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Medien & Phantastik => Sehen, Lesen, Hören => Hören => Thema gestartet von: Kinshasa Beatboy am 24.01.2008 | 10:23

Titel: Warum hören so viele Rollenspieler Metal?
Beitrag von: Kinshasa Beatboy am 24.01.2008 | 10:23
Ich finde echt bemerkenswert, dass scheinbar die absolute Mehrheit der Rollenspieler gerne Metal hört. Kann das jemand sinnvoll erklären? Mir erschließt sich das nicht. Vielleicht gibts nen Zusammenhang zum Pathos, Heldenverklärung wilder Männer oder so. Aber das wird mir zu schnell negativistisch. Ideen sind willkommen!
Titel: Re: Warum hören so viele Rollenspieler Metal?
Beitrag von: Hr. Rabe am 24.01.2008 | 10:30
Naja, zum einen ist Metal einfach cool. 8)  :headbang:

Zum anderen mußt du eben ziemlich lange suchen (wenn du die Mittelalter-Reanaktment-Mukke mal ausen vor lässt), um eine Musikrichtung zu finden, in der fantastische Welten, Sagen, Legenden, Fantasy-Epen, etc. so stark und oft umgesetzt werden.

Ich meine: Wie viele musikalische Interpretationen zu 'Paradise Lost' gibt es denn, abseits von Symphony X? ;D
Titel: Re: Warum hören so viele Rollenspieler Metal?
Beitrag von: Lord Verminaard am 24.01.2008 | 10:36
Gab’s da nicht mal diese Umfrage, wonach die klügsten Köpfe überproportional Metal hören? ;D

Für mich ist die Frage eigentlich eher: Warum hören so viele Nicht-Rollenspieler kein Metal? ~;D
Titel: Re: Warum hören so viele Rollenspieler Metal?
Beitrag von: Preacher am 24.01.2008 | 10:45
Ich meine: Wie viele musikalische Interpretationen zu 'Paradise Lost' gibt es denn, abseits von Symphony X? ;D
Krzysztof Penderecki (http://de.wikipedia.org/wiki/Krzysztof_Penderecki#Opern) hat ne Oper drüber geschrieben ;)
Und Haydn hat es auch verwurstet. Hier (http://de.wikipedia.org/wiki/Paradise_Lost#Inspirationsquelle_f.C3.BCr_andere_Werke) gibt's ein bischen was dazu. Gibt sicher noch mehr.
Und nicht zuletzt gibt's auch ne Band, die sich danach benannt hat ;)
Titel: Re: Warum hören so viele Rollenspieler Metal?
Beitrag von: Boni am 24.01.2008 | 10:48
Früher wars das, was der Rabe sagt: Fantasy in Texten und auf Covern umgesetzt. Das reicht mir dann aber auch nicht mehr, mittlerweile verrotten die CDs im Schrank. Selten kommt nochmal ein Manowar-Album raus, daß wars dann aber auch schon.

Ich verstehe auch nicht, warum sich die Zahl der Metal-Hörer be "uns" so ballt. Aber da sich über Geschmack nicht streiten lässt...
Titel: Re: Warum hören so viele Rollenspieler Metal?
Beitrag von: Hr. Rabe am 24.01.2008 | 10:49
Krzysztof Penderecki (http://de.wikipedia.org/wiki/Krzysztof_Penderecki#Opern) hat ne Oper drüber geschrieben ;)
Und Haydn hat es auch verwurstet. Hier (http://de.wikipedia.org/wiki/Paradise_Lost#Inspirationsquelle_f.C3.BCr_andere_Werke) gibt's ein bischen was dazu. Gibt sicher noch mehr.
Und nicht zuletzt gibt's auch ne Band, die sich danach benannt hat ;)

Die Haydn Version muß ich mir mal anhören... klingt interresant.
Aber die Ritz-Mich-Ich-Bin-Traurig Band hat doch (auser dem Namen) nicht wirklich was mit dem Epos zu tun, oder? :o

Egal, meine These bleibt (vorerst):
Die einzigen verwurstungen von Fantasy im allgemeinen findet man egen in der Klassik und im Metal.
Titel: Re: Warum hören so viele Rollenspieler Metal?
Beitrag von: Preacher am 24.01.2008 | 10:55
Aber die Ritz-Mich-Ich-Bin-Traurig Band hat doch (auser dem Namen) nicht wirklich was mit dem Epos zu tun, oder? :o
Den Namen haben sie sich danach gegeben, ein Album heißt "Lost Paradise", eines "Paradise Lost". Aber ob und inwieweit die Lyrics und Musik sich an Milton orientieren weiß ich nicht.

Die einzigen verwurstungen von Fantasy im allgemeinen findet man egen in der Klassik und im Metal.
Ich könnte mir schon vorstellen, daß es da noch andere gibt. Aber sicher lange nicht so weit verbreitet.
Titel: Re: Warum hören so viele Rollenspieler Metal?
Beitrag von: Plansch-Ente am 24.01.2008 | 11:00
Ich kann jetzt nur von meinen Erfahrungen berichten:

Metal-Fans hören meistens ganz anders Musik, als zum Beispiel der Standart-Popmusik Fan. Er denkt über Text, Melodie und Interpretation nach, während der Popmusik Fan die Musik einfach "hinnimmt" und darauf beispielsweise tanzt. Eine Interpretation zu nem Britney Spears Song wäre imho auch ziemlich lahm...zumal die Songs seltener einen Sinn hinter dem offensichtlichen Sinn haben (imho!) - vielleicht kenn ich auch einfach nur die falschen Popsongs...

Um aber wieder auf den Ausgangspunkt zu kommen: Ich glaube nicht, dass Metalhörer sofort Rollenspieler werden, glaube aber, das Rollenspieler schneller Metalhörer werden können - da sie einfach eine größere Fantasie haben und eben gern über epische Geschichten nachdenken. Und da ist einfach Metal so ziemlich die einzige Möglichkeit...ganz davon ab, dass imho keine andere Musikrichtung (ausser Klassik) eine solch epische Atmosphäre erzeugen kann, da Metal halt wirklich viele Dinge aus der klassischen Musik übernommen hat, wie den Einsatz von Chören.
Titel: Re: Warum hören so viele Rollenspieler Metal?
Beitrag von: Gaukelmeister am 24.01.2008 | 11:04
Vielleicht hat es ja auch was mit Authentizität zu tun. Metal wirkt ehrlich und direkt. Da kann man den Schweiß noch riechen und den Traum vom ungezähmten, wilden Leben ohne Netz und doppelten Boden ausleben. Metal ist hart, genauso wie das Leben des Abenteurers, der nur auf sein Schwert vertrauen kann.
Titel: Re: Warum hören so viele Rollenspieler Metal?
Beitrag von: Crimson King am 24.01.2008 | 11:04
Die einzigen verwurstungen von Fantasy im allgemeinen findet man egen in der Klassik und im Metal.

Im Progressive Rock gibt es die tonnenweise. Ich unterstütze deine These auch generell, würde sie aber dahingehend ergänzen, dass der Metal die Funktion vom Prog übernommen hat, als dieser Ende der 70er in sein heute noch bestehendes Nischendasein gedrückt wurde. Metal ist immer noch Mainstream.

Stormbringer
Titel: Re: Warum hören so viele Rollenspieler Metal?
Beitrag von: Crimson King am 24.01.2008 | 11:05
Ich kann jetzt nur von meinen Erfahrungen berichten:

Metal-Fans hören meistens ganz anders Musik, als zum Beispiel der Standart-Popmusik Fan. Er denkt über Text, Melodie und Interpretation nach, während der Popmusik Fan die Musik einfach "hinnimmt" und darauf beispielsweise tanzt. Eine Interpretation zu nem Britney Spears Song wäre imho auch ziemlich lahm...zumal die Songs seltener einen Sinn hinter dem offensichtlichen Sinn haben (imho!) - vielleicht kenn ich auch einfach nur die falschen Popsongs...

Das erklärt jetzt aber nicht, wieso Jazzer oder Klassikfans weniger Rollenspiel betreiben.

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Titel: Re: Warum hören so viele Rollenspieler Metal?
Beitrag von: Hr. Rabe am 24.01.2008 | 11:08
Das erklärt jetzt aber nicht, wieso Jazzer oder Klassikfans weniger Rollenspiel betreiben.

Stormbringer

Naja, zumindest für Klassik-Fans kann ich sagen, daß die meisten, die ich bisher getroffen habe auch Metal-Hörer sind und einige davon auch Rpg'ler. ;)
Titel: Re: Warum hören so viele Rollenspieler Metal?
Beitrag von: Crimson King am 24.01.2008 | 11:10
Geh mal ins nächste Klassik-Konzert in FFM und mach 'ne Umfrage im Publikum. ;)

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Titel: Re: Warum hören so viele Rollenspieler Metal?
Beitrag von: Preacher am 24.01.2008 | 11:12
Naja, zumindest für Klassik-Fans kann ich sagen, daß die meisten, die ich bisher getroffen habe auch Metal-Hörer sind
Echt? Ich nicht.
Es gibt da ne Schnittmenge, sicherlich. Aber ich glaube nicht, daß die Mehrzahl der  - zum Beispiel - Opernbesucher Metal hört.
Titel: Re: Warum hören so viele Rollenspieler Metal?
Beitrag von: Ein am 24.01.2008 | 11:16
Ich höre generell kein Heavy Metal und wenig Metal. Und finde sowohl das Gehabe, als auch die Texte ziemlich albern, v.a. des True Metal Subgenres. Ich denke, desweiteren es ist einfach eine Altersfrage. Manche sind einfach in den 80ern stecken geblieben. ;)
Titel: Re: Warum hören so viele Rollenspieler Metal?
Beitrag von: Visionär am 24.01.2008 | 11:17
Vielleicht spielt ja eine Ähnlichkeit zwischen den Covern eine Rolle. So manches RPG-Werk und manche CD sehen sich äußerlich schon ähnlich, da denkt sich der Metaller: Das kenn ich, das kauf ich. Oder eben anders herum.
Titel: Re: Warum hören so viele Rollenspieler Metal?
Beitrag von: Hr. Rabe am 24.01.2008 | 11:18
Echt? Ich nicht.
Es gibt da ne Schnittmenge, sicherlich. Aber ich glaube nicht, daß die Mehrzahl der  - zum Beispiel - Opernbesucher Metal hört.

Das kann und will ich nicht beurteilen. Aber diejenigen welche ich bisher getroffen habe waren alles entweder ohnehin schon Metal-Hörer (as opposed to: 'Metaller') oder fanden (wenn wir uns mit greifbarer Anlage in der Nähe über Musik unterhalten haben) eigentlich ziemlich cool, was ich ihnen zeigen konnte.
Aber ich gebe zu, von den Klassik-Fans auch nur die <30 Generation zu kennen. ;)

@Ein
Albern soll's doch sein. Ehrlich, auser Manowar (und dem Rattenschanz an Bands die da hintendran hängt) nimmt sich doch kein Metaller ernst. Und die die es tun, kann man dann auch bald nicht mehr hören, weil Metal eben Kindergarten ist. Da gibt's nix zum ernstnehmen. ~;D
(Stimmt nicht ganz, aber eben oft genug)
Titel: Re: Warum hören so viele Rollenspieler Metal?
Beitrag von: Funktionalist am 24.01.2008 | 11:22
mMn ist der Schritt vom metal-hören zum klassik-hören ein leichter, denn man kennt eigetlich schon alle Hörtechniken.
Vor Allem: je härter der metal, desto einfacher der Schritt.
Wer die späten emporer-album geil findet, der steigt auch ganz locker durch Mahler und Konsorten durch.
Penderecki (*Pändaretzki*) ist übrigens ein aktueller Komponist, der sehr schön nachvollziehbare atonale musik schreibt. (zumindest die drei Stücke, die ich probegehört habe. irgendwas für Anne sophie mutter...)

