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Pen & Paper - Rollenspiel => Pen & Paper - Allgemein => Pen & Paper - Umfragen => Thema gestartet von: Vale waan Takis am 23.12.2005 | 11:36

Titel: Rollenspiel: Nur etwas für die kreative Elite?
Beitrag von: Vale waan Takis am 23.12.2005 | 11:36
Immer wieder fällt auf das sich Rollenspieler als besonders kreativ und fantasiebegabt ansehen (in wie weit das stimmt sei mal dahin gestellt, genauso die Frage was Rollenspiel denn nun eigentlich ist, wo es anfängt, wo es endet, bnehmen wir einfach mal alles angefangen von D&D bis hin zu den neuest "Errungenschaften" von Forge).

Einerseits hört man Meinungen wie: "ich hab das mit demundem versucht und das ging ja gar nicht..."

Andererseits aber auch: "Ich hab das mit Kindern/Schülern/ etc. versucht und es gab absolut keine Probleme"

Andererseits sind ja gerade Kinder meistens sehr kreativ und besitzenm noch große Vorstellungskraft... ältere Mensche etwas unflexibler und erstmal in kontra Stimmung, Kreativität wandelt sich bei vielen im Laufe der Zeit oder stumpft ab...

Aber wie ist es denn nun wirklich? Eigene Erfahrungen und Meinungen?
Titel: Re: Rollenspiel: Nur etwas für die kreative Elite?
Beitrag von: Boba Fett am 23.12.2005 | 11:41
Ich schwanke da zwischen "Jeder könnte..." und "Vorstellungskraft ist nötig".
Grundsätzlich würde ich ersteres sagen, aber mir sind schon zwei Deppen untergekommen, die wirklich einfach zu blöd zum spielen waren, deswegen kreuze ich zweiteres an.
Titel: Re: Rollenspiel: Nur etwas für die kreative Elite?
Beitrag von: Vale waan Takis am 23.12.2005 | 11:44
Ich schwanke da zwischen "Jeder könnte..." und "Vorstellungskraft ist nötig".
Grundsätzlich würde ich ersteres sagen, aber mir sind schon zwei Deppen untergekommen, die wirklich einfach zu blöd zum spielen waren, deswegen kreuze ich zweiteres an.

Seh ich ähnlich  ;)

Einzelne Ausnahmen beweißen hier mal wieder die Regel. Außerdem, dass (Fast) jeder könnte heißt ja noch lange nicht das ich mit jedem von denen spielen könnte  ;D
Titel: Re: Rollenspiel: Nur etwas für die kreative Elite?
Beitrag von: Dash Bannon am 23.12.2005 | 11:45
Ein gewisses Mass ist schon nötig...


nicht jeder hat die nötigen Vorraussetzungen fürs Rollenspiel, d.h. aber nicht dass dieser jemand 'dumm' oder 'unkreativ' im allgemeinen ist/sein muss (das ist wohl nur ein geringer Prozentsatz), aber mancher hat einfach keinen 'Sinn' fürs Rollenspiel, es liegt im einfach nicht.
Also man muss schon auf eine gewisse Art und Weise kreativ sein, aber zu einer Elite gehören Rollenspieler sicher nicht
Titel: Re: Rollenspiel: Nur etwas für die kreative Elite?
Beitrag von: bandit am 23.12.2005 | 11:50
Vorstellungskraft ist am wichtigsten, dann kommt Kreativität und vor allem Aufgeschlossenheit. Ich habe genügend Leute kennengelernt, die entweder nicht verstehen, daß Rollenspiel was anderes ist als Mensch ärgere dich nicht und wieder andere, die Rollenspiel trotz diverser Erklärungsversuche als Suspekt bis Gefährlich einstufen. Also: Der Wille und/oder das Vermögen, sich drauf einzulassen verhindern oft, daß manche Leute Rollenspiele spielen können.
Titel: Re: Rollenspiel: Nur etwas für die kreative Elite?
Beitrag von: Hr. Rabe am 23.12.2005 | 11:58
Naja, es wäre wohl möglich, daß man das auch ohne Kreativität und Vorstellungskraft kann, aber:

Ohne Vorstellungskraft macht es dir selbst keinen Spass, also wirst du es wohl bald lassen.
Ohne Kreativität machst du deinen Mitspielern keinen Spass, deshalb wirst du wahrscheinlich bald die Tür gezeigt bekommen (Es sei denn du spielst in einer Samariterrunde)

Gruß,
raVen
Titel: Re: Rollenspiel: Nur etwas für die kreative Elite?
Beitrag von: גליטצער am 23.12.2005 | 12:09
zu viel Kreativitaet tut aber auch nicht gut, besonders wenn Spieler dann immer Dinge wollen die in der vordefinierten Welt einfach nicht moeglich sind, oder sagen wir mal Besser: Kreativitaet ist eigentlich immer gut, man muss aber in der Lage sein, ueberdrehte Gedanken wieder zu verwerfen
Titel: Re: Rollenspiel: Nur etwas für die kreative Elite?
Beitrag von: Mc666Beth am 23.12.2005 | 12:14
Um jetzt mal den Elch raushängen zu lassen:  ;)

Jeder kann aber nicht jeder will und selbst ein D&D Dungeonhack ist RPG und nicht sonderlich anspruchsvoll aber Rollenspiel.
Und da wir keine Spielart verurteilen, jeder der will kann. Auch wenn er vielleicht nicht ganz so kreativ ist, wobei das aber eher für Spielleiter gilt. Kreativität ist nicht unbednigt ein Merkmal von Spielern und auch nicht immer Spielleitern, wenn ich mich so auf diversen Cons umschaue. Aber das ist ein anderes Thema.
Titel: Re: Rollenspiel: Nur etwas für die kreative Elite?
Beitrag von: Raphael am 23.12.2005 | 12:22
Ich schwanke da zwischen "Jeder könnte..." und "Vorstellungskraft ist nötig".
Grundsätzlich würde ich ersteres sagen, aber mir sind schon zwei Deppen untergekommen, die wirklich einfach zu blöd zum spielen waren, deswegen kreuze ich zweiteres an.

Boba bringt's auf den Punkt.

Ausserdem ist mir aufgefallen, dass "nicht können" und "nicht wollen" oft nicht so einfach zu trennen sind.
Titel: Re: Rollenspiel: Nur etwas für die kreative Elite?
Beitrag von: Suro am 23.12.2005 | 12:30
Ich denke dass es doch einige Leute gibt, die das einfach für "Kinderkram" oder total seltsam halten, und daher nicht mitspielen wollen, obwohl sie selbst sogar Theater spielen, oder sonstwas.Solche wollen einfach nicht. Aber ich kenne auch Leute, denen mangelt es wirklich an ein bisschen - wie oben schon gesagt - Vorstellungskraft, und ohne Vorstellungskraft bleibt vom Rollenspiel halt ein ziemlich langwieriges Brettspiel ohne Brett :P

Aber zur "kreativen Elite" muss man nicht gehören, um Rollenspiele zu spielen...denke ich zumindest.
Titel: Re: Rollenspiel: Nur etwas für die kreative Elite?
Beitrag von: Aeron am 23.12.2005 | 12:52
Naja, ich denke, dass dies von vielen Faktoren abhängt. Zum einen gibt es wesentliche Unterschiede zwischen den Spielstilen (schließlich brauch man nicht viel Kreativität um sich würfelnd durch Monster hindurch zukämpfen) und dann kann es auch vom Setting abhängig sein.
Ich kenne z.B. Leute, die keinerlei Sinn für Fantasy haben und nichts von phantastischen Themen abgewinnen können. Sie hätten sicher Probleme bei solchen Rollenspielwelten, was eventuell als unkreativ angesehen werden kann - bei RPGs, die sich aber auf realen Sachen aufbauen, eher weniger.

Insgeamt bin ich der Meinung, dass nicht überdurchschnittlich viel Kreativität zum Rollenspiel dazugehört. Wobei ich aber auch glaube, dass die Rollenspielerkreativität sicher nicht im unteren Durchschnittsbereich liegt.

Aber zur "kreativen Elite" muss man nicht gehören, um Rollenspiele zu spielen...denke ich zumindest.

