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Pen & Paper - Rollenspiel => Pen & Paper - Allgemein => Thema gestartet von: Plansch-Ente am 7.06.2006 | 17:48

Titel: Analysieren wir das Rollenspiel zu sehr?
Beitrag von: Plansch-Ente am 7.06.2006 | 17:48
Ich bin jetzt schon einige Monate hier und ich habe einige Dinge bemerkt. Hier sind viele Leute, die mein Hobby teilen und mit denen es spaß macht zu diskutieren und Ideen auszuarbeiten. Ich habe unglaublich viel gelernt hier und dadurch ist auch so manche RPG Runde Interessanter geworden.

ABER:

Was mir aber auch aufgefallen ist, ist das viele Sachen mittlerweile mit Theorie und Analysen "kaputt geredet" werden. "Diese Art zu spielen behindert dieses System des Charakterdarstellens bla bla blubb..." oder "Die Regeln von XYZ muss man ändern, da sie unspielbar sind, wenn man das mal im Bezug zu Theorie ABC sieht..."

Erinnere ich mich nun zurück an die Anfänge des Rollenspiels merke ich, das man sich nicht viel aus solchen Theorien oder Analysen oder sonst etwas gemacht hat...man hat einfach gespielt...wenn einem etwas auf die Nerven ging wurde es rausgelassen, wenn einem etwas gefehlt hat, hat man sich schnell was ausgedacht...und gut wars...

Wie seht ihr das? Habt ihr euch darüber schonmal gedanken gemacht? Oder denkt ihr, das ich das ganze etwas zu eng sehe?

mfg
Noir, der mal wieder etwas an die Vergangenheit denkt...
Titel: Re: Analysieren wir das Rollenspiel zu sehr?
Beitrag von: Fredi der Elch am 7.06.2006 | 17:56
Nun "zu sehr" und "kaputt reden" implizieren ja negative Folgen des Analysierens und drüber Redens. Welche negativen Folgen wären das denn deiner Meinung nach? Wenn es keine geben sollte, wäre es auch nicht "zu sehr". :)
Titel: Re: Analysieren wir das Rollenspiel zu sehr?
Beitrag von: Kardinal Richelingo am 7.06.2006 | 18:01
ich kann das nur für mich beantworten, mich hat es genervt und war ein purer mindfuck, für mich ist also die Antwort "ja". Seitdem ich hier von Ergebnissen profitiere und mich aufs wesentliche konzentriere geht es mir viel besser mit unserem hobby. Aber ich bin allen dankbar die sich Gedanken machen und hier was entwickeln. Lasst mich teilhaben :)
Titel: Re: Analysieren wir das Rollenspiel zu sehr?
Beitrag von: Fredi der Elch am 7.06.2006 | 18:04
ich kann das nur für mich beantworten, mich hat es genervt und war ein purer mindfuck, für mich ist also die Antwort "ja". Seitdem ich hier von Ergebnissen profitiere und mich aufs wesentliche konzentriere geht es mir viel besser mit unserem hobby. Aber ich bin allen dankbar die sich Gedanken machen und hier was entwickeln. Lasst mich teilhaben :)
??? Hab ich das richtig verstanden: Du magst selber nicht analysieren, profitierst aber gerne von den Ergebnissen anderer? Wenn ja, wunderbar, wenn nicht: was meinst du dann?
Titel: Re: Analysieren wir das Rollenspiel zu sehr?
Beitrag von: Eisenklopper am 7.06.2006 | 18:08
Ich brauche das Geschwafel meißt nur, wenn ich keine Zeit zum spielen finde - ansonsten zocken wir wie immer in unserer D&D Runde und ich amüsiere mich meist königlich. Bessers Rollenspiel habe ich aktiv hier nicht gelernt, beschäftige mich aber sehr gerne mit allem was mit RPG zu tun hat nebenbei - so komme ich wenigstens ansatzweise dazu, mich mit Systemen auseinanderzusetzen, die ich niemals spielen werde.
Titel: Re: Analysieren wir das Rollenspiel zu sehr?
Beitrag von: Skele-Surtur am 7.06.2006 | 18:11
Ich denke schon das gelegentlich ein bisschen viel über Dinge geredet wird, die man eigentlich nur mal ausprobieren sollte. Gelegentlich würde vielleicht dem einen oder anderen (da nehm ich mich nicht raus) etwas mehr probierfreude und weniger Palaver gut tun. Aber ich kann nun mal nicht so oft spielen wie ich hier her kommen und mich austauschen kann.
Titel: Re: Analysieren wir das Rollenspiel zu sehr?
Beitrag von: Teclador am 7.06.2006 | 18:12
Hm so erstmal rundheraus:

Nein! Zuviel analysieren kann man nicht. ;)

Was aber passieren kann, ist dass man trotz des Vorsatzes, die Sache möglichst genau und objetiv zu betrachten sehr schnell auf den Holzweg gerät. Man versucht dann allzu schnell mit seinen Analysen Munition für die nächste Diskussion anzuhäufen, oder kümmert sich eben einfach nur um das was einem selbst wichtig und interessant erscheint.

Mir kommt es beispielsweise immer wieder so vor, als ob man es sich mit dem Begriff "Colour" irgendwie zu leicht macht. Alles was irgendwie für das Flair und eine bestimmte Atmosphäre am Tisch zuständig ist wird einfach in diese Schublade gelegt und damit hat sichs. Ich halte das für Vorschnell.

Auch bei anderen Sachen schlägt sehr oft einfach zu sehr die persönliche Vorliebe auf das durch was eigentlich eine möglichst objektive Bestandsaufnahme sein sollte.
Titel: Re: Analysieren wir das Rollenspiel zu sehr?
Beitrag von: Fredi der Elch am 7.06.2006 | 18:15
Ich denke schon das gelegentlich ein bisschen viel über Dinge geredet wird, die man eigentlich nur mal ausprobieren sollte. Gelegentlich würde vielleicht dem einen oder anderen (da nehm ich mich nicht raus) etwas mehr probierfreude und weniger Palaver gut tun.
Probieren geht über Analysieren? Ok, da stimme ich dir allerdings voll zu! :) Wenn das Spielen wegen des Redens vernachlässigt wird, dann ist das schlecht.
Titel: Re: Analysieren wir das Rollenspiel zu sehr?
Beitrag von: Thalamus Grondak am 7.06.2006 | 18:25
Was mir aber auch aufgefallen ist, ist das viele Sachen mittlerweile mit Theorie und Analysen "kaputt geredet" werden. "Diese Art zu spielen behindert dieses System des Charakterdarstellens bla bla blubb..." oder "Die Regeln von XYZ muss man ändern, da sie unspielbar sind, wenn man das mal im Bezug zu Theorie ABC sieht..."
Sehe ich auch so. Theorie kann was schönes sein, aber sie sollte nicht versuchen sich in die Praxis zu drängen, davon hat sie keine Ahnung.
Sprich:
Theorien können nützlich sein, vor allem weil man mit ihnen einen anderen Blickwinkel entwickelt. Aber wenn man anfängt irgendwas, was eigentlich immer Spaß gemacht hat, nicht mehr macht, weil irgendeine Theorie dagegen spricht, dann halte ich das eher für Kontroproduktiv.
Titel: Re: Analysieren wir das Rollenspiel zu sehr?
Beitrag von: Fredi der Elch am 7.06.2006 | 18:31
Aber wenn man anfängt irgendwas, was eigentlich immer Spaß gemacht hat, nicht mehr macht, weil irgendeine Theorie dagegen spricht
Echt, sowas kommt vor? Ganz ehrlich, das habe ich noch nie gehört bzw. es ist mir noch nie untergekommen. Hast du da mal konkrete Beispiele für?

(Noir, ich hoffe, das ist jetzt nicht OT. Falls doch, einfach bescheid sagen, ich mache einen neuen Thread auf.)
Titel: Re: Analysieren wir das Rollenspiel zu sehr?
Beitrag von: Plansch-Ente am 7.06.2006 | 18:33
@Fredi: Nö geht klar...hat ja schon noch was mit dem Thema an sich zu tun :)

Mein Antrieb diesen Thread zu eröffnen war im Grunde, das ich mir überlegt hab, das viele Leute sich einfach zuviele Gedanken über etwas machen, was im Grunde ein Selbstläufer ist. Ich habe bisher wenige Systeme gespielt die mich wirklich in dem behindert haben was ich spielen wollte...wenn etwas nicht gepasst hat, hat mans eben geändert...
Titel: Re: Analysieren wir das Rollenspiel zu sehr?
Beitrag von: Dr.Boomslang am 7.06.2006 | 18:34
@ Fredi
Du warst schneller. Das wollte ich auch grade sagen.
Titel: Re: Analysieren wir das Rollenspiel zu sehr?
Beitrag von: Ein am 7.06.2006 | 18:37
Naja, das Analysieren hilft herauszufinden, was einem stört, denn oft lässt es sich halt nicht nur mit einer kleinen Regeländerung beheben.
Titel: Re: Analysieren wir das Rollenspiel zu sehr?
Beitrag von: Plansch-Ente am 7.06.2006 | 18:39
@EIn:
Hast du da ein Beispiel für? Ich weiß ja nicht ob ich bisher einfach nur immer zufrieden genug war mit den Rollenspielsystemen die ich gespielt habe...aber ich hatte nie ein Problem das sich nicht mit einer kleinen Änderung beheben liess...
Titel: Re: Analysieren wir das Rollenspiel zu sehr?
Beitrag von: Minne am 7.06.2006 | 18:40
Ja! Meine ganze märchenrollenspiellandschaft wurde einfach von einem heer der androidenhaften rationalität platt gemacht! *snief*

Ne im ernst - ich find das schon gut, vieles verstehe ich nicht, bei anderem wiederum sehe ich den nutzen nicht, aber ich picke mir trotzdem gerne das heraus, was mir gefällt.

Aber das ändert irgendwie nix daran, dass Spielspass immernoch etwas sehr esotherisches ist... ;)

Titel: Re: Analysieren wir das Rollenspiel zu sehr?
Beitrag von: Fredi der Elch am 7.06.2006 | 18:40
Mein Antrieb diesen Thread zu eröffnen war im Grunde, das ich mir überlegt hab, das viele Leute sich einfach zuviele Gedanken über etwas machen, was im Grunde ein Selbstläufer ist.
Hat es dich denn bisher irgendwie behindert oder gestört, dass du über etwas nachgedacht hast? Also als konkretes Beispiel? Würde mich mal interessieren, weil mir das bisher nicht so gegangen ist. :)


@ Fredi
Du warst schneller. Das wollte ich auch grade sagen.
Unter uns: ich weiß, wo es sowas gibt. ;) Ok, "Theorie" würde ich das nicht nennen, aber dass jemand etwas nicht mehr tut, was ihm Spaß macht, weil es irgendwo steht... Tja, mal schauen, was Thalamus dazu sagt. Mein Bsp ist sicher nicht das, was er sich vorstellt. ;D
Titel: Re: Analysieren wir das Rollenspiel zu sehr?
Beitrag von: Mc666Beth am 7.06.2006 | 18:40
Jein.
Die Sachen, welche in der Forge durchgekaut werden sind in meinen Augen eher was für Entwickler und nicht für Spieler bzw Anwender. Und somit kann ich verstehen, wenn man manchmal in gewissen Threads als Spieler und Spielleiter eher die Augen verdreht und sich fragt: "Was soll das schon wieder?"
Für die meisten Gruppen reichen Robin D. Laws of good Gamemastering. Die Theorien der Forge sind zu speziell um sie wirklich sinnvoll auf den Spieltisch anwednden zu können, in meinen Augen zumindest.
Titel: Re: Analysieren wir das Rollenspiel zu sehr?
Beitrag von: Plansch-Ente am 7.06.2006 | 18:45
@Fredi: MICH persönlich beim Spielen hat es noch nicht gestört, das ist richtig...ich habe nur schon des öfteren einen Thread gelesen und mir dann einfach gedacht "Warum regt sich Person XYZ darüber so auf...mein Gott, es kann doch nicht so schwer sein Unbeliebten Punkt A so zu ändern das man damit klar kommt..."

Es sind halt schon so einige Diskussionen in kleine Streits ausgeartet über Themen die eigentlich recht simpel zu lösen sind...meiner Meinung nach...

Ich kann dir jetzt nichtmal ein genaues Beispiel nennen, weil das einfach zu häufig und nicht nur Speziell zu einem Thema auftaucht...
Titel: Re: Analysieren wir das Rollenspiel zu sehr?
Beitrag von: Joe Dizzy am 7.06.2006 | 19:00
Rollenspiele werden vor allem von den Leute kaputt geredet, die "Theorie" als etwas sehen, das getrennt vom Spiel steht.

Will heissen, von Leuten die der Theorie willens (ob für oder dagegen ist egal) und nicht des Spielens willen. Wer Theorie quatscht um besser, d.h. unterhaltsamer zu spielen, der kann sie auch nicht kaputtquatschen.

Titel: Re: Analysieren wir das Rollenspiel zu sehr?
Beitrag von: Maarzan am 7.06.2006 | 19:09
Überanalysieren würde ich das nicht nennen. Im Extremfall würden wir halt etwas Zeit damit vergeuden.

Das Problem mit der Theorie sehe ich darin, dass sie nicht nur dem Verständnis und der Verbesserung des Spiels dient, sondern häufig genug mit anderen Zielen betrieben wird, was eben diesen beiden Zwecken nicht unbedingt zu Gute kommt.
Genannt seien nur Munitionsversorgung für Systemkriege, Egopflege oder (Blend-)Manöver um Spieler einzufangen.
Titel: Re: Analysieren wir das Rollenspiel zu sehr?
Beitrag von: Dr.Boomslang am 7.06.2006 | 19:25
Genannt seien nur Munitionsversorgung für Systemkriege, Egopflege oder (Blend-)Manöver um Spieler einzufangen.
Komisch was immer für negative Seiten an der Theorie gesehen werden. Ich kann die garnicht so richtig nachvollziehen.
Wo wurde denn schonmal ein Systemkrieg auf Theoriebasis geführt? Da hätte ich doch dabei sein müssen. Das hätte ausnahmsweise vielleicht mal Sinn ergeben. Ansonsten ändert doch auch die Theorie nichts daran das D&D und DSA objektiv schlecht sind, also wo soll man da die Munition her nehmen? ;D
Wo werden denn mit Theorie Spieler eingefangen? So kontrovers wie das ganze ist müsste man doch genauso viele damit verschrecken wie gewinnen. Und außerdem, was wäre falsch daran Spieler zu werben?

