Tanelorn.net

Pen & Paper - Rollenspiel => Pen & Paper - Rollenspiel- & Weltenbau => Thema gestartet von: DrTemp am 7.10.2007 | 18:11

Titel: Rollenspiel-Marketing?
Beitrag von: DrTemp am 7.10.2007 | 18:11
Es ist ja ein offenes Geheimnis, dass Marketing fast wichtiger ist als die Qualität des Produktes, insbesondere bei Medienprodukten wie Filmen oder eben auch Rollenspielen.

Aber wie geht das? Wie erreicht man die Zielgruppe, die man unbedingt erreichen will, nämlich die potentiellen Spielleiter? Sind Cons tatsächlich der beste (oder überhaupt ein tauglicher) Weg dafür? Welche Strategien kann man verfolgen, um die Bücher am günstigsten in die Regale der Läden und die Köpfe der Leute zu bekommen? Was hat in der Vergangenheit gut funktioniert? Was nicht?

Wer weiss was?  :)

Titel: Re: Rollenspiel-Marketing?
Beitrag von: Enkidi Li Halan (N.A.) am 7.10.2007 | 18:53
Dazu gab es schon mal einen ähnlichen Thread, (http://tanelorn.net/index.php/topic,5183.msg85817.html#msg85817) der vielleicht weiterhilft.

Für ein sinnvolles Marketing muss man entweder einiges an Geld in die Hand nehmen, oder ein paar wirklich kreative Ideen haben und die in Zusammenarbeit mit den richtigen Leuten umsetzen. Am besten beides ;)

Und auch auf die Gefahr hin, dass man mich für voreingenommen hält: ohne einen guten Grafik-Designer sollte man die Finger vom traditionellen Marketing lassen ;)
Titel: Re: Rollenspiel-Marketing?
Beitrag von: Würfelheld am 7.10.2007 | 19:07
da bin ich mal gespannt wie nen Flitzebogen...
(fürs Studium kommt dieser Thread zwei Wochen zu spät)

Wo ich aber schon mal zustimmend nicke ist bei dem von Enkidi angesprochenen Punkt der Illustration, besonders eine gute Coverillu sollte schon drin sein.

Wie oft hab ich im Laden ein Buch in die Hand genommen weil mich das Cover angesprochen hat... und damit ist dann schonmal ein Widerstand gebrochen!

Des Weiteren sollte man sich Videoteaser über diverse Internetportale zu nutzen machen, da war z.B. in letzter Zeit ein Trailer von Funky-Colts oder einer zum Roman "Hexenmacher" zu sehen (jetzt bitte nicht über die Qualität streiten).

Dann gibts natürlich den "klassischen" Weg der Forenwerbung. Da ist aber die Frage in wie weit es manche Forengötter überhaupt zulassen das man ihr Board damit frenquentiert.

Das mal so zum Anfang...
Titel: Re: Rollenspiel-Marketing?
Beitrag von: DrTemp am 7.10.2007 | 20:14
Ich will ja jetzt nicht vermessen erscheinen, aber ist es nicht etwas kontraproduktiv, erst zu sagen, dass man was weiss, es dann aber nicht beizutragen?
Titel: Re: Rollenspiel-Marketing?
Beitrag von: DrTemp am 7.10.2007 | 21:04
[...]
Für ein sinnvolles Marketing muss man entweder einiges an Geld in die Hand nehmen, oder ein paar wirklich kreative Ideen haben und die in Zusammenarbeit mit den richtigen Leuten umsetzen. Am besten beides ;)

Wie viel ist denn "einiges an Geld"?

Zitat
Und auch auf die Gefahr hin, dass man mich für voreingenommen hält: ohne einen guten Grafik-Designer sollte man die Finger vom traditionellen Marketing lassen ;)

Und was kostet einer? Und wie unterscheidet man gute von schlechten? Und was tun die dann, wenn sie gut sind? ;)
Titel: Re: Rollenspiel-Marketing?
Beitrag von: Samael am 7.10.2007 | 22:07
Naja, DSA ist aufgrund der Marketingaktionen von Schmidt Spiele in den 80ern ja bis heute das größte deutsche System (war natürlich auch genau der richtige Zeitpunkt). Innsofern würde ich schon sagen, dass Marketing einiges in Bewegung setzen kann. Nur kostet das Geld und das hat kein deutscher Rolloverlag in dem Maße mehr übrig.
Titel: Re: Rollenspiel-Marketing?
Beitrag von: Matthias am 7.10.2007 | 22:23
Vielleicht könnte man ja danach fragen welche Methoden waren erfolgreich?
Um sowas zu beobachten muss man kein Marketingprofi sein.

Wie dem auch sei, im Projekt Odyssee sind zwei Faktoren entscheidend:

1. Präsenz. Die Systeme die auf den angebotenen Veranstaltungen ständig präsent sind, verkaufen sich auch gut (wenn sie verkauft werden wollen, was ja nicht bei allen PrO Systemen der Fall ist).

2. Grafik. Die Systeme die ein offensichtlich gestyltes Cover und im inneren auch etwas zu bieten haben, liegen vorn.

my 2 cent
Matthias
Titel: Re: Rollenspiel-Marketing?
Beitrag von: DrTemp am 8.10.2007 | 08:41
Ich fasse den Erkenntnisstand mal zusammen:

- Man braucht schöne bunte Bilder. Allgemein: Ein sehr ansprechendes Äußeres.
- Auf Cons vertreten zu sein hilft ungemein, die Absatzzahlen zu erhöhen.
- Forenwerbung ist, sofern in den entsprechenden Foren erlaubt, ein nützliches Werkzeug.

Ich hätte darüber hinaus gedacht, dass man mit Rezensionen einges an Bekanntheitsgrad erreichen könnte?

Für den Vertrieb erscheint es mir nicht unwichtig, dass das Buch z.B. via Amazon bestellbar ist, also jederzeit überall besorgt werden kann.

Weiter?

Titel: Re: Rollenspiel-Marketing?
Beitrag von: Würfelheld am 8.10.2007 | 08:53
Mit der Bestellbarkeit, sollte bei einem kommerziell orientierten Rollenspielsystem eigentlich selbstverständlich sein.... (geringer Aufwand für den Käufer)

Mit den Rezis... naja da halt ich nicht mehr unbedingt viel von, den da wird in der letzten Zeit soviel Schindluder mit getrieben (FakeRezis) das es schon nicht mehr schön ist...

Edit:

Nur so am Rande
...Und um noch eine Sache zu präzisieren, DrTemp, die Dir anscheinend nicht klar ist:
Die Qualität des Produktes gehört auf jeden Fall zum Marketing dazu. Man kann das nicht losgelöst sehen, da die Beschaffenheit eines Produktes nicht nur unterstützend für die anderen Marketingmechanismen wirkt, sondern ein integraler Bestandteil des Marketing ist.
...
*Das Marketing ist heute zu einer grundlegenden Unternehmerischen Entscheidung geworden, weil der Absatz von Produkten zunehmend schwieriger geworden ist...

*In der Interpretation bedeutet Marketing die Planung, Koordination und Kontrolle aller auf die aktuellen und potenziellen Märkte ausgerichteten Unternehmensaktivitäten
[/size]
Titel: Re: Rollenspiel-Marketing?
Beitrag von: Jens am 8.10.2007 | 08:59
Das kommt ganz darauf an, wie fesselnd der Rezensent schreibt. Zu vermeiden sind FanBoy-"Rezensionen" wie sie in manchen etablierten Systemen vorkommen, das ist schale Werbung. Es sei denn das ist so offensichtlich, dass diese Rezi ebenfalls unterhaltend ist und Lust auf mehr macht. Wird aber noch schwieiriger (und man braucht einen FanBoy).
Titel: Re: Rollenspiel-Marketing?
Beitrag von: Ludovico am 8.10.2007 | 10:52

My 2 cents:
Der RPG-Markt ist ein kleiner Markt, um den sich viele viele Anbieter zanken und der von einem richtig großen Anbieter dominiert wird, gefolgt von einigen eher mittelständischen Unternehmen und einer Unzahl an kleinen Klitschen. Als zusätzliche Konkurrenz gibt es noch die nichtkommerziellen Anbieter, private RPG-Autoren, die ihre Werke für lau im Netz anbieten.

Die Standbeine der Großen sind auch mittlerweile nicht mehr das RPG an sich. WotC steckt in einer Vielzahl von Geschäften drin. White Wolf vertickt auch Lizenzen für Computerspiele, Brettspiele und ist gerade mit den Entwicklern von EVE Online in ein Bett gestiegen.

Der Markt krankt daran, daß kaum ein Anbieter daran gedacht hat, eine Marktentwicklung zu betreiben. Stattdessen wird nur um die gleiche Käuferschicht gebuhlt und zwar die bereits existierenden Rollenspieler, anstatt neue Rollenspieler anzuwerben.

Zum Produkt:
Wenn man ein Produkt veröffentlichen will, dann sollte man sich erstmal darüber im Klaren sein, wen man überhaupt als Käufer anvisieren will.
Wenn Du auf dem typischen Rollenspielmarkt Dein Glück versuchen willst, dann nehm am Besten ein nichtkommerzielles RPG. Die Chancen zu etwas mehr als ein paar Almosen zu kommen, sind zu gering aufgrund der großen und auch sehr professionellen Konkurrenz.

Grundsätzlich gilt auch, daß man sein Produkt an der Zielgruppe ausrichtet. Out Of Company (man produziert es und die Kunden haben es gefälligst zu schlucken) funktioniert seit über 20 Jahren auf sämtlichen anderen Märkten nicht mehr und nur die dümmsten der Verlage setzen noch darauf, solche RPGs kommerziell rauszubringen.
Also heißt es Out Of Market, was soviel heißt, daß Du nach der Feststellung der Zielgruppe Dir überlegst, wie das Produkt für diese Zielgruppe beschaffen sein muß.

Ich selber würde wohl die MMORPGler und die Fantasy-Fans anvisieren. Man hat eine gewisse Schnittmenge mit Rollenspielern und außerdem jede Menge ungenutztes Potenzial, weil es halt bei MMORPG und auch bei Fantasy Überschneidungen mit Fantasy-RPGs gibt.

Du stellst fest, wie und wo man diese Kunden erreichen kann, um zu sehen, wo man die Werbung platziert. Dann stellst Du auch noch fest, sei es über Beobachtung oder über Fragen oder über beides, was diese potenziellen Kunden so wollen (ignorier einfach die Schicht der RPGler, die eventuell Dein Produkt kaufen wollen, sondern konzentrier Dich auf die Nicht-RPGler) und designst Dein RPG entsprechend.
Da würde ich schon mal sagen, daß einfache Regeln sehr wichtig sind und jede Menge spaßiger Fluff, der zum Weiterlesen animiert.
Artwork ist, wie Enkidi schon geschrieben hat, auch wichtig und danach richtet sich auch Deine Käuferschicht etwas aus (Exalted zieht zum Beispiel eher die Anime-Fans an).

Wenn Du jetzt also ein Produkt hast, daß auf Deine Zielgruppe abgestimmt ist, mußt Du nur noch sichergehen, daß es irgendwie bekannt wird.
In RPG-Foren was darüber zu schreiben, ist sinnlos. Da trifft man nur Leute, die bereits RPG spielen. Die interessieren einen nicht.

Aber hey, Du hast ja bereits vorher abgecheckt, wo sich Deine Zielgruppe rumtreibt. MMORPGler sind vor allem in Online-RPGs und Fantasy-Fans lesen gerne Romane und treiben sich wohl auch viel im Internet rum.

Da beide also im Internet aktiv sind, muß erstmal eine Webseite her, die auch ja professionell sein sollte und nicht quietschbunt, daß einem der Sehnerv durchbrennt.
Ich würde versuchen, sie aufzuziehen, wie ein Computerspiel also auch mit Trailern (check mal das WH40k RPG Dark Heresy) und natürlich Features, denn immerhin haben Deine potenziellen Kunden gerade mal eine vage Ahnung, was RPG nun ist. Da schreibt man aber keinen langen ausführlichen Text, sondern ein paar knackige Sachen wie
"-Sei Dein eigener Charakter in Deiner eigenen Welt
-Lebe Deine Träume
..."
und natürlich
"-Einfache und schnelle Regeln"

Jetzt mußt Du noch eine Möglichkeit finden, den Leuten klarzumachen, wo Deine Seite ist.
In MMORPGs kannst Du zum Beispiel einen eigenen Charakter gründen und ordentlich darüber rummeckern, daß RPG zu kurz kommt und hin und wieder den Namen Deines eigenen RPGs fallen lassen. So kann man vielleicht etwas über Mund zu Mund-Propaganda machen.
Bei diversen Online-Shootern aber vielleicht auch MMORPGs kann man auch Werbefläche mieten.
Banner auf den Webseiten der MMORPGs und den bestehenden Communities, die mit auffälligen und provokanten Sprüchen zum Anklicken animieren (sowas wie "We want more Role in RPG") kriegst Du auch Besuch.
Wenn Du das Geld über hast, versuchst Du Flyer in diversen Romanen unterzubringen und treibst Dich natürlich auch in den Communities der Fantasy-Fans rum.

RPG-Cons kannst Du ignorieren, ebenso wie alles, was mit RPG zu tun hat. Der Markt ist zu klein und uninteressant. Also ignoriere bestehende Rollenspieler bei Deinem Marketing.

Was jetzt noch kommt, ist die Logistik.
Ich würde ja sagen, daß Du eine Menge Kosten sparen kannst, wenn Du Dein Produkt als PDF zum Download anbietest und dazu noch Links zu Teamspeak und einem Würfelgenerator auf Deiner Webseite anbietest. So können die Leute auch online zocken. Immerhin gehören ja auch MMORPGler dazu, die nichts anderes gewohnt sind.
Allerdings werden PDFs gerne kopiert, wobei ich das nicht für weiter schlimm halte.
In normalen RPG-Runden kauft sich nur ein geringer Teil der Spieler die RPG-Bücher und läßt die anderen immer wieder reinschnuppern.
Da verkauft der Verlag dann auch nur ein oder zwei Bücher.

Tja, so würde ich es machen.
Titel: Re: Rollenspiel-Marketing?
Beitrag von: Würfelheld am 8.10.2007 | 15:11
..und mit der Ignoranz gegen "bestehende Rollenspieler" Dir aber auch gleichzeitig einige Kunden selbst berauben und Dir ggf da ein blutige Nase holen
Titel: Re: Rollenspiel-Marketing?
Beitrag von: Ludovico am 8.10.2007 | 16:11
Wieso um Rollenspieler werben?
Es sind so wenige und diese wenigen sind auch noch so hart umkämpft, daß es sich kaum lohnt.
Außerdem kommen diese Kunden eh von allein, denn anders als auf anderen Märkten sind Rollenspieler aufgrund des Mangels an Werbung seitens der Verlage auf Mund-zu-Mund-Propaganda angewiesen.
Aber es sind so oder so so wenige, daß es sich nicht lohnt.

Sorry, aber die großen erfolgreichen Unternehmen stützen sich auch nicht auf Rollenspieler als Kunden. Das ist Geld, was man gerne mal mitnimmt, aber so richtig viel wird in diese Käuferschicht nicht an Kapital gesteckt, weil es sich einfach nicht lohnt.

Die Wahrscheinlichkeit, sich eine blutige Nase zu holen, ist bei Herausgabe eines RPGs so oder so sehr groß.
Wenn man Rollenspieler als potenzielle Kunden ignoriert, kann man das Risiko kaum erhöhen.

