlich unfair für alle, die das auch gerne gehabt hätten.
Auf den zweiten Blick kann man aber sagen: Die Gruppe hat jetzt einen magischen Gegenstand mehr.
Wer den jetzt führt ,ist nicht das allerwichtigste.

Klar kann man das jetzt unter Schummeln schönreden verbuchen.
Aber darum geht
Es nicht.

Es ist in einem Spiel, wo man idR nur gemeinsam gewinnen kann, einfach sehr schwer zu gewinnen und gleichzeitig Schaden für die
Helden Gruppe anzurichten.

Ich saß lange genug neben einem Schummler am Tisch.
Geschadet hat es sicher meinem Vertrauen in die Menschheit. Nachhaltig..
Meiner Figur jedoch idR. nicht.

Edit.
Das heißt keinesfalls dass ich es toll finde, wenn jmd Schummelt.
Ich würde mich immer fragen, warum sich jmd nicht traut zu scheitern und versuchen da gegen zu lenken.
Ich bin überzeugt dass ehrliches Gewinnen den Schummlern mehr Spaß machen würde, würden sie sich darauf einlassen.

Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Streunendes Monster am 13.03.2025 | 13:25
Weil das Würfeldrehen im Konsens bereits als unproblematisch und auch nicht vertrauensschädlich schon abgehakt ist.
Also bleibt für die Diskussion nur noch das eigenmächtige, heimliche Würfeldrehen übrig. Das ist dann eben Schummeln! Und Schummeln ist ein bewußtes Fehlverhalten und damit menschlicher Makel, typischerweise zu Lasten der Mitmenschen, die man so beschummelt hat.

Wie schlimm oder umgekehrt erklärbar/entschuldbar das im Einzelfall ausfällt wäre eine Frage der spezifischen Umstände und ich denke auch, dass so etwas nicht zwangsweise immer sofort das Vertrauen instant auf 0 setzt, wie teils die Reaktionen nahelegen, aber ein Fehlverhalten bleibt es.

Deutlich kritischer und grundlegender falsch - mein Kopfschütteln dann -  sehe ich die Bemühungen so ein Verhalten da generell schön reden zu wollen, die möglichen Nachteile der Beschummelten klein zu reden oder durch Wortjonglagen das Schummeln zu normalisieren zu versuchen.

Zusammengefasst unterstellst Du nunmehr Menschen, die an Würfeln drehen menschliche Makel zu Lasten ihrer Mitmenschen und unterstellst gleichermaßen, dass Leute wie ich das Verhalten schönreden, Wortjonglagen vornehmen und Normalisierung von Fehlverhalten.

Ich sags mal freundlich: diese Form von Kommunikation EDIT ist unter aller Würde :q ich brauche mir so einen völlig überzogenen Kokolores nicht zu geben.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Maarzan am 13.03.2025 | 13:34
Zusammengefasst unterstellst Du nunmehr Menschen, die an Würfeln drehen menschliche Makel zu Lasten ihrer Mitmenschen und unterstellst gleichermaßen, dass Leute wie ich das Verhalten schönreden, Wortjonglagen vornehmen und Normalisierung von Fehlverhalten.

Ich sags mal freundlich: diese Form von Kommunikation findet man bevorzugt bei populistischen Parteien am Ende des Hufeisens  :q ich brauche mir so einen völlig überzogenen Kokolores nicht zu geben.

Ich unterstelle nicht, den Makel - sprich das Fehlverhalten -  haben diejenigen, welche heimlich Würfel drehen mit ihrem Handeln bereits bewiesen.
Desweiteren sehe ich ein befremdliches Ungleichgewicht irgendwelche "Wortuntaten" so vehement und politisch eskalierend zu kritisieren und gleichzeitig die ganz konkrete unsoziale Tat am Spieltisch schön zu reden.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Issi am 13.03.2025 | 13:36
@
Maarzan

Schummeln ist ein  klares Fehlverhalten.
Punkt.

Wer stellt das ernsthaft in Frage?

Edit.
Wer schummelt nimmt sich vor allem selbst den Spielspaß.
Erst in zweiter Linie den anderen.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Weltengeist am 13.03.2025 | 13:54
Edit.
Wer schummelt nimmt sich vor allem selbst den Spielspaß.
Erst in zweiter Linie den anderen.

Das ist nicht raus. Kann auch genau umgekehrt sein.

Zentral ist aber für mich, dass ich nicht gefragt worden bin. Meiner Meinung nach hat niemand - weder am Spieltisch noch sonstwo - das Recht hat, seine Freunde zu beschummeln oder über ihren Kopf hinweg Entscheidungen für sie zu treffen (außer sie sind gerade nicht zurechnungsfähig, aber das wollen wir ja nicht hoffen). Noch einmal: Wenn der Betreffende davon ausgeht, dass es okay ist, dann könnte er es ja offen sagen. Normalerweise weiß er ganz gut, warum er das nicht tut.

Und klar: Wenn jemand (so wie das Streuende Monster das tut) für sich entscheidet, dass er das nachsehen will, ist das seine Entscheidung. Ich würde es nicht tun.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Issi am 13.03.2025 | 14:01
Das ist nicht raus. Kann auch genau umgekehrt sein.

Zentral ist aber für mich, dass ich nicht gefragt worden bin. Meiner Meinung nach hat niemand - weder am Spieltisch noch sonstwo - das Recht hat, seine Freunde zu beschummeln oder über ihren Kopf hinweg Entscheidungen für sie zu treffen (außer sie sind gerade nicht zurechnungsfähig, aber das wollen wir ja nicht hoffen). Noch einmal: Wenn der Betreffende davon ausgeht, dass es okay ist, dann könnte er es ja offen sagen. Normalerweise weiß er ganz gut, warum er das nicht tut.

Und klar: Wenn jemand (so wie das Streuende Monster das tut) für sich entscheidet, dass er das nachsehen will, ist das seine Entscheidung. Ich würde es nicht tun.
Ich glaube Schummler wissen sehr wohl, dass sie sich unlauter Vorteile verschaffen.
Denke aber, dass die meisten nicht aus bösem Willen heraus handeln sondern aus einer Schwäche heraus.
Und diese gilt es zu verbergen.

Edit
Der Schummler aus meiner aller ersten Runde, hat sogar mal zugegeben, dass er nicht verlieren kann.

Unter lauter Menschen, die damit kein Problem haben, geht man damit halt nicht prahlen
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: JollyOrc am 13.03.2025 | 14:02
Nochmal des Teufels Advokat hier:

Vorausgesetzt, es geht nicht um eine PvP Situation, schaden da die Leute, die beim Rollenspiel heimlich Würfel drehen eigentlich nicht nur sich selbst, indem sie sich um das Erlebnis des Scheiterns und die Freude über den tatsächlich erwürfelten Erfolg bringen?

Wäre dann nicht eher Mitleid statt Verurteilung die richtige Reaktion?

Generell verführt mich dieser Thread zu einer gesellschaftstheoretischen Idee, aber die ist arg unausgegoren und gehört wenn eh nach Rollenspiel & Gesellschaft.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Weltengeist am 13.03.2025 | 14:09
Vorausgesetzt, es geht nicht um eine PvP Situation, schaden da die Leute, die beim Rollenspiel heimlich Würfel drehen eigentlich nicht nur sich selbst, indem sie sich um das Erlebnis des Scheiterns und die Freude über den tatsächlich erwürfelten Erfolg bringen?

Meiner Meinung nach nicht. Er bringt andere um Spotlight, um Erfolgserlebnisse etc. Mag sein, dass ihnen das (Issi sagte glaube ich weiter oben sowas) nicht wichtig ist, aber das müssen sie selbst entscheiden. Es steht niemandem zu, das für sie zu entscheiden, dass es ihnen nicht wichtig zu sein hat.

Und wir sind letztlich immer noch im Thread über Vertrauen. Zumindest bei mir schädigt er mein Vertrauen in ihn, weil er mich vorsätzlich getäuscht hat. Da bin ich völlig unabhängig von Rollenspiel empfindlich; es beschädigt für mich die ganze Atmosphäre am Tisch.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Issi am 13.03.2025 | 14:10
Nochmal des Teufels Advokat hier:

Vorausgesetzt, es geht nicht um eine PvP Situation, schaden da die Leute, die beim Rollenspiel heimlich Würfel drehen eigentlich nicht nur sich selbst, indem sie sich um das Erlebnis des Scheiterns und die Freude über den tatsächlich erwürfelten Erfolg bringen?

Wäre dann nicht eher Mitleid statt Verurteilung die richtige Reaktion?
Ist zumindest auch das, was ich zumeist empfinde.

Bei anderen überwiegt vielleicht mehr die Wut.
Dann sinkt idR. auch die Bereitschaft den  Schummler "verstehen" zu wollen.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Weltengeist am 13.03.2025 | 14:12
Bei anderen überwiegt vielleicht mehr die Wut.
Dann sinkt idR. auch die Bereitschaft den  Schummler "verstehen" zu wollen.

Zumindest bei mir geht es gar nicht um Verstehen. Ich verstehe ziemlich viele Verhaltensweisen, sogar richtig heftige, die ich hier bewusst nicht als Vergleich ranziehen will. Ich bin nur nicht bereit (oder sogar in der Lage), sie in einem Umfeld, das ich als geschützten Raum empfinde, zu ertragen.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: ghoul am 13.03.2025 | 14:21
Nochmal des Teufels Advokat hier:

Vorausgesetzt, es geht nicht um eine PvP Situation, schaden da die Leute, die beim Rollenspiel heimlich Würfel drehen eigentlich nicht nur sich selbst, indem sie sich um das Erlebnis des Scheiterns und die Freude über den tatsächlich erwürfelten Erfolg bringen?

Schummler (egal ob SL oder Spieler) verfälschen das Gesamtergebnis, für das andere hart und ehrlich spielen. Der Beitrag letzterer wird durch den Schummler (auch den wohlmeinenden) invalidiert.
Darum:
Keine Toleranz für Schummelei.

Edit nach Aufforderung durch Moderation: Ich habe einen Satz gelöscht, damit sich Personen nicht persönlich angegriffen fühlen müssen.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: nobody@home am 13.03.2025 | 14:22
Nochmal des Teufels Advokat hier:

Vorausgesetzt, es geht nicht um eine PvP Situation, schaden da die Leute, die beim Rollenspiel heimlich Würfel drehen eigentlich nicht nur sich selbst, indem sie sich um das Erlebnis des Scheiterns und die Freude über den tatsächlich erwürfelten Erfolg bringen?

Wäre dann nicht eher Mitleid statt Verurteilung die richtige Reaktion?

Generell verführt mich dieser Thread zu einer gesellschaftstheoretischen Idee, aber die ist arg unausgegoren und gehört wenn eh nach Rollenspiel & Gesellschaft.

Reines Würfeldrehen ist aus meiner Sicht noch eine der harmloseren Formen von "Schummeln" -- einfach, weil man das so erzielte Ergebnis ja prinzipiell immer auch durch reines Glück hätte kriegen können, und dann hätte (hoffe ich zumindest mal) niemand gemeckert. Mit deswegen mache ich mir da normalerweise auch keinen großen Kopf darum, allen beim Würfeln mit dem Mikroskop auf die Finger schauen zu wollen; es lohnt den Aufwand schlicht nicht (wenn's jemand nicht gerade so toll treibt, daß man es gar nicht mehr übersehen kann), und die ganze Gruppe unter Generalverdacht stellen zu wollen, würde aus meiner Sicht von einer ganz anderen Art von Vertrauensproblem zeugen.

Ne, wer seine Mitspieler so richtig und am Ende womöglich noch bewußt böswillig bescheißen will, der findet dafür allemal auch noch bedenklichere Methoden als bloß "Upps, natürlich war das ein Erfolg!".
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Issi am 13.03.2025 | 14:26
Zumindest bei mir geht es gar nicht um Verstehen.
Kann einem privat auch niemand vorschreiben.

Und selbst wenn man etwas versteht, heißt
das nicht, dass man es damit auch weiter ertragen muss.

Ist ein Kann, kein Muss.



Edit.
Mir ist
Nur wichtig: Verstehen ist nicht Verharmlosen oder Gutheißen.

Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: unicum am 13.03.2025 | 14:29
Nochmal des Teufels Advokat hier:

Vorausgesetzt, es geht nicht um eine PvP Situation, schaden da die Leute, die beim Rollenspiel heimlich Würfel drehen eigentlich nicht nur sich selbst, indem sie sich um das Erlebnis des Scheiterns und die Freude über den tatsächlich erwürfelten Erfolg bringen?

Wäre dann nicht eher Mitleid statt Verurteilung die richtige Reaktion?

Generell verführt mich dieser Thread zu einer gesellschaftstheoretischen Idee, aber die ist arg unausgegoren und gehört wenn eh nach Rollenspiel & Gesellschaft.

Zugestanden ich habe bisher nur einmal jemadnen "erwischt" - also im Nachhinein.

PvP ist eine Sache aber die andere ist eben die das man solche bewusst eingesezten Techniken ja auch nur deswegen einsezt weil man etwas erreichen will. Was ist das was man errreichen will? Klar kann man da es auch so sehen wie Issi das man etwas "für die Gruppe" erreichen will.

Ich komme wieder auf meinen "erwischt" fall. In diesem Fall war es auch jemanden den ich als sehr sich in den Vordergrund stellende Person wahrgenommen habe. Er hatte also mehr Spotlight - als andere. War da vieleicht doch etwas PvP im Raum gestanden? Etwas von "Ich bin besser als die anderen?" (Ich denke gerade an Begriffe wie Hochstapelei, was natürlich etwas zu hoch gegriffen wird aber die richtung anzeigt). Ist das ein einzelbeispiel? Ja, vieleicht. Aber ich hab kein anderes.

Und ja ich sehe so etwas als Charactermakel an. Sicher, es gibt deutlich schlimmere Charactermakel, aber es ist für mich eben einer. Nicht mal wegen dem Würfeln oder so, sondern weil mir da jemand einfach blank ins Gesicht lügt.

Über eine Reaktion brauch ich an der Stelle gar nicht nachzudenken, der Strang hier heist Vertrauen. Da geht es imho erstmal garnicht um eine Reaktion sondern um etwas das in mir selbst stattfindet. Ich vertraue einer Person, oder eben nicht.

Es ist die Sache das man erstmal einem Menschen ein gewisses Grundvertrauen entgegenbringt, machen Menschen können das leichter, andere sind vorsichichtiger. Aber alle haben gemein das die Vorsicht mehr und mehr zunimmt je öffter man damit konfrontiert wird das Vertrauen zerstört wurde. Ich hatte in den lezten Jahren so einige Betrugsversuche auf Privater Seite, ich wurde mal interviewt dazu und mein Fazit war: Das da Geld vernichtet wurde ist mir einerlei, was mich mehr stört ist das ich argwöhnischer gegen meine Mitmenschen werde, etwa melde mich mich am Telefon bei mir unbekannter Nummer nicht mehr Höflich.

Und ja Soziologen sagen Prinzipiell das gleiche. Aber ja Vertrauen ist etwas sehr intrinisisches. Man vertraut oder eben nicht.

Ich bin jezt auch nicht so weit, das ich sage "Wer würfel dreht, der frisst auch kleine Kinder!" alleine ...(könnte ich hier auch etwas anführen aus der geschichte und er Soziologie) führt das nun aus dem Strang etwas zu weit.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Streunendes Monster am 13.03.2025 | 14:31
Keine Toleranz für ertappte Schummler, die sich hier im Thread offenbar angegriffen fühlen und nun eskalieren wollen.

Fürs Protokoll: der sprachliche Abschwung kam eindeutig (!) NICHT von den Leuten, die Würfeldrehen akzeptieren und dahinter etwas sehen/vermuten und deshalb geneigt sind, da kein Fass aufzumachen.

Was Du hier gerade tust, ist eine Umkehr der Tatsachen. Unfein, Herr ghoul. Sehr unfein. Und rhetorisch nichtmal gut eingefädelt.


Die Eskalation kam durch Abwertung von Menschen! Kann hier jede/r nachlesen.
Wertung: ziemlich ekelhaft  :q
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Maarzan am 13.03.2025 | 14:39
Wenn Abwertung von Schummlern, nicht von Menschen generell.

Die "anderen Menschen" werden von den Unterstützern der Schummler hinzu/hineingezogen und quasi  als Schutzschild missbraucht.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: unicum am 13.03.2025 | 14:46
Fürs Protokoll: der sprachliche Abschwung kam eindeutig (!) NICHT von den Leuten, die Würfeldrehen akzeptieren und dahinter etwas sehen/vermuten und deshalb geneigt sind, da kein Fass aufzumachen.

Was Du hier gerade tust, ist eine Umkehr der Tatsachen. Unfein, Herr ghoul. Sehr unfein. Und rhetorisch nichtmal gut eingefädelt.

Die Eskalation kam durch Abwertung von Menschen! Kann hier jede/r nachlesen.
Wertung: ziemlich ekelhaft  :q

Retorisch bekleckerst du dich auch nicht gerade,.. und mit "ekelhaft" und " :q" bist du auch nicht gerade diskursfreundlich.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: ghoul am 13.03.2025 | 14:48
Fürs Protokoll: der sprachliche Abschwung kam eindeutig (!) NICHT von den Leuten, die Würfeldrehen akzeptieren und dahinter etwas sehen/vermuten und deshalb geneigt sind, da kein Fass aufzumachen.

Was Du hier gerade tust, ist eine Umkehr der Tatsachen. Unfein, Herr ghoul. Sehr unfein. Und rhetorisch nichtmal gut eingefädelt.


Die Eskalation kam durch Abwertung von Menschen! Kann hier jede/r nachlesen.
Wertung: ziemlich ekelhaft  :q

Du bist derjenige, der hier immer von "ekelhaft" spricht.
Ich benenne lediglich offenkundige Verfehlungen als solche. Wie Maarzan schreibt, ist der Verfehlende als solcher natürlich mit angeprangert.
Aufgrund deiner auffällig heftigen Verteidigung von Fehlverhalten mutmaße ich, dass du selber ein Schummler bist. Es ist meine Hoffnung, dich und deine Gleichgesinnten hier durch meine klare Haltung zum Nachdenken bewegen zu können. Für eine bessere Spielkultur, zum Wohle aller.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: nobody@home am 13.03.2025 | 14:51
Aufgrund deiner auffällig heftigen Verteidigung von Fehlverhalten mutmaße ich, dass du selber ein Schummler bist. Es ist meine Hoffnung, dich und deine Gleichgesinnten hier durch meine klare Haltung zum Nachdenken bewegen zu können. Für eine bessere Spielkultur, zum Wohle aller.

Wird nicht funktionieren. "Ich spreche dich von mir höchstselbst so einsortierte niedere Lebensform von meinem hohen Roß herab an, auf daß du dich bessern mögst" mag vor einigen Jahrhunderten, als die Leute noch ernsthafter an den gottgegebenen gesellschaftlichen Status geglaubt haben mögen, noch hier und da funktioniert haben -- heutzutage klingt's aber einfach nur noch arrogant und verhärtet die Fronten.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Tudor the Traveller am 13.03.2025 | 14:55
Schummeln ist Lügen. Damit ist doch eigentlich alles klar, finde ich. Der Rest ist in Philosophie und Religion ja reichlich beleuchtet.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: unicum am 13.03.2025 | 14:57
Gehts hier noch um Vertrauen oder schon um rechthaben?`

Nehmt mal etwas schärfe raus hier.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: ghoul am 13.03.2025 | 14:59
Gehts hier noch um Vertrauen oder schon um rechthaben?`

Nehmt mal etwas schärfe raus hier.

Na gut ... habe meine scharfe Antwort gelöscht ...
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: unicum am 13.03.2025 | 15:01
Gut
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: aikar am 13.03.2025 | 15:05
Es ist meine Hoffnung, dich und deine Gleichgesinnten hier durch meine klare Haltung zum Nachdenken bewegen zu können.
Wenn das deine Intention ist, verfehlst du sie leider. Solche "klare" Haltung und harte Kante führt nicht zu Zustimmung oder Bereitschaft, sich mit deinem Standpunkt auseinander zu setzen, sondern, wie nobody@home sagt, nur zum Gegenteil. Das sieht man überall in unserer Gesellschaft und ist hier nicht anders. Wenn du überzeugen und nicht nur deinen persönlichen Standpunkt klar machen willst (was du natürlich tun kannst), solltest du dich auf einen offenen Diskurs einlassen.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Streunendes Monster am 13.03.2025 | 15:10
Retorisch bekleckerst du dich auch nicht gerade,.. und mit "ekelhaft" und " :q" bist du auch nicht gerade diskursfreundlich.

Also darf man Abwertungen von Menschen, die Vorwürfe "moralischen Fehlverhalten", "menschliche Makel", "Unreife", "Betrug", dazu die Umkehr von Tatsachen, unterstellte Wortjonglagen und angeblich "Normalisierung von Fehlverhalten" und weitere Superlative (zB Lügen!) NICHT mit "ekelhaft" benennen, weil sich jetzt diejenigen, die ausgeteilt haben plötzlich verletzt fühlen?

 ~;D ~;D ~;D

Wunderbar  :d


Wo habe ich eigentlich geschrieben, dass ICH schummele?
Würde mich mal interessieren. Nachweise sind willkommen!
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: ghoul am 13.03.2025 | 15:16
Ich fühle mich nicht verletzt.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: 1of3 am 13.03.2025 | 15:20
Wenn Abwertung von Schummlern, nicht von Menschen generell.

Allein, die Annahme eines Personentyps ist in diesem Fall eine Abwertung. Siehe auch Mordparagraph.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Zed am 13.03.2025 | 15:26
Keine Toleranz für ertappte Schummler, die sich hier im Thread offenbar angegriffen fühlen und nun eskalieren wollen.

Hey, ich möchte einfach nur Teil Deines Spaßes sein, ohne es zu merken, Dir mehr Aufmerksamkeit verschaffen, und die Möglichkeiten zum Dialog nutzen, die Du mit Deiner Schreibkunst eröffnest, ghoul:

Zitat von: ghoul bei spielosophie
Erstens schreibe ich so, dass es mir Spass macht. Ich persönlich finde ja meine provokativeren Beiträge sehr lustig. Manche Leser finden sie ebenfalls amüsant, andere weniger. Letztere sind, wenn sie sich darüber aufregen, allerdings Teil des Spaßes, ohne es zu merken.

Zweitens generieren Polemik und Überzeichnung Widerspruch, und der eröffnet die Möglichkeit zum Dialog. Langweilige, sehr theoretische Artikel dagegen werden nicht gelesen, da ergibt sich dann auch keine Diskussion – außer Du aktivierst mein Reizthema „Schummeln“. 😉

Drittens wirkt Provokation als Clickbait und lockt Leser an. Schließlich verfolgen wir von der PESA ja eine Agenda: Aufklärungsarbeit! Dazu müssen wir die Rollenspielerschaft ja erst einmal erreichen. Ich habe eine jahrelange Provokationspause hinter mir, in der ich vor allem nützliches Spielmaterial und einige Gedanken gepostet habe. Das liest aber kaum jemand, es ist einfach nicht für viele relevant.

Wer möchte mag die PESA dafür verdammen, Fakt ist aber, dass sich einige finden, die sagen, dass wir ihnen die Augen geöffnet haben, und dass unsere ARS-Propaganda ihnen wirklich etwas gebracht hat. Dabei ist mein Beitrag sicher der geringere, bin ich doch nur ein Halbling im Schatten des Titans der Wahrheit und bestelle nur das Feld, das die AK-47 des guten Geschmacks (TM) vor mir gemäht hat.
http://spielosophie.com/?p=460#comment-231
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Swanosaurus am 13.03.2025 | 15:27
Allein, die Annahme eines Personentyps ist in diesem Fall eine Abwertung. Siehe auch Mordparagraph.

Ich finde auch, die Rechtertigung: "Ich werte ja nicht ALLE Menschen ab, nur eine bestimmte Gruppe von Menschen" steht auf SEHR wackligen Füßen ...

EDIT:
@Zed:
Ups, das Zitat ist ja krass ... Ghoul, ist das wirklich von dir? Das hieße ja, dass du an anderer Stelle offen zugegeben hast, dass du andere bei der Kommunikation mit ihnen bewusst darüber im Dunkeln lässt, sie zu manipulieren, um damit ein ganz anderes Ziel als das vorgebliche eurer Kommunikation zu erreichen. Und dass du das ganz bewusst zu ihrem Schaden tust (jemand dazu zu bringen, sich aufzuregen, kann durchaus sogar schwere gesundheitliche Schäden für die betroffene Person nach sich ziehen, ganz abgesehen davon, dass es in diesem Fall bewusste Ausübung psychischer Gewalt ist).

Du verbirgst also zum Schaden deines Kommunikationspartners deine tatsächliche Kommunikationsabsicht.

Dafür gibt es auch ein Wort: Lügen.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: ghoul am 13.03.2025 | 15:34
Vielleicht werten sich Schummler selber ab. Erst durch ihr Schummeln werden sie zu Schummlern.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: ghoul am 13.03.2025 | 15:38
Hey, ich möchte einfach nur Teil Deines Spaßes sein, ohne es zu merken, Dir mehr Aufmerksamkeit verschaffen, und die Möglichkeiten zum Dialog nutzen, die Du mit Deiner Schreibkunst eröffnest,

Hier im Forum schreibe ich doch mit Samthandschuhen. Hausordnung, Moderatoren und so.
Hilft ja aber nichts, ich will ja gegen das Schönreden von Schummelei argumentieren. Da muss ich die Dinge auch mal beim Namen nennen, auch wenn es manchen weh tut.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: ghoul am 13.03.2025 | 15:42
Danke an die Moderation übrigens, dafür dass ihr diesen Faden nicht längst geschlossen habt.
Ich finde es war eine wichtige Diskussion, die einfach geführt werden musste.
 :d
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Isegrim am 13.03.2025 | 15:44
heutzutage klingt's aber einfach nur noch arrogant und verhärtet die Fronten.

Das ist doch genau die Intention: Abblocken von Kommunikation bei gleichzeitiger Selbsterhöhung.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Zed am 13.03.2025 | 15:45
Ich finde es war eine wichtige Diskussion, die einfach geführt werden musste.
 :d
Das finde ich auch, und ich denke, Du und ich sind fähig, hart zur Sache und trotzdem hausordnungskonform/nicht die Person abwertend zu argumentieren. (Dass Du mich trotzdem schon "Schummler" nennst, sehe ich Dir nach  :) )
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: nobody@home am 13.03.2025 | 16:04
Das ist doch genau die Intention: Abblocken von Kommunikation bei gleichzeitiger Selbsterhöhung.

Möglich. Aber gönn' mir doch mein bißchen eigenes subjektives Selbsterhöhungsgefühl dafür, daß ich versuche, nicht auf dasselbe Niveau herabzusteigen. ~;D
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Issi am 13.03.2025 | 17:02
Schummeln ist Lügen. Damit ist doch eigentlich alles klar, finde ich.

Ich empfehle den Film "Der Ja- Sager" mit Jim Carry.
(Die Hauptfigur kann einen Tag lang nicht lügen, und ist durch einen Zauber gezwungen immer die Wahrheit zu sagen)
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: unicum am 13.03.2025 | 18:23
Also darf man Abwertungen von Menschen, die Vorwürfe "moralischen Fehlverhalten", "menschliche Makel", "Unreife", "Betrug", dazu die Umkehr von Tatsachen, unterstellte Wortjonglagen und angeblich "Normalisierung von Fehlverhalten" und weitere Superlative (zB Lügen!) NICHT mit "ekelhaft" benennen, weil sich jetzt diejenigen, die ausgeteilt haben plötzlich verletzt fühlen?

 ~;D ~;D ~;D

Wunderbar  :d

Ok Schummeln:

https://www.duden.de/rechtschreibung/schummeln
 Synonyme zu schummeln ⓘ
    betrügen, irreführen, täuschen, unehrlich handeln

Also das sind Dinge welche auf mich, nein nicht ekelhaft das wäre das falsche Wort, vertrauensverletzend sind.

Alternativ:
Andere Wörter für lü­gen ⓘ

    die Unwahrheit sagen, Lügen auftischen nicht bei der Wahrheit bleiben

Sind die Narrenkappen Rudeltiere bei dir?

Oder was ist denn für dich "Schummeln?" Würdest du es einfach so akzeptieren wenn man dich an andere Stelle "schummelt"? Wenn es um 'etwas' geht? Glückspiel um Geld vielleicht? Würdest du russisches Roulette spielen, wenn der andere "schummelt"? Ja und natürlich erwarte ich nun das du sagst "Das ist aber etwas anderes" und ich sage darauf gleich nein, ist es nicht (siehe oben den Passus des Dudens).

Anders formuliert - mich kotzt es gerade an das du den Ekelbegriff schon mehrfach verwendest.

Wo habe ich eigentlich geschrieben, dass ICH schummele?
Würde mich mal interessieren. Nachweise sind willkommen!

Wo habe ich das über dich geschrieben? (Du hast dieses als Reply unter meinen Post geschrieben also drehe ich "den Spieß" einfach mal um)

Und zugestanden du bist derjenige der hier die Fahne für das "Betrügertum" (Ich benutze ein Synonym aus dem Duden) am lautesten verteidigt obwohl ich damit (Betrügertum) vielleicht eskaliere, warum machst du das eigentlich? Weil andere - wozu mich auch zähle - das als moralisch nicht Okey bezeichnen? Wieder Umkehrschluss: Es ist also für dich "moralisch Okey"?

Anders geschrieben: Da jemand schummelt muss er erstmal mit sich selbst ausmachen, er schummelt, er kommt durch damit, er ist erfolgreich, Dopamin wird ausgeschüttet, schummeln ist ja nicht so schlimm... etc... etc.... etc,... - Es gibt da draußen einige Philosophen, Soziologen und Historiker, die aufzeigen wie es weitergehen kann.  (Browning, Milgram, et al. gab mal eine gute SWR folge zu dem Thema ist aber leider schon weg). (Darüber werde ich hier nichts weiter schreiben das geht zu weit vom Thema weg, wer Interesse daran hat, kann mir eine PN schreiben)

Aber Okey ich werde an der Stelle weiteres von dir hier ignorieren. Ich denke es ist klar, dass ich deine Ansicht nicht teile und das mir dein Argumentationsstiel nicht passt, da muss ich nichts weiter mehr dazu schreiben.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Streunendes Monster am 13.03.2025 | 18:52
Ok Schummeln:

https://www.duden.de/rechtschreibung/schummeln
 Synonyme zu schummeln ⓘ
    betrügen, irreführen, täuschen, unehrlich handeln

Also das sind Dinge welche auf mich, nein nicht ekelhaft das wäre das falsche Wort, vertrauensverletzend sind.

Alternativ:
Andere Wörter für lü­gen ⓘ

    die Unwahrheit sagen, Lügen auftischen nicht bei der Wahrheit bleiben

Sind die Narrenkappen Rudeltiere bei dir?

Oder was ist denn für dich "Schummeln?" Würdest du es einfach so akzeptieren wenn man dich an andere Stelle "schummelt"? Wenn es um 'etwas' geht? Glückspiel um Geld vielleicht? Würdest du russisches Roulette spielen, wenn der andere "schummelt"? Ja und natürlich erwarte ich nun das du sagst "Das ist aber etwas anderes" und ich sage darauf gleich nein, ist es nicht (siehe oben den Passus des Dudens).

Anders formuliert - mich kotzt es gerade an das du den Ekelbegriff schon mehrfach verwendest.

Wo habe ich das über dich geschrieben? (Du hast dieses als Reply unter meinen Post geschrieben also drehe ich "den Spieß" einfach mal um)

Und zugestanden du bist derjenige der hier die Fahne für das "Betrügertum" (Ich benutze ein Synonym aus dem Duden) am lautesten verteidigt obwohl ich damit (Betrügertum) vielleicht eskaliere, warum machst du das eigentlich? Weil andere - wozu mich auch zähle - das als moralisch nicht Okey bezeichnen? Wieder Umkehrschluss: Es ist also für dich "moralisch Okey"?

Anders geschrieben: Da jemand schummelt muss er erstmal mit sich selbst ausmachen, er schummelt, er kommt durch damit, er ist erfolgreich, Dopamin wird ausgeschüttet, schummeln ist ja nicht so schlimm... etc... etc.... etc,... - Es gibt da draußen einige Philosophen, Soziologen und Historiker, die aufzeigen wie es weitergehen kann.  (Browning, Milgram, et al. gab mal eine gute SWR folge zu dem Thema ist aber leider schon weg). (Darüber werde ich hier nichts weiter schreiben das geht zu weit vom Thema weg, wer Interesse daran hat, kann mir eine PN schreiben)

Aber Okey ich werde an der Stelle weiteres von dir hier ignorieren. Ich denke es ist klar, dass ich deine Ansicht nicht teile und das mir dein Argumentationsstiel nicht passt, da muss ich nichts weiter mehr dazu schreiben.


Das wird ja immer besser.

 ~;D ~;D ~;D

Du solltest dringend nen Gang rausnehmen und mal darüber nachdenken, was Du hier eigentlich geschrieben hast.

Und ich gehe d'accord damit, dass wir uns mal gepflegt aus dem Weg gehen.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: gunware am 13.03.2025 | 18:54
Ich vertraue einer Person, oder eben nicht.
Echt? Bei mir ist es nicht so schwarz-weiß. Ich habe keine Probleme jemanden zu vertrauen, dass er z. B. auf meine Kinder gut aufpassen würde und trotzdem ihm Misstrauen, ob er es schafft, beim Spielen nicht zu schummeln. Und ihn trotzdem gern haben. Nur die Bereitschaft, mit ihm was zu spielen, ist halt anders gelagert.
Aber jemanden gar nicht zu vertrauen, weil er  Spielen nicht ernst nimmt, kommt mir persönlich übertrieben vor.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Isegrim am 13.03.2025 | 18:59
Würdest du russisches Roulette spielen, wenn der andere "schummelt"?

Würdest du Russisch Roulette spielen, wenn alle ehrlich sind?   :o
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Schalter am 13.03.2025 | 19:25
Würdest du Russisch Roulette spielen, wenn alle ehrlich sind?   :o

 :D Guter Punkt.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: gilborn am 13.03.2025 | 23:47
Ok. Ich verstehe das Argument, dass Schummeln menschlich ist.
Aber irgendwie will es mir gerade im Rollenspielkontext nicht so richtig rein.

Ich hole mal etwas aus:
Viele Sachen sind mMn menschlich, die aber eigentlich ziemlich kacke sind.
Ich glaube zum Beispiel, dass man auch genauso Argumentieren könnte, Diskriminierung wäre zutiefst menschlich - um mal STS zu zitieren:
Zitat
Es brauchen nur drei Menschen z'ammenkommen
Und schon is einer der Tschusch (https://genius.com/Sts-aut-drago-lyrics)
Was bei Diskriminierung sofort einleuchtet: Man sollte sich als Mensch nicht nur auf seine Pflichten besinnen und sich im Leben ein Rüstzeug gegen gewisse Schwächen zulegen. Konkret: Meinen eigenen Vorurteilen keinen Glauben schenken, meiner Angst vor Unbekannten nicht nachgehen und mit [setze zu Diskriminierende Menschengruppe ein] ins Gespräch gehen damit meine Vorbehalte sich in Luft auflösen.

Genauso sollte ich mir auch ein Rüstzeug aneignen, dass ich nicht Schummele. Vor allem sollte ich es mir nicht schön Reden, auch wenn es einem leicht gemacht wird.

Das Buch "im Grunde Gut" zeigt auf, dass im Menschen Schummeln (und auch Diskriminierung) gerade nicht angelegt ist, sondern Ehrlichkeit.
Jeder Mensch hat einen ziemlich guten moralischen Kompass eingebaut, man hat nur verlernt auf ihn zu hören.
Und da wird es etwas politisch: Dass Schummeln irgendwie ok ist, vielleicht sogar etwas bewundert wird (Siehe einen gewissen steuerhinterziehenden FC Bayern Manager), ist ein anerzogener Gedanke.

Gesellschaftlich wird Egoismus, Rücksichtslosigkeit usw. ja auch durchaus auch als Ziel ausgegeben. Der Mensch als Ich AG, der sich mit allen Mitteln im Markt behaupten muss gegen andere. "Eigentum verpflichtet", der erbare Kaufmann, Gewerkschaften, Tugenden etc. sind dem egoistischen, und in der Ökonomie somit rationalen, Homo Ökonomicus gewichen: Jeder ist seines Glückes Schmied, sich selbst der nächste. Wenn jeder sich absolut egoistisch verhält, das wäre das Beste für alle, so wird es uns gesagt.
Und so dürfen sich in Interviews ja auch Profi Fussballer spitzbübisch damit brüsten, Handspiel gemacht zu haben am Schiedsrichter vorbei. Bewunderung dem, der nicht erwischt wird! Da sind wir dann wieder bei der Steuerhinterziehung, dem alten Bagatelldelikt, da darf ein Horst Seehofer dann auch mal sagen er hätte auf menschlicher Ebene allerhöchsten Respekt vor dem Uli, der der Allgemeinheit 30 Millionen € vorenthalten hat.
So ist das heute: Das Libertäre ist hipp, Korruption verständlich, Sozialstaat und Klassenkampf ein Auslaufmodell.

Und da sperrt sich dann auf ganz grundsätzliche Weise was in mir.
Ich will das nicht, schon gar nicht da, wo ich es mir aussuchen kann, im Privaten. Ich will es nicht bagatellisieren und auch kleinlich im Kleinen damit sein.

Und da komme ich zum Rollenspiel zurück:
Hier will ich meine heile Welt haben, wo man sich mit Ehrlichkeit, Gemeinschaftssinn und Wohlwollen auf Augenhöhe begegnet.
Mit Vertrauen eben.
Savespace hat es Weltengeist genannt, und es für mich damit gut auf den Punkt gebracht.

Und auch wenn ich Schummeln am Tisch nicht zu meinen Problem mache, so macht es doch etwas mit dem Bild, das ich von dem Menschen habe, der Betrogen hat, ob ich will oder nicht, man kann ja nicht ganz aus Schubladen zu machen und Menschen reinzustecken.

Ich verurteile den schummelnden Menschen nicht, das liegt mir fern, weil man nie weiß, welchen weiten Weg er gekommen ist.
Ich kann und will ihm auch durchaus mit Güte begegnen.
Aber meinen Vertrauensvorschuss, den ich jeden gebe, hat er doch auf eine ziemlich grundsätzlichen Art verspielt. Denn naiv bin ich auch nicht.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: gunware am 13.03.2025 | 23:54
Aber meinen Vertrauensvorschuss, den ich jeden gebe, hat er doch auf eine ziemlich grundsätzlichen Art verspielt. Denn naiv bin ich auch nicht.
Und wenn dein Vertrauensvorschuss beim Spielen verspielt ist, ist es grundsätzlich bei der Person verspielt oder unterscheidest du? Gehst du dann davon aus, dass dich die Person grundsätzlich hintergehen würde oder hoffst du weiterhin, dass du dich auf die Person (außerhalb vom Spiel) verlassen kannst?
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: gilborn am 14.03.2025 | 00:40
Ich glaube da kann ich keine verstandesmäßige, generelle Regel ausgeben - das würde ich von Fall zu Fall meinem Gefühl überlassen.
Er hat aber dann gewissermaßen den Sticker "Hat mal beim Spielen geschummelt" dran.
Wenn er mich nun im Realen Leben fragt, ob ich ihm Hundert Euro Leihe, wird es in die Entscheidung, ob ich das tue, mit Sicherheit miteinfließen.
Bewusst oder Unbewusst.
Es es wäre ein Faktor von vielen beim Abwägungsprozess, aber es wäre auch kein kleiner Faktor.

EDIT:
Ich würde nicht davon ausgehen, dass die Person mich Grundsätzlich hintergeht.
Aber irgendwo im Hinterstübchen wäre ich auf der Hut ihr gegenüber.
Es gibt also auf jeden Fall eine Differenzierung aber auch keine klare Trennung.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Quaint am 14.03.2025 | 05:06
Mir wär ganz recht, wenn man die Kirche im Dorf lassen könnte. Ich weiß nicht, ob es Politik und Philosophie braucht, um über Schummeln zu debattieren.

Menschen wollen manchmal Dinge. Und manchmal greifen sie zu unangemessenen Mitteln um diese Dinge zu erreichen. Gerade Bestätigung ist glaube sehr beliebt. Und für nen Rollenspieler kann es Bestätigung bringen, wenn sein Charakter den Boss legt. Ist das wirklich gut oder böse, mehr oder weniger Menschlich, wenn er ne 3 würfelt und nen Crit aka natural 20 ansagt?

Letztlich muss man sich halt irgendwie einig werden wie man spielt. Mir wär jedenfalls als SL und als Mitspieler lieber wenn der Kollege am Tisch sowas nicht macht, eventuell stattdessen halt vorher Fanmail sammelt für positive Spielbeiträge und sich dann zum Finale was gönnen kann. Das ist aber sicherlich keine allgemeingültige Aussage. Ich finde diese Idee des eigenverantwortlichen Spiels etwa durchaus interessant, und ich kann auch die Leute halbwegs verstehen, die gar nicht an Würfelergebnissen rütteln wollen. Letzten Endes ist das nur eine weitere Dimension des Spielerlebnisses, die man absprechen sollte.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: gunware am 14.03.2025 | 06:22
Es gibt auch Leute, die dem Spielen nichts abgewinnen können oder es für kindisch halten. Ich glaube,die können sich wahrscheinlich gar nicht vorstellen, dass Schummeln im Spiel negativ sein könnte. Klar, für uns, schwierig nachzuvollziehen.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Tudor the Traveller am 14.03.2025 | 06:49
Ist das wirklich gut oder böse, mehr oder weniger Menschlich, wenn er ne 3 würfelt und nen Crit aka natural 20 ansagt?

Es ist ganz klar gelogen, oder etwa nicht?

Ja, lügen ist eine menschliche Schwäche. Man kann es imo auch durchaus einen Makel nennen. Menschen sind nunmal nicht perfekt.

Ob es "gut" oder "böse" ist, das haben Philosophie und Religion eben schon seit tausenden Jahren verschiedenfach durchgekaut. Da mag sich jede*r selbst eine Meinung bilden.

Zumindest beim Würfeldrehen sehe ich aber nicht den moralischen Konflikt, den ich zur Rechtfertigung einer Lüge (Stichwort Notlüge) anführen könnte. Schummeln ist in meinem Sprachverständnis ganz klar negativ konnotiert und verwerflich.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: gilborn am 14.03.2025 | 07:09
Mir wär ganz recht, wenn man die Kirche im Dorf lassen könnte. Ich weiß nicht, ob es Politik und Philosophie braucht, um über Schummeln zu debattieren.
Ich lasse die Kichre ja im Dorf. Denn ich drehe den schummelnden Menschen ja keinen Strick draus, ich komme nicht zu einem vernichtenden Urteil, ordne es also durchaus ein.
Aber einen Persilschein hat er auch nicht:
Dass es in mein Bild von ihm einfließt, das sollte dennoch klar sein, das kann ich noch nichtmal beeinflussen.

Ich habe weit ausgeholt, ja, um meinen Standpunkt verständlich zu machen.
Ich denke die Kurve zum Rollenspiel habe ich dabei trotzdem genommen.

Was gut und böse ist, das hängt natürlich von der Priorisierung eigener Werte ab. Ein bisschen wie, über Geschmack lässt sich nicht streiten.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Skaeg am 14.03.2025 | 08:14
Und da komme ich zum Rollenspiel zurück:
Hier will ich meine heile Welt haben, wo man sich mit Ehrlichkeit, Gemeinschaftssinn und Wohlwollen auf Augenhöhe begegnet.
Warum sind die Spielinhalte dann normalerweise Mord, Plünderung und tückische Intrigen?
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Raven Nash am 14.03.2025 | 08:27
Menschen wollen manchmal Dinge. Und manchmal greifen sie zu unangemessenen Mitteln um diese Dinge zu erreichen. Gerade Bestätigung ist glaube sehr beliebt.
Was aber sagt das über den Menschen aus, wenn er seine Bestätigung dadurch gewinnt, dass er in einem Spiel betrügt? Und ja, ich nenne es nicht "Schummeln", weil das nur der verharmlosende Begriff für "Betrug" ist.

