Nolo – Die Werdende
[...] Es heißt, Nolo werde denen geboren werden, die sie am dringendsten brauchen.
Es heißt, dass ihre Geburt und ihr darauffolgendes Wirken ein neues Zeitalter einläuten werden, da ihre Macht sich aus der verzweifelten Lage ihrer Anhängerschaft speise [...]
– aus den Fragmenten des Qirathi im Zeitalter der immerwährenden Asche
Die Gottheit Nolo existiert nur als Prophezeiung, einem bruchstückhaften und vagen Text, den die meisten Gelehrten als Ausdruck eines depressiven Geistes in einer düsteren Zeit lesen. Doch diese Gelehrten kennen keinen Hunger, kein Leid, mussten nie in der Gosse übernachten oder zusehen, wie ihr Dorf niedergebrannt wurde.
Tatsächlich gibt es viele dort draußen, die verzweifelt genug sind, an eine überirdische Macht zu glauben, die nur für sie allein in die Existenz treten wird.
Und doch ist es völlig offen, wie sie sein oder wem sie Gottheit werden wird.
Zentrale Fragen
Doch wie dient man einer solchen Gottheit, deren Wesen noch völlig unbekannt ist?
Welches Verhalten ist gefragt, um Nolo ins eigene Pantheon zu locken?
Und was wird passieren, wenn sie die Gottheit anderer wird – sie, der man über viele Jahre treu diente?
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Glaubensrichtungen/Anhängerschaften/Kulte
Entsprechend gibt es dutzende Kulte in verschiedensten Ausrichtungen und verschiedensten Völkern, um der Werdenden zu dienen.
Im Folgenden seien ein paar Ausrichtungen genannt – die meisten Anhänger bewegen sich irgendwo dazwischen, picken sich heraus, was ihnen gefällt und geben ihrem Glauben einen ganz eigenen Anstrich. Dabei ist die Phrase "die, die sie am dringendsten brauchen" dehn- und interpretierbar.
Der Weg des Kindes
Im Zentrum dieses Kultes steht die Ankunft Nolos. Es wird erwartet, dass die Gottheit einer Sterblichen geboren wird – dabei bezieht man sich auf einen angeblichen zweiten Teil der Prophezeiung, der jedoch verschollen, wenn überhaupt existent ist.
Diener des Kindes leben in matriarchalen Strukturen. Kinder haben den höchsten Stellenwert und werden umhegt und gepflegt, genau wie werdende Mütter.
Es wird gelehrt, dass Nolo dort in die Existenz treten werde, wo man sie am liebevollsten erwarte.
Aber immer wieder ziehen (männliche) Diener des Kindes auch hinaus in die Welt, auf der Suche nach Waisenkindern und Verstoßenen – vielleicht hat Nolo sich verirrt.
Berühmteste Kommune ist wohl die der Liebenden Mutter Miravel: Die überaus betagte Miravel ist bekannt für ihre große Heilkunst und Gastfreundschaft – solange man diese nicht ausnutzt.
Nur wenige Männer leben dort: Die meisten Jungen werden mit Eintritt in die Volljährigkeit – wenn sie bis zum Alter von 14 nicht durch irgendwie geartete Göttlichkeit auffallen (was bisher noch nie vorkam) – in die Welt hinaus geschickt, um nach Nolo zu suchen.
Der Weg der gebenden Hand
"Ziehe hinaus in die Welt und tue Gutes! Je mehr du gibst, desto näher wirst du Nolo kommen, denn Nolo ist denen am nächsten, die nichts mehr haben."
Anhänger dieser Glaubensrichtung sind aufopferungsvoll bis an den Rand der Selbstaufgabe. Besonders erfolgreich sind sie, wenn sie mehr geben können als sie haben – zumindest lehrte es so der gestrenge Abt Dravos Malvenherz in seinen Schriften. Es heißt, er habe seine letzten Haare gegeben, um einen Karpfen für eine hungerleidende Familie zu angeln – es gibt zahlreiche Interpretationen dieser schwer nachvollziehbaren Erzählung, vielleicht ist es auch ein Übersetzungsfehler.
Viele, die dem Weg der gebenden Hand folgen, leben seine Lehren nicht ganz so hingebungsvoll und sind diejenigen, die von gebenden Händen profitieren.
Der Weg der Sense
Die Sense steht hier für das Werkzeug des einfachen Volkes, das mit allem, was ihm zur Verfügung steht, kämpft und sich so als würdig erweist.