Warum jetzt so viele Rollenspieler metal hören?
vllt., ist einfach immer ein Metalhead dabei und Rollenspieler sind etwas offener für neues, als ottonormalmusikhörer, so dass Metal einfach irgendwann auch in den Fokus rückt (und da bleibt, weils ROCKT ;D)

zum Thema "sich ernstnehmen":
Die ganzen Metaller sind ein so selbstironisches liebes Völkchen, das geht gar nicht.
Wenn man einmal auf nem Metalfestival war und andere kennt, kann man das ein bisschen vergleichen.
Das friedlichste Publikum, das ich kenne.
und...die Pommesgabel sacht doch schon alles,oder?
Titel: Re: Warum hören so viele Rollenspieler Metal?
Beitrag von: Greifenklaue am 24.01.2008 | 11:22
Bei Klassik und Oper ist das Publikum auch typischerweise etwas älter als die Kernschichjt der Rollenspieler.

Vielleicht liegt es simpel daran, dass die Hauptphasen beider Subkulturen in den 80er und 90er Jahren liegen  wtf? Wenmn es dann nich ähnliche Typen von Leuten anspricht *bamm* hat man den Rollenspiel-Metaller...

Zitat
Gab’s da nicht mal diese Umfrage, wonach die klügsten Köpfe überproportional Metal hören?
Gab es: http://tanelorn.net/index.php/topic,34334.0.html
Titel: Re: Warum hören so viele Rollenspieler Metal?
Beitrag von: Bitpicker am 24.01.2008 | 11:23
Scheißen wir doch mal auf Political Correctness: es liegt am höheren Niveau.

Wie der Lord schon sagte, vor nicht allzu langer Zeit stellte eine Studie eine Korrelation zwischen Metal-Hören und überdurchschnittlichem IQ her. Metal ist (neben einigen anderen Musikrichtungen wie die genannten Jazz und Klassik) eine Musikrichtung, die nicht nur konsumorientiert ist, sondern durchaus auch den Intellekt anspricht, egal, ob es darum geht, fantastische oder sozialkritische Texte zu transportieren oder Musik abseits simpler Kompositionen zu bieten. Metal ist sehr kreativ, auch wenn vielleicht nicht jede Band für sich genommen sehr kreativ ist.

Auch das Rollenspiel ist kreativ und bedarf einiger geistiger Grundvoraussetzungen, die die meisten anderen Arten von Spielen in dieser Form und Menge nicht benötigen.

Man muss sich nur hier im Forum umsehen: der Ton, der Umgang und die Qualität der Beiträge erscheint mir überdurchschnittlich. Und hat nicht erst kürzlich jemand eine Diskussion darüber angefangen, wie unheimlich viele Akademiker sich hier herumtreiben? In den nicht auf Rollenspiel bezogenen Bereichen des Forums zeigt sich doch erst, was für eine Menge an Wissen und Information wir hier versammeln. Ich sage nur Science without Fiction oder die Medienbereiche. Wie viele von euch denken bei Fragen, die nichts mit Rollenspielen zu tun haben, nicht auch zuerst 'irgendwer im Tanelorn-Forum wird's schon wissen'?

Meiner Meinung nach sind Metal (Jazz, Klassik, was nicht Mainstream ist), Rollenspiel, bestimmte literarische Werke, Filme, Medien aller Art usw. Dinge, die Leute ab einem gewissen IQ eben für sich entdecken. Ich glaube nicht, dass Metal Rollenspiele bedingt oder umgekehrt, aber es gibt eine gewisse Disposition, die dazu führt.

Wie gesagt, scheiß auf Political Correctness. Wir sind alle klasse. Und wer mir widerspricht, wird von dem Gruppenlob eben ausgeschlossen. ;)

P.S.: Was die Umfrage im Konzertsaal angeht: da dürfte das Durchschnittsalter deutlich höher liegen als im Bereich der Rollenspieler. Ist sicher eher ein Generationending.

Robin
Titel: Re: Warum hören so viele Rollenspieler Metal?
Beitrag von: Bentley Silberschatten am 24.01.2008 | 11:26
Zu den Metalern kann ich mich nicht zuzählen. Mag sein das es ein paar Einzelstücke gibt, aber im allgemeinen ist mir die Musik zu Laut und einen Text zu verstehen (akustisch) ist mir seltenst gelungen.
Kann auch nicht gerade sagen das Metal bei uns hier unter den RPGlern übermässig verbreitet ist, klar gibt es das auch, aber fast genau so stark ist Irisch Folk und ähnliches.
Titel: Re: Warum hören so viele Rollenspieler Metal?
Beitrag von: Preacher am 24.01.2008 | 11:32
Metal ist sehr kreativ, auch wenn vielleicht nicht jede Band für sich genommen sehr kreativ ist.

Auch das Rollenspiel ist kreativ und bedarf einiger geistiger Grundvoraussetzungen, die die meisten anderen Arten von Spielen in dieser Form und Menge nicht benötigen.
Ich neige ja dazu, hier zuzustimmen.

Das ist aber nur die halbe Miete - es erklärt aber nicht, wieso die Schnittmenge zu Jazzfans oder auch Anhängern komlexer Elektonischer Musik nicht genauso groß ist. Oder warum die Schnittmenge im Bereich "Classic/True Metal" am größten ist, im Bereich Thrash/Death/Grundcore aber nicht.

Von daher denke ich, daß auch der von Ein angesprochene Aspekt mit eine Rolle spielt: Es ist auch mit eine Altersfrage.
Titel: Re: Warum hören so viele Rollenspieler Metal?
Beitrag von: Funktionalist am 24.01.2008 | 11:33
Also die Texte im Metal sind meistens nicht so pralle.
es gibt Ausnahmen, aber der ganze "Satanschreikram" ist doch eher peinlich. Textmäßig.
Die musik dagegen ist oft mördergenial.
vielschichtig, komplex, voll mit erinnerungsmotiven, Motivarbeit an sich...klassische kompositionstechniken halt.
Archenemy oä sind von den texten ganz in ordnung.
In Flames, Sentenced, Machinehead,...
haben manchmal sogar richtig gute texte.
Emporer, Immortal, Nile...
kannste von den texten her in die tonne kloppen.
die Kinderchen (Children of bodom) hingegen machen einfach Party-Metal. Laut, quietschig, fisselig, rockig, schnell.
...
Es gibt da quasi für jeden Anspruch etwas.
sers,
Alex

EDIT:
@Hendrik

dabei finde ich die Ähnlichkeiten zwischen Death und Black und Klassik viel gravierender, als zwischen klassik und True metal.
Titel: Re: Warum hören so viele Rollenspieler Metal?
Beitrag von: Preacher am 24.01.2008 | 11:42
@Hendrik

dabei finde ich die Ähnlichkeiten zwischen Death und Black und Klassik viel gravierender, als zwischen klassik und True metal.
Ich hab ja nicht von Ähnlichkeit zur Klassik geredet sodnern von der Affinität zu Rollenspielen ;)

Aber um ehrlich zu sein sehe ich das anders.
Zu Black Metal kann ich da nicht viel sagen, aber Bolt Thrower, Napalm Death oder Morbid Angel sind für mich von Klassik deutlich weiter entfernt als zum Beispiel Symphony X ;)
Gerade der "reine" Death Metal (Florida-Schule) ist nun echt nicht so klassisch angehaucht. Die Schwedentod-Sachen die ich kenne etwas mehr (In Flames, At The Gates, Dark Tranquillity schon eher, aber nicht so sehr wie das True-Metal-Zeug. Allerdings hab ich das nicht wirklich anaylsiert sondern kann nur von meinem individuellen Hörgefühl sprechen.
Titel: Re: Warum hören so viele Rollenspieler Metal?
Beitrag von: Bitpicker am 24.01.2008 | 11:46
@ Hendrik: die Altersfrage habe ich in meinem PS ja auch aufgeworfen. Übrigens habe ich, was komplexe elektronische Musik angeht, nicht den gleichen Eindruck, die scheint auch ganz schön weit verbreitet zu sein. Jazz hingegen ist in unserer Altersgruppe m.E. generell recht dünn gesät, und dabei gehöre ich hier ja schon zu den Alten.

Ich selbst höre übrigens auch fast keinen Metal mehr, habe ich aber früher gehört. Mein Musikgeschmack ist viel eklektischer geworden, aber nicht kommerzieller.

Was übrigens Nicht-Metall-Bearbeitungen von Paradise Lost angeht: ich sage nur Elend.

Robin
Titel: Re: Warum hören so viele Rollenspieler Metal?
Beitrag von: Hr. Rabe am 24.01.2008 | 11:48
Das ist aber nur die halbe Miete - es erklärt aber nicht, wieso die Schnittmenge zu Jazzfans oder auch Anhängern komlexer Elektonischer Musik nicht genauso groß ist. Oder warum die Schnittmenge im Bereich "Classic/True Metal" am größten ist, im Bereich Thrash/Death/Grundcore aber nicht.

Ich glaube, das liegt einfach darin begründet, daß die Bekanntheit guter Jazz Sachen (Es gibt vieeel Mist) sowie wirklich komplexer E-Musik (Tangering Dream, Klaus Schulze, etc.) weit Niedriger ist, als die Bekanntheit von Metal.
Propertional sollte der Anteil wahrscheinlich wieder stimmen. (Ich kenne einen Elektroniker, der Rollenspieler ist, aber damit hat es sich)

Edith:
Was übrigens Nicht-Metall-Bearbeitungen von Paradise Lost angeht: ich sage nur Elend.

Sag das nochmal... mit Link ;)
Titel: Re: Warum hören so viele Rollenspieler Metal?
Beitrag von: Funktionalist am 24.01.2008 | 11:50
@Hendrik
Ist bei mir auch nur eine gefühlsfrage. Das bisschen ,das ich über Musiktheorie weiß...nicht der Rede wert.
Wo wir bei Gefühlt sind:

Vielleicht gibt es einfach nur gefühlt viele metalheads unter den Rollenspielern, da die Musik so laut ist, oder Metalhörer einfach intolerant anderer musik gegenüber sind und sich so immer durchsetzen wollen....
Titel: Re: Warum hören so viele Rollenspieler Metal?
Beitrag von: Preacher am 24.01.2008 | 11:59
Übrigens habe ich, was komplexe elektronische Musik angeht, nicht den gleichen Eindruck, die scheint auch ganz schön weit verbreitet zu sein.
Ja? Ich weiß nicht - da kenn ich nur wenige.

Mein Musikgeschmack ist viel eklektischer geworden, aber nicht kommerzieller.
Ja, das trifft's bei mir. Im Blind-Guardian-thread schrieb ich es ja schon: Metal hör ich kaum noch.

