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Pen & Paper - Rollenspiel => Pen & Paper - Allgemein => Thema gestartet von: Falcon am 5.01.2008 | 17:08

Titel: Direkte Rede - Indirekte Rede im RPG
Beitrag von: Falcon am 5.01.2008 | 17:08
das Thema hat sich aus diesem (http://tanelorn.net/index.php?topic=38822.msg726925;topicseen#msg726925) Thread entwickelt.

die Begriffe indirekte und direkte Rede werden hier folgendermaßen benutzt:

Zitat
Zitat von: J:Jack am Gestern um 15:56
Hier wird also "Direkte Rede" = InCharakter und "Indirekte Rede" =  OffCharakter verwendet. Wobei ich die Deutschen Wörter eigentlich sehr gut und passend finde.

Zitat
Zitat von: Falcon am Gestern um 19:20
nur nochmal zu der Vereinfachung. Ich hab tatsächlich
direkte rede, "er sagte: Hallo ihr da", auch zu indirekter Rede gezählt umd klar zustellen, daß es nur um die wirkliche Rede geht ("Hallo ihr da").
Beim Rollenspiel ist die Trennung, denke ich von Belang. Denn viele bestehen auf der reinen IT-Rede ohne irgendwelche Zusätze, akzeptieren aber schon keine (grammatikalische) direkte Rede als Intime mehr.
Meinetwegen können wir dafür auch ein anderes Wort finden.


Durch Feuersängers Aussage wurde die Vermutung laut, daß es vielleicht gar nicht so selten ist das eine RPG Gruppe mehr indirekte als direkte Rede benutzt.
Das hat ja auch diverse Vorteile, man erreicht nämlich viel schneller sein Ziel bei dem, was man sich für seinen Charakter vorstellt und es ist auch was für Mitspieler mit gewissen Hemmschwellen, wenig schauspielerischem Talent etc.pp. => mehr Atmosphäre.

ich bevorzuge da eine Mischung, eine Runde mit reiner indirekter Rede halte ich einfach nicht für möglich, deswegen verzichte ich auch auf eine Umfrage. Die Kommunikation mit anderen Charakteren ist da doch arg beschränkt. Leider führt das bei uns dazu, daß ind. Rede fast völlig ignoriert wird, was ich sehr schade finde.

Erfahrungen?


p.s.: ich werde die beiden Begriffe NICHT definieren.
Titel: Re: Direkte Rede - Indirekte Rede im RPG
Beitrag von: Tantalos am 5.01.2008 | 17:16
Wir machen auch immer eher eine Mixtur. Oft isses in etwa das ein Spieler sagt "Ich gehe da mal hin und frage was eine Karte der Umgebung kostet" oder "Ich verhöhne ihn" oder so. Das ist wirklich meistens nur Zeitabkürzen oder auch weil es sich für eine solche Banalität nicht lohnt, ein Gespräch zu spielen.

Wenn aber jemand einen guten Spruch bringen will oder der NSC wichtig ist, wird auch oft mal zu direkten Reden gewechselt. Der Spielleiter (meistens ich) macht es auch genauso. Meist ist dadruch auch gleich klar, wer wie wichtig ist... nach dem Motto: "Der NSC ist wichtig, der redet mit uns".
Titel: Re: Direkte Rede - Indirekte Rede im RPG
Beitrag von: Gawain am 5.01.2008 | 17:19
Ist bei uns ähnlich. Mal so mal so.
Je nach Spieler und Laune. Bestehen tut fast niemand auf direkter Rede, wenn der Spieler es gerade nicht möchte (wechselnder SL).
Beides hat Vorteile, zumindest, wenn man Intensität als mögliches Spiel anerkennt, ist hier sicherlich direkte Rede förderlich.
Titel: Re: Direkte Rede - Indirekte Rede im RPG
Beitrag von: Maarzan am 5.01.2008 | 17:22
Wenn es gekonnt gemacht ist, ist direkte Rede sicher schöner und stimmungsvoiller, oft ist es aber nicht unbedingt gekonnt oder wirklich passend und dann wäre weniger besser.
Des weiteren kommt hinzu, dass das was der Charakter sagt für viele Settings eh nicht 1:1 übernoimmen werden kann sondern transformiert werden muss, weil es eben ein anderes Umfeld ist und die Feinheiten von den Spielern im Gegensatz zur (da hoffentlich passenden) Figur eben nicht im Einzelnen beherrscht werden.

Die eigentliche Aufgabe soll, wenn man schon die Personifikation vorne anstellt was ich bei einem erhöhten Wert von z.B. direkter Rede einmal annehme, immer noch die Figur lösen und nicht der Spieler.
Ich denke da an das Wirtshaus zum schwarzen Keiler und Unsinn in dieser Richtung.

  
Titel: Re: Direkte Rede - Indirekte Rede im RPG
Beitrag von: Falcon am 5.01.2008 | 17:25
oh ja, GANZ wichtiger Punkt:
Wir benutzen es auch als Abkürzung für unwichtige Dinge. Dabei kann es so viel mehr sein. Im Grunde kann man das Kind auch beim Namen nennen: ind.Rede gehört in die Kategorie der Beschreibung.
Das heisst, man kann die Aussagen, die man tätigt auch mit Beschreibungen des Auftretens, der Bewegungen und Körpersprache ausmalen. Dadurch wird es gleichberechtiger zur direkten Rede (man nutzt das manchmal ja auch in anderen Situationen, bei Kampfbewegungen, wenn man ein Schloss knackt etc.pp.).

ich sage auch deswegen Beschreibung, weil es den Ich-Erzählstil mit einbezieht: "ich sage dies und das". Das hat den Vorteil, daß man trotzdem noch halbwegs im Charakter bleibt.
Indirekte Rede finde ich manchmal etwas unglücklich.

und genau anders herum kann direkte Rede eben auch ein Atmo-Killer sein. ich hatte es im anderen Thread schon gesagt. Wenn ein beleibter..äh beliebter Mitspieler versucht seine Elfe auszuspielen ist das einzige, was bei mir ankommt der Informationsgehalt seiner Aussage, für mehr reichts aber nicht. Mit Beschreibungen sieht das schon ganz anders aus.
Nicht zuletzt FEHLEN bei direkter Rede ja sogar informationen, die man bei Beschreibungen (inkl. der indirekten Rede) einfach noch hat, selbst wenn man es gut kann.
so viel dazu: dir.Rede ist Intensitätsförderlicher.
Titel: Re: Direkte Rede - Indirekte Rede im RPG
Beitrag von: Vanis am 5.01.2008 | 17:32
Kann mich da meinen Vorrednern nur anschließen. Bei unwichtigen Sachen benutzte ich indirekte Rede. Wird auf Dauer langweilig jedes Gasthausgespräch in direkter Rede abzuhandeln. Das sind für mich einfach Standardsachen, die eher unwichtig sind, ergo Zeitverschwendung wären, würde man sie ausspielen.

Ganz wichtig für mich: Direkte Rede soll Spieler (und damit auch den SL) auch mal ein wenig fordern und nervös machen. Ist doch spannend, wenn sich ein Barbar vor einer Königin einen abbrechen muss, nur um einigermaßen zivilisiert rüberzukommen. Oder der sich windende Dieb, der auf frischer Tat ertappt wurde. Direkte Rede wirft einen besonderen Spotlight auf die Szene. Die Spieler merken "oh, jetzt wirds wichtig" und sie können sich nicht so schnell durch Regelwerkblättern... ausklinken. Aber wie erwähnt, wird alles mit direkter Rede gespielt, finde ich das eher ermüdend.
Titel: Re: Direkte Rede - Indirekte Rede im RPG
Beitrag von: Feuersänger am 5.01.2008 | 17:37
Also, ich versuche mal, unser Gruppenverhalten zu definieren...

meistens ist die IR stark im Vordergrund, auch weil es einem so leichter über die Lippen kommt. Besonders hilfreich ist IR für meine Immersion, wenn das jeweils andere Geschlecht dargestellt werden soll. (Das hatten wir auch mal vor Monaten als Thread.) Für mich ist es einfach ein Stimmungskiller, wenn eine zarte Prinzessin im dröhnenden Bass-Bariton (oder noch schlimmer: Fistelstimme) parliert. Keine Probleme habe ich dagegen, wenn es z.B. heißt "Mathilda bittet euch herein und fragt, ob ihr etwas trinken wollt". Es ist dabei ganz egal, ob es nun um SCs oder NSCs geht.

Manchmal schalten wir aber auch ganz automatisch in die DR um. Zuvörderst natürlich, wenn die SCs miteinander reden (aber auch dann nicht immer). Das hat übrigens manchmal den Nachteil, dass man nicht genau sagen kann, ob nun der Spieler oder sein Charakter gesprochen hat. Aber auch bei manchen SC-NSC-Interaktionen, wenn die ganzen Rahmenbedingungen klar sind und die Beteiligten nichts anderes machen, als miteinander zu reden.
Es läuft halt flüssiger, wenn der SL sagt: "Der Gelehrte kramt in seinen Büchern herum, und reicht euch dann eines, das seiner Meinung nach eurer Sache dienlich sein wird", als wenn er diese Zäsur mit einflechten will: "Der Gelehrte kramt in seinen Büchern und zieht dann eines heraus. Hier, sagt er zu euch, dies wird euch weiterhelfen." -- oder anderes Beispiel "Die Wache verstellt euch den Durchgang. Heda, wer seid ihr und was wollt ihr?" wirkt einfach holprig.
Und da ging es jetzt schon um etwas, das in der Story eine Rolle spielt. Rein atmosphärische Filler ("er wandert nervös auf und ab...") sind noch schwerer unterzubringen, wenn man ständig zwischen Beschreibung und DR wechseln muss.

Langer Rede kurzer Sinn, ich würde schätzen, dass wir mindestens 80% der Gespräche in indirekter Rede abhandeln.
Titel: Re: Direkte Rede - Indirekte Rede im RPG
Beitrag von: Bentley Silberschatten am 5.01.2008 | 17:45
Ich benutze die indirekte Rede hauptsächlich dann wenn es um einen meiner Meinung nach unwichtigeren Abschnitt handelt. Das ist sozusagen mein Fastforward im Spiel sowohl als SL wie auch als Spieler.

Ich könnte mit beiden Extremen nicht auf Dauer glücklich werden.
Titel: Re: Direkte Rede - Indirekte Rede im RPG
Beitrag von: Blizzard am 5.01.2008 | 18:05
Tja, ich würde sagen, das kommt ganz auf die Gruppe und auf ihren Spielstil drauf an. In meiner ehemaligen 7teSee-Runde wurde viel wert auf direkte Rede gelegt, und das hat erstaunlich gut funktioniert. So gut funktioniert, dass ich es fast als "fortgeschrittenes" Rollenspiel bezeichnen würde. Spieler sprechen nicht für ihre Charaktere sondern als ihre Charaktere. In diesen Sitzungen wurden sicherlich 70-80% direkter Rede implementiert.

Ich hatte aber auch schon Runden, in denen die indirekte Rede (teilw.) deutlich überwogen hat, das hat mir aber weniger gut gefallen; es entstand ein Gefühl, wie wenn der SL aus einem Buch vorliest und die Spieler mit ihrem Charakter das tun, was im Buch steht, nachdem der SL den entsprechnden Abschnitt vorgelesen hat.

