In meinem Vortrag Psyche im RPG möchte ich auf Sicherheitsmechanismen eingehen.Sicherheitsmechanismen in Pen & Paper Rollenspielen
Der Einsatz der X-Card ist meiner Erfahrung nach so selten, dass man in der Öffentlichkeit (z.B. auf Cons) gezielt danach suchen muss und selbst dann praktisch nicht fündig wird.
If the tone has gone too comedic or too dramatic, call for a Rewind. You can also Rewind if someone is pulling punches and not making the game as intense or dramatic as you want! If you feel like a scene has gone on long, you can call for a Fast-Forward. Best of all, you can always use Pause when you need a break.
@Megavolt Hast du einen Link?
Danke für Feedback.
X-Card hat Nachteile?
Ja kann ich nachvollziehen.
Aber gerade Wraith: The Oblivion und der Shadow spielen ja sehr stark in Richtung Konfrontation mit den Abgründen der Seele.
Und da ich traumatisierte Personen im Publikum erwarte, halte ich es für sinnvoll (kurz) auf die Sicherheitstechniken einzugehen.
Traumatisierte Personen müssen selbst die Verantwortung tragen, wenn sie bei sowas mitspielen.
Ich muss sagen, dass ich mit der X-Card nicht sonderlich viel anfangen kann und dass mich die Diskussionen darüber und das Hypen der Card echt nur noch anstrengen. Für mich scheint die Karte vor allem eine Selbstauskunft zu sein, die man sich als Ausweis eine bestimmten Geisteshaltung ans Revers heften kann. Ich sehe da niur die große Geste, der praktische Nutzen hingegen erscheint mir gegen Null zu gehen.
Allgemein denke ich, dass Rollenspiel ein harmloser, netter Zeitvertreib ist und kein Augenthalt in einer Gefahrenzone.
Natürlich ist es gut, in seiner Gruppe vorab einen Rahmen abzustecken, was gewünscht und unerwünscht ist.
Meine Bitte: Schreibt eure Meinungen und Erfahrungen zum Thema.
Und dann hatte ich einen Spieler, der Teddy Bären nannte.
Bei seinem nächsten Charakter sollte dieser einen Teddy Bären Rucksack haben, da fragte ich mich schon, ob der mich verarschen will. Ne ich fragte ihn direkt, ob er mich verarschen will.
Klar. Safety tools unterstützen sie dabei. Ist doch klasse
Und das sind genau die Vögel denen man mit Werkzeugen der Marke "Nachfragen nach Gründen ist nicht Erlaub" zu viel Freiraum einräumt.
Klar, wenn man keine Runden findet weil sich kaum ein SL auf so ein Halligalli einlässt, kann man natürlich auch nicht mehr traumatisiert werden.
Und das sind genau die Vögel denen man mit Werkzeugen der Marke "Nachfragen nach Gründen ist nicht Erlaub" zu viel Freiraum einräumt.
Ich frage mich wer sich sowas wie aus dem OP ERNSTHAFT als Spielleiter dauerhaft antut.
Vollkommen unabhängig von jedweden Sicherheitsgedanken glaube ich schlicht und ergreifend nicht, das ein Werkzeugsatz der beinhaltet dass jeder nach eigenem dafürhalten Szenen vor- und zurückdrehen kann, dauerhaft funktioniert. Das mag vielleicht für ein Videospiel angemessen sein, in einem Szenario wo da einer am sitzt der ggf. STUNDEN in das ausarbeiten einzelner Szenen investiert hat, ist das schon hart unverschämt den Tisch mit so Sperenzchen zu "beglücken" und alle anderen aus ihrer Immersion zu reissen weil "lol story, mach mal fast forward, will metzeln XD".
Allein in diesem Thread zeigt sich ja, dass das nicht stimmt.
In dem oben geschilderten hypothetischen Fall obliegt es der SL natürlich zu sagen: „Du missbrauchst das hier gerade, mach das noch mal und du kannst gehen“. Ist das nicht offensichtlich?
Gerade Script Change ist ein tool, was eine souveräne Spielleitung mit der Gruppe einsetzen kann, um das Spielerlebnis für alle zu verbessern. Das kann natürlich auch eingesetzt werden, um klare Regeln zu schaffen, wann z.B. dazwischengeredet wird.
Naja, erstochen wird man als Spieler nicht so leicht. Aber das dir Spielinhalte mitunter erstmal den Tag versauen (und ggf. zu Drama unter Spielern und auseinanderfallenden Runden führen), das sehe ich schon. Wurde ja teils auch schon geschildert hier im Thread. Und würde ich als Risiko einstufen.Es gibt aber eine ganze Menge, was dir in regelmäßigen Runden den Tag versauen oder was Ärger mit den Mitspielern verursachen kann: Unpünktlichkeit, anderen die Chips wegfressen, mangelnde Aufmerksamkeit, sich ins Rampenlicht drängen, Taschenlampen fallen lassen, anderen den Spielstil aufdrängen, dumme Bemerkungen, Konflikte/Streite im Spiel und echten Leben vermischen ... ich noch ewig so weitermachen.
Der Begriff "Sicherheitstechniken" ist ja erst einmal eine Behauptung. Ein Kampfbegriff.
Damit es Sicherheitstechniken geben kann, muss es aber Gefahren, Risiken, Unsicherheiten geben.
Gibt es die denn? Und wenn ja, wie sehen die aus? Und können "Sicherheitstechniken" diesen vermeintlichen Gefahren überhaupt entgegenwirken?
Sind die wenigen "Sicherheitstechniken", die zu funktionieren scheinen, nicht einfach nur überpinselte Neubeschriftungen für Dinge, die mit der behaupteten Problematik gar nichts zu tun haben? Session Zero ist beispielsweise keine "Sicherheitstechnik". Das ist vorausschauendes Planen und miteinander Reden. Das haben wir schon in den 90ern gemacht, lange bevor irgendwer glaubte, es gäbe Gefahren, vor denen man sich schützen müsste. Sofern man nicht eine an die Wand gefahrene Kampagne als "Unsicherheit" bezeichnen will, die es zu vermeiden gilt.
Oder eine Spur harmloser. Nachdem unser Hund eingeschläfert worden war (schwarzer Labrador Mischling), kam es in einer Vampiresession zu einer Szene, wo die SL beschrieb, wie mein SC in einer Frenzy einen Hund aussaugte und den toten leergesaugten Körper beschrieb.
Auch kein im allgemeinen zu bannendes Thema, aber ich wollte mir das jetzt auch nicht allzu dolle vorstellen, wo ich die Bilder unserer sterbenden Hündin nach der Spritze noch sehr gut im Kopf hatte ich hab gesagt X-Card um klar zu machen, dass ich jetzt nicht ingame rede, sagte, können wir einfach vorspulen, und dann haben wir in einer anderen Szene weitergespielt.
Und hatten noch ne schöne Session.
