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Medien & Phantastik => Sehen, Lesen, Hören => Lesen => Thema gestartet von: Alrik am 5.11.2007 | 18:26
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Hi! Ich muss mich aufgrund meines Engineering Physics Studiums durch das Buch: "Wissenschaftstheorie. Eine philosophische Einführung" von Hans Poser arbeiten. Ich find das gesamte Thema spannend und bin generell interessiert an Philosophie.
Doch wie es immer so ist, hat man schon genug zu tun mit dem Durchwälzen von Physik- und Mathematikpublikationen (Demtröder, Halliday und Konsorten) und Werke wie "Die drei Kritiken" von Kant sind ja nun auch nicht gerade die Spannungsbomben.
Was könnt ihr mir empfehlen? Welche Philosophen sollte man kennen? Klar hat man durch die Schule eine gewisse Grundkenntnis von Nietzsche, Kant &Co, mehr allerdings auch nicht. Ich würd meinen Horizont auf diesem Gebiet gerne erweitern.
Taugen Kurzzusammenfassungen etwas, wenn ja: welche? Ich will kein Pro werden, aber für die Allgemeinbildung ist´s sicherlich nicht schlecht! :)
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Wen man kennen sollte ist eine Glaubensfrage, die ausreicht um Seminarräume in bürgerkriegsähnliche Zustände zu stürzen.
Ich persönlich finde zB Foucault und Lyotard empfehlenswert.
Im Grunde kann ich dir aber nur empfehlen dir irgendjemanden herauszunehmen, der dir sympathisch erscheint, von da aus loszulesen. Kurzzusammenfassung taugen dabei im Grunde nur so viel, dass man eine sehr große Idee von dem bekommt, was der Philosoph vertritt. Allerdings sollte man sich das selbst denken nicht abnehmen lassen.
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Eine sehr schön geschriebene generelle Einführung in die Philosophie gibt's von Thomas Nagel als Reclam-Heft. Die drei Euro sind in jedem Fall gut angelegt.
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Eine sehr schönen Rundumschlag durch die Geschichte der Philisophie in Romanform bietet Jostein Garders Roman "Sophies Welt".
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Hab Sophies Welt gelesen und fand es nicht schlecht aber
Wilhelm Weischedel - Die philosophische Hintertreppe
hat mir wesentlich besser gefallen.
Das Prinzip ist es dass der Autor immer erst ein bisschen etwas über die Person erzählt und dann über diejeweilige Philosophie.
Markus
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ich bin damals über eine biografie von wittgenstein zur philosophie gekommen, aber das kann man glaube ich nicht als "einstieg in die philosophie" im klassischen sinne bezeichnen.
was ich mal geschenkt bekommen habe, und eigentlich ganz interessant finde ist "Philosophen" von Philip Strokes aus dem Gondrom verlag. bissle einfach vielleicht, aber ne nette übersicht über "die 100 wichtigsten philosophen". könnte recht anregend sein, wenn man noch nix großes gelesen hat.
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Ich empfehle die "Philosophische Hintertreppe" von Wilhelm Weischedel (http://www.amazon.de/philosophische-Hintertreppe-Vierunddrei%C3%9Fig-Philosophen-Denken/dp/3423300205) und - wenn es etwas mathematischer sein darf - "Gödel, Escher, Bach ein Endloses Geflochtenes Band." (http://www.amazon.de/G%C3%B6del-Escher-Endloses-Geflochtenes-Band/dp/3423300175/ref=sr_1_1/028-2761479-8003722?ie=UTF8&s=books&qid=1194296185&sr=1-1).
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Taugen Kurzzusammenfassungen etwas, wenn ja: welche? Ich will kein Pro werden, aber für die Allgemeinbildung ist´s sicherlich nicht schlecht! :)
Ganz ehrlich? Nein! Sie taugen nicht. Zumindest die, welche einen "Rundumschlag" in allen Disziplinen bieten wollen. Denn die handeln letzten Endes derartig vereinfachend wie die Sprichwörtliche Axt im Walde, da es hier zu einer zu starken vereinfachung der einzelnen Disziplienen letzten Endes kommt.