Zu guter letzt hatte ich aber auch schon Runden, in denen beides vorkam. Entweder zu gleichen Teilen, oder mal überwog das eine leicht und mal das andere. Diese Runden sind mir eigentlich am liebsten, ganz besonders dann, wenn der Anteil der direkten Rede leicht überwiegt.
Titel: Re: Direkte Rede - Indirekte Rede im RPG
Beitrag von: Thalamus Grondak am 5.01.2008 | 18:18
Ich bestehe eigentlich immer auf so viel direkte Rede wie irgend Möglich.
Je Nach Mitspielern klappt das dann mehr oder weniger gut.
Man glaubt garnicht wie viel man in Direkter Rede abhandeln kann, wenn man es wirklich mal versucht.
Titel: Re: Direkte Rede - Indirekte Rede im RPG
Beitrag von: Haukrinn am 5.01.2008 | 18:48
Bei unseren Spielern herrscht eigentlich direkte Rede vor. Dass jemand von seinem Charakter in der dritten Person spricht ist mir, zumnidest bewusst, schon ewig nicht mehr unter gekommen. Als SL dagegen benutze ich fast immer indirekte Rede. Ich hatte mir auch schonmal überlegt, einfach nur für wichtige NSC in die direkte Rede zu wechseln, um den Spielern da ein deutliches Zeichen zu geben, aber dafür achte ich, glaube ich, nicht genug darauf.
Titel: Re: Direkte Rede - Indirekte Rede im RPG
Beitrag von: 1of3 am 5.01.2008 | 18:53
Moment. Von seinem Charakter in Ich-Form oder dritten Person und, wenn der Charakter spricht, in direkter oder indirekter Rede sprechen, sind ja zweierlei.
Titel: Re: Direkte Rede - Indirekte Rede im RPG
Beitrag von: Bitpicker am 5.01.2008 | 19:56
Indirekte Rede macht auch bei uns sicher den Großteil des Spiels aus. 'Ich rufe um Hilfe' oder 'ich feilsche mit dem Händler' sind bei uns die Regel. Echte Hilferufe kommen nicht vor ;) und echter Dialog zwischen Charakteren und NSCs nur gelegentlich. Als Spielleiter handele ich außerdem die Aktionen und Aussagen der NSCs meist in dritter Person ab, während die Spieler natürlich die erste Person benutzen.

Was ich tödlich finde, sind Versuche, den Sprachmodus anderer Zeiten oder Gegenden nachzuahmen. Ich bevorzuge klares Hochdeutsch ohne Slang. Letzteres ist aber auch wichtig, da ich es ziemlich tödlich für den Spielspaß finde, wenn ein Spielleiter z.B. beharrlich jede Fortbewegung als 'tapern' bezeichnet.

Robin
Titel: Re: Direkte Rede - Indirekte Rede im RPG
Beitrag von: Arkam am 5.01.2008 | 20:09
Hallo zusammen,

das "in character" sprechen in der ersten Person ist wunderbar wenn es darum geht etwas über das Innenleben eines Charakter, egal ob Spieler- oder Nichtspielercharakter, auszusagen.
Es bringt natürlich die gleichen Probleme mit sich die Auftreten wenn wir das tun.

Gerade Charaktere die in einem leichten Konflikt zueinander stehen, also etwa Zwerge und Elfen oder Personen unterschiedlicher religöser Bekenntnisse, bieten da eine Menge Potential. Vor allem natürlich wenn die Spieler mit dem Mund schneller sind als mit dem Kopf und so Sprüche aufkommen die zu geflügelten Wörtern werden.

Probleme tauchen aus meiner Sicht dann auf wenn man rgeltechnische Aussagen machen will. Denn der Versuch regeltechnisches "in character" zu klären bietet eben auch reichlich Möglichkeiten mißverstanden zu werden. Dann lieber indirekte Rede und eine klare Ansage.

Wenn man ein schnelleres Spieltempo wünscht sollte man auch zur indirekten Rede greifen. Direkte Rede mit allen möglichen Mißverständnissen sorgt eher für Unklarheiten und das aufkommen von Nebenschauplätzen.

Gruß Jochen
Titel: Re: Direkte Rede - Indirekte Rede im RPG
Beitrag von: Feuersänger am 5.01.2008 | 20:15
Richtig, gerade wenn mal jemand etwas temperamentvoller agieren soll, ist man natürlich mit DR wesentlich näher am Geschehen. So z.B. einmal, als einer der SCs gefangen genommen und vor den Herrscher der Stadt geschleift wurde, hab ich diesen Herrscher schon ziemlich brüllen lassen. Darf man sich etwa so vorstellen wie den Präsi vom MC Klappstuhl, wenn der sauer wird. Da wäre es mit "Er rastet aus und brüllt dich an, was du dir denn dabei gedacht hättest" einfach nicht getan.
Titel: Re: Direkte Rede - Indirekte Rede im RPG
Beitrag von: Falcon am 6.01.2008 | 16:41
1of3 schrieb:
Zitat
Moment. Von seinem Charakter in Ich-Form oder dritten Person und, wenn der Charakter spricht, in direkter oder indirekter Rede sprechen, sind ja zweierlei.
Deswegen habe ich es auch erwähnt. Aber leider wurde es wieder ignoriert.

bislang hab ich nur was zum Thema direkter oder indirekte Rede gelesen (zugegeben suggeriert der Titel das ;)) aber hatte es später ja auch noch weiter gefasst.
Bei indirekter Rede bevorzuge ich ganz klar die Ich-form und nicht die dritte Person, wovon offenbar viele bei ind.Rede ausgehen.

Bei ausschliesslich oder größtenteils direkter Rede gehen mir im Gegensatz zu den Vorurteilen sogar Aspekte meiner Mitcharaktere verloren. Ich sehe daher sogar einen Verlust darin sich nur auf direkter Rede zu beschränken. Es gibt halt noch mehr als nur das, was man direkt sagt. Egal wie gut man "ausspielt" (=Direkte Rede, bitte keine Diskussion, der Threadersteller ;D  )
Leider sind meine drei Runden auch stark auf direkter Rede festgebissen wodurch die Atmosphäre mitunter stark leidet! Tatsache ich das man zudem nicht selten komisch angeguckt wird, wenn man etwas nicht in direkter Rede sagt (=schlechtes Rollenspiel :P ).


MC Klapptstuhl kenne ich nicht und wenn ein Mitspieler anfängt in der Wohnung herumzuschreien wirkt es doch häufig nur peinlich. Zumindest muss ich dann immer grinsen. Und nicht zuletzt an die Nachbarn denken ;)
Bei mir zuHause würde ich dann auch zur Unterlassung bitten.
Titel: Re: Direkte Rede - Indirekte Rede im RPG
Beitrag von: Archoangel am 6.01.2008 | 18:23
Ich bevorzuge die direkte Rede; da ich meisst SL bin, "sprechen" daher auch die NSCs alle direkt, es sei denn natürlich, sie werden nur beobachtet. Zudem lege ich Wert darauf, dass meine Spieler auch die direkte Rede nutzen. meiner Erfahrung nach ist das nicht nur stimmungs-zuträglich, sondern hilft auch bei der Identifikation mit dem Charakter ungemein.
Titel: Re: Direkte Rede - Indirekte Rede im RPG
Beitrag von: Plansch-Ente am 6.01.2008 | 19:06
Bei uns ist es meistens auch eher eine Mixtur. Dabei ist ja "indirekte Rede" nicht gleich "indirekte Rede" - ob man jetzt sagt "Jouh, ich geh zu NSC A und provoziere ihn" oder ob man sagt "Ich gehe zu NSC A. Dabei mache ich mich so breit wie möglich und setze ein wirklich bedrohliches Gesicht auf. Daraufhin provoziere ich ihn mit allen Dingen die mir einfallen" ist schon ein Unterschied....allerdings muss ich gestehen, dass bei uns eher sowas wie ersteres passiert.
Titel: Re: Direkte Rede - Indirekte Rede im RPG
Beitrag von: Robert am 6.01.2008 | 21:04
Systemabhängig, gerade bei Fantasy-Systemen ist direkte Rede teilweise stressig(und albern: "Mich deucht, ihr sagt uns nicht die Wahrheit" klingt aus dem Mund eines Barbaren irgendwie tuntig und wenig zur Rolle passend).

Shadowrun kommt da viel natürlicher, solange alle Spieler mit den Slang-Ausdrücken vertraut sind.

Wenn ich selber leite, spreche ich eigentlich nur NSC, die auch längere Dialoge und/oder eine wichtige Funktion für das Abenteuer haben.
Statisten, wie z.B. Wirte oder Händler haben allerdings auch schon mehr Persönlichkeit entwickelt, wenn die Charaktere zu lange auf einer unwichtigen Szene rumgeritten sind.
Titel: Re: Direkte Rede - Indirekte Rede im RPG
Beitrag von: Bitpicker am 6.01.2008 | 22:13
Ich bin der Ansicht, dass alle Erzählhaltungen ihre sinnvollen Einsatzgebiete haben. Es geht nicht nur darum, womit man sich wohl fühlt.

So, wie es Romane gibt, die nur funktionieren, weil sie in Ich-Form geschrieben sind, gibt es andere, die davon leben, von einem allwissenden Erzähler in der dritten Person dargeboten zu werden. Beim Rollenspiel kann man diese Möglichkeiten kombinieren.

Durch die Verwendung von direkter Rede im Dialog kann man vielleicht ein besseres Eintauchen erreichen; aber dazu braucht man auch eine gehörige Portion Darstellungstalent. Ich kann als SL die meisten SC nicht glaubhaft rüberbringen, insbesondere nicht, wennich von Rolle zu Rolle hüpfen muss. Wer mehr Talent hat, kann aber sicher im gespielten Dialog Information transportieren, die so nicht gesagt wird (durch den Tonfall z.B. eine Meinung oder eine Lüge darstellen).

Andererseits kann man auch indirekte Rede einsetzen, um zusätzliche Information einzubauen. In die Beschreibung, wie jemand etwas sagt, kann man zusätzliche Information einfließen lassen: 'mit zittriger Stimme sagt er...' ist jedenfalls für mich wesentlich leichter als die Darstellung der zittrigen Stimme. Selbst vom Spieler würde ich da ein 'auf die und die Weise sage ich' anstelle einer schlechten Darstellung bevorzugen; allerdings geht derartige Charakterisierung meiner Erfahrung nach beim Spiel sowieso völlig verloren, an so etwas haben keine Spieler je gedacht, mit denen ich bisher gespielt habe.

Übrigens käme es mir als Spieler, wenn ich es mir recht überlege, so vor, dass ich bei einem SL, der immer die erste Person verwendet, tatsächlich gegen den SL spiele. Ein SL, der die NSCs nicht dauernd verkörpert, erscheint mir unparteiischer.

Robin
Titel: Re: Direkte Rede - Indirekte Rede im RPG
Beitrag von: Falcon am 7.01.2008 | 00:33
Ich finde auch, das alle Mittel ihren Zweck erfüllen und ich glaube man wechselt das beim spielen häufiger als man sich tatsächlich bewusst ist. Direkte Rede kann gar nicht alle Möglichkeiten ausschöpfen.

Mir gefällt die Ansicht nicht, direkte Rede wäre irgendwie wichtiger und atmosphärischer während die restlichen Spielformen für unwichtiges Abspulen benutzt wird (obwohl das durchaus ein Zweck sein KANN). Dazu habe ich zu sehr gegenteilige Erfahrungen gemacht, mit Schnarchdackels zu vergleichen. Zudem rückt die direkte Rede häufig sehr stark in den Vordergrund, zu Lasten aller anderen Spielweisen.
Es mag natürlich sein, daß es für viele Runden so gut funktioniert aber die Ansicht ist eben so stark verbreitet das man das Potential aller Möglichkeiten gar nicht ausreizt.