Im geringsten Fall ist er ein schlechter Verlierer. Das hat man mir als Kind schon als negativen Charakterzug beigebracht. Mag heute anders sein.
Im Weiteren hat er entweder ein überzogenes oder unterdrücktes Ego. Er kommt also nicht damit klar, dass er etwas nicht schafft oder etwas nicht klappt. Das sind dann die Charaktere, die man sich als Vorgesetzten "wünscht".
Worst case ist, dass er gewohnheitsmäßig betrügt, um sich das Leben besser oder leichter zu machen.

Und ich persönlich möchte in meiner Freizeit keine solchen Charaktere um mich haben. Es reicht, wenn ich mich sonst mit ihnen auseinandersetzen muss.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: ghoul am 14.03.2025 | 08:42
Warum sind die Spielinhalte dann normalerweise Mord, Plünderung und tückische Intrigen?

Falls diese Frage ernst gemeint sein sollte, ist sie wohl etwas für einen eigenen Thread. Mit dem Thema Vertrauen hat das nichts zu tun und Gilborns Standpunkt ist sehr verständlich formuliert.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Skaeg am 14.03.2025 | 08:56
Oh, sie hat damit einiges zu tun. Denn mit dem Postulat "Schummeln ist verwerflich" fällt die Frage "Warum Schummeln?", was ja nach der hier gehandelten Definition auch das "Würfeldrehen" auf der anderen Seite des SL-Schirms einschließt, beiseite.

Aber warum machen das die Leute? Meiner begrenzten Erfahrung nach, um Spielercharaktere oder die ganze Party vor dem Ableben zu bewahren. Und warum gibt es solche Situationen überhaupt? Weil es in den meisten Rollenspielen um Mord, Plünderung und tückische Intrigen geht.

Beim freien Erkunden oder würfellosen Improtheater wird offensichtlich nicht geschummelt; auch schwer erkennbar, wie das gehen sollte. Aber ich hab' auch noch nie erlebt, dass jemand auf irgend einer Seite des Schirms gemogelt hätte, wenn es z.B. um den Verkauf einer Schiffsladung bei Traveller oder so etwas ging. Nein, Würfeldrehen gibt es in High-Stakes-Situationen, d.h. in der Regel Kämpfen oder anderen Auseinandersetzungen mit potenziell vergleichbar fatalen Konsequenzen.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: gilborn am 14.03.2025 | 09:27
Warum sind die Spielinhalte dann normalerweise Mord, Plünderung und tückische Intrigen?
Zitat von: Quentin Tarentino

Because its so much fun! (https://www.youtube.com/watch?v=dKndYI6Ar10)
Das triffts ziemlich 1:1, ersetze einfach "Movie" mit "Rollenspiel" und du hast meine Antwort.

Wir reden über Realität, was im Spiel für Unterhaltung sorgt, wäre in echt oft die Hölle (Gilt analog für Videospiele, Bücher, Filme, Serien, Brettspiele).
Eigentlich ziemlich offensichtlich.  wtf?
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: gilborn am 14.03.2025 | 09:38
Sorry für den Doppelpost, hatte deine Antwort hier jetzt erst gesehen.
Aber warum machen das die Leute? Meiner begrenzten Erfahrung nach, um Spielercharaktere oder die ganze Party vor dem Ableben zu bewahren. Und warum gibt es solche Situationen überhaupt? Weil es in den meisten Rollenspielen um Mord, Plünderung und tückische Intrigen geht.
Da sind wir dann tatsächlich wieder beim Thema. Hier haben die schummelnden Spieler und der SL ein Vertrauensproblem.
Wer das mangelnde Vertrauen hat, Spieler oder SL, kann von Fall zu Fall unterschiedlich ist.

Wobei ich stark in Zweifel ziehen würde, dass die meisten Schummeln, um ihren Charakter oder die Party vor dem Ableben zu bewahren, das kommt mir arg konstruiert vor und ist zumindest in meiner Wahrnehmung fern der Realität.

Am ehesten wäre diese Angst im Umfeld OSR / ARS begründet. Aber da stellt sich dann die Frage: Warum spiele ich das, wenn ich diese Angst habe?
Ein Großteil des Spaßes entsteht hier ja genau daraus, dass ich mit dem Leben davon komme.
Wenn mir dieser Thrill zu krass ist (was nichts verwerfliches ist): Es gibt ja genügend Spiele mit Gummipunkten etc.. Bei Shadowrun z.B (4te Edition): Verbrenne ein Edge, und du überlebst. Eine reine Metaebenenkonstruktion ohne wenn und aber. Dieser Edgepunkt kostet 5 Karma, das bekommt man normalerweise an einem Spielabend.

Den Link zu meinen Ausführungen sehe ich aber tatsächlich nicht.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Skaeg am 14.03.2025 | 09:39
Das triffts ziemlich 1:1, ersetze einfach "Movie" mit "Rollenspiel"
Ergibt für mich nicht den geringsten Sinn. Weder im Rückbezug auf dies...

Zitat
Hier will ich meine heile Welt haben, wo man sich mit Ehrlichkeit, Gemeinschaftssinn und Wohlwollen auf Augenhöhe begegnet.

... noch der Vergleich Film-Rollenspiel allgemein, der eigentlich nie passt.

Zitat
Wobei ich stark in Zweifel ziehen würde, dass die meisten Schummeln, um ihren Charakter oder die Party vor dem Ableben zu bewahren, das kommt mir arg konstruiert vor und ist zumindest in meiner Wahrnehmung fern der Realität.

Aha. Aus welchen Gründen wurde denn in Runden, an denen du teilgenommen hast, stattdessen "geschummelt"? (Nach der hier gefassten Definition, d.h. auch SL-Würfeldrehen ohne regeltechnische Einbettung).
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Maarzan am 14.03.2025 | 09:40
Auch beim SL gilt: War es abgesprochen oder nicht? Und in Absprache können auch jederzeit spontan beliebige Eingriffe erfolgen - nur die Leute fragen und ein OK abholen muss man halt.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: unicum am 14.03.2025 | 09:40
Würdest du Russisch Roulette spielen, wenn alle ehrlich sind?   :o

Nein, Ja, vieleicht.

Das ist ja aber nicht der Punkt. Der Punkt ist Vertrauen und Fairness, older doppelmoral.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: 6 am 14.03.2025 | 09:44
@gilborn: Ich glaube Du missverstehst Skaeg. Es geht ihm nicht um die Moralität der Charaktere, sondern um die Situationen in denen aus seiner Sicht am ehesten gemogelt wird. Aus seiner Erfahrung (die sich größtenteils mit meiner deckt) wird gemogelt, um seinen Charakter oder die gesamte Gruppe zu retten. Deswegen ist aus seiner Sicht die Situation in der aus seiner Sicht gemogelt wird, essentiell.

@Skaeg: Zum Thema würfellos/Impro und Schummeln. Ich kenne durchaus Gründe dafür und durfte das auch schon erleben. Aber diese Art von Schummellei fällt dann aus meiner Sicht dann in das Gebiet Spieler gegen Spieler und meistens ist in den Runden dann wesentlich mehr im Argen.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Skaeg am 14.03.2025 | 09:46
Nein, Ja, vieleicht.

Das ist ja aber nicht der Punkt. Der Punkt ist Vertrauen und Fairness, older doppelmoral.
Analog zu "Leute, die an meinem Tisch schummeln, sind wie Leute, die mit Absicht mein Haustier überfahren" würde ich sagen: "Leute mit dieser Einstellung sind Leute, die auch, wenn sie russisches Roullette spielen müßten, aus Prinzip nicht schummeln würden."  >;D

@Skaeg: Zum Thema würfellos/Impro und Schummeln. Ich kenne durchaus Gründe dafür und durfte das auch schon erleben. Aber diese Art von Schummellei fällt dann aus meiner Sicht dann in das Gebiet Spieler gegen Spieler und meistens ist in den Runden dann wesentlich mehr im Argen.
Ich verstehe, glaube ich, worauf du hinauswillst, auch wenn ich das noch in keiner meiner länger währenden Runden erlebt habe. Aber sowas fällt für mich eher unter Mobbing und soziale Dominanzansprüche als unter Schummeln.

Sowas finde ich nebenbei erheblich problematischer als an Würfeln zu drehen.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: 6 am 14.03.2025 | 09:51
Ich verstehe, glaube ich, worauf du hinauswillst, auch wenn ich das noch in keiner meiner länger währenden Runden erlebt habe. Aber sowas fällt für mich eher unter Mobbing und soziale Dominanzansprüche als unter Schummeln.
Ja. Das sehe ich im Prinzip genauso. Schummeln als Werkzeug zum Mobben oder Dominanzansprüche.

EDIT: Da ich selber schon Zielscheibe bei sowas war: Ja auch bei Deinem EDIT bin ich Deiner Meinung.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Weltengeist am 14.03.2025 | 09:57
@gilborn: Ich glaube Du missverstehst Skaeg. Es geht ihm nicht um die Moralität der Charaktere, sondern um die Situationen in denen aus seiner Sicht am ehesten gemogelt wird. Aus seiner Erfahrung (die sich größtenteils mit meiner deckt) wird gemogelt, um seinen Charakter oder die gesamte Gruppe zu retten.

Das halte ich für ein Gerücht. Der Meta-Grund ist mMn einfach "ich kann nicht verlieren" bzw. "ich will mich toll fühlen und brauche dazu Erfolgserlebnisse". So eine Robin-Hood-Mentalität ("Ich opfere mich hier quasi auf, um die Gruppe zu retten") ist meiner Meinung nach bestenfalls eine Form von Rationalisieren. Der oben angesprochene Extremfall holt seinen Cheatwürfel ja nicht nur für den Fall raus, dass es jetzt wirklich um alles oder nichts geht. Der Spieler, der seinen Charakterbogen frisiert hat, auch nicht.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: gilborn am 14.03.2025 | 09:58
Aha. Aus welchen Gründen wurde denn in Runden, an denen du teilgenommen hast, stattdessen "geschummelt"? (Nach der hier gefassten Definition, d.h. auch SL-Würfeldrehen ohne regeltechnische Einbettung).
Alles in meinen Runden vorgekommen, ohne Anspruch auf Vollständigkeit.

Aber ich will hier nicht zu tief einsteigen, ich wollte meinen Standpunkt deutlich machen und damit zum Thema beitragen, das hier geht aber in eine Richtung die mich nicht so interessiert.
Die, die meinen Standpunkt verstehen wollen, denke ich, verstehen ihn.

@gilborn: Ich glaube Du missverstehst Skaeg. Es geht ihm nicht um die Moralität der Charaktere, sondern um die Situationen in denen aus seiner Sicht am ehesten gemogelt wird. Aus seiner Erfahrung (die sich größtenteils mit meiner deckt) wird gemogelt, um seinen Charakter oder die gesamte Gruppe zu retten. Deswegen ist aus seiner Sicht die Situation in der aus seiner Sicht gemogelt wird, essentiell.
Danke für den Vermittlungsversuch.
Nur, was hat das mit meinen Ausführungen über Schummeln zu tun?  :think:

Das halte ich für ein Gerücht. Der Meta-Grund ist mMn einfach "ich kann nicht verlieren" bzw. "ich will mich toll fühlen und brauche dazu Erfolgserlebnisse". So eine Robin-Hood-Mentalität ("Ich opfere mich hier quasi auf, um die Gruppe zu retten") ist meiner Meinung nach bestenfalls eine Form von Rationalisieren. Der oben angesprochene Extremfall holt seinen Cheatwürfel ja nicht nur für den Fall raus, dass es jetzt wirklich um alles oder nichts geht. Der Spieler, der seinen Charakterbogen frisiert hat, auch nicht.
+1
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Skaeg am 14.03.2025 | 10:09
Okay, vorweggeschickt:

Versehen
Das ist für mich per Definition kein Schummeln. Aus Versehen zu schummeln ist ein Widerspruch in sich.

Zitat
  • Gelegenheit macht Diebe.
  • Kontrollzwang.
  • Persönliche Not.
  • Unfähigkeit, das Spiel als Spiel einzuordnen.
  • Kompension aus dem Privatleben.
Alles in meinen Runden vorgekommen, ohne Anspruch auf Vollständigkeit.

Das war nicht, was ich meinte, weil das eine andere Vergleichsebene ist. Du schreibst hier von den charakterlichen und persönlichen Gründen, die du bei den Schummelnden erkennst.

Ich fragte aber nach den Spielsituationen, wie ich auch die Spielsituation , die ich noch mal als "Konflikte mit möglichem Charaktertod oder ähnlich einschneidenden Konsequenzen" paraphrasieren möchte, erwähnte.

Nach dieser Klarstellung würde ich die Frage einfach wiederholen.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: 6 am 14.03.2025 | 10:19
Das halte ich für ein Gerücht. Der Meta-Grund ist mMn einfach "ich kann nicht verlieren" bzw. "ich will mich toll fühlen und brauche dazu Erfolgserlebnisse". So eine Robin-Hood-Mentalität ("Ich opfere mich hier quasi auf, um die Gruppe zu retten") ist meiner Meinung nach bestenfalls eine Form von Rationalisieren. Der oben angesprochene Extremfall holt seinen Cheatwürfel ja nicht nur für den Fall raus, dass es jetzt wirklich um alles oder nichts geht. Der Spieler, der seinen Charakterbogen frisiert hat, auch nicht.
Ich rede nicht davon, dass sich irgendwer "aufopfert". Das wäre dann die Märtyrerkarte in TORG. Natürlich wird dabei normalerweise auch der eigene Charakter gerettet. Also nix Robin Hood oder sowas.
Aus eigener Erfahrung kann ich Dir aber noch einen weiteren Grund für's Mogeln liefern: Als ausgleichender Faktor gegen SL-Willkür. Sorgt meistens dann zur "Todesspirale" bei dem der Spieler, der sich durch das Mogeln schützen wollte, der Pariah war, der "eh nur bescheisst".
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Zed am 14.03.2025 | 10:27
Okay, vorweggeschickt:
Das ist für mich per Definition kein Schummeln. Aus Versehen zu schummeln ist ein Widerspruch in sich.
Der Begriff "Schummeln" ist das Grundproblem dieser Diskussion. Oder besser ausgedrückt: Er ist ebenso rhetorisch genial gewählt wie falsch.

Solange wir "Schummler" den Begriff weiternutzen, stellen wir uns selbst in eine Ecke, in der in Realität die allermeisten von uns gar nicht sind.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Swanosaurus am 14.03.2025 | 10:34
Der Begriff "Schummeln" ist das Grundproblem dieser Diskussion. Oder besser ausgedrückt: Er ist ebenso rhetorisch genial gewählt wie falsch.

Solange wir "Schummler" den Begriff weiternutzen, stellen wir uns selbst in eine Ecke, in der in Realität die allermeisten von uns gar nicht sind.

Ich würde einfach von "täuschen" reden. Wenn die anderen oder Einzelne - was auch immer - nicht merken sollen und sich die Person, die verheimlicht/lügt sich dadurch einen Vorteil verschaffen will.

Da geht es dann um Kommunikation, Aufrichtigkeit, soziale Kompetenz und Regeltreue - und nicht um Spielregeltreue, die ggf. nur sehr bedingt damit zu tun hat. Dann kann es nämlich durchaus wieder Regeltreu in einer Gruppe sein, heimlich den Würfel zu drehen, wenn davor die explizite Abmachung steht: "Wenn mein SC sonst abkratzt, rette ihn bitte per Würfeldreh und sag mir nix davon." Ob man da dann mitspielen möchte, ist ne andere Frage, aber betrügerisch ist an einer solchen Abmachung überhaupt nix.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: unicum am 14.03.2025 | 10:35
Analog zu "Leute, die an meinem Tisch schummeln, sind wie Leute, die mit Absicht mein Haustier überfahren"

Das hab ich so nie geschrieben.

Klar ich überfahre auch mit Absicht dein Haustier, wenn das ein grosser Kampfhund ist der gerade ein Kind aus dem Kinderwagen als Snack holen will.

Auch weil immer wieder das schwarz/weis aufgezogen wird. Klar ist es "grau" und jemand der beim rollenspielen schummelt der muss nicht unbedingt gleich ... kleine Kinder fressen. Das hat auch niemand behauptet hier (jedenfalls hab ich es bisher nicht so verstanden obwohl ich meine das andere das vieleicht wieder anderst sehen) oder soll es hier ein Todschlagargument sein?

Vieleicht ist das beispiel mit dem Haustier überfahren auch nicht schlecht eben wenn ich nachfrage nach dem Grund. Und ja, die frage stelle ich mir eben auch beim schummeln:  Warum schummelt man denn im Spiel mit "Freunden"? (Und ja ich lege da viel wert auf das Wort "Freunde")

Und auf die frage habe ich bisher hier keine - mich zufriedenstellende - Antwort erhalten.

Das Menschen nicht perfekt sind, darum geht es doch auch nicht, es geht um Vertrauen. Ich kann sehr wohl auch menschen vertrauen welche (in gewissen Rahmen) menschliche Schwächen haben, das kommt auf den Kontext an. Einem Phädophilen würde ich vieleicht Geld leihen, aber nicht auf meine Kinder aufpassen lassen.  Einem Alkoholiker würde ich meine Autoschlüssel nicht geben,... etc pp. Menschliche Schwächen eben, aber kontextbezogen.

Was mach ich mit dem schummler am Tisch, wenn alle anderen ehrlich spielen? Die anderen Spieler haben am Abend 10% der Kritsichen Erfolge der Schummler 90%,... also - ist vieleicht eine menschliche Schwäche von mir - aber ich finde das ... unfair?

"Ich hab mal einen Char ausgewürfelt (auf D&D-Style übersezt) 9, 18, 18, 18, 18, 18" (ja schon gesehen,... warum lasse ich mir nicht gleich von solchen Leuten einen Lottoschein ausfüllen? Ach ja, Vertrauen.... oder war es mein Mathematikaspekt im Studium?)`
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Skaeg am 14.03.2025 | 10:38
Das halte ich für ein Gerücht. Der Meta-Grund ist mMn einfach "ich kann nicht verlieren" bzw. "ich will mich toll fühlen und brauche dazu Erfolgserlebnisse". So eine Robin-Hood-Mentalität ("Ich opfere mich hier quasi auf, um die Gruppe zu retten") ist meiner Meinung nach bestenfalls eine Form von Rationalisieren. Der oben angesprochene Extremfall holt seinen Cheatwürfel ja nicht nur für den Fall raus, dass es jetzt wirklich um alles oder nichts geht. Der Spieler, der seinen Charakterbogen frisiert hat, auch nicht.
Ausdrücklich wurde hier als "Schummeln" auch das Abändern oder Ignorieren von Würfelergebnissen seitens des Spielleiters ohne vorherige Nachfrage bzw. Ankündigung bezeichnet. Und meiner Erfahrung nach tun SL das in den meisten Fällen (und in den Fällen, wo ich es selber getan habe, ging es immer darum), um das Ableben von SC, ggf. der ganzen Gruppe zu verhindern. Selten auch einmal, um einen wichtigen NSC zu retten.

Für Spieler geht es primär um ihren eigenen Charakter, soviel ist klar, allein schon, weil sich ihre Möglichkeiten, zu schummeln, auf diesen beschränken. Aber auch in den - noch einmal selteneren - Fällen dieser Art, die ich erlebt habe, ging es, wie auch beim verwandten Phänomen des Ruleslawyering in solchen Situationen, fast immer um die  Vermeidung des Charaktertodes.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Skaeg am 14.03.2025 | 10:40
Das hab ich so nie geschrieben.
Der Teil bezog sich auch nicht auf dich.

https://www.tanelorn.net/index.php/topic,130052.msg135269143.html#msg135269143
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: ghoul am 14.03.2025 | 10:49
Ausdrücklich wurde hier als "Schummeln" auch das Abändern oder Ignorieren von Würfelergebnissen seitens des Spielleiters ohne vorherige Nachfrage bzw. Ankündigung bezeichnet. Und meiner Erfahrung nach tun SL das in den meisten Fällen (und in den Fällen, wo ich es selber getan habe, ging es immer darum), um das Ableben von SC, ggf. der ganzen Gruppe zu verhindern. Selten auch einmal, um einen wichtigen NSC zu retten.

Exakt.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: unicum am 14.03.2025 | 11:02
Ausdrücklich wurde hier als "Schummeln" auch das Abändern oder Ignorieren von Würfelergebnissen seitens des Spielleiters ohne vorherige Nachfrage bzw. Ankündigung bezeichnet. Und meiner Erfahrung nach tun SL das in den meisten Fällen (und in den Fällen, wo ich es selber getan habe, ging es immer darum), um das Ableben von SC, ggf. der ganzen Gruppe zu verhindern. Selten auch einmal, um einen wichtigen NSC zu retten.

Hab ich nie anderst gesehen. Naja zugestanden ich habe auch mal die Vermutung das einer meiner Spieler das Abenteuer gelesen haben könnte - oder zumindest mal eine Karte von einem Dungeon gesehen hat und weil er nur an einer Stelle nach einer Geheimtür gesucht hat (da wo eine war) - das ist jezt etwas wo ich mir sage: der Sl sollte das abenteuer schon gelesen haben, das ist auch nicht geschummelt.

Ich würde auch sagen das (schlecht gemachtes) Railroading auch nicht ohne Schummeln auskommt (gut gemachtes wohl schon, aber da merkt man ja nicht das man auf den Schienen fährt - also ich als alter sandboxer).
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Weltengeist am 14.03.2025 | 11:15
Ausdrücklich wurde hier als "Schummeln" auch das Abändern oder Ignorieren von Würfelergebnissen seitens des Spielleiters ohne vorherige Nachfrage bzw. Ankündigung bezeichnet. Und meiner Erfahrung nach tun SL das in den meisten Fällen (und in den Fällen, wo ich es selber getan habe, ging es immer darum), um das Ableben von SC, ggf. der ganzen Gruppe zu verhindern. Selten auch einmal, um einen wichtigen NSC zu retten.

Ah, okay. Dann haben wir aneinander vorbeigeredet. Bei Spielleitern stimme ich dir zu (schon allein, weil die ganz andere Mittel haben, wenn sie sich Vorteile für sich selbst verschaffen wollen).

Kann sein, dass Teile der Debatte auch genau an diesem Aneinander-Vorbeireden kranken. Die einen haben die ganze Zeit den schummelnden Spieler im Kopf, die anderen den schummelnden Spielleiter. Dabei sind das (gerade wegen der hier angedeuteten unterschiedlichen Schummel-Motivationen) tatsächlich ziemlich verschiedene Fälle. Sollten wir also vielleicht ab jetzt kennzeichnen, welcher jeweils gemeint ist.

Edit: So bezieht sich beispielsweise meine Aussage, dass ich eine Spielsitzung sofort abbrechen würde, wenn ich einen Mitspieler beim Schummeln erwischen würde, tatsächlich nicht auf Spielleiter. Eben weil ich bei ersteren (zu Recht oder zu Unrecht) eine egoistische Motivation vermute, bei letzteren nicht.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: flaschengeist am 14.03.2025 | 11:20
Mir wär ganz recht, wenn man die Kirche im Dorf lassen könnte.

Ja, es wäre einer produktiven Diskussion dienlich, mal bissel abzurüsten. Hierzu empfehle ich, sich wenigstens kurz zu hinterfragen, bevor im Ärger was in die Tasten gekloppt wird. Schummler sind weder allesamt Antichristen noch missverstandene Robin-Hoods.
Ich betrachte das so: Schummler können egoistisch (z.B. für mehr Anerkennung) aber auch altruistisch motiviert sein (z.B. um den Tod eines anderen Charakters zu verhindern). Auch der altruistische Schummler kann ein Problem schaffen und zwar eben dann, wenn er ohne Absprache handelt. Er verhindert vielleicht den Charaktertod des Mitspielers, weiß aber gar nicht, dass ohne Sterberisiko für den Mitspieler eine wesentliche Spaßquelle futsch ist.
Nun gibt es wieder zwei Möglichkeiten: 1. Der Schummler überträgt unreflektiert eigene Bedürfnisse auf andere (was allzu menschlich ist). Er hätte keinen Spaß an Charaktertod wegen Würfelpech, also haben es sein Mitspieler auch nicht. 2. Er hat auf dem Schirm, dass die Bedürfnissen der anderen abweichen. Aber er ist überzeugt, dass die anderen (noch) nicht verstanden haben wie "falsch" ihre Bedürfnisse sind.
Er, der altruistische Schummler SL/Spieler, schützt seine Mitspieler also vor den Auswirkungen ihrer eigenen "Unreife". Eine solche Haltung nennt man sanften Paternalismus. Aus meiner Sicht darf sanfter Paternalismus sich gerne im Bereich Elternschaft austoben. Er gehört jedoch nicht an den Rollenspieltisch, wo ich anderen auf Augenhöhe begegnen will.

Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: nobody@home am 14.03.2025 | 11:21
Ah, okay. Dann haben wir aneinander vorbeigeredet. Bei Spielleitern stimme ich dir zu (schon allein, weil die ganz andere Mittel haben, wenn sie sich Vorteile für sich selbst verschaffen wollen).

Kann sein, dass Teile der Debatte auch genau an diesem Aneinander-Vorbeireden kranken. Die einen haben die ganze Zeit den schummelnden Spieler im Kopf, die anderen den schummelnden Spielleiter. Dabei sind das (gerade wegen der hier angedeuteten unterschiedlichen Schummel-Motivationen) tatsächlich ziemlich verschiedene Fälle. Sollten wir also vielleicht ab jetzt kennzeichnen, welcher jeweils gemeint ist.

Ist wahrscheinlich sinnvoll. Denn als SL hat man im Zweifelsfall auch schon mal die Verantwortung, fünfe gerade sein zu lassen -- als Spieler, der "nur" für den eigenen Charakter zuständig ist, fühle zumindest ich persönlich mich deutlich weniger unter Druck. Ob ich also ggf. doch mal einen Würfel drehe, hängt definitiv auch mit davon ab, auf welcher Seite des Schirms ich gerade sitze.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: flaschengeist am 14.03.2025 | 11:30
Edit: So bezieht sich beispielsweise meine Aussage, dass ich eine Spielsitzung sofort abbrechen würde, wenn ich einen Mitspieler beim Schummeln erwischen würde, tatsächlich nicht auf Spielleiter. Eben weil ich bei ersteren (zu Recht oder zu Unrecht) eine egoistische Motivation vermute, bei letzteren nicht.

Ist das in der Praxis schon mal passiert? Ich stelle mir das als Mitspieler grass vor: Du sitzt mit mir am Tisch neben Marc. Du siehst, Marc würfelt 15, sagt aber 19 an. Du sagst daraufhin sowas wie "Marc ist ein Schummler, das geht gar nicht. Ich bin raus hier, ciao Leute". Oder verstehe ich da was falsch?
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Weltengeist am 14.03.2025 | 11:36
Ist das in der Praxis schon mal passiert? Ich stelle mir das als Mitspieler grass vor: Du sitzt mit mir am Tisch neben Marc. Du siehst, Marc würfelt 15, sagt aber 19 an. Du sagst daraufhin sowas wie "Marc ist ein Schummler, das geht gar nicht. Ich bin raus hier, ciao Leute". Oder verstehe ich da was falsch?

Gemeint ist eine Situation, wo es sich um einen klaren Fall handelt. Eben den oben angesprochenen Cheat-Würfel o.ä.

Wenn es sich auch um ein Versehen handeln könnte, gilt bei mir immer erstmal Hanlons Gesetz... ;)
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Skaeg am 14.03.2025 | 11:51
Ah, okay. Dann haben wir aneinander vorbeigeredet. Bei Spielleitern stimme ich dir zu (schon allein, weil die ganz andere Mittel haben, wenn sie sich Vorteile für sich selbst verschaffen wollen).

Kann sein, dass Teile der Debatte auch genau an diesem Aneinander-Vorbeireden kranken. Die einen haben die ganze Zeit den schummelnden Spieler im Kopf, die anderen den schummelnden Spielleiter. Dabei sind das (gerade wegen der hier angedeuteten unterschiedlichen Schummel-Motivationen) tatsächlich ziemlich verschiedene Fälle. Sollten wir also vielleicht ab jetzt kennzeichnen, welcher jeweils gemeint ist.
Okay, das stellt es klar, aber da gehe ich nicht vollständig mit.

Auch als Spielleiter ist meine Motivation (jedenfalls war es bei mir  in den wenigen bisher so gehandhabten Fällen so) in gewissem Maße egoistisch: Ich will nicht, dass ich die Kampagne, die ich vorbereitet, eventuell auch für teuer Geld gekauft habe, auf halbem Wege aufgrund eines durch massives Würfelpech und/oder Fehleinschätzung der Lage meinerseits verursachten TPKs in die Tonne kloppen kann - und zusätzlich auch noch meine Spieler nach diesem antiklimaktischen frustriert nach hause schicke.

Klar bekommt der Spielleiter im traditionellen Rollenspiel mehr Gestaltungsmacht zugestanden als die Spieler und können ihm Manipulationen daher vielleicht eher nachgesehen werden.

Aber vom Prinzip her ist das auch nicht anders als die Sorge eines Spielers, der seinen lange gespielten und/oder liebevoll ausgearbeiteten Charakter nicht draufgehen lassen will.

In beiden Fällen geht es um zeitliche und emotionale (bei der Kampagne vielleicht auch noch finanzielle) Investition ins Spiel, die dann erstmal unerwartet futsch ist.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Weltengeist am 14.03.2025 | 12:05
Okay, das stellt es klar, aber da gehe ich nicht vollständig mit.

Auch als Spielleiter ist meine Motivation (jedenfalls war es bei mir  in den wenigen bisher so gehandhabten Fällen so) in gewissem Maße egoistisch: Ich will nicht, dass ich die Kampagne, die ich vorbereitet, eventuell auch für teuer Geld gekauft habe, auf halbem Wege aufgrund eines durch massives Würfelpech und/oder Fehleinschätzung der Lage meinerseits verursachten TPKs in die Tonne kloppen kann - und zusätzlich auch noch meine Spieler nach diesem antiklimaktischen frustriert nach hause schicke.

Also als ich das noch gelegentlich gemacht habe, war meine Motivation eher Mitleid mit dem Spieler, dessen Char jetzt z.B. einfach nur deshalb unverschuldet draufgeht, weil mein SpL-Schadenswürfel entgegen aller Wahrscheinlichkeit zum dritten Mal explodiert ist. Mit dem Retten meiner Story hatte das gefühlt weniger zu tun. Was ich auch belegen kann - ist ja nicht so, dass ich noch nie Heldentode oder auch TPKs gehabt hätte.

Inzwischen habe ich dieses Problem aber tatsächlich durch entsprechende Absprachen mit der Gruppe (etwa der Option "Heroes Never Die" bei Savage Worlds) gelöst, so dass ein Würfeldrehen aus Mitleid nicht mehr nötig ist.

Vielleicht auch interessant: Als Folge unserer Diskussion hier bin ich wieder dazu übergegangen, für alle sichtbar in der Tischmitte zu würfeln. Eigentlich ändert das zwar nichts, weil ich den Schutz des Spielleiterschirms (den ich eigentlich nur als Sichtschutz für meine Unterlagen da stehen habe) schon lange nicht mehr nutze, um etwas an den Würfelergebnissen zu verändern. Aber für die Spieler ist damit auch deutlich sichtbar, dass der Spielleiter die Sache nicht schon irgendwie für sie retten wird.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: ghoul am 14.03.2025 | 12:16
Auch als Spielleiter ist meine Motivation (jedenfalls war es bei mir  in den wenigen bisher so gehandhabten Fällen so) in gewissem Maße egoistisch: Ich will nicht, dass ich die Kampagne, die ich vorbereitet, eventuell auch für teuer Geld gekauft habe, auf halbem Wege aufgrund eines durch massives Würfelpech und/oder Fehleinschätzung der Lage meinerseits verursachten TPKs in die Tonne kloppen kann - und zusätzlich auch noch meine Spieler nach diesem antiklimaktischen frustriert nach hause schicke.
Der Inbegriff von SchErz ("Schummel-Erzählspiel") eben.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Skaeg am 14.03.2025 | 12:25
Der Inbegriff von SchErz ("Schummel-Erzählspiel") eben.
Oh, blast from the past.  ;D
Aber zur Sache: Was auch immer. Wer jede Art von vorbereiteter Kampagne als "Erzählspiel" begreift, der tut das halt, und ob dazu offensichtlich auch alles zählt, was die großen (und auch die nicht so großen) Verlage so an Abenteuerpfaden etc. publizieren, das ist dann halt auch egal.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Maarzan am 14.03.2025 | 12:35
Gerade bei den TPK, das ganze Abenteuer hängt an diesem Ereignis oder ein 1:10^x Zufall Varianten sollte das doch selten genug passieren und auch meist alle einschneidend betreffen, dass man da doch mal offen am Tisch drüber reden können sollte, statt da eigenmächtig und heimlich  Tatsachen zu schaffen.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: flaschengeist am 14.03.2025 | 12:42
Gemeint ist eine Situation, wo es sich um einen klaren Fall handelt. Eben den oben angesprochenen Cheat-Würfel o.ä.

Wenn es sich auch um ein Versehen handeln könnte, gilt bei mir immer erstmal Hanlons Gesetz... ;)

Danke für die Klarstellung. Und wenn wir jetzt mal annehmen, du hast Marc dabei schon öfter beobachtet und schließt Dummheit aus. Würdest du dich dann so verhalten? Ich frage deshalb, weil es mich so nach wie vor irritieren würde, säße ich am selben Tisch. Absolut cool fände ich hingegen sowas wie "Hört mal Leute, ich habe Marc jetzt schon viermal beim Schummeln beobachtet (idealerweise, nachdem man es zuvor unter vier Augen erfolglos angesprochen hat). Damit habe ich ein Problem, weil das meinen Spaß killt (und unter vier Augen sprechen hat leider nichts gebracht). Wie seht ihr das?"


Vielleicht auch interessant: Als Folge unserer Diskussion hier bin ich wieder dazu übergegangen, für alle sichtbar in der Tischmitte zu würfeln. Eigentlich ändert das zwar nichts, weil ich den Schutz des Spielleiterschirms (den ich eigentlich nur als Sichtschutz für meine Unterlagen da stehen habe) schon lange nicht mehr nutze, um etwas an den Würfelergebnissen zu verändern. Aber für die Spieler ist damit auch deutlich sichtbar, dass der Spielleiter die Sache nicht schon irgendwie für sie retten wird.

 :d.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Skaeg am 14.03.2025 | 12:48
Gerade bei den TPK, das ganze Abenteuer hängt an diesem Ereignis oder ein 1:10^x Zufall Varianten sollte das doch selten genug passieren und auch meist alle einschneidend betreffen, dass man da doch mal offen am Tisch drüber reden können sollte, statt da eigenmächtig und heimlich  Tatsachen zu schaffen.
Der Job des SL ist es, eigenmächtig Tatsachen zu schaffen. Hier geht's nur darum, ob er sich im Einzelfall von den Würfeln dabei überstimmen lässt.

Ich habe schon mal vorher offen angesagt, und habe das auch von anderen SL erlebt: Ich würfele hinterm Schirm, weil ich in Aunsahmefällen mal extrem unglückliche Ergebnisse abbiege. Aber ganz ehrlich: Für mich ist eigentlich schon die Grundannahme, dass SL das so handhaben, wenn sie überhaupt verdeckt würfeln.

Und um Bezug auf das vorhergehende Posting zu nehmen: Genau die angesprochene Art von Erwartungshaltung erzeugt man, wenn man gleich von vorneherein sagt "TPKs und Charaktertode durch Würfelpech werden negiert". Dann gibt's auch Diskussionen, was Würfelpech ist und so weiter.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Weltengeist am 14.03.2025 | 12:53
Danke für die Klarstellung. Und wenn wir jetzt mal annehmen, du hast Marc dabei schon öfter beobachtet und schließt Dummheit aus. Würdest du dich dann so verhalten? Ich frage deshalb, weil es mich so nach wie vor irritieren würde, säße ich am selben Tisch. Absolut cool fände ich hingegen sowas wie "Hört mal Leute, ich habe Marc jetzt schon viermal beim Schummeln beobachtet (idealerweise, nachdem man es zuvor unter vier Augen erfolglos angesprochen hat). Damit habe ich ein Problem, weil das meinen Spaß killt (und unter vier Augen sprechen hat leider nichts gebracht). Wie seht ihr das?"

Klar würde das auf eine Diskussion rauslaufen, aber ergebnisoffen wäre sie bei mir nicht. Das ist bei mir ein Trigger, und ich habe genau wie alle anderen einen Anspruch darauf, dass meine Trigger respektiert werden. Stell es dir wie meine persönliche X-Card vor - da redet man auch nicht kurz drüber und geht dann zur Tagesordnung über. Wenn die Mehrheit sagt: "Uns stört das nicht, soll er das halt so machen", dann ist das so. Aber eben ohne mich.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Maarzan am 14.03.2025 | 12:58
Der Job des SL ist es, eigenmächtig Tatsachen zu schaffen. Hier geht's nur darum, ob er sich im Einzelfall von den Würfeln dabei überstimmen lässt.

Ich habe schon mal vorher offen angesagt, und habe das auch von anderen SL erlebt: Ich würfele hinterm Schirm, weil ich in Aunsahmefällen mal extrem unglückliche Ergebnisse abbiege. Aber ganz ehrlich: Für mich ist eigentlich schon die Grundannahme, dass SL das so handhaben, wenn sie überhaupt verdeckt würfeln.

Wenn das so angesagt worden ist, ist da ja auch OK, Wichtig dabei auch der Hinweis dazu, wann du zu drehen gedenkst.
Der Schirm kann auch dazu dienen gewisse nicht zugängliche Informationen nicht zu offenbaren.
Und zum Job des SLs gehört es sich bei diesem "Tatsachen schaffen", sich an die abgemachten Regeln und den - unter anderem durch die Wahl des Spielsystems -  angekündigten Spielstil zu halten.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Isegrim am 14.03.2025 | 13:00
Aber ganz ehrlich: Für mich ist eigentlich schon die Grundannahme, dass SL das so handhaben, wenn sie überhaupt verdeckt würfeln.

Für mich auch. Für andere nicht. Und in dem Unterschied liegt mE der Hauptteil des ganzen Streitpotentials. Denn es wird meiner Erfahrung nach in den durchschnittlichen Gruppen halt nicht explizit gesagt, ob die SL das darf oder nicht. Dann könnt ich den ganzen Unmut ja ein bischen nachvollziehen. Ist aber mE nicht die übliche Praxis. In der prallen wie bei so vielen anderen Dingen schlicht verschiedene Vorstellungen von Rollenspiel aufeinander. Und verschiedene Wege, mit solchen Unterschieden umzugehen...
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Skaeg am 14.03.2025 | 13:03
Wenn das so angesagt worden ist, ist da ja auch OK, Wichtig dabei auch der Hinweis dazu, wann du zu drehen gedenkst.
Der Schirm kann auch dazu dienen gewisse nicht zugängliche Informationen nicht zu offenbaren.
Und zum Job des SLs gehört es sich bei diesem "Tatsachen schaffen", sich an die abgemachten Regeln und den - unter anderem durch die Wahl des Spielsystems -  angekündigten Spielstil zu halten.
Wie gesagt: Wenn SL überhaupt verdeckt würfeln, gehe ich davon aus, dass sie sich zumindest die Möglichkeit offenhalten, Extremereignisse zugunsten der SC abzubiegen. Ich würde da eher als Spieler aktiv werden und sagen "Da ich sehe, dass du verdeckt würfelst: Bitte bei meinem Charakter auf keinen Fall irgendwie aus Meistergnade die Würfel drehen, um ihn zu retten, auch bei extremem Pech nicht, sondern ihn draufgehen lassen."

Kann ja ohnehin auch nicht schaden, wenn man das als Spieler gleich anfänglich so kommuniziert, und damit wäre auch auf individuelle Vorlieben Rücksicht genommen.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: flaschengeist am 14.03.2025 | 13:06
Klar würde das auf eine Diskussion rauslaufen, aber ergebnisoffen wäre sie bei mir nicht. Das ist bei mir ein Trigger, und ich habe genau wie alle anderen einen Anspruch darauf, dass meine Trigger respektiert werden. Stell es dir wie meine persönliche X-Card vor - da redet man auch nicht kurz drüber und geht dann zur Tagesordnung über. Wenn die Mehrheit sagt: "Uns stört das nicht, soll er das halt so machen", dann ist das so. Aber eben ohne mich.

Klar sind deine Bedürfnisse nicht weniger wichtig als die der anderen. "Würfeldrehen ist ok" steht übrigens auch auf meiner X-Card.
Aber so liest sich dein Beitrag oben eben schon ganz anders: Nämlich statt "Ich stehe beim ersten Anzeichen von Schummeln direkt auf und bin raus" wie "Ich prüfe, ob es sich nicht um ein Missverständnis handelt, stelle es dann zur Diskussion und wenn schummeln die anderen nicht stört, muss ich halt meine Konsequenzen ziehen".


Beitrag von Zed (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,130052.msg135269937.html#msg135269937), der Ghoul zitiert.

EDIT:
@Zed:
Ups, das Zitat ist ja krass ... Ghoul, ist das wirklich von dir? Das hieße ja, dass du an anderer Stelle offen zugegeben hast, dass du andere bei der Kommunikation mit ihnen bewusst darüber im Dunkeln lässt, sie zu manipulieren, um damit ein ganz anderes Ziel als das vorgebliche eurer Kommunikation zu erreichen. Und dass du das ganz bewusst zu ihrem Schaden tust (jemand dazu zu bringen, sich aufzuregen, kann durchaus sogar schwere gesundheitliche Schäden für die betroffene Person nach sich ziehen, ganz abgesehen davon, dass es in diesem Fall bewusste Ausübung psychischer Gewalt ist).

Du verbirgst also zum Schaden deines Kommunikationspartners deine tatsächliche Kommunikationsabsicht.

Dafür gibt es auch ein Wort: Lügen.

Die Quelle scheint mir eindeutig und ich finde keine Möglichkeit, das anders als Swanosaurus zu verstehen. Aber vielleicht hat der Ghoul ja zwischenzeitlich seine Haltung geändert. Oder wir haben es doch irgendwie falsch verstanden. Ist das der Fall, Ghoul?
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Maarzan am 14.03.2025 | 13:10
Wie gesagt: Wenn SL überhaupt verdeckt würfeln, gehe ich davon aus, dass sich zumindest die Möglichkeit offenhalten, Extremereignisse zugunsten der SC abzubiegen. Ich würde da eher als Spieler aktiv werden und sagen "Da ich sehe, dass du verdeckt würfelst: Bitte bei meinem Charakter auf keinen Fall irgendwie aus Meistergnade die Würfel drehen, um ihn zu retten, auch bei extremem Pech nicht, sondern ihn draufgehen lassen."

Kann ja ohnehin auch nicht schaden, wenn man das als Spieler gleich anfänglich so kommuniziert, und damit wäre auch auf individuelle Vorlieben Rücksicht genommen.