Sensenträger kennen keine Kapitulation – Weitermachen ist ihr Prinzip, denn jeder Tropfen Schweiß und Blut, den sie für ihre Sache vergießen, bringt Nolo ihrer Existenz näher.
Bei den Sensenträgern gehört es zum guten Ton, aus einfachen Verhältnissen zu stammen und ein Leben in ärmlichen Verhältnissen mit harter Arbeit und Disziplin zu führen. Sie geben sich bescheiden, anspruchslos und als stoische Krieger.
Berühmtester Anhänger dieses Weges war Landsknecht Vorrek, der, so heißt es, drei Tage lang das Haupttor der Stadt Weiderling gegen den Ansturm der Truppen von Korrath verteidigte, ehe er schwer getroffen von der Wachmauer stürzte und überdies von einer Ladung heißen Pechs übergossen wurde – ein Versehen seiner Mitstreiter. Dennoch soll er noch in dieser Situation einem weiteren Angreifer den Tod mit der Sense gebracht haben.
Der Weg des Phönix
Es ist naheliegend und dennoch ein kruder Ansatz, den dieser Kult verfolgt: Erst im Untergang wird man sich Nolo würdig erweisen und gemeinsam mit ihren Anhängern wird sie sich erheben und Glanz und Glorie bringen.
Phönixdiener sabotieren ihre eigene Gemeinschaft, verschärfen deren prekäre Situation und treiben sie weiter ins Verderben. Wer diesem Weg folgt, hat entweder jegliche Hoffnung verloren, anders etwas bewirken zu können und/oder ist überzeugter Märtyrer und/oder einfach verrückt.
Anhänger des Kultes sind meist Einzelgänger, die sich ihre Missionen selbst erteilen und im Geheimen agieren. Schon einige wurden von ihrer eigenen Gemeinschaft gerichtet, so etwa Iskandra, die Ruchlose. Ganze drei Mal zündete sie das Zeltlager ihrer vagabundierenden Sippe an, ehe die letzten verbleibenden sieben Mitglieder ihr auf die Schliche kamen – alle anderen hatten ein Alibi. Iskandra wurde auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Ihre letzten Worte sollen “Sie kommt! Ich sehe sie!” gewesen sein, aber es war nur ein fahrender Zirkus.
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Im Folgenden ein paar Anregungen und Ideen für den Ausbau und die Vertiefung der Lore nach eigenem Geschmack:
Mögliche Teile der Prophezeiung, die jedoch verschollen/nur bestimmten Gruppen bekannt sind:
In welcher Form wird Nolo in die Existenz treten?
- z.B. als Baby mit grauem Haar,
- als aschfarbener Hirsch,
- als kupferfarbener Rabe,
- als ausgewachsene Eiche,
- als siebenäugiger Riese mit Zacken auf dem Rücken
Welche Zeichen/Anzeichen wird es geben, dass Nolo geboren wurde oder es bald tun wird?
- z.B. die seit Jahrhunderten verschollene Glocke von Lumrye schlägt 13 Mal,
- der Berg Ill stößt goldenen Rauch aus,
- Aurora Borealis, wo es keine geben sollte,
- das Flussbett des Uldren führt ein ganzes Jahr kein Wasser,
- das verschollene Buch von Mor’Thuun wird wiederentdeckt,
- die drei größten Helden dieser Zeit sterben bei einer Tavernenschlägerei
Aufhänger für Kampagnen
- Es heißt, Nolo habe die Welt betreten. Die Gruppe erhält von einem Kult Nolos den Auftrag, das fragliche Wesen zu holen - auch andere Gruppierungen sind ihr auf der Spur.
- Es gibt Anzeichen, dass Nolo sich manifestieren werde - allerdings bei einem Volk, das einen aggressiven und blutigen Krieg über die Welt oder das Weltgefüge zum Kippen bringen würde.
- Ein Phönixdiener sabotiert das Volk der Aschborne. Man wendet sich an die Helden, den Geschehnissen auf den Grund zu gehen. Evl. gibt es gleichzeitig starke Hinweise, dass Nolo erscheinen wird.
- Die Gruppe soll ein merkwürdiges Kind/Wesen in einen anderen Landstrich geleiten. Die Zeichen verdichten sich, dass es Nolo sein könnte.
- Nolo wurde geboren, doch stellt sie sich ihrer Anhängerschaft als völlig anders dar als erhofft. Fehlt ein relevanter Teil der Prophezeiung? Und wie wird man diese Gottheit wieder los?