Ein früherer Mitspieler hatte den ihmo lebendigsten Charakter, was imho primär daran lag, daß er häufig, mit Ich-Erzählform, 3.Person und direkte Rede spielte, je nachdem wo es am Besten passte, anstatt sich auf das alte "direkte Rede=gutes Rollenspiel" festzubeissen.
Titel: Re: Direkte Rede - Indirekte Rede im RPG
Beitrag von: Falcon am 7.01.2008 | 00:54
Ich habe leider auf kein Muster geachtet. 1. und 3.Person wurde auf jeden Fall benutzt, wo man überhaupt nicht geredet hat. Kling banal ist aber nicht ganz unwichtig, siehe unser eigentlicher Spielstil unten. Er beschrieb auch Aktionen, in denen er sich zum meditieren (Magierspieler) oder so hinsetzte. Ich weiss, daß das für einige Runden selbstverständlich ist (seltsamerweise erlebe ich das selbst bei Spielerwechsel nicht häufig und wir haben sehr viel "Durchgangsverkehr").

oder wo man nur mit Körpersprache arbeitete ("ich klimpere mit meinem Geldbeutel vor seiner Nase und lächle herausfordernd").

Nach Gefühl (mehr als nach Erinnerung) würd ich sagen 3.Person eher wenn es im Spiel um größere Distanz ging man nicht direkt Einfluss auf die Szene hat oder sowas ("Ihr seht euren Magierfreund über dem Marktplatz euch zuwinken als er euch erblickt"). Das wirkt sofort.

Ich denke DR wurd einfach ganz klassisch eingesetzt. Ich würde bei Spieler-Spieler Interaktion aussschliesslich DR. Bei NSC-Spieler Interaktion sicher auch mal 1.Person, 3. am seltensten.

————


heute (mittlerweile ist der Spieler weggezogen) ist es bei uns so extrem, daß die Spieler zu fast 80% DR benutzen, während der SL die Szenen mit Beschreibungnen überbrücken muss (wie TW schon sagte, kommt man mit DR Rede nicht vorwärts) und sogar die Handlungsbeschreibungen der Spieler übernimmt. Die häufigste OT Frage bei kann ich, ohne nachzudenken, sagen ist: "seid ihr fertig? kanns weiter gehen?". Da mir noch kein wirklich guter Schau(rollen)spieler untergekommen ist, geht natürlich mit steigendem DR linear die Lebendigkeit des Charakrers verloren, obwohl ich auf DR natürlich niemals verzichten will.
die restlichen 20% werden dann zur reinen Informationsweitergabe benutzt ("ich gehe zur Theke"), wo es wirklich gar nicht mehr mit DR geht. Da verkümmert IR zum reinen Werkzeug.
Insgesamt machen die Spieler den geringsten Anteil an der Atmosphäre aus. Beschreibungen erwartet man vom SL.
Ich würde gerne so spielen wie Feuersänger.

ich nehm mir immer vor mit anderem Beispiel vorran zu gehen, schaff's aber auch nie. Alleine kann man halt auch nicht mal eben einen anderen Spielstil parallel spielen.
m.E. nach wird IR nicht als gleichwertig akzeptiert. Wenn man nach einem Versuch zu hören bekommt "spiel das doch mal aus" (wir wissen natürlich alle hier, das damit zum großen Teil DR gemeint ist ;) ), als sei das irgendwie nicht "richtiges" Rollenspiel, reichts mir meisstens schon mit der Ignoranz.
Schon mal versucht "erschüttert" auszuspielen wenn es einfach nichts zu sagen gibt? Ich weiss gar nicht wie ich das mit DR machen soll (es geht natürlich ohne Worte aber mit Beschreibung imho auch gut). Manche Leute machen das wirklich schon aus Krampf als wahre Form der RPG und das geht natürlich immer in die Hose.
Titel: Re: Direkte Rede - Indirekte Rede im RPG
Beitrag von: Dr.Boomslang am 7.01.2008 | 01:19
Echt interessant. Da sieht man mal wieder wie unterschiedliche Spiele wir alle Spielen. In meinen Spielen gab es indirekte Rede nur wenn Szenen übersprungen werden sollten, oder wenn es um Nacherzählungen ging.
Ansonsten habe ich jeden NSC völlig Hartwurstig immer in direkter Rede gesprochen und bei meinen Spielern gab es soweit ich mir erinnere auch nur die Ausnahme mit den Nacherzählungen.

Wenn ich da ne unsicher Schätzung nennen müsste wären dass dann mindestens die 70-80% direkte Rede. Allerdings ist der Prozentsatz nur auf Rede von Charakteren bezogen, nicht auf das was Spieler oder SL sonst so sagen natürlich. Ich weiß nicht wie das die anderen hier gemeint haben.
Titel: Re: Direkte Rede - Indirekte Rede im RPG
Beitrag von: Falcon am 7.01.2008 | 01:19
Das OT Gequatsche habe ich natürlich aussen vor gelassen. Sonst wäre es
40%Rollenspiel, 40%Regeldiskussion(variiert stark je nach System),20%OT-Gequatsche ;)

@TW: ja, ist sicher nett. Fällt alles in die Kategorie Handouts.
Durchsichtige Würfel eignen sich auch als Edelsteine. Ich hatte (nein, da liegt er ja) auch mal einen Plastikkristall mit Leuchdiode, eignet sich super als Leuchquarz bei ED ;)

Der kam auch zum Einsatz im Dunklen Zimmer als wir mal bei Traveller ein System mit blauer Sonne besucht hatten. Den Spielern sollte einfach klar, daß alles damit unterlegt ist.

aber sowas nutzt sich auch sehr sehr schnell ab.
Titel: Re: Direkte Rede - Indirekte Rede im RPG
Beitrag von: Dr.Boomslang am 7.01.2008 | 01:40
Also mit weniger als 20% direkter Rede meinte ich das gesamte Rollenspiel, nicht nur das was Leute sagen.
Ach, so. Aber das sagt ja nicht viel aus, denn dann hängt die Zahl ja davon ab wie viel die Charaktere reden im Vergleich zu anderen Aktionen. Die Zahlen hatten mich schon ein bisschen gewundert. Ich dachte es ging darum direkte und indirekte Rede zu vergleichen. Viele Sachen die ein Spieler sagt haben ja gar nichts mit Reden zu tun ("Ich schlag zu!", "Ich geh da hin." usw.), das nennt hier wohl hoffentlich keiner indirekte Rede?
Titel: Re: Direkte Rede - Indirekte Rede im RPG
Beitrag von: Falcon am 7.01.2008 | 01:50
das ist natürlich indirekte Rede!
ich habe schon befürchtet das früher oder später jemand eine abstruse Ansicht aus der Tasche zieht, die die RPG Welt noch nicht gesehen hat ;)
ähnlich dem SozialeInteraktionen Thread.

"Ich gehe dahin" ist bei mir nur direkte Rede wenn ich einen Spielcharakter In-time anspreche. Wenn mein Charakter nichts sagt, kanns auch nicht direkte Rede sein. Ansonsten ist es natürlich MEINE direkte OT Rede an den SL aber demnach wären ja auch alle Bücher in Ich-Form direkte Rede. Die sind aber unterteilt in erlebendes ich und erzählendes Ich.
"ich schlage zu" ist also erzählendes Ich, es sei denn der Char sagts ;)
Titel: Re: Direkte Rede - Indirekte Rede im RPG
Beitrag von: Falcon am 7.01.2008 | 12:16
was ich auch nicht schlecht finde. Man sollte ja immer bedenken, daß man ja etwas für ANDERE erzählt und wie sie es sehen. Da kann 3.Person auch Sinn machen.
Aber oft steht halt der egozentrische Spielspass im Vordergrund, "hauptsache ich kann mich gut in meinen Charakter hineinversetzen".

ich kann mit reiner DR eines anderen z.b. nicht so viel anfangen weil ich ja nur weiss was er sagt, aber nicht was er genau tut (von Handwedelnder Körpersprache mal abgesehen). Ausserdem finde ich es extrem störend für die Vorstellung, daß man ja das Gesicht des Mitspielers sieht, es aber die  direkte Rede eines anderen sein soll. Ich finde es eheblich einfacher mir den Char vorzustellen wenn der andere Spieler auch nur erzählend von ihm berichtet.
aber damit stehe ich wohl eher alleine da.

aber wie gesagt, DR ist auf jeden Fall auch wichtig.
Titel: Re: Direkte Rede - Indirekte Rede im RPG
Beitrag von: Haukrinn am 7.01.2008 | 13:26
aber damit stehe ich wohl eher alleine da.

Nein, denn das ist auch meine Präferenz, sogar aus denselben Gründen.
Titel: Re: Direkte Rede - Indirekte Rede im RPG
Beitrag von: Preacher am 7.01.2008 | 13:40
aber damit stehe ich wohl eher alleine da.
Nö. Direkte Rede ist nur eine Technik. Damit das ganze Schwung/Drive/Spannung kriegt und interessant bleibt, muss man eben auf die Situation angepasst beschreiben, da hast Du völlig recht.

Exkurs:
Dazu gehört imho auch das Innenleben des Charakters - soweit es angemessen ist.

Ich mag Geschichten, die den Protagonisten auf die Probe stellen, die ihn mit Dilemmata konfrontieren, ihn zu schwierigen Entscheidungen zwingen; äußere Konflikte, die sich auf das Innere übertragen. Damit sind für die Gedanken- und Gefühlswelten des Charakters auch ein wichtiger Bestandteil der Geschichte - und ich für meinen Teil kann das nicht mit einem Gesichtsausdruck verdeutlichen. Können übrigens auch die allerwenigsten "wahren Rollenspieler", auch wenn sie das meist nicht wahrhaben wollen.

Das heißt natürlich nicht, daß nach jedem Kampf zunächst mal die tiefe Trauer und Bestürzung des Charakters stundenlang ausgebreitet werden muss - aber in gewissen Situationen gehört diese Perspektive dazu und sollte mit beschrieben werden. Wieviel angemessen ist und ab wann es langweilig wird, dafür mus sjeder selbst ein gefühl entwickeln.
Titel: Re: Direkte Rede - Indirekte Rede im RPG
Beitrag von: Falcon am 7.01.2008 | 13:56
ich habs auch fast nur so erlebt, daß im Rollenspiel versucht wird, daß zu tun, was man eigentlich gar nicht kann.
Klar ist doch Rollenspiel, daß muss man doch AUSspielen.
und, daß das nicht funktioniert merken häufig sogar "wahre Rollenspieler" aber weil sie es nicht anders kennen richten sie sich darauf ein -> beim RPG muss man halt Abstriche machen. Besser gehts eben nicht.
Falsch!

und gerade weil RPG eine Krücke ist was die Darstellung künstlicher Welten angeht (im Vergleich zu Video,Theater...) finde ich es sogar notwendig die Techniken zu varriieren.

die Intuition, die du ansprichst, was man wann wie zu tun hat ist natürlich ne andere Geschichte und das kann man auch schlecht in Regeln fassen. Aber die Techniken anbieten kann man sehr wohl.

auf jeden Fall bin ich etwas angespornt das mal wieder verstärkt in der Runde zu benutzen, egal ob das als echtes Rollenspiel angesehen wird oder nicht. Irgendwann springt der Funke schon über.
Titel: Re: Direkte Rede - Indirekte Rede im RPG
Beitrag von: Preacher am 7.01.2008 | 14:06
die Intuition, die du ansprichst, was man wann wie zu tun hat ist natürlich ne andere Geschichte und das kann man auch schlecht in Regeln fassen.
Ist klar.
Ich woltle damit auch nur dem - durchaus richtigen - Einwand zuvorkommen, daß es keine Sau interessiert, wenn Stundenlang nur die aufgewühlte Gefühlswelt des Charakters beschrieben wird, der gerade einen Igel plattgefahren hat.