Ich würde dann aber erwarten, dass dies dann wenn für alle Spieler am Spieltisch gelten würde, denn die Häufigkeit mit der so ein Fall auftreten kann, hängt auch erheblich an der Agressivität / Gedankenlosigkeit, mit welcher die Mitspieler agieren und Rückzug eine akzeptierte Lösung eines Konfliktes ist. 
Oder anders: Die Modifikation des Grads der Lethalitätsdrohung ändert den Spielstil und damit die Art des Spielspaßes. 
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Smoothie am 14.03.2025 | 13:21
Klar sind deine Bedürfnisse nicht weniger wichtig als die der anderen. "Würfeldrehen ist ok" steht übrigens auch auf meiner X-Card.
Aber so liest sich dein Beitrag oben eben schon ganz anders: Nämlich statt "Ich stehe beim ersten Anzeichen von Schummeln direkt auf und bin raus" wie "Ich prüfe, ob es sich nicht um ein Missverständnis handelt, stelle es dann zur Diskussion und wenn schummeln die anderen nicht stört, muss ich halt meine Konsequenzen ziehen".


Beitrag von Zed (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,130052.msg135269937.html#msg135269937), der Ghoul zitiert.

Die Quelle scheint mir eindeutig und ich finde keine Möglichkeit, das anders als Swanosaurus zu verstehen. Aber vielleicht hat der Ghoul ja zwischenzeitlich seine Haltung geändert. Oder wir haben es doch irgendwie falsch verstanden. Ist das der Fall, Ghoul?

naja, wer zugibt, an Diskussionen teilzunehmen, um Aufmerksamkeit durch Provokation zu bekommen, hat auf jeden Fall Vertrauen am Spieltisch oder im Forum verspielt. Ignoriert die Trolle! Ausser sie hauen euch auf der Brücke die Rübe ein...
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Skaeg am 14.03.2025 | 13:23
Ich würde dann aber erwarten, dass dies dann wenn für alle Spieler am Spieltisch gelten würde, denn die Häufigkeit mit der so ein Fall auftreten kann, hängt auch erheblich an der Agressivität / Gedankenlosigkeit, mit welcher die Mitspieler agieren und Rückzug eine akzeptierte Lösung eines Konfliktes ist. 
Wenn lediglich die nebulös angedeutete Möglichkeit im Raum steht, dass ein Charakter in Fällen extremen Pechs in Einzelfällen mal durch Würfeldrehen gerettet werden kann, sehe ich das nicht. Wie gesagt, das wäre die angemessene Vorgehensweise, in denen das mittels verdecktem Würfeln nur impliziert wird.

"Ich will, dass auch alle anderen jederzeit durch Würfelpech draufgehen können" würde zumindest ich als SL nicht akzeptieren. Auch dann, wenn ich solche Rettungsaktionen noch gar nicht eingeplant hätte. Zumal ich es der Praxis noch niemals erlebt habe, dass Spielercharaktere irgendwie übertrieben draufgängerisch waren nach dem Motto "der SL haut uns schon 'raus". Wenn das deine ernsthafte Befürchtung wäre, solltest du die den anderen Spielern mitteilen.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: ghoul am 14.03.2025 | 13:29

Die Quelle scheint mir eindeutig und ich finde keine Möglichkeit, das anders als Swanosaurus zu verstehen. Aber vielleicht hat der Ghoul ja zwischenzeitlich seine Haltung geändert. Oder wir haben es doch irgendwie falsch verstanden. Ist das der Fall, Ghoul?

Ich habe früher viel provokativer und spitzbübischer geschrieben als heute. Aber immer mit dem Ziel, Debatten anzustoßen und Gegenargumente zu provozieren. Bei manchen Leuten hat es funktioniert, bei anderen nicht.
Das Zitat ist aus dem Kontext eines Dialogs mit jemandem, den ich verspottet hatte und der damit umgehen konnte. Dafür habe ich ihn gelobt und mit der Selbstkritik etwas Wind aus den Segeln nehmen wollen.
Kann man alles nachlesen. Je ne regrette rien.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: gilborn am 14.03.2025 | 13:39
Ausdrücklich wurde hier als "Schummeln" auch das Abändern oder Ignorieren von Würfelergebnissen seitens des Spielleiters ohne vorherige Nachfrage bzw. Ankündigung bezeichnet. Und meiner Erfahrung nach tun SL das in den meisten Fällen (und in den Fällen, wo ich es selber getan habe, ging es immer darum), um das Ableben von SC, ggf. der ganzen Gruppe zu verhindern. Selten auch einmal, um einen wichtigen NSC zu retten.
Ich habe dich missverstanden, ich war auch auf Spielerebene, nicht auf Spielleiterebene.

Auf Spielleiterebene habe ich durchaus nach Definition mancher geschummelt, was in unserer Runde jedoch im Gruppenvertrag verankert ist und abseits des Spiels thematisiert wird.
Da fallen mir folgende Beispiele ein:
Nichts davon sehe ich als groß problematisch, ich gestehe es auch jedem SL zu, da hier viel unter Steuerung von Pacing fallen würde.
Der SL hat bei uns diesbezüglich schon eine Sonderstellung.

Unser G7 Finale wurde rein erzählerisch abgehandelt, ich habs nicht bereut und es war super. Der Ganze Regelwust hätte das alles so aufgebläht, dass es nicht mehr so cool gewesen wäre.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: flaschengeist am 14.03.2025 | 13:39
Ich habe früher viel provokativer und spitzbübischer geschrieben als heute. Aber immer mit dem Ziel, Debatten anzustoßen und Gegenargumente zu provozieren. Bei manchen Leuten hat es funktioniert, bei anderen nicht.
Das Zitat ist aus dem Kontext eines Dialogs mit jemandem, den ich verspottet hatte und der damit umgehen konnte. Dafür habe ich ihn gelobt und mit der Selbstkritik etwas Wind aus den Segeln nehmen wollen.
Kann man alles nachlesen. Je ne regrette rien.

Danke für den Kontext, so klingt es für mich menschlich direkt viel besser.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: ghoul am 14.03.2025 | 13:40
Dafür gibt es auch ein Wort: Lügen.

Bitteschön, überführe mich einer konkreten Lüge! Also nicht der rhetorischen Zuspitzung, sondern der Falschaussage. Bin gespannt.

Und bitte sieh mir nach, wenn ich nicht mit dir über psychische Probleme sprechen möchte. Möchte ich eben nicht.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Maarzan am 14.03.2025 | 14:08
Wenn lediglich die nebulös angedeutete Möglichkeit im Raum steht, dass ein Charakter in Fällen extremen Pechs in Einzelfällen mal durch Würfeldrehen gerettet werden kann, sehe ich das nicht. Wie gesagt, das wäre die angemessene Vorgehensweise, in denen das mittels verdecktem Würfeln nur impliziert wird.

"Ich will, dass auch alle anderen jederzeit durch Würfelpech draufgehen können" würde zumindest ich als SL nicht akzeptieren. Auch dann, wenn ich solche Rettungsaktionen noch gar nicht eingeplant hätte. Zumal ich es der Praxis noch niemals erlebt habe, dass Spielercharaktere irgendwie übertrieben draufgängerisch waren nach dem Motto "der SL haut uns schon 'raus". Wenn das deine ernsthafte Befürchtung wäre, solltest du die den anderen Spielern mitteilen.

Das nebulös würde mich schon stören.
Wenn du die Gefahr durch Freakrolls weitestgehend eliminieren willst, dann kannst du auch ganz offiziell und transparent ein paar Schicksalspunkte ausgeben - alternativ eine rückfrage an die Mitspieler (hatte ich vorher hier shcon irgendwo geschildert, wie das in einer meiner alten Runden sich eingeregelt hat)
Oder was wäre dann andererseits ein Anlass zu einem "Rettungsdrehen durch SL" und was eben dann nicht?

Ansonsten: Ich erwarte, dass sich diejenige Seite äußern muss, welche Änderungen von den geschriebenen Regeln/ angesagten Hausregeln möchte.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Weltengeist am 14.03.2025 | 14:20
Ansonsten: Ich erwarte, dass sich diejenige Seite äußern muss, welche Änderungen von den geschriebenen Regeln/ angesagten Hausregeln möchte.

Sehe ich grundsätzlich genauso. Dafür nutze ich schon seit langem die Session 0.

Da fällt dann eigentlich nahezu jedesmal (sinngemäß) der Satz: "Ich möchte nicht, dass mein Char einfach nur wegen reinem Würfelpech in einer Bagatellsituation draufgeht". Dann kann man besprechen, wie damit umzugehen ist.

Witzig - jetzt, wo ich drüber nachdenke, hatte ich tatsächlich noch nie einen Spieler in der Session 0, der die klare Linie in Bezug auf die Spielleitung gezogen hätte, die hier im Thread einige bevorzugen.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Skaeg am 14.03.2025 | 14:40
Das nebulös würde mich schon stören.
Wenn du die Gefahr durch Freakrolls weitestgehend eliminieren willst, dann kannst du auch ganz offiziell und transparent ein paar Schicksalspunkte ausgeben - alternativ eine rückfrage an die Mitspieler (hatte ich vorher hier shcon irgendwo geschildert, wie das in einer meiner alten Runden sich eingeregelt hat)
Oder was wäre dann andererseits ein Anlass zu einem "Rettungsdrehen durch SL" und was eben dann nicht?

Ansonsten: Ich erwarte, dass sich diejenige Seite äußern muss, welche Änderungen von den geschriebenen Regeln/ angesagten Hausregeln möchte.
Nur zur Klarstellung: Wenn ich weniger nebulös gesagt hätte "Ich würfle hinterm Schirm... der Spannung wegen und weil ich vielleicht auch mal fünf gerade sein lasse, wenn die Würfel extrem gegen euch sind", würde ich "Ich will aber nicht, dass zugunsten meines Charakters Würfel gedreht werden und verlange, dass das für alle anderen auch gilt" genau so wenig akzeptieren.

Wer garantiert nicht Schrödingers Reservefallschirm im Rucksack haben will, für den kann das gerne so eingerichtet werden. Aber darauf zu pochen, den auch bei allen anderen auszuschließen - da sehe ich keinen legitimen Grund für.

Wenn das in konkrete Regeln gegossen ist - was auch ich im Allgemeinen bevorzuge - kannst du als Spieler auch gerne sagen "Finde ich lame, ich brauch' keine Schicksalspunkte". Aber nicht dann "... und aus Gründen der Chancengleichheit kriegen die anderen bitte auch keine".
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: gilborn am 14.03.2025 | 15:04
Bei Generierungssystemen die mit Nachteilen arbeiten, gleichzeitig mit Gummipunkten die Charaktertod verhindern, hätte ich immer gerne den Nachteil:
"Kann keine Gummipunkte verwenden um seinen Tod zu verhindern."

Dann kann es sich der Spieler aussuchen, das fände ich eine schöne Regelseitige Lösung.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Boba Fett am 14.03.2025 | 15:09
Bei Generierungssystemen die mit Nachteilen arbeiten, gleichzeitig mit Gummipunkten die Charaktertod verhindern, hätte ich immer gerne den Nachteil:
"Kann keine Gummipunkte verwenden um seinen Tod zu verhindern."

Dann kann es sich der Spieler aussuchen, das fände ich eine schöne Regelseitige Lösung.
Wenn er den Nachteil nicht nimmt, kann er es doch auch, denn er muß ja nicht seine Gummipunkte für sowas ausgeben.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: gilborn am 14.03.2025 | 15:21
Das stimmt, bei Kaufsystemen gibt es in der Regel halt ein paar Generierungspunkte wenn man sich einen Nachteil nimmt, dann bekommt er quasi einen spielmechanischen Ausgleich für seinen Verzicht.

Dann erledigen sich auch Diskussionen a´la: "keiner soll dafür Gummipunkte verwenden können".
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Zed am 14.03.2025 | 15:46
Bitteschön, überführe mich einer konkreten Lüge! Also nicht der rhetorischen Zuspitzung, sondern der Falschaussage.

Von Falschaussagen wurde nirgends bislang gesprochen, so wie ich es wahrnehme. Ich würde mich daher auf charakterdiffamierende, spalterische und monokulturfördernde Zuspitzungen fokussieren wollen, die sind ja unangenehm genug. Ich brauche halt noch etwas, bis mein Beitrag dazu fertig ist.

Edit: Er ist jetzt fertig. https://www.tanelorn.net/index.php/topic,130125.0.html
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: gilborn am 14.03.2025 | 15:58
Sowas vllt nicht öffentlich sondern per PM machen?
Hier wurde gerade viel, gut und auch mal leicht kontrovers Diskutiert für mein dafürhalten (Von daher:  :d an alle Beteiligten), wäre doch schade wenn man nicht beim Thema bleibt.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Zed am 14.03.2025 | 16:39
Da sehen ghoul und ich keine Probleme: Er findet die Diskussion auch sehr wichtig (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,130052.msg135269942.html#msg135269942), ja, er hat sie sogar mit seinen provokanten  (https://ghoultunnel.wordpress.com/2018/04/17/worte-eines-ghouls-wider-das-schummel-erzaehlspiel/)Thesen beabsichtigt (http://spielosophie.com/?p=460#comment-231), ghoul ist Freund von offenen Worten (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,130052.msg135269941.html#msg135269941), und er zieht den Stein des Anstoßes (https://ghoultunnel.wordpress.com/2021/10/27/das-neue-faq-im-wandel-der-pesa/) sicher nicht ins Private zurück, denke ich. Wenn  (https://ghoultunnel.wordpress.com/2021/10/27/das-neue-faq-im-wandel-der-pesa/)die Ausgangsthesen  (https://ghoultunnel.wordpress.com/2021/10/27/das-neue-faq-im-wandel-der-pesa/)kontrovers (https://pesa-nexus.de/pesa-genehmigte-abenteuerspiele/) formuliert sind, lässt sich in der Reaktion darauf nicht vermeiden, diese Kontroversen nicht zu zitieren.

Solange niemand persönlich diffamiert wird, sollte eine Diskussion darüber möglich sein. (Dass ghoul mich einen "Schummler" nennt, sehe ich ihm nach.)
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: 6 am 14.03.2025 | 17:20
Bei Generierungssystemen die mit Nachteilen arbeiten, gleichzeitig mit Gummipunkten die Charaktertod verhindern, hätte ich immer gerne den Nachteil:
"Kann keine Gummipunkte verwenden um seinen Tod zu verhindern."

Dann kann es sich der Spieler aussuchen, das fände ich eine schöne Regelseitige Lösung.
Also wir haben in einer unseren langjährigen Runden die Regelung, dass der Spieler dessen Charakter durch Würfelpech sterben würde, selber bestimmen darf, ob der Charakter stirbt oder ob der Charakter aus Situation mit Blessuren irgendwie entkommt.
Funktioniert bisher tadellos bei uns.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Zed am 14.03.2025 | 17:40
Also wir haben in einer unseren langjährigen Runden die Regelung, dass der Spieler dessen Charakter durch Würfelpech sterben würde, selber bestimmen darf, ob der Charakter stirbt oder ob der Charakter aus Situation mit Blessuren irgendwie entkommt.
Funktioniert bisher tadellos bei uns.
Und wieder ein gut funktionierendes Prozedere auf der Bandbreite der Möglichkeiten.  :)
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: 6 am 14.03.2025 | 17:52
Und wieder ein gut funktionierendes Prozedere auf der Bandbreite der Möglichkeiten.  :)
Hat aber den Nachteil, dass Du als Spieler weisst dass Du selber entscheiden kannst. Bei der letzten Diskussion zum Thema Sterben durch Würfelpech an der ich beteiligt war (vor 10 Jahren oder so), wurde das von einigen Mitdiskutanten als absolutes NoGo angesehen.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Tudor the Traveller am 14.03.2025 | 17:56
Mir kam zum Stichwort Vertrauen noch ein anderer Gedanke. Irgendwie vertraue ich nämlich meiner SL, dass auch nach einem vergeigten Wurf noch ein interessantes Spiel kommt. Es ist ja selten so, dass ein Wurf über Leben und Tod entscheidet.

Klar, es gab auch Charaktertode. Oder Ergebnisse, die den Charakter für mich unattraktiv machten. Aber ich hänge auch nicht so an meinen Charakteren. Ich habe so viele Sachen noch nicht spielen können, dass ich es manchmal sogar gut finde, einen Charakter spielerisch zerschlissen zu haben. Dann kann ich was neues probieren  :)
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Swanosaurus am 14.03.2025 | 17:58
Bitteschön, überführe mich einer konkreten Lüge! Also nicht der rhetorischen Zuspitzung, sondern der Falschaussage. Bin gespannt.

Okay, ich hoffe, es wird nicht zu lang, das aufzudröseln, sonst sorry für einen langen Beitrag:

Da ich dich gar nicht der Lüge bezichtigt habe, hätte es auch wenig Sinn, auf diese Forderung einzugehen. Ich bezog mich auf folgenden Beitrag Zeds, in dem er dich(?) zitiert: https://www.tanelorn.net/index.php/topic,130052.msg135269937.html#msg135269937 (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,130052.msg135269937.html#msg135269937)

Ich habe erklärt, inwiefern ich die Kommunikationsstrategie, die du darin für dich in Anspruch nimmst, für fundamental unaufrichtig halte. Insbesondere beziehe ich mich damit auf diese Aussage von dir(?):

Zitat
Ich persönlich finde ja meine provokativeren Beiträge sehr lustig. Manche Leser finden sie ebenfalls amüsant, andere weniger. Letztere sind, wenn sie sich darüber aufregen, allerdings Teil des Spaßes, ohne es zu merken.

Wenn die Leser, die es weniger amüsant finden, Teil des Spaßes sind, OHNE ES ZU MERKEN, bestünde deine moralische Pflicht bei einer aufrichtigen Kommunikation darin, sie darüber aufzuklären. Du lässt sie hingegen bewusst in dem Irrtum, die Adressaten deiner Kommunikation zu sein. Sind sie aber gar nicht - sie sind dir Mittel zum Zweck der Zuspitzung. Dass sie dabei eventuell Schaden nehmen (sozial, psychisch, oder körperlich) ist dir anscheinend egal (oder du hast noch nicht darüber nachgedacht, oder es ist ein erwünschter Nebenzweck).

Das ist schlicht und einfach Lüge durch Auslassung. In dem Zusammenhang muss man auch dringend zwischen der "Lüge" (einer vorsätzlichen Handlung, die darauf gerichtet ist, eine andere Person etwas Unwahres als wahr zu vermitteln) und einer "Falschaussage (einer Aussage, die inhaltlich nicht zutrifft) unterscheiden. Wenn du schon so formalistisch sein willst, dann solltest du von "Falschaussagen" schreiben, nicht von "Lügen".

Ein Beispiel zur Verdeutlichung:

Wenn jemand zu dir sagt: "Sie sind doch Professor der Philosphie, nicht wahr? Wollen Sie uns nicht den kategorischen Imperativ nach Kant erklären?", und du bist kein Professor der Philosophie, antwortest aber: "Mit Vergnügen tue ich das!", dann hast du zwar formal keine Falschaussage getätigt, aber gelogen, indem du den einleitenden Irrtum nicht korrigiert und damit als Grundlage der anschließenden Kommunikation implizit bestätigt hast.

Wenn du deinem Kommunikationspartner bei deiner Provokationsstrategie also nicht SAGST: "Pass auf, ich will dich hier nur provozieren, damit Pep in den Thread kommt, mir ist ganz egal, ob es dabei zu einer sinnvollen Kommunikation mit dir als Person kommt", dann hast du durch Auslassung gelogen; "Lügen" nenne ich das, weil du es deiner eigenen Schilderung zufolge ganz bewusst tust. Du nimmst dabei auch Schaden an der Person deines Kommunikationspartners in kauf.

Ich habe dich GEFRAGT, ob die von Zed zitierte Textpassage wirklich von dir stammt (und mich würde auch interessieren, ob du hinter ihr stehst). Falls ja, dann würde ich behaupten, dass du bewusst eine unaufrichtige Kommunikationsstrategie, die maßgeblich auf Lügen fußt, verfolgst.



Und bitte sieh mir nach, wenn ich nicht mit dir über psychische Probleme sprechen möchte. Möchte ich eben nicht.

Ich auch nicht. Wie kommst du darauf? Ich habe von "Ausübung psychischer Gewalt" geschrieben. Die ist natürlich ein Problem, das nun aber echt nix mit Seelenschau zu tun hat. Gewaltvolle Kommunikation lässt sich gut benennen, ohne dabei auf irgendwelche "psychischen Probleme" der einen oder anderen Seite einzugehen.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: ghoul am 14.03.2025 | 18:01
Auch der Disput ist eine konstruktive Form des Dialogs.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Swanosaurus am 14.03.2025 | 18:24
Auch der Disput ist eine konstruktive Form des Dialogs.

Ein konstruktiver Disput beruht auf aufrichtiger Kommunikation.
Du brüstest dich in dem Zitat (ich gehe jetzt mal davon aus, dass es wirklich von dir ist, nachdem du es auf zweimalige Nachfrage nicht abgestritten hast) damit, erfolgreich manipulative und irreführende Kommunikationsstrategien einzusetzen. Da kann dann auch ein Disput bei rauskommen, aber ganz sicher kein konstruktiver.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Boba Fett am 14.03.2025 | 18:44
Zitat
"Erstens schreibe ich so, dass es mir Spass macht. Ich persönlich finde ja meine provokativeren Beiträge sehr lustig.
Manche Leser finden sie ebenfalls amüsant, andere weniger.
Letztere sind, wenn sie sich darüber aufregen, allerdings Teil des Spaßes, ohne es zu merken."

Ungeachtet der Unwahrheit, in die die entstehende Kommunikation gefasst ist, fällt mir dazu etwas ganz anderes auf.
Ist das nicht ziemlich exakt das Bekenntnis "Ich bin ein Internet-Troll!" ?

Denn andere Leute zu provozieren, um sich danach über deren Reaktionen und Emotionen zu erheitern - letztendlich also Menschen zu ärgern und sich darüber zu freuen - ist das nicht genau das, was man unter Trolling versteht?

Und Trolling verfolgt niemals das Ziel der konstruktiven Kommunikation.
Und sehr vertrauenswürdig ist dieses Verhalten wohl auch nicht.
Ich weiß nicht ob ich den Bekenner am Spieltisch vertrauen würde, dass er da nicht auch die Mitspieler provoziert und ärgert, um sie zu seinem "Teil des Spaßes" werden zu lassen.

Soll keine Unterstellung sein! Das sind nur gerade ein paar Gedanken, die mir zu dem Zitat durch den Kopf gehen...
Die Echtheit ist auch noch unbestätigt.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Megavolt am 14.03.2025 | 18:46
Wie kann man denn ernsthaft einen Beitrag von 2018 (!) von außerhalb des Forums (!) heranziehen, um auf dieser Basis eine moralische Bewertung zu formulieren, noch dazu eine verurteilende?

Lasst mal den ghoul bitte mit solchen schrägen Konstruktionen in Ruhe, vielen Dank. Das ist ja gruselig.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Weltengeist am 14.03.2025 | 18:59
Ich wäre zumindest dankbar, wenn man nicht diesen Thread derailt, um diese Diskussion zu führen. Ich kann zwar nachvollziehen, dass da bei einigen Diskussionbedarf besteht, würde aber darum bitten, das abzutrennen.

Und wenn wir schon bei Wünschen sind, fände ich es eigentlich schön, wenn der Threadersteller mal was dazu sagen würde, ob der Thread überhaupt in die von ihm intendierte Richtung geht oder ob man sich hier einseitig auf eine einzige Facette des eigentlich doch deutlich umfangreicheren Themas verrannt hat...
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Swanosaurus am 14.03.2025 | 19:14
Ich wäre zumindest dankbar, wenn man nicht diesen Thread derailt, um diese Diskussion zu führen. Ich kann zwar nachvollziehen, dass da bei einigen Diskussionbedarf besteht, würde aber darum bitten, das abzutrennen.


Ich finde ehrlich gesagt, dass das dichter am Thema ist als ein Großteil der Schummel-Diskussion. Klar, es geht hier nicht um aufrichtige Kommunikation innerhalb einer RSP-Runde, sondern innerhalb des Tanelorn. Na ja, überlasse ich den Mods. Ich finde das schwer zu trennen.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Swanosaurus am 14.03.2025 | 19:18
Wie kann man denn ernsthaft einen Beitrag von 2018 (!) von außerhalb des Forums (!) heranziehen, um auf dieser Basis eine moralische Bewertung zu formulieren, noch dazu eine verurteilende?

Lasst mal den ghoul bitte mit solchen schrägen Konstruktionen in Ruhe, vielen Dank. Das ist ja gruselig.

Spar dir bitte diesen unverschämten Ton. Den bekommt man mittlerweile oft genug in den Nachrichten zu sehen. Der Ghoul ist keine deutsche Eiche und ich keine Promenadenmischung, der sich erdreistet, das Bein an ihm zu heben. Wenn er findet, dass er unangemessen angegangen wird, kann er das sehr gut selbst und auf Augenhöhe sagen, da muss ihm keiner beispringen und "Majestätsbeleidigung!" krakeelen.

Wenn der Ghoul finden sollte,  dass er damals jung und leichtsinnig war und  dass man es ihm bitte nicht mehr nachtragen solle, soll er das hier doch einfach hinschreiben.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Zed am 14.03.2025 | 19:22
Lasst mal den ghoul bitte mit solchen schrägen Konstruktionen in Ruhe, vielen Dank. Das ist ja gruselig.

@ghoul siehst Du Dinge anders als 2018?
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Megavolt am 14.03.2025 | 19:32
Spar dir bitte diesen unverschämten Ton. Den bekommt man mittlerweile oft genug in den Nachrichten zu sehen.

Ich verstehe kein Wort, weder den persönlichen Anwurf, noch den Bezug zu "Nachrichten".

Ich hatte mich aber schon entschieden, Diskussionen mit dir grundsätzlich aus dem Weg zu gehen, daran halte ich mich. Eine Erläuterung ist also unnötig, vielen Dank.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Tomas Wanderer am 14.03.2025 | 19:33
Wenn der Ghoul finden sollte,  dass er damals jung und leichtsinnig war und  dass man es ihm bitte nicht mehr nachtragen solle, soll er das hier doch einfach hinschreiben.
Hat er sich doch schon längst zu geäußert. EDIT: Provokante Äußerungen entfernt.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Zed am 14.03.2025 | 19:47
wieder die beiden, die wen rausekeln wollen.
Geht der Vorwurf an mich, dann belege ihn bitte, oder nimm ihn raus. Ich spreche angemessen harte Vorwürfe an (einige SLs schummeln, betrügen, langweilen...), spreche mich aber nicht gegen Personen aus.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Swanosaurus am 14.03.2025 | 19:55
Hat er sich doch schon längst zu geäußert. Jetzt machst noch auf Dicken, aber am Ende löschst du dich wieder. Hartes Déjà-vu, wieder die beiden, die wen rausekeln wollen.

Hui, jetzt springen ja zu allen Seiten die Kraftmeier aus den Büschen.

Wo hat sich Ghoul den dazu geäußert? Zeig's mir mal, ich find's nicht.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Leonidas am 14.03.2025 | 20:03
Nehmt mal etwas schärfe raus hier.

+1
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Zed am 14.03.2025 | 20:04
Wo hat sich Ghoul den dazu geäußert? Zeig's mir mal, ich find's nicht.

Bezugnehmend auf meinen Post hier (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,130052.msg135269937.html#msg135269937) hat ghoul das geantwortet (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,130052.msg135269941.html#msg135269941). Und später noch das hier (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,130052.msg135270161.html#msg135270161).

Ich denke, er hat deutlich gemacht: Er ist fein mit dem Gespräch über das Thema "Schummeln", und steht noch zu seinen klaren Aussagen von 2018. "Je ne regrette rien."
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Alter Weißer Pottwal am 14.03.2025 | 20:30
Es wird spannend...
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Eismann am 14.03.2025 | 20:34
Äh, ja...

Wie auch immer: Ich habe mal als Spieler ein Würfelergebnis gedreht, nicht zum Vorteil meines Charakters, nur um zu sehen, wie der SL auf die sich daraus ergebene Situation reagiert.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: gilborn am 14.03.2025 | 20:59
Äh, ja...

Wie auch immer: Ich habe mal als Spieler ein Würfelergebnis gedreht, nicht zum Vorteil meines Charakters, nur um zu sehen, wie der SL auf die sich daraus ergebene Situation reagiert.
Interessant, find ich irgendwie cool - den das mag ich ja an nicht gedrehten Würfelwürfen, dass sich Situationen daraus ergeben.
Hast du ihn danach darüber aufgeklärt?
Hat er die entstehende Situation geworden? Für dich? Für den Spielleiter?
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Eismann am 14.03.2025 | 21:09
Interessant, find ich irgendwie cool - den das mag ich ja an nicht gedrehten Würfelwürfen, dass sich Situationen daraus ergeben.
Hast du ihn danach darüber aufgeklärt?
Hat er die entstehende Situation geworden? Für dich? Für den Spielleiter?
Ging für mich in erster Linie darum, wie er das Informationsmanagement regelt. Wenn ich mich recht entsinne, war das eine typische Situation von "würfelt halt mal Wahrnehmung/Sinnesschärfe/Int" um irgendwas mitzukriegen. Die anderen hatten die Probe schon verkackt und ich hab mich gefragt, ob er einen Plan B hat, wenn niemand eine dieser "Irgendwer schafft die schon"-Proben hinbekommt. Das Ergebnis war dann aber eher Rumgeeiere.
Daraus hat sich für mich die Faustregel abgeleitet: Fordere als SL nie eine Probe, wenn du nicht mit allen Ergebnissen zurecht kommst.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: 6 am 15.03.2025 | 06:51
Ging für mich in erster Linie darum, wie er das Informationsmanagement regelt. Wenn ich mich recht entsinne, war das eine typische Situation von "würfelt halt mal Wahrnehmung/Sinnesschärfe/Int" um irgendwas mitzukriegen. Die anderen hatten die Probe schon verkackt und ich hab mich gefragt, ob er einen Plan B hat, wenn niemand eine dieser "Irgendwer schafft die schon"-Proben hinbekommt. Das Ergebnis war dann aber eher Rumgeeiere.
Daraus hat sich für mich die Faustregel abgeleitet: Fordere als SL nie eine Probe, wenn du nicht mit allen Ergebnissen zurecht kommst.
Leider zu erwarten.
Ich bin mittlerweile umgekehrt dazu übergegangen, wenn ich merke, dass der SL sich da gerade verrennt oder Ergebnisse provoziert, die er eigentlich nicht will, ihm einen Strohhalm zu geben, auch wenn das bedeutet die Würfel zu drehen.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Boba Fett am 15.03.2025 | 08:16
Kommen wir mal zur Frage aus dem Eingangsbeitrag zurück:

Gibt es Spiele, Spielformen oder Spielinhalte, die mehr oder weniger Vertrauen erfordern?

Meine Antwort lautet erst einmal "nein". Die Menge an notwendigen Vertrauen wird gleich sein.
Was sich unterscheiden kann, ist die Frage, wo man von den Mitspielenden erwartet, dass vertrauensvoll gehandelt wird.

Bei Gamistischen Rollenspielen (Battlemap, Tactics, Battle as Sport, Battle as War, etc. etc.) wird es notwendig sein, dass man erwartet, dass die Leute sich an die Regeln halten, nicht schummeln, Würfelresultate als gegeben hinnehmen - weil in Rollenspielen, wo der Hauptfokus auf "wir spielen mit- und gegeneinander" in der Abwicklung der Taskresolution ("würfeln") als "Was passiert dann" Maschine liegt. Spieler fällen taktische Entscheidungen - es erfolgt Abwicklung und das Resultat stellt Spieler vor die Notwendigkeit neuer Entscheidungen.
Wenn man da die Abwicklung manipuliert, ist das zwangsweise ein grober Eingriff, der nicht tolerierbar ist. Manipulation entwertet hier getroffene Entscheidungen.

Bei narrativen Rollenspielen ("Storytelling") liegt der Fokus anders. Und damit auch die Notwendigkeit, wo man dem Gegenüber Vertrauen entgegenbringen muss.
Die zu fällenden Entscheidungen liegen hier nicht in Taktik und Ressourcenmanagement um einen bestmöglichen Ausgang zu erzeugen, sondern darin, möglichst zu unterhalten - und das kann (bis zu einem NoGo) egal wie geschehen. Dementsprechend liegt das Vertrauen hier darin, dass die Mitspielenden die "NoGo" Grenzen nicht überschreiten und sich bemühen, ein bestmögliches Narrativ zu erzeugen. Erzähl- und Gestaltungsrechte, Fragen nach Spotlight-Time und andere narrative Spielmechanismen haben da viel mehr Gewicht als die Würfelresultate.
Die können vielleicht sogar völlig überflüssig werden oder sich zu groben "wo geht die Story hin" Richtlinien-Interpretationen entwickeln.

Dementsprechend können sich die Extremausprägungen beider Spielweisen vielleicht auch nur ein gewisses Stück mit Unverständnis begegnen. Der Fokus liegt vollkommen anders.
Auf ein "mehr" oder "weniger" an Vertrauen kommt es meiner Auffassung nach nicht an - viel mehr auf die Frage, "in welchen Bereichen" man dem Gegenüber vertrauen können muss.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: ghoul am 15.03.2025 | 08:45
@ghoul siehst Du Dinge anders als 2018?

Ich denke, jeder, der mit mir diskutiert, hat schnell die Möglichkeit, meine ehrliche Meinung zu ergründen. Ich bin, 2018 wie heute, bereit, auch mal zurückzurudern wenn (!) ich über die Stränge geschlagen habe. So wie damals im Dialog mit Spielosophie.

Ich verstehe ja, dass die Schummler-Partei sich bloßgestellt fühlt und nun statt über das Thema lieber über den Diskussionsstil diskutiert. Sich in komplexen Fabulierungen über meine Motivationen zu ergehen, ist aber nicht zielführend. Meine Motivation hier ist es, betrügerisches Spielverhalten als solches bloßzustellen.
Ziel erreicht.

Und nun schlage ich vor, Bobas Aufruf Folge zu leisten und zum Thema des Eröffnungsbeitrags zurückzukehren.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Streunendes Monster am 15.03.2025 | 12:21
Hui, jetzt springen ja zu allen Seiten die Kraftmeier aus den Büschen.

Wo hat sich Ghoul den dazu geäußert? Zeig's mir mal, ich find's nicht.

Lass Dich nicht von plötzlich beispringenden (und ansonsten nichts beitragenden!) Claqueren und Bullies verjagen oder einschüchtern.

Ich finde diese aggressive Weise diese Diskussion zu führen sehr befremdlich und werde weder von meinem Geschriebenen noch meiner Meinung abrücken.
Besonders bezeichnend finde ich zwei Dinge:

- einige Leute sind nicht in der Lage differenzierte Meinungen in diesem Thema aufmerksam zu lesen und dementsprechend zu antworten. Wer aufrichtig wissen will, was ich meine, mag sich einfach mal meine Beiträge ab Seite 1 hier durchlesen.

- dass Leute, denen hier "moralischen Fehlverhalten", "menschliche Makel", "Unreife", "Betrug", dazu die Umkehr von Tatsachen, unterstellte Wortjonglagen und angeblich "Normalisierung von Fehlverhalten" und weitere Superlative (zB Lügen!) mehrfach an den Kopf geworfen wurden, sich beim ersten Anzeichen von verbaler Annährung an diesen Duktus nun Schärfe in der Tonalität vorgeworfen wird ... wow *slowclap*


Solange niemand persönlich diffamiert wird, sollte eine Diskussion darüber möglich sein. (Dass ghoul mich einen "Schummler" nennt, sehe ich ihm nach.)

Wurde doch seitens diverser Leute gemacht, siehe meine Beispiele oben. Ohne Entschuldigung, Einlenken oder Konsequenz.
Darf man offenbar nichtmal ekelhaft finden.

Und nun schlage ich vor, Bobas Aufruf Folge zu leisten und zum Thema des Eröffnungsbeitrags zurückzukehren.

Damit deine schräge These hier unkommentiert als Letztes stehen bleibt? Eher nicht.
Ich hatte erwartet, dass wenn man schon mit Dir diskutiert, dass Du differenzierte Meinungen auch in der Lage bist kognitiv zu erfassen und zu verarbeiten. Daran scheinst DU kein Interesse zu haben, erhebst Dich mit Abwertungen und vorsätzlich irreführendem Diskussionsstil über Andersdenkende.


Kinners ... wat'n Zirkus ...
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Weltengeist am 15.03.2025 | 12:24
Wohlwollendes Lesen kann ich auf beiden Seiten schon lange nicht mehr erkennen - ist aber bei der Wortwahl (erneut: auf beiden (!) Seiten) auch nicht verwunderlich.

Dafür wurde ja aber jetzt der neue Thread (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,130125.msg135270380/topicseen.html#new) aufgemacht, damit sich die "Diskussion" und das gegenseitige Beleidigen beliebig weiterdrehen kann.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Streunendes Monster am 15.03.2025 | 12:32
Wohlwollendes Lesen kann ich auf beiden Seiten schon lange nicht mehr erkennen - ist aber bei der Wortwahl (erneut: auf beiden (!) Seiten) auch nicht verwunderlich.

Dafür wurde ja aber jetzt der neue Thread (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,130125.msg135270380/topicseen.html#new) aufgemacht, damit sich die "Diskussion" und das gegenseitige Beleidigen beliebig weiterdrehen kann.

Du weißt, wie sehr ich Dich respektiere, Welti.

Kannst Du mir bitte sagen, nach all dem was ich geschrieben habe, wie ich die o.g. Beleidigungen und Abwertungen noch wohlwollend lesen kann?
Der Stein wurde ganz klar ZUERST und für jedermensch nachlesbar von einer Seite geworfen.

Das jetzt zu relativieren ... puh ... harter Tobak.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Weltengeist am 15.03.2025 | 12:55
Das jetzt zu relativieren ... puh ... harter Tobak.

Ich relativiere gar nichts. Ich bin nur der festen Überzeugung, dass man seine Argumente besser anbringen kann, wenn man dabei eine gemäßigte Wortwahl verwendet. Auch wenn man der Überzeugung ist, dass die Gegenseite den ersten Stein geworfen hat.

Für mich selbst ergibt sich aus der Diskussion jetzt schon lange nichts Neues mehr. Ich kann beide Seiten nachvollziehen. Ich verstehe Ghouls Ärger. Ich verstehe auch Zeds und deinen Ärger. Als jemand, der notorisch in der Mitte steht, fände ich es daher sinnvoller, wenn jede Seite mal versucht, die andere (und ihre Gründe) zu verstehen. Aber wenn das nicht möglich ist, dann wäre ich dankbar, wenn die Schlacht im Nachbarthread weitertobt und nicht hier.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: ghoul am 15.03.2025 | 12:59
@Streunendes Monster:
Du hast nichts zu ergänzen? Ich auch nicht.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Alexandro am 15.03.2025 | 13:39
ps: Deine Rhetorik "autoritär, 'Lehrtexte', Beißreflex, et al" finde ich einer Diskussion nicht förderlich.

Nun, die Texte sind eben von autoritär eingestellten Menschen geschrieben, und verstehen sich als Lehrtexte, die Leuten erklären, wie man das Spiel "richtig" spielt. Das hat nichts mit Rhetorik zu tun, das sind einfach Fakten.

Was den Beißreflex angeht... das mag etwas hart sein, aber wie würdest du denn die Extremposition einiger weniger bezeichnen, wenn es darum geht Runden zu beurteilen, die nicht ihre eigenen sind? (meine These ist ja: wenn "Schummeln" die Leistungen der nicht-schummelnden Spielteilnehmer "invalidiert", dann waren diese "Leistungen" vielleicht schon vorher nicht so toll - wenn das einzige denkwürdige an einer Spielhandlung die Tatsache war, dass man seine Würfel "ehrlich" aus der Hand hat fallen lassen, dann hat man, in meinen Augen, absolut NICHTS von Wert geleistet).

Zu deiner binären Position: es wurden ja schon reichlich Beispiele geliefert, in denen Schummeln eben nicht absolut moralisch verwerflich war.
Persönlich war ich mal in einer Runde, in welcher ein Rollenspielanfänger mitspielte, welcher das Spiel kennenlernen wollte. Während des Spiels stellte ich fest, dass die SL eine Regel falsch benutzte, nachdem der Anfänger eine Handlung angesagt hätte. Mit der konsequenten Regelanwendung hätte die Aktion nicht geklappt, und der Anfänger wäre frustriert gewesen (und hätte in Zukunft wahrscheinlich eher 08/15-Aktionen versucht, statt mal ein Risiko einzugehen). Als biss ich mir auf die Lippe und sagte nichts, und die Runde war ein Riesenspaß. Ich hatte nicht den Eindruck, dass meine eigenen (ehrlich gewürfelten) Leistungen durch diese kleine "Schummelei" entwertet wurden, und auch die SL und der Anfänger fanden (als ich das hinterher mit ihnen besprochen habe) es gut, die Situation einfach laufen zu lassen, statt sich zu sehr auf die Regelebene zu verlagern.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: ghoul am 15.03.2025 | 14:19
Du hast Milde gegenüber einem Anfänger gezeigt und hinterher die Situation für die Zukunft berichtigt. Du hast vermutlich einen pragmatischen Weg gewählt. Was soll ich dagegen haben?
Du hast nicht Schummelei zum Spielstil verklärt.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: ghoul am 15.03.2025 | 14:20
(meine These ist ja: wenn "Schummeln" die Leistungen der nicht-schummelnden Spielteilnehmer "invalidiert", dann waren diese "Leistungen" vielleicht schon vorher nicht so toll - wenn das einzige denkwürdige an einer Spielhandlung die Tatsache war, dass man seine Würfel "ehrlich" aus der Hand hat fallen lassen, dann hat man, in meinen Augen, absolut NICHTS von Wert geleistet).

Diese These ist mir nicht verständlich.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Eismann am 15.03.2025 | 14:27
Leider zu erwarten.
Ich bin mittlerweile umgekehrt dazu übergegangen, wenn ich merke, dass der SL sich da gerade verrennt oder Ergebnisse provoziert, die er eigentlich nicht will, ihm einen Strohhalm zu geben, auch wenn das bedeutet die Würfel zu drehen.

Ja, das geht mit mittlerweile auch ähnlich. Ich bin zwar immer noch neugierig, wie Spielleiter (oder auch Spieler) mit ungewöhnlichen Situationen umgehen, aber wenn man selbst das eine oder andere Mal geleitet hat, kriegt man als Spieler ja auch mit, wenn der SL ins Rotieren kommt. Da versuche ich dann, soweit möglich, auch ihn wieder aufs Pferd zu kriegen.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Streunendes Monster am 15.03.2025 | 14:43
Ich bin nur der festen Überzeugung, dass man seine Argumente besser anbringen kann, wenn man dabei eine gemäßigte Wortwahl verwendet. Auch wenn man der Überzeugung ist, dass die Gegenseite den ersten Stein geworfen hat.

Meine Argumente habe ich mehrfach zum Ausdruck gebracht.
Dann wurde es uA mir gegenüber beleidigend.
Darauf habe ich mehrfach hingewiesen und habe irgendwann meinen Tonfall verschärft. Und noch immer niemandem charakterliche Makel oder andere persönliche Defizite unterstellt, sondern ebenjenes VERHALTEN gewertet. Ist ein ziemlicher Unterschied.

"Wenn Du schummelst, dann lügst Du, betrügst Du und bist unreif. Du hast einen menschlicher Makel. Du normalisierst Fehlverhalten."
versus
"Ich finde solche Abwertungen ekelhaft."

Wer DEN Unterschied nicht erkennt, sollte dringend seine Wahrnehmung schärfen.

Zitat
Für mich selbst ergibt sich aus der Diskussion jetzt schon lange nichts Neues mehr. Ich kann beide Seiten nachvollziehen. Ich verstehe Ghouls Ärger. Ich verstehe auch Zeds und deinen Ärger. Als jemand, der notorisch in der Mitte steht, fände ich es daher sinnvoller, wenn jede Seite mal versucht, die andere (und ihre Gründe) zu verstehen. Aber wenn das nicht möglich ist, dann wäre ich dankbar, wenn die Schlacht im Nachbarthread weitertobt und nicht hier.