Zur Egopflege kann man natürlich alles mögliche nutzen, und meistens ist das für andere nervig wenn es zu sehr in den Fordergrund rückt, ob nun das Rollenspiel-Theorie betroffen ist oder nur das Rollenspiel, oder ein Rollenspielforum. Das hat doch mit Theorie nicht viel zu tun. Nur dass die Theoretiker genervt sind wenn jemand zu viel Müll dazwischen labert, sonst sind es eben andere. Ich würde sogar sagen die Theorie hat weniger von diesen Leuten, weil die früher oder später aufgeben (es gibt natürlich auch hartnäckigere).
Titel: Re: Analysieren wir das Rollenspiel zu sehr?
Beitrag von: Wolf Sturmklinge am 7.06.2006 | 19:48
ABER:

Was mir aber auch aufgefallen ist, ist das viele Sachen mittlerweile mit Theorie und Analysen "kaputt geredet" werden. "Diese Art zu spielen behindert dieses System des Charakterdarstellens bla bla blubb..." oder "Die Regeln von XYZ muss man ändern, da sie unspielbar sind, wenn man das mal im Bezug zu Theorie ABC sieht..."
Ich sehe es ähnlich, nur das ich nicht der Meinung bin, daß es 'kaputt geredet' wird, ich tue es als 'Rollenspieler-Geschwafel' ab. Manchmal überlege ich sogar, ob die Leute nichts besseres zu tun haben, aber wer bin ich, der anderen Personen vorschreibt (wenn auch nur in Gedanken) wie sie ihre Zeit vertreiben.
Ich bin in zwei RPG-Foren unterwegs, dem DnD-Gate und hier im GroFaFo. Beide haben Ihre Extreme, die DnD-Gate'ler Ihre Regeln und hier eben das 'Rollenspiel-Geschwafel', daß liegt offensichtlich an den Usern, die das jeweilige Board besuchen.

Nichts desto trotz, finde ich alle 2 - 3 Tage in beiden Boards eine interessante Diskussion die ich gerne mitlese (Durch einige Stammgäste hier werden die meisten Fragen schon beantwortet, bevor ich alles gelesen habe).

Macht ruhig so weiter. Gruß,
Wolf
Titel: Re: Analysieren wir das Rollenspiel zu sehr?
Beitrag von: Maarzan am 7.06.2006 | 19:57
Die von mir aufgezählten Probleme sind auch keine eigentlichen Probleme derTheorie sondern unliebsame Begleiterscheinungen, die aber halt in den Threats landen und einem Betrachter Zweifel über die Nützlichkeit derselben aufkommen lassen.

Systemkriege über CA-Grenzen (oder vermeintliche CA-Grenzen) hinweg finden sicher einige Schlagworte (Die reichen dafür ja auch, der Unterbau würde ja nur verwirren)

Spieler einfangen/rekrutieren wäre an sich kein Problem, wenn die Theorie so genutzt würde, wie sie eben nützlich ist um die eigenen und die anderen Spielstrukturen zu erkennen und danach Kompatibilitäten oder Probleme zu erkennen.
Weil die Theorie aber gerade dazu recht nützlich ist, werden solche Werkzeuge dann entweder zu Tode relativiert oder falsch / missverständlich belabelt (Sei es Vampire als NAR und "alles ist Rollenspiel") , damit man eben dadurch keine Spieler verliert. Und so landet man dann am Ende doch in der "falschen" Runde.
Titel: Re: Analysieren wir das Rollenspiel zu sehr?
Beitrag von: Vale waan Takis am 7.06.2006 | 20:15
Mich hat das ganze auch ein Weilchen genervt, aber nun ist's mir relativ Wurst.
Ja, ich habe sgar schon (in manch seltenen Fällen) gesehen das bei all dieser theoretisiererei irgendwas echt tolles rausgekommen ist.
Also lass ich die Theoretiker theoretisieren und lasse mich nicht behelligen. Wenn mich dann doch mal was interessiert wirds ausprobiert und gut ists.

Warum sollte ich also irgendjeandem seine Theorie schlecht reden?

Alles in allem denke ich nicht das "wir" irgendetwas kaputt analysieren. Jedem sein Spaß, aber das ich mir von irgendwelchen theorien vorschreiben lassen würde wie was mit wem zu spielen ist, davon sind denke ich 99% der Spieler noch weit genug entfernt  ;)
Titel: Re: Analysieren wir das Rollenspiel zu sehr?
Beitrag von: Smendrik am 7.06.2006 | 20:20
Meiner Meinung "JA", denn ich kann kaum noch über mein Hobby reden ohne mich vorher stundenlang eingelesen zu haben ::)

Aber mir kommt vor es wäre in den letzten Monaten wieder ruhiger darum geworden...
Vielleicht check ich auch langsam mal was ihr euch da alles an den Kopf werft ;)
Titel: Re: Analysieren wir das Rollenspiel zu sehr?
Beitrag von: Arbo am 7.06.2006 | 20:35
Es wird nicht zu sehr analysiert, sondern eher zu viel Voodoo betrieben.
Titel: Re: Analysieren wir das Rollenspiel zu sehr?
Beitrag von: Dr.Boomslang am 7.06.2006 | 20:36
@ Maarzan
Ich denke ich verstehe was du meinst. Unangenehme Randerscheinungen gibt es durch die Theorie natürlich.

Wenn ich so drüber nachdenke fällt mir sogar etwas ein das man als Problem das durch Theorie verursacht wurde ansehen kann.
Genauso wie in der Wissenschaften werden manche Ideen und Verfahrensweisen populär, was nicht schlecht ist, es ist ja letztlich sogar vielleicht ein Ziel der Theorie. Doch oft führt das dazu dass Leute meinen sie müssten sich diese populären Dinge zu eigen machen, ohne sie aber ausreichend verstanden zu haben. Am schlimmsten ist es dann wenn sie darauf bestehen dass ihre "Meinung" dann genauso zu gelten habe, nur weil man sich einen Anschein von Theorie gibt.
Überall liest man Begriffe wie CA, GNS, SIS, Immersion usw. doch nicht immer soll damit etwas klar gemacht werden, sondern oft soll einfach der Anschein erzeugt werden man sei auch einer von diesen Theoretikern, weil die ja grade hip sind und einfach immer Recht haben.
Das kommt mir manchmal so vor wie die Sache zwischen der Evolutionstheorie und Intelligent Design, nur das es hier dann thematisches Spiel gegen Immersion heißt.

Ich werfe das niemandem persönlich vor. Die Gefahr das Theorie aber zu einem "besseren Argument" verkommt, mit dem einfach alter Schrott aufgewertet werden soll sehe ich schon.
Titel: Re: Analysieren wir das Rollenspiel zu sehr?
Beitrag von: Urias am 7.06.2006 | 20:44
Ich stimm hier mal Wolf vollkommen zu. Ich halte das für verschwendete Zeit und versteh nicht wieso man über ein Hobby so philosophieren soll/kann/will/muss. Kommt doch auch keiner drauf so übermäßig theoretische Diskussionen übers Stricken ins Leben zu rufen. Ich versteh auch nicht was neuerdings an alt-eingesessenen Systemen so schlecht ist dass man ne "Stripped-Version" rausbringen soll. Irgendwie empfind ich Leutz die sowas machen als Menschen vom Typ "wir wollen anders sein" (nix gegen euch Leutz). Ihr seit für mich irgendwie die 3-Welt Laden Kunden des Rollenspiels.
Der Goblin mit einem Trefferwürfel ist nach einem Schlag tot, das ist das wichtigste! Was er dabei gedacht hat und wie sich sein Tod auf meinen Char auswirkt ist mir wurscht! *gg*
Kurz gesagt: Ihr nehmt das alles viel zu ernst
Raziel 

Titel: Re: Analysieren wir das Rollenspiel zu sehr?
Beitrag von: Teclador am 7.06.2006 | 20:45
Das kommt mir manchmal so vor wie die Sache zwischen der Evolutionstheorie und Intelligent Design, nur das es hier dann thematisches Spiel gegen Immersion heißt.

Kannst du mir bitte erklären was du mit diesem Vergleich genau meinst?

Hat er noch einen andere Sinn, außer zu werten und mal wieder auf "die unerleuchteten Idioten,die noch so töricht sind Immersion zu mögen" verbal einzuprügeln?

Immersion ist also kein Spielstil/ keine Vorliebe die von deiner abweicht, sondern "alter Schrott"?    :q
Titel: Re: Analysieren wir das Rollenspiel zu sehr?
Beitrag von: Minne am 7.06.2006 | 20:48
Ich glaube er zielte weniger darauf ab, die Immersion abzuwerten, als eine kritik an leuten zu üben, die über dinge diskutieren von denen sie höchstends (wenn überhaupt) halbwissen haben, wie bei der als beispiel erwähnten diskussion um die evolution. Die begriffe benutzen, ohne sich vorher damit eingehend beschäftigt zu haben.
Titel: Re: Analysieren wir das Rollenspiel zu sehr?
Beitrag von: Catweazle am 7.06.2006 | 21:19
Ich will mal auf die Grundfrage zurückgehen: analysieren wir das Rollenspiel zu sehr?
Ich nicht. Eher vielleicht zu wenig. Also analysieren WIR das Rollenspiel schon mal nicht zu sehr.

--> Neue Frage: analysieren manche das Rollenspiel zu sehr? Ich wüsste nicht, wie man etwas zu sehr analysieren soll. Es schadet ja keinem. Es kann nur nützen. Ergo: niemeand analysiert das Rollenspiel zu sehr.

Schadhaft fand ich nur die Attitüde mancher selbsternannter Analysten. Das ist aber kein Problem der Analyse an und für sich. Das ist ein menschliches Problem. Aber selbst das war ein subjektiver Eindruck meinerseits und wurde von anderen ja auch ganz anders wahrgenommen.

Daher meine klare Antwort:

Nö!
Titel: Re: Analysieren wir das Rollenspiel zu sehr?
Beitrag von: Dr.Boomslang am 7.06.2006 | 21:45
@ Teclador
Das war eine scherzhafte Übertreibung. Ich schreibe das nicht immer überall dran.
Allerdings sehe ich schon die Tendenz auch bei der Diskussion um Immersion, einfach ein tolles Wort herzunehmen um damit irgenwas aufzuwerten. Tolle Wörter sind zwar auch Teil der Theorie, aber das heißt eben nicht das überall wo tolle Wörter sind auch Theorie dahinter steht.
Damit will ich jetzt nicht Immersion abwerten oder was damit im Einzelnen gemeint sein kann, die Diskussion gehört woanders hin. Es geht nur darum wie man über solche Dinge diskutiert.

Mit dem Bezug zu Evolution gegen Intelligent Design meinte ich die zweifelhafte Methode einfach den selben Mist wie immer zu behaupten, aber im Gewand der "Gegner", damit man diese mit "eigenen Mitteln" schlagen kann, weil sie ja dann drauf eingehen müssen. Ansätze dazu sehe ich auch manchmal in Punkto Rollenspiel und Theorie, aber vielleicht täusche ich mich.
Titel: Re: Analysieren wir das Rollenspiel zu sehr?
Beitrag von: Thalamus Grondak am 8.06.2006 | 00:05
Echt, sowas kommt vor? Ganz ehrlich, das habe ich noch nie gehört bzw. es ist mir noch nie untergekommen. Hast du da mal konkrete Beispiele für?
Hmm Ok.
Ehrlich gesagt muss ich selbst erstmal etwas Nachdenken, wie ich zu dieser These komme. Als ich das geschrieben habe, war das eher so eine Eingebung, die ich als gegeben hingenommen habe.
Die kommt wahrscheinlich daher, weil ich in diesem Forum schon mehr als einmal gelesen habe, das Spieler ihren Spielstil massiv geändert haben, nachdem sie sich mit RPG-Theorie beschftigt haben, und dann auch plötzlich Probleme auftreten, die (jedenfalls scheinbar) vorher nicht da waren. Das Populärste Bsp. dafür ist der "Ödistan"-Thread vom MoZ.
Da passiert es schnell, das man einen bestimmten Spielstil hernimmt, und an diesem wegen eines misslungenen Abends bestimmte Fehler feststellt. Jetzt gibt es eine Theorie, die dir sagt "Klar, das das spielen auf diese Weise keinen Spaß macht, das ist nämlich so, weil die Methoden der Spielweise für´n Ar*** sind"
Wenn man diese Analyse mit dem ergebnis des mißlungenen Spielabends vergleicht hat die Theorie sogar recht, und dann ist man schnell versucht, die gesamte spielweise abzulehnen, weil man das negativbeispiel mit der Theorie ja nun an der Spielweise festmachen kann.

Bsp:
Illusionismus:
Jahrelang spielt man gerne und mit freude Illusionistisch. Ab und zu kommt es mal zu einem echt üblen Spielabend, zb. weil der SL Hardcore Railroading anwendet. Jetzt sagen mir einige Theorien, das Illusionismus und Railroading ursächlich zusammenhängen, und noch tiefergehende Theorien sagen einem dann auch, das diese Techniken negativ sind. Und da wir alle beinflußbar sind, kann es vorkommen, das diejenigen die es eigentlich garnicht gerne haben sich "Täuschen" zu lassen, plötzlich eine Abneigung gegen Illusionismus entwickeln, die nciht darin begründet liegt, das der Spielstil langweilig geworden ist, sondern das man .... sagen wir "zuviel gesehen hat".

Das ist zumindest der Eindruck den ich hin und wieder habe.

Ein weiterer negativer Aspekt der Theorisierung ist der Anspruch der Wissenschaftlichkeit, der immer mehr durchscheint.
So wird es von einigen als schlecht empfunden, wenn jemand der keine Ahnung von der Theorie hat Worte wie Immersion benutzt um einfache Sachverhalte zu erklären. Aufgrund seines Wissenschaftlichen Anspruchs versuchen diese Theorien einige Worte zu pachten, und so ruft man, selbst wenn man unwissenschaftlich und lax argumentieren will, ganz schnell die Theoretiker auf den Plan, die einem sagen, das man die Worte falsch verwendet. Dies unterdrückt lockere Diskussionen über Spielstile.
Ich will ja garnicht bezweifeln, das die Theoretiker erst so brauchbare Begriffe wie Immersion in die Gemeinsprache des Rollenspielers eingebracht hat, aber im Prinzip ersetzen viele User ihr altes "In den Charakter hineinversetzen" einfach mit Immersion, weils das kürzere und prägnantere Wort ist. Hier hat man schnell mal das Gefühl, das Diskusionen dadurch absterben, das er einigen Beteiligten einfach zu Tief in die Theorie rutscht.

PS. Das soll alles kein Vorwurf gegen irgendwelche Theoretiker sein, ich habe versucht es so neutral wie möglich auszudrücken. Das ist einfach die Situation wie sie sich mir darstellt.
Titel: Re: Analysieren wir das Rollenspiel zu sehr?
Beitrag von: Dash Bannon am 8.06.2006 | 00:27
mmh so nen Thread gabs schonmal glaube ich..egal alles was gesagt wird wurde schonmal gesagt ;)

und ich sage auch Nein wir analysieren nicht zuviel, auch wenn ich das ganze vielleicht etwas naiver im Sinne von 'darüber nachdenken' verstehe (ja ist möglicherweise nicht die richtige Definition von Analyse, egal jetzt).

und darüber nachgedacht habe ich seit bestehen des Theoriechannels viel und ich denke meine Ansprüche ans Rollenspiel haben sich auch geändert (ich würde sogar sagen ich hab jetzt höhere Ansprüche ;) )

Wems nicht passt, der darf doch so spielen wir er/sie spielen möchte, die Hauptsache ist ja nach wie vor das es Spaß macht, oder?
Titel: Re: Analysieren wir das Rollenspiel zu sehr?
Beitrag von: Merlin Emrys am 8.06.2006 | 04:44
Was mir aber auch aufgefallen ist, ist das viele Sachen mittlerweile mit Theorie und Analysen "kaputt geredet" werden. 

