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Medien & Phantastik => Sehen, Lesen, Hören => Sehen => Thema gestartet von: Seraph am 24.07.2025 | 07:33

Titel: Filme/Serien mit nicht zu rechtfertigenden Villains als Protagonisten?
Beitrag von: Seraph am 24.07.2025 | 07:33
Moin,

ein sehr ungelenker Titel, deshalb lasst es mich kurz erklären:
Ich habe kürzlich darüber nachgedacht, ob es Filme/Serien gibt, in denen der Bösewicht die Rolle des Protagonisten einnimmt (die Geschichte also aus seiner Sicht erzählt wird) und seine Figur oder sein Handeln nicht dadurch gerechtfertigt wird, dass er missverstanden ist, jemand Drittes schützen will, sexy ist ("I can fix him!") oder dergleichen.

Und mir ist, vielleicht von American Psycho abgesehen, kaum etwas eingefallen. Alle Beispiele, die mir in den Sinn kamen, rechtfertigen bzw. relativieren die Handlungen des Bösewichtes aus einem der o.g. Gründe. Klar, das wird mit Sicherheit was mit der Identifikation durch den Zuschauer zu tun haben.

Warum ich mir darüber Gedanken mache? Weil sich manche Synopsis richtig spannend liest, ich dann reinschaue und genervt wieder ausmache, weil ich nicht noch einen "unverstandenen sexy Wuschelkopf-Serienkiller" sehen will. Oder einen verzweifelten Familienvater, der mordet und Drogen dealt, um seine Kinder zu "schützen". Diese Tropes waren schon viel zu oft da...

Fallen euch Beispiele ein?
Was für Gedanken habt ihr dazu?


Seraph
Titel: Re: Filme/Serien mit nicht zu rechtfertigenden Villains als Protagonisten?
Beitrag von: Ludovico am 24.07.2025 | 08:29
Fällt Landa von Inglorious Basterds darunter?
Titel: Re: Filme/Serien mit nicht zu rechtfertigenden Villains als Protagonisten?
Beitrag von: Mithras am 24.07.2025 | 08:37
Also ich mochte Walter White und war voll d'accord mit seinen Handlungen. Und das meine ich unironisch. Ausser mit der Geschichte von seinem Schwager. Natürlich war Skylar im Recht und die "reasonable person" und der Ausgang war ja kein Happy End. Aber aus Sicht von Walter konnte ich das richtig gut nachvollziehen, auch die abgelehnte Stelle bei Grey Matter aus trotz...  :think:  Ich brauche halt doch ne Therapie, schätze ich.
Titel: Re: Filme/Serien mit nicht zu rechtfertigenden Villains als Protagonisten?
Beitrag von: Seraph am 24.07.2025 | 08:39
Fällt Landa von Inglorious Basterds darunter?

Würde ich eher nicht sagen, denn der Film ist klar aus mehreren Perspektiven erzählt (und heißt ja auch nach den Basterds).


Also ich mochte Walter White und war voll d'accord mit seinen Handlungen. Und das meine ich unironisch. Ausser mit der Geschichte von seinem Schwager. Natürlich war Skylar im Recht und die "reasonable person" und der Ausgang war ja kein Happy End. Aber aus Sicht von Walter konnte ich das richtig gut nachvollziehen, auch die abgelehnte Stelle bei Grey Matter aus trotz...  :think:  Ich brauche halt doch ne Therapie, schätze ich.
...und genau da frag ich mich halt, ob Filme funktionieren (können), wenn man sich mit dem Protagonisten eben nicht identifizieren kann und ihn vielmehr sogar ablehnt.
Titel: Re: Filme/Serien mit nicht zu rechtfertigenden Villains als Protagonisten?
Beitrag von: Ludovico am 24.07.2025 | 08:41
Ach, nun verstehe ich.

Puh! Schwierig! Ich kenne Filme, in denen die Bösewichte sehr sympathisch wirkten, aber als verdeckte Protagonisten...
Titel: Re: Filme/Serien mit nicht zu rechtfertigenden Villains als Protagonisten?
Beitrag von: Outsider am 24.07.2025 | 08:48
DAHMER (NF)

Dürfte die Kriterien erfüllen.

Und die Serie über die Menendez Brüder. Name vergessen.

Dann "The Fall - Tod in Belfast" über weite strecken nimmt die Serie die Perspektive des Täters ein. Auch wenn es mehrere Erzählstränge gibt.
Titel: Re: Filme/Serien mit nicht zu rechtfertigenden Villains als Protagonisten?
Beitrag von: Doomprayer am 24.07.2025 | 08:53
Im Prinzip trifft das auf fast alle Mafia-Filme zu, z. B. die Pate-Trilogie, Scarface, GoodFellas etc. Das sind ja objektiv Bösewichte und nicht aus Missverständnis oder falsch verstandenen, dennoch hehren Zielen. Wäre bei Serien natürlich auch, z. B. Sopranos usw..
Oder Dexter, der ist ja auch nicht wirklich gut.

Und A Clockwork Orange.
Titel: Re: Filme/Serien mit nicht zu rechtfertigenden Villains als Protagonisten?
Beitrag von: Seraph am 24.07.2025 | 08:57
Im Prinzip trifft das auf fast alle Mafia-Filme zu, z. B. die Pate-Trilogie, Scarface, GoodFellas etc. Das sind ja objektiv Bösewichte und nicht aus Missverständnis oder falsch verstandenen, dennoch hehren Zielen. Wäre bei Serien natürlich auch, z. B. Sopranos usw..
Oder Dexter, der ist ja auch nicht wirklich gut.

Aber gerade Mafia-Filme bzw. generell organisiertes Verbrechen spielt doch eig. IMMER damit, dass die Protagonisten zwar brutal sind und Verbrechen begehen, aber doch auch eben "eine andere Seite zeigen." In Sopranos gehts eben zum Therapeuten. Sons of Anarchy zeigt den schon brüderhaften Zusammenhalt im MC und das Familienleben der Members. Ich würde da mal ein Fragezeichen dran setzen, dass die Figuren da als objektiv böse dargestellt werden.

Dexter habe ich nie gesehen. Aber bringt der nicht (auch) andere Killer um, was seine Taten wieder irgendwie rechtfertigt?
Titel: Re: Filme/Serien mit nicht zu rechtfertigenden Villains als Protagonisten?
Beitrag von: AndreJarosch am 24.07.2025 | 09:08
Serien:
Breaking Bad
Dexter

Filme:
Cold Blooded (1995)
Very Bad Things (1998)
Maniac (1980)
Natural Born Killers
Das Parfüm
...
Titel: Re: Filme/Serien mit nicht zu rechtfertigenden Villains als Protagonisten?
Beitrag von: Doomprayer am 24.07.2025 | 09:08
Aber nur, weil jemand auch eine "andere Seite" hat, rechtfertigt das ja nicht das Umbringen, Vermöbeln oder Erpressen von Leuten. Und Dexter killt vor laufender Kamera andere Bösewichte, aber es wird impliziert, dass er auch andere Menschen und Tiere getötet hat.
Theoretisch kann man das auch noch erweitern auf fast alle Gefängnis-Filme, da die Protagonisten zumindest meist auch wegen Nicht-Gutseins im Knast sitzen. Sowie allgemein Filme und Serien über Killer. Outsider nannte ja schon DHAMER, wären dann ja auch die Filme über Ted Bundy, der Goldene Handschuh etc.. Auf Netflix ist Adolescence ganz interessant.
Ansonsten fallen mir abseits davon gerade noch das Hannibal Franchise sowie Natural Born Killers ein, wobei die ja auch in's Killer-Genre fallen.
Titel: Re: Filme/Serien mit nicht zu rechtfertigenden Villains als Protagonisten?
Beitrag von: HAL 40000 am 24.07.2025 | 09:09
Würde "der Musterschüler" passen? Also der Film nach der King Novelle.
Ist schon eine Weile her, das ich den gesehen. Aber soweit ich mich erinnere ist das nix was irgendwie rechtfertigungsfähig wäre.
Titel: Re: Filme/Serien mit nicht zu rechtfertigenden Villains als Protagonisten?
Beitrag von: Arldwulf am 24.07.2025 | 09:46
Mhh, rein von der Erzählstruktur würde ich sowas wie "Wer den Wind säht" darunter fallen lassen.

Es ist ein Gerichtsdrama um einen Lehrer der verklagt wird Evolutionslehre an seiner Schule gelehrt zu haben und den Anwalt der ihn vertritt.

Aber betrachtet man die Erzählstruktur, so steht im Zentrum dieser eigentlich der gegnerische Anwalt, dessen Familie, dessen politische Ambitionen und letztlich dessen Tod.

Ist natürlich eine weit hergeholte Definition von Villain, ich würde eher von "Gegenspieler" sprechen. Aber aus meiner Sicht zeigt dieser durchaus wie so etwas funktionieren kann. Jemand der einer Agenda folgt und von dieser überzeugt ist - auch bis zu ihrem Scheitern.
Titel: Re: Filme/Serien mit nicht zu rechtfertigenden Villains als Protagonisten?
Beitrag von: Taktikus am 24.07.2025 | 09:59
Da passt mein Lieblingsfilm:

https://de.wikipedia.org/wiki/Themroc

Michel Piccoli, wie er Polizisten tötet und aufisst. Ein Muss für jeden Cineasten!

Es könnte auch noch:"Ekel" von Roman Polanski passen, aber die liebe 20-jährige Catherine Deneuve tötet nur eine Person, und das reicht eigentlich nicht für die Bezeichnung:"Villain".

OK, hab noch mal nachgeguckt, es sind 2 Tote, aber einen in Notwehr. Angucken lohnt sich.
Titel: Re: Filme/Serien mit nicht zu rechtfertigenden Villains als Protagonisten?
Beitrag von: Thandbar am 24.07.2025 | 10:01
Death Note

House of Cards

Godfather-Trilogie


Serien:
Breaking Bad
Dexter

Bei Walter würde ich Dir recht geben, bei Dexter ... eher nicht? Ich fand es recht merkwürfig, welche Perspektive die Serie auf ihren Protagonisten einnimmt.
Titel: Re: Filme/Serien mit nicht zu rechtfertigenden Villains als Protagonisten?
Beitrag von: KWÜTEG GRÄÜWÖLF am 24.07.2025 | 10:06
Er wurde ja schon genannt, aber man kann A Clockwork Orange gar nicht genug nennen, der Film erfüllt alle Kriterien, die du genannt hast. Und war genau deswegen extrem kontrovers.
Titel: Re: Filme/Serien mit nicht zu rechtfertigenden Villains als Protagonisten?
Beitrag von: gilborn am 24.07.2025 | 10:28
Filme:
Beide richtig gut!

Ich weiß nicht ob das mit dem sexy kollidiert (den Punkt verstehe ich nicht ganz), ggf. noch Eiskalte Engel (ergo Gefährliche Liebschaften in die Gegenwart transportiert - funktioniert aber eh mehr schlecht als recht).
Titel: Re: Filme/Serien mit nicht zu rechtfertigenden Villains als Protagonisten?
Beitrag von: Darius der Duellant am 24.07.2025 | 10:34
Ich finde ja dass Daenaerys Targaryen aus GoT gut passt  ~;D

Etwas ernsthafter:
Der Stasi-Offizier aus  das Leben der anderen
Der Führer in "Der Untergang"
Wili Hérold aus "Der Hauptmann"
Hannibal Lector aus das Schweigen der Lämmer
Titel: Re: Filme/Serien mit nicht zu rechtfertigenden Villains als Protagonisten?
Beitrag von: Alexandro am 24.07.2025 | 10:51
Jim Profit-Ein Mann geht über Leichen
Falling Down-Ein ganz normaler Tag
Muxmäuschenstill
Revenge of the Nerds
Big Bang Theory
Apocalypse Now
Die Haut in der ich wohne
Master&Commander
ziemlich viele der Filme von Guy Ritchie und den Coen-Brothers
etliche Filme aus den 50ern/60ern

Edit: noch "Point Break-Gefährliche Brandung", "King of Queens" und "Dogville" vergessen.
Titel: Re: Filme/Serien mit nicht zu rechtfertigenden Villains als Protagonisten?
Beitrag von: nobody@home am 24.07.2025 | 11:16
Ob sich etwas "rechtfertigen" läßt oder nicht, ist halt hochgradig subjektiv. Auch der niederträchtigste Schuft wird zumindest Gründe für sein Tun haben -- aber ob das nun "gute" Gründe sind oder nicht, darüber dürfte seine Meinung von der anderer Leute dann doch oft abweichen (>;D), und letzten Endes kann selbst von uns als Publikum nur jeder für sich selbst beurteilen, ob er/sie/div diese Gründe nun überzeugend findet oder nicht.

Ein Beispiel, an dem sich die Geister zumindest scheiden mögen, wäre wohl die Animeserie "Overlord", von der ich letztendlich schlicht abgeprallt bin. Auf der einen Seite vermute ich ja stark, daß sich der titelgebende Satoru Suzuki/Momonga/Ainz Ooal Gown selbst nur als einen "ganz normalen" Isekai-Protagonisten sieht, der einfach nur versucht, sich in einer neuen Welt zurechtzufinden, und dabei gleichzeitig die auf mysteriöse Weise zu richtigem Leben erweckten vertrauten MMO-NSC um ihn herum quasi als das Nächste an Familie betrachtet, was er noch hat. Auf der anderen sind die Neuankömmlinge nur dummerweise gleichzeitig durch die Bank völlig übermächtige Villain Sues, die auf die angestammten Bewohner derselben Welt nur gerade so lange Rücksicht nehmen, wie es ihnen nützt und in den Kram paßt, und sobald das mal nicht mehr der Fall ist, gibt's das nächste Massaker (oder Schlimmeres -- das mit hinübertransportierte ehemalige Spielergilden-Hauptquartier Nazarick ist wirklich kein netter Ort)...
Titel: Re: Filme/Serien mit nicht zu rechtfertigenden Villains als Protagonisten?
Beitrag von: KhornedBeef am 24.07.2025 | 11:38
Die Serie "You - Du wirst mich lieben" hat im Grunde einen Serienmörder, der versucht ein netter Kerl zu sein. Da wird erklärt, aber weniger rechtfertigt (außer durch den Protagonisten selbst, klar)

"No Country for Old Men" hat viel Spotlight auf dem Mörder

"Der Schakal" und ähnliche Filme
Titel: Re: Filme/Serien mit nicht zu rechtfertigenden Villains als Protagonisten?
Beitrag von: Seraph am 24.07.2025 | 11:41
Okay, ich hätte es vermutlich wirklich besser wissen müssen...  ::)

Natürlich ist das alles irgendwie subjektiv, aber ich finde schon, dass es einen Unterschied zwischen Killerface McDoublekill, dem Psychopathen, der aus purer Lust tötet oder Sor'tran Go'Rehs, der außerweltlichen Entität, die alles vernichtet und leer saugt gibt und z.B. Robert Ledgard aus "Die Haut in der ich wohne", der das tut, was er tut, aus nem GANZ speziellen Grund.
Und Big Bang Theory? Wtf?

