Tanelorn.net
Pen & Paper - Rollenspiel => Pen & Paper - Spielleiterthemen => Werkstatt => Thema gestartet von: Enkidi Li Halan (N.A.) am 31.10.2006 | 11:20
-
Angeregt durch den parallel laufenden Thread "Suche historische Personen für Zeitreiseabenteuer" (http://tanelorn.net/index.php/topic,29849.msg588547.html#msg588547) möchte ich mal generell in die Runde fragen:
Welche historischen Persönlichkeiten könnten sich als Aufhänger für einen Plot eignen, oder gar dazu, von Spielern selbst verkörpert zu werden?
-
Pfff, dafragst du was. Prinzipiell jede, oder? Kommt auf Spiel und Thema an. PtA am Hof von Versailles mit Marie Antoinette...passend zum Kinofilm...stell ich mir gut vor. Gefährliche Liebschaften und so.
Katharina die Grosse in einer historischen UA - Kampagne. Immerhin soll Fürst Potemkin ja ein Automat gewesen sein. Man, diese phallischen Fantasien über Dampftriebwerke immer ::).
-
Kurze Antwort:
Eigentlich alle bekannten Persönlichkeiten. ;)
Das potentielle Feld ist meiner Meinung nach einfach zu groß. Vielleicht sollten wir das Feld etwas eingrenzen? :)
EDIT: Es gibt übrigens einen Buchzyklus mit Namen "Flusswelt". Da wurden alle Menschen, die es jemals gegeben hatte auf einen Planeten "wiedererweckt", um das Leben der Menschen zu studieren, nachdem die Menschheit offiziell bereits ausgelöscht war.
-
jo sehe ich ähnlich wie Herr Preuss
das müsste man etwas eingrenzen
und sind mit 'historisch' auch die (halb-)mystischen gemeint?
im Prinzip gehn aber alle :)
-
im Prinzip gehn aber alle :)
Hmm ja, is klar, vielleicht muss ich die Frage genauer formulieren. Also:
Welche historische prsönlichkeit haltet ihr besonders dazu geeignet, als Aufhänger für einen Plot zu dienen? Um welche historische Figur würdet ihr gerne mal ein Abenteuer leiten/spielen? Welche historische Figur könntet ihr euch als Spielercharakter vorstellen?
Im Parallel-Thread hatte ich z.B. spontan einige Plotideen um die von Arbo genannte Figur des William von Roebruk. Zu Alexander von Humboldt könnte ich mir auch sehr gut ein Abenteuer vorstellen; oder zu Marco Polo; oder... zu den Gebrüdern Grimm :D
-
vielleicht mit dem guten alten Karl dem Großen
da geht vieles
ein Reich aufbauen bietet vieles
man hat Kämpfe
politische Intrigen (der hatte nicht nur Freunde)
die Sachsen und ihre alten Götter
das wäre schonmal was
:)
-
Das Problem mit (besonders wichtigen) historischen Figuren als SCs ist, dass der Spieler wissen muss, wo es lang geht. Nehmen wir mal Dorins Karl den Großen: wenn der Spieler nicht selbst damit anfängt, das Reich aufzubauen, politische Intrigen durchzustehen und die Sachsen zu christianisieren, bringt der Name allein recht wenig. Andererseits kann man sich auch durch die bekannte Vorgabe leicht zu gegängelt fühlen.
Als NSCs finde ich historische Figuren allerdings gut; jede beliebige gut recherchierte Epoche der realen Welt ist weitaus facettenreicher als irgendwelche Fantasysettings.
Robin
-
okay ;)
hab mich da falsch ausgedrückt
Karl der Große wäre da ein NPC..
man arbeitet für ihn (oder gegen ihn)..
aber er wird nicht von einem Spieler verkörpert
und Bitpicker hat Recht..
es ist enorm schwer so eine historische Figur zu spielen
-
Gemäß der grenzgenialen 'Suppressed Transmissions' aus dem Pyramid eigenen insbesondere all jene Figuren, über die Widersprüchliches berichtet wird. Ein frei einsehbares Beispiel, was man aus einem Ort machen kann, hier (http://www.sjgames.com/pyramid/sample.html?id=661).
Ähnliches gibt es über die Templer, den Graf von Montecristo, etc.pp.
Ein intensives Quellenstudium und ein bißchen Fantasie vorausgesetzt, kommen da extrem spannende Ideen bei raus, die nicht nur in groß angelegten Verschwörungsszenarien ihren Platz finden.
