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Pen & Paper - Rollenspiel => Pen & Paper - Allgemein => Thema gestartet von: Kardinal am 8.10.2006 | 21:56

Titel: Professionelle Spielleiter...
Beitrag von: Kardinal am 8.10.2006 | 21:56
in folgendem thread auf rpg.net (alles auf Englisch!) wird diskutiert, wieviel eine Gruppe von (vollbeschäftigten & gut bezahlten) Rollenspielern wohl für einen professionellen Spielleiter ausgeben soll:

http://forum.rpg.net/showthread.php?t=289848

Was meinen die anwesenden Spielleiter und Spieler dazu? Gibt es auch bei uns in "Old Europe" erwachsene Rollenspieler in Arbeit und Brot, die gerne einen eigenen Spielleiter engagieren würden, da keiner von ihnen mehr die Zeit hat, dieses Amt zu übernehmen? Gibt es Spielleiter die bereit wären, in das "Profilager" umzusteigen - und wenn ja, für wieviel???
Titel: Re: Professionelle Spielleiter...
Beitrag von: rhunywain am 8.10.2006 | 22:02
*händereib* Joooaaa, da bin ich  ;D

Die Diskussion hatten wir früher schon oft genug in unseren Runden *an so manchen besch...eidenen SL erinner*
Ich les mir mal das durch, bin mal gespannt.

lg
Rhun
Titel: Re: Professionelle Spielleiter...
Beitrag von: Joerg.D am 8.10.2006 | 22:18
Also ich persönlich wäre bereit für einen SL zu zahlen.
Dabei wäre aber 20-25 Euro pro Abend meine persönliche Obergrenze.

Ich würde aber zuviel für so ein bisschen Geld erwarten:
 Gutes Abenteuer, gute Vorbereitungen und Ausdrucke, sehr gute Regelkenntnis und Ausstattung mit den Regelwerken.

Vielleicht würde es einige unzuverlässige Spieler auch dazu bringen regelmäßiger zu kommen, wenn sie löhnen müssen. Oder pünktlich zu kommen.

Ich selber habe im Rollenspielladen damals Bücher als Bezahlung bekommen und wurde so mit ca 8 Mark die Stunde abgespeist.

Naja, ist über 10 Jahre her.

Und ein Profi SL muss in der Woche mindestens 10-15 Euro die Stunde verdienen, weil Er nur 4-6 Stunden pro Tag leiten kann (Welcher Arbeitnehmer hat in der Woche Abends mehr Zeit?)
Am WE wären dann 15-20 Euro die Stunde fällig.

Gehen wir also von 4*6 Stunden in der Woche als Idealfall aus und nehmen 15 Euro die Stunde haben wir 360 Euro
Dazu kommen 16 Stunden am WE a 20 Euro sind 320 Euro.

Sind 680 Euro die Woche oder 3060 Euro Brutto im Monat.
Da ist dann aber Kein Urlaub oder Krankheit und nur ein Tag die Woche frei drinne, desshalb rechne ich 680 Euro Wocheneinkommen auf 48 Wochen Arbeit im Jahr. Wären wir bei 2720 Euro im Monat.
Wenn wir Rente, Steuern, Rücklagen, Krankenversicherung und den Kram anrechen, beleiben im Idealfall 1300-1500 Euro netto übrig.

So könnte es funktionieren.

Aber kaum ein Rollenspieler wird so viel Geld für einen SL ausgeben und für weniger lohnt es sich nicht. Dann nur als Nebenverdienst.
Titel: Re: Professionelle Spielleiter...
Beitrag von: Jens am 8.10.2006 | 22:22
Also ich machte sowas bisher eher ehrenamtlich, so als Bezahlung gutes Essen und einmal hat man mir ein Buch geschenkt... aber ich bin ja auch noch jung und lange kein "Profi" ;)

Aber als "Leben"... nee. da bräuchte man ne Menge Referenzsysteme, müsste ne Menge vorbereiten und irgendwo sollte einem das auch noch Spaß machen. Außerdem mag ich dieses "Der Kerl ist zwar ein absolutes Ar***, aber ich muss ja leiten weil ich bezahlt werde" oder eine entsprechende Spielerhaltung nicht. Da bleibts für mich ewig nur ein Hobby :)
Titel: Re: Professionelle Spielleiter...
Beitrag von: Samael am 8.10.2006 | 22:23
Als Nebenverdienst, warum nicht? Gibt doch genug Arbeitslose in diesem Land, die sowas gerne machen würden um ihr ALG aufzubessern, oder Studenten oder sowas. So 20 EUR die Stunde (Vorbereitung kommt ja dazu!) fände ich da angemessen. Das hauptberuflich zu machen finde ich aber eine Schnapside.
Titel: Re: Professionelle Spielleiter...
Beitrag von: Raven am 8.10.2006 | 22:30
Oder einfach als "Rent a DM" bzw. "GM on demand" aufziehen. Je nach gewünschtem Anlass, Gruppenstufe, Teilnehmerzahl, System usw. zwischen einem Monat und einer Woche vorher bestellen und dann am Empfangstag auszahlen. Spritpreis für die Anreise, kleiner Unkostenbeitrag für eventuell mitgebrachte Utensilien wie Miniaturen, Handouts, dergleichen und natürlich noch den Stundenlohn für 4-8 Stunden professionelle Unterhaltung plus Vorbereitungsetat.

Wahlweise kann man auch einfach ein Gasthaus führen und dem Spielmann für seine Geschichte Obdach und Essen bieten ;)

Und sucht A'X'X nicht gerade ein wenig berufstechnische Abwechslung? ;D
Titel: Re: Professionelle Spielleiter...
Beitrag von: Chiungalla am 8.10.2006 | 22:32
Ich könnte mir schon gut vorstellen, dass sich das auf semiprofessioneller Ebene entwickelt. Gibt ja auch Leute die in China virtuelles Gold für WoW-Süchtige ernten, warum dann nicht auch sowas?

Allerdings müsste so ein Profi-SL dann schon eine Menge an Qualifikation vorweisen können, um damit wirklich erfolgreich zu sein.

Viele Systeme sind schon mal Pflicht, um überhaupt genügend Clientel anzusprechen.
Dazu sollte er dann noch überdurchschnittlich gut in Abenteuerdesign, dem ausspielen von NSCs und ähnlichen SL-Skills sein.

Abenteuer müsste er vermutlich als Betriebskapital dann auch noch erwerben, wenn Leute vorgefertigte spielen möchten.
Und auch noch eigene für verschiedene Geschmacksgruppen zusammenstellen.

Ich könnte mir gut vorstellen, dass solche Profi-SLs dann übers Internet vermittelt werden. (Wer von euch macht dafür ne Website auf?)

Darüber gibts dann den Erstkontakt zwischen SL und Spielern, quasi bucht man halt freie Termine von dem SL.

Danach schickt einem der SL dann einen Fragebogen zu, was (Welches System) man denn wie spielen möchte (Viele Schätze, Monster, heldenhaft episch oder doch eher düster?).
Das ganze möglichs ausführlich, damit man auch den Wunsch des Spielers optimal berücksichtigen kann.

Die Spieler bezahlen Anfahrt und Stundenlohn, der vorher verhandelbar ist.

Nach dem Spielabend, geben die Spieler eine Bewertung auf der Website über den Spielleiter ab.

Spielleiter mit guten Bewertungen werden dann eben häufiger gebucht, und verdienen dann vielleicht auch mehr Kohle.

Ich denke aber das ganze wird eher nicht für einen Full-Time-Job reichen, was das Geld angeht. Aber wäre sicher eine gute Methode für Studenten, Schüler u.ä. um sich ein paar Euro dazuzuverdienen.
Titel: Re: Professionelle Spielleiter...
Beitrag von: Ein am 8.10.2006 | 22:36
Professionell arbeiten? Eventuell ja. Preis, keine Ahnung. Wie bereits auf rpg.net erwähnt, es müsste eine adäquate Alternative zu meinem momentanen Einkommen sein. Ich denke mit 15€/Std. + Anfahrtkosten + MwSt. wäre ich wohl momentan vollkommen zufrieden.

Alles weitere hat Chiungalla schon gesagt.