Hannibal Lector würde theoretisch gut passen, die Filme sind aber nur z.T. aus seiner Sicht erzählt, eher aus Sicht des FBI.
Selbiges Problem bei "Der Untergang". Da geht es doch eher um die ganzen Generäle, Zivilisten und Familienangehörige innerhalb des Bunkers (und z.T. außerhalb), als um Hitler selbst.
Titel: Re: Filme/Serien mit nicht zu rechtfertigenden Villains als Protagonisten?
Beitrag von: Ludovico am 24.07.2025 | 11:45
Big Bang Theory
:o

Zitat
Apocalypse Now

Kurtz kommt dabei doch ziemlich kurz und die Protagonisten sind auch eher keine Villains.

Zitat
Master&Commander

Bei Master & Commander war die Archeron doch der Villain und die Protagonisten waren auch nicht gerade Villains.

Auf Deine Sicht der Dinge zu diesen Filmen bin ich echt gespannt.
Titel: Re: Filme/Serien mit nicht zu rechtfertigenden Villains als Protagonisten?
Beitrag von: Feuersänger am 24.07.2025 | 12:36
Zu Dexter:

Der Protagonist ist ein Psychopath. In allererster Linie will/muss er töten um des Tötens Willen. Sein Adoptivvater hat das erkannt und ihn darauf konditioniert, nur die zu töten die es verdient haben. "Wenn du schon töten musst, dann bitte nur die, die selber Mörder und dem Arm des Gesetzes entgangen sind, da gibt es genug davon".

Da er sich aber auch grundsätzlich daran hält, und seine Opfer wirklich Abfall sind, rootet man halt doch für ihn. Einmal erwischt er doch einen Unschuldigen - weil er in seiner Mordlust zu voreilig war - und als ihm das dann klar wird, hat er tatsächlich sowas wie Gewissensbisse.
Titel: Re: Filme/Serien mit nicht zu rechtfertigenden Villains als Protagonisten?
Beitrag von: Alexandro am 24.07.2025 | 12:37
Natürlich ist das alles irgendwie subjektiv, aber ich finde schon, dass es einen Unterschied zwischen Killerface McDoublekill, dem Psychopathen, der aus purer Lust tötet oder Sor'tran Go'Rehs, der außerweltlichen Entität, die alles vernichtet und leer saugt gibt und z.B. Robert Ledgard aus "Die Haut in der ich wohne", der das tut, was er tut, aus nem GANZ speziellen Grund.

Die Filme habe ich erstmal ohne Ranking genannt. Sicher sind ein paar der Sachen weniger schlimmm, als andere.

Legard ist ein klassischer kontrollfixierter Psychopath, und das war er schon VOR dem Vorfall (er ist maßgeblich für den Tod seiner Frau verantwortlich, gibt dann aber jedem *ausser* sich selbst die Schuld daran). Außerdem ist er ein Vergewaltiger (Vera ist allerdings in dieser Hinsicht auch kein Unschuldslamm).

Die Charaktere in BBT sind toxisch bis zum geht nicht mehr zueinander, und ihre "Späße" sind extrem bösartig und persönlich verletzend. Außerdem agieren sie extrem herablassend und abwertend gegenüber den Frauen in ihrem Leben. Das mag jetzt nicht auf dem Niveau von "Menschenfleisch verspeisenden Psychopathen" sein, aber es reicht, um die Charaktere zu Villains zu machen, deren Verhalten ich nicht mehr rechtfertigen kann.

Was ich nicht verstehen kann,  wie man jemanden wie Gerd Wiesler nennen kann. Ja, er ist Mitläufer in einem menschenverachtenden System. Aber er fühlt sich nicht gut dabei,  entdeckt seine Empathie und begehrt am Ende gegen dieses System auf, indem er einen der "Systemfeinde" beschützt. Das ist für mich ein klassischer Redemption-Arc.

@nobody: stimmt Animes habe ich noch vergessen,  da gibt es in der Tat ein paar recht "spezielle" Charaktere, wo ich mich frage, was mit denen nicht stimmt, die aber klar als Helden inszeniert werden (SAO, Berserk, 7 Deadly Sins, Rising of the Shield Hero...um nur einige zu nennen).

Kurtz kommt dabei doch ziemlich kurz und die Protagonisten sind auch eher keine Villains.

Die Protagonisten waren halt auch Kriegsverbrecher, wenn auch im geringeren Maße als Kurtz.

Zitat
Bei Master & Commander war die Archeron doch der Villain und die Protagonisten waren auch nicht gerade Villains.

Möglicherweise behandelt der Captain der Acheron seine Crew beschissener, als Aubrey es tut. Schwer vorzustellen, so beschissen wie Aubrey sich verhält, aber es wäre theoretisch möglich.
Aber man sieht davon halt nichts, und die Acheron ist (wie du schon sagtest) der Villain des Films (auch wenn sie letztendlich nichts wirklich verwerfliches tun, und sich eigentlich nur verteidigen).
Titel: Re: Filme/Serien mit nicht zu rechtfertigenden Villains als Protagonisten?
Beitrag von: Issi am 24.07.2025 | 12:44
Das Parfüm
Breaking Bad
Natural Born Killers
Hannibal
Interview mit einem Vampir
the Fall
Die Weisheit der Krokodile
Der Joker
Der Graf von Montechristo
 
Titel: Re: Filme/Serien mit nicht zu rechtfertigenden Villains als Protagonisten?
Beitrag von: rillenmanni am 24.07.2025 | 13:07
Da passt mein Lieblingsfilm:

https://de.wikipedia.org/wiki/Themroc

Michel Piccoli, wie er Polizisten tötet und aufisst. Ein Muss für jeden Cineasten!

Es könnte auch noch:"Ekel" von Roman Polanski passen, aber die liebe 20-jährige Catherine Deneuve tötet nur eine Person, und das reicht eigentlich nicht für die Bezeichnung:"Villain".

OK, hab noch mal nachgeguckt, es sind 2 Tote, aber einen in Notwehr. Angucken lohnt sich.

An den Herrn Piccoli hatte ich tatsächlich gar nicht gedacht! Der hat ja in in diversen abseitigen Filmen mitgespielt - von denen ich viele als Kind gesehen habe, harhar.

Er spielt doch auch un villain in einem anderen Film, dachte ich, in dem er/sie die Opfer in der Badewanne auflösen? Hatte mir damals nicht mitgenommen, dass er dabei "nur falsch verstanden" würde.
Titel: Re: Filme/Serien mit nicht zu rechtfertigenden Villains als Protagonisten?
Beitrag von: Kurna am 24.07.2025 | 13:12
An den Herrn Piccoli hatte ich tatsächlich gar nicht gedacht! Der hat ja in in diversen abseitigen Filmen mitgespielt - von denen ich viele als Kind gesehen habe, harhar.

Er spielt doch auch un villain in einem anderen Film, dachte ich, in dem er/sie die Opfer in der Badewanne auflösen? Hatte mir damals nicht mitgenommen, dass er dabei "nur falsch verstanden" würde.
Trio Infernal
https://de.wikipedia.org/wiki/Trio_Infernal (https://de.wikipedia.org/wiki/Trio_Infernal)
Titel: Re: Filme/Serien mit nicht zu rechtfertigenden Villains als Protagonisten?
Beitrag von: rillenmanni am 24.07.2025 | 13:17
Ja, das hört sich doch nach einem ordentlichen Protagonisten-Schurken an!
Titel: Re: Filme/Serien mit nicht zu rechtfertigenden Villains als Protagonisten?
Beitrag von: Sashael am 24.07.2025 | 14:13
Die Charaktere in BBT sind toxisch bis zum geht nicht mehr zueinander, und ihre "Späße" sind extrem bösartig und persönlich verletzend. Außerdem agieren sie extrem herablassend und abwertend gegenüber den Frauen in ihrem Leben. Das mag jetzt nicht auf dem Niveau von "Menschenfleisch verspeisenden Psychopathen" sein, aber es reicht, um die Charaktere zu Villains zu machen, deren Verhalten ich nicht mehr rechtfertigen kann.
Also wie HIMYM? Die sind noch ein paar Mal toxischer als die Leute in TBBT inklusive "lustiger" köperlicher Gewalt und das Frauenbild, dass da per Barney produziert wird, ist zu oft hart über der Grenze.
Titel: Re: Filme/Serien mit nicht zu rechtfertigenden Villains als Protagonisten?
Beitrag von: Darius der Duellant am 24.07.2025 | 14:52

Was ich nicht verstehen kann,  wie man jemanden wie Gerd Wiesler nennen kann.

Dann ließ noch einmal die Anforderungen und Ausschlusskriterien die im Ausgangsbeitrag gestellt wurden..
Ob er sich irgendwann moralisch bessert ist für diese Irrelevant.
Gefragt wurde nach Protagonisten für deren Verhalten es keine Rechtfertigungsgründe gibt und das trifft auf ihn zu..

Bezüglich "Mitläufer":
Jemand der aktiv neue Unterdrücker ausbildet hat die Grenzen des Mitläufertums weit überschritten.
Titel: Re: Filme/Serien mit nicht zu rechtfertigenden Villains als Protagonisten?
Beitrag von: Feuersänger am 24.07.2025 | 15:15
Das Parfüm
Breaking Bad
Natural Born Killers
Hannibal
Interview mit einem Vampir
the Fall
Die Weisheit der Krokodile
Der Joker
Der Graf von Montechristo

Ich habe nicht alles davon gesehen. Bei den meisten, die ich kenne, würde ich zustimmen.
Aber der Graf von Monte Christo? Wieso soll der ein Villain sein, noch dazu ein ungerechtfertigter?
Mann wird Opfer einer Intrige einfach durch Missgunst, verliert absolut alles, Karriere, Vermögen, Frau, Freiheit, wird unter fürchterlichen Bedingungen eingekerkert, kann fliehen, kommt zu Reichtum und rächt sich an seinen Feinden, die ihm all das angetan haben.

Ich würde ja nicht im Traum auf die Idee gekommen, ihn hier als den Bösewicht zu bezeichnen. Also mal sowas von Täter-Opfer-Umkehr!
Titel: Re: Filme/Serien mit nicht zu rechtfertigenden Villains als Protagonisten?
Beitrag von: Kurna am 24.07.2025 | 15:22
Ich habe nicht alles davon gesehen. Bei den meisten, die ich kenne, würde ich zustimmen.
Aber der Graf von Monte Christo? Wieso soll der ein Villain sein, noch dazu ein ungerechtfertigter?
Mann wird Opfer einer Intrige einfach durch Missgunst, verliert absolut alles, Karriere, Vermögen, Frau, Freiheit, wird unter fürchterlichen Bedingungen eingekerkert, kann fliehen, kommt zu Reichtum und rächt sich an seinen Feinden, die ihm all das angetan haben.

Ich würde ja nicht im Traum auf die Idee gekommen, ihn hier als den Bösewicht zu bezeichnen. Also mal sowas von Täter-Opfer-Umkehr!
Zustimmung, vor allem, da er (zumindest im Buch), seine Rache ja auch nicht gnadenlos bis zum Ende durchzieht. Danglar z.B. lässt er laufen, nachdem er ihm das Geld abgenommen hat.
Titel: Re: Filme/Serien mit nicht zu rechtfertigenden Villains als Protagonisten?
Beitrag von: Seraph am 24.07.2025 | 15:27
Und zum Thema Joker - natürlich war es spannend, mal eine Villain-Origin-Story zu sehen; der ganze Absturz wurde halt aber auch dadurch relativiert, dass Fleck

a) psychisch krank ist
b) in einer absolut korrupten Stadt lebt
c) von so gut wie jedermann schlecht behandelt wird
d) schlimme Dinge über seine Mutter herausfindet
e) ein totaler Außenseiter und "Versager" ist
Titel: Re: Filme/Serien mit nicht zu rechtfertigenden Villains als Protagonisten?
Beitrag von: Skasi am 24.07.2025 | 15:44
Ich fand Picco (https://de.wikipedia.org/wiki/Picco_%28Film%29?wprov=sfla1) ja sehr eindrucksvoll in seiner Darstellung menschlicher Abgründe.
Titel: Re: Filme/Serien mit nicht zu rechtfertigenden Villains als Protagonisten?
Beitrag von: Sashael am 24.07.2025 | 15:53
Und zum Thema Joker - natürlich war es spannend, mal eine Villain-Origin-Story zu sehen; der ganze Absturz wurde halt aber auch dadurch relativiert, dass Fleck

a) psychisch krank ist
b) in einer absolut korrupten Stadt lebt
c) von so gut wie jedermann schlecht behandelt wird
d) schlimme Dinge über seine Mutter herausfindet
e) ein totaler Außenseiter und "Versager" ist
Es gibt ja mehrere Originstories vom Joker.

Und die laufen mMn eigentlich alle darauf hinaus, dass eine Person an der Welt komplett zerbricht und sich dann zu jemanden neu zusammensetzt, der die absolute Antithese zu sozialem Verhalten ist. Der sich aus all den ungeschriebenen sozialen Verträgen einfach verabschiedet und diese mit voller Absicht und Wonne bricht.

Es ist mMn egal, wer der Joker vorher war und was ihm passiert ist. Nach dem Crash ist er ein komplettes Monster.
Titel: Re: Filme/Serien mit nicht zu rechtfertigenden Villains als Protagonisten?
Beitrag von: Issi am 24.07.2025 | 16:21
Ich habe nicht alles davon gesehen. Bei den meisten, die ich kenne, würde ich zustimmen.
Aber der Graf von Monte Christo? Wieso soll der ein Villain sein, noch dazu ein ungerechtfertigter?
Mann wird Opfer einer Intrige einfach durch Missgunst, verliert absolut alles, Karriere, Vermögen, Frau, Freiheit, wird unter fürchterlichen Bedingungen eingekerkert, kann fliehen, kommt zu Reichtum und rächt sich an seinen Feinden, die ihm all das angetan haben.

Ich würde ja nicht im Traum auf die Idee gekommen, ihn hier als den Bösewicht zu bezeichnen. Also mal sowas von Täter-Opfer-Umkehr!
Kann man so sehen.
Und kommt vielleicht auch auf die jeweilige Verfilmung an.
Es gibt Versionen ohne große Gnade.

Und das wird jetzt philosophisch:
Er ist ein freier Mann, und vielleicht  der reichste Typ weit und breit.
Wäre er ohne seinen Gefängnis Aufenthalt nie gewesen.
Ok, seine Verflossene hat jetzt einen anderen.
Aber es gibt durchaus schlimmere Schicksale.