Meine Meinung zum Schummeln habe ich hierzuthreads ausreichend und sehr differenziert zum Ausdruck gebracht.
Ich stehe damit eigentlich gar nicht auf "der Seite der Würfeldreher", wurde aber von einigen Leuten hier unter Generalverdacht gestellt um dann als Zielscheibe für Verbalentgleisungen herzuhalten.
Das. Ist. Nicht. Akzeptabel.

Wunderbar!  ~;D

Ich mach mal Forenpause.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Zed am 15.03.2025 | 14:48
Du hast Milde gegenüber einem Anfänger gezeigt und hinterher die Situation für die Zukunft berichtigt. Du hast vermutlich einen pragmatischen Weg gewählt. Was soll ich dagegen haben?
Du hast nicht Schummelei zum Spielstil verklärt.
Milde gegenüber Rollenspieleinsteigenden ist einer von vielen gut gerechtfertigten Gründen, gelegentlich als SL verantwortungsvoll gegen Regeln oder Würfelergebnisse einzugreifen. Es macht deutlich, dass es mehr als ""Schummeln" oder "Nicht-Schummeln" gibt.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Alexandro am 15.03.2025 | 19:00
Diese These ist mir nicht verständlich.

Ich habe mal zurückgedacht an denkwürdige Erlebnisse in meiner Rollenspielerkarriere.
Und dann habe ich mir überlegt, was wohl passiert wäre, wenn unmittelbar nach der Spielsitzung eine der Spielenden Personen auf mich zugekommen wäre, und gesagt hätte "Weißt du, bei diesem tollen Spielmoment gerade... da habe ich die Würfel gedreht."

Und ich bin zu dem Schluss gekommen, dass es keinen wirklichen Unterschied gemacht hätte. Weder hätte ich danach den Spielmoment anders bewertet (der Moment war ja auch nicht wegen dem Würfeln denkwürdig), noch hätte ich nicht mehr mit dieser Mitspielenden Personen spielen wollen, wenn ich weiß dass diese einmal geschummelt hat (damit hätte ich mich ja um schöne gemeinsame Runden in der Zukunft betrogen).
Ich weiß nicht ob in diesen Runden jemand geschummelt hat - aber es ist mir auch egal.

Und ich bemitleide jede, die daran den Erfolg/Misserfolg einer Runde festmachen muss.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: gunware am 15.03.2025 | 19:36
Und ich bin zu dem Schluss gekommen, dass es keinen wirklichen Unterschied gemacht hätte. Weder hätte ich danach den Spielmoment anders bewertet (der Moment war ja auch nicht wegen dem Würfeln denkwürdig), noch hätte ich nicht mehr mit dieser Mitspielenden Personen spielen wollen
Aber kannst du verstehen, dass es für andere einen Unterschied machen könnte?
(Ich persönlich finde, dass es zwar keinen gewaltigen Unterschied  machen würde, aber ein Geschmäckle hätte es.)

Und ich bemitleide jede, die daran den Erfolg/Misserfolg einer Runde festmachen muss.
Mitleid? Warum? Weil Spaß sich verschieden anfühlt?
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: gilborn am 15.03.2025 | 23:26
Leider zu erwarten.
Ich bin mittlerweile umgekehrt dazu übergegangen, wenn ich merke, dass der SL sich da gerade verrennt oder Ergebnisse provoziert, die er eigentlich nicht will, ihm einen Strohhalm zu geben, auch wenn das bedeutet die Würfel zu drehen.
Sehr interessant und auf jeden Fall Inhalt aus dem Fortgeschrittenenkurs...  ~;D
Und auch Mutig... ich glaub ich hätte viel zu viel Angst dass mich jemand beim Würfeldrehen erwischt und dann in Erklärungsnot komme warum ich das gemacht habe:
"Ich wollte dir nur helfen!" - "Ja ne ist klar" : )
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Weltengeist am 16.03.2025 | 08:23
Ich halte es dann ja eher mit dem Grundsatz "Spiele nicht bei einem überforderten Spielleiter"... ;)

(Ist vielleicht sogar auch irgendwie on-topic zum Thema "Vertrauen": wenn ich dem Spielleiter nicht vertraue, dass er das Spiel im Griff hat, bin ich raus.)
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Alter Weißer Pottwal am 16.03.2025 | 09:11
Milde gegenüber Rollenspieleinsteigenden ist einer von vielen gut gerechtfertigten Gründen, gelegentlich als SL verantwortungsvoll gegen Regeln oder Würfelergebnisse einzugreifen. Es macht deutlich, dass es mehr als ""Schummeln" oder "Nicht-Schummeln" gibt.

Nein. Es bleibt schummeln. Es ist nachvollziehbar und in meinen Augen nicht verwerflich, aber es bleibt eine Täuschung und somit schummeln.

Ich hab die Kinder meine Cousine auch getäuscht, als ich mich als Nikolaus verkleidet habe. Ich sehe jetzt aber keinen Grund es zu leugnen und es umzudeuten  ;)
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Zed am 16.03.2025 | 10:10
Ein super Beispiel, der Weihnachtsmann.

Gehört zum Schummeln oder Betrügen nicht auch, dass Du Dir einen Vorteil verschaffen möchtest?

Welchen Vorteil hast Du durch das Weihnachtsmannverkleiden zu erlangen versucht?

Wenn eine SL keinen Vorteil vom „Eingreifen“ hat, sondern einfach ihren Job macht, dann ist auch das kein „Schummeln“, sondern schlicht spielleiten.

Beispiel: Du spielst einen NPC, der dem gekauften Abenteuer oder Deiner Vorbereitung nach eigentlich ein Kleriker ist. In einem super gespielten Gespräch zeigt der NPC seinen Kräutergarten und schenkt der Gruppe seine selbstgezogenen Goodberrys.

Irgendwann fällt Dir als SL auf, dass Goodberrys ja von Druiden produziert werden, nicht von Klerikern. Gut, dass bislang noch nicht über Religion gesprochen wurde.

Denn dieser NSC wird kurzerhand blitzschnell zum Druiden, und die SCs merken es nicht einmal.

Schaden: keiner
Unlauterer Vorteil für die SL: 0
Guter Grund des Eingriffs: Immersion aufrecht erhalten, SL-Job erfüllt.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: ghoul am 16.03.2025 | 10:21
Sehr konstruiertes Beispiel, und ich finde der Schaden ist da (SL hat unter einer Prämisse dargestellt und die Spieler haben entsprechend interagiert - das ist schwierig zu reparieren). Verursacht durch ein schlechtes Abenteuer, nicht durch den SL. Da rettet auch das ret-connen nicht. Vermutlich hätte ich in dem konstruierten Beispiel gesagt "OK, da hat die Gottheit dem Kleriker wohl einen Druidenzauber gewährt". Ist aber auch egal, no easy way out, Plotfehler im Abenteuer, wenn due Spieler es merken gibt man es halt zu.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Issi am 16.03.2025 | 10:52
Ich glaube, das Einzige, womit ich als SPL nicht leben könnte, wäre, wenn eine Figur, die ich lange gespielt und aufgebaut habe, durch vermeidbare, grobe Fehler der SL stirbt.
Oder ihr Überleben nur von einem einzigen Wurf abhängt. (Do or Die geht häufig schief)*

Aber selbst das, wäre Ok, würde es zur Not sowas wie Wiederbelebung geben.

Dass eine SL immer alles richtig macht, erwarte ich nicht. Da können furchtbar dumme Fehler geschehen, Fehleinschätzungen etc.
Ist menschlich. Und ich möchte für Leute die leiten, jeden Druck möglichst rausnehmen.
Weil ich denke, dass es ihnen dann auch mehr Spaß macht.

Folglich komme ich gar nicht umhin der SL auch spontane Anpassungen zu zugestehen.

Ansonsten spiele ich mit Menschen ein Freizeit Spiel. Es ist keine Religion und die Menschen sind mir letztlich wichtiger.


Wenn ich selbst leite, versuche ich so fair wie möglich zu leiten. Herausforderungen, Spannung und Unterhaltung zu bieten.
 

*
Edit.
Das heißt nicht, dass meine Figuren generell nicht draufgehen dürfen. (Beim Sterben habe ich viel Erfahrung)Aber ich will zumindest eine halbwegs faire Chance haben, ein Abenteuer zu überleben, wenn der Charakter noch Entwicklungspotential hat.

Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Tudor the Traveller am 16.03.2025 | 10:59
Ein super Beispiel, der Weihnachtsmann.

Gehört zum Schummeln oder Betrügen nicht auch, dass Du Dir einen Vorteil verschaffen möchtest?

Welchen Vorteil hast Du durch das Weihnachtsmannverkleiden zu erlangen versucht?

Wenn eine SL keinen Vorteil vom „Eingreifen“ hat, sondern einfach ihren Job macht, dann ist auch das kein „Schummeln“, sondern schlicht spielleiten.

Beispiel: Du spielst einen NPC, der dem gekauften Abenteuer oder Deiner Vorbereitung nach eigentlich ein Kleriker ist. In einem super gespielten Gespräch zeigt der NPC seinen Kräutergarten und schenkt der Gruppe seine selbstgezogenen Goodberrys.

Irgendwann fällt Dir als SL auf, dass Goodberrys ja von Druiden produziert werden, nicht von Klerikern. Gut, dass bislang noch nicht über Religion gesprochen wurde.

Denn dieser NSC wird kurzerhand blitzschnell zum Druiden, und die SCs merken es nicht einmal.

Schaden: keiner
Unlauterer Vorteil für die SL: 0
Guter Grund des Eingriffs: Immersion aufrecht erhalten, SL-Job erfüllt.

Jetzt kommen wir (endlich) vorwärts. Das schreibe ich gefühlt schon seit Ewigkeiten. :)

Schummeln (wie Lügen): Vorsatz + mit Absicht der Täuschung + unlauteres Motiv
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Zed am 16.03.2025 | 11:34
Das Beispiel ist so konstruiert nun auch nicht, und um gegen Absolutismen zu argumentieren braucht es ja eigentlich auch nur ein Gegenbeispiel.

Also ist beim Einstiegsvorwurf immer zu überprüfen:

• Schaden
• Unlauterer Vorteil für die SL
• Gut zu rechtfertigender Grund des Eingriffs

Kein Schaden, kein unlauterer Vorteil heißt dann, dass „Schummeln“ nicht vorliegen kann. Und wenn es noch einen guten Grund gibt, dann fällt auch die „SL-Willkür“ aus.

Was bleibt ist „Spielleiten“.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Ma tetz am 16.03.2025 | 11:48
Ich habe keine Problem mit würfeldrehenden SL, setzte das selbst aber eigentlich nicht mehr ein. Und sage den SL auch, dass sie das bei mir nicht tun brauchen, um meinen SC vor irgendwas zu retten.

Generell denke ich auch, dass ein SL soviel möglichkeiten hat das Spiel zu beeinflussen, dass kein Regelwerk das abdecken kann. Deshalb halte ich den neutralen Referee, wie man ihn aus dem Sport kennt auch nur für ein Ziel dem man sich annähern, dass man aber nicht erreichen kann.

Das Beispiel mit dem Weihnachtsmann ist aber leider nicht so eindeutig, wie Ihr meint.

Geschichte aus dem waren Leben:

Mein Sohn war stinksauer und fühlte sich absolut betrogen, als er mit 8 erfuhr, dass es den Weihnachtsmann nicht gibt.

Das Gefühl betrogen worden zu sein, kann also völlig unabhängig, von Euren 3 Kriterien trotzdem entstehen.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Megavolt am 16.03.2025 | 12:25
Schummeln (wie Lügen): Vorsatz + mit Absicht der Täuschung + unlauteres Motiv

Vorsatz und Absicht scheinen mir identisch zu sein. Und mangelnde Lauterkeit als Kriterium empfinde ich als unhaltbar, denn man kann zweifellos jemanden mit den besten Absichten belügen.

Dementsprechend sehe ich hier semantische und sachliche Mängel.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Tudor the Traveller am 16.03.2025 | 13:09
Vorsatz und Absicht scheinen mir identisch zu sein. Und mangelnde Lauterkeit als Kriterium empfinde ich als unhaltbar, denn man kann zweifellos jemanden mit den besten Absichten belügen.

Dementsprechend sehe ich hier semantische und sachliche Mängel.

Im ersten Teil ist es nicht gänzlich identisch, weil ich den Vorsatz betont sehen wollte, aber es fällt sicherlich zusammen.

Bei der Unlauterbarkeit kommt es darauf an: erst wenn man Lügen und Unwahrheit sagen gleichsetzen, bekommt man ein Problem. Dann sind aber z.B. Schauspieler grundsätzlich Lügner, was imo nicht sinnvoll ist. Insofern ziehe ich es tatsächlich in Zweifel. Da bitte ich um ein Beispiel, jemanden mit lauteren Absichten zu belügen.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Megavolt am 16.03.2025 | 13:18
Da bitte ich um ein Beispiel, jemanden mit lauteren Absichten zu belügen.

"Du kannst alles schaffen, wenn du nur fest genug an dich glaubst / hart genug arbeitest / dein Ziel nie aus dem Augen verlierst." usw.
"Du wirst schon wieder gesund werden."

Sämtliche ritualisierten Lügen, wie Respektsbeweise in Form von Höflichkeit usw.
Oder erzieherische Lügen. Alles Schonende oder Hinführende usw. Oder alle Lügen, deren man sich selbst nicht bewusst ist.

Da gibt es noch viel mehr.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Isegrim am 16.03.2025 | 13:25
Da bitte ich um ein Beispiel, jemanden mit lauteren Absichten zu belügen.

https://www.zeit.de/2002/07/Luegen_fuer_Kinder
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Tudor the Traveller am 16.03.2025 | 13:52
Und haltet ihr das wirklich für "Lügen" im eigentlichen Sinne? Also wie in den 10 Geboten "du sollst nicht .." Lügen?

Edit:

Das Beispiel mit dem Weihnachtsmann ist aber leider nicht so eindeutig, wie Ihr meint.

Geschichte aus dem waren Leben:

Mein Sohn war stinksauer und fühlte sich absolut betrogen, als er mit 8 erfuhr, dass es den Weihnachtsmann nicht gibt.

Das Gefühl betrogen worden zu sein, kann also völlig unabhängig, von Euren 3 Kriterien trotzdem entstehen.

Aber das Gefühl betrogen worden zu sein und ein tatsächlicher Betrug sind doch zwei Paar Schuhe, oder? Emotional natürlich trotzdem problematisch.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Isegrim am 16.03.2025 | 14:00
Und haltet ihr das wirklich für "Lügen" im eigentlichen Sinne? Also wie in den 10 Geboten "du sollst nicht .." Lügen?

Nein, aber es ist Lügen in dem gleichen technischen Sinne, der hier dauernd verwendet wird, um andere Spielstile abzuwerten. Daher finde ich die moralische Empörung, die hier vorgespielt wird, auch ähnlich glaubwürdig wie die Behauptung, ein Lehrer sei von Berufs wegen ein Lügner: Not at all...
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Swanosaurus am 16.03.2025 | 14:33
Nein, aber es ist Lügen in dem gleichen technischen Sinne, der hier dauernd verwendet wird, um andere Spielstile abzuwerten. Daher finde ich die moralische Empörung, die hier vorgespielt wird, auch ähnlich glaubwürdig wie die Behauptung, ein Lehrer sei von Berufs wegen ein Lügner: Not at all...

Ja, das ist meiner Meinung nach der springende Punkt, der die ganze Diskussion so sinnlos macht: Der knallharte "so isses halt, Deal with it!"-Gestus, in dem sich einige hier gefallen, und der dem Thema einfach nicht angemessen ist. Auf der Grundlage von irgendwelchen aus reiner Selbstherrlichkeit erlassenen Setzungen darüber, was genau nun Schummeln ist und was nicht, Charakterurteile zu fällen, ist dem Thema halt so was von unangemessen. Wenn "Gerade habe ich den Weihnachtsmann zur Tür raus huschen sehen, schau mal nach, ob die Geschenke da sind!" eine Aussage ist, die die zur Folge hat, dass der sie Treffende pauschal abgewertet wird, dann stimmt halt was nicht.

Ob betrogen wurde, ob Schaden entstanden ist, ob ein implizites oder explizites Ein- oder Missverständnis darüber vorliegt, was ausgesprochen wird und was für sich behalten, ist alles viel zu fallspezifisch dafür. Das gilt um so mehr im Bereich Rollenspiel, wo viele Leute mit Regelwerken aufgewachsen sind, in denen explizit DRINSTEHT: "Drehen Sie lieber heimlich die Würfel, als einen SC einfach so sterben zu lassen!", man also evtl. mit Fug und Recht davon ausgeht, dass die SL dann auch genau das tun wird und damit genaugenommen die umfassenden Regeln des Spiels befolgt und nicht bricht.

Ja, ist halt schrecklich kompliziert.

Und bei einigen überwiegt das Bedürfnis, zu sagen, was Sache ist.

Deshalb ärgere ich mich auch so, wenn ich mir die Finger wundschreibe und meinen Kopf rauchen lasse, um was Kompliziertes aufzudröseln und zu erklären, und andere User sich dann einbilden, es reicht ein halber Satz, ein bisschen Schwadronieren von "wilden Konstruktionen", um das ganze Gelaber einfach vom Tisch zu wischen. Ich finde das maßlos arrogant (ich weiß, Eskapodcast wollte keine Erklärung für meine wütende Reaktion, hier ist sie eben doch).

Muss ja keiner drauf einsteigen. Zu schreiben: "Den Diskussionsaufwand ist es mir nicht wert" ist total legitim und wahrscheinlich sogar absolut richtig. Aber was andere schreiben einfach abzukanzeln oder dessen Kern zu ignorieren und dann stattdessen mit kurzen knackigen Statements vom Inhalt abzulenken, das finde ich echt daneben. Und es versaut echt jede Freude an einer kontroversen Diskussion, und nimmt mir jede Hoffnung, dass auf irgendeiner Seite neue Erkenntnisse hervorgebracht werden. Die inhaltliche Auseinandersetzung ist nicht gewollt. Es geht, wie ghoul es ja auch von sich selbst geschrieben hat, einzig und allein um Propaganda.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Tudor the Traveller am 16.03.2025 | 14:46
Nein, aber es ist Lügen in dem gleichen technischen Sinne, der hier dauernd verwendet wird, um andere Spielstile abzuwerten. Daher finde ich die moralische Empörung, die hier vorgespielt wird, auch ähnlich glaubwürdig wie die Behauptung, ein Lehrer sei von Berufs wegen ein Lügner: Not at all...

Genau dagegen versuche ich ja zu argumentieren. Die Gleichung "Spontane Anpassungen = Würfeldrehen = Betrug / Schummeln" halte ich für völlig falsch.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Isegrim am 16.03.2025 | 14:53
Genau dagegen versuche ich ja zu argumentieren. Die Gleichung "Spontane Anpassungen = Würfeldrehen = Betrug / Schummeln" halte ich für völlig falsch.

Sry, das kam wohl falsch rüber. Ich stimme dir voll zu, und finde die mit dieser Gleichsetzung betriebene Moralisierung ziemlich daneben, gelinde gesagt.

@ Swanosaurus:  :d

Mein Sohn war stinksauer und fühlte sich absolut betrogen, als er mit 8 erfuhr, dass es den Weihnachtsmann nicht gibt.

Vor Jahren gabs zur Weihnachtszeit mal einen Artikel in einer Zeitsschrift, in dem ua Argumente dafür und dagegen gesammelt wurden, den Kindern vom Weihnachtsmann zu erzählen. Ein Pro-Argument lautete ungefähr: Unbedingt sollte man das tun. Wenn man als Kind in seinem Bettchen liegt und erkennen muss, dass einen die mit Abstand wichtigsten Bezugspersonen über Jahre hinweg konsequent belogen haben, ist das eine Lektion in skeptischem Denken, die durch nichts zu ersetzen ist.

Aber ich fürchte, der Gedanke ist für den einen oer die andere auch schon wieder zu viel geballte Ambivalenz auf einen Sonntag Nachtmittag...
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Eismann am 16.03.2025 | 15:24
Ich halte es dann ja eher mit dem Grundsatz "Spiele nicht bei einem überforderten Spielleiter"... ;)

(Ist vielleicht sogar auch irgendwie on-topic zum Thema "Vertrauen": wenn ich dem Spielleiter nicht vertraue, dass er das Spiel im Griff hat, bin ich raus.)

Bemerkenswert. Meiner Erfahrung nach kann jeder SL mal ins Stolpern kommen. Aber vielleicht habe ich auch einfach immer mit den falschen SLs gespielt.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: 6 am 16.03.2025 | 15:27
Bemerkenswert. Meiner Erfahrung nach kann jeder SL mal ins Stolpern kommen. Aber vielleicht habe ich auch einfach immer mit den falschen SLs gespielt.
Das entspricht auch meiner Erfahrung.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Alter Weißer Pottwal am 16.03.2025 | 16:14
Schummeln ist schummeln. Die Intention ist egal. Das kannst du spieletheoretisch eigentlich gar nicht leugnen. Ich verstehe nur die Entrüstung nicht, sich das einzugestehen.
Ich hätte bei vielrn Runden sicher mehr Spaß gehabt, wenn ich geschummelt hätte.
Ehrlichkeit und Lügen sind beides zweischneidige Schwerter  ;)
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Megavolt am 16.03.2025 | 16:14
(ich weiß, Eskapodcast wollte keine Erklärung für meine wütende Reaktion, hier ist sie eben doch).

Ich will vor allem, lieber Rumpel / Achamainion / Swanosaurus, dass zwischen uns beiden ein großer Abstand besteht. Unterstütze mich doch dabei, indem du meinen Threads oder Sub-Threads oder Gedankengängen oder was auch immer möglichst fern bleibst, das empfände ich als hilfreich und erwachsen. Mein Wunsch ist billig und wird in aller Freundlichkeit vorgetragen, vielen lieben Dank.

Konkret bin ich aber freilich selbst schuld, indem ich mich hier überhaupt geäußert habe. Der ganze Thread hat ja etwas Titanic-haftes.

@Topic / Tudor the Traveller:
Ich bin ernsthaft am überlegen, ob ein Schauspieler ein Lügner ist. Ich finde das ziemlich interessant.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Megavolt am 16.03.2025 | 16:17
Ich hätte bei vielrn Runden sicher mehr Spaß gehabt, wenn ich geschummelt hätte.

Ich denke, ich habe punktuell schon einmal bei Brettspielen geschummelt, weil sie sich sonst noch endlos hingezogen hätten, ich das aber nicht mehr gepackt hätte. Schummeln quasi aus Notwehr und aus der Feigheit heraus, sich nicht sagen zu trauen, ich möchte dieses scheiß Spiel jetzt nicht noch drei weitere Stunden lang spielen.

Es bleibt aber Schummeln!
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Zed am 16.03.2025 | 16:45
Schummeln ist schummeln.
Einen umstrittenen (Kampf-)Begriff gebetsmühlenartig zu wiederholen, ersetzt kein Argument.

In vielen Beiträgen sind wir doch schon weiter gekommen, auch dank Deiner Weihnachtsmannanalogie, die man auch nicht "schummeln" nennen kann:

• Es braucht Heimlichkeit. Eingriffe, die mit der Gruppe am besten im Vorfeld abgesprochen sind, sind kein Schummeln.
• Es muss einen Schaden geben. Das ist sicher Interpretationssache.
• Wurde ein unlauterer Vorteil erlangt (oder versucht zu erlangen)?
• Und um gleich SL-Willkür mit abzuschätzen: Gab es einen guten Grund für den Eingriff?

Selbst wenn ein Eingriff kein "schummeln" war, kann er unerwünscht sein. Gleichermaßen ist halt nicht jeder heimliche SL-Eingriff "Schummeln".

Für mich zeigt der Stand der Debatte, dass der Begriff "Schummeln" nicht nur ungeeignet ist, sondern auch, dass er die Limitierungen, die er mit sich trägt, unzulässigerweise ins Thema "Rollenspiel" einschleust.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Boba Fett am 16.03.2025 | 16:56
Ich schreibe das als jemand, der nicht "schummelt".

Schummeln ist schummeln. Die Intention ist egal. Das kannst du spieletheoretisch eigentlich gar nicht leugnen.

Kann man schummeln, wenn man nicht spielt(*)?
Für manche ist Pen & Paper Rollenspiel ein kooperatives Geschichtenerzählen.
Manche verbringen ihre Sessions mit DSA auf Aventurien so, dass man es mehr als Reenactment als den als Spiel betrachten kann.
Schummeln ist nur dann schummeln, wenn man Rollenspiel "gamistisch" betreibt - also spielt. 

Zitat
Ich verstehe nur die Entrüstung nicht, sich das einzugestehen.

Ich auch nicht, aber ich glaube, es ist keine Entrüstung, sondern die Unverständnis über die Unverständnis, das man Rollenspiel auf ganz verschiedene Weisen machen kann.
Verweis aus Beitrag #289...

Es gibt Rollenspiele, die man alleine zocken kann...
Ist es Schummeln, wenn jemand (nennen wir ihn Slarti Bartfas) bei Traveller einen Subsektor mit den Zufallsmechanismen erschafft und irgendwann eine Würfelresultat ignoriert, weil er da lieber eine bewohnbare Welt hätte, anstatt einen besiedelten Asteroidenring? Und wenn ja, wen beschummelt er, wenn er das ganz alleine für sich macht und das Resultat niemals in irgendeiner Kampagne zum Einsatz kommt? Sich selbst? Ich weiss nicht - ohne Würfeldrehen hätte er viel mehr Spaß kann man nicht behaupten, denn er hat ja gerade den Würfel gedreht, weil er zum Schluß kam, so viel mehr Spaß zu haben. Und genau genommen entstand das Resultat im Konsens mit 100% Wahlbeteiligung ohne Gegenstimmen?
Ist es also nur schummeln, wenn man nicht allein spielt? Braucht es einen, der vielleicht Veto gerufen hätte, wenn er die Schummelei wahrgenommen hätte.
Schummelt er auch, wenn er beschliesst, nicht zu würfeln, sondern seinen Subsektor frei nach 'nauze gestaltet?
Wahrscheinlich nicht, weil er ja vor der Resultatsermittlung die Hausregel "selber ausdenken ist okay" deklariert hat. Nur ist dann die Hausregel "wer keinen Bock auf ein ermitteltes Resultat hat, darf es ignorieren" dann auch die Abkehr von Schummeln? Wenn ja, dann schummelt hier ja kaum noch wer, denn alle brauchen es ja nur vereinbaren.
Und beschummelt der Traveller-Subsektor-Bastler sich selbst, wenn er entscheidet, dass er jetzt lieber Bock auf einen Zwillingsstern hat? Und beschummelt er sich auch, wenn er entgegen der Regeln nicht weiterwürfelt sondern lieber Pizza essen geht? Viel Spaß bei den Fjorden!  Die mit viel Käse obendrauf.

Wie gesagt, ich spiele am liebsten by-the-book und schummel nicht.
Es braucht mir hier auch niemand die Fragenkolonne beantworten. Ich will damit nur sagen: ES IST DOCH SCHEISSEGAL, WIE ANDERE SPIELEN!
Hauptsache Du hast Spaß und läßt mir meinen. Bei mir bitte viel Käse auf die Regeln!

(*) oder vergleichbares macht, wie einen Wettbewerb, oder sonst was, wo es irgendwie um gewinnen, verlieren, leistung oder was weiss ich geht?
Kann man beim Namen-Tanzen schummeln, wenn man die Bindestriche und die Hochkommata übergeht?
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Issi am 16.03.2025 | 18:22
"Ich will nicht, dass du meine Figur extra verschonst"- ist ein Satz, den eigentlich jeder zu einem unbekannten SL sagen kann.
Das reicht nur jenen nicht, die nicht damit klarkommen, wenn gleichzeitig die Figuren ihrer Mitspieler  am Tisch geschont werden könnten.

Die brauchen dann zu Session Null einen "Offenbarungseid" von ihrem zukünftigen  SL, dass er auch garantiert niemand anderen in der Runde schont.

Ist etwas überspitzt leider mein Resümee
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Maarzan am 16.03.2025 | 19:09
Ich schreibe das als jemand, der nicht "schummelt".

Kann man schummeln, wenn man nicht spielt(*)?
Für manche ist Pen & Paper Rollenspiel ein kooperatives Geschichtenerzählen.
Manche verbringen ihre Sessions mit DSA auf Aventurien so, dass man es mehr als Reenactment als den als Spiel betrachten kann.
Schummeln ist nur dann schummeln, wenn man Rollenspiel "gamistisch" betreibt - also spielt. 
Stell dir ein System vor, welches coole Actiongeschichten verspricht und mit entsprechenden, waaghalsige Aktionen unterstützende Regel garniert. Und dann leitet das ein SL, der das "unrealistisch" findet und entsprechend unbenannte harte eigene Modifikatoren ansetzt und dann die entsprechenden Aktionen fehlschlagen lässt. Derv bescheißt dann diejenigen, die berechtigterweise eine lockere Actiongeschichte erwartet hätten.

Es gibt Rollenspiele, die man alleine zocken kann...
...
Es braucht mir hier auch niemand die Fragenkolonne beantworten. Ich will damit nur sagen: ES IST DOCH SCHEISSEGAL, WIE ANDERE SPIELEN!
Hauptsache Du hast Spaß und läßt mir meinen. Bei mir bitte viel Käse auf die Regeln!

Wenn man tatsächlich komplett alleine spielt, kann man nicht schummeln. Bei der Gruppengröße 1 kann man alle spontanen Änderungen als i Konsens angenommen annehmen.

Des weiteren: Es gbt Regeln für den Spielablauf und Werkzeuge für den Spielleiter, welche ihn beim Settingbau unterstützen. Die Werkzeuge kann er nutzen. muss es aber nicht. Der potentielle Beschiss käme dann bei Betrachtung des Alternativergebnisses, ob dieses mit dem plakatierten Spielstil übereinstimmt und ob die Abweichung davon vorsätzlich gekommen ist. Wird man einem SL in der Regel im Einzelfall nicht nachweisen können, aber mit steigender Zahl an Lenkungsversuchen wird das dann doch irgendwann erkennbar, dass da beschissen wurde.

"Ich will nicht, dass du meine Figur extra verschonst"- ist ein Satz, den eigentlich jeder zu einem unbekannten SL sagen kann.
Das reicht nur jenen nicht, die nicht damit klarkommen, wenn gleichzeitig die Figuren ihrer Mitspieler  am Tisch geschont werden könnten.

Die brauchen dann zu Session Null einen "Offenbarungseid" von ihrem zukünftigen  SL, dass er auch garantiert niemand anderen in der Runde schont.

Ich finde es beachtlich, dass derjenige, der die Spielregeln grundsätzlich am Spieltisch angewendet sehen möchte, da in die Extraverpflichtung gesetzt werden soll, da doch bitte um Beachtung der Regeln zu bitten. Bescheißen als Normalfall anzusehen finde ich ebenso bezeichnend wie bedenklich .

Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Issi am 16.03.2025 | 19:39
@
Maarzan

Den Normalfall gibt es vermutlich nicht.
Weder in die eine  noch die andere Richtung.

Es kommt darauf an, was der jeweilige SL bzw. die jeweiligen Spieler als Beschiss ansehen und was nicht.
(Nicht was hier jmd. als allgemeingültig definiert)

Es gibt Spieler die spielen seit Jahren ihre Figuren und wissen insgeheim, dass die nicht so leicht das Zeitliche segnen können.
Für die wäre es dann "Beschiss", wenn das plötzlich anders wäre. Und wenn es keine Plot Rüstung für sie gibt.

Für andere wäre es Beschiss, wenn es eine gäbe.
Für meine Spieler zum Beispiel.
Die sagen mir auch regelmäßig, dass sie keine Schonung wünschen.


Was von den/einzelnen Spielern als "Beschiss" wahrgenommen wird, ist daher keinesfalls eindeutig, sondern kann stark variieren.


Edit.
Ganz krass runtergebrochen würde ich das wie beim Railroaden sehen: Das Gefühl der Spielenden entscheidet letztendlich was sie als doof wahrnehmen und was nicht.
Und das kann schon innerhalb einer Gruppe stark variieren.

Stell Dir vor, es gibt da diesen einen Spieler, der seine Figur eben gerne und lange spielt und die Spielleitung weiß das, will die Plot Rüstung aber nicht offenlegen oder entfernen - dann funktioniert das schon nicht mehr, sobald ein anderer Spieler eben genau das verlangt.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Ma tetz am 16.03.2025 | 20:54
Aber das Gefühl betrogen worden zu sein und ein tatsächlicher Betrug sind doch zwei Paar Schuhe, oder? Emotional natürlich trotzdem problematisch.

Ja das sind für mich zwei Paar Schuhe. Aber es ist eben trotzdem mitunter emotional problematisch, wie Du selbst schreibst  :).

Deshalb führen wir imho diese Diskussion seit mindestens 2019 alle 6-12 Monate in diesem Forum.

Ich habe bei Settembrinis und Ghouls Texten weniger ein Problem mit dem Wort "Schummeln". Das ist für mich nur der kleine niedliche Bruder von Falschspielen. Mich stört eher diese Überhöhung des eigenen Leitstils und die moralische Abwertung anderer Herangehensweisen (unsittlich, pfui etc.). Da fühle ich mich unabhängig vom Inhalt getrollt.

Kann man so machen. Ist aber nicht meine bevorzugte Art der Kommunikation.

@Marzaan:
In meiner aktuellen Warhammergruppe, hat die Frau des SL klar gesagt, dass Sie beim Tod Ihres SC die Kampagne nicht weiterspielen wird. Was Ihr vermutlich schon eine gewisse Plotarmor verleiht. Ich habe gesagt, ich möchte, dass für mich die Würfel fallen, wie sie fallen. Das ist für mich fein. Ich habe sehr viel Spaß mit der gesamten Runde.
Das Alles gilt natürlich nur für mich, wenn jemand ein Problem mit sowas hat, nachvollziehbar. Aber das ist eben nicht allgemeingültig.

Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Alter Weißer Pottwal am 16.03.2025 | 21:20
Einen umstrittenen (Kampf-)Begriff gebetsmühlenartig zu wiederholen, ersetzt kein Argument.

In vielen Beiträgen sind wir doch schon weiter gekommen, auch dank Deiner Weihnachtsmannanalogie, die man auch nicht "schummeln" nennen kann:

• Es braucht Heimlichkeit. Eingriffe, die mit der Gruppe am besten im Vorfeld abgesprochen sind, sind kein Schummeln.
• Es muss einen Schaden geben. Das ist sicher Interpretationssache.
• Wurde ein unlauterer Vorteil erlangt (oder versucht zu erlangen)?
• Und um gleich SL-Willkür mit abzuschätzen: Gab es einen guten Grund für den Eingriff?

Selbst wenn ein Eingriff kein "schummeln" war, kann er unerwünscht sein. Gleichermaßen ist halt nicht jeder heimliche SL-Eingriff "Schummeln".

Für mich zeigt der Stand der Debatte, dass der Begriff "Schummeln" nicht nur ungeeignet ist, sondern auch, dass er die Limitierungen, die er mit sich trägt, unzulässigerweise ins Thema "Rollenspiel" einschleust.

Bloß weil de denkst, du musst es als Kampfbegriff framen, heißt es nicht dass da was dahinter ist. Schummeln ist mitnichten ein Kampfbegriff. Stell dich doch bitte der Realität und verstecke dich nicht hinter so einem Quatsch.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Alter Weißer Pottwal am 16.03.2025 | 21:32
Ich schreibe das als jemand, der nicht "schummelt".

Kann man schummeln, wenn man nicht spielt(*)?
Für manche ist Pen & Paper Rollenspiel ein kooperatives Geschichtenerzählen.
Manche verbringen ihre Sessions mit DSA auf Aventurien so, dass man es mehr als Reenactment als den als Spiel betrachten kann.
Schummeln ist nur dann schummeln, wenn man Rollenspiel "gamistisch" betreibt - also spielt. 

Ich auch nicht, aber ich glaube, es ist keine Entrüstung, sondern die Unverständnis über die Unverständnis, das man Rollenspiel auf ganz verschiedene Weisen machen kann.
Verweis aus Beitrag #289...

Es gibt Rollenspiele, die man alleine zocken kann...
Ist es Schummeln, wenn jemand (nennen wir ihn Slarti Bartfas) bei Traveller einen Subsektor mit den Zufallsmechanismen erschafft und irgendwann eine Würfelresultat ignoriert, weil er da lieber eine bewohnbare Welt hätte, anstatt einen besiedelten Asteroidenring? Und wenn ja, wen beschummelt er, wenn er das ganz alleine für sich macht und das Resultat niemals in irgendeiner Kampagne zum Einsatz kommt? Sich selbst? Ich weiss nicht - ohne Würfeldrehen hätte er viel mehr Spaß kann man nicht behaupten, denn er hat ja gerade den Würfel gedreht, weil er zum Schluß kam, so viel mehr Spaß zu haben. Und genau genommen entstand das Resultat im Konsens mit 100% Wahlbeteiligung ohne Gegenstimmen?
Ist es also nur schummeln, wenn man nicht allein spielt? Braucht es einen, der vielleicht Veto gerufen hätte, wenn er die Schummelei wahrgenommen hätte.
Schummelt er auch, wenn er beschliesst, nicht zu würfeln, sondern seinen Subsektor frei nach 'nauze gestaltet?
Wahrscheinlich nicht, weil er ja vor der Resultatsermittlung die Hausregel "selber ausdenken ist okay" deklariert hat. Nur ist dann die Hausregel "wer keinen Bock auf ein ermitteltes Resultat hat, darf es ignorieren" dann auch die Abkehr von Schummeln? Wenn ja, dann schummelt hier ja kaum noch wer, denn alle brauchen es ja nur vereinbaren.
Und beschummelt der Traveller-Subsektor-Bastler sich selbst, wenn er entscheidet, dass er jetzt lieber Bock auf einen Zwillingsstern hat? Und beschummelt er sich auch, wenn er entgegen der Regeln nicht weiterwürfelt sondern lieber Pizza essen geht? Viel Spaß bei den Fjorden!  Die mit viel Käse obendrauf.

Wie gesagt, ich spiele am liebsten by-the-book und schummel nicht.
Es braucht mir hier auch niemand die Fragenkolonne beantworten. Ich will damit nur sagen: ES IST DOCH SCHEISSEGAL, WIE ANDERE SPIELEN!
Hauptsache Du hast Spaß und läßt mir meinen. Bei mir bitte viel Käse auf die Regeln!

(*) oder vergleichbares macht, wie einen Wettbewerb, oder sonst was, wo es irgendwie um gewinnen, verlieren, leistung oder was weiss ich geht?
Kann man beim Namen-Tanzen schummeln, wenn man die Bindestriche und die Hochkommata übergeht?

Und wo sind wir auseinander. Ich glaub ich hab jetzt schon mehrfach gesagt, dass ich "schummeln" weder gut noch schlecht halte. Mich nervt nur so zu tun, es wäre es nicht schummeln. Weil es eben wieder so ein pseudo Kulturkampfthema ist von Leuten, die sich nicht mal mit Spieletheorie befasst haben. Lest die grundlegenden Texte und Bücher und diskutiert dann mit einer Grundlage   ;)
Und in der Spieletheorie ist ghoul eben im Recht. Es ist schummeln (Caillois nennt es "entartet"). Wenn ihr da Bock drauf habt: Dann macht das. Und wenn ghoul das ablehnt, dann ist das völlig in Ordnung. Aber versucht es doch nicht so krude zu rechtfertigen.

"Ich schummle, weil es dann besser klappt!" ist doch völlig in Ordnung. Nich in Ordnung ist etwas offensichtliches umdeuten zu wollen und ganz normale Worte als Kampfbegriffe zu framen und dann zu erwarten, dass andere da auch noch mitmachen.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Darius der Duellant am 17.03.2025 | 01:33
@Boba bezüglich dem Thema Beispiele:
Ja, wir sind da an einigen Stellen sehr ähnlich und jeder soll nach seinem dafürhalten Spaß haben SOLANGE ER DEN DER ANDEREN NICHT UNABGESPROCHEN EINSCHRÄNKT.
Und da hört dann eben meine Toleranz für Schummler auf.
Wenn du ein Problem mit bestimmten Regeln hast ist das okay und legitim.
Wenn du bestimmte Regeln (vielleicht auch nur in bestimmten Situationen) vorher abändern möchtest, ist das auch vollkommen okay und legitim.
Wenn du dabei nicht einmal einem Muster folgst sondern das frei Schnauze mal so und mal so machst, ist das auch vollkommen okay und legitim.
Wenn du das vorher oder spätestens in der entsprechenden Situation nicht ansprichst ist das NICHT okay und NICHT legitim.
Du sitzt nicht alleine am Tisch, es gibt keinen legitimen Grund hier einseitig Dinge abzuändern.

Konsens (und der ist eine Grundvoraussetzung für alle Aktivitäten die mehr als nur eine einzelne Person betreffen) ist keine Einbahnstraße.

Nochmal des Teufels Advokat hier:

Vorausgesetzt, es geht nicht um eine PvP Situation, schaden da die Leute, die beim Rollenspiel heimlich Würfel drehen eigentlich nicht nur sich selbst, indem sie sich um das Erlebnis des Scheiterns und die Freude über den tatsächlich erwürfelten Erfolg bringen?


Nein.
Sie entwerten damit die Anstrengungen der restlichen Leute die sich darum bemühen eine Lösung im Rahmen der vorher abgesprochenen Regeln zu finden.
Wer schummeln will, soll das bei Solitär, aber nicht mit anderen Leuten am Tisch die das nicht so positiv sehen.
Außer jeder am Tisch ist einverstanden damit (womit es kein Schummeln mehr ist), aber komischerweise habe ich noch nie einen Würfeldreher (außer so ganz klassischen 2000er DSA SL die das halt machen weil man das immer so machte und sich nix böses denken) getroffen der das vorher angesprochen hat, insbesondere nicht auf Spielerseite.
Leute die (weil sie denken der SL schaut nicht hin und die anderen Spieler interessiert es nicht) bei einem beschissenen Ergebnis die Würfel subtil einpacken und dann noch mal neu Würfeln, Figuren die Dinge bei korrekt angewendeten Regeln nicht überleben dürfen (Aber der Plot!!!11111elf) oder Leute die bei Kartenspielen aktiv versuchen schlecht zu mischen sind mir immer wieder untergekommen. Selbst jemand der beim Würfeln versucht hat zu cheaten in dem er die Würfel so auf den Tisch geknallt hat dass sie sich nicht drehen (natürlich ohne Becher) hatte ich schon am Tisch...

Ansonsten was der alte Pottwal sagt und zwar zu 100%.
Kannst dir (als offenes Wort, nicht auf einen konkreten Nutzer bezogen) ja beliebig einreden warum du als in Deutschland lebender (Leider notwendige Einschränkung weil sonst unter Garantie irgendwer mit "aber wir Schweizer dürfen torrenten" oder ähnlichem ankommt) Kinofilme nur über die Piratenbucht beziehst und um 4 Uhr morgens bei Rot über eine leere Ampel zu fahren niemandem schadet (und vielleicht hast du bei Null bis Zwei dieser Dinge moralisch sogar recht), ändert aber nix daran dass du damit ein Schwarzkopierer und Falschfahrer bist.



