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Pen & Paper - Spielsysteme => Insel der träumenden Regelwerke => Weitere Pen & Paper Systeme => Wushu => Thema gestartet von: Fredi der Elch am 28.06.2006 | 16:38

Titel: Wushu: Handlungsstruktur und Illusionismus
Beitrag von: Fredi der Elch am 28.06.2006 | 16:38
Wird ja viel über Wushu geredet in letzter Zeit. Und da wollte ich mal meine Analyse von zwei Eigenschaften von Wushu präsentieren.

Herausforderungen und Handlungsstruktur
Wushu stellt eigentlich nur eins bereit: Regeln für Herausforderungen. Es geht ausschließlich darum, ob der Charakter etwas schafft oder nicht. Für das wie, warum, was, was dann usw. werden keine Regeln bereitgestellt, man muss hier also Freeformen.

Wie fast immer, wenn ein Spiel Regeln zur Verfügung stellt, werden sie im Spiel verwendet. Und so (und ich denke, dass das jeder Wushu-Spieler bestätigen kann), verbringt man beim Wushu-Spielen ein großen Teil der Zeit damit, diese Herausforderungen zu beschreiben. Klassischerweise finden ein paar Kämpfe in verschiedenen Set-Pieces statt, die Zeit dazwischen wird in bester Feng-Shui-Manier kurz gehalten. Die Herausforderungen müssen natürlich keine Kämpfe sein, andere Dinge gehen auch gut. Aber im Kern laufen die Herausforderungen natürlich darauf hinaus, dass der Charakter etwas erreichen will und man sich dann gegenseitig Color-Details erzählt bis die Szene vorbei ist.

Die Handlungsstruktur, die Wushu unterstützt, besteht also aus mehreren Herausforderungen, die nacheinander überwunden werden. Ich würde sagen: die Struktur ist herausforderungslastig. Das ist nichts Schlimmes. Ich denke nur, dass Wushu deswegen mit Genres, in denen es klassischerweise auch stark um Herausforderungen geht, besser zurecht kommt. Herausforderungs- und Zielorientierte Genres wie Action oder Ermittlungsarbeit lassen sich deswegen in Wushu leicht umsetzen. Bei Genres, in denen Herausforderungen keine große Rolle spielen, wie z.B. Drama, Komödie, Romanze usw. ist schon mehr Arbeit der Spieler gefordert, um Wushu passend zu machen. Es ist sicher nicht völlig unmöglich, solche Genres mit Wushu zu spielen, aber Wushu kommt mit herausforderungsorientierten Genres sicher besser zurecht als mit anderen.


Illusionismus
Wushu ist Anti-Pool. Nein, nicht das Anti-Pool. Wushu ist der genaue Gegensatz zur Grundidee von The Pool. The Pool ist ein System, das Illusionisten frisst. Wushu hingegen ist ein Paradies für Illusionisten. Klingt komisch, ist aber so. (wenigstens meiner Meinung nach)

Wie vorher erläutert, besteht Wushu zu großem Teil aus Herausforderungen. Auf den Ausgang der Herausforderungen haben die Spieler allerdings quasi keinen Einfluss.

Man nehme den klassischen Mookfight. Der SL kann über den Threat-Level (im durch die Würfel vorgegebene statistischen Rahmen) steuern, ob die SC den Kampf gewinnen werden, oder nicht. Jetzt wird der gewiefte Leser einwenden, dass das bei D&D doch auch so ist. Stimmt. Aber bei D&D können die Spieler durch taktische Entscheidungen ihre Chancen erhöhen, einen Kampf zu gewinnen. Bei Wushu geht das nicht (taktische Verteilung der Ying und Yang Würfel ist kaum möglich). Jeder vernünftige Wushu-Spieler bewegt sich bei jeder Aktion genau am Würfellimit (oder knapp darunter). Somit variiert die Zahl der gewürfelten Würfel fast nicht. Erfolg oder Misserfolg hängen also ausschließlich vom Threat-Level, also eine SL-Entscheidung ab (+ dem Zufallsfaktor, bei dem der SL aber durch extrem schlechte Ying-Yang-Verteilung etwas nachhelfen kann).

Dasselbe gilt für Nemesis-Kämpfe, auch wenn die Komplexität es dem SL eventuell etwas schwerer macht, die richtige Schwierigkeit abzuschätzen. Interessanterweise gilt es nicht für Scrab-Rolls. Bei denen hat der SL keinen Einfluss (der Spieler allerdings auch nicht). Da diese Würfe aber nur in unwichtigen Situationen eingesetzt werden, ändert das wenig an der Gesamteinschätzung.

Ist das jetzt schlimm? Nein, natürlich nicht. Man sollte sich einfach nur im Klaren sein, welche Möglichkeiten man als Spieler bei Wushu hat (und damit aus dem Illusionismus Partizipationismus machen ;) ). Man sollte wissen, dass man keinen Einfluss darauf hat, wann welche Set-Pieces kommen, ob man die gewinnt oder nicht und wie die Geschichte ausgeht. Das alles sollte man dem SL überlassen und nicht enttäuscht sein, dass man das nicht beeinflussen kann. Und wenn man das akzeptiert hat, kann man sich voll auf die Rolle des Spielers bei Wushu konzentrieren: jede Menge schöne Color liefern. Wenn alle Spieler das berücksichtigen, wird Wushu ein voller Erfolg.
Titel: Re: Wushu: Handlungsstruktur und Illusionismus
Beitrag von: Mann ohne Zähne am 28.06.2006 | 16:44
Yep, coole Analyse vom Elch.
Wushu macht Illusionismus schön :)
Titel: Re: Wushu: Handlungsstruktur und Illusionismus
Beitrag von: 8t88 am 28.06.2006 | 16:44
Klingt echt klasse, und ergibt auf anhieb auch Sinn! :)

Ausser dass die Spieler den Ausgang nicht steuern können:
Du Spielst beim Nemesis Fight um das erzählrecht.
Bedeutet: Wenn ich als Spieler gewinne, kann ich immer noch sterben (wenn ich das denn will).

Oder habe ich diesen Teil der Aussage falsch verstanden?
Titel: Re: Wushu: Handlungsstruktur und Illusionismus
Beitrag von: Fredi der Elch am 28.06.2006 | 16:56
Ausser dass die Spieler den Ausgang nicht steuern können:
Du Spielst beim Nemesis Fight um das erzählrecht.
Bedeutet: Wenn ich als Spieler gewinne, kann ich immer noch sterben (wenn ich das denn will).
Das habe ich jetzt nicht verstanden. Was meinst du damit? Bei Wushu spielt man ja nicht um das Erzählrecht, sondern erst einmal um den Konfliktausgang, so wie bei z.B. D&D auch. Wenn ich den KAmpf gewinnt, haue ich den Gegner um. Wenn ich die Spurensuche gewinne, finde ich die Spur / den Mörder. Wo das immer mit dem Erzählrecht herkommt, ist mir unklar. Es steht auch jeden Fall nichts davon in den Regeln (denke ich).
Titel: Re: Wushu: Handlungsstruktur und Illusionismus
Beitrag von: 8t88 am 28.06.2006 | 17:17
Nein, wenn das Threatrating down ist, oder der Nemesiskampf für mich entschieden ist, dann hab ich das erzählrecht, was nicht bedeutet dass ich gewonnen haben muss.

Du kannst genausogut den Nemesis gehen lassen, ihn Umbringen, oder was auch immer.
Titel: Re: Wushu: Handlungsstruktur und Illusionismus
Beitrag von: Fredi der Elch am 28.06.2006 | 17:19
Nein, wenn das Threatrating down ist, oder der Nemesiskampf für mich entschieden ist, dann hab ich das erzählrecht, was nicht bedeutet dass ich gewonnen haben muss.
Echt? Muss ich übersehe haben... Wo steht denn das?
Titel: Re: Wushu: Handlungsstruktur und Illusionismus
Beitrag von: 8t88 am 28.06.2006 | 17:47
Echt? Muss ich übersehe haben... Wo steht denn das?
Zugegebenermaßen steht es in Cut-Fu, aber auch in meinem Common Sense...
zudem ist diese Regelung "Aus Erfahrung gut" und macht Spielern und SL ne Menge Spaß!
Ich als SL, wenn ich mit dem Nemesis gewinne, bin auch nciht gezwungen den Spieler zu töten...

Es ist ja auch nur logisch: Wenn ich durch 0 Chi nicht sterben kann, sondern nur mitgestaltungsrechte am Spielgeschehen verliere (was INgame durch KO oder sonst was begründet wird) warum sollte ich dann nicht auch Erzählrecht gewinnen können.

"Meine" Wushu-Version hat das jedenfalls als festes Feature. ;)
Titel: Re: Wushu: Handlungsstruktur und Illusionismus
Beitrag von: 1of3 am 28.06.2006 | 18:01
Was ich nicht sehe, ist inwiefern Mook-Kämpfe eine echte Herausforderung sind. Eigentlich können Mooks nicht gewinnen, oder?

Im Notfall setz ich alles bis auf einen Würfel auf Yin, den letzen auf Yang und zermübe die Gang einfach. (Die Wahrscheinlichkeit mit einer 5-er Fertigkeit und 4 Yin-Würfeln einen Chi-Punkt zu verlieren, ist 0,0007.)

Das ist auch der Grund, warum ich WuShu nicht mag: Können wir uns nicht drauf einigen, dass ich gleich gewonnen hab?
Titel: Re: Wushu: Handlungsstruktur und Illusionismus
Beitrag von: Fredi der Elch am 28.06.2006 | 18:09
Was ich nicht sehe, ist inwiefern Mook-Kämpfe eine echte Herausforderung sind. Eigentlich können Mooks nicht gewinnen, oder?
Korrekt. Ich meinte "Herausforderung" auch als Story-Element. Die Protagonisten wissen ja nicht, dass sie schon gewonnen haben. Deswegen ist es aus der Story gesehen eine Herausforderung, die dann gewonnen wird. Wie im Actionfilm und der Detektivstory auch, wo es kein "Tja, gegen die Mooks verloren, tot, Ende der Geschichte" und kein "Tja, keine Spuren gefunden, Ende der Geschichte" gibt.

