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Pen & Paper - Spielsysteme => Systemübergreifende Themen => Thema gestartet von: Der Hasgar am 30.06.2025 | 15:32

Titel: Boni oder besondere Vorteile durch Wahl der Spezies
Beitrag von: Der Hasgar am 30.06.2025 | 15:32
Hallöchen,

inspiriert durch den Spezies-Vielfalt-Thread wollte ich hier einmal die Frage aufbringen, wie sich Boni oder besondere Merkmale für eine bestimmte Spezies sinnvoll gestalten lassen.

Diese speziellen Merkmale sollen die Besonderheit der jeweiligen Spezies herausstellen. D&D sagt ja mittlerweile, dass man diese Punkte völlig frei wählen kann. Das ist zwar irgendwie fair und balanced, sorgt aber eben auch für Vereinheitlichung.

Ich kann allerdings verstehen, dass es nervt, wenn Spieler bestimmte Spezies spielen müssen, um die für ihre Klasse wichtigen Attributs-Boni zu bekommen.

Jetzt stellt sich die Frage, ob Attributs-Boni vielleicht der falsche Weg sind, die Unterschiede abzubilden. Mir fallen dazu folgende Dinge ein:

- ein höheres Attributs-Maximum (Beispiel: Goliath können Stärke 23 erreichen, Gnome vielleicht nur 18, dafür dann bei DEX eben entsprechend anders)

- besondere Spezialfähigkeiten im Kampf (Beispiel: Eine große Spezies wirft im Kampf die Gegner mit erfolgreichen Angriffen immer zu Boden)

- eine große Spezies hat eine andere Größenklasse (kann deshalb eventuell nicht so leicht zurückgestoßen/zu Boden geworfen werden - zumindest nicht mit Kraft)

- generell besondere Fähigkeiten einer Spezies (bei Dragonbane soll das ja grob so sein)

- eventuell eine Liste möglicher Vorteile, die jeweils zur Spezies passen (so ließe sich durch eine Auswahl individualisieren)

Grundsätzlich finde ich es wichtig, vor allem biologische Unterschiede im Körperbau irgendwie abzubilden. Sonst bricht zumindest bei mir die Immersion.

Wie seht Ihr das? Habt ihr noch weitere Ideen oder kennt weitere Lösungen?
Titel: Re: Boni oder besondere Vorteile durch Wahl der Spezies
Beitrag von: 1of3 am 30.06.2025 | 15:53
Boni sind tendenziell weniger sprechend, gerade wenn es mehrere Möglichkeiten an den resultierenden Wert zu kommen. Wenn dein Angriffsbonus +13 aus fünf verschiedenen Quellen ist, interessiert sich niemand mehr, wie du an die 13 gekommen bist. Man könnte also generell sagen: Zeug ist interessanter als Zahlen.

Ausnahme, wenn es keine andere Möglichkeit gibt, an die Zahl zu kommen. Dann wirkt die Zahl wie Zeug. Also im Old School Hack bekommt der Fighter ein +1 auf Angriffswürfe. Der Fighter bekommt das exakt einmal. Und sonst niemand. Es gibt auch kein Angriffs-Attribut oder sowas.

Die klassischen Boni auf bestimmte Attribute machen genau dann Sinn, wenn man die Attribute ansonsten würfelt. Also meine Kickassitude habe ich vielleicht schlecht erwürfelt, vielleicht möchte ich da Ork werden, dann geht sie etwas hoch. Glog macht das noch eine Stufe spannender: Dein Volk gibt dir auf ein Attribut keinen festen Bonus, sondern einen Wiederholungswurf. Plus etwas Zeug.

Wenn du die Auswahl möglicher Vorteile nehmen willst, kannst du das bei Bedarf noch stromlinienförmiger machen, indem du das Volk in die Klasse inlinest. Macht Dungeonworld. Also du bist meinetwegen Magier und wählst dann weiter Elfenmagier, dann bekommst du auch einen Klerikerzauber. Bei Zwergenmagier bekommst du was anderes. Ein Elfenkämpfer kriegt dann vielleicht irgendwas mit Bogen.

Du kannst natürlich auch deine Klassen so machen, dass sie entweder keine wichtigen Attribute haben oder die eben mitbringen.
Titel: Re: Boni oder besondere Vorteile durch Wahl der Spezies
Beitrag von: Zanji123 am 30.06.2025 | 16:16
Shadow of the Demonlord ist da n Mix

ja es hat Attributsboni (Wert - 10 = Bonus) allerdings kannst du diese Werte nur 3x in 10 Stufen um einen Punkt erhöhen (und dann meist max nur um einen Punkt)

Deine Abstammung gibt dir immer ein "Standard Array" vor die sind fix (man kann würfeln aber auch da ist es ein fester Wert + 1D3 heisst man ist entweder eins drunter, genau auf dem "Standard" oder eins drüber). Menschen haben überall 10 dafür dürfen die halt einen Wert um 1 erhöhen. Orks sind stärker als Menschen von beginn an, Goblins sind flinker dafür nicht so hohe Intelligenz usw.

