Kein Link zum Spielleiterthema dieses Mal, da ich dort nur am Rande über diese Sitzung geschrieben habe. Das größte Problem damals war ja für mich, was die Spieler nach dem Treffen mit Gugot tun würden. Zu Schloss Varantir reisen oder endlich nach Aranost aufbrechen um den großen Rat vor den Arakniden zu warnen. Eigentlich hatten sie immer wieder von letzterem gesprochen. Aufgrund der immer wieder geschilderten Träume zu Tokaro von Nerestro, entschieden sie dann in einer längeren Diskussion sich nach Schloss Varantir zu begeben. Dummerweise hatte ich eher die Variante Aranost gedanklich schon soweit vorbereitet. Aber so ist das dann, als Sahnehäubchen haben sie dann auch gleich den geplanten Umweg über Tharven nicht genommen, sondern haben die Adler ein letztes Mal zu Hilfe gerufen und so haben wir dann an den Mauern zu Schloss Varantir geendet. Hätte ich mir eigentlich auch in dem Moment denken können, als ich ihnen das Horn gab. ~;D
Auf diesen Abend hatte ich mich sehr gefreut. So existiert Gugot schon so viel länger in meinen Gedanken und war immer beim Laufen mit "Embers Fire" von Paradise Lost bedacht. Beim Wrestling wäre das sein Entrance Song. Der Song hat zwar nichts damit zu tun, aber ich musste früher immer an Ember, den Drachen von Verminaard aus Drachenlanze denken. Und so kolossal wie den Song wollte ich auch Gugots Charakter spielen. Das war dann auch ein extremer Abend ohne Kampf und irgendwelche Fähigkeitenwürfe. Insofern war die Reise nach Schloss Varantir auch gut - am nächsten Abend würde ich das dann nochmal etwas anders gestalten können.
Die ursprüngliche Idee zu Gugot stammte eigentlich aus einem meiner liebsten MERS Sourcebooks - Dunland. Dort kam ein Drache vor, der vereinfacht gesagt noch aus der Zeit Morgoths stammte, aber eigentlich keinen Bock darauf hatte Morgoth zu dienen. Und so habe ich hier einen schwarzen Drachen geschaffen, der einen starken eigenen Charakter hatte, aber nie mehr auf einen Herrn hören wollte. Als Morgoth nun wieder nach Mittelerde zurück gekehrt ist, befürchtete er, dass er sein Haupt wieder vor seinem alten Herrn senken müsste. Und so floh er an den am weitest entfernten Ort. Nach Calanor. In meiner alten Kampagne habe ich ähnlich wie die Drachenlords in Kulthea den mächtigen Drachen die Fähigkeit gegeben humanoide Gestalt anzunehmen. Und so wurde der Drache zu Gugot, der die Garxx um sich scharrte um König zu werden. Andergart ist eine alte Zwergenstadt die wie für sein Königreich gemacht schien. Also nistete er sich hier ein. Er liebt Schätze und Macht zugleich. Aber am meisten liebt er sich und seine Freiheit. Dabei ist er von seiner eigenen Macht berauscht und hält sich allen Wesen für überlegen. Was ihn jedoch zuträglich für Schmeicheleien macht.
Und so sitzt er zwischen allen Stühlen. Was in Calanor geschieht interessiert ihn wenig - zu sicher ist er sich auch seiner eigenen Macht und Überlegenheit. Was interessieren ihn die Menschlein? Gleichzeitig weiß er um die Gefahr der Arakniden, die ihn schon als Verbündeten gewinnen wollten. Und so muss er sich irgendwann wohl oder übel positionieren. Denn eine Herrschaft der Arakniden über Calanor würde ihm und seinen Interessen gefährlich werden. Für sein Ansinnen wäre Schwäche und ein geteiltes Land die bessere Situation.