Und deswegen auch super für Illusionismus. Als SL weißt du vorher, dass sie den Kampf gewinnen werden. Also baust du deine Story darum auf. Alle wichtigen Entscheidungen werden von den Kämpfen unabhängig gemacht ("Ihr habt die Mooks vermöbelt, aber sie haben <Name der lieblichen Jungfrau einsetzen> entführt! Rettet sie!!"). Und wenn man wirklich mal einen reinwürgen möchte, kann man einen Nemesis-Fight nehmen. Wobei ich noch in keiner Wushu-Runde Protagonisten hatte, die einen Kampf verloren haben. ;) Wenn das mal nicht gut für Illusionismus ist... ;D
Titel: Re: Wushu: Handlungsstruktur und Illusionismus
Beitrag von: 1of3 am 28.06.2006 | 18:15
Ahhh. OK. Dann versteh ich was du meinst. Bei mir sprang bei dem Wort "Herausforderung" so die Gamismus-Schiene an.
Titel: Re: Wushu: Handlungsstruktur und Illusionismus
Beitrag von: Fredi der Elch am 28.06.2006 | 18:22
Ahhh. OK. Dann versteh ich was du meinst. Bei mir sprang bei dem Wort "Herausforderung" so die Gamismus-Schiene an.
Neee, kein G für Wushu (da kann Skyrock viel erzählen ;) ). Wushu ist S bis zum absoluten Anschlag!  :8)
Titel: Re: Wushu: Handlungsstruktur und Illusionismus
Beitrag von: wjassula am 28.06.2006 | 18:44
Ich wollte an genau der selben Stelle einhaken wie 1of3. Du hast zwar Recht, dass Wushu S bis zum Anschlag unterstützt, aber bei der Herausforderung sehe ich noch nicht so klar. Bevor ich deinen Beitrag gelesen habe, hätte ich gesagt, dass Wushu absolut Null mit Herausforderung zu tun hat. Du hast ja 10f3 geantwortet, die Protagonisten wüssten schliesslich nicht, dass sie nicht verlieren können, aber ich finde es wichtiger, dass die Spielenden das sehr wohl wissen. Jedem ist doch klar, dass man bei Wushu nicht "verlieren" kann. Die Konfliktsituationen sind doch nichts anderes als Erzählanlässe, oder?
Meinen wir das gleiche und ich versteh´s nur nicht oder wo hab ich dich falsch gelesen?

Punkt zwei: Haben nicht die Spielenden über die Narrative Truth doch Einfluss auf die Natur der "Herausforderungen"? Solange niemand ein Veto einlegt, können die den Handlungsverlauf doch prima mitbestimmen. Was zum Beispiel das geheimnisvolle Dokument über die Pläne des Oberbosses genau verrät, kann auch eine Spielerin erzählen, und der weitere Verlauf der Handlung würde sich danach richten, wenn keiner was dagegen hat. Sie würde das als Beschreibungsdetail einbauen, dafür Würfel bekommen, und somit dazu beitragen, dass die Szene schneller vorbei ist.

Würfelerfolge sind doch bei Wushu vollständig abgekoppelt von Erfolgen der Charaktere im SIS. Sie sind nur Taktgeber, die die Dauer einer Szene angeben. Mir scheint eher, dass das Framing der Szenen vollständig bei der Spielleitung liegt, der Ausgang aber von allen gemeinsam nach dem Prinzip der NT bestimmt wird. Und je nachdem, wie der Ausgang aussieht, ist die SL auch beim Framing der nächsten Szene nicht allmächtig. Oder?
 
Titel: Re: Wushu: Handlungsstruktur und Illusionismus
Beitrag von: 8t88 am 28.06.2006 | 18:54
Zitat
Punkt zwei: Haben nicht die Spielenden über die Narrative Truth doch Einfluss auf die Natur der "Herausforderungen"? Solange niemand ein Veto einlegt, können die den Handlungsverlauf doch prima mitbestimmen. Was zum Beispiel das geheimnisvolle Dokument über die Pläne des Oberbosses genau verrät, kann auch eine Spielerin erzählen, und der weitere Verlauf der Handlung würde sich danach richten, wenn keiner was dagegen hat. Sie würde das als Beschreibungsdetail einbauen, dafür Würfel bekommen, und somit dazu beitragen, dass die Szene schneller vorbei ist.

Würfelerfolge sind doch bei Wushu vollständig abgekoppelt von Erfolgen der Charaktere im SIS. Sie sind nur Taktgeber, die die Dauer einer Szene angeben. Mir scheint eher, dass das Framing der Szenen vollständig bei der Spielleitung liegt, der Ausgang aber von allen gemeinsam nach dem Prinzip der NT bestimmt wird. Und je nachdem, wie der Ausgang aussieht, ist die SL auch beim Framing der nächsten Szene nicht allmächtig. Oder?

so mag es scheinen, aber Nein.

Die NT hört da auf, wo es auf die entgültige Lösung hinkommt. Es wird zwar nichts Revidiert (Narrativ Truth) aber der Konflikt wird erst durch die Würfel beendet.
Deswegen: Du Spielst Bei Wushu quasi die ganze Zeit um das erzählrecht, wie die Szene ausgeht.
Ich hatte auch schon eine Gruppe die einen Mookfight gewonnen hat (auch beim Erzählen).
Sich dann aber gedacht hat das es cool wäre, gefangen genommen zu werden. Raum Dicht, KO-Gas... und nun, damit hab ich garnicht gerechtnet!  :D

Dafür braucht es natürlich etwas Übung.
Titel: Re: Wushu: Handlungsstruktur und Illusionismus
Beitrag von: wjassula am 28.06.2006 | 19:00
Ah, ok. Erst, wenn das Chi der Mooks oder was auch immer durch die SC auf Null gebracht wurde, dürfen sie bestimmen, wie das Ergebnis der Szene aussieht? Und wenn die Spielleitung "gewinnt", hat sie das Erzählrecht?

Das kann ich mir bei einem tatsächlichen Kampf gut vorstellen, aber bei "SC gegen eine Situation mit Schwierigkeitsgrad" fällt mir das schwer. Um bei dem obigen Beispiel zu bleiben, könnte die SL also framen, dass die Gruppe ins Lager des Bosses eindringt, um seine ultrageheimen Welteroberungspläne aufzuspüren, die Spielenden erzählen lang und breit, wie sie Bomben entschärfen, Fallen umgehen und Wächter ausschlaten, und wenn sie das Chi der Situation auf Null drücken, haben sie das von der SL geframte Ziel erreicht?

(Falls das vom Thema ablenkt, bitte abtrennen, danke)
Titel: Re: Wushu: Handlungsstruktur und Illusionismus
Beitrag von: Monkey McPants am 28.06.2006 | 19:04
Echt? Muss ich übersehe haben... Wo steht denn das?
Der CdG ist im Prinzip nichts anderes als Erzählrecht ohne Forgespeak: Wenn du den mechanischen Konflikt "besiegt" hast kannst du noch einmal nachhaken und erzählen wie die Sache ausgeht.

Was ich nicht sehe, ist inwiefern Mook-Kämpfe eine echte Herausforderung sind. Eigentlich können Mooks nicht gewinnen, oder?
Naja, tatsächlich ist es in Wushu sogar durchaus möglich einen Mook-Fight so zu modellen das die Spieler garnicht gewinnen können. "Spieler gwinnen eh immer" stimmt also nicht wirklich. Fredi hat aber Recht das es im Endeffekt immer vom SL abhängt ob die Spieler gewinnen oder nicht. (Wo ich ihm aber nicht zustimme ist das, zB., D&D in irgendeiner Form anders ist. Tatsächlich trifft das genauso gut für absolut jedes Rollenspiel zu das dem SL unbeschränkte Ressourcen/Erzählgewalt gibt.)

"Ihr habt die Mooks vermöbelt, aber sie haben <Name der lieblichen Jungfrau einsetzen> entführt! Rettet sie!!"
Solange sie da kein Veto einsetzen funzt das absolut super. ;)

Wushu stellt eigentlich nur eins bereit: Regeln für Herausforderungen.
Jain. Mechaniken für Herausforderungen. Regeln hat es auch für die Verteiling von Erzählgewalt. ;)

Zitat
Bei Genres, in denen Herausforderungen keine große Rolle spielen, wie z.B. Drama, Komödie, Romanze usw. ist schon mehr Arbeit der Spieler gefordert, um Wushu passend zu machen.
Meinst du nicht das es bei "Drama" oder "Romanze" genauso um Herausforderungen geht? Klar, um Action geht es nicht, aber wenn ich mir eien Romanze ansehe fallen mir immer wieder deutliche "Herausforderungs-" bzw. "Konfliktszenen" die sich bestenfalls durch die Color von klassischeren Herausforderungen unterscheiden. Ich würde sogar so weit gehen das es bei praktisch jeden Genre um Herausforderungen und Konflikte geht. (Sogar Komödien.)

M
Titel: Re: Wushu: Handlungsstruktur und Illusionismus
Beitrag von: 1of3 am 28.06.2006 | 19:12
Naja, tatsächlich ist es in Wushu sogar durchaus möglich einen Mook-Fight so zu modellen das die Spieler garnicht gewinnen können. "Spieler gwinnen eh immer" stimmt also nicht wirklich. Fredi hat aber Recht das es im Endeffekt immer vom SL abhängt ob die Spieler gewinnen oder nicht.

Also Fredi hat mir grade zugestimmt, dass die Spieler nicht verlieren können. Aber sag, mir doch, wie ich das als SL anstellen kann.
Titel: Re: Wushu: Handlungsstruktur und Illusionismus
Beitrag von: 8t88 am 28.06.2006 | 19:13
Ich kann Fredi bei diesem Satz:

Zitat
Bei Genres, in denen Herausforderungen keine große Rolle spielen, wie z.B. Drama, Komödie, Romanze usw. ist schon mehr Arbeit der Spieler gefordert, um Wushu passend zu machen.
Nur zustimmen... aber du vergisst was er weiterhin sagt:

Zitat
. Es ist sicher nicht völlig unmöglich, solche Genres mit Wushu zu spielen, aber Wushu kommt mit herausforderungsorientierten Genres sicher besser zurecht als mit anderen.

Ich gebe ihm recht: Das ist alles möglich, aber benötigt mehr "Disziplin" und absprache in der Spielrunde/ist "schwieriger" zu machen als "das Übliche" ;)
Titel: Re: Wushu: Handlungsstruktur und Illusionismus
Beitrag von: Monkey McPants am 28.06.2006 | 19:13
Ich wollte an genau der selben Stelle einhaken wie 1of3. Du hast zwar Recht, dass Wushu S bis zum Anschlag unterstützt, aber bei der Herausforderung sehe ich noch nicht so klar. Bevor ich deinen Beitrag gelesen habe, hätte ich gesagt, dass Wushu absolut Null mit Herausforderung zu tun hat. Du hast ja 10f3 geantwortet, die Protagonisten wüssten schliesslich nicht, dass sie nicht verlieren können, aber ich finde es wichtiger, dass die Spielenden das sehr wohl wissen. Jedem ist doch klar, dass man bei Wushu nicht "verlieren" kann. Die Konfliktsituationen sind doch nichts anderes als Erzählanlässe, oder?
Ich denke Fredi meint nicht Herausforderung im GAM Sinn ("Schaffen es die Spieler?") sondern eher im Sinne von "Der Spielabend als Aneinander-Reihung von geschlossenen Konflikten" womit der ziemlich Recht hat. Ist klarerweise nicht der einzige Weg zu spielen (Vielleicht nichteinmal der Häufigste.) aber auf Jeden Fall ein Weg den Dan sehr schätzt was man auch im Schreibstil merkt.
Das kann ich mir bei einem tatsächlichen Kampf gut vorstellen, aber bei "SC gegen eine Situation mit Schwierigkeitsgrad" fällt mir das schwer. Um bei dem obigen Beispiel zu bleiben, könnte die SL also framen, dass die Gruppe ins Lager des Bosses eindringt, um seine ultrageheimen Welteroberungspläne aufzuspüren, die Spielenden erzählen lang und breit, wie sie Bomben entschärfen, Fallen umgehen und Wächter ausschlaten, und wenn sie das Chi der Situation auf Null drücken, haben sie das von der SL geframte Ziel erreicht?
Im Prinzip schon. Es gibt aber auch eine "Schule" die eher die Natur des Threats ändert als Threat-beendende Details mit dem Veto zu kontern. Also im obigen Beispiel könnte dann der Spieler schon am Anfang beschreiben wie er die Dokumente findet und die Herausforderung wird dann halt "Entkomme ich mit dem Dokument" anstatt "Bekomme ich das Dokument". Ist beides lustig und beides im Prinzip regelkonform.

