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Pen & Paper - Spielsysteme => D&D - Dungeons & Dragons => Pathfinder/3.x/D20 => Thema gestartet von: Eisenklopper am 13.03.2006 | 00:21

Titel: D20 Auswirkungen auf Spielerverhalten
Beitrag von: Eisenklopper am 13.03.2006 | 00:21
Anfangs war ich noch recht begeistert vom D20 System, was sich in den letzten Jahren jedoch zunehmen einer gewissen Ernüchterung Platz gemacht hat und ich nun wieder bei älteren Regelvarianten gelandet bin. Hier soll es aber nicht um das Regelsystem oder D20-bashing gehen. Ich möchte lieber eine offene Frage an alle Spieler und Spielleiter stellen, die mit AD&D aufgewachsen sind und nun D20 spielen. Was hat sich eurer Meinung nach am Spielerverhalten mit den D20 Regeln geändert?
In meinem Umfeld konnte ich folgende Dinge feststellen:
1) Mit den D20 Regeln nahm die Zahl der Spieler immer stärker zu, die eine "Durchsichtigkeit" der Regeln fordern und "Spielleiterwillkühr" wurde zu einem richtigen Schimpfwort. Vor allem bei Spielern, die nur D20 gespielt haben, scheint dies besonders ausgeprägt zu sein. Ich persönlich genieße es immer noch, mich in die Hände eines guten SL zu geben, meine Aktionen anzusagen und mir dann erzählen zu lassen, was ich würfeln soll oder was bei einem verdeckten Wurf rausgekommen ist. Ich sehe keine sooo großen Vorteile darin unbedingt zu wissen, was die Regeln alles erlauben. In AD&D musste ein SL häufig improvisieren und schnell mal eine Hausregel aus dem Hut zaubern. "Spielleiterwillkühr"? Ja sicher - aber für mich nichts schlechtes, schließlich waren zumindest meine SL immer daran interessiert faire Regelungen zu finden. Heute muss ich öfters mal Gemoser mit anhören, weil der SL einen Wurf verdeckt gewürfelt hat - ojeoje. Was ich damit sagen will: In meinen Rollenspielkreisen ist das Vertrauen auf einen regelnden SL einem Pochen auf gedruckte Regeln gewichen. Ein SL der nun selbst was regelt ist gleich der böse Tyrann. Das nimmt für mich mehr Spielspaß, als dass es welchen bringt.
2) Die Kämpfe sind zu Taktikzügen geworden. Weniger heroische Angriffe und kühne Manöver. Stattdessen five-foot steps, swift actions, move equivalent-actions und Attack of Opportunities. Ich kenne Newbie D20 Gruppen, die sich einen Kampf ohne Miniaturen gar nicht mehr vorstellen können - und das im wahrsten Sinne des Wortes. Sie haben keine Ahnung wie eine Kampfsituation aussieht, wenn man ihnen nicht kleine Figuren auf Kästchen stellt. Wer Taktik mag, findet dies sicher positiv. Mir gefällt es nicht so sehr.
3) Klassen-Last. Eine Beobachtung die ich auch an mir gemacht habe. Die lockenden Feats und PreCl-Spezialfähigkeiten lassen einen immer nach vorne Blicken und weniger auf das aktuelle Spiel. Ich kann weniger die aktuellen Fähigkeiten genießen und auskosten, weil ich danach giere mehr zu bekommen. Wenn ich mit D20 Spielern mal AD&D 2nd spiele, wird beim Stufenaufstieg eher gemoster, weil man ja nichts sooo tolles bekommen hat. Zugegeben: Das D20 Regelwerk lockt - aber ich kann nicht sagen, dass mir das Spielen selbst jetzt mehr Spaß macht, als vorher - eher ist das Gegenteil der Fall.

Wie gesagt. Bitte kein D20-Bashing. Mich würden eure Beobachtungen zum Spielerverhalten interessieren. Leide ich unter Nostalgie-Anfällen oder sind alle D20 Spieler in meiner Gegend doofe Nasen?
Titel: Re: D20 Auswirkungen auf Spielerverhalten
Beitrag von: Silas am 13.03.2006 | 00:34
mmh, würde sagen, dieses Phänomen ist nicht auf D20 beschränkt. Vor allem in Bezug auf "Klare Regeln" und "Transparenz":
EInige Spieler johlen ja schon vor Unglauben und zetern, wenn man allein die Würfel auspackt, die für den Wurf nötig sind.
Bei SR oder Vampire sind das pro Fertigkeitsstufe ein Würfel. Um es dann noch spannend zu gestalten, darf man den Spielern nicht jeden Wurf zeigen.
Viele Spieler überlesen ja auch allzu gerne den oft-veröffentlichten Satz/ Wunsch aus verschiedenen Regelbüchern - und System der da lautet "Die letzte Entscheidung obliegt in so einem Fall dem SL" oder "Der Spielleiter hat zu entscheiden, ob diese oder jene Fähigkeit/Klasse....in sein Abenteuer passt"

Manche Spieler gehen ja sogar soweit, mir vorzuschreiben, was meine NSC wissen können, welche Stufe sie sind, welche Feats oder Fähigkeiten sie haben....aufgrund der Würfelwürfe (Anzahl der Würfel/Häufigkeit der Würfe/Aufteilen des Pools...) die ich verwende. "Hoi, der muß aber mindestens Geschwindigkeit 3 haben, das macht drei Blutpunkte in System xy usw. blabla"

Naja, stimme Dir auf jeden Fall zu, was die Punkte 2.) und 3.) betrifft.
Titel: Re: D20 Auswirkungen auf Spielerverhalten
Beitrag von: JS am 13.03.2006 | 01:45
vorweg: ich spiele seit langem viel und gern d20 bzw. dessen varianten und halte die grundmechanismen von d20 und die überlegungen dahinter für einige der besten auf dem aktuellen markt. es liegt mir also fern, das regelsystem hier niederzumachen.

zum thema: mir hat d20 leider vor augen geführt, daß viele einfältige, starre und phantasielose spieler ihre einfalt, starre und phantasielosigkeit viel stärker zum ausdruck bringen können, weil sie sich auf einem detaillierten, umfangreichen regelwerk ausruhen, das ihnen denken und kreativität abnimmt. jeden meisterentscheid mit regeln niederlabern, ständig hundert zauber durchwühlen, um im kampf dann nach 5 minuten endlich die richtigen daten genaustens daherbeten zu können, figuren auf albernen plänen herumschieben und taktische kämpfe, die es an länge mittlerweile mit dsa-attacke-parade aufnehmen können...

ein gamerkumpel und ich haben das erste mal auf dem nordcon vor vielen jahren d&d 3 gespielt und waren von meister, runde und plot total enttäuscht. sowas schlechtes, langweiliges und regellastiges hatten wir vorher noch nie erlebt. da haben wir uns erstmal von d&d 3 ferngehalten, und ich habe nur durch zufall später entdeckt, wie gut das system eigentlich ist. ich bin jedenfalls froh, daß es in meiner umgebung mit d20 sehr entspannt läuft, mit für mich bestem rollenspiel aller facetten. aber diese üblen beobachten habe ich online und offline, besonders auf cons, nicht selten gemacht. früher waren ja unbelehrbare starrköpfe besonders im bereich weltentreue bekannt und berüchtigt, heute haben sich ihnen viele regeldogmatiker von d20/d&d zugesellt.

was ich eben von vielen anderen systemen und von "früher" so nicht kannte/kenne, ist die hohe priorität, die bei d&d bzw. d20 das regelwerk im spiel einnimmt. seltsamerweise kann man mit denselben spielern andere systeme spielen, wo vieles gar nicht en detail geregelt wird, und alle sind zufrieden. aber wenn wieder d20 auf dem plan steht, geht das lamentieren wieder los. das gilt auch für das stufensystem, das ich selbst gelungen und gut spielbar finde, aber das anscheinend wirklich so manchen gamer in die gedankliche ecke der computerrollenspiele abdriften läßt. da heißt es dann nicht mehr "ich mache das mit dieser und dieser idee und versuche das mal so und so", sondern "hm, dafür habe ich keinen zauber und das andere kann ich erst in 2 stufen. habe also keine chance, das problem zu lösen" oder schlimmer "wir können nicht ins gemäuer, denn wir haben keinen dieb. ich bin waldläufer, ich kann nicht stehlen, schleichen, verstecken usw. usf.". sehr, sehr albern.

kurz: anwendung und umsetzung von d&d bzw. d20 haben meine meinung von großen teilen meiner "mitrollenspielergemeinde" sehr zum schlechten gewandelt. mochte ich früher schon z.b. nicht mit dsa-settingdogmatikern spielen, so halte ich mich heute auf cons oder bei mir unbekannten spielern von d&d fern. ist einfach zu frustrierend auf die dauer.

aber stimmt schon: das sind beobachtungen, die man wohl an jedem system feststellen kann, das zahlreiche regeln bietet. daher begrüße ich es auch nie, wenn in quellenbüchern plötzlich neue regeln auftauchen und das system aufgebauscht wird. denn wo es viele regeln gibt, finden sich auch immer bereitwillig viele spieler, die nur darauf warten, das alles haargenau befolgen und anwenden zu können.

und wichtig: meine kritik und die schlechten beobachtungen galten und gelten den spielern, nicht dem system. ausschließlich und nur den spielern! das möchte ich deutlich betonen, damit sich hier nicht wieder aller frust auf dem armen d20 entlädt, das gar nichts dafür kann. d20 verführt zu nichts. es sind die spieler, die bestimmen, was wie wo davon zur anwendung kommt.
Titel: Re: D20 Auswirkungen auf Spielerverhalten
Beitrag von: AlexW am 13.03.2006 | 01:59
@Eisenklopper: Du hast gerade perfekt meine D&D-Runde beschrieben. Und den Grund, weshalb ich, wenn ueberhaupt, nur noch online spiele. Ich kann damit einfach nichts anfangen.