Ich wiederhole auch gerne noch einmal meine rollenspielerische Herausforderung an die Leute die Schummelei hier verteidigen:
Ich hätte gerne drei Beispiele für Dinge im ROLLENSPIEL (Forenbezug!) bei denen sich das durch Schummeln erzielte (und gewünschte) Ziels NICHT mehr erreichen lässt, wenn vorher eine Abfrage bezüglich der Legitimität des verwendeten Mittels erfolgt ist.
ich habe bisher nämlich in diesem Faden immer noch kein Beispiel für eine durch cheaten "verbesserte" Rollenspielsituation gesehen in der das ganze nicht exakt so abhandelbar gewesen wäre, wenn man sich vorher über die entsprechende Veränderungsmöglichkeit (oder auch nur über die MÖGLICHKEIT DES VERÄNDERNS) ausgetauscht hätte und sei es nur ein "ich passe ggf. Ergebnisse die mir nicht in den Plan passen an, ist das okay?"
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: 1of3 am 17.03.2025 | 08:30
ich habe bisher nämlich in diesem Faden immer noch kein Beispiel für eine durch cheaten "verbesserte" Rollenspielsituation gesehen in der das ganze nicht exakt so abhandelbar gewesen wäre, wenn man sich vorher über die entsprechende Veränderungsmöglichkeit (oder auch nur über die MÖGLICHKEIT DES VERÄNDERNS) ausgetauscht hätte und sei es nur ein "ich passe ggf. Ergebnisse die mir nicht in den Plan passen an, ist das okay?"

Da kann ich dir leider nicht helfen. Aber das verschiebt die Frage. Deine Argumentation ist, dass eine Sache entweder gut oder verwerflich sei. Deine Aufforderung nach einem Beispiel, fragt, ob es nicht besser sein könnte, die Sache anders anzugehen. Nun, ich denke das ist besser. Das macht eine schlechte Lösung aber nicht verwerflich. Solche Moralisierung ist angebracht, wenn erheblicher Schaden entsteht (bei Rollenspiel nie) oder die Person in einer gesellschaftlich tragenden Position von besonderer Verantwortung war (beim Rollenspiel nie).
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: chad vader am 17.03.2025 | 10:10
Ich hätte gerne drei Beispiele für Dinge im ROLLENSPIEL (Forenbezug!) bei denen sich das durch Schummeln erzielte (und gewünschte) Ziels NICHT mehr erreichen lässt, wenn vorher eine Abfrage bezüglich der Legitimität des verwendeten Mittels erfolgt ist.
Beispiel 1: Als Spieler habe ich, aufgrund meiner Prägung oder weil ich noch ein Kind bin, eine sehr geringe Frustrationstoleranz oder ein fragiles Selbstwertgefühl, welches vom Würfelergebnis getriggert wird. Gleichzeitig möchte ich diese meine Charaktereigenschaften nicht der Gruppe offenbaren, daher cope ich mit heimlichem Würfeldrehen.

Beispiel 2: Als Spielleiter habe ich ein überhöhtes Harmoniebedürfnis basierend auf einer ausgeprägten Angst vor Ablehnung/Zurückweisung. Ein verdeckt gewürfeltes Schadensergebnis würde zum Tod des liebgewonnenen Charakters einer Spielerin führen. Da ich angstbedingt unbedingt vermeidem möchte, negative Gefühle bei meiner Spielerin auszulösen, ignoriere ich das Ergebnis.
Da ich aber gleichzeitig befürchte, dass andere Spieler wie Darius so ein Verhalten strikt verurteilen, vermeide ich die Aussprache darüber allgemein, um ja allen Konflikten vorzubeugen.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: ghoul am 17.03.2025 | 10:14
Schöne Beispiele dafür, wie jemand bewusst seine eigenen Bedürfnisse vor die der Mitspieler stellt und diese betrügt.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: chad vader am 17.03.2025 | 10:32
Wenn dass das einzige ist, was du aus den Beispielen mitnimmst, wäre das schade.

Was ich damit zeigen wollte ist, wie tief wir hier kratzen und wie wenig hilfreich oder sogar schädlich für den Lösungsprozess eine unnötige Moralisierung und Schwarz-Weiß-Malerei ist.

Wir sind alle Opfer unserer Prägung. Emotionale und soziale Reifung sind lebenslange Prozesse.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: ghoul am 17.03.2025 | 10:43
Die Moralisierung ist ein ethischer Wegweiser für eben jenen Reifeprozess. Sittlichkeit wird erlernt.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: gunware am 17.03.2025 | 10:45
Wir sind alle Opfer unserer Prägung. Emotionale und soziale Reifung sind lebenslange Prozesse.
Was unterscheidet die Befindlichkeit der Leute aus den zwei Beispielen von den anderen am Tisch? Wenn da jemand sitzt, der es aufgrund seiner Prägung als Verrat und Missachtung annehmen würde, dann wäre es doch auch nicht hilfreich.

Ich glaube, bei der Betrachtung sollten wir nicht zu weit in die psychologische Schiene abdriften. Es geht hier um Spielen, nicht um eine Therapie.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Issi am 17.03.2025 | 11:46
Alles schön und gut, wäre da nicht Rudi.
Rudi ist ein freundlicher stiller Spieler, der seit Jahren seinen Charakter liebevoll pflegt und spielt.
Er drängt sich nicht in den Vordergrund und spielt seine Figur stets zurückhaltend.

Jetzt kommt ein neuer Spieler in die Runde, der von der SL volle Transparenz fordert.
Daraufhin offenbart der SL,  dass die Figur von Rudi extra geschont wurde, weil er das Gefühl hatte, Rudi hängt sehr daran.
Nachdem Rudi bloßgestellt wurde und von allen Seiten auf ihn eingeredet wurde, wie unfair es doch ist, dass er nicht die gleiche Behandlung genießt, wie andere auch, dass Sterben doch dazu gehört, verlässt er sichtbar beschämt und verletzt die Runde.

Egal, jetzt gibt es wenigstens keine Geheimnisse mehr.
Oder?
Alles richtig gemacht.  :d

Hauptsache Transparent. Und bereinigt.
Geheimnisse, wie diese, haben im Rollenspiel keinen Platz.

 :Ironie:
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Tomas Wanderer am 17.03.2025 | 11:57
Wat? Rudi wurde von ner paternalistischen SL nie gefragt, was er will. Und dann hacken die Mitspieler noch auf Rudi rum, anstatt SL anzuzählen. Das klingt so unglaublich dysfunktional, Rudi kann froh sein, mit denen nicht mehr spielen zu müssen, auch wenn es in dem Augenblick vlt weh tut.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: ghoul am 17.03.2025 | 11:58
Alles schön und gut, wäre da nicht Rudi.
Rudi ist ein freundlicher stiller Spieler, der seit Jahren seinen Charakter liebevoll pflegt und spielt.
Er drängt sich nicht in den Vordergrund und spielt seine Figur stets zurückhaltend.

Jetzt kommt ein neuer Spieler in die Runde, der von der SL volle Transparenz fordert.
Daraufhin offenbart der SL,  dass die Figur von Rudi extra geschont wurde, weil er das Gefühl hatte, Rudi hängt sehr daran.
Nachdem Rudi bloßgestellt wurde und von allen Seiten auf ihn eingeredet wurde, wie unfair es doch ist, dass er nicht die gleiche Behandlung genießt, wie andere auch, dass Sterben doch dazu gehört, verlässt er sichtbar beschämt und verletzt die Runde.

Egal, jetzt gibt es wenigstens keine Geheimnisse mehr.
Oder?
Alles richtig gemacht.  :d

Hauptsache Transparent. Und bereinigt.
Geheimnisse, wie diese, haben im Rollenspiel keinen Platz.

 :Ironie:

Grober Fehler der SL.
Entweder die SL leitet so oder so. Die Spieler müssen in die Gruppe passen.
Es ist nicht nötig, intime Details über Spieler auszutauschen. Es genügt zu wissen, dass Rudi nicht mag, wenn seine Personnage stirbt.
Ich habe auch so eine Spielerin, ich weiß dass ich ihr kein AD&D zumuten kann. Ich muss dafür nicht wissen, ob sie irgendwelche Traumata oder Angststörungen hat.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Skaeg am 17.03.2025 | 11:59
Alles schön und gut, wäre da nicht Rudi.
Rudi ist ein freundlicher stiller Spieler, der seit Jahren seinen Charakter liebevoll pflegt und spielt.
Er drängt sich nicht in den Vordergrund und spielt seine Figur stets zurückhaltend.

Jetzt kommt ein neuer Spieler in die Runde, der von der SL volle Transparenz fordert.
SL: "Okay, ich sage jetzt völlig transparent: Läuft so nicht, Neuer. Wenn du drauf stehst, würfel ich gerne alles, was gegen deinen Charakter geht, offen."
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Issi am 17.03.2025 | 12:02
SL: "Okay, ich sage jetzt völlig transparent: Läuft so nicht, Neuer. Wenn du drauf stehst, würfel ich gerne alles, was gegen deinen Charakter geht, offen."
This
+1
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Issi am 17.03.2025 | 12:03
Grober Fehler der SL.
Entweder die SL leitet so oder so. Die Spieler müssen in die Gruppe passen.
Und zwar alle, ausnahmslos.
Ausnahmen gibt es leider keine  ~;D
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: ghoul am 17.03.2025 | 12:07
Und zwar alle, ausnahmslos.
Ausnahmen gibt es leider keine  ~;D

Was nicht funktioniert, geht halt nicht.
Deswegen habe ich je nach Art des Spiels unterschiedliche Spieler. Für bestimmte Spiele kann ich manche Personen nicht einladen. Spielerin X spielt dann eben bei Pavillon Noir mit, aber nicht bei AD&D.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Issi am 17.03.2025 | 12:10
Was nicht funktioniert, geht halt nicht.
Deswegen habe ich je nach Art des Spiels unmterschiedliche Spieler. Für bestimmte Spiele kann ich manche Personen nicht einladen. Spielerin X spielt dann eben bei Pavillon Noir mit, aber nicht bei AD&D.
Das ist eine Haltung, die man haben kann, nicht muss.

Manche spielen jedoch mit Freunden, haben nicht die Auswahl an verschiedenen Systemen. Und wollen einfach nur mit dabei sein. ;)

Das Entfernen aus der Gruppe, ( das Bloßstellen vor der Gruppe) weil sie nicht optimal dazu passen, käme mir jetzt nicht in den Sinn.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: aikar am 17.03.2025 | 12:23
Manche spielen jedoch mit Freunden, haben nicht die Auswahl an verschiedenen Systemen. Und wollen einfach nur mit dabei sein. ;)

Das Entfernen aus der Gruppe, ( das Bloßstellen vor der Gruppe) weil sie nicht optimal dazu passen, käme mir jetzt nicht in den Sinn.
Die Auswahl zu haben, sich die passenden Spielenden nach System zusammen zu suchen ist ein Privileg. Ich freue mich, dass ich tatsächlich in der Lage bin, das zu tun und meinen Freundeskreis dann entsprechend auf die Runden verteile. Aber es ist keine Selbstverständlichkeit. Wenn man nur 4 Freund:innen zum Spielen hat und die nicht völlig kollidieren, dann spielt man mit denen und sucht Kompromisse.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Tudor the Traveller am 17.03.2025 | 12:24
...weil er das Gefühl hatte...

Nicht vermuten. Reden! Erwartungen zu klären hilft.

Edit: die SL hat Rudi in diese Situation manövriert, nicht Rudi sich selbst.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: aikar am 17.03.2025 | 12:26
Für manche ist Pen & Paper Rollenspiel ein kooperatives Geschichtenerzählen.
Manche verbringen ihre Sessions mit DSA auf Aventurien so, dass man es mehr als Reenactment als den als Spiel betrachten kann.
Schummeln ist nur dann schummeln, wenn man Rollenspiel "gamistisch" betreibt - also spielt. 
...
es ist keine Entrüstung, sondern die Unverständnis über die Unverständnis, das man Rollenspiel auf ganz verschiedene Weisen machen kann.
....
 Ich will damit nur sagen: ES IST DOCH SCHEISSEGAL, WIE ANDERE SPIELEN!
Hauptsache Du hast Spaß und läßt mir meinen. Bei mir bitte viel Käse auf die Regeln!
Danke. Der Konflikt entstammt nicht dem Thema, sondern dem Anspruch einer universellen Wahrheit.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Boba Fett am 17.03.2025 | 12:27
Und wo sind wir auseinander.
Ich glaube wir beide sind nirgendwo auseinander. Ich vermute, du bist mit anderen auseinander, weil die Rollenspiel nicht als Spiel wahrnehmen.
Und deswegen ist denen auch Spieletheorie auch egal.

@Boba bezüglich dem Thema Beispiele:
Ja, wir sind da an einigen Stellen sehr ähnlich...

Ich vermute mal, sogar an sehr vielen, denn bis auf die Verwendung von Großbuchstaben stimme ich dir 100%ig zu.
Ich schummel nicht, ich möchte auch keine Schummelei an dem Tisch, wo ich mitspiele.
Ich bin inzwischen nur an der Stelle, dass ich mich nicht mehr aufrege.
Es gibt viel schlimmeres als Schummelei und deswegen lässt mich das weitgehend entspannt.
Wenn es für mich nicht mehr akzeptabel ist, trennen sich halt Wege - notfalls gehe ich selbst.
Und was andere Leute an ihren Spieltischen machen, geht mich schon mal gar nix an.
Aber das braucht alles keine Großbuchstaben, kein Aufgerege und keine moralische Attitüde.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Issi am 17.03.2025 | 12:28
Nicht vermuten. Reden! Erwartungen zu klären hilft.
In meinem Beispiel hat das die SL nicht getan, weil sie vielleicht Angst hatte, Rudi zu nahe zu treten, ihn in Verlegenheit zu bringen.
Vielleicht auch weil sie annahm, dass er das dann leugnen würde. Weil er kein Weichei sein will.

Menschen können kompliziert sein, Gruppendruck kann groß sein und sollte nicht unterschätzt werden.

Edit.
Es gibt auch Verträge zwischen Menschen die unausgesprochen bleiben.
Deshalb habe ich das Beispiel ja gewählt.

PS.
Vielleicht wollte der SL es auch bewusst nicht wissen, weil er ahnte, dass die anderen am Tisch damit ein Problem haben könnten.
Denn sobald das klar ist, sobald er es selbst sicher weiß, ist Rudi ja defacto raus.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: unicum am 17.03.2025 | 12:37
Das Entfernen aus der Gruppe, ( das Bloßstellen vor der Gruppe) weil sie nicht optimal dazu passen, käme mir jetzt nicht in den Sinn.

Die wenigen welche ich "aus der Gruppe entfernt" habe waren jedenfalls nicht wegen dem was hier als "Vertrauen" diskutiert wird. Und "vor der Gruppe" wurde bisher niemand blosgestellt.

Aber ja da spielt sicher mit das ich auch in der glücklichen Lage bin, mir Spieler und Spielerinnen einfach aussuchen zu können. Wenn man in der Konstellation spielt, das dies nicht so ist dann muss man eben reden, Kompromisse schliessen und ggf. Kröten schlucken. Etwa Würfeldrehen erlauben. (Naja, würde ich dann trodzem gerne anderst machen durch mehr Gummipunkte etwa). Wenn die alternative ist eben nicht zu spielen,...

Auf der anderen Seite wird aber auch jeder irgendwo Grenzen haben (manche engere, andere weitere). Darüber wurde hier ja auch schon oft genug geschrieben, exemplarisch: X-Card. Oder auch das einem manches einfach keinen Spass macht, man nicht in das Setting kommt oder ähnliches.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: flaschengeist am 17.03.2025 | 13:09
Was ich damit zeigen wollte ist, wie tief wir hier kratzen und wie wenig hilfreich oder sogar schädlich für den Lösungsprozess eine unnötige Moralisierung und Schwarz-Weiß-Malerei ist.

Wir sind alle Opfer unserer Prägung. Wir sind alle durch unsere Prägung geformt - im guten wie im schlechten. Emotionale und soziale Reifung sind lebenslange Prozesse.

Der Beitrag gefällt mir :d. Ich erlaube mir eine Umformulierung, weil das "Wort" Opfer mir persönlich zu negativ ist - der Sinn bleibt aber gleich.


Die Moralisierung ist ein ethischer Wegweiser für eben jenen Reifeprozess. Sittlichkeit wird erlernt.

Verhalten wird erlernt. Ob ein Verhalten als "sittlich" oder "unsittlich" bewertet wird, ist kontextabhängig. Im Falle einer Rollenspielgruppe bilden etwa die "Sittlichkeitsvorstellungen" aller Mitspieler den Kontext. Wir kommen also nicht drum herum, die Sache differenziert zu betrachten, wenn wir der Komplexität der Wirklichkeit gerecht werden wollen. Natürlich ist es erlaubt, die Wirklichkeit mit dem Werkzeug des Schwarz-Weiß Denkens bis zu Unkenntlichkeit hin zu verbiegen. Für nützlich halte ich dies allerdings nicht. 
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Streunendes Monster am 17.03.2025 | 13:27
Wie ist das für euch mit dem Vertrauen beim Rollenspiel? Gibt es Spiele, Spielformen oder Spielinhalte, die mehr oder weniger Vertrauen erfordern? Wie geht ihr damit um?

Ursprungsthema:

Du fragst konkret nach Spielformen und Spielinhalten.

Geschrieben dazu hatte ich:

Vertrauen in das gemeinsame Spielziel sollte schon vorhanden sein.
Bei Vertrauen geht es ja um Zuverlässigkeit und bedingt auch um Tugendhaftigkeit. Das legt jede/r etwas anders aus und gewichtet da sicherlich individuell.

Wie ich im anderen Thread schon schrieb, gibt es bei Rollen-/Spielen zwei Ebenen von Vertrauen.
Einmal auf die Einhaltung der technischen Regeln.
Und einmal auf die Einhaltung der sozialen Regeln.

Das erfordert Kommunikation (welch Erkenntnis  ~;D ), was bei dem Medium Rollen-/Spiel mit mehr als 1pax doch irgendwie selbstverständlich sein sollte.

und dies:

Gedanke dazu: es gibt auch Leute, die ein bescheidenes Privatleben im RSP kompensieren. Die haben es nicht leicht, ihnen liegen zentnerschwere Steine im Weg und der Umgang mit und in unser sauschnellen Gesellschaft, von der sie schlicht überholt wurden, fällt ihnen extremst schwer.
Wenn es dann an einem gedrehten Würfelwurf liegt, ob Spielspaß und Escape als gelungene Abendveranstaltung herhält, dann könnte man das auch -absprachegemäß!- annehmen.

Was mich bei der Diskussion stört ist, dass mehrere Leute an einem Tisch sitzen, das gleiche spiel zocken und dennoch aus unterschiedlichen Themen ihre Kraft, Ablenkung, Spaß oder Erfüllung ziehen. Wenn jemand durch eisenhartes Würfeln seinen SC in und aus Situationen manövriert, kann der doch mit einem Würfeldreher am Tisch sitzen. Warum die Anspruchshaltung, dass alle konform dem Einen WegTM folgen müssen?

Disclaimer
Nochmal: absprachegemäß! Wenn man sich auf etwas sozial und technisch geeinigt hat, dann wird das bitte auch eingehalten.

Und da liegt das Vertrauen, welches in in meiner Gruppe bevorzuge:

ich kenne meine Pappenheimer und ihre Bedürfnisse, auch die Verborgenen. Da muss man auch gar nicht weit psychologisieren, aber etwas Menschenkenntnis und eine gemeinsame, halbwegs freundschaftliche Basis miteinander, braucht es (für mich).
Dann kann ich auch auf die Einhaltung technischer und sozialer Komponenten/Regeln vertrauen.

Bei Wildfremden fällt mir das schwer. Einerseits fremdel ich da etwas aus Gründen und andererseits habe ich früher nicht die besten Erfahrungen mit neuen/anderen Gruppen gemacht. Rollenspiel ist so'n Bisschen safespace und last escape vom Reallife, Alltag und dem normalen Wahnsinn da draußen. Das teile ich nicht mit Leuten, wo kein Vertrauen herrscht. Also auch keine grundlegende, freundschaftliche Sympathie.
Dann kann man gut auf die Marotten der Spielenden eingehen, ggfs ungeäußerte Bedürfnisse (kann nicht verlieren / kompensiert versemmeltes RL / etc) eingehen und auch mit unterschiedlichen Vorlieben im gleichen Abenteuer sitzen und Spaß haben.
Das setzt eine vertraute Kommunikation voraus und da sind wir also wieder ;) redet miteinander. Und auch das erfordert meinem Ermessen nach ein grundlegendes Vertrauen.

Aktuell ist mein Vertrauen in den gesunden Verstand und das von mir propagierte Augenmaß angeknackst und ich werde mir etwas genauer überlegen, ob/wie ich eine neue Gruppe aufbaue. Tatsächlich passt das Thema im Zuge meines Wegzuges aus HH gerade ganz gut in meinen Überlegungshorizont.

Konnte ich Dir damit meine Befindlichkeiten zum Thema Vertrauen etwas besser erläutern?
Ist ja leider im Zuge des Verlaufes dieses Threads abgebogen und überholt worden.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: flaschengeist am 17.03.2025 | 13:48
Menschen können kompliziert sein, Gruppendruck kann groß sein und sollte nicht unterschätzt werden.

Nicht vermuten. Reden! Erwartungen zu klären hilft.

Die Auswahl zu haben, sich die passenden Spielenden nach System zusammen zu suchen ist ein Privileg. Ich freue mich, dass ich tatsächlich in der Lage bin, das zu tun und meinen Freundeskreis dann entsprechend auf die Runden verteile. Aber es ist keine Selbstverständlichkeit. Wenn man nur 4 Freund:innen zum Spielen hat und die nicht völlig kollidieren, dann spielt man mit denen und sucht Kompromisse.

Menschen sind kompliziert (wir alle, nur auf je andere Weisen ;)), nicht jeder hat unendlich viele mögliche Mitspieler und reden hilft bei der Kompromissfindung. Das unterschreibe ich und möchte an der Stelle allen, die gerne mit starken Meinungen breitbeinig auftreten, folgendes zu bedenken geben:
Harmonieaffine Menschen werden durch solches Auftreten oft gehemmt, ihre Bedürfnisse mitzuteilen. Jetzt kann Mr./Ms. klare Kante natürlich denken, "Ist doch nicht mein Problem, wenn die gehemmt sind".
Das stimmt jedoch allenfalls, bis einem früher oder später die Runde durch ungelöste Konflikte um die Ohren fliegt.
Mein Appell an jene, denen es leicht fällt ihre Bedürfnisse klar zu formulieren, lautet: Reflektiert euch mal dahingehend, ob ihr bisweilen die Grenze von selbstbewusster zu aggressiver Kommunikation überschreitet und macht euch bewusst, dass ihr euch in diesem Fall selbst schaden könnt. Die Welt besteht nun einmal auch aus Menschen, denen Bedürfnisse artikulieren eher schwer fällt. Für die ist übermäßig selbstbewusstes Auftreten schnell einschüchternd. Dann verschweigen bzw. verdrängen sie ihre Bedürfnisse. Am Ende fliegt dann wegen lösbarer Probleme, die aber verschwiegen wurden, alles auseinander. Davon hat niemand was.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: ghoul am 17.03.2025 | 13:53
Das ist eine Haltung, die man haben kann, nicht muss.

Manche spielen jedoch mit Freunden, haben nicht die Auswahl an verschiedenen Systemen. Und wollen einfach nur mit dabei sein. ;)

Das Entfernen aus der Gruppe, ( das Bloßstellen vor der Gruppe) weil sie nicht optimal dazu passen, käme mir jetzt nicht in den Sinn.

Man kann ja auch ein Spiel auswählen, mit dem alle Teilnehmenden d'accord gehen, statt ein nicht für alle geeignetes Spielsystem zu wählen und damit schlecht geleitet herumzueiern, um durch faule Tricks widersprüchliche Anforderungen zu vereinen.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: chad vader am 17.03.2025 | 14:13
Alles schön und gut, wäre da nicht Rudi.
Rudi ist ein freundlicher stiller Spieler, der seit Jahren seinen Charakter liebevoll pflegt und spielt.
Er drängt sich nicht in den Vordergrund und spielt seine Figur stets zurückhaltend.

Jetzt kommt ein neuer Spieler in die Runde, der von der SL volle Transparenz fordert.
Daraufhin offenbart der SL,  dass die Figur von Rudi extra geschont wurde, weil er das Gefühl hatte, Rudi hängt sehr daran.
Nachdem Rudi bloßgestellt wurde und von allen Seiten auf ihn eingeredet wurde, wie unfair es doch ist, dass er nicht die gleiche Behandlung genießt, wie andere auch, dass Sterben doch dazu gehört, verlässt er sichtbar beschämt und verletzt die Runde.

Egal, jetzt gibt es wenigstens keine Geheimnisse mehr.
Oder?
Alles richtig gemacht.  :d

Hauptsache Transparent. Und bereinigt.
Geheimnisse, wie diese, haben im Rollenspiel keinen Platz.

 :Ironie:
Nach 14! Seiten Diskussion mit Alternativvorschlägen konstruierst du so ein falsches Dilemma? Warum?
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: aikar am 17.03.2025 | 14:41
Man kann ja auch ein Spiel auswählen, mit dem alle Teilnehmenden d'accord gehen, statt ein nicht für alle geeignetes Spielsystem zu wählen und damit schlecht geleitet herumzueiern, um durch faule Tricks widersprüchliche Anforderungen zu vereinen.
Prinzipiell stimme ich dir zu, aber manchmal gibt es so ein für alle ideales Spiel einfach nicht und man muss mit einem Kompromiss arbeiten. Und ich denke auch dass Spiel != Spielstil. Oft wird von Puristen eingefordert, dass man ein bestimmtes Spiel so und nicht anders zu spielen hat. Ich verstehe nicht warum. Wenn jemand D&D ohne Kämpfe spielen will - sollen sie machen. Wenn man OSR-Systeme mit vielen Lebenspunkten und ohne Perma-Tod spielen will und so am meisten Spaß hat - go for it. Es hat genau KEINE Auswirkungen für die Außenwelt, wenn eine Gruppe sich ihre eigene Kombination aus Setting, Regelsystem und Spielsystem zusammenbaut.

Ich habe zu diesem Faden inzwischen folgenden Eindruck:
In den vielen Seiten dieses Themas wurde mehrfach differenziert zwischen Schummeln mit Betrugsabsicht und Schummeln/Würfeldrehen mit guten Intentionen und Zustimmung der Gruppe. Es wurde aber auch mehrfach (bewusst oder unbewusst) in denselben Topf geworfen und verdammt und daran entzündet sich die Debatte.
Wenn ich alles nochmal so überfliege, habe ich den Eindruck, dass die absolut meisten Schreibenden hier der Meinung sind "Wenn es mit der Gruppe abgesprochen ist, ist es OK".
Die Frage ist dann nur noch, ob man diesen Fall als Schummeln bezeichnet (dann gibt es ein akzeptiertes und ein nicht akzeptiertes Schummeln") oder ob man das nicht als Schummeln betrachtet, dann gibt es nur das nicht akzeptierte Schummeln, weil man den Konsens-Bereich aus der Thematik ausklammert.
Wir streiten also eigentlich ziemlich sinnfrei, weil wir die Grenze eigentlich gleich ziehen, nur die beiden Seiten der Grenze unterschiedlich bezeichnen. Sehe ich das richtig?
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Maarzan am 17.03.2025 | 15:10
Prinzipiell stimme ich dir zu, aber manchmal gibt es so ein für alle ideales Spiel einfach nicht und man muss mit einem Kompromiss arbeiten. Und ich denke auch dass Spiel != Spielstil. Oft wird von Puristen eingefordert, dass man ein bestimmtes Spiel so und nicht anders zu spielen hat. Ich verstehe nicht warum. Wenn jemand D&D ohne Kämpfe spielen will - sollen sie machen. Wenn man OSR-Systeme mit vielen Lebenspunkten und ohne Perma-Tod spielen will und so am meisten Spaß hat - go for it. Es hat genau KEINE Auswirkungen für die Außenwelt, wenn eine Gruppe sich ihre eigene Kombination aus Setting, Regelsystem und Spielsystem zusammenbaut.

Was an fremden Tischen passiert, ist deren Sache.
Wenn da aber Sachen nicht im Konsens/Kompromiss laufen, kann man das aber trotzdem nicht gut finden und entsprechend äußern.

Ich habe zu diesem Faden inzwischen folgenden Eindruck:
In den vielen Seiten dieses Themas wurde mehrfach differenziert zwischen Schummeln mit Betrugsabsicht und Schummeln/Würfeldrehen mit guten Intentionen und Zustimmung der Gruppe. Es wurde aber auch mehrfach (bewusst oder unbewusst) in denselben Topf geworfen und verdammt und daran entzündet sich die Debatte.

Ne, mit Zustimmung der Gruppe ist es kein Schummeln - durchgehend anerkannt denke ich.
Der Knackpunkt ist , dass einige meinen, dass Schummeln zu einem selbsterklärt guten Zweck eigenmächtige heimliche Änderungen gerechtfertigt wäre.
Und die Stoßrichtung mit dem "Kampfbegriff" ist da meinem Eindruck nach sogar, weil es ja in einigen Fällen gute Gründe geben könnte, sollte man Begriffe wie Schummeln und Betrügen gar nicht mehr benutzen.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: gunware am 17.03.2025 | 15:14
Aus meiner Sicht.
Wenn etwas abgesprochen wird, dann vertraue ich, dass es auch eingehalten wird. Wenn etwas nicht abgesprochen ist, dann bin ich nicht so naiv zu glauben, dass alle anderen in der Gruppe es so sehen würden wie ich. Deshalb ist mein persönliches Vertrauen nicht gebrochen, egal welche Spielstil-Richtung praktiziert wird.
So weit die Theorie, wie ich mir wünsche, dass ich damit umgehe.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Zed am 17.03.2025 | 15:26
Und die Stoßrichtung mit dem "Kampfbegriff" ist da meinem Eindruck nach sogar, weil es ja in einigen Fällen gute Gründe geben könnte, sollte man Begriffe wie Schummeln und Betrügen gar nicht mehr benutzen.
Ja, das würde die Diskussion auf jeden Fall zum einen "weniger emotionalisierend" machen und zum anderen der Vielfalt an gutem Rollenspiel Rechnung tragen...
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Zed am 17.03.2025 | 15:38
Ich habe zu diesem Faden inzwischen folgenden Eindruck:
In den vielen Seiten dieses Themas wurde mehrfach differenziert zwischen Schummeln mit Betrugsabsicht und Schummeln/Würfeldrehen mit guten Intentionen und Zustimmung der Gruppe. Es wurde aber auch mehrfach (bewusst oder unbewusst) in denselben Topf geworfen und verdammt und daran entzündet sich die Debatte.
Wenn ich alles nochmal so überfliege, habe ich den Eindruck, dass die absolut meisten Schreibenden hier der Meinung sind "Wenn es mit der Gruppe abgesprochen ist, ist es OK".
Die Frage ist dann nur noch, ob man diesen Fall als Schummeln bezeichnet (dann gibt es ein akzeptiertes und ein nicht akzeptiertes Schummeln") oder ob man das nicht als Schummeln betrachtet, dann gibt es nur das nicht akzeptierte Schummeln, weil man den Konsens-Bereich aus der Thematik ausklammert.
Wir streiten also eigentlich ziemlich sinnfrei, weil wir die Grenze eigentlich gleich ziehen, nur die beiden Seiten der Grenze unterschiedlich bezeichnen. Sehe ich das richtig?

Auf jeden Fall sehe ich auch, dass Absprachen die Situation klären können, und beide Seiten gut daran beraten sind, ausführliche Absprachen zu treffen. Umstritten ist das nicht nach meiner Auffassung. Ich meine deshalb, dass wir das Thema "Gummipunkte" und "SL-Eingriffe im Rahmen zuvor getroffener Absprachen" ausklammern können. Wie ich zuvor schrieb: Sollte ich mal eine weitere Spielgruppe aufmachen, dann würde ich diese Absprachen noch viel sorgfältiger treffen als vielleicht vor dieser Diskussion.

Es bleiben darüberhinausgehend in meinen Augen trotzdem Fälle, in denen kein Schaden entsteht (<- ist natürlich Interpretationssache), in denen die SL sich keinen unlauteren Vorteil verschafft, und sie auch noch gute Gründe (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,130070.msg135269249.html#msg135269249) hat, den heimlichen Eingriff vorzunehmen. Niemand verschafft sich einen unlauteren Vorteil? Dann passt der Begriff "Schummeln" auch nicht. "Hält sich nicht an Regeln (ohne Bereicherungsabsicht)" ginge schon eher.

P.S. Ich finde Issis Beispiel legitim. (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,130052.msg135270710.html#msg135270710) Die Vorschläge mancher, wie sie mit einer solchen Situation umgehen, erzählt viel über Individuen hier und insbesondere eins: Viele Probleme brauchen individuelle Lösungen die zur Spieler:in, zur Spielleitung und zur Gruppe passen. Wobei wir bei meinem Plädoyer sind: Gutes Spiel liegt auf der Bandbreite (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,130125.0.html) und nicht in einem postulierten Extrem, so wünschenswert es auch manche finden.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: ghoul am 17.03.2025 | 16:33
Zitat
Wenn ich alles nochmal so überfliege, habe ich den Eindruck, dass die absolut meisten Schreibenden hier der Meinung sind "Wenn es mit der Gruppe abgesprochen ist, ist es OK".
Die Frage ist dann nur noch, ob man diesen Fall als Schummeln bezeichnet (dann gibt es ein akzeptiertes und ein nicht akzeptiertes Schummeln") oder ob man das nicht als Schummeln betrachtet, dann gibt es nur das nicht akzeptierte Schummeln, weil man den Konsens-Bereich aus der Thematik ausklammert.
Mir ist egal, wie man das nennt. Für mich ist das einfach nur uninteressant.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: aikar am 17.03.2025 | 16:52
Mir ist egal, wie man das nennt. Für mich ist das einfach nur uninteressant.
Ebenso wie es für mich z.B. uninteressant ist, Systeme mit höher Tödlichkeit zu spielen. Sei dir ja unbenommen. Nur ist "für mich uninteressant" halt nicht gleich "untauglich für alle und jeden" oder gar "moralisch verwerflich".
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: ghoul am 17.03.2025 | 16:53
Nur ist "für mich uninteressant" halt nicht gleich "untauglich für alle und jeden" oder gar "moralisch verwerflich".
Das hat hier zum Glück auch niemand behauptet.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: aikar am 17.03.2025 | 16:56
Das hat hier zum Glück auch niemand behauptet.
Deine Postings lesen sich aber leicht so.
Das ist vielleicht nicht deine Intention, aber dein scharfer Ton führt dann eben zu solchen Schlussfolgerungen. Und das solltest du mit einbeziehen.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: chad vader am 17.03.2025 | 17:25
P.S. Ich finde Issis Beispiel legitim. (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,130052.msg135270710.html#msg135270710)
Echt?

Der SL hat zum Schutz von Rudis Charakter geschummelt, weil er "das Gefühl hatte", Rudi wünscht das?
Was ist mit dem Rest der Gruppe? Hat der SL hart Charaktere der anderen Spielenden sterben lassen, weil er bei denen nicht dieses "Gefühl" hatte?
Warum hat der SL niemanden jemals gefragt?
Warum hat der SL das für Rudi und die Gruppe stillschweigend entschieden?
Wie viele Gelegenheiten für ein allgemeines, klärendes Gespräch mit der ganzen Gruppe ohne konkreten Bezug auf Rudi hat dieser SL schon verstreichen lassen?
Warum stellt der SL Rudi bloß? Kann er der Gruppe nicht einfach erst mal generell seine "Gefühlsregel" erklären, ohne Namen zu nennen?
Warum schämt sich Rudi für eigenmächtiges Schummelspiel des SLs, zu welchem er nie sein Einverständnis gegeben hat?
Warum baut die Gruppe nicht Regeln wie Gummipunkte ein, um die Tödlichkeit ab sofort zu regulieren?

Das Rudi-Beispiel ist kein Argument für Schummelspiel, sondern eine Erinnerung daran, dass SL nicht vergessen dürfen, mit ihrer Gruppe auch außerhalb der Spielhandlung zu sprechen. Man kann nur hoffen, dass Rudi beim nächsten SL direkt das Gespräch sucht um sicherzugehen, dass der ihn nicht so ungeschickt bloßstellt.

EDIT am 10.4.25 zwecks Entschärfung
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: gunware am 17.03.2025 | 17:29
Ich frage mich auch oft, warum manche Leute meinen, besser zu wissen, was eine Person denkt und will, als die Person selbst.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: ghoul am 17.03.2025 | 17:31
Deine Postings lesen sich aber leicht so.
Ich werde ab und zu falsch wiedergegeben. Deshalb berichtige ich das.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Maarzan am 17.03.2025 | 17:31
Ja, das würde die Diskussion auf jeden Fall zum einen "weniger emotionalisierend" machen und zum anderen der Vielfalt an gutem Rollenspiel Rechnung tragen...

Bescheißen ist eben kein Spielstil, sondern unangemessenes Verhalten.

...
Es bleiben darüberhinausgehend in meinen Augen trotzdem Fälle, in denen kein Schaden entsteht (<- ist natürlich Interpretationssache), in denen die SL sich keinen unlauteren Vorteil verschafft, und sie auch noch gute Gründe (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,130070.msg135269249.html#msg135269249) hat, den heimlichen Eingriff vorzunehmen. Niemand verschafft sich einen unlauteren Vorteil? Dann passt der Begriff "Schummeln" auch nicht. "Hält sich nicht an Regeln (ohne Bereicherungsabsicht)" ginge schon eher.

Würfeldrehen, Quantenoger etc. sind letztlich Werkzeuge und können angemessen sein oder auch nicht.
Es kommt auf die Absprachen am Spieltisch an, ob sie angemessen sind oder Betrug. Wenn aber solche Gründe generell als angemessen angeführt werden, dann drängt es sich mir auf, dass die betreffenden Verfechter eben keine Blick oder gar kein Interesse haben die Bedürfnisse der verschiedenen Spielstile zu berücksichtigen und diese Werkzeuge unangemessen einsetzen werden und wenn dann noch bei Beschwerden dagegen von "Kampfbegriff" gesprochen wird, nehme ich an, dass es sogar bewusst gemacht wird.
Und dann von "Vielfalt" zu reden, wenn alle anderen Spielstile keines Blickes gewürdigt werden ist nur noch Hohn dazu"

Solange das mit dem Schaden "interpretationssache" ist. ist es eben NICHT Ok, das einfach selbstgerecht und heimlich aufzudiktieren. Und all diese Beispiele sind KEINE guten Gründe, weil spielstilignorierend. Und dies heimlich zumachen ist selbst für den passenden Spielstil/Fall oft genug nicht nötig und damit unangemessen.

P.S. Ich finde Issis Beispiel legitim. (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,130052.msg135270710.html#msg135270710) Die Vorschläge mancher, wie sie mit einer solchen Situation umgehen, erzählt viel über Individuen hier und insbesondere eins: Viele Probleme brauchen individuelle Lösungen die zur Spieler:in, zur Spielleitung und zur Gruppe passen. ...
Ich finde das ein schlechtes, bewusst verzerrend geframtes  Beispiel.
Wir haben hier eine Gruppe Kumpel, welche für ihren Freund mit besonderen Bedürfnissen einen Teil Seelsorge macht, dort den fiesen Fremdling
Wenn Rudi schon seit Jahren so in der Runde spielt , kann man annehmen, dass das mit dem Schutzengel für Rudi spätestens  inzwischen in der bestehenden Runde ( wenn auch ohne Rudi einzubeziehen) geklärt ist und damit - wenn Rudi wirklich nicht spielmündig wäre - einem Konsens der mündigen Mitspieler. Dazu wird noch die ruhige stille Spielweise betont, welche einen potentiellen "Schadensfall" eh unwahrscheinlich macht.
Wenn der Fall noch nicht eingetreten (und aufgefallen) sein sollte, stände hingegen theoretisch umgekehrt immer noch offen, ob außer dem SL die anderen das wirklich gut finden würden. 

Im Neutralfall treffen sich erst einmal Leute ohne Vorgeschichte, um dann - wenn es passt! - dann gemeinsam ein Spiel zu spielen.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: chad vader am 17.03.2025 | 17:40
Die Rudi-Eskalation ist wieder ein perfektes Beispiel dafür, dass Gruppen von Anfang an möglichst offen und ehrlich mit einander sprechen sollten.

Unehrlichkeiten oder sogar Täuschungen sind unnötiger Sprengstoff, erzeugen auf Dauer meistens Risse und Spannungen.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Issi am 17.03.2025 | 18:18
Ich habe schon in Runden gesessen wo es genau so hätte laufen können.
Wo Spieler lieber geschwiegen hätten als zu offenbaren dass sie an ihrem Charakter hängen.

Wenn die Lösungen hier sein sollen: Wir können dieses System nicht mehr gemeinsam spielen- Wir müssen mit dir was anderes spielen, kann man es fast verstehen

Bei nem System Wechsel verliert er seine Figur ja auch
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Alexandro am 17.03.2025 | 18:33
+1
Und besonders möchte ich zu bedenken geben: in solchen Fällen von "sittlicher Erziehung", "Spielmündigkeit" und ähnlichen Soziopathen-Begrifflichkeiten zu reden, erscheint mir arg daneben.

Diese Wortwahl bereitet mir ziemliche Bauchschmerzen, abgesehen davon habe ich kein Problem mit der Sache (Schummeln oder nicht).
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Swanosaurus am 18.03.2025 | 07:53
Ich habe bei der Nachlese für mich persönlich noch einen Schatz aus dem Thread gehoben:

In Absprache liegt kein Betrug vor.
Das ist dann kein Schummeln, es ist lediglich unspannend.

Habe ich beim ersten Mal nicht entdeckt. Tatsächlich schon relativ früh das, worauf sich eigentlich alle hätten einigen können. Ist wohl nicht wahrgenommen worden; für meinen Geschmack hätte es gerne weniger apodiktisch und nicht als Zurückweisung einer Aussage von 6 formuliert sein dürfen, vielleicht hätte das gehofen. So ist es jedenfalls anscheinend auch von vielen anderen überlesen worden, leider zugunsten der aggressiveren Beiträge.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: chad vader am 18.03.2025 | 07:58
Ich habe schon in Runden gesessen wo es genau so hätte laufen können.
Wo Spieler lieber geschwiegen hätten als zu offenbaren dass sie an ihrem Charakter hängen.
Warum? Was ist das für eine furchtbare Gruppenatmosphäre, in der die Spielenden sich nicht über ihre Interessen und Bedürfnisse austauschen können?
Leute, eure Lösung für fragile Gruppenbeziehungen ist nicht stabilisieren, sondern "weiter so" auf erwiesen dünnem Eis.

Das darf doch echt nicht wahr sein, dass ihr uns immer noch (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,130052.msg135270789.html#msg135270789) weiter/mehr Unehrlichkeit* als die einzige Lösung verkaufen wollt, die die Gruppe zusammen halten kann. Unehrlichkeit* ist und bleibt die schlechteste aus einer breiten Palette von Lösungsstrategien, in der alle anderen geeigneter wären, Vertrauen und Gemeinschaftsgefühl unterschiedlicher Gruppenmitglieder in einander zu stärken.

Stattdessen schlagt ihr hier "Prinzip Hoffnung" vor, dass es einfach keinem auffällt oder wenigstens allen, denen was auffällt, den Schnabel halten. Und wenn es dann doch rauskommt, dann war der:die Erwischende das Problem, nicht der:die Schummelnde.

Zitat
Bei nem System Wechsel verliert er seine Figur ja auch
Warum hast du so wenig Vertrauen in deine Gruppe, eine empathische, für alle funktionierende Lösung zu finden?