M
Titel: Re: Wushu: Handlungsstruktur und Illusionismus
Beitrag von: 8t88 am 28.06.2006 | 19:14
Also Fredi hat mir grade zugestimmt, dass die Spieler nicht verlieren können. Aber sag, mir doch, wie ich das als SL anstellen kann.
Erhöhe den Output an Erfolgen den die Mooks pro Runde raushauen, oder setzte ein "Zeitlimit" ;)
Titel: Re: Wushu: Handlungsstruktur und Illusionismus
Beitrag von: Monkey McPants am 28.06.2006 | 19:16
Also Fredi hat mir grade zugestimmt, dass die Spieler nicht verlieren können. Aber sag, mir doch, wie ich das als SL anstellen kann.
Niedriges Dice Limit und gefährlichere Mooks. (Beides steht in dem Regeln drinnen.)

Wenn du also Mooks hast die pro Runde, was weiß ich, drei "Yang Erfolge" haben du aber nur vier Würfel würfeln darfst dann hast du schon eher ein Problem.

EDIT: Oder ein Zeitlimit, genau. (Ist aber nicht im "Wushu Core", darum hab ich es nicht erwähnt. ;) )

M
Titel: Re: Wushu: Handlungsstruktur und Illusionismus
Beitrag von: 1of3 am 28.06.2006 | 19:22
Auf welchen Seiten soll das stehen? Im Paragraphen über Mooks sind diese Optionen nicht drin.
Titel: Re: Wushu: Handlungsstruktur und Illusionismus
Beitrag von: 8t88 am 28.06.2006 | 19:25
Auf welchen Seiten soll das stehen? Im Paragraphen über Mooks sind diese Optionen nicht drin.
Ist, wie vieler anderer Kram ne Implizite Regel, ein Unsichtbares Rulesset... der Kaugummi Automat :P

Es zieht sich als Roter Faden durch Wushu-Open: Wenn dir was nicht gefällt ändere das!

Also, wenn ich mit dem Dicelimit und dem Output der Mookerfolge Spiele, ist klar: Es wird schwieriger.

Das "steht da so nicht drin". und in dem deutschen Wushu sowieso nicht... noch nicht.
Aber es existiert!
Titel: Re: Wushu: Handlungsstruktur und Illusionismus
Beitrag von: Fredi der Elch am 28.06.2006 | 19:26
Der CdG ist im Prinzip nichts anderes als Erzählrecht ohne Forgespeak: Wenn du den mechanischen Konflikt "besiegt" hast kannst du noch einmal nachhaken und erzählen wie die Sache ausgeht.
Wo? Steht? Das?!? … und um die Antwort vorweg zu nehmen: nirgendwo. Auch nicht in Cut-Fu (das ich jetzt hier habe). Was immer ihr da reininterpretiert ist eine merkwürdige Hausregel. Bei Wushu geht es nie ums Erzählrecht im Sinne von „Ich darf alles erzählen“. Es geht immer um: „Du erreichst das Ziel und darfst es etwas ausschmücken“. Das und allein das ist in Cut-Fu gemeint. Man hat den Nemesis auf jeden Fall besiegt – man darf ihn aber davonkommen lassen. Von „gewonnen aber doch gestorben“ steht nirgendwo was und das geht IMO auch völlig gegen den „Wushu-Spirit“. Es geht nie ums „Erzählrecht“.

Zitat
Naja, tatsächlich ist es in Wushu sogar durchaus möglich einen Mook-Fight so zu modellen das die Spieler garnicht gewinnen können. "Spieler gwinnen eh immer" stimmt also nicht wirklich.
Mit den Regeln für extra-krasse Mooks hast du natürlich Recht.

Zitat
Solange sie da kein Veto einsetzen funzt das absolut super. ;)
Ich muss mich doch echt mal wundern. Sag mal, hat von euch Wushu-Experten denn jemand das Regelwerk auch mal gelesen?!?

Wushu ist ein ganz normales Rollenspiel. Der SL hat die Erzählgewalt. Die Spieler haben kein Veto-Recht. Außer in Konflikten! „Of course, the GM (and the group) has the right to veto any Embellishment for any reason.” (Hervorhebung von mir) Ich kann also ein Color-Detail im Kampf mit Veto belegen. Aber nicht was der SL sonst so erzählt. Wie du auf diesen komplett abgedrehten Gedanken kommst, ist mir völlig unklar…

Zitat
Ich würde sogar so weit gehen das es bei praktisch jeden Genre um Herausforderungen und Konflikte geht. (Sogar Komödien.)
Cool, hau rein! Ich warte auf die Romanzen-Szene mit Wushu. :)


Wjassula,
Monkey trifft es. Wushu ist von der Erzählstruktur eine Aneinanderreihung von relativ geschlossenen Konflikten. Das ist es, was es unterstützt. Das ist IMO sogar das einzige, was es kann. Denn alles zwischen den Konflikten ist reines Freeform.
Titel: Re: Wushu: Handlungsstruktur und Illusionismus
Beitrag von: 8t88 am 28.06.2006 | 19:29
Zitat
Das und allein das ist in Cut-Fu gemeint. Man hat den Nemesis auf jeden Fall besiegt – man darf ihn aber davonkommen lassen. Von „gewonnen aber doch gestorben“ steht nirgendwo was und das geht IMO auch völlig gegen den „Wushu-Spirit“. Es geht nie ums „Erzählrecht“.

Wenn ich den Gegner entkommen lassen "Darf" dann kann ich mit der Szene auch sonst machen was ich will...
Wenn ich mir aussuchen "darf" ob die Mooks fliehen oder alle sterben, dann kann ich mit der Szene auch sonst machen was ich (die gruppe) will...
Das ist ne Implizite Regel, die sich durch laaaanges und vieles Nachdenken und spielen herauskristallisiert und bewährt hat.
Es Funktioniert, es macht sinn... und wenn das Ende dass einer erzählt scheisse ist, gibt immer noch das Veto...
Das ist der Kaugummiautomat, der sich auch, wie ein roter Faden, durch Wushu zieht :P
Titel: Re: Wushu: Handlungsstruktur und Illusionismus
Beitrag von: 1of3 am 28.06.2006 | 19:30
Ist, wie vieler anderer Kram ne Implizite Regel, ein Unsichtbares Rulesset... der Kaugummi Automat :P

Es zieht sich als Roter Faden durch Wushu-Open: Wenn dir was nicht gefällt ändere das!

Also, wenn ich mit dem Dicelimit und dem Output der Mookerfolge Spiele, ist klar: Es wird schwieriger.

Das "steht da so nicht drin". und in dem deutschen Wushu sowieso nicht... noch nicht.
Aber es existiert!

Wenn ich über die Regeln eines Rollenspiels rede, dann rede ich über "RAW". Diese Bezeichnung kannte ich nicht, bis du, 8t, sie mir gestern mit "rules as written" übersetztest und deine Zustimmung zu dieser Diskussionsform bekannt gabst.
Titel: Re: Wushu: Handlungsstruktur und Illusionismus
Beitrag von: wjassula am 28.06.2006 | 19:32
Danke an alle für Stärkung meines Wushu - Fu  :).

Fredi, du liest die englische Kaufversion? Ein Teil meiner Verwirrung kommt dann vielleicht daher, dass ich nur Wushu open kenne (ja, das hab ich gelesen. Mehrmals). Da kommt das lange nicht so restriktiv rüber...
Titel: Re: Wushu: Handlungsstruktur und Illusionismus
Beitrag von: 8t88 am 28.06.2006 | 19:33
Zitat
Wenn ich über die Regeln eines Rollenspiels rede, dann rede ich über "RAW". Diese Bezeichnung kannte ich nicht, bis du, 8t, sie mir gestern mit "rules as written" übersetztest und deine Zustimmung zu dieser Diskussionsform bekannt gabst.
Es steht drin, dass Du die Regeln ändern kannst, und es ist auch
"implizit" vorgegeben... das ist genau so eine unsichtbare Regel, wie dass Vampire in Vampire alle X Tage durch den Blutdurst jagen müssen, obwohl die regel selber nur vom Verlust von Blutpunkten, und nicht von der Jagd spricht.

 
Zitat
Ich muss mich doch echt mal wundern. Sag mal, hat von euch Wushu-Experten denn jemand das Regelwerk auch mal gelesen?!?
Ja, und mittlerweile für in gewissen punkten einfach für Überholungswürdig befunden.

Wushu, und Wushu Open RAW ist der letzte Dreck!
Ohne interpretation und aufdeckung der Impliziten Regeln bekommst du kein Spielerlebnis hin, dass es mit dem, aufnehmen kann, was die Überlegung von Monkey in the Pants und mir aus Wushu machen.

Nochmal mein Artikel zu den Unsichtbaren Regeln:
http://8t88.fantasyhosting.de/?page_id=30
Titel: Re: Wushu: Handlungsstruktur und Illusionismus
Beitrag von: Fredi der Elch am 28.06.2006 | 19:36
Auf welchen Seiten soll das stehen? Im Paragraphen über Mooks sind diese Optionen nicht drin.
Naja, in Pulp-Fu steht immerhin: "(You can raise this to 2-3 hits per roll if you want to make your mooks a little more dangerous.)" Nicht viel, aber immerhin.


Fredi, du liest die englische Kaufversion? Ein Teil meiner Verwirrung kommt dann vielleicht daher, dass ich nur Wushu open kenne (ja, das hab ich gelesen. Mehrmals). Da kommt das lange nicht so restriktiv rüber...
Ja, ich nehme Die Kaufregeln als Basis. Wushu Open ist mehr ein Preview als ein volles Spiel (ok, ist Wushu-Core eigentlich auch ;) ).
Titel: Re: Wushu: Handlungsstruktur und Illusionismus
Beitrag von: 1of3 am 28.06.2006 | 19:37
Es steht drin, dass Du die Regeln ändern kannst, und es ist auch
"implizit" vorgegeben... das ist genau so eine unsichtbare Regel, wie dass Vampire in Vampire alle X Tage durch den Blutdurst jagen müssen, obwohl die regel selber nur vom Verlust von Blutpunkten, und nicht von der Jagd spricht.

Ohhh, wenn du mich zitierst, tu das bitte richtig. Die Vampire-Regel offenbart sich offenbar beim ersten Spiel oder schon davor und setzt auch nicht voraus, dass ich das Spiel drifte. Sie ist ja da.
Titel: Re: Wushu: Handlungsstruktur und Illusionismus
Beitrag von: 8t88 am 28.06.2006 | 19:43
Habe Preachers Frage nach den Wushu VErsionen herausgetrennt: welche Wushuversionen gibt es. (http://tanelorn.net/index.php/topic,27519.msg539002.html#msg539002)
Titel: Re: Wushu: Handlungsstruktur und Illusionismus
Beitrag von: Monkey McPants am 28.06.2006 | 19:44
Ich muss mich doch echt mal wundern. Sag mal, hat von euch Wushu-Experten denn jemand das Regelwerk auch mal gelesen?!?
Fredi, deine Kritik erinnert mich daran wie Leute auf die Forge gekommen sind und dort die GNS-Artikel gelesen haben und dann mitdiskutieren wollten. Natürlich hat man ihnen dann erklärt das sich, seit dem die Artikel geschrieben wurden, die Theorie deutlich weiter entwickelt hat und die Artikel einfach nicht umgeschrieben wurden. Genauso ist es mit Wushu: Die Regelwerke so wie es sie im Moment zu kaufen gibt sind outdated und nur deswegen noch nicht umgeschrieben weil der Author keine Zeit hat. (Was Dan selber auch bestätigt hat.)