Oder kannst Du mir sagen, wieso ich im Kampf um eine gutinformierte, geizige, anspruchsvolle, kleine und hart umkämpfte Zielgruppe Zeit und Geld opfern sollte?
Titel: Re: Rollenspiel-Marketing?
Beitrag von: Teclador am 8.10.2007 | 16:34
Oder kannst Du mir sagen, wieso ich im Kampf um eine gutinformierte, geizige, anspruchsvolle, kleine und hart umkämpfte Zielgruppe Zeit und Geld opfern sollte?


Das fasst es sehr gut zusammen. Was man vorallem nicht oft genug betonen kann: klein.

Wenn man es schaffen würde jeden 20. WoWler mit siner Werbung zu einem Kauf zu verleiten hat man wohl mehr gewonnen, als wenn man es schafft jeden 2. PnP Rollenspieler zu selbigem zu verleiten.
Titel: Re: Rollenspiel-Marketing?
Beitrag von: wjassula am 8.10.2007 | 16:48
Zitat
Oder kannst Du mir sagen, wieso ich im Kampf um eine gutinformierte, geizige, anspruchsvolle, kleine und hart umkämpfte Zielgruppe Zeit und Geld opfern sollte?

Weil das die einzigen sind, die dein Spiel kaufen werden? Rollenspiele an Nicht-Rollenspieler zu verhökern ist noch hoffnungsloser. Rollenspiele sind uncool, nerdig, kosten zuviel Zeit, sind zu teuer und außerdem uncool und nerdig. Ach ja, und uncool.

Also ist die erfolgreichste Taktik: Alles machen wie die anderen und die minimalen Abweichungen als Innovation herausstellen, aber möglichst laut. Nicht *ein* Buch produzieren, sondern eine ganze Reihe von möglichst dicken, möglichst aufwändig gemachten Büchern nicht unter 40 Euro pro Stück. Wenig Regeln, die interessieren sowieso keinen. Da am besten von den Etablierten klauen, irgendwelche beliebigen Attribute und Fertigkeiten, die man wahlweise unter/überwürfeln muss, plus Hinweis, dass der SL entscheidet. Das am Regeldesign gesparte Geld in hammermäßige Grafikprofis stecken, die das ganze optisch aufbolzen bis zum jüngsten Tag. Merke: Rollenspieler sind Sammler und Gewohnheitstiere und wollen alles so, wie es immer schon war.

Das dann auf Cons und Messen landauf- landab promoten und zwar mit Proberunden ohne Ende bei erfahrenen SLs, die Freeform-Runden durch persönliches Talent zum Erfolg werden lassen, so dass keiner merkt, dass der Fun gar nicht aus dem Regelbuch kommt.

Dann möglichst schnell Nice to Have-Sachen nachschieben, also Bilderbücher von den Hammergrafikprofis, Shirts, Poster, Wallpaper usw. Das Spiel als Marke aufbauen: Wr XY spielt, ist ein cooler Typ - bei XY triffst du andere coole Typen. Spiel zur Nebensache werden lassen. Irgendwann stillschweigend auf Romane aus der Spielwelt umschwenken. Computerspiele, Online-Games, Comics, Heftromanreihen. Keine Rollenspiele mehr produzieren.

 :-\
Titel: Re: Rollenspiel-Marketing?
Beitrag von: Darkwalker am 8.10.2007 | 16:59
Die Frage ist nur, wie viele der Computa-"Rollenspieler" und Fantasy-Freaks interessieren sich für PnP? Erstere sind oft in der "DungeonCrawl" Phase und mit ihren Systemen gut zu frieden und wenn zweitere so ein riesen Markt währen hätten sie nach der Verfilmung der drei Tolkühn-Machwerke ja das Rollenspiel überschwemmen müssen.

Ich les ja ganz gerne gute Fantasy aber deswegen greife ich noch lange nicht zum CONAN Rollenspiel.

Und PnP-RPG ist erst mal "Arbeit" von der Notwendigkeit "Freunde, richtige, IRL" zu benötigen ganz zu schweigen (ein Problem vieler online-Spieler). Da ist es einfacher das nächste Expansion-Set zu kaufen. Aktuell verliert PnP Spieler AN diese ComputaWelten, nicht umgekehrt.
Titel: Re: Rollenspiel-Marketing?
Beitrag von: Ludovico am 8.10.2007 | 17:04
Weil das die einzigen sind, die dein Spiel kaufen werden? Rollenspiele an Nicht-Rollenspieler zu verhökern ist noch hoffnungsloser. Rollenspiele sind uncool, nerdig, kosten zuviel Zeit, sind zu teuer und außerdem uncool und nerdig. Ach ja, und uncool.

Ob Rollenspiele uncool sind, bin ich mir gar nicht mehr so sicher. Wenn ich mir so die Erfahrungen der Foren-Mitglieder (auch in anderen Foren) ins Gedächtnis zurückrufe, komme ich eher zur Ansicht, daß Rollenspieler eher mit Interesse zu ihrem Hobby befragt wurden.

Wenn es aber so ist, wie Du schreibst, dann liegt das kommerzielle RPG im Sterben, oder?

Und jedes Hobby kostet Zeit. WoW kostet auch Zeit oder an Autos basteln, Flugzeugmodelle zusammenbauen,... und es kostet auch Geld.

Aber um gerade die Zielgruppen außerhalb der üblichen Käuferschicht zu kriegen, muß man tatsächlich mal RPGs schreiben, die einfach in den Regeln und nicht zu teuer sind. Das geht aber auch, zumal ich deshalb auch an PDFs dachte, da man sich da dann auch die Druckkosten spart.

Zitat
Also ist die erfolgreichste Taktik: Alles machen wie die anderen und die minimalen Abweichungen als Innovation herausstellen, aber möglichst laut. Nicht *ein* Buch produzieren, sondern eine ganze Reihe von möglichst dicken, möglichst aufwändig gemachten Büchern nicht unter 40 Euro pro Stück. Wenig Regeln, die interessieren sowieso keinen. Da am besten von den Etablierten klauen, irgendwelche beliebigen Attribute und Fertigkeiten, die man wahlweise unter/überwürfeln muss, plus Hinweis, dass der SL entscheidet. Das am Regeldesign gesparte Geld in hammermäßige Grafikprofis stecken, die das ganze optisch aufbolzen bis zum jüngsten Tag. Merke: Rollenspieler sind Sammler und Gewohnheitstiere und wollen alles so, wie es immer schon war.

Das dann auf Cons und Messen landauf- landab promoten und zwar mit Proberunden ohne Ende bei erfahrenen SLs, die Freeform-Runden durch persönliches Talent zum Erfolg werden lassen, so dass keiner merkt, dass der Fun gar nicht aus dem Regelbuch kommt.

Dann möglichst schnell Nice to Have-Sachen nachschieben, also Bilderbücher von den Hammergrafikprofis, Shirts, Poster, Wallpaper usw. Das Spiel als Marke aufbauen: Wr XY spielt, ist ein cooler Typ - bei XY triffst du andere coole Typen. Spiel zur Nebensache werden lassen. Irgendwann stillschweigend auf Romane aus der Spielwelt umschwenken. Computerspiele, Online-Games, Comics, Heftromanreihen. Keine Rollenspiele mehr produzieren.

 :-\

Klingt nach dem, was WotC und WW machen. Ist auch nicht schlecht, um Kohle zu machen, hat aber später mit RPG relativ wenig zu tun.

Vielleicht ist es ja auch so, daß das Medium Rollenspiel tatsächlich im Sterben liegt und die Zukunft in den MMORPGs liegt. Die Grafiken werden immer besser und die MMORPGs lassen auch immer mehr und mehr Freiheit zu.

Damit muß man auch rechnen. Irgendwann haben die Leute, die Kutschen herstellten, auch merken müssen, daß ihre Zeit gekommen ist.

Aber ich bin nicht so negativ.

@Darkwalker
Ich denke, daß sehr viele MMORPGler unzufrieden sind (hab ein paar Monate lang Everquest II gespielt) mit dem geringen RPG-Anteil in den MMORPGs und mit den ewig gleichen Missionen. Wenn man in diese Kerbe haut und nur einen kleinen Teil davon für sein RPG gewinnen kann, hat man viel mehr erreicht als Fanpro und WW in den letzten 10 Jahren.
Und daß Fantasy-Fans nicht den Markt überschwemmen, ist für mich auch nicht verwunderlich, werden diese doch in punkto Werbung von den Rollenspielverlagen ignoriert, so daß viele gar nicht wissen, was RPG überhaupt ist.
Überhaupt, Rollenspielverlage und Werbung oder Promotion... Die meisten machen noch weniger als das Minimum. Es ist kein Wunder, daß es dem Hobby an Zulauf fehlt.

Und jedes Hobby ist Arbeit an sich. Es ist bloß Arbeit, für die man nicht bezahlt wird und die einem doch irgendwie aus den unterschiedlichsten Gründen Spaß macht.
Aber gerade bei RPGs würde ich massig Fluff einsetzen, um diesen Arbeitsanteil zu kaschieren. Castle Falkenstein hat das hervorragend hingekriegt.
Titel: Re: Rollenspiel-Marketing?
Beitrag von: Darkwalker am 8.10.2007 | 17:05
Weil das die einzigen sind, die dein Spiel kaufen werden? Rollenspiele an Nicht-Rollenspieler zu verhökern ist noch hoffnungsloser. Rollenspiele sind uncool, nerdig, kosten zuviel Zeit, sind zu teuer und außerdem uncool und nerdig. Ach ja, und uncool.

Also ist die erfolgreichste Taktik: Alles machen wie die anderen und die minimalen Abweichungen als Innovation herausstellen, aber möglichst laut. Nicht *ein* Buch produzieren, sondern eine ganze Reihe von möglichst dicken, möglichst aufwändig gemachten Büchern nicht unter 40 Euro pro Stück. Wenig Regeln, die interessieren sowieso keinen. Da am besten von den Etablierten klauen, irgendwelche beliebigen Attribute und Fertigkeiten, die man wahlweise unter/überwürfeln muss, plus Hinweis, dass der SL entscheidet. Das am Regeldesign gesparte Geld in hammermäßige Grafikprofis stecken, die das ganze optisch aufbolzen bis zum jüngsten Tag. Merke: Rollenspieler sind Sammler und Gewohnheitstiere und wollen alles so, wie es immer schon war.

Das dann auf Cons und Messen landauf- landab promoten und zwar mit Proberunden ohne Ende bei erfahrenen SLs, die Freeform-Runden durch persönliches Talent zum Erfolg werden lassen, so dass keiner merkt, dass der Fun gar nicht aus dem Regelbuch kommt.

Dann möglichst schnell Nice to Have-Sachen nachschieben, also Bilderbücher von den Hammergrafikprofis, Shirts, Poster, Wallpaper usw. Das Spiel als Marke aufbauen: Wr XY spielt, ist ein cooler Typ - bei XY triffst du andere coole Typen. Spiel zur Nebensache werden lassen. Irgendwann stillschweigend auf Romane aus der Spielwelt umschwenken. Computerspiele, Online-Games, Comics, Heftromanreihen. Keine Rollenspiele mehr produzieren.

 :-\

Klappt nur bei einem etablierten Verlag (vieleicht, IMHO ist FanPro bald ganz weg - endlich!) und/oder mit viel Geld. Gerade Zeichner kosten wenn sie fähig sind Geld (D.h. Laubenstein und Prescott sind wahrscheinlich billig zu haben) und haben lange Vorlaufzeiten. Und Marken-Aufbau klappt gerade bei dem oft leicht "alternativ" angehauchten PnP Spielern nicht.

Was man heute versuchen kann ist:

+ Auf ein bestehendes System aufspringen (OGL/D20, GURPS, Fuzion, Hero o.ä) um Basiskosten klein zu halten und den Spieltest der Systemmechanik zu beschränken
+ Publikation als PDF und PoD statt klassische Bücher um die Lager/Startkosten zu senken
+ Con-Präsenz hilft. Und wenn die Leute das Grundsystem schon kennen ist das erste Eis gebrochen
Titel: Re: Rollenspiel-Marketing?
Beitrag von: Teclador am 8.10.2007 | 17:07
Da ist es einfacher das nächste Expansion-Set zu kaufen. Aktuell verliert PnP Spieler AN diese ComputaWelten, nicht umgekehrt.

Jupp das stimmt natürlich. Liegt vermutlich auch daran, dass selbst die schlechteren MMORPGS besser gemacht sind als das eiste was man so an Spielen auf dem PnP Markt findet. Aber selbst mit besseren Spielen und Marketing Ideen würde man wohl wenig reißen können. Wenn selbst WotC darüber nachdenkt seine RPG Sparte abzustoßen, weil sie mit den Minis mehr Umsatz machen ist das schon ein starkes Zeichen.
Titel: Re: Rollenspiel-Marketing?
Beitrag von: Darkwalker am 8.10.2007 | 17:18
<cut>
@Darkwalker
Ich denke, daß sehr viele MMORPGler unzufrieden sind mit dem geringen RPG-Anteil in den MMORPGs und mit den ewig gleichen Missionen. Wenn man in diese Kerbe haut und nur einen kleinen Teil davon für sein RPG gewinnen kann, hat man viel mehr erreicht als Fanpro und WW in den letzten 10 Jahren.
Und daß Fantasy-Fans nicht den Markt überschwemmen, ist für mich auch nicht verwunderlich, werden diese doch in punkto Werbung von den Rollenspielverlagen ignoriert, so daß viele gar nicht wissen, was RPG überhaupt ist.
Überhaupt, Rollenspielverlage und Werbung oder Promotion... Die meisten machen noch weniger als das Minimum. Es ist kein Wunder, daß es dem Hobby an Zulauf fehlt.

Und jedes Hobby ist Arbeit an sich. Es ist bloß Arbeit, für die man nicht bezahlt wird und die einem doch irgendwie aus den unterschiedlichsten Gründen Spaß macht.
Aber gerade bei RPGs würde ich massig Fluff einsetzen, um diesen Arbeitsanteil zu kaschieren. Castle Falkenstein hat das hervorragend hingekriegt.

Rollenspiel IST ein sterbendes Hobby. Man schaue nur mal wie viele der bekannten (nicht: grossen) Verlage seit den 90er Jahren eingegangen sind und womit die Überlebenden primär ihr Geld verdienen. Oder den steten Schwund an Besuchern auf den Cons. Viele die früher über DungeonCrawls eingestiegen sind bleiben heute bei WoW etc. stecken und versuchen nie was anderes. Dazu kommt das Anfänger-Werbung aus verschiedensten Gründen heute auf 0 ist. Einige Vereine (Hallo GFR) sind bessere Zombies, viele Spieler sind nach Job und Familie nicht mehr daran interessiert noch Nachwuchsarbeit zu leisten und aus den 90er Jahren ist die Presse "Der Feind", da hat sich so mancher Spieler oder Verein durch lausige/sensationsgeile Reporter (Hallo IVZ) die Finger verbrannt.

Nimm jetzt noch dazu das ich mich für ein PnP als Anfänger erst mal durch 100+ Seiten Regelwerk (egal ob davon alles Regel oder viel BlaBla ist) arbeiten muss während ich ein Online-Spiel in 10-20 Minuten vom Blechtrottel erklärt bekomme und schon ist PnP "zu viel" Arbeit. Hobbies mögen Zeit kosten aber ob ich die Zeit mit lesen/regelnlernen oder direkt mit Spielen/Spass haben verwende macht schon einen Unterschied.