Was übrigens Nicht-Metall-Bearbeitungen von Paradise Lost angeht: ich sage nur Elend.
Inwiefern? Gibt's Elend viele, elend wenige oder sind elend schlecht? ;)



Das bisschen ,das ich über Musiktheorie weiß...nicht der Rede wert.
Dito ;)
Ein paar Tonleitern beim Namen nennen oder einen Takt auszählen können ist da nicht so gräßlich viel ;)

Ich glaube, das liegt einfach darin begründet, daß die Bekanntheit guter Jazz Sachen (Es gibt vieeel Mist) sowie wirklich komplexer E-Musik (Tangering Dream, Klaus Schulze, etc.) weit Niedriger ist, als die Bekanntheit von Metal.
Propertional sollte der Anteil wahrscheinlich wieder stimmen. (Ich kenne einen Elektroniker, der Rollenspieler ist, aber damit hat es sich)
Kann sein, aber das ist doch schon Spekulation.
Und wenn das stimmt: Was ist denn mit Hip Hop? Ich kenne genau einen Hip Hop Fan, der Rollenspieler ist.
Und auch mit Hip Hop kann man sich auseinandersetzen, darüber reflektieren und darüber seinen Intellekt stimulieren. Und Hip Hop ist nun wirklich bekannter als Metal.
Titel: Re: Warum hören so viele Rollenspieler Metal?
Beitrag von: Hr. Rabe am 24.01.2008 | 12:05
Und wenn das stimmt: Was ist denn mit Hip Hop? Ich kenne genau einen Hip Hop Fan, der Rollenspieler ist.
Und auch mit Hip Hop kann man sich auseinandersetzen, darüber reflektieren und darüber seinen Intellekt stimulieren. Und Hip Hop ist nun wirklich bekannter als Metal.

Hm...
Ich behaupte jetzt einfach mal, daß Hiphop sich eben ausschließlich über den Text und dessen Reimstrucktur/Versmaß definiert, der Rest der Hiphop ausmacht ist eben BlingBling, Schlabberhosen und Chromfelgen. (;))
Musikalisch ist da aber glaube ich per Definition wenig zu hohlen.

Und:
Musik ist hörbar gemachte Mathematik und stimmuliert auf wesentlich vielschichtigere Art und Weise als es ein purer Text (auch mit interresantem Versmaß) je können wird.
Titel: Re: Warum hören so viele Rollenspieler Metal?
Beitrag von: Ein am 24.01.2008 | 12:09
Zitat
Und auch mit Hip Hop kann man sich auseinandersetzen, darüber reflektieren und darüber seinen Intellekt stimulieren.
Stimmt. Wobei ich mich eh frage, inwiefern der Intellekt nun wirklich eine besonders große Rolle für das Rollenspiel hat.

Zitat
und stimmuliert auf wesentlich vielschichtigere Art und Weise als es ein purer Text
Einspruch. Aber sowas von Einspruch. ;)
Titel: Re: Warum hören so viele Rollenspieler Metal?
Beitrag von: Preacher am 24.01.2008 | 12:13
Musik ist hörbar gemachte Mathematik
Bitte?
Es gibt Musikrichtungen, die diesbezüglich sehr strengen Regeln folgen (Zwölftonmusik, Serielle Musik), aber im Allgemeinen hat man da doch größere Freiheiten. Wo bliebe denn sonst der kretive Prozess? Wenn es reine Mathematik wäre, wie wäre es dann möglich,daß Musik derart emotional belegt sein kann? Nein, das stimmt so nicht.
Einige Regeln weisen Parallelen auf, ja. Aber Musik lässt sich nicht auf diese Regeln reduzieren.

und stimmuliert auf wesentlich vielschichtigere Art und Weise als es ein purer Text (auch mit interresantem Versmaß) je können wird.
Echt? Wenn das bloß mal der olle Shakespeare gewusst hätte...
Titel: Re: Warum hören so viele Rollenspieler Metal?
Beitrag von: Hr. Rabe am 24.01.2008 | 12:17
Echt? Wenn das bloß mal der olle Shakespeare gewusst hätte...

Vorsicht, 'vielfälltiger' bezog sich nicht auf 'besser', sondern lediglich darauf, daß einem Künstler über Musik einfach mehr gleichzeitig addressierbare Kommunikationskanäle geboten werden, wärend der Künstler, der einen Text schreibt sich mit einem kleineren 'Addressraum' abfinden muß.
Daß man daraus gutes zaubern kann ist unbestritten, aber es bedarf größerer Kunstfertigkeit und ist daher weniger häufig auf dem Niveau eines Shakesperes... und einen HipHop Text, der auch nur annähernd in diese Klasse reinragt habe ich nun wirklich noch nicht gehört ;)
Titel: Re: Warum hören so viele Rollenspieler Metal?
Beitrag von: Skyrock am 24.01.2008 | 12:32
Und wenn das stimmt: Was ist denn mit Hip Hop? Ich kenne genau einen Hip Hop Fan, der Rollenspieler ist.
Und auch mit Hip Hop kann man sich auseinandersetzen, darüber reflektieren und darüber seinen Intellekt stimulieren. Und Hip Hop ist nun wirklich bekannter als Metal.
Indeed, neben Berliner Maskenträgern, Bling-Bling-Gangsta-Anwaltssöhnchen und ähnlich auffälligen mentalen Tunnelgräbern gibt (und vor allem gab) es auch intelligentes Zeug. Die ganze Hamburger Schule (Eins Zwo, Fischmob, 5 Sterne Deluxe etc.) hat eine Menge in Sachen Wortspielen aufgefahren, während andere sehr politisch waren (Advanced Chemistry, Public Enemy etc.). Klar, letztere sind natürlich keine tiefschürfenden differenzierenden Essays, aber in diese Kategorie fällt ja auch kein einziger Metaltext, und das hat in der Musik auch nichts verloren.

Ansonsten habe ich früher vor allem Rap gehört, aber inzwischen bin ich Eklektiker der auch Jazz, Blues, Reggae und eine Handvoll Sachen aus anderen Bereichen wie New Wave, Punk und 80er-Pop schätzt. Nur Metal kommt mir nicht ins Haus (außer als Beat bei Run DMC, und im Gegensatz zu den zum Glück in der Versenkung verschwundenen NuMetal-Pappkameraden haben sie was vernünftiges draus gemacht), insofern bin ich wohl kein normaler Rollo.
Titel: Re: Warum hören so viele Rollenspieler Metal?
Beitrag von: Funktionalist am 24.01.2008 | 12:33
Zitat
Serielle Musik...
Stockhausen hört genauso an wie Stücke von John cage.
Das eine ist serielle musik (strenge regeln blabla mathe blupp) das andere nennt sich Aleatorik.
Und wenn das stimmt: Was ist denn mit Hip Hop? Ich kenne genau einen Hip Hop Fan, der Rollenspieler ist.
Und auch mit Hip Hop kann man sich auseinandersetzen, darüber reflektieren und darüber seinen Intellekt stimulieren. Und Hip Hop ist nun wirklich bekannter als Metal.
Ich kenne drei. ist also nicht so ungewöhnlich.
Echte metalheads kenne ich übrigens auch nur drei.
Alle anderen hören auch Metal.
Wo bliebe denn sonst der kretive Prozess? Wenn es reine Mathematik wäre, wie wäre es dann möglich,daß Musik derart emotional belegt sein kann? Nein, das stimmt so nicht.
Don´t make me go medieval on you!
Mathematik ist sowas von kreativ, aber holla.

Die Serielle musik entstand unter anderem als freiere form und Alternative zur diatonischen Standardmucke, wie bach oder Beethoven und Mozart sie verbrochen haben. (huh, diese Blasphemie. es gibt nichts erfrischenderes ;) )
Schönberg ist da so ein name. Erste stücke, klassisch, dann immer freier von Tonart. "Der musikalische ausdruck wird durch den neuen klang gerade erst ermöglicht. Die Musik kann nur solange funktionieren, wie sich das Ohr noch nicht an das atonale gewöhnt hat, denn nur dann entfalten die frischen klänge ihre Wirkung und dringen ungefiltert in das gemüt ein" so jetzt mal frei nach Schönberg.
Später, als er merkt, dass man doch irgendwelche regelmäßigkeiten braucht, um sich orientieren,, versucht er als einer der vorreiter der 12-Ton-Musik andere regeln, als die tonalität zu entwickeln.
Das war Kreativität pur.
John cage hingegen spreche ich wesentlich weniger zu. Er dachte sich quasi impro-hilfen aus und nannte sie "Werke". (man werfe ein paar Stöcke auf den Boden und spiele das "Bild" auf dem klavier)
andererseits hat er geholfen für mich die serielle musik ad absurdum zu führen, da diese so unmenschlich wurde, dass sie von Zufall nicht mehr zu unterscheiden ist.

Zum thema Hiphop
gibt eine menge Rhythmuspoeten da draußen. eignet sich bloß nicht zum zocken.
zuviel geschwätz.
sers,
alex
Titel: Re: Warum hören so viele Rollenspieler Metal?
Beitrag von: Tequila am 24.01.2008 | 12:39
Weil sie es können!!!

OK, konkreter: Metal ist eine Musik, die eine sehr hohe Bandbreite an Emotionen umfasst, weit breiter als fast jede andere Musikrichtung. Es gibt nicht DIE Metalmusik an sich. Wenn ich mir nacheinander Cannibal Corpse, Anaal Nathrak.Nightwish, Manowar und Symphony X anhöre, habe ich völlig verschiedene Arten von Musik gehört, die dennoch alle Metal sind. Damit ist die Bandbreite an potentiellen Hörern viel breiter.

Die Affinität von Rollenspielern zur Metalmusik wird mit Sicherheit auch durch die dort verwendeten Texte unterstützt. Keine andere Musikrichtung hat mWn ähnliche fantasiegeschwängerte Lyrics (Wobei ich jetzt den Prog-Rock der 70er Jahre als einen der Metalvorgänger ansehe)

Es gibt sogar Bands, die sich direkt auf Rollenspiele beziehen, z.B. die Berliner Logars Diary, deren Songs ihre eignen Earthdawn-Rollenspielerlebnisse vertonen.

Außerdem sind Metaller einfach mehr richtige Kerle als der Rest der Menschheit und da viele Rollenspieler gerne richtige Kerle wären, fangen sie auch an Metal z hören *g*
Titel: Re: Warum hören so viele Rollenspieler Metal?
Beitrag von: Monkey McPants am 24.01.2008 | 12:45
Hm...
Ich behaupte jetzt einfach mal, daß Hiphop sich eben ausschließlich über den Text und dessen Reimstrucktur/Versmaß definiert, der Rest der Hiphop ausmacht ist eben BlingBling, Schlabberhosen und Chromfelgen. (;))
Musikalisch ist da aber glaube ich per Definition wenig zu hohlen.
Najaaaaa, kann ich so nicht zustimmen.

Allerdings finde ich die Überlegung "Leute mit höherem IQ hören eher Metall" und "Rollenspieler sind ja so gescheiter/kreativer/was auch immer..." ziemlich Banane, und das als Rollenspieler, Metal- und Hip-Hop Hörer. (Genauso wie Klassik, Elektronik und sonst eigentlich auch so ziemlich alles was nicht schnell genug wegläuft.)