Das Wushu von dem wir reden ist die "aktuelle Version" und hat Dans Segen, wenngleich es sie im Moment leider nur in "Wushu Open Reloaded" (http://forum.rpg.net/showthread.php?t=262788) niedergeschrieben gibt.

M
Titel: Re: Wushu: Handlungsstruktur und Illusionismus
Beitrag von: 8t88 am 28.06.2006 | 19:45
Ohhh, wenn du mich zitierst, tu das bitte richtig. Die Vampire-Regel offenbart sich offenbar beim ersten Spiel oder schon davor und setzt auch nicht voraus, dass ich das Spiel drifte. Sie ist ja da.
Ja, nur als Beispiel, von mir aus vergiss das Beispiel.

Fakt ist: Wushu ist voller Kaugummiautomaten, und die sieht man "nicht" auf anhieb!
Titel: Re: Wushu: Handlungsstruktur und Illusionismus
Beitrag von: Monkey McPants am 28.06.2006 | 19:46
Ja, ich nehme Die Kaufregeln als Basis. Wushu Open ist mehr ein Preview als ein volles Spiel (ok, ist Wushu-Core eigentlich auch ;) ).
Naja. Eher ein SRD als ein Preview. Auch ist es die aktuellste, von Dan selber geschriebene Wushu-Version, IIRC. Ist auf jeden Fall mindestens so offiziell wie die Kaufregeln.

M
Titel: Re: Wushu: Handlungsstruktur und Illusionismus
Beitrag von: Fredi der Elch am 28.06.2006 | 19:52
Das Wushu von dem wir reden ist die "aktuelle Version" und hat Dans Segen, wenngleich es sie im Moment leider nur in "Wushu Open Reloaded" (http://forum.rpg.net/showthread.php?t=262788) niedergeschrieben gibt.
Ah, ok. Kann ja keiner ahnen. :)

Problem: das unterscheidet sich kaum von den anderen Teilen. Erzählrechte gibts nicht. Und Wushu bleibt ein "normales" Rollenspiel, mit normaler Rollenverteilung zwischen Spieler und SL außer im Kampf / Konflikt. Wo da was anderes hernimmst, ist mir weiterhin schleierhaft. Aber du findest es im aktuellen Wushu sicher schneller als ich...
Titel: Re: Wushu: Handlungsstruktur und Illusionismus
Beitrag von: 8t88 am 28.06.2006 | 19:52
Naja. Eher ein SRD als ein Preview.
ACK!
Titel: Re: Wushu: Handlungsstruktur und Illusionismus
Beitrag von: 8t88 am 28.06.2006 | 19:54
Wie gesagt
Erzählrechte gibts nicht. Und Wushu bleibt ein "normales" Rollenspiel, mit normaler Rollenverteilung zwischen Spieler und SL außer im Kampf / Konflikt. Wo da was anderes hernimmst, ist mir weiterhin schleierhaft. Aber du findest es im aktuellen Wushu sicher schneller als ich...
Vergiss die Wushu version einfach, sie ist "Der letzte Dreck! (http://8t88.fantasyhosting.de/?page_id=30)".

Wushu funktioniert viel besser, wenn Du es mit den Erzählrechten machst.
Titel: Re: Wushu: Handlungsstruktur und Illusionismus
Beitrag von: Monkey McPants am 28.06.2006 | 20:14
Ähm, IIRC steht in Wushu Open Reloaded ziemlich genau das drinnen was ich und 8t88 beschrieben. Nicht vergessen, "Wushu Open" =/= "Wushu Open Reloaded".

M
Titel: Re: Wushu: Handlungsstruktur und Illusionismus
Beitrag von: Fredi der Elch am 28.06.2006 | 20:17
Ähm, IIRC steht in Wushu Open Reloaded ziemlich genau das drinnen was ich und 8t88 beschrieben. Nicht vergessen, "Wushu Open" =/= "Wushu Open Reloaded".
Um meine Frage zu wiederholen: Wo? WO? WOOO?!?? (einself...) Ich habe es nicht gefunden. Ja, ich bin deinem Link gefolgt und habe es gelesen. Aber vielleicht nicht gründlich genug. Also: Wo? Ich glaube nämlich eher, dass du dir da was einbildest und deine Hausregeln bzw. dein "so spiele ich Wushu" mit den "offiziellen" Regeln verwechselst.
Titel: Re: Wushu: Handlungsstruktur und Illusionismus
Beitrag von: 8t88 am 28.06.2006 | 20:21
Ähm, IIRC steht in Wushu Open Reloaded ziemlich genau das drinnen was ich und 8t88 beschrieben.
OK, da ist immer noch einiges "invisible" aber ja, es kommt dem schon was näher was ich meine. :)
Titel: Re: Wushu: Handlungsstruktur und Illusionismus
Beitrag von: 8t88 am 28.06.2006 | 20:22
Um meine Frage zu wiederholen: Wo? WO? WOOO?!?? (einself...) Ich habe es nicht gefunden. Ja, ich bin deinem Link gefolgt und habe es gelesen. Aber vielleicht nicht gründlich genug. Also: Wo? Ich glaube nämlich eher, dass du dir da was einbildest und deine Hausregeln bzw. dein "so spiele ich Wushu" mit den "offiziellen" Regeln verwechselst.
Antwort 23 (http://tanelorn.net/index.php/topic,27515.msg538991.html#msg538991) hier in diesem Thread.

Edit:
Und selbst wenn es nicht drin steht, glaub mir, mit Erzählrechten ist (noch) es besser!
Titel: Re: Wushu: Handlungsstruktur und Illusionismus
Beitrag von: Monkey McPants am 28.06.2006 | 20:24
Zitat
A Coupe de Grace is a bonus narrative that the victor of a scene gets to describe, after the roll, how the thing is resolved. (http://forum.rpg.net/showpost.php?p=5728517&postcount=12)
(Emphasis mine, awkward wording Kieros. ;D )

Nein, da steht nicht "Hier geht es um Erzählrechte". ::) Wushu ist aber kein Forge-Spiel und darum wirst du auch kaum Forge-Terminologie finden. Ändert nichts daran das es genau darum geht und das sich das im Spiel auch genauso auswirkt.

Ja, und 8t88 hat auch Recht.

M
Titel: Re: Wushu: Handlungsstruktur und Illusionismus
Beitrag von: Fredi der Elch am 28.06.2006 | 20:29
Ok, I call Bullshit! Der gesamte CdG ist im Kontext von "You can't narrate complete victory without first resolving a scene's mechanical component." Es geht also nur darum, dass man seinen Sieg nicht vorwegnehmen kann. "The Coupe de Grace rule says you can’t describe blowing away the entire challenge of a scene in your first description."

Das "how things are resolved" bezieht sich hier auf "ausschmücken, wie man gewinnt". Es geht nicht um "Du darfst alles erzählen, was du willst, inklusive deines einen Versagens, obwohl du gerade den Konflikt gewonnen hast". Das bildet ihr euch ein, weil ihr zu viele Forge-Spiele gelesen habt. ;)
Titel: Re: Wushu: Handlungsstruktur und Illusionismus
Beitrag von: 8t88 am 28.06.2006 | 20:30
Wushu Open RTF-Datei Seite 5:

Zitat
Lethal moves (decapitations, kill shots, stakes through the heart, etc.) should be saved until after your victim has taken that final hit, the one they don't have the Chi to pay for. If both combatants run into negative Chi on the same turn, the loser is the one who goes deepest into the hole. As usual, ties go to the players. The winner is entitled to any dramatic killing blow (or other kind of scene resolution)

Implizit, ergibt sich diese Erzählgewaltsache schon in der Wushu-UrVersion.
(Da muss man aber erst mal hinterkommen
Titel: Re: Wushu: Handlungsstruktur und Illusionismus
Beitrag von: Monkey McPants am 28.06.2006 | 20:34
Das "how things are resolved" bezieht sich hier auf "ausschmücken, wie man gewinnt".
Du liegst falsch, auch wenn du es mir und 8t88 nicht glaubst. :)

In Wushu sind Ingame und Outgame Erfolg nicht automatisch verknüpft. Es steht dir also tatsächlich absolut frei zu beschrieben wie die Nemesis die du gerade mechanisch besiegt hast dich ingame über den Haufen schießt. Bitte zeig mir die Regel die sagt das sowas eben nicht erlaubt ist... (Im Gegensatz: Erlaubt ist es aufgrund von "Everyhing is a Detail" und der allgemeinen Freiheit des CdG.)

M
Titel: Re: Wushu: Handlungsstruktur und Illusionismus
Beitrag von: 8t88 am 28.06.2006 | 20:36
In Wushu sind Ingame und Outgame Erfolg nicht automatisch verknüpft.

Siehe hierzu meinen Beschreibungsguide:
"Eine Trennung in Liebe und Verständnis"
Titel: Re: Wushu: Handlungsstruktur und Illusionismus
Beitrag von: Fredi der Elch am 28.06.2006 | 20:41
Ich bleibe bei Bullshit. Ich habe den Nemesis besiegt und kann ich töten, entkommen lassen usw. Aber sonst nichts. Ich gewinne den Konflikt und erzähle dann, wie der Nemesis mich umbringt... am Arsch.

Aber die Tatsache, dass die Regeln so verdammt unklar sind, war mir echt nicht deutlich. Ich hatte es immer für ein ganz normales Rollenspiel mit interessanten Kampf- (bzw. Konflikt-) Regeln gehalten. So ist es ja wirklich komplett broken...  :puke:

Hm, die Einsicht hat mir jetzt echt die komplette Lust auf Wushu versaut... Mist, Boomslang hatte wohl doch Recht...  :-\
Titel: Re: Wushu: Handlungsstruktur und Illusionismus
Beitrag von: 8t88 am 28.06.2006 | 20:43
Ich bleibe bei Bullshit. Ich habe den Nemesis besiegt und kann ich töten, entkommen lassen usw. Aber sonst nichts. Ich gewinne den Konflikt und erzähle dann, wie der Nemesis mich umbringt... am Arsch.

Aber die Tatsache, dass die Regeln so verdammt unklar sind, war mir echt nicht deutlich. Ich hatte es immer für ein ganz normales Rollenspiel mit interessanten Kampf- (bzw. Konflikt-) Regeln gehalten. So ist es ja wirklich komplett broken...  :puke:

Hm, die Einsicht hat mir jetzt echt die komplette Lust auf Wushu versaut... Mist, Boomslang hatte wohl doch Recht...  :-\
Darum habe ich ja auch über 1,5 Jahre gebrauch tum Wushu richtig zu verstehen. Darum schreibe ich eine neue Version die den Kaugummiautomaten raus nimmt.

