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Pen & Paper - Rollenspiel => Pen & Paper - Allgemein => Thema gestartet von: Yney am 4.09.2025 | 17:19

Titel: Geschichte eines Landes – liest das jemand?
Beitrag von: Yney am 4.09.2025 | 17:19
Ich sitze gerade einmal mehr an der Geschichte zum nächsten Landstrich meiner Welt. Um das alles (halbwegs) konsistent mit all dem zu halten, was bereits veröffentlicht ist und auch mit all dem, was noch kommen könnte, habe ich eine große Tabelle angelegt, in der Ereignisse, die mehrere Landstriche verbinden jeweils mit gleichen Farben markiert sind. Je mehr dazu kommt, desto schwerer wird es, den Überblick zu behalten. Das ist anstrengend, aber ich bin mir zugleich vollkommen bewusst, dass ich es einfach nicht lassen kann. Die Frage in der Überschrift dient also nicht wirklich dazu, mir eventuell Arbeit zu ersparen, sondern erwächst aus purem Interesse aus diesem Unterfangen.

Liest so was irgendwer?
Interessiert ihr euch in Welten anderer Bastlerinnen und Bastler für die geschichtlichen Hintergründe?
Denn seien wir mal ehrlich: Es wird vemutlich kaum eine der mitspielenden wirklich interessieren, warum die große Brücke in Maiber Tog, denn nun Natarindes Brücke heißt. Aber auf der anderen Seite fühlt es sich auch wenn nie jemand danach fragt doch irgendwie stimmiger an, wenn nicht alles so vol Himmel gepurzelt ist und einfach nur „da“ ist.

Also aus purer Neugierde: Wie groß ist denn das Interesse an erfundener Historie erfundener Orte?
Und wie groß die Ausdauer, sich das wirklich im Detail durchzulesen?
Titel: Re: Geschichte eines Landes – liest das jemand?
Beitrag von: Megavolt am 4.09.2025 | 17:23
Ich lese sowas gerne und mit Interesse, aber es hilft freilich sehr, wenn die Texte von Belang und die Pointen gut sind.
Titel: Re: Geschichte eines Landes – liest das jemand?
Beitrag von: gunware am 4.09.2025 | 17:31
In den Welten, die ich bespiele (egal ob SL oder Spieler), lese ich es. Und manchmal auch in anderen.

Als SL mache ich mir sogar zu bestimmten Sachen, die bei mir vorkommen könnten, Gedanken und (immer öfter) Notizen.
Je mehr es von Belang fürs Spielen ist, desto interessanter ist es.

Als Tipp aus eigene Erfahrung: nimm Obsidian dafür und setze vernünftige Tags. Dann wird es viel übersichtlicher und leichter zu pflegen sein, meiner Meinung nach.
Titel: Re: Geschichte eines Landes – liest das jemand?
Beitrag von: Schalter am 4.09.2025 | 17:40
Setting-Texte zur Verfügung zu stellen und zu hoffen, dass die auch von allen in der Spielerschaft durchgelesen werden, habe ich mir vor langer Zeit abgewöhnt. Hätte heutzutage das Gefühl, dass das auch zu viel verlangt sein kann, es hat eben nicht immer jeder die Muße dazu.

Aber: Ich finde es in Rollenspielen mit selbstgebauten Settings generell großartig, wenn ich merke, dass der Spielleiter die Antworten auf solche Detailfragen parat hat, wie beim obigen Beispiel mit dem Namen der Brücke. Dass es also im Spiel herauskommen kann, sobald jemand danach fragt.
Titel: Re: Geschichte eines Landes – liest das jemand?
Beitrag von: Quaint am 4.09.2025 | 17:48
Lese sowas eher selten. Vor allem aber wenn ich die Welt bespiele und was für den Landstrich vorbereite.
Titel: Re: Geschichte eines Landes – liest das jemand?
Beitrag von: nobody@home am 4.09.2025 | 17:50
Ich meine, wenn so etwas interessant gemacht ist, lese ich es auch mal, klar.

Inwieweit sich das dann aber tatsächlich im Spiel großartig niederschlägt, steht gegebenenfalls auf einem anderen Blatt -- insofern sind das also schon eher zwei verschiedene Hobbies. ;)
Titel: Re: Geschichte eines Landes – liest das jemand?
Beitrag von: Leonidas am 4.09.2025 | 17:55
Hat mich früher durchaus interessiert, inzwischen habe ich eine Infodump-Allergie. Also: Geschichte gerne, aber nur den ganz konkret spielrelevanten Teil.
Titel: Re: Geschichte eines Landes – liest das jemand?
Beitrag von: schneeland am 4.09.2025 | 17:57
Das hängt ein bisschen davon ab, wo der Spielfokus liegt und wie stark die Geschichte sich an bekannten Tropes orientiert. Wenn Abenteurer durchs Land ziehen und es bei den Ereignissen im Wesentlichen darum geht, wann die Elfen oder Zwerge aufgetaucht sind, sich mit den Orks die Köpfe eingeschlagen haben, etc. reicht mir eine Zeitleiste mit Stichpunkten. Und ob der Fluss, an dem es zur Entscheidungsschlacht kam, oder die Brücke darüber mal anders hieß, brauche ich eigentlich nur zu wissen, wenn das auch irgendwelche relevanten Implikationen hat.

Umgekehrt: wenn es um investigative Abenteuer in einer größeren Stadt geht, und einzelne Bauwerke auch Orientierungspunkte sind und deren Geschichte vielleicht direkt ins Abenteuer einfließt, dann lese ich auch gerne ein bisschen mehr Text. Zumindest, wenn ich SL bin.

Generell wäre aber die Tendenz: lieber erstmal nur einen groben Überblick und Details im Zweifelsfall dort, wo sie spielrelevant werden. Es ist dann natürlich trotzdem gut, wenn Du als Autorin eine "Settingbibel" hast, damit es nicht zu Inkonsistenzen kommt. Aber zumindest wenn ich mich das erste Mal mit einem Setting beschäftige, brauche ich die entsprechenden Infos noch nicht, und tendenziell bin ich da auch nicht so motiviert, mehrere Dutzend oder hundert Seiten mit nur peripher relevanten Details zu lesen.
Titel: Re: Geschichte eines Landes – liest das jemand?
Beitrag von: Maarzan am 4.09.2025 | 18:09
Anlesen tu ich so etwas, aber ob ich das weiterlese oder gar was von merke hängt davon ab, ob es wirklich nur alte Kamellen über Held Lange-tot sind oder ob es mir etwas näheres darüber sagt, wie sich die einzelnen Gruppen "heutzutage" im Setting verhalten. 
Titel: Re: Geschichte eines Landes – liest das jemand?
Beitrag von: Zed am 4.09.2025 | 18:45
Ähnlich wie bei Maarzan: Es muss mich an den Haken bringen.