Allerdings mal im Ernst, gibt es den nötigen Markt dafür? Wenn ja, meldet euch. ;)
Titel: Re: Professionelle Spielleiter...
Beitrag von: Raven am 8.10.2006 | 22:37
Man könnte auch spezielle Packages herausgeben:

Dieses Set enthält für den Preis von XX.XX €:
- Einsteigeregel in "Das tolle Rollenspiel"
- Würfelset DtR(1 x W20, 3 x W6, 1 x W8)
- Gutschein für einen Einführungsabend DtR bei Spielleider Hannes mit dem Abenteuer "Rückkehr zum grauen Eber"
Titel: Re: Professionelle Spielleiter...
Beitrag von: rhunywain am 8.10.2006 | 23:07
Nach meiner bescheidenen Meinung werden sich Profi-SL, sofern das überhaupt realistisch ist, nicht durchsetzen. Schließlich wird das Rollenspiel immer ein Hobby für die Allgemeinheit bleiben. Und ich kenne keinen einzigen, der ernsthaft Geld dafür ausgeben würde.
Bezahlungen, im Sinne von Zuwendungen (Essen, RPG-Bücher etc.), gibt es immer wieder mal. Auch ich habe schon einge Zuwendungen erhalten, auch auf regelmäßiger Basis; allerdings waren das alles freiwillige Gefälligkeiten, die ich dankend annahm.
Wie das grobe Rechenbeispiel von Jörg.D zeigt (Dank dafür :) ), lohnt sich das effektiv eh nicht, und wird, wenn überhaupt, auf Nischen beschränkt bleiben.
SL leisten, sofern sie ihr Hobby ernst genug nehmen, enorme Arbeit. Ich kenne das ja aus eigener Erfahrung, wie viel Zeit alleine für das Vorbereiten drauf geht. Aber auch das Unterhalten der Gruppe während der Sessions ist eine besondere Leistung, die von manchen Spielern leider oft nicht honoriert wird.
Persönlich habe ich das, je nach Gruppe, so gehalten, dass Material von allen gekauft wurde, ich aber, als fester SL, das Meiste behalten durfte. War ja auch eine Art Bezahlung.   ;)

SL sind Künstler, Entertainer, harte Arbeiter und manchmal auch Kindergärtner und sollten auch entsprechenden entlohnt werden - aber nicht mit Geld! Sondern mit der Erfahrung, dem Spaß, der guten Zeit, die man mit seinem Hobby und den Leuten um sich herum verbringt.
Das jedoch ist unbezahlbar!
Titel: Re: Professionelle Spielleiter...
Beitrag von: Hurle Vents am 9.10.2006 | 00:16
Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Spielleiter und Spielleiterinnen,

wählen Sie mich zum Vorsitzenden der "Dienstleistungsgewerkschaft pro Spiel". Ich würde mich auch als Betriebsratsvorsitzender zur Verfügung stellen, wenn wir eine professionelle Spielleitervereinigung gründen. Selbstverständlich setze ich mich mit vollem Engagement ein für Gratischips, pünktliche Spieler, eine klare Urlaubs- und Überstundenregelung sowie das tarifrechtliche Verbot von Outgamegesprächen, Regeldiskussionen und tückischen W4 auf dem Fußboden.

Hilfreich dafür dürfte auch meine Zusatzqualifikation als QM-Beauftragter im Rollenspielsegment sein. Dies ermöglicht eine umgehende Einführung des Qualitätsmanagementsystems DIN EN ISO 9001, im Zuge dessen frühzeitig Qualitätskriterien festgelegt werden, anhand derer die Dienstleistung quantifiziert und effektiv gemessen werden kann. Dies widerum stärkt unsere Position in den Vetrags- und Gehaltsverhandlungen, Beschwerden werden nachprüfbar und können im Idealfall anhand durchgeführter Dokumentationen widerlegt werden.

Im Kürze stehen hier für sie entsprechende Vorlagen für Vertragsvereinbarungen, standartisierte Charakterdatenblätter, Gewerkschaftsbeitrittsanträge und weitere nützliche Informationen zur Verfügung.

Treten Sie bei! Wir benötigen eine starke Lobby, welche uns vor den möglichen Anfeinungen der Mitspieler schützt. Schließen Sie auch rechtzeitig eine Spielleiterhaftpflichtversicherung ab, um vor unvorhergesehenen Schadenersatzklagen geschützt zu sein.

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.
Titel: Re: Professionelle Spielleiter...
Beitrag von: Chiungalla am 9.10.2006 | 08:55
Die Vorbereitungszeit wird allerdings wesentlich geringer, wenn man sich einfach einige Abenteuer generiert, und je nach Wünschen der Spieler immer alte rauskramt, solange das möglich ist.
Man leitet dann ja im Zweifel für ein und die selbe Gruppe vielfach das ganze.

Ist ähnlich wie ein Lehrer.
In den ersten paar Jahren ist das hammer viel Arbeit, aber irgendwann kann man auf Unterlagen aus vielen Jahren zurückgreifen, und muss nur mal tagesaktuelles neu machen.
Es sei denn natürlich man ist übermotiviert... aber das sind nach einigen Jahren die wenigsten.
Titel: Re: Professionelle Spielleiter...
Beitrag von: Merlin Emrys am 9.10.2006 | 09:19
Nach meiner bescheidenen Meinung werden sich Profi-SL, sofern das überhaupt realistisch ist, nicht durchsetzen. Schließlich wird das Rollenspiel immer ein Hobby für die Allgemeinheit bleiben. Und ich kenne keinen einzigen, der ernsthaft Geld dafür ausgeben würde.
Ich gebe zu, ich wüsste nicht, dass ich jemand persönlich kenne, der auf LARPs fährt... aber es gibt sie, und ich glaube, so richtig billig sind die auch nicht. Trotzdem zahlen Leute offenbar dafür. Und für ihre Kostümierung erst... In meinen Augen wird da schon "ernsthaft Geld" für das Hobby Rollenspiel ausgegeben. Warum also nicht auch für die Wohnzimmervariante?

20 Euro die Stunde fände ich einen passablen Preis; das Problem sehe ich in den Anfahrtkosten und der Anfahrtszeit - immerhin kann ich nicht davon ausgehen, dass der geneigte "Dienstleister" am Spielort um die Ecke wohnt :-) .
Und ja - ich würde mich darauf einlassen, für einen guten Rollenspielabend zu zahlen, wenn ich gerade berufstätig bin. Wenn ich eine Stelle habe, bekomme ich in der Regel Geld genug, um meinem Hobby auch mal einige Euro zu gönnen - derzeit kaufe ich davon Material, aber warum nicht auch mal einen SL bezahlen? (Wenn ich dagegen nicht arbeite, hab ich zwar kein Geld, kann aber wenigstens meine Rollenspielabende selbst vorbereiten... Bloss selbst spielen kann ich dann halt nicht.)

Vollzeit-SL kann ich mir nicht so recht vorstellen, aber als Nebenverdienst... Wär' in meinen Augen schon mal einen Versuch wert, einen Vermittlungsdienst aufzuziehen :-) .
Titel: Re: Professionelle Spielleiter...
Beitrag von: Chiungalla am 9.10.2006 | 09:29
Ich denke vor allem geht es auch vielen Rollenspielern wie mir:
Jede Menge Spielleiter vorhanden, aber für das eine System, welches man schon immer spielen wollte, ist man der einzige Spielleiter in der Gegend.

Ging mir lange Jahre für Earthdawn so, und mit TORG und GURPS 4 gehts mir im Moment auch ähnlich.

Das wären dann für einen guten Spielleiter in dem System ja schon mal quasi Stammkunden.

Dazu kämen dann noch Gelegenheitskunden, wenn man sich z.B. in einer alt eingesessenen DSA-Gruppe nicht einigen kann, wer jetzt die neue Kampagne leiten soll, weil sie alle spielen wollen.