Aber man kann zur "kreativen Elite" gehören.  ;D  ;)
Titel: Re: Rollenspiel: Nur etwas für die kreative Elite?
Beitrag von: Hurle Vents am 23.12.2005 | 15:02
Jeder kann aber nicht jeder will und selbst ein D&D Dungeonhack ist RPG und nicht sonderlich anspruchsvoll aber Rollenspiel.
Und da wir keine Spielart verurteilen, jeder der will kann.

Sehe ich auch so. Kreativität ist jedenfalls keine Bedingung, macht die Sache aber sicher besser. Vorstellungskraft finde ich noch wichtiger. Mir fallen aber auch noch viele Sachen ein, die genauso "wichtig" sind, wie Kreativität.
Und nur, weil sich einige Rollenspieler in gewissen Bereichen als besonders elitär betrachten, sind sie das noch lange nicht.
Und tschüß, motzen bitte erst wieder nach Weihnachten  ;)
Frohes Fest!
Titel: Re: Rollenspiel: Nur etwas für die kreative Elite?
Beitrag von: Maarzan am 23.12.2005 | 15:33
Prinzipiell denke ich, dass Rollenspiel eine ausreichend niedrige Schwelle hat, das jeder gesunde Mensch teilnehmen könnte, wenn er denn wollte.
Und mit dieser Teilnahme würde dann, bis zu einem gewissen Grenzmaß vermutlcih wie bei anderen intellektuellen Fertigkeiten auch, das persönliche trainiert und entwicklet, so daß die meisten Leute auch für als anspruchsvoller angesehene Systeme geeignet wären. Es ist halt eine Frage von Wille und Einsatz.
Dabei kann es natürlich persönliche Inkompatibilitäten geben, wenn jemand mit einem Spielstil oder Genre oder auch einer Mechanik nicht zurecht kommt. Aber das Angebot sollte breit genug sein, dass jeder fündig werden können sollte.
Titel: Re: Rollenspiel: Nur etwas für die kreative Elite?
Beitrag von: Sparky am 25.12.2005 | 12:42
Mir gefällt der Begriff "Elite" nicht. Ist eine zu radikale Definition von "besser als der Rest"

Unter den vorgegebenen Möglichkeiten finde ich nix, was meine Meinung auf den Punkt trifft: Jeder, der sich entschlossen hat, Rollenspiele zu spielen, muß genug Phantasie haben, um sich die entsprechenden Welten vorzustellen und sich hineinzuversetzten.
Außerdem muß der- oder diejenige intelligent genug sein, die Regelwerke (oder Auszüge davon) zu lesen und zu verstehen.
Jeder,auf den das nicht zutriffe, spielt eh' nicht lange.
Titel: Re: Rollenspiel: Nur etwas für die kreative Elite?
Beitrag von: Jon Snow am 25.12.2005 | 14:19
Ich hab mal für "Ein gewisses Maß ist schon nötig..." gestimmt.

An sich liegt es - klar - in der Natur der Sache, dass jeder Rollenspielen kann. Zumindest theoretisch.
Es erfordert aber immer ein gewisses Maß an sowohl Interesse als auch Kreativität und Lust, es erstmal auszuprobieren...
Elite ist zwar ein doofes Wort, aber ich würde tatsächlich soweit gehen und Rollenspiel als "Oberschichten-Hobby" bezeichnen, nicht was das Geldverdienen nageht, aber sehr wohl den Bildungsstandard... :korvin:

Titel: Re: Rollenspiel: Nur etwas für die kreative Elite?
Beitrag von: MadMalik am 25.12.2005 | 14:33
Für die kreative Elite, da wär ich fast vom Stuhl gefallen, als ich das lesen hab. Aber gut; "Jeder kann, aber nicht jeder will" wurde jetzt mal zu meiner wahl. Wobei ich Jeder dabei mit einem gewissen Durchschnitt verbinde. Aber aus Erfahrung weiss man, Rollenspieler sind weder kreativer, schlauer oder sonstwie anderen Menschen überlegen. Sie hamm halt nur ein bestimmte Hobby.
Titel: Re: Rollenspiel: Nur etwas für die kreative Elite?
Beitrag von: Wodisch am 25.12.2005 | 17:19
Da wir hier ja alle Rollenspielen, sind wir ja diese "Elite" (falls es denn eine ist).
Aber das nicht jeder will und/oder kann stimmt auf jeden Fall.
Meiner Meinung nach bedarf es aber eher einer gewissen Selbstsicherheit/Unabhängigkeit von den Meinung anderer, um mit dem Rollenspiel anzufangen (Ausnahme: man wächst in einem Rollenspielerumfeld auf).
Titel: Re: Rollenspiel: Nur etwas für die kreative Elite?
Beitrag von: Teclador am 25.12.2005 | 18:17
Man braucht nichts zum Rollenspiel außer irgendeiner Motivation sich zu einer Rollenspielrunde hinzuzugesellen. Ich spreche hier mit Absicht nicht von "mitspielen". ::)

Und da ein Großteil der Rollenspieler ziemlich doofe, unkreative Kreaturen ohne soziale Fähigkeiten sind fällt es mir schwer von Eliten zu reden.
Titel: Re: Rollenspiel: Nur etwas für die kreative Elite?
Beitrag von: Drulak am 25.12.2005 | 18:26
Eigentlich ein gutes Statement, auch wenn es etwas drastisch ausgedrückt wurde... ;D
Jeder der wirklich Lust hat kann "rollenspielen" bzw. das was er darunter versteht.
Titel: Re: Rollenspiel: Nur etwas für die kreative Elite?
Beitrag von: Wodisch am 25.12.2005 | 18:43
Und da ein Großteil der Rollenspieler ziemlich doofe, unkreative Kreaturen ohne soziale Fähigkeiten sind fällt es mir schwer von Eliten zu reden.
Mit wem spielst Du denn?
Das wirft aber ein seltsames Licht auf Deine HtR Runde auf Hessenstein (hey, habt Ihr das gelesen?)...

Oder meinst Du die "Character"/"Helden"?
;D
Titel: Re: Rollenspiel: Nur etwas für die kreative Elite?
Beitrag von: Visionär am 25.12.2005 | 20:58
21, Hauptschule, Handelsschule, Arbeitslos seit 5 Jahren, weil kein Bock.
Spielt Rollenspiele.

Kreative Elite?

Rollenspieler entsprechen ziemlich dem Normalkollektiv, hört auf euch wegen euren "ach so anderen" Hobbies als Elite zu finden. Außerdem ist für's Rollenspiel keine Kreativität nötig.

Das einzige Potential des Rollenspiels ist es fett und bärtig zu werden. Und selbstverliebt.
Titel: Re: Rollenspiel: Nur etwas für die kreative Elite?
Beitrag von: Raphael am 26.12.2005 | 01:40
Das kann ich jetzt einfach nicht stehen lassen ...

21, Hauptschule, Handelsschule, Arbeitslos seit 5 Jahren, weil kein Bock.
Spielt Rollenspiele.

Kreative Elite?

Dass jemand arbeitslos ist und kein Bock hat, sagt nix darüber aus wie kreativ er ist. Aber ich denk ich versteh schon wo du hin willst ...

Rollenspieler entsprechen ziemlich dem Normalkollektiv,

Das deckt sich nicht mit meiner Erfahrung.

hört auf euch wegen euren "ach so anderen" Hobbies als Elite zu finden. Außerdem ist für's Rollenspiel keine Kreativität nötig.

Ich fühl mich nicht als Elite wegen des Hobbys. Sondern weil ich denke, dass die Menschen, auf die es faszinierend genug wirkt um mitzumachen, eine lebhafte Fantasie haben. (Ob das nun Kreativität ist oder nicht, ist Gegenstand der in diesem Thread sicher bald folgenden Grundsatzdiskussion ::) ...) Ganz allgemein weil die Leute die ich bisher beim Spiel angetroffen habe, einfach etwas anders sind als andere. Nicht mal besser - einfach "anderer".

Das einzige Potential des Rollenspiels ist es fett und bärtig zu werden. Und selbstverliebt.

No comment.
Titel: Re: Rollenspiel: Nur etwas für die kreative Elite?
Beitrag von: Joe Dizzy am 26.12.2005 | 01:49
Sondern weil ich denke, dass die Menschen, auf die es faszinierend genug wirkt um mitzumachen, eine lebhafte Fantasie haben.