Ich wuerde sagen: Nein - aber, weil das, was hier stattfindet, den Namen "Analyse" in den seltensten Faellen verdient (wobei ausdruecklich darauf hinzuweisen ist, dass es hoechst bemerkenswerte Ausnahmen gibt!). Zumindest, wenn man Analyse im Kontext von "Theorie" mit einem Minimalanspruch in Sachen Wissenschaftlichkeit verbindet. Eine wissenschaftliche Analyse, ob es sich nun um eine deskriptive Analyse oder eine Strukturanlayse handelt, muss zumindest folgende Minimalanforderungen erfuellen:
- Ausrichtung auf Erkenntniszuwachs
- Klarheit
- Sachlichkeit
- Interpretationslosigkeit

Ueber die Frage nach der Ausrichtung auf Erkenntniszuwachs haben sich andere schon geaeussert; siehe also oben.

Klarheit herrscht schon im Bereich der verwendeten Begriffe nicht, einer unentbehrlichen Grundlage jeder Beschaeftigung, die einen auch nur ansatzweise wissenschaftlichen Anspruch erheben moechte. - Hierzu ist anzumerken, dass es keineswegs notwendig ist, endgueltige oder unumstrittene Definitionen zu gebrauchen, solange die verwendete Definition eindeutig erkennbar ist. Man kann durchaus sagen, dass man den Begriff "x" "nach der Definition von NN" verwendet, am besten unter Angabe einer Stelle zum Nachschlagen, oder ihm fuer den gegebenen Zusammenhang eine eigene Defintion zuzuweisen. Gerade fuer Bereiche, in denen noch um die Grundlagen gerungen wird, ist jedoch die begriffliche Eindeutigkeit fuer den aktuellen Zusammenhang essentiell!

In den Punkt "Sachlichkeit" gehoeren beispielsweise die Vorurteilsfreiheit (nicht jedoch Kontextlosigkeit!), aber auch Sachkenntnis. Dabei muss allerdings beachtet werden, dass Sachkenntnis mehr bedeutet als "etwas schonmal getan haben". Es gibt Leute, die haben 100 Jahre lang fast alles, was sie sich in den Mund gesteckt haben, auch biochemisch aufschluesseln koennen - ohne jede Ahnung von Biochemie, ja sogar ohne zu ahnen, dass es so etwas wie "Biochemie" jemals geben wuerde :-) . Sachkenntnis ist "Kenntnis ueber etwas", d.h. es wird eine "Position von aussen" eingenommen. Der gesamte Bereich praktischer Erfahrung gehoert zwar notwendigerweise dazu, aber als Objekt der Betrachtung, nicht als "Eigenschaft" des Betrachtenden.

Interpretationslosigkeit wird leicht uebersehen und ist oftmals auch der am schwersten zu erfuellende Teil, ist aber von einiger Bedeutung. Eine Interpretation, die bereits im Bereich der Analyse ansetzt, fuehrt zu einer Verfaelschung der Analyse und macht die gesamten weiteren Bemuehungen wertlos. Auch eine Analyse von Interpretationen muss ihrerseits zunaechst ohne eine solche auskommen, will sie sich nicht von Anfang an verrennen.

Eine Analyse, die sich an den genannten Punkten orientiert, und die daraus resultierende Theorie werden selten etwas "kaputtreden". Die strikte Beachtung beispielsweise des Herauslassens von persoenlich gefaerbten, ich sage mal umgangssprachlich, "Seitenhieben", eine saubere Arbeit im Bereich von Eingrenzung und Anwendungsbeschraenkung und, auch wenn das nur sekundaer hineingehoert, gegenseitigem Respekt verhindern, dass die Addressaten und Leser mit bestimmten Begriffen oder Phaenomenen zuallererst negative Assoziationen haben. Wenn vermittelt wird: "'X' ist etwas, wovon Du keine Ahnung hast / worauf Du Dich nicht verstehst / was absolut wichtig ist und Dir vollstaendig abgeht", wird der Begriff 'X' und das, was sich damit verbindet, beim Adressaten aller Wahrscheinlichkeit nach negativ konnotiert. Und wenn im Rollenspiel (als dem aktuellen Spiel der Gruppe) dann etwas auftaucht, was den Forenleser daran erinnert, wird sein Spielspass von dem konnotierten Schmerz empfindlich getroffen. Insofern bin ich ganz dankbar, dass die wenigsten meiner Mitspieler das GroFaFo kennen: Sie haben alle die schlechten und bitteren Assoziationen nicht und koennen schmerzfrei und unverkrampft spielen.

Allerdings: Auch die wertfreieste und beste Analyse und Theorie koennen am falschen Ort oder zur falschen Zeit etwas zerstoeren. "Das schoenste Gedicht wird einem verdorben, wenn es im Deutschunterricht drankommt.", ist wohl nicht nur meine eigene Erfahrung gewesen. Es gibt ein Vergnuegen an etwas, fuer das jede Form der Analyse wie ein Basiliskenblick wirkt: Versteinernd, toedlich. Wenn ich mich an einem Sonnenuntergang freue, ist ein Physiker, der mit wellenlaengenabhaengiger Lichtbrechung, Teilchendichte in der Atmosphaere und dergleichen ankommt, nichts als stoerend.

Nur: Ist dies Forum ein Ort, um den "Sonnenuntergang des Rollenspiels" zu bewundern, oder eher ein Treffpunkt, der sich mit der "Physik des Rollenspiels" befasst? Oder kann es beides sein?
Titel: Re: Analysieren wir das Rollenspiel zu sehr?
Beitrag von: Jazznow am 8.06.2006 | 08:24
Ich halte das für verschwendete Zeit und versteh nicht wieso man über ein Hobby so philosophieren soll/kann/will/muss. Kommt doch auch keiner drauf so übermäßig theoretische Diskussionen übers Stricken ins Leben zu rufen. Ich versteh auch nicht was neuerdings an alt-eingesessenen Systemen so schlecht ist dass man ne "Stripped-Version" rausbringen soll. Irgendwie empfind ich Leutz die sowas machen als Menschen vom Typ "wir wollen anders sein" (nix gegen euch Leutz). Ihr seit für mich irgendwie die 3-Welt Laden Kunden des Rollenspiels.
Der Goblin mit einem Trefferwürfel ist nach einem Schlag tot, das ist das wichtigste! Was er dabei gedacht hat und wie sich sein Tod auf meinen Char auswirkt ist mir wurscht! *gg*
Kurz gesagt: Ihr nehmt das alles viel zu ernst

Jawoll, 100% Agree
Ich denke das manche Leute das analysieren und theorisieren nur noch um ihrer selbst betreiben und nicht um irgendeinen praktischen Zwecke zu erfüllen. Das ist mir hier im Forum schon öfter sauer aufgestoßen.

Dazu noch die Grundeinstellung "Alles was alt ist, ist sch***! Was neu ist muss auch innovativ sein!"

Und wenn dann auch noch jeder dritte Thread spätestens auf der zweiten Seite so sehr in ein rumgehampele mit irgendwelchen selbsterfundenen oder abgekupferten Fremd/Fachwörtern versaut wird, so dass man der Sache nur noch folgen kann, wenn man auch regelmäßig den Theorie Channel liest und versteht...

Dann läuft irgendwas falsch!

Und das ist der Grund warum ich mich inzwischen meistens raushalte.
Ich habe einfach keinen Bock mir erst in ellenlangen Abhandlungen zu verpacken was "Immersion" oder "GNS" oder was auch immer ist, nur um mitreden zu können.
Und sobald ich das nicht tue merken die Theorie-Freaks das und fangen an noch hochgestochener rumzublubbern.

In diesem Sinne: NIE WIEDER THEORIE!

Gruß
Jazz

P.S. Sorry, wenns an manchen Stellen bisschen barsch rüberkommt. Ist noch früh und ich kann michnoch nicht diplomatischer ausdrücken ;)
Nehmts mir nicht übel
Titel: Re: Analysieren wir das Rollenspiel zu sehr?
Beitrag von: Wawoozle am 8.06.2006 | 08:26
mmh so nen Thread gabs schonmal glaube ich..egal alles was gesagt wird wurde schonmal gesagt ;)

Mehrfach sogar :)
Ich kann mich vage dran erinnern mich mal über das Thema mit Fredi gefetzt zu haben, aber das is nun auch schon Jahre her  :korvin: :)

Wird zuviel "analysiert" und "theoretisiert" (sind ja eigentlich zwei verschiedene Dinge) ? Nein...
Solange dabei Spiele wie DitV, PtA, Inspectres, Pool und Co rauskommen bitte weitertheoretisieren :)

Man sieht doch auch an den Systemen unserer GFF-Challenge das die Theorie sehr wohl auch in die Praxis einfliesst.
Es entwickelt sich also was, es gibt veränderungen abseits des RPG-Mainstreams und das find ich gut.

*seufz* Und das von mir... :D

@Fredi
Eigentlich wollten wir doch mal wieder streiten...
Titel: Re: Analysieren wir das Rollenspiel zu sehr?
Beitrag von: Kardinal Richelingo am 8.06.2006 | 08:27
??? Hab ich das richtig verstanden: Du magst selber nicht analysieren, profitierst aber gerne von den Ergebnissen anderer? Wenn ja, wunderbar, wenn nicht: was meinst du dann?

genau das, ich schau mir an was ihr macht und hol mir raus was mir gefällt. Eine Zeit lang war es mir deutlich zuviel weil Analyse einfach auch den Spielspass kaputt machen kann. Wie eben auch ein gutes Buch oder eine Blume nicht mehr schön ist, wenn man sie zerpflückt.
Titel: Re: Analysieren wir das Rollenspiel zu sehr?
Beitrag von: Preacher am 8.06.2006 | 08:46
genau das, ich schau mir an was ihr macht und hol mir raus was mir gefällt. Eine Zeit lang war es mir deutlich zuviel weil Analyse einfach auch den Spielspass kaputt machen kann. Wie eben auch ein gutes Buch oder eine Blume nicht mehr schön ist, wenn man sie zerpflückt.

Und genau das ist die Einstellung, die sich die Theorie-Basher mal zu eigen machen sollten. Niemand muss analysieren. Niemand wird gezwungen, sich mit Theorie zu beschäftigen. Um zu spielen braucht man das auch ums Verrecken nicht. Ich brauch auch keinen Abschluss von der Filmhochschule, um ins Kino zu gehen, einen Doktor in Theatierwissenschaften um mir ein Stück anzusehen oder Literaturwissenschaften um ein Buch zu lesen.

ABER:
Film-, Theater- und Literaturwissenschaften KÖNNEN Autoren/Regisseuren dabei helfen, "bessere" Bücher/Filme/Theaterstücke zu produzieren - was mir als Konsument eindeutig zugute kommt.
Geht mit Rollenspieltheorie genauso: Niemand braucht es, um zu spielen - aber das Ergebnis sind manchmal wirklich interessante und coole Spiele (PtA, Polaris, DitV, Inspectres wurden ja schon genannt) - und das ist doch ein Profit für den Kunden.

Für mich persönlich: Ich beschäftige mich ganz am Rande mit Theorie (sprich: Ich lese die "Vermi erklärt"-Threads und schau bei anderen Diskussionan ab und an mal rein). Ich theoretisiere nicht selbst, ich versuche auch nicht, neue Erkenntnisse über das RPG an sich zu gewinnen - aber ich betrachte mein Spiel und für mich persönlich kann ich sagen: Durch die Beschäftigung mit der Theorie kann ich sehr viel deutlicher identifizieren, weshalb mir eine bestimmte Runde Spaß gemacht hat oder weshalb nicht. Und wenn ich es erstmal identifiziert habe, dann kann ich auch die Elemente stärker betonen, die mir Spaß machen und die anderen wegfallen lassen.

Das macht mich nicht zu einem "besseren" Spieler oder SL - das soll hier bitte niemand reininterpretieren.

Ich weiß nicht, wie es anderen geht - aber MEIN Spielspaß hat sich im Schnitt erhöht, seitdem ich mir ein paar Grundbegriffe an Theorie angeeignet und ein wenig über mein Spiel nachgedacht habe.
Titel: Re: Analysieren wir das Rollenspiel zu sehr?
Beitrag von: Kardinal Richelingo am 8.06.2006 | 08:59

Ich weiß nicht, wie es anderen geht - aber MEIN Spielspaß hat sich im Schnitt erhöht, seitdem ich mir ein paar Grundbegriffe an Theorie angeeignet und ein wenig über mein Spiel nachgedacht habe.

absolut, es sind gute Ideen draus erwachsen. Wenn es zum Selbstzweck wird kriege ich zur Zeit die Kurve und schaue mir die threads nicht mehr an, wenn was neues kommt ziehe ich auch wieder was für mich daraus.
Titel: Re: Analysieren wir das Rollenspiel zu sehr?
Beitrag von: Fredi der Elch am 8.06.2006 | 09:06
Thalamus,
du bleibst weiterhin im abstrakten und verallgemeinernden Bereich. Du sagst „Es kann ja vorkommen, dass… Jahrelang hat man Spaß an Illusionismus, dann kommt die Theorie daher und plötzlich macht es einem keinen Spaß mehr.“ Aber wo ist die Person, der so was mal passiert ist? Wo ist das konkrete Beispiel? Ich will den Rollenspieler sehen, der sich hier im Forum hinstellt und sagt: „Ja, ich mochte Illusionismus furchtbar gerne, bis zu dem Tag, wo ich der Theorie begegnet bin, und seitdem mag ich es aufgrund der Theorie überhaupt nicht mehr. Curse you, Theorie!!! *reck die Arme zu Himmel*“

Ich bleibe bei meiner Meinung: diese Fälle gibt es nicht! Es gibt eine ganz andere Art von Fällen, die du vielleicht für die Fälle hältst, die du hier beschreibst.

Es gibt IMO durchaus Leute, die beim RPG Dinge tun, die ihnen keinen Spaß machen, weil das irgendwo steht. Es gibt Leute, die gerne würfeln und kämpfen und Abenteuer erleben. Und dann kommt eine Beschreibung daher, wie man „gutes“ Rollenspiel zu machen habe. Und darin wird gegen Rollplaying gewettert und Role-playing und ausufernde Charakterdarstellung zwangsverordnet werden. Oder es wird verordnet, dass nur der SL die Story beeinflusst und nur die Spieler ihre Charaktere. Oder was weiß ich denn.

Und weil die armen Leser natürlich keine schlechten Rollenspieler sein wollen, machen sie das, was ihnen in den Texten vorgeschrieben wird. Sie lassen das sein, was ihnen eigentlich Spaß macht und verfolgen verzweifelt das Ziel des „guten Rollenspiels“, obwohl es ihnen keinen Spaß macht, immer in der Hoffnung, es würde ihnen schon noch Spaß machen, wenn sie es nur richtig machen würden. Und so spielen diese Leute immer mit einer gewissen Unzufriedenheit, weil sie ja das, was ihnen Spaß macht, nicht machen dürfen (ohne schlechte Rollenspieler zu sein).

Und dann kommt die Forge daher (oder vielleicht eine andere Theorie, was weiß ich) und sagt: „Hey, du darfst spielen wie du willst, so lange es dir Spaß macht. Würfel so oft du magst, spiel deinen Charakter so wenig aus, wie du magst. Der SL ist auch nur ein Spieler. Beeinflusst die Story zusammen, wenn ihr mögt.“ Und sie gibt den Leuten einen Satz von Begriffen, um Rollenspiel zu beschreiben. Und plötzlich fällt es den Leuten wie Schuppen von den Augen: sie verstehen jetzt, warum sie die ganze Zeit unzufrieden waren. Und sie haben die Worte, das auszudrücken und sich gegen das Diktat des „guten Rollenspiels“ zu wehren.