Dafür muss es entweder richtig toll geschrieben sein und auch bestehen können ohne „nur eine Rollenspielinfo“ zu sein.

Oder es muss mich als Rollenspieler packen, zB (um 1von3s Abenteuereinstieg meines Herzens herzunehmen):

Die Drei sind tot vom Himmel gefallen: Was geschah beim Paarungsflug der Drachen während des Drachenfestivals?

Das würde mich hooken, und wenn die Geschichte des Landes eine entscheidende Rolle dabei spielt - dann her damit! 😁
Titel: Re: Geschichte eines Landes – liest das jemand?
Beitrag von: Boba Fett am 4.09.2025 | 20:18
Wie groß ist denn das Interesse an erfundener Historie erfundener Orte?

Gering! Alles, was nicht für den aktuellen Status Quo relevant ist, reicht mir stichwortartig.
Titel: Re: Geschichte eines Landes – liest das jemand?
Beitrag von: Yney am 4.09.2025 | 20:46
Na, da gibt es ja durchaus Antworten, die mir Motivationsschub geben, vielen Dank dafür und ebenso für die anderen Einschätzungen. Ich finde es auch vollkommen legitim, einen solchen Abschnitt (erst mal oder generell) zu ignorieren. Wenn hier nun eine breite Front von Nichtlesern ihre Stimme erhoben hätte, dann hätte mich das vermutlich nachdenklich gestimmt. Ob ich das in meinem Fall unterhaltsam schreibe möchte ich mir nicht anmaßen, zumal das immer auch ein Stück weit Geschmacksache ist. De facto sind es bei Feenlicht bisher durchaus Abfolgen von besonderen Ereignissen samt Jahreszahlen, die man sich durchlesen kann, aber nicht muss. Und auf solche Kleinigkeiten wie den Namen der Brücke weise ich dann oft auch noch mal bei deren Beschreibung mittels Querverweis hin.

Zur Organisation: Ich habe mal vor einiger Zeit begonnen, mit Logseq, was Obsidian glaube ich ähnlich ist, meine Aufzeichnungen zum Band „Die Welt“ zu organisieren. Jedoch war das für mich persönlich nicht sehr gewinnbringend, wenn ich Aufwand der Eingabe und daraus gezogenen Nutzen vergleiche. Aber auch das ist Ansichtssache. Danke auf jeden Fall für den Hinweis. Im Moment ist meine Tabelle da die schnellere Möglichkeit, da die tatsächlich mit ihren zwei Achsen (wann und wo) hilft, selbst den Überblick zu bewahren. So oder so werde ich aber sicherlich (hoffentlich kleine) Ungereimtheiten einbauen.

Danke einstweilen für die Einsichten und Ansichten – gerne mehr davon.
Titel: Re: Geschichte eines Landes – liest das jemand?
Beitrag von: Sphinx am 4.09.2025 | 20:59
Ich würde sagen das hängt extrem davon ab wie Motiviert ich bin. Und meine Motivation hängt davon ab wie gut die Spieler mitmachen und sich selbst einbringen. AKA lohnt es sich einen gut geschriebenen Plott zu bauen der mit der Hintergrundwelt verzahnt ist, oder sind eh alle zu Müde und wollen nur Bier und Brezel spiel betreiben.

Früher hab ich das alles gerne gelesen, heute mit insgesamt weniger Zeit fürs vorbereiten würde ich ehr Gezielt lesen.
Es Spielt in Stadt X = Ich brauche Infos über die Stadt.
Es betrifft eine untergegangene Zivilisation = Es braucht die Geschichte der Welt/Region.

Ach noch was. Ich hab den Dran nach mehr Infos so: Wenn mich also ein Film/Serie/Buch/Spiel richtig mitgenommen hat. Will ich einfach mehr über das drum herum erfahren und lernen wie alles zusammenhängt. Dann fange ich an alles an Lore die es gibt aufzusaugen wie ein Schwamm.
Titel: Re: Geschichte eines Landes – liest das jemand?
Beitrag von: Xemides am 4.09.2025 | 21:04
Ich lese gerne Settingbeschreibungen, auch die Geschichte der Welt/der Landstriche.

Freilich hilft es, wenn es originell und interessant zu lesen ist.
Titel: Re: Geschichte eines Landes – liest das jemand?
Beitrag von: unicum am 4.09.2025 | 21:22
Ich hab schlechte erfahrungen,....

Also ich kenne mittlerweile einige die extrem viel wert darauf legen das in solchen Dingen die Spielwelt koheränt ist. Wenn etwas einmal beschrieben ist dann KANN UND DARF es nicht an anderer Stelle plötzlich anderst sein.

Ich hab schon lsutige Dinge derart erlebt das Leute sich echaufieren und sagen "Nein das stimmt so nicht! da steht im Buch X auf Seite Y ganz anderst!" (oh jeh ich erinnere mich mit Grauen an eine DSA Con runde, stark traumatisierend für mich auch nach Jahrzehnten, aber das ist jezt nicht nur DSA betreffend, das gibts sicher auch anderstwo. (Es ging darum ob ein Dorf Nördlich oder Südlich einer Stadt liegt (oder sowas) - und leider hatte niemand einen Plan dabei)

Also irgendwie wie Regeldiskussionen nur auf Spielweltebene.

Das hat dann eben auch das problem das ich als Autor mich immer mehr einenge wenn ich mich strikt an alles halten muss. Da traut man sich dann eben mal nicht das ganze mal anderst zu machen und dann schreibt man eben nix.

Ist irgendwie wie im Mittelalter zu spielen und man hat nur Historiker am Tisch. Oder SiFi und man hat Physiker und Ingenieuere als Spieler.

und halt die von der eher bornierten Seite, nicht die welche sich auch mal einfach drauf einlassen können.