Sehr anschaulich, danke für die konkreten Beispiele. Mir ging beim Lesen folgender Gedanke durch den Kopf:
Du Funktion der X-Card ist ja (auch), etwas aus dem Spiel zu nehmen ohne den Grund dafür nennen zu müssen. Gedacht ist das "nicht erklären müssen" als Schutz. Aber hat es nicht auch die Nebenwirkung, dass ich mich so der Erfahrung beraube, von meinen Mitspielern Zuwendung und Mitgefühl zu erfahren? Denn wenn wir Gründe kennen, fällt es vielen bei den meisten Gründen leicht genug, Empathie zu zeigen.
Sehr anschaulich, danke für die konkreten Beispiele. Mir ging beim Lesen folgender Gedanke durch den Kopf:
Du Funktion der X-Card ist ja (auch), etwas aus dem Spiel zu nehmen ohne den Grund dafür nennen zu müssen. Gedacht ist das "nicht erklären müssen" als Schutz. Aber hat es nicht auch die Nebenwirkung, dass ich mich so der Erfahrung beraube, von meinen Mitspielern Zuwendung und Mitgefühl zu erfahren? Denn wenn wir Gründe kennen, fällt es vielen bei den meisten Gründen leicht genug, Empathie zu zeigen.
"sei kein Arsch, mach den Mund auf wenn du ein Problem hast, hör zu wenn andere ein Problem haben"Tja. Wenn zwischenmenschliche Situationen immer so schön klar eindeutig und eindimensional wären.
Ah, wieder ein Beispiel dafür warum ich keinen Bock auf xcard proponenten am Tisch haben mag.
Wenn sich die Nutzung auf Politikscheisse ausdehnt weiß ich schon wieder direkt warum ich sowas am Tisch nicht will.
Ah, wieder ein Beispiel dafür warum ich keinen Bock auf xcard proponenten am Tisch haben mag.
Wenn sich die Nutzung auf Politikscheisse ausdehnt weiß ich schon wieder direkt warum ich sowas am Tisch nicht will.
genau. Klar hätte ich an der Stelle das auch erklären können und hab in einem Umfeld gespielt, wo Leute dann sicherlich nett und mitfühlend mit mir umgegangen wären.
Aber ich wollte halt eigentlich gerne Vampire spielen und Spass haben...
Ansonsten rate ich sehr, den Traumabegriff mit Vorsicht zu verwenden.
...
Was sonst im Volksmund heute gerne als Trauma bezeichnet wird, sind verletzende Erfahrungen jeglicher Art.
Tja. Wenn zwischenmenschliche Situationen immer so schön klar eindeutig und eindimensional wären.
Die Realität sieht aber anders aus, und so ist man auch mal plötzlich der Arsch, wenn man eine Situation die ganz klar scheiße für ein Mitspieler war, anspricht - mir genauso passiert. Einer der Akteure war Partner der SL und hat mit Mitspieler einen dritten Mitspieler quasi ingame "gebullied" auf ner Weise, das der Betroffenen schon Tränen in den Augen standen. Habs zweimal 'durch die Blume' ingame versucht und dann ne klare Am Tisch-Ansage gemacht.
Boah war die Stimmung dann gut...
Da hättest die Luft schneiden können.
Brauchten locker 30 min Unterbrechung weil die zwei Divas mit der Ansage nicht umgehen konnten.
Hätte mir da sehe ne X-Card gewünscht, rückblickend. Und wenn nur, um solche Knalltüten rauszufiltern durch die Vorstellung der XCard.
Ich sehe nicht wie eine X-Card hier geholfen hätte, die klare Ansage war da meiner Meinung nach die einzig richtige Lösung. Wenn Leute sich daneben benehmen, dann ist ignorieren (und das wäre die X-Card in diesem Fall) nicht wirklich ne Lösung. Dann geht das nämlich bei nächster Gelegenheit einfach weiter.[...]
Wenn einen etwas stört, sollte man das ansprechen.
Und könnte die betroffene Person es auch nonverbal "ansprechen", wenn Ihr das lieber ist?
Zum Beispiel, indem sie eine entsprechende Karte auf den Tisch legt?
@Haukrinn
Dann braucht man aber keine X-Card, denn dann kann ein betreffender Spieler ja auch unterbrechen und sagen, was stört.
Man könnte auch sagen, dass die X-Card ein Zeichen von Misstrauen ggü den Mitspielern ist.
"Den stört was. Der reißt uns aus dem Spielfluss und wir dürfen raten, weil er uns nicht zutraut, damit umzugehen."
Kommunikation läuft halt immer in beide Richtungen.
Ist bloß bei der X-Card nicht erlaubt.
Man stelle sich vor die Spielerin aus Alexandros Beispiel hätte sich IC wegen Mansplaining beachwert und diese Einwürfe wären dann von dem Mitspieler wegeXt worden ...
...
Nun, wenn der Spieler einfach nur auf die X-Card zeigt, ohne sich zu erklären, dann würde er die ganze Szene wegXen (also sowohl das Mansplaining, als auch die Reaktion darauf).
Wenn er sich konkret dahingehend äußert "Nein, Mansplaining ist schon OK, ich möchte nur nicht, dass sich Frauen dagegen zur Wehr setzen", dann wäre dieser Spieler vermutlich ein Fall für Regel 0.
Trotzdem wäre das Zeigen auf die X-Card in diesem Fall besser als die Alternative, nämllich dass dieser DebateBro die Chance bekommen hätte, eine Diskussion über Mansplaining, und warum er (als Mann) es gar nicht so schlimm findet, loszutreten, und das Spiel komplett zum Entgleisen zu bringen.
Letztendlich läuft alles auf Regel 0 hinaus, die X-Card ist nur ein (möglicher) Weg, wie man da hinkommt, welcher es den Spielenden nicht erlaubt sich hinter Scheinargumenten wie "das ist aber realistisch", "das würde mein Charakter aber nicht tun" oder "aber ich sehe kein Problem darin" zu verstecken.
So weit ich das weiß bezieht sich die X-Card nicht zwingend auf die gesamte Szene. Ich meine es hätte auch ein Beispiel irgendwo gegeben, wo die problematischen Spinnen in einer angemahnten Szene dann durch Ratten ersetzt worden sind.
Wer dann ggf. letztendlich die Runde verlässt, wäre dann entsprechend der Meinungsbildung in der Gruppe eine Frage der politischen Anteile/Beliebtheit unter den Spielern, kann er sein, kann aber auch sie sein.
Mit der X-Card in der Hart-Version bekommt sie keine Gelegenheit ihre Position zu vertreten, X-Karte gezogen -> weg damit, hast du IG nicht gesagt und lass das demnächst.
Letztlich sehe ich nur zwei Alternativen: Entweder gilt die X-Card ohne Stellungnahme und Abwägung -> dann "gewinnt" automatisch der Einsetzende für was auch immer
oder der Einsetzende muss sich zumindest mit dem SL auseinander setzen - und der muss seine Entscheidung dann wiederum dem Rest der Gruppe verkaufen können. Dann kann die X-Karte aber auch nach hinten los gehen und ist keine uneingeschränkte "Sicherheit" mehr.
