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Pen & Paper - Rollenspiel => Pen & Paper - Rollenspiel- & Weltenbau => Pen & Paper - Eigenentwicklungen => Thema gestartet von: Seba am 27.04.2025 | 11:00

Titel: [Gassenhunde] Gritty urban fantasy mit w6-Pools
Beitrag von: Seba am 27.04.2025 | 11:00
Moin,

Ich entwickle gerade ein Spiel. Der ein oder andere kennt ja vielleicht schon Slumdogs. Gassenhunde ist quasi das Fantasy-Äquivalent eines Cyberpunk-Spiels. Sehr leichte Regeln aber erstaunliche taktische Tiefe.

Das Manuskript könnt ihr auf meinem Discord runterladen.

 Einladung dazu und der aktuelle Entwicklungsstand ist hier:
https://kritischerfehlschlag.de/2025/04/27/gassenhunde-neues-aus-der-spielentwicklung/
Titel: Re: [Gassenhunde] Gritty urban fantasy mit w6-Pools
Beitrag von: schneeland am 27.04.2025 | 11:20
Schöne Sache! Leider gerade nicht so viel Zeit, um im Detail reinzuschauen, aber ist für eine spätere Gelegenheit vorgemerkt. Ich nehme an, das fertige PDF landet dann auch wieder auf Deinem Blog?
Titel: Re: [Gassenhunde] Gritty urban fantasy mit w6-Pools
Beitrag von: Seba am 27.04.2025 | 11:45
Ja, na klar :)
Titel: Re: [Gassenhunde] Gritty urban fantasy mit w6-Pools
Beitrag von: flaschengeist am 27.04.2025 | 12:43
Was ich in deinem Blog zum Thema Spieleentwicklung (https://kritischerfehlschlag.de/2025/04/11/was-ich-im-gamedesign-gelernt-habe/) lese, spricht sehr für dein Projekt: Du hast offenbar den Mut, tradierte aber bei nostalgiefreier Betrachtung unnötig komplizierte Regeln über Bord zu werden. Außerdem unterziehst du Gassenhunde einen gründlichen Praxistest und zwar auch im Bereich "hochstufiger" Charaktere. Wenn mit diesem Ansatz am Ende nix solides rauskommt, würde ich mich wundern :d.

Eine Frage zu Kernmechanik: Ist dir bewusst, dass dein System (wie jedes entsprechende Poolsystem) den Effekt hat, dass die Varianz der Ergebnisse mit steigender Würfelzahl zunimmt? Oder anders ausgedrückt: Dass die Ergebnisse von Profis zufälliger sind als die Ergebnisse von Grünschnäbeln?
Titel: Re: [Gassenhunde] Gritty urban fantasy mit w6-Pools
Beitrag von: Seba am 27.04.2025 | 14:23
Prinzipiell ja, die Wahrscheinlichkeit jedes Würfels ist zwar ein Drittel aber in der Spitze kommen manchmal eben ziemlich irre Würfe raus. Das harmoniert sehr schön mit Übererfolge=Extra-Schaden.

Das System entspricht ja dem in Slumdogs. Beides zusammen hat wirklich schon sehr viele Tests hinter sich.

Insgesamt ist es weniger swingy als D20 und mir macht es einfach Spaß, viele Würfel zu werfen. :D
Titel: Re: [Gassenhunde] Gritty urban fantasy mit w6-Pools
Beitrag von: sma am 27.04.2025 | 15:12
Eine Frage zu Kernmechanik: Ist dir bewusst, dass dein System (wie jedes entsprechende Poolsystem) den Effekt hat, dass die Varianz der Ergebnisse mit steigender Würfelzahl zunimmt? Oder anders ausgedrückt: Dass die Ergebnisse von Profis zufälliger sind als die Ergebnisse von Grünschnäbeln?
Für Proben ist das nicht weiter relevant. Hier z.B. die Tabelle der Erfolgswahrscheinlichkeiten für Stärkeproben (also 2x Attribut zwischen 1 und 8):
   leicht  normal  schwer
1    11%      0%      0%
2    41%     11%      1%
3    65%     32%     10%
4    81%     53%     26%
5    90%     70%     44%
6    95%     82%     61%
7    98%     90%     74%
8    99%     94%     83%

Da Charaktere im Schnitt 2,66 Punkte auf ein Attribut haben, also ~3, sind sie ziemlich inkompetent bei normalen oder schweren Proben. Man hat bei 2/3 Erfolgswahrscheinlichkeit ein Kompetenzgefühl, d.h. mit Stärke 3 ist man gefühlt nur bei einfachen Proben kompetent. Man will Stärke 5 haben, um sich kompetent zu fühlen und ein Troll (ich habe die Slumdogs geschaut) mit Stärke 7 oder 8 hat eigentlich immer Erfolg. Dieser ist IMHO auch bei der Charaktererschaffung jeder anderen Spezies überlegen, denn die +3 Stärke sind mehr Wert als -2 Fertigkeitspunkte, wenn man nur eine Stärke-basierte Fertigkeit wählt. Zumal Stärke auch noch 2x in HP eingeht.