-
Kaiser Friedrich II 'stupor mundi': Sein komplettes Leben ist so dermassen ungewöhnlich. Angefangen bei der publikumswirksamen Geburt, über sein Strassenjungenleben in Palermo, über die Machtergreifung, bei dem ein Tag, den er schneller in Konstanz war als der damalige König Otto IV (?). Über seine Schwierigkeiten mit dem Papst und seinem Sohn, über seine für seine Zeit absolut innovativen Einstellungen, bis hin zu seinem Tod, der noch einige Zeit geheim gehalten wurde, damit die Staatsgeschäfte weiter gehen konnten.
-
es ist enorm schwer so eine historische Figur zu spielen
Och, ich denke, es kommt drauf an. Man kann sich ja durchaus auch nur vom historischen Vorbild inspirieren lassen, und dann sein eigenes Ding durchziehen. Wer sagt, dass Columbus unbedingt nach Westen segeln muss? Im Süden gibt's doch sicher auch was spannendes...
Oder mann nimmt Figuren, die nicht ganz so bekannt sind, oder über die man als Spieler im besten Fall Halbwissen hat. Marco Polo zum Beispiel; ohne jetzt groß zu recherchieren weiß ich von ihm, dass er Genuese war und nach Asien reiste, was sehr lange dauerte und ihn durch viele interessante Länder führte ehe er in China ankam und dort vom Kaiser empfangen wurde. So. Das ist aus dem Stand echt nicht viel und eigentlich auch schon eine grobe Plot-Outline. da kann man Spieler schon drauf loslassen, finde ich.
Für mich läge der Reiz an historischen Figuren im Spiel mit der historischen Realität und der fiktionalen Realität, die durch die Spieler erzeugt wird. Wenn die Spieler Wissen über eine solche Figur haben, wie weit bringen sie dieses ein, wie sehr interpretieren sie die Figur, würden sie ähnlich handeln oder nicht? Das finde ich durchaus ein spannendes Feld, mit dem zu experimentieren sich imho schon lohnen würde.
-
@ Enkidi: mein Geschmack wäre das nicht, das liegt dann irgendwo da, wo Hollywood Geschichte vermutet. Da ist dann bis auf Namen und Himmelsrichtungen nix Historisches dran.
Robin
-
Also historische Personen als SCs kann ich mir schwer vorstellen.
Klar gibt es sicher Ähnlichkeiten zwischen SCs und hist. Persöhnlichkeiten sowas hilft vllt. ungemein um interessante Ideen zu bekommen. Aber historische Persöhnlichkeiten so zu spielen finde ich nicht so prickelnd.
Aber als NPCs sind sie super geeignet. Da vermitteln sie sowohl ein gewisses Flair und ich kann es mir sehr reizvoll vorstellen auf bestimmte hist. Persöhnlichkeiten zu treffen.
-
Ich fände sowas in Kombi mit Zeitreise interessant.
Die Charakter müssen Jules Verne, den großen Visionär, dazu überreden ihre Zukunft zu retten.
Die Charakter müssen dafür sorgen, dass Harry Bust das Eis am Stiel erfindet, da sonst die Kommunisten die USA erobern.
-
Ich denke man muss etwas vorsichtiger sein, was solche historischen Figuren angeht.
Simples Beispiel: Wer Hitler als Bösewicht einsetzt arbeitet mit ziemlich billigen Tricks. Das macht Hollywood schon immer. Die Gleichung Hitler = DAS Böse mag zwar politisch gesehen richtig sein, aber als Aufhänger für eine Geschichte ist es einfach nur billig.
Ich würde Figuren nehmen, von denen man was gehört hat, aber nicht so viel von ihnen weiß. Das gibt einiges an Spielraum.
Ich habe mal Francis Bacon eingesetzt. Er war von einem Anhänger nach dessen Tod in einen Lich verwandelt worden. Nun setzte er sein wissenschaftliches Können ein, um die Magie zu erforschen, mit der er nun zum ersten Mal in Kontakt kam. So hat er den Empiristenorden gegründet, der wegen seinen wissenschaftlichen Methoden von traditionellen Magiern belächelt wird aber auf seine Art extreme Macht hat.
-
Hm, nee, ich gebe Kathy recht: Ich fänd's toll, wenn die SCs und SCninen mal die grossen Tiere der Historie wären. Gerade die Spannung zwischen dem angestaubten gefährlichen Halbwissen, realer Geschichte und dem Tun und Lassen der Gruppe wär doch toll. Könnte man sowas forgiges draus machen, wo alle erstmal aufschreiben, was sie so wissen, und hinterher guckt man nach, wie's wirklich gelaufen ist.
