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Pen & Paper - Rollenspiel => Pen & Paper - Allgemein => Thema gestartet von: Alter Weißer Pottwal am 23.09.2025 | 12:18

Titel: Ab wann gelten Gegnerwerte?
Beitrag von: Alter Weißer Pottwal am 23.09.2025 | 12:18
Gegner haben Werte. Doch ab wann gelten die? Wir hatten am Sonntag eine Runde Deadlands.
In der Narration hat der Kultistenführer und seine Handlanger eine Gruppe Banditen ausgeschaltet. Ein Spielercharakter wurde Zeuge. Ein paar Minuten später kam es dann zum Endkampf. Und ein Spieler kam dann auf die Idee, dass der Kultistenführer ja langsam keine Magiepunkte mehr haben dürfte, weil der die ja schon für die Banditen und die Tür und sonstwas verbraucht haben müsste.

Jetzt stelle ich mir die Frage: Ab wann gelten die Gegnerwerte? Wenn sie in der Narration auftauchen oder wenn der spieltechnische Kampf beginnt?


Titel: Re: Ab wann gelten Gegnerwerte?
Beitrag von: Kappadozius am 23.09.2025 | 12:28
Also wenn Du die Immersion aus der eben geschilderten Situation nicht zerstören möchtest, sollte der Kultführer selbstverständlich Zeichen von Erschöpfung zeigen, sobald er auf die Spielercharaktere trifft… :think:
Titel: Re: Ab wann gelten Gegnerwerte?
Beitrag von: Ma tetz am 23.09.2025 | 12:38
Die Stats sollten in meinen Runden zur Narration passen. Ich schätze das aber nur über den Daumen ab. Und wenn die Spielenden die Stats nicht kennen, ist das in vielen Systemen auch fast schon wieder egal.
Titel: Re: Ab wann gelten Gegnerwerte?
Beitrag von: 1of3 am 23.09.2025 | 12:45
Funktionieren in dem Spiel NSCs nominell wie SCs? Dann würde ich sagen, ab dem ersten Auftreten und von da mit den selben Regeln wie SCs.

Ansonsten gibts natürlich massig Spiele, wo NSCs keine Werte oder andere als die SCs haben.
Titel: Re: Ab wann gelten Gegnerwerte?
Beitrag von: nobody@home am 23.09.2025 | 12:52
Na ja, die grundsätzlichen Gegnerwerte, die sich nicht großartig verändern, sollten logischerweise einigermaßen immer gelten. Oder zumindest halt so lange, wie der bewußte Gegner noch aktiv ist. :)

Wenn's allerdings um die gegnerischen Ressourcen geht...da bin ich durchaus der Ansicht, daß die sich im Prinzip "ganz normal" verbrauchen können sollten, was es dann im Lauf der Zeit gelegentlich etwas unglaubwürdig macht, wenn buchstäblich jeder gegnerische NSC, der den Spielercharakteren im Lauf einer ganzen Kampagne so über den Weg läuft, das in jeder Hinsicht immer "voll aufgeladen" tut. Und während man bei völlig neu auftretenden NSC wenigstens noch ein bißchen mit "Der hat eben heute noch nix groß verbraucht und das wißt ihr ja auch gar nicht anders" handwedeln kann, fällt bei solchen Charakteren, die die Spieler bereits "in Action" gesehen haben, selbst das weg -- was schon etabliert ist, soll schon auch gefälligst in dieser Hinsicht seine logischen Auswirkungen haben. Heißt mit anderen Worten: wenn ein gegebener NSC im Abenteuer mit drei Handgranaten anfängt und zwei davon allein schon zu "Vorstellungszwecken" durch die Gegend pfeffert, dann hat er eben erst mal auch nur noch eine übrig.

(Wie genau die Spieler dabei über die Werte und Ausstattung der NSC Bescheid wissen, ist aus meiner Sicht eher zweitrangig. In dieser Hinsicht hilft ein bißchen Konsistenz einfach der Spielleitung, sich nicht so leicht vor ihnen in Widersprüchen zu verheddern.)
Titel: Re: Ab wann gelten Gegnerwerte?
Beitrag von: Alter Weißer Pottwal am 23.09.2025 | 12:55
Das würde dann in letzter Konsequenz bedeuten: Ich lasse alle Szenen vorher weg, damit mein Gegner beim Endkampf noch Saft hat?
Titel: Re: Ab wann gelten Gegnerwerte?
Beitrag von: Namo am 23.09.2025 | 13:05
In der speziellen Szene, würde ich es als absolut immersionsschädigend empfinden, wenn der Anführer nicht geschwächt wäre bzw. noch immer bei vollen Ressourcen wäre. Da müssen die Werte schon ab der ersten Szene mit ihm gelten finde ich.
Titel: Re: Ab wann gelten Gegnerwerte?
Beitrag von: Feuersänger am 23.09.2025 | 13:05
Hm. Also meine Philosophie ist: _selbstverständlich_ verwendet der NSC seine Werte für _alles_ was er in der Welt tut, nicht nur in direkter Interaktion mit den SC.

Wenn er seinen Minion weggeblastert hat, streicht er sich folgerichtig selbstverständlich die Manapunkte dafür ab.
Wenn er morgens nach dem Aufstehen einen Hellsichtzauber gewirkt hat, sind auch diese Manapunkte abzustreichen.
Wenn er vor 3 Tagen irgendwo verletzt wurde, kann es je nach System sein dass die Wunde noch nicht komplett verheilt ist, und seine Lebensenergie unter Maximum steht.

Als ich neulich (in PF) einen Bossfight gegen einen Magier vorbereitet habe, habe ich auch nicht nur alle Zauber gesetzt die der Magier an dem Tag vorbereitet hatte, sondern auch schon die abgestrichen die er bereits gewirkt hat.

Der Impact auf das Spiel schwankt natürlich nach System. In D&D 5E ist man ja nach jeder langen Rast immer komplett voll -- in DSA kann das Regenerieren nach einer kleinen Handvoll Zaubern schonmal ein paar Wochen dauern.
Ich meine mich zu erinnern, dass es in D&D 3E eine Richtlinie gibt, dass das Standard-CR von Caster-NSCs darauf kalibriert ist, dass der NSC bereits einige seiner Slots für den Tag verbraucht hat -- kann mich jetzt aber nicht erinnern ob das 1/4 oder 3/4 sein sollten. Der Gedanke war jdf, wenn der NSC "frisch" ist und volle Slots zur Verfügung hat, tickt auch sein CR um 1 rauf. Ach herrje, das sollte ich wohl mal raussuchen.
Titel: Re: Ab wann gelten Gegnerwerte?
Beitrag von: Ainor am 23.09.2025 | 13:11
Joa. Kommt alles stark darauf an. Wenn der Kampf mit den Banditen gescripted ist und ich Werte für einen Stufe 10 MAgier grade da habe kann ich aus sagen: der ist Stufe 12, nach dem Kampf hat er noch das Äquivalent zu Stufe 10 übrig.
Wenn es aber die Möglichkeit gibt ihm vor dem Kampf mit den Banditen zu begegnen dann sollte er da aber auch stärker sein.

Wichtiger ist die Genauigkeit bei harten, bekannten Beschränkungen. Wer grade drei erschossen hat sollte keine 6 Kugeln im Colt haben.

Ansonsnten sollte es auch die Möglichkeit geben solche Situationen gezieht herbeizuführen, wie etwa dem leergezauberten Magier auflauern oder den verwundeten Drachen angreifen.
Titel: Re: Ab wann gelten Gegnerwerte?
Beitrag von: ghoul am 23.09.2025 | 13:14
Jetzt stelle ich mir die Frage: Ab wann gelten die Gegnerwerte?
Immer. Überall. Augenblicklich.
Titel: Re: Ab wann gelten Gegnerwerte?
Beitrag von: Alexandro am 23.09.2025 | 13:17
Das würde dann in letzter Konsequenz bedeuten: Ich lasse alle Szenen vorher weg, damit mein Gegner beim Endkampf noch Saft hat?

Das kommt auf den Gegner an: wenn der Kultistenanführer arrogant und grausam ist, dann macht es halt Sinn, dass er seine Magiepunkte für so etwas verballert. Wenn die Monster im Dungeon halt untereinander verfeindet sind und ständig Revierkämpfe haben, dann macht es Sinn, dass sie nicht auf maximalen TP sind, wenn die SC sie antreffen. Usw.
Solche Sachen machen die Welt lebendiger.

Und es gilt doppelt, wenn etwas aufgrund von Handlungen der Spielenden passieren könnte: wenn sich die SC an das Kultistenlager heranschleichen (die Kultisten also vorher nicht gewarnt werden, dass da bald ein Kampf bevorsteht), dann ist "die Kultisten sind nicht auf 100% Leistung" ein valide Belohnung für das sorgfältige Vorgehen.
Wenn alles was dabei rausfällt eine lumpige Überraschungsrunde ist, dann denken sich die Spielenden vielleicht demnächst "Plan, Schmarn... der Kampf ist doch eh derselbe. Lasst uns keine Zeit verlieren, und direkt rein stürmen."
Titel: Re: Ab wann gelten Gegnerwerte?
Beitrag von: nobody@home am 23.09.2025 | 13:19
Das würde dann in letzter Konsequenz bedeuten: Ich lasse alle Szenen vorher weg, damit mein Gegner beim Endkampf noch Saft hat?

Kommt ein bißchen mit aufs System an, einige leben ja deutlich mehr von der Ressourcenbuchhaltung als andere. Aber eine "Ressource", die man meistens doch hat, ist die verbleibende Trefferaufsaugkapazität -- und ich denke, spätestens bei "zwischen zwei Szenen verschwinden die Auswirkungen des Schulterdurchschusses, den dieser NSC gerade erst eingesteckt hat, einfach deshalb spurlos, weil ich halt so leite" (d.h., auch ganz ohne Regeneration, Magie oder sonstige Spielwelterklärung) würden die meisten Spieler schon etwas stutzig werden.
Titel: Re: Ab wann gelten Gegnerwerte?
Beitrag von: Alter Weißer Pottwal am 23.09.2025 | 13:28
Mmmmmh, interessant wie eindeutig da die Meinungen sind. Dann wird es das nächste Mal eben Gift oder es fliegen Kugeln um die Banditen erzählerisch zu töten  :d

@Alexandro:
Das hatte gar nichts mit den Spielern zu tun. Ein SC hat es nur zufällig mitbekommen.

Was wäre denn, wenn es kein Spieler mitbekommen und sie das Massaker erst nach dem Endkampf mitbekommen hätten?

Mein Punkt ist: Ich kann den Gegner stimmungsvoll erzählerisch einführen und den SCs die Macht zeigen. Dafür wäre er dann aber gegen sie schwächer. Da wäre ich ja mit dem Klammerbeutel gepudert. Das nächste Mal lass ich die Banditen lahm von den Minions umbringen und mein Endboss hat noch seine komletten Magiepunkte.
Titel: Re: Ab wann gelten Gegnerwerte?
Beitrag von: Ainor am 23.09.2025 | 13:42
Mein Punkt ist: Ich kann den Gegner stimmungsvoll erzählerisch einführen und den SCs die Macht zeigen. Dafür wäre er dann aber gegen sie schwächer. Da wäre ich ja mit dem Klammerbeutel gepudert. Das nächste Mal lass ich die Banditen lahm von den Minions umbringen und mein Endboss hat noch seine komletten Magiepunkte.