Das zweite Problem ist, dass es keinen "echten" Kanon in der Hinsicht gibt, welche Philosophen man kennen sollte, je weiter man in die Gegenwardt geht. Klassiker sind allerdings auf jeden Fall das griechische Trio (wobei es von den veröffentlichungen her eigentlich ein Authoren-Duo ist) "Sokrates - Platon - Aristoteles" (Zumindest sind die "Nikomanische Ethik", die "Methaphysik" und die "Politeia" die Bände, die jeder Philosophie-Student früher oder später mal gelesen haben muss.)
Kant ist für die Neuzeit unumgänglich.
Ab dann wirds allerdings schwierig: Was interessiert dich? Man kann hier letzten Endes dann nur erst einmal auf Diszilinäre Gruppen zurückgreifen und von diesen dann aus auf "Einführungen" zurückgreifen. (Allerdings auch nur Teilweise.)
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Wilhelm Weischedel - Die philosophische Hintertreppe
Dem kann ich nur zustimmen. Ist das beste Buch für einen kurzen Überblick.
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Wenn man von den einführenden Werken mal absieht möchte ich mal Rene Descartes Meditationen über die erste Philosophie empfehlen. Die fand ich persönlich sehr erhellend.
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Riesen Dank schon mal! Ich werd mir die Vorschläge mal anschauen und mir dann überlegen, was mich am meisten interessiert.
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Seit wann magst du denn so postmodernes geschwurbel wie foucault, ein? ;)
Ich würd hier mal den viel zu selten gelesenen max stirner mit "der einzelne und sein eigentum" empfehlen!
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Kleine Geschichte der Philosophie von Ottfried Höffe ist Brutal, aber gut.
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Wissenschaftstheorie:
(in absteigender Wichtigkeit)
Thomas Kuhn: Struktur wissenschaftlicher Revolutionen
Paul Feyerabend: Wider den Methodenzwang
Michel Foucault: Sexualität und Wahrheit und/oder Überwachen und Strafen (eigentlich: Dir Ordnung der Dinge, aber das willst du nicht lesen)
Richard Rorty: Solidarität, Ironie, Kontingenz, oder das Wichtigste in Kürze in: Solidarität oder Objektivität? bei Reclam.
Judith Butler: Körper von Gewicht.
John Dewey: Kunst als Erfahrung
Deleuze/Guattari: Tausend Plattformen oder (weil du das nicht lesen willst, niemand will das lesen) in Kürze: Das Rhizom, bei Merve.
Entspannt zu lesen sind zumindest Rorty, Dewey und Feyerabend; Kuhn und Foucault gehen eigentlich auch.
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@Jasper:
Mich wundert, dass Du da Popper nicht drin hast. Ein Kumpel von mir, der Wissenschaftstheorie studiert hat, konnte den Namen gegen Ende nicht mehr hören...
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@ Popper : Achtung Positivismusstreit! ;D
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@Minne
Ergibt sich halt so.
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Das ist eine streng subjektive Auswahl und da ich mit Popper nichts anfangen kann...aber passen tut er auf jeden Fall, stimmt.
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Das ist eine streng subjektive Auswahl und da ich mit Popper nichts anfangen kann...aber passen tut er auf jeden Fall, stimmt.
Streng genommen passt Popper nicht zum Thread. Zumindest habe ich nach ca. 50 Seiten die Logik der Forschung frustriert in die Ecke geworfen, weil ich kein Wort verstanden habe. (Erst nachdem ich einen Artikel gelesen habe in dem die groben Züge des Buches erklärt wurden, habe ich überhaupt etwas verstanden)
Es ist halt nur so, dass mein Kumpel immer irgendwas geschwafelt hatte von wegen "in der Wissenschaftstheorie kommst Du um Popper nicht drum rum." :)
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oder man geht direkt in die ganz speziellen Kampfschriften.
Reclam: Bernward Gsang: Eine rechtfertigung des Utilitarismus
:d
sers,
Alex
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oder man geht direkt in die ganz speziellen Kampfschriften.
Reclam: Bernward Gsang: Eine rechtfertigung des Utilitarismus
Dann allerdings auch direkt an Beson Mates "Utilitarismus" ... und als Gegenstück einen der Leute, die den "Regelutilitarismus" vertreten haben.