*) Der Begriff "Unehrlichkeit" (https://www.google.com/search?q=unehrlichkeit&sca_esv=0102a848e913b4a7&sxsrf=AHTn8zqEQZCw4NKB5hHGrb2gZOdQg4h0Ww%3A1744273109437&ei=1X73Z4OuGvqD9u8PufH44A4&ved=0ahUKEwjD7NDYg82MAxX6gf0HHbk4HuwQ4dUDCBA&uact=5&oq=unehrlichkeit&gs_lp=Egxnd3Mtd2l6LXNlcnAiDXVuZWhybGljaGtlaXQyChAAGIAEGEYY-QEyBhAAGAcYHjIGEAAYBxgeMgYQABgHGB4yBRAAGIAEMgYQABgHGB4yBRAAGIAEMgUQABiABDIGEAAYBxgeMgYQABgHGB4yJBAAGIAEGEYY-QEYlwUYjAUY3QQYRhj5ARj0Axj1Axj2A9gBAUigFVCREVjyEnADeAGQAQCYAU2gAZgBqgEBMrgBA8gBAPgBAZgCBaACuQHCAgoQABiwAxjWBBhHwgINEAAYgAQYsAMYQxiKBcICBxAjGLACGCfCAgcQLhiABBgNwgIHEAAYgAQYDcICJBAAGIAEGEYY-QEYlwUYjAUY3QQYRhj5ARj0Axj1Axj2A9gBAZgDAIgGAZAGCroGBggBEAEYE5IHATWgB5IVsgcBMrgHpgE&sclient=gws-wiz-serp) beschreibt u.a. das absichtliches Verbergen von Wissen oder ein Vorspiegeln falscher Tatsachen. Ich verwende ihn nicht, um zu moralisieren, sondern um mit einem Wort zusammenzufassen, was auf sozial-kommunikativer Ebene stattfindet und jede:r verstehen kann.

EDIT am 10.4.25 zwecks Entschärfung
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: chad vader am 18.03.2025 | 08:08
Soziopathen-Begrifflichkeiten
Wenn du mich fragst, ist das der erste Kampfbegriff, der hier bislang gefallen ist.

EDIT: Du bist übrigens bislang der erste und einzige, der hier im ganzen Thread von "Spielmündigkeit" und "sittlicher Erziehung" schreibt. Bist du ein Soziopath?
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Swanosaurus am 18.03.2025 | 08:22
Dazu:

Mir ist egal, wie man das nennt. Für mich ist das einfach nur uninteressant.

Ebenso wie es für mich z.B. uninteressant ist, Systeme mit höher Tödlichkeit zu spielen. Sei dir ja unbenommen. Nur ist "für mich uninteressant" halt nicht gleich "untauglich für alle und jeden" oder gar "moralisch verwerflich".

Das hat hier zum Glück auch niemand behauptet.

Deine Postings lesen sich aber leicht so.
Das ist vielleicht nicht deine Intention, aber dein scharfer Ton führt dann eben zu solchen Schlussfolgerungen. Und das solltest du mit einbeziehen.

Ich werde ab und zu falsch wiedergegeben. Deshalb berichtige ich das.

konkretisiere ich:

Du schriebst schon auf der ersten Threadseite auf die Frage, "wozu schummelt man überhaupt":
Nur aus menschlicher Schwäche.
https://ghoultunnel.wordpress.com/2018/04/17/worte-eines-ghouls-wider-das-schummel-erzaehlspiel/

Noch vor deiner inhaltlich versöhnlichen Aussage:
In Absprache liegt kein Betrug vor.
Das ist dann kein Schummeln, es ist lediglich unspannend.

"Aus menschlicher Schwäche" ist m.E. eine der krassesten Herabwürdigungen, die man sich einfallen lassen kann. (Bleibt die Frage, ob du meinst: "So eine Person hat eine schwach ausgeprägte Menschlichkeit" oder "eine solche Schwäche ist nur allzu menschlich, also evtl. nachzusehen" - ich habe spontan ersteres gelesen und bin auf letzteres mit wohlwollendem Nachdenken gekommen.)

Wenn jemand sich da gemeint fühlt (selbst, wenn diese Person gar nicht gemeint ist, weil du deine Schummeldefinition ja später eingrenzt), dann ist es ja wohl klar, dass die Diskussion persönlich und überhitzt wird.

Charakterurteile sind m.E. nie dazu geeignet, eine Diskussion voranzubringen. Selbst, wenn sie sich nicht explizit auf eine an der Diskussion beteiligte Person beziehen, wird sich meistens jemand den Schuh - zu recht oder auch nicht - anziehen, und ab dem Moment ist es persönlich.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Maarzan am 18.03.2025 | 08:26

EDIT: Du bist übrigens bislang der erste und einzige, der hier im ganzen Thread von "Spielmündigkeit" und "Erziehung" schreibt. Bist du ein Soziopath?
Spielmündigkeit war ich, da dies dasjenige ist, was effektiv Rudi abgesprochen wird, wenn andere für ihn entscheiden müssen, was am besten für ihn ist, weil er es selber nicht ausdrücken kann.

Aber wieder (nicht du) sich am Begriff aufzuhängen statt die Situation selbst zu diskutieren ist halt auch wieder typisch.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: chad vader am 18.03.2025 | 08:36
Habe ich beim ersten Mal nicht entdeckt. Tatsächlich schon relativ früh das, worauf sich eigentlich alle hätten einigen können.
Wie man das beim Lesen der ersten 5-6 Seiten dieses Threads übersehen kann, ist mir ein absolutes Rätsel 🤷

Ansonsten: Menschliche Schwäche ≠ Schwache Menschlichkeit

EDIT: Da irgendwie alle Beispiele Pro Schummelspiel in diesen Thread bislang darauf raus laufen, dass Menschen Schwierigkeiten haben, mit einander zu sprechen, finde ich Ghouls Umschreibung immer passender.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: ghoul am 18.03.2025 | 08:44
"Aus menschlicher Schwäche" ist m.E. eine der krassesten Herabwürdigungen, die man sich einfallen lassen kann.

Findest du? Dann geht deine Skala nicht besonders weit.
Alle Menschen haben Schwächen, oder nicht?
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Swanosaurus am 18.03.2025 | 08:50
Wie man das beim Lesen der ersten 5-6 Seiten dieses Threads übersehen kann, ist mir ein absolutes Rätsel 🤷

Wie gesagt: Es wäre sicher hilfreich gewesen, hätte Ghoul darauf hingewiesen, dass er hier ein mögliches Missverständnis ausräumt. Ich gebe aber auch zu, dass ich einfach Probleme habe, einer Reihe von 1-Satz-Beiträgen zu folgen. Die sehen halt alle ziemlich gleich aus, und wenn ich hin und her scrolle, um verschiedenen Diskussionssträngen zu folgen, rutschen die leicht mal weg. Eine Diskussion wie diese lässt sich ja nicht linear von vorne nach hinten lesen.


Ansonsten: Menschliche Schwäche ≠ Schwache Menschlichkeit


Kannst du jetzt halt so definieren, versteht sich aber nicht von selbst. "Körperliche Schwäche" kann sowohl eine allgemeine Schwäche des Körpers als auch eine konkrete Schwäche (ich sehe schlecht) bezeichnen; "geistige Schwäche" genauso. Entsprechend kann menschliche Schwäche auch nachvollziehbar als allmeine Schwäche der Menschlichkeit verstanden werden. Für mich war das der erste Gedanke.

Aber das sind letztendlich Wortklaubereien um den Grad der Abwertung. Entscheidend ist für mich, dass ich das Aussprechen von Charakterurteilen in Diskussionen prinzipiell für kontraproduktiv halte. Ich kann mich nicht erinnern, jemals erlebt zu haben, dass jemand z.B. auf den Vorwurf: "Leute, die so was machen wie du, sind charakterschwach!" antwortet: "Oh, ja, da muss ich mal drüber nachdenken."
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Alter Weißer Pottwal am 18.03.2025 | 08:51
Warum? Was ist das für eine furchtbare Gruppenatmosphäre, in der die Spielenden sich nicht über ihre Interessen und Bedürfnisse austauschen können?
Leute, eure Lösung für toxische Gruppenbeziehungen ist noch 'ne Pulle mehr.

Das darf doch echt nicht wahr sein, dass ihr uns immer noch (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,130052.msg135270789.html#msg135270789) weiter/mehr Unehrlichkeit als die einzige Lösung verkaufen wollt, die die Gruppe zusammen halten kann. Unehrlichkeit ist und bleibt die schlechteste aus einer breiten Palette von Lösungsstrategien, in der alle anderen geeigneter wären, Vertrauen und Gemeinschaftsgefühl unterschiedlicher Gruppenmitglieder in einander zu stärken, auszuwählen.

Stattdessen werden da fragiles Kartenhäuser aus Lügen vorgeschlagen, so dass die Fallhöhe für das Gruppenvertrauen immer größer wird, wenn mal jemand mit einer naiven Fragen oder einem Appell an Ehrlichkeit dagegen drückt. Und dann war die Frage das Problem, nicht das wackelige Sozialkonstrukt.
Warum hast du so wenig Vertrauen in deine Gruppe, eine empathische, für alle funktionierende Lösung zu finden?

Sehr guter Post  :d
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Swanosaurus am 18.03.2025 | 08:52
Findest du? Dann geht deine Skala nicht besonders weit.
Alle Menschen haben Schwächen, oder nicht?

Siehe dazu den Beitrag direkt oben.

Frage für mich ist: Findest du das Fällen von Charakterurteilen in Diskussionen sinnvoll, z.B. zur Zuspitzung? Ich sehe als Folge davon eigentlich immer nur die Zuspitzung hin zu persönlichen Attacken und weg von einer Reflektion der Argumente.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Alter Weißer Pottwal am 18.03.2025 | 08:54
Wie man das beim Lesen der ersten 5-6 Seiten dieses Threads übersehen kann, ist mir ein absolutes Rätsel 🤷

Ansonsten: Menschliche Schwäche ≠ Schwache Menschlichkeit

EDIT: Da irgendwie alle Beispiele Pro Schummelspiel in diesen Thread bislang darauf raus laufen, dass Menschen Schwierigkeiten haben, mit einander zu sprechen, finde ich Ghouls Umschreibung immer passender.

Richtig. Schummeln ist der einfachste und effektivste Weg. Und den gehen Menschen eben lieber als den steinigen. 

:Ironie: Ist schon schlimm, dass jemand sowas ausspricht  :Ironie:
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: chad vader am 18.03.2025 | 08:56
Ich kann mich nicht erinnern, jemals erlebt zu haben, dass jemand z.B. auf den Vorwurf: "Leute, die so was machen wie du, sind charakterschwach!" antwortet: "Oh, ja, da muss ich mal drüber nachdenken."
Ghoul spricht nicht über Menschen sondern Handeln.

EDIT am 10.4.25 zwecks Entschärfung: Tut er leider doch, und die Art, wie er es tut, finde ich auch nicht hilfreich.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Swanosaurus am 18.03.2025 | 09:00
Ghoul spricht nicht über Menschen sondern Handeln.

Eben nicht, das ist ja das Problem. "Aus menschlicher Schwäche." Schwäche ist hier eine Eigenschaft, die bestimmten Menschen zugeschrieben wird.

Hätte er z.B. geschrieben: "Menschen schummeln z.B., um Konflikte zu vermeiden. Das ist menschlich und verständlich, aber letztendlich keine gute Idee", würde zumindest ich das als sehr viel freundlicher und interessierter an einem tatsächlichen Austausch lesen.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: chad vader am 18.03.2025 | 09:03
Vielleicht hätte ich besser geschrieben: "Ghoul schreibt von Situationen, nicht Menschen." (s.o.)

Die Verallgemeinerung, dass ein Mensch, der aus einem Moment der Schwäche suboptimal handelt, auch insgesamt schlecht/schwach ist, finde ich auch problematisch.

EDIT am 10.4.25 zwecks Entschärfung
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: ghoul am 18.03.2025 | 09:10
Wie ich bereits einmal schrieb: Schummler würdigen sich durch ihr Handeln selbst hinab. Ich deute nur mit Finger darauf.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Swanosaurus am 18.03.2025 | 09:12
Vielleicht hätte ich besser geschrieben: "Ghoul schreibt von Situationen, nicht Menschen."

Die Verallgemeinerung, dass ein Mensch, der aus einem Moment der Schwäche suboptimal handelt, auch insgesamt schlecht/schwach ist, machst hier nur du.

Es geht mir nicht um irgendwelche definitorischen Verallgemeinerungen.

Ich behaupte nicht: "Wer in einer bestimmten Situation schwach handelt, ist insgesamt ein schlechter Mensch";

Ich behaupte: Wenn du auf die Frage "warum machen Menschen etwas?" mit "aus menschlicher Schwäche" antwortest, dann ist wie Wahrscheinlichkeit groß, dass solche, die sich angesprochen fühlen, sich dadurch grundsätzlich als "menschlich schwach" abgewertet fühlen.

Tatsächlich ist das in diesem Fall auch naheliegend, weil die "menschliche Schwäche" ja als Ursache benannt wird, nicht als Bestandteil einer Situation.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Streunendes Monster am 18.03.2025 | 09:15
Ghoul spricht nicht über Menschen sondern Handeln.

Ich mag mich irren und bin gern bereit, da zurückzurudern, aber:


Nur aus menschlicher Schwäche.
https://ghoultunnel.wordpress.com/2018/04/17/worte-eines-ghouls-wider-das-schummel-erzaehlspiel/
+
Unerwünschtes Schummeln ist aber kein Spielstil, sondern ein menschlicher Makel! An den Antworten hier im Thread sieht man sehr gut, dass ich keineswegs eine isolierte Meinung vertrete.
+
Mit Verlaub, Quatsch!
Wenn Schummeln für dich eine Extremposition darstellt, dann ist das doch genau jene Extremposition, die ich bekämpfe.
Wer (heimlich und unerlaubt) schummelt, richtet Schaden an. Punkt. ...  Dies geht zulasten von Mitspielern, die herausfinden wollen, was (durch das Spiel, also durch die Interaktion mit der Spielwelt über die Regelmechanismen) geschieht.
Schummelei kann eine ganze Spielsitzung entwerten. Das ist Lebenszeitverlust! Da soll mir lieber einer einen Schein aus dem Geldbeutel klauen als sowas!
Betrug ist kein Spielstil.
+
Vielleicht werten sich Schummler selber ab. Erst durch ihr Schummeln werden sie zu Schummlern.
+
Ich verstehe ja, dass die Schummler-Partei sich bloßgestellt fühlt und nun statt über das Thema lieber über den Diskussionsstil diskutiert. Sich in komplexen Fabulierungen über meine Motivationen zu ergehen, ist aber nicht zielführend. Meine Motivation hier ist es, betrügerisches Spielverhalten als solches bloßzustellen.
Ziel erreicht.

Ich kann selbst beim wohlwollendsten Lesen nicht bloß die Handlungs-Ebene erfassen. Hier wird ganz klar über Menschen und deren Charakter geurteilt.

Die Verbalentgleisungen der Trittbrettfahrenden lasse ich mal bewusst außen vor, da Du Dich um ein klares Bild der Meinung vom ghoul bemühst.

Dass dann Spitzen in Richtung von Leuten gehen, die sachinhaltlich die gleiche Meinung haben, aber einen differenzierteren und empathischeren Standpunkt einnehmen, muss man offensichtlich hinnehmen. Ist halt nicht zielförderlich. Schade eigentlich.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Issi am 18.03.2025 | 09:16
Warum? Was ist das für eine furchtbare Gruppenatmosphäre, in der die Spielenden sich nicht über ihre Interessen und Bedürfnisse austauschen können?
Leute, eure Lösung für toxische Gruppenbeziehungen ist noch 'ne Pulle mehr.


Warum hast du so wenig Vertrauen in deine Gruppe, eine empathische, für alle funktionierende Lösung zu finden?
Was soll denn das für ein Strohmann sein?

Die größte Lüge ist doch die, dass jeder, immer empathisch reagiert. Und zudem eine Lösung findet, mit der der Offenbarer auch einverstanden wäre.

Mit Rudi ein anderes System zu spielen, wurde hier vorgeschlagen. Nirgendwo anders.

Ich denke sogar, dass diese Runde es eher akzeptiert hätte, dass Rudi ne Plot Rüstung kriegt.(Manche hätten sich zwar darüber lustig gemacht, was die Lage nicht weniger schwer macht)
Aber ein: "Mit Dir können wir dieses System nicht mehr spielen, hätte es  mEn. nicht gegeben."


Meine Figuren sind da auch fleißig gestorben.
Andere Spieler hatten dabei Tränen in den Augen.
Hat das irgendjemanden interessiert?
Nada. Da ging es reibungslos weiter im Programm.

Diese Runde gibt es nicht mehr.
Ich bin da schon vorher ausgestiegen

Außerdem: Hallo Strohmann!
Das heißt nicht, dass ich selbst offene Gespräche  für schlecht halte.
Oder Transparenz.

Edit.
Wenn ich wirklich sicher sein will, dass möglichst transparent geleitet wird, muss ich selbst leiten.

Bei mir am Tisch gibt es zwar keine Extra Behandlung von bestimmten Spielern aber wenn es eine gäbe, wie im Fall von Rudi, und Rudi würde nicht wollen, dass ich ihn verrate, dann würde ich das auch nicht tun.( Vertrauen!!)
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Skaeg am 18.03.2025 | 09:18
Vielleicht hätte ich besser geschrieben: "Ghoul schreibt von Situationen, nicht Menschen."

Minuten später...

Wie ich bereits einmal schrieb: Schummler würdigen sich durch ihr Handeln selbst hinab. Ich deute nur mit Finger darauf.

Lol.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: chad vader am 18.03.2025 | 09:22
@Streunendes Monster @Skaeg
Fairer Punkt. Ich habe Ghoul zu wohlwollend beurteilt, das hat er selbst gerade sehr deutlich gemacht.

Aber dann ergibit sich für mich die Frage: Könntet ihr mirgehen, WENN er seine Bewertung auf situatives Handeln beschränken würde?

Swanosaurus hat schon klar gemacht, dass das für ihn wenig Unterschied macht.

Wie schaut es bei euch aus?
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: ghoul am 18.03.2025 | 09:24
Es ist leider so, dass nicht möglich ist, schlechtes Verhalten zu kritisieren, ohne dass die Person mitkritisiert wird. (Edit: Gerade wenn man sich mit der fehlgeleiteten Motivation auseinandersetzt.)
Dennoch ist es manchmal wichtig, auf Fehlverhalten in deutlichen Worten hinzuweisen.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Skaeg am 18.03.2025 | 09:25
@Streunendes Monster @Skaeg
Fairer Punkt. Ich habe Ghoul zu wohlwollend beurteilt, das hat er selbst gerade sehr deutlich gemacht.

Aber dann ergibit sich für mich die Frage: Könntet ihr mirgehen, WENN er seine Bewertung auf situatives Handeln beschränken würde?
Nein, ich würde in so einem Fall annehmen, dass er diese Kehrtwende in der Bewertung nur vortäuscht.

Also schummelt.  >;D
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: ghoul am 18.03.2025 | 09:26
Keine Kehrtwende, kein Schummeln.  ;)
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Swanosaurus am 18.03.2025 | 09:34
Wie ich bereits einmal schrieb: Schummler würdigen sich durch ihr Handeln selbst hinab. Ich deute nur mit Finger darauf.

Was ja nur wieder ein hinter Wortklaubereien verstecktes Charakterurteil ist (wer schummelt, ist geringer zu achten).

Inhaltlich finde ich das mit einer harten Schummel-Definition (Schummeln ist es nur dann, wenn bewusst und in schädigender Absicht betrogen wird) auch absolut nachvollziehbar.

Aber du hast ja gleich zu Beginn der Diskussion das Schummel-Fass aufgemacht und konfrontativ "Schummler" verurteilt, als klar war, dass überhaupt noch kein belastbaterer Schummelbegriff in dem Thread vorliegt. Da liegt es nahe, dass sich Leute fragen: "Ich habe früher jahrelang als SL geschummelt, indem ich die Würfel gedreht habe, ohne, dass wir als Gruppe je darüber geredet haben, ja, es wussten natürlich alle, weil es in unserem FUCKIN' DSA-REGELWERK STAND, dass Rollenspiel so geht, und deshalb krieg ich jetzt eine 5 in Menschlichkeit von Ghoul?"

Denn so sauber lässt sich der Begriff eben nicht abgrenzen, dass er dazu taugt, Menschen nach ihm zu sortieren.

Und noch wichtiger: Dazu besteht auch gar keine Notwendigkeit, weil Charakterurteile absolut nichts zur Auseinandersetzung mit der Ursache von Schummeln, präventiven Strategien und Lösungsstrategien beitragen.

Da sind Issis Beiträge für mich von deutlich größerem Wert, wenn ich sie nicht als Rechtfertigung heimlicher Schummelorgien lese, sondern als Beschreibung für alle schädlicher sozialer Prozesse, in die Gruppen ohne böse Absicht hineinrutschen können.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Swanosaurus am 18.03.2025 | 09:41
Es ist leider so, dass nicht möglich ist, schlechtes Verhalten zu kritisieren, ohne dass die Person mitkritisiert wird. (Edit: Gerade wenn man sich mit der fehlgeleiteten Motivation auseinandersetzt.)

 :o

Seit wann denn das?

"Warum machst du das?"
"Ich halte das für keine besonders gute Idee, weil ..."
"Ich finde das nicht in Ordnung, weil ..."
"Ich denke, du liegst da falsch, weil ..."

Wenn deine Behauptung wahr wäre, dann müsste die gesamte Verhaltenstherapie die Bude dicht machen.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: ghoul am 18.03.2025 | 09:41
Die Stigmatisierung des Schummelns ist meine Gegenreaktion zu der weitverbreiteten, IMHO falschen Toleranz von SL-Schummelei als angeblich gleichberechtigtem Spielstil.

Aber zum Glück kann man fehlgeleitetes Denken und innere Schwächen überwinden. Und lernen unzulängliche Regelwerke kritisch zu hinterfragen.
Um es mit Paul Zech zu sagen: Wer hätte nicht durch solchen Schiet hindurchgemusst?
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Swanosaurus am 18.03.2025 | 09:47
Die Stigmatisierung des Schummelns ist meine Gegenreaktion zu der weitverbreiteten, IMHO falschen Toleranz von SL-Schummelei als angeblich gleichberechtigtem Spielstil.


"Meine unangemessene Kommunikation ist nur der Backlash gegen die unangemessene Kommunikation der Gegenseite" ist in meinen Augen eine eher schwache Rechtfertigung.

Du selbst trägst die Verantwortung für dein Kommunikationsverhalten.

Du kannst dich für mehr oder weniger sinnvolle Kommunikationsstrategien entscheiden. Das sollte ein bewusstes Handeln sein, kein Reflex.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: ghoul am 18.03.2025 | 09:51
Du selbst trägst die Verantwortung für dein Kommunikationsverhalten.

Korrekt.
Nach diesem interessanten, aber vermutlich ausgereiztem Diskurs über Stil schlage ich nun aber vor, mit dem Thema "Vertrauen" weiterzumachen.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: felixs am 18.03.2025 | 09:51
(Steht zufällig an dieser Stelle und ist auf keinen der Beiträge ad personam gemünzt:)

Sind wir hier im Bereich eines ritualisierten Schlagabtauschs, oder empfindet irgendjemand das Problem und die Konsequenzen daraus wirklich als so hart und schwerwiegend, wie die Wortwahl und die moralischen Anwürfe nahelegen?

Die Diskussion kann ich nachvollziehen, das Thema finde ich auch grundsätzlich interessant (und ich habe auch eine Meinung dazu). Allein, mich erstaunt die Heftigkeit. Wem nutzt das?
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: chad vader am 18.03.2025 | 10:07
Was soll denn das für ein Strohmann sein?
Hä? Ich kritisierte dein falsches Dilemma - Gruppe mit Ehrlichkeit zerstören vs. weiter Schummeln.

Welchen Strohmann siehtst du da? Beschreib den bitte mal.

Zitat
Die größte Lüge ist doch die, dass jeder, immer empathisch reagiert.
Das riecht nach Strohmann. Wer sagt denn sowas? Wir hatten es gerade eben noch davon, dass jeder Mensch Momente der Schwäche kennt  ;)

Menschliche Natur ist Trial & Error. Damit einhergehend: Reflektieren, Verzeihen, Zuversicht für Besserung.

Wo könnte man das besser üben, als in einem Spiel, dass weder Gewinner noch Verlierer kennt?

Zitat
Ich denke sogar, dass diese Runde es eher akzeptiert hätte, dass Rudi ne Plot Rüstung kriegt.(Manche hätten sich zwar darüber lustig gemacht, was die Lage nicht weniger schwer macht)
Aber ein: "Mit Dir können wir dieses System nicht mehr spielen, hätte es  mEn. nicht gegeben."
Na also. Und eine Lösung für den Spott hättet ihr auch noch gefunden. Oder mit Hausregel eine Ressource eingeführt, die Rudi seine Sicherheit gibt und gleichzeitig die risikofreudigeren zu mehr Action befähigt. Oderoderoder.

Meine Empfehlung: Übe Vertrauen auf den Lösungsprozess deiner Gruppe. Halte aus, wenn es nicht gleich klappt oder was völlig anderes dabei rauskommt, als du erwartet hättest.

Schummeln des SL ist sein Versuch, einen echten Lösungsprozess in der Gruppe von Vorneherein zu verhindern, wahrscheinlich sogar aus besten Motiven.

Besser könnte ich Menschliche Schwäche nicht beschreiben.

Zitat
Wenn ich wirklich sicher sein will, dass möglichst transparent geleitet wird, muss ich selbst leiten.
Gegenseitiges Vertrauen reicht den meisten hier. Deswegen ist es so wichtig, dass SL vertrauensvolle Gruppenbeziehungen respektieren und unterstützen.

Zitat
Bei mir am Tisch gibt es zwar keine Extra Behandlung von bestimmten Spielern aber wenn es eine gäbe, wie im Fall von Rudi, und Rudi würde nicht wollen, dass ich ihn verrate, dann würde ich das auch nicht tun.
Das ist jetzt ein neues Szenario. Der SL des ersten Rudis hatte nur nach "Gefühl" gehandelt, ohne Rudis Wunsch wirklich zu kennen. Aber gut.

Ich verstehe ja, dass du Rudi 2's Wunsch respektierst, dass sein Charakter nicht sterben soll. Würde ich genau so machen. (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,130052.msg135268191.html#msg135268191)

Die Geheimhaltung ist aber ein anderer Punkt. Denn damit würde Rudi dich ja bitten, mit der Ehrlichkeit zu den anderen Gruppenmitgliedern zu brechen. Noch dazu würde die Gefahr ja im Laufe des Spiels immer größer, dass die anderen das trotzdem mitkriegen. Und was dann?

Ich würde Rudis Wunsch nicht über das Vertrauensverhältnis zu den anderen stellen, ihm genau erklären warum, und ihm stattdessen fragen, was er mit dieser Heimlichkeit bezwecken möchte und wie wir das anders lösen können.

Wenn es darum geht, dass er Angst vor Spott hat, findet sich in einer Gruppe mit Gemeinschaftsgefühl ein anderer Weg. Dafür muss ich die anderen halt einbeziehen und den Prozess angehen.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Streunendes Monster am 18.03.2025 | 10:11
Aber dann ergibit sich für mich die Frage: Könntet ihr mirgehen, WENN er seine Bewertung auf situatives Handeln beschränken würde?

Wenn jemand die Handlung des [EDIT] heimlichen Würfeldrehens als Täuschung oder Schummeln bezeichnet und in ihrer Gänze für sich ablehnt, ... dann frage ich mich, warum man das nicht auch GENAU so schreiben kann.
Warum muss das mit Abwertung anderer Menschen (hier eindeutig NICHT ihres Spielstils!) einhergehen?
Das erstickt den angeblich herbeigesehnten Diskurs schon im Kern.

Wenn jemand eine Handlung einer Person kritisiert, dann kann man das mMn genau so stehenlassen lassen.
Erfordert halt ein Mindestmaß an Kommunikation.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: chad vader am 18.03.2025 | 10:14
Wenn jemand die Handlung des Würfeldrehens als Schummeln bezeichnet und in ihrer Gänze für sich ablehnt, ... dann frage ich mich, warum man das nicht auch GENAU so schreiben kann.
Weil es, wie hier schon gefühlte 158mal widerholt, NICHT um das Würfeldrehen geht, sondern das Täuschen und Verheimlichen.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Streunendes Monster am 18.03.2025 | 10:15
Weil es, wie hier schon gefühlte 158mal widerholt, NICHT um das Würfeldrehen geht, sondern das Täuschen und Verheimlichen.

Ja, schon klar, ist doch bloß die Einleitung in meine Frage: warum kann man das nciht einfach schreiben?

Ich editiere das oben mal eben rein ... warte ...
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Swanosaurus am 18.03.2025 | 10:18
Wenn jemand die Handlung des Würfeldrehens als Schummeln bezeichnet und in ihrer Gänze für sich ablehnt, ... dann frage ich mich, warum man das nicht auch GENAU so schreiben kann.

Na ja, der Genauigkeit halber sollte man festhalten, dass inzwischen glaube ich rausgekommen ist, dass Ghoul und auch andere nur dann von Schummeln reden würden, wenn das Würfeldrehen heimlich und unabgesprochen stattfindet - so wie ich es verstehe, würden sie vielleicht nicht in einer Gruppe spielen wollen, die sich vorher z.B. aufs heimliche Würfeldrehen durch die SL geeinigt hat, sie würden es aber auch nicht als Schummeln verurteilen (nur als langweilig, was ja nicht so wild ist).

Ich würde von daher versuchen, mindestens das Fazit: "Niemand findet Würfeldrehen moralisch verwerflich, solange es innerhalb der Gruppe abgesprochen ist" festzuhalten. Um die moralische Verurteilung des "harten" Schummelns und die persönliche Spielvorliebe "ohne Würfeldrehen" mal voneinander getrennt zu kriegen.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Issi am 18.03.2025 | 10:34
Hä? Ich kritisierte dein falsches Dilemma - Gruppe mit Ehrlichkeit zerstören vs. weiter Schummeln.

Welchen Strohmann siehtst du da? Beschreib den bitte mal.
Das riecht nach Strohmann. Wer sagt denn sowas? Wir hatten es gerade eben noch davon, dass jeder Mensch Momente der Schwäche kennt  ;)

Menschliche Natur ist Trial & Error. Damit einhergehend: Reflektieren, Verzeihen, Zuversicht für Besserung.

Wo könnte man das besser üben, als in einem Spiel, dass weder Gewinner noch Verlierer kennt?
Na also. Und eine Lösung für den Spott hättet ihr auch noch gefunden. Oder mit Hausregel eine Ressource eingeführt, die Rudi seine Sicherheit gibt und gleichzeitig die risikofreudigeren zu mehr Action befähigt. Oderoderoder.

Meine Empfehlung: Übe Vertrauen auf den Lösungsprozess deiner Gruppe. Halte aus, wenn es nicht gleich klappt oder was völlig anderes dabei rauskommt, als du erwartet hättest.

Schummeln des SL ist sein Versuch, einen echten Lösungsprozess in der Gruppe von Vorneherein zu verhindern, wahrscheinlich sogar aus besten Motiven.

Besser könnte ich Menschliche Schwäche nicht beschreiben.
Gegenseitiges Vertrauen reicht den meisten hier. Deswegen ist es so wichtig, dass SL vertrauensvolle Gruppenbeziehungen respektieren und unterstützen.
Das ist jetzt ein neues Szenario. Der SL des ersten Rudis hatte nur "Gefühl" gehandelt, ohne Rudis Wunsch wirklich zu kennen. Aber gut.

Ich verstehe ja, dass du Rudi 2's Wunsch respektierst, dass sein Charakter nicht sterben soll. Würde ich genau so machen.[/url

Ich würde Rudis Wunsch nicht über das Vertrauensverhältnis zu den anderen stellen, ihm genau erklären warum, und ihm stattdessen fragen, was er mit dieser Heimlichkeit bezwecken möchte und wie wir das anders lösen können.

Wenn es darum geht, dass er Angst vor Spott hat, findet sich in einer Gruppe mit Gemeinschaftsgefühl ein anderer Weg. Dafür muss ich die anderen halt einbeziehen und den Prozess angehen.
 (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,130052.msg135268191.html#msg135268191)
Ich denke mittlerweile, dass Du mich missverstehen willst.

Schade






Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Fillus am 18.03.2025 | 10:35
Ich habe mal nachgedacht. Tatsächlich ist genau das (vorher nicht abgesprochene) Würfeldrehen mit Abstand der häufigste Grund warum ich eine Gruppe verlassen habe. Ich habe der Spieleitung aber nie "Schummeln" vorgeworfen, sondern erklärt das der Speilstil nicht zu mir passt. Das ich so einfach die Lust am Würfeln verliere und die gehört für mich dazu. Die Spannung das was gewaltig schief laufen kann. Ohne das Gefühl das ich mit dem Würfeln einen Einfluss auf das Ergebnis habe, macht es mir keinen Spaß und mit ist völlig egal was die Würfel anzeigen.

Wörter wie Schummeln oder Vertrauensbruch sind harte Wörter, denn oft habe ich festgestellt das es der SL gar nicht so bewusst war was es bei den Spielenden bewirken kann. Dazu weisen ja auch etliche Ratgeber darauf hin, es der Geschichte wegen zu tun. Frühe Rollenspielabenteuer aller DSA haben dafür gesorgt das sowas Standard wird. NPCs mit Plotamor. Das ist für mich okay, solange man nicht würfelt. Statt Würfeln einfach die Geschichte erzählen halt.

Ich möchte das ganze hier also gerne erweitern. Ist es ein Vertrauesbruch wenn man sich dessen nicht bewusst ist, sondern es als normales Spieleiten ansieht? In meiner Erfahrung war es den meisten nämlich gar nicht bewusst.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Skaeg am 18.03.2025 | 10:40
Weil es, wie hier schon gefühlte 158mal widerholt, NICHT um das Würfeldrehen geht, sondern das Täuschen und Verheimlichen.
Meiner Meinung nach sollte ein guter Spielleiter Dinge verheimlichen. Und wie schon erwähnt, gehe ich bei allen, die hinter dem Schirm würfeln, davon aus. "Täuschen" wäre es lediglich, wenn man groß verkündete "Ich lasse alle Würfelergebnisse der Gegner gelten, egal wie sie ausfallen" und das dann nicht tut.

Ansonsten habe ich mir über die Jahre eine entspanntere Haltung zu einem Schuss Illusionismus angewöhnt. Kommt immer aufs Maß an. Ärgerlich wird es nur, wenn man durch Würfeldreherei Dinge geradebiegen muss, die man durch bessere Planung oder Hausregeln hätte handhaben können.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: chad vader am 18.03.2025 | 10:43
Hier nochmal mein Beitrag zur begrifflichen Abgrenzung. Ich wiederhol das jetzt nicht nochmal. (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,130052.msg135268265.html#msg135268265)

Ja, schon klar, ist doch bloß die Einleitung in meine Frage: warum kann man das nciht einfach schreiben?
Wir waren auf der Suche nach einer Erklärung für dieses Verhalten. Ghouls antwort kennen wir. Bequemlichkeit (1 (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,130052.msg135270881.html#msg135270881)) / Vermeidung / Unsicherheit (1 (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,130052.100.html), 2 (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,130052.msg135270679.html#msg135270679)) waren aus meiner Sicht die schlüssigsten Erklärungen, die Ghoul ja auch nicht widersprechen.

Selbst im Rudi-Beispiel wirkt das Täuschen/Verheimlichen v.a. getrieben von Rudis Ängsten und Unsicherheiten.

Ich finde hier bislang keine anderen Erklärungen. Und das wäre irgendwie notwendig um die Verbindung zwischen Täuschen/Verheimlichen und Menschlicher Schwäche zu entkräften oder zumindest zu relativieren. Sich darüber zu empören bring nicht viel.

Und dann noch zum "Kampfbegriff" Schummeln:

Ich kann bei vielem anderen, was der Ghoul schrieb, sehr gut verstehen, wenn man sich massiv angegriffen fühlt. ich finde die Sprache auch nicht gut.

Ich kann auch verstehen, dass sich niemand als Person auf "Schummler" reduzieren lassen möchte, nur wenn man Schummeln im Rollenspiel ok findet. Ich würde das auch nicht wollen oder tun.

Aber wenn sich hier User pauschal über seit X Jahrzehnten etablierter Szene-Jargon "Schummeln" für heimliche Regelabweichungen empören, dann frage ich:

Wo war diese Empörung die letzten 35+ Jahre?

Wo finde ich den Aufschrei, als praktisch alle in D flächig vertretenen Rollenspielsysteme dieses Verhalten in Regelbüchern EXAKT so beschrieben?


- Gab's nicht, aber PLÖTZLICH ist das ein "Kampfbegriff". Seltsam 🤷

Warum kann das sein? - Ich hab ne Hypothese: Wenn Schummeln ein "Kampfbegriff" ist, wirkt das natürlich auch praktisch funktional in der Diskussion.

"Schummeln" ist nämlich ein Begriff, den nicht nur der Ghoul, sondern ALLE Kritiker dieses Spielverhaltens nutzen.

Und wenn Schummeln ein "Kampfbegriff" ist, dann sind ALLE Kritiken am eigenen Spielverhalten, die diesen Begriff verwenden, keine Sachargumente mehr, sonderen persönliche Angriffe.

Und dann muss ich mich gar nicht mehr mit schwierigen Fragen und Bedenken meiner Kritiker beschäftigen, sondern kann mich als Opfer und meine Kritiker als Täter inszenieren.

Bitte zeig mir, wo ich falsch liege, aber ich fürchte der eskalierende Diskussionsverlauf bestätigt meine Hypothese SEHR deutlich.

EDIT am 10.4.25 zwecks Entschärfung
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: chad vader am 18.03.2025 | 10:58
Ich machs nochmal ganz einfach:

Beobachtung 1: Menschen schummeln (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,130052.msg135268265.html#msg135268265) aufgrund menschlicher Schwächen wie Ängsten und Unsicherheiten.
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)

Ich denke, daran besteht kein Zweifel, oder?

Gilt das für alle schummelnden Menschen in jeder Situation? - Vielleicht nicht.

Aber wenn du schummelst und dich durch Beobachtung 1 herabgesetzt fühlst, zeig uns einfach eine abweichende Beobachtung, warum du schummelst.

EDIT am 10.4.25 zwecks Entschärfung: Es sind ja dann doch ein paar Beispiele in anderen Threads zusammen gekommen. Nicht viele, aber ein paar. Mir ist v.a. das Motiv hängen geblieben, Neulinge und v.a. Kinder nicht zu vergraulen. Das kann ich selbst auch sehr gut nachvollziehen.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Issi am 18.03.2025 | 11:32
@
chad vader
Ich versuche es auch ganz einfach:

Würdest Du dich einem SL anvertrauen, von dem Du nicht weißt, ob er dicht hält?

Die Antwort ist Nein ( Ganz gleich, was Du jetzt wieder erzählst)

Im Gegensatz zu anderen hier sehe ich es nicht als Betrug an, wenn Rudi eine Plot Rüstung bekäme.
Schließlich bekommen die anderen für ihre Figuren,  wie gewünscht, keine.

Diese Plot Rüstung muss sich auch nicht auf die Planbarkeit auswirken.
Sie kann auch einfach darin bestehen, dass ich schlicht Wiederbelebung zulasse, für alle Spieler die das in Anspruch nehmen wollen.
Niemand muss, jeder kann
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Skaeg am 18.03.2025 | 11:40
Beobachtung 1: Menschen schummeln (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,130052.msg135268265.html#msg135268265) aufgrund menschlicher Schwächen wie Ängsten und Unsicherheiten.

Ich denke, daran besteht kein Zweifel, oder?
Beobachtung 1: Menschen klammern sich an Würfelergebnisse wie an eherne Gesetze aufgrund menschlicher Schwächen wie Unselbstständigkeit und mangelnde soziale Intelligenz.

Ich denke, daran besteht kein Zweifel, oder?
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: chad vader am 18.03.2025 | 11:54
@Issi
Für mich wird zunehmend deutlich, dass dich das Thema "Fähigkeit/Bereitschaft zum (Fremd-)Vertrauen" einigermaßen beschäftigt und ich schätze deine Offenheit hier (ehrlich).
Bei all den hervorragenden... Herausforderungen, die meine eigene Prägung mir mitgegeben hat - glaub mir, es sind einige - diese eine teilen wir nicht, oder zumindest nicht mehr.
Du hast meine ehrliche Empathie und meine ehrliche Bereitschaft, deine Sichtweise nachvollziehen zu wollen.

Ich bin trotzdem noch nicht davon überzeugt, dass Heimlichkeit und Täuschung der restlichen Gruppe im Rudi-Fall die beste Lösung ist.

Ich bin nicht mal sicher, ob es überhaupt eine (dauerhafte) Lösung ist, weil sie darauf baut, dass der Rest nie was mitkriegt oder Tabuthemen in der Gruppe ohne Absprache dauerhaft funktionieren.

EDIT: So betrachtet ist es vielleicht eher eine Verzögerungstaktik, bis das Problem auf den Tisch kommt.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: chad vader am 18.03.2025 | 11:57
Beobachtung 1: Menschen klammern sich an Würfelergebnisse wie an eherne Gesetze aufgrund menschlicher Schwächen wie Unselbstständigkeit und mangelnde soziale Intelligenz.

Ich denke, daran besteht kein Zweifel, oder?
Das kenne ich so nicht. Wenn sich jemand bei uns an einem Würfelergebnis stört, dann sprechen wir drüber und bislang hat sich da noch immer eine Lösung gefunden.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: nobody@home am 18.03.2025 | 11:58
Beobachtung 1: Menschen klammern sich an Würfelergebnisse wie an eherne Gesetze aufgrund menschlicher Schwächen wie Unselbstständigkeit und mangelnde soziale Intelligenz.

Ich denke, daran besteht kein Zweifel, oder?

Menschen "vermenschlichen" ihre Würfel zumindest schon mal ganz gerne -- darüber gibt's gerade aus Rollenspielerkreisen genug Anekdoten.

Ihnen aus dieser Gewohnheit heraus dann auch weitere menschliche Attribute wie beispielsweise Autorität und das Pochen auf Ehrlichkeit ihnen selbst gegenüber zuzuschreiben, dürfte dann vermutlich tatsächlich kein besonders großer Sprung mehr sein. :)
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Issi am 18.03.2025 | 11:58
@Issi

Ich bin trotzdem noch nicht davon überzeugt, dass Heimlichkeit und Täuschung der restlichen Gruppe im Rudi-Fall die beste Lösung ist.
Was ist denn bitte noch heimlich, wenn für alle am Tisch offen ist, dass es ein Angebot (für alle SC!) zur Wiederbelebung gibt?

Dass es Rudi war, der mich das hat beschließen lassen?
 ;D

Ok, geschenkt !
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: chad vader am 18.03.2025 | 12:02
Was ist denn bitte noch heimlich, wenn für alle am Tisch offen ist, dass es ein Angebot (für alle SC!) zur Wiederbelebung gibt?
Achso, wie sind jetzt im Rudi-Szenario 3. Ich war noch bei den ersten beiden Fällen, in welchen der:die SL unabgesprochen Würfel dreht.

- Ja meinentwegen.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Issi am 18.03.2025 | 12:09
Achso, wie sind jetzt im Rudi-Szenario 3. Ich war noch bei den ersten beiden Fällen, in welchen der:die SL unabgesprochen Würfel dreht.

In keinem Szenario war explizit von Würfeldrehen die Rede.
Nur von einer heimlichen Plot Rüstung.

Manchmal habe ich den Eindruck, es mangelt vielen wirklich an Vorstellung, auf welch unterschiedliche Art und Weise man sowas schaffen kann.

PS. Häufig sorgen Spieler , die an ihrer Figur hängen, schon von sich aus dafür, dass ihre Figuren nicht zu risikoreich agieren.