Ich kenne jetzt Deadlands nicht, aber kann er nicht einfach vorher mehr Magiepunkte haben?
Wenn das Ziel ist den SC einen Kampf der Schwierigkeit X zu liefern, dann ist es doch recht egal wie stark der "eigentlich" ist.
Titel: Re: Ab wann gelten Gegnerwerte?
Beitrag von: Alter Weißer Pottwal am 23.09.2025 | 13:46
Ich kenne jetzt Deadlands nicht, aber kann er nicht einfach vorher mehr Magiepunkte haben?
Wenn das Ziel ist den SC einen Kampf der Schwierigkeit X zu liefern, dann ist es doch recht egal wie stark der "eigentlich" ist.

Der hatte auch so genug, weil Geschoss nur einen kostet (hat 20 Magiepunkte laut Statblock). Und klar, ich kann ihn auch einfach stärker machen.
Titel: Re: Ab wann gelten Gegnerwerte?
Beitrag von: Luxferre am 23.09.2025 | 13:52
Für mich: ab Start des Kampfes mit den SC. Egal ob ich Spieler oder Leiter bin.
Ist für mich fair, wenn es „aus Gründen“ vorab noch mehr Ressourcen gegeben hat. Aber ab dem Moment mit den SC fixe Werte, kein Nachjustieren oder plötzliche Ressourcen.
Titel: Re: Ab wann gelten Gegnerwerte?
Beitrag von: Torsten (Donnerhaus) am 23.09.2025 | 14:06
Die einfachste Lösung für dieses "Problem" ist doch, die Werte eines Gegners von Anfang so zu setzen, dass er das tun kann, was er in der beschriebenen Szene tun soll und danach dann trotzdem die Werte hat, die er für die Konfrontation mit den SC haben soll. Das bedeutet auch, dass wenn die SC die Chance für die Konfrontation nicht nutzen, dass der NSC bei einer späteren Konfrontation potentiell viel mächtiger, weil ausgeruht, ist.

Tatsächlich ist es doch so, dass es eigentlich nichts im Rollenspiel gibt, das mächtiger, wichtiger und gewichtiger ist, als direkt erlebte Evidenz. Wenn ich durch die Augen meines Charakters gesehen habe, was eine Figur getan hat, dann muss sie das auch getan haben. Dann weiß ich, dass sie das grundsätzlich kann, dass sie es gerade getan hat und wenn sie den gleichen Regeln unterliegt wie ich, auch was es sie gekostet haben muss.
Titel: Re: Ab wann gelten Gegnerwerte?
Beitrag von: Feuersänger am 23.09.2025 | 14:18
Was wäre denn, wenn es kein Spieler mitbekommen und sie das Massaker erst nach dem Endkampf mitbekommen hätten?

Dann wären die dafür verbrauchten Ressourcen natürlich trotzdem abzustreichen. Wir machen ja kein Schummelerzählspiel hier!

Vergleiche dazu die Combat As War Philosophie: hier ist es gerade ein zentraler Punkt dieser Spielweise, die Gegner dazu zu bringen, ihre Ressourcen für andere Dinge auszugeben, damit diese bei der Begegnung mit den SC nicht mehr zur Verfügung stehen. Es ist also gerade cleveres Vorgehen, erstmal abzuwarten bis der BBEG sich anderweitig verausgabt hat, ehe man ihn in seinem nun nicht mehr frischen Zustand angreift.

Und umgekehrt ist es doch wahrscheinlich auch nicht so, dass die Spieler sagen dürfen "Ja Moment, der Boss hat uns ja erst jetzt wahrgenommen, da haben wir für den Kampf auch volle Ressourcen". Oder?
Titel: Re: Ab wann gelten Gegnerwerte?
Beitrag von: Luxferre am 23.09.2025 | 14:39
Dann wären die dafür verbrauchten Ressourcen natürlich trotzdem abzustreichen. Wir machen ja kein Schummelerzählspiel hier!

Vergleiche dazu die Combat As War Philosophie: hier ist es gerade ein zentraler Punkt dieser Spielweise, die Gegner dazu zu bringen, ihre Ressourcen für andere Dinge auszugeben, damit diese bei der Begegnung mit den SC nicht mehr zur Verfügung stehen. Es ist also gerade cleveres Vorgehen, erstmal abzuwarten bis der BBEG sich anderweitig verausgabt hat, ehe man ihn in seinem nun nicht mehr frischen Zustand angreift.

Und umgekehrt ist es doch wahrscheinlich auch nicht so, dass die Spieler sagen dürfen "Ja Moment, der Boss hat uns ja erst jetzt wahrgenommen, da haben wir für den Kampf auch volle Ressourcen". Oder?

Wenn ich Potti richtig verstehe, geht es ja aus der Narrative in den Combat.
Die ersten Ressourcen standen und stehen dabei niemals gegen die SC zur Verfügung …
Titel: Re: Ab wann gelten Gegnerwerte?
Beitrag von: Alexandro am 23.09.2025 | 14:41
Wenn ich Potti richtig verstehe, geht es ja aus der Narrative in den Combat.
Die ersten Ressourcen standen und stehen dabei niemals gegen die SC zur Verfügung …

Na und?
Die ersten Ressourcen der SC standen auch niemals gegen den Kultistenanführer zur Verfügung.

Lösungen wurden ja schon genannt: dem Gegner mehr MP geben (wobei das in der Situation nicht wirklich relevant ist, weil ob er jetzt ein paar von seinen 20 MP verbraucht ist bei Deadlands ohnehin egal - in der Regel gehen Kämpfe eh nicht lange genug, dass sie die alle verbrauchen können) oder eine Möglichkeit einbauen, begrenzt zusätzliche Macht zu erhalten (z.B. indem sie töten).

Oder halt ein System spielen, wo NSC nicht nach denselben Regeln wie SC funktionieren, wo sie schlechtere Werte haben, aber dafür jede Szene wieder regeneriert sind.
Titel: Re: Ab wann gelten Gegnerwerte?
Beitrag von: Kappadozius am 23.09.2025 | 14:42
[…] Mein Punkt ist: Ich kann den Gegner stimmungsvoll erzählerisch einführen und den SCs die Macht zeigen. Dafür wäre er dann aber gegen sie schwächer. Da wäre ich ja mit dem Klammerbeutel gepudert. Das nächste Mal lass ich die Banditen lahm von den Minions umbringen und mein Endboss hat noch seine komletten Magiepunkte.
Das würde in aller Konsequenz allerdings bedeuten, dass der Führer des Kultes zwar noch bei vollen Kräften ist, aber seine Handlanger an einem gewissen Maß an Erschöpfung leiden, nicht wahr? ;)

Lösungsansatz: Jetzt kann ich nicht ganz einschätzen, welchen Ermessensspielraum Du hast, aber wie wäre es, wenn die schwarze Magie, die Dein Erzschurke gegen die Banditen eingesetzt hat, diesen statt dessen ermächtigen? Eine eindrucksvolle Zurschaustellung von einem nekromantischen Zauber mit Lebensentzug könnte hier die Lösung sein! >:D

Dann ziehst Du ein paar Manapunkte ab und Dein Bösewicht kriegt etwas mehr Saft und Kraft… :loll:
Titel: Re: Ab wann gelten Gegnerwerte?
Beitrag von: Arldwulf am 23.09.2025 | 15:13
Für mich gelten die Werte eines Gegners immer, können sich aber ändern wenn sich die Situation in der dieser agiert ändert.

Erschöpfung würde ich dabei durch Aufbrauchen von Werten darstellen (weniger Trefferpunkte, bereits genutzte Fähigkeiten etc.), aber bei einem erneuten Treffen ein halbes Jahr später muss nicht jeder Wert der gleiche sein, es könnten neue Fähigkeiten oder dergleichen hinzugekommen sein oder der Gegenspieler taucht in anderer Rolle auf, oder mit anderer Taktik und an diese angepassten Werten.

Die Werte des Gegenspielers sind also durchaus nur ein Ausschnitt, ein aktueller Blickwinkel auf diesen. Aber kurzfristige Auswirkungen wie "er hat grad im Nebenraum gekämpft " / "ist grad die Klippe runter gerutscht" / "hat grad die Rüstung noch im Schrank liegen" gehören zu diesem Blickwinkel dazu.
Titel: Re: Ab wann gelten Gegnerwerte?
Beitrag von: Skeeve am 23.09.2025 | 15:24
Mein Punkt ist: Ich kann den Gegner stimmungsvoll erzählerisch einführen und den SCs die Macht zeigen. Dafür wäre er dann aber gegen sie schwächer.

Da wären noch die Fragen: wie schnell regeneriert der Gegner seine Machtpunkte und woher kamen die eingesetzten Machtpunkte eigentlich?
ich bin gedanklich bei z.b. Artefakten die der Gegner besitzt und ihm "noch viel schnellere Regeneration" oder einfach zusätzliche Machtpunkte liefern. So wie die Situation beschrieben ist würde ich eher an letzteres denken.
Titel: Re: Ab wann gelten Gegnerwerte?
Beitrag von: Kurna am 23.09.2025 | 15:28
Da wären noch die Fragen: wie schnell regeneriert der Gegner seine Machtpunkte und woher kamen die eingesetzten Machtpunkte eigentlich?
ich bin gedanklich bei z.b. Artefakten die der Gegner besitzt und ihm "noch viel schnellere Regeneration" oder einfach zusätzliche Machtpunkte liefern. So wie die Situation beschrieben ist würde ich eher an letzteres denken.
Bei Artefakten muss man aber auch bedenken, dass die dann in die Hände der Gruppe fallen können. Alternativ eher so etwas wie Heil- oder Zaubertränke nehmen.
Titel: Re: Ab wann gelten Gegnerwerte?
Beitrag von: Alexandro am 23.09.2025 | 15:30
Wenn der SL sagen kann "Die Szene diente nur dazu zu zeigen, wie brutal die Kultisten sind, das richtete sich ja nicht gegen die SC - dafür sollte der keine MP verlieren"
Dann könnten Spielende auch sagen "Als mein Huckster im Saloon 'Sprachen verstehen' gezaubert hat, um mit dem französischstämmigen Saloongirl in ihrer Muttersprache zu flirten, da richtete sich das ja auch nicht gegen irgendwelche Gegner - das war nur eine Szene um zu zeigen, das mein Huckster gerne flirtet. Kriege ich dafür auch meine MP zurück?"
 ~;D
Titel: Re: Ab wann gelten Gegnerwerte?
Beitrag von: Luxferre am 23.09.2025 | 15:46
Na und?
<schnipp>

Wenn der SL vorbereitet und vorab mehr reintut, um seine Narrative vor der direkten Begegnung mit den SC zu erzählen, ists doch okay.
Also gelten die Werte des BBEG ab der direkten Interaktion mit den SC.