Ich wurde niedergemacht, weil ich keine Lust hatte, 50 fette hardcover zu lesen (Kampagnenband, Hauptregelwerke, Regelwerk fuer mein Pferd, Regelwerk fuer meine Klasse, Prestigeklassen fuer meine aktuelle Klasse, Epic Band fuer die Weiterentwicklugn meines Charakters, und die ganzen Buecher, in denen Taktik breitgewalzt wird).

Mein Ansatz des Rollenspiels, meinen Charakter als Menschen mit Hintergrund und persoenlichen Problemen zu spielen wurde von meiner Gruppe als Zeitverschwendung auf dem Weg zum naechsten Monster, zum naechsten Kampf und zum naechsten Level gesehen (upleveln, nennt sich das dann), und mir wurde vorgeschrieben, wie ich meinen Charakter zu spielen habe ("ja, aber den Nachteil hast du gar nicht, weil...").

Das permanente Wettruesten, gerade, was Zauber und magische Gegenstaende angeht (gut, das ist bei der WoD auch passiert) zwischen Gruppenmitgliedern untereinander, als auch zwischen Spieler und Spielleiter. Wer nicht umgerechnet 100 Eur pro Monat in seine Regelwerke investiert, ist in der Gruppe der Loser. Ich fahre aber lieber in Urlaub. Anmerkung:
Dieselbe Gruppe, soll, angeblich, stimmungsvoll Cyberpunk 2020 spielen.

Ich wette, dass man toll mit D20 Rollenspiel machen kann. Bestimmt. Nur, gesehen habe ich's noch nicht. Ich habe d20 mal auf meine eigene Fantasy-Welt angewandt, wo Paladine bestimmte Sachen nicht koennen. Ergebnis: Der D20-fixierte Spieler stieg aus, weil er nur Paladine spielt, und es zu seinem Verstaendnis von Paladinen gehoert, dass sie genau so sind wie im Regelwerk vorgeben. Nach Vorbereitungszeit, Planen, Plotten, mehreren Wochen Arbeit war ich darueber nicht begeistert. Und bin zu GURPS zurueckgekehrt. 
Titel: Re: D20 Auswirkungen auf Spielerverhalten
Beitrag von: Kardinal Richelingo am 13.03.2006 | 08:08
@JS: Word ! kann man nur wenig hinzufügen.
Titel: Re: D20 Auswirkungen auf Spielerverhalten
Beitrag von: Mc666Beth am 13.03.2006 | 08:37
Wir hatten ja schon so ähnliches ein Thema mal. Ich bin kein D&D Fan und werde versuchen meine Sicht möglichst neutral hinzulegen, so das kein Flamewar entsteht.

Was auch immer gesagt für mich ist D&D immer noch ein System, welches nicht wirklich aus den 80er und frühen 90er rausgekommen ist.
Das ist kein Vorwurf, denn viele Rollenspielsysteme sind das bis heute nicht. Das ist auch nciht weiter schlimm, da viele genau den Fokus und die Spielziele haben wollen und damit glücklich sind. Meiner Gruppe kann cih auch nicht mit "moderene" Forgesystemen kommen, die wollen sie nicht.

D&D ist ein klasissches Rollenspiel mit einem klassischen Thema. Das heißt das die Charaktere sich entwickeln sollen und damit stärker und besser, so dass sie sich an der nächst größeren Gefahr/Encounter oder was auch immer messen können. All das wird durch das sehr berechenbare und taktische Kampfsystem unterstützt. eine weitere Motivation sind magische Gegenstände die dem Charakter stärker machen sollen um gegen größere Encounter wieder antreten zu können.

Und D&D hat ein sehr taktisches und simulatiosnlastiges Kampfsystrem, in dem jede Klasse und jeder Zauber usw. genau dort ihre Rollen einnehmen. Der SL ist höchstens noch dazu da das Monster auf den Bodenplan zu bewegen und Schiedsrichter zu sein, was selten vorkommen sollte, wenn man mit allen Regeln spielt und jeder sie kennt.

Somit ein klassisches auf Kampf und Werte fixiertes System. Es heißt nicht, dass man mit D&D nichts anders spielen kann, sondern das dies vom Regelwerk so gut wie nciht vorgsehen bzw unterstützt wird. DSA oder ein Shadowrun ist da nicht besser, dass ist im Prinzip auch nix anderes.
Titel: Re: D20 Auswirkungen auf Spielerverhalten
Beitrag von: K!aus am 13.03.2006 | 09:29
Zitat von: Chrischie
Es heißt nicht, dass man mit D&D nichts anders spielen kann, sondern das dies vom Regelwerk so gut wie nciht vorgsehen bzw unterstützt wird.

Nun, an dieser Stelle möchte ich mich auch einmal in die Diskussion einklinken.
Ich kann leider nicht wirklich den Vergleich zum alten A,D&D ziehen, da ich erst 1999 richtig mit dem Spiel begonnen habe und sofort die 3er Edition herauskam.
Doch ich muss persönlich sagen, dass ich schon damals mit der 2nd Edition meine Probleme hatte und mich auf die Erweiterungen wie Skills & Powers und Combat & Tactics eingelassen haben. Meiner Ansicht nach waren dies zwei sehr gute Bücher.

Entgegen der Kampflastigkeit, die hier DnD zugesprochen wird muss ich allerdings sagen, dass mich mit der 3rd Edition erst einmal eins sehr gefreut hat: Eine richtige Integration der Fertigkeitspunkte. Dies war bei der 2nd Edition leider noch nicht der  Fall bzw. sehr spärlich.
Diese Tatsache schlug sich auch in alten DRAGON Artikeln nieder, die darum gingen was ein Charakter dennoch alles kann, obwohl es nicht explizit auf seinem Charakabrblatt steht: Feuer machen, kochen, Klettern,... Mit anderen Worten, die Thematik, dass Spieler zu sehr auf die Regeln fixiert sind war schon damals erkannt.

Und mit der 3.5er Edition muss ich sagen, dass wirklich der Feinschliff kam. Das System wurde immer abgerundeter und in sich konsistenter. Also was haben wir:
-) Die standart Rassen des Fantasy -- check!!
-) Gut ausgearbeitete Klassen, die sich gut ergänzen. -- check!!
Habt ihr gehört? Ergänzen. Also bitte keine Diskussion über welches ist die beste Klasse So ist DnD nicht konzipiert, denn die Spieler sollen als Gruppe zusammen wirken.
-) Ein transparentes und schnelles Fertigkeitensystem -- check!!
Dass dennoch genug Variatonsmöglichkeiten lässt wie im DMG beschrieben.
-) Ein ausgefeiltes Kampfsystem. -- check!!
Nicht gerade realistisch, sondern mit sehr vielen Hollywood-Elementen - aber hey, deswegen spielen wir DnD
-) Ein ausgefeiltes Magie-System, dass tatsächlich schon eine Wissenschaft für sich ist -- check!!
Sicher, über die Art des Magiesystems kann man streiten, aber das wird durch neuen Ideen, wie den Warlock, Psionics, Incarnum und Tome of Magic immer flexibler.

So. Und jetzt nochmal zurück zu dem obigen Zitat, das mich straucheln ließ:
Was bleibt denn nun, was man damit nicht spielen kann?

Es gibt reichlich Hintergrundmaterial für langanhaltende Kampagnen. Es gibt die Möglichkeit der PrC um das Fortschreiten des eigenen Charakters ganz individuell zu gestalten.

Aber dennoch muss ich mich meinen Vorrednern ein wenig anschließen:
-) Es gibt leider keine Atmosphäre aus der Dos
-) Es gibt leider keine Kreativität aus der Flasche
-) Es gibt leider keinen Zwang seinen gesunden Menschenverstand zu benutzen
-) Es gibt leider (immernoch) keine Einsicht jeden so d20 bzw. DnD so spielen zu lassen, wie er / sie es toll findet.

Also suchen wir uns doch die Leute, die ein ähnliches Verständnis von DnD bzw. allgemein Rollenspiel haben wie wir selbst und basta!!

So, das waren meine 2 cent.

Cheers, Evil DM
Titel: Re: D20 Auswirkungen auf Spielerverhalten
Beitrag von: Wolf Sturmklinge am 13.03.2006 | 09:34
@JS: Word ! kann man ich nur wenig hinzufügen.
So ist's besser  >;D



Meine persönliche Meinung:
Es liegt nur an den Spielern. Wenn Spieler ein "Diablo 2" - Spiel vorziehen, dann werden sie wahrscheinlich zu D&D / D20 greifen.