Letzteres sehe ich wegen der dann stattfindenden Abwägung aber als einzige Möglichkeit die Belange aller Beteiligten berücksichtigen zu können.
@SaffronBei unvorhersehbaren Situationen, die (zumindest meiner Meinung nach) zum Standardreportoir einer normalen Rollenspielrunde dazu gehört, bringt Dir die Session 0 leider nicht viel. (Ich hatte eine Runde in einer längeren Kampagne, bei der eine Spielerin sich selbst getriggert hatte, weil sie ihren Charakter zum ungeschützten Sex geführt hatte. Nein. Ich habe die X-Card dafür nicht benutzt, aber es hat einige Zeit gekostet, bis sie mir glaubte, dass ich nicht auswürfel, ob ihr Charakter ein Kind bekommt. Ich wäre niemals auf die Idee gekommen bei einer Session 0 sowas anzusprechen).
Ok, das ist im Endeffekt das, was in meinen Runden läuft, bloß halt ohne X-Card.
Dafür ist die Runde 0 da, um solche Sachen im Vorfeld zu klären.
@6Also ne Quasi X-Card, die halt nicht so heisst. Okay.
Du missverstehst etwas.
Bei Runde 0 (zumindest bei mir) wird nicht nur abgeklärt, was im Spiel nicht vorkommen sollte, sondern auch, dass man sich kurz mitteilen sollte, wenn einem im Spiel etwas stört.
Hmm, also das klingt fast schon mehr wie ne harte Spielregel als wie ein echtes Hilfsmittel. Kann man so sehen, habe ich so praktisch in der Handhabung aber noch nie erlebt, dass das so kommuniziert worden ist. Und mir fiele jetzt auch kein Regelwerk ein, in dem das so steht.
Ich empfehle da auch mal einen Blick auf die originäre Beschreibung von Stavropoulos.
Von Mansplaining genervt zu sein ist politisch? 🤯
Und könnte die betroffene Person es auch nonverbal "ansprechen", wenn Ihr das lieber ist?
Zum Beispiel, indem sie eine entsprechende Karte auf den Tisch legt?
"Mainsplaining" ist eine derartige pillepalle im Vergleich zu harte. Traumata dass es komplette Beliebigkeit für den Einsatz eröffnet.
Und für komplette Beliebigkeit akzeptiere ich kein "muss ohne Widerspruch und Nachfrage geschluckt werden" sondern allenfalls "mach den Mund auf und sag ganz konkret was dich gerade stört".
Also ne Quasi X-Card, die halt nicht so heisst. Okay.
EDIT: Okay okay. Deine Mitspieler sollen nicht auf ne Karte tippen. Rest ist gleich.
"Mainsplaining" ist eine derartige pillepalle im Vergleich zu harte. Traumata dass es komplette Beliebigkeit für den Einsatz eröffnet.
...mit irgendwelchen Volldeppen darüber führen möchte.Volldepp*:Innen bitte schön ... ~;D
OK, einen Unterschied gibt es: SL und/oder Spieler können einfordern, dass mindestens genannt wird, was stört.Perfekt. Dass ein SL so achtsam reagiert, ist die wichtigste Aufgabe (laut Erschaffer) der X-Card. :)
Und ja! Es gibt keine X-Card, sondern im Endeffekt ist es nichts weiter als das, was ich erwachsenes und reifes Verhalten nenne, worunter ich das Äussern von Dingen nenne, die einen stören.
Da stimme ich dir sogar prinzipiell zu. Aber politisch? Ernsthaft?
@6Du bestimmst mit Deiner Gruppe zusammen die Regeln. Ich denke Ihr habt auch für andere Sachen Eure eigenen Hausregeln. :)
Mich stört, dass sich die Betroffenen nicht äussern brauchen, was sie stört.
Und wenn das doch möglich ist, dann hab ich das Gefühl, dass es nur ein weiterer fancy Name ist für etwas, was ich als normales erwachsenes Verhalten betrachte.
Volldepp*:Innen bitte schön ... ~;D
Wenn du von Dingen auf dem Niveau von "mansplaining" so hart ausgelöst wirst dass es dir nicht möglich ist einen Satz der den Inhalt "dein mansplaining nervt, kannst du das bitte unterlassen?" klar transportiert zu formulieren, hast du mMn Probleme die über das hinausgehen was ich bei mir am Spieltisch haben möchte.
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Sind alles keine Entschuldigungen oder valide Ausreden dafür, nicht den Mund aufzumachen und klar zu kommunizieren was das Problem ist.
Die Leute am Tisch können nichts für deine/ihre Probleme, bring die nicht ungefragt an den Tisch.
Um mich zu wiederholen, das ist eine gemeinsame, freiwillige, unbezahlte Freizeitaktivität. Deine/ihre Mitspieler sind am Tisch um Rollenspiel zu spielen, nicht um als Blitzableiter für private Probleme Einzelner zu dienen.
Aber das braucht eine gewisse Fähigkeit sich mal nicht selbst als den konstanten Mittelpunkt der Welt zu sehen sondern zu raffen dass es keinen Anspruch darauf gibt, andere in ihrer Freizeit mit deinen persönlichen Problemen zu nerven.
Ich finde diese "Wer Rollenspiel spielt, muss schon hart sein und was aushalten" Attitüde hier im allgemeinen ein bisschen lustig...
Sprechen wir über das Gleiche?
Die Leute, die die Vorteile der X-Karte sehen, finden gut, dass es außer "Rauslaufen" und "Zusammenbruch am Tisch" noch eine Voroption, den "Einsatz der Karte ohne sofortige Erklärung" gibt.
Die Gruppe ist in der Höhle mit den zuvor genannten Kadavern und Spinnen.
Spieler*in XYZ tippt auf die X-Karte. Die Szene soll übersprungen werden.
GM: "Ah, okay, dann seid ihr jetzt im Dungeon, das an die Höhle anschließt. Also ihr habt euch da durchgearbeitet, und den Zugang im Nest gefunden..."
Die Spielleitung hat nun aber vielleicht ein Dungeon eines alten Spinnenvolks geschrieben, oder das Dungeon eines verrückten Leichenfledderers. Was hat getriggert? Ohne Kontext und ohne Detaillierung brauch ich doch gar nicht weiterspielen, ich werde also sowieso unterbrechen müssen. Noch dazu: Danach kann ich doch sowieso nicht so tun, als sei nichts geschehen.
Das werden diejenigen, die eigene Erfahrungen mit der X-Karte haben, sicher fundierter beantworten können. Für mich klingt Dein Beispiel wie eine Situation, die in der Realität nicht wirklich auftaucht:
• In der Session Null sollten Spinnenphobien geklärt worden sein. Die SL hatte in Session Null dann wohl nicht gut genug aufgepasst - das läge aber in ihrer Verantwortung. Eine spontane Spinnenphobie wäre schon mal ein sehr seltener Fall.