M
Titel: Re: Warum hören so viele Rollenspieler Metal?
Beitrag von: Crimson King am 24.01.2008 | 12:52
Es gibt Musikrichtungen, die diesbezüglich sehr strengen Regeln folgen (Zwölftonmusik, Serielle Musik), aber im Allgemeinen hat man da doch größere Freiheiten. Wo bliebe denn sonst der kretive Prozess? Wenn es reine Mathematik wäre, wie wäre es dann möglich,daß Musik derart emotional belegt sein kann?

Der gesamte Quintenzirkel hat eine wunderbare mathematische Struktur. So lange dir irgendwelche Noten benutzt, kommst du da auch schwerlich raus. Es gibt Experimente in die Richtung. Die habe ich noch nicht gehört, aber die sollen ziemlich scheußlich klingen.

Es gab sogar schon Partitur-Generatoren, die durchaus brauchbare Ergebnisse abgeliefert haben.

Stormbringer
Titel: Re: Warum hören so viele Rollenspieler Metal?
Beitrag von: Skyrock am 24.01.2008 | 12:56
Zum thema Hiphop
gibt eine menge Rhythmuspoeten da draußen. eignet sich bloß nicht zum zocken.
zuviel geschwätz.
Es gibt auch Instrumentals. Breakbeats (die Instrumentals die für Breakdance benutzt werden) sind wohl am bekanntesten.
Ansonsten gibt es in dem Bereich genug DJs die fähig genug sind um alleine Musik zu machen, wie DJ Rabauke (früher bei Eins Zwo), DJ Koze (früher bei Fischmob) und Boulevard Bou (war nie irgendwo fest dabei).
Titel: Re: Warum hören so viele Rollenspieler Metal?
Beitrag von: Crimson King am 24.01.2008 | 13:06
dabei finde ich die Ähnlichkeiten zwischen Death und Black und Klassik viel gravierender, als zwischen klassik und True metal.

Das erstaunt im Übrigen nicht nur den Hendrik. Klassischer Death Metal, wie ihn Napalm Death, Death oder Cannibal Corpse gespielt haben, ist technisch hochgradig anspruchsvoller Lärm. Von klassischen Kompositionsmustern und Harmonielehre ist da meines Erachtens nicht viel zu hören.

Beim Nordic Black Metal sieht das vermutlich wieder etwas andes aus. In der Ecke kenne ich mich nicht aus, aber was ich von Dimmu Borgir gehört habe, klang schon verdächtig nach dem Romantik-Bombast von Wagner oder Grieg.

Da kriegen im Übrigen auch die Symphonic Metaller eine Menge Inspiration her. Bei Savatage, Blind Guardian, Virgin Steele oder Nightwish ist das meines Erachtens ziemlich gut zu hören, bei Maiden oder Manowar ist das etwas weniger offen hörbar. Bei Motörhead oder Black Sabbath steckt dann doch mehr Blues drin. ;)

Stormbringer
Titel: Re: Warum hören so viele Rollenspieler Metal?
Beitrag von: Village Idiot am 24.01.2008 | 13:10
@topic: Vielleicht liegt es auch daran, daß der Schritt von einer Freak und Geek Gruppe in die Andere wesentlich einfacher ist!
Titel: Re: Warum hören so viele Rollenspieler Metal?
Beitrag von: Dammi am 24.01.2008 | 13:17
Huhu!

Interessanter Artikel zum Thema: Metal & RPGs (http://www.decibelmagazine.com/features/dec2007/darkdungeons.aspx)


Gruß,

Dammi
Titel: Re: Warum hören so viele Rollenspieler Metal?
Beitrag von: Funktionalist am 24.01.2008 | 13:32
Das erstaunt im Übrigen nicht nur den Hendrik. Klassischer Death Metal, wie ihn Napalm Death, Death oder Cannibal Corpse gespielt haben, ist technisch hochgradig anspruchsvoller Lärm. Von klassischen Kompositionsmustern und Harmonielehre ist da meines Erachtens nicht viel zu hören.
Ich hatte da mehr die Göteborg-Schule im Kopf. Napalm Death und so würde ich auch eher in der blues-Ecke ansiedeln (die machen astreinen RocknRoll).
In-Flames sind als bekanntes beispiel herausstechend. Die songs sind sowas von klar durchstrukturiert, da fehlt nicht mehr viel zur Fuge. (Naja, das Durchexerzieren der Motivveränderungen, rückwärts, höher tiefer, spiegeln,...)aber Motiv a, Motiv B, klangliche veränderung der beiden und ein motiv c, was alle merkamle bombastisch ineinander vereint.

Und Klassik besteht nicht nur aus Harmonielehre. Die ist noch nichteinmal notwendig, wenn andere konzepte zur verfügung stehen.
Um bei den ganz bekannten zu bleiben: Mahler
Oder sogar Wagner:
Notiert ein stück in Es-Dur und bewegt sich die ganze Zeit auf den Nonen und so, also nichts mit es-Dur.
Außerdem Wagner und grieg in einen pott zu schmeißen ist schon ein bisschen grob.
die beiden unterscheiden sich schon ganz schön (Lebenswandel, Ansichten, Erwartungen an die eigenen Stücke, Freundeskreis (hatte Wagner überhaupt welche? naja meyerbeer mochte ihn wohll mal, das dürfte sich nach dem gepflegten Vatermord aber wieder gelegt haben. W. lässt sich 20 jahre von m. durchfüttern und greift diesen dann antisemitisch und künstlerisch aufs peinlichste an...))
Grieg liegt wohl eher in der ecke von schubert, Mendelsohn-Bartholdy...

sers,
alex
Titel: Re: Warum hören so viele Rollenspieler Metal?
Beitrag von: Vash the stampede am 24.01.2008 | 13:33
... und einen HipHop Text, der auch nur annähernd in diese Klasse reinragt habe ich nun wirklich noch nicht gehört ;)

Was, wie immer bei solchen Aussagen, auch daran liegt, dass der Sprecher einer solchen These, sich nie die Mühe gemacht hat sich umzuschauen. Warum auch? Wenn man mit dem Glücklich ist was man besitzt. ;)
Titel: Re: Warum hören so viele Rollenspieler Metal?
Beitrag von: Lord Verminaard am 24.01.2008 | 13:35
Das ist aber nur die halbe Miete - es erklärt aber nicht, wieso die Schnittmenge zu Jazzfans oder auch Anhängern komlexer Elektonischer Musik nicht genauso groß ist.

Warte mal ab, bis die Spiele von se Fordsch im Mainstream angekommen sind, du! ;D
Titel: Re: Warum hören so viele Rollenspieler Metal?
Beitrag von: Dash Bannon am 24.01.2008 | 13:37
also ich denke ja auch das Metallfans ausgesprochen intelle...intilli...intel...schlau sind

Slayer ist das Metall?
oder Iron Maiden?
Metallica wars ja wohl mal zumindest

egal, dass sind die drei Bands die ich zumindest schonmal live erlebt habe und was soll ich sagen?
Um mich herum nur Leute die gespannt auf jeden Akkord gehört haben und die rethorischen Feinheiten der Texte diskutiert haben, als einer von den Mainstream Kiddies dann mal 'Hell Yeah' brüllte wurde er des Konzertes verwiesen, es ziemt sich einfach nicht solch feingeistige Kunst wie Metall auf ein solch banales Niveau herunterzuziehen.
Titel: Re: Warum hören so viele Rollenspieler Metal?
Beitrag von: Skyrock am 24.01.2008 | 13:42
Und das zu recht. Wenn man da nicht hart durchgreift, wird auf Metalkonzerten noch mit Bonbonpapieren geknistert!
Titel: Re: Warum hören so viele Rollenspieler Metal?
Beitrag von: Plansch-Ente am 24.01.2008 | 13:53
Klassischer Death Metal, wie ihn Napalm Death, Death oder Cannibal Corpse gespielt haben, ist technisch hochgradig anspruchsvoller Lärm. Von klassischen Kompositionsmustern und Harmonielehre ist da meines Erachtens nicht viel zu hören.

Das ist hochgradig anspruchsvoller Quatsch (wenn du mir dieses Wortspiel erlaubst ;) ). Zieh dir mal ein paar Six Feet Under Alben oder Cannibal Corpse Alben rein. Klar gibts da ziemlich stumpfe Songs (wenn man das bestreiten würde, wäre man wohl sowas wie ein Fanboy) -> aber da gibt es teilweise SEHR schöne Melodien...ok, ist ne Sache wie man "schön" definiert. Da gibt es Songs die haben einfach ne eingängige Melodie ohne dabei in das "STUMPF!" Muster zu fallen. Gerade auch bei Death. Napalm Death hingegen ist ja nun schon wieder kein Death Metal, sondern Grindcore, was nochmal ne Ecke schneller und härter ist (wie lang war nochmal das kürzeste Lied von Napalm Death? Ein einhalb Sekunden oder so?) Aber selbst bei Napalm Death findet man Melodien, die nicht stumpf sind.
Titel: Re: Warum hören so viele Rollenspieler Metal?
Beitrag von: Preacher am 24.01.2008 | 14:02
Wenn Du deine eigenen Zitate mal richtig lesen würdest - da stand "technisch hochgradig anspruchsvoll", und daß eben klassische kompositionsmuster oder Harmonielehre keine Rolle spielen.
Das heißt nicht "stumpf" und ich frag mich auch, wie Du das da reininterpretierst. ::)
Titel: Re: Warum hören so viele Rollenspieler Metal?
Beitrag von: Crimson King am 24.01.2008 | 14:06
Hmm, Napalm Death sind Grindcore, das kann gut sein. In der Ecke kenne ich mich zu wenig aus.

Allerdings heißt das Vorhandensein von Melodien nun wirklich nicht, dass klassische Kompositionsmuster verwendet werden. Im Jazz, Blues, im Avantbereich sind ja auch Melodien vorhanden. Des weiteren ist es auch eine Frage der Gewohnheit, was man so als harmonisch und schön empfindet. Bei einigen RIO-Bands wie z.B. Henry Cow rennen viele schreiend aus dem Raum. Ich hingegen kann auch da die Schönheit der Melodien genießen. Dafür rollen sich mir z.B. bei Hiphop die Fußnägel.

Stormbringer
Titel: Re: Warum hören so viele Rollenspieler Metal?
Beitrag von: Crimson King am 24.01.2008 | 14:12
also ich denke ja auch das Metallfans ausgesprochen intelle...intilli...intel...schlau sind

Slayer ist das Metall?
oder Iron Maiden?
Metallica wars ja wohl mal zumindest

egal, dass sind die drei Bands die ich zumindest schonmal live erlebt habe und was soll ich sagen?
Um mich herum nur Leute die gespannt auf jeden Akkord gehört haben und die rethorischen Feinheiten der Texte diskutiert haben, als einer von den Mainstream Kiddies dann mal 'Hell Yeah' brüllte wurde er des Konzertes verwiesen, es ziemt sich einfach nicht solch feingeistige Kunst wie Metall auf ein solch banales Niveau herunterzuziehen.