Ob der SL das im Voraus mit Werten einplant oder ohne Werte einplant ist doch egal.
Die Frage ist doch, ab wann denn Werte und Ressourcen des BBEG ihre Gültigkeit haben.
Titel: Re: Ab wann gelten Gegnerwerte?
Beitrag von: Feuersänger am 23.09.2025 | 16:13
Ich komm leider gerade nicht mehr darauf, in welchem AB konkret das war, aber ich bin mir ziemlich sicher sowas schonmal in einem D&D oder PF AB gelesen zu haben: in einer Szene sehr ähnlich wie von AWP beschrieben kommen die SC gerade dazu, als der BBEG einen NSC mit einem Disintegrate höchst effektvoll einäschert. Es ist iirc so gescriptet, dass man nicht vorher sinnvoll eingreifen kann, jedenfalls nicht ohne Meta-Wissen einzusetzen (oder es gibt einfach keine wirkliche Motivation das Opfer zu retten).

Diese Aktion hat also mehrere Auswirkungen:
- den Spielern wird sofort telegraphiert, dass der Bad Guy mindestens Zugriff auf Grad 6 Zauber hat, und sich nicht scheut diese einzusetzen
- und gleichzeitig habe ich das auch als Kniff aus SL-Sicht verstanden, den Encounter _absichtlich_ und subtil etwas weniger tödlich zu machen, eben weil dieser Slot jetzt nicht mehr zur Verfügung steht.
Die Spieler wissen dann natürlich auch dass der Slot schonmal weg ist, können aber nicht genau wissen wieviele weitere Slots er noch hat. Daher gilt für sie nach wie vor "Obacht, der könnte noch mehr Disintegrates schmeissen". Das Ganze eben in einem Kontext, in dem zumindest nach Ansicht des Abenteuerautoren der Gegner auch so immer noch tödlich genug ist.
Titel: Re: Ab wann gelten Gegnerwerte?
Beitrag von: unicum am 23.09.2025 | 17:46
Das erinnert mich irgednwie an Deadlands HoE
"Ich geh in den Nahkampf, ansonsten ballert der ja seine ganze Mulition raus die ich dringend brauchen kann,..."
Titel: Re: Ab wann gelten Gegnerwerte?
Beitrag von: nobody@home am 23.09.2025 | 18:33
Genau genommen stellt sich die Frage ja nicht mal nur bei Gegnern. Sind denn alle NSC vierundzwanzig Stunden am Tag ständig frisch und voll ausgestattet, solange sie nicht gerade einem Spielercharakter über den Weg laufen...und wenn ja, was macht das mit der Welt? Darf es noch Kranke und/oder Verletzte geben? Gehen dem NSC-Jäger nie die Pfeile aus und hat der NSC-Zauberer unbegrenzte Magie?

Und sollten alle diese Leute, sobald sie erst mal merken, was für katastrophale Auswirkungen die Anwesenheit der Gruppe auf ihren gewohnten sorglosen Alltag hat, nicht eigentlich gemeinsame Front gegen sie machen, um diese offensichtlich verfluchten Gestalten möglichst schnell wieder zu verjagen? ;)
Titel: Re: Ab wann gelten Gegnerwerte?
Beitrag von: unicum am 23.09.2025 | 21:48
Würden sich die Spieler beschweren wenn sie den Bogenschützen erledigt haben und der hat noch einen vollen Köcher Pfeile, obwohl der Tank geradezu ausschaut wie ein Nadelkissen?

Also bei mir gehen die NSC mit den resourchen in den Kampf die sie in etwa haben. Oft genug ist das aber eben 100% - aber eben nicht immer. Die SC versuchen sich ja auch mit ihren mitteln zu haushalten und soweit oben zu halten wie es eben geht. Da stellt sich dann auch die Frage warum man in dem ein oder anderen Dungeon auch mal Leichen von anderen "Abenteurern" findet die noch Heiltränke dabei haben. Wie kann man sterben wenn die Anzahl der Heiltränke größer 0 ist - im ein oder anderen RPG wäre das wirklich eine frage bei der ich als Spieler hellhörig werden würde "da ist etwas das mit einem schlag töten kann" - oder metagaming vermuten "der SC will uns günstig heiltränke finden lassen"
Titel: Re: Ab wann gelten Gegnerwerte?
Beitrag von: Arldwulf am 23.09.2025 | 21:54
Eine Frage die ich interessant finde: Wie geht man mit Belohnungen um, beispielsweise Erfahrungspunkten?

Kriegt man fürs Besiegen von (Film-)Saruman immer noch die "das ist ein fieser Zauberer und Maya" Erfahrungspunkte, wenn man ihm eigentlich nur den Rest gab nachdem er vom Turm auf spitze Sachen fiel?

Wie erschöpft darf ein Gegner sein um in ihm (aus Perspektive der "Belohnung") immer noch die originale Gefahr zu sehen?

Oder umgedreht: wie viel Anteil müssen die Spielercharaktere daran haben eine Gefahr zu überwinden?
Titel: Re: Ab wann gelten Gegnerwerte?
Beitrag von: flaschengeist am 23.09.2025 | 22:09
Die einfachste Lösung für dieses "Problem" ist doch, die Werte eines Gegners von Anfang so zu setzen, dass er das tun kann, was er in der beschriebenen Szene tun soll und danach dann trotzdem die Werte hat, die er für die Konfrontation mit den SC haben soll. Das bedeutet auch, dass wenn die SC die Chance für die Konfrontation nicht nutzen, dass der NSC bei einer späteren Konfrontation potentiell viel mächtiger, weil ausgeruht, ist.

Tatsächlich ist es doch so, dass es eigentlich nichts im Rollenspiel gibt, das mächtiger, wichtiger und gewichtiger ist, als direkt erlebte Evidenz. Wenn ich durch die Augen meines Charakters gesehen habe, was eine Figur getan hat, dann muss sie das auch getan haben. Dann weiß ich, dass sie das grundsätzlich kann, dass sie es gerade getan hat und wenn sie den gleichen Regeln unterliegt wie ich, auch was es sie gekostet haben muss.

+1.

@Pottwal Dazu passt meine Anekdote von einer Session am Samstag (im Spoiler weil lang, den relevanten Part habe ich fett markiert):

(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)

Also ich hätte mit dem SL ein ernstes Wörtchen geredet, falls der Königswyvern kurz nach dem Kampf mit den Söldnern regelwidrig auf einmal wieder seine volle Lebenskraft gehabt hätte.


Lösungen wurden ja schon genannt: dem Gegner mehr MP geben (wobei das in der Situation nicht wirklich relevant ist, weil ob er jetzt ein paar von seinen 20 MP verbraucht ist bei Deadlands ohnehin egal - in der Regel gehen Kämpfe eh nicht lange genug, dass sie die alle verbrauchen können) oder eine Möglichkeit einbauen, begrenzt zusätzliche Macht zu erhalten (z.B. indem sie töten).

Einspruch euer Ehren: Ich habe speziell mit Quickness meine MP (die ich jeden Rang erhöht hatte) regelmäßig aufgebraucht, obwohl mein Char ansonsten nicht viel gezaubert sondern vor allem geschossen hat.
Titel: Re: Ab wann gelten Gegnerwerte?
Beitrag von: Torsten (Donnerhaus) am 23.09.2025 | 22:41
Ich finde es an sich auch viel spannender, einen eigentlich überlegenen Gegner in einer Situation zu besiegen, wo er angeschlagen aber dennoch ebenbürtig ist. Das gibt einem Kampf eine ganz andere Gravitas. Eben das Element von "Ich war gut ausgerüstet und ausgeruht und bin mit dem Bastard trotzdem nur um Haaresbreite fertig geworden?"
Besser als das ist es nur, diese Angeschlagenheit und Schwächung des Gegners durch eine List selbst bewirkt zu haben.

Aber um sowas beraubt man seine Spieler als SL, wenn man Werte nach Belieben anpasst und ändert. Schlimmer noch: Man bestraft die Spieler effektiv für das Mitdenken und ernst nehmen des Spiels. Wenn man das kaputt macht, reicht der Schaden sehr viel weiter, als man auf den ersten Blick glauben mag. Die Plausibilität von Spielwelt und NSC sind meiner Meinung nach eines der wertvollsten Güter im Rollenspiel überhaupt.
Titel: Re: Ab wann gelten Gegnerwerte?
Beitrag von: nobody@home am 23.09.2025 | 22:48
Eine Frage die ich interessant finde: Wie geht man mit Belohnungen um, beispielsweise Erfahrungspunkten?

Kriegt man fürs Besiegen von (Film-)Saruman immer noch die "das ist ein fieser Zauberer und Maya" Erfahrungspunkte, wenn man ihm eigentlich nur den Rest gab nachdem er vom Turm auf spitze Sachen fiel?

Wie erschöpft darf ein Gegner sein um in ihm (aus Perspektive der "Belohnung") immer noch die originale Gefahr zu sehen?

Oder umgedreht: wie viel Anteil müssen die Spielercharaktere daran haben eine Gefahr zu überwinden?

Das fällt aus meiner Sicht in die Kategorie "Spezielle Probleme, die überhaupt nur bei Systemen auftreten, die für besiegte Gegner auch tatsächlich XP oder ähnliches ausschütten" -- andersherum könnte man in so einem Spiel ja auch fragen, ob ein SC, der früh zu Boden gegangen ist und also nicht mehr mitkämpfen konnte, überhaupt einen vollen Erfahrungsanteil verdient oder nur einen reduzierten für "mangelnde Mitarbeit" bekommen sollte... (Persönlich benutze ich solche Systeme heute einfach nicht mehr, insofern bin ich in der Thematik allerdings auch nicht mehr besonders fit.)

Und bei in der Spielwelt konkreteren Belohnungen wie nach dem Sieg abgreifbarem Loot gibt's normalerweise schon wieder deutlich weniger Grund, warum sie bei einem schon angeschlagenen Gegner plötzlich auf quasi-magische Weise kleiner ausfallen sollten als bei einem anfangs noch völlig einsatzbereiten. Im konkreten Einzelfall kann man sich immer mal eine Erklärung dafür zurechthandwedeln, warum so etwas doch mal passiert ist, aber verallgemeinern...? :think:
Titel: Re: Ab wann gelten Gegnerwerte?
Beitrag von: Darius der Duellant am 23.09.2025 | 23:24
Wenn Figuren etwas relevantes, quantifizierbares machen, setzen sie dafür ihre Ressourcen ein. Dabei ist es für mich irrelevant ob jemand zusieht oder nicht, es sind nicht Schrödingers-NPC.
Titel: Re: Ab wann gelten Gegnerwerte?
Beitrag von: Feuersänger am 24.09.2025 | 00:35
Da stellt sich dann auch die Frage warum man in dem ein oder anderen Dungeon auch mal Leichen von anderen "Abenteurern" findet die noch Heiltränke dabei haben. Wie kann man sterben wenn die Anzahl der Heiltränke größer 0 ist - im ein oder anderen RPG wäre das wirklich eine frage bei der ich als Spieler hellhörig werden würde "da ist etwas das mit einem schlag töten kann" - oder metagaming vermuten "der SC will uns günstig heiltränke finden lassen"

Naja, kommt wohl aufs System an, und die darin vorgesehene Action Economy. Wenn sich ein Heiltrank nicht eben so quasi kostenlos als Bonusaktion schlürfen lässt, sondern quasi deinen ganzen Zug auffrisst und dabei womöglich noch Gelegenheitsangriffe provoziert, ist es schnell komplett sinnlos dies im laufenden Kampf zu versuchen. Insbesondere wenn ein Trank nur ein Bruchteil des Schadens heilt, den man in der gleichen Zeit nehmen kann. Dann sind Heiltränke in so einem System zum Zusammenflicken _nach_ dem Kampf gedacht.
Will sagen: wenn ich zB in PF1 bei einem toten NSC noch Heiltränke finde, denke ich mir zwar "Der hatte keine Gelegenheit mehr, den Trank zu schlürfen", aber das muss noch lange nicht heißen dass er geoneshottet wurde. In 5E sähe das anders aus, aber auch da heisst es erstmal nur, dass man in einer Runde mehr Schaden nehmen kann als ein einzelner Pot heilen kann.
Der von dir genannte Schluss lässt sich eigentlich nur für Systeme ziehen, in denen Heiltränke _wirklich_ mächtig sind und deutlich mehr heilen können, als man in einer Runde an Schaden einstecken würde.
Titel: Re: Ab wann gelten Gegnerwerte?
Beitrag von: Jiba am 24.09.2025 | 08:23
Mich würde interessieren, wie viele, die hier jetzt sagen „Aber auf jeden Fall muss ich die HP und MP und Ressorcen und weiß der Kuckuck was genau tracken und immer updaten, wenn der Gegner etwas Anstrengendes oder Magisches oder Gefährliches unternimmt“, das am Spieltisch aber auch WIRKLICH zuverlässig umsetzen. So richtig das im Prinzip ist, so sehr zweifle ich an der Umsetzung am real-simulationistischen Spieltisch.