Wenn die Spieler viel Wert auf das Rollenspiel an sich legen, dann schiebt D&D / D20 da keinen Riegel vor. Wenn in einer RPG-Runde beide Sorten von Spielern vorhanden sind, werden sich die "Rollenspieler" oft von den "Diablo"-Spielern belästigt fühlen (Andersrum ist das meistens nicht so). Da gilt es dann einen gemeinsamen Konsens zu finden. Wenn das nicht möglich ist, muß man entweder in den sauren Apfel beissen, oder man sucht sich eine Gruppe, die einem besser gefällt.

Ich habe in einer meiner Runden auch das Phänomen, daß sich ein Spieler plötzlich immer mehr Quellenmaterial zugelegt hat und am letzten Abend anfing, eine Regel zu diskutieren, obwohl es da nix zu diskutieren gab (Für Kenner: Es ging um den Präzisen Schuß des Eingeweihten vom Weg des Bogens). Ich habe das dem Spieler in Ruhe klargemacht, daß er mit seiner Interpretation leider falsch lag und das hat er hingenommen.

Das gleiche war dann einige Sekunden später, als ihm eine Runde nachdem ihm ein Rettungswurf mißlungen ist, einfiel, daß er noch einen Ring trägt, dessen Bonus er vergessen hatte. Ich sagte "Vergessen ist vergessen." (ich selbst hatte schon einige Boni der Gegner vergessen) und gut war.

That's life.

Man kann D&D auf viele Arten spielen, welche die Richtige ist, muß jeder für sich selbst entscheiden.


*Wolf hebt die 2 cent von Evil DM auf, schaut sie sich eindringlich an und sagt dann zu sich selbst "Das sagt doch schon alles.", und legt noch ein 1 Cent Stück daneben.
Titel: Re: D20 Auswirkungen auf Spielerverhalten
Beitrag von: sackgesicht am 13.03.2006 | 09:40
Dem ist eigentlich nicht viel hinzuzufügen. Vorweg: Ich leite seit Jahren eine Kampagne nach 3.0, die auf den Forgotten Realms angesiedelt ist.

Man kann mit D&D/D20 sehr gut als taktisches Combat-Spiel spielen und manchmal macht das sogar ziemlich viel Spaß.

In Situationen, in denen etwas mehr Flexibilität verlangt wird, müssen sich die Spieler aber (wie früher) vor allem auf ihren SL verlassen. Und wenn zum SL kein Vertrauen da ist, kann das System sein, wie es will: Es wird nie funktionieren.

Ich glaube nicht, dass D20 ein schlechtes System ist. Ich glaube, es ist ein System, in dem sehr schnell offensichtlich wird, wer ein guter (kooperativer) und ein schlechter (egoistischer) SPIELER ist. Und wenn man einen schlechten SL hat, dann sollte man erwägen, lieber World of Warcraft online zu zocken.
Titel: Re: D20 Auswirkungen auf Spielerverhalten
Beitrag von: K!aus am 13.03.2006 | 09:48
Zitat von: sackgesicht
In Situationen, in denen etwas mehr Flexibilität verlangt wird, müssen sich die Spieler aber (wie früher) vor allem auf ihren SL verlassen. Und wenn zum SL kein Vertrauen da ist, kann das System sein, wie es will: Es wird nie funktionieren.

Wahre Worte.

Es ist wie immer: Solche Probleme können bei allen System auftreten, nur DnD ist DAS Vorzeigesysten in solchen Fällen.

Zitat von: sackgesicht
Ich glaube, es ist ein System, in dem sehr schnell offensichtlich wird, wer ein guter (kooperativer) und ein schlechter (egoistischer) SPIELER ist.

So habe ich das noch gar nicht gesehen, muss ich mal drüber nachdenken und in Zukunft drauf achten.

Cheers, Evil  DM
Titel: Re: D20 Auswirkungen auf Spielerverhalten
Beitrag von: Mc666Beth am 13.03.2006 | 09:50
@Lucky Luke

Ja so sehe ich das auch im Groben. Wobei ich anmerken muss, wegen Fertigkeiten und Rassen, da mag die dritte Edition besser sein als die vorher erschienen.
Die Kampflastigkeit des Regelwerks bleibt aber grundsätzlich bestehen.

[...]
So. Und jetzt nochmal zurück zu dem obigen Zitat, das mich straucheln ließ:
Was bleibt denn nun, was man damit nicht spielen kann?
[...]

Man kann mit D&D alles spielen. Genauso kann ich aber auch mit einer Pizza ales spielen. Die Frage ist wie gut unterstüzt mich ein Regelwerk in dem was ich will.
D&D bevorzugt vom Stil her Kampf und das mit möglichst hohem Detailgrad. Für jedem der das mag ist das gut und der hat sien System Gefunden.

Exalted zum Beispiel liefert in der kombo Grundbuch + Spielleiterbuch noch Sozial Combat, ein System zum regieren von Reichen/ländern für Spieler..
Damit hat Exalted auch einen dreh in Richtung einer sozialen Komponete. D&D fehlt sowas in den drei Büchern (Wir reden hier von D&D nicht D20  ;) ).
An sich kann man die Spiele zwar nicht so gut vergleichen, aber wenn ich eine Kampange plane, in denen die Scs ein Land regieren sollen, dann lässt mich Exalted in dem Moment nicht so im Stich wie D&D es tut.

D&D ist kein schlechtes System mit einem starken Fokus auf den Kampf mit kleinen Gruppen und einem klassischen Belohnungsystem welches noch aus den 80er kommt. Wer das gut findet kann sehr glücklich werden mit dem Spiel. Bei wem das nicht das Hauptziel ist, der sollte vielleicht einmal über den Tellerrand blicken.
Titel: Re: D20 Auswirkungen auf Spielerverhalten
Beitrag von: Teclador am 13.03.2006 | 09:54
Hm erstmal nur kurz eine Anmerkung:

Die genauen und transparenten Regeln, die übrigens nicht nur das Spielgeschehen regeln sondern dem SL auch implizit vorgeben was er ins Abenteur einzubauen hat (CRs, Wealth per Level, Reward-Tabellen) kombiniert mit der Vielfalt an Optionen für Spieler (Feats und Prestigeklassen) laufen beide zu einem Punkt zusammen:

Einem guten Combat/Tactics Spiel, wie Sackgesicht so schön sagt.

Einem Spiel eben bei dem man sehr genau weiß was in welcher Situation inwelchem Maße möglich ist. Weder kann der SL sagen "Ha aber der Bösewicht konnte entkommen weil du in der Matschpfütze versinkst!", kein plötzlchies uminterpretieren der Situation durch den SL, keine Schummeln bei den Würfen des SL.

All das sind nützliche Eigenschaften des Systems, wenn man einen Spielstil pflegt in dem der SL sich als neutraler Schiedsrichter bzw. Vermittler sieht, der sich genau an die Regelnhält und somit eine in hohem Maß faire Herausforderung stellt, die nicht durch ihn willkürlich irgendwo festgelegt wurde.

Wer allerdings Regeln Regeln sein lassen will und lieber hier und da mal nen Wurf schmiert bzw. on the fly etwas zu seinem geplanten Abenteuer hinzudichtet (Ups der böse Magier hat zu wenig Wachen, platzieren wir noch 2 Dämonen), dann pflegt man einen Spielstil der mit der Konzeption von DND ansich wenig konform geht. Man kann zwar immernoch gut mit dem System spielen und zu einem befriedigenden Ergebnis kommen, darf sich aber nicht wundern wenn einem diverese Einzelheiten des Systems dabei im Wege stehen.
Titel: Re: D20 Auswirkungen auf Spielerverhalten
Beitrag von: K!aus am 13.03.2006 | 09:58
Na na na.

Zitat von: Chrischie
...aber wenn ich eine Kampange plane, in denen die Scs ein Land regieren sollen, dann lässt mich Exalted in dem Moment nicht so im Stich wie D&D es tut

Ja, das mag ein gutes Beispiel sein für die fehlende soziale Komponente in DnD, die sich nur in Skill-Checks niederschlägt.
Aber ich bin mir sicher, dass DnD dafür in anderen Bereichen Exalted ein Schnäppchen schlägt.

Also belassen wir es doch einfach dabei
Zitat von: Chrischie
An sich kann man die Spiele zwar nicht so gut vergleichen...