Und dennoch tut er alles perfide und kalt geplant.
Mit Rache als einzigem Antrieb.

Viele Bösewichte sehen sich als Opfer.
Und kommen nie über diesen Status hinweg.

Der Unterschied zur Geschichte des Grafen ist mMn. häufig der, dass man die Gründe für ihre Rachegefühle weniger stark miterleben muss.

Wäre man lange nach seiner Befreiung eingestiegen, hätte er für viele durchaus das Zeug zum Wicht gehabt.

PS.
Es gibt einen Star Trek Film, indem der Bösewicht seine Familie verloren hat.
Und deshalb auf Rache aus ist.
Titel: Re: Filme/Serien mit nicht zu rechtfertigenden Villains als Protagonisten?
Beitrag von: Lyonesse am 24.07.2025 | 16:29
Das möglichst elegante und durchdachte Vollziehen dieser Rache ist eben zu seinem Lebensinhalt geworden. Das Vermögen und der Status bedeuten ihm ja nichts, die sind nur Mittel zum Zweck. Diese Rache hätte er auch einfacher haben können. Etwa durch gedungene Mörder, die nachts bei den Hanseln einsteigen oder durch fingierte Unfälle oder so etwas, aber das würde ihm nicht reichen.

Im übrigen glaube ich, dass es nicht zu rechtfertigende Schurken als Protagonisten nicht gibt. Die würde in einem Film oder einer Serie nicht funktionieren. Sie müssen immer auch eine menschliche Seite haben, eine Verletzlichkeit zeigen, sonst würde man sich das nicht geben. Zeigen sie aber diese menschliche Seite, dann können Charaktere eigentlich mit ziemlich viel durchkommen.


(https://i.pinimg.com/1200x/ed/64/db/ed64db498927693d401d2f6fe4965111.jpg)
Obergruppenführer John Smith, der amerikanische Nazi aus The Man in the High Castle würde mir noch einfallen.
Er ist zwar eigentlich der Antagonist, bekommt dafür aber relativ viel Screentime und Spotlight.
Titel: Re: Filme/Serien mit nicht zu rechtfertigenden Villains als Protagonisten?
Beitrag von: Issi am 24.07.2025 | 16:33
. Etwa durch gedungene Mörder, die nachts bei den Hanseln einsteigen oder durch fingierte Unfälle oder so etwas, aber das würde ihm nicht reichen.
Exakt. Aber das ist ihm nicht grausam genug
Titel: Re: Filme/Serien mit nicht zu rechtfertigenden Villains als Protagonisten?
Beitrag von: Feuersänger am 24.07.2025 | 16:44
Selbst wenn man der Ansicht ist, dass er mal nicht so nachtragend sein soll, nur weil man ihm alles oben genannte (gute Karriere als Kapitän, Ansehen, geliebte Frau) genommen hat und dazu 5 Jahre Einzelhaft im Kerker, die sicher auch nicht gut für seine Gesundheit waren -- "wie kann man nur so kleinlich sein!" -- also selbst wenn man der Meinung ist, dass man für den durch diese Verkettung der Ereignisse gewonnenen Schatz doch fünfe gerade sein lassen kann, kann man doch immer noch absolut und objektiv nicht behaupten, dass er keine nachvollziehbare Motivation hätte und seine Taten nicht zu rechtfertigen seien.

Ich kenne auch iirc nur 2 Verfilmungen des Stoffes, weiss nicht mehr aus welchem Jahr die ältere war; evtl war es die mit Richard Chamberlain, dann hab ich wohl auch mal die mit Obelix gesehen aber die ist mir bis auf das Gesicht nicht im Gedächtnis geblieben.
Titel: Re: Filme/Serien mit nicht zu rechtfertigenden Villains als Protagonisten?
Beitrag von: KWÜTEG GRÄÜWÖLF am 24.07.2025 | 16:53
Also beim Graf von Monte Christo: seine "Opfer" sind durch die Bank eiskalte Karrieristen und Intriganten, und die hören ja nicht damit auf, Leute aufs Kreuz zu legen, nachdem sie Edmond in den Kerker bugsiert haben. Der General z.B. hat ja auch später eine ihm anvertraute Prinzessin in die Sklaverei verkaufen lassen, und die anderen sind auch nicht unbedingt dabei, die Menschheit zu beglücken. Man muss ehrlich sagen, daß ein Ausschalten dieser Typen noch weiteres Leid, das die Kerle gerne anrichten, verhindern wird.

Daß Edmond seine Rache zelebriert, mag man als Marotte betrachten, aber er ist kein Sadist, er will einfach nur Gerechtigkeit. Und er ist dabei keineswegs eindimensional nur auf Rache aus. Er hilft als Graf auch vielen Leuten, die sich anständig verhalten haben. Und er bekommt durchaus Gewissensbisse bei seinen Racheplänen, das hier ist nicht Dirty Harry im 19. Jahrhundert.

Ich gehe hier vom Buch aus, die diversen Verfilmungen halten sich da mal oder weniger dran. Die müsste man alle gesondert betrachten.
Titel: Re: Filme/Serien mit nicht zu rechtfertigenden Villains als Protagonisten?
Beitrag von: Seraph am 24.07.2025 | 17:13
Es gibt ja mehrere Originstories vom Joker.

Und die laufen mMn eigentlich alle darauf hinaus, dass eine Person an der Welt komplett zerbricht und sich dann zu jemanden neu zusammensetzt, der die absolute Antithese zu sozialem Verhalten ist. Der sich aus all den ungeschriebenen sozialen Verträgen einfach verabschiedet und diese mit voller Absicht und Wonne bricht.

Es ist mMn egal, wer der Joker vorher war und was ihm passiert ist. Nach dem Crash ist er ein komplettes Monster.

Aber der Film zeigt ja quasi nur alles vor dem Crash. Mit dem blutigen Lippenstift am Ende des Filmes ist der Joker geboren und thats it.
Gut, man könnte dann argumentieren, dass Folie a deux den "richtigen" Joker zeigt, aber nee....das war im Prinzip ein Teil 1.5. ohne den Joker, wie man ihn kennt.
Titel: Re: Filme/Serien mit nicht zu rechtfertigenden Villains als Protagonisten?
Beitrag von: Crimson King am 24.07.2025 | 17:30
Der Graf von Monte Cristo ist sicherlich kein gutes Beispiel.

Breaking Bad ist für mich dagegen sein sehr gutes. Da stellt jemand seinen persönlichen Stolz über eine intakte Familie, für die er vorgeblich ja all die schlimmen Dinge tut, sowie über jedwede moralische Integrität.

Mafia-Filme fallen mehrstenteils aus meiner Sicht auch in die Kategorie. Filme wie Der Pate oder Goodfellas hatten mit ihrer Romantisierung der organisierten Kriminalität tatsächlich auch Werbecharakter.

Ich tippe darauf, dass Natural Born Killers die Kriterien erfüllt. Den habe ich nicht gesehen.

Es gibt davon abgesehen noch unernste Filme mit Arschlöchern als Protagonisten, From Dusk Till Dawn oder Piraten! z.B. Da man die nicht wirklich ernst nimmt, würde ich die aber nicht in die Kategorie stecken.
Titel: Re: Filme/Serien mit nicht zu rechtfertigenden Villains als Protagonisten?
Beitrag von: Alexandro am 24.07.2025 | 18:20
Dann ließ noch einmal die Anforderungen und Ausschlusskriterien die im Ausgangsbeitrag gestellt wurden..
Ob er sich irgendwann moralisch bessert ist für diese Irrelevant.

Für mich nicht. Da steht "und dergleichen", und wenn ein Protagonist mit Villain-Eigenschaften anfängt, diese aber im Laufe des Films überwindet, dann ist das für mich eine Rechtfertigung der Figur. Aber vielleicht will das der OP ja klarstellen.

Wäre dem nicht so, und indiskutables Verhalten disqualifiziert den Protagonisten für positive Identifikation, selbst wenn es später durch positive Charakterzüge gebrochen wird, dann wäre meine Liste deutlich länger:
Michael Sullivan ( aus Road to Perdition),
Seth Gecko (aus From Dusk till Dawn),
sogar Indiana Jones
würden dann auf diese Liste gehören.
Titel: Re: Filme/Serien mit nicht zu rechtfertigenden Villains als Protagonisten?
Beitrag von: Lyonesse am 24.07.2025 | 18:22
Mafia-Filme fallen mehrstenteils aus meiner Sicht auch in die Kategorie. Filme wie Der Pate oder Goodfellas hatten mit ihrer Romantisierung der organisierten Kriminalität tatsächlich auch Werbecharakter.
Ja, es ist schon seltsam. Ist schon Jahre her mit den Sopranos, aber selbst wenn sie am jeweiligen Staffelende regelmäßig ihr wahres Gesicht zeigten und mal wieder einer aus der ''Familie'' als Verräter entlarvt und ermordet wurde, dann war man halt kurz geschockt nur um dann interessiert weiter zu schauen. Wobei ich die Staffeln damals nicht ''natürlich'' geschaut, sondern ziemlich in einem Stück runtergerattert habe.
Titel: Re: Filme/Serien mit nicht zu rechtfertigenden Villains als Protagonisten?
Beitrag von: Issi am 24.07.2025 | 18:28
Vielleicht kann ich später noch ausführlicher antworten.

Dass der Graf einen Grund hat für Rachegefühle. Geschenkt!
( Das stand doch nie zur Debatte)

Letztlich nimmt er aber auch an Unschuldigen Rache: An seiner früheren Geliebten.
(Es gibt natürlich Versionen wo ihrem Sohn nichts passiert und sie am Ende wieder zusammen kommen. Aber eben auch andere)

PS.
Mir war übrigens klar, dass es unterschiedliche Sichtweisen gibt (Bzw. dass meine nicht Mainstream ist)
Wollte ihn dennoch neben den allgemein eindeutigern Beispielen mal reinwerfen.
Titel: Re: Filme/Serien mit nicht zu rechtfertigenden Villains als Protagonisten?
Beitrag von: nobody@home am 24.07.2025 | 18:35
Im übrigen glaube ich, dass es nicht zu rechtfertigende Schurken als Protagonisten nicht gibt. Die würde in einem Film oder einer Serie nicht funktionieren. Sie müssen immer auch eine menschliche Seite haben, eine Verletzlichkeit zeigen, sonst würde man sich das nicht geben. Zeigen sie aber diese menschliche Seite, dann können Charaktere eigentlich mit ziemlich viel durchkommen.

Mag was dran sein. Ich denke da an den zweiten Terminator-Streifen; wir wissen eigentlich, daß auch der T-800 nur eine Maschine ist, die ihr Programm abspult und all der Menschen wegen, die sie in ihrer Vergangenheit im Dienst von Skynet schon getötet hat, auch nach wie vor kein schlechtes Gewissen hat. Aber indem er sich aufgrund seiner vom Terminatorenstandard abweichenden Programmierung und dann den Befehlen von John Connor zunehmend "menschlicher" verhält, wird er als Beschützer von John auch schnell mindestens zum Ko-Protagonisten...
Titel: Re: Filme/Serien mit nicht zu rechtfertigenden Villains als Protagonisten?
Beitrag von: Darius der Duellant am 24.07.2025 | 18:40
Für mich nicht. Da steht "und dergleichen", und wenn ein Protagonist mit Villain-Eigenschaften anfängt, diese aber im Laufe des Films überwindet, dann ist das für mich eine Rechtfertigung der Figur. Aber vielleicht will das der OP ja klarstellen.

Auch eine nachträgliche Wandlung zum guten ist keine RECHTFERTIGUNG von Taten.
Bloß weil du im Nachhinein Busse tust, zaubert das nicht plötzlich einen rechtfertigbaren GRUND für deine Taten herbei.



Im übrigen glaube ich, dass es nicht zu rechtfertigende Schurken als Protagonisten nicht gibt.

Magst du mal elaborieren was man an diesem Gesellen, dem Protagonisten von "der Hauptmann" noch rechtfertigen können soll?
https://de.wikipedia.org/wiki/Willi_Herold
Titel: Re: Filme/Serien mit nicht zu rechtfertigenden Villains als Protagonisten?
Beitrag von: Lyonesse am 24.07.2025 | 18:40
Mag was dran sein. Ich denke da an den zweiten Terminator-Streifen; wir wissen eigentlich, daß auch der T-800 nur eine Maschine ist, die ihr Programm abspult und all der Menschen wegen, die sie in ihrer Vergangenheit im Dienst von Skynet schon getötet hat, auch nach wie vor kein schlechtes Gewissen hat. Aber indem er sich aufgrund seiner vom Terminatorenstandard abweichenden Programmierung und dann den Befehlen von John Connor zunehmend "menschlicher" verhält, wird er als Beschützer von John auch schnell mindestens zum Ko-Protagonisten...
Ja, ja, und damals - vor über 30 Jahren - sah man eigentlich schon das perfide an einer KI. ;)
Titel: Re: Filme/Serien mit nicht zu rechtfertigenden Villains als Protagonisten?
Beitrag von: Lyonesse am 24.07.2025 | 18:48
Magst du mal elaborieren was man an diesem Gesellen, dem Protagonisten von "der Hauptmann" noch rechtfertigen können soll?
https://de.wikipedia.org/wiki/Willi_Herold
An den Film habe ich auch vorhin mal gedacht, aber trotz allem fängt er sehr verletzlich an, und so ein Hochstaplercharakter in der Situation ist meistens auch erst mal nicht unsympathisch. Wenn man ihn später verliert, wenn es so richtig abgeht, dann ist der Film und die Geschichte schon recht weit fortgeschritten. Aber ja, der Film über Herold ist möglicherweise ein Beispiel, wo es funktioniert hat.
Titel: Re: Filme/Serien mit nicht zu rechtfertigenden Villains als Protagonisten?
Beitrag von: tartex am 24.07.2025 | 19:31
Dexter habe ich nie gesehen. Aber bringt der nicht (auch) andere Killer um, was seine Taten wieder irgendwie rechtfertigt?

Wenn man da nicht moralische Plotimmunity gibt, kann das ja nicht auf Dauern gutgehen. (Habe nur die erten 3 Staffeln gesehen.)

Schön, dass sie das in späteren Staffeln wohl auch mal aufgegriffen haben. Aber es gibt schon einen Grund, warum sich in ein anderes Rechtssystem als der Psychopathen-Mörder-Einzeltäter durchgesetzt hat.

Sonst gibt es sicher noch genug, entsprechende Superheldenschurken. Ist Magneto in X-Men: First Class ein Protagonist? Würde ich schon sagen. Und ich glaube es halten auch fast alle zu ihm.