Das deckt sich nicht mit meiner Erfahrung. Ich sag bloss "Casual Gamer".

Zitat
Ganz allgemein weil die Leute die ich bisher beim Spiel angetroffen habe, einfach etwas anders sind als andere. Nicht mal besser - einfach "anderer".

Das liegt vielleicht auch einfach nur daran, dass du Leute beim Spiel auf eine andere Weise kennenlernst als in anderen sozialen Situationen.
Titel: Re: Rollenspiel: Nur etwas für die kreative Elite?
Beitrag von: Raphael am 26.12.2005 | 01:53
Das deckt sich nicht mit meiner Erfahrung. Ich sag bloss "Casual Gamer".

Ok. Das sind aber in meinem Umfeld eher die Ausnahmen. Und dort sind auch die Leute, die nur "nebenbei" (casually) spielen, sind kreativer als der Durchschnitt.

Das liegt vielleicht auch einfach nur daran, dass du Leute beim Spiel auf eine andere Weise kennenlernst als in anderen sozialen Situationen.

Da geb ich dir recht. Dann können wir uns vielleicht darauf einigen, dass man beim RPG die besten Seiten der Leute zu sehen kriegt? :D ;) (Nur Spass)
Titel: Re: Rollenspiel: Nur etwas für die kreative Elite?
Beitrag von: Teclador am 26.12.2005 | 02:28
Naja ich schließe mich mal SdÄ an, was das Statement über die "Kreativität" von Rollenspielern angeht.

Den Begriff "Elite" finde ich in diesem Zusammenhang mehr als unpassend. Eigentlich sogar noch schlimmer...irgendwie grotesk.


Aber man sollte sich nicht so schnell zu Verallgemeinerungen hinreißen lassen wie zum Beispiel der hier:
Und da ein Großteil der Rollenspieler ziemlich doofe, unkreative Kreaturen ohne soziale Fähigkeiten sind fällt es mir schwer von Eliten zu reden.

Aber SdÄ hat schon recht was den Leibesumfang und die Körperbehaarung angeht.




 
Titel: Re: Rollenspiel: Nur etwas für die kreative Elite?
Beitrag von: Smendrik am 26.12.2005 | 03:00
Ich schließ mich Boba an und hab für Nr. 2 gestimmt.

Es gibt einfach Leute die nicht fähig sind zu spielen. Ich hab mich damit abgefunden. Ob sie nicht wollen oder wirklich nicht können: Ich weiß es nicht...

Wenn von jemanden über fünf Sessions keine einziger Vorschlag zur (Ingame-)Problembewältigung kommt und einfach nur da sitzt damit der Stuhl nicht kalt bleibt frag ich mich was er/sie hier verloren hat.

Es gibt einfach Leute die SIND unkreativ. Hab das leider schon viel zu oft erlebt und wie will man eine Spiel das rein auf Imagination aufbaut spielen ohne eine Mindestmass an Kreativität??

Rollenspielen ist nun mal kein Spiel wo es reicht dass man ein paar Würfel rollt und prinzipiell halt ich (die meisten) Rollenspieler für ein wenig kreativer als die Durchschnittsmenschen, was nicht bedeuten soll ich würd sie zur kreativen Elite zählen.

Titel: Re: Rollenspiel: Nur etwas für die kreative Elite?
Beitrag von: MadMalik am 26.12.2005 | 04:15
Ähm,... aber gehört besagter Spieler, der 5 Sitzungen ohne Interaktion auskommt, nicht auch zur Gruppe der Rollenspieler, wie unfähig er darin auch sein mag ? Oder gehen wir nun selektiv vor, und lassen als Beispiele nur zu, was auch dem "Standard" des "Guten Rollenspielers" gerecht wird ? Denn gerade solche Beispiele sind es ja, welche Einige hier zur Aussage bringen, dass Rollenspieler nunmal nur der Schnitt durch die Masse sind. Und Vorstellungsvermögen ist zwar eine Grundlage, aber noch lange kein Garant für Kreativität. Es ist ein Hobby, ein Hobby welches manchmal Grundkenntnisse im Lesen/Schreiben und Rechnen vorraussetzt. Und welches zwar großes Potential hat, was Kreativität angeht, welches allerdings nicht automatisch auch genutzt wird.
Titel: Re: Rollenspiel: Nur etwas für die kreative Elite?
Beitrag von: Enkidi Li Halan (N.A.) am 26.12.2005 | 09:47
Naja, ich denke, dass dies von vielen Faktoren abhängt. Zum einen gibt es wesentliche Unterschiede zwischen den Spielstilen (schließlich brauch man nicht viel Kreativität um sich würfelnd durch Monster hindurch zukämpfen) und dann kann es auch vom Setting abhängig sein.
Ich kenne z.B. Leute, die keinerlei Sinn für Fantasy haben und nichts von phantastischen Themen abgewinnen können. Sie hätten sicher Probleme bei solchen Rollenspielwelten, was eventuell als unkreativ angesehen werden kann - bei RPGs, die sich aber auf realen Sachen aufbauen, eher weniger.

Insgesamt bin ich der Meinung, dass nicht überdurchschnittlich viel Kreativität zum Rollenspiel dazugehört.
Dem stimme ich voll zu. Für mich ist nicht die Kreativität eine Hauptvorraussetzung für Rollenspiel, sondern Vorstellungskraft. Und der Wille, sich in eine imaginäre Situation hineinzudenken, in der soziale Interaktion von Nöten ist. Rollenspiel als solches ist nämlich zunächst mal völig unabhängig von einem System oder Setting. Wie Aeron es bereits geschrieben hat, kenne auch ich viele Leute, die mit Fantasy-Sytemen gar nix anfangen könnten, denen ich aber in hohem Maße zutrauen würde, sich in einem an der Realität angelehnten Setting zurecht zu finden.
Ich erinnere mich ebenfalls an unseren Psychologie-Grundkurs in der Schule, in dem wir oft Rollenspiel betrieben haben- halt nicht im Sinne von "Ich spiele jetzt einen Magier in der verzauberten Welt XYZ" sondern "Ich bin Otto Normalbürger in der Situation XYZ, die mich zu folgender Handlungsweise veranlasst". Mitschüler, die Fantasy-RPGs oder das, was wir im allgemeinen als "Rollenspiel, RPG" völlig ablehnten, haben in diesen Situationen genauso engagiert und kreativ mitgemacht, wie ich es mir von idealen Rollenspielern wünschen würde. Sie demonstrierten eine hohe Vorstellungskraft, waren aber unter keinen Umständen bereit, diese für "diesen Fantasy-ScienceFiction-Kram" einzusetzen.

Auf der anderen Seite kenne ich auch Rollenspieler, die ich für nicht sonderlich kreativ halte und die eine meiner Meinung nach durchschnittliche Vorstellungskraft besitzen. Dennoch spielen sie engagiert und mit Begeisterung Rollenspiele. Hier steht dann eben auch die Fähigkeit im Vodergrund, sich auf eine Spielwelt/ein Setting einzulassen und diese zu erleben.
Titel: Re: Rollenspiel: Nur etwas für die kreative Elite?
Beitrag von: Six am 26.12.2005 | 11:53
Hui, ich sag´s mal ganz provokant: Rollenspiel, nur etwas für die kreative Elite? - Leider nein.
Titel: Re: Rollenspiel: Nur etwas für die kreative Elite?
Beitrag von: Lord Verminaard am 26.12.2005 | 11:54
Ich war immer einer von denen, die behauptet haben, Rollenspiel sei und bleibe ein Nischenhobby, weil es einfachn nicht für jeden geeignet ist. Und dabei bleibe ich auch. Wenn du wahllos jemanden auf der Straße abgreifst und in eine Rollenspielrunde verfrachtest, wird er wahrscheinlich keinen Spaß haben.

Ob das mit Kreativität zu tun hat? Vielleicht. Vorstellungskraft? Sicher. Aber vor allem hat es was mit der Bereitschaft zu tun, sich auf eine fiktive Realität einzulassen und viel Zeit und Energie in eine solche Aktivität zu investieren. Es gehört die Fähigkeit dazu, anderen soweit zu vertrauen, dass man riskiert, sich mit Schauspiel-ähnlichen Einlagen vor ihnen zu blamieren. (Okay, man kann Rollenspiel auch völlig ohne Charakterdarstellung spielen, aber das ist doch eher der Ausnahmefall, würde ich mal behaupten.)