Eine böse Gottheit für High-Fantasy-Abenteuer im Universum von Dungeons & Dragons, Savage Worlds oder Warhammer Fantasy RPG (etc.):
..::[ URR’GHOUL‑KHAN, DER SCHWARZE KOLOSS ]::..
Die Manifestation des Schreckens,
Herr des unsäglichen Grauens,
Gebieter der endlosen Leere,
Gott der ewigen Finsternis,
Hüter des Zwielichtreichs
— ☾ —
Das Ende aller Dinge ist URR’GHOUL‑KHAN und ER ist das vorbestimmte Schicksal dieser Welt. Andere Götter mögen den Funken des Lebens gebären, doch ER allein ist der stete Schatten im flackernden Licht des Untergangs — die erstickende Finsternis, die selbst die reinste Flamme erlöschen lässt.
Denn dort, wo die Tyrannei des Lichts das Auge blendet und das Leben nur endlosen Schmerz bereit hält, dort wird URR’GHOUL‑KHAN den dunklen Schleier über die versehrten Seelen ausbreiten. Den verachtenswerten Verfechtern des Lichts muss Einhalt geboten werden, denn sie predigen mit ihren verleumderischen Zungen hübsche Lügen von Liebe und Barmherzigkeit, aber nie von der hoffnungsvollen Schönheit der Entropie und dem göttlichen Geschenk des Todes!
Im Namen von URR’GHOUL‑KHAN sollen die Ungläubigen den Schatten des schwarzen Kolosses in ihren Herzen spüren und die lähmende Furcht wird sie lehren, dass sie, wie die Flamme einer Kerze, lediglich an einem dünnen Docht entlang um ihr erbärmliches Leben tanzen. Denn das Leben ist vergänglich und dient einzig und allein als Pforte zu URR’GHOUL‑KHANS herrlichem Paradies der endlosen Leere. Nur dann, wenn eine sterbende Seele wahrhaftig die Dunkelheit von ganzem Herzen willkommen heißt und umarmt, wird URR’GHOUL‑KHAN sie als würdig erachten. Das ist die letzte Prüfung, die jeder bestehen muss. Mit der Gewissheit gesegnet, im Schatten als todloser Fürst wiedergeboren zu werden, soll der Ehrfurcht gebietende Gläubige SEINEN Namen verkünden: »Urr’Ghoul‑khan, Gott der ewig währenden Finsternis!«
Denn wer in SEIN Reich am Horizont jeden Seins einhergeht, hat sämtliche Ketten der Schwäche wie eine alte, zerschlissene Robe abgelegt und wird fortan als ein Wesen höherer Macht auf sternenlosen Pfaden wandern. Jene ohne festen Glauben jedoch, werden dazu verdammt sein vom schwarzen Koloss verspeist zu werden, um IHN zu nähren mit ihren von Angst und Furcht gemästeten Seelen.
Ja, erst URR’GHOUL‑KHAN lehrte uns die Bedeutung von wahrer Furcht! ER sah die niedergerungenen Ängste in den Augen SEINER Gläubigen, sowie das pure Entsetzen in den Augen jener, die noch die unausweichliche Kommunion SEINER Offenbarung in der selben Weise empfangen und akzeptieren mussten. ER sah SEIN Werk — und siehe — es war makellos…
❖ Die Präsenz des schwarzen Kolosses
Ein Avatar von Urr’Ghoul‑khan lässt sich am ehesten beschreiben als ein wabernden Hügel aus tiefschwarzer Tinte, der sich wie eine Eklipse vor dem Himmel erhebt, ganz genau so wie es sein Beiname ›der schwarze Koloss‹ bereits erahnen lässt. Ein lichtfressender Titan mit Pseudopodien, Tentakeln und zitternden Gliedmaßen, die aus einer amorphen, nicht-euklidischen Gestalt emporwachsen. Selten nimmt ein Avatar von Urr’Ghoul‑khan eine humanoide Gestalt an, gleichwohl bleiben seine Augen dabei immer pechschwarz.
Die Gesandten Urr’Ghoul‑khans sind dunkle Silhouetten der Verstorbenen, die noch eine vage Ähnlichkeit mit ihrem früheren Erscheinungsbild aufweisen. Diese Boten können nur dort existieren, wo auch ein Schatten hinfällt, allerdings können sie sich an jedem lichtlosen Ort und dunklen Winkel der bekannten Welt manifestieren.