Punisher ist auch noch ein Klassiker. Habe aber nur die erste Folge der Netflix-Serie gesehen.
Titel: Re: Filme/Serien mit nicht zu rechtfertigenden Villains als Protagonisten?
Beitrag von: Alexandro am 24.07.2025 | 19:33
Auch eine nachträgliche Wandlung zum guten ist keine RECHTFERTIGUNG von Taten.
Bloß weil du im Nachhinein Busse tust, zaubert das nicht plötzlich einen rechtfertigbaren GRUND für deine Taten herbei.

Dann ließ am Besten nochmal den OP, und zeige mir, wo da etwas von TATEN steht.

Da ist die von der Rechtfertigung von FIGUREN und von HANDLUNGSWEISEN (also nicht individuelle Taten, sondern die Gesamtheit des Verhaltens). Und bei den genannten "Rechtfertigungen" wird dann sowas wie "will jemand drittes schützen" oder "Ist sexy" erwähnt, was absolut NULL Rechtfertigung für TATEN ist. Ich habe mich nur an die Vorgaben des OP gehalten, sähen die anders aus, dann würde ich auch anders antworten (und der Kinderschänder Henry Jones Jr. würde nach seinen TATEN beurteilt werden).
Titel: Re: Filme/Serien mit nicht zu rechtfertigenden Villains als Protagonisten?
Beitrag von: Faras Damion am 24.07.2025 | 19:38
Lolita?

Wobei ich da den Roman mit dem unzuverlässigen Erzähler besser kenne als die Verfilmungen.
Titel: Re: Filme/Serien mit nicht zu rechtfertigenden Villains als Protagonisten?
Beitrag von: Crimson King am 24.07.2025 | 19:47
Punisher ist auch noch ein Klassiker. Habe aber nur die erste Folge der Netflix-Serie gesehen.

Kenne nur die Netflix-Serie. Da ist der Punisher kein echter Schurke, er vermeidet ja ganz klar, dass nicht Betroffene zu Opfern werden. Ganz definitiv ist seine Handlungsweise nachvollziehbar.
Titel: Re: Filme/Serien mit nicht zu rechtfertigenden Villains als Protagonisten?
Beitrag von: Lyonesse am 24.07.2025 | 20:05
Kenne nur die Netflix-Serie. Da ist der Punisher kein echter Schurke, er vermeidet ja ganz klar, dass nicht Betroffene zu Opfern werden. Ganz definitiv ist seine Handlungsweise nachvollziehbar.
Ist in den Comics auch so. Frank Castle ist eigentlich ein klassischer Antiheld, der in Personalunion Krieg gegen das organisierte Verbrechen führt. Unschuldigen hilft er für gewöhnlich und ''Zivilisten'' kommen in der Regel auch nicht zu Schaden.
Titel: Re: Filme/Serien mit nicht zu rechtfertigenden Villains als Protagonisten?
Beitrag von: 6 am 24.07.2025 | 20:06
Hatten wir schon Kurgan von Highlander?
EDIT: Ich habe hier auch noch nicht Ernst Stavro Blofeld von James Bond gelesen
EDIT2: Ah sorry. Falschrum verstanden. Du willst Protagonisten.
Titel: Re: Filme/Serien mit nicht zu rechtfertigenden Villains als Protagonisten?
Beitrag von: nikol ogg am 24.07.2025 | 20:14
"Funny Games" von Michael Haneke natürlich ...
und "Dead Ringers" von Cronenberg
Titel: Re: Filme/Serien mit nicht zu rechtfertigenden Villains als Protagonisten?
Beitrag von: 6 am 24.07.2025 | 20:29
Zählt Citizen Kane?
In ne ähnliche Kerbe würde Jonathan Shields in Stadt der Illusionen schlagen.
Und natürlich Bob Roberts. Auch in eine ähnliche Kerbe.
EDIT: Und wenn wir schon bei Tim Robbins sind: Griffin Mill in The Player
Titel: Re: Filme/Serien mit nicht zu rechtfertigenden Villains als Protagonisten?
Beitrag von: nobody@home am 24.07.2025 | 20:54
Noch ein Kandidat, auch aus der Anime-Ecke: M. D. Geist (https://de.wikipedia.org/wiki/M._D._Geist). Ich habe zumindest Teil 1 selbst mal gesehen (lief vor -zig Jahren mal irgendwo im Nachtprogramm), und der namensgebende Supersoldat ohne Gewissen ist mir bis heute insbesondere wegen des Endes in Erinnerung geblieben...
Titel: Re: Filme/Serien mit nicht zu rechtfertigenden Villains als Protagonisten?
Beitrag von: Ludovico am 24.07.2025 | 22:53
Ich denke, Lioness könnte passen
Titel: Re: Filme/Serien mit nicht zu rechtfertigenden Villains als Protagonisten?
Beitrag von: KhornedBeef am 25.07.2025 | 01:27
Magneto ist ja nun ein Beispiel wo die Rechtfertigung sowas von wenig subtil ist. Typ der bereits einmal opfer eines Genozid war findet der Zweck heiligt die Mittel, wenn er (potenziell zu recht) einen weiteren Genozid verhindern will.
Titel: Re: Filme/Serien mit nicht zu rechtfertigenden Villains als Protagonisten?
Beitrag von: gilborn am 25.07.2025 | 07:40
Moment mal... kann es sein dass wirklich Nightcrawler noch nicht genannt wurde?
Sehr empfehlenswert!
Titel: Re: Filme/Serien mit nicht zu rechtfertigenden Villains als Protagonisten?
Beitrag von: 6 am 25.07.2025 | 09:09
Ich habe da noch einen Film Mann beisst Hund.
Titel: Re: Filme/Serien mit nicht zu rechtfertigenden Villains als Protagonisten?
Beitrag von: Ludovico am 25.07.2025 | 09:15
Heat
Leon der Profi
Titel: Re: Filme/Serien mit nicht zu rechtfertigenden Villains als Protagonisten?
Beitrag von: Sashael am 25.07.2025 | 09:46
Leon wird durch den Psycho-Cop sehr relativiert und bekommt beim Zuschauer Bonuspunkte durch seinen "Ehrenkodex" bezüglich Frauen und Kinder.

Der passt nicht zu den Anforderungen.
Titel: Re: Filme/Serien mit nicht zu rechtfertigenden Villains als Protagonisten?
Beitrag von: Ludovico am 25.07.2025 | 09:57
@Sashael
Ich sehe keine derartige Anforderung im Ursprungspost.
Klar, er schützt eine Dritte. Aber er hat schon vorher Leute umgebracht.
Und dass er bloß Männer umbringt, heißt noch lange nicht, dass die es auch verdient haben. Das kann der Mob Boss sein, der im fremden Revier fischt oder ein einfacher Buchhalter, der über die falsche Zahl gestolpert ist oder ein Whistleblower,...
Titel: Re: Filme/Serien mit nicht zu rechtfertigenden Villains als Protagonisten?
Beitrag von: Dreamdealer am 25.07.2025 | 10:45
Würde Shot Caller passen? Die Transformation von einem 08/15 Bürger zu einem Schwerkriminellen?
Auch Law Abiding Citizen könnte man auch in die Kategorie passen, denn der Rachefeldzug ist schon sehr over the top.

Bei beiden Filmen kann man am Anfang noch mitfühlen, am Ende gehen beide deutlich über das Ziel hinaus.
Titel: Re: Filme/Serien mit nicht zu rechtfertigenden Villains als Protagonisten?
Beitrag von: Sashael am 25.07.2025 | 11:51
@Sashael
Ich sehe keine derartige Anforderung im Ursprungspost.
Klar, er schützt eine Dritte. Aber er hat schon vorher Leute umgebracht.
Und dass er bloß Männer umbringt, heißt noch lange nicht, dass die es auch verdient haben. Das kann der Mob Boss sein, der im fremden Revier fischt oder ein einfacher Buchhalter, der über die falsche Zahl gestolpert ist oder ein Whistleblower,...

Ich habe kürzlich darüber nachgedacht, ob es Filme/Serien gibt, in denen der Bösewicht die Rolle des Protagonisten einnimmt (die Geschichte also aus seiner Sicht erzählt wird) und seine Figur oder sein Handeln nicht dadurch gerechtfertigt wird, dass er missverstanden ist, jemand Drittes schützen will, sexy ist ("I can fix him!") oder dergleichen.

Man rootet halt eben als Zuschauer für Leon, weil er sich vor Mathilda stellt.
Der Bösewicht ist der grotesk überzeichnete Psycho-Cop, der ne ganze Familie hinrichtet, während er Musik hört.

Der Film beschäftigt sich kaum mit Leons Vorgeschichte und innerhalb der Filmhandlung ist er kein "Böser", sondern nur ein Antiheld, der die wahren Bösen bestraft und dabei das Gesetz bricht.

Das ist objektiv betrachtet eine heftige Romantisierung eines Massenmörders, aber innerhalb des Films ist Leons Handlungsweise eben nicht ungerechtfertigt.
Titel: Re: Filme/Serien mit nicht zu rechtfertigenden Villains als Protagonisten?
Beitrag von: Issi am 25.07.2025 | 12:36
Moment mal... kann es sein dasrs wirklich Nightcrawler noch nicht genannt wurde?
Sehr empfehlenswert!
Kenne ich.
Kann nur nicht sagen, warum mir der nicht stärker in Erinnerung geblieben ist.
Aber ja

(Liegt vielleicht am Schauspieler. Irgendwie kommt er nicht so böse rüber.( Obwohl die Rolle extra fies ist))

Zu Leon

Glaube, das was er mit Dexter gemeinsam hat, sind Prinzipien, und zum Teil auch die Haltung:" Es ist nichts Persönliches."

Die Opfer werden nicht zur persönlichen Befriedigung getötet (hier unterscheidet er sich von Dexter) und ganz privat gönnt er sich sogar sowas wie Mitgefühl.

Da fällt mir noch ein Film ein
Der Killer (Michael Fassbender)

Geht leider in eine ähnliche Richtung wie Leon

Jemand der Beruflich und Privat trennt.
Und natürlich privat auch Menschen hat, die ihm nicht komplett egal sind.

Was hier bemerkenswert ist, sobald dieses " Privat bin ich doch ganz anders" Gefühl beim Zuschauer ankommt, wirkt die Figur auf einmal nicht mehr ganz unsympathisch.

Und jemand der das " nur" beruflich " macht, braucht deshalb keine traumatische Vergangenheit mehr.


Bei vielen Film Wichten, weiß man zwar, dass sie eine schlimme Vergangenheit hatten aber man erlebt die nicht mit, denn das würde automatisch zu mehr ( zuviel)Sympathien führen.
Und das will man bei klassischen Antagonisten idR. nicht haben.
Man soll sich ja freuen wenn die tot oder besiegt sind.

Wenn ich eine " böse Figur" als Protagonisten etablieren will, helfen mMn  folgende Dinge
1. Die Figur hat Prinzipien ( Wie tötet keine Frauen und Kinder, tötet nur die die es vermeintlich verdient haben etc.)
2. Die Figur hat privat auch menschliche Gefühle
3.Wenn die Figur eine traumatische Vergangenheit hat, dann darf der Zuschauer davon erfahren und bestimmte Sequenzen auch miterleben um die Figur besser verstehen zu können

Titel: Re: Filme/Serien mit nicht zu rechtfertigenden Villains als Protagonisten?
Beitrag von: Talasha am 25.07.2025 | 22:20
Also beim Graf von Monte Christo: seine "Opfer" sind durch die Bank eiskalte Karrieristen und Intriganten, und die hören ja nicht damit auf, Leute aufs Kreuz zu legen, nachdem sie Edmond in den Kerker bugsiert haben. Der General z.B. hat ja auch später eine ihm anvertraute Prinzessin in die Sklaverei verkaufen lassen, und die anderen sind auch nicht unbedingt dabei, die Menschheit zu beglücken. Man muss ehrlich sagen, daß ein Ausschalten dieser Typen noch weiteres Leid, das die Kerle gerne anrichten, verhindern wird.
Der General hat dazu noch den Paps der Prinzessin verraten und damit gut Geld verdient.

Welcher von den dreien vögelte nochmal fremd und wollte dann das Baby aus der Affäre elendig sterben lassen?



Es gibt einen Star Trek Film, indem der Bösewicht seine Familie verloren hat.
Und deshalb auf Rache aus ist.
Im Gegensatz zum Grafen ist Khan ein genozidaler, eugenikbegeisterter Diktator auf der Flucht, der im Exil Pech hatte und dafür Kirk die Schuld gab.
Titel: Re: Filme/Serien mit nicht zu rechtfertigenden Villains als Protagonisten?
Beitrag von: nobody@home am 25.07.2025 | 22:36
Im Gegensatz zum Grafen ist Khan ein genozidaler, eugenikbegeisterter Diktator auf der Flucht, der im Exil Pech hatte und dafür Kirk die Schuld gab.

Außerdem ist Khan ja nicht der Protagonist, sondern genau dessen Hauptwidersacher. ;)
Titel: Re: Filme/Serien mit nicht zu rechtfertigenden Villains als Protagonisten?
Beitrag von: Issi am 26.07.2025 | 00:10
Im Gegensatz zum Grafen ist Khan ein genozidaler, eugenikbegeisterter Diktator auf der Flucht, der im Exil Pech hatte und dafür Kirk die Schuld gab.
Wie kommst Du denn darauf, dass ich Khan meinte?

Hatte doch nirgends diesen Namen genannt.

Nein, ich meinte einen anderen, dessen Namen ich gleich nochmal nachschaue. ( Edit . Ja, sein Name war Nero, der ist natürlich auch Antagonist. Hat aber mMn. ein ähnliches Motiv)

Khan ist ebenfalls klassischer Antagonist, und muss deshalb keine Sympathien wecken.
Und wenn ich mich richtig erinnere, war seine "Familie " auch so ne Art  Killerspecies (Waffenbrüder und Schwestern). Also nicht Frau und Kinder in dem Sinne

Titel: Re: Filme/Serien mit nicht zu rechtfertigenden Villains als Protagonisten?
Beitrag von: Talasha am 26.07.2025 | 00:16
Wie kommst Du denn darauf, dass ich Khan meinte?

Hatte doch nirgends diesen Namen genannt.

Nein, ich meinte einen anderen, dessen Namen ich gleich nochmal nachschaue. (Nero, Nemo?)

Nero war allerdings auch ein genozidaler Nationalist, ebenfalls sehr weit weg vom Dantes.

Und wenn ich mich richtig erinnere, waren seine "Familie " auch so ne Art  Killerspecies. Also nicht Frau und Kinder in dem Sinne

Genetisch aufgewertete Menschen, bis auf seine Frau die hat er beim ersten Treffen mit Kirk kennen gelernt.
Titel: Re: Filme/Serien mit nicht zu rechtfertigenden Villains als Protagonisten?
Beitrag von: Issi am 26.07.2025 | 00:24
Nero war allerdings auch ein genozidaler Nationalist, ebenfalls sehr weit weg vom Dantes.
Weiß nicht inwieweit man mit Star Trek irdische Vergleiche ziehen kann.
Da geht es ja um Planet gegen Planet.
Zerstörst Du meinen, zerstöre ich deinen.
Also Auge um Auge.
(Und dieses Auge um Auge findet man mMn. auch bei Dantes)
Klar geht es da nicht um ganze Planeten und deren  Bewohner.
Sondern um " Du hast mein Leben( mit meinen Liebsten) zerstört, dafür zerstöre ich Deines" als Gemeinsamkeit.