Ob man das jetzt als "nicht können" oder als "nicht wollen" definiert, ist wohl Geschmackssache. Für mich ist es ein "nicht können".

Natürlich gibt es das Phänomen "Casual Gamer". Aber ich kenne Leute, die sich selbst dazu nicht eignen würden. Im Übrigen sind die Leute dann halt wirklich nur Mitläufer. Wenn du fünf solche Leute an einen Tisch setzt, kommt kein Rollenspiel zustande. Das ist doch der Punkt.
Titel: Re: Rollenspiel: Nur etwas für die kreative Elite?
Beitrag von: Helron am 26.12.2005 | 11:59
Grundsätzlich mag ich mich dem Vorredner Bastelelf anschließen.

Rollenspieler halte ich sicher nicht für die kreative Elite. Grade Elite trifft bestimmt nicht zu, pauschal über den Durchschnitt  gesehen, meine ich das. Natürlich wird es auch unter den Rollenspielern ganz außergewöhnlich kreative Leute geben, keine Frage. Aber auch genügend Spieler, die dieses Lob ganz und gar nicht verdienen.
Die meisten sind wohl (meiner Erfahrung und Einschätzung nach) einfach normale Leute, die sich einem Spielsystem, einem Genre halt hingezogen fühlen wie ein anderer gerne Kampfsport - Filme schaut und sich diesem Spiel einfach mit Begeisterung widmen. Ich glaube, die Begeisterung und das sich mit dieser Welt beschäftigen erweckt gegenüber anderen einfach nur den Eindruck gar so gesteigerter Kreativität, weil sich das ein Aussenstehender vermutlich sonst nicht anders vorstellen kann - weil er es nicht kennt.  

Rollenspiel kann, wie schon gesagt wurde, auf verschiedene Arten betrieben werden, und zudem bieten sich schon diverse Systeme an, die ebenfalls unterschiedliche Anforderungen an Kreativität, Spontanität, Intelligenz und Vorstellungsvermögen der Spieler stellen. Da findet sicher jeder sein System, indem er sich mit seinen persönlichen Fähigkeiten wohlfühlt und reinpasst.
Wie es aber auch verschiedene Charaktere/Helden gibt, gibt es auch verschiedene Spieler, die unterschiedliche Spielweisen an den Tag legen und unterschiedliche Fähigkeiten. Ich finde, genau das macht den Rollenspiel-Abend so faszinierend! Das agieren in der Gruppe mit unterschiedlichen Typen.

Meine Meinung ist, die Mindestanforderung an Kreativität gibt es, denn man sollte sich ja wohl wenigstens im Groben die Spielwelt und die Menschen/Charaktere darin vorstellen können, doch diese Mindestanforderung erfüllen sicher viele Leute, da muss man nicht herausragend sein. Es wird auch Leute geben, kenne selbst welche, die das nicht erfüllen, naja.. jeder kann eben nicht alles was er gerne machen würde, versuchen kann man's ja trotzdem allemal.

Wichtig ist glaub ich dran nur, dass man eine Runde findet, in der niemand allzu krass herausragt, egal in welche Richtung, dann wirds Spass machen und jeder hat sicher Stellen am Spielabend, die ihm besser liegen und schlechter liegen, wo er mehr oder weniger agieren und sich reinleben wird. Das das irgendwie in Zusammenhang steht mit eltiärer Kreativität würd ich daher einfach mal nicht so sagen.
Titel: Re: Rollenspiel: Nur etwas für die kreative Elite?
Beitrag von: Maarzan am 26.12.2005 | 16:43
Um an einem Rollenspiel teilzunehmen brauchen die meisten wohl eher Anschub im Willen als am Können. Das macht einen noch nicht zur (Bildungs-?)Elite. 

Was auf der anderen Seite zu betrachten wäre sind die Nebeneffekte der meisten Rollenspielbetätigungen (nicht einmal des Rollenspielvorgangs selbst, der ja sehr vielfältig ist und unterschiedliche Anforderungen anspricht)

Nicht beiläufige Beteiligung an einer Rollenspielrunde fordert und fördert zahlreiche Qualifikationen.
Zunächst einmal ist man typischerweise gezwungen zu lesen und Regeln aufzunehmen und anzuwenden. Möglicherweise sogar in einer fremden Sprache. Dann ist man gezwungen sich in einer Gruppe zu arrangieren und eine Übereinkunft zu finden, welche das Spiel am Leben erhält (Gruppenvertrag)
Die meisten Rollenspiele erfordern auch das Bedienen von Modellen/Anstraktionen bzw. den Umgang mit Formeln und Zahlen.
Dazu kommt Schulung der kommunikativen Fähigkeiten auf welchem Niveau auch immer.

Im Spiel selbst sind Situationen zu verbildlichen, zu analysieren und zu behandeln, vorzugsweise unter EInbeziehung von Fähigkeiten und Interessen verschiedener Personen.

Dazu kommt noch das dies ein recht zeitintensives Hobby ist und nicht unbedingt ohne gewisse Durststrecken oder Frustrationserlebnisse. Entsprechend gehört eine gewisse Menge Disziplin dazu ein solches Spiel am Laufen zuhalten.

Daneben hat das Rollenspiel einen Aufforderungscharakter sich mit verschiedenen Dinge daneben zu befassen, seien es Hintergrundsrechergen, eigene kreative Betätigung (Abenteuer, Regelwerke oder Geschichten schreiben, malen ...) oder auch der Aneignung weiterer Techniken (Programmierung etc. ).

Das macht einen nicht zum Genie, aber im Vergleich zu manchen anderen Zeitgenossen ist man einer Menge Anreizen und Training ausgesetzt, welche sich dann eben auch bemerkbar machen (sollten).

(Nicht, das "moderne" Rollenspiele das nicht zu korrigieren versuchen )
Titel: Re: Rollenspiel: Nur etwas für die kreative Elite?
Beitrag von: Minne am 26.12.2005 | 16:52
kreative elite *rofl*
Sorry, wenn ich mir die durchschnittlichen pubertierenden, fünfzehnjährigen dsa oder dnd freaks anschaue, dann ist da von kreativer elite eigentlich nichts zu spüren ;)

Rollenspiel ist auch nur ein hobby und nicht mal das beste.
Titel: Re: Rollenspiel: Nur etwas für die kreative Elite?
Beitrag von: Jiriki am 26.12.2005 | 17:17
Ich frag mich warum man sowas so gerne aufs Alter schiebt ::)
Titel: Re: Rollenspiel: Nur etwas für die kreative Elite?
Beitrag von: Teclador am 26.12.2005 | 17:19
Natürlich gibt es das Phänomen "Casual Gamer". Aber ich kenne Leute, die sich selbst dazu nicht eignen würden. Im Übrigen sind die Leute dann halt wirklich nur Mitläufer. Wenn du fünf solche Leute an einen Tisch setzt, kommt kein Rollenspiel zustande. Das ist doch der Punkt.

Nun ich muss sagen, dass ich bei meinen Negativ-Beispielen eigentlich nicht an Casual Gamer dachte.

Mir gings eigentlich eher um die Leute die regelmäßig und seit Jahren Rollenspiel betreiben und trotzdem ein sehr armseliges Bild abgeben.
Ich meine so Leute bei denen jeder Charakter eine Variation des Wandering Orphan Tank ist, die jede Spielsitzung durch ihr egoistisches Verhalten am Spieltisch versauen, die beleidigt sind sobald ihr Charakter nicht ruled, die Inplay Fehlschläge mit Outplay Lästerei und Gezicke beantworten, die den SL mit vollen Wassergläsern bewerfen weil sie sich angegriffen fühlen, deren Charaktere "Marduk" heißen und denen ich verdammt nochmal immer wieder gerne eins auf die Fresse hauen will.
Titel: Re: Rollenspiel: Nur etwas für die kreative Elite?
Beitrag von: AlexW am 26.12.2005 | 17:25
kreative elite *rofl*
Sorry, wenn ich mir die durchschnittlichen pubertierenden, fünfzehnjährigen dsa oder dnd freaks anschaue, dann ist da von kreativer elite eigentlich nichts zu spüren ;)

Rollenspiel ist auch nur ein hobby und nicht mal das beste.