Und 20 Euro/Stunde sind in einer 5 Mann Runde ja nur 4 Euro/Spieler, da bezahlt man im Cinemaxx schon mehr fürs Kino.
Titel: Re: Professionelle Spielleiter...
Beitrag von: Aeron am 9.10.2006 | 09:47
Ich würde mir so einen professionellen Spielleiter höchstens für etwas Großes leisten. Z.B. für die DSA-Kampagne "Jahr des Feuers", wo der SL die Regeln (natürlich DSA4) und sämtliche Handlungsstränge im Auge behalten muß. Dann muß er aber natürlich ganz großes Kino bringen.
Und 15-20€ wäre da angemessen, wenn man bedenkt, dass es von etwa 4 Spielern gezahlt wird - also 5€/Person.
Titel: Re: Professionelle Spielleiter...
Beitrag von: Chiungalla am 9.10.2006 | 09:53
Aber bei einer langen Kampagne kommen bei 15 oder 20 Euro pro Stunde relativ große Summen auf jeden Spieler zu.
Wenn man 20 Stunden spielt, sind das locker 100 Euro pro Nase.
Titel: Re: Professionelle Spielleiter...
Beitrag von: Thalamus Grondak am 9.10.2006 | 09:55
Wie das grobe Rechenbeispiel von Jörg.D zeigt (Dank dafür :) ), lohnt sich das effektiv eh nicht, und wird, wenn überhaupt, auf Nischen beschränkt bleiben.
Naja, 1500€ Netto sind nicht soo viel, aber es gibt eine Menge Jobs in denen man weniger verdient.
Titel: Re: Professionelle Spielleiter...
Beitrag von: Preacher am 9.10.2006 | 09:57
Naja, 1500€ Netto sind nicht soo viel, aber es gibt eine Menge Jobs in denen man weniger verdient.
Aber hallo. Es gibt Leute, die verdienen brutto weniger.
Titel: Re: Professionelle Spielleiter...
Beitrag von: Chiungalla am 9.10.2006 | 09:59
Es gibt sogar Studenten die mit 500 Euro je Monat herrlich und in Freuden leben...

Zitat
Spielt Ihr nur eine Stunde? Wenn man von einer durchschnittlichen Rundenzeit von 4 bis 6 Stunden ausgehen (wie oben erwähnt) wären wir da schon bei 16 bis 24 Euro pro Person und Anfahrt kommt auch noch dazu. Zumindest mir wäre das zuviel.

Das war schon pro Stunde gemeint.
Und ja, im Cinemaxx bezahlt man teilweise mehr als 4 Euro/Stunde.
Titel: Re: Professionelle Spielleiter...
Beitrag von: Roland am 9.10.2006 | 10:03
Zumindest mir wäre das zuviel.

Der Threaderöffner auf rpg.net und seine Runde zählen ja nach eigener Aussage zur Gruppe der Gutverdiener.  Denen wäre das wohl nicht zu viel. Für viele Veranstaltungen (Konzerte, Theater, Freizeitpark usw.) zahlt man deutlich mehr 
Titel: Re: Professionelle Spielleiter...
Beitrag von: Chiungalla am 9.10.2006 | 10:15
Kino unterhält Dich zwei Stunden, das Rollenspiel deutlich häufiger.
Und da finde ich den Preis weit weniger gerechtfertigt, ehrlich gesagt.

Und wie oft man Rollenspiel betreibt, sollte da ja nicht den Ausschlag geben.
Den professionellen SL braucht man sich ja nicht jedes mal zu leisten, sondern nur einmal alle paar Monate.

Da fällt mir noch ein Argument ein:
Ein Kumpel und ich spielen besonders gerne zusammen, sind allerdings diejenigen die immer leiten irgendwie, weshalb wir so gut wie nie dazu kommen, zusammen zu spielen.
Titel: Re: Professionelle Spielleiter...
Beitrag von: Roland am 9.10.2006 | 10:28
Laut Aussage der Leute in meinem Umfeld bin ich auch "Gutverdiener".

Und nach Deiner Meinung? Bei manchen in meinem Umfeld galt ich damals schon mit zwei halbwegs anständig bezahlten Studentenjobs und einem Einkommen von 800 bis 1200 DM als "Gutverdiener".
Titel: Re: Professionelle Spielleiter...
Beitrag von: Arbo am 9.10.2006 | 10:40
Also, die Idee mit dem Profi-SL hatte ich auch schon mal. Klingt eigentlich gar nicht so abwegig.

Aber ehrlich gesagt: Etwas mulmig ist mir bei dem Gedanken schon :-\

Arbo
Titel: Re: Professionelle Spielleiter...
Beitrag von: sackgesicht am 9.10.2006 | 10:56
Die Frage ist doch nicht, ob man von der verdienten Kohle als Profi-SL gerade so leben kann. Die Frage ist, wieviel "Schmerzensgeld" man erwartet, um diesen Job zu machen.

Meiner Ansicht nach steckt der Teufel im Detail. Ein Hauptproblem, dass man auch mit Geld kaum in den Griff kriegen wird, sind unzuverlässige Spieler. Ein anderes sind überzogene Erwartungshaltungen. Dabei gilt im Grunde das gleiche, wie bei anderen zeitbasierten professionellen Dienstleistungen (etwa Klavierlehrer): Festgelegt wird die Zeit und die eingesetzten Materialien. "Spaß" kann nicht garantiert werden, da er subjektiv ist. Gezahlt wird, auch wenn die Spieler keinen Spaß hatten. Wenn ihnen der Spielstil des SL nicht passt, müssen sie halt den SL wechseln.

Was ist aber, wenn nicht alle Spieler zur vereinbarten Runde erscheinen? Wird dann trotzdem gespielt und das zu zahlende Geld nur auf die anwesenden Spieler umgelegt? Oder lässt man die Runde ausfallen und der Spielleiter geht leer aus, obwohl er sich den Abend frei gehalten hat? Oder muss der abwesende Spieler vielleicht sogar mehr zahlen, weil er die Spielmöglichkeiten der Runde an diesem Abend einschränkt?

Wäre ich Profi-SL, so würde ich daher zwei Modelle anbieten: Ein Abo-Modell ähnlich den Prepaid-Angeboten von manchen Kinos. Jeder Spieler zahlt z.B. pro Abend einen vereinbarten Fix-Preis im voraus, bei einer Runde mit sechs Spielern z.B. 20 Euro pro Teilnehmer. Je 20 Euro erhält der Spieler vom Profi-SL ein "Ticket". Wenn der SL am Abend sechs Tickets einsammeln kann, wird gespielt. Fehlt also z.B. ein Spieler und die anderen fünf wollen trotzdem spielen, dann kostet sie das ein Ticket extra (in diesem Fall muss eben der fehelnde Spieler bei nächsten Mal zwei Tickets hergeben).

Wollen die anwesenden Spieler aber nicht spielen, dann fährt der SL halt wieder heim; sein Geld hat er ja schon vorher bekommen, das lässt den Terminausfall leichter verschmerzen. Auf diese Weise lässt sich das Risiko unzuverlässiger Spieler ganz elegant auf die Gruppe abwälzen. Außerdem wäre dieses Modell rein zeitbasiert. Wenn die vereinbarte Zeit abgespielt wurde (maximal 6 Stunden), dann hört der SL auf, egal ob die Runde gerade gelangweilt rumsitzt oder ob sie mitten in einem Kampf steckt. Dieses Modell sollte auch für Durchschnittsverdiener erschwinglich sein; bei vier Abenden ihm Monat sind pro Spieler 80 Euro fällig - soviel kosten in Großstädten z.B. die besseren Fitnessstudios im Monat. Übrigens: Wer vierzig Euro für die DSL/Telefon-Rechnung berappen kann, dem sollten 80 Euro für sein wichtigstes Hobby nicht zuviel sein.

Das zweite wäre ein Premium-Modell, dass sich auch für längere Kampagnen anbietet. Dabei würde ein Abend pauschal 400 Euro kosten, zahlbar vorab, sobald der SL durch die Tür kommt. Im Falle einer auf die Gruppe zugeschnittenen Kampagne wäre rund ein Drittel des Kampagnenpreises als Vorauszahlung zu entrichten. Die Kampagnentermine werden vorab für die ganze Kampagen festgelegt. (z.B. 8 Abende à 400 Euro = 3.200 Euro; +100 Euro für extras (s.u.) = 3.300 Euo; zahlbar wären dann vorab 1.100 Euro).
 