Was du also erlebst ist folgendes: Leute, die mit der Theorie in Kontakt kommen, beschweren sich über ihren früheren Spielstil. Aber unzufrieden waren die Leute schon vorher (aus anderen Gründen). Die Theorie gibt ihnen nur die Möglichkeit zu erkennen, womit sie unzufrieden sind, und dies auch auszudrücken. Und darüber hinaus sind doch einige (nicht alle) Leute mit Hilfe der Theorie (oder daraus entwickelter Spiele), nachdem sie dann erkannt hatten, was sie eigentlich wollen, mit den neuen Spielstil glücklich geworden.

Und die Fälle gibt es in größeren Mengen.
Titel: Re: Analysieren wir das Rollenspiel zu sehr?
Beitrag von: Ein am 8.06.2006 | 09:18
@Noir
Beispiele, sind Sachen wo es wirklich an das Erkennen der eigenen Spielbedürfnisse geht. Ich weiß halt auch nur durch die Theorie, dass mir zB Immersion ziemlich schnurps ist. Ohne die Analyse meines Spiels wäre ich wohl nie zu diesem Schluss gekommen. Hinzukommt dann halt auch noch, dass dank der Theorie neue interessante Dinge entwickelt werden, die in den meisten Fällen zumindest einen Blick wert sind.

@Thalamus
Also ich sehe das eher auch äußerst skeptisch, was da von dir gibst. Meiner Meinung legen Leute gepflegte Konzepte nur nieder, wenn sie bisher ein Problem damit hatten und es einfach nur nicht wussten.
Titel: Re: Analysieren wir das Rollenspiel zu sehr?
Beitrag von: Monkey McPants am 8.06.2006 | 09:24
@Thalamus
Also ich sehe das eher auch äußerst skeptisch, was da von dir gibst. Meiner Meinung legen Leute gepflegte Konzepte nur nieder, wenn sie bisher ein Problem damit hatten und es einfach nur nicht wussten.
Oder zugeben wollten/durften.

M
Titel: Re: Analysieren wir das Rollenspiel zu sehr?
Beitrag von: Thalamus Grondak am 8.06.2006 | 09:41
Was du also erlebst ist folgendes: Leute, die mit der Theorie in Kontakt kommen, beschweren sich über ihren früheren Spielstil. Aber unzufrieden waren die Leute schon vorher (aus anderen Gründen). Die Theorie gibt ihnen nur die Möglichkeit zu erkennen, womit sie unzufrieden sind, und dies auch auszudrücken. Und darüber hinaus sind doch einige (nicht alle) Leute mit Hilfe der Theorie (oder daraus entwickelter Spiele), nachdem sie dann erkannt hatten, was sie eigentlich wollen, mit den neuen Spielstil glücklich geworden.

Und die Fälle gibt es in größeren Mengen.
Ohne Zweifel.
Aber die andere Seite scheint einfach oft mit durch. Es gibt kein konkretes Beispiel bei dem ich dir sagen kann "Karl Josef hat seinen Spielspaß aufgegeben", es ist wie gesagt etwas das sich mir so als gesammteindruck darstellt.
Das die Forgetheorien Wertenden Charakter haben mag wohl kaum noch einer bezweifeln, und da kommt eben mein Bsp. ins Spiel.
Ich habe nun wirklich keine Lust das Forum nach Quotes zu durchsuchen, die etwa lauten wie "Seid ich die Forge kenne genügt mir dieses Spiel nichtmehr", aber ich weiß das es sie gibt.
Ich bezweifle garnicht, das es Punkte gab, die den "Umsteigern" tatsächlich keinen Spaß gemacht haben. Aber ich denke es wird dann häufig eine Spielweise verdammt, wegen bestimmter Methoden, die eben anfällig für "Mißbrauch" sind, die aber richtig angewandt durchaus Spaß machen.

Also ich sehe das eher auch äußerst skeptisch, was da von dir gibst. Meiner Meinung legen Leute gepflegte Konzepte nur nieder, wenn sie bisher ein Problem damit hatten und es einfach nur nicht wussten.
Mein Problem ist, das Sie manchmal ein ganzes Konzept niederlegen, weil ihnen ein Aspekt nicht gefällt, und weil die Theorie ihnen sagt, das ein Spiel konsistent sein muss, ist es plötzlich nichtmehr möglich einfach mal eine Regel zu biegen.
Die Hauptskepsis die ich den Theorien entgegenbringe ist das "Play by the rules" Statement, da das einfach meinen Grundsätzlichen RPG-Erfahrungen genau entgegenspricht.

Und bevor jemand es anmerkt: Ja, das ist alles nur mein Eindruck und hat keinen Anspruch auf Allgemeingültigkeit
Titel: Re: Analysieren wir das Rollenspiel zu sehr?
Beitrag von: Monkey McPants am 8.06.2006 | 09:53
Hmm, also meine Erfahrungen gehen in eine andere Richtung und der einzige Zusammenhang in dem ich "Seit ich die Theorie kenne genügt mir X nicht mehr" bisher gelesen hab war bei Postern die bisher nur bedingt Spaß hatten und etwas gefunden haben das ihnen mehr Spaß macht. Und dad kann ja wohl nichts schlechtes sein.

User die durch die Theorie etwas aufgegeben haben das ihnen Spaß macht und stattdessen etwas machen das ihnen keinen Spaß macht hab ich bisher keine erlebt.

M
Titel: Re: Analysieren wir das Rollenspiel zu sehr?
Beitrag von: Skele-Surtur am 8.06.2006 | 11:33
Hmm, also meine Erfahrungen gehen in eine andere Richtung und der einzige Zusammenhang in dem ich "Seit ich die Theorie kenne genügt mir X nicht mehr" bisher gelesen hab war bei Postern die bisher nur bedingt Spaß hatten und etwas gefunden haben das ihnen mehr Spaß macht. Und dad kann ja wohl nichts schlechtes sein.

User die durch die Theorie etwas aufgegeben haben das ihnen Spaß macht und stattdessen etwas machen das ihnen keinen Spaß macht hab ich bisher keine erlebt.

M
Dem würde ich so nicht widersprechen wollen, nur denke ich das im Verlauf einer Diskussion Dinge aufkommen, die man vorher nicht beachtet hat und es garnicht wert sind großartig beachtet zu werden. Das führt dann irgendwann mal dazu, dass man nur noch diskutiert um zu diskutieren... :q
So'n Beispiel wär 'ne Diskussion die ich mal in Real geführt hatte. So'n Typ ist irgendwie drauf gekommen, dass ihm d8er besser gefallen als d10er und plötzlich waren zwei Stunden rum, eh wir gerafft haben, wie verdammt überflüssig die ganze Diskussion eigentlich war... sowas passiert halt in Foren auch, nur das es sich dann nicht um Stunden sonder Tage der Diskussion handelt.
Titel: Re: Analysieren wir das Rollenspiel zu sehr?
Beitrag von: Fredi der Elch am 8.06.2006 | 12:23
Thalamus,
du hast einen „Gesamteindruck“, Du „denkst“, du „weißt, dass es etwas gibt, findest es aber gerade nicht“… Kurz: du hast einfach Vorurteile, die nicht durch Fakten gestützt sind. Du magst Theorie nicht und hast deswegen komische Vorurteile über sie. Das ist alles ein reines Bauchgefühl und damit keine geeignete Grundlage für eine Diskussion darüber, ob Theorie oder Analyse des Rollenspiels schädliche Auswirkungen haben kann. Es ist einfach heiße Luft!

Monkey hat völlig Recht:
User die durch die Theorie etwas aufgegeben haben das ihnen Spaß macht und stattdessen etwas machen das ihnen keinen Spaß macht hab ich bisher keine erlebt.
Du findest deswegen kein konkretes Beispiel dafür, weil es solche Fälle nicht gibt. Es gibt sie einfach nicht. Du spinnst dir da was zusammen, um Pseudo-Argumente gegen Theorie im Allgemeinen zu haben. Aber dein Bauchgefühl macht es nicht wahrer. Es gibt niemanden, der durch Theorie etwas aufgegeben hätte, was ihm Spaß macht und der nun etwas anderes macht, was ihm keinen Spaß macht. Gibt es einfach nicht.


Surtur,
über Quatsch diskutieren ist aber kein Phänomen der Rollenspieltheorie oder –Analyse. Wie du selber sagst: so was passiert auch RL. Und in Internetforen ist es der überwiegende Teil der Kommunikation.. ;)
Titel: Re: Analysieren wir das Rollenspiel zu sehr?
Beitrag von: Skele-Surtur am 8.06.2006 | 12:44
Jojo, das schon, aber hin und wieder verrennt man sich halt, was nich sein müßte. Das is eigentlich meine Kernaussage und grad bei RPG fällt es mir halt auf.
Es gibt so Leute, die über Dinge theoretisieren, deren faktische Bedeutung sich mir auch nach langem und gründlichen Abwägen aller Argumente nicht zu erschließen vermag. Aber eigentlich isses mir ziemlich Pappe. Man muss sich ja nicht an Diskussionen beteiligen, die einen nicht interessieren.
Titel: Re: Analysieren wir das Rollenspiel zu sehr?
Beitrag von: Thalamus Grondak am 8.06.2006 | 12:45
Thalamus,
du hast einen „Gesamteindruck“, Du „denkst“, du „weißt, dass es etwas gibt, findest es aber gerade nicht“… Kurz: du hast einfach Vorurteile, die nicht durch Fakten gestützt sind. Du magst Theorie nicht und hast deswegen komische Vorurteile über sie. Das ist alles ein reines Bauchgefühl und damit keine geeignete Grundlage für eine Diskussion darüber, ob Theorie oder Analyse des Rollenspiels schädliche Auswirkungen haben kann. Es ist einfach heiße Luft!
Tja, ungefähr soviel Heiße Luft wie du hier Produzierst, nur schreibe ich wenigstens dabei, das es ein Eindruck, und nichts weiter ist.
Wenn du dich darüber aufregen möchtest, bitte es sei dir gegönnt.

Übrigens lieferst du mir gerade wiedermal ein wudnerbares Bsp. für meine Zweitgenannte These, das durch die Verwissenschaftlichung durch die Theorien versucht wird jede lockere Diskussion im Keim zu ersticken, indem dem jeweils anderen ständig Vorgeworfen wird, er solle doch erstmal Beweise liefern.
Das hat durchaus einen Einfluß auf die art wie über Spielstile diskutiert wird, und das wiederum hat auch einen Einfluß darauf wie bestimmte Spielstile aufgenommen werden.
Titel: Re: Analysieren wir das Rollenspiel zu sehr?
Beitrag von: Dash Bannon am 8.06.2006 | 12:49
Fredi, Thalamus...bitte kommt beide ein wenig runter, okay? Gegenseitige Anfeindungen führen zu nichts. Back to topic!
Titel: Re: Analysieren wir das Rollenspiel zu sehr?
Beitrag von: Fredi der Elch am 8.06.2006 | 12:53
Tja, ungefähr soviel Heiße Luft wie du hier Produzierst, nur schreibe ich wenigstens dabei, das es ein Eindruck, und nichts weiter ist.
Wenn du dich darüber aufregen möchtest, bitte es sei dir gegönnt.
Ich denke wir können uns darauf einigen: Ich kann für meinen Eindruck konkrete Beispiele und Fakten bringen. Du kannst für deinen Eindruck (auch auf mehrmalige Nachfrage) keine konkreten Beispiele oder Fakten bringen. Welchen Eindrücken oder Argumenten man nun mehr Gewicht bemessen will, muss jeder Leser für sich selbst entscheiden.
Titel: Re: Analysieren wir das Rollenspiel zu sehr?
Beitrag von: Thalamus Grondak am 8.06.2006 | 13:10
Ich denke wir können uns darauf einigen: Ich kann für meinen Eindruck konkrete Beispiele und Fakten bringen. Du kannst für deinen Eindruck (auch auf mehrmalige Nachfrage) keine konkreten Beispiele oder Fakten bringen.
Das können wir gerne festhalten wenn du dich dann besser fühlst, aber das hab ich ja eigentlich auch schon geschrieben
Das ist zumindest der Eindruck den ich hin und wieder habe.
....
 Das ist einfach die Situation wie sie sich mir darstellt.
Von daher verstehe ich dich nicht so ganz.
Und ich spekuliere weiter:
Wenn man in den Beiträgen zwischen den Zeilen liest, dann stellt man schon fest, das es ein latentes "classicbashing" in Verbindung mit den Theorien gibt. Und wenn ein Mensch etwas 100 mal liest, dann hält er es irgendwann für richtig. Und wenn er 100 mal liest, das er beim klassischen Spiel ja eigentlich nur der Erfüllungsgehilfe des SL ist, der ihn durch eine vorgefertigte Story prügelt, dann setzt sich das fest, und ein Umstand der nie problematisch war, wird plötzlich fokusiert.
Dabei wird natürlich tunlichst verschwiegen, das eine abkehr vom klassichen Weg auch andere Dinge in Mitleidenschaft zieht.
Titel: Re: Analysieren wir das Rollenspiel zu sehr?
Beitrag von: Dash Bannon am 8.06.2006 | 13:12
so Thread wieder offen
Titel: Re: Analysieren wir das Rollenspiel zu sehr?
Beitrag von: Boba Fett am 8.06.2006 | 15:05
Wir analysieren nicht zu viel.
Aber wir werten viel zu viel!
Und wir werten zu oft und zu schnell negativ.
Und wir fühlen uns selbst zu oft und zu schnell persönlich durch die Wertung eines anderen abgewertet.

Und genau das verursacht Probleme.
Titel: Re: Analysieren wir das Rollenspiel zu sehr?
Beitrag von: Munchkin am 8.06.2006 | 15:23
JA!

Folgende Antwort ist NICHT für Personen unter 18 Jahren geeignet
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)
Titel: Re: Analysieren wir das Rollenspiel zu sehr?
Beitrag von: grasi am 8.06.2006 | 15:37
Auch von meiner Seite ein klares: JA.  ;D
Ich spiele jetzt auch schon ein paar Jährchen (fragt nicht!) und ich habe mir ehrlich gesagt noch nie wirklich darüber Gedanken gemacht, wie ich spiele. Zumindest nicht in dem Maße und der Qualität, wie es hier betrieben wird. Wichtig ist, dass es meinen Jungs und mir Spaß macht, alles andere ist belanglose Theorie.

Meine 50 cts

gruß - nemo
 
Titel: Re: Analysieren wir das Rollenspiel zu sehr?
Beitrag von: Lord Verminaard am 8.06.2006 | 15:56
Zitat
man hat einfach gespielt...wenn einem etwas auf die Nerven ging wurde es rausgelassen, wenn einem etwas gefehlt hat, hat man sich schnell was ausgedacht...und gut wars...

Was heißt in diesem Zusammenhang „gut war’s“? Heißt das, alles war super, oder heißt das, es ging halt einigermaßen?