Das heißt nicht, dass diese Charaktere aus meiner Sicht völlig deckungsgleich sind.
Müssen sie ja auch nicht sein, um bestimmte Gemeinsamkeiten zu haben.

Zu
Khan hat weit mehr als Rache im Sinn.
Und für ihn ist ja auch noch nicht alles verloren.
(Der will seine "Homies" wiederhaben, und mit denen dann die Weltherrschaft anstreben)
Damit hat er über seine Rache hinaus, noch jede Menge Ambitionen und außerdem ein paar Voldemort Vibes.


Edit.
Ich lehne mich mal sehr weit aus dem Fenster, und behaupte:  Dantes hätte es wahrscheinlich weniger schlimm gefunden am Grab seiner ihm treuen Geliebten zu stehen als sie lebendig und mit seinem ehemaligen Freund verheiratet vorzufinden.
Sie hätte,  in manchen Versionen, Jahrzehnte auf ihn warten sollen, ohne zu wissen, ob er überhaupt noch am Leben ist.
Ihr Versuch ohne ihn weiterzumachen, und irgendwie halbwegs glücklich zu werden, wird ihr von Dantes als Verrat angerechnet.
(Einen, den er nicht zu verzeihen bereit ist)


Titel: Re: Filme/Serien mit nicht zu rechtfertigenden Villains als Protagonisten?
Beitrag von: Talasha am 26.07.2025 | 01:10
Weiß nicht inwieweit man mit Star Trek irdische Vergleiche ziehen kann.
Da geht es ja um Planet gegen Planet.
Zerstörst Du meinen, zerstöre ich deinen.

Eher: Ich zerstöre deinen Planeten weil er meinem im Weg steht, dann zerstöre ich noch ein paar andere damit mein Planet noch besser da steht. Nebenher töte ich ein paar meiner Leute die meinten man sollte das totalitäre menschenverachtende Regime auf meinem Planeten vor der kommenden Zerstörung warnen wollen.
Titel: Re: Filme/Serien mit nicht zu rechtfertigenden Villains als Protagonisten?
Beitrag von: Issi am 26.07.2025 | 01:14
Eher: Ich zerstöre deinen Planeten weil er meinem im Weg steht, dann zerstöre ich noch ein paar andere damit mein Planet noch besser da steht. Nebenher töte ich ein paar meiner Leute die meinten man sollte das totalitäre menschenverachtende Regime auf meinem Planeten vor der kommenden Zerstörung warnen wollen.
Wenn ich mich richtig erinnere, hatte Nero keinen Heimatplaneten mehr.

Darum war es ihm ja so wichtig, das die, die er für dessen Zerstörung verantwortlich macht, auch keinen mehr haben.
(Siehe Spock, und das Schicksal seiner Eltern)
Star Trek (2009)
Titel: Re: Filme/Serien mit nicht zu rechtfertigenden Villains als Protagonisten?
Beitrag von: Aedin Madasohn am 26.07.2025 | 08:10
ob es Filme/Serien gibt, in denen der Bösewicht die Rolle des Protagonisten einnimmt (die Geschichte also aus seiner Sicht erzählt wird) und seine Figur oder sein Handeln nicht dadurch gerechtfertigt wird, dass er missverstanden ist, jemand Drittes schützen will, sexy ist ("I can fix him!") oder dergleichen.

ich hatte da mal den Anfang eines Films von Uwe Boll über einen Amokläufer gesehen.
der könnte in die Kategorie fallen - habe die Boll-Qualität aber nicht aushalten können und weiß daher nicht, welche "Entschuldigungen" dafür im Nachgang noch nachgereicht wurden.

es gibt aber sicherlich ultrafinsteren Hentai-Guro-Anime-JapanoComics, wo kein Platz zwischen Schnetzel auf Metzel mit so was wie "Rahmen" verschwendet wird.
die würden sicherlich auch gut passen.
Titel: Re: Filme/Serien mit nicht zu rechtfertigenden Villains als Protagonisten?
Beitrag von: Sashael am 26.07.2025 | 08:41
@Issi
Du vergleichst nicht wirklich Star Trek Nero, der komplette Planeten mit Millionen oder Milliarden Bewohnern vernichtet, mit dem Graf von Monte Christo?

Das ist, als würde man den Schaden einer Atombombe mit dem einer Nähnadel vergleichen.
Titel: Re: Filme/Serien mit nicht zu rechtfertigenden Villains als Protagonisten?
Beitrag von: nobody@home am 26.07.2025 | 09:55
@Teylen
Du vergleichst nicht wirklich Star Trek Nero, der komplette Planeten mit Millionen oder Milliarden Bewohnern vernichtet, mit dem Graf von Monte Christo?

Das ist, als würde man den Schaden einer Atombombe mit dem einer Nähnadel vergleichen.

Ich denke, du meinst Issi; Teylen habe ich zumindest in den letzten Posts hier im Faden nicht mal finden können. :)

Was Edmond Dantes angeht, scheint der literarisch eher in die Kategorie "Byron'scher Held (https://de.wikipedia.org/wiki/Byronic_Hero)" zu fallen -- er hat definitiv seine dunklen Stellen, aber einfach nur ein "Schurke" ist er eben auch nicht. Das merkt man gerade bei ihm ja schon daran, daß er im Gegensatz zu Nero seine Möglichkeiten durchaus auch dazu nutzt, Menschen recht uneigennützig zu helfen.
Titel: Re: Filme/Serien mit nicht zu rechtfertigenden Villains als Protagonisten?
Beitrag von: Jiba am 26.07.2025 | 10:18
Wenn wir Edmond Dante’s zählen, müssen wir auch Beatrix „The Bride“ Kiddo zählen. Die verstümmelt ja auch Unbewaffnete ohne mit der Wimper zu zucken.

Weiterhin, noch nicht genannt: Eric Cartman. This kid is a psychopath. Verkleidet sich unironisch als Hitler. Schreibt Schmählieder über Klassenkameraden. Verarbeitet die Eltern eines Jugendlichen zu… nee, das kann ich nicht einmal ausschreiben. 1A nicht-zu-rechtfertigender Villain als Protagonist.

Ebenso: Rick Sanchez. Schlauster Mensch im Universum und zugleich der „King of Shit“. Selbstzerstörerisch und dabei indifferent gegenüber dem Leid anderer. Emotional missbräuchlich. Hat natürlich im Sinne von Lyonesse auch redeeming qualities, klar.

Donald Draper und einige andere Figuren aus „Mad Men“ wären auch zu nennen. Toxisch, egoistisch, verlogen. Aber halt mit feiner Charakterzeichnung, sodass dem Zuschauer Qualitäten der Figuren gezeigt werden, die sie als „rettbar“ und „motiviert arschlochig“ erscheinen lassen.

Man muss jetzt natürlich sagen, dass miese Arschlöcher als Protagonisten gerade in Comedies halt auch irgendwo… sinnvoll sind. Menschen in Komödien brauchen ja menschliche Fehler. Grade bei HIMYM und TBBT muss man ja auch sagen, dass andere Charaktere oder die Welt selbst diese Arschlöcher durchaus auch auflaufen lassen. Penny aus TBBT ist ein gutes Beispiel dafür, da sie eigentlich klüger ist, als die Serie sie zunächst wirken lässt und sie das irgendwann auch selbstbewusst lebt. Man merkt zum Beispiel schon die enorme Abhängigkeit, die Sheldon von ihr hat.

Es gibt halt viele Sitcom-Figuren, die wirklich miese Dinge tun… wir hatten Bernd Stromberg ja noch nicht.

Und dann natürlich noch Negan. Ich werde nie verstehen, womit diese Type sich einen Redemption Arc verdient hätte. Und dann noch eine eigene SpinOff-Reihe zu kriegen, an der Seite der Frau, deren Ehemann er mit einem Baseballschläger vor ihren Augen den Schädel eingeschlagen hat, fällt endgültig ins Reich der 100%igen Schnapsideen.
Titel: Re: Filme/Serien mit nicht zu rechtfertigenden Villains als Protagonisten?
Beitrag von: Sashael am 26.07.2025 | 10:35
Ich denke, du meinst Issi; Teylen habe ich zumindest in den letzten Posts hier im Faden nicht mal finden können. :)
You are totally right!

Da frag ich mich, wie ich das verwechselt habe.
Titel: Re: Filme/Serien mit nicht zu rechtfertigenden Villains als Protagonisten?
Beitrag von: Alter Weißer Pottwal am 26.07.2025 | 10:48
Also wenn Jiba ganz unironisch Eric Cartman nennt, dann hab ich auch noch einen:

Gargamel. Will einfach total unmotiviert kleine blaue empfindungsfähige Wesen fressen.
Also das ist überhaupt nicht zu rechtfertigen. Er könnte ja auch ebenso gut Blaubeeren essen.
Völliger Psychopath  >;D.

Und von Herzog Igzorn von der Gummibärenbande fang ich gar nicht erst an, sonst bekomme ich Albträume  :o
Titel: Re: Filme/Serien mit nicht zu rechtfertigenden Villains als Protagonisten?
Beitrag von: Sashael am 26.07.2025 | 10:53
Beide Figuren sind klare Antagonisten, fallen also im Thema dieses Threads sowieso raus.
Titel: Re: Filme/Serien mit nicht zu rechtfertigenden Villains als Protagonisten?
Beitrag von: Jiba am 26.07.2025 | 10:58
Also wenn Jiba ganz unironisch Eric Cartman nennt, dann hab ich auch noch einen…

Oh, sorry, du hast natürlich recht. Igzorn ist ein viel schlimmerer Mensch.

Das, was der so treibt; da kommen  die Lappalien eines Eric Cartman (https://screenrant.com/south-park-eric-cartman-worst-things/) überhaupt nicht ran. Du hast da scheinbar einen viel klareren moralischen Blick als ich.

Und @Sashael: Klar können wir die auch als Protagonisten sehen. Sind vielleicht einfach die Hauptidentifikationsfiguren für den Pottwal. Was weiß denn ich…
Titel: Re: Filme/Serien mit nicht zu rechtfertigenden Villains als Protagonisten?
Beitrag von: Alter Weißer Pottwal am 26.07.2025 | 11:05
Daneben. Ich bin da eher bei Moby Dick  ;)
Titel: Re: Filme/Serien mit nicht zu rechtfertigenden Villains als Protagonisten?
Beitrag von: nobody@home am 26.07.2025 | 11:21
Daneben. Ich bin da eher bei Moby Dick  ;)

Soweit Moby Dick überhaupt einen Schurken hat, ist das am ehesten noch Ahab. Jagt aus Rachsucht einem Phantom hinterher (okay, der Wal an sich ist schon echt, aber was er alles in ihn hineinprojiziert...? :think:) und treibt damit letztendlich sich selbst, sein Schiff, und seine gesamte Besatzung bis auf den Erzähler sinnlos in den Untergang. Blenden wir Ismael aus und betrachten statt seiner den Kapitän selbst, der die Handlung als Oberkommandierender an Bord natürlich am stärksten vorantreibt, als Protagonisten, dann wäre er tatsächlich kein ganz schlechtes Beispiel für diesen Faden.
Titel: Re: Filme/Serien mit nicht zu rechtfertigenden Villains als Protagonisten?
Beitrag von: Alter Weißer Pottwal am 26.07.2025 | 11:32
Soweit Moby Dick überhaupt einen Schurken hat, ist das am ehesten noch Ahab. Jagt aus Rachsucht einem Phantom hinterher (okay, der Wal an sich ist schon echt, aber was er alles in ihn hineinprojiziert...? :think:) und treibt damit letztendlich sich selbst, sein Schiff, und seine gesamte Besatzung bis auf den Erzähler sinnlos in den Untergang. Blenden wir Ismael aus und betrachten statt seiner den Kapitän selbst, der die Handlung als Oberkommandierender an Bord natürlich am stärksten vorantreibt, als Protagonisten, dann wäre er tatsächlich kein ganz schlechtes Beispiel für diesen Faden.

Unzerstützt  :d
Titel: Re: Filme/Serien mit nicht zu rechtfertigenden Villains als Protagonisten?
Beitrag von: Feuersänger am 26.07.2025 | 11:54
Zum Thema Ahab nur eben diesen Comic verlinkt:

https://smbc-comics.com/index.php?id=3782

Titel: Re: Filme/Serien mit nicht zu rechtfertigenden Villains als Protagonisten?
Beitrag von: 6 am 26.07.2025 | 12:03
Und @Sashael: Klar können wir die auch als Protagonisten sehen. Sind vielleicht einfach die Hauptidentifikationsfiguren für den Pottwal. Was weiß denn ich…
Sorry, aber nein. Nur weil Du einen Crush auf einen Villain hast (und es gibt sehr viele Villains, die richtig viele Fans von sich haben) macht ihn das nicht zu einem Protagonisten, egal wie Du es drehst oder wendest.
(Müssen wir jetzt wirklich drüber diskutieren, was Protagonisten in Filmen oder Serien sind??)
Titel: Re: Filme/Serien mit nicht zu rechtfertigenden Villains als Protagonisten?
Beitrag von: nobody@home am 26.07.2025 | 12:16
Zum Thema Ahab nur eben diesen Comic verlinkt:

https://smbc-comics.com/index.php?id=3782

Und der bringt's auch wirklich auf den Punkt. ;)
Titel: Re: Filme/Serien mit nicht zu rechtfertigenden Villains als Protagonisten?
Beitrag von: Jiba am 26.07.2025 | 12:42
Sorry, aber nein. Nur weil Du einen Crush auf einen Villain hast (und es gibt sehr viele Villains, die richtig viele Fans von sich haben) macht ihn das nicht zu einem Protagonisten, egal wie Du es drehst oder wendest.
(Müssen wir jetzt wirklich drüber diskutieren, was Protagonisten in Filmen oder Serien sind??)

Lies meinen Text nochmal, bitte. Beachte den Kontext, in dem ich das schrieb. ICH weiß, was ein Antagonist ist.

Da gibt’s natürlich nichts zu diskutieren.
Titel: Re: Filme/Serien mit nicht zu rechtfertigenden Villains als Protagonisten?
Beitrag von: 6 am 26.07.2025 | 13:31
Lies meinen Text nochmal, bitte. Beachte den Kontext, in dem ich das schrieb. ICH weiß, was ein Antagonist ist.

