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Das Tanelorn spielt => Spieltisch - Archiv => Forenrollenspiele => [TSOY] Gonne-on-Maire => Thema gestartet von: oliof am 20.02.2008 | 18:10
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Bei Lichte betrachtet, ist Gonne-on-Maire nur eine kleine Siedlung an einem trägen Zufluß zu dem Strom mit dem ammenitischen Namen Giftfluß, allein wichtig, weil hier Khaleaner auf der einen und Ammeniten auf der anderen Seite liegen. Ökonomisch gesehen ist das Gebiet für den Handel mit Schiffen, die vom Ostmeer oder über das Meer der Zähne kommen zu wichtig, um es mit einem großen Krieg zu überziehen.
Als ihr die Stadt verlasst, seht Ihr zum ersten mal, das General Lavelle tatsächlich Großes vorhat. Die Garnison von Gonne-on-Maire faßt maximal 600 Mann, stationiert waren dort – bis vorgestern – vielleicht gerade mal 350.
Gegen die Dunkelheit des ammenitischen Sumpflandes heben sich etwa vierzig große Feuer ab, ein jedes Zentrum eines Heerlagers für eine Kohorte Legionäre – der General hat vier Legionen an diesen Grenzposten verlegt – die ruhigen Zeiten dieses beschaulichen Ortes sind ganz offensichtlich vorbei.
Schon am Stadttor werdet Ihr von einem Manipel Ehrenlegionären in Empfang genommen, die Euch zu beiden Seiten flankieren – allesamt sind sie gestandene Veteranen, Männer und Frauen, /die ihre Loyalität und ihre Fähigkeit mehr als einmal unter Beweis gestellt haben. Sie alle tragen neben dem Abzeichen der ammenitischen Legion das Familienwappen der Lavelle – der General hat sie alle in seine Familie aufgenommen.
Diese Entwicklung überrascht Ferdinand – er rechnet kurz nach – ja, das bedeutet, dass die Familie Lavelle ganz offensichtlich vorhat, genug Macht und Einfluß zu gewinnen, um das fragile Gleichgewicht des Hohen Rates der Herrschenden Familien zu stören.
Der Weg in Lavelles Feldlager dauert etwa eine Stunde, und man sieht über die ganze Strecke Soldaten, die Lager aufbauen, ihre Manöver üben, Kriegsmaschinerie vorbereiten; und natürlich auch den Troß, der Unmengen an Lebensmitteln und Bambus herbeischafft, aus dem Bambuswerker mit gekonnten Schnitten Speere, Messer und Material für Schilde, Rüstung und Helme herstellen.
Lavelle ist nicht nach Gonne-on-Maire gekommen, um seinen Bruder zu besuchen. Er ist gekommen, um einen Krieg zu führen – und zu gewinnen.
Schließlich erreicht Ihr das Zelt des Heerführers. Das Ehrenmanipel stellt sich im Halbkreis hinter sich auf und bildet so mit dem zweiten Manipel einen Kreis. Ein zackiger Befehl der befehlshabenden Offizierin, alle nehmen Habachtstellung – dann wirft General Lavelle die Zeltplane zurück und tritt vor das Zelt, dicht gefolgt von seinem Mundschenk und seinem Vorkoster.
Lavelle selber wirkt in seinem Harnisch und seinem Feldstaat sehr beeindruckend – doch statt kostbarem Tand schmücken ihn Rüstung, Seitschwert und Umhang. Vor Euch seht Ihr einen Eroberer, der jedes Hindernis zwischen sich und seinem Ziel gnadenlos auslöscht.
„Willkommen in meinem bescheidenem Lager” begrüßt Lavelle Euch – und tatsächlich ist sein Lager bescheiden – doch auf der anderen Seite fehlt es an Annehmlichkeiten nicht. Paruline wurde bereits zur Seite genommen und andere Sklaven zeigten ihr alle wichtigen Quellen für Getränke, Lebensmittel und andere Genußmittel. „Dort ist Deine Bühne” raunt man ihr noch zu, und dann seid Ihr allein mit Lavelle – so allein wie man mit einem Doppelmanipel Ehrenlegionäre und zwei Dutzend unauffälligen Bediensteten eben sein kann.
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Paruline bleibt zunächst im Hintergrund und betrachtet scheinbar bewundernd das Lager.
In ihrem hübschen und scheinbar so dummen Köpfchen arbeitet es aber. Sie versucht sich so gut sie kann an das bißchen Kriegskunst zu entsinnen das ihr Vater und ihre Brüder ihr gezeigt haben und so ein besseres Bild vom Lager zu bekommen.
Die Ammeni sind berühmt für die Ordnung in ihren Legionen - es muss also ein Plan hinter dem Aufbau des Lagers liegen, und den will sie entschlüsseln... Es muss ja ein Sinn dahinter liegen durch welche Hände die Blutpest zwischen Herstellung und Einsatz wandert, und das kundige Auge kann Zeichen wie Sicherheitsabstände zu gefährlichen Materialien oder improvisierte Küchen abseits der Verpflegungslinien erkennen und deuten.