Mir ist jedenfalls noch nie bewusst eine SL untergekommen, die das konsequent umgesetzt hätte. Also eine, die plötzlich anfängt, mid-Game ihre NPC-Bögen zu updaten („Nur ganz kurz! Der Oberschurke hat off-screen grade einen Beherrschungszauber gesprochen, ich muss noch rasch die Astralpunkte aktualisieren.“) Und ich habe auch noch nie mit Spielern am Tisch gesessen, die das wirklich vehement eingefordert hätten.

Wenn ein:e Spieler:in mich darauf hinweist, würde ich es wohl anpassen, denn dann weiß ich ja, dass es dem Spieler wichtig ist. Wenn nicht, dann binde ich mir das während des Leitens nicht auch noch ans Bein. Zumal meine NSCs in der Regel erfshrungstechnisch auch meistenteils nicht mitwachsen. Ich habe als SL einfach genug anderes, wichtigeres, was ich auf dem Schirm haben muss.
Titel: Re: Ab wann gelten Gegnerwerte?
Beitrag von: Boba Fett am 24.09.2025 | 08:25
Was für Charaktere gilt, gilt auch für NSC's & Monster.
Wenn Umstände dafür sorgen, dass man geschwächt oder mit verminderten Ressourcen in einen Konflikt geht, dann ist das vice versa zu behandeln.
Und wenn ein Monster sich zu schwach fühlt, um Jahre lang mit erhobener Keule hinter der Tür zu lauern, kann es sich ja zurückziehen und verstecken, bis es ausgeheilt ist.
Die SCs machen ja auch nix anderes. Und zur Not kann der Troll ja seine großen Brüder zur Verstärkung holen. Die machen die dann platt, alder Digga (Übersetzung: Zwergischer Minenarbeiter in fortgeschrittenem Alter), ey!

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Titel: Re: Ab wann gelten Gegnerwerte?
Beitrag von: Ma tetz am 24.09.2025 | 08:38
@ Jiba, wie oben geschrieben schätze ich das nur ab. Ich reduzier also z.B. HP und Spellslots (im DnD-Kontext) nach Bauchgefühl.

Für Minions mache ich mir die Mühe eigentlich nie, außer die SC haben aktiv etwas in diese Richtung unternommen.

Und ja aktiv eingefordert wurde das bei mir von Spielerseite auch noch nie und ich selbst würde das als Spieler auch nicht.

Der Magier, der sein Endlosritual durchführt bis die SC auftauchen und sich dann mit voller Kraft gegen sie wehrt, fällt für mich unter Genrekonvention.

Trotzdem mag ich es als SL anders.
 
Titel: Re: Ab wann gelten Gegnerwerte?
Beitrag von: nobody@home am 24.09.2025 | 09:02
Mich würde interessieren, wie viele, die hier jetzt sagen „Aber auf jeden Fall muss ich die HP und MP und Ressorcen und weiß der Kuckuck was genau tracken und immer updaten, wenn der Gegner etwas Anstrengendes oder Magisches oder Gefährliches unternimmt“, das am Spieltisch aber auch WIRKLICH zuverlässig umsetzen. So richtig das im Prinzip ist, so sehr zweifle ich an der Umsetzung am real-simulationistischen Spieltisch.

Mir ist jedenfalls noch nie bewusst eine SL untergekommen, die das konsequent umgesetzt hätte. Also eine, die plötzlich anfängt, mid-Game ihre NPC-Bögen zu updaten („Nur ganz kurz! Der Oberschurke hat off-screen grade einen Beherrschungszauber gesprochen, ich muss noch rasch die Astralpunkte aktualisieren.“) Und ich habe auch noch nie mit Spielern am Tisch gesessen, die das wirklich vehement eingefordert hätten.

Wenn ein:e Spieler:in mich darauf hinweist, würde ich es wohl anpassen, denn dann weiß ich ja, dass es dem Spieler wichtig ist. Wenn nicht, dann binde ich mir das während des Leitens nicht auch noch ans Bein. Zumal meine NSCs in der Regel erfshrungstechnisch auch meistenteils nicht mitwachsen. Ich habe als SL einfach genug anderes, wichtigeres, was ich auf dem Schirm haben muss.

Wie schon angesprochen, ist das auch eine Frage des verwendeten Systems. Ich ziehe selbst weniger detailverliebte vor, also habe ich auch entsprechend weniger Verwaltungsaufwand und kann das relativ leicht durchziehen; wenn mir andererseits eine D&D-Variante unterkäme und ich mir ernsthaft spontan überlegen sollte, welche ihrer magischen x-mal-am-Tag-Tricks eine gerade eben erst beschworene Kreatur auf ihrer eigenen Existenzebene wohl heute schon benutzt hat (ein Vorgehen, das die Regeln nebenbei mit keinem Wort erwähnen, das aber unter rein spielweltlogischen Gesichtspunkten schon Sinn ergäbe), dann würde ich mir auch erst mal an den Kopf greifen.
Titel: Re: Ab wann gelten Gegnerwerte?
Beitrag von: tartex am 24.09.2025 | 09:18
Immer. Überall. Augenblicklich.

Seit Anbeginn der Welt? Wie setzt du das um?

Bedeutet das, dass man die Gegner leveln muss?

Lifepath für Goblin-Kanonenfutter?
Titel: Re: Ab wann gelten Gegnerwerte?
Beitrag von: unicum am 24.09.2025 | 09:37
Eine Frage die ich interessant finde: Wie geht man mit Belohnungen um, beispielsweise Erfahrungspunkten?

Das regeln einige Systeme doch schon recht genau - du bekommst Ep für die weggeklopfte HP.
Was ein ziemlich doofiges System ist aber eben in diesem Problemfall - wenn man es denn als Problem sieht - durchaus erwähnenswert.

Andere geben Ep für das "Überwinden" von Gegnern - das kann auch mal sein einfach drumrum laufen.

btw: Ich mach sowas garnicht mehr, so eine detailreiche EP vergabe das solche Sachen wie "vorher angeschlagene NSC bringen weniger Ep" mich in die Buchhaltungsphase bringen würden. Ich vergebe EP danach ob gewisse Ziele erreicht wurden - oder eben nicht. Damit ich nicht irgndwelche kreativen Ideen der Spieler verbaut werden ist das dann aber nicht hart formuliert "der drache muss getötet werden" sondern eher wie "der Drache muss überwunden werden" (das kann ja auch sein durch seine Höhle schleichen, oder ihn zu überreden ewtas zu tun,... etc pp)
Titel: Re: Ab wann gelten Gegnerwerte?
Beitrag von: Skaeg am 24.09.2025 | 09:46
Mich würde interessieren, wie viele, die hier jetzt sagen „Aber auf jeden Fall muss ich die HP und MP und Ressorcen und weiß der Kuckuck was genau tracken und immer updaten, wenn der Gegner etwas Anstrengendes oder Magisches oder Gefährliches unternimmt“, das am Spieltisch aber auch WIRKLICH zuverlässig umsetzen. So richtig das im Prinzip ist, so sehr zweifle ich an der Umsetzung am real-simulationistischen Spieltisch.
Warum? Während der Interaktion mit den SC setzt du es ja auch um. Oder verbraucht der Gegnermagier auch im Kampf keine Astralpunkte?

Ich glaube aber, hier liegt auch die übliche Vermischung von Simulationismus und Gamismus vor. Natürlich kann man im Simulationismus sowas auch Pi mal Daumen abschätzen in der Art von "Der Banditenfürst hat gerade einen Kampf gegen seinen aufmüpfigen Stellvertreter hinter sich... ich halbiere mal seine HP" statt die Regeln komplett zu implementieren und den Kampf auszuwürfeln.
Titel: Re: Ab wann gelten Gegnerwerte?
Beitrag von: unicum am 24.09.2025 | 09:59
Mich würde interessieren, wie viele, die hier jetzt sagen „Aber auf jeden Fall muss ich die HP und MP und Ressorcen und weiß der Kuckuck was genau tracken und immer updaten, wenn der Gegner etwas Anstrengendes oder Magisches oder Gefährliches unternimmt“, das am Spieltisch aber auch WIRKLICH zuverlässig umsetzen. So richtig das im Prinzip ist, so sehr zweifle ich an der Umsetzung am real-simulationistischen Spieltisch.

Das ist kein Problem für mich. Erstens kommt es doch recht selten vor und zweitens ist es etwas das ich im Kampf eh machen muss. Sind die Anfangswerte eben etwas reduziert, sehe kein wirkliches Problem darin. Klar es ist einfacher es wegzulassen und mit den maximalwerten zu spielen.
Titel: Re: Ab wann gelten Gegnerwerte?
Beitrag von: gunware am 24.09.2025 | 20:16
Mich würde interessieren, wie viele, die hier jetzt sagen „Aber auf jeden Fall muss ich die HP und MP und Ressorcen und weiß der Kuckuck was genau tracken und immer updaten, wenn der Gegner etwas Anstrengendes oder Magisches oder Gefährliches unternimmt“, das am Spieltisch aber auch WIRKLICH zuverlässig umsetzen. So richtig das im Prinzip ist, so sehr zweifle ich an der Umsetzung am real-simulationistischen Spieltisch.
Updaten ist doch nur wichtig, wenn es zur Interaktion mit der Spielwelt oder den Spielercharakteren kommt. Sonst ist es quasi ausserhalb der Betrachtung und damit uninteressant zu wissen.
Und auch bei den geschriebenen Abenteuern sind die Werte auch meistens angepasst, wenn die Gegner vorher etwas gemacht haben. Und falls die Geschichte etwas ergeben hat, dass eine Anpassung der Werte angebracht wäre, dann ist es doch meistens nur kurze Korrektur und weiter geht's.
Da ist doch nichts problematisches dabei.
Titel: Re: Ab wann gelten Gegnerwerte?
Beitrag von: Ainor am 26.09.2025 | 08:47
Wirft natürlich dann auch die nächste Frage auf: Ab wann existieren Gegnerwerte? In einem gedruckten Abenteuer ist das natürlich klar. Aber ansonsten ist das recht variabel.