Da gibt’s natürlich nichts zu diskutieren.
Sorry. Ich habe Deine Texte gelesen. Im Kontext hast Du Dich da gerade zwischen Sashael und dem Pottwal geworfen und Pottwal unterstützt. Wenn das sarkastisch war und Du eigentlich sagen willst: Antagonisten sind keine Protagonisten egal wie sehr einem der Antagonist gefällt oder wie er heisst (Gargamel, Imperator aus Star Wars oder Kurgan aus Highlander), dann bin ich da Deiner Meinung. :)
Ironie und Sarkasmus in Texten können sehr schnell missverstanden werden.
Titel: Re: Filme/Serien mit nicht zu rechtfertigenden Villains als Protagonisten?
Beitrag von: Issi am 26.07.2025 | 14:47
@Issi
Du vergleichst nicht wirklich Star Trek Nero, der komplette Planeten mit Millionen oder Milliarden Bewohnern vernichtet, mit dem Graf von Monte Christo?

Ich wiederhole mich wahrscheinlich: Um eine Gemeinsamkeit zu haben, muss man nicht deckungsgleich sein.

Was haben die Beiden gemeinsam (angesichts der Dinge, durch die sie sich ganz offensichtlich unterscheiden)?

Sie glauben alles, was ihnen teuer war, unwiederbringlich verloren zu haben und sind deshalb auf Rache aus.

Sogar auf eine bestimmte Art von Rache, nämlich jener, dass sie das, was ihnen widerfahren ist, mit gleicher Münze zurück zahlen.
(Die, denen sie vermeintlich Schlimmes verdanken, sollen das gleiche Leid erfahren, das sie selbst erlebt haben: Verlieren was ihnen teuer im Leben ist)

Beim Grafen im Guten wie ihm Schlechten.
(Er begleicht seine "Schulden"  bzw. richtet auch über- jene, die ihm früher mal geholfen haben)

Es gibt Versionen in denen er ganz offen anzweifelt, dass es sowas wie eine "göttliche Gerechtigkeit " gibt, und er sich deshalb selbst zum Racheengel macht. (Der das tut, wofür der Schöpfer seiner Meinung nach nicht sorgt.)

(Dass es vielleicht einfacher ist, in einer Einzelzelle von jeglicher Außenwelt isoliert, treu zu sein, als jmd. der alleine dort weiterleben muss, ohne zu wissen ob der vermeintlich Liebende noch lebt, interessiert ihn dabei wenig.
Sein eigenes Leid, seine persönlichen Kränkungen, ist alles woran er sich orientiert. Ob jmd ein guter Mensch ist oder nicht, legt er dabei selbst fest.
Dabei genießt er die Macht, die er im Gegensatz zu früher hat.
1. Niemand, weiß, dass er zurück ist.
2. Er kann viel Zeit darauf verwenden, seine Rache von langer Zeit zu planen
3. Und hat die finanziellen Mittel dazu



Edit.
Worauf wollte ich hinaus, als ich diese Gemeinsamkeit feststellte?

Darauf, dass man einen Nero Antagonisten Typ durchaus auch als Protagonisten hätte darstellen können.
(Natürlich nicht indem der ganze Planeten samt  Bewohnern auslöscht. Das ginge für einen Protagonisten zu weit. Aber durchaus indem er sich  in einem etwas überschaubaren Rahmen rächt.)

Wenn der Zuschauer bei seinem Verlust einsteigt, sein Leiden miterlebt, ist er geneigter sich mit einer solchen Figur zu beschäftigen.


So und jetzt  :btt:
Vielen Dank

Titel: Re: Filme/Serien mit nicht zu rechtfertigenden Villains als Protagonisten?
Beitrag von: Ludovico am 26.07.2025 | 15:44
Würde Judge Dredd nicht auch die Kriterien erfüllen?
Titel: Re: Filme/Serien mit nicht zu rechtfertigenden Villains als Protagonisten?
Beitrag von: Issi am 26.07.2025 | 16:03
Sind noch eingefallen :
Matchpoint : (Sehr cooler Film von Woody Allen. Vielleicht kein Villain im herkömmlichen Sinne. Aber sehr smart)

Der talentierte Mr Ripley
Titel: Re: Filme/Serien mit nicht zu rechtfertigenden Villains als Protagonisten?
Beitrag von: nobody@home am 26.07.2025 | 16:23
Würde Judge Dredd nicht auch die Kriterien erfüllen?

Kenne ich nun zugegebenermaßen nicht besonders gut. Aber auch wenn Dredd im Auftrag eines nicht ganz unfragwürdigen Regimes teils recht kaltschnäuzig für Recht und Ordnung und die Einhaltung der Gesetze eintritt, hat er zumindest dem Hörensagen nach durchaus noch seine Prinzipien und keine Scheu davor, auch seinen Vorgesetzten ins Gewissen zu reden, wenn er denkt, daß sie ihrerseits etwas falsch machen. Der klassische "Harter Cop"-Typus also, ggf. auch gleich noch satirisch überzeichnet? Sicher. Aber ob er als Charakter schon so weit geht, daß man ihn als regelrechten Bösewicht bezeichnen könnte...da habe ich meine leisen Zweifel.
Titel: Re: Filme/Serien mit nicht zu rechtfertigenden Villains als Protagonisten?
Beitrag von: tartex am 26.07.2025 | 17:38
Ist in den Comics auch so. Frank Castle ist eigentlich ein klassischer Antiheld, der in Personalunion Krieg gegen das organisierte Verbrechen führt. Unschuldigen hilft er für gewöhnlich und ''Zivilisten'' kommen in der Regel auch nicht zu Schaden.

Wieviele Schurken gibt es denn, die sich nicht nach irgendeiner verquerten Logik sich als Helden oder Antihelden sehen?

Dann ist der Joker aus dem nach ihn benannten Filmen ja auch ein Antiheld.
Titel: Re: Filme/Serien mit nicht zu rechtfertigenden Villains als Protagonisten?
Beitrag von: Lyonesse am 26.07.2025 | 17:55
Aber wo der Joker in seinen Inkarnationen immer recht chaotisch ist, ist der Punisher doch eher stringent. Ich meine, hat der Fremde ohne Namen was anderes gemacht, als der Punisher? Da waren es zwei Pistolerofamilien, die eine kleine Stadt terrorisierten und bei Frank Castle ist es halt New York mit seinen Mafia Familien, Yakuzas, Tongs, Russen-Mafia, etc, etc ... die Liste ist inzwischen endlos. Im Gegensatz zum Joker sind ihm Normals aber nicht egal. Der Punisher kommt aus dieser Ein Mann sieht Rot Zeit - der Typ, Paul Kersey, könnte sich übrigens auch für den Thread eignen -, als in New York gefühlt an jeder zweiten Ecke ein Mugger stand, der die Leute ausrauben wollte. Und ähnlich wie bei der Dirty Harry Reihe, sollte mal endlich etwas dagegen unternommen werden, und das war Selbstjustiz als probates Mittel. Der Punisher wurde ja auch immer endlos kritisiert, aber änderte halt nichts am Erfolg der Figur sogar eher im Gegenteil.
Titel: Re: Filme/Serien mit nicht zu rechtfertigenden Villains als Protagonisten?
Beitrag von: manbehind am 26.07.2025 | 18:11
Zählt Spike aus "Buffy"?
Titel: Re: Filme/Serien mit nicht zu rechtfertigenden Villains als Protagonisten?
Beitrag von: Sashael am 26.07.2025 | 18:24
Spike war ein eindeutiger Antagonist, bis sie ihn zum Kuschelvampir (wortwörtlich) gemacht haben.

Also nein. Es geht schon um die Protagonisten der Stories.
Titel: Re: Filme/Serien mit nicht zu rechtfertigenden Villains als Protagonisten?
Beitrag von: manbehind am 26.07.2025 | 18:31
Hm. Klaus Mikaelson?
Titel: Re: Filme/Serien mit nicht zu rechtfertigenden Villains als Protagonisten?
Beitrag von: Chobe am 26.07.2025 | 20:46
Hmm.. erste Impulse bei der Frage: Heat, Wild Things, Wanted.
**EDIT** Hat John Wick irgendeine der erwähnten Rechtfertigungen? :think:

Im Anime Bereich würde ich sagen gibt es da noch einige.. ist aber schwierig, weil sich dort alleine ein "Villain" schon gerne mal schwer abzugrenzen ist.
Titel: Re: Filme/Serien mit nicht zu rechtfertigenden Villains als Protagonisten?
Beitrag von: Lyonesse am 27.07.2025 | 18:07
John Wick wird von Keanu gespielt, und der spielt keine Villains ... nie!
Titel: Re: Filme/Serien mit nicht zu rechtfertigenden Villains als Protagonisten?
Beitrag von: tartex am 27.07.2025 | 18:33
Der Punisher wurde ja auch immer endlos kritisiert, aber änderte halt nichts am Erfolg der Figur sogar eher im Gegenteil.

Der Punisher wurde zuallererst als ein Villain für Spider-Man erschaffen.

(https://upload.wikimedia.org/wikipedia/en/a/a1/The_Amazing_Spider-Man_vol_1-129_%28Feb._1974%29.png)

Danach hatte er extremen Erfolg, bei Leuten, die missverstanden haben wie das alles gemeint war, und der Erfolg wurde kritisiert.

Ungefähr so wie Gordon Gekko in Wall Street (1987).
Titel: Re: Filme/Serien mit nicht zu rechtfertigenden Villains als Protagonisten?
Beitrag von: 6 am 27.07.2025 | 18:35
John Wick wird von Keanu gespielt, und der spielt keine Villains ... nie!
Naja. Einen Film kenn ich in dem er einen Villain spielt (Viel Lärm um nichts), aber da war er kein Protagonist.
John Wick würde ich aber auch nicht als nicht zu rechtfertigenden Villain ansehen. Immerhin bekommt er zumindest im ersten Teil seine Rache und der Film stellt das als Rechfertigung für seinen getöteten Hund dar, wenn ich es noch richtig in Erinnerung habe.
Titel: Re: Filme/Serien mit nicht zu rechtfertigenden Villains als Protagonisten?
Beitrag von: Darius der Duellant am 27.07.2025 | 19:16
und der Film stellt das als Rechfertigung für seinen getöteten Hund dar, wenn ich es noch richtig in Erinnerung habe.

Getöteter Hund, er selbst wurde in seinem eigenen Haus halb totgeschlagen weil er seine Karre nicht an den Russen verticken wollte und die Typen haben zudem sein wertvolles Auto geklaut.
Im Grunde also nur erweiterte Selbstverteidigung was er da gerade macht und für diesen Strang kein passendes Beispiel (zumal er auch keine unschuldigen Umbringt).
Titel: Re: Filme/Serien mit nicht zu rechtfertigenden Villains als Protagonisten?
Beitrag von: tartex am 27.07.2025 | 19:32
Ich weiß nicht, wie ihr alle so genau wisst, wer jetzt schuldig und unschuldig ist.

Jeder halbwegs talentierte Intrigant sollte in der Lage sein für einen Viliganten (und den Zuseher) falsche Spuren und Beweisketten zu legen. Wenn jemand der schnell bei der Waffe ist keinen unschuldigen erwischt, dann wohl nur weil Drehbuchautor und Publikum es ihm zu einfach machen.

Ich bin ziemlich sicher, dass ein Lynchmob auch noch zum Großteil von der Schuldigkeit seiner Opfer überzeugt sein wird, wenn man gute Gegenbeweise vorlegt - allein schon um die geistige Stabilität zu erhalten.
Titel: Re: Filme/Serien mit nicht zu rechtfertigenden Villains als Protagonisten?
Beitrag von: Lyonesse am 27.07.2025 | 19:44
Naja. Einen Film kenn ich in dem er einen Villain spielt (Viel Lärm um nichts), aber da war er kein Protagonist.
Na gut, aber das war nur ein Ausrutscher am Karriereanfang, und er brauchte bestimmt das Geld. ;)
Titel: Re: Filme/Serien mit nicht zu rechtfertigenden Villains als Protagonisten?
Beitrag von: Darius der Duellant am 27.07.2025 | 19:50
Ich weiß nicht, wie ihr alle so genau wisst, wer jetzt schuldig und unschuldig ist.

Wir sind kein Filmfiguren mit begrenzter Wahrnehmung der einen Film innerhalb des Kontextes einordnen kann in dem er gedreht wurde.
John Wick ist kein französisches Programmkino mit Nischenpublikum sondern ein Actionkracher eines Stuntman in dem ne simple Rachefantasie zelebriert und inszeniert wird.
Da hat niemand Interesse daran elaborierte Doppeldeutigkeiten oder tiefergehende moralethische Fragen einzubauen.
Buchstäblich jeder der in den Filmen spielt ist irgendwo Teil der organisierten Kriminalität.
Titel: Re: Filme/Serien mit nicht zu rechtfertigenden Villains als Protagonisten?
Beitrag von: 6 am 27.07.2025 | 19:56
Getöteter Hund, er selbst wurde in seinem eigenen Haus halb totgeschlagen weil er seine Karre nicht an den Russen verticken wollte und die Typen haben zudem sein wertvolles Auto geklaut.
Im Grunde also nur erweiterte Selbstverteidigung was er da gerade macht und für diesen Strang kein passendes Beispiel (zumal er auch keine unschuldigen Umbringt).
Ich muss gestehen, dass ich die Geschichte des Filmes nicht mehr so gut in Erinnerung habe. Aber egal. Für diesen Thread sind wir eh einer Meinung. :d
Titel: Re: Filme/Serien mit nicht zu rechtfertigenden Villains als Protagonisten?
Beitrag von: 6 am 27.07.2025 | 19:58
Na gut, aber das war nur ein Ausrutscher am Karriereanfang, und er brauchte bestimmt das Geld. ;)
Sagen wir es so. Seine Darstellung in dem Film sah zumindest so aus. ;)
Titel: Re: Filme/Serien mit nicht zu rechtfertigenden Villains als Protagonisten?
Beitrag von: nobody@home am 27.07.2025 | 20:10
Ich weiß nicht, wie ihr alle so genau wisst, wer jetzt schuldig und unschuldig ist.

Jeder halbwegs talentierte Intrigant sollte in der Lage sein für einen Viliganten (und den Zuseher) falsche Spuren und Beweisketten zu legen. Wenn jemand der schnell bei der Waffe ist keinen unschuldigen erwischt, dann wohl nur weil Drehbuchautor und Publikum es ihm zu einfach machen.

Ich bin ziemlich sicher, dass ein Lynchmob auch noch zum Großteil von der Schuldigkeit seiner Opfer überzeugt sein wird, wenn man gute Gegenbeweise vorlegt - allein schon um die geistige Stabilität zu erhalten.