Ich beschreibe viele meiner früheren Rollenspielrunden heute so: „Ich hatte trotz des Systems Spaß.“ D.h. das System hat meinen Spaß nur geringfügig geschmälert, von Ausnahmefällen abgesehen. Heute jedoch habe ich, dank des besagten Analysierens, Systeme, die meinen Spaß nicht nur nicht schmälern, sondern ihn sogar erhöhen.

Dass es immer Berufsmissversteher und Sportdiskutierer gibt, die aus einer sinnvollen Analyse eine sinnlose Rechthaberei machen, ist ein anderes Thema... ::)
Titel: Re: Analysieren wir das Rollenspiel zu sehr?
Beitrag von: Wolf Sturmklinge am 8.06.2006 | 16:34
Jede Äußerung wird in einem Quotewar wieder und wieder zerpfügt, dem Kombatanten die mangelnde geistige Reife unterstellt oder man unterstellt ihm gleich totale Inkompetenz.

Auch wenn ich manchmal...meistens...immer flappsige Antworten gebe, versuche ich niemanden zu beleidigen. Einige Threads mit erstklassischen Fragestellungen werden spätestens auf Seite 2 oder 3 derart unsachlich, daß man nur noch den Kopf schütteln kann.

Jaja ich weiß ich bin gebannt und böse...so ist halt der Munchkin
3, 2, 1, weg isser...(-;

Es ist für dieses Forum zwar ein wenig überzogen, aber ich muß Munchkin beipflichten. Zumindest ist das auch ein Grund, weshalb ich diese Diskussionen nicht nachvollziehen kann.
Titel: Re: Analysieren wir das Rollenspiel zu sehr?
Beitrag von: DrTemp am 9.06.2006 | 08:30
[...]
Wenn man in den Beiträgen zwischen den Zeilen liest, dann stellt man schon fest, das es ein latentes "classicbashing" in Verbindung mit den Theorien gibt. Und wenn ein Mensch etwas 100 mal liest, dann hält er es irgendwann für richtig. Und wenn er 100 mal liest, das er beim klassischen Spiel ja eigentlich nur der Erfüllungsgehilfe des SL ist, der ihn durch eine vorgefertigte Story prügelt, dann setzt sich das fest, und ein Umstand der nie problematisch war, wird plötzlich fokusiert.
Dabei wird natürlich tunlichst verschwiegen, das eine abkehr vom klassichen Weg auch andere Dinge in Mitleidenschaft zieht.

Allerdings. Mein Eindruck ist, dass konsistente Ereignisabläufe, also beispielsweise Kampagnen mit richtigen Arcs, bei Cheftheoretikern total aus der Mode gekommen sind. Tatsächlich scheinen die meisten "Indy-Rollenspiele" für one-shots gedacht zu sein (weil man ja bei langen Kampagnen viel zuviel Zeit mit Spielen und weniger mit Analysieren verbringt?).

Ich bin auch der Auffassung, dass man deutlich zuviel analysieren kann. Auf einem der zahllosen Usertreffen der Newsgroup de.rec.spiele.rpg.misc (wo eine zeitlang das Über-Analysieren auch groß in Mode war) fiel mir auf, dass Leute, die sich (durchaus zu recht) als total unterschiedliche Spielertypen klassifizierten, wunderbar zusammen spielen konnten - was sie aufgrund ihrer theoretischen Differenzen vorher so nie vermutet hätten! Das war ein klassischer Fall von "Wald vor lauter Bäumen nicht gesehen". Besser wäre es wohl, statt zu analy- zu synthetisieren, also nicht das Trennende zu untersuchen, sondern das Verbindende.

Natürlich kann man es auf der anderen Seite auch untertreiben: Wenn auf jede Frage, jede Diskussion zum Thema Rollenspiel die Antwort "das kommt darauf an, was ihr spielen wollt" die einzig zulässige wird, verliert schliesslich jede Diskussion ihren Sinn, und was sollen wir dann mit unserer Zeit anfangen?  >;D
Titel: Re: Analysieren wir das Rollenspiel zu sehr?
Beitrag von: Dom am 9.06.2006 | 08:55
Ich bin auch der Auffassung, dass man deutlich zuviel analysieren kann. Auf einem der zahllosen Usertreffen der Newsgroup de.rec.spiele.rpg.misc (wo eine zeitlang das Über-Analysieren auch groß in Mode war) fiel mir auf, dass Leute, die sich (durchaus zu recht) als total unterschiedliche Spielertypen klassifizierten, wunderbar zusammen spielen konnten - was sie aufgrund ihrer theoretischen Differenzen vorher so nie vermutet hätten! Das war ein klassischer Fall von "Wald vor lauter Bäumen nicht gesehen".

Ich würde eher sagen: Klassischer Fall von verfehlter Analyse. Nicht auf die Spieler, auf die Gruppe kommt es an.  >;D  (Aber das ist jetzt eher offtopic-CA-Voodoo)

Was man daran sieht: Analysen ohne konkretes Spiel bringen nix - jede theoretische Idee muss mit praktischen Beispielen untermauert werden. In diesem Sinne wird nicht zu viel analysiert sondern nur zu wenig gespielt!

Dom
Titel: Re: Analysieren wir das Rollenspiel zu sehr?
Beitrag von: Haukrinn am 9.06.2006 | 09:02
Was man daran sieht: Analysen ohne konkretes Spiel bringen nix - jede theoretische Idee muss mit praktischen Beispielen untermauert werden. In diesem Sinne wird nicht zu viel analysiert sondern nur zu wenig gespielt!

Gespielt wird ja reichlich. Solange die "Theorie" aber eben diese Spiele nicht analysiert, sondern munter herum ins Blaue theoretisiert, sehe ich da keine Chance auf Änderung. Insbesondere sehe ich keine Chance dafür, daß dieses Gedankenkonstrukt tatsächlich mal zu einer Theorie wird.
Titel: Re: Analysieren wir das Rollenspiel zu sehr?
Beitrag von: Dom am 9.06.2006 | 09:07
Haukrinn, du hast Recht. Der Zusammenhang Analyse-Spielen fehlt in meiner obigen Aussage.

Dom
Titel: Re: Analysieren wir das Rollenspiel zu sehr?
Beitrag von: Fredi der Elch am 9.06.2006 | 09:32
Gespielt wird ja reichlich. Solange die "Theorie" aber eben diese Spiele nicht analysiert, sondern munter herum ins Blaue theoretisiert, sehe ich da keine Chance auf Änderung.
Ich weiß nicht, aber mein Spielstil wird ziemlich viel untersucht. ;D Ich spiele, poste darüber im Diary (und zwar mit Bezug auf die Spieler!), rede darüber mit anderen, denke nach und komme so persönlich weiter.

Wer also meint, dass sein Stil nicht genug Beachtung in Analysen findet, der sollte wohl selber mal was dagegen tun. Ich werde nämlich bestimmt kein Manifest mit dem Titel "Was an Immersion so toll ist" aufmachen (weil ich davon keine Ahnung habe). Also Haukrinn: Nicht Nörgeln, selber machen. :)

Und wer meint, dass sein Stil gar keine Analyse braucht... ja, was beschwert der sich eigentlich?  ???
Titel: Re: Analysieren wir das Rollenspiel zu sehr?
Beitrag von: DrTemp am 9.06.2006 | 09:37
[...]
Wer also meint, dass sein Stil nicht genug Beachtung in Analysen findet, der sollte wohl selber mal was dagegen tun. [...]

Das ist doch genau der Punkt: "Sein Stil" enthält bereits eine Annahme, die besagt, dass die Unterscheidung verschiedener Spielstile tatsächliche Relevanz für das Spiel habe.
Titel: Re: Analysieren wir das Rollenspiel zu sehr?
Beitrag von: Lord Verminaard am 9.06.2006 | 09:42
Ja. :)
Titel: Re: Analysieren wir das Rollenspiel zu sehr?
Beitrag von: Fredi der Elch am 9.06.2006 | 09:53
Ich hätte vielleicht schreiben sollen: Meinen momentan bevorzugten Spielstil. Es ist nicht der einzige Stil, den ich spielen kann (und mag). Ich kann sehr viele Stile spielen. Ich kann mit einer Menge an Stilen Spaß haben. Nur bevorzuge ich im Moment einen davon (und das kann in 2 Jahren natürlich schon wieder anders sein - ich kann nicht in die Zukunft sehen). Und deswegen befasse ich mich mit dem Stil, der mir im Moment am meisten Spaß macht.

Wenn jetzt also jemand an einem anderen Stil (im Moment oder wie auch immer) mehr Spaß hat, dann soll er sich nicht bei mir beschweren, dass ich ihm nicht seinen Lieblingsstil analysiere. Hallo? Ich mache das hier zum Spaß! Also spiele ich, was mir am meisten Spaß macht, schreibe über das, was mir am meisten Spaß macht und denke über das nach, was mir am meisten Spaß macht. Das soll jetzt nicht heißen, dass ich nicht auch an Erkenntnissen über andere Stile interessiert wäre. Aber ich werde dort sicher keine Pionierarbeit leisten (Wie gesagt: in 2 Jahren... wer weiß)
Titel: Re: Analysieren wir das Rollenspiel zu sehr?
Beitrag von: Purzel am 9.06.2006 | 09:58
Aber hallo! Ich hatte diverse Gruppen, die aufgrund unvereinbarer Stile recht stressig waren, einmal ist sogar ein Spieler deswegen aus der Gruppe geflogen. Ich weiss, dass es diese unterschiedlichen, spielrelevanten Stile gibt, ich habe sie am eigenen Leib zu spüren bekommen.
Titel: Re: Analysieren wir das Rollenspiel zu sehr?
Beitrag von: Thalamus Grondak am 9.06.2006 | 10:03
Wer also meint, dass sein Stil nicht genug Beachtung in Analysen findet, der sollte wohl selber mal was dagegen tun. Ich werde nämlich bestimmt kein Manifest mit dem Titel "Was an Immersion so toll ist" aufmachen (weil ich davon keine Ahnung habe). Also Haukrinn: Nicht Nörgeln, selber machen. :)
Ich glaube nicht, das Haukrinn das meint.
Es geht wohl eher darum, das durchaus Aussagen über z.B. Immersionistischen Spielstil gemacht werden, diese aber oft in Grauen Erinnerungen an Dunkle Tage des NeandertalerRPGs begründet liegen, und diese in Bezug zu gänzlich anderen Spielweisen gesetzt werden, die weder Theoretisch noch praktisch zusammenpassen.
Titel: Re: Analysieren wir das Rollenspiel zu sehr?
Beitrag von: Roland am 9.06.2006 | 10:25
Ich glaube nicht, das Haukrinn das meint.
Es geht wohl eher darum, das durchaus Aussagen über z.B. Immersionistischen Spielstil gemacht werden, diese aber oft in Grauen Erinnerungen an Dunkle Tage des NeandertalerRPGs begründet liegen,

Na da könntest Du doch als glühender Verfechter des Immersionsspiels Aufklärung betreiben.

und diese in Bezug zu gänzlich anderen Spielweisen gesetzt werden, die weder Theoretisch noch praktisch zusammenpassen.

Was meinst Du damit?
Titel: Re: Analysieren wir das Rollenspiel zu sehr?
Beitrag von: Ein am 9.06.2006 | 10:28
Ich weiß nicht Thalamus. Du wirfst hier Theorie und den (recht bekannten) Geschmack gewisser Theoretiker durcheinander.
Titel: Re: Analysieren wir das Rollenspiel zu sehr?
Beitrag von: Thalamus Grondak am 9.06.2006 | 10:36
Na da könntest Du doch als glühender Verfechter des Immersionsspiels Aufklärung betreiben.
Das habe ich glaube ich schon des öfteren gemacht. gerade die IMHO wichtigste Immersive Methode, den Illusionismus habe ich schon öfter versucht in meinem Blickwinkel darzustellen. Brauchbare definition von Illusionismus (http://tanelorn.net/index.php/topic,22064.0.html)
Ich weiß nicht Thalamus. Du wirfst hier Theorie und den (recht bekannten) Geschmack gewisser Theoretiker durcheinander.
Da könnte was dran sein, aber es lässt sich halt nicht immer einwandfrei trennen.
Was meinst Du damit?
Ich meine damit, das häufig Probleme aus dem klassischen Spiel genommen werden, und als "Lösungen" DAG-Techniken geliefert werden.
Frei nach dem Motto :
"Der Kakao ist mir zu Süß, kann man da nicht was gegen tun?
- Klar, ess doch einfach ´ne Zitrone"
Titel: Re: Analysieren wir das Rollenspiel zu sehr?
Beitrag von: Fredi der Elch am 9.06.2006 | 10:45
Kleiner Tipp an Thalamus (und irgendwie OT): Wenn du über Immersion reden willst, solltest du vielleicht mit einer brauchbaren Definition von Immersion anfangen und nicht mit Illusionismus. (denn zu Illusionismus kann ich wieder mitreden, der hat erst einmal wenig mit Immersion zu tun)
Titel: Re: Analysieren wir das Rollenspiel zu sehr?
Beitrag von: DrTemp am 9.06.2006 | 10:46
Aber hallo! Ich hatte diverse Gruppen, die aufgrund unvereinbarer Stile recht stressig waren, einmal ist sogar ein Spieler deswegen aus der Gruppe geflogen. Ich weiss, dass es diese unterschiedlichen, spielrelevanten Stile gibt, ich habe sie am eigenen Leib zu spüren bekommen.

Ich nicht. Ich weiss aber, dass es Menschen gibt, die einfach nicht gut zusammenpassen. Das braucht man aber nicht theoretisch über das Spiel zu erklären versuchen, denn dahinter stecken einfach menschliche Persönlichkeiten.
Titel: Re: Analysieren wir das Rollenspiel zu sehr?
Beitrag von: Crazee am 9.06.2006 | 10:48
Ok, ich bin ein schlechter Rollenspieler. Ich denke nicht über meinen Spielstil nach, obwohl: Ih bin Casualgamer *sein Schild hochhält*

Ich mache RP mit ein paar Freunden, wir haben Spaß und ich bin ehrlich gesagt zu faul, mir Gedanken zu machen, ob es besser sein könnte. Um Stitch zu zitieren:

"Es ist mein Rollenspiel. Es ist nicht groß und es ist vielleicht kaputt, aber es ist gut."
Titel: Re: Analysieren wir das Rollenspiel zu sehr?
Beitrag von: Purzel am 9.06.2006 | 10:49
Ich denke es ist nötig, dass wir die Immersion-Technik beispielsweise mal wertungsfrei auseinandernehmen, um festzustellen, was sie leistet, wo ihre Schwächen sind, wozu sie gut eingesetzt werden kann. Damit wir aber nen guten Ansatz bekommen, brauchen wir auch Beispiele (Spielberichte, Stilbeschreibungen) von immersionslastigen Spielweisen. Sprich: Posting zu dem Thema in Theorie-Channel machen :P
Titel: Re: Analysieren wir das Rollenspiel zu sehr?
Beitrag von: Thalamus Grondak am 9.06.2006 | 11:02
Kleiner Tipp an Thalamus (und irgendwie OT): Wenn du über Immersion reden willst, solltest du vielleicht mit einer brauchbaren Definition von Immersion anfangen und nicht mit Illusionismus. (denn zu Illusionismus kann ich wieder mitreden, der hat erst einmal wenig mit Immersion zu tun)
In meinen Diversen Threads zu Illusionismus sollte eigentlich rüberkommen, das es für mich eine Grundlegende Technik des klassischen Immersiven RPGs ist.
Deshalb liegt mir immer eine nicht negativ belastete Beschreibung von Illusionismus am Herzen. Für mich ist Illusionismus die Basis des ganzen.
Immersion als solches braucht doch nicht mehr wirklich definiert werden, oder?
Wenn doch will ich das gerne machen.
Titel: Re: Analysieren wir das Rollenspiel zu sehr?
Beitrag von: Fredi der Elch am 9.06.2006 | 11:08
Immersion als solches braucht doch nicht mehr wirklich definiert werden, oder?
Das dachte ich auch mal. Aber Bitpicker (und auch MoZ) hat mich eines besseren belehrt. Wir brauchen dringend eine Definition von Immersion! (und du wirst schon sehen, dass die Probleme dann schon massiv losgehen werden)
Titel: Re: Analysieren wir das Rollenspiel zu sehr?
Beitrag von: Thalamus Grondak am 9.06.2006 | 11:15
Das dachte ich auch mal. Aber Bitpicker (und auch MoZ) hat mich eines besseren belehrt. Wir brauchen dringend eine Definition von Immersion! (und du wirst schon sehen, dass die Probleme dann schon massiv losgehen werden)
Na, dann werd ichs einfach mal versuchen.
Legt schonmal die Steine bereit...
Titel: Re: Analysieren wir das Rollenspiel zu sehr?
Beitrag von: DrTemp am 9.06.2006 | 11:23
[...]Wir brauchen dringend eine Definition von Immersion! [...]