Aber die Techniken anbieten kann man sehr wohl.
Wobei ich denke, daß verschiedene "Beschreibungsstile" jedem bekannt sein dürften. Wie man sie einsetzt müsste man halt üben.

Aber es sollte doch wirklich jedem klar sein, daß im Kampf "Nimm dies, Schurke!" weniger hergibt als "Hinz duckt sich unter Kunz' Hieb hindurch und lässt seine Klinge in einem beidhändig geführten Schwung aufwärts sausen, während er zischt "Nimm dies, Schurke" - oder so ähnlich.

Ok, mit der Formulierung würde man wohl auch keinen Blumentopf gewinnen, aber es ist doch deutlich plastischer und hat mehr Schmiss als die erste Variante - obwohl die doch aus der ach so intensiven wörtlichen Rede besteht.

Merke:
Beschreibungen von Aktionen werden nicht automatisch langweiliger, wenn man die indirekte Rede auch mal weglässt.
Titel: Re: Direkte Rede - Indirekte Rede im RPG
Beitrag von: Dr.Boomslang am 7.01.2008 | 15:00
...die Beschreibung einer Handlung [...] ist weder direkte Rede noch indirekte.
Das wollte ich doch gesagt haben. "Die indirekte Rede ist ein Mittel zur distanzierten, berichtenden Wiedergabe von Äußerungen.", sagt Wikipedia, und ich glaube jetzt nicht dass das im Rollenspiel anders heißt. Es geht doch nur um Rede wenn ein Charakter auch redet. Beschreibt man als Spieler oder SL irgend was anderes ist das weder direkte noch indirekte Rede das ist einfach Erzählung. 1of3 hat doch schon ganz am Anfang gesagt dass man das wieder nicht mit 1.Person oder 3.Person durcheinander schmeißen darf.
"Der Typ greift an", ist doch keine indirekte Rede!

Außerdem hat doch die Art der Rede nichts damit zu tun was man sonst erzählt. Man kann doch sowohl bei DR als auch IR noch dazu erzählen was man will, oder wie jetzt?
Als SL rede ich für die NSC also in DR und sage etwas über sie in 3.Person. Die Spieler reden auch DR und sagen etwas über ihre SC in 1.Person. Was ist denn da so schwer? Da geht doch keine Information verloren.
Titel: Re: Direkte Rede - Indirekte Rede im RPG
Beitrag von: Feuersänger am 7.01.2008 | 15:24
Um das Problem mit der Verwechslung von inplay und offplay DR in den Griff zu bekommen, benutze ich in manchen Spielrunden eine passende Kopfbedeckung, um kennzuzeichnen, wer gerade spricht.

So? ^^
(http://www.pvponline.com/comics/pvp20060110.gif)
Titel: Re: Direkte Rede - Indirekte Rede im RPG
Beitrag von: Preacher am 7.01.2008 | 15:45
"Die indirekte Rede ist ein Mittel zur distanzierten, berichtenden Wiedergabe von Äußerungen."
Das ist klar. Dinge wie "Mein Char fragt, ob es noch andere Wege nach draußen gibt" oder "Mein Char sagt, der Schurke solle das nehmen" (sowas sagt hoffentlich niemand) - das wäre indirekte Rede.

Andererseits nutzen viele Spieler die zur Verfügung stehenden Techniken und Stilmittel oft nicht aus. Da wird oft einfach nur IC gesprochen - direkte Rede ("Nimm dies, Schurke") - und den Rest müssen sich die Mitspieler irgendwie denken. Da wird nicht erzählt, da wird nicht beschrieben, es wird nur als Charakter gesprochen. Und das wird dann noch als hohe Kunst des Rollenspiels verkauft. Schrott.

Daß hier alles, was nicht direkte Rede ist  als "indirekte Rede" bezeichnet wird, und diese Bezeichnung dann nicht korrekt ist - geschenkt.
Ich bin eigentlich davon ausgegangen, daß alle über das gleiche reden, und da hat es selbst mich als staatlich geprüften Korinthenkacker ausnahmsweise mal nicht gestört ;)

Aber es kann natürlich auch sein, daß ich das Thema zu global aufgefasst habe, indem ich von Techniken zur Erzählung im Allgemeinen gesprochen habe.
Titel: Re: Direkte Rede - Indirekte Rede im RPG
Beitrag von: Tantalos am 7.01.2008 | 15:56
Zitat
Daß hier alles, was nicht direkte Rede ist  als "indirekte Rede" bezeichnet wird, und diese Bezeichnung dann nicht korrekt ist - geschenkt.
Jo. Hat aber auch (fast) jeder sofort gecheckt über was gerade gesprochen wird.

Hier wird also "Direkte Rede" = InCharakter und "Indirekte Rede" =  OffCharakter verwendet. Wobei ich die Deutschen Wörter eigentlich sehr gut und passend finde.
Titel: Re: Direkte Rede - Indirekte Rede im RPG
Beitrag von: Dr.Boomslang am 7.01.2008 | 16:41
Andererseits nutzen viele Spieler die zur Verfügung stehenden Techniken und Stilmittel oft nicht aus. Da wird oft einfach nur IC gesprochen - direkte Rede ("Nimm dies, Schurke") - und den Rest müssen sich die Mitspieler irgendwie denken. Da wird nicht erzählt, da wird nicht beschrieben, es wird nur als Charakter gesprochen. Und das wird dann noch als hohe Kunst des Rollenspiels verkauft. Schrott.
Also ist gemeint das dass ausschließliche Beschränken auf direkte Rede beim Darstellen von Charakteren nicht immer das beste Mittel ist? Ja, ist doch klar. Das hätte man auch gleich sagen können.

Aber das ist ja auch kein Argument für oder gegen direkte Rede. Sagt ja nun auch Falcon selbst. Lass die Leute doch einfach weiter direkte Rede machen und die restlichen Informationen dazu erzählen.

Es beschränkt sich ja auch bei Verwendung indirekter Rede niemand allein darauf was Charaktere sagen. Warum passiert das also bei direkter Rede eher?

Das hat nun vielleicht mit dem scheinbaren Perspektivwechsel zu tun. Ich sage scheinbar weil es eigentlich gar kein Perspektivwechsel ist sondern was anderes:
In direkter Rede spricht man selbst für einen Charakter, Gesagtes und Beschriebenes sind also identisch. Das was man selber sagt sagt der Charakter auch, die Handlung selbst, also das Reden, ist implizit. Das geht ansonsten aufgrund der Beschränkungen des Darstellens am Tisch nur bei wenigen andere Handlungen, wie Gestik, Mimik usw.
Beschreibt man also eine andere Handlung oder etwas was nicht mal eine Aktion ist, dann gibt es keine Identität von Handlungen (Spieler->Charakter) mehr, selbst wenn man in 1.Person beschreibt.

An dieser Stelle gibt es einen Haufen Annahmen von Spielern darüber wie, warum und was sie in 1.Person oder in 3.Person eher oder eher nicht sagen würden, tatsächlich aber kann man natürlich immer alles so oder so sagen.
Bei erster Person nehmen viele stillschweigend an, dass sie damit nur den bewussten Willen des Charakters ausdrücken können (häufig wird ja auch so gespielt). Jemand würde also eher nicht (für seinen Charakter) sagen: "Ich fühle mich schlecht", oder "Man sieht mir an dass ich rot werde." Vielleicht ist Spielern sowas auch zu persönlich. Aber die gleiche Info kann man so oder so immer in 1. oder 3.Person geben.
Titel: Re: Direkte Rede - Indirekte Rede im RPG
Beitrag von: Tybalt am 7.01.2008 | 16:44

Aber es sollte doch wirklich jedem klar sein, daß im Kampf "Nimm dies, Schurke!" weniger hergibt als "Hinz duckt sich unter Kunz' Hieb hindurch und lässt seine Klinge in einem beidhändig geführten Schwung aufwärts sausen, während er zischt "Nimm dies, Schurke" - oder so ähnlich.

Ok, mit der Formulierung würde man wohl auch keinen Blumentopf gewinnen, aber es ist doch deutlich plastischer und hat mehr Schmiss als die erste Variante - obwohl die doch aus der ach so intensiven wörtlichen Rede besteht.

Dein Vergleich ist keiner. Du hast auf der einen Seite direkte Rede und auf der andere Seite Beschreibung und direkte Rede. Das letzteres mehr Substanz hat dürfte jedem einleuchten. Und ja, es macht eben IMHO mehr her, wenn man, so wie in deinem Beispiel, direkte Rede verwendet.


Ich bevorzuge direkte Rede, es wirkt einfach besser. Indirekte Rede benutze ich nur, wenn ich über unwichtige Punkte hinweggehen will, oder lange Dialoge zusammenfassen will ("Lang und breit läßt sich der Wirt über die Gefährlichkeit des Viertels aus. Er sagt, daß besonderes die Dunkelgasse gefährlich ist. 'Geht da bloß nicht nachts hin! Da sind üble Typen!'")

Ich gebe zu, ich gehöre zu den hier von einigen schon fast als miderwertig angesehenen SLs, die Gestik, Mimik und Sprachstil lieber darstellen als zu beschreiben. Wenn ich einen Spieler anschreie, mich nach vorne beuge um nah an ihn heranzukommen und mit der Faus drohe, hat das eine ganz andere Intensität als "Der Typ brüllt dich an und droht mit der Faust"

Auch Gespräche zwischen den SCs sind bei uns so gut wie immer in direkter Rede, es sei denn, es werden irgendwelche Infos weitergegeben, die der Spieler bereits weiß oder ähnliche Situationen.

Für mich ist diese Art der Darstellung, zu der eben auch unbedingt die direkte Rede gehört, essentiell wichtig fürs Rollenspiel. Wenn das wegfallen würde, hätte ich wenig bis kein Interesse mehr am Spiel.


Tybalt
Titel: Re: Direkte Rede - Indirekte Rede im RPG
Beitrag von: Falcon am 7.01.2008 | 18:32
Boomslang schrieb:
Zitat
Man kann doch sowohl bei DR als auch IR noch dazu erzählen was man will, oder wie jetzt?
klar kann man das, man kann das natürlich beliebig kombinieren. Hat Hendrik ja auch nochmal erwähnt.
haben in meiner RPG Zeit aber nicht viele gemacht.

mit der Korrektur der ind. Rede habt ihr natürlich Recht. Ich wollts nur nicht komplizierter machen als nötig.
Titel: Re: Direkte Rede - Indirekte Rede im RPG
Beitrag von: Dr.Boomslang am 7.01.2008 | 18:42
Gründe dafür das Spieler dazu neigen sich bei direkter Rede auf Rede zu beschränken gibt es einige. Oben habe ich ja schon einen genannt.

Damit zu tun haben könnte auch noch, dass Spieler eventuell glauben es sei nicht ihr Job zu Erzählen, sondern das sei Aufgabe des SL.
Sie sprechen für ihre Charaktere und Entscheiden für sie, aber erzählen tun sie eben nicht, weil für die Story ja der SL zuständig ist. Das sind alles Annahmen die aus der Rollenverteilung SL-Spieler abgeleitet sind.