Ja das bedeutet das gewisse Pfade für gewisse Abstammungen eher passen aber dennoch ist das nicht unmöglich. Auf Stufe 4 bekommt dann jede Abstammung dann noch ein besonderes "Abstammungsfeature" das je nach Abstammung unterschiedlich ist.
Titel: Re: Boni oder besondere Vorteile durch Wahl der Spezies
Beitrag von: caranfang am 30.06.2025 | 16:36
Attributsboni sind nicht unbedingt der falsche Weg, denn abseits von D&D gibt es sie immer noch. Am extremsten ist Tunnels & Trolls, denn hier werden die Attribute je nach Spezies mit einem festen Wert multipliziert. Zwerge können dort mit einer Stärke von 36 anfangen, da bei ihnen das normale Würfelergebnis für Stärke verdoppelt wird. Feen können höchstens eine Stärke von 4 haben, da bei ihnen das normale Würfelergebnis für Stärke durch 4 geteilt wird.

Wenn man aber eher bei D&D bleiben will, habe ich da zwei mögliche Lösungsvorschläge:
Titel: Re: Boni oder besondere Vorteile durch Wahl der Spezies
Beitrag von: Maarzan am 30.06.2025 | 16:49
Sinnvoll ist halt immer unter dem Gesichtspunkt des zu unterstützenden Spielstils zu sehen.

GAM dürfte halt vermutlich kein Interesse an Optionen und damit Herausforderungen bei der Charaktererstellung haben, welche keine echte Entscheidung übrig lassen, weil entweder eine Option so klar besser ist oder aber auch, weil das eh nur wirkungslose Fassade ist.

Bei Simulation hingegen dürfte die Glaubwürdigkeit des Ergebnisses eher im Vordergrund stehen und Balancing deutlich weiter hinten.

Schick finde ich da ja auch eher die Variante, dass du einen Startwert und ein Potential hast von deiner "Genetik" aus, aber da noch ein weites Feld bezüglich der Trainierbarkeit vom Startwert bis zum Erreichen des Potentials da ist. Der durchschnittliche junge Ork ist dann z.B. merklich stärker als sein menschliches Gegenstück und auch am Limit wird sich diese Differenz dann zeigen, aber ein kaum trainierter Orkschamane hält dann trotzdem nicht mit einem erfahrenen menschlichen Kämpfer mit.
Titel: Re: Boni oder besondere Vorteile durch Wahl der Spezies
Beitrag von: nobody@home am 30.06.2025 | 17:02
Attribute und dergleichen sind mir, wie im anderen Faden schon mal angesprochen, weniger wichtig und sagen auch oft nicht wirklich so viel aus, wie die Spielregeln gerne mal suggerieren wollen. (Das sieht man mMn auch ganz gut daran, daß sich die Leute, die darüber diskutieren, bei Vergleichen am liebsten praktisch ausschließlich an der "Stärke" festbeißen und alles andere links liegen lassen.) Schön, ich bin da natürlich auch insofern vorbelastet, als ich das ganze "Hier sind deine Attribute und hier dein Rattenschwanz an anderen Boni, die sich von denen eigentlich 'nur' ableiten, aber in der Praxis dann viel wichtiger sind als die Attributswerte an sich"-Modell ohnehin recht gut über habe...

Interessant machen eine Spezies die Details. Mein Klischeezwerg ist natürlich kurz, aber stämmig; dem hilft bzw. den behindert also in erster Linie seine schlichte Größe. (Wie gut er D&D-mäßig im Dunkeln sehen können soll, ist verhandelbar.) Mein Fischmensch kann natürlich unter Wasser atmen und kann da schwimmen, wie andere an Land laufen, dafür muß er aber auch aufpassen, daß er bei längerem Aufenthalt außerhalb des nassen Elements nicht zu sehr austrocknet. Und mein Riese ist vielleicht superstark und hat einen guten Rundumüberblick, dafür paßt er aber auch in viele eher beengte oder "delikate" Situationen nicht gut hinein und muß aufpassen, was zu seinen Füßen herumwuselt. Idealerweise, zumindest für mich, sollte ein System derartige Sachverhalte einigermaßen einfach erfassen und abbilden können, ohne daß ich oder es uns dabei zu sehr verrenken müssen.

