Cyberpunk 2077
The Demon Inside
FILE ONE – THE CLIENT –
I was a teenage outlaw
With no worries on my mind
And now I′m getting older
My heart is growing colder, oh, that's fine
Der nächste Tag brachte Schmerzen, Kopfschmerzen vom billigen Fusel und von der Hitze. Bereits kurz nachdem die Sonne aufgegangen war flimmerte der Asphalt der Stadt. In den Straßenschluchten reflektierten die Fassaden der der Gebäude die Hitze und verwandelten sie in einen Glutofen. Die Notaufnahmen waren voll mit irgendwelchen Chipheads welche das Feuer das Night City fest im Griff hatte einfach nicht ertrugen, Kühlung versagte, Schaltkreise verabschiedeten sich und am Mittag war es noch viel schlimmer. Im Schatten war es erträglich, aber der strahlend blaue Himmel über der Stadt, den keine Wolke zierte, verriet euch, das so schnell keine Besserung eintreten würde. Die Stadt hasste euch und eine höhere Instanz hasste die Stadt, anders war es nicht zu erklären. Die Eddies mussten Rollen, die allgegenwärtige Werbung lief, die Klimaanlage nicht, Spannungsspitzen und so. Die Konzerne erfanden immer neue Ausreden um nur die garantiert zahlende Kundschaft zu bedienen.
Der Ausflug nach North Oaks kam da gerade recht. Ein blick auf die Reichsten der Reichen werfen, diejenigen die es vorzogen hier draußen ihre Villen zu errichten. Hier gingen definitiv niemals die Klimaanlagen aus. Die Villa des Anwalts war da keine Ausnahme, umgeben von einer schneeweißen, dreimeterhohen Mauer lag das mehrstöckige Gebäude in einer kleinen Parkanlage mit Pool hinter dem Haus. Eine offene Garage neben dem Hauptgebäude offenbarte einen goldenen Rayfield Caliburn, der Supersportler für alle die es sich leisten konnten. Wie versprach die Werbung doch gleich, das Auto vermittelte das Gefühl eines Jets den man auf Bodenniveau flog, inklusive Nachbrenner. Der mit schwarzen Rallystreifen abgesetzte Goldlack funkelte in der Sonne. Daneben ein Chevillon Emperor 620 Ragnar, getuned und gepanzert. Von dem ursprünglichen Fahrzeug bleib nur die Karosserie übrig. Auf dem Dach der Garage konnte ein Excalibur, eine AV Variante, ebenfalls von Rayfield, landen falls der Verkehr in den Straßen mal zu dicht war.
Was auch immer der Anwalt machte, es brachte ihm eine Menge Geld ein.
Auf dem Weg zu der Villa hatte Sunny noch eine erfreuliche Nachricht bekommen. Einer seiner flüchtigen Bekannten aus Kabuki meinte Rebecca erkannt zu haben. „Die hängt immer bei Mao´s Ramen rum, frag mich nicht warum, der Fraß schmeckt abscheulich, aber Mao ist ein guter, vielleicht weiß der mehr!“
Tat sich da etwa schon eine Spur zu dem Kind auf, falls euch die Zeit blieb wäre das eine gute Anlaufstelle.
Ihr konntet eure Fahrzeuge vor dem Anwesen des Anwalts parken. Die Sonne brannte hier nicht weniger als in der Stadt, aber die Aussicht gleich in den klimatisierten Räumlichkeiten einer Villa zu sein versöhnten euch.
Edward Taite erwartete euch schon an der Tür.
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„Pünktlich auf die Minute!“ Der Anwalt hatte eine ruhige, tiefe Stimme.
Sunny wusste worauf er zu achten hatte, aber dieser Typ an der Bar war kein Leibwächter. Die Flipflops, die Wassertropfen auf seinen Händen und auf der Glatze, der Mann war noch vor kurzem im Pool gewesen auf dem Marmorboden mussten diese Latschen unglaublich rutschig sein. Wie er die Säfte zubereitete, Fingerfertig, keine Schwielen an den Händen, keine Hornhaut auf den Knöcheln vom Training, keine Schmisse, keine Narben und ein leichter Bauchansatz. Der Mann trainierte nicht. Sunnys Blick viel auf den Flügel. Vielleicht war er Musiker, in irgendeiner angesagten Rooftop-Bar in Downtown Night City. Vielleicht hatte er dort den Anwalt kennen gelernt.
Aber für mehr Analysen blieb keine Zeit.
Taite nickte 2XS zu als sie von Profis sprach und setzte sich gemütlich in eine Ecke der Couch. Er wartete bis ihr Platz genommen hattet und sagte: „Ben kommt gleich mit einer Erfrischung für uns alle, aber lasst mich erst für ein wenig mehr Privatsphäre sorgen!“
Es musste ein Gedankenbefehl oder ein abgestimmtes Codewort für jemand drittes gewesen sein. Lautlos glitten rund um die Sitzecke ein schmaler streifen der Bodenfliesen zurück und ein tiefroter, grobkörniger Schleier aus Licht baute sich auf welcher bis zur Decke reichte. Irritierende Muster aus sich verschiebenden Blöcken und geometrischen Formen wallten in dem roten Licht auf und bildeten nie zweimal das gleiche Design. Durch die reinweiße Einrichtung in der Sitzecke nahm das Innere die gleiche Farbe an wie der Schleier und es wirkte als wäret ihr ein einem Würfel gefangen dessen Wände sich ständig veränderte.