Napoelon: Ähm, er war klein und hatte immer eine Hand im Hemd. Sexmaniac. Erobert alles, was nicht niet- und nagelfest ist. Verbannung, Rückkehr, wieder Verbannung. Typischer Fantasybösewicht, halt.
Nach dem Spiel: Watt? Die Allianz aus Frankreich und Island hat gar kein demokratisches Musterland in der neuen Welt gegründet?
Stell ich mir als Mischung aus Civilization und Time Bandits vor.
-
Stell ich mir als Mischung aus Civilization und Time Bandits vor.
Oh Gott ja, das will ich auf der Stelle spielen :D
-
Nach dem Spiel: Watt? Die Allianz aus Frankreich und Island hat gar kein demokratisches Musterland in der neuen Welt gegründet?
Stell ich mir als Mischung aus Civilization und Time Bandits vor.
Gibts schon. Ist ein Brettspiel und nennt sich Empires in Arms. Dauert allerdings auch fast so lange wie eine Kampagne. Und wenn wir dann noch einen Schritt weiter gehen, dann spielen wir gleich die wichtigsten Persönlichkeiten von 1492(?) - 1789(?). Das nennt sich dann Europa Universalis. Das dauert dann sogar länger als eine Kampagne.
Und wenn das nicht reicht, dann spielen wir gleich die komplette Weltgeschichte nach. Das ist dann 7 Ages. Das wiederum dauert "nur" ca. 20 Stunden. ~;D
EDIT: Passend zum heutigen Tag: Wie wäre es mit Martin Luther? (gibt es übrigens auch schon als Brettspiel und nennt sich Here I stand und kommt demnächst auf Deutsch raus.)
-
Ich würde wohl studienbedingt im europäischen Mittelalter bleiben und es damit dann auch recht genau nehmen, kann mir da aber schon Interessante Szenarien vorstellen.
Zum Beispiel wenn die SCs Personen aus dem Regentschaftsrat in der Minderjährigkeit von Henry III. übernehmen (ab 1216 bis ca. 1225, mit William Earl of Pembroke, etc.). Da hätten die Rollen politischen Einfluß als Regenten, ein relativ klares Ziel (Ende der französischen Invasion, Stabilisierung trotz minderjährigem König) und da drumherum ist einfach nur Interessant. Nebenbei fällt das in mein Examensthema, weswegen sich jeder Spieler am Detailgrad zu tode langweilen würde >;D
Sonst denke ich aber, daß die Konstellation "Enge Vertraute wichtiger Persönlichkeiten" viel hergibt. Damit hätten die SCs die Möglichkeit, an wichtigen Ereignissen teilzunehmen und diese zu beeinflussen.
Für diesen Ansatz fallen mir Spontan Jeanne d'Arc, Admiral Coligny (Hugenottenkriege/Frankreich) und Edward III. ein.
-
Ein intensives Quellenstudium und ein bißchen Fantasie vorausgesetzt [...]
Vergiss das itensive Quellenstudieren und überlass es anderen. Die Zeit kann man besser verwenden, mit dem Lesen von historischen Romanen zum Beispiel. Daraus kann man meiner Meinung nach viel mehr fürs Rollenspielen ziehen als aus irgendwelchen Geschichtsbüchern, speziell, wenn es teilweise ins Phantastische abgleitet wie bei Eco. Ich könnte mir sehr gut eine Runde Magus nach Baudoulino vorstellen. Immerhin ist die gesamte zweite Hälfte eine typische Fantasygeschichte inklusive Gefährten (also einer potentiellen Spielergruppe :D ).
-
also bei historischen Romanen muss man vorsichtig sein, zumindest wenn man nahe am 'realen' Mittelalter sein möchte
da gibts gute und weniger gute
glaube aber mit Ecco kann man nicht viel falsch machen, der recherchiert so weit ich weiss ziemlich gut
-
also bei historischen Romanen muss man vorsichtig sein, zumindest wenn man nahe am 'realen' Mittelalter sein möchte
Realismus ist eigentlich nur eins, völlig überbewertet.
-
Realismus ist eigentlich nur eins, völlig überbewertet.
Das kommt auf die Einstellung zum Spiel an, würde ich sagen. Ich würde halt meinen: Wenn historisch, dann auch richtig.
-
ja ;)
natürlich gerade im RPG hast du da imho absolut recht
aber es gibt sicherlich auch Spieler die sich gerne ans historische Mittelalter anlehnen wollen und die wollen dann mehr Info als die aus nem Historienroman
-
Das kommt auf die Einstellung zum Spiel an, würde ich sagen. Ich würde halt meinen: Wenn historisch, dann auch richtig.
Sehe ich anders. Moment bitte.