Und was den Rollenspiel-Anteil einiger neuere Computer-Spiele angeht hat der das Niveau so mancher Anfängerrunde weit überschritten. Die Campagne bei NWN2 etwa ist wirklich interessant, hat in den NSC einiges an Variationsmöglichkeiten etc. Und das Spiel ist schon etwas älter (2005 IIRC). Unser hypotetischer Woffie mag vieleicht nach mehr Rollenspiel gieren (IMHO tun es viele nicht) aber die Anfänger-Runde "Wasauchimmer" die sein Bekannter anbietet wird ihn wohl kaum überzeugen. Abschliessend kommt noch das "einfacher, leichter planbar" der CRPG dazu das die heutige Freizeitkultur anspricht und die Sache geht weg von PnP.
Titel: Re: Rollenspiel-Marketing?
Beitrag von: Lord Verminaard am 8.10.2007 | 17:26
Ich träume ja immer noch von einer kleinen Armee ausgezeichneter Spielleiter™, die das Produkt gezielt promoten: Projektwochen und AGs in Schulen, Info-Abende für die Eltern, Proberunden im Buchladen, lange Rollenspiel-Nacht bei den Pfadfindern in der Kote. Dafür kriegen sie 80% des Gewinns aus ihren Verkäufen. Und haben vielleicht ne Chance, bei nerdigen aber süßen Abiturientinnen (wahlweise Grufti-Miezen) zu landen. ;D
Titel: Re: Rollenspiel-Marketing?
Beitrag von: Ludovico am 8.10.2007 | 17:31
Rollenspiel IST ein sterbendes Hobby. Man schaue nur mal wie viele der bekannten (nicht: grossen) Verlage seit den 90er Jahren eingegangen sind und womit die Überlebenden primär ihr Geld verdienen.

Weißt Du, ich sehe es nicht so negativ, sondern denke, daß PnP durchaus Potenzial hat. Man sieht es schon daran, wie man angeschaut wird, wenn man erwähnt, daß man RPGler ist. Die Leute wissen meist nicht was es ist oder haben eine grobe Ahnung.
Woran liegt das?
Mangelnde Werbung und Promotion!

Die Verlage, die pleite gegangen sind, haben es meiner Ansicht nach auch verdient, ganz gleich, wie gut ihr Produkt war.
Der Grund: Sie haben sich nicht um die Entwicklung des Marktes bemüht.
So gut wie kein Verlag bemüht sich um die Vergrößerung des Marktes, obwohl es mit Garantie noch mehr als genug potenzielle RPGler da draußen gibt. Aber wieso sollen sie RPGler werden, wenn die Rollenspielverlage sie ignorieren und sie somit nicht wissen können, daß da ein Produkt draußen ist, daß sie ansprechen könnte?

Zitat
Oder den steten Schwund an Besuchern auf den Cons. Viele die früher über DungeonCrawls eingestiegen sind bleiben heute bei WoW etc. stecken und versuchen nie was anderes.

Woher willst Du das wissen? Ich hab auch schon genug Kommentare gelesen von Leuten, die die Schnauze voll von WoW und co. hatten, weil es irgendwann langweilig wurde. Diese Leute, die anfangen, sich in MMORPGs zu langweilen, weil sie einschränkend sind, kann man anvisieren.
Machen die Verlage aber nicht, kostet schließlich Zeit und Geld, was man auch in Produkte stecken kann, die nur eine handvoll Leute kaufen.

Zitat
Einige Vereine (Hallo GFR) sind bessere Zombies, viele Spieler sind nach Job und Familie nicht mehr daran interessiert noch Nachwuchsarbeit zu leisten und aus den 90er Jahren ist die Presse "Der Feind", da hat sich so mancher Spieler oder Verein durch lausige/sensationsgeile Reporter (Hallo IVZ) die Finger verbrannt.

Die einzigen, die noch mit den miesen Sensations-Reportagen, wo ein Vampir-Spieler eine Katze opfert oder sowas, haben, sind Rollenspieler, die für solche Sachen auch entsprechend sensibel sind.
Aber wen interessiert das schon außerhalb?
Und wie ich bereits schrieb, würden mich bei dem Vertrieb eines RPGs Rollenspieler nicht interessieren und erst recht nicht Vereine von Rollenspielern.

Zitat
Nimm jetzt noch dazu das ich mich für ein PnP als Anfänger erst mal durch 100+ Seiten Regelwerk (egal ob davon alles Regel oder viel BlaBla ist) arbeiten muss während ich ein Online-Spiel in 10-20 Minuten vom Blechtrottel erklärt bekomme und schon ist PnP "zu viel" Arbeit. Hobbies mögen Zeit kosten aber ob ich die Zeit mit lesen/regelnlernen oder direkt mit Spielen/Spass haben verwende macht schon einen Unterschied.

Es gibt Leute, die renovieren gerne, malen Figuren an oder basteln am Auto in ihrer Freizeit, weil es ihnen Spaß macht.
Und wenn man 10 Seiten Regeln hat und der Rest ist nett geschriebener Hintergrund mit Spannung und Spiel, dann kommt es auch nicht wie Arbeit vor.
Online-RPGs sind dagegen noch sehr einschränkend und die Auswirkung der Helden auf die Welt ist gering. In EQII hab ich genügend Spieler getroffen, die den Mangel an RPG im MMORPG beklagten...

Zitat
Und was den Rollenspiel-Anteil einiger neuere Computer-Spiele angeht hat der das Niveau so mancher Anfängerrunde weit überschritten. Die Campagne bei NWN2 etwa ist wirklich interessant, hat in den NSC einiges an Variationsmöglichkeiten etc. Und das Spiel ist schon etwas älter (2005 IIRC). Unser hypotetischer Woffie mag vieleicht nach mehr Rollenspiel gieren (IMHO tun es viele nicht) aber die Anfänger-Runde "Wasauchimmer" die sein Bekannter anbietet wird ihn wohl kaum überzeugen. Abschliessend kommt noch das "einfacher, leichter planbar" der CRPG dazu das die heutige Freizeitkultur anspricht und die Sache geht weg von PnP.

Selbst bei NWN2 ist man auch eingeschränkt, weil Du nicht sagen kannst, was Du willst und machen kannst, was Du willst.

Ich finde es aber gut, daß Du die Nachteile des PnP herausarbeitest. Es ist gut zu wissen, wo die Schwächen des eigenen Produkts liegen. Aber es ist auch wichtig zu wissen, wo die Stärken liegen.
Wo liegen denn Deiner Meinung nach die Stärken des PnP-RPGs?
Irgendwelche Stärken muß es ja haben, sonst würdest Du doch auch nur noch MMORPGs spielen, oder?

PS: Persönlich bin ich sehr gespannt, ob und wieviel das Maddrax-RPG Erfolg hat. Da sind wenigstens mal Leute am Werk gewesen, die mit dieser Distributionsidee den RPG-Markt vergrößern können.
Titel: Re: Rollenspiel-Marketing?
Beitrag von: Cagliostro am 8.10.2007 | 17:37
Mit den Rezis... naja da halt ich nicht mehr unbedingt viel von, den da wird in der letzten Zeit soviel Schindluder mit getrieben (FakeRezis) das es schon nicht mehr schön ist...

Na komm. Greifenklaue, Media-Mania.de, Roter Dorn, X-Zine, Fantasyguide, Envoyer. Also ich kenn genug Stellen mit vernünftigen Rezis.

Gruß
Bernd
Titel: Re: Rollenspiel-Marketing?
Beitrag von: Cagliostro am 8.10.2007 | 17:40
PS: Persönlich bin ich sehr gespannt, ob und wieviel das Maddrax-RPG Erfolg hat. Da sind wenigstens mal Leute am Werk gewesen, die mit dieser Distributionsidee den RPG-Markt vergrößern können.

Stimmt, prinzipiell interessant, da mal abseits der üblichen Szene und ein neues Konzept (Light-Regeln liegen einem Heftroman bei und die Fans sollen Abenteuer schreiben). Ich bin gespannt, wenn auch ohne große Hoffnung

Gruß
Bernd
Titel: Re: Rollenspiel-Marketing?
Beitrag von: Joerg.D am 8.10.2007 | 17:48
Ich würde es mit viralen Marketing versuchen und meine Kreativen Muskeln spielen lassen.

Eine witziges Video verbreitet sich in windeseile.
Titel: Re: Rollenspiel-Marketing?
Beitrag von: Darkwalker am 8.10.2007 | 17:50
Weißt Du, ich sehe es nicht so negativ, sondern denke, daß PnP durchaus Potenzial hat. Man sieht es schon daran, wie man angeschaut wird, wenn man erwähnt, daß man RPGler ist. Die Leute wissen meist nicht was es ist oder haben eine grobe Ahnung.
Woran liegt das?
Mangelnde Werbung und Promotion!

Die Verlage, die pleite gegangen sind, haben es meiner Ansicht nach auch verdient, ganz gleich, wie gut ihr Produkt war.
Der Grund: Sie haben sich nicht um die Entwicklung des Marktes bemüht.
So gut wie kein Verlag bemüht sich um die Vergrößerung des Marktes, obwohl es mit Garantie noch mehr als genug potenzielle RPGler da draußen gibt. Aber wieso sollen sie RPGler werden, wenn die Rollenspielverlage sie ignorieren und sie somit nicht wissen können, daß da ein Produkt draußen ist, daß sie ansprechen könnte?


Geld muss erst mal dasein um es auszugeben. Und gerade bei den kleineren Verlagen war daran oft der Mangel. Da kann man dann nicht die riesen Sprünge ins kalte Wasser machen. Neukunden-Kaltaquise kann SJGames oder Haspro machen aber nicht ein kleiner der Branche wie etwa GDW oder DP9 (die beide zumindest unter den TableTopern gewildert haben)

Zitat

Woher willst Du das wissen? Ich hab auch schon genug Kommentare gelesen von Leuten, die die Schnauze voll von WoW und co. hatten, weil es irgendwann langweilig wurde. Diese Leute, die anfangen, sich in MMORPGs zu langweilen, weil sie einschränkend sind, kann man anvisieren.
Machen die Verlage aber nicht, kostet schließlich Zeit und Geld, was man auch in Produkte stecken kann, die nur eine handvoll Leute kaufen.


Um sich dann oft dem nächsten Spiel aus der Computergruppe zuzuwenden, etwa Guildwars. Aber nicht PnP, nicht mal wenn drinsteht "Basierend auf dem PnP Spiel BlaBlubb"

Zitat

Die einzigen, die noch mit den miesen Sensations-Reportagen, wo ein Vampir-Spieler eine Katze opfert oder sowas, haben, sind Rollenspieler, die für solche Sachen auch entsprechend sensibel sind.
Aber wen interessiert das schon außerhalb?


Sorry aber da sind meine (negativen) Erfahrungen DEUTLICH anders. Das braucht nicht die Privat-TV Extrema, bereits die Berichterstattung in recht seriösen Sendern (NRD/WDR, bürgerliche Presse) war oft sehr negativ. Ich habe mehr als einmal gehört "So was machst du" oder "Ne, sowas darf mein <Name einsetzen>" nicht. Und bin da kein alleiniges Opfer. Wenn der NRD vom ganzen NordCon nur die "blöden" LARPIES bringt die sich auf die Omme hauen und eine wild bemalte/Spielzeugwaffen schwingende SR-3 Wehrsportgruppe dann ist das nicht gerade positiv.

Zitat

Es gibt Leute, die renovieren gerne, malen Figuren an oder basteln am Auto in ihrer Freizeit, weil es ihnen Spaß macht.
Und wenn man 10 Seiten Regeln hat und der Rest ist nett geschriebener Hintergrund mit Spannung und Spiel, dann kommt es auch nicht wie Arbeit vor.


Es bleiben 100+ Seiten die ich lesen muss. Und die Jugend liest in der Regel nicht gerne, es sei den es geht um Schund zum mitlabern wie Harry Putter. Ausserdem sind in so einem RPG Regeln und Tabellen drinn, das ist nichts.

Und Sorry aber RPG ist auch was anderes als "Am Auto Schrauben". Ich sehe weniger von dem wofür ich meien Zeit aufwende und was für viele jüngere Menschen wichtig ist, meine UMWELT sieht weniger und fragt dann, was ich so machte.

Zitat

Online-RPGs sind dagegen noch sehr einschränkend und die Auswirkung der Helden auf die Welt ist gering. In EQII hab ich genügend Spieler getroffen, die den Mangel an RPG im MMORPG beklagten...

Selbst bei NWN2 ist man auch eingeschränkt, weil Du nicht sagen kannst, was Du willst und machen kannst, was Du willst.


Ich habe auch in vielen Runden keinen Einfluss auf die Welt. Das gilt gerade bei der Kombi (Anfänger-SL, Anfänger-Spieler, Kaufabenteuer). Und um DIE, nicht um die "Spiele seit 30 Jahren Opas/Omas" geht es hier.

Zitat


Ich finde es aber gut, daß Du die Nachteile des PnP herausarbeitest. Es ist gut zu wissen, wo die Schwächen des eigenen Produkts liegen. Aber es ist auch wichtig zu wissen, wo die Stärken liegen.
Wo liegen denn Deiner Meinung nach die Stärken des PnP-RPGs?
Irgendwelche Stärken muß es ja haben, sonst würdest Du doch auch nur noch MMORPGs spielen, oder?

Es hat keine bis sehr wenig Stärken und ich spiele heute sehr viel am Computer. Eine GUTE Gruppe und ein INTERESSANTES System sind besser als CRPG. Nur sind beide heute zu tage schwer zu kriegen. Die Systeme die mich reizen können sind in D schwer zu bekommen, immer nur SL und Leute zum System belabern ist öde. Ich spiele heute noch zwei PlayByEMail mit US/Brit/Australischer Besetzung, EINE GURPS-Runde und eben am PC. Nicht mal MMORPGS, klassisch ohne Online.
Titel: Re: Rollenspiel-Marketing?
Beitrag von: Uebelator am 8.10.2007 | 18:02
Ich würde es mit viralen Marketing versuchen und meine Kreativen Muskeln spielen lassen.

Eine witziges Video verbreitet sich in windeseile.

Keine so üble Idee...
Wenn man da an den WoWlern bzw Computer-Rollenspielern graben wollen würde, könnte man da sicherlich die Schwächen und Einschränkungen von MMORPGs herausstellen (z.B. kann man sich bei gewissen Spielen nicht vernünftig auf einen Stuhl setzen, erschlagene Wölfe lassen auch gern mal ein schweres Kettenhemd fallen oder der Endschurke steht 5 Minuten nach seinem Tod wieder da, um auf die nächste Truppe zu warten, die ihn umhaut.) und dann mit den unbegrenzten Möglichkeiten von PnP-Rollenspielen punkten. "There is nothing like the original". ;)
Titel: Re: Rollenspiel-Marketing?
Beitrag von: Ludovico am 8.10.2007 | 18:04
Geld muss erst mal dasein um es auszugeben. Und gerade bei den kleineren Verlagen war daran oft der Mangel. Da kann man dann nicht die riesen Sprünge ins kalte Wasser machen. Neukunden-Kaltaquise kann SJGames oder Haspro machen aber nicht ein kleiner der Branche wie etwa GDW oder DP9 (die beide zumindest unter den TableTopern gewildert haben)

Es wurden schon Möglichkeiten genannt, wie man einen Markt entwickeln kann, ohne richtig viel Geld auszugeben. Virales Marketing (http://de.wikipedia.org/wiki/Virales_Marketing) wurde auch schon genannt.

Zitat
Um sich dann oft dem nächsten Spiel aus der Computergruppe zuzuwenden, etwa Guildwars. Aber nicht PnP, nicht mal wenn drinsteht "Basierend auf dem PnP Spiel BlaBlubb"

Ist jetzt noch so und wird auch so bleiben, weil halt auf den Webseiten der Communities oder Ingame oder auf den Webseiten der MMORPGs keine Werbung gemacht wird, keine Banner auftauchen, niemand den Kram anspricht... Wieso sollte man erwarten, daß Leute ein Produkt kaufen, von dem sie nicht wissen, daß es das gibt?