Beispiel: Hell on Earth - 14 Jahre nach dem 3. Weltkrieg sind viele Menschen stark Mutiert - ich leite was auf dem con und danach sagt mir einer "So schnell würde man sich auch mit strahlung nicht mutieren" in einer Welt in welcher Strahlunsgpriester Feuerbälle werfen können gegen die der D&D Feuerball ne lachnummer ist - aber ja Strahlung schädigt das Erbgut und erst die zweite Generation hat was davon - auch nur wenn die erste nicht an Strahlenkrankheit oder Krebs sterbt.


... und gute erfahrungen.

Aber ich hab durchaus auch Positives wenn ich eine Historische Sache lese, da können auch mal Ideen für Abenteuer abgeleitet werden.
Man hat halt ein Gerüst über das man seine Geschichte ziehen kann.

Aber wie schon angedeutet es gibt durchaus Leute die da etwas "eigen" sind.

Wenn ich zu etwas eine Historischen Hintergrund habe kann ich mich als SL auch eher darin einlesen, gerade manche Merkwürdigkeiten hätte ich gerne erklärt und nicht einfach "hingeklatscht".

Schön ist wenn man sich darauf einlassen kann und wenn ein Spieler "Historisches Wissen" hat und seine Figur auch einfach sagen kann "Deine Figur weis alles was im Spielerteil des fraglichen Quellenbuches steht". Dann ist das schnell gessagt, ich kann mich als SL zurücklehnen und den Spieler erzählen lassen was er noch weiß. Ist manchmal auch schön.
Titel: Re: Geschichte eines Landes – liest das jemand?
Beitrag von: 1of3 am 4.09.2025 | 22:56
Kommt wohl drauf an. Heluso, Eberron und Harmonia hab ich gern gelesen. Faerun und Aventurien nicht.
Titel: Re: Geschichte eines Landes – liest das jemand?
Beitrag von: Zed am 4.09.2025 | 23:23
Kommt wohl drauf an. Heluso, Eberron und Harmonia hab ich gern gelesen. Faerun und Aventurien nicht.

Aber warum?

Mir fällt noch ein, dass ich die GoT-Welt mit großem Interesse recherchiert hatte. Aber da waren die Aufhänger die Geschichten der Figuren, die mich interessierten, und die Mythologie.

Das Valyrische (?) Reich schien ja zB einigen Eindruck bis in die GoT-Gegenwart hinein hinterlassen zu haben. Und natürlich wollte ich mehr über die Mauer im Norden und das Volk des Waldes wissen.
Titel: Re: Geschichte eines Landes – liest das jemand?
Beitrag von: Runenstahl am 5.09.2025 | 00:17
Ich selbst habe für gewöhnlich null Interesse daran die Geschichte eines Ortes "einfach so" zu lesen. Mir reicht eine sehr grobe Beschreibung mit wenigen Stichpunkten.

Wenn es im Spiel relevant ist und die Spieler bzw ihre Charaktere nachfragen / recherchieren / Gerüchte Sammeln etc, dann kann man gerne mit mehr Infos kommen. Selbst wenn diese Banal sind fühlen die sich dann wertvoller und interessanter an weil man sie sich mit Rollenspiel und/oder guten Würfen verdient hat. Und man geht natürlich auch davon aus das in dem Text auch irgendwo Infos zum aktuellen Problem versteckt sind. Wenn ein Spieler/Charakter einfach nur so etwas über den Hintergrund wissen will ist das auch schonmal spannender weil dann eben schonmal Interesse von mindestens einem Spieler da ist und das kann ansteckend sein.

Insofern, ja gerade wenn man es für sich selbst macht weil man Spaß daran hat ist es cool Hintergrundbeschreibungen parat zu haben und es macht im Spiel Spaß wenn der SL für obskure Dinge eine Hintergrundgeschichte hat. Aber man sollte nicht erwarten das Spieler sowas freiwillig lesen. Aus meinem Pool von vielleicht 20 Spielern sind nur 2 dabei die mit Begeisterung solche Texte lesen. Es gibt solche Spieler also durchaus, aber zumindest nach meiner Erfahrung sind das eher Ausnahmen.
Titel: Re: Geschichte eines Landes – liest das jemand?
Beitrag von: Kurna am 5.09.2025 | 00:30
Wenn mich ein Setting ausreichend reizt, dass ich es leiten würde, dann würde mich auch die Geschichte genug reizen, um sie zu lesen. Aber ich bin auch so jemand, der Geschichtsbücher zum Spaß liest.  :think:
Titel: Re: Geschichte eines Landes – liest das jemand?
Beitrag von: Tudor the Traveller am 5.09.2025 | 07:53
Ich mag es gerne, wenn ein Ort im Setting "Geschichte atmet". Dafür braucht es natürlich Geschichte mit Überbleibseln. Aber das arbeite ich als SL ganz gerne als Fluff ins Spiel ein. Kleine Hinweise an den Orten, die auf die Vergangenheit hinweisen.
Titel: Re: Geschichte eines Landes – liest das jemand?
Beitrag von: Tothtelar am 5.09.2025 | 08:04
Ich bin großer Fan von Geschichte der Welt, wenn mir diese erklären kann warum die Welt jetzt so ist, wie sie ist. Bspw. Eine Stadt hat eine alte verfallene Stadtmauer (NSC: "Ahja, hier den halben Haufen Steine könnt Ihr ignorieren, wir bauen daraus grade das neue Badehaus. Die Orks werden ja sicher nicht wieder auftauchen wie der große Ork-Kreuzzug 1429! Har. Har. Har. ...")

Oder Namen von Orten die Bezug zu den örtlichen Adelsfamilien haben bspw. das "Von-Grubbert-Badehaus" das eben grade aus der alten Mauer gebaut wird. Das ist nützliche Geschichte weil es den Spielern und dem Spieler diverses über die Stadt vermittelt.

Was mich wenig interessiert ist "vor 5000 Jahren haben die Elfen hier gegen Zwerge gekämpft, aber das ist lange rum und eigtl irrelevant."

Generell lese ich lieber Geschichte zu konkreten Orten als so "metageschichte" Reich A kämpfte gegen Reich B

Titel: Re: Geschichte eines Landes – liest das jemand?
Beitrag von: Eleazar am 5.09.2025 | 08:16
Ich lese das schon, hoffe aber auch, dass es irgendeine Relevanz hat.

Wenn es in irgendeiner primitiven Region große Ruinen gibt, dann wüsste ich schon gern, wie die da hingekommen sind und warum die keine wieder aufgebaut hat.