Auf einem Klassik- oder Jazzkonzert dürften IQ und Bildungsniveau in Schnitt tatsächlich höher sein. Im Bereich der Populärmusik allerdings denke ich auch, dass Metal spitze ist. Du kannst zum Vergleich gerne mal auf ein Wolle-Petry oder Britney-Spears-Konzert gehen.

Stormbringer
Titel: Re: Warum hören so viele Rollenspieler Metal?
Beitrag von: Funktionalist am 24.01.2008 | 14:20
@Henrik
Klassik<->Harmonielehre
Metal<->Growls
Haus<->nicht-tragende Wand
Titel: Re: Warum hören so viele Rollenspieler Metal?
Beitrag von: Preacher am 24.01.2008 | 14:25
@Henrik
Klassik<->Harmonielehre
Metal<->Growls
Haus<->nicht-tragende Wand

Bahnhof...
Titel: Re: Warum hören so viele Rollenspieler Metal?
Beitrag von: Timo am 24.01.2008 | 14:25

Das ist aber nur die halbe Miete - es erklärt aber nicht, wieso die Schnittmenge zu Jazzfans oder auch Anhängern komlexer Elektonischer Musik nicht genauso groß ist. Oder warum die Schnittmenge im Bereich "Classic/True Metal" am größten ist, im Bereich Thrash/Death/Grundcore aber nicht.

Von daher denke ich, daß auch der von Ein angesprochene Aspekt mit eine Rolle spielt: Es ist auch mit eine Altersfrage.

Woher weisst du, dass die Schnittmenge nicht genauso gross ist?
Titel: Re: Warum hören so viele Rollenspieler Metal?
Beitrag von: Adrian am 24.01.2008 | 14:27
Interessantes Thema - gerne möchte auch ich etwas SenfTM (Wahrnehmung) dazugeben.

Als ich mit Rollenspiel angefangen hab, so um ´88 - war ich bereits "MetalHead" (ManOWar, Metallica, AC/DC, Blind Guardian, Slayer usw.).  :headbang:
Die Kumpels mit denen man rumhing waren größtenteils ebenfalls der Musikrichtung zugeneigt - mit denen spielte man dann halt auch RPGs.
Das führte bei  uns dazu das als Hintergrundmusik klarerweise auch "bombastischer" Metal lief. Und die Kumpels die vorher keinen Zugang zu Metal hatten, meinten sogar das zu Rollenspiel (+Tabletop) einfach Metall gehören müsse - sonst kommt bei ihnen keine Stimmung auf.
Man wird älter und verteilt sich auf Deutschland (Studium, Ausbildung, Arbeit), gründet neue Spielrunden und - oh Wunder - hört immer noch Metal.
Zwar läuft mittlerweile nicht nur Metal im Hintergrund, schliesslich will man mit der Musik das entsprechendes Ambiente unterstreichen welches gerade auch im Spiel angesagt ist, aber im großen und ganzen aktzeptieren alle Spieler meiner Runden die Musik.

Soviel zu meinen 2Cent.
Titel: Re: Warum hören so viele Rollenspieler Metal?
Beitrag von: Kinshasa Beatboy am 24.01.2008 | 14:27
Auf einem Klassik- oder Jazzkonzert dürften IQ und Bildungsniveau in Schnitt tatsächlich höher sein. Im Bereich der Populärmusik allerdings denke ich auch, dass Metal spitze ist. Du kannst zum Vergleich gerne mal auf ein Wolle-Petry oder Britney-Spears-Konzert gehen.

Stormbringer

Ob der IQ jetzt bei nem Metal-Konzert im Schnitt größer ist als bei den von Dir genannten Henry Cow, wage ich mal zu bezweifeln. Vielleicht haben wir aber auch unterschiedliche Vorstellungen von Pop. Auch bei Blumfeld oder der ganzen Hamburger Schule würde ich, vollkommen wertungsunabhängig, erst mal auch keinen geringeren IQ erwarten.

Insbesondere bei Napalm Death gabs ansonsten ja extreme Verbindungen zum Free Jazz. Soweit ich weiß, hat beispielsweise der geniale Fred Frith von Henry Cow genau wie jemand von Napalm Death bei Naked City mitgespielt. Außerdem würds mich wundern, wenn Napalm Death nicht schon in den fettesten Museen der Welt, inklusive Louvre, Metropolitan und MoMA, gespielt hätten. Dass da dann recht wenige Vollhirnis hingehen, sondern eher die vielleicht etwas verschrobene, aber bestimmt nicht blöde Jazz-Avantgarde, würde mich nicht weiter wundern.
Titel: Re: Warum hören so viele Rollenspieler Metal?
Beitrag von: Plansch-Ente am 24.01.2008 | 14:30
Es sind eben sehrwohl klassische Kompositionsmuster zu hören! DARUM ging es...
Titel: Re: Warum hören so viele Rollenspieler Metal?
Beitrag von: Tequila am 24.01.2008 | 14:35
Auf einem Klassik- oder Jazzkonzert dürften IQ und Bildungsniveau in Schnitt tatsächlich höher sein.

Bildungsniveauu vielleicht, Gehaltsniveau bestimmt, IQ wäre ich mir nicht so sicher...
Titel: Re: Warum hören so viele Rollenspieler Metal?
Beitrag von: Rasumichin am 24.01.2008 | 14:36
Was mir persönlich auffällt, ist dass ich besonders wenige Jazz-, Punk- und Klassik-Hörer kenne, die Rollenspieler sind.

Ich habe schon in Gruppen gespielt, die neben dem einzigen rollenspielenden Metaller in meinem persönlichen Bekanntenkreis ausschließlich aus Punk- und Klassikhörern bestanden.

Gut, ich habe auch generell einen stark Punk- und Ska/Rocksteady-affinen Freundeskreis, das mag das erklären.
Andererseits kenne ich haufenweise Metaller unter denen sich, wie gesagt, nur ein einizger (Ex-)RPGler befindet.

Jazzer kenne ich nur wenige, aber die haben auch alle keine Zeit für RPGs, weil sie nur mit Mucke machen, aufnehmen oder im Proberaum Bier trinken beschäftigt sind, wenn sie nicht Musik studieren.

Persönlich habe ich mit Metal jenseits von alten Metallica- oder manchmal Motörhead-Alben nichts am Hut und ziehe Punk, Ska, Indie und HipHop vor, mit eklektischen, wenn auch sehr selektiven Ausflügen in andere Genres.
Titel: Re: Warum hören so viele Rollenspieler Metal?
Beitrag von: Preacher am 24.01.2008 | 14:38
Woher weisst du, dass die Schnittmenge nicht genauso gross ist?
Das ist eine reine Spekulation, eine gefühlsmäßige Abschätzung auf der Basis der Rollenspieler die ich kenne und ihres Musikgeschmacks.
Und offensichtlich sieht das zumindest der Threadersteller ähnlich.

Wenn Du da andere Erfahrungen hast, dann glaub ich dir das gerne.

Am liebsten wäre es mir aber, wenn da jemand mit belastbaren Zahlen ankäme, damit man da nicht weiter spekulieren muss.

Es sind eben sehrwohl klassische Kompositionsmuster zu hören! DARUM ging es...
Welche? Und wo?
Und nochmal. Die Abwesenheit solcher Muster macht die Mucke ja nicht schlechter. Meshuggah zum Beispiel sind ganz grandios, aber die zeigen der Harmonielehre zum Beispiel ganz bewusst und mit Absicht den Finger. Und Napalm Death setzen nun auch nicht gerade auf Konsonanz. Die Stärken dieser Musik liegen an anderen Stellen und gerade Stücke von Death oder Morbid Angel sind ausgesprochen anspruchsvoll.
Titel: Re: Warum hören so viele Rollenspieler Metal?
Beitrag von: Minne am 24.01.2008 | 14:42
Ich versuch mich mal als Hobbysoziologe : Rollenspieler neigen (Achtung, nur eine Tendenz!) dazu Leute zu sein, die ihrer eigenen mittelständischen Lebenswelt, welche in der Regel wenig spannend und wirtschaftlich weitgehend gesichert, sowie häufig mit einer langweiligen oder nicht als sinnvoll empfundenen Tätigkeit (Schule, BWL-Studium, wassweisich) verbunden ist, eine bonbonbunte oder aufregend düstere Phantasiewelt entgegenzusetzen in die man sich kollektiv hineinversetzt. Ich glaub man kann sagen, dass das sowas wie ein Versuch ist die Entfremdung die die Menschen in unserer Gesellschaft erfahren in der kleineren sozialen Basis zu überwinden und ein als farblos oder sinnlos empfundenes Leben mit "Magie" zu füllen. Dem Nihilismus und Funktionalismus der Gegenwart werden so Pseudowerte wie "authenzität", "phantasie", "heldentum" oder sowas entgegengesetzt.(Wobei man erstaunlich viel von der oft als feindlich betrachteten Außenwelt in das Spiel hineinträgt, wenn ich mir mal die DSA-Bürokratie anschaut, aber das nur am Rande. Und auch ein teilweise schon wieder sehr ambivalentes Verhältnis zu den eben von mir Aufgezählten Werte hat, ohne dass man deren Faszination überwinden könnte) Im Grunde ist das ein ziemlich romantischer Moment, diese Sehnsucht nach dem fernen Aventurien, das man ja doch nie *wirklich* betreten kann, der oberflächliche Rückgriff auf alles was irgendwie mystisch und geheimnisvoll ausschaut - als Gegenwelt zur eigenen Wirklichkeit. Naja, und warum jetzt Metal? Weil Metal, also speziell klassischer Metal, Hard Rock, Powermetal das genauso auch tut. Mystik, Geheimnis, Gewalt die man aus eigener Erfahrung meist kaum kennt, Pathos und Kitsch. Klassisches Rollenspiel und Powermetal - das passt wie die Faust aufs Auge. Im übrigen glaube ich kaum, dass Rollenspieler überdurchschnittlich intelligent sind. Gut, vielleicht am Bundesdurchschnitt, aber Rollenspieler entstammen ja auch in aller Regel dem bildungsbürgerlichen Mittelstand, welcher ja allgemein besser ausgebildet ist als die prekären Schichten. Mehr ist da aber imho nicht dran.

Bevor mich jetzt jemand wegen dieser eher negativen Einschätzung angreift : Da ist auch viel selbstkritik mit drin.  :P

Ach jetzt kommen die ganzen Metaljünger die sich selbst beweihreuchern wie anspruchsvoll Metal doch sei. (jaaa, komm, erzählt mir nix, ich hab selbst hunderte Metalalben auf Platte, ich kenn die ganze Palette und hab Haare bis über die Schultern) Ich sag euch was : Ein guter Metalsong besteht aus 2-3 eingängigen Riffs, vier-fünf Sekunden Solo und zwei Drumpatterns mit nem gelegentlichen Fill-In. Klassische Kompositionsmuster? Strophe, Refrain, Solo? Ab und zu ne klassische Kadenz? Wie aufregend! Vieles was am Metal toll ist kam doch erst aus dem Blues und das ist gut so. Man kann sich natürlich auch Malmsteem oder so Shizzle reintun, aber mal ganz ehrlich, welche große Masse der ach so kultivierten Metal-Hörer tut das schon? Und wenn es mir von vornerein um anspruchsvolle Kompositionen geht, warum nicht gleich Bach, Schostakowitsch oder Mahler?