Die Spieler dürfen im Premium-Modell festlegen, ob sie sich Gimmicks oder Handouts wünschen, dann wird das Abenteuer auch entsprechend aufwendig gestaltet (100 Euro extra - angesichts der Vorbereitungszeit wenig Geld). Wenn gewünscht, stellt der SL auch Miniaturen für die Charaktere und NSCs zur Verfügung (weitere 100 Euro extra). Und gespielt wird, solange die Spieler für eine Episode brauchen, längstens bis zum nächsten Morgen (ein Profi-SL könnte schließlich ausschlafen; im Zweifelsfall müssten die Runden von den Spielern halt aufs Wochenende gelegt werden).  

Erscheint euch das zuviel Geld? Dann denkt mal nach: Der SL müsste auch mit Leuten spielen (und nett zu ihnen sein), die er womöglich richtig scheiße findet, er darf sich das aber nicht anmerken lassen. Wir alle wissen, wie nervig manche Spieler werden können. Als Hobby-SL schmeiße ich sie aus meiner Runde oder spiele nicht mehr mit ihnen. Als Profi-SL kann ich mir das nicht leisten. Also will ich auch richtig Kohle dafür sehen. Dafür bin ich aber auch bereit, mir ein Bein auszureißen und einen Aufwand in die Präsentation des Abenteuers zu stecken, denn ein Hobby-SL manchmal nicht bereit ist zu leisten. Klar soweit?

Wer einen Profi-SL im Raum Frankfurt am Main braucht, meldet sich bitte bei mir per PM  ~;D
Titel: Re: Professionelle Spielleiter...
Beitrag von: Asdrubael am 9.10.2006 | 10:58
geil. das wäre was! :d
alles outsourcen was geht.

wenn der SL noch putzen kann, gibts ne Festanstellung  >;D

Titel: Re: Professionelle Spielleiter...
Beitrag von: sackgesicht am 9.10.2006 | 11:01
... Ich könnte es mir auch leisten, mir ein oder zweimal im Monat einen Miet-SL in die Runde zu holen (nicht allein, auf die Gruppe verteilt), aber ich bin einfach nicht bereit, für sowas Geld auszugeben. ...

Das ist der gleiche Grund, warum manche Männer zu Prostituierten gehen und manche nicht  >;D

Im Ernst: Profi-SL zu spielen hat tatsächlich den Charakter von Prostitution. Man tut etwas, was eigentlich Spaß macht, aber man tut es eventuell mit Menschen, mit denen es einem keinen Spaß macht...  ::)

Edit: Typos
Titel: Re: Professionelle Spielleiter...
Beitrag von: JD am 9.10.2006 | 12:29
Und der SL könnte in seine Website einen Onlineshop basteln, in dem sich die Spieler extra Erfahrungspunkte oder magischen Kram kaufen können! 1000 EP: 10,- Euro, Hackmaster-Schwert +10: 200,- Euro, usw.  ;D
Titel: Re: Professionelle Spielleiter...
Beitrag von: Arbo am 9.10.2006 | 14:14
Warum nicht gleich "online-rpg" mit web-cam  :-\
Titel: Re: Professionelle Spielleiter...
Beitrag von: Ingo am 9.10.2006 | 15:11
Das ist der gleiche Grund, warum manche Männer zu Prostituierten gehen und manche nicht  >;D

Im Ernst: Profi-SL zu spielen hat tatsächlich den Charakter von Prostitution. Man tut etwas, was eigentlich Spaß macht, aber man tut es eventuell mit Menschen, mit denen es einem keinen Spaß macht...  ::)

Meinst Du, wenn einem der Job den man hat Spaß macht ist das auch Prostitution? Weil man vielleicht lieber bei seinen Freunden wäre, als bei seinen Kollegen?
Das ist schon eine sehr weitreichende Definition von Prostitution.   ::)
Titel: Re: Professionelle Spielleiter...
Beitrag von: rhunywain am 9.10.2006 | 15:20
Ich gebe zu, ich wüsste nicht, dass ich jemand persönlich kenne, der auf LARPs fährt... aber es gibt sie, und ich glaube, so richtig billig sind die auch nicht. Trotzdem zahlen Leute offenbar dafür. Und für ihre Kostümierung erst... In meinen Augen wird da schon "ernsthaft Geld" für das Hobby Rollenspiel ausgegeben. Warum also nicht auch für die Wohnzimmervariante?
Die Wohnzimmervariante ist für mich einfach noch ein Unterschied. Und dafür würd' ich definitiv nix bezahlen. Auch kenn ich, wie gesagt keinen, der das würde. LARPs etc. sind wieder was anderes.
Umso mehr ich versuche, mir vorzustellen, eine Person für's Leiten zu bezahlen, desto unwohler wird mir bei dem Gedanke. Hängt wahrscheinlich mit meinen Erfahrungen zusammen und damit, wie ich mit dem Rollenspiel groß geworden bin.

Meiner Ansicht nach steckt der Teufel im Detail.
Hier kann ich nur zustimmen.

Bei geeigneten Profi-SL müsste man sich dann auch noch über's Marketing Gedanken machen. Die macht der Werbung ist da nicht zu verachten. Der angesagteste Profi-SL wird ausgestattet vom (über-)regionalen Fantasy-Laden seines Vertrauens (Werbefläche auf Kragen, Kostüm, Zauberhut oder SL-Schirm inklusive). Mit anschließender Verkaufsrunde.  ~;D
Titel: Re: Professionelle Spielleiter...
Beitrag von: Chiungalla am 9.10.2006 | 15:21
Hehe, die Rollenspiel-Party, als neuer Schrei nach der Tupperparty und der Dessousparty...
Titel: Re: Professionelle Spielleiter...
Beitrag von: Vanis am 9.10.2006 | 15:36
Also ich halte die Idee neines professionellen Spielleiters, der von der Gruppe bezahlt wird, für Blödsinn und zwar aus folgenden Gründen:

1.) Wenn ich als Erwerbstätiger zu wenig Zeit zum Vorbereiten eines Abenteuers hätte, dann hätte ich auch keine Zeit, um mich mit meiner Gruppe überhaupt zu treffen. Denn dann wären die Treffen eh recht kurz und selten und dafür sich ein Abenteuer zu überlegen ist nun nicht so zeitraubend.

2.) Rollenspiel ist ein Hobby für den Freundeskreis. Da will man sich austauschen und quatschen und eben was zusammen erleben, was Spaß macht. Ein bezahlter SL würde da eher stören.

3.) Ich wüsste nicht, welche Erwartungen ich an einen bezahlten SL hätte. Kann ich mein Geld zurückfordern, wenn es mir keinen Spaß gemacht hat? Wohl nicht, klappt im Kino auch nicht.

4.) Warum für etwas bezahlten, was man auch umsonst kriegen kann? Wenn ich eh kaum Zeit für Rollenspiele hab, geh ich halt ab und an mit meiner Gruppe auf eine Con. Da sind auch oft "professionelle SLs", die Promotion für Verlage machen.


Eine andere Sache ist die erwähnte Promotion für Verlage oder Rollenspielläden. Wenn diese Systeme verbreiten wollen, dann sollen die die SLs auch bezahlen, die die Arbeit für sie übernehmen. Aber dann noch Geld von den Spielern zu verlangen, wäre wohl der Gipfel der Frechheit.
Titel: Re: Professionelle Spielleiter...
Beitrag von: Selganor [n/a] am 9.10.2006 | 15:38
Ich hatte vor einigen Jahren mal fuer knapp ein Jahr so einen "Nebenjob".

Der SL der Runde ist fuer ca. 1 Jahr ausgefallen da er durch eine Weiterbildung einfach keine Zeit hatte sich entsprechend um die Runde zu kuemmern.

Die Spieler waren alle 40+ und gute Verdiener die nur diese eine Runde (alle 3-4 Wochen fuer so ziemlich genau 4 Stunden - Sonntags von 18-22 Uhr) hatten.