Es kann auch gute Gründe geben sich größtenteils auf direkte Rede zur Darstellung der Handlung zu beschränken, nichts anderes macht ein Drama (die Literaturform). Wenn man sowas liest stehen da nur ganz wenige beschreibende Teile drin, der Rest ist direkte Rede, und trotzdem versteht man die Handlung.
Titel: Re: Direkte Rede - Indirekte Rede im RPG
Beitrag von: Falcon am 7.01.2008 | 18:57
kannst du den Grund nochmal Quoten? Finde ihn jetzt nicht.

boomslang schrieb:
Zitat
Damit zu tun haben könnte auch noch, dass Spieler eventuell glauben es sei nicht ihr Job zu Erzählen, sondern das sei Aufgabe des SL.
Genau, das hatte ich auch geschrieben.

Tybalt schrieb:
Zitat
hat das eine ganz andere Intensität als "Der Typ brüllt dich an und droht mit der Faust"
Ja, weil du vielleicht auch nicht gewohnt bist es auszuschmücken. Man kann es rein beschreibend ähnlich intensiv darstellen wenn man einfach mehr Sinne des Charakters anspricht.
Natürlich hat DR ihre Vorzüge, das wurde ja immer wieder gesagt. Das Drohen wäre vielleicht so ein Fall.
Dennoch und das liest man ja nun auch aus deinem Post wir die Beschreibung häufig als minderwertig wahrgenommen. Es wird nicht ausgereizt. Ganz selbstverständlich wird es zum Vorspulen für alles Uwichtige genutzt. Vom Potential her krazt das am Bodensatz. Mit DR allein baut man (zumindest bei mir) aber keine Stimmung auf, oder zumindest viel Schwerer. Mein Eindruck.

von wegfallen der DR spricht hier kein Schwein. Eher von Gleichberechtigung.

wenn ich nur Dramaschreiber in meiner Runde habe würde ich mich bestimmt nicht beschweren. Es geht hier aber um die Realität ;)
Titel: Re: Direkte Rede - Indirekte Rede im RPG
Beitrag von: Preacher am 7.01.2008 | 19:08
@Tybalt:
Ich hab im nächsten Post nochmal klargestellt, daß ich das ganze Thema etwas weiter aufgefasst habe und von vercshiedenen Beschreibungstechniken gesprochen habe.

Ich gebe zu, ich gehöre zu den hier von einigen schon fast als miderwertig angesehenen SLs[...]
Wie kommst Du denn jetzt schon wieder auf sowas?  wtf?

Für mich ist diese Art der Darstellung, zu der eben auch unbedingt die direkte Rede gehört, essentiell wichtig fürs Rollenspiel.
Für mich auch. Aber ebenso sind Beschreibungen aus der dritten Person, Perspektivwechsel etc. essentiell wichtig. Und alles zusammen ergibt eine fesselnde Darstellung.
Außerdem: Viele kriegen es nicht so gut hin, unterschiedliche Stimmungen (mal als Beispiel) darzustellen, wie sie glauben. Sprich: Nicht jeder ist ein guter Schauspieler. Und dann sollte man ab und an auch mal die direkte Rede außen vor lassen und beschreiben.

Also ist gemeint das dass ausschließliche Beschränken auf direkte Rede beim Darstellen von Charakteren nicht immer das beste Mittel ist? Ja, ist doch klar.
Darum ging es jetzt mir, weil es eben so scheint, als sei es eben nicht jedem klar.

Aber das ist ja auch kein Argument für oder gegen direkte Rede.
Nur gegen die ausschließliche Verwendung von direkter Rede.

Lass die Leute doch einfach weiter direkte Rede machen und die restlichen Informationen dazu erzählen.
Öhm - ja. Lass ich sie doch auch. Ich sag nur: Schöpft auch andere Möglichkeiten des Erzählens aus und bleibt variabel.

Es beschränkt sich ja auch bei Verwendung indirekter Rede niemand allein darauf was Charaktere sagen. Warum passiert das also bei direkter Rede eher?
Warum das so ist weiß ich nicht. Aber daß es so ist, da bin ich sicher - ist zumindest meine Beobachtung. Viele sprechen IC, geben vielleicht noch ein paar rudimentäre Infos dazu und erwarten, daß man sich den Rest selbst zusammenreimt. Informationen wie "Alrik fühlt sich unbehaglich, versucht aber, das zu überdecken, indem er den starken Mann markiert" werden nicht gegeben - die muss man als Mitspieler selbst erahnen. Aber das können nunmal nicht alle so gut darstellen, wie sie denken.

In direkter Rede spricht man selbst für einen Charakter, Gesagtes und Beschriebenes sind also identisch.
[gekürzt, um das Zitat nicht zu lang werden zu lassen]
Aber die gleiche Info kann man so oder so immer in 1. oder 3.Person geben.
Stimmt alles. Ich seh aber auch nicht, wo ich was anderes gesagt hätte.

Wenn man sowas liest stehen da nur ganz wenige beschreibende Teile drin, der Rest ist direkte Rede, und trotzdem versteht man die Handlung.
Ja, die Handlung versteht man trotzdem. Ein Drama ist aber dazu da, auf der Bühne aufgeführt zu werden.
Da brauch ich nicht zu beschreiben, was die Charaktere tun (obwohl das in Regieanweisungen trotzdem oft genug passiert), da sieht der Zuschauer es. Und wenn dann noch ein Schauspieler, der was von seinem Fach versteht mit vollem Körpereinsatz einen Monolog hält, dann kann ich im allgemeinen auch sehen, wie die Figur sich fühlt und was dazugehört.
Beim P&P-Spiel seh ich weder die Aktionen der Charaktere noch sind die Spieler im Allgemeinen so gute Schauspieler - ich bin also auf Beschreibungen angewiesen.

Das ist doch auch alles. Ich sag nicht "keine direkte Rede". Ich sage nur "beschränkt Euch nicht darauf - nutzt alle zur Verfügung stehenden Mittel, um das Geschehen plastisch werden zu lassen.

Dennoch und das liest man ja nun auch aus deinem Post wir die Beschreibung häufig als minderwertig wahrgenommen. Es wird nicht ausgereizt. Ganz selbstverständlich wird es zum Vorspulen für alles Uwichtige genutzt. Vom Potential her krazt das am Bodensatz. Mit DR allein baut man (zumindest bei mir) aber keine Stimmung auf, oder zumindest viel Schwerer. Mein Eindruck.

von wegfallen der DR spricht hier kein Schwein. Eher von Gleichberechtigung.
Abgesehen von dem Passus mit dem Bodensatz: Full Ack.

Es geht hier aber um die Realität ;)
Und ich hätte schwören können, es geht um's Rollenspiel ;)
Titel: Re: Direkte Rede - Indirekte Rede im RPG
Beitrag von: Falcon am 7.01.2008 | 19:20
hendrik schrieb:
Zitat
Und ich hätte schwören können, es geht um's Rollenspiel Wink
erwischt ;D

Direkte Rede hat einen ganz entscheidenen Nachteil (aber noch 2andere, die mir spontan einfallen) der vielen, so scheint mir, nicht klar ist (weil der persönliche Spielspass, wie gesagt, oft im Vordergrund steht) und zwar hat man nur bedingt Kontrolle darüber, was beim Gegenüber für ein Eindruck ankommt. Man kann nur hoffen das es ausreicht. Fire&Forget.
Und das ist nunmal in den seltensten Fällen der, den man sich wünscht. Ich glaube viele Rollenspieler merken das aber auch schon selbst sobald sie den Mund aufmachen, da muss man nur mal in sich gehen.

Bei indirekter Rede kann ich ironischerweise DIREKT sagen was ich mir vorstelle UND was ankommen soll. "Alrik läuft rot an und senkt beschämt seinen Kopf und stammelt, daß es ihm Leid tut" (oder meinetwegen auch 1.Person). Kein Zweifel.
Natürlich kann man mit indirekter Rede noch zusätzliche Effekte suggerieren, die auch unzuverlässig sind. Das ist aber die EINZIGE Möglichkeit die DR überhaupt hat und deswegen scheitert man viel eher dran.

nur nochmal zu der Vereinfachung. Ich hab tatsächlich
direkte rede, "er sagte: Hallo ihr da", auch zu indirekter Rede gezählt umd klar zustellen, daß es nur um die wirkliche Rede geht ("Hallo ihr da").
Beim Rollenspiel ist die Trennung, denke ich von Belang. Denn viele bestehen auf der reinen IT-Rede ohne irgendwelche Zusätze, akzeptieren aber schon keine direkte Rede mehr.
Meinetwegen können wir dafür auch ein anderes Wort finden.
Titel: Re: Direkte Rede - Indirekte Rede im RPG
Beitrag von: Tybalt am 7.01.2008 | 20:50
Ja, weil du vielleicht auch nicht gewohnt bist es auszuschmücken. Man kann es rein beschreibend ähnlich intensiv darstellen wenn man einfach mehr Sinne des Charakters anspricht.

Da ich dein Niveau der Beschreibung nicht kenne mag das sein.


Wie dem auch sein, trotzdem kommt ein klares Nein vom mir.

Direkte Rede + Erzählen ist für mich tendenziel mehr (besser, intensiver, wasauchimmer) als Erzählen bzw. direkte Rede allein.

Zitat
Dennoch und das liest man ja nun auch aus deinem Post wir die Beschreibung häufig als minderwertig wahrgenommen. Es wird nicht ausgereizt. Ganz selbstverständlich wird es zum Vorspulen für alles Uwichtige genutzt.

Ich würde da nicht von minderwertig reden. (Wenn ich indirekte Rede für minderwertig halten würde, würde ich sie nicht benutzen.) Beide Techniken ergänzen sich, und in den von mir oben angesprochenen Situationen (Gespräch zusammenfassen, Nebensächliches abhandeln) ist indirekte Rede das Mittel der Wahl.

Zitat
Bei indirekter Rede kann ich ironischerweise DIREKT sagen was ich mir vorstelle UND was ankommen soll. "Alrik läuft rot an und senkt beschämt seinen Kopf und stammelt, daß es ihm Leid tut" (oder meinetwegen auch 1.Person). Kein Zweifel.
Und wieder ist die Kombination IMHO besser: "Alrik läuft rot an und senkt beschämt seinen Kopf [leise und gestammelt, mit gesenktem Kopf] 'T... tut mir leid.' "

Selber "Informationsgehalt", nur mit mehr Mitteln rübergebracht.


Tybalt
Titel: Re: Direkte Rede - Indirekte Rede im RPG
Beitrag von: Dr.Boomslang am 7.01.2008 | 20:56
@ Hendrik
Weil ich was von dir zitiert habe heißt das nicht dass ich dich in irgend einem Punkt widerlegen wollte oder sowas. Ich zitiere eher um mich auf was zu beziehen :)

@ Falcon
Ich meinte den Grund:
Bei erster Person nehmen viele stillschweigend an, dass sie damit nur den bewussten Willen des Charakters ausdrücken können (häufig wird ja auch so gespielt). Jemand würde also eher nicht (für seinen Charakter) sagen: "Ich fühle mich schlecht", oder "Man sieht mir an dass ich rot werde." Vielleicht ist Spielern sowas auch zu persönlich. Aber die gleiche Info kann man so oder so immer in 1. oder 3.Person geben.
Das finde ich viel wichtiger als der Unterschied zwischen direkter und indirekter Rede. Ich verstehe immer noch nicht ganz warum dir direkte Rede nicht gefällt. Weil da nicht klar ist was für Infos rüberkommen sollen? Aber die kann man doch hinzufügen, was hat das mit direkter Rede zu tun? Inwiefern behindert das deine Vorstellung? Hat das was damit zu tun was Schnarchdackel am Anfang sagte: Lieber einfach beschrieben als schlecht geschauspielert?

Ok, es mag sein dass jemand der direkte Rede benutzt um was darzustellen und zu schauspielern ungerne nochmal die gleiche Information die ihm Schauspiel lag in Erzählform hinterher liefert, das mag etwas überflüssig erscheinen.