Fate funktioniert in der Hinsicht für mich ganz gut, weil erstens der richtige Charakteraspekt schon einiges an Schandtaten abdecken kann, bevor ich mir überhaupt Gedanken machen muß, ob ich auch noch einen oder mehrere "zur Spezies passende" Stunts nehmen soll, und zweitens die Charakterspielwerte ausdrücklich gar nicht erst an irgendwelche Spielwelt-Benchmarks gekoppelt sind (siehe Fate Core [de] S. 212, "Fertigkeiten und genaue Maßeinheiten") -- wenn mein Elf also einen schlechteren Athletikwert hat als der kurzbeinige Gnom, dann sagt mir das nicht unbedingt, daß der ihm immer und überall über die hundert Meter auf der Aschenbahn davonrennt, sondern erst mal nur, daß der Gnom eben tatsächlich allgemein kompetenter als er darin ist, mit seinen athletischen Fähigkeiten konkrete abenteuerrelevante Herausforderungen im jeweiligen Hier und Jetzt zu bewältigen.
Titel: Re: Boni oder besondere Vorteile durch Wahl der Spezies
Beitrag von: ElfenLied am 30.06.2025 | 17:04
Die Attributsboni bei D&D 5e (2014) machen nur einen kleinen Teil der Rasse aus und beeinflussen in der Regel nicht die Wahl. Vielmehr sind es die anderen Rassenboni, die sich da auswirken:
-Menschen bekommen einen Feat geschenkt
-Hochelfen bekommen einen guten Skill geschenkt, sowie Umgang mit ein paar Waffen unabhängig von der Klasse sowie einen Cantrip.
-Goliaths sind stark und zählen beim tragen als eine Größenkategorie größer.
-Halblinge haben Glück und können eine 1 auf dem w20 wiederholen.
-Tieflinge haben Feuerresistenz und können zaubern.
usw.

Die Vereinheitlichung der Attributboni halte ich für eine positive Änderung, da man jetzt viel freier ist bei der Klassen und Rassenkombination, und nicht auf Stereotypen wie Zwergenkrieger oder Elfenbogenschützen zurückgreifen muss, weil alles andere suboptimal wäre.
Titel: Re: Boni oder besondere Vorteile durch Wahl der Spezies
Beitrag von: Tudor the Traveller am 30.06.2025 | 17:50
Das ist imo ein eher ein Problem bei D&D als allgemein.

D&D codiert halt sehr stark bestimmte Spielwerte auf genau je ein Attribut. Willste kämpfen, brauchst du Stärke. DEX Builds haben da oft Nachteile. Das ist so problematisch nicht bei Systemen, die Dinge wie Kämpfen an mehr Attribute oder Alternativen koppeln. Entweder, weil kämpfen MAD ist (Stärke für Schaden, Dex für Treffen o.ä.) oder Builds mit anderen Attributen gleichstark sind.

Es ist auch aus Sicht der Plausibilität ja so, dass Kreaturen wie Halblinge oder Goblins in ihren Kampfkünsten nicht auf Stärke oder Reichweite setzen würden, weil sie da halt statistisch immer im Nachteil sind. Nur D&D setzt halt Kampfkraft grundsätzlich und traditionell mit einem klassischen Haudrauf gleich, und dann funzt das für Halblinge nicht gut. Yoda wäre in einem D&D Star Wars wertemäßig nicht der große Krieger, der er in dem Setting ist.

Insofern wäre mein Ansatz weniger bei den Attributen, sondern bei den Dingen, die man damit macht. Siehe z.B. DSA, wo ja meist drei Attribute einfließen.

Alternativ könnte man die Vorteile der Spezies unabhängig von Attributen darstellen. Ein Ork macht halt 1,5 fachen Schaden mit Äxten und Keulen, weil halt Ork. Ein Halbling darf Schaden wegwürfeln, weil klein und flink. Ein Elf darf auf Schnee laufen, ohne einzusinken  ;)  oder so.
Titel: Re: Boni oder besondere Vorteile durch Wahl der Spezies
Beitrag von: flaschengeist am 30.06.2025 | 19:00
Ich bevorzuge die Kombination folgender Punkte, um Spezies voneinander abzuheben:

1. Unterschiede bei Attributen (dazu zähle ich auch klassische "Sekundärattribute" wie Größenklasse), die spürbare Auswirkungen haben.
2. Eine bis maximal zwei Spezialfähigkeiten pro Spezies.
3. Mehrere Attribute führen zum gleichen Ziel. So können kleine Spezies oder schwache Spielfiguren Kampf vergleichbar effektiv wie starke Spielfiguren sein - also was Tudor sagt, nur dass seine Kritik für D&D 5 schon nicht mehr zutrifft, da dort viele effektive builds primär über DEX statt STR laufen.