Das war denen dann die ca. 12 Sitzungen die ich geleitet hatte jeweils 130 DM wert (und ich wurde sogar noch - ab und zu mit einem Jaguar ;D - abgeholt und nach der Runde wieder nach Hause gebracht)

Gross vorzubereiten hatte ich nix (ich konnte ja Abenteuer "wiederverwerten") und mit dem System musste ich mich auch nicht zu sehr auseinandersetzen da ich das noch besser drauf hatte als die Gruppe selbst (war damals noch DSA 3 iirc) ohne das Regelwerk je besessen zu haben (1. Edition schon noch, aber mehr nicht - dafuer habe ich das oft genug gespielt)

Als netter Zuverdienst schon ok, aber "hauptberuflich" wuerde ich das jetzt auch nicht machen (wollen)
Titel: Re: Professionelle Spielleiter...
Beitrag von: Eulenspiegel am 9.10.2006 | 15:44
Ein Hauptproblem, dass man auch mit Geld kaum in den Griff kriegen wird, sind unzuverlässige Spieler.
Ich würde es so machen:
Ein Spielabend kostet 100 €. Ob nur ein Spieler kommt oder ob 100 Spieler kommen, ist mir persönlich egal.

Wenn man einen Spieltermin festsetzt, dann ist dieser verbindlich. Das heißt, die 100 € werden auf alle Fälle fällig. Ausnahme: Man sagt 24 Stunden vorher ab. Dann wird eine Stornogebühr von 10 € fällig. (Bei regelmäßigen Kunden kann man auch kulant sein und es wird keine Stornogebühr fällig.)

Wie gesagt: Ich will von der Gruppe 100€. Wie sie das intern regeln ist mir egal. Ich würde ihnen vorschlagen, dass jeder zahlen muss, der nicht mind. 24 STunden vorher abgesagt hat. Aber das wäre nur ein Vorschlag meinerseits. Solange ich die 100€ bekomme ist alles OK.

Zitat
Außerdem wäre dieses Modell rein zeitbasiert. Wenn die vereinbarte Zeit abgespielt wurde (maximal 6 Stunden), dann hört der SL auf, egal ob die Runde gerade gelangweilt rumsitzt oder ob sie mitten in einem Kampf steckt.
1) Meine Erfahrung mit Dienstleistungsunternehmen ist, dass sie zeitlich sehr kulant sind. Ich selber überziehe z.B. als Nachhilfelehrer auch mal die Zeit, wenn ich sehe, dass Schüler bei einer bestimmten Aufgabe Probleme hat. Im Gegenzug mache ich dann halt an einem anderen tag vielleicht ein bißchen früher Schluss, wenn der Schüler das Problemlos kann.
So etwas nennt man Kunden Service.

2) Als Profi-SL solltest du deine Abenteuer so planen, dass sie auch in der vorgegebenen Zeit spielbar sind.
Wenn die Spieler länger dafür brauchen, liegt der Fehler bei der Spielvorbereitung. (Es gibt genügend Tricks, das AB auch während des Spielabends noch zu dehnen oder zu stauchen.)

Meinst Du, wenn einem der Job den man hat Spaß macht ist das auch Prostitution? Weil man vielleicht lieber bei seinen Freunden wäre, als bei seinen Kollegen?
Macht dir dein Job so viel Spaß, dass du ihn mit den richtigen Leuten auch kostenlos machen würdest?

Würdest du deinen Job als Hobby bezeichnen, mit dem du zufällig Geld verdienst? (Aber du würdest den Job auch machen, wenn du kein Geld bekommst.)

Und haben deine Kunden die Wahl, entweder den Job für Geld bei dir zu machen oder ihn kostenlos woanders zu bekommen?

Falls du alle Fragen mit ja beantworten kannst, ist es Prostitution.
Titel: Re: Professionelle Spielleiter...
Beitrag von: Wolf Sturmklinge am 9.10.2006 | 15:50
Gibt es Spielleiter die bereit wären, in das "Profilager" umzusteigen - und wenn ja, für wieviel???
Nein, definitiv nicht.
Titel: Re: Professionelle Spielleiter...
Beitrag von: Vanis am 9.10.2006 | 16:01
Auch von mir noch der Nachtrag: Nein, ich würde auf gar keinen Fall Geld als SL verlangen. Ich hab eine zeitlang Promotion gemacht und wurde in From von Gutscheinen entlohnt, wenn ich auf Cons geleitet hab. Das war ok. Aber ich mag die Idee, dass der SL ein Dienstleister ist, der die Gruppe unterhalten muss, überhaupt nicht. Sobald der Geldgedanke in Hobbys überwiegt, geht für mich auch der Spaß verloren. 
Titel: Re: Professionelle Spielleiter...
Beitrag von: Hurle Vents am 9.10.2006 | 17:11
Zitat
Dieses Modell sollte auch für Durchschnittsverdiener erschwinglich sein; bei vier Abenden ihm Monat sind pro Spieler 80 Euro fällig - soviel kosten in Großstädten z.B. die besseren Fitnessstudios im Monat. Übrigens: Wer vierzig Euro für die DSL/Telefon-Rechnung berappen kann, dem sollten 80 Euro für sein wichtigstes Hobby nicht zuviel sein.

80,- im Monat!?  :o Da käme ich ja im Traum nicht drauf (abgesehen davon, dass professionelle Spielleiterei in meinen Augen eh' Quatsch ist). Und die Argumentation hinkt irgendwie, die 80,- EUR bezahlen dann einige ja zusätzlich zu ihrer Telefonrechnung und dem Fintnesstudio. Ich finde 80,- € für ein bis dato Gratis-Hobby jedenfalls einen ganz schönen Batzen Geld.
Ich würde mich darauf einlassen, einen SL immer mitzuverpflegen oder einem geringverdienenden guten SL etwas zu Quellenbüchern beizusteuern oder sowas in der Art.

Zitat
1.) Wenn ich als Erwerbstätiger zu wenig Zeit zum Vorbereiten eines Abenteuers hätte, dann hätte ich auch keine Zeit, um mich mit meiner Gruppe überhaupt zu treffen. Denn dann wären die Treffen eh recht kurz und selten und dafür sich ein Abenteuer zu überlegen ist nun nicht so zeitraubend.

Das sehe ich anders. Die Vorbereitungszeit kommt ja zusätzlich dazu. Und die ist ja auch bei dem einen mehr, bei der anderen weniger.

Zitat
2.) Rollenspiel ist ein Hobby für den Freundeskreis. Da will man sich austauschen und quatschen und eben was zusammen erleben, was Spaß macht. Ein bezahlter SL würde da eher stören.

Auch da widerspreche ich. Das wird oftmals recht pragmatisch angegangen. In den 2 Gruppen, in denen ich z.B. momentan spiele, ist genau eine Person ein Freund von mir, mit dem ich über das Rollenspiel hinaus auch anderes mache.

Wir könnten ja mal eine Umfrage aufmachen, wieviel Geld (also SL-Bezahlung!) Spielern das Rollenspielen wert wäre.

Edit: Komisch übrigens, es sind noch gar keine Anträge für die Gewerkschaft eingegangen, oder wird nur noch auf die Antragsformulardownloadmöglichkeit gewartet!?  ;)
Titel: Re: Professionelle Spielleiter...
Beitrag von: Aeron am 9.10.2006 | 17:24
Gibt es Spielleiter die bereit wären, in das "Profilager" umzusteigen - und wenn ja, für wieviel???
Nein, definitiv nicht.

Definitv würde ich nicht sagen. Mit entsprechend viel Geld geht alles.  ;)

Edit: Komisch übrigens, es sind noch gar keine Anträge für die Gewerkschaft eingegangen, oder wird nur noch auf die Antragsformulardownloadmöglichkeit gewartet!?  ;)

Gewerkschaften sind ungünstig, wenn ich daran arbeite einen großen SL-Dienstleistungskonzern hochzuziehen, mit dem ich dann Spielleiter an Gruppen vermiete.  ;D
Titel: Re: Professionelle Spielleiter...
Beitrag von: Joerg.D am 9.10.2006 | 18:24
Eine andere Idee wäre es wohl, Uhrlaub mit SL und Abenteuern zu Buchen.

Ein langes WE (Donnerstag bis Sonntag) in angenehmer Atmosphäre mit einem Profi SL spielen und Urlauben.