Naja, DSA ist eine Einstiegsdroge. Außerdem muss ich sagen, hatte ich großartige Runden mit 15, auch DSA, meine Spieler waren teilweise sogar jünger. Ich habe mit Begeisterung 1-to-1s gespielt. Hatte mit DSA-Kanon nichts zu tun (hab einfach meine eigene Welt "drangebaut", dann paßte das). Aber, ja D&D ist übel - das Übelste meine alte D&D-Runde, in die ich vor lauter Einsamkeit eingetreten bin. Eine Truppe zwuischen 30 und 35, alle seit 20 Jahren Gamer, und spielen Fantasy als wär`s Warhammer 40K.

Dann lieber gar nicht spielen.

Ja, es gibt unglaubliche Freaks im Rollenspiel, ja, es gibt die "Hau drauf und Schluss"-Fraktion, und die Pubertierenden, die nervös kichern, wenn man sie mal "anspielt". Im groben und ganzen sind mir Rollenspieler aber lieber als Normalmenschen, denn mit denen kann ich wenigstens Small Talk betreiben, ohne auf Mode oder Weltpolitik als Themen ausweichen zu müssen.


@Teclador

Das ist die Sorte, die es als Weltflucht betreibt, weil sie "im realen Leben" nichts auf die Reihe bekommen. Habe ich ne Menge kennengelernt, darunter auch dier Kids sehr ericher Eltern, die schlicht niemals einen Job annehmen müssen, weil die Kohle für immer reicht. Einige begnadete Spieler dabei, keine Frage, aber doch ziemlich traurige (und sehr von sich überzeugte Gestalten). Aber genau die Sorte gibt es auch im realen Leben.

Zitat
Ich meine so Leute bei denen jeder Charakter eine Variation des Wandering Orphan Tank ist, die jede Spielsitzung durch ihr egositisches Verhalten am Spieltisch versauen, die beleidigt sind sobald ihr Charakter nicht ruled, die Inplay Fehlschläge mit Outplay Lästerei und Gezicke beantworten, die den SL mit vollen Wassergläsern bewerfen weil sie sich angegriffen fühlen, deren Charaktere "Marduk" heißen und denen ich verdammt nochmal immer wieder gerne eins auf die Fresse hauen will.

Mit der Sorte spiele ich nicht - bzw spiele ich einmal. Ich hab "Regeln" am Tisch, und dazu gehört vor allem Disziplin und Vertrauen. Bei solchem Fehlverhalten und Gezicke wird ein ernstes Wort gesprochen, und wenn das nicht hilft, wird der Spieler vor die Tür gesetzt. Oft hängt das mit schlechten Manieren, Neurosen oder einem schlechten, inkonsequeten (sagen wir mal "zu weichen") Spielleiter zusammen, der solche Marotten hat einreissen lassen. Einige solcher Spieler habe ich wieder hingekriegt, andere aufgegeben. Ist ein bioßchen wie jemand, der dir nen PS2-Kontroller über die Rübe haut. Mit dem spielt man halt nicht mehr.

Und - Kopf hoch. Ich fühle deinen Schmerz, ehrlich.
Titel: Re: Rollenspiel: Nur etwas für die kreative Elite?
Beitrag von: Raven am 26.12.2005 | 17:27
Rollenspiel ist ein Hobby für die kreative Elite.
Rollenspiel ist nur etwas für die kreative Elite?

Meiner bescheidenen Meinung nach, trifft der erste Satz voll zu. Auch wenn es anmaßend ist, sich als Elite zu bezeichnen, ist das Rollenspiel an und für sich ein Hobby, welches sich auf geistig hochtrabendem Niveau bewegen mag wie kann und einen flexiblen Geist erfodert, der nun mal nicht bei jedem so ausgeprägt beziehungsweise vorhanden ist. Nun aber zu sagen, dass ausschließlich eine kreative Elite zum Rollenspiel in der Lage sei(Oder meinethalben auch zum "guten Rollenspiel"), ist mehr als anmaßend, da es sich immernoch um ein differenzierbares Hobby handelt, bei dem sowohl geistige Höhenflüge als auch Bruch- oder Bauchlandung auftreten können. Ich denke also, Rollenspiel kann von allen Schichten und durchweg von jedem gespielt werden, der nötiges Interesse zeigt; Die vorhandene Kreativität, also das Potential, zeigt aber letzten Endes, auf was die Sache hinausläuft. Der Spaß ist das wichtigste, nicht die geistige Höhe am Tisch.

Übrigens: Niveau sieht nur von unten wie Arroganz aus ;D
Titel: Re: Rollenspiel: Nur etwas für die kreative Elite?
Beitrag von: Jiriki am 26.12.2005 | 17:28
Zitat
Ja, es gibt unglaubliche Freaks im Rollenspiel, ja, es gibt die "Hau drauf und Schluss"-Fraktion, und die Pubertierenden, die nervös kichern, wenn man sie mal "anspielt". Im groben und ganzen sind mir Rollenspieler aber lieber als Normalmenschen, denn mit denen kann ich wenigstens Small Talk betreiben, ohne auf Mode oder Weltpolitik als Themen ausweichen zu müssen.

Ich denke mal das kannst du mit jedem, mit dem du ein Hobby gemein hast ;)

Zitat
Naja, DSA ist eine Einstiegsdroge. Außerdem muss ich sagen, hatte ich großartige Runden mit 15, auch DSA, meine Spieler waren teilweise sogar jünger. Ich habe mit Begeisterung 1-to-1s gespielt. Hatte mit DSA-Kanon nichts zu tun (hab einfach meine eigene Welt "drangebaut", dann paßte das). Aber, ja D&D ist übel - das Übelste meine alte D&D-Runde, in die ich vor lauter Einsamkeit eingetreten bin. Eine Truppe zwuischen 30 und 35, alle seit 20 Jahren Gamer, und spielen Fantasy als wär`s Warhammer 40K.

Das liegt dann aber nicht an DSA und/oder D&D sondern einfach daran wie man "rollenspielt".
Titel: Re: Rollenspiel: Nur etwas für die kreative Elite?
Beitrag von: Minne am 26.12.2005 | 17:39
Ich bezog mich auch nicht auf das alter sondern auf den reifegrad, meine formulierung war da wohl etwas missverständlich, da ich mehr oder weniger automatisch und aus erfahrung davon ausgegangen bin, dass es durchaus auch viele fünfzehnjähige gibt, mit denen man gut spielen kann.(Und oftmals sogar micht nichtrollenspielern in dem alter besser, als mit solchen, die sich selbst als rollenspieler bezeichnen!) Ich wollte vielmehr einen bestimmten typus von rollenspieler charakterisieren, der oftmals auch jahrzehnte später noch kein stück reifer geworden ist, gebetsmühlenartig die spellist ihres jeweiligen systems runterrattert, festgfahrene vorstellungen hat wie "questen" auszusehen haben, für die abwandlungen der welt ein gräul sind und kein interessanteres gesprächsthema haben als irgendwelche effektivitätskombinationen ihrer chars. Wo das "kreativ" oder "elite" sein soll...
Titel: Re: Rollenspiel: Nur etwas für die kreative Elite?
Beitrag von: AlexW am 26.12.2005 | 17:40
Ich denke mal das kannst du mit jedem, mit dem du ein Hobby gemein hast ;)

Das liegt dann aber nicht an DSA und/oder D&D sondern einfach daran wie man "rollenspielt".

Naja, neben dem Schreiben, Geschichte, Kino und Rollenspiel bleibt nicht mehr schrecklich viel Zeit für andere Hobbies. Bei Mode, Kosmetik oder Seifenopern sehe ich extrem alt aus.  :korvin:

D&D zieht solche Spieler aber an. Da wird stundenland darüber diskutiert, ob man besser Artefakt 1 anwendet, weil das gibt +2 auf Tumbling, oder besser Artefakt 2, weil das gibt +1 auf Dexterity, weil dann bekommt man einen +x Modifikator auf Sülz, und damit könnte man gerade SpezialfähigkeitKnarx von Aufwärmbösewicht Z, dem Dominator von Seelenloser Klischeerollenspielwelt Z "countern". Und wenn jeder Pieselkampf immer gleich 5 Stunden dauert, man aber nur 5,5 Stunden pro Woche zum Rollenspiel hat, und genau weiß, man trifft diese EXP-Quellen nur, weil der Spielleiter ne 70 auf der Encounter-Tabelle gewürfelt hat ... das ist bitter. Sehr, sehr bitter.