Andererseits ist Stärke im Kampf offensichtlich total egal und nur Geschicklichkeit plus Kämpfen ist hier wichtig. Bei 6 vs 6 und einer schweren Pistole gibt es diese Wahrscheinlichkeiten für einen Treffer mit angegebenem Mindestschaden:
Schaden
 8  38%
 9  18%
10   6%
11   1%
12   0%
13   0%
Man trifft also in 38% der Fälle, meist mit 8 Schaden, vielleicht auch noch mal 9 oder 10, aber der Rest ist extremst unwahrscheinlich. Die Standardabweichung beträgt 1,6.

Ich rate mal, dass die Rüstung vom Schaden abgezogen wird, bevor dieser von den HP angezogen werden. Bei durchschnittlicher Stärke von 3 hätte man 11 HP. Und wer weniger als 2 Rüstung hat, trägt keine Kleidung. Man kann sich aber auch Dermalpanzerung kaufen und dann nackt herumlaufen. Gleicher Effekt. Ansonsten kann man sich Synth-Muskeln für 4 weitere HP zulegen. Der zweite (oder dritte, wenn  man die Muskeln hat) Treffer haut also einen Charakter um. Nur der Troll bleibt stehen, hat er doch mindestens 17 HP, Rüstung 1 eingebaut und würde sich natürlich auch die extra 4 HP holen. Bei 21 HP muss man schon 3x draufballern. Passt doch.

Übrigens, ich kann Ausdrücke wie "Für jeden Erfolg eine Runde lang +5 Panzerung." nicht parsen. Soll das heißen, dass es Erfolge viele Runden +5 gibt und immer eine Runde, aber dann Erfolge mal +5? Ich rate, ersteres ist gemeint.

Ich finde diese leichtgewichtigen Shadowrun-Regeln übrigens recht nett.
Titel: Re: [Gassenhunde] Gritty urban fantasy mit w6-Pools
Beitrag von: Seba am 27.04.2025 | 15:36
Es ist ersteres gemeint :) Gassenhunde weicht von den Slumdogs-Regeln allerdings doch recht deutlich ab.

Vor allen Dingen ist es sehr viel SL-freundlicher. Man kann nicht mehr von Anfang an extrem kompetente Charaktere bauen, dafür sind sie hinten raus noch höher skaliert.

Das Grundprinzip ist aber gleich. Ich kann euch versichern, dass beide Spiele gut laufen :)
Titel: Re: [Gassenhunde] Gritty urban fantasy mit w6-Pools
Beitrag von: flaschengeist am 27.04.2025 | 15:56
Prinzipiell ja, die Wahrscheinlichkeit jedes Würfels ist zwar ein Drittel aber in der Spitze kommen manchmal eben ziemlich irre Würfe raus. Das harmoniert sehr schön mit Übererfolge=Extra-Schaden.

Das System entspricht ja dem in Slumdogs. Beides zusammen hat wirklich schon sehr viele Tests hinter sich.

Insgesamt ist es weniger swingy als D20 und mir macht es einfach Spaß, viele Würfel zu werfen. :D

Ja, 1W20 ist sehr swingy (SD = 5,77). Das macht sich besonders dann bemerkbar, wenn die zu einer Probe hinzukommenden "Charakter-Boni" in Relation zum W20 klein ausfallen wie es etwa bei D&D 5 der Fall ist.
Bei x W6>4 hält die Swingyness sich in Grenzen, falls die Pools sich in einen begrenzten Rahmen bewegen - sagen wir zwischen 2 (SD = 0,63) und 10 (SD = 1,49). Bei 20 Würfeln liegt die SD dann schon bei 2,11. Problematisch (im Sinne von allzu swingy für meinen Geschmack) werden große Pools primär bei vergleichenden Proben - also sowas wie Spieler greift mit 20 Würfeln an und NSC verteidigt sich ebenfalls mit 20 Würfeln.
Titel: Re: [Gassenhunde] Gritty urban fantasy mit w6-Pools
Beitrag von: Seba am 27.04.2025 | 16:37
Das ist eine exzellente Einsicht. Und eine Erkenntnis, die ich auch hatte. Darum gibt es bei Gassenhunde auch keine vergleichenden Proben mehr :)
Titel: Re: [Gassenhunde] Gritty urban fantasy mit w6-Pools
Beitrag von: flaschengeist am 27.04.2025 | 16:51
Das ist eine exzellente Einsicht. Und eine Erkenntnis, die ich auch hatte. Darum gibt es bei Gassenhunde auch keine vergleichenden Proben mehr :)

 :d.