Hach ja. Wo kämen wir auch hin, wenn so ein Nichtsnutz von Autor einfach nur die Geschichte erzählen dürfte, die er will, ohne den User tartex von Tanelorn erst untertänigst um Erlaubnis zu fragen... ::)

Ernsthaft: Natürlich kann man immer kritisieren, daß so ein Plot "unrealistisch" ist und eigentlich ganz anders ablaufen "müßte". Aber das ist natürlich nur die eine Seite der Medaille, und Filme oder Fernsehserienfolgen, die dem geneigten Zuschauer genau mal für eine Weile das Abtauchen aus der komplizierten und stressigen Realität ermöglichen wollen, wären entsprechend schlecht beraten, wenn sie ihm exakt die Dinge, von denen er im richtigen Leben schon die Nase voll hat, gleich wieder unter dieselbe reiben wollten.
Titel: Re: Filme/Serien mit nicht zu rechtfertigenden Villains als Protagonisten?
Beitrag von: Lyonesse am 27.07.2025 | 20:11
Der Punisher wurde zuallererst als ein Villain für Spider-Man erschaffen.

(https://upload.wikimedia.org/wikipedia/en/a/a1/The_Amazing_Spider-Man_vol_1-129_%28Feb._1974%29.png)

Danach hatte er extremen Erfolg, bei Leuten, die missverstanden haben wie das alles gemeint war, und der Erfolg wurde kritisiert.

Ungefähr so wie Gordon Gekko in Wall Street (1987).
Ach, das hatte ich ja schon völlig verdrängt. Aber dem Punisher wurde auch Blödsinn von seinem Ex-Partner Jackall erzählt, sonst wäre er nie hinter Spidey her gewesen. Und nachher lief Peter Parker sogar noch zu den Rächern und bat sie, den Punisher - einen mehr oder weniger gewöhnlichen Ex-Marine - auszuschalten.
Stimmt schon, die Figuren wurden entgegen der eigentlichen Intention missverstanden, aber sie sind eben auch sehr unterhaltsam, wenn man so etwas mag.
Und Gordon Gekko war in seinem zweiten Film ja fast so etwas wie der Protagonist.
Titel: Re: Filme/Serien mit nicht zu rechtfertigenden Villains als Protagonisten?
Beitrag von: Sashael am 27.07.2025 | 22:32
John Wick wird von Keanu gespielt, und der spielt keine Villains ... nie!
https://screenrant.com/keanu-reeves-villain-roles-ranked-worst-best/ (https://screenrant.com/keanu-reeves-villain-roles-ranked-worst-best/)

Naja ... "nie".
Titel: Re: Filme/Serien mit nicht zu rechtfertigenden Villains als Protagonisten?
Beitrag von: Issi am 27.07.2025 | 23:37
John Wick ist doch das Paradebeispiel für einen  "Bösen Protagonisten."

Sehen wir mal: er hat alles, was er dafür braucht
1. Er hat eine traumatische Vergangenheit
(Sein armer Hund, seine geliebte, verstorbene Frau) an der die Zuschauer anfangs teilhaben durften.
Das ist wichtig um eine "Beziehung "aufzubauen.
2. Er hat(te) ein Privatleben in dem er liebt und positive Beziehungen zulässt
(So gesteht ihm der Zuschauer sowas wie Empathie zu)
3. Er hat klare Prinzipien für seinen Beruf.
Das Töten war für ihn außerdem nur ein Job (Aus dem er eigentlich ganz aussteigen wollte)
Das gibt Doppelpluspunkte beim Zuschauer.
"Der Arme will ja gar nicht mehr."

Aber dann muss er sich halt doch an allen furchtbar rächen und dabei alles umbringen, was nicht bei Drei auf den Bäumen ist.

Hätten Sie ihm halt seinen Ruhestand gelassen, dem Armen... ~;D


Edit.
Der Hund als erstes Opfer bringt das ganze eigentlich auf die Palme, wenn man bedenkt, wieviel Menschen er deshalb tötet.
Es zeigt mMn. aber auch wie leicht und gut diese Prinzipien wirken.
Titel: Re: Filme/Serien mit nicht zu rechtfertigenden Villains als Protagonisten?
Beitrag von: Sashael am 27.07.2025 | 23:48
Aber dann muss er sich halt doch an allen furchtbar rächen und dabei alles umbringen, was nicht bei Drei auf den Bäumen ist.
Das ist objektiv falsch.

Er tötet nur jeden, der sich ihm bewaffnet in den Weg stellt.

Wer so schlau ist, auf den nächsten Baum zu klettern aka sich zu verpissen solange er noch kann, der wird auch nicht umgenietet.
Titel: Re: Filme/Serien mit nicht zu rechtfertigenden Villains als Protagonisten?
Beitrag von: Kurna am 27.07.2025 | 23:50
John Wick ist doch das Paradebeispiel für einen  "Bösen Protagonisten."

Sehen wir mal: er hat alles, was er dafür braucht
1. Er hat eine traumatische Vergangenheit
(Sein armer Hund, seine geliebte, verstorbene Frau) an der die Zuschauer anfangs teilhaben durften.
Das ist wichtig um eine "Beziehung "aufzubauen.
2. Er hat(te) ein Privatleben in dem er liebt und positive Beziehungen zulässt
(So gesteht ihm der Zuschauer sowas wie Empathie zu)
3. Er hat klare Prinzipien für seinen Beruf.
Das Töten war für ihn außerdem nur ein Job (Aus dem er eigentlich ganz aussteigen wollte)
Das gibt Doppelpluspunkte beim Zuschauer.
"Der Arme will ja gar nicht mehr."

Aber dann muss er sich halt doch an allen furchtbar rächen und dabei alles umbringen, was nicht bei Drei auf den Bäumen ist.

Hätten Sie ihm halt seinen Ruhestand gelassen, dem Armen... ~;D


Edit.
Der Hund als erstes Opfer bringt das ganze eigentlich auf die Palme, wenn man bedenkt, wieviel Menschen er deshalb tötet.
Es zeigt mMn. aber auch wie leicht und gut diese Prinzipien wirken.

All die von dir aufgezeigten Entschuldigungen zeigen doch, warum John Wick in diesem Strang nicht zählt. Es ging dem Strangeröffner ja explizit um Protagonisten, die böse sind, ohne das dafür Entschuldigungen gebracht werden. (Unabhängig davon, wie fadenscheinig uns die Entschuldigungen vielleicht vorkommen mögen.)
Titel: Re: Filme/Serien mit nicht zu rechtfertigenden Villains als Protagonisten?
Beitrag von: Issi am 27.07.2025 | 23:59
Das ist objektiv falsch.

Er tötet nur jeden, der sich ihm bewaffnet in den Weg stellt.

Wer so schlau ist, auf den nächsten Baum zu klettern aka sich zu verpissen solange er noch kann, der wird auch nicht umgenietet.
Hab ich doch geschrieben. Er tötet alles, was nicht bei drei auf den Bäumen ist.
Sprich was vor ihm flieht, tötet er nicht.

Glaube es gab auch genug die waffenlosen Kampf drauf hatten.

By the way, ich finde es echt anstrengend jedes Wort auf die Goldwaage legen zu müssen.

Meinste Bisschen wohlwollenderes Lesen wäre drin?
Titel: Re: Filme/Serien mit nicht zu rechtfertigenden Villains als Protagonisten?
Beitrag von: Issi am 28.07.2025 | 00:04
All die von dir aufgezeigten Entschuldigungen zeigen doch, warum John Wick in diesem Strang nicht zählt. Es ging dem Strangeröffner ja explizit um Protagonisten, die böse sind, ohne das dafür Entschuldigungen gebracht werden. (Unabhängig davon, wie fadenscheinig uns die Entschuldigungen vielleicht vorkommen mögen.)
Findest Du?
Ich finde, die Dimension, die das Ganze Töten annimmt ehrlich schwer noch als "guten oder nachvollziehbaren Grund " abzuhaken.

Aber da können wir gerne unterschiedlicher Meinung sein.
Titel: Re: Filme/Serien mit nicht zu rechtfertigenden Villains als Protagonisten?
Beitrag von: Darius der Duellant am 28.07.2025 | 00:15
Man kann die Fragestellung des Themenstarters natürlich auch komplett verwässern und dann jetzt noch auf 25+ weiteren Seiten 95% aller
 je gedrehten Actionfilme bzw. deren Protagonisten aufführen...
Titel: Re: Filme/Serien mit nicht zu rechtfertigenden Villains als Protagonisten?
Beitrag von: Sashael am 28.07.2025 | 00:20
Hab ich doch geschrieben. Er tötet alles, was nicht bei drei auf den Bäumen ist.
Sprich was vor ihm flieht, tötet er nicht.

Glaube es gab auch genug die waffenlosen Kampf drauf hatten.

By the way, ich finde es echt anstrengend jedes Wort auf die Goldwaage legen zu müssen.

Meinste Bisschen wohlwollenderes Lesen wäre drin?
Ich finde, es ist ein großer Unterschied zwischen "Tötet alles, was bei drei nicht auf den Bäumen ist" und "Tötet alle Leute, die ihn töten wollen".

Also so groß, dass ne andere Formulierung das Verständnis erhöhen würde.

Das hat mit Goldwaage nichts zu tun.
Titel: Re: Filme/Serien mit nicht zu rechtfertigenden Villains als Protagonisten?
Beitrag von: Kurna am 28.07.2025 | 00:23
Findest Du?
Ich finde, die Dimension, die das Ganze Töten annimmt ehrlich schwer noch als "guten oder nachvollziehbaren Grund " abzuhaken.

Aber da können wir gerne unterschiedlicher Meinung sein.

Es geht ja eben nicht um "um gute oder nachvollziehbare Gründe", sondern darum, dass der Film (zumindest scheinbare) Entschuldigungen anbietet. Es geht dem Strangeröffner eben genau um Filme, die das nicht machen.
Titel: Re: Filme/Serien mit nicht zu rechtfertigenden Villains als Protagonisten?
Beitrag von: Issi am 28.07.2025 | 21:30
Ich finde, es ist ein großer Unterschied zwischen "Tötet alles, was bei drei nicht auf den Bäumen ist" und "Tötet alle Leute, die ihn töten wollen".

Also so groß, dass ne andere Formulierung das Verständnis erhöhen würde.

Das hat mit Goldwaage nichts zu tun.
Naja, noch eine letzte Haarspalterei:
Wenn ich mich durch unzählige Angestellte splattern muss, bis ich endlich beim Boss (den ich eigentlich  töten will) angenommen bin, dann ist das schon sportlich.

Sich ihm in den Weg stellen zu müssen, um dem Boss einen letzten Vorsprung zu verschaffen, steht bestimmt nicht bei allen ganz oben auf der Wunschliste für den letzten Arbeitstag.

Da wäre eine Kugel im passenden Moment sicher sauberer, aber was soll's : Es soll schließlich jede Menge Ketchup regnen.

@
Kurna

Als Beispiel wurde "American Psycho" genannt.
Toller Film aber selbst der Charakter hat seine kranke Persönlichkeit zur Ausrede.
(Er sieht zum Beispiel eine Visitenkarte, die noch ein Bisschen toller ist, als seine eigene.
Das darf natürlich nicht sein.  :gasmaskerly:)

Was den Film so gut macht, ist mMn. dass der Charakter sich innerhalb seines kranken Spektrums halbwegs plausibel verhält.


Whatever
Wünsche derweil Spaß beim Weitersammeln.

Titel: Re: Filme/Serien mit nicht zu rechtfertigenden Villains als Protagonisten?
Beitrag von: KhornedBeef am 29.07.2025 | 07:04
Naja, noch eine letzte Haarspalterei:
Wenn ich mich durch unzählige Angestellte splattern muss, bis ich endlich beim Boss (den ich eigentlich  töten will) angenommen bin, dann ist das schon sportlich.

Sich ihm in den Weg stellen zu müssen, um dem Boss einen letzten Vorsprung zu verschaffen, steht bestimmt nicht bei allen ganz oben auf der Wunschliste für den letzten Arbeitstag.

Da wäre eine Kugel im passenden Moment sicher sauberer, aber was soll's : Es soll schließlich jede Menge Ketchup regnen.

@
Kurna

Als Beispiel wurde "American Psycho" genannt.
Toller Film aber selbst der Charakter hat seine kranke Persönlichkeit zur Ausrede.
(Er sieht zum Beispiel eine Visitenkarte, die noch ein Bisschen toller ist, als seine eigene.
Das darf natürlich nicht sein.  :gasmaskerly:)

Was den Film so gut macht, ist mMn. dass der Charakter sich innerhalb seines kranken Spektrums halbwegs plausibel verhält.


Whatever
Wünsche derweil Spaß beim Weitersammeln.
Ja dann muss man fragen, wenn man auf die Weise den nicht ausschließen kann. Wenn keiner übrig bleibt, ist die Definition ja auch nutzlos.
Titel: Re: Filme/Serien mit nicht zu rechtfertigenden Villains als Protagonisten?
Beitrag von: Sashael am 29.07.2025 | 07:44
Was ist eigentlich an der Definition aus dem OP so schwer zu verstehen?

Protagonist(!) tut "böse" Dinge, die im Film nicht durch die Umstände gerechtfertigt werden können.

Gegner der Hauptfigur fallen raus, weil sie Antagonisten sind.

Rächer, Beschützer und andere Antihelden, mit denen der Zuschauer dank des Narrativs mitfiebert, fallen auch raus.

Protagonisten wie in American Psycho sind definitiv drin, weil der Film keine Erklärung anbietet, mit der die Zuschauer d'accord gehen könnten.

Ist eigentlich ziemlich klar definiert.
Titel: Re: Filme/Serien mit nicht zu rechtfertigenden Villains als Protagonisten?
Beitrag von: First Orko am 29.07.2025 | 08:31
Rampage von Uwe Boll (Ja, genau der!) müsste die Kriterien zu 100% erfüllen. Selbst wenn man sich auf die gezeigte Prämisse des Films einlässt und annimmt, dass es Fletcher nur um das Geld ginge, sind ein Großteil der Taten nicht damit zu rechtfertigen insofern, dass er auch mit weniger (oder keinen) Toten sein Ziel hätte erreichen können.
Wenn wir uns aber auf die implizierte Satire einlassen, ist Fletcher "auch nur" ein Produkt des Kapitalismus, und zwar ein ins Extreme gedachte: Er führt maximale Gewalt aus um maximalen Profit zu erhalten und mit minimalster Chance dafür belangt werden zu können. Im Film wird Nichts gezeigt, was sein Verhalten nachvollziehbar rechtfertigen oder relativieren könnte, anders als beispielsweise bei Falling Down.
Ob man den Film deshalb gucken sollte...muss wohl jede·r für sich entscheiden. Interessant finde ich hier nur, dass es sich auch nochmal um das Motiv "Psychopathischer Mörder" handelt, eine innerfilmische, moralische Rechtfertigung (und um nix Anderes geht es ja bei den Kriterien des TE) daher per se nicht stattfinden kann und das Verhalten und damit letztlich der Film nur dann sowas wie Sinn ergibt, wenn wir das Ganze gesellschaftlich betrachten und uns in die Deutungsebene begeben.
Möglicherweise gibt es im Bereich der Satire bzw Gesellschaftskritik noch mehrere Beispiele, wo Protagonist·innen mit entsprechenden Kriterien anzutreffen sind - weil die Motivation, wenn man so will im Verhältnis der Protagonist·in zur Gesellschaft entsteht beziehungsweise im Mißverhältnis  :think:
Titel: Re: Filme/Serien mit nicht zu rechtfertigenden Villains als Protagonisten?
Beitrag von: Seraph am 29.07.2025 | 11:03
Was ist eigentlich an der Definition aus dem OP so schwer zu verstehen?