• Es ist wohl nicht der Normalfall, dass die betroffene Person auf die X-Karte zeigt und n i c h t s dazu sagt. Nur weil sie nichts sagen muss, heißt es ja nicht, dass sie bei jedem Einsatz der Karte nichts sagen wird. Von daher wäre Dein Beispiel noch einmal seltener.
• Ideal scheint mir die X-Karte, wenn eine Befindlichkeit jung aufgetaucht ist und die Runde davon nichts weiß oder die Bedeutung dieser Befindlichkeit falsch eingeschätzt hat.
Dein Beispiel wäre für mich ein Fall, klatschi, der real extrem selten auftaucht, und eine Fokussierung auf solche real selten auftretenden Fälle lässt die Chance der X-Kart als letztes Sicherheitsnetz vor einem Aus- oder Zusammenbruch am Tisch unter den Tisch fallen.
• Ideal scheint mir die X-Karte, wenn eine Befindlichkeit jung aufgetaucht ist und die Runde davon nichts weiß oder die Bedeutung dieser Befindlichkeit falsch eingeschätzt hat.
Wenn ich gerade einen super schweren Schicksalsschlag habe, der mir den Boden unter den Füßen wegreißt, dann sollte ich zumindest etwas sagen wie: "Leute, mir geht's nicht gut, aber ich brauch den Eskapismus, kann sein, dass ich mal abhaue oder so." Denn mein Verhalten wird unter solchen Stressfaktoren sowieso anders sein, als normal und es ist in solchen Fällen nicht nur aus Respekt meinem Gegenüber, sondern auch als Selbstschutz sinnvoll, dies zumindest grob einzuordnen (weil es sonst Fragen geben könnte).
Dein Beispiel wäre für mich ein Fall, klatschi, der real extrem selten auftaucht, und eine Fokussierung auf solche real selten auftretenden Fälle lässt die Chance der X-Kart als letztes Sicherheitsnetz vor einem Aus- oder Zusammenbruch am Tisch unter den Tisch fallen.
Bullet-Time-Consent: Kritische Entscheidungen werden in kleinere Einzelentscheidungen zerlegt, denen jeweils einzeln zugestimmt werden muss.
Beispiel: Die Gruppe hat einen Gegner gefangen genommen, und befragt diesen. Da die Befragung sich länger hinzieht und (scheinbar) nirgendwo hinführt, sagt eine der Spielenden irgendwann "Ich ziehe mein Schwert und schlage dem den Kopf ab, denn mein Charakter ist 'Ungeduldig' und 'Blutrünstig'".
Dann würden (in klassischen Annahmemodellen) die anderen Spielenden evtll ihre Zustimmung verweigern, und man müsste in der Beschreibung zurückrudern, was u.U. immersionsstörend sein kann.
Bei BTC würde die Spielende etwas sagen wie "Ihr seht, wie meine Figur mit den Augen rollt... sie fixiert den Gefangenen und murmelt 'Das bringt doch nix', während sie den Griff ihres Schwertes umklammert... sie zieht ihr Schwert, macht einen Schritt nach vorne und hebt dieses über dem Hals des Gefangenen... sie lässt das Schwert auf den Hals des Gefangenenen niedersausen... und trennt sauber dessen Kopf ab." (jeweils mit deutlichen Sprechpausen ("..."), und Blickkontakt zu den Mitspielenden, um denen die Gelegenheit zu geben, etwas zu erwidern)
In ihrer Basisform würde die X-Card dafür sorgen, dass eine Stresssituation und ohne Worte finden zu müssen unterbrochen würde und keine allgemeine öffentliche Erklärung dafür notwendig würde.(Hervorhebungen durch mich)
Der Begriff "Sicherheitstechniken" ist ja erst einmal eine Behauptung. Ein Kampfbegriff.
Damit es Sicherheitstechniken geben kann, muss es aber Gefahren, Risiken, Unsicherheiten geben.
Gibt es die denn? Und wenn ja, wie sehen die aus? Und können "Sicherheitstechniken" diesen vermeintlichen Gefahren überhaupt entgegenwirken?
Sind die wenigen "Sicherheitstechniken", die zu funktionieren scheinen, nicht einfach nur überpinselte Neubeschriftungen für Dinge, die mit der behaupteten Problematik gar nichts zu tun haben? Session Zero ist beispielsweise keine "Sicherheitstechnik". Das ist vorausschauendes Planen und miteinander Reden. Das haben wir schon in den 90ern gemacht, lange bevor irgendwer glaubte, es gäbe Gefahren, vor denen man sich schützen müsste. Sofern man nicht eine an die Wand gefahrene Kampagne als "Unsicherheit" bezeichnen will, die es zu vermeiden gilt.
Ich bitte diejenigen, die die X-Karte nutzen, zu bestätigen, dass in der Praxis die Karte nicht missbraucht wird.
Relevanter ist, dass zumindest ich in mindestens dreißig verschiedenen Spielrunden noch nie einen Missbrauch erlebt habe.
Ist es nur für Conventions? Das mag sein. Dann ist es kein Safety-Tool für Rollenspiel, sondern ein Saftey-Tool für Rollenspielconventions? Ich weiß es nicht. Oder vielleicht vor allem für Spiel bei Paid GMs?
Der Vorteil der X-Karte liegt dann einfach in der Reaktionsgeschwindigkeit "falls einem die Worte fehlen sein eigenes Unwohlsein auszusprechen" kann man die ziehen.
Wie läuft das denn mit Leuten, denen die Worte fehlen, ihr eigenes Unwohlsein auszudrücken, in Situationen außerhalb des Rollenspiels? Wo nehmen die dort einen Schub an Reaktionsgeschwindigkeit her?
Jetzt geht mein Verständnis der X-Karte in eine andere Richtung und das ist keine Reaktion mehr auf klatschis Vorlage (der ich zustimme). Das bedeutet nicht automatisch, dass die Szene abgebrochen, gekürzt oder übergangen wird. Das bedeutet nur, das der Betroffene die Zeit hat sich aus der Szene zu nehmen und dass alle dies ohne Erklärungen respektieren. Das Spiel geht dann erstmal ohne den Betroffenen weiter. Wenn dieser das Bedürfnis hat sich gegenüber dem SL oder einer anderen Vertrauensperson am Tisch zu erklären steht es ihm jetzt frei das zu tun. Wenn der Betroffene feststellt, jetzt mit Abstand, es war nicht nur die Szene, sondern möglicherweise der oben angesprochene Gesamtkontext des Abenteuers, dann ist es nur folgerichtig das er sich aus der Runde zurückzieht.
Damit ist die Chance der missbräuchlichen Verwendung kaum gegeben. Die Interessen des Einzelnen stehen nicht über denen der Gruppe, sein ganz persönliches Interesse an seiner Unversehrtheit wird aber gewahrt. Nur so kann ein Schuh daraus werden. Solche Mechanismen müssen echte Kompromisse und so eingriffsarm wie möglich sein. Auf der einen Seite wird die Szene nicht verhindert, aber unterbrochen um dem betroffenen Zeit zu geben den Tisch zu verlassen. Auf der anderen Seite muss sich niemand erklären, kann aber reagieren, selbst wenn er keine Worte findet.