Warum hast du es dann überhaupt getan? ;)

Cheers, Evil DM
Titel: Re: D20 Auswirkungen auf Spielerverhalten
Beitrag von: Thalamus Grondak am 13.03.2006 | 09:59
D&D ist kein schlechtes System mit einem starken Fokus auf den Kampf mit kleinen Gruppen und einem klassischen Belohnungsystem welches noch aus den 80er kommt. Wer das gut findet kann sehr glücklich werden mit dem Spiel. Bei wem das nicht das Hauptziel ist, der sollte vielleicht einmal über den Tellerrand blicken.
Was ich nur nicht verstehe ist, warum so viele Spieler nicht kapieren, das man nicht zwangsläufig Min/Maxen muss, nur weil ein System das ermöglicht. Ich fand Rollenspiel immer wegen seiner Grundkonzeption des Miteinander statt Gegeneinander Spielens etwas besonderes. D&D scheint dieses Prinzip inzwischen völlig über Bord geworfen zu haben. Das liegt nicht nur am System allein, sondern auch an der Vermarktung als Min/Max System.
Titel: Re: D20 Auswirkungen auf Spielerverhalten
Beitrag von: Mc666Beth am 13.03.2006 | 10:00
Sicherlich schlägt D&D Exalted in anderne Bereichen. Alleine schon das Kampfsystem ist viel ausgefeilter.
Wenn ich also etwas spielen will wo ich viele taktische Kämpfe haben will, dann nehme ich D&D und nciht Exalted.  ;)

Um aufzuzeigen, das Systeme unterschiedliche Ziele haben, was sie abbilden wollen. ;)

Was ich nur nicht verstehe ist, warum so viele Spieler nicht kapieren, das man nicht zwangsläufig Min/Maxen muss, nur weil ein System das ermöglicht. Ich fand Rollenspiel immer wegen seiner Grundkonzeption des Miteinander statt Gegeneinander Spielens etwas besonderes. D&D scheint dieses Prinzip inzwischen völlig über Bord geworfen zu haben. Das liegt nicht nur am System allein, sondern auch an der Vermarktung als Min/Max System.

so jetzt kommen wir in dem Bereich, wo es in einem Flamewar ausarten könnte. Ich sage dazu einfach D&D begünstig in meinen Augen das
 Min/Maxen aus seinen System heraus. Alleine durch den Aufbau nchste Stufe, nächster Feat, nächstes Artefakt und nächstes Monster. Wir hatten schonmal eine solche Diskusion, wer die nachlesen will, die müsste irgenwo weiter hinten stehen.
Titel: Re: D20 Auswirkungen auf Spielerverhalten
Beitrag von: Roland am 13.03.2006 | 10:05
Threads die wir zu diesem Thema schon hatten sind z.B.

D20 korrumpiert (http://tanelorn.net/index.php?topic=12048.0)

D&D ein "Powergame fuer zwischendurch"? (http://tanelorn.net/index.php?topic=17454.0)

Meine Erfahrung ist recht eindeutig. In den Runden, in denen wir mit D&D (oder ähnlichen D20 Regeln) spielten, gabs mit zunehmender Spieldauer immer (und meist eher früher als später) einen eindeutigen Trend zu taktischem Verhalten, Regeltüfteln und Optimieren.

Vielleicht hat JS recht und in vielen Rollenspielern steckt ein wertefixierter Mister Hyde. Aber D&D ist wohl ein Elixier, das ihn zum Vorschein bringt. 
Titel: Re: D20 Auswirkungen auf Spielerverhalten
Beitrag von: Mc666Beth am 13.03.2006 | 10:06
danke Roland für den link.  ;)
Titel: Re: D20 Auswirkungen auf Spielerverhalten
Beitrag von: Teclador am 13.03.2006 | 10:10
Was ich nur nicht verstehe ist, warum so viele Spieler nicht kapieren, das man nicht zwangsläufig Min/Maxen muss, nur weil ein System das ermöglicht. Ich fand Rollenspiel immer wegen seiner Grundkonzeption des Miteinander statt Gegeneinander Spielens etwas besonderes. D&D scheint dieses Prinzip inzwischen völlig über Bord geworfen zu haben. Das liegt nicht nur am System allein, sondern auch an der Vermarktung als Min/Max System.

Wenn die Spieler gegeneinander spielen, anstatt miteinander, dann fehlt es ihnen schlicht an Teamgeist.

Jeder der sich gut mit den Regeln auskennt,  wei dass seine extram auf Schaden und Kampfstärke gemaxter Krieger 10 mal besser durch nen Kampf kommt wenn er jede Runde einen HCW in den Rücken bekommen und ein Sorcerer den gegenerischen Spellcaster unter Dauerfeuer nimmt.

Wer einfach nur minimaxt und dabei seine Gruppe ignoriert wird von einem eingespielten gegnerischen team einfach nur weggefegt.

@Roland: Ja so könnte man das formulieren, auch wenn ich neutralere Worte wählen würde.
Titel: Re: D20 Auswirkungen auf Spielerverhalten
Beitrag von: Thalamus Grondak am 13.03.2006 | 10:14
Wenn die Spieler gegeneinander spielen, anstatt miteinander, dann fehlt es ihnen schlicht an Teamgeist.
Was aber, wenn die Spieler unter anderen Systemen "besser" Spielen?

Ich denke hier ist was Wahres dran:
in vielen Rollenspielern steckt ein wertefixierter Mister Hyde. Aber D&D ist wohl ein Elixier, das ihn zum Vorschein bringt. 
Titel: Re: D20 Auswirkungen auf Spielerverhalten
Beitrag von: Settembrini am 13.03.2006 | 10:23
Zu den drei Hauptpunkten:

ad 1 (Spielleiterwilkür wird abgelehnt): Ich habe nicht beobachtet, daß man den SL angreift, oder ihn offen hinterfragt. Aber tatsächlich ist es so, daß einem sehr weiterhelfen kann, aus den spärlichen Informationen Rückschlüsse über das Monster oder den NPC zu machen. Insbesondere in gedruckten Abenteuern mit ihrem hohen Schwierigkeitsgrad kann es einem die Haut Retten. Somit stört es einen Schiedsrichter SL ja auch nicht, nur ein Leichtfuß-SL der zu Faul (zugegeben ein D&D Modul auf höheren Stufen ist  Bastelarbeit, nicht was sich jeder unter Spaß vorstellt) war sich alles genau zu überlegen und aufzuschreiben.

ad 2 (Taktik): Sehr gut beobachtet, ich finde es aber gut. Das ist wohl Geschmackssache. Lange dauern die Kämpfe aber eher selten, bzw. es passiert pro Runde sehr viel. Richtig ist daß man aber ruhig überlegt anstatt schnell und hektisch die Beschreibungen von Spieleraktion und SLReaktion über den Tisch sausen zu lassen, wie z.B. bei HKAT!.

ad 3 (Aufstiegsgeilheit): Habe ich noch nie so erlebt. Und die meisten PrC lohnen sich sowieso nicht. Bei uns steht für den einzelnen der Build auch meistens schon grob fest, bzw. man beschäftigt sich damit in der Zeit zwischen den Runden. Und das finde ich ist eine feine Einrichtung, wer seine Hausaufgaben macht, bekommt mehr Effizienz als Antwort. Und wenn man das noch in den Hintergrund von Charakter und Welt einbettet ist dann  jeder Vollauf zufrieden.
Titel: Re: D20 Auswirkungen auf Spielerverhalten
Beitrag von: Settembrini am 13.03.2006 | 10:30
@ Min/Maxing:
D&D erlaubt eben kein MinMaxing! :korvin:
GURPS ist MinMaxing oder Liquid: Man kann Fähigkeiten komplett vernachlässigen um andere astronomisch hoch zu haben, so daß man immer erfolg hat. D&D begünstigt Powergaming, also Effizienz aus seinem Charakter rausholen. Aber durch den Stufenaufstieg und viele Festlegungen und Begrenzungen, ist D&D eben nicht zu MinMaxing in der Lage. Zudem sind alle Entscheidungen die man trifft für Talente Fertigkeiten usw. immer ausgewogen. Will heißen, es gibt einen ebensogroßen Effizienzdefizitl an anderer Stelle, MinMaxing beruht auf dem Ausnutzen von Punktbasierten Systemen und ungleicher Punktverteilung.
Ein bißchen MinMaxen kann man bei D&D schon z.B. wenn man mit FLaws spielt, aber die Grenzen sind sehr eng. 4.Stufe bleibt 4. Stufe bleibt 4. Stufe.
Titel: Re: D20 Auswirkungen auf Spielerverhalten
Beitrag von: Thalamus Grondak am 13.03.2006 | 10:35
Ein bißchen MinMaxen kann man bei D&D schon z.B. wenn man mit FLaws spielt, aber die Grenzen sind sehr eng. 4.Stufe bleibt 4. Stufe bleibt 4. Stufe.
Das kann ich nicht bestätigen.
Titel: Re: D20 Auswirkungen auf Spielerverhalten
Beitrag von: CrazyDwarf am 13.03.2006 | 10:39
@ Min/Maxing:
D&D erlaubt eben kein MinMaxing! :korvin:
Pardon, aber das ist Schwachsinn. AD&D erlaubt vielleicht kein Minmaxing bei den Attributen (außer man wendet das Punkteverteilungssystem aus dem DMG an) aber bei den Feats und Skills kann man recht derbes minmaxing betreiben.
Titel: Re: D20 Auswirkungen auf Spielerverhalten
Beitrag von: Azzu am 13.03.2006 | 10:41
4.Stufe bleibt 4. Stufe bleibt 4. Stufe.

Dann hast du noch nie mit echten MinMaxern D&D gespielt... es gibt zwar keine Nachteile, mit denen man mehr Punkte herauskitzeln könnte, aber durch die richtige Kombination von Rasse, Template, Klassen, Feats und magischen Gegenständen kann man die Effektivität des Charakters im Kampf (um etwas anderes geht es bei den D&D-Regeln nicht) gewaltig steigern. Es gibt sogar richtige MinMax-Wettbewerbe in D&D-Communities.