Und aus allen diesen Überlegungen heraus ist ein spannender Charakter bzw. eine spannende lange Verhandlung der Charaktere mit ihm entstanden. Den Spielern ist es bis zum Schluss nicht gelungen ihn einzuschätzen, zu wenig hat er in irgendeine Schublade gepasst. Für sie war er ja zunächst auch nur ein Garxx Häuptling. Dachten sie zuerst er würde vielleicht mit Yron im Bunde stehen, dachten sie dann, dass er vielleicht ein Lakei der Arakniden wäre. Dass er das nicht ist, hat sie beruhigt. Sie merkten aber auch, dass sie ihm einfach mit all ihren Verhandlungstricks einfach nicht recht bei kommen können. Okay, ich habe sie auch dazwischen mal damit schockiert, dass er frei raus, für die Informationen die sie so dringend mögen, von jedem dem ihm liebsten magischen Gegenstand verlangt hat. Da mussten sie erstmal alle schlucken. Das habe ich nur gemacht um ihnen zu zeigen, auf welchem die Niveau hier die Verhandlung läuft und wie ernst die Situation ist. Da ist ihnen schon anders geworden. Wir wissen ja wie Spieler ihre Gegenstände lieben. Die mussten sie natürlich letztendlich auch nicht abgeben. Am Ende haben sie zwar ihr Ziel erreicht, aber als sie Andergart verlassen haben, hatten sie dennoch nicht das Gefühl etwas gewonnen zu haben.
Im Vorfeld fiel tatsächlich oftmals die Idee ihn zu versuchen mit Waffengewalt gefügig zu machen. Davon haben sie glücklicherweise abgesehen. Das wäre interessant geworden. Messkir, der Kommandant Gugots, ist selbst ein Araknide in Tarnung der versucht Gugot auszuspähen. Die Arakniden haben überall ihre Spione. Allerdings unterschätzen die Arakniden auch selbst Gugot und wissen nicht, dass er mit das mächtigste Wesen in Calanor ist. Und so weiß Gugot natürlich schon längst wer Messkir ist und agiert nach der Devise: halte deine Freunde nah bei dir, deinen Feind aber noch näher.
Es ist hier ganz offen, wie die Geschichte um Gugot weiter geht. Die Spieler hätten von meiner Seite noch viel mehr rollenspielerische Möglichkeiten gehabt. Da Gugot eher neutral ist und es ihm nur um seinen Vorteil geht, mag er sich im Laufe der Kampagnen in die ein oder andere Richtung bewegen. Theoretisch könnte er so etwas wie ein Verbündeter werden. Wenn auch in Form eines Zwangsbündnisses.
Ich denke, dass sie ihn ohnehin wieder sehen werden. Denn den Gegenstand den Tokaro eigentlich bei sich hatte und von dessen Wichtigkeit immer gesprochen wurde, war der Platinstirnreif den Gugot jetzt als Krone trägt. Allerdings ist das ohne das er oder jemand anderes außer Tokaro es weiß, die verwandelte bzw. getarnte Krone des Landes. Diese hat Meneldur gestohlen, in der Hoffnung, dass Nerestro dereinst den Königsthron betreten wollen wird um sein Erbe als Sohn des Königs anzutreten.
Die Erinnerung von Caryen hatte ich ein wenig als Fluff eingebaut, aber auch als Hinweis darauf, dass Tokaro vielleicht auf Schloss Varantir ist. Und ich mag es den armen Spieler zu quälen, so brachte ich einen Kindheitsfreund von ihm ein, der später im Rahmen einer Konfrontation in Schloss Varantir nochmal vorkommen sollte. Dass das direkt am nächsten Abend passieren würde, war mir nicht klar.
So sind inzwischen aus meiner Sicht nahezu alle relevanten NSC des Landes eingeführt und das Schachbrett nahezu besetzt. Natürlich kommen noch weitere hinzu, aber was die grundsätzlichen Machtverhältnisse meiner "kleinen" Einführungskampagne angeht, steht per heute alles. Es kann natürlich immer passieren, dass mir noch weitere Ideen kommen. Aber ich versuche es jetzt bei diesem Umfang zu halten.