Zitat
Sorry aber da sind meine (negativen) Erfahrungen DEUTLICH anders. Das braucht nicht die Privat-TV Extrema, bereits die Berichterstattung in recht seriösen Sendern (NRD/WDR, bürgerliche Presse) war oft sehr negativ. Ich habe mehr als einmal gehört "So was machst du" oder "Ne, sowas darf mein <Name einsetzen>" nicht. Und bin da kein alleiniges Opfer. Wenn der NRD vom ganzen NordCon nur die "blöden" LARPIES bringt die sich auf die Omme hauen und eine wild bemalte/Spielzeugwaffen schwingende SR-3 Wehrsportgruppe dann ist das nicht gerade positiv.

Wie sieht denn bei Dir die Relation aus zwischen positiven/interessierten und negativen Reaktionen aus, die Du bekommen hast, wenn Du erzählt hast, was Du machst?
Und ansonsten kann ich Dir nur die Suchfunktion vom Forum empfehlen. Da findest Du sicher genügend Threads über das Thema.

Zitat
Es bleiben 100+ Seiten die ich lesen muss. Und die Jugend liest in der Regel nicht gerne, es sei den es geht um Schund zum mitlabern wie Harry Putter. Ausserdem sind in so einem RPG Regeln und Tabellen drinn, das ist nichts.

Es sind 100+ Seiten, die man zwar lesen muß, aber stimmungsvoll geschrieben, so daß sie eher wie ein fesselnder Roman rüberkommen, kriegt man eher mögliche Anfänger ran.
Und von den 100+ Seiten ist nur ein kleiner Abschnitt mit Regeln und vielleicht sogar Tabellen versehen (vielleicht so 5-10 Seiten). Wo ist da das Problem?

Zitat
Und Sorry aber RPG ist auch was anderes als "Am Auto Schrauben". Ich sehe weniger von dem wofür ich meien Zeit aufwende und was für viele jüngere Menschen wichtig ist, meine UMWELT sieht weniger und fragt dann, was ich so machte.

Jedes Hobby hat seine eigenen Charakteristiken. Am Auto schrauben ist ein Hobby und ebenso ist das Spielen von Computerspielen oder Brettspielen ein Hobby. Aber diese drei genannten Hobbies sind vollkommen unterschiedlich. Jedes hat seine eigenen besonderen Eigenschaften.

Zitat
Ich habe auch in vielen Runden keinen Einfluss auf die Welt. Das gilt gerade bei der Kombi (Anfänger-SL, Anfänger-Spieler, Kaufabenteuer). Und um DIE, nicht um die "Spiele seit 30 Jahren Opas/Omas" geht es hier.

Gerade bei der Kombi mit den Anfänger-Spielern gibt es doch oftmals die Beschwerden über diese bösen Munchkins, die die Prinzessin killen, dann den König und zwischendurch den Drachen knallen,...

Zitat
Es hat keine bis sehr wenig Stärken und ich spiele heute sehr viel am Computer. Eine GUTE Gruppe und ein INTERESSANTES System sind besser als CRPG. Nur sind beide heute zu tage schwer zu kriegen. Die Systeme die mich reizen können sind in D schwer zu bekommen, immer nur SL und Leute zum System belabern ist öde. Ich spiele heute noch zwei PlayByEMail mit US/Brit/Australischer Besetzung, EINE GURPS-Runde und eben am PC. Nicht mal MMORPGS, klassisch ohne Online.

Warum spielst Du Rollenspiel? Sie haben praktisch kaum Stärken Deiner Ansicht nach und wenn man mit Leuten rumhängen will, kann man das auch bei einem DVD-Abend machen.
Titel: Re: Rollenspiel-Marketing?
Beitrag von: Darkwalker am 8.10.2007 | 18:05
Keine so üble Idee...
Wenn man da an den WoWlern bzw Computer-Rollenspielern graben wollen würde, könnte man da sicherlich die Schwächen und Einschränkungen von MMORPGs herausstellen (z.B. kann man sich bei gewissen Spielen nicht vernünftig auf einen Stuhl setzen, erschlagene Wölfe lassen auch gern mal ein schweres Kettenhemd fallen oder der Endschurke steht 5 Minuten nach seinem Tod wieder da, um auf die nächste Truppe zu warten, die ihn umhaut.) und dann mit den unbegrenzten Möglichkeiten von PnP-Rollenspielen punkten. "There is nothing like the original". ;)

Vorsicht! Viele Menschen mögen es gar nicht, wenn man sie verarscht. Und wenn du das Spiel verarscht, triffst du immer auch die Spieler. Vergleiche mal die Lieblingsviecher eines Woddlers mit Buffy-Vampiren...

Und zumindestens Wolf und Kettenhemd sind klassisch DnD.

=====

Virales Marketing und Foren sind recht neue Erscheinungen (post 1994) also NACH der ersten grossen Sterbewelle des Rollenspiels. Und richtig abgehoben hat das Internet sogar noch später mit den ADSL Anschlüssen. War also keine Möglichkeit für viele der "kleinen" Verlage.

Das in D die einzige "Fachzeitschrift" mit "Kiosk-Verbreitung" etwas Hauslastig war und die Haussysteme nicht gerade Anfänger-Freundlich sind kommt jetzt auch noch dazu.

====

Warum ich noch PnP spiele: Sentimentalität und Gewohnheit, hab ich 20 Jahre gemacht. Heute würde ich es nicht mehr anfangen. U.a weil das "10 Seiten Regeln, rest BlaBla" Regelwerk nicht existiert und wohl auch nicht existieren KANN. Den um so knapp zu sein muss es in Richtung "Storytelling-Hype" gehen und der ist nicht Anfängertauglich

Titel: Re: Rollenspiel-Marketing?
Beitrag von: Uebelator am 8.10.2007 | 18:23
Vorsicht! Viele Menschen mögen es gar nicht, wenn man sie verarscht.

Also verarschen muss man ja nicht... Schließlich sind die benannten Fakten ja tatsächlich in den Spielen so. Ich würds eher "Satire" oder "Hommage" nennen wollen. ;) Wir als PnPler können ja auch über "The Gamers" lachen. Und ich glaube auch die WoW-Spieler hatten Spaß an der Southpark-Folge.
Titel: Re: Rollenspiel-Marketing?
Beitrag von: Mann ohne Zähne am 8.10.2007 | 18:27
Warum ich noch PnP spiele: Sentimentalität und Gewohnheit, hab ich 20 Jahre gemacht. Heute würde ich es nicht mehr anfangen. U.a weil das "10 Seiten Regeln, rest BlaBla" Regelwerk nicht existiert und wohl auch nicht existieren KANN. Den um so knapp zu sein muss es in Richtung "Storytelling-Hype" gehen und der ist nicht Anfängertauglich

Du siehst mich ratlos.
Drei Fragen:
1) Warum ist Storytelling nicht anfängertauglich?
2) Was ist der "Storytelling-Hype"?
3) Und: Wo siehst du den "Storytelling-Hype" heute auf dem Markt?
Titel: Re: Rollenspiel-Marketing?
Beitrag von: Darkwalker am 8.10.2007 | 18:36
Du siehst mich ratlos.
Drei Fragen:
1) Warum ist Storytelling nicht anfängertauglich?
2) Was ist der "Storytelling-Hype"?
3) Und: Wo siehst du den "Storytelling-Hype" heute auf dem Markt?

2) Der "Storytelling-Hype" ist/war die behauptung des ausgebleichten Pinschers das sein System etwas ganz neues/einmaliges/tolles sei, das man so mit keinem anderen System machen könne. Sorry aber Storytelling ist eine Eigenschaft von SL und Gruppe, nicht vom System.

1) Es ist nicht für Anfänger geeignet weil vielen der klassischen Systeme die Möglichkeit fehlt etwas durch Würfeln abzuhandeln, was der Spieler IRL nicht kann (klassisch: Soziale Interaktionen). Ich bin kein "Du kannst nur spielen was du kannst" Fan, wenn ich mich selber spielen will mach ich Überstunden und lass mich dafür bezahlen. Bei Anfängern sehe ich da (gerade wenn es CRPG-Spieler sind) ein sehr hohes Frustpotential

3) Das von Ludovico propagierte "10 Seiten Regeln" System kann nur so knapp sein, wenn man es auf die Basis Storytelling setzt. Selbst das SEHR Regelarme CP2020 hat mit Chargen (ohne Lifepath) immer noch locker 20-30 (ohne/mit Fahrzeugkampf) Regeln.
Titel: Re: Rollenspiel-Marketing?
Beitrag von: Darkwalker am 8.10.2007 | 18:41
Also verarschen muss man ja nicht... Schließlich sind die benannten Fakten ja tatsächlich in den Spielen so. Ich würds eher "Satire" oder "Hommage" nennen wollen. ;) Wir als PnPler können ja auch über "The Gamers" lachen. Und ich glaube auch die WoW-Spieler hatten Spaß an der Southpark-Folge.

Sind aber beide so abgedreht, das man sich nicht selber wiedererkennt bzw. es genug verfremdet ist. Klar, gute Satiere kann funktionieren. Sie ist aber auch eine verdammt hohe Kunst und es gibt verdammt wenige, die sie beherschen. Ausserdem ist es eine Sache etwas überspitzt-humorvoll darzustellen und eine andere dies als Werbung für ein anderes Produkt zu benutzen.

"Murphy Rules" und "...Guide to Powergamers" funktionieren weil sie einfach Humor sind und nicht versuchen einen zu einem anderen, besseren Produkt zu ködern. Wenn SJ Games etwa dauernd dazu schreiben würde: "Aber mit unseren Regeln würde das nicht passieren" (statt fröhlich eigene Fehler zu verbraten) wäre das wenig witzig. Und genau das, Fehler herausstellen und dann sagen "Wir sind besser" war ja der Originalvorschlag. Das kommt leicht großkotzig-selbstherlich rüber, so Niveau Dieter-Tellerfresse-Bohlen.
Titel: Re: Rollenspiel-Marketing?
Beitrag von: Mann ohne Zähne am 8.10.2007 | 18:43
Aber wie geht das? Wie erreicht man die Zielgruppe, die man unbedingt erreichen will, nämlich die potentiellen Spielleiter?

Sorry für scheinbare Besserwisserei, aber mit meinem (allerdings auch schon wieder seit Jahren brachliegendem) Marketing-Hintergrundwissen kann ich dir sagen, dass die Zielgruppe, die du definierst, viel zu groß ist. Wenn du Strategien entwickelst, um "potenzielle Spielleiter" zu erreichen, ist das ungefähr so aussichtsreich wie wenn du ein Auto "für potentielle Autofahrer" entwickelst. Du mußt einengen, also etwa nach bestimmten sozialen Gruppen, oder, meiner Meinung nach noch besser, nach bestimmten Spieler/SL-Typen: Mit "Exalted" oder "Amber" beispielsweise lockst du keinen Taktiker oder Specialist hinterm Ofen vor.

@Darkwalker:
Die Regeln von White Wolf haben damals tatsächlich und wohl auch zweifelsohne auf etwas Wert gelegt, was zur damaligen Zeit (bitte beachte mal, wann die ersten WoD-Sachen rauskamen) durchaus eine Seltenheit war, und im Mainstream sogar definitiv einzigartig.

Nenne mir bitte mal ein Storytelling-System, in dem es keine Regeln für z.B. soziale Konfliktauflösung gibt. Mir fällt da jetzt keins ein.

Lies dir zum Beispiel mal Risus durch. Ist ein klassisches System, skill resolution, würfeln, das ganze Programm. Das Regelwerk hat nicht mal zehn Seiten.
Titel: Re: Rollenspiel-Marketing?
Beitrag von: Ludovico am 8.10.2007 | 18:44
Vorsicht! Viele Menschen mögen es gar nicht, wenn man sie verarscht. Und wenn du das Spiel verarscht, triffst du immer auch die Spieler. Vergleiche mal die Lieblingsviecher eines Woddlers mit Buffy-Vampiren...

Und zumindestens Wolf und Kettenhemd sind klassisch DnD.

So what?
Selbst wenn die Spieler dann sauer sind, werden sie sich Dein Produkt erstmal anschauen, zumindest damit sie etwas haben, worüber sie meckern können.Das ist schon mal so etwas wie der Fuß in der Tür, denn dann fangen diese Leute plötzlich an, über Dein RPG zu reden, was wiederum einige andere, die weniger befangen sind, neugierig macht. Und je höher die Wellen schlagen, desto mehr wirst Du von diesen Leuten erreichen.

Aber grundsätzlich ist so ziemlich alles besser, als wenn über Dein RPG gar nicht geredet wird. Ein Produkt, das niemand kennt, wird auch nicht gekauft.

Zitat
Virales Marketing und Foren sind recht neue Erscheinungen (post 1994) also NACH der ersten grossen Sterbewelle des Rollenspiels. Und richtig abgehoben hat das Internet sogar noch später mit den ADSL Anschlüssen. War also keine Möglichkeit für viele der "kleinen" Verlage.

Na ja, Internet ist ja schon seit ca. 10 Jahren so richtig in. Von daher ist es für mich unverständlich, wieso dieses Medium für Werbung seitens der RPG-Verlage immer noch so wenig genutzt wird.
Und mangelnde Kreativität ist für mich für die älteren Verlage, die pleite gegangen sind, keine Entschuldigung.
Wenn es wenigstens mal Promotionrunden gegeben hätte mit voriger Ankündigung in der hiesigen Zeitung oder ein paar kleinen Plakaten an Laternenpfählen,... aber es wurde nichts gemacht. Die einzigen, die wirklich bemüht waren, waren WotC.

Zitat
Warum ich noch PnP spiele: Sentimentalität und Gewohnheit, hab ich 20 Jahre gemacht. Heute würde ich es nicht mehr anfangen. U.a weil das "10 Seiten Regeln, rest BlaBla" Regelwerk nicht existiert und wohl auch nicht existieren KANN. Den um so knapp zu sein muss es in Richtung "Storytelling-Hype" gehen und der ist nicht Anfängertauglich

10 Seiten Regelwerke gibt es schon. Wie wäre es mit Blue Planet?

@Norbert
Full Ack!
Titel: Re: Rollenspiel-Marketing?
Beitrag von: Darkwalker am 8.10.2007 | 18:47
Sorry für scheinbare Besserwisserei, aber mit meinem (allerdings auch schon wieder seit Jahren brachliegendem) Marketing-Hintergrundwissen kann ich dir sagen, dass die Zielgruppe, die du definierst, viel zu groß ist. Wenn du Strategien entwickelst, um "potenzielle Spielleiter" zu erreichen, ist das ungefähr so aussichtsreich wie wenn du ein Auto "für potentielle Autofahrer" entwickelst. Du mußt einengen, also etwa nach bestimmten sozialen Gruppen, oder, meiner Meinung nach noch besser, nach bestimmten Spieler/SL-Typen: Mit "Exalted" oder "Amber" beispielsweise lockst du keinen Taktiker oder Specialist hinterm Ofen vor.

@Darkwalker:
Die Regeln von White Wolf haben damals tatsächlich und wohl auch zweifelsohne auf etwas Wert gelegt, was zur damaligen Zeit (bitte beachte mal, wann die ersten WoD-Sachen rauskamen) durchaus eine Seltenheit war, und im Mainstream sogar definitiv einzigartig.

Nenne mir bitte mal ein Storytelling-System, in dem es keine Regeln für z.B. soziale Konfliktauflösung gibt. Mir fällt da jetzt keins ein.

Lies dir zum Beispiel mal Risus durch. Ist ein klassisches System, skill resolution, würfeln, das ganze Programm. Das Regelwerk hat nicht mal zehn Seiten.