Und jetzt stell Dich mal nicht so an, Wushu hat dir ja bisher auch Spaß gemacht, und so wie es auf dem letzten Treffen lief, war es doch echt ok.
Und unsere Runde Call of Wushullu willst Du doch nicht sausen lassen oder?

Wir spielen nach meiner Version, die Funktioniert gut ;)

Und: Nach dem CdG hast du Die Narrative Truth, du kannst ALLES beschreiben und es wird "sofort" wahr... bis ein Veto kommt... also ist es eben "doch" in den Regeln.

Und wie gesagt: Wushu Open Seite 5
Titel: Re: Wushu: Handlungsstruktur und Illusionismus
Beitrag von: 8t88 am 28.06.2006 | 20:45
Ich bleibe bei Bullshit. Ich habe den Nemesis besiegt und kann ich töten, entkommen lassen usw. Aber sonst nichts. Ich gewinne den Konflikt und erzähle dann, wie der Nemesis mich umbringt... am Arsch.

Wenn Du das so machst, dann nimmst du Aber auch Wushu die eingangs von dir beschriebene möglichkeit auf Drama, Komödie, etc.
Titel: Re: Wushu: Handlungsstruktur und Illusionismus
Beitrag von: 8t88 am 28.06.2006 | 20:47
Zitat
Boomslang hatte wohl doch Recht...

Was sagt er denn eigentlich?
Titel: Re: Wushu: Handlungsstruktur und Illusionismus
Beitrag von: Preacher am 28.06.2006 | 20:48
Ich habe den Nemesis besiegt und kann ich töten, entkommen lassen usw. Aber sonst nichts. Ich gewinne den Konflikt und erzähle dann, wie der Nemesis mich umbringt... am Arsch.
Geht doch auch. Wieso denn nicht? Ob einem das Spaß macht ist ne andere Sache ;)

Aber die Tatsache, dass die Regeln so verdammt unklar sind, war mir echt nicht deutlich. Ich hatte es immer für ein ganz normales Rollenspiel mit interessanten Kampf- (bzw. Konflikt-) Regeln gehalten. So ist es ja wirklich komplett broken...  :puke:

Hm, die Einsicht hat mir jetzt echt die komplette Lust auf Wushu versaut... Mist, Boomslang hatte wohl doch Recht...  :-\

Ehrlich Jungs - ich versteh die Diskussion nicht. Und auch nicht, wieso die Regeln so unklar sein sollen. Ob Du bei Gewinnen des Konflikts nun das Erzählrecht vergibst oder der SL beschreibt, wie Du den Konflikt gewinnst ist doch vollkommen egal, oder? Kann man imho halten, wie man will und die persönliche VOrliebe einbringen. Ich hatte jedenfalls bislang noch bei keiner Wushu-Runde Probleme, und immer nen Riesenspaß. Und ich fand es auch nie auch nur im mindesten kompliziert.

Höchstens neigte es irgendwann dazu, sehr Over-The-Top zu werden, weil ich immer der Ansicht war, daß man um einen Kampf zu gewinnen nur offensive Beschreibungselemente einbringen darf. Daß man auch beschreiben kann, wie man auf die Mütze kriegt und ja TROTZDEM die Würfel kriegt, bis das bei mir eingesickert ist dauerte ne Weile. Und ich bin ganz heiß darauf, es mit dieser neuen Erkenntnis wieder auszuprobieren. :D

@8t: Was wird in deiner Version denn großartig anders sein? Ich meine - die bestehenden Regeln wirst Du doch sicher nicht ändern, oder?
Titel: Re: Wushu: Handlungsstruktur und Illusionismus
Beitrag von: Fredi der Elch am 28.06.2006 | 20:50
Darum habe ich ja auch über 1,5 Jahre gebrauch tum Wushu richtig zu verstehen.
Nein, du hast Wushu nicht "verstanden". Du hast ein komplett eigenes Spiel geschrieben. Wushu ist scheinbar wirklich nur eine unzusammenhängede Sammlung von Einzelempfehlungen, die zusammen unspielbar sind. Du hast also nicht "den Weg gefunden, der mit Wushu gemeint war", sondern eine komplett eigene Interpretation entwickelt.

Zitat
Und: Nach dem CdG hast du Die Narrative Truth, du kannst ALLES beschreiben und es wird "sofort" wahr... bis ein Veto kommt... also ist es eben "doch" in den Regeln.
Naja, das Veto ist eigentlich nur für Details im Konflikt möglich, nicht zwingend außerhalb. Wenigstens steht das nirgendwo. Denn dazu, wie man außerhalb der Konflikte spielen soll, steht in Wushu überhaupt nichts. Wushu ist ein reines Konfliktsystem. Mir ist jedenfalls unklar, warum ihr die Regeln für die Konflikte auf die anderen Szenen ausdehnt.

Und da der Konflikt ja abgeschlossen ist, kann man den CdG dann auch nicht mehr vetoen... So ein blödes Spiel...
Titel: Re: Wushu: Handlungsstruktur und Illusionismus
Beitrag von: Monkey McPants am 28.06.2006 | 20:51
Ich bleibe bei Bullshit. Ich habe den Nemesis besiegt und kann ich töten, entkommen lassen usw. Aber sonst nichts. Ich gewinne den Konflikt und erzähle dann, wie der Nemesis mich umbringt... am Arsch.
Dann glaub es uns halt nicht. ::)

Ich hab auch ehrlich keinen Bock mehr mit dir darüber zu reden, genauso wie du keinen Bock mehr hast einen Neuling das Big Modell zu erklären. Ich hab weiterhin Spaß mit Wushu. :)

M
Titel: Re: Wushu: Handlungsstruktur und Illusionismus
Beitrag von: Psycho-Dad am 28.06.2006 | 20:52
Ich gewinne den Konflikt und erzähle dann, wie der Nemesis mich umbringt... am Arsch.

Wenns ein schöner, stimmiger Schluss für die Storry ist, warum nicht ?

Aber die Tatsache, dass die Regeln so verdammt unklar sind, war mir echt nicht deutlich.

Das nennt man Interpretationskapazität *g*

Worum diskutiert ihr eigentlich ? Um den Exakten wortsinn eines Spieles, das IMHO BEWUSST so geschrieben wurde, das man es ganz gut auf die  wünsche der Gruppe anpassen kann ?

WuShu ist mEn die "Playdo-Knete" unter den (Klassischen) Rollenspielen:
Wenige Regeln, mit denen man alles und nichts anfangen kann. Man kann damit Railroaden, es geht aber auch SL-Los, mit Sinn, ohne sinn, mit Schwachsinn... (im Selbststudium alle benannten Varianten mehr oder weniger erfolgreich getestet :) )
Titel: Re: Wushu: Handlungsstruktur und Illusionismus
Beitrag von: 8t88 am 28.06.2006 | 20:54
@Preacher
Nein, aber das würde hier zu weit führen. Du wirst das dann schon sehen. lies mal meinen BEschreibungsguide, da sind einige Der ansätze drin, die nicht im System explizit drin stehen.
Titel: Re: Wushu: Handlungsstruktur und Illusionismus
Beitrag von: Fredi der Elch am 28.06.2006 | 20:58
Ich hab auch ehrlich keinen Bock mehr mit dir darüber zu reden, genauso wie du keinen Bock mehr hast einen Neuling das Big Modell zu erklären. Ich hab weiterhin Spaß mit Wushu. :)
Hey ich sage den Leuten immer: dann redet nicht über das Big Model. ... Ich sollte also kein Wushu spielen, oder...? Tja, Pech für mich...  :-\

Und warum man Vetos außerhalb von Konflikten einsetzen kann, ist mir weiterhin unklar...
Titel: Re: Wushu: Handlungsstruktur und Illusionismus
Beitrag von: Monkey McPants am 28.06.2006 | 21:03
Hey ich sage den Leuten immer: dann redet nicht über das Big Model. ... Ich sollte also kein Wushu spielen, oder...? Tja, Pech für mich...  :-\
Im Gegenteil, ich bin absolut der Meinung das du Wushu spielen solltest vor allem das es dir ja bis jetzt gut gefallen hat. Aber wenn es dir jetzt nicht mehr gefällt dann solltest du es lieber lassen. *shrug* Was ich meinte ist das ich keinen Kopf dafür hab dir deine falschen Ideen auzureden bzw. dich zu "überzeugen". Fein, du glaubst uns nicht, soll mir Recht sein. :)

M
Titel: Re: Wushu: Handlungsstruktur und Illusionismus
Beitrag von: Fredi der Elch am 28.06.2006 | 21:09
Was ich meinte ist das ich keinen Kopf dafür hab dir deine falschen Ideen auzureden.
Ok, ich meine weiterhin, dass Wushu so unklar ist, dass man es nicht "richtig" verstehen kann. Es gibt verschiede Interpretationsmöglichkeiten, die alle von den Regeln abgedeckt werden.

Das bedeutet, dass ich bisher sehr viel Glück hatte, immer mit den richtigen Leuten mit meiner Interpretation zu spielen. Und dass, wenn ich mal an andere gerate, es wahrscheinlich in die Hose gehen wird. Das senkt meinen bisherigen Respekt vor Wushu doch deutlich. Ich bevorzuge gute Regeln und solche, die völlig vage sind, sind sicher nicht gut.

Hm, wahrscheinlich sollte man bei Wushu (wie beim Big Model) dazu sagen, dass es nicht reicht, die Regeln zu lesen. Man muss sich noch durch sehr viele Threads wühlen und viel, viel Arbeit investieren. Das kann man nicht mal einfach so spielen (God forbid!). ... Moment... das macht 8t ja schon die ganze Zeit! ;D Ich hatte blos nicht gedacht dass es sooo schlimm ist. ;)
Titel: Re: Wushu: Handlungsstruktur und Illusionismus
Beitrag von: 8t88 am 28.06.2006 | 21:17
Heisst Das du wirst weiterhin mit deiner und meiner Interpretation Wushu spielen?
Würde mich freuen :D (Du hat mir immer noch nicht auf meine Frage zu unserer Runde auf dem Treffen beantwortet ;))


Was mich an der ganzen Sache freut: Du (und vllt Andere) haben verstanden was ich meine wenn ich vom Kaugummi Automaten und den Unsichtbaren Regeln von Wushu rede, und warum ich 1,5 Jahre gebraucht hab um Wushu "richtig" zu verstehen. :D


Edit: Ich mache mir diese Arbeit gerne, denn Wushu macht mir Spaß! :D
Und ich arbeite daran, dass alle das ohne "Wushu Studium" (aka The way of the Thousand Steps ;)) haben können :)
Titel: Re: Wushu: Handlungsstruktur und Illusionismus
Beitrag von: 8t88 am 28.06.2006 | 21:22
Und warum man Vetos außerhalb von Konflikten einsetzen kann, ist mir weiterhin unklar...
Weil das die Notbremse gegen die Narrative Truth ist, die auch ausserhalb der Konflikte aktiv ist!
Ohne Veto als Maßregelungswerkzeug, kommt man, bei einer nicht optimalen Gruppe ggf. ins schleudern... Glaub mir, das ist mir auch schon passiert!
Titel: Re: Wushu: Handlungsstruktur und Illusionismus
Beitrag von: 8t88 am 28.06.2006 | 21:23
Jetzt ne interessnate Frage Fredi: Bisher hat sich Wushu ja intuitiv bei dir recht gut gespielt... woran lag dass denn genau?
Titel: Re: Wushu: Handlungsstruktur und Illusionismus
Beitrag von: Fredi der Elch am 28.06.2006 | 21:27
Heisst Das du wirst weiterhin mit deiner und meiner Interpretation Wushu spielen?
Interessanterweise haben wir auf dem Papier eine unterschiedliche Interpretation. Was mich dazu bewegt zu glauben, dass du hier viel von Erzählrechten schreibst, in der Praxis aber nicht so spielst (Wenigstens war das bei unserer Wushu-Runde auf dem Treffen so. Da war ein gewonnener Konflikt ein gewonnener Konflikt. Fertig). ;)

warum ich 1,5 Jahre gebraucht hab um Wushu "richtig" zu verstehen. :D
Wie gesagt: Du hast ein eigenes Spiel auf der Basis der Regelfetzen in Wushu geschrieben. An Wushu gibt es nichts zu "verstehen" (wie ich in diesem Thread gelernt habe. Und da sage mal einer, dass Internet nicht bildet. ;) ).