Der Nachteil dieser Lösung ist allerdings, dass Balancing etwa bei extremen Größenklassenunterschieden kaum leistbar ist. Allerdings habe ich lieber keine Riesen als Scheinriesen, die nach den Regeln in Wahrheit menschen- oder gar feengroße Humanoide mit Riesenkostüm sind.
Titel: Re: Boni oder besondere Vorteile durch Wahl der Spezies
Beitrag von: Streunendes Monster am 14.07.2025 | 09:24
Phantastische Spezien/Völker plausibel abzubilden stirbt den ersten Tod im Balancing.
Mal ernsthaft, ein Halbling mit der gleichen höchstmöglichen Stärke eines 2,10m großen Proto-Nordmannes. Nein, einfach nein.
Ein wilder 140kg Halbork, der die gleiche höchstmögliche Geschicklichkeit/Schnelligkeit einer kleinen Pixie erreicht? Nein, einfach nein.

Balancing zerstört eine plausible, halbwegs realistische Betrachtung und Herangehendweise an körperliche Merkmale/Attribute/Fertigkeiten.

Entweder man hat das eine oder bekommt das Andere.

Mir persönlich ist Plausibilität wichtiger, als (die Illusion einer!) Balance zwischen körperlichen Merkmalen von Spielercharakteren.
Titel: Re: Boni oder besondere Vorteile durch Wahl der Spezies
Beitrag von: 1of3 am 14.07.2025 | 09:50
Du kannst auch körperliche Merkmale gar nicht modellieren.
Titel: Re: Boni oder besondere Vorteile durch Wahl der Spezies
Beitrag von: Streunendes Monster am 14.07.2025 | 09:57
Du kannst auch körperliche Merkmale gar nicht modellieren.

Ja klar. Wissenschaftlich exakt sicherlich nicht.
Aber ich kann eine Plausibilität zwischen der körperlichen Kraft eines Halblings, den es nicht gibt, und der körperlichen Kraft eines trainierten Berserkernordmanns, den es nicht gibt, modellieren.

Deshalb schreibe ich von Plausibilität und nicht von Realität ;)
Titel: Re: Boni oder besondere Vorteile durch Wahl der Spezies
Beitrag von: nobody@home am 14.07.2025 | 09:58
Du kannst auch körperliche Merkmale gar nicht modellieren.

Wobei wir ja normalerweise ohnehin über rein imaginäre Spezies reden (außer vielleicht bei den Menschen, und selbst da bin ich mir nicht immer sicher ;)). Deren körperliche Merkmale irgendwie "objektiv" zu bewerten und zu modellieren, ohne daß dabei nicht doch schlicht irgendjemandes ganz persönlicher Geschmack den Ausschlag gibt, stelle ich mir allermindestens mal nicht ganz trivial vor.
Titel: Re: Boni oder besondere Vorteile durch Wahl der Spezies
Beitrag von: unicum am 14.07.2025 | 09:59
Grundsätzlich finde ich es wichtig, vor allem biologische Unterschiede im Körperbau irgendwie abzubilden. Sonst bricht zumindest bei mir die Immersion.

Ich finde das auch obergrausslich wenn es keine unterschiede mehr gibt. Exemplarisch etwa ein Gnom und ein Mensch die ... beide die gleiche Bewegungsweite haben.

Ja es mag "lustig" sein wenn der Gnomen Kämpfer in Vollmetallrüstung gleichen Schaden macht wie ein mensch und diesen dann auch im Dauerlauf überholt (also in Rüstung,...) aber wenn ich "Lustig" im Rollenspiel spielen will dann nehme ich ein passendes System - TFOS etwa oder PPnP.


Titel: Re: Boni oder besondere Vorteile durch Wahl der Spezies
Beitrag von: Der Hasgar am 14.07.2025 | 10:04
Du kannst auch körperliche Merkmale gar nicht modellieren.

Findest? Also klar, wahrscheinlich nicht vollumfänglich. Aber näherungsweise sollte das doch wohl drin sein, oder?

Nimmt man z.B. an, dass die Stärke-Skala eine absolute ist (also für alle gleichermaßen gültig), dann finde ich, dass Maximalwerte in Stärke pro Spezies doch zumindest grob modellieren können, welche Unterschiede es gibt.

Beispiel:

Gnome: Maximal 16
Trolle: Maximal 25

Irgendwie so (je nach Spiel unterschiedlich).

Es darf dann halt nicht sein, dass der Kampf nur von der Stärke abhängt.