Eine gute Location, gutes Essen, schöne Zimmer und Rollenspiel.
Ich denke das die Spieler in dieser Verbindung bereit wären, bis zu 200-300 Euro die Nase auszugeben.

Es ist ja nicht jeder ein armer Bettelstudent. Einige Rollenspieler dürften inzwischen sogar zu den Besserverdienenden zählen und locker 50-100 Euro pro Abend für das Vergnügen bezahlen.
Titel: Re: Professionelle Spielleiter...
Beitrag von: Vanis am 9.10.2006 | 21:18

Das sehe ich anders. Die Vorbereitungszeit kommt ja zusätzlich dazu. Und die ist ja auch bei dem einen mehr, bei der anderen weniger.

Ja, stimmt, die Vorbereitungszeit kommt noch dazu. Nur meine These ist halt, dass Gruppen, die grundsätzlich ein Zeitproblem haben, sich eh nicht so lang treffen können. Für solche kurzen Treffen abends zieht für mich das Zeitproblem bei der Vorbereitung von Abenteuern nicht mehr wirklich. Natürlich handhaben das SLs unterschiedlich. Ich investier für ein 4-5 Stunden Treffen halt keine stundenlange Vorbereitungszeit mehr. Am Ende kommt eh immer alles anders als man denkt.

Zitat
Auch da widerspreche ich. Das wird oftmals recht pragmatisch angegangen. In den 2 Gruppen, in denen ich z.B. momentan spiele, ist genau eine Person ein Freund von mir, mit dem ich über das Rollenspiel hinaus auch anderes mache.

Das kann natürlich sein. Aus meiner Erfahrung kann ich nur sagen, dass Rollenspieltreffen und Freundschaften nicht so gut trennbar sind. Ob ich jetzt mit Leuten in die Kneipe geh oder einen Abend zocke, ist im Prinzip egal. Man lernt sich kennen und macht was zusammen.
Titel: Re: Professionelle Spielleiter...
Beitrag von: Eismann am 10.10.2006 | 01:17
Moin

Wenn mans gemein sieht, sind die Support-Teams der verschiedenen Verlage eigentlich auch nichts anderes als Lohn-SLs, nur dass nicht die Spieler das Schmerzensgeld zahlen, sondern eben die Verlage.
Titel: Re: Professionelle Spielleiter...
Beitrag von: Vanis am 10.10.2006 | 09:55
Moin

Wenn mans gemein sieht, sind die Support-Teams der verschiedenen Verlage eigentlich auch nichts anderes als Lohn-SLs, nur dass nicht die Spieler das Schmerzensgeld zahlen, sondern eben die Verlage.

Klar, der Unterschied ist halt: Das eine mal bezahlt eine Gruppe den SL, um ein schönes Abenteuer zu spielen, das andere mal "bezahlt" ein Verlag den SL, um auf Cons oder in Läden ein Rollenspiel vorzustellen.

Sobald ich Geld direkt von den Spielern bekommen würde, hätte ich ein schlechtes Gefühl bei der Sache. Wenn ich aber vom Verlag Geld bekommen würde, wär das was anderes. Da gehts ja nur drum, ein Rollenspiel vorzustellen.
Titel: Re: Professionelle Spielleiter...
Beitrag von: Pyromancer am 10.10.2006 | 16:58
80,- im Monat!?  :o Da käme ich ja im Traum nicht drauf

Naja, ich kenne Rollenspieler, die lassen vergleichbare Beträge pro Monat im Rollenspielladen. Von Tabletoppern ganz zu schweigen.
Und wenn ich mal so rechne, was ich übers Jahr so für Rollenspielprodukte und Con-Wochenenden ausgebe, dann komme ich zwar nicht auf 80 Euro pro Monat, aber dick zweistellig kommt da schon raus.
Titel: Re: Professionelle Spielleiter...
Beitrag von: Hurle Vents am 10.10.2006 | 17:18
Ja und? Würdest Du denn keine Rollenspielbücher mehr kaufen und nicht mehr auf Cons fahren, wenn Du plötzlich zusätzlich noch fürs Spielen bezahlen müsstest? Ich lasse dauernd und für alles mögliche viel Geld. Ist doch egal, ob für Fitnesstudios, Rollenspielkram, DSL-Rechnungen oder sonstwas. Die 80,- kämen doch hinzu.
Titel: Re: Professionelle Spielleiter...
Beitrag von: Pyromancer am 10.10.2006 | 17:45
Ja und? Würdest Du denn keine Rollenspielbücher mehr kaufen und nicht mehr auf Cons fahren, wenn Du plötzlich zusätzlich noch fürs Spielen bezahlen müsstest? Ich lasse dauernd und für alles mögliche viel Geld. Ist doch egal, ob für Fitnesstudios, Rollenspielkram, DSL-Rechnungen oder sonstwas. Die 80,- kämen doch hinzu.

Wenn ich einen Miet-SL hätte, musste ich nicht mehr auf Cons fahren, um gewisse Systeme zu spielen.
Und überhaupt, es ging mir eigentlich nur darum, dass Argument zu entkräften, 80 Euro im Monat wäre viel Geld, wenn es um Hobbys geht. Natürlich sind 80 Euro viel Geld, aber für ein Hobby geben etliche Menschen ein vielfaches aus.
Titel: Re: Professionelle Spielleiter...
Beitrag von: Eismann am 10.10.2006 | 17:49
Klar, der Unterschied ist halt: Das eine mal bezahlt eine Gruppe den SL, um ein schönes Abenteuer zu spielen, das andere mal "bezahlt" ein Verlag den SL, um auf Cons oder in Läden ein Rollenspiel vorzustellen.

Sobald ich Geld direkt von den Spielern bekommen würde, hätte ich ein schlechtes Gefühl bei der Sache. Wenn ich aber vom Verlag Geld bekommen würde, wär das was anderes. Da gehts ja nur drum, ein Rollenspiel vorzustellen.

Sicher ist das ein Unterschied, aber auch sie werden für ihren Job bezahlt, daher ist zumindest das Grundkonzept durchaus nicht unüblich.
Von den Spielern bezahlt zu werden ist natürlich immer noch etwas anderes, aber von Freunden und Bekannten nimmt man für sowas ja sowieso kein Geld.
Lustigerweise hab ich schon mitbekommen, dass Supporter angesprochen wurden, ob sie nicht quasi als "Geburtstagsgeschenk" für irgendwelche Spieler mal privat leiten würden, gegen Aufwandsentschädigung.
Titel: Re: Professionelle Spielleiter...
Beitrag von: tazzd am 11.10.2006 | 08:00
Juhanito hat in seinem ersten Post hier das ganze gut getroffen als er meinte er erwarte wahrscheinlich zuviel von einem Profi-SL.
Mal abgesehen davon, daß ich im Leben kein Geld dafür bezahlen würde einer Rollenspielrunde beizuwohnen (von Cons mal abgesehen ;) ) wäre es der Tod des Rollenspiels, wenn die SL anfangen sich bezahlen zu lassen. Der Großteil wird sich denken "warum soll ich für etwas zahlen das bisher kostenlos war".

Und der SL selber wird sich das auch überlegen. Wie will man das mit dem Geld regeln. Ich wette es wird in der Runde schon anfangen Streitereien zu geben, weil man sich nicht einig wird. Da fällt die Gruppe auseinander und - hier muß ich Juhanito widersprechen - die Spieler werden nicht regelmäßiger erscheinen. DIe zahlen gar nciht erst und lassen es ganz bleiben. Denn wer eh schon nicht sehr regelmäßig dabei ist, dem ist das Rollenspiel nicht so wichtig, daß er dafür auch noch blecht.
Hinzu kommen Dinge wie besserwisserische Spieler "...die Regeln sagen aber, daß...". Wenn der SL bezahlt wird, dann ist sein Wort Gesetz. Schließlich hat er dann quasi den Status Lehrer, denn er kennt die Regeln und kann sie im Schlaf runterbeten (mal nebenbei von mehreren Systemen??).
Titel: Re: Professionelle Spielleiter...
Beitrag von: Joerg.D am 11.10.2006 | 08:32
Ich denke das das Modell, was hier von fast niemanden erkannt wird das ist.