Weil das die Notbremse gegen die Narrative Truth ist, die auch ausserhalb der Konflikte aktiv ist!
Wieder so ein Ding, das nirgendwo steht. Dass die Spieler außerhalb des Konflikts erzählen dürfen, was sie wollen und den SL "abvetoen" dürfen, steht nun wirklich nirgendwo. Und vor Allem: wir haben so nieeeeeemals auf dem Treffen gespielt.

Jetzt ne interessnate Frage Fredi: Bisher hat sich Wushu ja intuitiv bei dir recht gut gespielt... woran lag dass denn genau?
Weil du so gespielt hast, wie ich es hier beschreibe und nicht so, wie du es beschreibst. Klingt komisch, ist aber so. Ich habe an dem ganzen Abend keine Erzählrechte nach einem Konflikt bekommen, habe keine Narrative Truth außerhalb von Konflikten gehabt und durfte dich auch nicht mit Veto belegen, wenn du als SL außerhalb von Konflikten was erzählt hast. Wir haben meine Interpretation gespielt. So einfach. ;D
Titel: Re: Wushu: Handlungsstruktur und Illusionismus
Beitrag von: Psycho-Dad am 28.06.2006 | 21:32
Ich habe an dem ganzen Abend keine Erzählrechte nach einem Konflikt bekommen, habe keine Narrative Truth außerhalb von Konflikten gehabt und durfte dich auch nicht mit Veto belegen, wenn du als SL außerhalb von Konflikten was erzählt hast. Wir haben meine Interpretation gespielt. So einfach. ;D

Hast du das auch Ausprobiert ? Hast du einfach mal testweise "Veto" Reingerufen ? Hast du versucht, mit der Nar-T einen anderen ausgang zu produzieren ?

Oder hast du einfach Implizit angenommen, das es so läuft und so richtig ist ?
Titel: Re: Wushu: Handlungsstruktur und Illusionismus
Beitrag von: 8t88 am 28.06.2006 | 21:34
Weil du so gespielt hast, wie ich es hier beschreibe und nicht so, wie du es beschreibst. Klingt komisch, ist aber so. Ich habe an dem ganzen Abend keine Erzählrechte nach einem Konflikt bekommen, habe keine Narrative Truth außerhalb von Konflikten gehabt und durfte dich auch nicht mit Veto belegen, wenn du als SL außerhalb von Konflikten was erzählt hast. Wir haben meine Interpretation gespielt. So einfach. ;D
Yo, das kann ja sein... hat den Abend aber nicht schlechter gemacht ;)
Aber: Du hast Zb. deine Szene beschrieben und gemacht und getan, dass dein Verlobter zu dir kommt und die Vorbereitungen, und so... da hätte auch einer Veto rufen können, was ok gewesen wäre, wenn wir uns vorher auf Grimm&Gritty ohne jede Romantik oder so geeinigt hätten ;)


Und ja: Erzählrechte durch den Gewonnenen Konflikt ist sicherlich Optional.
Auf der Morpheus Con habe ich so gespielt, hat wunderbar geklappt... in der Runde mit Aglaia auf dem gleichen Treffen wie mit Dir wollte ich das auch mit mehr erzählrecht an den Spielern tun, hat nicht geklappt (darum hab ich das bei euch gelassen... war noch experimentell in der Praxis)
Wie ich dann auf dem Morpheus gesehen habe, klappt es aber auch... ist von den Spielern abhängig.

Ich gebe zu: Wushu ist ein extrem Polymorphes Gebilde, aber nichts desdo trotz ein genialer "Opener", wo so mancher SL mir dankt, weil er, seid wir Wushu gespielt hat, nettere Color in seinem Spiel hat ;)
Titel: Re: Wushu: Handlungsstruktur und Illusionismus
Beitrag von: 8t88 am 28.06.2006 | 21:35
Hast du das auch Ausprobiert ? Hast du einfach mal testweise "Veto" Reingerufen ? Hast du versucht, mit der Nar-T einen anderen ausgang zu produzieren ?

Oder hast du einfach Implizit angenommen, das es so läuft und so richtig ist ?
Ich denke er tat letzteres... siehe meinen Beitrag: Ich hab auch nciht explizit darauf hingewiesen, weil es eben in der Runde davor nicht geklappt hat.
Titel: Re: Wushu: Handlungsstruktur und Illusionismus
Beitrag von: 8t88 am 28.06.2006 | 21:37
Bringt mich dazu: Eine Wushu-Runde brauchte bisher immer:
-Vorgaben von dem der Wushu kennt, damit alle Leute auch so gehandelt haben
-Oder Absprachen, wenn man schon öfter Wushu miteinander gespielt hat.

Ah, nochwas: Narrative Truth in der "Alte Helden müssen noch mal ran Runde" War voll integriert, und das auch (und am Ende erst recht) ausserhalb der Konflikte!


@Fredi: Was sagte Boomslang denn über Wushu?
Titel: Re: Wushu: Handlungsstruktur und Illusionismus
Beitrag von: Fredi der Elch am 28.06.2006 | 21:51
Oder hast du einfach Implizit angenommen, das es so läuft und so richtig ist ?
Genau das. Alle Spieler sind implizit davon ausgegangen, dass Wushu einfach ganz normal ist, außer während der Konflikte (wenigstens haben sie sich so verhalten). D.h. der SL ist der Chef, die Spieler erzählen im Konflikt nette Color. Veto nur im Konflikt, ansonsten hat der SL das letzte Wort.

Sie Spieler haben dementsprechend nur in den Konflikten Color gebracht. Und in den Einstiegsszenen, in denen uns 8t als SL explizit noch einmal die Erlaubnis gegeben hat (die dann aber nur für die Szene galt). Womit das hier:
Aber: Du hast Zb. deine Szene beschrieben und gemacht und getan, dass dein Verlobter zu dir kommt und die Vorbereitungen, und so... da hätte auch einer Veto rufen können,
(das war die Einstiegsszene) völlig hypothetisch ist. Die impliziten Regeln waren anders. Und ich persönlich wäre ziemlich angepisst gewesen, wenn da jemand "Veto" gerufen hätte, weil der in meinen Augen (implizite Regel) nicht das Recht dazu gehabt hätte. Der SL hatte mir das erlaubt und die Spieler hatten außerhalb des Konflikts kein Vetorecht. -> wenn man nicht die gleiche Interpretation hat, kann das ziemlich ins Auge gehen...


Bringt mich dazu: Eine Wushu-Runde brauchte bisher immer:
-Vorgaben von dem der Wushu kennt, damit alle Leute auch so gehandelt haben
-Oder Absprachen, wenn man schon öfter Wushu miteinander gespielt hat.
Genau. Entweder man braucht einen, der mit gutem Beispiel (und seiner Interpretation) vorangeht. Funktioniert aber nur, wenn keiner Wushu schon gut kennt, da dann alle denken, die Interpretation wäre die "richtige". Oder man muss sich umständlich explizit darauf einigen.

Liegt alles daran, dass Wushu so unglaublich unklar ist, dass es mir nicht einmal aufgefallen ist, wie unklar es ist. Und das ist schon eine (Negativ-)Leistung.  :-\

Zitat
@Fredi: Was sagte Boomslang denn über Wushu?
Frag ihn halt. ;)
Titel: Re: Wushu: Handlungsstruktur und Illusionismus
Beitrag von: Dr.Boomslang am 28.06.2006 | 21:55
Was sagt er denn eigentlich?
Ja, was sagt er denn eigentlich...?! ;D
Er sagt das was Fredi hier grade rausgefunden hat. Ich bin immer wieder erstaunt was Fredi so nach ein paar hundert Threads alles rausfindet, meistens grade dann, wenn er alle anderen davon überzeugen will dass es genau so ist wie es eben tatsächlich nicht ist ;)

Wushu ist eigentlich nicht wirklich ein System im klassischen Sinn, es ist eher sowas wie Cowboy und Indianer für Erwachsene. Der rosa Elefant des Rollenspiels, es gibt ihn eigentlich nicht, aber jeder kennt ihn und weiß genau wie er aussieht.
Meine Erklärung für den Erfolg von Wushu ist die absolut minimalistische Philosophie, das berühmt berüchtigte "Unterstützen durch nicht-Behindern" (eigentlich durch "garnicht wirklich vorhanden sein"), es ist Bricolage pur! :o
Die Spielrunden funktionieren deshalb, weil durch die extremen Freiheiten gegenüber anderen Spielen die Spieler nahezu alles akzeptieren. Die Spieler erzählen sich halt einfach eine Geschichte und wenn jemand was komisches macht glauben die anderen es wäre Teil des Spiels, so wie das im Rollenspiel so oft passiert nur das hier nicht der SL mit seiner Willkür dazwischen funkt, weil er wahrscheinlich auch glaubt die Spieler dürften das.
So entsteht automatisch ein Spiel das alle akzeptieren können oder zumindest akzeptieren, weil sie glauben dass sie kein Recht hätten etwas dagegen zu haben (außer dem Veto). Das gefällt ihnen vielleicht sogar, weil sie für sich selbst die gleichen Möglichkeiten sehen.
Titel: Re: Wushu: Handlungsstruktur und Illusionismus
Beitrag von: Fredi der Elch am 28.06.2006 | 22:52
Ja, was sagt er denn eigentlich...?! ;D
Ich bin immer wieder erstaunt was Fredi so nach ein paar hundert Threads alles rausfindet, meistens grade dann, wenn er alle anderen davon überzeugen will dass es genau so ist wie es eben tatsächlich nicht ist ;)
Gelle? ;D Aber kein Wunder, dass du verwirrt bist. Tatsächlicher Diskurs, bei dem die Leute ihre Meinung vertreten, aber etwas lernen wollen und dann auch tatsächlich einsehen, wenn sie daneben gelegen haben, ist im Internet fast nicht vorhanden. Ich bin die rühmliche Ausnahme. ;) Ich höre den andern zu, versuche sie zu verstehen und ändere meine Meinung tatsächlich, wenn ich bessere Argumente höre. Tja, ich bin eben ein Held. ;D

Zitat
Wushu ist eigentlich nicht wirklich ein System im klassischen Sinn, es ist eher sowas wie Cowboy und Indianer für Erwachsene. Der rosa Elefant des Rollenspiels, es gibt ihn eigentlich nicht, aber jeder kennt ihn und weiß genau wie er aussieht.
Da ist was dran. Wushu ist gar kein vollständiges System, sondern eine Sammlung von Ideen, aus der dann jeder selber etwas basteln muss.
Titel: Re: Wushu: Handlungsstruktur und Illusionismus
Beitrag von: 8t88 am 28.06.2006 | 23:10
Zitat
Da ist was dran. Wushu ist gar kein vollständiges System, sondern eine Sammlung von Ideen, aus der dann jeder selber etwas basteln muss.
Dann wird meine Version halt meine NIedergeschriebene Interpretation  ;)

Mich macht Wushu trotz alledem Glücklich/macht mir Spaß!