Protagonist(!) tut "böse" Dinge, die im Film nicht durch die Umstände gerechtfertigt werden können.

Gegner der Hauptfigur fallen raus, weil sie Antagonisten sind.

Rächer, Beschützer und andere Antihelden, mit denen der Zuschauer dank des Narrativs mitfiebert, fallen auch raus.

Protagonisten wie in American Psycho sind definitiv drin, weil der Film keine Erklärung anbietet, mit der die Zuschauer d'accord gehen könnten.

Ist eigentlich ziemlich klar definiert.

Danke sehr, ich hätte es nicht besser zusammenfassen können :)
Titel: Re: Filme/Serien mit nicht zu rechtfertigenden Villains als Protagonisten?
Beitrag von: tartex am 29.07.2025 | 12:31
Also beim Talented Mr. Ripley fällt mir echt keine Rechtfertigung ein.

(Die rechte neue Netflix-Serie Ripley ist auch sehr empfehlenswert.)
Titel: Re: Filme/Serien mit nicht zu rechtfertigenden Villains als Protagonisten?
Beitrag von: Talasha am 29.07.2025 | 23:21
Getöteter Hund, er selbst wurde in seinem eigenen Haus halb totgeschlagen weil er seine Karre nicht an den Russen verticken wollte und die Typen haben zudem sein wertvolles Auto geklaut.
Im Grunde also nur erweiterte Selbstverteidigung was er da gerade macht und für diesen Strang kein passendes Beispiel (zumal er auch keine unschuldigen Umbringt).

Ist schon eine Weile her, aber laut WIkipedia versucht der Vater des trotteligen Russen nicht die Sache zu klären bevor er das Killerkommando los schickt?
Titel: Re: Filme/Serien mit nicht zu rechtfertigenden Villains als Protagonisten?
Beitrag von: Darius der Duellant am 30.07.2025 | 09:08
Ja, aber das passiert NACHDEM der Sohn und seine Schläger John in seinem eigenen Haus fast tot geschlagen haben.
Titel: Re: Filme/Serien mit nicht zu rechtfertigenden Villains als Protagonisten?
Beitrag von: Talasha am 1.08.2025 | 00:10
John Wick ist aber tatsächlich recht interessant, der erste Teil ist ein Racheplot, genau wie der Graf von Montechristo rächt er sich an den Leuten die sein Leben kaputt gemacht haben, und im Gegensatz zu Nero der sich ja an den Leuten rächt die alles versucht haben um Neros Familie zu retten. Allerdings handeln die Bösewichte bei John Wick aus Dämlichkeit nicht aus Eigennutz wie bei Dumas. John ist halt mit Hund und Auto, vor allem mit dem Hund, sein komplettes Leben los, er verliert seine Frau ein zweites Mal.
Titel: Re: Filme/Serien mit nicht zu rechtfertigenden Villains als Protagonisten?
Beitrag von: PmD am 1.08.2025 | 16:03
American History X.
Lord of War
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Unter Umständen;
Requiem for a Dream
Titel: Re: Filme/Serien mit nicht zu rechtfertigenden Villains als Protagonisten?
Beitrag von: Feuersänger am 1.08.2025 | 16:33
American History X.

Da gab es auch noch einen ähnlichen Film, aber ich kann mich nicht an den Titel erinnern. Da ging es um einen jungen Neonazi, allerdings mit dem Zusatz, dass er selber Jude war. Also, im Film geht es dann schon auch um seinen Hintergrund, und was bei ihm den Judenhass ausgelöst hat, aber letzten Endes hat er davon fantasiert, alle Juden inklusive seiner eigenen Gemeinde auszulöschen. Am Ende hat er sogar eine Bombe in der eigenen Synagoge placiert, die während des Gottesdienstes hochgehen sollte, aber in allerletzter Sekunde hat er dann doch Gewissensbisse bekommen und die Leute gewarnt und rausgeschickt, während er - iirc - selber drin geblieben ist und so seinem Leben ein Ende gesetzt hat.

Jo also kA ob das jetzt hier für den Thread qualifiziert oder nicht, aber kann mir jemand sagen wie dieser Film heisst?

Edit: nvm, hab's, "The Believer" war's.
Titel: Re: Filme/Serien mit nicht zu rechtfertigenden Villains als Protagonisten?
Beitrag von: 6 am 1.08.2025 | 18:06
Hatten wir eigentlich schon Kids? Telly ist im Film definitiv ein nicht zu rechtfertigender Villain.
Titel: Re: Filme/Serien mit nicht zu rechtfertigenden Villains als Protagonisten?
Beitrag von: Teylen am 12.08.2025 | 15:01
Hannibal Lecter, in der Serie Hannibal
Es werden in der Serie gründe genannt weshalb er Leute foltert sowie isst, ich finde jedoch in der Serie keine Rechtfertigung für die Taten.
Es ist anders als in anderen Werken nicht so das er nur "unhöfliche" Personen isst oder Personen die es verdient haben. Es erwischt ein breites Spektrum.

Sackvoll Charaktere in The Boys
Es ist meines nicht mit vernünftigen Argumenten zu rechtfertigen was Stromfront glaubt und vertritt oder was Homelander glaubt und vertritt, auch bei The Deep endet mein Verständnis.
In Bezug auf diese Charaktere sind sie zwar technisch gesehen die Antagonisten, von der Positionierung, Ausarbeitung und Charakterzeichnungen jedoch meines Erachtens auch Protagonisten.
Ich persönlich kann beim ansehen der Serie das Verhalten von Butcher nicht rechtfertigen. Er ist ein hypokritischer, moralloser, mordender Bastard dem ich einen schmerzhaften Tod wünsche.

Walter White, Breaking Bad
Ich habe mich durch die Serie gezwungen weil mein Bruder so sehr von dieser begeistert war und ich mir irgendwann gedacht "okay, ich gebe mir den Rest noch".
Es wird nachvollziehbar dargestellt weshalb Walter White den Weg angefangen hat, das konsequente weitergehen kann ich aber über den Text nicht rechtfertigen.
Erschwerend kommt hierbei hinzu das, meiner Meinung nach, die Serie das Handeln sowie die Moral von Walter White durchgehend rechtfertigt und am Ende noch belohnt, in dem er heroisch einen ganzen Satz Nazis umnietet. Wäre er doch nur verlassen und allein in dem Auto krepiert. Verdient hat er es sich.

Rorchach, Ozymandias, Mr. Manhatten Watchman (Film, Comic)
Positiv gesehen hat Zack Snyder den Comic genauso verstanden wie ich es tat.
Negativ gesehen hat beides meines Erachtens eine misanthrope Haltung.
Man kann sich also aussuchen ob man den Incel-Nazi die Daumen hält, den Typen auf dem Übermenschentrip oder dem egomanischen Gott der die Welt nicht erträgt. Während bedeutende Teile den Incel-Nazi mindestens so cool finden wie Walter in Breaking Bad oder die entsetzt waren als The Boys in der letzten aktuellen Staffel erfahren haben das Homelander böse ist.
Sowohl Comic als auch Film rechtfertigen gerade die Taten von Ozymandias und Manhatten, allerdings habe ich Schwierigkeiten die Rechtfertigung als tatsächlich rechtfertigend anzuerkennen.

Rick, Rick & Morty
Ich verstehe nicht weshalb der Charakter soviele Fans hat. Das Treiben von Rick ist psychopathisch und wild und wird nicht einmal versucht zu rechtfertigen.
Okay, in Pickle Rick. Aber die Folge ging soweit über die Köpfe der Fans das es nicht feierlich war. Es funktioniert für mich aber noch nichtmal. Es erklärt nur das der Charakter willfährig-böse ist, nicht wieso und Auswirkungen hat es auch nicht.

Alex und Crew, Uhrwerk Orange
Es kann sein das ich im Buch oder Film etwas verpasst habe, allerdings meine ich das die Taten der Droogs und auch Alex nicht gerechtfertigt werden, nicht einmal im Ansatz. Mehr stellt man dann fest das das, was man mit den Taten rechtfertigt Alex anzutun, nicht zu rechtfertigen ist. (Ist aber ewig lang her das ich das sah)

... Menu Total?
Was auch immer ich da sah war mit nichts zu rechtfertigen. Gar nichts. Gott, was für eine Verschwendung XD


Wo ich zustimme ist, das Mafia Serien und Filme normalerweise Figuren haben, wo den ganzen Film gerechtfertigt wird wieso und weshalb sie das tun.
Der Pate I erklärt weshalb, wie und warum Michael ins Familiengeschäft gezogen wird und die verschiedenen Untaten wie gerade das Massaker am Ende werden als notwendig gerechtfertigt.
Der Pate II erklärt relativ lang, weshalb Papa Corleone da gelandet ist wo er ist, und da war bei den Rückblicken mehr "sich um die Familie kümmeren" drin als "Geld-/Machtgeil". Das Ende stellt noch fest das Michael so gerechtfertigt und überlegen in seinen Handeln ist, dass er am Ende leider als alleiniger Patriarch über die Familie herrscht.
Der Film ist denke ich mit der Grund weshalb in Italien bei der Beerdigung von Mafia-Größen mitunter Musik von Nino Rota aus Der Pate läuft.
Der Pate III erklärt wie der arme Michael versucht aus dem bösen Mafiageschäft rauszukommen, wie er dabei versagt und erklärt bzw. rechtfertigt recht deutlich weshalb er einsam, verlassen, im Exil stirbt. Wobei ich bei dem Film nicht einmal den Eindruck habe das man auch nur versucht das Verhalten von Kai zu rechtfertigen, ganz im Gegenteil, und das mit der Inzest war einfach nur... unnötig? sinnlos?
Scarface ist eine etwas lange Vorgeschichte wie Toni ins Geschäft kommt und rechtfertigt auch die Eskalation am Ende. Wenn auch mit ein paar dafür nötigen Missverständnissen.

Mir fällt da spontan keine Serie ein, welche Mafiosi als Protagonisten hat, und dabei festhält, dass die Gewalt und Handlungen nicht gerechtfertigt sind.
Titel: Re: Filme/Serien mit nicht zu rechtfertigenden Villains als Protagonisten?
Beitrag von: Darius der Duellant am 12.08.2025 | 16:39
"versucht festzuhalten" finde ich passender.
Ich finde diese ganzen Erläuterungen und Erklärungen schon ziemlich dünn und eher Feigenblätter.
Titel: Re: Filme/Serien mit nicht zu rechtfertigenden Villains als Protagonisten?
Beitrag von: nobody@home am 12.08.2025 | 17:24
Na ja, nicht ganz abgrundtiefschwarze "kriminelle" Protagonisten gibt's im Prinzip schon -- wir verklären ja nicht ganz ohne Grund zumindest manche Räuber- oder Piratenbanden, "Gentleman-Diebe", gelegentliche Hacker, und was es da noch so alles geben mag. :) Selbst im Drakonis-Kombinat des BattleTech-Universums gibt's im 31. Jahrhundert noch Yakuza, die ganz selbstverständlich anständiger sind als so manches hohe Tier.

Auf der anderen Seite gibt's halt an manchen Arten von Verbrechen wirklich nichts groß zu romantisieren, und die Mafia ist definitiv ein Musterbeispiel dafür, wo es eben nicht funktioniert. Das beste Beispiel für einen halbwegs respektablen Mafiapaten, das mir persönlich einfällt, ist noch "Gentleman" John Marcone aus den Harry-Dresden-Romanen, und selbst der ist für Harry zunächst mal in erster Linie Feind und dann erst später zunehmend Verbündeter aus Notwendigkeit, weil ihre Interessen zufällig in ähnlichen Bahnen verlaufen -- zugegebenermaßen mit wenigstens einem Minimum an ernst gemeintem kriminellem Ehrenkodex, aber nie einer von den "Guten" im eigentlichen Sinn, sondern moralisch bestenfalls dunkelgrau. Er tritt auch in keiner Geschichte, die mir gerade einfällt, selbst als Protagonist auf.
Titel: Re: Filme/Serien mit nicht zu rechtfertigenden Villains als Protagonisten?
Beitrag von: KhornedBeef am 12.08.2025 | 21:10
Marcone hat allerdings auch nur einen italienischen Namen. Ich erinnere mich nicht an eine Stelle, an der er irgendeiner Mafia angehört. Er ist ja geradezu eine heroische Idealfigur, die dankeswerterweise reale Mafiosi ersetzt, damit diese nicht einige der Antagonisten weniger eklig aussehen lassen.
Titel: Re: Filme/Serien mit nicht zu rechtfertigenden Villains als Protagonisten?
Beitrag von: nobody@home am 12.08.2025 | 22:21
Marcone hat allerdings auch nur einen italienischen Namen. Ich erinnere mich nicht an eine Stelle, an der er irgendeiner Mafia angehört. Er ist ja geradezu eine heroische Idealfigur, die dankeswerterweise reale Mafiosi ersetzt, damit diese nicht einige der Antagonisten weniger eklig aussehen lassen.

Seine Beschreibung im Original-Dresden-Files-Rollenspiel, "Our World" S. 187, verortet ihn ursprünglich als Capo der Vargassi-Familie (was davor war, ist so gut wie unbekannt), den der Sohn seines Bosses erfolglos umzubringen versucht hat und der im Anschluß daran fähig war, das harte Zusammenrasseln der Vargassis mit neuen jamaikanischen Banden auszunutzen, um eigene Leute zu rekrutieren, beide Parteien auszuschalten, und selbst der neue Boß von Chicago zu werden.

Inwieweit Marcone heute noch ausdrückliche "Familienbeziehungen" zur Mafia außerhalb seiner Stadt pflegt, könnte ich auch nicht sagen. Den passenden Hintergrund hat er mMn jedenfalls, aber wenn er sich diesen Leuten auch nicht mehr besonders verpflichtet fühlen sollte, würde mich das nicht überraschen; der Typ dazu, unbeirrt seinen eigenen Weg zu gehen, wäre er allemal.