Alle Tiere mit schwarzem Fell oder Gefieder sind dem Gott der ewigen Finsternis geweiht, vornehmlich Ratten, Katzen, Wölfe, Raben und Krähen.
❖ Der Klerus von Urr’Ghoul‑khan
Was wäre ein Gott ohne seine Anhänger? Selbst für so eine apokalyptische Entität wie Urr’Ghoul‑khan braucht es glühende Anhänger — und Anhänger des dunklen Gottes brauchen ihn als ultimative Rechtfertigung für ihre abscheulichen und bösen Taten. Urr’Ghoul‑khans Lehre von der Bedeutung wahrer Furcht sei der Schlüssel zur Erkenntnis und nur hinter dem Schleier des Todes gibt es Erlösung von allem irdischen Schmerz, skandieren seine Kleriker gerne. Die Fragilität des Lebens ist Beweis für eine mindere Existenz, die überwunden werden muss, bekräftigen sie. Furcht und Einschüchterung seien dem Gott der ewigen Finsternis genehm, preisen sie und feiern seinem Namen beim Begehen der niederträchtigsten Taten.
Positive Lehren des Gottes:
﹢ Erlösung von körperlichem und seelischem Schmerz durch den Tod
﹢ Versprechen auf eine übernatürliche Existenz für die wahrhaft Glaubenden
﹢ Entropie ist unteilbar mit dem Leben verbunden und es liegt Ästhetik im Verfall
﹢ Im Dienst an Urr’Ghoul‑khan ist Furcht ein probates Werkzeug zur Ausübung von Macht
Negative Lehren des Gottes:
﹣ Das pulsierende Leben ist die Quelle aller Qual und endet unentrinnbar
﹣ Die Versprechen der vom Licht geblendeten Fanatiker sind eine Lüge
﹣ Liebe ist nur eine Illusion
﹣ Mitgefühl ist Schwäche
Unter den eifrigsten Anbetern Urr’Ghoul‑khans finden sich in erster Linie Nekromanten, Todeskulte und mächtige Untote, wie Leichname (Liches), Mumien oder Vampire. Auf Anhänger von brutaler, roher Gewalt übt Urr’Ghoul‑khan in gleichem Maße eine faszinierende Anziehungskraft aus, so dass ihm ebenso tiefe Verehrung insbesondere durch Goblins, Ogern, Orks, Skaven und anderen barbarischen Völkern entgegengebracht wird.
Der Gott gewährt seinen Anhängern mystische Kräfte, die vor allem in die Domäne von klassischer schwarzer Magie fallen oder mit machtvollen Schrecken assoziiert werden. Eine finstere Gottheit, die darüber hinaus sicher noch vielfältige Aspekte für sich vereinnahmen kann:
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Mögliche Beispiele für die von Urr’Ghoul‑khan gewährten Gaben:
⬩ Die Macht in und aus einem Schatten zu treten als wäre es ein Portal
⬩ Kontakt mit dem Geisterreich oder einer anderen Existenzebene aufnehmen
⬩ Intensive Furcht zu verursachen, die Opfer als katatonische Hüllen zurücklässt
⬩ Die unheilvolle Kraft, Lebensenergie aus den Ängsten von Gegnern zu schöpfen
⬩ Ein machtvolles Todesritual um die Apotheose zu einem höheren Wesen zu erreichen
⬩ Befehlsgewalt über Kreaturen aus dem Schattenreich oder einen persönlichen Homunkulus
❖ Wichtige Festtage zu Ehren des Gottes der ewig währenden Finsternis
Der höchste Feiertag, das ›Fest der längsten Nacht‹, wird zur Wintersonnenwende gefeiert. An diesem Festtag ist es Brauch, sich den eigenen Ängsten mit waghalsigen Mutproben zu stellen. Kriegsherren mit viel Tatendrang unternehmen Raubzüge um Urr’Ghoul‑khan mit Blutopfern reich zu beschenken. Nach solchen Unternehmungen hat man der Furcht direkt ins Antlitz geschaut und feiert danach häufig so, als ob es kein Morgen gäbe!
Zur Sommersonnenwende am unheilvollen ›Tag des strafenden Lichts‹ richten die Anhänger Urr’Ghoul‑khans keine Feierlichkeiten aus, dessen ungeachtet ist es Tradition mit Gebeten und Opfergaben des dunklen Gottes zu gedenken.
Die Nächte im Neumond gelten Urr’Ghoul‑khans Anbetern als besonders heilig.
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Diskussionen bitte ab dem 15.12., siehe Eingangspost.