Im Übrigen sind Ängste in der Regel irrational. Es kann also gar nicht darum gehen zu belegen ob die Karte schon mal missbraucht wurde. Sondern darum ob sie missbraucht werden kann, weil das löst (ähnlich wie die Szene im Spiel) eine Angst oder ein Hemmnis aus das respektiert werden muss.
Genau darum geht es: Alleine darum, weil wir uns so schwer tun, einen vernünftigen Fall zu finden, wo die X-Karte einfach nur Vorteile hat, meine ich, dass das Tool nicht geeignet ist.
Der Einsatz der X-Card ist meiner Erfahrung nach so selten, dass man in der Öffentlichkeit (z.B. auf Cons) gezielt danach suchen muss und selbst dann praktisch nicht fündig wird.
X hat noch nie jemand gemacht, Lines und Veils werden wenig genutzt, dann aber nach Möglichkeit beachtet.
Ich finde es ja gut, dass man aufeinander Rücksicht nehmen will. Aber da wird uns kein Safety Tool der Welt helfen.
Ich treibe das jetzt bewusst auf die Spitze, aber die Prämisse ist: "Ich will eine absolut sichere Umgebung für alle am Tisch garantieren!"
Wir werden aber weiter extrem seltene Situationen finden, die manchen weh tun. Wir können uns nicht vor allem schützen.
Die Überspitzung in Deiner Formulierung kreiert in meinen Augen einen Fall, der zu vernachlässigen ist, klatschi. Denn das sagt und verlangt doch niemand. Seit den 70ern kamen sinnvollerweise nach und nach Knautschzonen, Anschnallgurt und Airbag ins Auto, obwohl sie nicht alle tödlichen Autounfälle verhinderten. Niemand hat je behauptet, dass mit diesen Maßnahmen a l l e Unfalltote hätte verhindert werden können.
Befindlichkeit: Nach flaschengeists überzeugendem Plädoyer, (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,131486.msg135307506.html#msg135307506) den Begriff "Trigger" bitte nur für die wahren schweren Fälle zu nutzen, bin ich noch auf der Suche nach einem Wort, das beschreibt, wie sich jemand durch etwas emotional überwältigt und der Worte beraubt fühlen könnte. "Befindlichkeit" ist da sicher noch nicht die beste Umschreibung.
Was Zed sagt. :d
Es ist auch für die Person die unter Mansplaining zu leiden hat eine freiwillige, soziale Freizeitaktivität. Während der sie sicherlich nicht unbedingt mit solchem Scheißverhalten konfrontiert werden möchte (und jeder der halbwegs normal tickt, weiß genau was damit gemeint ist - da ist es weder notwendig noch wirklich sinnvoll ins Detail zu gehen, weil dann räumt man dem Thema welches die Person eigentlich vermeiden wollte ja viel zu viel Platz ein).
Ich glaube ich habe noch nie einen Satz gelesen, der mehr von Narzissmus und Egozentrik triefte. "Wenn andere Leute Probleme haben und versuchen Bewältigungsstrategien für diese zu suchen, damit sie einem ausgleichenden Hobby nachgehen können, dann machen die da sicher nur, um ihre Mitmenschen damit zu ärgern." ist schon ein recht "spezielles" Menschenbild. :gaga:
Wenn Du im Tanelorn nicht mehr lesen kannst, weil die Dynamik dort zu überwältigend für Dich ist, dann drückst Du schlicht den Refresh-Knopf nicht mehr. Keine T-Karte notwendig.
Savety Tools im Pen & Paper, wie insbesondere die X-Card, halte ich nicht nur für nutzlos, sondern auch für schädlich.
Die X-Card ist nutzlos, weil sie die Exposition mit dem Trigger nicht verhindern kann. Das kann nur ein klärendes Gespräch im Vorfeld erfüllen, welches mit allen Spielteilnehmer erfolgen muss. Denn wenn nur der SL informiert ist, kann ein Spieler den Trigger unwissend ins Spiel bringen. Nun kann die X-Card zwar die Fortführung des Triggers bremsen aber nicht verhindern, denn der Getriggerte kann die Exposition nicht aus seinem Gedächtnis löschen. Sie ist für ihn passiert und er bleibt mit allen Nachteilen getriggert. Auch wenn alle sagen "Ereignis X ist im Spiel nie passiert." ist es ja dennoch am Spieltisch geschehen.
Wenn die X-Card wenigstens unschädlich wäre, könnte man das noch als "es hilft zwar nicht, es schadet aber auch nicht..." Argument anbringen. Aber leider ist sie schädlich, weil derjenige der sie auslöst in diesem Moment unglaublich viel privates über sich preisgibt, oder wenigstens Spekulationen darüber auslöst. Diese Informationen sind hochprivat und man lässt schon innerhalb der Gruppe "die Hosen runter", doch sie können die Gruppe auch leicht verlassen und sich im Umfeld verbreiten. In einem Umfeld in dem die Leute immer wieder zusammenkommen (z.B. private Runde oder Rollenspielverein) kann das negative Folgen haben, wenn Menschen wissen, welche Knöpfe sie bei anderen drücken können. Auch beim Spiel mit wildfremden Leuten, typischerweise auf einer Con, kann sich das negativ auswirken, wenn jemand z.B. auf dem Flur von der Runde erzählt, wo "der und der" in der einen Runde zu diesem Ereignis die X-Card ausgelöst, "der" muss wohl "diese und diese" Probelme haben. Trigger sind wie gesagt hochprivat und bereits die Herstellung eines Eindruckes kann schnell schädlich werden, weil andere davon erfahren haben. Gefährlich wird es sogar wenn die falschen Personen davon erfahren.
Gefährlich kann es auch werden, wenn die X-Card aufgezwungen wird. So gibt es Cons auf denen die X-Card verpflichtend auf dem Tisch liegt. "Es muss sie niemand auslösen", ist in meinen Augen kein valides Argument, weil es immer jemanden gibt, der sich der Risiken in dem Moment nicht bewußt ist und auf die Karte tippt. Da ist das Kind schon in den Brunnen gefallen. Selbst für den SL der über die Risiken zum Rundenbeginn aufklärt, kann sich das negativ auswirken, weil manche das als eine Handlung sehen, die sich "gegen den Willen der Con-Betreiber" richtet.
Mit Trigger umzugehen erfordert eine gewisse Eigenverantwortung desjenigen der sie hat. Darius hat schon recht, wenn er schreibt, dass persönliche Probleme nicht die Probleme der Gruppe sind, die bloß spielen will. Das ist hart, das verstehe ich, aber es stimmt. Wenn man mit erzählter Gewalt nicht zurecht kommt, ist das zwar okay, aber man sollte dann besser kein D&D spielen. Wenn einen erzählter Mißbrauch triggert, sollte man die Finger von Vampire lassen usw. Die X-Card wäre sowieso nutzlos, weil sie einen nicht vor der Exposition schützt. Die einzige Handlung die hilft, ist das klärende Gespräch im Vorfeld oder am Anfang. Doch auch damit gibt man seine Triggerthemen preis.