Klar wird das balancingtechnisch nicht immer 100 pro klappen, aber näherungsweise durchaus.
Titel: Re: Boni oder besondere Vorteile durch Wahl der Spezies
Beitrag von: 1of3 am 14.07.2025 | 10:14
Findest? Also klar, wahrscheinlich nicht vollumfänglich. Aber näherungsweise sollte das doch wohl drin sein, oder?

Du kannst machen, was du magst. Niemand aber zwingt dich irgendwas bzgl. Größe oder Körperkraft in dein Regelwerk zu tun. Du kannst auch sagen, der Wert für coole körperliche Aktionen ist Heldentum, was immer das sein mag, oder sonstwas.
Titel: Re: Boni oder besondere Vorteile durch Wahl der Spezies
Beitrag von: Eleazar am 14.07.2025 | 10:34
Man muss ja keine Boni geben, sondern kann einfach einen höheren Endwert zulassen. Dafür wird man bei anderen Attributen früher gedeckelt.
Oder man legt Mindestwerte für bestimmte Spezies fest. So hat jeder Vorteil auch einen Nachteil.

Wenn die Punkte dafür alle aus dem selben Pool kommen, dann ergibt sich die Balance von alleine.

Aber zwischen den Species wertemäßig gar nicht zu differenzieren, ist so gar nicht meine Sache.
Titel: Re: Boni oder besondere Vorteile durch Wahl der Spezies
Beitrag von: Der Hasgar am 14.07.2025 | 10:41
Du kannst machen, was du magst. Niemand aber zwingt dich irgendwas bzgl. Größe oder Körperkraft in dein Regelwerk zu tun. Du kannst auch sagen, der Wert für coole körperliche Aktionen ist Heldentum, was immer das sein mag, oder sonstwas.

Sorry, Missverständnis. Ich habe Deinen vorigen Post so verstanden, als ob es nicht möglich wäre, körperliche Merkmale zu modellieren. Du meintest aber eher, dass man es auch einfach lassen könnte als eine zusätzliche Idee, oder?
Titel: Re: Boni oder besondere Vorteile durch Wahl der Spezies
Beitrag von: caranfang am 14.07.2025 | 10:54
Deshalb finde ich Tunnels & Troll so gut.
Hier sind auf der ersten Stufe die Eigenschaftswerte noch realistisch, weil die Volksmodifikatoren keine Boni sondern Multiplikatoren sind.Wenn ein Volk als doppelt so stark beschreiebn ist, ist der Stärkewert eines Mitglied dieses Volkes im Mittel auch doppelt so hoch. Das relativiert sich dann aber doch etwas, da es zum einen mit der seit T&T 7e exisierenden TARO-Regel (bei drei gleichen Würfelergebnissen wird noch einmal gewürfelt und das neue Würfelergebnis zum alten hinzuaddiert) die Möglichkeit gibt, Werte zu erhalten die über den normalen Höchstwert liegen. Und zum anderen verbessern sich die Eigenschaftswerte mit der Zeit. Entweder dadurch das bei jedem Stufenanstieg ein von der Stufe abhängender Wert zu ein bis zwei Eigenschaften hinzuaddiert wird (bis T&T 5e) oder durch den Kauf von Eigenschaftspunkten durch EP (ab T&T 7e). So kann selbst eine gerade einmal 18 cm große Fee, die höchsten mit einer Stärke von 5 starten kann, im Laufe ihres Abenteurerlebens stärker als ein Zwerg werden.

Man muss ja keine Boni geben, sondern kann einfach einen höheren Endwert zulassen. Dafür wird man bei anderen Attributen früher gedeckelt.
Oder man legt Mindestwerte für bestimmte Spezies fest. So hat jeder Vorteil auch einen Nachteil.

Wenn die Punkte dafür alle aus dem selben Pool kommen, dann ergibt sich die Balance von alleine.

Aber zwischen den Species wertemäßig gar nicht zu differenzieren, ist so gar nicht meine Sache.
Ersteres hat MIDGARD fünf Editionen lang gemacht. Mindestwerte waren drei Editionen lang bei DSA die Norm. Rolemaster und seine Ableger haben die Volksboni nicht mit den Eigenschaftswerten verrechnet sondern mit den durch die Eigenschaften erhaltenen Boni. Ein Halbling mit Stärke 90 ist da effektiv immer noch schwächer als ein Zwerg mit Stärke 50, da der Halbling einen geringeren Volksbonus auf Stärke hat als der Zwerg, dessen reiner Eigenschaftsbonus geringer ist.
Titel: Re: Boni oder besondere Vorteile durch Wahl der Spezies
Beitrag von: nobody@home am 14.07.2025 | 11:16
Reine Volksboni und/oder -mali auf Standardzahlenwerte gehören mMn auch einfach zum Langweiligsten, was man benutzen kann, um Spezies voneinander zu unterscheiden. Denn wie oft erinnert man sich im Spiel überhaupt daran, daß man genau diesen speziellen Bonus eigentlich auch noch hat? Nach der Charaktererschaffung oder spätestens zwei bis drei Sitzungen mit demselben Charakter doch wahrscheinlich nie wieder, da nimmt man einfach nur noch den finalen Gesamtwert als völlig selbstverständlich hin...