Ich habe beispielsweise einige NSC lange im vorraus fertig, lange bevor ich weiss wie und wann die SC ihnen begegnen.
Andere erst direkt bevor sie auftreten, z.B. in inem geplanten Kampf (und ab und zu natürlich improvisation während der Session). 
Titel: Re: Ab wann gelten Gegnerwerte?
Beitrag von: Namo am 26.09.2025 | 09:40
Ändern sich dann die NSC Werte aber auch wenn sie erst später erscheinen.

Bei mir gestalte ich das in diesem Fall schon so, dass auch die NSC weiter an Erfahrung gewinnen. Und ein Räuberhauptmann, der ein Jahr auf Raubzug war, wird nicht mehr der selbe sein wie noch ein Jahr zuvor. Mit meinen wesentlichen NSC halte ich das eigentlich genauso. Außer ab einer relativ hohen Stufe, bei der per se Stufenaufstiege ja höchst selten sind. Da verändere ich meistens nichts mehr.
Titel: Re: Ab wann gelten Gegnerwerte?
Beitrag von: Alter Weißer Pottwal am 26.09.2025 | 10:04
Wenn der SL vorbereitet und vorab mehr reintut, um seine Narrative vor der direkten Begegnung mit den SC zu erzählen, ists doch okay.
Also gelten die Werte des BBEG ab der direkten Interaktion mit den SC.

Ob der SL das im Voraus mit Werten einplant oder ohne Werte einplant ist doch egal.
Die Frage ist doch, ab wann denn Werte und Ressourcen des BBEG ihre Gültigkeit haben.

Das ist mein springender Punkt. Wer hat etwas davon, wenn ich den NSC hochrechne um die Narration zu gewährleisten und ihm dann rein virtuell was abzuziehen? Da scheint es mir sinnvoller die Werte als solche zu nehmen, die dann bei der Konfrontation gelten.
Titel: Re: Ab wann gelten Gegnerwerte?
Beitrag von: nobody@home am 26.09.2025 | 10:12
Eins scheint mir zumindest einigermaßen klar: die wenigsten SL werden "rein vorsichtshalber" das Leben sämtlicher NSC, die den Spielern mal begegnen könnten, komplett durchsimulieren, und entsprechend kann man deren fürs Abenteuer vordefinierten Werte zumindest mal als Startpunkt zu dessen Begin als gegeben betrachten. Solange mir kein guter Grund einfällt, warum das offensichtlich anders sein sollte, habe ich also auch kein Problem, NSC erst mal als einigermaßen "frisch" zu betrachten (und den meisten von denen, auch und gerade den Gegnern unter ihnen, werden die SC ohnehin nicht besonders oft begegnen).

Wo allerdings so ein Grund einigermaßen klar vorliegt -- die Goblinbande ist nach einer unfreundlichen Begegnung mit dem abenteuerrelevanten Hauptmonster offensichtlich nicht mehr ganz unversehrt, der fiese Zauberer hat sich bei seinem dicken Ritual einigermaßen verausgabt, oder der Terrorist mit dem Raketenwerfer hat die SC überhaupt erst mit seinem einen Schuß auf sein Zielfahrzeug darauf aufmerksam gemacht, daß da eine Straße weiter was abgeht --... da nehme ich entsprechende Auswirkungen halt auch mit und verpasse den betroffenen NSC keinen eigenen "Reset".

Ändern sich dann die NSC Werte aber auch wenn sie erst später erscheinen.

Bei mir gestalte ich das in diesem Fall schon so, dass auch die NSC weiter an Erfahrung gewinnen. Und ein Räuberhauptmann, der ein Jahr auf Raubzug war, wird nicht mehr der selbe sein wie noch ein Jahr zuvor. Mit meinen wesentlichen NSC halte ich das eigentlich genauso. Außer ab einer relativ hohen Stufe, bei der per se Stufenaufstiege ja höchst selten sind. Da verändere ich meistens nichts mehr.

Kann man so oder so machen -- normalerweise fällt das für mich (unter Berufung auf den obigen Punkt zum Thema Nicht-das-ganze-NSC-Leben-durchspielen ;)) in die "Wird bei Bedarf handgewedelt"-Schublade. Denn natürlich kann sich auch ein NSC im Lauf der Zeit verändern, aber die hypothetischen Gründe für diese Veränderungen muß ich mir als SL ohnehin genauso aus den Fingern saugen wie den regeltechnischen Anteil auch...

Punkt am Rande: Aus Fate Core und von seinen "Haupt-NSC" -- also genau den Typen, denen man dort wohl tatsächlich am ehesten in mehr als nur einem Abenteuer begegnet -- kenne ich die Unterscheidung zwischen in etwa gleich starken Rivalen, die dann mit den Spielercharakteren aufsteigen, und anfangs deutlich überlegenen Figuren, mit denen die SC aber prinzipiell irgendwann mal aufholen können sollen. Je nachdem, geht da der ausdrückliche Ratschlag, soll man die Startwerte des jeweiligen NSC festlegen und ihn dann später besser werden lassen oder eben auch nicht...und diese Grundidee läßt sich mMn recht gut auch in andere Systeme übertragen.
Titel: Re: Ab wann gelten Gegnerwerte?
Beitrag von: Tudor the Traveller am 26.09.2025 | 16:27
Hmm, darf ich die Grundsatzfrage stellen, warum es überhaupt eine Rolle spielt, ob ein NPC Ressourcen verbraucht? Bzw. für welche Erwartung an das Spiel es eine Rolle spielt?

Oder bin ich damit zu theoretisch für diesen Thread unterwegs?
Titel: Re: Ab wann gelten Gegnerwerte?
Beitrag von: Feuersänger am 26.09.2025 | 16:49
Weil der NSC sonst die Gruppe mit unendlich Feuerbällen einfach totnuken könnte? Finde ich jetzt nicht so rätselhaft.
Titel: Re: Ab wann gelten Gegnerwerte?
Beitrag von: Tudor the Traveller am 26.09.2025 | 17:58
Weil der NSC sonst die Gruppe mit unendlich Feuerbällen einfach totnuken könnte? Finde ich jetzt nicht so rätselhaft.

Damit er das tut, sind ja noch ein paar Bedingungen vorher zu erfüllen. Vorneweg, dass NSC ja nicht von selbst handeln, sondern von der SL gelenkt werden. Die SL müsste also das Spielziel haben, die Gruppe mit Feuerbällen zu nuken.
Titel: Re: Ab wann gelten Gegnerwerte?
Beitrag von: flaschengeist am 26.09.2025 | 18:10
Hmm, darf ich die Grundsatzfrage stellen, warum es überhaupt eine Rolle spielt, ob ein NPC Ressourcen verbraucht? Bzw. für welche Erwartung an das Spiel es eine Rolle spielt?

Welche Erwartung seines Spielers Pottwal tangiert hat, steht doch im OP.
In meinem Worten die Erwartung, dass ein Gegner, der durch sein Handeln laut Regeln geschwächt sein sollte, dies auch tatsächlich ist.
Titel: Re: Ab wann gelten Gegnerwerte?
Beitrag von: Darius der Duellant am 26.09.2025 | 18:10
Ein Ressourcen Verbrauchender NPC gibt den Spielern einen immersiven Grund sich mit der Welt auseinander zu setzen.
Wenn es für die Spieler keinen Werte-Unterschied macht ob ihr Wetwork Ziel gerade direkt aus einem anstrengenden Einsatz oder frisch ausgeruht von Zuhause kommt, nehme ich ihnen einen Anreiz sich mit der Spielwelt auseinander zu setzen
Titel: Re: Ab wann gelten Gegnerwerte?
Beitrag von: Tudor the Traveller am 26.09.2025 | 21:16
Welche Erwartung seines Spielers Pottwal tangiert hat, steht doch im OP.
In meinem Worten die Erwartung, dass ein Gegner, der durch sein Handeln laut Regeln geschwächt sein sollte, dies auch tatsächlich ist.

"Laut Regeln" ist ja gerade fraglich. Die Regeln sind normalerweise nicht für Off-Screen Simulationen designt. Und genau darauf will ich hinaus: geregelt wird so, wie man es für das Spiel braucht, nicht anders herum.

Edit: wenn wir bei dem Gegner bleiben, ist die Frage dessen Funktion fürs Spiel. Wenn die Funktion ist, der Gruppe an Stelle X eine Herausforderung des Grades Y zu sein, macht es aus gamistischer Sicht überhaupt keinen Sinn, den Gegner schwächer zu machen. Er könnte dann seine Funktion gar nicht erfüllen.
Titel: Re: Ab wann gelten Gegnerwerte?
Beitrag von: Darius der Duellant am 26.09.2025 | 21:34
Nur wenn du das bewusst so konstruierst.
Umgkehrt lässt sich nämlich auch sagen:
"Der Gegner ist als Herausforderung gedacht, wenn die Spieler es schaffen ihn in einer Situation abzupassen in der er bereits Ressourcen ausgegeben hat, haben sie sich so durch eigene Aktionen den Kampf erleichtert".
Titel: Re: Ab wann gelten Gegnerwerte?
Beitrag von: Tudor the Traveller am 26.09.2025 | 21:42
Ja. Aber dann ist dieses Abpassen Teil der Herausforderung und sollte für die Spielrunde durch Taktik o.ä. herbeiführbar sein und nicht bloßer Zufall.
Titel: Re: Ab wann gelten Gegnerwerte?
Beitrag von: Maarzan am 26.09.2025 | 21:44
Sprüche kann man ja auch ggf taktisch ziehen, indem man Hindernisse erzeugt oder Streit mit anderen Fraktionen oder beschworenem Viehzeug.
Titel: Re: Ab wann gelten Gegnerwerte?
Beitrag von: nobody@home am 26.09.2025 | 21:54
Hmm, darf ich die Grundsatzfrage stellen, warum es überhaupt eine Rolle spielt, ob ein NPC Ressourcen verbraucht? Bzw. für welche Erwartung an das Spiel es eine Rolle spielt?

Oder bin ich damit zu theoretisch für diesen Thread unterwegs?

Aus meiner Sicht dient das schlicht der Plausibilität der Spielwelt. Wie erbsenzählerisch genau man diese NSC-Ressourcen dabei nachhalten will, ist ein Stück weit Geschmacksfrage, aber wo der NSC gar zu offensichtlich gar keine Ressourcen verbraucht, wo er das nach Spielerverständnis eigentlich sollte, da erweise ich mir als Spielleitung nur selbst einen Bärendienst.
Titel: Re: Ab wann gelten Gegnerwerte?
Beitrag von: Tudor the Traveller am 26.09.2025 | 21:59
Aus meiner Sicht dient das schlicht der Plausibilität der Spielwelt. Wie erbsenzählerisch genau man diese NSC-Ressourcen dabei nachhalten will, ist ein Stück weit Geschmacksfrage, aber wo der NSC gar zu offensichtlich gar keine Ressourcen verbraucht, wo er das nach Spielerverständnis eigentlich sollte, da erweise ich mir als Spielleitung nur selbst einen Bärendienst.