Der Begriff "Sicherheitstechniken" ist ja erst einmal eine Behauptung. Ein Kampfbegriff.Für mich ist ein Problem, dass auch der Umkehrschluss naheliegt. Wenn eine Rollenspielrunde mit "Sicherheitstechniken" angekündigt wird, schreckt mich das rein instinktiv erst einmal ab - weil ich davon ausgehe, dass da irgendwelches abgefuckte Zeug vorkommt, weswegen sowas nötig ist.
Damit es Sicherheitstechniken geben kann, muss es aber Gefahren, Risiken, Unsicherheiten geben.
Wenn eine Rollenspielrunde mit "Sicherheitstechniken" angekündigt wird, schreckt mich das rein instinktiv erst einmal ab - weil ich davon ausgehe, dass da irgendwelches abgefuckte Zeug vorkommt, weswegen sowas nötig ist.
Für mich ist ein Problem, dass auch der Umkehrschluss naheliegt. Wenn eine Rollenspielrunde mit "Sicherheitstechniken" angekündigt wird, schreckt mich das rein instinktiv erst einmal ab - weil ich davon ausgehe, dass da irgendwelches abgefuckte Zeug vorkommt, weswegen sowas nötig ist.
ich habe in dem persönlichen Beispiel, dass ich geteilt habe weiter oben im Thread eigentlich versucht zu zeigen, dass es gerade nicht nur um krasses abgefucktes Zeug geht, sondern, dass eigentlich harmlose bzw. übliche Dinge, die im Rollenspiel vorkommen, persönliches aufwühlen können. Und dann Sicherheitstechniken sinnvoll sind.
Gilt das denn auch für die anderen üblichen Sicherheitstechniken wie zB die Session Null, in der ihr Erwartungen und Grenzen absteckt?Machen sowas nicht bzw. wenn überhaupt nur sehr informell. Alle meine Runden der letzten Jahre fallen in eine von zwei Kategorien:
Darius, nimm es gerne genau mit dem, was andere schreiben und was Du „zitierst“:
Ich jedenfalls habe nicht geschrieben „Lies es halt nicht“ sondern „Refreshe nicht, wenn Du die Dynamik gerade nicht aushältst“.
Vielleicht hältst Du die Dynamik ja morgen aus.
Also verstehe ich das richtig, die X-Card ist schädlich, weil der Getriggerte dadurch private Informationen von sich preisgibt, die dazu führen, dass andere schlecht von ihm reden/denken könnten? Stattdessen empfiehlst du, dass die betroffene Person vorher ein klärendes Gespräch mit der Runde führt, wo sie darauf hinweist, welche Probleme es geben könnte?
Aber damit gibt sie doch noch viel mehr Details preis. Und zudem auf jeden Fall, während es bei der X-Card nur durch Gebrauch bekannt geworden wäre (und wahrscheinlich nicht so detailliert). Wäre das dann nicht noch schlimmer für den eigenen Ruf?
... Oder die Vermeidung der Trigger ist einem persönlich so wichtig, dass man diese kommunizieren muss. Für diesen Fall stehen X-Card und Vorgespräch als Verfahren im Raum. Ich habe dargelegt warum ich in der X-Card keinen "Schutz" sehe.
Ich habe sie bei jedem Rollenspiel dabei und sie wurde in zig Spielen bis anhin nur einmal benutzt.
Die eigentliche Frage ist doch, wie häufig die X-Karte nach Deiner Erfahrung missbraucht wurde.Warum sollte ich mit solchen Leuten spielen?
Zum Beispiel dadurch, dass jemand seine Hypersensibilität vorschützt, um Deinen mit viel SL-Arbeit ausgearbeiteten Plot zu unterlaufen und auszubremsen, und Du darfst laut Vereinbarung das nicht einmal diskutieren, kurz: Die eigenen Probleme auf Dich als Spielleitung abwälzt, anstatt damit selbst klarzukommen.
Warum sollte ich mit solchen Leuten spielen?
Schlussendlich kann man alles vortäuschen und Missbrauchen, auch ohne X-Karte. Das lässt einfach eher auf die Menschen mit denen ich spiele schliessen, als das der Sicherheitsmechanismus missbraucht wird. Für mich maskiert das einfach eine Angst vom SL oder ein anderes Problem der Mitspielenden, wenn sowas passieren würde. Ich vertraue meinen Mitspielenden, denn vertrauen ist der Grundpfeiler von positiven, zwischenmenschlichen Beziehungen.
Ja, aber es geht nicht um Schutz, sondern um Vermeidung. Und die ist nicht binär aufteilbar in "voll umfänglich" oder "gar nicht existent".
Es geht auch darum, eine (möglicherweise unvorhersehbar) unangenehme Situation nicht ins unerträgliche entwickeln zu lassen. Dass jemand merkt, dass sich das Spiel möglicherweise in eine Richtung bewegt, die über das, was man bereit ist zu ertragen hinausgehen wird.
Und klar kann man dann aufstehen und "das geht mir hier gerade zu weit" sagen und den Spieltisch verlassen. Das ist nichts anderes, als eine X-Card zu legen. Wobei man da hinterfragen muss, ob die getriggerte Person in dem Fall noch so kommunikativ sein kann (je nach Trigger und Folge) und ob die Mitspielenden dann in der Lage sind, richtig und angemessen zu reagieren.
Die ganze verdammte X-Card Rule ist doch eigentlich nur ein "Hey, das kann passieren, das ist in anderen Runden auch schon mal passiert. Macht Euch Gedanken, wie damit umzugehen ist und akzeptiert verdammt noch mal, wenn jemand sagt, dass es gerade irgendwo "zu weit" geht. Unterbrecht das Spiel und gebt der Person Raum. Und macht euch nicht lustig und reagiert auch nicht mit einem 'Stell dich nicht so an!'" Statement.Wozu braucht es dafür eine X-Karte? Das ist normales mitmenschliches Verhalten.
Bevor man aber sich einer Situation konfrontiert wird, wo man damit konfrontiert wird, sagt man aber trotzdem lieber "STOP!" - weil das Stop und die damit verbundene Offenbarung weniger unangenehm ist, das das weitere Ertragen der Situation.Und wieder: wozu braucht es eine X-Karte, wenn man vor einer Situation "Stop!" sagen kann?
Und eigentlich haben alle anderen dann auch nicht zu fragen, warum, wenn man das Spiel unterbrechen möchte - sich zu erklären muss hier optional sein. Und auch das ist nicht binär. Die Person, die die Notbremse zieht kann sich beruhigen und ohne ein Wort nach Hause gehen. Oder sich bringen lassen. Oder in kurzen Andeutungen sagen, was nächstes Mal vielleicht nicht zum Content gemacht werden sollte. Oder sich eine Person anvertrauen. Oder mehrere. oder allen.Das ist in der Realität nicht so simpel rechtschaffen wie du es hier präsentierst. Wenn öfter in der Runde von einer Person die X-Card gezogen wird, sollte die wenigstes kommunizieren was stört, oder die Runde stellt sich irgendwann neu auf. Wer dann nicht mehr mit dabei ist, liegt auf der Hand. Das Zwischenmenschliche ist keine Einbahnstraße.