EDIT: Wenn man Haare spalten will, kann man "Optimierung" statt "MinMaxing" sagen, weil es bei D&D am "Min" fehlt.  ;)
Titel: Re: D20 Auswirkungen auf Spielerverhalten
Beitrag von: Selganor [n/a] am 13.03.2006 | 11:01
4.Stufe bleibt 4. Stufe bleibt 4. Stufe.

Warum hatten dann 4 erfahrene D&D-Spieler mit ihren Charakteren 4. Stufe ernsthafte Probleme mit Abenteuern die fuer Charaktere Stufe 1-3 gemacht waren?

"Normale" Charaktere (also Charaktere die nicht auf irgendwelche in den Abenteuern nicht vorkommenenen Bereichen ausgemaxt sind) haetten die Abenteuer wahrscheinlich einfacher geschafft (und auch auf niedrigeren Stufen) aber wir sind jedesmal fast komplett draufgegangen.

Die Stufe ist ein guter Orientierungspunkt, aber man sollte sich trotzdem noch die Charaktere (und die "Anforderungen" im Abenteuer) naeher zu Gemuete fuehren.
Titel: Re: D20 Auswirkungen auf Spielerverhalten
Beitrag von: Settembrini am 13.03.2006 | 11:15
Effizienz ungleich MinMaxing.
Sicherlich optimiert man gnadenlos. Aber MinMaxing ist ein Begriff für punktbasierte Systeme. Was beim DnD Gate gemacht wird ist optimieren. MinMaxing bezeichnet eben das Ausnutzen von Regel- und Einschätzungslücken bei point buy. Es ist sozuagen ein Spezialfall des Optimierens.
Bei D&D (also nur Produkten von Wizards und/oder Malhavoc) sind die Sachen so gut getestet, daß Ausgewogenheit garantiert ist. Ausnahmen werden schnell ge-errata-t. Was irgendwelche D20 Klitschen herausbringen, kann natürlich das fein austarierte System zum Einsturz bringen.
Titel: Re: D20 Auswirkungen auf Spielerverhalten
Beitrag von: Haukrinn am 13.03.2006 | 11:16
Anfangs war ich noch recht begeistert vom D20 System, was sich in den letzten Jahren jedoch zunehmen einer gewissen Ernüchterung Platz gemacht hat und ich nun wieder bei älteren Regelvarianten gelandet bin. Hier soll es aber nicht um das Regelsystem oder D20-bashing gehen. Ich möchte lieber eine offene Frage an alle Spieler und Spielleiter stellen, die mit AD&D aufgewachsen sind und nun D20 spielen. Was hat sich eurer Meinung nach am Spielerverhalten mit den D20 Regeln geändert?

Dazu zitiere ich erst einmal Deine Punkte, dann kommen meine Ergänzungen...

1) Mit den D20 Regeln nahm die Zahl der Spieler immer stärker zu, die eine "Durchsichtigkeit" der Regeln fordern und "Spielleiterwillkühr" wurde zu einem richtigen Schimpfwort.

Das kann ich bestätigen - oder auch nicht. Die D&D-Gruppe, in der ich alle Jubeljahre mal mitspiele, baut doch sehr stark auf "SL-Willkür" auf. Weil niemand Bock hat, sich eingehend mit allen Regeln zu beschäftigen. Und weil der SL sich nichts aus der Hand nehmen läßt. Wenn's dann aber mal hart auf hart geht, kann das Ganze auch schon einmal umschlagen und es wird 10 Minuten über die genauen Auswirkungen eines Feats oder Spells diskutiert.

2) Die Kämpfe sind zu Taktikzügen geworden. Weniger heroische Angriffe und kühne Manöver. Stattdessen five-foot steps, swift actions, move equivalent-actions und Attack of Opportunities.

Dem stimme ich ohne Vorbehalt zu. Die Taktikelemente der meisten d20-Derivate sind für mich Stimmungskiller Numero Uno.

3) Klassen-Last. Eine Beobachtung die ich auch an mir gemacht habe. Die lockenden Feats und PreCl-Spezialfähigkeiten lassen einen immer nach vorne Blicken und weniger auf das aktuelle Spiel. Ich kann weniger die aktuellen Fähigkeiten genießen und auskosten, weil ich danach giere mehr zu bekommen.

Auch hier bekommst Du meine vollste Zustimmung. Meine Beobachtung deckt sich wohl größtenteils mit der Deinen. Da wird beim Lvl 1 - Charakter schon genau festgelegt, wie Skillpunkte zu verteilen sind, damit er auf Stufe 11 in seine bevorzugte Prestigeklasse wechseln kann. Für Feats mit bestimmten Voraussetzungen gilt das sogar noch mehr.

Kurzum, ich weine AD&D keine Träne hinterher, aber D&D3 ist nicht wirklich besser. Es geht defintiv back-to-the-roots. Aber ich will kein back-to-the-roots Spiel haben. Ich will keine taktischen Kämpfe, ich will keine Charakterentwicklungspläne und ich will keine ellenlangen Regeldiskussionen, wenn mal ein mißverständlicher Satz in einer Zauberbeschreibung steht. Und deshalb - spiel ich's einfach nicht - eine einfache Lösung für ein einfaches Problem  ;). Ich habe genug Leute in unserer Gruppe, die Spaß an D&D haben. Aber ich spar's mir. Schließlich spielen wir auch noch andere Sachen...

@Allgemein: D&D3 hat IMHO viel Potenzial dadurch verschenkt, dass es einige Altlasten nicht über Bord geschmissen hat. AD&D war ein Tretroller. D&D3 hätte ein Motorrad werden können. Aber es ist leider nur ein Fahrrad 'draus geworden - mit Stützrädern.  ;D
Das Magiesystem ist eine beispiellose Enttäuschung - Spiele wie Arcana Evolved zeigen, dass man da sehr viel mehr draus hätte machen können, ohne Un-D&Dig zu werden. Oder die überflüssigen Attributswerte - da mußte erst True20 kommen, damit alle begreifen, dass man doch eigentlich nur die Attributs-Modifikatoren bräuchte.
Ganz klar, es gibt eine ganze Menge d20-Spiele, die ich für gelungen halte (wenn man gewisse Elemente wegläßt...  ;)). Aber zumindest D&D gehört defintiv nicht dazu.

PS, @Min/Maxing: Klar geht das bei den meisten d20-System. Na und? Wenn man D&D3.x by the book spielt, dann muß man sogar Min/Maxen (schließlich fordert das Spielerhandbuch einen alle paar Seiten dazu auf). Ist das schlimm? IMHO überhaupt nicht. Du willst ein Taktikspiel? Ja? Warum solltest Du dann Deine Spielfigur nicht so zusammen bauen, daß sie möglichst effizient funktioniert?
Ach, Du willst kein Taktikspiel? - Wieso spielst Du dann D&D?
Titel: Re: D20 Auswirkungen auf Spielerverhalten
Beitrag von: Settembrini am 13.03.2006 | 11:22
Zitat
Du willst ein Taktikspiel? Ja? Warum solltest Du dann Deine Spielfigur nicht so zusammen bauen, daß sie möglichst effizient funktioniert?
Ach, Du willst kein Taktikspiel? - Wieso spielst Du dann D&D?

Genau. Der Mann hat es verstanden.
Titel: Re: D20 Auswirkungen auf Spielerverhalten
Beitrag von: Mc666Beth am 13.03.2006 | 11:22
[...]
Ach, Du willst kein Taktikspiel? - Wieso spielst Du dann D&D?

Ich glaube das bringt die ganze Diskusion auf den Punkt.
Titel: Re: D20 Auswirkungen auf Spielerverhalten
Beitrag von: Preacher am 13.03.2006 | 11:23
@ Min/Maxing:
D&D erlaubt eben kein MinMaxing! :korvin:

Ahem...
http://www.giantitp.com/cgi-bin/GiantITP/ootscript?SK=216
Titel: Re: D20 Auswirkungen auf Spielerverhalten
Beitrag von: Mc666Beth am 13.03.2006 | 11:26
Ich würde soagr soweit gehen, dass wenn man sagt man spielt D&D by the Book, dann ist das mehr ein Brettspiel als ein Rollenspiel.
Titel: Re: D20 Auswirkungen auf Spielerverhalten
Beitrag von: Thalamus Grondak am 13.03.2006 | 11:29
Ich würde soagr soweit gehen, dass wenn man sagt man spielt D&D by the Book, dann ist das mehr ein Brettspiel als ein Rollenspiel.
Wenn mans "By the Book" spielt, ist das so. Vollste Zustimmung.
Titel: Re: D20 Auswirkungen auf Spielerverhalten
Beitrag von: Kardinal Richelingo am 13.03.2006 | 11:31
Ich glaube das bringt die ganze Diskusion auf den Punkt.

ich spiel auch d20 ohne taktischen Einschlag und das geht gut ! Gründe dafür gibt es genug:

1. viele interessante settings
2. Nostalgie
3. einfaches System (richtig gelesen, wenn man nämlich den ganzen Schnickschnack eindampft ist d20 ultraeinfach)
Titel: Re: D20 Auswirkungen auf Spielerverhalten
Beitrag von: Selganor [n/a] am 13.03.2006 | 11:31
Bei D&D (also nur Produkten von Wizards und/oder Malhavoc) sind die Sachen so gut getestet, daß Ausgewogenheit garantiert ist. Ausnahmen werden schnell ge-errata-t. Was irgendwelche D20 Klitschen herausbringen, kann natürlich das fein austarierte System zum Einsturz bringen.
Naja... die Magic Missile (WEIT maechtiger als jeder andere 1. Stufe Spruch) ist noch immer unveraendert drin und die Abenteuer die wir gespielt haben waren "offizielle" D&D-Abenteuer (zwar Kalamar-Abenteuer von Kenzer, aber die werden ja wohl auch von WotC vorher "gecheckt" - warum sollte es sonst so lange dauern bis da was rauskommt ;D )
Titel: Re: D20 Auswirkungen auf Spielerverhalten
Beitrag von: Mc666Beth am 13.03.2006 | 11:34
ich spiel auch d20 ohne taktischen Einschlag und das geht gut ! Gründe dafür gibt es genug:

1. viele interessante settings
2. Nostalgie
3. einfaches System (richtig gelesen, wenn man nämlich den ganzen Schnickschnack eindampft ist d20 ultraeinfach)


Solange deine Gruppe das genauso sieht ist auch alles ok.
Wenn du aber zb zwei neue Spieler dazubekommst die Taktik wollen und genau deshalb D&D spielen hast du ein Problem.  ;)
Titel: Re: D20 Auswirkungen auf Spielerverhalten
Beitrag von: Azzu am 13.03.2006 | 11:44
Bei D&D (also nur Produkten von Wizards und/oder Malhavoc) sind die Sachen so gut getestet, daß Ausgewogenheit garantiert ist.

Wenn es so eine "Garantie" gäbe, hätte ich Wizards schon längst auf Schadensersatz verklagt. D&D zielt zwar auf Ausgewogenheit im Kampf ab, aber ausgewogen ist das Spiel immer nur dann, wenn alle auf Teufel komm raus optimieren, was viele mögliche Charaktergestaltungen von Anfang an ausschließt. Oder wenn gar keiner in der Gruppe optimiert, was ich seit dem Erscheinen von D&D 3rd noch nie erlebt habe.

Zitat
Ach, Du willst kein Taktikspiel? - Wieso spielst Du dann D&D?

Weil viele der Spieler in meinem Umfeld nichts anderes mehr spielen. Außer vielleicht DSA. Aber das wäre ein echter Tausch von Pest gegen Cholera.
Titel: Re: D20 Auswirkungen auf Spielerverhalten
Beitrag von: Settembrini am 13.03.2006 | 13:23
Zitat
Weil viele der Spieler in meinem Umfeld nichts anderes mehr spielen.

Vielleicht haben sie Spaß daran?
Echt, ohne Dich zu kennen und auch ohne Dich speziell zu meinen:

Rumheulende Spielleiter die keine Spieler für Ihre "Vision" finden, verdienen kein Mitleid.  :q
Titel: Re: D20 Auswirkungen auf Spielerverhalten
Beitrag von: Thalamus Grondak am 13.03.2006 | 13:24
Rumheulende Spielleiter die keine Spieler für Ihre "Vision" finden, verdienen kein Mitleid.  :q
Warum nicht?
Titel: Re: D20 Auswirkungen auf Spielerverhalten
Beitrag von: Settembrini am 13.03.2006 | 13:46
Warum nicht?
Weil sie Dinge wollen, die offenkundig nur ganz wenigen Spaß machen. Spaß ist aber entscheidend für das Spiel. Oder sie sind nicht in der Lage klarzumachen warum das Spaß machen könnte.
In beiden fällen mögen sie alle ganz tolle Kerle sein, aber Mitleid bekommen sie von mr nicht.

Warum willst Du sie bemitleiden?
Titel: Re: D20 Auswirkungen auf Spielerverhalten
Beitrag von: Haukrinn am 13.03.2006 | 13:50
Bemitleiden will ich sie nicht. Verstehen kann ich sie schon. Ich will auch Spaß. Und wenn meine Mitspieler mir diesen verwehren, dann habe ich, auch als SL, das Recht zu meckern.
Titel: Re: D20 Auswirkungen auf Spielerverhalten
Beitrag von: Scorpio am 13.03.2006 | 13:51
Zitat
Weil sie Dinge wollen, die offenkundig nur ganz wenigen Spaß machen.

Spaß ist subjektiv und relativ. Wenn es "offenkundig wenig Spaß" gibt, dann wohl auch "Bad Wrong Fun"... und das haben wir doch hinter uns gelassen, oder?

Ich würde niemanden bemitleiden nur weil sie auf eine Art Spaß haben, an der ich nichts spaßiges finden kann.
Titel: Re: D20 Auswirkungen auf Spielerverhalten
Beitrag von: Kardinal Richelingo am 13.03.2006 | 13:54
Solange deine Gruppe das genauso sieht ist auch alles ok.
Wenn du aber zb zwei neue Spieler dazubekommst die Taktik wollen und genau deshalb D&D spielen hast du ein Problem.  ;)

da ich leite haben die ein problem, oder aber sie nähern sich an. ;) Hab ich oft genug erlebt.
Titel: Re: D20 Auswirkungen auf Spielerverhalten
Beitrag von: Azzu am 13.03.2006 | 13:54
Vielleicht haben sie Spaß daran?

Das will ich doch schwer hoffen.

Zitat
Rumheulende Spielleiter die keine Spieler für Ihre "Vision" finden, verdienen kein Mitleid.  :q

Keine Ahnung, was du im gegebenen Kontext damit sagen willst.
Titel: Re: D20 Auswirkungen auf Spielerverhalten
Beitrag von: Boba Fett am 13.03.2006 | 13:58
Meine Erfahrung ist recht eindeutig. In den Runden, in denen wir mit D&D (oder ähnlichen D20 Regeln) spielten, gabs mit zunehmender Spieldauer immer (und meist eher früher als später) einen eindeutigen Trend zu taktischem Verhalten, Regeltüfteln und Optimieren.
Das kann ich nach meinen Erfahrungen bestätigen.
Zitat
Vielleicht hat JS recht und in vielen Rollenspielern steckt ein wertefixierter Mister Hyde. Aber D&D ist wohl ein Elixier, das ihn zum Vorschein bringt. 
Das auch... 8)
(Es gibt aber noch andere Elixiere, die das können)
Titel: Re: D20 Auswirkungen auf Spielerverhalten
Beitrag von: Thalamus Grondak am 13.03.2006 | 13:59
Weil sie Dinge wollen, die offenkundig nur ganz wenigen Spaß machen. Spaß ist aber entscheidend für das Spiel.
Was dir, oder euch offenkundig keine Spaß macht. Diese "Die Spieler haben ein Recht auf Spaß, der SL hat für den Spaß zu Sorgen"-Einstellung mancher Spieler ist um nichts besser, als die "Die Spieler haben zu spielen wie ich das will"-Einstellung eines SL.
Und unter dem Deckmantel der Spielleiterwillkür-Verbannung lässt sich das wunderbar vermarkten.

Warum willst Du sie bemitleiden?
Ich bemitleide sie nicht mehr oder weniger, als Spieler die unter einem SL spielen, der ihren Spielstil nicht unterstützt. SL sind auch Mitspieler, sie haben das gleiche Recht auf Spaß am Spiel, wie die Spieler.
Titel: Re: D20 Auswirkungen auf Spielerverhalten
Beitrag von: Settembrini am 13.03.2006 | 14:05
Also wenn jemand an anderen Dingen Spaß hat als die Leute die er kennt, muß er halt neue Leute suchen. Rumheulen weil die anderen doof sind und nicht erkennen, was "echtes" RSP ist, ohne etwas an der Situation zu ändern...naja niveau "Ich krieg keine Freundin ab!" Als ob so etwas "verteilt" wird und man nur lange genug lamentieren muß bis sich was ändert...nene laß mal sein.
Titel: Re: D20 Auswirkungen auf Spielerverhalten
Beitrag von: Teclador am 13.03.2006 | 14:05
PS, @Min/Maxing: Klar geht das bei den meisten d20-System. Na und? Wenn man D&D3.x by the book spielt, dann muß man sogar Min/Maxen (schließlich fordert das Spielerhandbuch einen alle paar Seiten dazu auf). Ist das schlimm? IMHO überhaupt nicht. Du willst ein Taktikspiel? Ja? Warum solltest Du dann Deine Spielfigur nicht so zusammen bauen, daß sie möglichst effizient funktioniert?
Ach, Du willst kein Taktikspiel? - Wieso spielst Du dann D&D?

Hierzu erstmal vollste Zustimmung. Sehr gut auf den Punkt gebracht.