Gib mir dagegen volksspezifische Elemente, die sich im Spiel aktiv einsetzen oder anspielen lassen, und dann ist mir recht schnell egal, wieviele Punkte mehr oder weniger (wenn überhaupt) mein Charakter jetzt genau deswegen im Standardattribut "Stärke" hat, weil er halt ein Pfascholatulli ist und kein Mensch.
Titel: Re: Boni oder besondere Vorteile durch Wahl der Spezies
Beitrag von: Swanosaurus am 14.07.2025 | 11:21
- eventuell eine Liste möglicher Vorteile, die jeweils zur Spezies passen (so ließe sich durch eine Auswahl individualisieren)


Mein klarer Favorit. Reine Eigenschaftsboni sind langweilig und transportieren manchmal unschöne Stereotypen. Eine Auswahl an Fähigkeiten, die es dir erlaubt, selbst festzulegen, wie und in welcher Hinsicht (un-)zwergisch im klassichen Sinne dein Zwerg sein soll, ist viel schöner. Damit steht der Stereotyp dann immer noch falls gewünscht zur Verfügung, verliert aber an Verbindlichkeit. FantasyAGE macht das in seiner zweiten Edition im Prinzip so (leider gefällt mir das System ansonsten nicht, aber das ist ein toller Ansatz!).
Titel: Re: Boni oder besondere Vorteile durch Wahl der Spezies
Beitrag von: Edgar Allan Poe am 14.07.2025 | 11:33
Ich mag solche Boni und Vorteile eigentlich gern, weil sie mir die Fremdartigkeit von verschiedenen Völkern regeltechnisch etwas zur Seite stellt. Ich kann ja für gewöhnlich trotzdem einen schwachen Zwerg oder einen tollpatschigen Elf spielen. Packt man eben die niedrigsten Würfe / die wenigsten Punkte in die jeweiligen Attribute und gut. Bestimmte Veranlagungen bei Völkern sind - finde ich - einfach logisch. Aber solche Boni sollten imho nie ganz ohne Mali daherkommen. Bei Warhammer Fantasy bspw. bekommen Hochelfen für gewöhnlich sehr hohe Werte. Dafür haben sie aber deutlich weniger Schicksalspunkte/Glückspunkte/setzehierPunkteeindiebeiWarhammerdurchausentscheidendseinkönnen.

Mag ich.
Titel: Re: Boni oder besondere Vorteile durch Wahl der Spezies
Beitrag von: Ainor am 14.07.2025 | 11:33
Ich finde das auch obergrausslich wenn es keine unterschiede mehr gibt. Exemplarisch etwa ein Gnom und ein Mensch die ... beide die gleiche Bewegungsweite haben.

Wieso? Bei den Vierbeinern korreliert Geschwindigkeit und Grösse auch nicht allzu sehr.
Titel: Re: Boni oder besondere Vorteile durch Wahl der Spezies
Beitrag von: Streunendes Monster am 14.07.2025 | 11:36
Deshalb finde ich Tunnels & Troll so gut.
 ...
So kann selbst eine gerade einmal 18 cm große Fee, die höchsten mit einer Stärke von 5 starten kann, im Laufe ihres Abenteurerlebens stärker als ein Zwerg werden.

Das findest Du gut?
Überlebt meinen suspension of disbelief nicht.

Gut, ich spiele keine Systeme mehr, in denen soetwas möglich ist. D&D in all ihren Facetten bietet eine Palette an Völkern und bedient einen Spielstil, die das möglich machen. Für mich ist das nichts. Grundlegend physikalische Logik sollte abbildbar sein.
Eine 3kg Fee mit einer Stärke am oberen Maximus dessen, was ein normaler Mensch mit 95kg+ erreichen kann, widerspricht mir innerlich zu sehr ...
Titel: Re: Boni oder besondere Vorteile durch Wahl der Spezies
Beitrag von: caranfang am 14.07.2025 | 12:04
Reine Volksboni und/oder -mali auf Standardzahlenwerte gehören mMn auch einfach zum Langweiligsten, was man benutzen kann, um Spezies voneinander zu unterscheiden. Denn wie oft erinnert man sich im Spiel überhaupt daran, daß man genau diesen speziellen Bonus eigentlich auch noch hat? Nach der Charaktererschaffung oder spätestens zwei bis drei Sitzungen mit demselben Charakter doch wahrscheinlich nie wieder, da nimmt man einfach nur noch den finalen Gesamtwert als völlig selbstverständlich hin...