Vielleicht ist das der Grund für die unterschiedlichen Auffassungen zu dem Thema, das Verhältnis zu anderen Menschen:
Einige haben vorerst das Vertrauen, dass Mitspielende ein Tool nicht missbrauchen. Andere haben zuerst die Befürchtung, dass ein Tool missbraucht werden würde.
. Das Zwischenmenschliche ist keine Einbahnstraße.
[…] dessen FAKTISCHER Effekt auch durchs Mund aufmachen und klar äußern was stört BESSER und vor allem NACHHALTIGER (weil dann auch jedem klar ist was das Problem ist) erreicht wird und das selbst bei ausliegen von ihm gegenüber positiv eingestimmten Leuten quasi nie genutzt wird, dessen realer BEDARF also ziemlich gering zu sein scheint […]Der Sinn der X-Card ist, so wie ich sie "bereit lege" (sie tut das bei mir nicht physisch, sondern steckt in der Möglichkeit, jederzeit ohne Angabe von Gründen „Stopp“ oder eben „X“ sagen zu dürfen) ist für mich der, genau das vermeiden zu dürfen, Darius: Man kann in einer solchen Situation natürlich sagen, um was es geht und auf lange Sicht wäre es zwecks Vermeidung auch sinnvoll, die Quelle des Unwohlseins zu kennen. Aber es gibt Situationen, in denen das manchen Menschen eben nicht möglich ist. Wenn dir das im Gegensatz dazu leicht fällt, dann finde ich das gut für dich und auch die Mitspieler, weil es so, wie du ja richtig sagst, leichter ist, ein Problem aufzulösen. Für mich klingt es aber in deinen Anmerkungen immer wieder ein wenig nach „stellt euch nicht so an“. Sollte ich das schärfer gelesen haben, als du es meinst, dann bitte ich um Entschuldigung.
• Von Missbrauch dieses Tools ist aus der Praxis heraus bislang noch nicht berichtet worden. Solange ist dieser Vorwurf nur ein "Strohmann geboren aus Albträumen", nicht aus Realität.
Der Sinn der X-Card ist, so wie ich sie "bereit lege" (sie tut das bei mir nicht physisch, sondern steckt in der Möglichkeit, jederzeit ohne Angabe von Gründen „Stopp“ oder eben „X“ sagen zu dürfen) ist für mich der, genau das vermeiden zu dürfen
Die X-Karte steht als Sicherheitsmechanismus für den Schutz der Spielenden. Sie ermöglicht, unangenehme oder verstörende Szenen zu unterbrechen oder zu ändern. Der Zweck ist, eine inklusive Spielumgebung zu schaffen, bei dem sich niemand rechtfertigen muss, wenn er*sie die Szene nicht mehr ertragen kann. Es ist mitunter das einfachste, schnell erklärteste Sicherheitstool im Rollenspiel. Was soll daran verkehrt sein? [...]Wie gesagt, für mich signalisiert ein "Sicherheitswerkzeug", dass es eine Gefahr gibt. Das ist ungefähr so, als wenn ich eingeladen werde, bei einer mir bis dato unbekannten Ballsportart mitzumachen und als erstes gesagt bekomme: "Okay, hier sind Helm, Schutzbrille und Hodenschutz! Und obwohl man ihn nur selten braucht, steht immer der erste- Hilfe-Kasten bereit."
Ich vermute aus diesem Grund ist sie auch so populär.
Wozu braucht es dafür eine X-Karte?
Und populär? Ist sie das? Weder auf Cons noch in Hausrunden habe ich sie jemals im Einsatz gesehen.
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Die ganze verdammte X-Card Rule ist doch eigentlich nur ein "Hey, das kann passieren, das ist in anderen Runden auch schon mal passiert. Macht Euch Gedanken, wie damit umzugehen ist und akzeptiert verdammt noch mal, wenn jemand sagt, dass es gerade irgendwo "zu weit" geht. Unterbrecht das Spiel und gebt der Person Raum. Und macht euch nicht lustig und reagiert auch nicht mit einem 'Stell dich nicht so an!'" Statement.
Abgesehen davon geht es auch nicht um die absolute Vermeidung der Ängste, Schwächen und Emotionen einer triggerbaren Person. Auch das ist nicht binär!
Es geht auch darum, dass manche lieber vermeiden möchte, Dinge zur Sprache zu bringen, weil es einem unangenehm ist - vielleicht unangenehm, dass andere das wissen, unangenehm, darüber zu sprechen oder unangenehm, später darauf angesprochen zu werden.
Bevor man aber sich einer Situation konfrontiert wird, wo man damit konfrontiert wird, sagt man aber trotzdem lieber "STOP!" - weil das Stop und die damit verbundene Offenbarung weniger unangenehm ist, das das weitere Ertragen der Situation.
Und eigentlich haben alle anderen dann auch nicht zu fragen, warum, wenn man das Spiel unterbrechen möchte - sich zu erklären muss hier optional sein. Und auch das ist nicht binär. Die Person, die die Notbremse zieht kann sich beruhigen und ohne ein Wort nach Hause gehen. Oder sich bringen lassen. Oder in kurzen Andeutungen sagen, was nächstes Mal vielleicht nicht zum Content gemacht werden sollte. Oder sich eine Person anvertrauen. Oder mehrere. oder allen.
Ich finde es ziemlich falsch, wenn diese Sachen so "ENTWEDER" oder "ODER" dargestellt werden. Das menschliche Miteinander bietet unendlich viel Optionen.
Und ich frage mich gerade, warum das nicht offensichtlich ist.
Die X-Karte steht als Sicherheitsmechanismus für den Schutz der Spielenden. Sie ermöglicht, unangenehme oder verstörende Szenen zu unterbrechen oder zu ändern. Der Zweck ist, eine inklusive Spielumgebung zu schaffen, bei dem sich niemand rechtfertigen muss, wenn er*sie die Szene nicht mehr ertragen kann. Es ist mitunter das einfachste, schnell erklärteste Sicherheitstool im Rollenspiel. Was soll daran verkehrt sein?
Warum sollte ich mit solchen Leuten spielen?
Schlussendlich kann man alles vortäuschen und Missbrauchen, auch ohne X-Karte. Das lässt einfach eher auf die Menschen mit denen ich spiele schliessen, als das der Sicherheitsmechanismus missbraucht wird. Für mich maskiert das einfach eine Angst vom SL oder ein anderes Problem der Mitspielenden, wenn sowas passieren würde. Ich vertraue meinen Mitspielenden, denn vertrauen ist der Grundpfeiler von positiven, zwischenmenschlichen Beziehungen.