Zu welchem Zweck?
Titel: Re: Analysieren wir das Rollenspiel zu sehr?
Beitrag von: Purzel am 9.06.2006 | 11:23
Ich nicht. Ich weiss aber, dass es Menschen gibt, die einfach nicht gut zusammenpassen.

In den Erfahrungen, die ich gemacht habe, passierte folgendes: Gruppe A (AD&D) und Gruppe B (D&D3) bestanden zum grossen Teil denselben Spielern (3 Spieler, die sowohl in Gruppe A als auch B spielten). Aus Gruppe B besuchte ein Spieler, mit dem die 3 anderen keine Probleme hatten, die Gruppe A. Persönlich gab es keine Apathien zwischen Spieler 4 und dem Gastspieler. Die entwickelten sich erst, weil gewisse Details ihrer Stile nicht zusammenpassten:

Beiden Spieler besetzten die Nische des Gruppen-Tanks: Kämpfer-Charaktere. Doch der eine spielte sehr taktisch und umsichtig, der andere eher spontan und hau-drauf. Ich merkte schnell, wie dieser Gast-Spieler und der vierte im Bunde aus Gruppe A sich zunächst um Regelauslegungen rieben (Gruppe A war mehr larifari und hausregeliger eben aufgrund der Präferenzen von Spieler 4). Und spätestens, als Spieler 4 anfing das Wettbewerb-Machen unter den Charakteren des Gast-Spielers (welches in Gruppe B gang und gebe war) persönlich nahm und nicht gelassen darauf einging, fing es an äusserst ungemütlich in der Gruppe zu werden. Die Gruppe hielt 6 Abende zusammen.

Seitdem ist für mich klar: es gibt Stile, die fürs Spiel relevant sind, und sich nicht miteinander vertragen. Vor allem aber muss man eine Gruppe über ein paar Abende beobachten: ich denke, ein paar Leute mit unterschiedlichen Vorstellungen zu Rollenspiel für einen One-Shot auf einen Con zusammenzubringen, wird meistens gut gehen. Die fauligen, madigen Abgründe in der Unterschiedlichkeiten der Stile treten erst nach ein paar Runden zusammen zu Tage.

Ohne Analyse und Theorie wär ich nicht dahinter gestiegen, wieso zwei meiner besten Freunde sich so gefetzt haben.
Titel: Re: Analysieren wir das Rollenspiel zu sehr?
Beitrag von: Purzel am 9.06.2006 | 11:25
Zu welchem Zweck?

Damit man darüber gemeinsam (und nicht aneinander vorbei) reden kann. Dazu braucht man als Grundlage eine Definition.
Titel: Re: Analysieren wir das Rollenspiel zu sehr?
Beitrag von: DrTemp am 9.06.2006 | 11:28
In den Erfahrungen, die ich gemacht habe, passierte folgendes: Gruppe A (AD&D) und Gruppe B (D&D3) bestanden zum grossen Teil denselben Spielern (3 Spieler, die sowohl in Gruppe A als auch B spielten). Aus Gruppe B besuchte ein Spieler, mit dem die 3 anderen keine Probleme hatten, die Gruppe A. Persönlich gab es keine Apathien zwischen Spieler 4 und dem Gastspieler. Die entwickelten sich erst, weil gewisse Details ihrer Stile nicht zusammenpassten:

Beiden Spieler besetzten die Nische des Gruppen-Tanks: Kämpfer-Charaktere. Doch der eine spielte sehr taktisch und umsichtig, der andere eher spontan und hau-drauf. Ich merkte schnell, wie dieser Gast-Spieler und der vierte im Bunde aus Gruppe A sich zunächst um Regelauslegungen rieben (Gruppe A war mehr larifari und hausregeliger eben aufgrund der Präferenzen von Spieler 4). Und spätestens, als Spieler 4 anfing das Wettbewerb-Machen unter den Charakteren des Gast-Spielers (welches in Gruppe B gang und gebe war) persönlich nahm und nicht gelassen darauf einging, fing es an äusserst ungemütlich in der Gruppe zu werden. Die Gruppe hielt 6 Abende zusammen.
[...]

Du beschreibst keine "Spielstile", sondern persönliche Differenzen. Das Problem zwischen den beiden wäre auch aufgetreten, wenn sie zusammen Fussball gespielt hätten. Mit "Spielstilen" hat das gar nichts zu tun, sondern mit ihren Persönlichkeiten.

Denk mal drüber nach.
Titel: Re: Analysieren wir das Rollenspiel zu sehr?
Beitrag von: DrTemp am 9.06.2006 | 11:29
Damit man darüber gemeinsam (und nicht aneinander vorbei) reden kann. [...]

Wozu? Nur, weil das Spass macht?

Die These, die hier im Raum steht, ist, dass es zu mehr nicht tauge. ;)
Titel: Re: Analysieren wir das Rollenspiel zu sehr?
Beitrag von: Thalamus Grondak am 9.06.2006 | 11:31
Mit "Spielstilen" hat das gar nichts zu tun, sondern mit ihren Persönlichkeiten.
Es ist ein bischen von beidem. Hätten die beiden keine unterschiedliche Auffassung vom Spiel, gäbe es auch keinen Streit. Andererseits gehört es eben zu Sozialen Interaktionen dazu, das man nicht nur seinen Standpunkt sieht, sondern gegenseitig aufeinanderzugeht.
Titel: Re: Analysieren wir das Rollenspiel zu sehr?
Beitrag von: DrTemp am 9.06.2006 | 11:41
Es ist ein bischen von beidem. Hätten die beiden keine unterschiedliche Auffassung vom Spiel, gäbe es auch keinen Streit. [...]

Na, aber höchstens in der Weise, in der man "unterschiedliche Auffassungen" vom Fussball oder vom Schach haben kann.

Sooo besonders ist unser Hobby wirklich nun auch wieder nicht.
Titel: Re: Analysieren wir das Rollenspiel zu sehr?
Beitrag von: Fredi der Elch am 9.06.2006 | 11:48
Warum man so über Rollenspiel reden können sollte, dass man sich gegenseitig versteht? Hier, was zu lesen:

http://tanelorn.net/index.php/topic,20552.0.html

Ist ein brillianter Post! :)
Titel: Re: Analysieren wir das Rollenspiel zu sehr?
Beitrag von: Purzel am 9.06.2006 | 11:50
Du beschreibst keine "Spielstile", sondern persönliche Differenzen. [...]

Denk mal drüber nach.

Habe ich getan:

Gruppe A war in Kampfsituationen mehr spontan und liess auch mal Fünfe gerade sein, damit man eben schnell und dynamisch und ohne allzu kopflastig zu werden, die Kämpfe machen konnte. Und wir waren wenig drauf angelegt "Charakter vs. Charakter" zu spielen. Ziele erreichte man mit Kreativität. Der Stil wurde vor allem geprägt durch die Präferenz von Spieler 4 (und Spieler 5, der früher mal dabei war).

Gruppe B war sehr taktisch durchgestylt, es gab immer Karten von Kampfschauplätzen, Regeln wurden befolgt, wie sie im Buche stehen und keine Hausregeln im Übermass verwendet. Um ein Ziel zu erreichen, ging das nur über die mechanischen Spielregeln und man musste es sich verdienen. Die Spieler haben ihre Charaktere durchaus Reibereien untereinander haben lassen aber es untereinander nicht persönlich genommen.

Das sind insoweit unterschiedliche Stile, da unterschiedliche Techniken verwendet werden und jeweils anderes Verhalten als akzeptabel galt.
Titel: Re: Analysieren wir das Rollenspiel zu sehr?
Beitrag von: Roland am 9.06.2006 | 12:15
Na, aber höchstens in der Weise, in der man "unterschiedliche Auffassungen" vom Fussball oder vom Schach haben kann.

Deswegen gibts auch Tausende Abhandlungen, Bücher und andere Dokumetationen, die verschiedenen Auffaussungen bzw. Spielstile bei Fussball und Schach (und bei Poker, Skispringen usw.) beschreiben.

Ich nicht. Ich weiss aber, dass es Menschen gibt, die einfach nicht gut zusammenpassen. Das braucht man aber nicht theoretisch über das Spiel zu erklären versuchen, denn dahinter stecken einfach menschliche Persönlichkeiten.

Hinter allen menschlichen Handlungen stecken menschliche Persönlichkeiten. Und nun? Ich komme mit einigen Mneschen sehr gut aus, bin zum Teil mit ihnen gut befreundet, spiele aber nicht mit ihnen Rollenspiele, weil sich unsere Wünsche, das Spiel betreffend, stark unterscheiden.

Ich meine damit, das häufig Probleme aus dem klassischen Spiel genommen werden, und als "Lösungen" DAG-Techniken geliefert werden.


Für manche Probleme hat das "klassische Rollenspiel" (sprich Illusionismus + Immersion oder Herausforderung + Taktik) keine Lösungen.  ;)
Natürlich gibts es Einige, die sehr gern "progressive" Techniken als Lösungen anbieten, auch wenn es vielleicht andere Lösungsmöglichkeiten gäbe, andererseits lehnen aber mindestens genau so Viele jegliche Neuerung aufgrund nebulöser und meist unbegründeter Befürchtungen ab.
Titel: Re: Analysieren wir das Rollenspiel zu sehr?
Beitrag von: Thalamus Grondak am 9.06.2006 | 12:17
Na, aber höchstens in der Weise, in der man "unterschiedliche Auffassungen" vom Fussball oder vom Schach haben kann.
Sooo besonders ist unser Hobby wirklich nun auch wieder nicht.
ich finde schon.
Fußball und Schach haben GANZ deutliche und Klare Regeln. Da gibt es nicht viel vorüber man anderer Auffassung sein kann. Beim Schach darf ich die Figuren ziehen, wie es in den Regeln steht, beim Rollenspiel gehen die Stile von "RPG ist ein Tapletop ohne Figuren" bis "RPG ist das freie, gemeinsame erzählen einer Story"

Natürlich gibts es Einige, die sehr gern "progressive" Techniken als Lösungen anbieten, auch wenn es vielleicht andere Lösungsmöglichkeiten gäbe, andererseits lehnen aber mindestens genau so Viele jegliche Neuerung aufgrund nebulöser und meist unbegründeter Befürchtungen ab.
Absolut, deshalb sage ich ja auch "Theroie kann zu weit gehen" statt "Theorie ist Überflüssig"
Titel: Re: Analysieren wir das Rollenspiel zu sehr?
Beitrag von: DrTemp am 9.06.2006 | 12:19
Habe ich getan:

Gruppe A war in Kampfsituationen mehr spontan und liess auch mal Fünfe gerade sein[...]
Gruppe B war sehr taktisch durchgestylt, es gab immer Karten von Kampfschauplätzen, [...]
Das sind insoweit unterschiedliche Stile, da unterschiedliche Techniken verwendet werden und jeweils anderes Verhalten als akzeptabel galt.

Meine reale Beobachtung ist, dass sich der Kompromiss zwischen den Mitspielenden, was sie nun in welcher Detailfülle wie ausspielen wollen und welche Kriterien eine Rolle spielen sollen, im Spiel ergibt, und auch durchaus während einer Kampagne ändert. Das passiert bei Menschen, die miteinander auskommen, von selbst, und bei solchen, die das nicht tun, keinesfalls.

Mehr muss man dazu nicht analysieren, außer aus Spaß an der Sache, als Selbstzweck.
Titel: Re: Analysieren wir das Rollenspiel zu sehr?
Beitrag von: DrTemp am 9.06.2006 | 12:27
Deswegen gibts auch Tausende Abhandlungen, Bücher und andere Dokumetationen, die verschiedenen Auffaussungen bzw. Spielstile bei Fussball und Schach (und bei Poker, Skispringen usw.) beschreiben.

Nö. Das Wort "Spielstil" wird hier ja anders benutzt, als Du es jetzt auf Fussball und Schach anwendest. Es gibt nur eine Art, Schach zu spielen, nämlich die Regeln ausnutzen, um am Ende gemäß Regeldefinition zu gewinnen. Die unterschiedlichen Wege dahin sind vielleicht Gegenstand von weiteren Betrachtungen, aber das ändert am Spiel überhaupt nichts, es hilft nur dabei, dieses zu erreichen.

Und nein, das ist nicht die Ebene, die beim Rollenspielanalyiseren betrachtet wird. Rollenspiel lässt sich sehr simpel auf "wir tun so als ob" zusammenfassen, und zwar für Dramatisten, Simulationisten, Gamisten, Tacticians, Method Actors, Casual Gamers und so weiter und so fort gleichermaßen. Die Unterschiede sind so feine Nuancen, dass sie selten überhaupt wahrnehmbar sind und nie wirklich stören. Wirklich nie. Was stört, sind ausschließlich Menschen, die nicht miteinander auskommen können oder wollen.
Titel: Re: Analysieren wir das Rollenspiel zu sehr?
Beitrag von: Purzel am 9.06.2006 | 12:56
[...] Was stört, sind ausschließlich Menschen, die nicht miteinander auskommen können oder wollen.

Diese Behauptung steht 1:1 gegen meine beschriebene und belegbare Erfahrung, dass zwei Spieler, die sich nicht kannten und keinerlei Apathien zeigten, ja, sogar viele Hobbies gemeinsam hatten und sich auch toll ausserhalb des Spiels unterhielten, während des Spiels immer mehr und mehr aneinander rieben.