Zur Sache mit dem "bösen wertefixierten Unterrollenspieler":

Das hört sich hier fast so an, als ob man den Begriff des guten Rollenspiels (TM) jeden moment wieder rausholen möchte. ;)
Titel: Re: D20 Auswirkungen auf Spielerverhalten
Beitrag von: Mc666Beth am 13.03.2006 | 14:18

[...]
Das hört sich hier fast so an, als ob man den Begriff des guten Rollenspiels (TM) jeden moment wieder rausholen möchte. ;)

Hey in D&D ist ein gemaxter Char gutes Rollenspiel.  ~;D  ;)

Ich glaube wir sollten alle soweit sein, dass das gutes Rollenspiel ist, welches im Gruppenkonsens liegt.
Titel: Re: D20 Auswirkungen auf Spielerverhalten
Beitrag von: Azzu am 13.03.2006 | 14:22
Das hört sich hier fast so an, als ob man den Begriff des guten Rollenspiels (TM) jeden moment wieder rausholen möchte. ;)

Ihr seid doch alle paranoid!  ;)

Wenn der Eingangsbeitrag schon sagt...

Zitat
Wer Taktik mag, findet dies sicher positiv. Mir gefällt es nicht so sehr.

... dann kann man sich doch auf dieser Gesprächsgrundlage unterhalten, ohne dass gleich jemand Öl auf längst ausgebrannte Flammen gießen muss, oder?
Titel: Re: D20 Auswirkungen auf Spielerverhalten
Beitrag von: Settembrini am 13.03.2006 | 14:29
Das einzige wirkliche Thema worüber man bei D&D diskutieren sollte, ist ob Feat XY oder Zauberspruch WQ in Neuerscheinung "Magic of Brimborium" wirklich ausgewogen ("balanced") ist, oder ob Wizards tatsächlich (realtiv selten, wobei Polymorph natürlich ganz furchtbar ist...) geschlampt hat. Aber das wird vom DnDGate abgedeckt, also brauch man hier eigtl. nicht diskutieren.
Settembrini out.
Titel: Re: D20 Auswirkungen auf Spielerverhalten
Beitrag von: Teclador am 13.03.2006 | 14:42
... dann kann man sich doch auf dieser Gesprächsgrundlage unterhalten, ohne dass gleich jemand Öl auf längst ausgebrannte Flammen gießen muss, oder?

Und über was soll man dann noch reden?

Wenn man schon vorher sagt:
Wer Taktik mag dem wird das gefallen, wer andere Dinge im RPG bevorzugt, der wird dem nicht viel abgewinnen können.

Das ist doch prädestiniert dafür, dass die Leute ankommen und dann anfangen die Spielstile zu bewerten, oder etwa nicht?

Hey in D&D ist ein gemaxter Char gutes Rollenspiel.  ~;D  ;)

Ich glaube wir sollten alle soweit sein, dass das gutes Rollenspiel ist, welches im Gruppenkonsens liegt.

1. Jo das stimmt natürlich! ;D
2. Dein Wort in Gottes Gehörgang! ;)

Titel: Re: D20 Auswirkungen auf Spielerverhalten
Beitrag von: Eisenklopper am 13.03.2006 | 15:03
Das einzige wirkliche Thema worüber man bei D&D diskutieren sollte, ist ob Feat XY oder Zauberspruch WQ in Neuerscheinung "Magic of Brimborium" wirklich ausgewogen ("balanced") ist, oder ob Wizards tatsächlich (realtiv selten, wobei Polymorph natürlich ganz furchtbar ist...) geschlampt hat. Aber das wird vom DnDGate abgedeckt, also brauch man hier eigtl. nicht diskutieren.
Settembrini out.

Wäre das nicht traurig, wenn das wirklich so wäre? Ich spiele AD&D seit der 1st Edition und schätze alle Editionen für ihre Vor- und Nachteile. Ich liebe die Forgotten Realms, mag das Zaubersystem und die Zauber. D&D in jeder Edition ist und bleibt mein liebstes Fantasy-System. Was mich nun an der neuen Edition mehr stört, als an den anderen, ist genau das, was du sagst. Das System an sich ist super - aber das, was es in mir (und scheinbar auch bei anderen Spielern) auslöst, gefällt mir nicht so sehr. Mich hat interessiert, ob das anderen auch so geht.   
Titel: Re: D20 Auswirkungen auf Spielerverhalten
Beitrag von: Boba Fett am 13.03.2006 | 15:05
Und über was soll man dann noch reden?
Zum Beispiel, dass es nicht so schön ist, dass Rollenspiel (vor allem kommerzielle) nicht wirklich darauf hinweisen,
welche Art des Spiels sie unterstützen.
Klar macht es kommerziell gedacht Sinn, wenn sich ein Spiel so verkauft, als würde es alle Bedürfnisse befriedigen.
Immerhin will es sich verkaufen - die Leuts wollen ja von etwas leben.

Wenn wir aber mal von unserem illustren Kreis hier Abstand nehmen und schauen, wie Alrik-normal-Spieler das wahnimmt, stellen wir fest, dass er
sich vielleicht noch nicht mal bewusst ist, dass es verschiedene Spielarten gibt,
Rollenspiele im Setting differenziert, aber sonst wenig mehr,
kaum prgnostizieren kann, was ihmSpaß machen wird und was nicht,
wahrscheinlich nicht mal weiss, warum ihm etwas KEINEN Spaß gemacht hat.

Und das finde ich schlecht!
Im blödesten Fall hat er erstmal zig Euronen augegeben, und stellt dann fest, dass es irgendwie keinen Spaß macht.
Entweder lässt er es dann, und schon wieder ein Spieler weniger, oder
er kauft wieder ein und lässt sich wieder auf ein Glücksspiel ein.

Und dann wenn er eine Weile gespielt hat, wird er meinen, dass sei die einzige Art zu spielen.
Wenn ihm jemand eine andere Methode (oder system) vorschlägt, wird er erstmal blöd reagieren.
War seine Art zu spielen jetzt besser oder schlechter, oder falsch?
Also verbeisst er sich und basht andere Systeme und wehrt sich und was weiss ich.

Ein Großteil der Probleme werden dadurch erzeugt, dass es einfach nicht transparent gemacht wird, was ein Spiel leistet und was nicht. Aber das ist auch nichts, was man groß besprechen könnte.
Titel: Re: D20 Auswirkungen auf Spielerverhalten
Beitrag von: Boba Fett am 13.03.2006 | 15:09
Mich hat interessiert, ob das anderen auch so geht.   
In einem Wort: ja
Titel: Re: D20 Auswirkungen auf Spielerverhalten
Beitrag von: Teclador am 13.03.2006 | 15:16
Wenn wir aber mal von unserem illustren Kreis hier Abstand nehmen und schauen, wie Alrik-normal-Spieler das wahnimmt, stellen wir fest, dass er
sich vielleicht noch nicht mal bewusst ist, dass es verschiedene Spielarten gibt,
Rollenspiele im Setting differenziert, aber sonst wenig mehr,
kaum prgnostizieren kann, was ihmSpaß machen wird und was nicht,
wahrscheinlich nicht mal weiss, warum ihm etwas KEINEN Spaß gemacht hat.

[...]

Und dann wenn er eine Weile gespielt hat, wird er meinen, dass sei die einzige Art zu spielen.
Wenn ihm jemand eine andere Methode (oder system) vorschlägt, wird er erstmal blöd reagieren.
War seine Art zu spielen jetzt besser oder schlechter, oder falsch?
Also verbeisst er sich und basht andere Systeme und wehrt sich und was weiss ich.

Ein Großteil der Probleme werden dadurch erzeugt, dass es einfach nicht transparent gemacht wird, was ein Spiel leistet und was nicht.

Ich würde hingegen behaupten, dass solche Haltungen eher von einer grundlegenden Tendenz der Menschen hervorgerufen wird, sich stark mit "ihrem" System zu identifizieren, ihre Ansichten als begründet einzustufen, implizit ihre Erwartungen und Bedürfnisse in andere hineinzudeuten und sich einzubilden sie würden verstehen wie anderen Spieler ticken.

Ich bezweifle stark, dass so etwas durch Kapitel in Rollenspielenregelwerken behoben werden kann.
Aber eine Idee wäre es, das geb ich gerne zu.

Zitat
Aber das ist auch nichts, was man groß besprechen könnte.

Hm...erübrigt sich das besprechen dann nicht schon wieder?

Aber das wird OT.

@Eisenklopper: Wenn man es auf diese eine Frage herunterbricht: Ja
Titel: Re: D20 Auswirkungen auf Spielerverhalten
Beitrag von: Ein am 13.03.2006 | 16:00
Zitat
Zum Beispiel, dass es nicht so schön ist, dass Rollenspiel (vor allem kommerzielle) nicht wirklich darauf hinweisen, welche Art des Spiels sie unterstützen.