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„Niemand kann uns jetzt sehen oder abhören, was hier drinnen besprochen wird bleibt in diesem Kreis!“ Edward schob seine Hand durch die Wand aus roten Kacheln. „Es ist nicht gefährlich, aber es schirmt jegliche elektronischen, optischen oder akustische Signale ab. Fall sie jemand trackt sind sie gerade verschwunden. Mir ist schon klar, dass das nicht diese Villa oder unser Treffen verbirgt, aber so kann ich sicher sein, dass das was wir besprechen in diesem Kreis bleibt!“
Durch das Licht wirkten die Gesichtszüge des Anwalts wie in stein gemeißelt, Schatten waren tiefer und helle Partien nicht so ausgeprägt.
Kurz zuckt ihr zusammen als wie aus dem nichts sich Bens Körper durch den roten Schleier drängt, er balanciert ein Tablett mit einer Reihe Gläsern und einem Kühlpott mit Eis lässig auf einer Hand.
„Hier etwas zur Erfrischung!" sagt er und stellt das Tablett zur Selbstbedienung in die Mitte auf den niedrigen Tisch welcher das Zentrum der abgesenkten Sitzecke bildet. Dann setzt er sich neben Edward und mustert euch abwechselnd. Seine Arme hat er dabei entspannt über die Lehne der Couch ausgebreitet.
Edward bedankt (https://www.youtube.com/watch?v=mnIuCz2exZM&list=RDmnIuCz2exZM&start_radio=1) sich kurz bei Ben und greift dann nach einem der Gläser und nimmt einen tiefen Schluck bevor er anfängt. Selbst seine Stimme scheint durch die Schwingungen hier im Raum anders zu klingen. Aber vielleicht ist das auch nur Einbildung, war der Raum doch vorher weit und schluckte kaum irgendwelche Geräusche. Jetzt ist der Schall gefangen in dem roten Kubus.
„Mike hier hat euch sicherlich schon einen kleinen Abriss darüber gegeben warum ich euch brauche!“ Edward macht eine kurze Pause. „Mein Bruder, Peter Taite ist verschwunden und er ist nicht der Typ der einfach so verschwindet. Man hat sein Auto ramponiert am Dead Mans Point gefunden (Dead Mans Point ist die Auffahrt der Crestmond Street zum Highway zwischen der Stateline 5 und der Straße nach Laguna Bend. Ein beliebter Ort für Selbstmörder und Lebensmüde; Ein Sprung dort von dem Highway führt direkt in den Night City Landfill aka die Mülldeponie)
aber keine Leiche. Peter ist auch nicht der Typ für Selbstmord. Seine persönlichen Sachen waren im Auto, die habe ich hier. Der Wagen selbst steht noch beim NCPD zur Spurensicherung die eh nie wirklich stattfinden wird. Normalerweise habe ich mit Peter alle zwei bis drei Wochen Kontakt, doch jetzt schon über einen Monat nicht mehr und das ist nicht normal. Ich wollte nie das Peter zurück nach Night City kommt, aber er hat sich gegen meinen Rat entschieden. Er meinte der Job bei Dawn Biozyme wäre gut für ihn. Ich denke nichts in dieser Stadt war gut für ihn. Ich möchte das ihr euch seine Sachen anseht, seine Wohnung und das macht was das NCPD nicht tut, die Angelegenheit ernst nehmen!“
Wieder blickt er euch an.
„Ich habe Geld, das lässt sich nicht verbergen. Was ich nicht habe ist Familie." Bei den Worten legt Ben seine Hand mitfühlend auf Edwards Schulter, welcher diese ergreift. "Der Einzige der bleibt ist Peter. Ich bin bereit euch 10.000 E$ zu bezahlen, wenn ihr mir sagen könnt was mit Peter geschehen ist. Solltet ihr ihn lebend finden gibt es einen Bonus von noch mal 10.000 E$, diesmal für jeden von euch. Weiter bezahle ich jedem von euch 100E$ am Tag, dafür erwarte ich alle 24 Stunden einen Bericht. Was habt ihr gemacht, wo steht ihr, was wisst ihr! Merke ich…“ jetzt senkt Edward seine Stimme „…das ihr nicht mehr bei der Sache seid oder das ganze künstlich in die Länge gezogen wird ist unsere Abmachung hinfällig.“
Dann wird seine Stimme wieder milder.
„Mein Spezialgebiet ist Konzernrecht, aber ich bin gut vernetzt, läuft die Zusammenarbeit gut kann ich euch bekannt machen, das ist wie eine komm aus dem Gefängnis frei Karte, aber übertreibt es nicht!"
Edward nimmt noch einen Schluck Fruchtsaft. Die Eiswürfel klirren im Glas.
"Was sagt ihr, kommen wir ins Geschäft?“