Aber manchmal hat man auch das Gefühl, dass die Spieler schon im Schlafmodus sind, wenn sie ein Rätsel lösen sollen.
Ich hatte mal einen Rätselraum erdacht, der ungefähr so aussah:
(https://www.tanelorn.net/index.php?action=dlattach;topic=19708.0;attach=38733)
Drei Räume nebeneinander, ganz links ist eine schwere Steintür, oben Hebel an den Wänden, manchen Steine im Boden von schwarzer Färbung, sodass sich das gezeigte Muster bildet.
Sie haben vorher eine kleine Lederrolle gefunden, auf der sinngemäß folgendes geschrieben stand:
23, 12, 31, 21, 33, 22, 13, 32, 11
Sie hatten auch herausgefunden, dass wenn sie den ganz rechten Hebel im mittleren Raum ziehen, es ein sattes Klack-Geräusch gibt und bei den anderen nur ein hohles Klock.
Die Lösung war, dass man die erste Nummer einer Zahl als den Raum und die zweite Nummer als den Hebel von links nach rechts gezählt lesen sollte.
Sie sind aber ums Verrecken nicht drauf gekommen. Ich habe ihnen den Tip gegeben "Ihr dürft die Zahlen nicht als Ganzes sehen", was aber auch nichts geholfen hat.
Ein SC war anderweitig unterwegs, auch weil ich dachte, dass das Rätsel ja nicht lange dauern würde. Dem Spieler wurde irgendwann langweilig und er fragte, was das Problem sei. Ich hab ihm im Geheimen die Lösung gezeigt. Er wurde irgendwann so gelangweilt, dass er vorschlug, er gibt den anderen Jungs und Mädels einen Tip. Er würde auch Exp dafür einsetzen.
Ich stimme zu und er stellt sich hin und sagt mit gewichtiger Stimme: "Ihr dürft die Zahlen nicht als Ganzes sehen".
Daraufhin regnete es Würfel, Erdnussflips und Radiergummi auf ihn.
"Gelöst" haben sie das Rätsel eigentlich nicht, sondern wir haben immer mehr Hinweise und Handlungsanweisungen gegeben, bis es einfach klar und offensichtlich war, was sie tun sollten.
Ja, das war in meiner Frühzeit als SL und heute würde ich das anders handhaben, aber Anfang der 90er war ich noch jung und ungeschickt. ;D
Vielleicht hilft es, sich mal von der klassischen Hobbit-Perspektive zu lösen und Rätsel eben nicht als explizite Herausforderung an bestimmte Leute die was Bestimmtes wollen (kombiniere Schlüssel mit Tür) zu betrachten, sondern als eine sich natürlich ergebende Frage aufgrund der Umgebung und Gegebenheiten.
Eines der bekanntesten Beispiele dürfte die Moria-Tür sein: Das Lösungswort in elbischer Sprache zu einer "zwergischen" Anlage ist eine Referenz auf eine bestimmte Zeit, wo es quasi nur als "Türöffner" diente aber (meinem Verständnis nach) keine Sicherheitsmaßnahme per se war. Zu einer Herausforderung wird es erst, weil man in einer anderen Zeit (als Zwerge und Elben eben nicht mehr...so nah waren) drauf blickt und das damals Offensichtliche plötzlich eben nicht mehr ist.
Solche Rätsel zu erstellen ist aber schon eine Kunst für sich und kann imho kaum generalisiert werden, da sie eben sehr stark mit dem Hintergrund verflochten sind.
Ein Positivbeispiel aus jüngster Zeit ist für mich ein Space 1889-Abenteuer, dass in einer uralten, unterirdischen Anlage auf dem Mars spielt, wo man als Gruppe hineingezwungen wird (feindliche Armee blockiert den Eingang) und daher einen anderen Ausgang sucht und dabei die Funktionsweise der Anlage erforschen muss, weil man sonst nicht weiterkommt.
Stellt sich heraus dass es sich um eine alte Pumpstation handelt, mit der man tatsächlich Reste von Wasser in einen der Kanäle spülen kann und darüber hinaus kommt
Die Anlage ist aufgrund des Alters beschädigt und funktioniert nur noch in Teilen, die Funktionsweise erschließt sich nach und nach durch Erforschung und Geometrie, d.g. wenn man die Karte vor sich hat... war quasi ein "vertikaler Fabrikdungeon" wenn man so will mit einem großen Rätsel, dass sich aber natürlich aus der Situation ergab.
So eine Art von Rätsel würd ich mir viel eher wünschen als beliebig komplexe Logikspielchen - dafür habe ich ja eben Exit-Spiele und Rätselbücher. Das brauch ich dann nicht gekünstelt in eine Rollenspielrunde gegossen.
Hallo zusammen,
Rätsel im Rollenspiel stammen noch aus einer Zeit in der ein Charakter nur das Werkzeug des Spielers in der Spielwelt war und nicht versucht wurde ihn als Individuum zu erstellen. - Mit 60 Jahren fühlt man sich manchmal so alt und will von Damals erzählen. ;-)
Rätsel, gerade aus sehr alten Abenteuern, können aus verschiedenen Gründen sehr nervig sein.
Sie beziehen sich auf Wissen aus unserer Welt ohne das in dieser Gespielt wird. Was hat Robert Zimmermanns 19 Nervenzusammenbruch mit einem Steinschlag zu tun? DSA Veteranen werden die Lösung ja noch kennen. Robert Zimmermann war der bürgerliche Name von Bob Dylan. Dieser hatte einen Song "Like a rolling stone" "Nineteenth Nervous Breakdown" war ein Hit der Rolling Stones und eine Lawine besteht in diesem Rätsel eben nicht aus Schnee sondern aus rollenden Steinen.
Sie sind einme Fleißarbeit. Besonders wenn man eine Verschlüsselung schon geknackt hat die Spielleitung aberf darauf besteht das Alles entschlüsselt wird. Bonuspunkte wenn die Symbolik nicht zum Hintergrund passt, bei uns war es Windings in einer Fantasywelt.
Gruß Jochen