Auf SL Seite sind die Möglichkeiten noch wesentlich größer
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: chad vader am 18.03.2025 | 12:11
Wie funktioniert die Plot-Rüstung denn? In welchen Fällen verhindert sie wie genau, dass Rudis Charakter stirbt.

Wie verheimlicht der:die SL die Plot-Rüstung in den ersten beiden Fällen?
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Skaeg am 18.03.2025 | 12:25
Auf SL Seite sind die Möglichkeiten noch wesentlich größer
Das ist übrigens noch das dümmste an dem Vorwurf, Würfeldrehen würde irgendwie von schröckelichen SchErz-Highlords eingesetzt, um ihre Story durchzudrücken.

SL, die das machen wollen, brauchen kein Würfeldrehen, die "drehen" einfach schon von Anfang an die Spielrealität so hin, dass es passt. Für beliebte Beispiele aus dem Legendenschatz des deutschen Rollenspiels wie Kettenhemd-Nahema war kein Würfeldrehen notwendig.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Issi am 18.03.2025 | 12:28
Wie funktioniert die Plot-Rüstung denn? In welchen Fällen verhindert sie wie genau, dass Rudis Charakter stirbt.

Wie verheimlicht man die Plot-Rüstung in den ersten beiden Fällen?

Ich kann nicht für andere SL sprechen, sondern lediglich Ideen bringen, wie man das noch machen könnte
 (Die offene Wiederbelebung als Angebot für alle, wäre dennoch meine bevorzugte Lösung).

1. Ich lasse in Gefahrensituationen Flucht zu.
Warne ggf. auch rechtzeitig wenn es für die Gruppe eng wird. (Sollte eigentlich Standard sein)

2. Ich führe besondere Rettungsnetze ein. (Trank der sieben Leben...whatever) Spezielle Artefakte, die den Eintritt ins Toten Reich verwehren,  der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt.
Die Figur muss sich als Geist zurück ins Leben spielen etc.

3. Die Gegner agieren fair. Sprich: Es stürzen sich nicht alle gleichzeitig auf diese Figur

4. Es werden auch Gefangene gemacht.
Jemand braucht diese Figur lieber lebend.

5. Erste Hilfe Optionen


Edit.
Was wie wann wo, kann man nur punktuell und situativ genau abschätzen,.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: chad vader am 18.03.2025 | 12:35
@Skaeg
Ich kann dir wirklich nicht folgen.

Was genau hat Nahemas Kettenhemd mit dem durchdrücken von Stories zu tun?

Was hat beides mit unabgesprochenen Täuschungen der Spielenden zu tun?
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: chad vader am 18.03.2025 | 12:40
@Issi
Ok, irgendwie ist das bei uns der Grundspielmodus für alle. 13th Age hat Flucht sogar fest im Kampf verregelt.

Einzig beim 4. Punkt bin ich nicht ganz sicher, wie der gemeint ist bzw. was dazu die Alternative wäre.

Spieler die hartes Risiko möchten aber Flucht als Option ablehnen, sind wahrscheinlich auf dem besten Weg zu ihrem wohlverdienten Darwin Award. Hab ich so noch nie erlebt.

EDIT am 10.4.25 zwecks Entschärfung
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Issi am 18.03.2025 | 12:43
@Issi
Ok, irgendwie ist das bei uns der Grundspielmodus für alle.

Einzig beim 4. Punkt bin ich nicht ganz sicher, wie der gemeint ist bzw. was dazu die Alternative wäre.

Spieler die hartes Risiko möchten aber Flucht als Option ablehnen, wirken auf mich irgendwie dumm. Hab ich so noch nicht erlebt.
Wie mehrfach erwähnt, sucht unser Beispiel Rudi ja von sich aus schon möglichst wenig Risiko mit seiner Figur.

Plot-Rüstung für Figuren, die den förmlich Tod suchen, funktioniert idR. nicht so easy.
Das ist unser Rudi aber nicht.

Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Maarzan am 18.03.2025 | 12:54
Ich verstehe immer noch nicht, warum das heimlich passieren muss.
Wie hier irgendwo anders schon beschrieben, war bei uns ein Kompromiss zwischen zurückhalteneren Spielern und kampforientierter: wer sich bei den Extrakämpfen konsequent im Hintergrund/passiv hält, geht maximal Ko oder wenn sie ganz passiv bleiben und das irgendwie erklärbar ist, werden sie ganz ignoriert.
Wenn man miteinander redet kann man Lösung finden, außer man kackt mit dem Wunsch jemanden anderen in den Spielspaß - und dann sollte da auch nicht heimlich gedreht werden.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: gunware am 18.03.2025 | 12:56
Geht es jetzt um Rudi, über den die SL denkt, dass er gerne Plotrüstung hätte? Oder habe ich was verpasst?
Dann wäre meine Frage, woher die SL das weiß, wenn Rudi das nicht kommuniziert hatte.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Issi am 18.03.2025 | 13:01
Ich verstehe immer noch nicht, warum das heimlich passieren muss.
Muss es natürlich nicht. *
(*Das war doch nie die Frage)

Kann aber trotzdem so sein.


Edit.
Bin dann mal raus.
Zutun.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: chad vader am 18.03.2025 | 13:21
Hä?

Alles schön und gut, wäre da nicht Rudi.
Rudi ist ein freundlicher stiller Spieler, der seit Jahren seinen Charakter liebevoll pflegt und spielt.
Er drängt sich nicht in den Vordergrund und spielt seine Figur stets zurückhaltend.

Jetzt kommt ein neuer Spieler in die Runde, der von der SL volle Transparenz fordert.
... Daraufhin erklärt der SL seine Plot-Rüstung (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,130052.msg135270958.html#msg135270958).
Alle sagen "Ah, gut dass wir das mal verstehen."
Einige Spieler sagen "Ist uns nicht tödlich genug." und erklärt dem SL, welche Änderungen sie gerne für ihre Figuren hätten.

Fertig.

Rudi happy, alle happy 🤷
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: chad vader am 18.03.2025 | 13:27
Geht es jetzt um Rudi, über den die SL denkt, dass er gerne Plotrüstung hätte? Oder habe ich was verpasst?
Das war ein zweites Rudi-Szenario, in welchem Rudi auf Issi als SL zugeht:
Bei mir am Tisch gibt es zwar keine Extra Behandlung von bestimmten Spielern aber wenn es eine gäbe, wie im Fall von Rudi, und Rudi würde nicht wollen, dass ich ihn verrate, dann würde ich das auch nicht tun.( Vertrauen!!)
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Skaeg am 18.03.2025 | 13:31
Ok, irgendwie ist das bei uns der Grundspielmodus für alle. 13th Age hat Flucht sogar fest im Kampf verregelt.
Dass du einfach sagen kannst: Okay, wir fliehen jetzt. Automatisch erfolgreich; alle SC, die schon am Boden sind, können wir mitnehmen; und wir werden nicht verfolgt - das ist halt einfach innerweltlich Unsinn. Und da hört's für mich halt auf, wenn ich akzeptieren soll, dass irgendwelche Lottogewinn-Würfelergebnisse mir die Spielrealität diktieren, ich aber sowas dann einfach durchwinken soll. 
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: unicum am 18.03.2025 | 13:50
Einige Spieler sagen "Ist uns nicht tödlich genug." und erklärt dem SL, welche Änderungen sie gerne für ihre Figuren hätten.

Rudi happy, alle happy 🤷

Ja,... aber...

Wenn man miteinander redet kann man Lösung finden, außer man kackt mit dem Wunsch jemanden anderen in den Spielspaß - und dann sollte da auch nicht heimlich gedreht werden.

Also ich bin da schon der meinung das man nicht immer zusammenfinden kann. Dazu sind Menschen eben zu verschieden. Manches geht eben nicht, sicher man sollte immer versuchen Kompromisse zu finden aber manchmal kann man auch akzeptieren das es keine Kompromisse gibt.

Aber auch an der Stelle sollte man immer noch respektabel und höflich mit seinem Mitmenschen umgehen. Klappt bei mir auch nicht immer und hier im strang - oder im nachbarstrang - gab es imho auch schon einige 'Ausrutscher'.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: unicum am 18.03.2025 | 13:54
Ok, irgendwie ist das bei uns der Grundspielmodus für alle. 13th Age hat Flucht sogar fest im Kampf verregelt

Nur der neugier halber - ich kenn 13th Age nicht - ist das so wie von Skaeg beschrieben?

Dass du einfach sagen kannst: Okay, wir fliehen jetzt. Automatisch erfolgreich; alle SC, die schon am Boden sind, können wir mitnehmen; und wir werden nicht verfolgt ....

Und wenn ja gilt das auch für NSC?
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Suro am 18.03.2025 | 14:17
Nur der neugier halber - ich kenn 13th Age nicht - ist das so wie von Skaeg beschrieben?

Und wenn ja gilt das auch für NSC?

Hatte ich so auch nicht auf dem Schirm, aber hier (Auszug aus dem 13th Age SRD):

Zitat
Flee

Fleeing is a party action. On any PC’s turn, any player can propose that all the characters flee the fight. If all players agree, they successfully retreat, carrying any fallen heroes away with them. The party suffers a campaign loss. The point of this rule is to encourage daring attacks and to make retreating interesting on the level of story rather than tactics.

Ich habe das volle Regelwerk gerade nicht da, aber das zum "Campaign Loss":

Zitat
At novice tier, GMs should be lenient with PCs fleeing from combat, or taking a full heal-up before the normally expected four combat encounters. Compared to epic level, where a “campaign loss” could mean that Tiamat breaks loose to rain death all over the Empire, at novice tier it could mean that the PCs didn’t rescue farmer Pete’s prize pig before the goblins roasted it. Not their proudest moment, but not the literal end of the world either.

Interessanterweise ist diese Flucht-Geschichte explizit im Playtest der zweiten Edition angesprochen, mit dem Kommentar dass die Option nach Wissen der Autoren praktisch nie genutzt wurde. In selbigem Playtest gibt es auch einen ganz interessanten, längeren Abschnitt zur "Flee"-Action, aber ich bin im Moment nicht ganz im Bilde, ob ich da zitieren darf. Edit: Seiten 267-269 für diejenigen, die es interessiert.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Issi am 18.03.2025 | 15:59
Hä?
... Daraufhin erklärt der SL seine Plot-Rüstung (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,130052.msg135270958.html#msg135270958).
Alle sagen "Ah, gut dass wir das mal verstehen."
Einige Spieler sagen "Ist uns nicht tödlich genug." und erklärt dem SL, welche Änderungen sie gerne für ihre Figuren hätten.

Fertig.

Rudi happy, alle happy 🤷
Funktioniert nur für Spieler, die damit klar kommen, dass es unterschiedliche Behandlung der SC gibt.

Das ist nicht für jeden so.
Und der Grund warum ich das Beispiel überhaupt gebracht habe.

Siehe # 329

Edit.
Die Alternative war: Rudi passt nicht zum Rest, deshalb sollte er (in dem System) nicht mehr mitspielen. ~;D
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: gunware am 18.03.2025 | 16:21
Das ist nicht für jeden so.
Das heißt, falls ich es richtig verstehe, egal was die SL macht, wird sie jemanden enttäuschen müssen.
Und in so einem Fall ziehe ich Offenheit auf jeden Fall vor. Dann kann jeder entscheiden, ob die Gruppe kompatibel zu einem selbst ist.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Issi am 18.03.2025 | 16:27
Das heißt, falls ich es richtig verstehe, egal was die SL macht, wird sie jemanden enttäuschen müssen.
Und in so einem Fall ziehe ich Offenheit auf jeden Fall vor. Dann kann jeder entscheiden, ob die Gruppe kompatibel zu einem selbst ist.
In meinem Beispiel ist doch schon klar wer geht.
Rudi natürlich, nachdem für alle endlich transparent ist, dass er nicht dazu passt.


Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: tartex am 18.03.2025 | 16:44
Meinetwegen dürfen die Charaktere anderer Spieler ruhig Plotrüstung haben und die Spielleitung für sie cheaten, wenn sie das brauchen.

Für meinen eigenen Charakter ist das keine Option und das sage ich auch immer gleich zu Beginn der SL.

Was noch mühsamer ist als Ausnahmen für Mimosen: wenn stundenlang Spielzeit für ödes Plannen draufgeht und die Spieler sich jedesmal am meisten freuen, wenn das Abenteuer völlig ohne Risiko und Spannung umschifft/"gelöst" wird.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: gunware am 18.03.2025 | 16:47
Rudi natürlich,
Warum? In dem Falle wird er seinen Charakter auf jeden Fall verlieren. Wenn er bleibt, dann kann er mitspielen und es besteht nur ein Risiko, dass er seinen Charakter verliert.

Wenn die Spieler denken, alle werden gleich behandelt, dann (wenn es rauskommt, dass es nicht stimmt) ist der neue Spieler und auch Rudi enttäuscht, dass die Annahme nicht gilt. Der neue Spieler, weil er dachte, dass in der Gruppe alle gleich behandelt werden und Rudi, weil die SL angenommen hat, dass sie ihn anders behandeln muss.

Außer ich habe irgendwo ein Denkfehler und habe das Beispiel nicht verstanden.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Issi am 18.03.2025 | 17:09
Warum? In dem Falle wird er seinen Charakter auf jeden Fall verlieren. Wenn er bleibt, dann kann er mitspielen und es besteht nur ein Risiko, dass er seinen Charakter verliert.

Wenn die Spieler denken, alle werden gleich behandelt, dann (wenn es rauskommt, dass es nicht stimmt) ist der neue Spieler und auch Rudi enttäuscht, dass die Annahme nicht gilt. Der neue Spieler, weil er dachte, dass in der Gruppe alle gleich behandelt werden und Rudi, weil die SL angenommen hat, dass sie ihn anders behandeln muss.

Außer ich habe irgendwo ein Denkfehler und habe das Beispiel nicht verstanden.

Rudi will seinen Charakter nicht verlieren.

Er hat Angst, wenn das rauskommt, muss er entweder damit leben, dass sein Charakter sterben kann oder er kann nicht mehr mitspielen.

Beides will er nicht.

Dann kommt raus, dass er nicht damit leben will, seinen Charakter zu verlieren.

Man stellt ihn vor die Wahl entweder damit zu leben, dass er seinen Charakter verlieren kann, wie die anderen auch oder nicht mehr mitzuspielen.

Preisfrage: Wie hätte Rudi seinen Charakter mit Plot Rüstung in der Runde weiterspielen können  ~;D?

(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: unicum am 18.03.2025 | 17:19
Hatte ich so auch nicht auf dem Schirm, aber hier (Auszug aus dem 13th Age SRD):

Danke fürs nachschauen und posten.

Liest sich für mich als wäre es nichts für mich, also zumindest diesesr Teil der Regeln. (vieleicht hab ich es sogar irgendwo dabeim auf der Platte liegen)

ps: Ja, weglaufen ist bei uns in den Gruppen irgendwie immer eine Option, an den lezten beiden Spielabenden sind wir auch jedesmal einmal weggelaufen. Das eine mal haben wir uns überlegt einen verwundeten NSC mitzunehmen bei dem die Prognose war "überlebt den Abend nicht".
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: unicum am 18.03.2025 | 17:28
Dann kommt raus, dass er nicht damit leben will, seinen Charakter zu verlieren.

Ich weis nicht ob ich mit stark psychisch labilien Menschen wirklich spielen will.

Will sagen: in meinem Rollenspielumfeld (aka im lokalen Rollenspielverein) haben schon zwei das "umgesezt" also das mit dem nicht mehr leben wollen, eben aus psychischen Gründen, nein ich glaube aber nicht das ein Charactertod etwas damit zu tun hatte beide waren meines wissens in Behandlung.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Issi am 18.03.2025 | 17:45
Ich weis nicht ob ich mit stark psychisch labilien Menschen wirklich spielen will.
So wörtlich war es nicht gemeint.

Edit.
Es gibt ja auch diese Endlos Kampagnen, wo Spieler ihre Figuren über sehr lange Zeit weiterentwickeln.
Sind ja jetzt auch nicht zwingend gefährdet.

Klar, kann man bemängeln: Warum ist dir die Figur jetzt so wichtig? Verstehe ich nicht.

Aber es gibt halt auch die, die zwanzig Seiten Hintergrund schreiben, und einen Stammbaum für ihre Figur zeichnen.

Soviel Engagement ist dann auf der anderen Seite auch nicht ganz unwillkommen.

Ist manchmal angenehmer, als jmd. der nach der dritten Sitzung immer noch nicht den Namen seiner Figur weiß

Edit.
Das beißt sich manchmal mMn.
Einerseits will man Spieler haben, die sich in ihre Charaktere hineindenken und mit ihnen mitfiebern.
Aber wehe, sie hängen zu sehr dran...




Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: gunware am 18.03.2025 | 17:58
Preisfrage: Wie hätte Rudi seinen Charakter mit Plot Rüstung in der Runde weiterspielen können
Es gibt nicht viele Möglichkeiten.
Entweder hat sich Rudi der SL offenbart und die SL sagt nichts, um das Vertrauen von Rudi nicht zu hintergehen. Dann wird sie aber den neuen Spieler hintergehen. Das heißt, jemandes Vertrauen wird sie verletzen.
Oder Rudi hat sich der SL nicht offenbart und die SL nimmt an, Rudi braucht für seinen Charakter eine Plotrüstung. In dem Falle (egal ob es stimmt oder nicht) ist die SL übergriffig. Und wenn ich an Rudis Stelle wäre, dann würde mich das viel mehr erschüttern und ich wäre sauer. Wie kann sich die SL erdreisten, irgendwelche Annahmen über mich zu treffen?

Egal, in welcher Konstellation ich mir den Fall anschaue, etwas Gutes wird daraus nicht entstehen.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Issi am 18.03.2025 | 18:04
Es gibt nicht viele Möglichkeiten.
Entweder hat sich Rudi der SL offenbart und die SL sagt nichts, um das Vertrauen von Rudi nicht zu hintergehen. Dann wird sie aber den neuen Spieler hintergehen. Das heißt, jemandes Vertrauen wird sie verletzen.
Oder Rudi hat sich der SL nicht offenbart und die SL nimmt an, Rudi braucht für seinen Charakter eine Plotrüstung. In dem Falle (egal ob es stimmt oder nicht) ist die SL übergriffig.
Ganz ehrlich: Als neuer Spieler kann ich Dinge für meine Figur einfordern.
Das auch für die Figuren der anderer Spieler zu fordern, finde ich höchst übergriffig.

Das ist ja der Spaß und die Argumentation die hier die ganze Zeit läuft.
Eine Umkehr der eigentlichen "Übergriffigkeit" um eure Art zu spielen durchzudrücken.

Würde ich als SL nicht mitmachen.

Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Tudor the Traveller am 18.03.2025 | 18:23
Funktioniert nur für Spieler, die damit klar kommen, dass es unterschiedliche Behandlung der SC gibt.

Das ist nicht für jeden so.

Und deine Lösung ist, alle anzulügen, dass es für alle gleich ist, obwohl es nicht stimmt?

Finde ich sehr fragwürdig. Aber das wird dann anscheinend als eine Art Notlüge akzeptiert...

Schlimmer ist aber, dass alle Rudis jetzt stigmatisiert sind  ~;D
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: gunware am 18.03.2025 | 18:31
Das auch für die Figuren der anderer Spieler zu fordern, finde ich höchst übergriffig.
Das ist es auch.

Was willst du aber machen? Wenn der neue Spieler davon ausgeht, dass alle gleich behandelt werden, dann hast du nur die Möglichkeit ihn auf seinen Irrtum hinzuweisen und zugeben, dass nicht alle Spieler gleich behandelt werden, was die Frage aufwirft, warum und welche. Oder du hintergehst sein Vertrauen.

Ich sehe leider keine gute Methode aus der Nummer ohne Schaden rauszukommen.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Issi am 18.03.2025 | 18:34
Und deine Lösung ist, alle anzulügen, dass es für alle gleich ist, obwohl es nicht stimmt?
Nein, meine Lösung habe ich vorhin schon geschrieben:

Wiederbelebung für alle, die es wollen.

Schützt Rudi, löst sein Problem.

Wenn dann jmd. nicht mitkann, dass Rudi seine Figur im worst case wiederbelebt, dann sei's drum.


Edit.
Der neue Spieler kann dann haben, was Rudi hat (Gleichbehandlung), muss er aber nicht.(seine Entscheidung)

PS.
Ich wäre vor ein paar Jahren wahrscheinlich auch noch der Idee verfallen, dass doch bitte alle Figuren im Spiel sterben können müssen, damit es spannend ist.
Deshalb bin ich niemandem böse.

Mittlerweile, kann ich das aber nicht mehr vor mir selbst rechtfertigen. Es gibt eigentlich keinen wirklich guten Grund, warum das alle müssen sollen, damit ich! meinen Spaß habe.

Vielleicht unterhalten wir uns in paar Jahren und ihr denkt ebenso, vielleicht auch nicht.
Wir werden sehen.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Alter Weißer Pottwal am 18.03.2025 | 18:57
Ich habe mal nachgedacht. Tatsächlich ist genau das (vorher nicht abgesprochene) Würfeldrehen mit Abstand der häufigste Grund warum ich eine Gruppe verlassen habe. Ich habe der Spieleitung aber nie "Schummeln" vorgeworfen, sondern erklärt das der Speilstil nicht zu mir passt. Das ich so einfach die Lust am Würfeln verliere und die gehört für mich dazu. Die Spannung das was gewaltig schief laufen kann. Ohne das Gefühl das ich mit dem Würfeln einen Einfluss auf das Ergebnis habe, macht es mir keinen Spaß und mit ist völlig egal was die Würfel anzeigen.

Wörter wie Schummeln oder Vertrauensbruch sind harte Wörter, denn oft habe ich festgestellt das es der SL gar nicht so bewusst war was es bei den Spielenden bewirken kann. Dazu weisen ja auch etliche Ratgeber darauf hin, es der Geschichte wegen zu tun. Frühe Rollenspielabenteuer aller DSA haben dafür gesorgt das sowas Standard wird. NPCs mit Plotamor. Das ist für mich okay, solange man nicht würfelt. Statt Würfeln einfach die Geschichte erzählen halt.

Ich möchte das ganze hier also gerne erweitern. Ist es ein Vertrauesbruch wenn man sich dessen nicht bewusst ist, sondern es als normales Spieleiten ansieht? In meiner Erfahrung war es den meisten nämlich gar nicht bewusst.

Sehr guter Post.
Schummeln spieltheoretisch ja, Vertrauensbruch nein - solange man nicht drüber geredet hat. Ich find man muss die Sachen zwar klar benennen, aber nicht dramatisieren.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: ghoul am 18.03.2025 | 19:23
Zum Glück seid ihr euch jetzt alle dessen bewusst.  >;D
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: felixs am 18.03.2025 | 21:16
Mir verleiden Stil und Argumentation hier einiges.So macht das keinen Spaß.

Zum Glück kann es mir für meine Praxis egal sein. Aber ich fand die letzten Tage hier sehr unschön.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: unicum am 18.03.2025 | 22:36
Mir verleiden Stil und Argumentation hier einiges.So macht das keinen Spaß.

Zum Glück kann es mir für meine Praxis egal sein. Aber ich fand die letzten Tage hier sehr unschön.

Ja es wurden von beiden Seiten zum teil recht harte Bandagen benuzt.

Dabei ist doch eigentlich klar - das nicht jedes Spiel für jeden ist und das man eben miteinander Reden muss. Manche mögen kein SF manche kein Fantasy, manche mögen DSA manche D&D und andere Engel oder Vampire,... manche haben Aversionen gegen einige Systeme (ich hab etwa DSA aversionen, aber wenn andere es gerne spielen - okay, ich find ja andernorts meine Spielrunden).

Insofern: "Du willst schummeln beim Spielen? - kannst du gerne machen aber bitte nicht wenn ich dabei bin."

Sehe ich jezt nicht als schlimm an. Ich muss nicht überall mitspielen (zum Glück).

Anderst sehe ich es wenn in einer Gruppe es gesagt wird wir spielen nach den Regeln ohne Schummelei und jemand dann trozdem  "heimlich" schummelt. Da geht bei mir dann einfach vertrauen verloren. Aber das hab ich so eigentlich schon früher geschrieben.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Tudor the Traveller am 19.03.2025 | 07:52
Mir verleiden Stil und Argumentation hier einiges.So macht das keinen Spaß.

Zum Glück kann es mir für meine Praxis egal sein. Aber ich fand die letzten Tage hier sehr unschön.

Ich fand die Diskussion sehr erkenntnisreich, in verschiedener Hinsicht. Und es hat mich zum Nachdenken gebracht,  über Schummeln, Täuschung, Erwartung und Vertrauen - das Thema des Fadens. Also war es imo so falsch nicht.

Vertrauen ist etwas sehr persönliches und spätestens über die Täuschung kommen wir in eine moralische Dimension. Dass es dann "heiß" wird, ist doch klar. Ich fand es aber doch verhältnismäßig gesittet. Da gab es schon ganz andere Fäden hier...
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Isegrim am 19.03.2025 | 07:56
Für mich hat diese Debatte diese Idee aus dem Leitbild des Tanelorn-Forums...

Zitat
Wir verstehen uns als offenes Forum für alle Spielstile des Hobbys - wir betrachten diese als gleichwertig und möchten einzelne Spielstile weder hervorheben noch abwerten.

... vollständig entwertet. Der Satz ist nicht (mehr) die Speicherkapazität wert, die auf irgendeinem Server dafür verbraten wird.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: chad vader am 19.03.2025 | 08:24
Gunware hat zu Rudi mMn die Situation sehr gut zusammengefasst.

Das einzige, was ich ergänzen könnte, ist zum Verständnis und der praktischen Anwendung von "Plot-Rüstung".

So wie Issi die beschreibt (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,130052.msg135270958.html#msg135270958), kann ich mir ehrlich nicht vorstellen, wie man das vor der Gruppe geheim halten kann. Die Gruppe kennt doch die verfügbare Ausrüstung und kriegt mit, was die Gegner machen.

Ich kann auch nicht ganz nachvollziehen, wie Spieler:innen, die harte Spielergebnisse fordern, mit Issis Form von "Plot-Rüstung" ein Problem hätten. Zumindest an meinen Tischen sind Berücksichtigung von Fluchtmöglichkeiten und Gefangennahme als Option sowie in vielen Systemen Verfügbarkeit lebensrettender Ausrüstung ganz normal - vor allem in den eher kampforientierten Spielen. Das sind alles gute und faire Lösungen, bei welchen ich nicht verstehe, warum man die in einer in sich stimmigen Spielwelt ablehnen sollte. Sowas ist nach meinem Verständnis aber auch überhapt nicht das Konflikt-Thema hier.

Ich könnte mir aber sehr gut vorstellen, dass die Gruppe, ähnlich wie ich auch, unter "Plot-Rüstung" was völlig anderes verstehen, nämlich typischerweise Ad hoc konstruierte und geschummelte Gründe, warum SCs und v.a. NSCs lebend davon kommen. Hier war irgendwo in einem Beitrag, den ich nicht mehr finde, wo ein:e SL für eine:n NSC 400+ Schaden einfach gar nicht notiert hatte - Sowas wäre für mich "Plot-Rüstung", und das geht für mich gar nicht klar!

Stellt sich die Frage, ob der:die SL für Rudi auch sowas gedreht hat, evtl. Schadenswerte manipuliert o.ä. - davon bin ich in vielen meiner Beiträge ausgegangen.

EDIT: Wenn das der Fall ist, dann liefert Issi selbst ja schon die beste Alternative für eine "ehrliche" Plot-Rüstung, die man als offene Hausregel nutzen kann. Wer für seine:n SC keine lebensrettenden Tränke mag, kauft ihm:ihr halt stattdessen eine Brandbombe... Da muss Rudi sich nicht schämen, dass er seinen SC vorsichtiger spielt.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: chad vader am 19.03.2025 | 08:37
Zum Stil der DIskussion bin ich bei Tudor the Traveller.

Ich kann auch jeden verstehen, der es problematisch findet, wenn u.a. Ghoul, der Pottwal und ich menschliche Schwächen wie Ängste und Unsicherheiten als prominente Ursache für Schummeln im Rollenspiel (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,130052.msg135268265.html#msg135268265) ausmachen. (Hier (https://www.linkedin.com/pulse/why-cheaters-cheat-psychological-factors-behind-cheating-anybraingg-qqvbf/) auch ein Artikel mit verlinkten Studien, der das für Spielen allgemein bestätigt.)

Mag sein, dass wir zu eindimensional draufschauen, aber dann bitte teilt doch eure ganz eigenen Gründe mit uns hier. Ich wäre ehrlich neugierig und will ja gar nicht ausschließen, dass ich da noch einen blinden Fleck habe. Das hat bislang leider nicht stattgefunden.

Stattdessen wurde allein die Beobachtung, dass von Ängsten und Unsicherheiten motiviertes Schummeln stattfindet, sowie die wörterbuchgemäße Nutzung des Begriffs "Schummeln" (https://www.google.com/search?q=schummeln&oq=schummeln&gs_lcrp=EgZjaHJvbWUyCQgAEEUYORiABDIHCAEQABiABDIHCAIQABiABDIHCAMQABiABDIHCAQQABiABDIGCAUQRRg9MgYIBhBFGD0yBggHEEUYPdIBCDI0NjZqMGo3qAIAsAIA&sourceid=chrome&ie=UTF-8) für täuschendes/unehrliches Handeln, als Beleidigung diffamiert.

Immer wieder wurde trotz Xfacher Gegenrede unterstellt, wir würden damit auch offene Gruppenabsprachen fehletikettieren, was nie der Fall war. Wir begrüßen offene Gruppenabsprachen als die bessere Alternative!

Das finde ich schade und da hätte ich mir stattdessen mehr Spielperspektiven, wie z.B. von Issi, und dafür weniger Vorwürfe angeblicher, persönlicher Angriffe gewünscht.

EDIT am 10.4.25 zwecks Entschärfung
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: felixs am 19.03.2025 | 09:21
Ich habe nichts gegen die Diskussion oder gegen das Thema.

Der Stil (hier und im anderen Thema) war, meines Dafürhaltens, sub omni canone. Und zwar in so einem Ausmaß, dass meine wesentliche Lehre daraus ist, mich an sowas in Zukunft anders oder nicht mehr zu beteiligen.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: 1of3 am 19.03.2025 | 09:49
Immer wieder wurde trotz Xfacher Gegenrede unterstellt, wir würden damit auch offene Gruppenabsprachen fehletikettieren, was nie der Fall war. Wir begrüßen offene Gruppenabsprachen als die bessere Alternative!

Das ist schlicht nicht wahr. Also vielleicht meinst du das so. Aber Ghoul hat aktiv und ohne Not seinen x Jahre alten Beitrag hervorgeholt, wo steht:

Zitat
Spielleiter, die Würfelergebnisse nach der Rule of Cool ignorieren, Regelwerke, die lehren, eine gute Geschichte sei wichtiger als ein unglückliches Würfelergebnis, obskurantistische Blogger, die zweifelhafte Rechtfertigungen für Schummel-Erzählspiel – SchErz – schreiben, verbreiten eine schädliche Ideologie. Man darf ihre Argumente nicht unwidersprochen im Raum stehen lassen. Dies sind die Gründe, warum Schummel-Erzählspiel so verwerflich ist:

Schummeln ist unsittlich

Beim Rollenspielen sitzen wir mit unseren Freunden am Spieltisch. Schummeln ist betrügen, und seine Freunde betrügt man nicht, egal ob Spieler oder Spielleiter. Es gehört sich einfach nicht!

Charakterlich schwach ist, wer die "Rule of Cool" verwendet. Selbst wenn diese - und das steht da - im verwendeten Rollenspielprodukt explizit empfohlen wird. Wenn was in jenem Buch steht, gemäß dem wir spielen wir spielen wollen, keine Absprache ist, dann weiß ich auch nicht. Hier wird nicht individuelles Fehlverhalten herausgestellt, sondern eine Kultur des Spielens an sich angegriffen.

[Durch die Redaktion entfernt.]
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: ghoul am 19.03.2025 | 10:00
Danke für diesen Beitrag.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Swanosaurus am 19.03.2025 | 10:10
Danke für diesen Beitrag.

Mal die direkte Beleidigung außen vorgelassen (ich weiß, das ist leicht gesagt, da sie nicht mich trifft): Interessant wäre ja, ob du inhaltlich etwas dazu entgegnen zu hast? Du hast den Artikel als Beitrag zu dieser Diskussion verlinkt, und in dem Zitat sieht es ja durchaus danach aus, als wolltest du auch Würfeldrehen nach Absprache und sogar offizielle Spielregeln, die das Würfeldrehen gestatten, unter SchErz fassen, also als betrügerisch klassifizieren.

Lese ich da ungenau?

Oder findest du auch, dein Artikel bedarf in dieser Hinsicht einer transparenten Aktualisierung, weil er deine Position nicht mehr korrekt wiedergibt?
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Fillus am 19.03.2025 | 10:14
So viele Spiele haben einen Spielleiterschirm. Ich leite immer ohne, aber die meisten die ich kenne mit. Mal ab von der räumlichen Abgrenzung am Tisch oder dem Grund das die eigenen Unterlagen nicht eingesehen werden können, wozu würfelt man dahinter?

Wozu werden absichtlich in so vielen Spielen die Würfe versteckt? Es gibt Proben wo es sinnvoll ist. Bei vergleichenden Proben, wenn es darum geht, ob zum Beispiel ein NPC lügt. Da würfle ich einfach in die hohle Hand.

Meine Erfahrung ist aber schlicht, dass auf Seite der Spielenden viel mehr mitgefiebert wird, wenn ich generell offen würfele. Es ist etwas anderes es zu sehen, statt es hinterher nur vom Pokerface des SL erzählt zu bekommen. Und zum Pokerface, setzen SL nicht (unbewusst) eines auf? Ich meine, wenn man sich nicht auf den Würfelwurf verlassen kann, erstmal schauen muss, ob das gut ist, um im Zweifel etwas anderes zu nennen? Raubt man sich da selbst ein Stück weit eine emotionale Reaktion?

Ich möchte auch hiermit keinen legitimen Spielstil verunglimpfen und deswegen auch einen Vorteil nennen. Man kann im erzählen etwas ausholen, wenn den Spielenden das Ergebnis noch nicht bekannt ist. Die Preisgabe etwas verzögern und so Spannung aufbauen. Man kann das aber auch vor dem Wurf aufbauen und erst dann würfeln.

Dennoch, ist ein Spielleiterschirm ein Tool der seinen Zweck verfehlt (was das würfeln angeht). Schafft verdecktes Würfeln nicht sowieso manchmal eine Spur Misstrauen? Vorallem bei Menschen die Würfel drehen nicht mögen, geht vielleicht immer ein witzigesw Stück der Aufmerksamkeit in die "Überwachung" ob Würfel gedreht werden? In langzeit Gruppen bestimmt nicht, aber sonst?
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: ghoul am 19.03.2025 | 10:19
Mal die direkte Beleidigung außen vorgelassen (ich weiß, das ist leicht gesagt, da sie nicht mich trifft): Interessant wäre ja, ob du inhaltlich etwas dazu entgegnen zu hast? Du hast den Artikel als Beitrag zu dieser Diskussion verlinkt, und in dem Zitat sieht es ja durchaus danach aus, als wolltest du auch Würfeldrehen nach Absprache und sogar offizielle Spielregeln, die das Würfeldrehen gestatten, unter SchErz fassen, also als betrügerisch klassifizieren.

Lese ich da ungenau?

Oder findest du auch, dein Artikel bedarf in dieser Hinsicht einer transparenten Aktualisierung, weil er deine Position nicht mehr korrekt wiedergibt?

Der Artikel ist etwas polemischer formuliert als normalerweise der erlaubte Umgangsform in diesem Forum.
Zu deiner Frage, Swanosaurus: Die ist im Grunde längst beantwortet. Ich bin gegen Regelwerke, die der SL nahelegen, Spieler durch Täuschung zu entmündigen und ihre Entscheidungen entwerten.
Täuschung nach expliziter Abmachung mit den Spielern habe ich in dem Artikel selbst nicht thematisiert, erst in den Kommentaren darunter (meine ich - kann sie gerade nicht laden).
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: nobody@home am 19.03.2025 | 10:21
Schafft verdecktes Würfeln nicht sowieso manchmal eine Spur Misstrauen?

Tja, das ist vielleicht der Knackpunkt: schafft es dieses Mißtrauen, oder war das einfach schon von Anfang an da?

Wie weit ich einem Mitspieler (SL eingeschlossen) auch ohne ausdrückliche Kontrolle und Überwachung zu vertrauen bereit bin...sagt das jetzt mehr über ihn aus, oder vielleicht doch eher über mich? :think:
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: tartex am 19.03.2025 | 10:22
Dennoch, ist ein Spielleiterschirm ein Tool der seinen Zweck verfehlt (was das würfeln angeht).

Ich dachte, der wäre dafür da um Dungeon-Karten zu verbergen und Tabellen zu sammeln.

Wenn meine Todeswürfel des Schicksals rollen brauchen sie sowieso mehr Platz als hinter dem Schirm vorhanden ist. Sie ziehen eine Schneise des Grauen, um genau vor Rudis schweißnassen, zittrigen Händen zu halten.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Swanosaurus am 19.03.2025 | 10:22
Ich bin gegen Regelwerke, die der SL nahelegen, Spieler durch Täuschung zu entmündigen und ihre Entscheidungen entwerten.

Okay, aber entsprechend der Gruppenabsprache (und erst mal unabhängig davon, ob es im Regelbuch nahegelegt wird oder nicht) Würfeln zu drehen, ist kein Schummeln (da nicht betrügerisch) und kann dementsprechend auch nicht unter SchErz fallen, korrekt?
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: ghoul am 19.03.2025 | 10:28
Okay, aber entsprechend der Gruppenabsprache (und erst mal unabhängig davon, ob es im Regelbuch nahegelegt wird oder nicht) Würfeln zu drehen, ist kein Schummeln (da nicht betrügerisch) und kann dementsprechend auch nicht unter SchErz fallen, korrekt?
Ob es unter SchErz fällt ist eine andere Frage (wahrscheinlich schon), aber es ist dann wenigstens nicht moralisch verdammenswertes SchErz, sondern selbstgewähltes.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Tele am 19.03.2025 | 10:28
Ach, Trolle trollen, Ghoule ghoulen.

Das ist keine Arschloch-Attitüde, sondern moralische Hybris, der es an jedweder Selbstreflexion und Fähigkeit zur Abstraktion üner das eigene Selbst hinaus fehlt. Ich finde es humoristisch und erfrischend. Ist so weit weg von jeder Lebenswirklichkeit wie ein Seminar in Philosophie an der Humboldt Uni.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: chad vader am 19.03.2025 | 10:35
Das ist schlicht nicht wahr.
Doch.

Die Unterscheidung, die hier Xmal angesprochen wurde, ist:

Schummelspiel | Würfeldrehen mit pauschaler Absprache | Kein Würfeldrehen.

Da hat sich nie was dran geändert.

EDIT am 10.4.25 zwecks Entschärfung
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: ghoul am 19.03.2025 | 10:35
moralische Hybris, der es an jedweder Selbstreflexion und Fähigkeit zur Abstraktion üner das eigene Selbst hinaus fehlt. Ich finde es humoristisch und erfrischend. Ist so weit weg von jeder Lebenswirklichkeit wie ein Seminar in Philosophie an der Humboldt Uni.

Ich finde, ein grundsätzlicher moralischer Kompass darf im Leben schon vorhanden sein.
Dann ist in einem ersten Schritt die Frage nach Schummeln oder nicht ganz einfach.
Regelverstöße (allgemein gesprochen) bedürfen dann einer Rechtfertigung. Ob diese gültig ist, ist dann eine Frage der ethischen Bewertung - erst hier wird es kompliziert.

Konkret zum Bereich Rollenspiel ist mein Artikel eine Auflistung dreier Gegenargumente gegen häufige Rechtfertigung durch schummelnde Spielleiter.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Issi am 19.03.2025 | 10:37
Ich dachte, der wäre dafür da um Dungeon-Karten zu verbergen und Tabellen zu sammeln.

Wenn meine Todeswürfel des Schicksals rollen brauchen sie sowieso mehr Platz als hinter dem Schirm vorhanden ist. Sie ziehen eine Schneise des Grauen, um genau vor Rudis schweißnassen, zittrigen Händen zu halten.
:d ;D

Wenn ich etwas sicher will oder sicher nicht will, dann ist es ohnehin keine gute Idee das an die Würfel zu hängen.

Gilt auch und vorallem für Plot-Rüstungen.


Ist zu Rudimentär
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: chad vader am 19.03.2025 | 10:44
Schafft verdecktes Würfeln nicht sowieso manchmal eine Spur Misstrauen?
Erst mal möchte ich sagen, dass ich wirklich gut finde, dass du dich wieder inhaltlich beteilligst.

Ich würde sagen, Schummelverhalten der SL und deren Befürwortende verursachen das Misstrauen.

SL-Schirme sind mMn für Misstrauen genau so (wenig) verantwortlich wie kurze Kleider für sexuelle Belästigung.

EDIT am 10.4.25 zwecks Entschärfung
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Ma tetz am 19.03.2025 | 10:45
Hier darf ja jeder erstmal finden was er möchte. Aber zu Sittlichkeit und Moral - wenn hier schon so große Begriffe in den Raum geworfen werden - gehört imho auch Höflichkeit. Das jemand anderes unhöflich ist entbindet einen nicht davon.

Und hier bekleckern sich gerade einzelne Vertreter beider Seiten nicht mit Ruhm.

Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: chad vader am 19.03.2025 | 10:52
@Issi
 :d
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Isegrim am 19.03.2025 | 10:53
Mag sein, dass wir da falsch liegen, aber dann bitte teilt doch eure ganz eigenen Gründe mit uns hier. Ich wäre ehrlich neugierig und will ja gar nicht ausschließen, dass ich da noch einen blinden Fleck habe. Das hat bislang leider nicht stattgefunden.

Ganz einfach: Eine anderes Verständnis, wie RPG gespielt wird, und fehlende Absprachen in jeder Hinsicht.

Man muss es nicht mögen, aber Würfeldrehen, Illusionismus, Rule of Cool etc ist für manche halt die Art, wie RPG gespielt werden (sollten). Das wird nicht extra vorher angekündigt, weil es für diese Spieler die unhinterfagte Norm darstellt. Spricht nun auch ein Spieler nicht an, dass er Würfeldrehen  für ein Verbrechen gegen die Menschheit hält, wird es wohl erst zum Clash kommen, wenn diese unterschiedlichen Auffassungen zum ersten Mal aufeinander prallen.

Und genau um diese Clashs geht es mE vor allem. Niemand hat es hier bspw für legitim erklärt, gegen getroffene Absprachen zu agieren, oder getroffene Ansagen a la "Ich will kein Würfeldrehen" heimlich zu unterlaufen. Aber offensichtlich geht es manchen (ghoul, Maarzahn) darum, in genau solchen Situationen den Schwarzen Peter des "Du bist schuld!" pauschal der anderen Seite zuzuschanzen.

Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Swanosaurus am 19.03.2025 | 10:54
Ob es unter SchErz fällt ist eine andere Frage (wahrscheinlich schon), aber es ist dann wenigstens nicht moralisch verdammenswertes SchErz, sondern selbstgewähltes.

Aber wie kann Schummel-Erzählspiel nicht moralisch verdammenswert sein, wenn das "Schummeln" schon in der Bezeichnung steht?

Das Würfeldrehen auf gemeinsame Absprache hin ist ja jetzt nicht so ein seltener Sonderfall, sondern wahrscheinlich eher die Hauptform des Würfeldrehens. Schließt du das in SchErz nicht vielleicht doch auch ein (also eine Spielweise, in der das Würfeldrehen um der "guten Geschichte" willen auf gemeinsame Absprache hin eine wichtige Rolle einnimmt?) Dann hat das Schummeln aber in dem Begriff nichts zu suchen, und deine ganze Verurteilung als "unsittlich" steht plötzlich auf tönernen Füßen.