Gib mir dagegen volksspezifische Elemente, die sich im Spiel aktiv einsetzen oder anspielen lassen, und dann ist mir recht schnell egal, wieviele Punkte mehr oder weniger (wenn überhaupt) mein Charakter jetzt genau deswegen im Standardattribut "Stärke" hat, weil er halt ein Pfascholatulli ist und kein Mensch.
Dann scheint es mir, dass du das Prinzip hinter den Volksboni nicht wirklich verstanden hast. Sie sollen schließlich die (meist körperlichen) Unterschiede abbilden, die man eben nicht mit irgendwelchen volksspezifischen Fähigkeiten darstellen kann. Letztere halte ich für problematisch, denn Menschen haben meisten keine besonderen Fähigkeiten. Würde man sagen, dass etwas, was wir Menschen können, alle anderen Völker nicht können, müsste man sich fragen, was dies sein sollte. Und einige würden sich daüber genauso aufregen, wie sie sich jetzt über Volksboni aufregen.
Bei Volksspezifischen Fähigkeiten habe ich oft das Gefühl, dass die Entwickler selbst nicht genau wissen, was sie den einzelnen Völker geben sollen und sie ihnen deshalb irgendetwas geben, was oft eher ein kultureller Aspekt ist und kein biologischer.

Vom Volk abhängige Eigenschaftsboni mögen vielleicht nicht die beste Lösung sein, aber sie sind in meinen Augen immer noch die vernünftigste, weil sie biologische Unterschiede oft besser darstellen als irgendwelche besonderen Fähigkeiten.

Ja man kann sagen, dass die Eigenschaftswerte alle Völker sich im gleichen Bereich bewegen und die biologischen Unterschiede nur durch Fähigkeiten abgebildet werden, aber dann erhält man das schon bekannte Problem, dass ein Halbling stärker sein kann als ein Riese. Wie man dies verhindern, ohne auf Eigenschaftsboni zurückzugreifen, führt das doch nur dazu, dass man diese in den Fähigkeiten versteckt.

Das findest Du gut?
Überlebt meinen suspension of disbelief nicht.

Gut, ich spiele keine Systeme mehr, in denen soetwas möglich ist. D&D in all ihren Facetten bietet eine Palette an Völkern und bedient einen Spielstil, die das möglich machen. Für mich ist das nichts. Grundlegend physikalische Logik sollte abbildbar sein.
Eine 3kg Fee mit einer Stärke am oberen Maximus dessen, was ein normaler Mensch mit 95kg+ erreichen kann, widerspricht mir innerlich zu sehr ...
Man sollt da nicht vergessen, dass dies dauert. Wenn man sich mal die frühen Editionen von T&T anschaut, erhält man pro Stufe Punkte in höhe der Stufe die man ein bis zwei Eigenschaften setzen kann. Davon kann man Stärke oder Konstitution um die volle Punktzahl verbessern, Intelligenz, Geschicklichkeit oder Charisma um die halbe Punktzahl und Glück um die doppelte Punktzahl. Für den Kampf sind Stärke, Geschicklichkeit und Glück wichtig. Konstitution dient als Lebenspunkte. man braucht zwar Stärke und Geschicklichkeit um bestimmte Waffen führen zu können, aber auf hohen Stufen wird der persönliche Kampfzuschlag, der aus Stärke, Geschicklichkeit und Glück berechnet wird, wichtiger. Und da wird sehr schnell deutlich, dass es meist doch sinnvoller ist Glück zu verbessern, als Stärke oder Geschicklichkeit. Und Feen starten mit realtiv guten Werten in Geschicklichkeit und Glück. So dass es relativ unwahrscheinlich ist, dass eine Fee Stärker so weit steigert, dass sie eine Waffe führen kann, die deutlich größer ist als sie selbst. Sie wird da eher Glück steigern, dass dies ihr im Kampf deutlich mehr bringt.