Auch warum es welche Zerwürfnisse gibt und so weiter.

Für mich kann Geschichte auch zu Abenteuerideen führen. Außerdem gibt sie einer Spielwelt Tiefe. Und Tiefe gibt die Möglichkeit, sich zu bewegen.

Der Reiz von Mittelerde bestand für mich darin, dass man laufen konnte, wohin man wollte, und graben konnre, wie tief man wollte, - Tolkien hätte sich trotzdem Gedanken dazu gemacht. Da lag für mich der Zauber.
Titel: Re: Geschichte eines Landes – liest das jemand?
Beitrag von: Raven Nash am 5.09.2025 | 08:21
Ich bin an sich ein großer Fan von Geschichte (merkt man gar nicht  ~;D), und umso komplexer, desto besser. ABER: Ich habe bei meinem eigenen Setting gemerkt, dass Weniger Mehr ist.
Endlose Abhandlungen über Herrscher, Kriege, usw. interessieren niemanden. Auch detaillierte Zeitleisten sind IMHO völlig sinnlos.
Daher habe ich für mich damals beschlossen, Geschichte in dem Maße zu behandeln, in der sie ein akutell lebender Mensch überhaupt kennen kann.
In einer Welt, in der die Mehrheit Analphabethen sind, Aufzeichnungen entweder verloren oder in Bibliotheken unter Verschluss gehalten werden, wird das Wissen über die Geschichte umso diffuser, je weiter etwas zurück liegt. Sie verliert sich in Mythen und Legenden.
Das ist dann auch der Stand, mit dem die SCs konfrontiert werden. Ja, man kennt so einige große Wendepunkte der Geschichte, aber schon bei den Namen der jeweiligen Herrscher wird es vage.
Ich benutze Geschichte dann auch ganz bewusst in den Abenteuern, indem die Gruppe auf Dinge stößt, von denen sie keinen blassen Dunst hatte. So haben sie in der letzten Kampagne herausgefunden, dass das Volk einer SC, das heute in einer riesigen Ebene lebt, ursprünglich aus Bergtälern im Norden stammt, und dort bis heute "Verwandte" leben.
Titel: Re: Geschichte eines Landes – liest das jemand?
Beitrag von: flaschengeist am 5.09.2025 | 08:38
Bei mir hängt das im Wesentlichen von zwei Faktoren ab, die beide explizit oder implizit schon genannt wurden:

1. Ob mich ein Text vom Stil her "fängt".
2. Ob ein Setting sich genug von bisher bekanntem abhebt. Das wird natürlich immer schwieriger, je mehr Settings ich kenne.
Titel: Re: Geschichte eines Landes – liest das jemand?
Beitrag von: Eleazar am 5.09.2025 | 08:45
Ich habe mal versucht, in Midgard ein Quellenbuch für eine bestimmte Kultur mitzuschreiben.
Da fand ich es gut oder hätte es gut gefunden, wirklich einfach mal knallharte Fakten zu bekommen.

Für die Geschichte war das gut möglich: In der Midgard Wiki gibt es eine Zeitleiste mit farblich für jedes Land gekennzeichneten Spalten. Damit konnte man schauen, wo man sich wie einsortiert.

Bei Fragen wie der Bevölkerungsdichte fischte ich jedoch im Trüben.

Fakten (Geschichtliche Abläufe wären welche) sind ein Gerüst, das größeren Projekten (oder mehreren verbundenen Projekten) Halt gibt.
Das ist mir wichtig.

Wenn ich merke, ein Setting ist nicht konsistent, sondern Kraut und Rüben, dann ist das für mich ein Anzeichen schlechter Qualität.
Titel: Re: Geschichte eines Landes – liest das jemand?
Beitrag von: nobody@home am 5.09.2025 | 08:54
Generell gilt für mich nebenbei wie schon bei anderen Teilen der Settingbeschreibung auch für die Geschichte, daß ich oft mit einer groben Skizze und weißen Flecken zum Austoben mehr anfangen kann als mit Erbsenzählerei bis zum Abwinken, um nur ja jede Kleinigkeit garantiert festgezimmert zu haben. Die reine Tatsache, daß es in einer Welt mal bis vor achthundert Jahren ein einigermaßen fieses Elfenimperium gegeben hat, das praktisch alle anderen Völker unter seiner Fuchtel hatte, an sich selbst zugrunde gegangen ist, und dessen meist gefährliche magische Hinterlassenschaften man bis heute noch finden kann (wenigstens zum Teil deshalb, weil es bei nicht wenigen von ihnen einfach schwierig ist, sie überhaupt wieder loszuwerden)? Klasse, noch ein paar Details zum Ausschmücken und den Rest kann ich mir insbesondere als SL für die einzelnen Abenteuer, die vor diesem Hintergrund spielen sollen, jeweils "vor Ort" selbst ausdenken...
Titel: Re: Geschichte eines Landes – liest das jemand?
Beitrag von: 1of3 am 5.09.2025 | 08:57
Aber warum?

Ich steh wohl nicht so sehr auf Tolkineskes Kitchen Sink EDO Fäntelalter. Ich mein, die Weltkarte kenn ich schließlich schon (https://www.deviantart.com/eotbeholder/art/The-Only-Fantasy-World-Map-245738593).
Titel: Re: Geschichte eines Landes – liest das jemand?
Beitrag von: unicum am 5.09.2025 | 09:37
Fragen eure Spieler eingentlich auch mal etwas nach?

Etwa: Ich als SL beschreibe das auf einem Platz vor einer Kirche eine große Bronzestatue (der alte Graf) steht.
Die Spieler fragen dann: "Wen stellt die dar? Wer hat die aufgestellt? Wann war das?"

Klar an der Stelle könnt ich mir dann auch sagen "hätt ich die besser nicht erwähnt." (aber leider ist sie abenteuerrelevant,...)

Versuchen eure Spieler eigentlich nicht dann auch mal Sachen miteinander zu kombinieren?
"Warum steht die Statue denn überhaupt noch, wenn die Stadt doch vor 200 Jahren mal kurzfristig erobert wurde von Leute die auf den alten Graf (bzw sein ganzes Geschlecht) sehr schlecht zu sprechen sind?"
... etwa weil die Stadt an einer Grenze liegt wo es immer wieder mal in der Vergangenheit zu Kriegen mit dem nachbarn gekommen ist.
Titel: Re: Geschichte eines Landes – liest das jemand?
Beitrag von: Sphinx am 5.09.2025 | 10:11
Fragen eure Spieler eingentlich auch mal etwas nach?