Ich sage nicht, dass D&D ein böses System ist, ich sage nur, daß 99% aller D&D-Sitzungen, die ich persönlich erlebt habe, in anal-retentives Schlachten und Wett-Blättern degeneriert ist. Dabei ließe sich mit dem System so viel Cooles machen, wenn man den überflüssigen Kram rausnimmt. Aber ich will nicht, um es nach meiner Vorstellung spielen zu wollen, ein eigenes Compendium verfassen, in dem es lange Listen von den Zaubern und Artefakten gibt, die ich nicht erlaube, und damit die Spieler "Rechtssicherheit" haben und wissen, welche Regeln zur Anwendung kommen. Zuviel Arbeit.

Ja, da spricht der Leidensdruck. Sorry für Hijacking.

Edit: Ich kann "Hijacking" richtig schreiben...
Titel: Re: Rollenspiel: Nur etwas für die kreative Elite?
Beitrag von: Teclador am 26.12.2005 | 17:48
@AlexW: Hehe keine Sorge ich leide nicht... nicht mehr.  ;)

Ich hatte früher leider viel zu oft mit diesen Gestalten zu tun und sie haben mir mein Hobby das ein oder andere mal versaut. Aber das ist jetzt zum Glück vorbei. Ich bin mittlerweile gut genug um die schlimmen Fälle zu erkennen und nen großen Bogen drum zu machen und sollte ich doch mal daneben liegen bleibts eben bei einer einzigen Sitzung wie du so schön sagst.

Zum Thema Weltflucht und den anderen Marotten stimme ich dir hundertprozent zu.

Naja mich ärgerts irgendwie immer so ein bisschen wenn ich mal wieder mit solchen Leuten zusammenstoße. Deshalb mein letzter Post.

Wobei sie natürlich auch ein optimales Ziel für Hohn und Spott sind! ;)

Titel: Re: Rollenspiel: Nur etwas für die kreative Elite?
Beitrag von: MadMalik am 26.12.2005 | 17:50
Teclador will nich mehr mit mir spielen. *snief*
Titel: Re: Rollenspiel: Nur etwas für die kreative Elite?
Beitrag von: AlexW am 26.12.2005 | 17:53
@AlexW: Hehe keine Sorge ich leide nicht... nicht mehr.  ;)

Ich hatte früher leider viel zu oft mit diesen Gestalten zu tun und sie haben mir mein Hobby das ein oder andere mal versaut. Aber das ist jetzt zum Glück vorbei. Ich bin mittlerweile gut genug um die schlimmen Fälle zu erkennen und nen großen Bogen drum zu machen und sollte ich doch mal daneben liegen bleibts eben bei einer einzigen Sitzung wie du so schön sagst.

Zum Thema Weltflucht und den anderen Marotten stimme ich dir hundertprozent zu.

Naja mich ärgerts irgendwie immer so ein bisschen wenn ich mal wieder mit solchen Leuten zusammenstoße. Deshalb mein letzter Post.

Wobei sie natürlich auch ein optimales Ziel für Hohn und Spott sind! ;)



Stimmt. Als SL neige ich im übrigen dazu, solcheFiguren da zu treffen, wo es ihnen weh tut: Ich töte ihre "Charaktere". :)
Titel: Re: Rollenspiel: Nur etwas für die kreative Elite?
Beitrag von: Drulak am 26.12.2005 | 17:58
Dieser Thread ist ein Hort der Weisheit. :)
Titel: Re: Rollenspiel: Nur etwas für die kreative Elite?
Beitrag von: Joe Dizzy am 26.12.2005 | 18:01
Ich war immer einer von denen, die behauptet haben, Rollenspiel sei und bleibe ein Nischenhobby, weil es einfachn nicht für jeden geeignet ist.

Was wäre denn ein Nicht-Nischenhobby?

Zitat
Und dabei bleibe ich auch. Wenn du wahllos jemanden auf der Straße abgreifst und in eine Rollenspielrunde verfrachtest, wird er wahrscheinlich keinen Spaß haben.

Das trifft auch auf Skat, Schach, Doppelkopf, Fußball, Basketball, Swingerparties, etc. zu. Menschen haben verschiedene Interessen, aber man braucht keine besonderen Fähigkeiten um sich für ein bestimmtes Hobby zu interessieren.

Zitat
Okay, man kann Rollenspiel auch völlig ohne Charakterdarstellung spielen, aber das ist doch eher der Ausnahmefall, würde ich mal behaupten.

Es kostet weder Vorstellungskraft noch Überwindung einen Mitspieler mit "Jake" statt mit Kurt anzusprechen. Ein wenig Charakterspiel gibt es immer, ohne dass man dafür viel Schauspielern muss. Es entstehen keine runden, schlüssigen Charaktere dabei, aber ich behaupte mal dass dieser Anspruch fürs Rollenspiel nicht notwendig ist.

Zitat
Natürlich gibt es das Phänomen "Casual Gamer". Aber ich kenne Leute, die sich selbst dazu nicht eignen würden. Im Übrigen sind die Leute dann halt wirklich nur Mitläufer. Wenn du fünf solche Leute an einen Tisch setzt, kommt kein Rollenspiel zustande. Das ist doch der Punkt.

Und damit wären wir wieder bei der Definitionsfrage. Was ist macht denn das Zusammensitzen von ein paar Leuten zum Rollenspiel? Die einfachste Form des Rollenspiel ist vermutlich das viel-geschmähte "Brettspiel-im-Kopf" und ausser etwas räumlichen Vorstellungsvermögen braucht man nichts, was man nicht auch beim normalen Brettspiel braucht. Ich behaupte mal, dass man ausser Interesse am Spiel nichts weiter braucht um Rollenspiele zu spielen.
Titel: Re: Rollenspiel: Nur etwas für die kreative Elite?
Beitrag von: Enkidi Li Halan (N.A.) am 26.12.2005 | 18:03
Stimmt. Als SL neige ich im übrigen dazu, solcheFiguren da zu treffen, wo es ihnen weh tut: Ich töte ihre "Charaktere". :)
Du bist so böse ;-)  :-*
Titel: Re: Rollenspiel: Nur etwas für die kreative Elite?
Beitrag von: Fredi der Elch am 26.12.2005 | 18:03
kreative elite *rofl*
Sorry, wenn ich mir die durchschnittlichen pubertierenden, fünfzehnjährigen dsa oder dnd freaks anschaue, dann ist da von kreativer elite eigentlich nichts zu spüren ;)

Mir gings eigentlich eher um die Leute die regelmäßig und seit Jahren Rollenspiel betreiben und trotzdem ein sehr armseliges Bild abgeben.
Ich meine so Leute bei denen jeder Charakter eine Variation des Wandering Orphan Tank ist, die jede Spielsitzung durch ihr egoistisches Verhalten am Spieltisch versauen, die beleidigt sind sobald ihr Charakter nicht ruled, die Inplay Fehlschläge mit Outplay Lästerei und Gezicke beantworten, die den SL mit vollen Wassergläsern bewerfen weil sie sich angegriffen fühlen, deren Charaktere "Marduk" heißen und denen ich verdammt nochmal immer wieder gerne eins auf die Fresse hauen will.
JAAAAAA!!!  >;D
Titel: Re: Rollenspiel: Nur etwas für die kreative Elite?
Beitrag von: Enkidi Li Halan (N.A.) am 26.12.2005 | 18:08
.... und denen ich verdammt nochmal immer wieder gerne eins auf die Fresse hauen will.
Tztztz... also Tecci, das ziemt sich nun aber wirklich nicht für die kreative Rollenspieler-Elite ;) :korvin:

(trotzdem: full ack  :d)
Titel: Re: Rollenspiel: Nur etwas für die kreative Elite?
Beitrag von: AlexW am 26.12.2005 | 18:14
Du bist so böse ;-)  :-*

Wie jetzt? Ich hab doch gar nicht erzaehlt, wie ich ich das "Player`s Compendium" meines Schatzis unter der Matratze versteckt habe...
Titel: Re: Rollenspiel: Nur etwas für die kreative Elite?
Beitrag von: Alrik aus Beilunk am 26.12.2005 | 19:04
Natürlich sind Rollenspiele nicht etwas für jeden.