Man sollte nicht vergessen, dass T&T das zweitälteste Rollenspiel der Welt ist und von Ken St.Andre aus den wagen Erinnerungen an eine OD&D-Runde, an der er teilgenommen hat, entwickelt wurde. Vieles in T&T basiert irgendwie auf den Sachen, die er bei D&D nicht gut fand.

ps: Das die unbegrenzte Steigerung der Eigenschaften nicht sonderlich realistisch ist, ist den Machern von T&T durchaus bewusst gewesen, deshalb hat man bei den späteren Ablegern von T&T entsprechend angepasst.
Titel: Re: Boni oder besondere Vorteile durch Wahl der Spezies
Beitrag von: nobody@home am 14.07.2025 | 12:17
Dann scheint es mir, dass du das Prinzip hinter den Volksboni nicht wirklich verstanden hast. Sie sollen schließlich die (meist körperlichen) Unterschiede abbilden, die man eben nicht mit irgendwelchen volksspezifischen Fähigkeiten darstellen kann. Letztere halte ich für problematisch, denn Menschen haben meisten keine besonderen Fähigkeiten. Würde man sagen, dass etwas, was wir Menschen können, alle anderen Völker nicht können, müsste man sich fragen, was dies sein sollte. Und einige würden sich daüber genauso aufregen, wie sie sich jetzt über Volksboni aufregen.
Bei Volksspezifischen Fähigkeiten habe ich oft das Gefühl, dass die Entwickler selbst nicht genau wissen, was sie den einzelnen Völker geben sollen und sie ihnen deshalb irgendetwas geben, was oft eher ein kultureller Aspekt ist und kein biologischer.
Nun, genau dasselbe Gefühl habe ich oft genug bei reinen Volksboni. Warum eigentlich hat ein X hier ein Plus und da ein Minus im Vergleich zu einem Y? Öh, tscha...ishaltso, frag' gefälligst nicht so unverschämt!

Und wenn ich mich so in der Realität umschaue, dann haben die Menschen durchaus so einige biologische Eigenarten, die sich bei anderen Tierarten (von den Pflanzen ganz zu schweigen) so oft nicht oder nur deutlich anders ausgeprägt finden -- angefangen schon bei der schlichten Fähigkeit zum stetigen aufrechten Gang, der die Arme und Hände für neue Aufgaben freiläßt. ;) Wenn ich natürlich hingehe und den Menschen als 08/15-Normalogrundlage für alle meine fiktiven Spezies verwende, die dann ganz selbstverständlich sofort alles draufhaben, was Menschen auch können, und dann noch einen mehr oder weniger vollen Sack anderer Dinge obendrein...schön, dann sieht das anders aus, das liegt dann aber auch schlicht an mir und meinem (aus meiner persönlichen Sicht schlicht fehlerhaften) Designansatz.
Titel: Re: Boni oder besondere Vorteile durch Wahl der Spezies
Beitrag von: 1of3 am 14.07.2025 | 12:26
Letztere halte ich für problematisch, denn Menschen haben meisten keine besonderen Fähigkeiten.

Du kannst vielleicht mit Zahlen Dinge abbilden, vielleicht auch körperliche Merkmale. Aber der eigentliche Zweck einer Zahl ist in irgendwelchen Mechanismen verrechnet zu werden. Du verwechselst also eine mögliche Verwendung mit dem Kern der Sache.

Und warum sollten Menschen keine besonderen Eigenschaften haben? Bei Star Trek sind sie besonders bekannte dafür, neue Orte zu erforschen und Verbündete zu gewinnen. Das kann man auf ganz unterschiedliche Weisen modellieren.

Vielleicht kriegt mensch immer einen Gummipunkt, wennn er/sie das erste mal irgendwo ankommt. Und einen Bonus auf Diplomatie. Oder einmal pro Szene kann mensch etwas fragen, was mit "Entdecken" zu tun hat. Und die menschliche Kulturfähigkeit lässt sich nach gewisser Zeit auch für neu getroffene Aliens benutzen. Ich kann mir noch mehr Dinge ausdenken.

Was Menschen besonders macht, kannst du im Grunde frei festlegen, je nachdem, wen du sonst so auftreten lässt und du die Beziehungen und Verhältnisse haben willst. Wenn du unterschiedliche Völker haben willst, aber dir zu Menschen partout nichts einfällt, würde ich fragen: Warum sind die dann eine Option?
Titel: Re: Boni oder besondere Vorteile durch Wahl der Spezies
Beitrag von: Eleazar am 14.07.2025 | 12:47
Wenn ich den Menschen als Referenz im Vergleich zu anderen Spezies nehme, dann ist der Mensch eben "normal", Durchschnitt oder hat keine besonderen Boni oder Abzüge.

Abweichend dazu gibt es bei den anderen Spezies eben immer Boni gegen Mali oder die Menschen bekommen einen unspezifizierten Gummipunkt. Sie sollen ja nicht schlechter dastehen.