Wo sie schon dabei ist schaut sie nach den Schwachstellen des Lagers, die Stellen wo kleiner Einsatz viel bewegen könnte.
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"Vielen Dank für die Einladung in dieses beeindruckende Lager"
Ferdinand sieht das Aufgebot und überlegt sich, wie er die Lage nutzen kann um seine Position zu verbessern.
"Hier ein bescheidenes Gastgeschenk, ein Schwert aus den Ruinen Maldors mit eingearbeiteten Ätzungen und einem Griff aus Peka Holz. ich dachte es passt besser zu euch als eine Prunkklinge, da man der Schneide ansieht, das es früher durchaus einmal gebraucht worden ist."
Ferdinand sieht, wie sich seine Angestellten unter die Leute mischen und zweifellos ihre Ohren offen halten, um ihn mit wichtigen Informationen zu versorgen. Das Schwert ist trotz seiner Einfachheit wunderschön und Ferdinand hofft aus Lavalles Reaktion zu sehen, was für ein Mann er ist, Blender oder Kämpfer. "Schon daran wie ein Mann so ein Schwert anfasst, kann man erkennen, ob er die Seele des Stahles versteht." Hört er die Stimme seines Fechtmeisters im Kopf.
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Während des Fussmarsches erfasst Arpok allmählich die ganze Größe des Heeres, das der General nach Gonne-on-Maire geführt hat. Beim Biss der Natter – das habe ich nicht erwartet! Will der General eine eigene Stadt errichten? Ich fürchte, dass Gonne-on-Maire einschneidende Veränderungen bevorstehen.
Seine Seitenblicke auf die anderen verraten Arpok, dass ihnen Ähnliches durch den Kopf geht. Ich bin nur froh, dass D’anton mir angeboten hat, mit ihm und Monsieur deMaire zu gehen.
Als die Gruppe nach einer Stunde Fußmarsch das Lager erreicht, hält Arpok sich im Hintergrund. Besorgt blickt er hinter Paruline her, als diese von ihnen getrennt wird. Sollte ihr etwas zustoßen, zerfleische ich den General bei lebendigem Leib.
Einem der Soldaten gibt Arpok das Schriftstück, das General Lavelle für seinen Bruder geschickt hatte. „Albert Lavelle kann nicht persönlich erscheinen. Sollte der General Genaueres erfahren wollen, werde ich ihm seine Fragen beantworten. Sagt ihm dies bitte. Mein Name ist Arpok, ich bin der Gehilfe Meister Albert Lavelles.“
Als die Gäste einen Moment später zum General gebracht werden, erwartet Arpok angespannt die Begrüßung zwischen Ferdinand deMaire und dem Kriegsherren. Solange er sich mir nicht direkt zuwendet, werde ich mich still halten. Beim Biss der Natter – der General ist gefährlicher, als ich es erwartet habe.
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Lavelle betrachtet das Schwert mit einem schätzenden Blick. „Hmmm, solchen Stahl habe ich lange nicht mehr gesehen.” Er greift es mit der Hand eines Mannes, der sich seinen Posten durch Erfahrung und Beharrlichkeit gegriffen hat. „Gute Klinge, nach all den Jahren. Der Narr, von dem Ihr es habt, wird seinen Wert nicht erkannt haben.” Er führt ein paar fachmännische Stiche und Schwünge durch, und legt es dann zurück auf das Samtkissen, mit dem Ferdinand es überreichte.
Der Soldat, mit dem Arpok sprach, tritt an Lavelle heran und flüstert ihm ein paar Worte ins Ohr. Lavelle nickt bestimmt, und während er weiter spricht, durchdringen seine klare Augen den Blick des Goblins. „Dieser Stadt, unauffällig wie sie an den Ufern des Maire liegen mag, besteht großes bevor. Der Maire-Fluß wird rot gefärbt sein vom Blut der Toten. Entweder führen wir den entscheidenden Schlag gegen die Khaleaner durch, oder unser Untergang wird in einer der blutigsten Tragödien Ammenis verewigt.”
Er atmet kurz durch, dann spricht er weiter, mit der Stimme eines Befehlshabers. „Viele vor mir sind an diesem Vorhaben gescheitert. Auch mir wird es nicht möglich sein, Ammeni ohne die Opferbereitschaft unserer Legionen neues Land und neue Ehre zu verschaffen. Und natürlich brauche ich Unterstützung hier in Gonne-on-Maire. Die Stadt wird eine Zeit des Leidens durchmachen müssen, doch – gibt es einen anderen Weg, wahre Größe zu beweisen und erreichen?”
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"Wieso wird es für die Stadt eine Zeit des leidens? Ich denke ihr werdet gegen die Khaleaner ziehen."
Ferdinand verbucht die Information das der General das Schwert führen kann, genau so wie die, das er in mitten seiner Männer eine Rüstung trägt.