Zitat
Aber kein Wunder, dass du verwirrt bist. Tatsächlicher Diskurs, bei demdie Leute ihre Meinung vertreten, aber etwas lernen wollen und dann auch tatsächlich einsehen, wenn sie daneben gelegen haben, ist im Internet fast nicht vorhanden. Ich bin die rühmliche Ausnahme. Wink Ich höre den andern zu, versuche sie zu verstehen und ändere meine Meinung tatsächlich, wenn ich bessere Argumente höre. Tja, ich bin eben ein Held.
ja, bist Du! :D
Titel: Re: Wushu: Handlungsstruktur und Illusionismus
Beitrag von: Mann ohne Zähne am 29.06.2006 | 08:19
Was ich nicht sehe, ist inwiefern Mook-Kämpfe eine echte Herausforderung sind. Eigentlich können Mooks nicht gewinnen, oder?

Im Notfall setz ich alles bis auf einen Würfel auf Yin, den letzen auf Yang und zermübe die Gang einfach. (Die Wahrscheinlichkeit mit einer 5-er Fertigkeit und 4 Yin-Würfeln einen Chi-Punkt zu verlieren, ist 0,0007.)

Stimmt größtenteils, aber nicht ganz. Du kannst immer, wie jetzt auch wieder in Wushu Open Reloaded besprochen wurde, Deine Mooks gefährlicher machen, indem Du
a) ihre Schaden erhöhst (also die automatischen Yang-Erfolge, die sie jede Runde erzielen), oder
b) ihr Threat Rating erhöhst, oder
c) den Helden nur eine begrenzte Anzahl Runden Zeit gibst, die Mooks wegzuschaufeln; danach passiert dann Das FürchterlicheTM.
Titel: Re: Wushu: Handlungsstruktur und Illusionismus
Beitrag von: Fredi der Elch am 29.06.2006 | 10:27
Eine Sache ist mir doch da noch aufgefallen: Wushu ist der kleine Bruder des Impossible Thing Before Breakfest (ITBB kurz: „Spieler kontrollieren die Charaktere, SL kontrolliert die Story“). Und da sehe ich jetzt doch einige Parallelen was Interpretation und Diskussion darüber angeht.

1. Man liest etwas sehr undeutliches bis widersprüchliches, (ITBB oder Wushu-Regeln)
2. Man interpretiert sofort etwas in die „Bedeutungslücke“, die man vorfindet, hinein, findet also eine „Lösung“ für die Unklarheiten. (Der menschliche Geist ist sehr fix mit so was)
3. Es fällt einem nicht einmal auf, dass eine Unklarheit besteht. Man hat so schnell eine Lösung, dass man diesen Interpretationsaufwand nicht einmal bemerkt. Die Regeln (oder das ITBB) kommen einem völlig klar vor.
4. Dementsprechend ist es natürlich völlig offensichtlich, dass man selber die „richtige“ Interpretation vorgenommen hat. (Wobei eben nicht einmal klar ist, dass man überhaupt interpretiert hat. Schließlich ist alles ja offensichtlich)
5. Man wendet die eigene Interpretation im Spiel an. Bei Wushu hat üblicherweise der zukünftige SL die Regeln gelesen und damit interpretiert. Die anderen Spieler akzeptieren diesen Interpretation, da sie die Regeln entweder nicht kennen oder dem SL (klassischerweise) besondere Autorität zubilligen. Das Spiel funktioniert.
6. Dies bestärkt die Annahme, dass man die „richtige“ Interpretation hat. Hat ja prima funktioniert.
7. Zu Verwirrungen kommt es jetzt, wenn man in einer Diskussion auf jemanden trifft, der eine andere Interpretation hat. Beide bestehen darauf, dass sie Recht haben und der andere die Regeln nicht richtig gelesen hat. Auf den Gedanken, dass die Regeln einfach völlig unklar sind und eine Interpretation erfordern (und beide Interpretationen abdecken) kommt keiner. Gemetzel! (das hat wohl Monkey und mich erwischt… ;) )
8. Echte Probleme können auftreten, wenn man mit jemandem spielen möchte, der eine andere Interpretation hat. Denn der andere verwendet die Regeln ja offensichtlich falsch!
9. Das alles macht es echt schwer, den Ausgangspunkt für die Entwicklung zu erkennen: den völlig unklaren Basistext. (Ich hoffe, dass ich es jetzt trotzdem begriffen habe)

War mir nur so aufgefallen…
Titel: Re: Wushu: Handlungsstruktur und Illusionismus
Beitrag von: Dom am 29.06.2006 | 11:40
Cool, und jetzt fehlt nur noch ein klarer, verständlicher Regeltext, evtl. mit optionalen, klaren Regelungen auf die man sich dann vorher explizit einigt und alle sind glücklich.

Dom (der überlegt, wann er mal wieder ne Wushu-Runde spielen kann)
Titel: Re: Wushu: Handlungsstruktur und Illusionismus
Beitrag von: wjassula am 29.06.2006 | 11:45
Ich stimme Dom zu. Mir geht´s genau umgekehrt wie Fredi, ich warte jetzt vorfreudig auf Wushu Reloaded bzw. 8ts Guide to true Wushu :).
Titel: Re: Wushu: Handlungsstruktur und Illusionismus
Beitrag von: Mann ohne Zähne am 29.06.2006 | 11:50
Naja, warten muss jetzt ja keiner mehr (wie schon ein paar mal von den anderen Wushu-Heads angemerkt, gibt's das Reloaded schon auf rpg.net: http://forum.rpg.net/showthread.php?t=262788). Wem also die Form wurscht ist und wer kein schön gesetztes pdf haben will, der kann jetzt schon mit dem klarifizierten Wushu spielen.

:)
Norbert
Titel: Re: Wushu: Handlungsstruktur und Illusionismus
Beitrag von: wjassula am 29.06.2006 | 11:51
Ich WILL aber ein schmuckes .pdf  ;).
Titel: Re: Wushu: Handlungsstruktur und Illusionismus
Beitrag von: Fredi der Elch am 29.06.2006 | 12:13
Wem also die Form wurscht ist und wer kein schön gesetztes pdf haben will, der kann jetzt schon mit dem klarifizierten Wushu spielen.
Das Problem ist, dass Wushu Open Reloaded ungefähr genauso unklar ist, wie Wushu-Core. Es hat ein paar mehr Optionalregeln (Zeitlimit, verstärkte Mooks usw.), aber wie man eigentlich spielen soll und kann, wird nicht erklärt. Auf alles, was außerhalb der Konflikte stattfindet, wird überhaupt nicht eingegangen. Auch löst es das Problem der Unklarheit mit Veto, Details und Erzählrechten nicht.

Wushu Open Reloaded ist also das Gleiche wie Wushu-Core: eine Sammlung von interessanten Ideen und voll mit Unklarheiten, aber kein vollständiges, in sich spielbares Spiel.
Titel: Re: Wushu: Handlungsstruktur und Illusionismus
Beitrag von: Mann ohne Zähne am 29.06.2006 | 13:25
Das Problem ist, dass Wushu Open Reloaded ungefähr genauso unklar ist, wie Wushu-Core. Es hat ein paar mehr Optionalregeln (Zeitlimit, verstärkte Mooks usw.), aber wie man eigentlich spielen soll und kann, wird nicht erklärt. Auf alles, was außerhalb der Konflikte stattfindet, wird überhaupt nicht eingegangen.

Fredi, ab und zu denke ich mit einem stillen Lächeln bei mir: Wie konnte die Rollenspielwelt überhaupt vor der Forge überleben? >;D

Alles, was nicht Konflikt ist, wird also nicht erklärt. Das ist ein sehr weit gefasster Begriff, musst Du zugeben. Und... worauf zielst vor allem Du als NARR vor allem ab? Konflikte. Was sonst willst regeln?

Und dann stellst Du fest, dass Wushu nicht vorschreibt oder explizit deutlich macht, wie man spielen soll und kann. Fredi! Wushu ist nun mal ein sehr minimalistisches Spiel, deshalb kann es unmöglich in allen Details vorschreiben, wie man es zu spielen hat. Es ist nun mal sehr offen und kann deshalb unmöglich so sein wie MLWM. 

Aber dafür wurden die Regeln auch nicht geschrieben. Sie sind freeformig. Und ich glaube, es war Clinton R. Nixon, der geschrieben hat, dass der Mensch, wenn man ihm Gelegenheit gibt, Spielregeln frei zu interpretieren, dies auch machen wird. Wushu kann dem Spieler keine Anweisung geben, wie man es zu spielen hat, weil es für diese streng reglementierte Spielweise nicht geschrieben wurde. Der Fokus liegt woanders.

Und außerdem: In den Beispielen gibt es dutzende von Beschreibungen: lead by example. Das genügt als Anweisung. Nicht alles muss forgy sein.

Zitat
Auch löst es das Problem der Unklarheit mit Veto, Details und Erzählrechten nicht.

Was meinst Du damit? Im Reloaded steht explizit:
Zitat
Everyone around the table, not just the GM, wields the right to Veto anyone else's description at any time. (Hervorhebung meine)

Deutlicher geht's doch nicht. Jeder kann gegen jedermanns Beschreibung Veto einlegen. Und zu jedermann gehört, zumindest in meinem Wortverständnis, auch der SL.

Wo liegt Dein Problem mit den Details? "Everything is a detail... but not every detail is appropriate" heißt es in den Regeln, und dann wird ausgeführt, dass "Everyone has to be on the same page about what kinds of Details are appropriate". Dabei spielt es keine Rolle, wie hochoffiziell von irgendeiner Genrepolizei ein Genre definiert wird – die alles entscheidene Genre-Instanz sind die Spieler. Und wenn ein Detail als unpassend empfunden wird, legt ein Spieler halt Veto ein, wenn er will. Die Spielpraxis zeigt doch, dass diese Regel funktioniert und ausreichend ist.

Und weiter im Reloaded-Text: Erzählrechte.
In den Regeln steht:
Zitat
Script immunity in Wushu is called Chi… it is the source of your narrative power as a player. As long as a character has Chi, the player has the ability to affect the scene. Run out of Chi and your script immunity is gone. Once you go negative (on Chi) you're out. That  doesn't mean your character is dead, just that you, the player, can no longer contribute directly to the scene."

Was ist Dir daran unklar? Oder zu wenig ausführlich?

Zitat
Wushu Open Reloaded ist also das Gleiche wie Wushu-Core: eine Sammlung von interessanten Ideen und voll mit Unklarheiten, aber kein vollständiges, in sich spielbares Spiel.