Und als einzige mögliche Quelle für Reibereien gab es nur das Spiel, denn anders sind die zwei Spieler nie zusammengekommen. Die unterschiedliche Auffassung, wie man das Spiel zu spielen hätte, haben zu den Spannungen (EDIT) und damit zur Apathie zwischen den Spielern (/EDIT) geführt. Den umgekehrten Weg gab es garnicht.
Titel: Re: Analysieren wir das Rollenspiel zu sehr?
Beitrag von: Eulenspiegel am 9.06.2006 | 13:00
Die Unterschiede sind so feine Nuancen, dass sie selten überhaupt wahrnehmbar sind und nie wirklich stören. Wirklich nie. Was stört, sind ausschließlich Menschen, die nicht miteinander auskommen können oder wollen.
Und das ist nunmal falsch.
Ich habe auch schon Leute erlebt, die ich außerhalb des RPGs super sympathisch fand, mit denen ich mich beim RPG aber immer in die Haare gekriegt habe, weil wir sehr unterschiedliche Stile bevorzugten.

Des Weiteren hat mir die Theorie genutzt, indem sie mich zu einigen Neuerungen inspiriert hat, mit denen mir RPG noch mehr Spaß macht. (Und das sage ich als jemand, der hauptsächlich klassisches RPG spielt und um DAG einen weiten Bogen macht.)
Titel: Re: Analysieren wir das Rollenspiel zu sehr?
Beitrag von: Roland am 9.06.2006 | 13:08
Die Unterschiede sind so feine Nuancen, dass sie selten überhaupt wahrnehmbar sind und nie wirklich stören. Wirklich nie. Was stört, sind ausschließlich Menschen, die nicht miteinander auskommen können oder wollen.

Da gehen unsere Beobachtungen wohl auseinander. Wie gesagt, ich komme mit einigen Menschen sehr gut aus, mit denen ich nicht rollenspielen möchte.


Bzgl. Schach und Fussball - Schach will ich euch ja noch als relativ "starres" Spiel zugestehen, obwohl ich da bei diversen Veranstaltungen bein denen "Schachanalyse" betrieben wurde einen anderen Eindruck gewonnen habe, ist das nicht gerade mein Fachgebiet. Ausserdem will ich ja mit euch auskommen.

Aber spätestens beim Fussball ist die Vegleichbarkeit gegeben, die Zielsetzung mag zwar etwas klarer sein, als die bei den meisten Rollenspiele, aber die Methoden das Ziel zu erreichen sind fast genau so viefältig, wie beim Rollenspiel. 

Thalamus, wenn ich mich nicht sehr täusche, hat D&D mindestens genau so deutliche und klare Regeln wie Fussball.
Titel: Re: Analysieren wir das Rollenspiel zu sehr?
Beitrag von: DrTemp am 9.06.2006 | 13:11
[...]Die unterschiedliche Auffassung, wie man das Spiel zu spielen hätte, haben zu den Spannungen (EDIT) und damit zur Apathie zwischen den Spielern (/EDIT) geführt. Den umgekehrten Weg gab es garnicht.

Ich bin kein Experte, aber AFAIK gibt es so etwas wie eine kommunikative Einbahnstraße nicht. Hast Du beispielsweise die Gerüche der beiden analysiert? Ihre Wortwahl (in feinsten Nunancen)? Ihre Wahl der Kleidung? Die Frequenzen ihrer Stimmen? Ihre allgemeine Laune bei der ersten Begegnung? Es gibt eine endliche, aber sehr hohe Zahl von Faktoren, die bei der Frage nach Antipathy oder Sympathie eine entscheidende Rolle spielen.

Allein schon die Tatsache, dass die beiden die "Vorstellung, wie man das Spiel zu spielen habe" hatten, aber nicht fähig oder willens waren, diese unter dem Eindruck des tatsächlichen Spieles an den/die Mitspieler anzupassen, zeigt doch, dass das Problem nicht bei der bevorzugten Spielweise, sondern bei der mangelnden Interaktion und Adaption zwischen den beiden lag.
Titel: Re: Analysieren wir das Rollenspiel zu sehr?
Beitrag von: DrTemp am 9.06.2006 | 13:14
[...]
Ich habe auch schon Leute erlebt, die ich außerhalb des RPGs super sympathisch fand, mit denen ich mich beim RPG aber immer in die Haare gekriegt habe, weil wir sehr unterschiedliche Stile bevorzugten.
[...]

Das sagst Du jetzt, aber bist Du sicher, dass das nicht tatsächlich nur Ausdruck einer bestimmten Form von Inkompatibilität ist?

Anders gesagt: Würdest Du mit diesen Leuten denn gut zusammenarbeiten?
Titel: Re: Analysieren wir das Rollenspiel zu sehr?
Beitrag von: Ein am 9.06.2006 | 13:16
Oder bei unvereinbaren Wertesystemen.
Titel: Re: Analysieren wir das Rollenspiel zu sehr?
Beitrag von: Dom am 9.06.2006 | 13:19
Zitat von: DrTemp
Ich bin kein Experte, aber AFAIK gibt es so etwas wie eine kommunikative Einbahnstraße nicht. Hast Du beispielsweise die Gerüche der beiden analysiert? Ihre Wortwahl (in feinsten Nunancen)? Ihre Wahl der Kleidung? Die Frequenzen ihrer Stimmen? Ihre allgemeine Laune bei der ersten Begegnung? Es gibt eine endliche, aber sehr hohe Zahl von Faktoren, die bei der Frage nach Antipathy oder Sympathie eine entscheidende Rolle spielen.

Vielleicht hast du ja in Purzels Post folgenden Halbsatz überlesen:
Zitat von: Purzel
(...) viele Hobbies gemeinsam hatten und sich auch toll ausserhalb des Spiels unterhielten (...)

Dom
Titel: Re: Analysieren wir das Rollenspiel zu sehr?
Beitrag von: Dr.Boomslang am 9.06.2006 | 13:25
@ DrTemp
Deine Herangehensweise führt zu garnichts. Wie man ein Problem nennt ändert nichts daran dass man es hat und wie man es vielleicht lösen kann.
Du willst nicht über Rollenspieltheorie oder über Spielstile reden, sondern über menschliche Probleme und Persönlichkeiten. Das Problem bleibt dasselbe, außer dass man bei letzterem vielleicht schon zu stark abstrahiert von dem worum es Speziell geht, nämlich um Rollenspiele.
Es geht eben nicht darum wie Leute zusammen arbeiten, ob sie zusammen Fußball spielen können oder ob sie eine gute WG abgeben würden, oder sonstwas

Du verschiebst mit deiner Argumentation nur Probleme und zeigst keine wirkliche Lösung auf.
Titel: Re: Analysieren wir das Rollenspiel zu sehr?
Beitrag von: DrTemp am 9.06.2006 | 13:31
Vielleicht hast du ja in Purzels Post folgenden Halbsatz überlesen:
Dom

Nein. Das hat eher wenig miteinander zu tun, die Interaktion und gegenseitige Abhängigkeit ist bei einer so intensiv gruppenbezogenen Betätigng wie Rollenspiel natürlich viel höher als beim "labern". Darum fragte ich nach zusammenarbeiten.
Titel: Re: Analysieren wir das Rollenspiel zu sehr?
Beitrag von: Purzel am 9.06.2006 | 13:32
Hast Du beispielsweise die Gerüche der beiden analysiert?
Ah, über diese Schiene willst du kommen. Also gut! Die beiden riechen sympathisch, aber zugeben, der Gast-Spieler war einmal nicht geduscht. Allerdings passiert mir das auch nach einem stressigen Tag. :) Gemieft hat aber niemand.

Ihre Wortwahl (in feinsten Nunancen)? [...] Die Frequenzen ihrer Stimmen?
Ihre Wortwahl war anfangs in den out-of-character Gesprächen entspannt, im Spiel kamen die ersten Spannungen auf. Erst auf Sitzung 4-5 hatten sich die Spicheleien auch bis auf die OOC Gespräche übertragen.

Ihre Wahl der Kleidung?
Ihre Kleidung identifizierte sie als technische Studenten einer kleinen Uni im Oberharz und Rollenspieler und heterosexuelle Männer im selben Alter, mit einer Präferenz für Abbildungen von Amazonen im Kettenbikini.

Ihre allgemeine Laune bei der ersten Begegnung?
Die fingen angeregt über MMORGPs zu reden, über eine Stunden lang, so dass ICH beinahe ausgerastet wäre.

Ich habe so viele Erinnerungen an diese Ereignisse, da das die Zeit war, wo ich mit Theorie und Analyse meines Spiels und von Gruppen und Systemen anfing. Die Ereignisse haben mich sogar dabei bestärkt, dass der Stil eines Spiels direkten Einfluss auf den Spass hat, und dass nicht jeder willens und fähig ist, sich jedem beliebigen Spiel anzupassen.

[...] dass das Problem nicht bei der bevorzugten Spielweise, sondern bei der mangelnden Interaktion und Adaption zwischen den beiden lag.
Interaktion und Adaption gab es zwischen den beiden Spielern genug: Gespräche über Computer-Rollenspiele, Computer-Hardware, die Uni im Allgemeinen und über Künstler, die Amazonen in knappen Kettenbikinis zeichnen ... sie verstanden sich so gut, ich dachte, die würden zusammenziehen.
Titel: Re: Analysieren wir das Rollenspiel zu sehr?
Beitrag von: DrTemp am 9.06.2006 | 13:34
@ DrTemp
Deine Herangehensweise führt zu garnichts. Wie man ein Problem nennt ändert nichts daran dass man es hat und wie man es vielleicht lösen kann.[...]

Doch, die Herangehensweise führt dazu, das Problem da zu packen, wo es hingehört: Bei den Menschen. Wenn man mit jemandem nicht gut spielen kann, soll man es lassen, so einfach ist das in der Tat. Wer sich menschlich weiterentwickeln will, kann das natürlich mit Rollenspiel als Vehikel tun, aber da nützen die Theorien nur sehr, sehr mittelbar, wenn überhaupt.

Und nein, ich will darüber gar nicht reden oder das analysieren. Ich will nur darauf hinweisen, dass für die praktische Nutzung all der Rollenspielheoriekram in der Tat irrelevant ist.
Titel: Re: Analysieren wir das Rollenspiel zu sehr?
Beitrag von: Fredi der Elch am 9.06.2006 | 13:37
Ich will nur darauf hinweisen, dass für die praktische Nutzung all der Rollenspielheoriekram in der Tat irrelevant ist.
Geil! ;D Ich frage mich, woraus ich dann meinen ganzen Nutzen für's Rollenspiel gezogen habe. Forge-Lesen kann es ja wohl nicht gewesen sein... Wahrscheinlich Ron Edwards magische Gehirnstrahlen. ;)

Und ich frage mich, ob da nicht jemand aus seiner eigenen Unfähigkeit, einen Nutzen aus etwas zu ziehen, auf andere schließt... Nein, "fragen" tue ich es micht eigentlich nicht. ::)
Titel: Re: Analysieren wir das Rollenspiel zu sehr?
Beitrag von: DrTemp am 9.06.2006 | 13:40
Geil! ;D Ich frage mich, woraus ich dann meinen ganzen Nutzen für's Rollenspiel gezogen habe. Forge-Lesen kann es ja wohl nicht gewesen sein... Wahrscheinlich Ron Edwards magische Gehirnstrahlen. ;)
[...]

Wohl eher Deine eigenen. Man kann sich eine Menge einbilden.

Das ist so ähnlich wie bei Scientology, deren Audits helfen ja bekanntlich auch gegen alles. ;)
Titel: Re: Analysieren wir das Rollenspiel zu sehr?
Beitrag von: Dash Bannon am 9.06.2006 | 13:53
@Dr. Temp: Ich denke das du deinen Standpunkt zu diesem Thema hinreichend deutlich gemacht hast. Zudem solltest du vielleicht die Wahl deiner Worte ein wenig überdenken. Vielleicht missverstehe ich dass auch nur, aber ich empfinde deine Wortwahl als unnötig provokant.
Titel: Re: Analysieren wir das Rollenspiel zu sehr?
Beitrag von: DrTemp am 9.06.2006 | 13:59
@Dr. Temp: Ich denke das du deinen Standpunkt zu diesem Thema hinreichend deutlich gemacht hast.

Ich auch?

Zitat
Zudem solltest du vielleicht die Wahl deiner Worte ein wenig überdenken. Vielleicht missverstehe ich dass auch nur, aber ich empfinde deine Wortwahl als unnötig provokant.[/color]

Und das empfindest Du bezüglich Fredi "Du projizierst ja bloß Deine eigene Unfähigkeit auf andere"  der Elch warum nicht so? ;)
Titel: Re: Analysieren wir das Rollenspiel zu sehr?
Beitrag von: Purzel am 9.06.2006 | 14:15
Doch, die Herangehensweise führt dazu, das Problem da zu packen, wo es hingehört: Bei den Menschen.

An meiner Pinwand habe ich folgendene Sätze hängen:

Lektion 1: Es geht um die Spieler.
Lektion 2: Es geht IMMER um die Spieler.

Es ist schon richtig, den Menschen als Mittelpunkt der Rollenspieltheorie zu sehen, und deshalb habe ich mir den Merksatz 50 Zentimeter von meiner Nase entfernt neben meinen Monitor gehängt.

Doch du lagerst sämtliche Probleme, die im Spiel passieren, komplett auf den sozialen, menschlichen Kontext aus, der aber weit unübersichtlicher, unweit allgemeiner, in jedem Einzelfall immer anders und schwerer zu analysieren ist, so dass jedem in diesem Forum die Kompetenz fehlen muss, darüber zu reden. Jedwede Theorie sei Unfug, weil das Thema zu so etwas furchtbar Komplexen erklärt wird, dass es sich automatisch jeder allgemeinen Beschreibung und Erfassung entzieht?

Demnach müsste man auch soziale Herkunft der Spieler, Tagesform, Kaffeekonsum oder beispielsweise Lebenslauf und Bildung eines Spielers kennen (oder Körpergeruch, oder Stimmenfrequenzen oder Kleidungsgeschmack), um überhaupt über Rollenspiele sprechen zu können. <satire mode="unverhohlende Übertreibung">Dann müsste man vielleicht auch im Rollenspiel berücksichtigen, dass im April Spieler mit Birkenallergie im Allgemeinen gereizter reagieren, weil ihnen die Pollen das Gehirn zukleistern?</satire> ;) Du forderst eine absurd grosse Menge an Vorraussetzungen und erklärst so die Unterhaltung übers Rollenspiel für nichtig?

Die Erfahrungen von hunderten (vielleicht sogar tausenden) Rollenspielern auf dem Grofafo und der Forge und anderen Foren sprechen aber andere Bände.

P.S.: Provoziere nicht den Moderator :)
Titel: Re: Analysieren wir das Rollenspiel zu sehr?
Beitrag von: DrTemp am 9.06.2006 | 14:26
[...]
sämtliche Probleme, die im Spiel passieren, komplett auf den sozialen, menschlichen Kontext aus, der aber weit unübersichtlicher, unweit allgemeiner, in jedem Einzelfall immer anders und schwerer zu analysieren ist,

Yepp.

Zitat
so dass jedem in diesem Forum die Kompetenz fehlen muss, darüber zu reden.[...]

Ich bin mir sicher, dass wir alle viel länger Menschen sind als Rollenspieler, und damit auch mehr Experten fürs Menschsein als fürs Rollenspielen. ;)
Titel: Re: Analysieren wir das Rollenspiel zu sehr?
Beitrag von: Lord Verminaard am 9.06.2006 | 14:33
Meiner Erfahrung nach ist es durchaus so, dass ich mit Leuten, mit denen ich ansonsten super klarkomme, einfach kein Rollenspiel machen kann, weil mir ihre Art zu spielen total auf die Nerven geht. Mit anderen Leuten komme ich super klar, aber ich würde nie mit ihnen ins Kino gehen, weil wir einen völlig unterschiedlichen Geschmack haben, was Filme angeht. Die Geschmäcker sind verschieden. Das hat mit der Persönlichkeit der Leute nur sehr begrenzt zu tun.