Es gibt eine Menge Rollenspieler oder ehemalige Spieler die nach Ihrem Studium viel Geld verdienen und dafür auch viel arbeiten.
Wenn man erst mal mehr als 2-3 Tausend Euro netto verdient bekommt das Geld eine andere Relation.

Wieso soll ich als gut verdienender Mensch der keine Zeit für Vorbereitung oder Kreatives habe nicht einfach einen Profi SL anheuern und Ihn dafür bezahlen?

Schließlich bekommt meine Putzfrau auch 10-14 Euro die Stunde?
Ich könnte auch selber putzen, aber wil ich das?
Also ist es diese spezielle Klientel, die es mit Sicherheit gibt, die Bedarf nach einem Profi SL anmeldet.

Die meisten Rollenspieler haben einen überdurchschnitlichen Interlekt und damit auch die Chance, mehr als nur gut zu verdienen. Ich wage sogar mal die Behauptung, das die meisten Rollenspieler oder Ex Rollenspieler ab Mitte 30 zu den Besserverdienern zählen, weil das Studium abgeschlossen ist und Sie gutes Geld verdienen.

Deshalb müssen wir bei dem Angebot nicht von immer angeblich so armen Bettelstudenten und Schülern ausgehen, sondern vom Menschen der es geschafft hat und gute Asche nach Hause schafft.

Der hat das Geld und spielt vielleicht nur nicht mehr, weil er keine Lust auf Vorbereitung neben seiner 60-80 Stunden Arbeiswoche verspührt.

Da diese Leute aber auch fast keine Zeit haben, hier im Forum rum zu lungern, ist die Umfrage zwar für das Forum und den großen Anteil der nicht arbeitenden User repräsentativ. Nicht aber für Leute die echt gute Geld verdienen.
Titel: Re: Professionelle Spielleiter...
Beitrag von: Wolf Sturmklinge am 11.10.2006 | 11:22
Falls 3 - 4 Spieler noch einen Spielleiter suchen und bereit sind, 20 Euro pro Nase/Spielabend abzudrücken:
Hier bin ich. Bitte PM. Aber nehmt Euch Zeit, meine Inbox kann nicht soviele Nachrichten handlen.
Titel: Re: Professionelle Spielleiter...
Beitrag von: Merlin Emrys am 11.10.2006 | 11:26
Also ist es diese spezielle Klientel, die es mit Sicherheit gibt, die Bedarf nach einem Profi SL anmeldet.
Meine Zustimmung!

Es gibt also:
- SL, die sich nie im Leben bezahlen lassen würden
- SL, die sich bezahlen lassen würden
- Spieler, die zahlen würden (und können)
- Spieler, die nicht zahlen wollen

Und was andere zu der persönlichen Haltung eines einzelnen denken, ist nur für die zweite genannte Gruppe wichtig: SL, die "professionell" leiten, sollten das nach Ansicht der Spieler möglichst auch "können". Ansonsten wäre doch mE nur die Frage, wie man die Gruppen 2 und 3 voneinander informiert :-) , ohne die Mitglieder der Gruppen 1 und 4 zu stören ;-) .
Titel: Re: Professionelle Spielleiter...
Beitrag von: Thalamus Grondak am 11.10.2006 | 11:34
Ansonsten wäre doch mE nur die Frage, wie man die Gruppen 2 und 3 voneinander informiert :-) , ohne die Mitglieder der Gruppen 1 und 4 zu stören ;-) .
Mitglieder der Gruppe 2 stellen sich, Stil-echt mit einem "WILL MASTER FOR FOODMONEY" beschrifteten SL-Schirm, in die nähe einschlägiger RPG-Shops.
Titel: Re: Professionelle Spielleiter...
Beitrag von: Kamui am 11.10.2006 | 11:51
Die Diskussion ist zwar eigentlich schon ein bisschen weiter, trotzdem noch mal meine Gedanken zum Thema:

Ja, ich würde Kohle für einen professionellen Leiter ausgeben – und ich kenne zumindest noch einen in unserer Gruppe, der das auch tun würde. Ich selbst bin Besserverdiener, mein Kumpel ist in Kürze Spitzenverdiener.

Wir spielen zur Zeit sehr unregelmäßig, auf´s Jahr wohl weniger als einmal im Monat. Hat natürlich auch damit zu tun, dass die Gruppe ziemlich weit verstreut ist und wir, da zum Teil berufstätig, nur an den Wochenenden spielen – und da soll es sich dann lohnen, also geht dann immer ein ganzer Tag drauf (8-10 Stunden – mit Essen, Quatschen, etc.).

Zahlen würde ich pro Stunde Spiel 5-6 €, mit drei anderen Spielern könnte ein Profi-SL pro Stunde also 20-24 € an mir verdienen. Eine 10 Stunden Session brächte ihm dann zwischen 200 und 240 Tacken ein. Nehmen wir mal an, er macht das jeden Sa und So im Monat kommt er im Schnitt auf zwischen 1733,33 und 2080,- € im Monat (bei rechnerischen 52 Wochenenden im Jahr – gesetzliche Feiertage verrechne ich hier mal großzügig mit Weihnachten und Silvester). Dazu kommt dann die Kohle, die er unter der Woche verdient – was hauptsächlich davon abhängt, ob der Profi-SL bei zwei Tagen Arbeit in der Woche mit der Wochenendkohle auskommt! ICH als Profi-SL würde dann natürlich noch zusehen, dass ich möglichst viel Zeugs an meine Spieler verkaufe (Grundbücher, Sourcebooks, Würfel, etc.), um auch da noch Umsatz zu generieren.

Die Frage ist meines Erachtens vielmehr, was ich von einem professionellen SL dann erwarten würde. Engagiert man den Leiter ein- oder zweimal im Jahr, wird man wohl nicht mehr als 08/15 Abenteuer erwarten dürfen, die dann aber gekonnt gemeistert werden – mit allen visuellen, akustischen etc. Wahrnehmungsuntermalungen, die man von einem bezahlten SL erwarten kann.

Für langfristige Engagements würde ich allerdings eine tiefgehende Beschäftigung des SLs mit meinem Char fordern, so dass ich diesen weiterentwickeln kann. Bei Spielen wie 7te See würde das bedeuten, dass der SL jeden beteiligten Char zeitweise ins Rampenlicht stellt und ihm die Chance zu heldenhaften Aktionen gibt. Außerdem würde ich es als Service fast schon erwarten, dass ich mich auch solo an den SL wenden kann, der mich in eine für meine Art von Spielstil passende Gruppe integriert – in einem Setting, dass natürlich zur Gruppe passt!

Dass ein bezahlter SL fest mit dem jeweiligen Setting (und eventuellen Metaplots) und Regelwerk vertraut ist, unterstelle ich hierbei – was von einem „privaten“ Leiter meiner leidigen Erfahrung nach selbst nach ca. 3 Jahren Echtzeitspieldauer IM GLEICHEN SETTING zum Teil nicht erfüllt wird!! Das muss dann nicht dahin gehen, dass ein bezahlter Leiter der freakigste Freak der jeweiligen Rollenspielcombo ist, irgendwer kennt sich schließlich immer noch besser mit dieser und jener Kleinigkeit des Settings aus. Aber das der SL im Land X auf dessen Besonderheiten eingeht, anstelle ohne plausible Erklärung lauter Besonderheiten des Landes Y einzubringen, ist dann einfach zu erwarten!
Titel: Re: Professionelle Spielleiter...
Beitrag von: Hurle Vents am 11.10.2006 | 16:38
Die meisten Rollenspieler haben einen überdurchschnitlichen Interlekt und damit auch die Chance, mehr als nur gut zu verdienen. Ich wage sogar mal die Behauptung, das die meisten Rollenspieler oder Ex Rollenspieler ab Mitte 30 zu den Besserverdienern zählen, weil das Studium abgeschlossen ist und Sie gutes Geld verdienen.

Wie kommst Du denn da drauf!?  ???
Titel: Re: Professionelle Spielleiter...
Beitrag von: Arbo am 11.10.2006 | 17:19
Auf Zufallstabelle gewürfelt, nehme ich an ;)
Titel: Re: Professionelle Spielleiter...
Beitrag von: Joerg.D am 11.10.2006 | 18:08
Naja, hier war irgendwann mal ne Umfrage was für einen Schulabschluss die meisten haben. Da waren knapp 90% mit Abbi oder Hochschulreife.