Versuchen eure Spieler eigentlich nicht dann auch mal Sachen miteinander zu kombinieren?

Leider kann ich für alle meine Runden sagen. Nein, oder soooo selten das es als nie durchgeht.
Ihnen fallen direkt Merkwürdigkeiten auf die keinen Sinn ergeben, gotcha Abenteuer das ist unlogisch. Selbst wenn sie einfach nur nicht alle Infos haben damit es Sinn ergibt.

Es gibt bei den Abenteuern die ich aktuell Leite so viel zu entdecken, wo ich für mich sagen kann das ich es als Spieler gerne entdecken würde. Meine Spieler rennen da aber einfach dran vorbei. Die sind zu Plot fokussiert. "Da ist das Ziel, gerade Linie drauf zu, abhaken, nächste Quest"
Und meine letzte Nachfrage ob ihnen das so Spaß macht hat ergeben das sie damit voll zufrieden sind.

Hab zwei Runden eine wöchentliche Online am Dienstagabend. Wo die 35+ alten Mitspieler, mit Kindern und allem. Dann auch entsprechend müde sind, was da auch extrem viel ausmacht.
Dann noch eine Tischrunde die aber nur sporadisch Spielt das die Story nicht so richtig im Fluss ist dank der blöden Terminlage.
Wenn meine Kinder aus der Kleinkindphase raus sind, will ich mal sehen ob ich ne neue Tischrunde hinbekomme mit Spielern die da mehr in Richtung Story getrimmt sind.
Titel: Re: Geschichte eines Landes – liest das jemand?
Beitrag von: gunware am 5.09.2025 | 10:23
Fragen eure Spieler eingentlich auch mal etwas nach?
Ja Aber wenn es nicht abenteuerrelevant zu sein scheint, haken sie nicht nach. Aber sie versuchen schon sich sicher zu sein, dass es in der Zukunft nicht abenteuerrelevant wird.
Und dann spielt da noch eine Rolle, wie wichtig es sein könnte. Wenn sie eine Ruine entvölkern sollen, ist vielleicht abenteuerrelevant, dass in der Zeit des Baus der Burgsnlage unterirdische Tunnel gang und gäbe waren, aber wenn sie frontal Angriff machen, ist es denen egal.
Titel: Re: Geschichte eines Landes – liest das jemand?
Beitrag von: Boba Fett am 5.09.2025 | 10:51
Ja Aber wenn es nicht abenteuerrelevant zu sein scheint, haken sie nicht nach.

genau das.
Titel: Re: Geschichte eines Landes – liest das jemand?
Beitrag von: Azaghal am 5.09.2025 | 10:56
Zu Zeiten von DSA3 habe ich immer mit viel Freude die Regionalboxen gelesen, weil dort eben nicht nur der Ist-Zustand, sondern auch der Weg dahin (aka Geschichte) beschrieben wurde. Heute habe ich nicht mehr so viel Zeit, andere Sachen im Kopp und häufiger müde Augen  :korvin: , also winke ich schneller ab. Trotzdem ist ein wesentlicher Faktor der Faszination z.B. von Tolkiens Werken, dass dort jeder Bach und Baum Geschichte atmet. Ich kann jeden verstehen, dem das Silmarillion zu dröge ist, aber der (geschichtliche) Hintergrund, die Komplexität der Welt, die Immersion ist eben der Unterschied zu irgendwelcher hingeklierter Bahnhofsbuchhandlungsfantasy. Im Zweifel also her mit der Geschichte!
Aber nicht unbedingt an den Spieltisch. Da kommt man m.E. schnell an den Punkt, wo der SL die Geschichte seiner Homebrew-Welt auskotzt (entschuldigt den harten Ausdruck, ich zitiere die Maus-Comics), aber das Spiel darunter leidet oder zumindest gehemmt wird. Evtl. kann man ja den Spielern die Hintergründe ihrer Charaktere deren Kulturen ausarbeiten (oder sie das selbst machen lassen). Aber das wäre eher eine Art Hausaufgabe.

Gruß

Azaghal
Titel: Re: Geschichte eines Landes – liest das jemand?
Beitrag von: Maarzan am 5.09.2025 | 11:04
Das liest sich oft auch eher so wie "das würde ich meinen SC oder meine Lieblingsorganisation gerne erleben lassen" und nicht wie eine neutrale, spielförderliche Beschreibung für neue Gruppen zu den ja historisch erst später auftretenden Spielsettingzeiten. 
Titel: Re: Geschichte eines Landes – liest das jemand?
Beitrag von: Boba Fett am 5.09.2025 | 11:09
Zu Zeiten von DSA3 ...

Das ist vielleicht ein guter Punkt. Damals hatte ich als Student mehr Zeit - viel mehr Zeit.
Es gab auch wesentlich weniger Alternativen, sich mit Phantastik zu beschäftigen.
Auch die Anzahl der publizierten Settings war wesentlich geringer, so dass man eben auch meistens über etwas neues stolperte.
Der eigene Kopf war auch noch ein bisschen jünger und ausnahmefähiger.

Ich glaube, primär liegt es bei mir an dem "es ist eigentlich nichts neues, nur eine Variation von irgendetwas bekannten" und dem "Wer hat denn heute noch Zeit, sich da so lange mit zu beschäftigen".
Titel: Re: Geschichte eines Landes – liest das jemand?
Beitrag von: Yney am 5.09.2025 | 12:41
Beim Lesen der Antworten wurden mir zwei Dinge noch mal deutlich mehr bewusst:

Ich hab schon lsutige Dinge derart erlebt das Leute sich echaufieren und sagen "Nein das stimmt so nicht! da steht im Buch X auf Seite Y ganz anderst!" (oh jeh ich erinnere mich mit Grauen an eine DSA Con runde, stark traumatisierend für mich auch nach Jahrzehnten, aber das ist jezt nicht nur DSA betreffend, das gibts sicher auch anderstwo. (Es ging darum ob ein Dorf Nördlich oder Südlich einer Stadt liegt (oder sowas) - und leider hatte niemand einen Plan dabei)
Die Quellenbände von Feenlicht sind ausdrücklich nicht für Spielerhände gedacht. Das liegt sicherlich daran, dass wir immer so gespielt haben, dass meine Spielerinnen und Spieler sich die Welt gerne erspielen und nur erfahren wollen, was sie erleben. Die Geschichte ist dabei auch bei mir selbst eher eine Randerscheinung, spielt aber gerne ein wenig mit hinein, wenn neue Spielfiguren entstehen. Geschichtliches Wissen, das Figuren besitzen wird nach Bedarf geliefert, wenn es relevant ist und nicht mit dem „Informationslaster“ (und hoffentlich auch nicht, weil ich bezüglich irgendeines Details besonders stolz bin).
Aus meiner Sicht wäre diese Beschränkung der Gesamtinformationen auf die Spielleitung auch noch von Vorteil, wen es um den angesprochenen Aspekt geht, dass man sich Lücken für eigene Ideen wünscht: Wenn es nur die Spielleitung kennt (bzw. wohleher: nachlesen kann), dann spricht nichts dagegen fröhlich zu ignorieren oder umzudichten. Natürlich bedeutet es auf der anderen Seite aber auch mehr Arbeit, die ein geschichtsbegeisterter Spieler übernehmen könnte.
Ich denke mir auch, man könnte auch einzelne Geschichtseinträge aus einem Quellenband kopieren und aus diesen Schnippseln recht flott ein paar Anekdoten für eine Spielfigur zusammensetzen, was die obigen beiden Ideen vereinen könnte.
fakt bleibt aber sicherlich: Es ist Geschmacksache.

Fragen eure Spieler eingentlich auch mal etwas nach?
Oh ja, tun sie in meinem Fall. Es sind weniger Fragen direkt an mich, sondern an die Spielwelt selbst: „Gibts da eine Steintafel, wen die Statue darstellt?“ Oder es werden Einwohnern Löcher in den Bauch gefragt. Aber wir spielen schon seit langem in etwas, das wohl am ehesten als Sandbox bezeichnet werden könnte. Es gibt selten DEN einen Plot. Die Welt selbst ist das Erlebnis und „Abenteuer“ erwachsen aus den Gegebenheiten bzw. werden auch schon mal ganz gezielt vermieden.

Auch das ist natürlich Geschmacksache.
Titel: Re: Geschichte eines Landes – liest das jemand?
Beitrag von: Kurna am 5.09.2025 | 13:25
Beim Lesen der Antworten wurden mir zwei Dinge noch mal deutlich mehr bewusst:
Die Quellenbände von Feenlicht sind ausdrücklich nicht für Spielerhände gedacht. Das liegt sicherlich daran, dass wir immer so gespielt haben, dass meine Spielerinnen und Spieler sich die Welt gerne erspielen und nur erfahren wollen, was sie erleben. Die Geschichte ist dabei auch bei mir selbst eher eine Randerscheinung, spielt aber gerne ein wenig mit hinein, wenn neue Spielfiguren entstehen. Geschichtliches Wissen, das Figuren besitzen wird nach Bedarf geliefert, wenn es relevant ist und nicht mit dem „Informationslaster“ (und hoffentlich auch nicht, weil ich bezüglich irgendeines Details besonders stolz bin).
Aus meiner Sicht wäre diese Beschränkung der Gesamtinformationen auf die Spielleitung auch noch von Vorteil, wen es um den angesprochenen Aspekt geht, dass man sich Lücken für eigene Ideen wünscht: Wenn es nur die Spielleitung kennt (bzw. wohleher: nachlesen kann), dann spricht nichts dagegen fröhlich zu ignorieren oder umzudichten. Natürlich bedeutet es auf der anderen Seite aber auch mehr Arbeit, die ein geschichtsbegeisterter Spieler übernehmen könnte.
Ich denke mir auch, man könnte auch einzelne Geschichtseinträge aus einem Quellenband kopieren und aus diesen Schnippseln recht flott ein paar Anekdoten für eine Spielfigur zusammensetzen, was die obigen beiden Ideen vereinen könnte.
fakt bleibt aber sicherlich: Es ist Geschmacksache.
[...]

Das kann ich sehr gut nachvollziehen. In den letzten rund 30 Jahren habe ich nur in Runden gespielt, wo nur die SL Settingbücher hat und daraus dann bei Bedarf Informationen ausgibt. (Okay, aktuelle leite ich Abenteuer 1880. Das ist da natürlich ein Sonderfall, weil da ja fast jedes normale Geschichtsbuch ein Settingband ist :D ).

Titel: Re: Geschichte eines Landes – liest das jemand?
Beitrag von: Luxferre am 5.09.2025 | 13:30
Für so epische Geschichten, wie wir sie aus DSA kennen, bräuchte ich ein tl;dr  ~;D
Und genau so "short" schreibe ich meine Hintergründe, weils mehr einfach nicht festgelegt braucht.

Also: jein.
Ich lese Geschichte und Beschreibung eher quer und filtere nach Worten, die mich triggern.
Titel: Re: Geschichte eines Landes – liest das jemand?
Beitrag von: unicum am 5.09.2025 | 22:08
Ja Aber wenn es nicht abenteuerrelevant zu sein scheint, haken sie nicht nach. Aber sie versuchen schon sich sicher zu sein, dass es in der Zukunft nicht abenteuerrelevant wird.

Nun ja ob etwas abenteuerrelevant ist - ist doch erstmal einerlei. Wenn ich sandboxig spiele dann beschreibe ich auch erstmal zeug fürs flair, da sitzen Bettler am Stadttor., reicht erstmal aus - gehen die Spieler drauf ein - ist gut, wenn nein auch gut.

Aber wenn ich ein auch einem Abenteuer oder einem Hintergrundband auch etwas wissen wenn meine Spieler mal dumme sachen machen wie in die Vergangenheit reisen, Visionen machen ihre Götte befragen - also bezüglich der Historie.
Da ich gerne auch mal etwas DetektivSachen in FantasyStädten spiele kommt da schon mal sowas vor. Da frägt man auch schon mal "Wer hat dieses uralte Haus eigentlich gebaut? und wann?" (steht ja manchmaln über der Eingangstür)

Ich meine für mich alten hasen ist es jezt keine große Sache da auch was aus dem Ärmel zu schütteln (was ich mir dann aufschreiben muss damit ich es auch in der nächsten Sitzung so haben) aber ich kenne genügend die da gerne etwas mehr fleisch auf den knochen haben wollen.