Genau. Deswegen war ja meine Frage, ob wir einen Schritt zurück auf Theorieebene machen wollen. Erwartung an das Spiel. In dem Fall ist offenbar eine plausible Herleitung der Situation wichtiger als ein anspruchsvoller Kampf.
Titel: Re: Ab wann gelten Gegnerwerte?
Beitrag von: Alter Weißer Pottwal am 26.09.2025 | 22:17
Nur wenn du das bewusst so konstruierst.
Umgkehrt lässt sich nämlich auch sagen:
"Der Gegner ist als Herausforderung gedacht, wenn die Spieler es schaffen ihn in einer Situation abzupassen in der er bereits Ressourcen ausgegeben hat, haben sie sich so durch eigene Aktionen den Kampf erleichtert".

Da wäre ich bei dir. Das war aber nicht der Fall. Das Ganze hat nur ein SC überhaupt mitbekommen und aktiv war da gar nichts. Wenn die Gruppe aktiv etwas unternimmt um den Gegner zu schwächen, dann sollte es selbstverständlich sein. Das würde ja sonst die Handlung der Spieler entwerten.
Titel: Re: Ab wann gelten Gegnerwerte?
Beitrag von: nobody@home am 26.09.2025 | 22:35
Genau. Deswegen war ja meine Frage, ob wir einen Schritt zurück auf Theorieebene machen wollen. Erwartung an das Spiel. In dem Fall ist offenbar eine plausible Herleitung der Situation wichtiger als ein anspruchsvoller Kampf.

Mag auch mit darauf ankommen, ab wann man "den Kampf" überhaupt als begonnen betrachtet. Gerade in der Situation im Ausgangspost haben die NSC ja gerade erst bereits gekämpft -- nur halt noch nicht speziell gegen die Spielercharaktere.

(Und ja, rein persönlich sind "anspruchsvolle Kämpfe" für mich recht eindeutig kein großes Rollenspiel-Primärziel. Es wird immer mal wieder Konflikte geben, das geht schon mit dem Abenteuergenre allgemein einher...aber der Punkt, ab dem ich mich "Okay, wenn wir das alles mit Anspruch und Taktik und Wettbewerb und Senf wirklich wollen, warum nehmen wir nicht einfach gleich ein Kampfspiel und schneiden den überflüssigen 'Rollen'wurmfortsatz ganz ab?" frage, liegt so unwahrscheinlich weit weg auch wieder nicht.)
Titel: Re: Ab wann gelten Gegnerwerte?
Beitrag von: Feuersänger am 26.09.2025 | 23:16
Die SL müsste also das Spielziel haben, die Gruppe mit Feuerbällen zu nuken.

Der NSC dürfte ja hier auf jeden Fall das Ziel haben, die Gruppe zu besiegen. Wenn er dafür unendlich Feuerbälle zur Verfügung hat, weil er keine Ressourcen abstreichen muss, wieso sollte er das dann nicht tun?
Titel: Re: Ab wann gelten Gegnerwerte?
Beitrag von: Tudor the Traveller am 26.09.2025 | 23:31
1. Der NSC hat kein Ziel. Der ist fiktiv und tut, was wir ihn in der Fiktion tun lassen.

2. Wer hat gesagt, dass er unendlich Feuerbälle zaubern kann?
Titel: Re: Ab wann gelten Gegnerwerte?
Beitrag von: Ainor am 27.09.2025 | 00:25
1. Der NSC hat kein Ziel. Der ist fiktiv und tut, was wir ihn in der Fiktion tun lassen.

In der Fiktion haben NSC durchaus Ziele.

Hmm, darf ich die Grundsatzfrage stellen, warum es überhaupt eine Rolle spielt, ob ein NPC Ressourcen verbraucht? Bzw. für welche Erwartung an das Spiel es eine Rolle spielt?

Kommt ein bisschen drauf an. Es gibt keinen Grund dass NSCs das Ressourcenmanagement für SCs verwenden müssen. Aber: wenn z.B. ein NSC mehrfach angreift, abhaut, sich voll heilt und wiederkommt, dann würde ich als Spieler schon gern wissen warum der das kann. Und "wir ignorieren  Ressourcenverbrauch bei NSC" wäre da eher unbefriedigend.
Titel: Re: Ab wann gelten Gegnerwerte?
Beitrag von: flaschengeist am 27.09.2025 | 00:37
"Laut Regeln" ist ja gerade fraglich. Die Regeln sind normalerweise nicht für Off-Screen Simulationen designt. Und genau darauf will ich hinaus: geregelt wird so, wie man es für das Spiel braucht, nicht anders herum.

Unabhängig von der Frage, wozu Regeln "normalerweise" designt sind, lag hier aus meiner Sicht gar keine Off-Screen Situation vor, da ja ein Charakter die Sache beobachtet hat.


Edit: wenn wir bei dem Gegner bleiben, ist die Frage dessen Funktion fürs Spiel. Wenn die Funktion ist, der Gruppe an Stelle X eine Herausforderung des Grades Y zu sein, macht es aus gamistischer Sicht überhaupt keinen Sinn, den Gegner schwächer zu machen. Er könnte dann seine Funktion gar nicht erfüllen.

Dieses durchaus sinnvolle Ziel (der Gegner soll eine adäquate Herausforderung bieten) erreiche ich allerdings auch, ohne dafür die Plausibilität zu opfern und zwar z.B. so:

Die einfachste Lösung für dieses "Problem" ist doch, die Werte eines Gegners von Anfang so zu setzen, dass er das tun kann, was er in der beschriebenen Szene tun soll und danach dann trotzdem die Werte hat, die er für die Konfrontation mit den SC haben soll. Das bedeutet auch, dass wenn die SC die Chance für die Konfrontation nicht nutzen, dass der NSC bei einer späteren Konfrontation potentiell viel mächtiger, weil ausgeruht, ist.

Tatsächlich ist es doch so, dass es eigentlich nichts im Rollenspiel gibt, das mächtiger, wichtiger und gewichtiger ist, als direkt erlebte Evidenz. Wenn ich durch die Augen meines Charakters gesehen habe, was eine Figur getan hat, dann muss sie das auch getan haben. Dann weiß ich, dass sie das grundsätzlich kann, dass sie es gerade getan hat und wenn sie den gleichen Regeln unterliegt wie ich, auch was es sie gekostet haben muss.
Titel: Re: Ab wann gelten Gegnerwerte?
Beitrag von: Feuersänger am 27.09.2025 | 03:45
2. Wer hat gesagt, dass er unendlich Feuerbälle zaubern kann?

*Räusper*

Hmm, darf ich die Grundsatzfrage stellen, warum es überhaupt eine Rolle spielt, ob ein NPC Ressourcen verbraucht?

Entweder er verbraucht Ressourcen, oder eben nicht. Beides gleichzeitig geht nicht.
Titel: Re: Ab wann gelten Gegnerwerte?
Beitrag von: Tudor the Traveller am 27.09.2025 | 08:47
@Feuersänger: du kannst dir nicht vorstellen, dass man das auch ohne Ressourcen handhaben kann?

Ich sage, der NSC hat genau die Anzahl Feuerbälle, die er für seine Funktion im Spiel benötigt.

Unabhängig von der Frage, wozu Regeln "normalerweise" designt sind, lag hier aus meiner Sicht gar keine Off-Screen Situation vor, da ja ein Charakter die Sache beobachtet hat.

Ich sehe das nicht als "on screen" im Sinne, dass es eine Szene ist, in der gespielt wird. Das bloße Beobachten ohne weitere Interaktion ist ja wie eine geskriptete Cut Szene. Ob der SC da ist oder nicht, spielt da keine Rolle. Das einzige was zählt, ist die Fiktion, die durch die Erzählung konkret wird. Und die muss imo nicht streng der Regel-Mechanik gehorchen, die für die SC ausgelegt ist.

In meiner Wahrnehmung scheinen hier viele die Regeln als Gesetzmäßigkeiten des Settings zu verwenden, quasi dessen Naturgesetze. Das kann man versuchen, ist aber imo nicht sinnvoll. Daraus ergibt sich dann auch der Vorwurf, dass der NSC Dinge könne, die er regelmäßig nicht können dürfe.

In der Fiktion haben NSC durchaus Ziele.

Kommt ein bisschen drauf an. Es gibt keinen Grund dass NSCs das Ressourcenmanagement für SCs verwenden müssen. Aber: wenn z.B. ein NSC mehrfach angreift, abhaut, sich voll heilt und wiederkommt, dann würde ich als Spieler schon gern wissen warum der das kann. Und "wir ignorieren  Ressourcenverbrauch bei NSC" wäre da eher unbefriedigend.

Zu oben:
Die Ziele eines NSC sind nur heiße Luft. Es gibt keinen Willen und keinen Körper, der sie eigenständig verfolgt. Keine eigene treibende Kraft. Das tut die SL.

Zu unten:
Da sind wir an meinem Punkt: du formulierst jetzt eine Erwartung an das Spiel.
Titel: Re: Ab wann gelten Gegnerwerte?
Beitrag von: flaschengeist am 27.09.2025 | 09:14
Ich sehe das nicht als "on screen" im Sinne, dass es eine Szene ist, in der gespielt wird. Das bloße Beobachten ohne weitere Interaktion ist ja wie eine geskriptete Cut Szene. Ob der SC da ist oder nicht, spielt da keine Rolle. Das einzige was zählt, ist die Fiktion, die durch die Erzählung konkret wird. Und die muss imo nicht streng der Regel-Mechanik gehorchen, die für die SC ausgelegt ist.

In meiner Wahrnehmung scheinen hier viele die Regeln als Gesetzmäßigkeiten des Settings zu verwenden, quasi dessen Naturgesetze. Das kann man versuchen, ist aber imo nicht sinnvoll. Daraus ergibt sich dann auch der Vorwurf, dass der NSC Dinge könne, die er regelmäßig nicht können dürfe.

Mich stört ja besonders der Erzählungsbruch, der in solchen Situationen durch nicht-Anwendung der Regeln entstehen würde. Ein NSC verbraucht vor Augen der Spieler Ressourcen (in fast allen mir bekannten Systemen gelten diesbezüglich für NSC zumindest teilweise dieselben Regeln wie für Charaktere) und eine Minute später ist er dann plötzlich nicht mehr verletzt, erschöpft oder (magisch) verausgabt?
Auch in meinem Beispiel hier (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,131462.msg135306861.html#msg135306861) im Spoiler vergingen übrigens ein paar Minuten (der Wyvern hat die Leichen noch bissel beschnuppert und dann erstmal aus den nahegelegenen Fluss getrunken), bevor Leo-Druidin angriff. Ist dir hier klar(er), was ich mit Bruch der Erzählung meine?


Auf Theorieebene ist vielmehr das hier für mich ein interessanter Punkt:

Wenn's allerdings um die gegnerischen Ressourcen geht...da bin ich durchaus der Ansicht, daß die sich im Prinzip "ganz normal" verbrauchen können sollten, was es dann im Lauf der Zeit gelegentlich etwas unglaubwürdig macht, wenn buchstäblich jeder gegnerische NSC, der den Spielercharakteren im Lauf einer ganzen Kampagne so über den Weg läuft, das in jeder Hinsicht immer "voll aufgeladen" tut.