Zu WoD: Es hat sie vieleicht AUFGESCHRIEBEN aber gemacht haben wir das schon einige Jahre früher (späte 80er) mit Traveller und Co. Und das waren damals durchaus "Mainstream" Systeme. Und ich fand damals die "Sozialen" Komponenten von WoD irgendwie schwach und unzureichend.

Zu Risus: Nur wenn es mal im Laden liegt. Und 10 Seiten inklusive Chargen???

Titel: Re: Rollenspiel-Marketing?
Beitrag von: Darkwalker am 8.10.2007 | 18:54
So what?
Selbst wenn die Spieler dann sauer sind, werden sie sich Dein Produkt erstmal anschauen, zumindest damit sie etwas haben, worüber sie meckern können.Das ist schon mal so etwas wie der Fuß in der Tür, denn dann fangen diese Leute plötzlich an, über Dein RPG zu reden, was wiederum einige andere, die weniger befangen sind, neugierig macht. Und je höher die Wellen schlagen, desto mehr wirst Du von diesen Leuten erreichen.

Aber grundsätzlich ist so ziemlich alles besser, als wenn über Dein RPG gar nicht geredet wird. Ein Produkt, das niemand kennt, wird auch nicht gekauft.


Ne, Leute die auf dich sauer sind schauen dein Produkt garantiert NICHT an. Die brauchen keine Kenntnisse von etwas um es scheisse zu finden. Und die Wellen werden gerade bei viralem Marketing (und mehr kannst du nicht finanzieren) NICHT besonders hoch. Das VM lebt nämlich vom "Toll" Effekt und der ist dann ggf. unter PnP Leutchen gegeben.

Zitat

Na ja, Internet ist ja schon seit ca. 10 Jahren so richtig in. Von daher ist es für mich unverständlich, wieso dieses Medium für Werbung seitens der RPG-Verlage immer noch so wenig genutzt wird.
Und mangelnde Kreativität ist für mich für die älteren Verlage, die pleite gegangen sind, keine Entschuldigung.
Wenn es wenigstens mal Promotionrunden gegeben hätte mit voriger Ankündigung in der hiesigen Zeitung oder ein paar kleinen Plakaten an Laternenpfählen,... aber es wurde nichts gemacht. Die einzigen, die wirklich bemüht waren, waren WotC.


Das könnte jetzt daran liegen das kaum ein Verlag (und IMHO kein guter) in D sitzt, die meisten kommen aus den USA. Und da haben die Leutchen ne Menge Promorunden gemacht bzw. machen sie noch. Nur um auf den Mini-Markt Europa zu kommen reicht dann wieder das Geld nicht, von den Sprachproblemen ausserhalb D mal zu schweigen. Von den Problemen mit Plakatkleben mal ganz zu schweigen.

Zitat

10 Seiten Regelwerke gibt es schon. Wie wäre es mit Blue Planet?

@Norbert
Full Ack!

Auch hier die Frage: Inklusive CharGen? Und Anfängertauglich?
Titel: Re: Rollenspiel-Marketing?
Beitrag von: Mann ohne Zähne am 8.10.2007 | 18:57
Zu WoD: Es hat sie vieleicht AUFGESCHRIEBEN aber gemacht haben wir das schon einige Jahre früher (späte 80er) mit Traveller und Co. Und das waren damals durchaus "Mainstream" Systeme.

Darum geht's nicht.
Es geht um das, was in den rules as written steht. Wenn ihr das in euren Hausregeln gemacht habt, ist das schön für euch, aber es geht darum, dass ein Mainstream-Produkt das Storytelling/introspektive Charakterspiel im Regelbuch verankert hatte. Und das war neu, absolut neu sogar.

Zitat
Und ich fand damals die "Sozialen" Komponenten von WoD irgendwie schwach und unzureichend.

Interessant. Zuerst behauptetest du noch, Regeln für soziale Interaktion fehlten. Nun sagst du indirekt das Gegenteil. Es geht also darum, dass *dir persönlich* die Regeln dafür nicht gefallen. Hm.

Zitat
Zu Risus: Nur wenn es mal im Laden liegt. Und 10 Seiten inklusive Chargen???

Naja, wer nicht will, der hat schon. Risus ist kostenlos, hat eine dicke Fanbase und viele Ergänzungen. Ach ja, und 10 Seiten inklusive Charaktererschaffung.
Titel: Re: Rollenspiel-Marketing?
Beitrag von: Darkwalker am 8.10.2007 | 19:02
Sorry Norbert,

das war nicht neu, das war nur Marketing des entfärbten Pinschers. Die Vorgehensweise das Spiel als Interaktion zu Betreiben (aka Storytelling) wurde in diversen US-RPG Magazinen jener Zeit vorgestellt und empfohlen. Macht es dann zumindest für Traveller "Rules as Written" wenn es in der Challenge steht, dito für GURPS und Pyramid/Roleplayer etc. Das es nicht bis D vorgedrungen ist, hat mehr mit D zu tun als mit der Existenz des Konzeptes

Titel: Re: Rollenspiel-Marketing?
Beitrag von: Ludovico am 8.10.2007 | 19:04
Ne, Leute die auf dich sauer sind schauen dein Produkt garantiert NICHT an. Die brauchen keine Kenntnisse von etwas um es scheisse zu finden. Und die Wellen werden gerade bei viralem Marketing (und mehr kannst du nicht finanzieren) NICHT besonders hoch. Das VM lebt nämlich vom "Toll" Effekt und der ist dann ggf. unter PnP Leutchen gegeben.

Leute, die sauer auf mich sind, schauen mein Produkt mit Garantie nicht an? Was meinst Du, wie viele Leute den Stauffenberg-Film mit Tom Cruise in der Hauptrolle sehen werden? In Deutschland wird der ein Hit werden. Grundsätzlich sind Skandale super, um ein Produkt bekannt zu machen und das gilt nicht nur für Filme.
Und ich glaube nicht, daß VM vom "Toll"-Effekt lebt. The Crow und Queen of the Damned erhielten auch nochmal einen Extraboost, weil die Hauptdarsteller während der Filme verstarben. So richtig toll war das nicht.
Zitat
Das könnte jetzt daran liegen das kaum ein Verlag (und IMHO kein guter) in D sitzt, die meisten kommen aus den USA. Und da haben die Leutchen ne Menge Promorunden gemacht bzw. machen sie noch. Nur um auf den Mini-Markt Europa zu kommen reicht dann wieder das Geld nicht, von den Sprachproblemen ausserhalb D mal zu schweigen. Von den Problemen mit Plakatkleben mal ganz zu schweigen.

Und wo machen sie die Promorunden? In einer Gruppe Rollenspieler! Das ist dann auch keine Marktentwicklung.
Und Fanpro hätte hier in Deutschland auch mehr reißen können, ebenso wie Feder und Schwert und all die anderen Verlage.

Titel: Re: Rollenspiel-Marketing?
Beitrag von: Mann ohne Zähne am 8.10.2007 | 19:08
das war nicht neu, das war nur Marketing des entfärbten Pinschers. Die Vorgehensweise das Spiel als Interaktion zu Betreiben (aka Storytelling) wurde in diversen US-RPG Magazinen jener Zeit vorgestellt und empfohlen. Macht es dann zumindest für Traveller "Rules as Written" wenn es in der Challenge steht, dito für GURPS und Pyramid/Roleplayer etc. Das es nicht bis D vorgedrungen ist, hat mehr mit D zu tun als mit der Existenz des Konzeptes

Nochmal, darum geht es nicht. Diverse Magazine hatten damals Regelergänzungen und -veränderungen drin, mehr Storytelling in Systeme zu bringen (und Traveller war da nicht das einzige, ich erinnere mich da sehr wohl auch an AD&D und sogar an Star Frontiers). Aber das waren eben Dinge, die nicht im offiziellen Regelwerk standen.

Ditto beispielsweise bei Amber Diceless. Autor Erick Wujick hat mal erzählt, dass er schon knapp acht Jahre, bevor es offiziell rauskam, würfellos ge-Ambert hat. Was uns zu würfellosem Storytelling bereits Mitte der 80er bringt. Und trotzdem: Das zählt nicht. Weil es (noch) nicht in den rules as written stand.
Titel: Re: Rollenspiel-Marketing?
Beitrag von: Darkwalker am 8.10.2007 | 19:13
Nochmal, darum geht es nicht. Diverse Magazine hatten damals Regelergänzungen und -veränderungen drin, mehr Storytelling in Systeme zu bringen (und Traveller war da nicht das einzige, ich erinnere mich da sehr wohl auch an AD&D und sogar an Star Frontiers). Aber das waren eben Dinge, die nicht im offiziellen Regelwerk standen.

Ditto beispielsweise bei Amber Diceless. Autor Erick Wujick hat mal erzählt, dass er schon knapp acht Jahre, bevor es offiziell rauskam, würfellos ge-Ambert hat. Was uns zu würfellosem Storytelling bereits Mitte der 80er bringt. Und trotzdem: Das zählt nicht. Weil es (noch) nicht in den rules as written stand.

Sorry aber bei Traveller/Twilight etc galt: Wenn es in der Challenge steht IST es Teil der offiziellen Regeln. Con-Tauglich, Canon und Heilig Gesprochen von den Fünf.

Your Lightyears per Stutterwarp-Discharge may vary oder Deine Meinung-Meine Meinung. Ich behalte meine und ignoriere deine. EoD(Unterthema)
Titel: Re: Rollenspiel-Marketing?
Beitrag von: Mann ohne Zähne am 8.10.2007 | 19:16
Your Lightyears per Stutterwarp-Discharge may vary oder Deine Meinung-Meine Meinung. Ich behalte meine und ignoriere deine. EoD(Unterthema)

Ein netter Zeitgenosse, wie. Freut mich, mit dir diskutiert zu haben.
Titel: Re: Rollenspiel-Marketing?
Beitrag von: Mann ohne Zähne am 8.10.2007 | 19:22
An einem Punkt wo zwei Personen auf ihrer Meinung beharren, findet keine Diskussion mehr statt. Also warum noch mehr dazu sagen.

Paßt schon. Der Ton macht die Musik. Zumindest für mich. Aber jeder so, wie er will.
Titel: Re: Rollenspiel-Marketing?
Beitrag von: Uebelator am 8.10.2007 | 19:38
Und genau das, Fehler herausstellen und dann sagen "Wir sind besser" war ja der Originalvorschlag. Das kommt leicht großkotzig-selbstherlich rüber, so Niveau Dieter-Tellerfresse-Bohlen.

Ich persönlich finds wenig großkotzig, wenn man sagt: Bei PnP-Rollenspielen kannst Du mehr Abenteuer erleben als "Töte 10 Wölfe". Die Grenzen sind nicht festgesteckte Questrahmen sondern lediglich Deine eigene Vorstellungskraft (bzw. die des Spielleiters)

Ist doch Fakt, oder nicht? Schwächen aufzuzeigen und Alternativen vorzuschlagen hat meiner Ansicht nach nichts mit "schlechtmachen" zu tun.

Sicher gibts in MMORPGs auch Leute die Rollenspiel betreiben, aber soweit ich das bisher erlebt habe, ging das nicht viel über "Wir treffen uns in der Schenke und geben uns gegenseitig ein Bier aus" hinaus. (Vielleicht hab ich da aber auch einfach die falschen Leute getroffen.)
Titel: Re: Rollenspiel-Marketing?
Beitrag von: Darkwalker am 8.10.2007 | 19:53
Wenn der Anfänger-SL dann das Versprechen halten kann das da gemacht wird. Sonst ist sehr schnell wieder schluss mit PnP. Eine Menge DSA-1 Boxen sind nach 2-3 Versuchen im Keller verstaubt. Und verdammt viele Anfänger-Scenarios sind keinen Deut interaktiver als ein modernes CRPG.
Titel: Re: Rollenspiel-Marketing?
Beitrag von: Mann ohne Zähne am 8.10.2007 | 20:22
Wenn der Anfänger-SL dann das Versprechen halten kann das da gemacht wird. Sonst ist sehr schnell wieder schluss mit PnP. Eine Menge DSA-1 Boxen sind nach 2-3 Versuchen im Keller verstaubt. Und verdammt viele Anfänger-Scenarios sind keinen Deut interaktiver als ein modernes CRPG.

Das eine hat mit dem anderen aber überhaupt nix zu tun. Ein Szenario ist immer nur so interaktiv wie der SL und die Spieler es zulassen (und, zu einem geringeren Ausmaß, die Regeln). Ich habe 1984 angefangen, spielzuleiten. Und bei uns waren die Szenarien immer, ohne Ausnahme, höchst interaktiv.

Woher hast du deine Informationen, dass eine Menge DSA-1-Boxen nach 2-3 Versuchen im Keller verstaubt seien?

Menschliche Kommunikation funktioniert zu ungefähr 80 Prozent (Zahlen hatte wir mal in der Vorlesung, als ich noch Studi war, lang lang lang ist's her) ohne Worte. Nur der restliche Prozentsatz geht über das Verbale -- und nur das ist derzeit bei Computerspielen möglich ("Chat", Skype). Nun behauptest du, dass verdammt viele Anfänger-Szenarios keinen Deut besser seien als ein modernes Computerspiel. Was bedeuten müßte, dass die zwischenmenschliche Kommunikation bei alten Szenarien sämtliche non-verbale Kommunikation vermissen läßt. Sorry, fällt als Argument komplett aus.

Woran machst du deine Behauptungen fest?
Titel: Re: Rollenspiel-Marketing?
Beitrag von: Thalamus Grondak am 8.10.2007 | 20:41
Um sich dann oft dem nächsten Spiel aus der Computergruppe zuzuwenden, etwa Guildwars. Aber nicht PnP, nicht mal wenn drinsteht "Basierend auf dem PnP Spiel BlaBlubb"
Also Baldurs Gate war da Damals sehr sehr erfolgreich. Jedenfalls nach meinem subjektiven Empfinden. Ungefähr 60% der neuen Rollenspiele die ich zu der zeit in meiner Gegend kennengelernt habe sind durch das PC-Spiel Baldurs Gate zu D&D gekommen.

Aber der einzige Wahre Schub im Rollenspiel Sektor ist immer dann gewesen, wenn die Firmen ihre Produkte in den Regulären Spielwarenhandel gegeben haben. So hat Schmidtspiele Damals DSA in die Kidnerzimmer gebracht, und Amigo Spiele hat AD&D so an die Jugend gebracht. Alles andere ist nur halbherziger Unsinn.
Das Problem ist ja nicht, die Spieler zu rekrutieren, die von der Existenz von Rollenspielen wissen, und einfach keine Lust haben sich damit zu beschäftigen. Wenn man das verscuht, dann bekommt man ein D&D3rd - ein besseres Diabolo.
Viel Sinnvoller ist es, einfach möglichst viele Kids aufmerksam zu machen, und die Interessierten kommen dann von selbst.
Ich habe bis zu meinem 18. Lebensjahr nie etwas von Rollenspielen gehört, und das obwohl ich mich immer für Fantasy interessiert habe. Und dieser Umstand ist bezeichnend für die Vermarktung von Rollenspielen.
Man versucht denen die nicht interessiert sind mit aller Macht nachzurennen und jedem Heini ein Spiel auf den Leib zu schreiben, aber das da draußen Millionen von Kids rumlaufen, die sofort ihr Konto Plündern würden, wenn sie nur von der Existenz von Rollenspielen wüssten, wird schlichtweg übersehen.
Titel: Re: Rollenspiel-Marketing?
Beitrag von: Cagliostro am 8.10.2007 | 21:03
Woher hast du deine Informationen, dass eine Menge DSA-1-Boxen nach 2-3 Versuchen im Keller verstaubt seien?