Ich finde dabei auch die Sache interessant "Wer weis sowas?"
Gut, jeder von uns wurde in der Schule mit Gesichte bearbeitet. Meistens irgendwas von den Griechen bis zur Neuzeit im überflug sozusagen. Aber jezt geh ich mal nur ein paar hundert Jahre zurück, sagen wir mal 1800. Wer wusste um 1800 was um etwa 800 im Gebiet "Deutschland" passiert ist? (Ich weis es nicht ich weis aber wo ich nachschauen müsste) Wer weis wer vor 200 Jahren der zustädnige Landesfürst war?

Ich glaub reichlich wenig. Ich vermute meistens kümmerte man sich eher darum was man in den bauch bekommt und dann ... naja Historie steht jedenfalls für die wenigsten auf dem lehrplan.

Aber wie ist es mit Zwergen und Elfen (vor allem in einem Setting wo Elfen nicht altern und jahrtausende alt werden?)

Naja für mich ist es jedenfalls nicht ganz unwichtig woher irgendwelche Runinen komme in die ich meine Abenteurer reinschicke. Ich will schon wissen wer das warum erbaut hat. Ich brauch jezt nicht dessen Stammbaum und ein Charcterblatt (es sei den er ist ein Lich der dort noch lebt) aber ein klein wenig info hätte ich schon gerne. Weil ich dann auch anderst auf Fragen von Spielern reagiern kann.
Titel: Re: Geschichte eines Landes – liest das jemand?
Beitrag von: 1of3 am 5.09.2025 | 22:31
Auch die Anzahl der publizierten Settings war wesentlich geringer...

Das bin ich nicht sicher. Mir schien gegenüber den Neunzigern und frühen Nullzigern Setting ziemlich aus der Mode gekommen. Kaum ein Spiel versuchte noch sich per Setting zu verkaufen. - Oder die sind alle an mir vorbeigegangen. - Das habe ich erst jüngst bei den Kettensägenschiffen von Wildsea wieder zum ersten Mal wieder gesehen. Das Spiel ist ein Setting, dass übrigens auch ein Regelwerk mitbringt.
Titel: Re: Geschichte eines Landes – liest das jemand?
Beitrag von: Aedin Madasohn am 6.09.2025 | 08:42
(Ich weis es nicht ich weis aber wo ich nachschauen müsste)

in einem Fäntelsetting wären "Barden", Märchenonkel und Fürsten-Lobpreiser jene Instanzen, die "ihre" Interpretaion der "Geschichte"
servieren - und dank Unerfundenheit von Tiktok, facebook und Fernsehen auf ein Publikum treffen, dass halt nüschts anderes hat.

- das Interesse an Vergangenem war übrigens seehr ausgeprägt  ;)
"den Kaiser Wendolyn hatte 805 diesem Flecken Marktrecht verliehen, daher darf der gierig&gottlose Abt hier keinen Fuß mehr reinsetzen, was wir diesen Kirchenschlingeln 935 am RotenBache eindringlich gezeigt haben! mein Großvater war dabei! daher bin ich hier vollwertiger Schildbürger und kein Magistratsscherge darf mich der Stadt verweisen...!"

und eine "bardung" später wird aus Kaiser Wendolyn "King Arthur mit dem roten Barte und seinen Gesellen"  ^-^

zurück zum Thema

- früher habe ich das gerne gelesen
- ich konnte auch so manches daraus ziehen (etwa, woher all die Ruinen kommen, vergessene Artefakte...)
- die mangelhafte Qualität war aber auf Dauer abtörnend (vor lauter Autorenpets und neuzeutlichen Rückübertragungen blieb die Nutzbarkeit für das Spiel auf der Strecke)

Fazit:
- gut gemacht für Nutzbarkeit im Spiel mag ich es

(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)


Titel: Re: Geschichte eines Landes – liest das jemand?
Beitrag von: Eismann am 6.09.2025 | 10:06
Ich halte die Geschichte einer Welt für eine wichtige Säule des Worldbuildings. Wenn sie also interessant zu lesen ist, mir ein besseres Bild der Welt vermittelt und idealerweise ordentlich Ideen für Abenteuer, Charakterhintergründe etc. bietet, warum nicht?
Titel: Re: Geschichte eines Landes – liest das jemand?
Beitrag von: Yney am 6.09.2025 | 16:25
Aber wie ist es mit Zwergen und Elfen (vor allem in einem Setting wo Elfen nicht altern und Jahrtausende alt werden?)

Tja, diese Langlebigen können einem ganz gehörig die Sache versalzen. Prinzipiell könnte ja auch ein Spieler beschließen einen 900 Jahre alten Elfen spielen zu wollen. Das würde ich vermutlich ablehnen, eben genau wegen dieses Problems, dass er dann so ziemlich alles Wichtige (in Feenlicht startet die Geschichte von Spielfiguren meist 865 ndD) miterlebt hätte. Was ein solcher Elf wissen könnte ist dann einfach zu umfangreich. Bisher kam entsprechendes Verlangen aber auch nie auf.

Andererseits sind in Feenlicht elfen nicht edlere Menschen, die ihre Paläste halt im Wald bauen, sondern wirklich (aus weltimanenten Gründen) naturverbunden. Die große Lebensspanne (nicht unendlich) und eine eher zurückgezogene Lebensweise sowie die Tendenz, gar kein Bedürfnis nach Politik, verschiedenen Reichen etc. zu verspüren, dämpft das „Problem“ ein Stück weit ab. Einstiegsfiguren für das Rollenspiel aus den langlebigen Abteilungen (Elfen, Zwerge, Gnome) sind vorzugsweise aber auch wegen genau dieser Tatsache auch eher jung.

Ich gestehe, die differenzierten Antworten, oft auch mit dem klaren Wunsch nach Geschichte, geben mir gerade ein wenig von dem Treibstoff, den ich beim Zusammensetzen der geschichtlichen Details für den neuen Band manchmal brauche. Denn da gibt es vieles, was durchaus flutscht, immer wieder aber auch Durststrecken, in denen ich mir vorkomme wie eine Bühnentechnikerin, die man mit hundert gleichfarbigen Audiokabeln zum Entwirren und sortieren allein gelassen hat.