Aber ich sehe das Problem nicht so richtig, insbesondere nicht bezogen auf direkte Rede. Schlecht geschauspielert oder nicht, die grundlegendsten Emotionen kann doch jeder Mensch wohl merklich rüber bringen. Wut, Angst, Trauer, das sollte doch drin sein. Alles andere kann man doch dazu sagen, grade wenn es um Sachen geht die man an der Sprache alleine nicht bemerken kann.
Wenn es z.B. um Gestik und Mimik geht, dann habe ich als SL immer erzählt was der NSC macht und es gleichzeitig mit eigener Gestik und Mimik angedeutet oder nachgespielt, also quasi zwei Kanäle die sich ergänzen. Man muss ja sowieso erzählen, weil situationsbedingte Faktoren wie Interaktion mit der Umgebung eben nicht darstellbar sind (wurde ja auch schon gesagt).
Direkte Rede hält doch von all dem nicht ab.

Ich sehe das wohl so wie Tybalt.
Titel: Re: Direkte Rede - Indirekte Rede im RPG
Beitrag von: Ludovico am 7.01.2008 | 21:58
Ich bevorzuge direkte Rede, sowohl beim Spielen als auch beim Leiten und das fordere ich auch von meinen Spielern. Es fühlt sich einfach charakternäher an.
Wenn die Konversation eines SC ständig in indirekter Rede gehalten werden, dann erhält der Spieler von mir, wenn ich SL bin, einen entsprechenden Hinweis (mehr als ein oder zwei sind bislang nicht notwendig gewesen). Rückhalt hab ich bisher immer von meinen Gruppen erhalten und kein Spieler hat das Spiel deshalb verlassen.
Sollte es mal soweit sein, dann kann der Spieler sich gerne eine andere Gruppe suchen.
Titel: Re: Direkte Rede - Indirekte Rede im RPG
Beitrag von: Falcon am 7.01.2008 | 23:57
Tybalt schrieb:
Zitat
Da ich dein Niveau der Beschreibung nicht kenne mag das sein.
Ich habe schon gesagt, daß ich keine Übung darin habe und es auch nur bei anderen Spielern miterlebt habe.

Tybalt schrieb:
Zitat
Direkte Rede + Erzählen ist für mich tendenziel mehr (besser, intensiver, wasauchimmer) als Erzählen bzw. direkte Rede allein.
Gut, dann zeig uns doch mal die Stelle wo jemand etwas anderes behauptet hat. Ich glaube nämlich, dir ist gar nicht klar, wo überhaupt der Punkt ist. Dabei war gerade Hendrik ziemlich eindeutig.
Und wie er sagte: "Das ist doch auch Alles".

es geht nicht darum anzuweifeln was besser und schlechter ist, sondern was am verbreitetsten ist. Das ist ein Erfahrungsaustausch

und viele Leute sagen: stimmt, IR spielt immer eine viel zu kleine Rolle im Vergleich zu DR.


Boomslang schrieb:
Zitat
Ich verstehe immer noch nicht ganz warum dir direkte Rede nicht gefällt. Weil da nicht klar ist was für Infos rüberkommen sollen?
Das hatte ich doch geschrieben. Und dachte sogar, ich wär allein mit der Ansicht. Aber da es untergegangen ist:
- DR KANN nicht dasselbe leisten, was andere Erzählweisen können, d.h. es fehlt immer etwas beim Spielen. und nochmal
- ich HABE nichts gegen DR, aber nach meiner Erfahrung wird es viel zu massiv eingesetzt, so als hätte man einen Werkzeugkasten aber nimmt für alles immer nur den Schraubenzieher raus.

Mich behindert das nunmal bei der Vorstellung wenn da ein Nicht-Schauspieler sitzt und versucht die zarte Elfe zu mimen. Wenn er es aber einfach beschreibt kaufe ich es viel eher ab. Du erwähnst die grundlegendsten Emotionen. Es gibt aber noch mehr als Emotionen. Mit anderen Erzählweisen kann man sogar das "optische" in die Erzählung miteinbeziehen, man kommt dann schon fast in die Bereiche eines Films. Das ist doch einfach nachzuvollziehen. Natürlich kann man das dazu sagen: das TUT aber kaum jemand (get the point?). Nichtsdestotrotz finde ich  DR aber auch wichtig.
Titel: Re: Direkte Rede - Indirekte Rede im RPG
Beitrag von: Tybalt am 8.01.2008 | 00:08
Tybalt schrieb:Gut, dann zeig uns doch mal die Stelle wo jemand etwas anderes behauptet hat.
Du redest an sich von nichts anderem... Ist aber auch egal.

Zitat
es geht nicht darum anzuweifeln was besser und schlechter ist, sondern was am verbreitetsten ist. Das ist ein Erfahrungsaustausch

Und ich habe meine Erfahrungen wiedergegeben. Klar, du kannst jetzt mit "Du hast garnicht verstanden, um was wir hier reden" kommen. Aber erwarte dann bitte nicht, daß ich dich ernst nehme.


Tybalt
Titel: Re: Direkte Rede - Indirekte Rede im RPG
Beitrag von: Falcon am 8.01.2008 | 00:09
Hilfe!

und Ludovico benutzt auch schon das Wort "ständig".

ist das hier versteckte Kamera?
Titel: Re: Direkte Rede - Indirekte Rede im RPG
Beitrag von: Dr.Boomslang am 8.01.2008 | 00:47
@ Falcon
Weil bei direkter Rede weniger Leute zusätzlich beschreiben fehlen bei direkter Rede Informationen? Hä? Klar. Aber das ist eine Aussage über das Verhalten der Leute und nicht über die direkte Rede. Streich "bei direkter Rede" raus dann stimmt es immer noch.

Die Sachen die dir fehlen fehlen doch nicht wegen der direkten Rede, sondern weil manche Leute das weglassen was du gerne wissen würdest (optische Informationen etc.). Das hat doch erstmal gar nichts mit direkter oder indirekter Rede selbst zu tun! Du musst nicht die direkte Rede ändern, sondern die Leute die es nicht hinkriegen so zu erzählen dass man es auch begreifen kann.

Wenn man über diese Sache sinnvoll diskutieren will, dann geht es darum zu überlegen warum sich Leute bei direkter Rede so verhalten und ob dieses Verhalten eventuell gar nichts mit der DR zu tun hat. Und auf dieser Basis kann man dann überlegen was man da verbessern kann.

Indirekte Rede hat da mit der Lösung auch wenig zu tun. Es ist für mich klar, dass sie grundsätzlich weniger gebraucht wird, weil es eben ein besonderes Stilmittel der bewussten Distanzierung ist, oder einfach eine Abkürzung. Das braucht man vielleicht einfach nicht so oft. Für diese Zwecke: Ok, mehr indirekte Rede! Aber zum Zwecke der besseren und verständlicheren Darstellung? Wieso?!

Dass Leute ausführlich erzählen sollen ist wohl klar, darüber brauchen wir kaum streiten. Aber dann vielleicht unter dem Thema: "Warum meine Spieler das Maul nicht zum Erzählen auf kriegen".

Bleibt nur der Punkt, dass du schlechte Darstellungen nicht magst und eine distanzierte Erzählung dann einer schlechten Darstellung vorziehst. Ok zugegeben, das ist verständlich. Ich habe allerdings bis jetzt keinen so schlechten Schauspieler erlebt, dass ich ihm die direkte Rede hätte verbieten müssen, damit ich nicht aus der Vorstellung gerissen werde. Vielleicht hat das auch einfach was mit Vorstellungskraft zu tun, vielleicht muss ich aber auch erst die Leute kennen lernen die du meinst ;D
Titel: Re: Direkte Rede - Indirekte Rede im RPG
Beitrag von: Ludovico am 8.01.2008 | 01:06
Hilfe!

und Ludovico benutzt auch schon das Wort "ständig".

ist das hier versteckte Kamera?

"Hauptsächlich", "vor allem", "im Wesentlichen" bestehen aus mehr Buchstaben als "ständig" und "meist" viel mir zu dem Zeitpunkt nicht ein.

So oder so ist es eine Geschmackssache. Übrigens als Zusatz zu dem Thema: Die Gruppen, in denen ich bisher mitgespielt habe, haben überwiegend auf direkte Rede bestanden, also der SL wollte es so und die Gruppe hat es akzeptiert bzw. sogar eher gutgeheißen.

Desweiteren gilt das oben gesagte auch dafür, daß man über seinen Charakter aus der Ich-Perspektive erzählt oder sich zumindest bemüht, das zu tun.
Titel: Re: Direkte Rede - Indirekte Rede im RPG
Beitrag von: Falcon am 8.01.2008 | 01:12
Ludovico schrieb:
Zitat
also der SL wollte es so und die Gruppe hat es akzeptiert bzw. sogar eher gutgeheißen.
Meine Rede, meine Rede.

Boomslang schrieb:
Zitat
Aber das ist eine Aussage über das Verhalten der Leute und nicht über die direkte Rede.
[ironie]Nein, tatsächlich?![/ironie] ;) Ich weiss es ist spät, aber darum gehts doch die ganze Zeit.
Es geht nicht ums Bewerten der Erzählmittel, allenfalls noch darum welche Form für was gut geeignet ist. Primär aber wie es eingesetzt wird. Und DR ist eben kein Allheilmittel, das mag hier den meissten klar sein, das ist mir wohl bewusst deswegen frag ich ja nach spielerfahrungen. Siehe allein Ludovicos letzter Post, wo man auch wieder sehen kann, auf welche Spielweise man üblicherweise trifft.

ich lege meine Hoffnungen im Moment auf Turning Wheel, Haukrinn und Hendrick diesen komplizierten Sachverhalt leichter, verständlicher zu schreiben.
Titel: Re: Direkte Rede - Indirekte Rede im RPG
Beitrag von: Tantalos am 8.01.2008 | 08:25
Zitat
Die Verwendung von indirekter Rede scheint immer dann angenehm zu sein, wenn einerseits der Inhalt des Gesagten peinlich ist oder vor allem andererseits, dass rollenspielerische Szenen dadurch straffer werden und inhaltlich dichter angelegt werden können. Indirekte Rede scheint ein Stilmittel zu sein, um bessere Beschreibungen der Umstände zu vermitteln und fördert dadurch eher das konstruktive Fortkommen der Ereignisse durch unmittelbarere regelmechanische Integration.

Jau, das würde ich so unterschreiben.

Zitat
IMO kann die Verwendung von direkter oder indirekter Rede auch ein Indikator dafür sein, ob den Spielern die laufende Szene Spaß macht. Wenn man Spieler hat die normalerweise eher direkt reden und dann auf recht flotte indirekte Rede wechseln, sollte der SL vielleicht mal drüber nachdenken, recht flott die Szene zu wechseln oder was passieren zu lassen.

 wtf?Entschuldige bitte, aber hast Du überhaupt gelesen, was andere hier schreiben? Von dem was ich bisher hier gelesen hab ist es bei keinem anderen ein Mittel der Spieler dem Spielleiter anzuzeigen, dass es ihnen langweilig ist. Ich würde als SL auch niemals auf so einen Gedanken kommen.
Titel: Re: Direkte Rede - Indirekte Rede im RPG
Beitrag von: Preacher am 8.01.2008 | 09:01
Du redest an sich von nichts anderem... Ist aber auch egal.
Öhm - nein, tut er nicht. Ich tu mich mit Falcons Posts auch oft genug schwer, aber hier hat er mehrfach klargemacht, daß keine Wertung erfolgt, sondern nur, daß er die ausschließliche Verwendung von DR als ungut empfindet. Und Du schreibst genau das gleiche. Wo zum Geier ist also das Problem?

ich lege meine Hoffnungen im Moment auf Turning Wheel, Haukrinn und Hendrick diesen komplizierten Sachverhalt leichter, verständlicher zu schreiben.
Ich schreib mich ohne c ;)
Und einfacher als mit dem Werkzeugbeispiel kann ich das auch nicht mehr erklären.