Na ja, die Zahl der verkauften Regelwerke ist schon höher als die der aktiv gebliebenen Spieler denke ich mal.

@ Norbert: Ich glaube auch nicht, dass Deine damalige Methode typisch für Anfängergruppen war/ist bzw. alten (Einsteiger?)szenarios.

Gruß
Bernd
Titel: Re: Rollenspiel-Marketing?
Beitrag von: Maarzan am 8.10.2007 | 22:05
Das eine hat mit dem anderen aber überhaupt nix zu tun. Ein Szenario ist immer nur so interaktiv wie der SL und die Spieler es zulassen (und, zu einem geringeren Ausmaß, die Regeln).

Ebend. Und so eine Truppe ist bei dem Spiel eben nicht in entsprechender Qualität dabei. Mal klappt es, oft auch nicht.
Damals sind schon eine Menge Leute nciht dabei geblieben, vielleicht auch weil es generell nicht ihren Geschmack getroffen hat, aber sicher auch, weil es Erwartungen nicht erfüllt hat. Ein zusätzliches modernes Problem ist es eben, dass mit den Computerspielen ein Konkurrent dabei ist, der zumindest schon eine halbwegs brauchbare Lösung brilliant und einfach anbietet und an diesem Beispiel wird die Einsteigerrunde gemessen. Das eine erfahrene Gruppe das mitunter besser kann, hilft dem Einsteiger nicht, der wird das nie erfahren, wenn er nicht dabei bleibt.

Und er erwartet denke ich auch eben neben "einfach" auch die Elemente, die den Reiz des Computerspiels ausgemacht haben plus dann die Dinge, die er dort nicht gefunden hat und wegen denen er dann hoffentlich gewechselt ist. Daher halte ich die reine "Einfach" Schiene für derbe zu kurz gegriffen. Die Leute müssen nicht nur geködert sondern auch gehalten werden.

Dazu kommt als weiteres generelles Problem eine generelle Zeit- und Einsatzverknappung gegenüber früher, wenn ich nicht nur vom Spiel sondern auch von den Entwicklungen bei verschiedenen Sportvereinen mal darauf schließen darf.
Titel: Re: Rollenspiel-Marketing?
Beitrag von: Ein am 8.10.2007 | 22:07
Zitat
Man versucht denen die nicht interessiert sind mit aller Macht nachzurennen und jedem Heini ein Spiel auf den Leib zu schreiben, aber das da draußen Millionen von Kids rumlaufen, die sofort ihr Konto Plündern würden, wenn sie nur von der Existenz von Rollenspielen wüssten, wird schlichtweg übersehen.
Und die Rentner sollte man nicht vergessen, da gibt es sicherlich auch ein paar Opis und Omis, die noch mal mit Schwert und Pferd ins Abenteuer reiten wollen würden, denen Computer aber zu kompliziert sind.
Titel: Re: Rollenspiel-Marketing?
Beitrag von: Darkwalker am 8.10.2007 | 22:11
Norbert:

Praktische Erfahrung, praktische Erfahrung. Ich kenne gut ein dutzend Spieler die zweimal das RPG angefangen haben, darunter ich selber. 1-2 Mal DSA-1, zu langweilig, weg damit. Dann 5-10 Jahre später ein zweiter Anlauf, idR ADnD oder später dann SR.

Und die Zahlen für die Interaktion werden von den Päddas wohl doch etwas überschätzt bzw. die Mimik/Haltung der Figuren in modernen CRPG (wie gesagt, MM.... spiel ich nicht) gibt dann doch einiges an Informationen wieder. Was ich da in letzter Zeit gesehen habe ist lange nicht so statisch wie du glaubst

Titel: Re: Rollenspiel-Marketing?
Beitrag von: Mann ohne Zähne am 8.10.2007 | 23:41
Norbert:

Praktische Erfahrung, praktische Erfahrung. Ich kenne gut ein dutzend Spieler die zweimal das RPG angefangen haben, darunter ich selber. 1-2 Mal DSA-1, zu langweilig, weg damit. Dann 5-10 Jahre später ein zweiter Anlauf, idR ADnD oder später dann SR.

Von der persönlichen Erfahrung aufs Allgemeine geschlossen. Zwar sehr menschlich, aber dennoch nicht repräsentativ, sorry. Ich könnte dir jetzt auf Anhieb eine Handvoll SL nennen, die mit DSA 1 angefangen haben und immer noch DSA spielen -- aber daraus schlusszufolgern, dass DSA die Leute bei der Stange hält, wäre zu kurz gegriffen.

Zitat
Und die Zahlen für die Interaktion werden von den Päddas wohl doch etwas überschätzt bzw. die Mimik/Haltung der Figuren in modernen CRPG (wie gesagt, MM.... spiel ich nicht) gibt dann doch einiges an Informationen wieder. Was ich da in letzter Zeit gesehen habe ist lange nicht so statisch wie du glaubst

Das mag sein. Aber dennoch bleibt die Tatsache bestehen, dass (zumindest derzeit) die Technik noch lange nicht so weit ist, menschliche non-verbale Kommunikation in ein Spiel zu packen, und zwar so, dass der Aufwand beherrschbar ist. Aber Pen and Paper-Spiel ist noch viel mehr, schließlich gehört da auch die gesamte unbewusste und unterbewusste Kommunikationspalette dazu (das "Fühlen" der Anwesenheit der Mitspieler, das unterbewusste Interpretieren der -- nicht bewusst wahrnehmbaren -- Gerüche, das kleine Grinsen auf dem Gesicht des Mitspielers, wenn man irgendwas Cooles gemacht hat; kurz: alles das, was uns Menschen im Verborgenen und Unbewussten verbindet). Und es ist genau dieses relativ schwer zu definierende Gruppengefühl, das auf absehbare Zeit mit Computern eben nicht simuliert werden kann.
Titel: Re: Rollenspiel-Marketing?
Beitrag von: Darkwalker am 9.10.2007 | 01:40
Norbert: Dito, auch du tust nichts anderes als von dir auf andere zu schliessen und zu sehen, was du sehen willst. Solange keiner von uns eine detailierte Studie durchführt sind deine Behauptungen genau so gut/schlecht wie meine.

Darüber hinaus liest du zu viel in meine Aussage hinein. Es geht um PnP im allgemeinen, nicht DSA-1 im speziellen, das war damals nur das einzige in deutsch erhältliche System/das einzige System.


Und was die non-verbale Elemente/Anfängerrunde vs CRPG angeht, darf ich dir noch einen Strohhalm reichen? Du greifst gerade so verzweifelt danach. Ich mache einen konkreten Vergleich zwischen Anfänger-Runden und aktuellen CRPG. Und zumindest das was ich von A-Runden mitbekomme, ist ein CRPG heute Interessanter. Was da vieleicht an "nvE" fehlt mach die idR interessantere Handlung wieder wett.
Titel: Re: Rollenspiel-Marketing?
Beitrag von: Greifenklaue am 9.10.2007 | 01:57
Zitat
Keine so üble Idee...
Wenn man da an den WoWlern bzw Computer-Rollenspielern graben wollen würde, könnte man da sicherlich die Schwächen und Einschränkungen von MMORPGs herausstellen (z.B. kann man sich bei gewissen Spielen nicht vernünftig auf einen Stuhl setzen, erschlagene Wölfe lassen auch gern mal ein schweres Kettenhemd fallen oder der Endschurke steht 5 Minuten nach seinem Tod wieder da, um auf die nächste Truppe zu warten, die ihn umhaut.) und dann mit den unbegrenzten Möglichkeiten von PnP-Rollenspielen punkten. "There is nothing like the original".
Sowas hier???

(http://www.systemreferencedocuments.org/temp/dndcom.jpg)  :D

Von Goodman Games gibt es noch eine interessante Reihe, Wicked Fantasy Factory, die sich mit Action und viel Farbe an Computer-RPler wenden will, ich erwarte sehnsüchtig die Probeausgabe!!!
Titel: Re: Rollenspiel-Marketing?
Beitrag von: Teclador am 9.10.2007 | 05:44
@Greifenklaue: Sehr schön, dass diese WotC Werbung hier nochmal auftaucht. Die hat mir schon beim erscheinen sehr gut gefallen.
Titel: Re: Rollenspiel-Marketing?
Beitrag von: Jens am 9.10.2007 | 06:03
Und sowas hats nich in Deutschland? Armes Land (oder haben die Vereinigten Staaten von GOTT sowas auch nimmer?)
Titel: Re: Rollenspiel-Marketing?
Beitrag von: Enkidi Li Halan (N.A.) am 9.10.2007 | 09:24
@Greifenklaue: Sehr schön, dass diese WotC Werbung hier nochmal auftaucht. Die hat mir schon beim erscheinen sehr gut gefallen.
Ja, die ist sehr schön gemacht. War aber von der Produktion her sicher im vierstelligen Bereich, von den Schaltungkosten mal ganz abgesehen.
Titel: Re: Rollenspiel-Marketing?
Beitrag von: Uebelator am 9.10.2007 | 09:30
Ja, die ist sehr schön gemacht. War aber von der Produktion her sicher im vierstelligen Bereich, von den Schaltungkosten mal ganz abgesehen.

Davon ist in der Tat auszugehen.

Wenngleich ich - vom Werbefaktor her - die soziale Komponente nicht unbedingt als stärkstes Argument für PnP sehen würde. Schließlich würde vermutlich jeder WoW-Junkie behaupten, dass er doch jeden Abend was mit echten Leuten zusammen macht - nur dass die halt nicht körperlich anwesend sind. ;)
Titel: Re: Rollenspiel-Marketing?
Beitrag von: Thalamus Grondak am 9.10.2007 | 09:54
Das einzig unschlagbare Argument für PnP Rollenspiele ist die Absolute Handlungsfreiheit. Das ist der Punkt den man Vermarkten müsste.
Die Gesellschaftskomponente muss man Vermarkten, um Eltern und Pädagogen RPGs näher zu bringen.
Titel: Re: Rollenspiel-Marketing?
Beitrag von: Uebelator am 9.10.2007 | 10:03
Das einzig unschlagbare Argument für PnP Rollenspiele ist die Absolute Handlungsfreiheit. Das ist der Punkt den man Vermarkten müsste.
Die Gesellschaftskomponente muss man Vermarkten, um Eltern und Pädagogen RPGs näher zu bringen.

Jawoll!!!
Titel: Re: Rollenspiel-Marketing?
Beitrag von: Funktionalist am 9.10.2007 | 12:12
Wenn ihr schreibt:"rollenspiel ist tot"
was ist dann mit dem Erzählspiel?
zeigt auf "Es war einmal".

und das prinzip einzelne rollen zu übernehmen, ist mit "ohne furcht und adel", "Puerto Rico" und noch einigen weiteren spielen in die gesellschaftsspiele vorgedrungen.
Das heißt im Moment passiert schon einiges, um die Marktakzeptanz der idee 2Rollenspiel" zu steigern.
Zudem kamen mit Doom und den DSA/DnD Spielen Kampagnenfähige Brettspiele auf den Markt.
Villeicht sollte man sich nicht nur auf ds klassische Spiel stützen, sondern ruhig etwas innovativer sein.
Ich hatte neulich mit einer unerfahrenen-Runde und "eswareinmal" eine Menge Spaß.
Ich sehe da die chance, dass selbst forgige spiele so langsam erfolg haben können.

sers,
alex, der kleinschreiber
(esse gerade mit der anderen hand  ;D)
Titel: Re: Rollenspiel-Marketing?
Beitrag von: Maarzan am 9.10.2007 | 14:09
Das einzig unschlagbare Argument für PnP Rollenspiele ist die Absolute Handlungsfreiheit. Das ist der Punkt den man Vermarkten müsste.

Das muss dann nur für den Neuen gefüllt werden.
Also bei dem, der am Computer sich in irgend einer Weise eingeschränkt fühlt, muss man schaun, was das ist und es entsprechend unterstützen, denn ich glaube, das man mit der Option die Arbeit den Leuten dann im PnP selbst zu überlassen nicht wirklich voran kommt.
Also erkennen, was mit dieser Handlungsfreiheit gerne getan würde was am PC versagt bleibt und das dann auch systematisch unterstützen.
Aber auch denen, die vielleicht noch keine offenen Ansprüche am PC gefundne haben müsste erst einmal klar gemacht werden, was sie im Detail verpassen und das es ein Angebot gibt dieses Defizit dann auch möglichst effektiv zu beheben.

Und als letztes würde ich mal vermuten, das man den Leuten nicht gleichzeitig Dinge wegnehmen sollte, die ihnen bei ihrem bisherigen Spiel trotzdem gefallen haben. Deshalb sollte man wohl erst einmal recht nahe an den Vorlagen, wo man die Leute abholen will, anfangen und dann in Richtung des gewünschten Ziels optional erweitern.
Titel: Re: Rollenspiel-Marketing?
Beitrag von: Ludovico am 9.10.2007 | 14:33
Also ich würde auch den sozialen Aspekt bei Rollenspielen als Vorteil betrachten.
Man, bei EQII hab ich nach einiger Zeit richtig Streß angesammelt, weil ich kaum noch mit richtigen Menschen zu tun hatte.

Aber in punkto Werbung führt man so oder so kaum noch die Stärken direkt an. Solche Dinge wie Handlungsfreiheit kann man unter Features packen.

Wenn man sich nämlich mal die Hüllen von zum Beispiel PC-Spielen anschaut, stehen da kaum die großen dicken Vorteile, also die Features drauf, sondern eher der Titel, ein cooles Bild und vielleicht noch eine richtig revolutionäre Besonderheit.
Titel: Re: Rollenspiel-Marketing?
Beitrag von: Thalamus Grondak am 9.10.2007 | 16:02
Da steht natürlich die Frage im Raum, wen man erreichen will. Will man Rollenspieler dazu bringen dieses spezielle RPG zu wählen, oder will man mit diesem RPG nicht-Rollenspieler zum Rollenspiel bewegen.
Für ersteres hast du Recht, da geht es nicht mehr um die Features die diese Spielart von anderen abgrenzt.
Will man aber letzteres erreichen ist sowas essentielles schon wichtig.
Titel: Re: Rollenspiel-Marketing?
Beitrag von: Ludovico am 9.10.2007 | 16:09
Da steht natürlich die Frage im Raum, wen man erreichen will. Will man Rollenspieler dazu bringen dieses spezielle RPG zu wählen, oder will man mit diesem RPG nicht-Rollenspieler zum Rollenspiel bewegen.
Für ersteres hast du Recht, da geht es nicht mehr um die Features die diese Spielart von anderen abgrenzt.
Will man aber letzteres erreichen ist sowas essentielles schon wichtig.

Ich denke eher nicht.
Worauf klickst Du eher?
Auf ein Banner, daß viel Text enthält und die Vorteile eines Produkts darstellt oder doch eher auf ein Banner, auf dem ein kurzer markiger Satz oder Spruch oder nur ein Bild steht?

Wenn Du dann auf der Webseite von einem Dir unbekannten Produkt bist, möchtest Du ja auch erstmal erfahren, was es ist.
Da ist es erstmal gängig, sowohl bei RPGs als auch bei Computerspielen, die Hintergrundgeschichte erstmal kurz zu erzählen und dann werden die Features aufgelistet.
Titel: Re: Rollenspiel-Marketing?
Beitrag von: Thalamus Grondak am 9.10.2007 | 16:46
Für RPGs im Internet werben halte ich schonmal für wenig Produktiv.