²Manche Leute müssen z.B. Arbeiten, um Geld zu verdienen und haben keine Zeit für Rollenspiele.
Oder sind Azubis
Oder Wehr und Zivildienstleistende
Oder haben Kinder um die sie sich kümmern müssen
Oder sind frisch verliebt und spielen lieber andere Spiele (für zwei Spieler)

Was dann noch bleibt als Spieler ?
Dauerstudenten mit T3 die eh keine Frau abkriegen... was das die Elite ist, dann "Gut' Nacht Deutschland" !  >;D

²Sind erfahrungsgemäß die fünf Hauptgründe mit dem Spielen zumindest kurzfristig aufzuhören
Titel: Re: Rollenspiel: Nur etwas für die kreative Elite?
Beitrag von: Smendrik am 26.12.2005 | 19:44
@madmalik: Ich würde ihn dazuzählen wenn er SPIELEN würde!

Spielt jemand Schach wenn du für ihn jeden Zug machst? Oder Mensch ärgere dich nicht wenn du für ihn würfelst und ziehst?

Auch wenn jemand in meinen Augen auf einem anderen Niveau spielt, ob er jetzt Hack'n Slay oder Storytelling bevorzugt ist mir ganz egal. Mir ist es auch egal wenn der oder diejenige nie in der ersten Person spricht solange er nur SPIELT oder wenigstens irgendeine Interaktion setzt!
Titel: Re: Rollenspiel: Nur etwas für die kreative Elite?
Beitrag von: Thalamus Grondak am 26.12.2005 | 19:46
Ich schließe mich zu 100% Froststaubs Post an, und bin dafür das wir Minneyar steinigen.

Rollenspiel ist auch nur ein hobby und nicht mal das beste.
:gaga: ;) ;)
Titel: Re: Rollenspiel: Nur etwas für die kreative Elite?
Beitrag von: Jon Snow am 26.12.2005 | 19:50
Ich schließe mich zu 100% Froststaubs Post an
Ich auch. Hab das auch in meinem Post so ausdrücken   wollen...  ::) http://tanelorn.net/index.php?topic=23223.msg452274#msg452274
Titel: Re: Rollenspiel: Nur etwas für die kreative Elite?
Beitrag von: MadMalik am 27.12.2005 | 17:18
@Deadromance;
Das vollkommene fehlen von Interaktion würde diese Aussage vieleicht erlauben. Aber dieses Extrembeispiel wird man so gut wie nicht vorfinden, allerdings viele Personen, welche sich an der Grenze zu selbigen Aufhalten, welche Spielen, wenn auch nicht viel, und auch nicht auf sonderlich hohem Niveau. Aber sie spielen, sie greifen ein, auch wenn es vieleicht nur aus einer Art der Gruppendynamik geschieht.
Titel: Re: Rollenspiel: Nur etwas für die kreative Elite?
Beitrag von: Smendrik am 30.12.2005 | 18:25
Um rollenzuspielen muss einfach ein mindestmass an Eingeninitiative gebracht werden und zwar eines das über das eines Statisten hinaus geht.

Sogar Redshirts sagen zumindestens ihren berühmten Satz bevor sie niedergemacht werden...
Titel: Re: Rollenspiel: Nur etwas für die kreative Elite?
Beitrag von: Bad Horse am 1.01.2006 | 19:13
Ich habe mal für "Vorstellungskraft" gestimmt. Hey, vielleicht zieht der Abend ja an dem Casual Gamer wie ein Film vorbei - braucht auch Vorstellungskraft.  ;)

Ansonsten: Klar, es gibt unter den Rollenspielern Arschlöcher. Und Egozentriker. Und Leute, die die unverzeihliche Sünde begehen, ihren Charakter "Marduk" zu nennen.  ;) Aber die gibt´s überall, und niemand muß mit denen spielen.

Ein Spiel für die kreative Elite ist Rollenspiel nicht. Allerdings schadet es auch nicht, wenn man dazu gehört...  d:)
Titel: Re: Rollenspiel: Nur etwas für die kreative Elite?
Beitrag von: Caralywhynn am 11.01.2006 | 15:17
Ich hab ebenfalls für Vorstellungskraft votiert ...
Hab inzwischen einige ziemlich kreative Menschen kennengelernt, die interessiert am Rollenspiel waren und es trotzdem nicht auf die Reihe gebracht bekommen haben ihren Charakter zu spielen, weil sie es sich einfach nicht vorstellen konnten  bzw. sie sich einfach nicht darauf einlassen konnten  ... und das ist nicht mal bös gemeint... in friedlicher Übereinkunft haben wir dann jedesmal gemeinsam beschlossen, dass es besser ist, wenn er/sie das einfach läßt und wir uns mit anderen Dingen beschäftigen, wenn wir uns treffen .... so einfach ist das.
Als kreative Elite würde ich Rollenspieler generell eher nicht sehen ...
Allerdings mit einer guten Visualisierungs- und Kommunikationsfähigkeit ausgestattet (und die haben auch nicht alle!) und den SL´s ----> kann man MEISTENS ein relativ hohes kreatives Potential bescheinigen ... stimmt schon

Muß ich denn einer Elite angehören, um mich zu profilieren? Ich denke Rollenspiel ist schon ein eher außergewöhnliches Hobby und das reicht doch völlig ... da muß man sich nicht als "Elite" von irgendwas bezeichnen... oder?

Es ist wie mit allen Hobbies,:; Man muß Bock drauf haben und dann macht´s Spaß....

@ Alrik:
Zitat
²Manche Leute müssen z.B. Arbeiten, um Geld zu verdienen und haben keine Zeit für Rollenspiele.
(...)
Oder haben Kinder um die sie sich kümmern müssen
Oder sind frisch verliebt und spielen lieber andere Spiele (für zwei Spieler)

Was dann noch bleibt als Spieler ?
Dauerstudenten mit T3 die eh keine Frau abkriegen... was das die Elite ist, dann "Gut' Nacht Deutschland" !  devilish

²Sind erfahrungsgemäß die fünf Hauptgründe mit dem Spielen zumindest kurzfristig aufzuhören


mhhh... naja, kann man so sehen, kann man auch bleiben lassen ... ich denke, dass es auf erstmal auf die eigene Einstellung und aber auch zum größten Teil auf die anderen Rundenmitglieder ankommt, ob man als "arbeitende Bevölkerung" oder "Spieler mit Kind"" in der Lage ist, "trotzdem" weiterhin mitspielen zu können ... und hier muß ich mal ein ganz fettes Danke an meine Dortmunder Runde loswerden ...

Danke für Eure Toleranz und Eure Geduld,

wenn es mal wieder etwas länger dauerte, dass Kind ins Bett zu stopfen ...
wenn das Spiel mal wieder unterbrochen wurde, weil das Kind (aus diversen Gründen) geheult hat ...
wenn das Spiel mal wieder verschoben wurde, weil das Kind krank wurde....
wenn das Spiel mal wieder später anfing als geplant, weil das Kind nicht ins Bett zu kriegen war ...
wenn das Spiel noch später anfing, weil Arbeit /Studium/Kind es unmöglich gemacht haben, pünktlich zu sein ...

...

Cara
Titel: Re: Rollenspiel: Nur etwas für die kreative Elite?
Beitrag von: Jestocost am 11.01.2006 | 15:42
Rollenspieler und kreativ? Ich habe da meine Zweifel. Mir ist auch klar, dass es irgendwo eine schöpferische Aufgabe ist, wenn sich Rollenspieler Geschichten, Figuren und ganze Welten ausdenken - vor oder nach dem Spiel. Während des Spielens ist Rollenspiel so kreativ wie Theater oder Schach: irgendwie schon, aber eigentlich ist es doch was anderes - das optimierende Anwenden von eigenen Fertigkeiten? Eher doch sowas. Pädagogiisch wertvoll, aber Kreativität - von einigen Lichtblitzen abgesehen - sieht doch anders aus.