Diese Aussage ist, mit Verlaub, Herr Elch, einfach Quatsch. Es gibt genügend Spieler, die Dir das Gegenteil beweisen.
Titel: Re: Wushu: Handlungsstruktur und Illusionismus
Beitrag von: Falcon am 29.06.2006 | 13:31
Fredi:
Zitat
Wushu Open Reloaded ist also das Gleiche wie Wushu-Core: eine Sammlung von interessanten Ideen und voll mit Unklarheiten, aber kein vollständiges, in sich spielbares Spiel.
thnx Fredi. Dafür bist du mein Held des Tages  :d und das ist nicht ironisch gemeint.
Ich würd mich das nicht trauen (dürfen).
Titel: Re: Wushu: Handlungsstruktur und Illusionismus
Beitrag von: Fredi der Elch am 29.06.2006 | 13:46
MoZ, wir brauchen uns da eigentlich gar nicht weiter drüber unterhalten. Du steckst noch vor Stufe 7 in dem Ablauf, den ich beschrieben habe, fest. Du hast deine Interpretation, die dir persönlich so vollkommen klar ist, dass du nicht mal merkst, wie unglaublich unklar der Text eigentlich ist und wie viele verwirrende, sich gegenseitig widersprechende Interpretationen er zulässt. Und deswegen ist dir natürlich „ganz klar“, dass meine Ansicht falsch ist und du die Regeln richtig verstanden hast.

Aber mach dir nichts draus: ging mir am Anfang des Threads auch so. Ich wusste, wie Wushu richtig geht und alle anderen hatten einfach nicht genau gelesen. Bis ich endlich dahinter gekommen bin, dass es gar kein „richtiges“ Wushu gibt (sehr bezeichnend: there is No Wushu! ;) ). Es gibt nur die Sammlung wilder Ideen, die ohne Stopfen der riesigen Löcher durch die Spieler nicht spielbar ist. Und da jeder die Löcher eben anders stopft und anders interpretiert, kann es zu Problemen kommen. Und das macht Wushu Open Reloaded keine Deut besser als Wushu Core.
Titel: Re: Wushu: Handlungsstruktur und Illusionismus
Beitrag von: Mann ohne Zähne am 29.06.2006 | 13:47
Das waren die Thesen, Fredi.

Jetzt bitte ich Dich um Beispiele, um diese Thesen zu belegen. Macht man doch so in der Theorie, oder?  >;D

**
Nachtrag:
Ich habe keine Ahnung, was Stufe 7 bedeuten soll.
Titel: Re: Wushu: Handlungsstruktur und Illusionismus
Beitrag von: Fredi der Elch am 29.06.2006 | 13:53
Alter, ich weiß nicht, was du willst. Meine Argumente scheinen ziemlich gut zu sein, da mir hier fast jeder im Thread zustimmt. Nur ein paar Fanboys (Du und Monkey vielleicht) wehren sich gegen die Tatsache, dass Wushu mehr ein „Augenöffner“ und eine Ideensammlung ist, aber kein vollständiges Spiel. Und sogar Ober-Guru 8t hält Wushu in der jetzigen Version für „aus dem Kaugummiautomaten“. Ich vermute also mal, dass es an dir liegt, dass du meine bisherigen Ausführungen nicht nachvollziehen kannst. Und ganz ehrlich: ich weiß auch nicht, was ich jetzt noch sagen soll, um dich zu überzeugen.
Titel: Re: Wushu: Handlungsstruktur und Illusionismus
Beitrag von: Mann ohne Zähne am 29.06.2006 | 13:57
Fredi, mir ist es wurscht, ob irgendwer im Thread Deine Argumente gut findet. Du behauptest einfach was, und wenn ich Dich bitte, mir Belege für Deine Behauptungen zu liefern, sagst Du, andere fänden aber gut, was Du sagst.

Du weißt selbst, dass so was keine Diskussion ist. Ich bitte Dich daher nochmal, mir Beispiele aus dem Wushu Reloaded-Text zu liefern, damit wir drüber reden können. Sonst weiß ich einfach nicht, was Du mit Deinen Behauptungen sagen willst.

Und soweit ich informiert bin, hat 8t Wushu und Wushu Open als Dreck bezeichnet, nicht aber das "derzeit gültige" Wushu Open Reloaded.
Titel: Re: Wushu: Handlungsstruktur und Illusionismus
Beitrag von: Sir Mythos am 29.06.2006 | 14:26
Mal abgesehen davon, dass ich nur die deutschen Core-Regeln von Wushu kenne kann ich Fredis argumentation nachvollziehen.

Ich habe zwar auch implizit beim Lesen der Regeln eine ähnliche Interpretation genommen wie 8t (evtl. weil er vorher schon davon erzählt hat). Bei genauerem Studium der Regeln kommt man aber dazu, dass man auch andere Interpretationen wählen kann.

Und zu dem, was Fredi mit Stufe 7 meinte: Siehe hier (http://tanelorn.net/index.php/topic,27515.msg539264.html#msg539264).


Titel: Re: Wushu: Handlungsstruktur und Illusionismus
Beitrag von: Mann ohne Zähne am 29.06.2006 | 14:34
Hi!
Danke für die Klärung :)
Wenn wir über Wushu sprechen, müssen wir aber auch über die aktuelle Version sprechen, und die ist einfach Open Reloaded. Über irgendwelche anderen Versionen zu sprechen, wäre das gleiche, als würden wir den DSA-Regeltext bemängeln, aber über die erste Auflage sprechen.

Und ich finde es prinzipiell gut, wenn ein Rollenspiel Interpretationsraum lässt. Das andere ähnelt eher einem Brettspiel. Aber das ist nur mein Geschmack.
Titel: Re: Wushu: Handlungsstruktur und Illusionismus
Beitrag von: 8t88 am 29.06.2006 | 15:37
Und soweit ich informiert bin, hat 8t Wushu und Wushu Open als Dreck bezeichnet, nicht aber das "derzeit gültige" Wushu Open Reloaded.

Wushu Core, Wushu Open, Wushu Open Reloaded, und jegliche ander Version die ich gelesen habe ist voller Kaugummi Automaten. (eg: Ohne weitere Arbeit: Der letzte Dreck!)

Wushu Open Reloaded nimmt da ein wenig Überlegungsarbeit vorne weg.
Aber wie alle anderen Versionen, ist auch Open-Reloaded wie ein vorkonstruiertes Trading Card -Deck, dessen Regeln Du kennst, aber dessen Strategie sich erst durch das Spielen "ergibt". (Siehe hierzu Fredis Clarification (http://tanelorn.net/index.php/topic,27515.msg539264.html#msg539264)

Und im Falle von Critikus-Runde (http://tanelorn.net/index.php/topic,21490.0.html), hätte da auch Wushu-Open-Reloaded nichts geändert, da wäre/ist "Nachdenken" und "Probespielen" und "Besprechen" oder "Threadslesen" (Oder, wie gesagt "Arbeit") der einzige Weg.

Denn die Interpretation von Critikus Regeln ist eine die nicht Funktioniert/Widersprüche unter den Spielern ausgelöst hat.

Danke für die Auflistung der Punkte, Fredi... das hat nochmal alle wichtigen Erkenntnisse zusammen gefasst.

Ich muss mein Dokument nochmal einstampfen und neu Tippen, denn das wird wirklich "Wushu, the 8t-Way" und nicht "Wushu Open, German V2.0".

Ich setzte mich die Tage an eine Neue interpretation meines Beschreibungsguides, der auf diese Eventualitäten die ich bisher nicht "greifen" konnte hinweist.

Das Wird dass das von Wjasula gewünschte: "8ts Guide to true Wushu" ;)

Danke in jedem Fall, das war (im End) ne wirklich konstruktive Diskussion!
Und schön, dass es ohne viel Streit ging/sich sogar der Grund geklärt hat (Fredi dachte seine Interpretation ist richtig)
Titel: Re: Wushu: Handlungsstruktur und Illusionismus
Beitrag von: 8t88 am 29.06.2006 | 15:45
@Boomslang
Was ist Bricolage?
Titel: Re: Wushu: Handlungsstruktur und Illusionismus
Beitrag von: Dr.Boomslang am 29.06.2006 | 19:34
@ 8t
Ach, nicht so wichtig. Nur irgendsowas aus dem Forge Kaugummiautomaten ;D

@ Fredi
Genau das Impossible Thing meinte ich. Ich wollts nur nicht sagen...

Was mir noch zu der ganzen Sache einfällt: Der normale Ablauf in der Problematik des Impossible Thing kommt auch hier wieder voll zum tragen. Erst wird der Wiederspruch garnicht bemerkt, dann geleugnet, weil man selbst natürlich derjenige sein muss der es "richtig verstanden" hat. Wenn dann aber klar wird, dass andere was völlig anderes verstanden haben, und somit andere Interpretationen offensichtlich werden und man die Wiedersprüchlichkeit nicht mehr übersehen kann, dann wird darauf hingewiesen dass man die Wiedersprüchlichkeit doch ganz einfach auflösen könne, mit ein paar kleinen Erklärungen oder Änderungen (zufällig natürlich grade die die man selbst schon immer benutzt hat).
Dabei wird aber übersehen, dass diese völlig offensichtlichen Erklärungen und Änderungen eben garnicht so offensichtlich sind, sonst wäre ja jeder drauf gekommen. Das heißt nicht nur dass das Originalwerk einfach schlecht erklärt ist, es heißt im Extremfall dass es garkeine "richtige" Version gibt. Jede funktionierende Interpretation ist genauso "richtig", und zum Funktionieren gebracht werden die Interpreationen schließlich erst durch die kleinen aber feinen Änderungen und Erklärungen.

Was ich damit sagen will: Jede Interpretation wäre eigentlich erst ein eigenes, funktionierendes System. Man sollte also wirklich lieber seine eigenen Spiele auf der Basis der Wushu-Idee machen, anstatt zu versuchen das "wahre" Wushu zu finden, weil es das so lange nicht geben kann wie der Autor nicht ein klares Werk liefert.

Wo wir jetzt schon so weit sind, wäre ich sehr daran interessiert mal herauszuarbeiten wie diese verschiedenen Versionen aussehen könnten und daraus echte, d.h. eigene und funktionierende Systeme zu machen.
Vielleicht können wir auch auf dem großen Treffen mal einen kleinen inoffiziellen Workshop dazu machen, das würde mich schon interessieren...
Im Moment sehe ich im wesentlichen zwei große Richtungen einmal die Version die Fredi für das echte Wushu gehalten hat "ein normales Rollenspiel mit lustigen Konfliktregeln", und auf der anderen Seite 8ts "Erzählrechte pur". Wahrscheinlich müsste man für beide Versionen am vorhanden Wushu einiges ändern. Ich denke da lohnt es sich nochmal genauer hinzusehen.
Titel: Re: Wushu: Handlungsstruktur und Illusionismus
Beitrag von: 8t88 am 30.06.2006 | 16:22
Hmmm ja, so einen Workshop fände ich interessant!
In jedem Fall ist Wushu, in jeder (funktionierenden) interpretation ein "EyeOpener".
Das und einen gewissencharme (Diese "Magie") mag ich dem System trotz allem nicht absprechen :D