Hier leuchtet mir dann auch deine "gamistische Güterabwägung" mehr ein. Es ist ja Zusatzaufwand für den SL, sowas auch noch auf dem Schirm zu haben und wenn es für die Spieler keinen offensichtlichen Narrations-Bruch erzeugt, kann man sich diesen Aufwand sparen - insbesondere, falls eine Zufallstabelle für verbrauchte NSC Ressourcen o.Ä. das Ziel "sabotiert", den Spielern eine adäquate Herausforderung zu bieten.
Titel: Re: Ab wann gelten Gegnerwerte?
Beitrag von: Ainor am 27.09.2025 | 09:27
Zu oben:
Die Ziele eines NSC sind nur heiße Luft. Es gibt keinen Willen und keinen Körper, der sie eigenständig verfolgt. Keine eigene treibende Kraft. Das tut die SL.

In der Fiktion. In der Fiktion haben NSC einen Willen und einen Körper. Und so wird in Rollenspielen auch normalerweise über sie geschrieben. Ausserhabl natürlich nicht, aber das gilt auch für die SC.

Zu unten:
Da sind wir an meinem Punkt: du formulierst jetzt eine Erwartung an das Spiel.

Ich erwarte dass viele diese Erwartung hätten. Unbegrenzte Feuerbälle (im sinne von Mana/Slots) sind kein gutes beispiel weil sie ja von der viel knapperen Ressource "Runden im Schussfeld der SC" begrenzt werden (und ich habe bei D&D3 genau einmal erlebt dass Slots eines hochstufigen Sorcerors eine Begrenzung darstellten, und das war eine völlig abnormale Situation). Aber wenn Heilung für SC begrenzt ist dann dürften Spieler schon erwarten dass das auch für normale menschliche NSC gilt.
Titel: Re: Ab wann gelten Gegnerwerte?
Beitrag von: Tudor the Traveller am 27.09.2025 | 10:06
In der Fiktion. In der Fiktion haben NSC einen Willen und einen Körper. Und so wird in Rollenspielen auch normalerweise über sie geschrieben. Ausserhabl natürlich nicht, aber das gilt auch für die SC.

Ja  ok. Aber die Agenda ist oog kein Automatismus. Die Ereignisse werden oog in der Realität gesteuert. Ob und wie ein NSC handelt, liegt bei der SL. Und dort ergeben sich Handlungsoptionen, für die die Agenda nur EIN Kriterium ist (wenn auch meist ein zentrales). Die Agenda eines NSC tritt in Konflikt mit anderen Spielzielen, z B. dass ein TPK meistens keinen Spaß macht oder in der Gechichte noch ein wichtiges Ereignis eintreten soll. Daher kann sich die SL auch dafür entscheuden, NSC entgegen ihrer - vielleicht auch nur angenommenen - Agenda handeln zu lassen. Dazu kommt, dass Agenden nicht singulär sind. Vielleicht ist dem NSC sein Kumpelsabend heute wichtiger als die SC. Das hänht viel an dem, was wir Spielstil nennen.

Ich erwarte dass viele diese Erwartung hätten. Unbegrenzte Feuerbälle (im sinne von Mana/Slots) sind kein gutes beispiel weil sie ja von der viel knapperen Ressource "Runden im Schussfeld der SC" begrenzt werden (und ich habe bei D&D3 genau einmal erlebt dass Slots eines hochstufigen Sorcerors eine Begrenzung darstellten, und das war eine völlig abnormale Situation). Aber wenn Heilung für SC begrenzt ist dann dürften Spieler schon erwarten dass das auch für normale menschliche NSC gilt.

SC und NSC benutzen aber so schon oft keine gleichen Regeln. Die meisten Systeme haben da für SC und NSC unterschiedliche Mechanismen am Start. Und das ist auch sinnvoll.

Worum es imo geht, ist eine Art Fairness. Die Optionen der Gegner sollen in gewissem Rahmen vorhersehbar sein. Das ist auch wichtig z.B. für taktisches Spiel. Unser pochen auf Fairness wird aber imo von außen ins Spielen hereingetragen.

Aber in der Realität passieren ständig Dinge, die wir nicht nachvollziehen können. Deswegen scheint mir das für das Spielerleben wichtig zu sein. Es wäre imo hilfreich, unsere Wünsche dahingehend zu verstehen, damit wir zielgerichtet designen können. Wenn z.B. Fairness ein Kriterium ist, kann man entsprechende Deals machen und muss nicht 1:1 verrechnen.
Titel: Re: Ab wann gelten Gegnerwerte?
Beitrag von: Maarzan am 27.09.2025 | 10:13
...

SC und NSC benutzen aber so schon oft keine gleichen Regeln. Die meisten Systeme haben da für SC und NSC unterschiedliche Mechanismen am Start. Und das ist auch sinnvoll.

...

Ja, das hängt vom Spielstil ab. Je nach Spielstil wird diese Aussage aber auch als nicht sinnvoll angesehen.
Titel: Re: Ab wann gelten Gegnerwerte?
Beitrag von: flaschengeist am 27.09.2025 | 10:48
SC und NSC benutzen aber so schon oft keine gleichen Regeln. Die meisten Systeme haben da für SC und NSC unterschiedliche Mechanismen am Start. Und das ist auch sinnvoll.

Ich wette, wenn wir daraus ein kleines Spiel machen und Systeme aufzählen, bei denen NSC Ressoucen verbrauchen und solche, bei denen sie dies nicht tun, kommst du nicht weit...
Und wenn wir uns mal Systeme anschauen, die tatsächlich gespielt werden (und nicht nur im Schrank stehen oder alle Jubeljahre mal für Oneshots auf den Tisch kommen), ist es doch noch eindeutiger.

Nehmen wir mal D&D (alle Editionen), Daggerheart, DSA, Cthulhu (z.B. auf BRP Basis) und (weil wir in Deutschland sind) zusätzlich Midgard, Splittermond sowie Shadowrun. Überall haben NSC/Monster Ressourcen, die nachgehalten werden. Und in keinem der Regelwerke steht sowas wie "NSC haben zwar Ressourcen, verbrauchen diese aber nur als Optionalregel". Allenfalls ist es irgendwo unter Spielleitertipps anders herum formuliert "Falls dich nachhalten von Ressourcen überfordert, kannst du es optional auch lassen". Gleiches geht natürlich immer mit der "Goldenen Regel" (die aber mmN keine Regel im eigentlich Sinne sondern eher eine Binse ist), die ja lautet: "Passt die Regeln an euren Spieltisch an, nicht umgekehrt". Wenn man aber über die Regeln konkreter Systeme zielführend diskutieren möchte, muss man sich eben auf die Standardregeln beziehen und nicht auf die Hausregeln einzelner Spieltische.



Mich stört ja besonders der Erzählungsbruch, der in solchen Situationen durch nicht-Anwendung der Regeln entstehen würde. Ein NSC verbraucht vor Augen der Spieler Ressourcen (in fast allen mir bekannten Systemen gelten diesbezüglich für NSC zumindest teilweise dieselben Regeln wie für Charaktere) und eine Minute später ist er dann plötzlich nicht mehr verletzt, erschöpft oder (magisch) verausgabt?
Auch in meinem Beispiel hier (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,131462.msg135306861.html#msg135306861) im Spoiler vergingen übrigens ein paar Minuten (der Wyvern hat die Leichen noch bissel beschnuppert und dann erstmal aus den nahegelegenen Fluss getrunken), bevor Leo-Druidin angriff. Ist dir hier klar(er), was ich mit Bruch der Erzählung meine?

Deine Antwort auf diese Frage interessiert mich nach wie vor (das war keine "Fangfrage").

 
Titel: Re: Ab wann gelten Gegnerwerte?
Beitrag von: Tudor the Traveller am 27.09.2025 | 11:53
Ich wette, wenn wir daraus ein kleines Spiel machen und Systeme aufzählen, bei denen NSC Ressoucen verbrauchen und solche, bei denen sie dies nicht tun, kommst du nicht weit...
Bezogen auf Ressourcen ja / nein hast du sicher Recht. Aber welche und wieviele, da wirds dann schief. In 5e haben SC insgesamt deutlich mehr und flexiblere Ressourcen als NSC. Da ist schon deutlicher Unterschied drin.

Deine Antwort auf diese Frage interessiert mich nach wie vor (das war keine "Fangfrage").

Also ich habe selten Probleme mit Brüchen. Ich bin aber auch nicht sicher, wie immersiv ich überhaupt spiele. Reiner Erzählfluss wird imo ständig unterbrochen.

Zu dem Beispiel mit dem Wyvern: ich denke, es kommt entscheidend darauf an, warum man spielt. Also meine Erwartung, wie schon gesagt. Der Kampf mit dem Wyvern scheint taktisch halt eher öde. Ich weiß nicht, ob ich das wirklich als Kampf spielen wollen würde. Dann lieber einfach erzählerisch handhaben, weil mir die Zeit zu schade wäre. Aber wenn man gerne einen Sim-Ansatz fährt, gehören langweilige Kämpfe halt dazu. Das sehe ich parallel zum "Tagesgeschäft" spielen. Wer Spaß aus z.B. ingame Shopping zieht, zieht vielleicht auch Spaß aus dem Niedermetzeln von Kanonenfutter. Keine Ahnung. Ich genieße so etwas zwischendurch auch durchaus, weil es sehr atmosphärisch sein kann. Unsere Kämpfe laufen sehr auf der taktischen Ebene. Ich denke, das wäre für "immersive" Leute ganz furchtbar  :think:
Titel: Re: Ab wann gelten Gegnerwerte?
Beitrag von: flaschengeist am 27.09.2025 | 12:02
Bezogen auf Ressourcen ja / nein hast du sicher Recht. Aber welche und wieviele, da wirds dann schief. In 5e haben SC insgesamt deutlich mehr und flexiblere Ressourcen als NSC. Da ist schon deutlicher Unterschied drin.

Also ich habe selten Probleme mit Brüchen. Ich bin aber auch nicht sicher, wie immersiv ich überhaupt spiele. Reiner Erzählfluss wird imo ständig unterbrochen.

Zu dem Beispiel mit dem Wyvern: ich denke, es kommt entscheidend darauf an, warum man spielt. Also meine Erwartung, wie schon gesagt. Der Kampf mit dem Wyvern scheint taktisch halt eher öde. Ich weiß nicht, ob ich das wirklich als Kampf spielen wollen würde. Dann lieber einfach erzählerisch handhaben, weil mir die Zeit zu schade wäre. Aber wenn man gerne einen Sim-Ansatz fährt, gehören langweilige Kämpfe halt dazu. Das sehe ich parallel zum "Tagesgeschäft" spielen. Wer Spaß aus z.B. ingame Shopping zieht, zieht vielleicht auch Spaß aus dem Niedermetzeln von Kanonenfutter. Keine Ahnung. Ich genieße so etwas zwischendurch auch durchaus, weil es sehr atmosphärisch sein kann. Unsere Kämpfe laufen sehr auf der taktischen Ebene. Ich denke, das wäre für "immersive" Leute ganz furchtbar  :think:

Danke für die Antwort, jetzt verstehe ich deine Perspektive denke ich besser. In dem Spielstil meiner Runden kommt es nicht in Frage so eine Situation erzählerisch zu lösen, da der Ausgang alles andere als sicher ist. Für mich war der Kampf gegen den Wyvern entsprechend alles andere als öde sondern im Gegenteil hoch spannend, so kurz er dauerte. Es ging schließlich um das Leben meines Charakters und ich hatte von Anfang an das Risiko auf dem Schirm, schlimmenstenfalls drauf zu gehen. Spannender wird es für mich nicht. Und falls ich dieselbe Situation als Mitspieler von außen beobachtet hätte, wäre es für mich ebenfalls sehr spannend gewesen, ich hätte also ordentlich "mitgefiebert".
Titel: Re: Ab wann gelten Gegnerwerte?
Beitrag von: Tudor the Traveller am 27.09.2025 | 12:21
Es ging schließlich um das Leben meines Charakters und ich hatte von Anfang an das Risiko auf dem Schirm, schlimmenstenfalls drauf zu gehen. Spannender wird es für mich nicht.