Die Verwendung von indirekter Rede scheint immer dann angenehm zu sein, wenn einerseits der Inhalt des Gesagten peinlich ist oder vor allem andererseits, dass rollenspielerische Szenen dadurch straffer werden und inhaltlich dichter angelegt werden können. Indirekte Rede scheint ein Stilmittel zu sein, um bessere Beschreibungen der Umstände zu vermitteln und fördert dadurch eher das konstruktive Fortkommen der Ereignisse durch unmittelbarere regelmechanische Integration.
Puh, ich weiß nicht.
Die indirekte Rede - hier ja im Sinne von OOC-Perspektive - kann sicher das leisten, was Du beschreibst. Allein, ich kann nicht bestätigen, daß diese Trennung so und aus den Gründen vorgenommen wird, wie Du es hier beschreibst. Widerlegen kann ich es allerdings auch nicht. Ich persönlich wähle die anzuwendende Erzähltechnik eher intuitiv, wie es mir für die jeweilige Situation angemessen erscheint. Das Kriterium ist: Die Erzählung soll unterhaltsam bleiben.

IMO kann die Verwendung von direkter oder indirekter Rede auch ein Indikator dafür sein, ob den Spielern die laufende Szene Spaß macht. Wenn man Spieler hat die normalerweise eher direkt reden und dann auf recht flotte indirekte Rede wechseln, sollte der SL vielleicht mal drüber nachdenken, recht flott die Szene zu wechseln oder was passieren zu lassen.
Also das hab ich auch noch nie bemerkt. Wie kommst Du denn darauf?
Titel: Re: Direkte Rede - Indirekte Rede im RPG
Beitrag von: Tantalos am 8.01.2008 | 09:06
Puh, ich weiß nicht.
Die indirekte Rede - hier ja im Sinne von OOC-Perspektive - kann sicher das leisten, was Du beschreibst. Allein, ich kann nicht bestätigen, daß diese Trennung so und aus den Gründen vorgenommen wird, wie Du es hier beschreibst. Widerlegen kann ich es allerdings auch nicht. Ich persönlich wähle die anzuwendende Erzähltechnik eher intuitiv, wie es mir für die jeweilige Situation angemessen erscheint. Das Kriterium ist: Die Erzählung soll unterhaltsam bleiben.

Ich finds in sofern einleuchtend, also ich auch als Spieler nur dann indirekte Rede benutze wenn es entweder unwichtig ist - einkaufen zum Beispiel - oder bei der expliziten Beschreibung von Sex oder Gewalt (außer bei Western City  ;D).
Titel: Re: Direkte Rede - Indirekte Rede im RPG
Beitrag von: Haukrinn am 8.01.2008 | 09:52
Mir kommt es so vor, dass sich alle, auch wenn es zeitweilig etwas hin und her ging wie manches gemeint war, inzwischen einig sind, dass eine Beschreibung der fürs Verständnis wichtigen Dinge, gekrönt von Direkter Rede, die Schlüsselszenen im Vergleich zu der Verwendung von indirekter Rede viel lebendiger und emotional intensiver vermittelt.

Das kommt Dir nur so vor. Ich behaupte einfach mal steif und fest das Gegenteil. Und das nicht, weil ich jetzt einfach mal bockig sein will  ;D (auch wenn's einige Sturköpfe hier nicht besser verdient hätten...), sondern weil es weder meinem Empfinden (indirekte Rede transportiert viel mehr Information und auch Emotion als direkte Rede) noch meinem Geschmack (ich mag direkte Rede nicht und dieses dämliche "Ausspielen" (im Sinne der direkten Rede, so wie es hier ja offenbar verstanden wird) alle Nasen lang ist mir echt ein Graus) entspricht.

Dazu wurden auch genügend stichhaltige Gründe genannt. Direkte Rede scheint ein Stilmittel zu sein, um das Spiel unmittelbar erfahrbar zu machen indem Emotion und Persönlichkeit ausgespielt werden.

Ich sehe nicht, inwiefern direkte Rede das richtige Vehikel für so etwas ist. Denn direkte Rede ist hoch-interpretativ, während indirekte Rede die Informationen über den emotionalen Zustand, die Gestik, die Mimik und das Verhalten der dargestellten Person für die Mitspieler prägnant und weniger vieldeutig transportieren kann.

Eine stärkere Identifikation mit den Charaktern ist meistens die Folge.

Ist es das? Warum? Argumente, die dies untermauern, habe ich hier noch nicht gesehen.

Die Verwendung von indirekter Rede scheint immer dann angenehm zu sein, wenn einerseits der Inhalt des Gesagten peinlich ist [...]

Huh? Wie kommst Du denn jetzt auf diese Idee?

[...] oder vor allem andererseits, dass rollenspielerische Szenen dadurch straffer werden und inhaltlich dichter angelegt werden können.

Okay, das bekommt meine Zustimmung. Straffer und inhaltlich dichter werden die Szenen dadurch. Aber sprichst Du durch Deine obige Argumentation der ID nicht eigentlich die inhaltliche Dichte (im Vergleich zur DR) ab? Ich sehe da eine gewisse Widersprüchlichkeit.

Indirekte Rede scheint ein Stilmittel zu sein, um bessere Beschreibungen der Umstände zu vermitteln und fördert dadurch eher das konstruktive Fortkommen der Ereignisse [...]

Exakt!

durch unmittelbarere regelmechanische Integration.

Häh? Warum ist indirekte Rede auf einmal regelmechanisch integriert? Wie kommst Du jetzt auf diese Idee? Das erscheint mir doch, mit Verlaub, völlig an den Haaren herbei gezogen. Wie (wohlgemerkt nicht was!) ich erzähle ist doch erst einmal völlig unabhängig davon, was auf der regeltechnischen Seite abläuft. Ob ich jetzt "Nimm das Schurke!" brülle oder erzähle, wie mein Charakter, den Bösewicht anbrüllend, zu einem weiten Schlag mit dem Schwert ausholt, Angriff bleibt Angriff.

Kann man das so stehen lassen?

Klar, das ist Deine Meinung, und die ist, von Deinem Standpunkt aus gesehen, sicherlich auch legitim.  ;)

ich lege meine Hoffnungen im Moment auf Turning Wheel, Haukrinn und Hendrick diesen komplizierten Sachverhalt leichter, verständlicher zu schreiben.

Na dann hoffe Du mal. Ich denke eher, dass wir hier ziemlich auf der Stelle treten, und das, obwohl (oder gerade weil?) hier alle Beteiligten ihren Standpunkt eigentlich recht verständlich dargelegt haben.

@Ehron. Ich glaube, ich verstehe, was Du meinst, und das deckt sich auch mit meinen eigenen Beobachtungen. Irgendwie passt das auch wieder ganz gut ins Gesamtbild: Ich muss "gutes Rollenspiel" zeigen, und das heißt, ich muss möglichst viel direkte Rede benutzen. Wenn ich etwas blöd finde, dann signalisiere ich das dadurch, dass ich kein "gutes Rollenspiel" mehr an den Tag lege, sprich nicht mehr auf direkte Rede setze.

Das Ganze ist aber leider ziemlich leicht misszuverstehen, denn "Gutes Rollenspiel" ist nun mal nicht gleich "Direkte Rede beutzen". Viele Leute, ich zum Beispiel, sehen so ein Verhalten sogar eher als "schlechtes Rollenspiel" an und können diese Signale deshalb nicht verstehen.  :)
Titel: Re: Direkte Rede - Indirekte Rede im RPG
Beitrag von: Tantalos am 8.01.2008 | 10:01
Ich finde dieses "Gute Rollenspiel"- bashing muss jetzt hier nicht sein  :P

Ist es das? Warum? Argumente, die dies untermauern, habe ich hier noch nicht gesehen.

Ob Du das jetzt als Argument akzeptierst oder nicht, Haukrinn, ich finde schon das ein Incharaktergespräch eindeutig die Immersion eines Spielers unterstützt. Daher kommt es zu einem besseren Charaktergefühl, wenn man sich mit DR austauscht. Man soll sich halt so fühlen wie in der Situation.

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Wie gesagt, mit meinen überhaupt nicht. Ich kann auch an einem Spiel Spass ahben und die ganze Zeit IR benutzen und ich kann keinen Spass haben und muss trotzdem die ganze Zeit Incharacter, also mit DR, sprechen, weil es das System mehr oder weniger so vorsieht.
Titel: Re: Direkte Rede - Indirekte Rede im RPG
Beitrag von: Haukrinn am 8.01.2008 | 11:54
Hmm, ich denke, dass hat so keinen Sinn, wir benutzen offenbar nicht dieselbe Sprache. Ich bin jetzt davon ausgegangen, dass wir mit J.Jacks "Definition" arbeiten:
Zitat
Jo. Hat aber auch (fast) jeder sofort gecheckt über was gerade gesprochen wird.

Hier wird also "Direkte Rede" = InCharakter und "Indirekte Rede" =  OffCharakter verwendet. Wobei ich die Deutschen Wörter eigentlich sehr gut und passend finde.

Du tust das offenbar nicht, deswegen reden wir auch von zwei gänzlich verschiedenen Dingen. Ich lasse mich einfach mal auf Deine relativ strikte Definition ein (auch wenn ich sie in diesem Kontext für unbrauchbar halte) und kommentiere ein wenig.

Das 'um ihm Angst einzujagen ist eine Regieanweisung, die nicht Teil der indirekten Rede ist. Aber man kann sie sprachlich viel einfacher an die IR anfügen als an die DR.

Kannst Du mir da folgen?

Raff isch...  :)

Für die bessere Einfühlung in den Charakter muss es gar keine Argumente geben. Wenn viele Leute dieses Gefühl als existent bezeichnen, dann ist das dadurch Realität. Die Existenz von Gefühlen argumentativ untermauern zu müssen ist nicht sinnvoll. Du versuchst hier Forderungen aufzustellen, die gar nicht erbracht werden können. Es ist deshalb so, weil Spieler das behaupten.

Prima, über völlig subjektive Dinge kann man aber auch nicht diskutieren. Ich teile beispielsweise dieses Gefühl nicht und kenne auch genügend Leute, die das genauso sehen. So etwas führt zu nichts. Wenn man außer "Isso!" keine Argumente vorbringen kann, dann sollte man diese Dinge besser gleich völlig außen vor lassen, um Mißverständnisse und Mehrdeutigkeiten gleich im Vornherein zu vermeiden.


Und auch auf die Idee, dass Leute IR benutzen weil ihnen etwas peinlich ist komme ich dadurch, dass es von ihnen behauptet wurde. Ob jemandem etwas peinlich ist muss nicht begründet werden, die bloße Aussage reicht, damit es wahr ist.
Aber ein mögliche Begründung wäre vielleicht, dass IR einfach mehr Distanz schafft. Es ist nun mal ein unterschied jemanden direkt zu beschimpfen oder ihn indirekt zu beschimpfen. In beiden Fällen muss man zwar die entsprechenden Wörter benutzen, aber bei der IR sagt man sie jemandem nicht direkt ins Gesicht.

Vielleicht bin ich ein zu rationaler Mensch, aber das kann ich nicht nachvollziehen. Für mich ist das ein- und dasselbe.