Das ist was, was ich an der Metalszene nicht mag, diese Leute die meinen ihre Musik müsse den Kriterien irgendwelcher literatursammelnder Bildungsbürger oder Musikdozenten aus der Akademie genügen, dabei ist die Kultur für diese Leute doch in erster linie eins : Statussymbol.
Titel: Re: Warum hören so viele Rollenspieler Metal?
Beitrag von: Crimson King am 24.01.2008 | 14:45
Ob der IQ jetzt bei nem Metal-Konzert im Schnitt größer ist als bei den von Dir genannten Henry Cow, wage ich mal zu bezweifeln.

Ich auch. Allerdings sind Henry Cow keine Populärmusik. Die gesamte Art Rock-Schiene zeichnet sich ja gerade dadurch aus, dass man den Rock aus dem Mainstream herausheben als eigenständige Kunstform positionieren will. Da landet dann zwangsläufig das Bildungsbürgertum zusammen mit ein paar geisteswissenschaftlichen Studenten auf dem Konzert (Vorsicht, überspitzt).

Ich mag die übrigens. ;)

Stormbringer
Titel: Re: Warum hören so viele Rollenspieler Metal?
Beitrag von: Vash the stampede am 24.01.2008 | 14:45
@Utopist:
:d
Titel: Re: Warum hören so viele Rollenspieler Metal?
Beitrag von: Crimson King am 24.01.2008 | 14:47
Es sind eben sehrwohl klassische Kompositionsmuster zu hören! DARUM ging es...

Death strotzt vor Takt- und Tonartwechseln und Disharmonien. Die greifen sich jede Tonleiter, die sie kriegen können, wen interessieren Dur und Moll. Sowas findest du in klassischer Musik vor Beginn des 20. Jahrhunderts doch eher selten.

Stormbringer
Titel: Re: Warum hören so viele Rollenspieler Metal?
Beitrag von: Kardinal Richelingo am 24.01.2008 | 14:48
in unserer gruppe hört keiner metal (mehr) bzw. wenn überhaupt nur am rande. mit dem alter kommt eben auch der musikgeschmack ;)
Titel: Re: Warum hören so viele Rollenspieler Metal?
Beitrag von: Vash the stampede am 24.01.2008 | 14:51
Ich entdecke andauernd neue Musik. Und das ist toll! ;D
Titel: Re: Warum hören so viele Rollenspieler Metal?
Beitrag von: Adrian am 24.01.2008 | 14:51
@Kardinal Richelingo
Wie? Ihr werden immer jünger  wtf?












 ;D
Titel: Re: Warum hören so viele Rollenspieler Metal?
Beitrag von: Preacher am 24.01.2008 | 15:14
Death strotzt vor Takt- und Tonartwechseln und Disharmonien. Die greifen sich jede Tonleiter, die sie kriegen können, wen interessieren Dur und Moll. Sowas findest du in klassischer Musik vor Beginn des 20. Jahrhunderts doch eher selten.
Vorsicht, sonst isser wieder beleidigt.

Und wenn es mir von vornerein um anspruchsvolle Kompositionen geht, warum nicht gleich Bach, Schostakowitsch oder Mahler?
Oder Steven Wilson, Robert Fripp, Miakel Åkerfeldt, Chuck Schuldiner, Steve Hackett, Neal Peart, Maynard Keenan, Devon Graves, Dan Rock/ Brian McAlpine...
Alles Leute, die ausgesprochen anspruchsvolle Kompositionen geschaffen haben. Gibbet auch im Metalbereich (wenngleich von der Auzählung nicht alle dem Metal zuzuordnen sind). Allerdings orientieren sich die meisten davon nicht an klassischen Mustern ;)
Titel: Re: Warum hören so viele Rollenspieler Metal?
Beitrag von: Plansch-Ente am 24.01.2008 | 15:28
@Hendrik: Zu sowas sag ich einfach mal nichts...

@Stormbringer: Natürlich gibt es solche Songs. Aber das zu pauschalisieren halte ich für falsch.
Titel: Re: Warum hören so viele Rollenspieler Metal?
Beitrag von: Crimson King am 24.01.2008 | 15:37
Ja, Death Metaller benutzen *auch* klassische (oder sagen wir herkömmliche) Klangmuster. Vergleich das, was die so spielen, trotzdem mal mit True Metallern wie Iron Maiden, Manowar oder Savatage.

@Hendrik: du hast ja wirklich nen tauglichen Geschmack. ;)
Neil Peart hat meines Wissens allerdings getextet und nicht komponiert. Für die Musik waren vornehmlich Lee und Lifeson verantwortlich.

Stormbringer
Titel: Re: Warum hören so viele Rollenspieler Metal?
Beitrag von: Plansch-Ente am 24.01.2008 | 15:42
Klar ist sowas bei melodischeren Bands weit verbreiteter...es ging mir einfach nur um die pauschalisierung...
Titel: Re: Warum hören so viele Rollenspieler Metal?
Beitrag von: Crimson King am 24.01.2008 | 15:48
Es geht nicht um Melodien. Du kannst in C-Dur und 4/4-Takt unglaublich unmelodisches Zeugs spielen. Dafür kann auch Musik, die von der üblichen Klanglehre Abstand nimmt, melodisch sein. Die Melodien erschließen sich einem nur nicht sofort. Die belgische Chamber Rock-Gruppe Univers Zero ist ein gutes Beispiel dafür.

Stormbringer
Titel: Re: Warum hören so viele Rollenspieler Metal?
Beitrag von: Preacher am 24.01.2008 | 16:47
@Hendrik: du hast ja wirklich nen tauglichen Geschmack. ;)
Danke ;)

Neil Peart hat meines Wissens allerdings getextet und nicht komponiert. Für die Musik waren vornehmlich Lee und Lifeson verantwortlich.
Oh - ich dachte, der ist der Hauptsongwriter. Aber mit Rush hab ich mich bislang auch zu wenig beschäftigt.

@Noir:
Du machst einen Denkfehler, indem Du eine Wertung unterstellst, wo keine getroffen wird. "Abwesenheit klassischer Kompositionsmuster" oder "Missachtung der klassischen Harmonielehre" heißt nicht "unmelodische" oder gar "schlechte" Songs.
Das mag zwar für ungeübte Ohren dissonant klingen, kann aber durchaus komplex durchdacht sein. Gerade Schuldiner ist ein Paradebeispiel. Der hat Tonleitern verwendet, die eigentlich gar nicht zur Tonart passten. Oder mittendrin wild die Tonart gewechselt. Oder wirre Intervalle benutzt, die dissonant klingen. Oder, oder, oder. Das heißt ja nicht, daß das nicht trotzdem melodisch klingen kann.

Deswegen gibt es keinen Grund, gegen eine "Pauschalisierung" auf die Barrikaden zu gehen, weil ja nicht gewertet wurde.
Titel: Re: Warum hören so viele Rollenspieler Metal?
Beitrag von: Bitpicker am 24.01.2008 | 23:03
@ Rabe und Henrik: ich meinte die französische Band Elend, die Neoklassik macht. Paradise Lost ist das Werk, auf dem die Trilogie Officium Tenebrarum beruht. Ebenso das Einzelwerk Weeping Nights, welches aus Stücken daraus besteht, bei denen das Gekreisch und Gebrüll weggelassen wurde.

http://www.elend-music.org/

Robin
Titel: Re: Warum hören so viele Rollenspieler Metal?
Beitrag von: psycho-dad am 25.01.2008 | 00:20
Meine ganz eigene Interpretation der frage:

Warum hören so viele Rollenspieler Metal?
Tun sie das? Oder hält der Zuhörer das, was der Rollenspieler da hört, lediglich für Metal?

Ernsthaft: Wenn ich (z.B.) meiner Nachbarin einen Brocken Eisbrecher, einen Brocken Rastaknast, ein paar sekunden Rammstein, ASP, Epica, Terrordose, AC/DC und was neueres von Samsas Traum vorspiele, die Frau wird das alles für "Metal" halten. Bands aus Punk, Gothic, EBM, Metal (incl. Subgenres) und wasweisich werden garnicht erst als einzelne Genrevertreter wahrgenommen, sondern einfach als "Einheitsbrei", den man IIRC auch als "Alternativ" bezeichnet. Das deckt sich auch eher mit meiner Persönlichen warnehmung: Viele Rollenspieler bevorzugen ganz allgemein Musik aus der "Alternativen Szene".

Wie und warum es dazu kommt, dazu hab ich natürlich auch mein ganz eigenes Süppchen der eingetrübten Erkentniss  ;)

Wer (ganz allgemein) Alternative Musik hört, der identifiziert sich meist auch bis zu einem gewissen Grad mit dem "Lebensgefühl", der "Szene", "Subkultur" oder "Schlagmichtot" hinter dieser Musik. Diese Identifikation beinhaltet oft genug auch, sich gegen den "Mainstream" abzuschotten, sich selbst von diesem Abzugrenzen. Demnach fällt das interesse auch eher auf Hobbys, die Abseits des Mainstreams liegen. Und Rollenspiel, LARP und TT (die ja alle genauso lose miteinander in verbindung stehen wie Alternative Musikgenres untereinander) ist IMHO eine der größeren "Hobbyecken" abseits des Mainstreams, zudem noch eine, die relativ günstig ist (Im gegensatz zu anderen ausgefallenen Hobbys, wie z.B. Segelfliegen) und keinerlei Alterseinschränkungen vorgibt (wie z.B. Extremsport), demnach auch das breiteste Zielpunblikum liefert. Demzufolge landet da auch ordentlich was in der Schnittmenge.

Auf der Anderen seite ist allgemein bekannt (und ich glaub in irgendeiner Studie sogar nachgewiesen) das Rollenspieler offener für neue Erfahrungen sind. Da erscheint es nur lkogisch, das Rollenspieler eingebracht Impulse auch übernehmen, wenn sie denn gefallen.

Just my 2 cent.
Titel: Re: Warum hören so viele Rollenspieler Metal?
Beitrag von: Kinshasa Beatboy am 25.01.2008 | 00:47
@ Psycho-Dad:

Finde Deine Thesen insgesamt sehr gewagt bis unhaltbar. Insbesondere erscheint mir das uniformierte Auftreten von Leuten, die sich dem längst in den Mainstream gewanderten Zweig von Alternative Music widmen und durch ein vermeintlich individuelles Aussehen und Auftreten zu untermauern versuchen, eher als Indiz einer versuchten, aber misslungenen Abgrenzung und Individualisierung. Nach meinem Eindruck ist das ne grosse, homogene Subgruppe.

In Ermangelung robuster Empirie ist eine Diskussion darüber aber wohl sinnlos.

Auf der Anderen seite ist allgemein bekannt (und ich glaub in irgendeiner Studie sogar nachgewiesen) das Rollenspieler offener für neue Erfahrungen sind. Da erscheint es nur lkogisch, das Rollenspieler eingebracht Impulse auch übernehmen, wenn sie denn gefallen.

Mit der Offenheitsgeschichte meinst Du vermutlich:

Simón, Armando. "Emotional Stability Pertaining to the Game of Dungeons & Dragons." Psychology in the Schools, October 1987, p. 329-332.

Der hat sich gut 10 Jahre später auch noch mal an Vampire versucht:

Simón, Armando (1998). Emotional Stability Pertaining to the Game Vampire: The Masquerade. Psychological Reports, 83, 732-734.