Ok, das las sich für mich nicht so. Und hierin liegt vielleicht auch eine Hürde: die Wahrnehmung und Einschätzung der einzelnen Personen. Was A plausibel findet, kann für B völlig unplausibel sein. Da kommen imo verschiedene Aspekte zusammen, zentral sicherlich Vertrauen ins Gegenüber und Suspension of Disbelief.

Ich erinnere mich an einen der krassesten Immersionsbrüche (?) für mich. Ist schon lange her. Ermittlungsabenteuer, ein Einbruch spielte eine zentrale Rolle. SL sagte betont, dass die Glassplitter des Fensters AUßEN lägen (hint hint). Und ich: wtf, im Setting gibt es Glasfenster?!? Das hat mich damals gedanklich völlig aus der Bahn geworfen.

Edit: ich wollte noch eine Analogie anbringen zu den verminderten Gegnerwerten, wenn ich einen taktisch herausforderenden Kampf erwarte:

Wir gehen ins Kino und wollen einen Actionfilm schauen. Im Kino läuft aber keiner, stattdessen gibt es Comedy oder Drama. Das kann fein für mich sein oder auch nicht. Fakt bleibt aber in beiden Fällen: ich bekomme nicht das, was ich wollte. Ein schöner Kinoabend kann es trotzdem werden. Oder der Abend ist am Ende für die Tonne.
Titel: Re: Ab wann gelten Gegnerwerte?
Beitrag von: flaschengeist am 27.09.2025 | 12:50
Ich bin absolut bei dir, dass es keine richtigen oder falschen Erwartungen gibt sondern nur kompatible und inkompatible Erwartungen.
Was das Thema subjektive Einschätzung angeht, sehe ich die Regeln als Werkzeug, Missverständnisse zu vermeiden bzw. einen gemeinsamen Vorstellungsraum herzustellen. Im konkreten Beispiel war mir z.B. auf Basis meiner Regelkenntnis klar, welche Chance mein Charakter mit seinem Plan etwa hat (wobei ich ja von der falschen Voraussetzung ausging, es sei ein gewöhnlicher Wyvern). Und meine Einschätzung beinhaltete eben, dass der Wyvern schwer verletzt ist (was in DuoDecem klar verregelte Auswirkungen hat) und bis auf weiteres auch bleibt (weil in DuoDecem Lebenskraftregeneration eine Ruheperiode von 6 Stunden voraussetzt, wenn man keine Zauber, Alchemie oder Heilerfertigkeiten einsetzt oder ein Wesen ist, welches über das Merkmal Regeneration verfügt).
Titel: Re: Ab wann gelten Gegnerwerte?
Beitrag von: Tudor the Traveller am 27.09.2025 | 13:12
Ja, die Transparenz ist ein zentrales Argument für Regeln. Ich spreche mich auch gar nicht gegen Regeln aus, ganz im Gegenteil. Aber die Regeln müssen das Spiel unterstützen, das man möchte. Es gibt genug Beispiele, wo man eigentlich X tun möchte, aber y tut, weil die Regeln X benachteiligen. Das ist dann transparent, aber nicht unbedingt sinnvoll.
Titel: Re: Ab wann gelten Gegnerwerte?
Beitrag von: nobody@home am 27.09.2025 | 13:14
Letzten Endes ist das für mich eine "einfache" GMV-Frage (und ja, ich weiß... 8]). Die angenommene Spielwelt soll sich halt so verhalten, daß sie für alle real am Spiel Beteiligten Sinn ergibt, und dazu gehört wenigstens ein Stück weit auch, daß weltintern dieselben Regeln für alle Charaktere gelten, solange es keinen (ebenfalls weltinternen) Grund gibt, warum das mal plötzlich scheinbar nicht mehr zutrifft. Das gilt auch unabhängig von den verwendeten Spielregeln, die SC und NSC ihrerseits völlig unterschiedlich handhaben können, ohne daß das diesem Ziel groß im Weg steht. (Auch in Dungeon World muß der Ettin irgendwann mal was essen. :))

Dabei bin ich natürlich auch selbst voreingenommen. Ich bin bestimmt kein großer Simulant vor dem Herrn und meine heutigen Lieblingssysteme fahren auch keine kleinteilige NSC-Ressourcenverwaltung auf, so daß sich manche Detailfragen schlicht gar nicht erst stellen; nur meine verbleibenden bescheidenen Ansprüche an "alltägliche" Konsistenz und Logik habe ich dann doch.
Titel: Re: Ab wann gelten Gegnerwerte?
Beitrag von: Feuersänger am 27.09.2025 | 14:56
Zitat
Ich sage, der NSC hat genau die Anzahl Feuerbälle, die er für seine Funktion im Spiel benötigt.

Achso, Methode Quantenoger. Ja ich muss zugeben, dass mir diese Denkweise so vollkommen fremd ist, dass ich da von selbst nicht drauf gekommen wäre.
Titel: Re: Ab wann gelten Gegnerwerte?
Beitrag von: Arldwulf am 27.09.2025 | 18:28
Die Gefahr bei sowas ist halt, dass dadurch auch ein wenig Spielerentscheidungen weniger wichtig gemacht werden.

Wenn die Umgebung und die Situation keinen Einfluss auf die Gegner hat gibt es halt für die Spieler wenig Grund eines davon zu manipulieren.

Und das ist schade, denn dies verhindert alternative Herangehensweisen, kreative Spielerideen und Einflussnahme in der Welt. Alles Dinge die man eigentlich fördern will.
Titel: Re: Ab wann gelten Gegnerwerte?
Beitrag von: Alexandro am 27.09.2025 | 19:18
Da wäre ich bei dir. Das war aber nicht der Fall. Das Ganze hat nur ein SC überhaupt mitbekommen und aktiv war da gar nichts. Wenn die Gruppe aktiv etwas unternimmt um den Gegner zu schwächen, dann sollte es selbstverständlich sein. Das würde ja sonst die Handlung der Spieler entwerten.

Haben die SC den Endkampf selbst eingeleitet, oder wurde ihnen das aufgezwungen?
Im ersteren Fall würde ich da schon eine Entwertung der Spielerentscheidung sehen (sie haben sich entschieden die Kultisten anzugreifen (weil sie davon ausgingen, dass sie gerade geschwächt sind), statt abzuwarten und erstmal einen besseren Plan/mehr Ressourcen/etc. zu organisieren), im letzteren ist es nicht ganz so schlimm (trotzdem kann die Entscheidung beeinflusst sein, z.B. wieviel Risiken man beim auskundschaften eingeht).

Wenn solche narrativen Einschübe rein "Cutscenes" sein sollen, ohne Relevanz für irgendwas im Spiel, dann sollte man dies den Spielenden auch klar vor dem Spiel kommunizieren, damit keine Missverständnisse aufkommen.
Titel: Re: Ab wann gelten Gegnerwerte?
Beitrag von: Ainor am 28.09.2025 | 09:39
Ja  ok. Aber die Agenda ist oog kein Automatismus. Die Ereignisse werden oog in der Realität gesteuert. Ob und wie ein NSC handelt, liegt bei der SL. Und dort ergeben sich Handlungsoptionen, für die die Agenda nur EIN Kriterium ist (wenn auch meist ein zentrales).

NSCs haben Ziele. Und die Erwartung ist dass sie sich entsprechend ihrer Ziele Verhalten. Klar kann es vorkommen dass Gegner z.B. nicht den Magier angreifen damit der von der SL favorisierte SC nichts abbekommt. Dann macht die SL aber ihren Job nicht.

Die Agenda eines NSC tritt in Konflikt mit anderen Spielzielen, z B. dass ein TPK meistens keinen Spaß macht oder in der Gechichte noch ein wichtiges Ereignis eintreten soll.

TPKs vermeidet man eher indem die SC keinen NSC unverschuldet begegnen die die SC umbringen wollen und so mächtig sind dass sie das problemlos können. Und wenn ein von NSC abhängiges wichtiges Ereignis eintreten soll dann gibt es vermutlich NSC die diese Motivation haben. 

Daher kann sich die SL auch dafür entscheuden, NSC entgegen ihrer - vielleicht auch nur angenommenen - Agenda handeln zu lassen. Dazu kommt, dass Agenden nicht singulär sind. Vielleicht ist dem NSC sein Kumpelsabend heute wichtiger als die SC. Das hänht viel an dem, was wir Spielstil nennen.

Jaa, der berühmte Chaotisch Faule Magier der sich nie zwischen Weltbeherrschingsritual und Sauftour entscheiden kann  :)

Aber was heisst hier angenommen? Spieler kennen die Agenda ja meist bestenfalls teilweise. SL dagegen kennen die Ziele, aber die sind oft nur in teilweise spezifiziert, und oft ergeben sie sich aus grundlegenden Überlegungen.

Goblins mögen zwar "SL ausplündern" als Ziel haben, aber als normale Lebewesen ist "Überleben" ist ein höheres Ziel.
Entsprechend rennen wie weg wenn "SL ausplündern" nicht mehr realistisch erscheint. Golems und Dämonen sind da vermutlich anders. Das Spiel wird recht skuril wenn sich niemand nach einigermassen nachvollziehbaren Zielen verhält.


SC und NSC benutzen aber so schon oft keine gleichen Regeln. Die meisten Systeme haben da für SC und NSC unterschiedliche Mechanismen am Start. Und das ist auch sinnvoll.

Manche Systeme haben keine Gegnerwerte. Die fallen natürlich aus der Diskussion raus. Wenn man jetzt an D&D3-5 NSC denkt: das sind ja im wesentlichen vereinfachte SC Klassen, zum einen um Komplexität zu reduzieren, zum anderen weil SC Balance und NSC Balance etwas ganz anderes ist. Aber ich sehe halt nicht dass die Qualitativ komplett anders wären als SC.

Worum es imo geht, ist eine Art Fairness. Die Optionen der Gegner sollen in gewissem Rahmen vorhersehbar sein. Das ist auch wichtig z.B. für taktisches Spiel. Unser pochen auf Fairness wird aber imo von außen ins Spielen hereingetragen.

Würde eher sagen es geht um eine nachvollziehbare und glaubwürdige Welt. NSC können andere Fähigkeiten haben (oder auch "Klassen" die den SC nicht offen stehen). Aber dieselben Grundregeln sollten für beide gelten.

Aber in der Realität passieren ständig Dinge, die wir nicht nachvollziehen können. Deswegen scheint mir das für das Spielerleben wichtig zu sein. Es wäre imo hilfreich, unsere Wünsche dahingehend zu verstehen, damit wir zielgerichtet designen können. Wenn z.B. Fairness ein Kriterium ist, kann man entsprechende Deals machen und muss nicht 1:1 verrechnen.

In der Realität haben die Dinge Gründe. Entsprechend der Wunsch dass das in der Fantasywelt auch so ist.