Aber man erfindet doch Charaktere, Welten, Storys? Meiner Erfahrung nach eher diie Außnahme. In erster Linie werden Genre emuliert, Konventionen genutzt, Versatzstücke und Sterotypen eingesetzt (wer die These nachlesen will, findet sie bei "Gary Alan Fine: Shared Fantasy - Rolpelaying Games as Social Worlds", abgewandelt und gelebt. Klar ist eine kreative Eigenleistung dabei, wenn man selbst in "Krieg der Sterne" mitspielt (oder in Aventurien oder Eberron), aber wirklliche Schöpfungskraft ist doch was anderes.

Rollenspieler schreiben ebengerade  nicht neue Romane, sondern erwecken die kreativen Welten anderer (kreativerer???) Leute zum Leben. Das macht zwar Spaß, aber irgendiwie ist das doch "Sekundärkreativität", oder?

Titel: Re: Rollenspiel: Nur etwas für die kreative Elite?
Beitrag von: Kardinal Richelingo am 11.01.2006 | 15:45

Rollenspieler schreiben ebengerade  nicht neue Romane, sondern erwecken die kreativen Welten anderer (kreativerer???) Leute zum Leben. Das macht zwar Spaß, aber irgendiwie ist das doch "Sekundärkreativität", oder?


welcher Autor ist denn primär kreativ ? jeder klaut doch von jedem, das ist bei Büchern nicht anders. Ich nehme an du willst provozieren ;)

Davon abgesehen hatten wir genügend kreative Sessions die ich einfach beeindruckend und die ich keineswegs geklaut fand, mir fallen sogar welche ein, wo es kaum Parallelen zu existierenden Werken gab (bzw. ich sie nicht kannte). Nö, muss ich dir widersprechen, ausdrücklich sogar. Allerdings kann man Rollenspiele eben auch völlig unkreativ betreiben, das ist richtig. 
Titel: Re: Rollenspiel: Nur etwas für die kreative Elite?
Beitrag von: Preacher am 11.01.2006 | 15:52
@Jesto:
Prinzipiell hast Du recht, aber es gibt beim Rollenspiel auch durchaus "echt kreative" Momente.

Jemand, der einen originären (und originellen) Kampagnenplot entwirft, komplett mit NSCs, deren Motivation etc. ist imho nicht viel weniger kreativ als ein Romanautor.
Und Spiele in der Art von PtA, wo jeder Mitspieler den Plot mitentwickelt sind sicher auch kreativ (bzw. setzen Kreativität für ein erfolgreiches Spiel voraus).

Ein Rollenspieler, der einen komplexen Charakter anrührend und überzeugend darstellt - hmja, ich weiß nicht, ob man das schon als kreativ bezeichnen kann. Sind Schauspieler kreativ? Oder sind das nur der Autor und der Regisseur des Stücks? Das ist nun sicher einen Streitfrage.

Will sagen: Rollenspiel bietet auf jeden Fall Möglichkeiten zur kreativen Entfaltung. Ich denke allerdings nicht, daß man zwingend kreativ sein muss, um Rollenspiel betreiben zu können. Ich zum Beispiel halte mich selbst nicht für sonderlich kreativ.
Titel: Re: Rollenspiel: Nur etwas für die kreative Elite?
Beitrag von: Joe Dizzy am 11.01.2006 | 16:07
Pädagogiisch wertvoll, aber Kreativität - von einigen Lichtblitzen abgesehen - sieht doch anders aus.

Wie denn? Ich habe den Eindruck, dass viele Leute Kreativität mit Genialität verwechseln.
Titel: Re: Rollenspiel: Nur etwas für die kreative Elite?
Beitrag von: Jestocost am 11.01.2006 | 16:15
Um ,eime Argumentationsweise ein wenig klarer zu machen, hilft es, Rollenspiel in Form und Inhalt zu trennen. Ich bezweifle, dass Rollenspiel von der Form unheimlich kreativ ist: Klischees, Konventionen, Versatzstücke zuhauf (beidhändiger Kampf, anyone?). Dass es inhaltlich das Potenzial zu kreativen (künstlerischen?) Tätigkeiten bietet, möchte ich dem Hobby auch nicht absprechen - aber ich fürchte, das dies eher die Ausnahme ist. Und dass die Indy-Spiele wie PTA oder Sorcerer (oder auch solche Schinken wie Ars Magica oder Nobilis) kreative Arbeit voraussetzen, um überhaupt spielen zu können, halte ich auch für ne gute Sache.

Aber wenn wir Darstellung (und das fällt für mich auch unter Form) als kreative Leistung betrachten, dann ist es wohl kreativ.

Kurz gesagt: Potenzial zu Kreativität - ja. Intrinsisch kreativ - eher nein.

@Joe Dizzy: Kreativität ist das Nutzen von vorhandenem, um etwas eigenständiges zu schaffen. Und da bin ich halt skeptisch, in wie weit Rollenspiel im Normalfall etwas eigenständiges herausbringt.

Titel: Re: Rollenspiel: Nur etwas für die kreative Elite?
Beitrag von: Joe Dizzy am 11.01.2006 | 17:04
@Joe Dizzy: Kreativität ist das Nutzen von vorhandenem, um etwas eigenständiges zu schaffen. Und da bin ich halt skeptisch, in wie weit Rollenspiel im Normalfall etwas eigenständiges herausbringt.

Nur weil du an einer Geschichte erkennen kannst, welche Einflüsse der Autor hatte oder welche Stilmittel er benutzt, heißt das noch lange nicht, dass der Autor keine eigenständige Geschichte verfasst hat.
Titel: Re: Rollenspiel: Nur etwas für die kreative Elite?
Beitrag von: Bad Horse am 11.01.2006 | 17:34
@Jesto: Auch ein Autor, der Standard-Krimis schreibt, ist kreativ - eben gerade weil er irgendwas an dem bestehenden Mix ändert. Eigene Charaktere entwirft, eigene Stories ausdenkt - und damit auch nichts anderes macht als ein Rollenspieler, der sich eine Kampagne ausdenkt.

Ohne eine gewisse Kreativität entstehen auch keine interessanten Charaktere. Peregrin Tuck zu spielen, ist nicht unbedingt kreativ. Einen Typ zu spielen, der ein bißchen ist wie Peregrin Tuck, aber nebenher auch noch Arzt ist, ist schon durch die neuartige Kombination kreativ - der Charakter wurde 'erschaffen' (kreativ von lat. creare - 'erschaffen').  ;)
Titel: Re: Rollenspiel: Nur etwas für die kreative Elite?
Beitrag von: Smendrik am 11.01.2006 | 17:42
Ich denke dass der Begriff "kreativ" vielleicht unglücklich gewählt ist...

Viel eher müsste man da schon von Vorstellungskraft reden. Die meisten Rollenspieler die ich kenn sind wie ich in einem Punkt gleich:

Wenn ich ein Buch lese bin ich mittendrin statt nur dabei. Ich BIN quasi der Charakter und oft kann ich mich sogar in mehrere Charaktere (inkl. Bösewichte) hineinversetzen. Wenn ich lese bin ich aus der Realität ausgeklingt.
Bei guten Filmen passiert das auch oft und sogar bei einigen Songs.
Mann, was hab ich geheult als Winnetou erschossen wurde oder Boromir mit letzter Kraft die Hobbits verteidigte...  *seufz*

Vorstellungskraft bedingt ein gewisses Maß an Kreativität, aber wir Rollenspieler haben die ja auch nicht für uns gepachtet. Viele Spieler beschäftigen sich nebenbei mir allerhand kreativen Hobbies, aber das tun auch viele Nichtrollenspieler.

Ich denke die Grenze hier ist einfach die Fähigkeit die Realität auszublenden und für ein paar Stunden jemand anderes zu sein
Titel: Re: Rollenspiel: Nur etwas für die kreative Elite?
Beitrag von: Wodisch am 11.01.2006 | 19:22
Rein von den Begrifflichkeiten:
- "Elite" ist nur eine Auswahl, nicht notwendigerweise die "Besten" (wie im Sport), manchmal auch nur einen Status
- "kreativ" heisst schöpferisch (s.o bei z.B. Leonie), seht es doch einfach mal als Gegensatz zum passiven Konsum

Dann sind wohl die meisten Rollenspieler(innen) Angehörige einer kreativen Elite. Die wenigen Ausnahmen sind möglicherweise als "statistische Ausreisser" völlig ohne Bedeutung.