Jedenfalls findet sich in der D&D-Studie ein leiser Anhaltspunkt für eine größere Offenheit von Rollenspielern, bei der Vampire-Stichprobe aber nix dergleichen. Dazu gibts dann noch:

Carroll, James L. and Carolin, Paul M. "Relationship between Game Playing and Personality". Psychological Reports, June 1989, pp. 705-706.

Auch da zeigen sich allenfalls schwache Offenheitswerte von Rollenspielern im Vergleich zur Norm. Wenn man dann noch bedenkt, dass mit höherem Bildungsniveau die Offenheit generell steigt, Rollenspieler solch gehobenes Bildungsniveau aufweisen,  der Einfluß von Bildung aber in beiden Studien nicht kontrolliert wurde, weißt Du, wohin man die Studien treten kann: in die Tonne  ;)

Fänd es ja auch toll, wenn Rollenspieler offener für neue Erfahrungen wären als der Rest der Welt. Sind sie aber vermutlich leider nicht.
Titel: Re: Warum hören so viele Rollenspieler Metal?
Beitrag von: Ein am 25.01.2008 | 09:41
Zitat
Auf der Anderen seite ist allgemein bekannt das Rollenspieler offener für neue Erfahrungen sind.
Dem widerspricht doch eigentlich schon, dass viele Rollenspieler in ihrer 80er-Jahre-Metal-Mucke stecken geblieben sind und diese auch noch als Krone der Schöpfung stilisieren. ;)

Und überhaupt, was ist schon Alternative? Wenn ich mir die Popularität ansehe, ist es eigentlich nur die andere Seite des Mainstreams. In diesem Sinne bleibt nur das Abschotten, dass aber weder von Güte, IQ noch Toleranz zeugt.

Echte Musikliebhaber hören alles, was ihnen unter die Finger kommt. Der Rest stilisiert sich nur. ;)
Titel: Re: Warum hören so viele Rollenspieler Metal?
Beitrag von: Minne am 25.01.2008 | 17:57
@ Hendrik

Zitat
Oder Steven Wilson, Robert Fripp, Miakel Åkerfeldt, Chuck Schuldiner, Steve Hackett, Neal Peart, Maynard Keenan, Devon Graves, Dan Rock/ Brian McAlpine...

Ein Freund von mir, dem ich aufgrund seiner Ausbildung (Akademie für Tonkunst in Darmstadt, Professioneller Musiker und Nachwuchskomponist) schon einiges an Kompetenz zuspreche hat nachdem ich ihm eine menge Progressiven Metal vorgespielt habe gemeint, dass vieles durchaus sehr Spannend sei, aber in der Regel auf dem Niveau von Graffiti bliebe (eben sehr gutem und coolem graffiti) im Vergleich zu klassischen (und neuklassischen) Werken. Dazu kritisierte er, dass viele Sachen zwar hohe Anforderungen an Spieltechnik stellten, eben kompliziert seien, ohne dass diese Kompliziertheit zu einer wirklichen Komplexität würde, zu Etwas wirklich anspruchsvollen. Ich denke, da ist etwas dran, und mal ganz ehrlich, so sehr ich etwa die Sachen von Opeth, Death oder Deadsoul Tribe (die anderen Namen kann ich gerade nicht mit Bands verbinden aber ich habe auch kein gutes Namensgedächtnis) schätze - ich bin nicht der Ansicht dass man ihren eine vergleichbare Komplexität wie den klassischen Komponisten die ich aufgezählt habe (wobei, sie ja nicht alle im strengen Sinn Klassisch sind) zurechnen kann.
Findet man komplexe Mehrstimmigkeit? Selten. Stattdessen hat man häufige wiederholung von Riffs, (wobei Riffs ja an sich Widerholung implizieren) sich abwechselnde und wiederkehrende Patterns die häufig wenig Bezug zueinander haben und sich nicht oder zumindest kaum entwickeln. So revolutionär und neu sind die Songstrukturen der meisten progressiven Geschichten auch nicht. (Meistends sind sie ja im Gegenteil ziemlich klassisch, nur dass in der Bridge viel rumgefrickelt und das Solo ausgedehnt wird) Dazu gibts in der Regel keine Agogik, wenig Dynamik... Häufig heißt es dann "guck mal da ist Orchester dabei, das sind klassische Einflüsse..." aber auch ein Orchester kann man einfache oder sogar banale Sachen spielen lassen.

Es ist eben doch Etwas Anderes. Ich will damit garnicht behaupten, dass deshalb "Klassik" (ich setz das mal in Anführungszeichen, weil ich eigentlich garnicht nur die Musik des 18. und 19. Jarhunderts meine) bessere Musik sei, denn gut oder schlecht ist ja immer eine Frage des Kriteriums welches man an die Musik anlegt. Was ich aber als Falsch ansehe ist Metal in einem Besonderen Maße mit dem Kriterium Anspruch zu verknüpfen, nicht nur weil ich es, wie erläutert, sachlich für falsch halte, sondern weil meiner Meinung nach Metal eben eigene Qualitäten hat (welche vielleicht manchmal auch tatsächlich in der Einfachkeit liegen - gib mir drei Powerchords! Yeah!) und es garnicht nötig hat sich an einen (bildungsbürgerlich geprägten) Anspruchsbegriff anzubiedern, weil man sich sonst nicht ausreichend gewürdigt fühlt.
Titel: Re: Warum hören so viele Rollenspieler Metal?
Beitrag von: Preacher am 25.01.2008 | 19:13
Naja, wenn dein Kumpel da Ahnung hat mag ich als Laie nicht widersprechen. Nur ein paar Punkte möchte ich aufgreifen und korrigieren, weil Du da offensichtlich ein paar falsche Annahmen getroffen hast:

1.) Technischer Anspruch bedeutet nicht komplexe Komposition, da hast Du ganz recht. Und das hab ich auch nie gesagt. Dudeln und frickeln können viele.
2.) Es gibt auch im Rock Kompositionen, die über pures Geriffe hinausgehen. Steven Wilson (Porcupine Tree) zum Beispiel ist da ein Beispiel. Bedient sich genug an hergebrachten Strukturen (Riffs, Strophe-Refrain) bricht die Strukturen aber weit genug, damit er interessant und unvorhersehbar bleibt. Und wenn in "Arriving Somewhere but not here" das Grundthema fallengelassen, und in variierter Form wieder aufgegriffen wird, um dem Stück eine ganz neue Wendung zu geben, dann ist das schon komplex und anpruchsvoll. Und wenn ich beim unter dem Kopfhörer auch nach hundertfachem hören noch neue Details und Soundspielereien entdecke, die mir vorher noch nicht aufgefallen sind, kann's so simpel nicht sein.
Gilt in noch viel höherem Maße für King Crimson (zu denen gehört Robert Fripp). Hör die "The Power To Believe" einfach mal an.

Klar ist das die Ausnahme, nicht die Regel. Aber es gibt Leute in diesem Bereich, die komponieren können. Ich weiß ja nicht, was Du dem vorgespielt hast. Ich finde zum Beispiel vieles, was den Stempel "Prog" trägt nicht wirklich progressiv. Und einiges ist ganz schön schrottig.

3.) Klar findet man "komplexe Mehrstimmigkeit" selten. Wirklich anspruchsvolle Musik ist selten im Bereich der U-Musik, deswegen ist sie ja auch U-Musik. Wobei man erstmal klären müsste, was "anspruchsvoll" ist. Ich hab ja auch nie behauptet daß alles aus dem Bereich per se komplex, anspruchsvoll oder revolutionär ist. ;)
Im Gegenteil - da gibt's ne Riesenmenge Schrott :)

Was ich aber als Falsch ansehe ist Metal in einem Besonderen Maße mit dem Kriterium Anspruch zu verknüpfen, nicht nur weil ich es, wie erläutert, sachlich für falsch halte
Du, das hab ich auch nicht gemacht. Metal ist nicht per se Anspruch. Im Gegenteil. Ich sage nur, daß es sehr anspruchsvolle und ambitionierte Kompinisten gibt. Die von mir genannten Namen können diesbezüglich zumindest mal was. Wobei die auch mit Metal nur noch wenig zu tun haben, als Metal betrachte ich von denen eigentlich nur Rock/McAlpine (Psychotic Waltz) und die Jungs on Dream Theater...
Titel: Re: Warum hören so viele Rollenspieler Metal?
Beitrag von: Adanos am 25.01.2008 | 19:32
Hm, also Rollenspieler hören Metal, weil Metal = Manowar, Blind Guardian Klischee_Fantasykram mit bunten Covern?
Ehrlich gesagt, ich habe solche Rollenspieler nur auf einem Con gesehen (und ich gehe selten auf Cons) und da entsprachen sie genau dem Klischeebild eines Rollenspielers. Meist noch Teenie, fett, hässlich, Brille, fettige lange haare, laut und dümmlich und mit einem T-Shirt (das übrigens dreckig war!) mit einem dümmlichen Spruch (Elfen haben dumme Ohren) oder eben Blind Guardian oder Manowar.

Aus meinen eigenen Gruppen, war ich immer der einzige Metaller. Der Rest hörte vielleicht maximal Metallica, aber auch erst ab S&M oder so. Sonst war von R&B, Pop, "ichwillnichtdrübernachdenkennurkonsumieren", Herbert Grönemeyer irgendwie alles dabei.

Mittlerweile arbeite ich in einem Jugendhaus, wo wir Metal-Konzerte organisieren, da hält es sich etwa die Waage zwischen Rollenspielern und Nicht-Rollenspielern.
Da sind die Manowar-Fantasy-Pulp Fans aber eher selten. Die meisten hören eine Mischung aus Black, Death, Prog, Doom Metal.
Man hört vielleicht Maiden oder Guardian aus Kult-gründen, aber nicht weil die so geile Fantasy Lyrics haben.

Ich glaube wirklich für lyrics interessieren sich die wenigsten Metal-Fans. Möglicherweise die Blackies, aber nur unter dem Aspekt, obs auch schön misantropisch und satanisch ist.
Oder die Cannibal Corpse Hörer, obs auch schön blutrünstig ist. In meinem Freundeskreis wird Cannibal Corpse aber eher gehört, weil die wirklich so abgefahrenes Zeug spielen, das kaum einer nachmachen kann. Von den Lyrics her wirken die eher abstoßend.

Besagte In Flames, musikalisch sehr gut, haben sogar eher dümmliche Lyrics, die wirken wie wahllos aus einem Wörterbuch zusammengeklaubt (zB der Klassiker Pinball Map).
Oder die bekannten Children of Bodom, deren lyrics nur aus Geprolle im Stile von "In your face motherfucker" bestehen.

Ähnlich wie zB Manowar, Guardian, Maiden Fantasy Kitsch eher abstoßend wirkt.
Wenn ich das mit unseren Konzerten vergleiche, war das Publikum, das auf sowas steht hauptsächlich nicht der Intelligencja, sondern eher dem ländlichen-bäuerlichen Bereich zuzuordnen (wobei sich da interessanterweise auch viele Emos tummeln!).
Ich habe ehrliche Zweifel, dass die sich mit solch anspruchsvollen Hobbys wie Rollenspiel beschäftigen (ein Hobby, das von Gymnasiasten und Studenten dominiert wird).