Puh, Ignorieren von Fakten führt zu Wiederholung. Also noch mal:
• In Stresssituationen wird gesprochen und erklärt, was los ist. Ohne X-Karte, und meist auch mit X-Karte, wenn auf sie gezeigt wird, quasi als Einleitung für ein verbales "Time out - Ich habe da ein Problem..."
• Sollten aber jemandem die Worte fehlen aufgrund von Überwältigung, dann ist das Zeigen auf die X-Karte eine Handlung, die vorerst ohne Worte die überwältigende Situation stoppt. Klärung folgt dann später.
• Die X-Karte - sagen Leute, die sie nutzen - wird in der Realität sehr selten eingesetzt! Ihr Einsatz ohne sofortige Erklärung ist wohl n o c h seltener.
• Von Missbrauch dieses Tools ist aus der Praxis heraus bislang noch nicht berichtet worden. Solange ist dieser Vorwurf nur ein "Strohmann geboren aus Albträumen", nicht aus Realität.
Wie gesagt, für mich signalisiert ein "Sicherheitswerkzeug", dass es eine Gefahr gibt. Das ist ungefähr so, als wenn ich eingeladen werde, bei einer mir bis dato unbekannten Ballsportart mitzumachen und als erstes gesagt bekomme: "Okay, hier sind Helm, Schutzbrille und Hodenschutz! Und obwohl man ihn nur selten braucht, steht immer der erste- Hilfe-Kasten bereit."
Wenn öfter in der Runde von einer Person die X-Card gezogen wird, sollte die wenigstes kommunizieren was stört[...]
Hypothetischer geht's kaum noch. Schon die Beispiele, wo jemand die X-Card genutzt (d.h. angetippt oder hochgehalten) hat, sind rar gesät. Eine Nutzung, wo das tatsächlich ein Problem war (und nicht etwa hätte sein können), wurde noch nicht berichtet.
Und jetzt machst Du dir Sorgen, wie es wäre, wenn das jemand (a) öfters tut und (b) sich dabei nicht erklärt?
Woher kommt diese riesige Angst der Gegner der X-Card?
Stellt euch vor, jemand erleidet wirklich einen Nervenzusammenbruch - ich kenne eine einzige entsprechende Story von einem Kumpel mit My Life with Master, wo ein Spieler geheult hat -, was dann?
Dann sind doch der kostbare Plot, der gerade so schöne Flow am Spieltisch usw. auf einmal völlig egal. Jedem von uns. Da sitzt dann nämlich einen Meter entfernt ein Mensch, der fix und fertig ist.
Verhindert die X-Card so etwas? Möglicherweise. Wie ein Airbag eben (wie Zed schon sagte).
Ja, aber es geht nicht um Schutz, sondern um Vermeidung. Und die ist nicht binär aufteilbar in "voll umfänglich" oder "gar nicht existent".
Es geht auch darum, eine (möglicherweise unvorhersehbar) unangenehme Situation nicht ins unerträgliche entwickeln zu lassen. Dass jemand merkt, dass sich das Spiel möglicherweise in eine Richtung bewegt, die über das, was man bereit ist zu ertragen hinausgehen wird.
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Die ganze verdammte X-Card Rule ist doch eigentlich nur ein "Hey, das kann passieren, das ist in anderen Runden auch schon mal passiert. Macht Euch Gedanken, wie damit umzugehen ist und akzeptiert verdammt noch mal, wenn jemand sagt, dass es gerade irgendwo "zu weit" geht. Unterbrecht das Spiel und gebt der Person Raum. Und macht euch nicht lustig und reagiert auch nicht mit einem 'Stell dich nicht so an!'" Statement.
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Ich finde es ziemlich falsch, wenn diese Sachen so "ENTWEDER" oder "ODER" dargestellt werden. Das menschliche Miteinander bietet unendlich viel Optionen.
Und ich frage mich gerade, warum das nicht offensichtlich ist.
Tja. Wenn zwischenmenschliche Situationen immer so schön klar eindeutig und eindimensional wären.
Die Realität sieht aber anders aus, und so ist man auch mal plötzlich der Arsch, wenn man eine Situation die ganz klar scheiße für ein Mitspieler war, anspricht - mir genauso passiert. Einer der Akteure war Partner der SL und hat mit Mitspieler einen dritten Mitspieler quasi ingame "gebullied" auf ner Weise, das der Betroffenen schon Tränen in den Augen standen. Habs zweimal 'durch die Blume' ingame versucht und dann ne klare Am Tisch-Ansage gemacht.
Boah war die Stimmung dann gut...
Da hättest die Luft schneiden können.
Brauchten locker 30 min Unterbrechung weil die zwei Divas mit der Ansage nicht umgehen konnten.
Hätte mir da sehe ne X-Card gewünscht, rückblickend. Und wenn nur, um solche Knalltüten rauszufiltern durch die Vorstellung der XCard.
A) Ob die X-Karte für die Person, die sie einsetzt, etwas bringt, kann doch wohl nur die Person selbst sagen.
Ich bin erstaunt, mit welchem Selbstbewusstsein Menschen, die die X-Karte nutzen würden, abgesprochen wird, dass die Nutzung sinnvoll sei, ohne diese Menschen zu kennen.
B) Maarzan, Du weißt ja, dass Du die X-Karte in einer Runde, in der sie ausliegt, niemals nutzen müsstest - das steht Dir völlig frei. Dass Du das Dich beurteilen kannst, ist ja klar und selbstverständlich.
C) Nicht selbstverständlich ist, denjenigen, die von der Extrasicherheit einer X-Karte profitieren würden ohne sie zu missbrauchen, abzusprechen, dass sie für sie sinnvoll wäre.
Irgendwie habe ich den Eindruck, das das hier einfach nur Culture War Kapitel 573 ist.
In meiner Welt ist Rollenspiel eine amüsante, tendenziell stabilisierende Freizeitbeschäftigung, wo man sich die kommunikativen Bälle zuzuflanken versucht, wo viel gelacht wird, wo am Ende alle happy heimgehen und sich besser leiden können und sich aufs nächste Mal freuen.
Wenn jemand Sonderrechte für sich in Anspruch nehmen will, sollte dieser auch den Nutzen belegen können, doppelt, wenn eine Ziwschenstufe als Kompromiss abgelehnt wird.
Dann spekulierst du genauso .
Entweder man schweigt, hält seine Trigger geheim und erträgt diese, falls sie aufkommen sollten. Dann sind diese Informationen sicher, weil sie keiner kennt. Oder die Vermeidung der Trigger ist einem persönlich so wichtig, dass man diese kommunizieren muss. Für diesen Fall stehen X-Card und Vorgespräch als Verfahren im Raum. Ich habe dargelegt warum ich in der X-Card keinen "Schutz" sehe. Schützen kann nur das Vorgespräch, aber dann müssen die Trigger natürlich kommuniziert werden.
Zwar hast du recht, dass bei der X-Card die Informationen erst durch Nutzung bekannt werden, aber dann hat man ja trotzdem keinen Schutz, weil die Exposition nicht verhindert werden kann.