DrTemp, du gehst davon aus, dass Rollenspiel eben Rollenspiel ist. Dazu würde mich interessieren, mit wie vielen verschiedenen Leuten und Systemen du schon Rollenspiel gespielt hast. Durch die hier angeprangerten Analysen bin ich und sind viele andere zu dem Schluss gekommen, dass zwei Leute, die von „Rollenspiel“ sprechen, unter Umständen sehr unterschiedliche Spiele meinen. Du scheinst diese Schlussfolgerung nicht zu teilen, daher würde mich interessieren, auf welchen persönlichen Erfahrungshorizont sich deine Einschätzung gründet.
Titel: Re: Analysieren wir das Rollenspiel zu sehr?
Beitrag von: Purzel am 9.06.2006 | 14:37
Ich bin mir sicher, dass wir alle viel länger Menschen sind als Rollenspieler, und damit auch mehr Experten fürs Menschsein als fürs Rollenspielen. ;)

Und gerade daher ist es doch verblüffend zwei Freunde und Mitspieler zu sehen, die sonst super miteinander klar gekommen wären (MMORPGs spielen, Computer zusammenschrauben ...), die sich aber nach 6 Sitzungen Rollenspiel auf der Strasse aus dem Weg gehen. Mein Expertentum für Menschsein zeigt mir hier einen Widerspruch, und nachdem ich einen Haufen anderer störender Quellen ausgeschlossen hatte, blieb nur das Rollenspiel als mögliche Ursache für den Knartsch.
Titel: Re: Analysieren wir das Rollenspiel zu sehr?
Beitrag von: Joe Dizzy am 9.06.2006 | 14:45
"Wir brauchen keine Ingenieure, wir können auch ohne sie Brücken bauen!"

Die Anti-Theorie Argumente bleiben irgendwie immer die gleichen. Warum einige Leute es als nötig empfinden, analytische Herangehensweisen als grundlegend zwecklos abzutun, darüber kann ich nur spekulieren. Bisher werfen meine Vermutung allerdings kein gutes Licht auf solche Leute.
Titel: Re: Analysieren wir das Rollenspiel zu sehr?
Beitrag von: DrTemp am 9.06.2006 | 14:52
"Wir brauchen keine Ingenieure, wir können auch ohne sie Brücken bauen!"
[...]

The Rollenspieltheoretiker sind im Bild des Brückenbaus keine Ingenieure, sondern Philosophen. Und ja, die sind als solche für den Brückenbau in der Tat eher unnütz.


Titel: Re: Analysieren wir das Rollenspiel zu sehr?
Beitrag von: Dom am 9.06.2006 | 14:59
Wow, cool. Dann gibt es also keine Spiele, die aufgrund von theoretischen Überlegungen entstanden sind?

Dom
Titel: Re: Analysieren wir das Rollenspiel zu sehr?
Beitrag von: grasi am 9.06.2006 | 15:05
Zitat
Wow, cool. Dann gibt es also keine Spiele, die aufgrund von theoretischen Überlegungen entstanden sind?
Ja klar, aber was hat dieses Forum damit zu tun?
Titel: Re: Analysieren wir das Rollenspiel zu sehr?
Beitrag von: DrTemp am 9.06.2006 | 15:06
Meiner Erfahrung nach ist es durchaus so, dass ich mit Leuten, mit denen ich ansonsten super klarkomme, einfach kein Rollenspiel machen kann, weil mir ihre Art zu spielen total auf die Nerven geht. Mit anderen Leuten komme ich super klar, aber ich würde nie mit ihnen ins Kino gehen, weil wir einen völlig unterschiedlichen Geschmack haben, was Filme angeht. Die Geschmäcker sind verschieden. Das hat mit der Persönlichkeit der Leute nur sehr begrenzt zu tun.

Natürlich gibt es unterschiedliche Geschmäcker, das will ich nicht bestreiten. Aber ebenso wenig, wie es Sinn ergibt, tausendseitige Abhandlungen über verschiedene Arten von Filmen und die theoretische Kategorisierung der sie mögenden Zuschauer zu verfassen, macht es Sinn, sich haarklein den Kopf darüber zu zerbrechen, was nun wer besonders toll findet. Ich habe noch von keinem Schriftsteller gehört, der durch "Creative Writing"-Ratgeber zu Ruhm und Ansehen kam (es sei denn, er hat sie selber geschrieben). Spielleiten ist ein Handwerk (Edit: und eine Kunst), keine Wissenschaft.

Zumal es ja im realen Leben keineswegs immer so ist, dass man nur mit Leuten spielt, deren Geschmack genau gleich ist. Realer ist der Fall, dass man mit Leuten spielt, die man gut kennt oder die man irgendwo fürs Rollenspiel aufgegabelt hat, und dann soll es halt funktionieren. Und wenn man halbwegs kompatibel ist, tut es das auch, und zwar ganz ohne GNS, 5f oder Robin's Law of Good Game Mastering.

Zitat
DrTemp, du gehst davon aus, dass Rollenspiel eben Rollenspiel ist. Dazu würde mich interessieren, mit wie vielen verschiedenen Leuten und Systemen du schon Rollenspiel gespielt hast. [...]

Das kann ich schlecht zählen, dafür sind es nun wirklich zuviele. Ich habe aber selbst lange Zeit mit dem Theoretisieren verbracht, bis mir eben durch das (eingangs bereits erwähnte) Schlüsselerlebnis klar wurde, wo der Hase tatsächlich im Pfeffer liegt und dass die Theorien, bei Lichte betrachtet, in der Tat zu nichts führen außer für den Theoretisierenden unterhaltsam zu sein.

Auch wenn ich persönlich finde, dass die Person desjenigen, der einen Standpunkt vertritt, völlig irrelevant ist. ;)
Titel: Re: Analysieren wir das Rollenspiel zu sehr?
Beitrag von: DrTemp am 9.06.2006 | 15:09
Und gerade daher ist es doch verblüffend zwei Freunde und Mitspieler zu sehen, die sonst super miteinander klar gekommen wären [...]

Woher weisst Du das? Die ersten paar Sitzungen P&P-RPG haben ja auch gut geklappt, ebenso wie ihre ersten Gespräche über jene anderen Hobbies eben.
Titel: Re: Analysieren wir das Rollenspiel zu sehr?
Beitrag von: DrTemp am 9.06.2006 | 15:11
Wow, cool. Dann gibt es also keine Spiele, die aufgrund von theoretischen Überlegungen entstanden sind?
[...]

Es gibt jedenfalls eine Menge Brücken, die aufgrund von philosophischen Überlegungen gebaut wurden. Nur halfen diese beim Bau derselben nicht wirklich.
Titel: Re: Analysieren wir das Rollenspiel zu sehr?
Beitrag von: Dom am 9.06.2006 | 15:17
@nemo:
1. Schau mal ins Challenge-Board.
2. Es geht hier gerade darum, ob Theorie unnütz/schädlich ist.

Zitat von: DrTemp
Auch wenn ich persönlich finde, dass die Person desjenigen, der einen Standpunkt vertritt, völlig irrelevant ist.
Aus falschen Voraussetzungen können beliebige Schlüsse gezogen werden. Deswegen sind Erfahrung und Wissen der Person, die einen Standpunkt vertritt, relevant.

Dom
Titel: Re: Analysieren wir das Rollenspiel zu sehr?
Beitrag von: Lord Verminaard am 9.06.2006 | 15:19
@ DrTemp: Tja, Handwerk ist schon die richtige Metapher. Wobei das Schreiben von Rollenspielen ein komplexeres Handwerk ist als das Leiten von Rollenspielen. In beidem habe ich meine Fähigkeiten jedoch durch analytische (im Gegensatz zu intuitive) Herangehensweise deutlich verbessert.

Wenn du nur sagen würdest, du persönlich brauchst die ganze Analyse nicht, dann würden wir dieses Gespräch ja gar nicht führen. Wenn du aber auch mir absprechen willst, dass das analytische Vorgehen mich weiter bringt, dann muss ich dagegen protestieren.

@ Nemo: Guck mal. (http://tanelorn.net/index.php/board,281.0.html)
Titel: Re: Analysieren wir das Rollenspiel zu sehr?
Beitrag von: Purzel am 9.06.2006 | 15:20
Woher weisst Du das? Die ersten paar Sitzungen P&P-RPG haben ja auch gut geklappt, ebenso wie ihre ersten Gespräche über jene anderen Hobbies eben.

Ein Konflikt zwischen Spielern baut sich oft langsam auf, und ist nicht sofort da und erkennbar. Damit die erste Sitzung sofort in die Hose geht, muss einer der Spieler ein wirklich penetrant unmögliches Verhalten an den Tag legen (z.B. in Anwesenheit von Frauen am Spieltisch sexistische Witze machen).
Titel: Re: Analysieren wir das Rollenspiel zu sehr?
Beitrag von: grasi am 9.06.2006 | 15:24
Zitat
@nemo:
1. Schau mal ins Challenge-Board.
2. Es geht hier gerade darum, ob Theorie unnütz/schädlich ist.

1. Ist ja ganz nett, aber wer spielt das?
2. Theorie ist in gewissen Kreisen sicherlich nützlich. Ob man allerdings jedes auch so kleinste Details unseres Hobby in RSP-Foren zerpflücken muß, darüber läßt sich streiten.

Sonniger Gruß - nemo
Titel: Re: Analysieren wir das Rollenspiel zu sehr?
Beitrag von: Lord Verminaard am 9.06.2006 | 15:31
1. Ist ja ganz nett, aber wer spielt das?

Ich zum Beispiel.

Zitat
2. Theorie ist in gewissen Kreisen sicherlich nützlich. Ob man allerdings jedes auch so kleinste Details unseres Hobby in RSP-Foren zerpflücken muß, daüber läßt sich streiten.

Du musst ja nicht mitmachen. Wir haben im GroFaFo aus genau diesem Grund einen eigenen Channel für Rollenspieltheorie: Damit, wer keinen Boch drauf hat, einfach einen Bogen darum machen kann.
Titel: Re: Analysieren wir das Rollenspiel zu sehr?
Beitrag von: grasi am 9.06.2006 | 15:34
Zitat
Ich zum Beispiel.
Ne, schön.

Zitat
Du musst ja nicht mitmachen. Wir haben im GroFaFo aus genau diesem Grund einen eigenen Channel für Rollenspieltheorie: Damit, wer keinen Boch drauf hat, einfach einen Bogen darum machen kann.
Ich mache ja auch einen Bogen darum.
Ich wollte nur auf die Frage dieses Threads eingehen.

Titel: Re: Analysieren wir das Rollenspiel zu sehr?
Beitrag von: 6 am 9.06.2006 | 15:40
Ja klar, aber was hat dieses Forum damit zu tun?
Auf den letzten GroFaFo-Treffen wurden sehr viele dieser Spiele zum Spielen angeboten. Einige kamen sehr gut dabei an. So gut, dass in den Dairies sehr viele Spielberichte über solche Rollenspiele zu lesen sind.

Oder anders ausgedrückt: Viele User dieses Forums mögen solche Rollenspiele.
Titel: Re: Analysieren wir das Rollenspiel zu sehr?
Beitrag von: Purzel am 9.06.2006 | 15:50
[...] Und wenn man halbwegs kompatibel ist, tut es das auch, und zwar ganz ohne GNS, 5f oder Robin's Law of Good Game Mastering.

In meinem angesprochenen Beispiel klappte das für Spieler 1, 2 und 3, die sowohl in Gruppe A als auch in Gruppe B nahtlos (teilweise sogar wöchentlich parallel) zurechtkamen. Doch die beiden vierten Spieler haben das nicht geschafft, weil ihnen im jeweiligen anderen Stil etwas grundsätzlich nicht gefiel und es ihnen nicht gelang den Unterschied zu ignorieren oder sich längere Zeit darauf einzulassen.

Sind sie schlechte Rollenspieler? Himmel nein!
Sind sie schlechte Menschen? Nein!
Sind sie grundverschiedene Menschen? Nein, sonst wären wir nie auf die Idee gekommen den einen Spieler aus Gruppe B einzuladen.

Sie sind potentiell, wie du sagst, "halbwegs kompatibel". Trotzdem hat es nicht gereicht, um sie an einem Spieltisch zu halten. EDIT: Wie würdest du das mit deiner Sicht erklären?

P.S.: Sorry wegen der vielen EDITs, irgendwie laggt das Forum heute.
Titel: Re: Analysieren wir das Rollenspiel zu sehr?
Beitrag von: Purzel am 9.06.2006 | 16:10
2. Theorie ist in gewissen Kreisen sicherlich nützlich. Ob man allerdings jedes auch so kleinste Details unseres Hobby in RSP-Foren zerpflücken muß, darüber läßt sich streiten.

Ich theoretisiere und bastle an einem System üblicherweise solange, bis ich merke, dass ich meinen Merksatz

  Lektion 1: Es geht um die Spieler!
  Lektion 2: Es geht IMMER um die Spieler!

aus den Augen verliere.
   Zum Beispiel, wenn ich anfange mir Gedanken darüber zu machen, ob die Temperatur eines 'realistischen' Feuerballs nun ausreicht, um Holz blitzartig in Brand zu setzen, aber keinen Spieler interessiert, wie hoch die Temperatur ist, sondern ob das Teil schlicht durch eine Holztür schlägt, dann ist Zeit Feierabend zu machen.

Solange aber ein Gedanke für die Mehrzahl der beteildigten Spieler wichtig ist wird lustig weiter zerpflückt.
Titel: Re: Analysieren wir das Rollenspiel zu sehr?
Beitrag von: Munchkin am 10.06.2006 | 12:15
Zitat
[...]wenn ich anfange mir Gedanken darüber zu machen, ob die Temperatur eines 'realistischen' Feuerballs nun ausreicht, um Holz blitzartig in Brand zu setzen, aber keinen Spieler interessiert, wie hoch die Temperatur ist, sondern ob das Teil schlicht durch eine Holztür schlägt, dann ist Zeit Feierabend zu machen.
Volle Zustimmung, wenn das die Spielrunde nicht interessiert.

Wenn ich den Eingangsgedanken dieser Diskussion richtig erfaßt habe ging es ja nicht darum die Analyse in Frage zu stellen sondern das sich-zu-tode-analysieren.

Dieser Thread zeigt das deutlich, einige Antworten haben nicht das Über-Analysieren zum Thema sondern die Analyse als solche. In diesem Fall werden zwei verschiedene Sachverhalte miteinander vermischt die man (jedenfalls ist das meine Einstellung) getrennt voneinander betrachten muß. Weiter oben habe ich etwas über die Philosophie des Brückenbauers erfahren, weiß das das Regelwerk Ü&Ü - powerd byDailor extremdöning ist und das Moderatoren in grün schreiben. Welche Meinung jeder einzelne der Poster aber zur o. g. Frage hat habe ich nur teilweise herauslesen können.

In diesem Sinne viel Saß noch :)