Wie sieht es bei mir aus? Ich würde da keinen Zusammenhang sehen, warum ich Metal höre und Rollenspiel betreibe. Das Rollenspiel war eine beschäftigung mit meinen Freunden, Metal habe ich für mich gehört, denn wie gesagt, war ich bei uns damals der einzige Metaller.

Ich bezweifle allerdings, dass da nähere Zusammenhänge bestehen, denn sonst müsste das Manowar Rollenspiel ja der hammer Renner sein.  :D Zumindest überwiegen in meinen Augen die Manowar-Nicht-Rollenspieler noch.
Titel: Re: Warum hören so viele Rollenspieler Metal?
Beitrag von: Crimson King am 25.01.2008 | 19:41
Ich denke schon, dass man im Bereich der Populärmusik - und zu der zählt Metal letzten Endes - eben auch in Richtung Zugänglichkeit Kompromisse macht. Damit bleibt man eigentlich zwangsläufig hinter der Komplexität von entsprechend ausgerichteter Klassik oder Jazz zurück. Es gibt allerdings Musiker aus dem Rockbereich, die das skrupelloser sind. Im Metal fallen mir da zuvorderst Watchtower, Sieges Even und VoiVod ein. Spiral Architect und Pain of Salvation könnten in die Ecke gehen, die kenne ich nur dem Namen nach. Im Art Rock gibt es eine ganze Menge solcher Bands, die schon genannten Henry Cow und Univers Zero, aber auch King Crimson, Can, Faust, Neu!, Area, Picchio dal Pozzo, Present, Shubb Niggurath, Magma, Guapo, Sleepytime Gorilla Museum, Akinetón Rétard, Godspeed You Black Emperor, Sigur Ros, Änglagard, Isildurs Bane, After Crying, oder Nebelnest.

Schränkt man sich auf Populärmusik ein, so dürfte Metal schon ein Bereich sein, in dem man sich große Mühe gibt, einen gewissen Anspruch in die Musik rein zu bekommen.

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Titel: Re: Warum hören so viele Rollenspieler Metal?
Beitrag von: Adanos am 25.01.2008 | 19:47
Musikalischer Anspruch ja, Lyrics und Image eher nein. Da ist zu viel standartisiert.
Da pflegen Deathies vorallem ein brutales Image und brutale Lyrics.
Blackies misanthropic and eviiiil (and trve, of course).
Proggies, naja eigentlich alles mit einer leichten Tendenz zu spacig  :D
Und Heavys Fantasy, Steel, Power and Glory und sowas.

wenn dann die Musik sich auch kaum auszeichnet, dann bleibt es leider bei einem netten Versuch. 
Titel: Re: Warum hören so viele Rollenspieler Metal?
Beitrag von: Crimson King am 25.01.2008 | 19:51
Es gibt auch im "normalen" (sprich nicht-Prog-) Metal genügend anspruchsvolle Texte. Man muss nicht immer zu Manowar und Motörhead als Beispielen greifen. Metallica hat auf Master of Puppets und ...and Justice for all ein paar richtige Hammerlyrics, Queensryche muss sich da auch absolut nicht verstecken. Auch bei Maiden gibt es Stücke wie Afraid to shoot Strangers, die mit dem üblichen Metal-Schmonzes nix zu tun haben.

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Titel: Re: Warum hören so viele Rollenspieler Metal?
Beitrag von: Adanos am 25.01.2008 | 19:57
Stimmt alles ein wenig.

Metallica, naja, die sind nach ihren jüngsten musikalischen Eskapaden nicht mehr so beliebt, nehme ich an. Justice ist in der Tat lyrisch gut. Master of Puppets weiss ich nicht mehr so genau, ich würde aber eher zu nein tendieren.
Maiden, also frag dich mal durch, du wirst wohl mit 80%iger Wahrscheinlichkeit Number of the Beast oder Fear of the Dark als "absolut geilsten Song" zu hören bekommen. Natürlich gibt es da auch besseres, aber die Rezeption ist mitunter eben deutlich anders. 
Titel: Re: Warum hören so viele Rollenspieler Metal?
Beitrag von: Illusionista am 25.01.2008 | 20:20
Hmm Rollenspieler hören Metal, na dann bin ich kein Rollenspieler. ~;DIch höre Alles was mir gefällt, da ist mir die Musikrichtung ehrlich gesagt ziemlich schnuppe. :D
Titel: Re: Warum hören so viele Rollenspieler Metal?
Beitrag von: Niniane am 25.01.2008 | 20:59
Zitat von: Kinshasa Beatboy
Ich finde echt bemerkenswert, dass scheinbar die absolute Mehrheit der Rollenspieler gerne Metal hört. Kann das jemand sinnvoll erklären? Mir erschließt sich das nicht. Vielleicht gibts nen Zusammenhang zum Pathos, Heldenverklärung wilder Männer

Vor allen Dingen letzteres  ;D

Keine Ahnung, warum viele Rollenspieler gerne Metal hören, und die Rollenspielerinnen übrigens auch, zumindest die in meinem Bekanntenkreis. Mir ist das auch schon aufgefallen, aber ich habe da jetzt noch keine Korrelation gesehen. Aber ich habe auch den Eindruck, daß viele Rollenspieler sich auch viel mit Informatik und Computern beschäftigen, beruflich wie privat (ich auch ;)), aber nicht alle Informatiker sind Rollenspieler.
Mir gefällt Metal einfach, aber ich mag genauso auch Elektro oder klassische Musik, vor allen Dingen Barock oder Spätromantik.

Titel: Re: Warum hören so viele Rollenspieler Metal?
Beitrag von: Minne am 26.01.2008 | 20:33
Hey, Preacher, glaubst du ich kenn die Power to Believe nicht? *g* Ich habe hier einen großen Teil der King Crimson-Sachen.  8)
Titel: Re: Warum hören so viele Rollenspieler Metal?
Beitrag von: Neidhardt am 28.01.2008 | 11:29
In meinem langen - Fantasy- und Rollenspiel-Leben  ::) habe ich meiner Meinung nach zwei große Gruppen unter den Fans (von beidem ausgemacht).

Dabei habe ich beobachtet, dass die Sword & Sorcery-Fans (Conan, etc.) eher Metal zuneigen und die High Fantasy-Fans (Tolkien, etc.) eher Irish Folk (und Vergleichbares). Die Schnittmenge waren dabei die Soundtracks, die mal so oder so ausfallen können und dabei noch die Klassik ins Spiel bringen.

Diese Beobachtung beschränkte sich nicht nur auf die Musik, sondern auch auf Kleidung und andere soziale Charakeristika.

Im Grunde genommen dürften es zwei unterschiedliche Subkulturen sein, die da aufeinander treffen. Natürlich bestehen die Fantasy- und RPG-Fans nicht ausschließlich aus diesen Gruppierungen und nicht jeder lässt sich in eine Schublade stecken.
Titel: Re: Warum hören so viele Rollenspieler Metal?
Beitrag von: hexe am 28.01.2008 | 13:32
Vielleicht fallen Metaler einfach nur eher auf? Und wir haben es mit subjektiver Wahrnehmung zu tun? Ich meine den 2m-Metal-T-Shirt-fett-Haar-Klischee-Mann traut man sich vielleicht eher ansprechen, ob man mal zusammen einen Ork zusammenschlagen geht, als die süße, kleine Blonde, die sich eben in der Kosmetikabteilung herrumtreibt. Wer weiß, wieviele von diesen Damen aktiv P&P spielen?
Die meisten Rollenspieler, die ich kennen, stehen weniger auf Metal und wenn ich zwischen Oper und Metalkonzert entscheiden müsste, dann wäre ohne lange zu überlegen ersteres dran.
Titel: Re: Warum hören so viele Rollenspieler Metal?
Beitrag von: Preacher am 28.01.2008 | 14:26
wenn ich zwischen Oper und Metalkonzert entscheiden müsste, dann wäre ohne lange zu überlegen ersteres dran.
Käme bei mir auf die Band und die Oper an.
Le nozze di Figaro vs. Hammerfall? Oper, ganz klar. Der Freischütz vs. Black Sabbath? Sabbath.
Lange überlegen müsste ich aber in keinem Fall ;)
Titel: Re: Warum hören so viele Rollenspieler Metal?
Beitrag von: Crimson King am 28.01.2008 | 14:31
Bei Sabbath kommt hinzu, dass es das letzte Mal sein könnte, dass die Herren lebend zusammen auf der Bühne stehen. ;)

Ich mag den Gesang in Opern nicht. Eine gute Orchestervorstellung kann mich aber durchaus locken.

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Titel: Re: Warum hören so viele Rollenspieler Metal?
Beitrag von: Rasumichin am 28.01.2008 | 14:39
Echte Musikliebhaber hören alles, was ihnen unter die Finger kommt.

Wenns denn gut ist.
Damit fallen >90% aller Veröffentlichungen raus (zum Glück- der Rest umfasst immer noch mehr, als ich jemals hören könnte).
Ich hab auch schon darüber nachgedacht, als Musikgeschmack "eigentlich gar nichts" anzugeben, mich dann aber doch für "hervorragend" entschieden.
Titel: Re: Warum hören so viele Rollenspieler Metal?
Beitrag von: Crimson King am 28.01.2008 | 15:05
Das Topic fragt ja auch nicht, wieso so viele Rollenspieler ausschließlich Metal hören.

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Titel: Re: Warum hören so viele Rollenspieler Metal?
Beitrag von: Tequila am 28.01.2008 | 15:29
2m-Metal-T-Shirt-fett-Haar-Klischee-Mann

Klischee olè...

Mein Haar ist nicht fettig und auch in meinem Bekanntenkreis (der sich nun mal hauptsächlich aus Metallern zusammensetzt) ist Hygiene kein Fremdwort...
Titel: Re: Warum hören so viele Rollenspieler Metal?
Beitrag von: hexe am 28.01.2008 | 15:40
Klischee olè...

Mein Haar ist nicht fettig und auch in meinem Bekanntenkreis (der sich nun mal hauptsächlich aus Metallern zusammensetzt) ist Hygiene kein Fremdwort...

Deswegen steht da auch Klischee, oder? Wahrscheinlich seid ihr auch nicht alle 2 Meter groß, hm?
Titel: Re: Warum hören so viele Rollenspieler Metal?
Beitrag von: Plansch-Ente am 28.01.2008 | 16:05
Hatten wir nicht schonmal einen Thread in dem diskutiert wurde warum Metalfans alle stinken und sich nicht waschen? Ich glaube es war Hendrik der einen wunderbaren Satz gepostet hat...ich meine ich hätte den gespeichert...ich prüfe kurz...

*verschwindet kurz um in seinen Textdateien zu wühlen*

Ah ja genau...hier ist er:

Zitat von: Preacher
Willkommen in Vorurteilshausen
Wenn Sie schon hier sind, müssen Sie unbedingt das Verallgemeinerungshaus in der Kamm-Scher-Straße besuchen. Auch der Die-sind-doch-alle-gleich-Platz mit dem berühmten Metaller-stinken-Brunnen, an dem heute das jährliche Alles-Nur-Krach-Fest stattfindet sollten Sie sich unbedingt ansehen.

Ihr Bürgermeister Pau(l) Schal