Ich finde WotC macht sehr deutlich, was D&D ist. Gerade in der US-Werbung. Demo@wizards.com (http://www.wizards.com/playdnd/playdnd.asp) Könnte es vielleicht nur einfach sein, dass deutsche Rollenspieler nicht WotC-konform spielen? ;)
Titel: Re: D20 Auswirkungen auf Spielerverhalten
Beitrag von: Kardinal Richelingo am 13.03.2006 | 16:06
Ich finde WotC macht sehr deutlich, was D&D ist. Gerade in der US-Werbung. Demo@wizards.com (http://www.wizards.com/playdnd/playdnd.asp) Könnte es vielleicht nur einfach sein, dass deutsche Rollenspieler nicht WotC-konform spielen? ;)

der Titel hier ist d20 Auswirkungen und nicht D&D Auswirkungen, oder ?
Titel: Re: D20 Auswirkungen auf Spielerverhalten
Beitrag von: Haukrinn am 13.03.2006 | 16:12
Ja, und das ist mal wieder so ein Problem. d20 ist ein viel zu weit gefaßter Begriff, schließlich ist d20 kein Universalsystem wie z.B. GURPS. Vielleicht sollte Steineklopper das mal einschränken...
Titel: Re: D20 Auswirkungen auf Spielerverhalten
Beitrag von: Ein am 13.03.2006 | 16:13
Jupp, Ingo, don`t blame me, blame the OGL. ;)
Titel: Re: D20 Auswirkungen auf Spielerverhalten
Beitrag von: Boba Fett am 13.03.2006 | 16:19
d20 ist ein viel zu weit gefaßter Begriff, schließlich ist d20 kein Universalsystem wie z.B. GURPS.
Naja, abgesehen davon, dass GURPS auch nicht universell ist, würde ich mal behaupten, dass d20 schon änliche "Universalität" besitzt, wie GURPS.
Und das von mir als d20-Allergiker. Ich geh mir sofort den Mund mit Seife auswaschen... ;)
Bis gleich...

So, wieder da. bäh! bäh! bäh! bäh! 8)

Also im Ernst: Durch 20 Modern und dergleichen und die OGL ist d20 schon ziemlich universell einsetzbar (sieht man gut an 'Mutants & Masterminds' [Ich muss es einfach erwähnen]).
Ähnlich wie GURPS, denn auch GURPS hat irgendwo Einschränkungen.
Aber wir sind weit weg vom Topic... (nur: interessiert es noch wen, wie weit wir vom Thema entfernt sind?)
Titel: Re: D20 Auswirkungen auf Spielerverhalten
Beitrag von: Mc666Beth am 13.03.2006 | 16:29
Nö!  >;D

Ja die Demo zeigt sehr deutlich wie man D&D zu spielen hat.  ;)
Titel: Re: D20 Auswirkungen auf Spielerverhalten
Beitrag von: Settembrini am 13.03.2006 | 16:49
Zitat
Könnte es vielleicht nur einfach sein, dass deutsche Rollenspieler nicht WotC-konform spielen?

In der Tat ist in den USA Gamist der default Spielstil und Leitungsstil. In Deutschland ist Narr der default Leitungsstil. Was die Spieler in Deutschland wirklich wollen, entzieht sich jeder Kenntnis. Meine Vermutung ist, viele würden lieber Gamist spielen.
Aber das ist nur Mutmaßung.
Titel: Re: D20 Auswirkungen auf Spielerverhalten
Beitrag von: Fredi der Elch am 13.03.2006 | 16:52
In Deutschland ist Narr der default Leitungsstil.
In welchem Deutschland lebst du denn? ??? In La-La-Deutschland? Also in dem Deutschland, das ich kenne ist Nar sicher nicht der Default-Leitstil.

Huch, OT. Neuer Thread?
Titel: Re: D20 Auswirkungen auf Spielerverhalten
Beitrag von: Haukrinn am 13.03.2006 | 16:53
In Deutschland ist Narr der default Leitungsstil.

Danke, endlich was zu lachen an diesem Montag... *ROFL*

Aber das ist nur Mutmaßung.

Na, was für'n Glück...  ;D
Titel: Re: D20 Auswirkungen auf Spielerverhalten
Beitrag von: Mc666Beth am 13.03.2006 | 16:58
Huch wie komme ich in die Signatur des Elchs?
Titel: Re: D20 Auswirkungen auf Spielerverhalten
Beitrag von: Haukrinn am 13.03.2006 | 16:59
Ist doch 'ne große Ehre, geelcht zu werden.  ;)
Viel beängstigender finde ich, daß Fredi's Signatur jetzt einen Satz enthält, in dem D&D vorkommt...  ;D
Titel: Re: D20 Auswirkungen auf Spielerverhalten
Beitrag von: Settembrini am 13.03.2006 | 17:15
Zitat
In welchem Deutschland lebst du denn? Huh In La-La-Deutschland? Also in dem Deutschland, dass ich kenne ist Nar sicher nicht der Default-Leitstil.

Ich sehe ein, daß das in einen ThreadHijack ausartet, diskutierten wir das hier. Mach einen neuen auf, dann rambohlen wir das aus...
Titel: Re: D20 Auswirkungen auf Spielerverhalten
Beitrag von: Fredi der Elch am 13.03.2006 | 17:44
Huch wie komme ich in die Signatur des Elchs?
Weil der Spruch mit der Pizza einfach GEIL war. ;D
Titel: Re: D20 Auswirkungen auf Spielerverhalten
Beitrag von: Azzu am 13.03.2006 | 18:50
Zum Beispiel, dass es nicht so schön ist, dass Rollenspiel (vor allem kommerzielle) nicht wirklich darauf hinweisen, welche Art des Spiels sie unterstützen.

D&D finde ich überdurchschnittlich ehrlich, was das angeht. Ein Buch mit 95% Regeln, die deutlich erkennbar mit Stufen und Klassen arbeiten. Keinem Setting abgesehen von den Standard-Rassen, den Standard-Rollenmodellen zu den Charakterklassen und einer Hand voll Göttern. Und einem deutlichen Bekenntnis zur Kampfsimulation mit Rasterkarte und Miniaturen.

Mir hat das Player's Handbook jedenfalls schon beim ersten Durchblättern gesagt: Ich bin nichts für dich!
Titel: Re: D20 Auswirkungen auf Spielerverhalten
Beitrag von: Arkam am 6.04.2006 | 22:26
Hallo zusammen,

ist es vielleicht Möglich das gerade bei D&D die Computerspieler zurückschlagen?
In einem Computerrollenspiel sind die Regeln absolut. Mit einem Stück Software kann ich nicht erfolgreich diskutieren aber es wird auch nie eine Regel zu meinen Ungunsten verändern oder gar eine Regel vergessen.
Wenn ich jetzt an einer P&P Runde teilnehme ist dieses regelfixierte spielen das was ich erwarte und eben auch gewohnt bin. Das ich jetzt plötzlich sehr viel Freiheiten habe sehen viele Leute eher als Nachteil - jetzt müssen sie entscheiden und das wird als Arbeit wahrgenommen.
Bei einem Computerrollenspiel kann ich normalerweise bei einem Mißerfolg den alten Spielstand laden und es noch Mal versuchen. Wenn es häufiger nicht klappt muß ich eben die nächste Stufe erreichen oder den besseren Gegenstand finden.
In einer P&P Runde kann es eben Ding geben die ich garnicht besiegen soll ohne das ich wie bei einem Computerrollenspiel daran gehindert werde. Das Ergebniss ist dann häufig das die Spieler Konsequenten in game bekommen die sie so nicht erwartet haben. Wenn mein P&P Charakter aber tod ist kann ich eben nicht den nächsten Spielstand laden sondern beginne mit dem nächsten Charakter.
Bei einem Computerrollenspiel hole ich mir eben Tips für einen optimalen Charakter oder gleich die Komplettlösung um bei Bedarf eben ganz locker und ohne Risiko spielen zu können.
In einer P&P Runde spiele ich meistens ohne Netz und doppeltem Boden. Wo ich bei einem Computerrollenspiel entweder einen Allrounder habe oder eine komplette Gruppe aufstelle muß ich mich beim P&P in eine Gruppe einfügen und dort möglichst eine Lücke ausfüllen.

Die starke Orientierung auf die Zukunft bei D&D liegt für mich daran das man eben nicht wie bei vielen Systemen schon am Anfang einen spezialisierten Charakter aufstellen kann der dann in seinem Spezialgebiet eben schon extrem gut ist. Statt dessen sind Attributssteigerungen, Skillhöhe, Kampffertigkeiten und Feats an die Stufe als Hauptkriterium gekoppelt. Wenn aber eine Prestigeklasse besondere Vorbedingungen hat so muß ich den Werdegang meines Charakters eben laut Regeln recht streng planen.

Generell erfordern Systeme die mit einer Vielzahl von Vorteilen arbeiten das man sich schon recht intensiv mit diesen beschäftigt wenn man einen Charakter haben möchte der im Rahmen der Regeln gute Werte hat. Sind die Vorteile jetzt noch von Attributen, anderen Vorteilen und Klassenfertigkeiten abhängig wird das ganze sehr komplex. Hier muß dann der Spielleiter festlegen wie komplex er es verkraftet. Das kann dann eben nur die einfache Basis sein oder eben die 100 bändige Komplettausgabe des Regelwerks inklusive der Regeln die in den verschiedenen Zeitschriften und Internetforen vorgestellt wurden.
Gerade die Wahl des passenden Vorteils kann dann eben auch schon Mal Charaktere in ihrem Spezialgebiet über das hinaus bringen was ihre Stufe eigentlich aussagt. Noch schwieriger ist es wenn der Spielleiter sich nicht klar zur gewünschten Komplexität äußert und die Spieler antürlich alle Vorteile einsammeln wollen.

Ich persönlich mag ja Systeme mit einem taktischen Einschlag. Denn so wird es mir ermöglicht Kampfsituationen durch Planung und Nachdenken abzukürzen oder gar zu vermeiden.

Gruß Jochen