Vielen Dank also dafür (neben der interessanten Lektüre).
Titel: Re: Geschichte eines Landes – liest das jemand?
Beitrag von: nobody@home am 6.09.2025 | 16:49
Tja, diese Langlebigen können einem ganz gehörig die Sache versalzen. Prinzipiell könnte ja auch ein Spieler beschließen einen 900 Jahre alten Elfen spielen zu wollen. Das würde ich vermutlich ablehnen, eben genau wegen dieses Problems, dass er dann so ziemlich alles Wichtige (in Feenlicht startet die Geschichte von Spielfiguren meist 865 ndD) miterlebt hätte. Was ein solcher Elf wissen könnte ist dann einfach zu umfangreich. Bisher kam entsprechendes Verlangen aber auch nie auf.

Die Frage ist dabei dann natürlich auch ein bißchen: wieviele dieser potentiell langlebigen Gesellen erreichen so ein hohes Alter überhaupt? Immerhin ist das ja nicht bloß eine Frage der genetisch (oder wie auch immer sonst) mehr oder weniger vorprogrammierten Lebenserwartung, sondern auch der Risiken und akuten Gefahren, denen man Zeit dieses Lebens so begegnet...

...und auf der anderen Seite sind uralte Gestalten, die tatsächlich einiges an Interessantem nicht nur persönlich er-, sondern auch überlebt haben, vermutlich in den weitaus meisten Systemen nicht gerade immer noch Anfängercharaktere auf Stufe 1 (oder wie immer das "normale" Startniveau sonst regelseitig definiert ist).
Titel: Re: Geschichte eines Landes – liest das jemand?
Beitrag von: Guennarr am 7.09.2025 | 01:16
Eure Erfahrungen mögen gänzlich andere sein.


Meine Erfahrung als SL ist die, dass Spielgruppen liebend gerne im Spiel (!) Details einer Welt kennenlernen.
Eine Settingbeschreibung mag noch so detailliert und liebevoll aufbereitet sein: Niemand sieht sie sich an. Außer der SL, wenn sie sich für das Setting interessiert.
Auch dann werden eher Abenteuer und Schauplätze honoriert, nicht eine detaillierte Hintergrundbeschreibung.
Und wenn ich mir ein Setting genauer durchlese, was ich in den letzten Jahren auch immer weniger getan habe, dann sollte die Beschreibung einen groben Überblick geben. Wenn ich dann in eine andere Region wechsle, sollte auch dort alles auf das wesentliche reduziert sein. Gerne mehr Details anhand konkreter Abenteuerschauplätze, die den Hintergrund beiläufig "miterzählen". Dabei bloß nicht in die Todsünde verfallen, die SL mit umfangreichen Erklärungs- und Hintergrundtexten von den eigentlichen Szenebeschreibungen abzulenken. Es sollte aus Sinneseindrücken und ggf. einer kurzen Vorlesebeschreibung alles hervorgehen. Ja, das ist einschränkend, aber die große Kunst!


Was die allerwenigsten brauchen und daher regelmäßig "Heartbreaker"-Projekte, sind zu detailliert, ausschweifend und v.a. am Spieleinsatz vorbei konzipierte Settings.


Möglicherweise sind das Einzelerfahrungen und ihr seht das ganz anders.
In Reviews von Abenteuern, in denen auch viel zu oft Unmengen von Settingerklärungen hineingequetscht werden werden diese Punkte allerdings auch regelmäßig beanstandet...
Titel: Re: Geschichte eines Landes – liest das jemand?
Beitrag von: Edgar Allan Poe am 7.09.2025 | 02:30
Meine Erfahrung ist: Es interessiert nur den Spielleiter, der es geschrieben hat. Spieler interessiert das nicht die Bohne.

Auch als ich selbst Spieler war, haben mich Settingbeschreibungen eigentlich null interessiert.
Titel: Re: Geschichte eines Landes – liest das jemand?
Beitrag von: Galatea am 7.09.2025 | 04:48
Ich lese Weltgeschichte gerne, vor allem wenn sie Einfluss auf die Gegenwart hat oder die Gegenwart erklärt. Und ja, die meisten Spieler lesen das nicht (erfahrungsgemäß ist gerade bei "klassicher" Fantasy vielen Spielern das Setting relativ egal), aber einige tun es halt doch.
Für einen Spielleiter ist das halt auch so ein bisschen eine Fund- und Ideenkiste, gerade wenn diese historischen Ereignisse eben noch Einfluss auf die Gegenwart haben kann man da schnell man einen Plot(-hook) draus drehen..


Ich steh wohl nicht so sehr auf Tolkineskes Kitchen Sink EDO Fäntelalter. Ich mein, die Weltkarte kenn ich schließlich schon (https://www.deviantart.com/eotbeholder/art/The-Only-Fantasy-World-Map-245738593).
Davon gibts mittlerweile ne aufgebohrte Version.
(https://i.imgur.com/SOEvT6g.jpeg)

Die hier ist aber mein Favorit. Klar und einfach, ein Klassiker.
(https://i.imgur.com/biNtn7s.png)

Titel: Re: Geschichte eines Landes – liest das jemand?
Beitrag von: Zed am 7.09.2025 | 09:50
Ich denke an die Diskussion im Februar, wo wir darüber gesprochen haben (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,129891.0.html), wie Spielgruppen dafür interessiert werden können, Geheimnisse der Hintergrundgeschichte aufzudecken.

Ich halte es bei Hintergrundinfos aller Art wie Guennarr: Die Gruppe darf Hintergrundinfos nicht „einfach so“ bekommen - und dann hofft die Spielleitung, dass die Gruppe sie liest.

Die Gruppe muss Hintergrundinfos selbst in Erfahrung bringen wollen. Ich fasse mein „gutes Abenteuer-Grundrezept“ ja gerne so zusammen:

Die Bedrohung in der Gegenwart ist verknüpft mit einem Geheimnis aus der Vergangenheit.

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Titel: Re: Geschichte eines Landes – liest das jemand?
Beitrag von: Xemides am 7.09.2025 | 12:24
Das bin ich nicht sicher. Mir schien gegenüber den Neunzigern und frühen Nullzigern Setting ziemlich aus der Mode gekommen. Kaum ein Spiel versuchte noch sich per Setting zu verkaufen. - Oder die sind alle an mir vorbeigegangen. - Das habe ich erst jüngst bei den Kettensägenschiffen von Wildsea wieder zum ersten Mal wieder gesehen. Das Spiel ist ein Setting, dass übrigens auch ein Regelwerk mitbringt.

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