Die erste Hemmschwelle habe ich ja schon weiter oben genannt, muss man überspringen indem man im Normalen Spielwarenhandel erhältlich ist. Das heisst dann weg von Schönen Hochglanzbüchern, hin zu Heften, die in Spieleboxen passen.
Mir würde das garnicht schmecken, aber das ist der richtige Weg.
Titel: Re: Rollenspiel-Marketing?
Beitrag von: Ludovico am 10.10.2007 | 00:11
Für RPGs im Internet werben halte ich schonmal für wenig Produktiv.

Es kommt drauf an, wen man anvisiert und ich wette mit Dir, daß sogar ernsthafte Brettspieler (also jene, die auch solche Spiele wie Arkham Horror und kompliziertere Spiele zocken), die Du über den normalen Spielwarenhandel erreichen wirst (MMORPGler wird man damit gar nicht erreichen können und nur einen geringen Anteil der Fantasy-Fans), mittlerweile das Medium Internet nutzen, um Bestellungen für speziellere Spiele aufzugeben oder via Boardgamegeek erstmal sehen, ob ein Spiel überhaupt ihren Geschmack findet.

Das Internet ist das Medium, in dem sich mögliche Zielgruppen bevorzugt tummeln und es bietet die Möglichkeit, günstig zu werben.

Wenn Du in den normalen Spielehandel willst, insbesondere die Großen, hast Du immer noch das Problem, daß Dein Spiel erstmal nicht sonderlich bekannt ist, weil es höchstens durch Stöbern gefunden wird.
Desweiteren wirst Du gerade bei großen Ladenketten noch was zahlen müssen, um Deine Waren ins Regal stellen zu lassen und wenn Du Pech hast, bleibst Du auf einem Teil Deiner Sachen sitzen.

Der RPG-Markt ist eine mittelschwere Katastrophe und meiner Ansicht nach würde nur ein sehr verzweifelter oder ein sehr dummer Mensch jetzt noch versuchen, ein RPG kommerziell (und hauptberuflich) zu vertreiben (so als Hobby, wenn einem das Geld egal ist, dann ok), weil es zu riskant ist und der zu erwartende Gewinn nicht hoch ist.

Wenn ich es aber machen würde, dann würde ich die gesamten Distributions- und die gesamte Logistikkosten auf den niedrigstmöglichen Stand bringen, indem ich PDFs vertreibe und die Werbung nur über die günstigsten Medien vertreibe, also das Internet.

Da die möglichen Käufer sich vor allem unter Gruppen aufhalten, die eh schon im Internet aktiv sind und über Computer inkl. Drucker verfügen sowie sehr oft auch Teamspeak installiert haben, würde ich gerade das Internet benutzen.
Titel: Re: Rollenspiel-Marketing?
Beitrag von: Ludovico am 10.10.2007 | 12:03
@ others:
Hier taucht immer wieder auf, dass man den Markt verändern müsste (Käufergewohnheiten ändern) um Rollenspiele besser vermarkten zu können. Es gibt prinzipiell schon die Möglichkeit den Berg zum Propheten zu tragen, aber eine kleine Firma kann das unmöglich leisten. Um neue Märkte zu erschließen muss man große Summen investieren. Am Anfang muss man beobachten wie ein Markt ist und sich wohl oder übel daran orientieren.

Es geht weniger um die Erschließung neuer Märkte (was tatsächlich ziemlich teuer ist) und Käufergewohnheiten zu ändern, ist auch schwierig. MMORPGler können gerne weiterhin MMORPGs spielen. Allerdings geht es darum, Gruppen, die ein Interesse an PnP haben könnten, dieses Produkt nahezubringen, bzw. den Bekanntheitsgrad zu steigern, denn Produkte, von deren Existenz man nicht weiß, werden nicht gekauft.

In diesem Thread finden sich bereits einige Ideen, wie auch kleinere Verlage mit wenig Geld so etwas schaffen können und der Ressourcenmangel ist auch ein Grund, weshalb ich gerade im Internet werben würde (der andere ist der, daß sich dort auch die Gruppen bevorzugt rumtummeln, die für mich als Zielgruppen in Frage kämen).
Titel: Re: Rollenspiel-Marketing?
Beitrag von: Mann ohne Zähne am 10.10.2007 | 12:10
Ich überlege mir gerade, ob und wie sinnvoll es wäre, wenn man neue Rollenspiele eben nicht mehr als solche deklariert, sondern versucht, sie über die Gesellschaftsspiel-Schiene in den Markt zu hieven.

Ich könnte mir auch vorstellen, Regelwerke in Zukunft über die "Fiction"-Schiene von Verlagen laufen zu lassen. Das würde bedeuten, keine Sonderformate mehr, sondern etwa normalformatige Hardcover oder Taschenbücher. Diese Verlegungsform hätte auch den Vorteil, dass die Bücher um einiges preiswerter wären als jetzt. Stellt euch mal vor: Dann stünde neben der x-ten Auflage von "Conan, der Barbar" halt einfach auch das Regelwerk. Mir würde des gefallen.

... es hat vor ungefähr 20 Jahren oder so mal ein Fantasy-Rollenspiel gegeben (Maelstrom), dessen Regeln wurden im Taschenbuchformat verlegt. Hatte leider keinen Punch damals, aber ich bin davon überzeugt, wenn man das richtig anpackt, könnte man da einiges reißen.
Titel: Re: Rollenspiel-Marketing?
Beitrag von: Cagliostro am 10.10.2007 | 12:25
Ich könnte mir auch vorstellen, Regelwerke in Zukunft über die "Fiction"-Schiene von Verlagen laufen zu lassen. Das würde bedeuten, keine Sonderformate mehr, sondern etwa normalformatige Hardcover oder Taschenbücher. Diese Verlegungsform hätte auch den Vorteil, dass die Bücher um einiges preiswerter wären als jetzt. Stellt euch mal vor: Dann stünde neben der x-ten Auflage von "Conan, der Barbar" halt einfach auch das Regelwerk. Mir würde des gefallen.

Für mich wäre das zwar nichts, aber o.k. Aber ich stelle mir gerade Jemanden vor, der RPG nicht kennt, im Buchladen ist, neben Conan greift und so ein komisches Buch hat. Häh? Ist ja gar kein Buch, auch keine Spielebuch (wie Einsamer Wolf, evtl. kennt er das ja, aber eher unwahrscheinlich). Was wollen die von mir, ich suche Bücher zum lesen, keine komischen Sachen.

Klar, ein paar neue Käufer könnte das bringen, aber es müsste meiner Meinung extra Ecke im Laden haben Was wiederum den Zufalls-Effekt mindert. Zum Spielen ist das Format eher unpraktisch, daher finde ich die Idee nicht gut.

Gruß
Bernd

Titel: Re: Rollenspiel-Marketing?
Beitrag von: Roland am 10.10.2007 | 12:30
Ich könnte mir auch vorstellen, Regelwerke in Zukunft über die "Fiction"-Schiene von Verlagen laufen zu lassen. Das würde bedeuten, keine Sonderformate mehr, sondern etwa normalformatige Hardcover oder Taschenbücher. Diese Verlegungsform hätte auch den Vorteil, dass die Bücher um einiges preiswerter wären als jetzt. Stellt euch mal vor: Dann stünde neben der x-ten Auflage von "Conan, der Barbar" halt einfach auch das Regelwerk. Mir würde des gefallen.

... es hat vor ungefähr 20 Jahren oder so mal ein Fantasy-Rollenspiel gegeben (Maelstrom), dessen Regeln wurden im Taschenbuchformat verlegt. Hatte leider keinen Punch damals, aber ich bin davon überzeugt, wenn man das richtig anpackt, könnte man da einiges reißen.

Viele US Rollenspiele habe ja schon ein entsprechendes Format, angefangen bei vielen Indies bis zu Eden Studios u.a..
Man braucht aber vor allem einen großen Verlag, der Rollenspiel in den normalen Buchhandel bringt. Das ist in Zeiten schrumpfender Sortimente und steigender Konzentration am Markt recht schwierig, unter anderem weil Rollenspiele eben keine selbsterklärenden Romane sind, die man ohne große Kenntnisse verkaufen kann. 

@Norbert:
kürzlich hielt ich eine Ausgabe von DragonSys2 in den händen. Das war im Taschenbuchformat. Sinnvoll vor allem deshalb weil man es beim LARP gut einstecken kann. Für ein Erzählrollenspiel am Tisch ist das Format aber wohl nicht so toll, weil man es nicht aufgeschlagen liegen lassen kann wie die großformatigen Hardcovers.

Das Problem läßt sich durch eine entsprechende Bindung lösen, z.B. Sprit of the Century und Burning Empires bleiben, bei handelsüblichem Hardcoverformat, wunderbar aufgeschlagen liegen.
Titel: Re: Rollenspiel-Marketing?
Beitrag von: Funktionalist am 10.10.2007 | 12:37
@Norbert
 :d sehe ich auch so!
Das Erzählspiel wird dann langsam gesellschaftsfähig. Es gibt ja schon erste solche spiele, die sich in kleinen Gruppen großer Beliebtheit erfreuen, aber auch anderen viel spaß machen können (eigene erfahrung).


Deshalb: Ich würde mich da auf die brettspieler stürzen. Vielleicht könnte man ein solches Rollenspiel noch näher ans brettspiel bringen. (Im Fall WesternCity z.B. durch einen Spielplan, auf dem wichtige orte, wie der saloon, der Hafen, der sumpf, das indianerdorf etc. eingezeichnet sind.) einfach, damit es anschaulicher wird und der einstieg leichter fällt. Auf dem board könnten ohne ende kleine Geschichten, oder  Plothooks eingezeichnet sein. In der Stadt sieht man einen Cowboy, der über die Dächer schleicht, singende Priester...nicht als SPielelement, sondern als verzierung.

Ich bin also dafür den neuen Kundenstamm ein bisschen hinters Licht zu führen und ihnen Ähnlichkeiten vorzugaukeln, wo keine sind. der Plan diente dann nicht direkt dem Spiel, sondern als erste kleine ideenfundgrube.(Für die leute, die keinen Westernabend vorschalten möchten.)

@MMORPG
ich habe erlebt, dass hier oft wirklich dieser Sammler und Macht-gedanke im vorergrund steht. Diablo1&2 funktionierte genauso.
Wie willst du die denn da weglocken? "tollere gegenstände?-denke sie dir aus?" völlige Handlungsfreiheit? Du musst es dir nur vorstellen?
ich glaube die meisten sind einfach zu faul dafür und wollen berieselt werden. RPG ist einfach eine Menge Arbeit, wenn man es klassisch betreiben will.

Ich sehe die Chance in kurzen knackigen Erzählspielen.
dann gibt es nachher im Spieleladen Regale für Kartenspiele, Brettspiele, und neben Activity, Cranium usw einen kleinen bereich SIS-spiele >;D.
Und dne Markt bekommt man vor Allem durch rezensionen und proberunden in den spieleläden. vielleicht bekommt man ja auch die eine odere andere Lokalzeitung dazu, über ein neues Gesellschaftsspiel zu berichten. "Junger heimischer Spieleerfinder hofft auf den Durchbruch." Wenn man den Begriff rollenspiel meidet und die geschichte als neues spielbrett darstellt, kann könnte es ein erstes forum sein. Den Artikel kann man dann an alle möglichen anderen lokalblätter schicken...

sers,
alex
Titel: Re: Rollenspiel-Marketing?
Beitrag von: Mann ohne Zähne am 10.10.2007 | 12:41
Für mich wäre das zwar nichts, aber o.k. Aber ich stelle mir gerade Jemanden vor, der RPG nicht kennt, im Buchladen ist, neben Conan greift und so ein komisches Buch hat. Häh? Ist ja gar kein Buch, auch keine Spielebuch (wie Einsamer Wolf, evtl. kennt er das ja, aber eher unwahrscheinlich). Was wollen die von mir, ich suche Bücher zum lesen, keine komischen Sachen.

Klar, ein paar neue Käufer könnte das bringen, aber es müsste meiner Meinung extra Ecke im Laden haben Was wiederum den Zufalls-Effekt mindert. Zum Spielen ist das Format eher unpraktisch, daher finde ich die Idee nicht gut.

Ich verstehe deine Einwände. Hm. Vielleicht müßte man dann die Cover Blurbs so richtig schmissig formulieren ("Du bist Conan!" -- natürlich nicht so platt, aber das sollte nur als Illustration dienen), damit man den Buch-in-der-Hand-Halter packen kann. Von der Umschlagsgestaltung mal ganz abgesehen. Ich bin damals nur wegen des Covers bei DSA1 eingestiegen ;)

Einfacher zu lösen wäre die Sache mit dem spielpraktischen Format. Am einfachsten einen entsprechenden Einmerker beilegen, am nobelsten (aber das treibt wieder den Preis hoch) wäre natürlich ein Einmerkbändchen.
Titel: Re: Rollenspiel-Marketing?
Beitrag von: Mann ohne Zähne am 10.10.2007 | 12:50
Deshalb: Ich würde mich da auf die brettspieler stürzen. Vielleicht könnte man ein solches Rollenspiel noch näher ans brettspiel bringen. (Im Fall WesternCity z.B. durch einen Spielplan, auf dem wichtige orte, wie der saloon, der Hafen, der sumpf, das indianerdorf etc. eingezeichnet sind.) einfach, damit es anschaulicher wird und der einstieg leichter fällt. Auf dem board könnten ohne ende kleine Geschichten, oder  Plothooks eingezeichnet sein. In der Stadt sieht man einen Cowboy, der über die Dächer schleicht, singende Priester...nicht als SPielelement, sondern als verzierung.

Wie geil... das exakt gleiche habe ich mir auch überlegt!  :d
Ein Spiel mit Spielbrett, das, streng genommen, keiner braucht :)

Zitat
Ich bin also dafür den neuen Kundenstamm ein bisschen hinters Licht zu führen und ihnen Ähnlichkeiten vorzugaukeln, wo keine sind. der Plan diente dann nicht direkt dem Spiel, sondern als erste kleine ideenfundgrube.(Für die leute, die keinen Westernabend vorschalten möchten.)

Sehr cool. Das ließe sich weiter spinnen... als Ergänzung gibt's dann neue "Spielflächen" mit neuen Vorschlägen...

Zitat
Ich sehe die Chance in kurzen knackigen Erzählspielen.
dann gibt es nachher im Spieleladen Regale für Kartenspiele, Brettspiele, und neben Activity, Cranium usw einen kleinen bereich SIS-spiele >;D.
Und dne Markt bekommt man vor Allem durch rezensionen und proberunden in den spieleläden. vielleicht bekommt man ja auch die eine odere andere Lokalzeitung dazu, über ein neues Gesellschaftsspiel zu berichten. "Junger heimischer Spieleerfinder hofft auf den Durchbruch."

Jepp, sehe ich genauso. Die MMORPG-Spieler sind meist sehr jung und sehr konsumfreudig, was leider zu Lasten ihrer aktiven Kreativität geht. Die sind nicht der interessante Markt. Da ist der Brett- und Gesellschaftsspiele-Markt schon sehr viel interessanter. Da ist ein Haufen Potential drin. Wenn ich mir vorstelle... wir haben einfache Rollenspielregeln... gut geschrieben... im üblichen Buchformat... und schreiben vorne auf das Buch als Autor: "Reiner Knizia" ( >;D), dann würde sich das Ding von alleine verkaufen. Man könnte das Spiel als Box (Regelbuch mit "Spielbrett" und anderem Eye Candy) und/oder als Buch verkaufen.

Zitat
Wenn man den Begriff rollenspiel meidet und die geschichte als neues spielbrett darstellt, kann könnte es ein erstes forum sein. Den Artikel kann man dann an alle möglichen anderen lokalblätter schicken...