Sorry, dass ich da beharrlich bin - aber wenn du den SchErz-Begriff auf Gruppen anwendest, die in Absprache würfeldrehen, dann darfst du dich auch nicht wundern, wenn genau diese Leute sich mit angesprochen fühlen, wenn du von "Schummeln" schreibst. Es ist zumindest schon ziemlich schwer, darauf zu kommen, dass in der verbreitetsten Form dessen, was du als Schummel-Erzählspiel bezeichnest, deines Dafürhaltens nach überhaupt nicht geschummelt wird.


Längeres Beispiel aus der Wirklichkeit(TM):

Als ich Teenager war, haben wir DSA mit Würfeldrehen gespielt - nicht viel, und gerade in Leben-oder-Tod-Situationen haben wir sogar eher dazu tendiert, knallhart zu sein, weil wir auch um die denkwürdigen Momente wussten, die wir sonst zerstört hätten (unvergessen der Kampf des Thorwalers Laske, last man standing, gegen den Elfenvampir, in dem er sich über mehrere Kampfrunden mit 6 Lebenspunkten gehalten und dem Gegner schließlich den Rest gegeben hat ... wobei, genaugenommen weiß ich nicht, ob unser SL damals auf Gegnerseite gedreht hat  :o).
Jedenfalls, es wurde gedreht. Das wussten alle, und ich bin mir ziemlich sicher, dass es auch nicht "unausgesprochen" war, wir hatten alle die Regeln gelesen, ich meine, dass das ab DSA2 da auch so drinstand, und wir waren alle der Meinung, dass Rollenspiel halt so geht.
Waren wir sittlich-moralisch unreif? Klar, wir waren Teenager! Aber ich kann mich über viele Jahre hinweg an genau eine Aktion einer Spielerin im Zusammenhang mit Würfeldrehen erinnern, in der ich etwas als unmoralisch empfand: Als ihre Nivesin ihren Steigerungswurf in "Singen" auf 18 "schaffte", ohne, dass es jemand gesehen hatte, während mein Barde seit vielen Stufen auf 16 festhing. Ja, das habe ich ihr übelgenommen (besonders, da sie auch schon in zwei oder drei anderen Talenten auf 18 war, weil sie halt so viel "Würfelglück" hatte, aber nicht wollte, dass jemand zuschaute ...). Auch da haben letztendlich alle gesagt: "So ist sie halt" und es als das kleinste Übel betrachtet, damit zu leben. Ich würde behaupten: Das war die richtige Entscheidung, sonst wäre die Gruppe darüber auseinandergangen.
Schlimmere Erfahrungen der sittlichen Unreife waren allerdings ganz andere, absolut regelkonforme Sachen: "Mein Charakter ist halt so." - "Du bist jetzt zu Boron bekehrt." - "Dein Heiler geht mir auf die Nerven damit, dass er die Verletzten Räuber heilen will. Ich belege ihn jetzt mit einem Herrschaftszauber und zwinge ihn dazu, die Leichen zu essen." (So tatsächlich in Midgard geschehen!) Da haben wir sozial zum Teil eine Riesenscheiße gebaut, meistens mit der Rechtfertigung: "Laut Regeln geht das aber!" Tausendmal schlimmer als Singen evtl. unrechtmäßig auf 18.

Und ich sträube mich ganz ehrlich dagegen, mir den Schuh anzuziehen, dass wir damals "unsittlich" gespielt haben sollen, ausgerechnet, weil wir an den Würfeln gedreht haben.

Heute drehe ich übrigens nicht mehr an den Würfeln und finde das gut. Aber heute ist mein Investment in meine Charaktere auch sehr viel geringer (ich bin dann meistens auch als erster tot, weil ich sage: "Los, wir machen das jetzt einfach!"), oft bleibt es bei One-Shots und ich spiele sowieso viel mehr aus der Vogelperspektive und denke ziemlich oft "Alter, wie krass das wäre, wenn er jetzt stirbt, einfach so von einem Goblin abgestochen, und alle total geschockt!" Wenn ich jetzt wieder eine längere Kampagne anlaufen würde und alle sich da tief in ihre Charaktere reinknien ... ich weiß nicht. Wir würden halt drüber reden, was für die Gruppe passt. und was für wen passt.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Teo Vernam am 19.03.2025 | 10:55
Ich lerne durch einen Blick ins Tanelorn immer mal wieder dazu.
Meine Freude am Rollenspiel mit Freunden lässt mich die Ebenen des Bewusstseins, mit denen hier - moralisch tiefgreifend - andere Meinungen seziert werden, sonst nicht erahnen.

So verstehe ich aber, dass Freude am Rollenspiel nicht nur am Spieltisch, sondern auch außerhalb ein Riesenspaß sein kann, teilweise noch auf einer sehr viel ernsteren Ebene.
Ein fantastisches Hobby! Ich würde diesen Thread jedem jungen Rollenspielinteressierten ans Herz legen, um die Möglichkeiten des Hobbys umfassend einschätzen zu können.

Have fun! 

Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: ghoul am 19.03.2025 | 10:57
@Swanosaurus: IMHO ist die Absprache eine Sonderform, aber ich mag mich täuschen. Beim Schreiben des Artikels hatte ich sie nicht bedacht.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Swanosaurus am 19.03.2025 | 10:59
@Swanosaurus: IMHO ist die Absprache eine Sonderform, aber ich mag mich täuschen. Beim Schreiben des Artikels hatte ich sie nicht bedacht.

Okay, das lässt bei mir zumindest schon mal einen Haufen Fragezeichen verschwinden!
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: ghoul am 19.03.2025 | 11:00
@Teo: Wir diskutieren das Hobby so vehement, weil wir alle dieses Hobby lieben.
Du etwa nicht?
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Teo Vernam am 19.03.2025 | 11:03
@Teo: Wir diskutieren das Hobby so vehement, weil wir alle dieses Hobby lieben.
Du etwa nicht?


Offenbar auf grundlegend andere Weise.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: chad vader am 19.03.2025 | 11:06
Ganz einfach: Eine anderes Verständnis, wie RPG gespielt wird, und fehlende Absprachen in jeder Hinsicht.
Das finde ich nicht wirklich konkret. Sagen wir, ich habe diese Einstellung - welchen Würfelwurf akzeptiere ich und welche nicht? Warum nicht? Was ist im Einzelfall die impulsgebende Motivation, wenn nicht eigene Ängste/Unsicherheiten oder die meiner Mitspielenden? Beschreib doch mal.

Zitat
getroffene Ansagen a la "Ich will kein Würfeldrehen"
Persönlich würde ich ja sagen, dass da die Bringschuld immer bei denen liegt, die von Regeln abweichen wollen. Aber ich kenne auch aus meiner Jugend diese Bubbels, in welchen Würfelwürfe für den SL immer nur als "lose Vorschläge" verstanden werden. Von daher sollten am besten beide Seiten bemüht sein, rechtzeitig den Mund auf machen und auf keinen Fall die andere Seite als Buhmann und Spielverderber bloßstellen, weil sie das tut. Im Gegenteil: Man sollte dankbar sein, dass das jemand auflösen möchte.

Was denkst du?
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: chad vader am 19.03.2025 | 11:11
Okay, das lässt bei mir zumindest schon mal einen Haufen Fragezeichen verschwinden!
:cheer:
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Isegrim am 19.03.2025 | 11:45
Das finde ich nicht wirklich konkret. Sagen wir, ich habe diese Einstellung - welchen Würfelwurf akzeptiere ich und welche nicht? Warum nicht? Was ist im Einzelfall die impulsgebende Motivation, wenn nicht eigene Ängste/Unsicherheiten oder die meiner Mitspielenden? Beschreib doch mal.

Nein. Lies irgendein DSA-Leitfaden für Spielleiter.

Von daher sollten am besten beide Seiten bemüht sein, rechtzeitig den Mund auf machen und auf keinen Fall die andere Seite als Buhmann und Spielverderber bloßstellen, weil sie das tut.

Genau das ist der Punkt. Den seh ich bei Pamphleten wie einem in diesem Thread angeführten nicht für erfüllt. Du?
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Tudor the Traveller am 19.03.2025 | 11:51
Ist so weit weg von jeder Lebenswirklichkeit wie ein Seminar in Philosophie an der Humboldt Uni.

Ich kenne die Humboldt Uni jetzt nicht persönlich. Aber ich lese daraus eine Geringschätzung der Philosophie als Wissenschaft.

Aus meiner Sicht ist die Philosophie eine der wichtigsten, wenn nicht gar die wichtigste, wissenschaftliche Disziplin.

Und so verstehe ich auch ghouls Ansatz, als theoretische Betrachtung auf grundsätzlicher Ebene. Wenn Betrügen falsch ist, kann ein Spiel, in dem bewusst betrogen wird, nicht richtig sein.

Ich sehe Gegenargumente, kann der Logik aber folgen.

Ansonsten ist eine Erkenntnis dieser Diskussion für mich, dass "agree to disagree" (hier: wir setzen, dass alle Spielweisen gleichwertig sind)  zwar Streit vermeidet, aber die Diskussion auch nicht voran bringt und daher einem Erkenntnisgewinn entgegen steht. Anders gesagt: Wenn wir aufhören zu streiten - in der Sache auch hart und konträr - bekommen wir nur noch Status Quo.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Swanosaurus am 19.03.2025 | 11:56

Und so verstehe ich auch ghouls Ansatz, als theoretische Betrachtung auf grundsätzlicher Ebene.

Das ist ein hoher Anspruch, für die es aber auch begriffliche Schärfe braucht. Und an die tasten wir uns nach über einem Dutzend Threadseiten erst langsam ran. Mit einem Schummelbegriff zu polemisieren, von dem sich nach ellenlanger Diskussion herausstellt, dass man ihn gar nicht richtig durchdacht hat, führt halt nicht zu einer erkenntnisorientierten Diskussion über sinnvolle und wirklichkeistnahe Begriffsbestimmungen, sondern zu mehr Polemik und verhärteten Missverständnissen.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Issi am 19.03.2025 | 12:05
Ganz einfach: Eine anderes Verständnis, wie RPG gespielt wird, und fehlende Absprachen in jeder Hinsicht.

Man muss es nicht mögen, aber Würfeldrehen, Illusionismus, Rule of Cool etc ist für manche halt die Art, wie RPG gespielt werden (sollten). Das wird nicht extra vorher angekündigt, weil es für diese Spieler die unhinterfagte Norm darstellt. Spricht nun auch ein Spieler nicht an, dass er Würfeldrehen  für ein Verbrechen gegen die Menschheit hält, wird es wohl erst zum Clash kommen, wenn diese unterschiedlichen Auffassungen zum ersten Mal aufeinander prallen.

Und genau um diese Clashs geht es mE vor allem. Niemand hat es hier bspw für legitim erklärt, gegen getroffene Absprachen zu agieren, oder getroffene Ansagen a la "Ich will kein Würfeldrehen" heimlich zu unterlaufen.

Ja, man muss (heimliches)Würfeldrehen wirklich nicht mögen. Aber für manche ist das ganz normales! Leiten undzwar für! die Interessen ihrer Spieler.

Und wenn es die nicht juckt, dann hat das mMn. auch die Gegner des Würfeldrehens nicht zu jucken.

Stattdessen entwickeln manche so große Angst, dass sie gerne eine hundertprozent Versicherung hätten, in so einer Runde nicht mal aus Versehen zu sitzen.

Das einzige, was zu helfen scheint, ist dass sich jeder ihnen unbekannte Spielleiter erstmal vor ihnen nackig macht.
Eine Art Rollenspiel Polizei also, die alles auf seine Richtigkeit durchleuchtet.

Also genau das, was solche Runden mit Illusionusmus und Co auf keinen Fall wollen. Wenn dann auch noch großzügig die Moralkeule geschwungen wird, ist die Schlacht perfekt.

Wobei ich mir ziemlich sicher bin, dass in der Praxis solche Polizei Aktionen mehrheitlich von der Spielleitung abgebügelt würden, und sich manche auch fragen täten, ob sie diesen einen Spieler wirklich noch in ihrer Runde brauchen.

Insofern ist es vermutlich ein rein theoretisches Problem, das nur in diesen Strängen eine Relevanz hat.


Edit.
Für mich wäre Würfeldrehen nicht das Mittel der Wahl, weil es deutlich effektivere Möglichkeiten gibt, einem Spiel Richtung zu verleihen.

Ich mache mir aber dabei nicht die Illusion, dass das keine spontanen Anpassungen sind.
Sie sind vielleicht akzeptierter, weil das Böse W- Wort nicht geschieht, aber es handelt sich dabei um ebenso effektive, wenn nicht sogar effektivere Eingriffe, die man ebenfalls verdammen könnte.

Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: chad vader am 19.03.2025 | 12:12
Nein. Lies irgendein DSA-Leitfaden für Spielleiter.
Auf die Schnelle: DSA4 Basisbox
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)
Von bewusstem Täuschen der Spieler steht hier nichts. Im Gegenteil lese ich das so, dass Spielende und SL darauf vorbereitet werden, situativ über Anpassungen der Regeln zu sprechen UND Spieler sensibilisiert werden, dass sie unabgesprochene Regelabweichungen aktiv ansprechen sollten.

Den seh ich bei Pamphleten wie einem in diesem Thread angeführten nicht für erfüllt. Du?
Ich hab v.a. den Eindruck, dass Spielende, die Ehrlichkeit wünschen und das auch aussprechen, hier v.a. als Störfaktor wahrgenommen werden. Issis initiales Rudi-Beispiel ging zumindest in diese Richtung.

EDIT: Hab das Zitat und Kommentar ergänzt.

EDIT am 10.4.25 zwecks Entschärfung
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Issi am 19.03.2025 | 12:16
Auf die Schnelle: DSA4 Basisbox - Tipps für Meister
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)
Ich hab v.a. den Eindruck, dass Spielende, die Ehrlichkeit wünschen und das auch aussprechen, hier v.a. als Störfaktor wahrgenommen werden.
Ich bin nicht Isegrim.
Deshalb nur noch kurz meinen Senf:
Wenn die nur sagen: Ich will das für meine eigene Figur nicht! - Dann wird ihnen das bestimmt niemand verwehren.

Problematisch wird es mMn. erst, wenn sie das für alle anderen Spieler am Tisch auch wollen.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: chad vader am 19.03.2025 | 12:20
Ich will hier gar nicht DSA analysieren. Ich möchte nur zeigen, dass zumindest DSA4 hier von einem transparenten Umgang mit Änderungen ausgeht.

Die Frage war:

Warum trotzdem Verheimlichen und Täuschen, wenn nicht aus Angst oder Unsicherheit?

Dafür liefert das hier kein Beispiel.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Swanosaurus am 19.03.2025 | 12:20
Auf die Schnelle: DSA4 Basisbox - Tipps für Meister
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)
Von bewusstem Täuschen der Spieler steht hier nichts. Im Gegenteil lese ich das so, dass Spielende und SL darauf vorbereitet werden, situativ über Anpassungen der Regeln zu sprechen.

Das ist aber eine sehr wohlwollende Lesart. Gerade den zweiten Punkt verstehe ich eher so, dass die SL im Alleingang und "pädagogisch" entscheiden soll, wann ein SC es verdient, zu sterben, und wann nicht, und das entsprechend umsetzen. Das legt für mich eher nahe, dass die SL in keiner Weise rechenschaftspflichtig ist und sich auch hütet, zu sagen, ob sie nun gedreht hat oder nicht, sondern auf dem Vorrecht des Meisters pocht.

Das würde auch deutlich besser zu DSA-Meisteranweisungen aus jener Zeit passen, die ja gerne dazu rieten, die Spieler*innen auf verschiedenen geschickt zu manipulieren, denn "Sie kennen ja Ihre Pappenheimer", wie es in "Die Attentäter" hieß. Und bloß nicht das Mysterium zerstören!

Das kann man blöd finden und kritisieren, aber so zu tun, als sei das eine "Bubble" gewesen und als wäre es total absurd, wenn Rollenspieler erst mal davon ausgehen, dass Würfeldrehen zu den ganz normalen Rechten und Pflichten der SL gehört, ist angesichts des Stellenwerts von DSA wirklichkeitsfremd.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: chad vader am 19.03.2025 | 12:26
Schau besser nochmal in meine rote Ergänzung rein.

Zur DSA-Bubble: In den 00ern gab es in Deutschland wengig anderes, aber wir haben inzwischen 2025 und die deutsche Sondersituation der Szene mit DSA ist eine schrumpfende Bubble. Zumal ja längst nicht alle verbleibenden DSA- und Aventurien-Fans schummelnd spielen.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Tele am 19.03.2025 | 12:26
Ich kenne die Humboldt Uni jetzt nicht persönlich. Aber ich lese daraus eine Geringschätzung der Philosophie als Wissenschaft.

Aus meiner Sicht ist die Philosophie eine der wichtigsten, wenn nicht gar die wichtigste, wissenschaftliche Disziplin.

Und so verstehe ich auch ghouls Ansatz, als theoretische Betrachtung auf grundsätzlicher Ebene. Wenn Betrügen falsch ist, kann ein Spiel, in dem bewusst betrogen wird, nicht richtig sein.

Ich sehe Gegenargumente, kann der Logik aber folgen.

Ansonsten ist eine Erkenntnis dieser Diskussion für mich, dass "agree to disagree" (hier: wir setzen, dass alle Spielweisen gleichwertig sind)  zwar Streit vermeidet, aber die Diskussion auch nicht voran bringt und daher einem Erkenntnisgewinn entgegen steht. Anders gesagt: Wenn wir aufhören zu streiten - in der Sache auch hart und konträr - bekommen wir nur noch Status Quo.

Es war eine Spitze in Ghouls Richtung. Ignorier es einfach.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: bobibob bobsen am 19.03.2025 | 12:28
Zitat
Von bewusstem Täuschen der Spieler steht hier nichts. Im Gegenteil lese ich das so, dass Spielende und SL darauf vorbereitet werden, situativ über Anpassungen der Regeln zu sprechen UND Spieler sensibilisiert werden, dass sie unabgesprochene Regelabweichungen aktiv ansprechen sollten.

Wo steht denn da das die SL dir Auskunft erteilen muss/soll.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Tudor the Traveller am 19.03.2025 | 12:29
Das ist ein hoher Anspruch, für die es aber auch begriffliche Schärfe braucht. Und an die tasten wir uns nach über einem Dutzend Threadseiten erst langsam ran. Mit einem Schummelbegriff zu polemisieren, von dem sich nach ellenlanger Diskussion herausstellt, dass man ihn gar nicht richtig durchdacht hat, führt halt nicht zu einer erkenntnisorientierten Diskussion über sinnvolle und wirklichkeistnahe Begriffsbestimmungen, sondern zu mehr Polemik und verhärteten Missverständnissen.

Ja und nein.

Erstens müssten wir dann mehr über die These sprechen, statt uns über seine Ausdrucksweise zu empören. Die Empörung beherrscht inhaltlich aber den Faden.

Zweitens ist die Erkenntnis, dass "Schummeln" komplexer ist, als das, wovon ghoul ausgegangen ist, ja durchaus eine wichtige.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Sternschnuppe am 19.03.2025 | 12:30
Ich bin heute über ein Modul zum FoundryVTT gestolpert. Passt vielleicht hierhin.
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: chad vader am 19.03.2025 | 12:33
Wo steht denn da das die SL dir Auskunft erteilen muss/soll.
Zitat von: DSA4-Tipp für Spieler
Sollten Sie [...] glauben, dass der Meister sich nicht an die Regeln hält, dann merken Sie sich die Situation und sprechen Sie [...] an
Anders macht das keinen Sinn.
Sonst würde da doch sowas stehen, wie
"Sollten Sie glauben, dass der Meister sich nicht an die Regeln hält, dann warten sie darauf, ob er es offenbart, und bewahren sonst Stillschweigen darüber. Er wird schon wissen, was er tut."
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Swanosaurus am 19.03.2025 | 12:38
Schau besser nochmal in meine rote Ergänzung rein.

In jedem Fall vermittelt der Text aber, dass Würfeldrehen ein ganz normaler Teil des Rollenspiels ist, was plausibel macht, dass in jener Zeit DSA-sozialisierte Spieler*innen das auch nicht groß thematisieren, sondern schlicht als Konsens voraussetzen würden. Und ich behaupte, dass das wahrscheinlich der Hauptgrund für ärgerliche Erfahrung mit "heimlichen Schummlern" ist: Dass sie davon ausgehen, dass alle wissen und gutheißen, dass sie hinter dem Schirm "aus dramaturgischen Gründen" die Würfel drehen, und aus allen Wolken fallen, wenn jemand sich darüber beschwert und ihnen Betrug vorwirft. Und dann im schlechtesten Fall abwehren mit: "Du weißt halt nicht, wie man richtig Rollenspiel spielt, MEINE Art mit Würfeldrehen ist die richtige!"

Zur DSA-Bubble: In den 00ern gab es in Deutschland wengig anderes, aber wir haben inzwischen 2025 und die deutsche Sondersituation der Szene mit DSA ist eine schrumpfende Bubble. Zumal ja längst nicht alle verbleibenden DSA- und Aventurien-Fans schummelnd spielen.

Ja, aber zumindest in meiner Um-die-50-Generation eben doch extrem prägend.
Ich behaupte ja auch nicht, dass das der Grundkonsens sein soll, von dem wir ausgehen sollten und von dem Abweichungen benannt werden sollten. Aber wenn man auf "selbstverständliche Würfeldreher*innen" trifft, ist es vielleicht nicht besonders hilfreich - und da sind wir wieder am Anfang und sowohl bei der Frage des Tonfalls als auch der Begriffsschärfe und Wirklichkeitstauglichkeit  - sie des Betrugs zu bezichtigen, nur, weil sie es so gemacht haben, wie sie es für selbstverständlich halten und das nicht eigens vorher angekündigt.


Wie gesagt: Diese ganze Zuspitzung aufs Sittlich-Moralische bringt Nullkommanix. Sie hat vielmehr ein heilloses Begriffschaos gestiftet, das hier immer noch entwirrt wird, und zieht erst mal gleich am Anfang eine harte Front durch ein Feld fließender Übergänge. Sie ist das Gegenteil von Analyse und theoretischer Grundsatzarbeit: Nämlich der Versuch, Autorität durch Erlangung unilateraler Begriffshoheit zu gewinnen.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Swanosaurus am 19.03.2025 | 12:44
Anders macht das keinen Sinn.

Für micht ergibt das Sinn als:
Ich spreche den Meister an.
Der Meister sagt entweder: "Oh, das war ein Irrtum, nächstes Mal achte ich darauf!"
Oder: "Das war aus dramaturgischen Gründen."
Zusammen mit dem vorangegangenen kann das doch eigentlich nur heißen: Der Meister hat prinzipiell das Recht und die Pflicht, aus dramaturgischen Gründen Würfelergebnisse anzupassen. Die Spieler können sich durch Nachfrage vergewissern, dass er beidem im angemessenen Rahmen und nicht darüber hinaus nachkommt. Den angemessenen Rahmen legt der Meister fest.
Wenn gemeint wäre, dass die Spieler wirksam Einspruch erheben können, wären die vorangeganenen Ausführungen doch sinnlos. Nein, es geht hier offensichtlich darum, dass die Spieler den Meister darauf aufmerksam machen sollen, dass möglicherweise ein Fehler vorliegt, und der Meister dann auf dieser Grundlage entscheidet, ob dem so ist.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: chad vader am 19.03.2025 | 12:48
Für micht ergibt das Sinn als:
Ich spreche den Meister an.
Der Meister sagt entweder: "Oh, das war ein Irrtum, nächstes Mal achte ich darauf!"
Oder: "Das war aus dramaturgischen Gründen."
Dann würde da stehen: "Sollten Sie [...] glauben, der Meister einen Regelfehler macht,..."
Da steht aber: "Sollten Sie [...] glauben, dass der Meister sich nicht an die Regeln hält"

Als ob Spielende davon ausgehen können, dass der Meister sich an die Regeln hält, solange er nichts anderes erklärt. ;-)
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: bobibob bobsen am 19.03.2025 | 12:50
Zitat
Anders macht das keinen Sinn.
Sonst würde da doch sowas stehen, wie
"Sollten Sie glauben, dass der Meister sich nicht an die Regeln hält, dann warten sie darauf, ob er es offenbart, und bewahren sonst Stillschweigen darüber. Er wird schon wissen, was er tut."

Ich bekam " ich bin Meister" als Antwort.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Eismann am 19.03.2025 | 12:50
Ich bezweifle, dass die Aussage als Ziel einer Bibelexegese gedacht war. Wahrscheinlich war das nur eine freundliche Umschreibung für "Wenn du mit dem SL unbedingt Regeln diskutieren willst, mach das gefälligst nicht während des Spiels."
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Swanosaurus am 19.03.2025 | 12:53
Ich bezweifle, dass die Aussage als Ziel einer Bibelexegese gedacht war. Wahrscheinlich war das nur eine freundliche Umschreibung für "Wenn du mit dem SL unbedingt Regeln diskutieren willst, mach das gefälligst nicht während des Spiels."

Ja, so würde ich das auch verstehen ...

Letztendlich will ich nur darauf hinaus, dass eine Interpretation der Passage als "Klar dürfen und sollen Meister Würfel drehen!" alles andere als abwegig ist.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Issi am 19.03.2025 | 12:55
Mich nervt das ganze Meister -getue auch.

Was leider mMn. dennoch immer wieder hinten runter fällt ist:

Jemand der niemals einen Würfel dreht, immer offen würfelt, niemals irgendeinen LP spontan anpasst, kann euch theoretisch wie praktisch härter verarschen, schlimmer railroaden und fieser über den Tisch ziehen, als jeder "Meister" sozialisierte Spielleiter, der aus Gewohnheit hin und wieder an seinen Würfeln spielt.

Stattdessen wird davon ausgegangen, dass SL die weder Würfeldrehen noch anpassen automatisch fairer leiten.
Das ist mitnichten so!

Dennoch wirkt es wie eine Art "Zauber ", magic. :think:


Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: chad vader am 19.03.2025 | 12:57
Diese ganze Zuspitzung aufs Sittlich-Moralische bringt Nullkommanix.
Ich hatte ja schon mal was ähnliches geschrieben. (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,130052.msg135268385.html#msg135268385) "Sittlich" ist dazu auch so gar nicht mein aktiver Wortschatz.

"Unehrlich", "Täuschen" und "Schummeln" sind aber leider zutreffende, deutsche Begriffe für das Verhalten.

Es ist ja gut gemeint, das verstehe ich schon. Aber in meiner Erfahrung meistens bringt es allen beteiligten einfach mehr, das zugrundeliegende Bedürfnis sichtbar zu machen und sich mit offenem und wohlwollendem Verhalten darum zu kümmern.

Auch der Um die 50 Generation ist so eine Entwicklung zumutbar. Rücksichtnahme ist keine Zumutung und durchgängig offene und ehrliche Kommunikation für den Gruppenzusammenhalt langfristig wahrscheinlich sogar immer die bessere Lösung.

[Wenig hilfreiche Raucher-Metapher gestrichen.]

EDIT am 10.4.25 zwecks Entschärfung
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: chad vader am 19.03.2025 | 13:08
@Issi
Ich denke es ist keine Frage, dass heimliches Würfeldrehen nur eine von vielen Möglichkeiten ist, Spielendenhandlungen und -entscheidungen zu entwerten. Es ist halt die offensichtlichste.

Ich habe noch keine SL kennen gelernt, die betont auf Schummeln verzichtet, aber z.B. an den Gegnerstärken im laufenden Kampf ständig dreht.

Das würden die, die ich kenne, aus dem gleichen Selbstverständnis heraus, niemals tun. Im Gegenteil - selbst wenn es keine klare Regel gibt, ob eine Situation eher günstig oder ungünstgig für die Gruppe sein könnte, lassen die nen Spieler einen Glückswurf machen und versuchen sich in der Spielwelt daran zu orientieren.

In so fern fühlt sich der Fall des Nicht würfeldrehenden aber mit Spielfakten Schummelnden SL relativ konstruiert an.

Und wie gesagt: Ich spreche hier von Fall 6 und 7 meiner Eingrenzung, also die Veränderung etablierter Fakten um Spiel, NICHT die Einführung neuer Fakten wie Fall 5.  (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,130052.msg135268265.html#msg135268265)
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: unicum am 19.03.2025 | 13:10
Ist so weit weg von jeder Lebenswirklichkeit wie ein Seminar in Philosophie an der Humboldt Uni.

Also meine Seminare in Philosophie waren eigentlich immer im Blick auch auf Lebenswirklichkeiten, aber zugestanden es war nicht die Humbolt Uni.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Swanosaurus am 19.03.2025 | 13:12
"Sittlich" ist ein Begriff, bei dem ich reflexartig mit den Augen rolle - keine Frage.

"Unehrlich", "Täuschen" und "Schummeln" sind aber leider zutreffende, deutsche Begriffe für das Verhalten.

Es ist ja gut gemeint, das verstehe ich schon. Aber meistens bringt es allen beteiligten einfach mehr, das zugrundeliegende Bedürfnis sichtbar zu machen und sich mit offenem und wohlwollendem Verhalten darum zu kümmern.

Auch der  Um die 50 Generation ist so eine Entwicklung zumutbar. Rücksichtnahme ist keine Zumutung und durchgängig offene und ehrliche Kommunikation für den Gruppenzusammenhalt langfristig wahrscheinlich sogar immer die bessere Lösung.

Das ist ein bisschen wie mit dem Rauchen. Als Teenie saß ich bei euch am Tisch und wurde beim zocken passiv übelst zugequarzt, selbst im Jugendhaus. Das wäre heute undenkbar. Für Raucher macht es das nicht einfacher, aber es ist insgesamt unzweifelhaft eine positive Entwicklung.

Jetzt bist du schon wieder in der Pathologisierung und raus aus der Analyse.

Wir müssen also eigentlich erst mal wieder die Trennung zwischen reflektiertem, abgesprochenem Würfeldrehen und böswilligem (oder auch paternalistischem) Schummeln herstellen, um DANN den Übergangsbereich "Wir drehen weitgehend konsensuell, aber unreflektiert an den Würfeln, und kapieren nicht, dass wir dadurch Spieler*innen, die das anders kennen und wollen, vor den Kopf stoßen und missachten" als eine Zone wahrnehmen zu können, in der die eine Seite sich vielleicht betrogen fühlt, die andere sich aber nicht als Betrüger und durch den Vorwurf des Betrugs nachvollziehbarerweise in die Abwehr und Verhärtung getrieben wird.

Aggressiv zu sagen: "Du bist wie ein Raucher, der mich vollquarzt, sodass ich Lungenkrebs kriege!", oder paternalistisch: "Ich sehe deine Schwäche und Bedürftigkeit, wir müssen daran arbeiten, dass du das überwindest" ist kein sinnvolles Gesprächsangebot.

Zu sagen: "Was du da machst, kommt dir vielleicht selbstverständlich vor, für mich ist es das aber nicht, und ich will das nicht als gemeinsame Grundlage unseres Spiels haben", ist was ganz anderes. Das ist eine respektvolle Ansprache.

Und die fehlt hier halt.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Isegrim am 19.03.2025 | 13:12
Von bewusstem Täuschen der Spieler steht hier nichts.

Wie gesagt, wenn du es nicht verstehen willst, werde ich es dir auch nicht erklären können. Das ist mir zu blöd.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Zed am 19.03.2025 | 13:15
Zusammen mit dem vorangegangenen kann das doch eigentlich nur heißen: Der Meister hat prinzipiell das Recht und die Pflicht, aus dramaturgischen Gründen Würfelergebnisse anzupassen. Die Spieler können sich durch Nachfrage vergewissern, dass er beidem im angemessenen Rahmen und nicht darüber hinaus nachkommt. Den angemessenen Rahmen legt der Meister fest.
Das halte ich für eine Spielleitungsweise, die absolut legitim und selbstverständlich lauter ist. Wenn sie zudem im Grundsatz mit der Gruppe abgesprochen ist, dann gibt es nun wirklich keinerlei Grund, diese Spielweise als "schummeln" oder sogar diese SLs charakterlich noch weiter abzuqualifizieren.

Ich verstehe ja, wenn Leute sagen "So würde ich keinesfalls spielen wollen". Aber einen absoluten Überlegenheitsanspruch ihres Spielleitungsstiles verweigere ich solchen Rollenspielenden.

Solange dieser Überlegenheitsanspruch weiter proklamiert wird, wird es diese Diskussionen (leider) immer wieder geben.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Zed am 19.03.2025 | 13:18
Ich bekam " ich bin Meister" als Antwort.
Ich verstehe - und ich schließe mich an - dass bestimmte Spielleitungsstile zu weit gehen. Wie immer: Extreme sind scheiße und zu vermeiden.

Aber die Lösung kann nicht sein, das andere Extrem als einzig mögliche Lösung zur Vermeidung der selbstherrlichen SL-Autokratie zu propagieren.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Swanosaurus am 19.03.2025 | 13:22
Das halte ich für eine Spielleitungsweise, die absolut legitim und selbstverständlich lauter ist. Wenn sie zudem im Grundsatz mit der Gruppe abgesprochen ist, dann gibt es nun wirklich keinerlei Grund, diese Spielweise als "schummeln" oder sogar diese SLs charakterlich noch weiter abzuqualifizieren.

Ich verstehe ja, wenn Leute sagen "So würde ich keinesfalls spielen wollen".

Etwa so sehe ich es auch - ich würde selbst wie gesagt nicht mehr "dramaturgisch drehen" wollen, hätte aber auch kein großes Problem, bei jemandem mitzuspielen, der es so handhabt.

Worauf ich hinaus wollte: Wenn das "Dramaturgische Drehen" unangekündigt von jemandem praktiziert wird, der immer nur die Erfahrung gemacht hat, dass Rollenspiel "so geht", und diese Person, trifft dann auf andere Spieler*innen, die das eventuell ebenso unreflektiert ganz anders sehen, dann liegt nahe, dass es knallt. Und um dem vorzubeugen, ist es sinnvoll, ohne überflüssige und fragwürdige moralische Urteile über die Spielweise zu reden und nicht erst mal den Verdacht in den Raum zu stellen, die andere Person wolle anderen schaden und sie betrügen.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Zed am 19.03.2025 | 13:22
"Unehrlich", "Täuschen" und "Schummeln" sind aber leider zutreffende, deutsche Begriffe für das Verhalten.
Mir fällt es nun langsam wirklich schwer, diese gehirnwaschende ewige Wiederholung dergleichen Banalität zu ertragen.

Also: Welchen unlauteren Vorteil er"schummelt" sich die Spielleitung durch gelegentliches, gut begründbares Anpassen eines Würfelergebnisses?
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Issi am 19.03.2025 | 13:26
@Issi
Ich denke es ist keine Frage, dass heimliches Würfeldrehen nur eine von vielen Möglichkeiten ist, Spielendenhandlungen und -entscheidungen zu entwerten. Es ist halt die offensichtlichste.

Ich habe noch keine:n SL kennen gelernt, der betont auf Schummeln verzichtet, aber z.B. an den Gegnerstärken im laufenden Kampf ständig dreht.
Muss er doch auch gar nicht, um unfair zu leiten.
(An Gegnerstärken drehen, meine ich)

Er kann zum Beispiel auch einfach einen fiesen Hinterhalt bauen, aus dem niemand mehr lebend rauskommt.
(Dunkelheit, Antimagie- zone, Todesfallen. etc)

Er kann das Territorium auch spontan so "frisieren ", dass ein Vorteil für die Gegner und Nachteile für die SC entstehen.

Er kann die Gegner auch vorher schon so auswählen, dass da keine "Nachbesserung " nötig ist.

PS. Ich habe echt viel Sterbeerfahrung, diesbezüglich.

Hat denn noch nie ein Systemkenner nach allen (erlaubten!) Regeln der Kunst, deine Figur umgebracht?
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Isegrim am 19.03.2025 | 13:30
"Sittlich" ist ein Begriff, bei dem ich reflexartig mit den Augen rolle - keine Frage.

"Unehrlich", "Täuschen" und "Schummeln" sind aber leider zutreffende, deutsche Begriffe für das Verhalten.

Deshalb will ich dir auf deine Fragen nicht antworten. Nur, dafür du mir dann aufs Brot schmieren kannst, für wie moralisch verkommen und minderwertig du mich hälst? Nee danke, ohne mich.

Deshalb kommt mir bei diesem Thema inzwischen das Würgen, und Leute wie du sind mir mehr als unangenehm. Schade, dass sich das Tanelorn als Ort für diese dumme Hetze hergibt, trotz "Leitbild".

BTW "Leitbild": Wenn das in Teilen oder vollkommen objektiv unwahr ist, was dort steht, ist das Tanelorn-Leitbild dadurch eine Lüge? Wird das Tanelorn durch diese Lüge zu einem einzigen großen Betrug?
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Eismann am 19.03.2025 | 13:32
Damit das Karussell sich weiter dreht, hier noch ein Zitat aus der V20-Auflage von Vampire, S. 360:
"Die beste Faustregel lautet, die Ereignisse nur dann zu Gunsten der Chronik zu verändern, wenn es wirklich dem Spiel dient. Wenn den Charakteren eine höchst bedeutsame Information durch die Lappen geht, leiten Sie sie sanft zu einer zweiten Chance, um sie zu erhalten. Wenn Sie es lieber sähen, wenn Ihr Superschurke auf eine dramatischere Art stürbe, schummeln Sie beim Absorbieren und lassen Sie ihn vom Schlachtfeld humpeln. Tun Sie so etwas aber nur äußerst selten. Es ist zwar Ihr Privileg als Erzähler, aber wenn Sie es missbrauchen, werden Sie Ihren Spielern das Gefühl geben, ihre Charaktere könnten einfach nichts zustande bringen, und das ruiniert das Spiel. "
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Hotzenplot am 19.03.2025 | 13:39
Ich mache den Thread hier an dieser Stelle kurz mal zu, als Verschnaufpause sozusagen.

Lasst uns doch alle gegenseitig einen Gefallen tun und darauf vertrauen, ganz im Sinne des Threadthemas also, dass wir hier niemanden schlecht machen, weil er/sie nicht so spielt, wie wir das möchten. Das Thema war, genauso wie der Schummel-Thread nebenan, von Anfang an eine Gradwanderung, weil wir gemäß unseres Leitbildes ohnehin davon ausgehen, dass kein Spielstil generell herabgewürdigt gehört.

Also: Nennt andere Leute nicht durch die Blume Betrüger, beleidigt nicht sonstwie andere Menschen und haltet euch generell an die Regeln dieses Forums.

Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Hotzenplot am 9.04.2025 | 19:42
Hinweis der Moderation zum aktuellen Stand der Threads zum Themenkomplex Vertrauen und "Schummeln".

Uns ist bewusst, dass sich User teilweise sehr engagiert in den betreffenden Threads an der Diskussion beteiligt haben. Dabei ist der ein oder andere über das Maß dessen, was hier im Rahmen unseres Leitbildes und der Hausregeln gilt, hinausgeschossen - u. a. durch Abwertung von anderen Spielstilen, Beleidigungen und Provokationen. Da dies sozusagen in einem regen Miteinander passiert ist und die Threads schon ein paar Tage geschlossen sind und wir nicht im Nachgang zig User "plötzlich" mit Eskalationsmaßnahmen bedenken wollen, haben wir folgende Strategie gewählt:

Alle User haben bis zum 18.04. die Gelegenheit, ihre Posts in diesen Threads zu überdenken und gegebenenfalls anzupassen. Es wird also unter der Voraussetzung der entsprechenden Entschärfungen von Posts so eine Art Generalamnestie erlassen. Ganz nach dem Motto: "Hey, war wild, aber wir gehen jetzt vom Platz (aus dem Ring, aus dem Spiel...), trinken ein Bierchen/Käffchen und alles ist gut!"

Nach o. g. Datum werden wir dann die Threads erneut durchgehen und da durchgreifen, wo es immer noch gegen die Hausordnung oder das Leitbild Verstöße gibt. Grundsätzlich ist natürlich jeder eingeladen, die eigene Meinungsäußerung erneut zu reflektieren, aber wir werden diejenigen, wo es wirklich zu einer Eskalation kommen würde, auch gezielt anschreiben.

Sobald alle angeschrieben wurden, werden die Threads wieder eröffnet.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Hotzenplot am 9.04.2025 | 20:31
Ich mache beide Threads wieder auf und erinnere alle Diskutanten an Leitbild und Hausordnung. Ich bin relativ fest überzeugt, vertraue ganz im Sinne des Themas darauf, dass alle eigentlich wissen, wie es geht und ein Gefühl dafür haben, wenn Grenzen überschritten werden.

Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: afbeer am 9.04.2025 | 21:21

Also: Welchen unlauteren Vorteil er"schummelt" sich die Spielleitung durch gelegentliches, gut begründbares Anpassen eines Würfelergebnisses?


Das mit dem GUT ist noch festzustellen.

Der Vorteil ist, das sie ihre Ansicht unabgesprochen durchsetzt. Daraus zieht sie persönliche Vorteile. (Im einfachsten Fall muss sie nur cht improvisieren sondern, kann die Spieler zum nächsten vorbereiteten Abenteuerteil führen.) Sie kann die Spieler durch eine GUTE Begründung überzeugen, aber durch eine SCHLECHTE nicht.
Die Güte der Begründung ergibt sich im Gespräch.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: chad vader am 10.04.2025 | 12:57
Also: Welchen unlauteren Vorteil er"schummelt" sich die Spielleitung durch gelegentliches, gut begründbares Anpassen eines Würfelergebnisses?

Darauf bin ich ja inzwischen hier schonmal eingegangen:
Zed und andere argumentieren, dass der Begriff falsch verwendet sei, weil "Schummeln" immer einen persönlichen Vorteil zum Ziel hätte. Das ist sicher eine mögliche Sichtweise, die sich mit der Gebrauchspraxis des Begriffs über Jahrzehnte in unserer Szene aber nicht deckt. Ich habe stichprobenartig in den letzten Tagen auch ein paar Nichtrollenspieler in meinem Umfeld zu ihrem Verständnis gefragt - die fanden durchweg, dass man auch mit anderen Zielen als persönlichem Vorteil schummeln kann, Gemeinwohl eingeschlossen.

Zeds aktuellstes Argument in der leider für Gegenargumente verriegelten Quellensammlung ist ja, dass Schummeln
Zitat von: Zed
mindestens irreführend [sei], wenn nicht sogar falsch, wenn die Regeln zugleich diese Eingriffe zulassen

Das ist leider kein logischer Schluss, was schnell klar wird, wenn man z.B. mit allgemeingültigem Recht als "Spielregeln unserer Gesellschaft" vergleicht:

Ein Rechtsverstoß, selbst wenn dieser etwa durch übergeordente Prinzipien, wie Notstand oder Verhältnismäßigkeit, gerechtfertigt ist, bleibt immer noch ein Rechtsverstoß.

Genauso kann ein Spielregelverstoß weiterhin als „Schummeln“ bezeichnet werden, auch wenn das Regelwerk in bestimmten Ausnahmesituationen ein solches Verhalten toleriert oder als legitime Option öffnet.

Was können Autor:innen tun, um diesen Unterschied in ihrem Regelwerk zu verdeutlichen? - Sie könnten z.B. beschreiben, "wann Schummeln ok ist", was sie ja auch häufig genau so machen.  :d

Das damit formulierte Selbstverständnis ist klar: Geduldete Regelabweichungen bleiben Regelabweichungen.

"Irreführend" oder "falsch" ist an der Begrifflichkeit überhaupt nichts.
Titel: Re: Vertrauen
Beitrag von: Alter Weißer Pottwal am 10.04.2025 | 13:34
Sehr guter Vergleich  :d