DR: emotionale, direktere Erfahrung - IR: plotorientiertes, strafferes Spiel
Wo wäre da Deiner Meinung nach der Widerspruch?

In der Tatsache, dass Du IR mehr Informationsgehalt unterstellst, IR aber zugleich emotionalen Gehalt absprichst. Da Du oben gerade selber gezeigt hast, das beides exakt dieselbe Information beinhaltet, ist das aber eh Blödsinn. Natürlich kannst Du hier rein nach Gefühl urteilen, aber wie bereits gesagt, halte ich es für müssig, über so etwas zu disktutieren, weil solche Dinge nun mal nicht objektiv erfassbar und damit auch für die Diskussionspartner nicht nachvollziehbar sind.

Siehe oben. In Deinem IR-Beispiel ist eine regeltechnisch relevante Regieanweisung mit angehängt (...Schwert ausholt...), die sich in die IR deutlich einfacher integrieren lässt. Deshalb hast Du sie vielleicht im vorherigen DR-Beispiel auch weggelassen. Du belegst mit dem Beispiel sehr gut selbst, was ich sagen wollte.

Nein, tue ich nicht. Schwert ausholen ist ebensowenig regelrelevant wie "Stirb Schurke!". Wenn die Regel einfach nur besagt Angriff ist W20+Angriffswert, dann kann ich zunächst einmal ohne jeden Bezug dazu beschreiben, was ich will. Auf der anderen Seite kann ich natürlich genauso gut behaupten, wenn "Schwert ausholt" eine regelrelevante Regieanweisung ist, dann kann "Stirb Schurke!" das ebenso sein, weil ich zum Beispiel regeltechnisch meine Wut auf den Gegner in den Konflikt einbringen kann. Auch hier läuft alles wieder auf eine rein subjektive Beurteilung hinaus.

Welcher sprachliche Stil (IR oder DR) wann besser ist muss jeder selbst entscheiden. Eine Wertung für andere war nicht meine Intention. Nur eine Klärung der Umstände, um die Entscheidung einfacher zu machen.

Leider klärt Deine Zusammenfassung aber nichts und wertend ist sie zudem auch noch. Nicht böse sein, aber so sieht's nun mal für Außenstehende aus. ;)

Von Deiner Definition ausgehend kann man eigentlich nur folgendes sagen: IR und DR transportieren dieselbe Information und sind somit letztendlich äquivalent. Andere objektive Aussagen sind, basierend auf der in dieser Diskussion zusammen getragenen Information, (zunächst) nicht möglich.
Titel: Re: Direkte Rede - Indirekte Rede im RPG
Beitrag von: Preacher am 8.01.2008 | 12:51
Hier ist die Definition von DR und IR aus der realen Welt (genauer nachzulesen bei Wikipedia):
[...]
Das habe ich mir nicht ausgedacht sondern das sind Grundzüge der Deutschen Sprache bzw. deren stilistischer Anwendung. Darüber will ich wirklcih nicht weiter diskutieren, auch wenn Du das in Zweifel ziehst.
Wenn Du den ganzen Thread nochmal liest, dann wirst Du feststellen, daß jedem klar ist, daß die Begriffe "direkte Rede" und "indirekte Rede" hier nich im grammatikalisch korrekten Sinne benutzt wurden.

Das schrieb der Threadersteller Falcon schon mehrfach und das schrieb der zuständige Moderator J.Jack hier auch schon.
Also hat sich jeder darauf geeinigt, die Begriffe anders zu belegen und diese Belegung für die hiesige Diskussion gelten zu lassen:

Jo. Hat aber auch (fast) jeder sofort gecheckt über was gerade gesprochen wird.

Hier wird also "Direkte Rede" = InCharakter und "Indirekte Rede" =  OffCharakter verwendet. Wobei ich die Deutschen Wörter eigentlich sehr gut und passend finde.

nur nochmal zu der Vereinfachung. Ich hab tatsächlich
direkte rede, "er sagte: Hallo ihr da", auch zu indirekter Rede gezählt umd klar zustellen, daß es nur um die wirkliche Rede geht ("Hallo ihr da").
Beim Rollenspiel ist die Trennung, denke ich von Belang. Denn viele bestehen auf der reinen IT-Rede ohne irgendwelche Zusätze, akzeptieren aber schon keine direkte Rede mehr.
Meinetwegen können wir dafür auch ein anderes Wort finden.

Damit ist es scheißegal, was in der Wikipedia steht - im Rahmen dieser Diskussion werden die Begriffe nunmal anders belegt. Wenn Du das nicht willst, dann diskutier hier nicht mit.

Könnte man diese Klarstellung bitte auch gleich im Eingangspost ergänzen? Sonst kommt gleich der nächste Nichtleser an und mosert rum, daß direkte und indirekte Rede doch was ganz anderes sind ::)
Titel: Re: Direkte Rede - Indirekte Rede im RPG
Beitrag von: Tantalos am 8.01.2008 | 14:03
Zitat
Direkte Rede: Ich sage zu dem Spirituosenhändler: "Los, Du verdammter <Kraftausdruck>, rück sofort die Dollars raus oder ich mach Dir ein Loch in Deine Weste."
Indirekte Rede: Ich sage zu dem Spirituosenhändler, dass er ein verdammter <Kraftausdruck> ist und dass er sofort die Dollars rausrücken soll oder ich würde ihm ein Loch in seine Weste machen.

Ich denke hier liegt wahrscheinlich genau das Problem, TW.
Die meisten würden bei deinem Beispiel für direkte Rede oder Incharakter mitgehen, aber viele - unter anderem ich - würden die indirkete rede so nie benutzen wie in deinem Beispiel. Was wir, bzw. ich unter indirekter Rede verstehe wäre in folgendem Beispiel besser veranschaulicht

Indirekte Rede: Ich bedrohe den Händler, er soll das Geld hergeben (und beschimpfde ihn dabei).

Was wir hier mit "indirekte rede" bezeichnen ist nicht das "indirekte Rede" des Grammatikers, auch wenn der Begriff vielleicht für Dich verwirrend ist.
Titel: Re: Direkte Rede - Indirekte Rede im RPG
Beitrag von: Haukrinn am 8.01.2008 | 14:34
Wenn ich da mal kurz OT gehen dürfte: SEUFZ.

Ich habe das schon gelesen.
in charakter ist doch exakt das gleiche wie direkte Rede und off character ist doch nur eine Erweiterte Definition der sprachlichen Definition. Dadurch sehe ich meine Aussage nicht tangiert.

Das ist aber genau das Problem. Deine Aussagen greifen nämlich zu einem Großteil nicht mehr, wenn IR == Off-Character. Die Erweiterung ist hier nicht trivial, sondern setzt gleich an mehreren zentralen Punkten an, die man nicht außer Acht lassen darf.
Titel: Re: Direkte Rede - Indirekte Rede im RPG
Beitrag von: Falcon am 8.01.2008 | 15:04
[Zusätze]


TW schrieb:
Zitat
Aber du scheinst immer noch indirekte Rede mit Regieanweisungen zu verwechseln. Indirekte Rede beinhaltet genau die gleiche Information wie direkte Rede.
nein, das ist einfach nicht wahr.
Wenn ich sage wie mein Charakter wirkt ist das unmißverständlicher als wenn ich versuche ihn darzustellen, wie er wirken soll!

du warst einfach nur in die selbe Sprachfalle getappt, als das im Thread alles als IR aufgefasst wird, was nicht direkte Redeist, um die Sache zu vereinfachen.
Steht aber alles in den Posts.

TW schrieb:
Zitat
Direkte Rede scheint ein Stilmittel zu sein, um das Spiel unmittelbar erfahrbar zu machen indem Emotion und Persönlichkeit ausgespielt werden. Eine stärkere Identifikation mit den Charaktern ist meistens die Folge.
ich werf' da nochmal ein, ob das auch wirklich immer für den Addressaten gilt oder nicht vielmehr für den Redner selber?
Sprich: kriegt mein Mitspieler auch ein besseres Gefühl vom Charakter? Und vor allem, den GLEICHEN?

von der Pauschlagaussage "direkter rede = unmittelbarer und amtmosphärischer" halte ich (immer) noch nichts. Es kann für alle erzählweisen einen guten Grund geben, warum man sie an bestimmten Stellen austauschen kann und trotzdem etwas gewinnen kann.

Es sind sich wohl vor allem viele einig, das IR Rede für das Abkürzen benutzt wird und DR wenn es um interessante, atmosphärische Dinge geht. Imho sind das aber keine Grundsätzlichen Einsatzugebiete, es hängt eben immer von der Situation ab (und die langweiligsten Szenen, an die ich mich erinnern kann, fanden ausschliesslich in DR statt.). Da sich die meissten offensichtlich keine Zeit für IR nehmen (siehe einkaufen), glaube ich auch nicht, daß es stark zum Einsatz kommt.

ein bisschen ist das, wie bei einem handelsüblichen Roman, der zum Großen Teil nur aus Beschreibung besteht. Unatmosphärisch würde ich das jetzt nicht bezeichnen.


Das man gesagtes mit Direkter Rede abhandelt liegt sehr nahe (kann mir aber, wie gesagt auch IR vorstellen) und wird daran sicher immer den größten Anteil ausmachen.
Störend finde ich aber, daß DR als so wichtig empfunden wird, daß alle Dinge, die man nicht mit DR spielen kann auch gar nicht behandelt werden. Da sind wir eben beim Beschreiben. Dazu zählen vor allem Szenen in denen man nicht mit DR kombinieren kann (und die Szene damit als wichtig zu markieren: "Achtung, hier wird Rollenspiel betrieben"). Da ist eben das Einzige, was man vom Charakter mitbekommt das Gesagte und der SL macht den Rest.

Stellt euch ein Hörspiel ohne Erzähler vor, grausig.

Da sich manche so schlecht in das Thema hineinversetzen können ist es in ihren Runden offenbar anders. Für mich war das immer schon sehr auffällig, egal wo ich RPG gespielt hab.

Also vielleicht abgsehen von diesem einen Punkt und der Versuch mancher auf Teufel komm raus etwas anderes zu verstehen (um die Diskussion am Laufen zu halten, wer weiss? ;) ), sind sich doch im großen und ganzen die meissten einig.





Zitat
Ich schreib mich ohne c Wink
irgendwann lern' ich es noch ;)
Titel: Re: Direkte Rede - Indirekte Rede im RPG
Beitrag von: Falcon am 8.01.2008 | 18:35
habe den ersten Post um die Erklärungen editiert: nur noch mal,

direkte RPG Rede: Jedes Wort, daß man sagt verlässt den Mund des Charakter in der Spielwelt
indirekte RPG Rede: alles was der Charakter sagt und mit einem Zusatz versehen wird, welches nicht mehr seinen Mund verlässt.
(zusätzlich hatte wir später noch alle Beschreibungen da rein gepackt, einfach um zu zeigen welchen absurd großen Stellenwert das real gesprochene des Charakters häufig darstellt. denn ich denke, das entspricht so ziemlich der übliche Wahrnehmung von Rollen Spiel)


In dem Sinne ist, "er sagte: hallo" indirekte Rede, auch wenn es grammatikalisch Falsch ist. Aber die grammatikalische Unterscheidung kann man für das Rollenspiel sowieso nicht gebrauchen weil niemande "er sagte:...." als vom Charakter gesprochenes akzeptiert, sondern OffCharacter, als indirekt.

Mir fällt da auch einfach das deutsche Wort, InCharakter triffts am ehesten für die tatsächliche Rede des Charakters, hier mit direkte Rede benannt.