Exakt. Die Lokalen und die Wochenblätter sind immer dankbar für so was: Das ist lokal und neu, und so was ist immer gut.
Titel: Re: Rollenspiel-Marketing?
Beitrag von: Ludovico am 10.10.2007 | 12:52
@Ludovico:
Verzeih, dass ich insistiere: Es ging sehr wohl um die Erschließung neuer Märkte. Wenn ich 5.000 oder mehr MMORPGler dazu bringen will, sich ab sofort mit ihren Freunden am Küchentisch zu treffen, dann ist das eine Erschließung eines neuen Marktes.

Ok, dann muß ich auch mal schnell etwas Korinthenkackerei betreiben, damit ich hier nicht als Depp dastehe  ~;D:
Einen neuen Markt erschließt man mit einem neuen Produkt. RPG ist aber kein neues Produkt mehr. Wir reden hier von einer Markterweiterung, denn wir vergrößern den Markt für ein bereits existierendes Produkt. :P

Zitat
Viel schwerer als Leute dazu zu bringen, die das ohnehin schon mit einem anderen Produkt tun. Und zwar deshalb, weil ich diesen Leuten eine ganze Menge erklären muss, das sie noch nicht wissen. Und das heißt nicht nur, dass ich ihnen mitteilen muss, dass es Rollenspiele gibt, sondern viel mehr, warum es für sie toller ist das zu spielen. Es ist bei der Werbung nicht damit getan dort präsent zu sein, wo man seine gerne herbeigesehene Zielgruppe wähnt, denn MMORPGler sind gar nicht unbedingt die Zielgruppe für Erzählrollenspiele, weil sie ganz offenkundig keine persönlichen Kontakte in eben dieser Freizeit haben.

Deswegen bin ich auch der Ansicht, nicht nur Werbung (also Banner) dort zu platzieren, wo sich die Zielgruppe herumtreibt, sondern sie über diese Werbung auch auf die eigene Webseite zu locken, die für diese Zielgruppe möglichst ansprechend aussehen soll und natürlich auch Informationen enthält (wie und was, wurde auch schon genannt).
Das ist aber kein großer Geld-Aufwand im Vergleich zu anderen Werbemitteln.


Zitat
Oder kannst Du das irgendwie belegen, dass es doch so ist.

Erstmal gebe ich gerne zu, daß ich kein Marketingfachmann bin, aber aus meinem Studium doch einiges mitgenommen habe. Ich gehe auf dem Schwerpunkt Controlling (also professioneller Korinthenkacker und Klugschnacker).
Da es auch keine richtige Marktforschung gibt, kann man auch schlecht Belege anführen, wie gut sich nun MMORPGler als Zielgruppe eignen.
Ich hab sie nur angeführt, weil ich sie, wenn ich ein RPG produzieren würde (was ich mit Garantie nicht machen werde), sie als Zielgruppe auswählen würde, weil es genügend Überschneidungen mit dem PnP-RPG gibt, die sie als Zielgruppe interessant machen.
Desweiteren sind sie über das Medium Internet erreichbar, wodurch man Vertrieb und Werbung in den Kosten minimieren kann.
Durch persönliche Erfahrungen, die wirklich nicht an Marktforschung rankommen, wie ich eingestehen muß, konnte ich immerhin bei einem RPG namens EQII feststellen (was aber auch schon 2 Jahre her ist), daß diverse Spieler sich über den Mangel an RPG beschwerten. Hinzu kam, daß ich persönlich bei mir merkte, daß ich Streß anbaute durch den Mangel an sozialen Kontakt.
Mittlerweile spiele ich nicht mehr, weil es langweilig wurde.

Und genau die Leute, denen es so ging wie mir, die aber dann aufgrund von Bequemlichkeit weiterspielen und aktiv bleiben, aber an sich keinen Spaß mehr am Spiel empfinden, würde ich ansprechen wollen.

Also um es mal so zu sagen:
Ich hab im Endeffekt genauso viele Belege wie Du, nämlich nüscht. Ich kann nur auf meine Erfahrungswerte und Beobachtungen bauen, was so ziemlich auch das einzige ist, was sich ein Neueinsteiger auf dem kommerziellen RPG-Markt finanziell erlauben kann.

Brettspieler würde ich auch anvisieren, wenn ich die Kohle hätte. So fällt mir nur ein auf Boardgamegeek.com Werbung zu machen.
Titel: Re: Rollenspiel-Marketing?
Beitrag von: Thalamus Grondak am 10.10.2007 | 12:58
Es kommt drauf an, wen man anvisiert und ich wette mit Dir, daß sogar ernsthafte Brettspieler (also jene, die auch solche Spiele wie Arkham Horror und kompliziertere Spiele zocken), die Du über den normalen Spielwarenhandel erreichen wirst (MMORPGler wird man damit gar nicht erreichen können und nur einen geringen Anteil der Fantasy-Fans), mittlerweile das Medium Internet nutzen, um Bestellungen für speziellere Spiele aufzugeben oder via Boardgamegeek erstmal sehen, ob ein Spiel überhaupt ihren Geschmack findet.
Ich bezweifle nicht, das das Internet voll von potentiellen Rollenspielern ist, aber das Internet ist nicht die Eierlegende Wollmilchsau zu der es stilisiert wird. Und ich denke in der Präsentation von Rollenspielen hat es seine Grenzen.
Denn was kann man zeigen? Tolle Flash filmchen? die lassen sofort einen Falschen Eindruck entstehen und Videos über spielrunden oder ellenlange Texte guckt sich auch keiner an.
Eine Box mit einem Drachen (Cyberwarrior,X-Wing...) drauf, wird allerdings durchaus mal "schnell" gekauft, wenn das Grundsätzliche Interesse besteht. NAtürlich bekommt man so nur die Genrefans, aber die sorgen dann wiederrum für die Mundpropaganda, die das ganze weiterführt.

Zu guter Letzt muss man noch sehen, das RPGs nunmal kein 08/15 Hobby für jedermann sind.(Und das ist auch gut so, Es leben die Eliten  :d  ::))
Titel: Re: Rollenspiel-Marketing?
Beitrag von: Ludovico am 10.10.2007 | 13:10
Ich bezweifle nicht, das das Internet voll von potentiellen Rollenspielern ist, aber das Internet ist nicht die Eierlegende Wollmilchsau zu der es stilisiert wird. Und ich denke in der Präsentation von Rollenspielen hat es seine Grenzen.

Das Internet genießt zwei Vorteile, die es für kleine Verlage als Werbeplattform ideal machen:
1. Potenzielle Käufer (womit ich die MMORPGler meine, aber auch Fantasy-Fans und Brettspieler) treiben sich häufig im Internet rum. Das Medium taugt schon mal, um mögliche Käufer zu erreichen mit seiner Werbung.
2. Es ist günstig. Bannerwerbung kostet nicht sehr viel im Vergleich zu anderen Werbemitteln wie Flyern, Anzeigenschaltung,... Die Wirksamkeit ist beschränkt und die Platzierung und der Aufbau des Banners sind sehr wichtig, wird aber durch die geringen Kosten wieder wettgemacht. Außerdem ist es mittlerweile Standard, daß Firmen Webseiten besitzen.

Zitat
Denn was kann man zeigen? Tolle Flash filmchen? die lassen sofort einen Falschen Eindruck entstehen und Videos über spielrunden oder ellenlange Texte guckt sich auch keiner an.

Wieso erwecken Flashfilme einen falschen Eindruck? Hast Du Dir schon mal die Dark Heresy-Webseite angesehen? Tannhäuser ist übrigens zwar ein Brettspiel, aber wirbt mit einem netten knackigen Flashfilm.
Das Ziel ist es, die Zuschauer für das Produkt zu interessieren, so daß sie nach weiteren Informationen darüber Ausschau halten und sich selber einen Eindruck machen, was es nun ist. Wichtig ist bloß, daß man auch die entsprechenden Informationen anbietet.
Wenn man einen Trailer zu einem Computerspiel oder Film sieht, schaut man doch auch gerne erst danach, wenn Interesse besteht, nach, worum es in dem Spiel oder Film geht und was dieses Produkt so an Features bietet (was bei Spielen, seien es nun Computerspiele oder RPGs immer direkt unter der Synopsys steht).

Zitat
Eine Box mit einem Drachen (Cyberwarrior,X-Wing...) drauf, wird allerdings durchaus mal "schnell" gekauft, wenn das Grundsätzliche Interesse besteht. NAtürlich bekommt man so nur die Genrefans, aber die sorgen dann wiederrum für die Mundpropaganda, die das ganze weiterführt.

Du darfst nicht vergessen, daß Rollenspiele einen stolzen Preis haben, der durch Boxen auch nicht gesenkt werden. Ich schätze, daß es nicht viele gibt, die einfach mal so im Laden 40 € für etwas ausgeben, weil es ein nettes Cover hat, sie aber von den spärlichen Informationen, die auf der Box enthalten sind, nicht wissen, was es ist.

Und Mundpropaganda ist nicht schlecht, aber es reicht nicht. Rollenspieler betreiben soviel Mundpropaganda, aber dennoch wird über einen Schwund an RPGlern geklagt und an sinkenden Absätzen bei RPGs.

Alles in allem sehe ich bei dem Vertrieb von Rollenspielen das Problem, daß man mit wenig Ressourcen möglichst für erreichen muß. Deshalb würde es für mich zu den Prioritäten gehören, die Kosten an allen Enden und Ecken so niedrig wie möglich zu halten, weshalb ich gerade auf das Internet als Werbe- und Vertriebsplattform setzen würde und keine Printausgaben rausrücken würde, wenn ich nicht einen anständigen Drucker habe, der mir einen fairen Preis for Print on Demand machen kann.
Titel: Re: Rollenspiel-Marketing?
Beitrag von: Darkwalker am 10.10.2007 | 14:10
Brettspiel != Rollenspiel

a) BS haben immer eine visuelle Komponente und "sichtbare Aktionen

Ein Filmchen über ein Brettspiel ist einfacher zu machen als eines über ein PnP Spiel. Beim Brettspiel "tut sich was", da ist Aktion drinn und es sind Figuren und Pläne als Teil des Spiels. Dazu eine Gruppe die das System beherscht (also schnell spielt) und das ganze wirkt dynamisch. Es hat Gründe warum unmaskierte PnP Gruppen keinen Pressegeier vom Baum locken

b) BS sind schnell

Viele BS (und Kartenspiele) lassen sich ohne lange Vorbereitung spielen (Kein Charakterbau, kein Szenarioschreiben etc) und sind nach 1-2 Stunden beendet.

c) BS sind flexibel

Anders als bei PnP kann ich jede neue Partie BS mit anderen Mitspielern veranstalten, ich brauche keine lange Terminkoordination damit die "Party" komplett ist

d) BS sind sozial etabliert

PnP und LARP sind es nicht, dagegen sind BS als "Familienaktion" seit den Zeiten von Mensch Ärger Dich nicht etc. gesellschaftlich positiv bewertet

e) BS sind oft "mal schnell" ausprobiert

Ggf. kann sogar der Spielladen das Ding erklären. So mancher RPG-Laden kann das nicht(mehr)


Daher glaube ich nicht das es so einfach ist die Brettspieler/Kartenspieler zum sehr viel aufwendigeren und visuell "drögen" PnP zu "bekehren". Die wenigen bei denen das ggf. funktioniert kriege ich wahrscheinlich schon über den Spiele (NICHT: Spielwaren) Laden mit RPG-Ecke.

Selbst zwischen TableTop und PnP Spielern herscht eine Kluft die sich oft nicht überwinden lässt. I.e sind viele HeavyGear TableTop Spieler am dazugehörigen RPG völlig uninteressiert (obwohl sie die Non-Rules Storyline-Bücher verwenden), dito war es für RenegadeLegion und Centurion.
Titel: Re: Rollenspiel-Marketing?
Beitrag von: Ludovico am 10.10.2007 | 16:21
@Darkwalker
Es gibt Brettspieler und Brettspieler.
Einige spielen gerne Mensch Ärgere Dich Nicht, Malefiz, und solche Sachen.
Die wird man wohl weniger für Rollenspiel begeistern können.

Aber wie sieht es aus mit den Spielern etwas aufwendigerer Brettspiele wie Twilight Imperium und Arkham Horror? Von einer gesellschaftlichen Etablierung würde ich bei denen auch nicht unbedingt sprechen oder wie viele Familien kennst Du, die beim gemeinschaftlichen Brettspielabend "A Game Of Thrones" rausholen?
Und das sind teilweise richtige Regelmonster, deren Regelheftchen über 30 Seiten reine Regeln enthalten. Die sind also auch nicht schnell ausprobiert.

Dazu kommt noch, daß manche dieser Spiele einen hohen Rollenspielanteil haben wie Runebound.

Was Tabletopper angeht, so würde mich schon mal interessieren, wie viele WH40k-Spieler auch das Rollenspiel ausprobieren, bzw. wie viele WH Fantasy-Wargamer auch das RPG spielen.
Titel: Re: Rollenspiel-Marketing?
Beitrag von: Uebelator am 10.10.2007 | 16:38
Also das Erste was ich damals so ansatzweise in Richtung Rollenspiele bzw Fantasy-Spiele wahrgenommen habe war Hero-Quest (damals noch von MB Spiele und mit reichlich Fernseh-Werbung), das ich damals so mit 7 Jahren mit meiner Mutter gespielt habe. Hätte dem Spiel irgendwie ein Intro-Kit von D&D oder ähnlichem beigelegen, hätten die mich echt am Haken gehabt. ;)

Generell könnte man da viel mehr Werbung zwischen den Medien machen. Wem tuts denn weh, wenn im Sammelschuber der Star Wars-DVD-Triologie ein paar Starter-Regeln und ein Mini-Abenteuer fürs Rollenspiel dabei sind? Beim Herrn der Ringe genauso - da gibts auch ne Menge Brettspiele, die sich bestimmt gut verkauft haben.

Schätze, das Problem ist dabei wohl hauptsächlich, dass die Brettspielverlage mit den Rollenspiel-Verlagen in der Regel nicht besonders viel zu tun haben.
Titel: Re: Rollenspiel-Marketing?
Beitrag von: Darkwalker am 10.10.2007 | 16:44
@Darkwalker
Es gibt Brettspieler und Brettspieler.
Einige spielen gerne Mensch Ärgere Dich Nicht, Malefiz, und solche Sachen.
Die wird man wohl weniger für Rollenspiel begeistern können.

Aber wie sieht es aus mit den Spielern etwas aufwendigerer Brettspiele wie Twilight Imperium und Arkham Horror? Von einer gesellschaftlichen Etablierung würde ich bei denen auch nicht unbedingt sprechen oder wie viele Familien kennst Du, die beim gemeinschaftlichen Brettspielabend "A Game Of Thrones" rausholen?
Und das sind teilweise richtige Regelmonster, deren Regelheftchen über 30 Seiten reine Regeln enthalten. Die sind also auch nicht schnell ausprobiert.

Dazu kommt noch, daß manche dieser Spiele einen hohen Rollenspielanteil haben wie Runebound.

Was Tabletopper angeht, so würde mich schon mal interessieren, wie viele WH40k-Spieler auch das Rollenspiel ausprobieren, bzw. wie viele WH Fantasy-Wargamer auch das RPG spielen.

Und zwischen den "Klassikern" und den "Halbes Rollenspiel" Nummern stehen die meisten modernen Brettspiele wie etwa Civilisation, Junta, Robo-Rally etc (Und ja, die habe ich schon mit der Familie gespielt und die hält Rollenspieler für "leicht gaga") sowie eine ganze Menge der modernen Kartenspiele wie NinjaBurger oder Munchkin. Und die sind "schnell zu lernen, schnell zu spielen".