Und wenn wir schon bei Ethik sind sollte man auch aktuell lebende Leute nicht vergessen und in so jemandem wie "Warum überhaupt moralisch sein?" von Kurt Bayertz einen Blick werfen.
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der Bernward hat den Vorteil, dass er Zitat (Spektrum der Wissenschaft), wi ein verflucht theoretischer physiker, oder ein höllisch praktischer mathematiker an das thema herangeht. Ich finde es sehr unterhaltsam zu lesen.
die beiden anderen Bücher sind auf meine liste gelandet. ~;D
sers,
alex
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@ popper
die logik der forschung habe ich nur zum teil gelesen, aber seine message, das deduktive verfahren, falsifikation, etc. ist doch mehr oder weniger sein grundgedanke. was gibt es denn da noch wesentliches? ich hatte nämlich das gefühl, dass was popper ausmacht, ist, dass er alles sehr verständlich schreibt, ob man nun seine gesellschaftlichen vorstellungen teilt oder nicht ist ne andere frage ^^
das problem bei popper ist halt, dass er dogmen ablehnt, aber mehr oder weniger selbst eines schreibt ^^
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Eine sehr schön geschriebene generelle Einführung in die Philosophie gibt's von Thomas Nagel als Reclam-Heft. Die drei Euro sind in jedem Fall gut angelegt.
Dem Tipp kann ich mich nur anschließen! Das Buch heißt "Was bedeutet das alles? Eine ganz kurze Einführung in die Philosophie" und gibt zu folgenden Bereichen Überblicke (ohne groß die Philosophen zu wälzen):
- Woher wissen wir etwas?
- Das Fremdpsychische
- Das psychophysische Problem
- Die Bedeutung von Wörtern
- Willensfreiheit
- Recht und Unrecht
- Gerechtigkeit
- Der Tod
- Der Sinn des Lebens
Also: damit lässt sich schwer etwas falsch machen.
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Nachdem ich mich jetzt gezwungenermaßen mal mit der Postmoderne auseinandersetzen musste, bin ich der Ansicht, dass ein Einstieg in der Philosophie unbedingt an den griechischen Basics (Plato und Aristoteles vorallem) orientieren sollte, sonst hällt man diese Nebelmaschinen rund um Derrida noch für klug. Am besten wären natürlich irgendwelche modernen Aufarbeitungen welche die Ideen anschaulicher machen als die alten Übersetzungen... Aber spezielle Empfehlungen habe ich da leider keine. :-\
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@ Jasper:
Das ist eine streng subjektive Auswahl und da ich mit Popper nichts anfangen kann...aber passen tut er auf jeden Fall, stimmt.
Die Nummern 1 & 2 Deiner Wissenschaftstheorie-Hitliste, Kuhn und Feyerabend, sind beide Schüler von Popper. Sie nehmen zwar Gegenpositionen ein, beziehen sich aber in weiten Teilen auf Poppers Ideen. Insofern verwundert mich, dass Du Feyerabend und Kuhn wärmstens empfiehlst, mit dem primären Bezugsrahmen beider Autoren aber nichts anfangen kannst.
Außerdem wurden sowohl Kuhn als auch Feyerabend in der Zwischenzeit erheblich relativiert. Feyerabend beispielsweise ist zwar tatsächlich sehr vergnüglich zu lesen und nimmt weder sich noch sein Fachgebiet so ganz bierernst, aber seine Positionen haben sich mit den Jahren doch deutlich eingebremst. Da eignet sich nach meiner Auffassung das kleine Heftchen von reclam, das Alrik lesen musste, für einen Überblick deutlich besser als die etwas angestaubten Originalschinken, die Du empfiehlst.
Wer es etwas ausführlicher mag, dem sei als Überblick das folgende Werk empfohlen:
Godfrey-Smith, P. (2003). Theory and Reality. An Introduction to the Philosophy of Science. University of Chicago Press, Chicago.
Kleine Einschränkung: Habe Godfrey-Smith nicht selbst gelesen und bin auch kein Wissenschaftstheoretiker im engeren oder weiteren Sinne. Kollegen von mir, die sich mit dem Thema weitaus besser auskennen, empfehlen aber ihren Studenten das oben genannte Werk. Sollte also etwas taugen ;-)