So komme ich darauf.
Titel: Re: Professionelle Spielleiter...
Beitrag von: Purzel am 12.10.2006 | 09:52
Der Thread geht von folgenden Grundannahmen aus:


Meine prakmatische Lösung des grundsätzlichen Problems wäre es, dass die Gruppe sich doch gefälligst ein Rollenspiel aussucht, bei dem SL zu sein kein Beinbruch sondern ein gleichwertiger Spass ist.

Es gibt einen Haufen Rollenspiel-Systeme, die mit einem Minimal-Aufwand an Vorbereitung gespielt werden können. Manche sind fast spielleiterlos. Viele davon sind eine Freude für einen Spielleiter, schnell durchzulesen und zu verstehen.

Und seit immer mehr und mehr Leute ein ordentliches Google-Fu beherrschen ist es ein leichtes solche an die Bedürfnisse einer Gruppe angepasste Rollenspiele zu finden. Herrje, im Zweifelsfall meldet man sich in einem Rollenspielforum seiner Wahl (z.B. das überragende GroFaFo) an, fragt einmal kurz nach, loggt sich zwei Tage später wieder ein und folgt den hochqualifizierten Empfehlungen der Forenteilnehmer. Das ist ein Arbeitsaufwand, der zwischen Pizza in den Ofen schieben und wieder rausholen bequem möglich ist.

[Mini-Rant]
Klinge ich leicht zynisch?  >:D Oh ja, denn ich habe mal so ne Runde besessen, wo man sich als SL eher ausgenutzt fühlte
(*grummel*grummel* undankbares Pack *murmel*murmel*).
[/Mini-Rant]
Titel: Re: Professionelle Spielleiter...
Beitrag von: Preacher am 12.10.2006 | 09:57
Zahlen würde ich pro Stunde Spiel 5-6 €, mit drei anderen Spielern könnte ein Profi-SL pro Stunde also 20-24 € an mir verdienen. Eine 10 Stunden Session brächte ihm dann zwischen 200 und 240 Tacken ein. Nehmen wir mal an, er macht das jeden Sa und So im Monat kommt er im Schnitt auf zwischen 1733,33 und 2080,- € im Monat (bei rechnerischen 52 Wochenenden im Jahr)
Was Du aber in die Rechnung noch mit einbeziehen musst ist die Vorbereitungszeit. Von einem SL der so viel Kohle bekommt, erwartet man wohl auch hervorragende Leistungen. Und um ein hervorragendes Abenteuer anzubieten muss er sich auch vorbereiten. Sagen wir mal pauschal und niedrig gerechnet 1 Stunde Vorbereitungszeit je Stunde Spielzeit. Damit wäre das bei den 2 10-Stunden-Sessions pro Woche nochmal 20 Stunden, also auch ein 40-Stunden-Job.
Wieviel Zeit (und Lust) man da noch unter der Woche für einen anderen Job hat ist fraglich.
Titel: Re: Professionelle Spielleiter...
Beitrag von: Aeron am 12.10.2006 | 11:03
Wobei man dann auch sehen muß, dass der Profi-SL eventuell noch andere Gruppen betreut und Abenteuer auch mehrfach verwenden kann.
Aber eine Stunde Vorbereitungszeit für eine Stunde Spielzeit ist etwas zu hochgegriffen, finde ich. Ich würde sagen 2 Stunden Vorbereitungszeit für einen Spielabend ist angemessner, wenn überhaupt. Schließlich gibt es genug gute und sehr gute SLs, die nichts groß vorbereiten und nur mit einem groben Konzept was ordentliches bieten.
Titel: Re: Professionelle Spielleiter...
Beitrag von: Merlin Emrys am 13.10.2006 | 02:46
Meine prakmatische Lösung des grundsätzlichen Problems wäre es, dass die Gruppe sich doch gefälligst ein Rollenspiel aussucht, bei dem SL zu sein kein Beinbruch sondern ein gleichwertiger Spass ist.
Und wenn die Gruppe (inklusive des leicht widerwilligen SL) nunmal gerne ein bestimmtes Rollenspiel spielen moechte?
Dann koennte man eine maessig passable Situation durch einen "semiprofesionellen SL" ("profesionell" setzt in meinen Augen eine fundierte Ausbildung voraus) verbessern, durch die Wahl eines anderen Systems nur verschlechtern.
Titel: Re: Professionelle Spielleiter...
Beitrag von: Purzel am 13.10.2006 | 09:40
Und wenn die Gruppe (inklusive des leicht widerwilligen SL) nunmal gerne ein bestimmtes Rollenspiel spielen moechte?

Hohe Ansprüche, aber wenig Zeit und wollen sich selbst keine Arbeit machen? Ja, solche Leute sollen für ihren Spass kräftig blechen  >:D ;)
Titel: Re: Professionelle Spielleiter...
Beitrag von: Bad Horse am 13.10.2006 | 10:41
Ich halte eigentlich Juhanitos Modell vom verlängerten Wochenende für gar nicht sooo unsinnvoll. Das ganze kann man mit einem stilvollen Besuch in einer Burg (aber keiner Jugendherberge) mit Wellness-Bereich verbinden. Ja, das wird natürlich teuer.

Aber solche Abenteuer-Wochenenden gibt es schon. Ich weiß, daß ich schon von Detektiv-Wochenende gelesen habe - man fährt in ein nettes Hotel und löst nebenher noch einen Kriminalfall. Dafür muß man natürlich entsprechend berappen.

Vorteil von diesen Semi-Edel-Larps ist natürlich, daß relativ viele Personen mitspielen können (12-20, glaube ich). Beim normalen Rollenspiel sollte eine professionell betreute Gruppe nicht unbedingt mehr als 4 Spieler enthalten (damit auch wirklich jeder auf seine Kosten kommt).
Aber trotzdem: Warum nicht? Für so eine Aktion müßte der Profi-SL natürlich vom Hotel oder Ferienclub angeheuert werden. Als eine Art Animateur. Das könnte ich mir sogar tatsächlich vorstellen.  ;)
Titel: Re: Professionelle Spielleiter...
Beitrag von: Vanis am 13.10.2006 | 12:35
Aber trotzdem: Warum nicht? Für so eine Aktion müßte der Profi-SL natürlich vom Hotel oder Ferienclub angeheuert werden. Als eine Art Animateur. Das könnte ich mir sogar tatsächlich vorstellen.  ;)

Jetzt wo ihr`s sagt...ich hab bei sowas sogar mal mitgemacht. Es war von der Definition her wohl weder klassisches Rollenspiel, noch LARP, sondern eher eine Art Hobbit- Abenteuerspiel. Das war auf einer Jugendfreizeit. Die Betreuer (unter anderm ich  ;D) haben sich über die Landschaft verteilt und unterschiedliche Rollen übernommen. Die Kinder sind dann in Kleingruppen (leutet da was?  ;)) rumgezogen und mussten Aufgaben, Rätsel und Geschicklichkeitsspiele schaffen. Eingebettet war das ganze in eine Handlung (nach dem Motto "rettet die Prinzessin).

Nur um auf das eigentliche Thema zurückzukommen: Nein, wir wurden dafür nicht bezahlt, aber die Eltern der Kinder mussten natürlich die eine Woche für Unterkunft, Verpflegung usw. was berappen. Für Jugendfreizeiten find ich das eine echt super Sache. 
Titel: Re: Professionelle Spielleiter...
Beitrag von: [tob]ias am 27.11.2006 | 00:04
Eigentlich gar keine so schlechte Idee. Ich muss sagen, ich würde das tatsächlich mal ausprobieren und mir bei wirklich gutem Gefallen wohl auch einmal im Monat gönnen.

Inzwischen kennt man ja so einige Spieler, aber als gut würde ich davon wirklich richtig wenige bezeichnen. Und davon können auch nur wenige vernünftig leiten. Und dies wenigen, die da übrig bleiben, haben auch noch genug Schwächen. Also so ein Profi ... ja, das wäre mal was *g*.