"Wo ist der ehrgeizige Mann, der dir deinen Tod bringt, weil er auf deinen Posten scharf ist, Lavalle? Du magst die guten zu Leuten deiner Familie gemacht haben, aber einer will immer auf deinen Platz."
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„Gonne-on-Maire ist der Ort, an dem Khaleaner und Ammeniten einander am nächsten sind, und wir müssen mit erbittertem Widerstand rechnen, Lord Ferdinand. Es ist sehr bedauerlich, dass mein Bruder nicht hier ist – er würde es besser verstehen, mit den Worten dieser Gegend zu beschreiben, worum es mir geht.
Unsere bisherigen Angriffe gegen Khale sind allesamt gescheitert, weil wir an den Orten, an denen die Invasionen von anderen Generalen geführt wurden, keine persönliche Präsenz hatten. Gonne-on-Maire ist genau deswegen Dreh- und Angelpunkt dieses Feldzugs: Wir haben die Chance, die Khaleaner vor Ort schwer zu treffen, und wir haben Ammeniten, die die Gegend kennen und an ihr hängen. Unser Herzblut wird uns zu dem befähigen, woran andere gescheitert sind.
Euer Onkel sieht die Sache genauso wie ich. Und Ihr, Lord Ferdinand?”
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Als der General ihn mustert, bemüht Arpok sich, in angemessener Weise seinen Respekt auszudrücken, ohne unterwürfig zu wirken. Durch ein leichtes Nicken seines Kopfes und ohne seinen Blick zu senken entbietet er seinen Gruß. Die angedeutete Verbeugung und ein unsicheres Lächeln machen deutlich, dass er bereit ist, dem General Rede und Antwort zu stehen, sobald dieser es für angebracht hält.
Der General und sein Heer nehmen Gonne-on-Maire in einen Würgegriff - unwiderstehlich und tödlich wie eine Königspython. Ich sollte die Gelegenheit nutzen und mich für das Gespräch bereit machen.
Während General Lavelle und Ferdinand deMaire ihre Begrüßung beenden und unvermittelt auf den bevorstehenden Feldzug zu sprechen kommen, stellt Arpok sich hinter D'anton auf, so dass er unbemerkt die Kirsche aus seiner Hosentasche befördern kann. Ein leichtes Husten vortäuschend beugt er seinen Kopf ein wenig nach vorn, hält sich die Hand vor den Mund - und befördert die winzige Frucht in seinen Mund. Ohne zu kauen oder zu schlucken, folgt er einen Moment länger dem Gespräch, ehe er erneut hustend die giftige Kirsche schluckt.
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D'anton war schon die ganze Zeit sehr unauffällig an Ferdinands Seite, während dieser durch das Lager geführt wurde und als Ferdinand General Lavelle das Schwert überreichte, schaute er sich unauffällig um, ob einer der höheren Gefolgsleute des Generals vielleicht ein wenig die Miene verzog, weil er den Feldzug gegen die Khaleaner vielleicht doch nicht so befürwortet oder auch persönliche Interessen hat, die sich mit denen des Generals nicht decken.
D'anton selber ist sehr überrascht ob der Größe des Heeres, welches hier lagert und wundert sich nicht mehr, dass es in der Stadt so hoch her geht und niemand niemandem mehr vertraut. Hier werden sich die Geschicke der Stadt und des Landes entscheiden.
Er bleibt aber ruhig und still an Ferdinands Seite und wartet auf den Moment, sich davonstehlen zu können, um sich richtig umzusehen!
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Während der junge Lord und der General sich unterhalten, kommen zwei Rekruten auf Paruline zu: „Wir sollen Dich zur Bühne bringen, folge uns.” Die beiden führen die Khaleanerin, die sich fühlt wie im Rachen eines Baumgeparden, in das Zelt, aus dem Lavelle getreten war. Darin befindet sich eine kleine Bühne mit einem Sessel und – Parulines Herz setzt einen Augenblick aus – eine khaleanische Kriegslaute, wie sie die Barden benutzen, wenn sie die Schlachten der Clans besingen. Ein Rekrut flüstert Ihr zu „Die Harfe hat der General selbst den ersterbenden Händen eines Barden entwunden, er wünscht sich von Dir ein Lied, dass sein Herz und das seiner Mannen ebenso entflammt wie es die Barden deines Volkes mit den der Ihren vermögen. Er bietet Dir die Freiheit und den Namen seiner Familie, wenn Du ihn mit Deinen Liedern zum Sieg führst.”
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D'anton bemerkt, dass einige der Ehrenlegionäre sich vielsagende Blicke zuwerfen, als die Rekruten Paruline wegführen. Einer der Legionäre gibt dem anderen zu verstehen, dass er eine schmalzige Vorführung erwartet, doch der Blick, den er dafür von seinem Nebenmann erntet, bedeutet ganz klar Du wirst Dich noch wundern, der alte Fuchs wildert nicht im Schlangenkäfig.
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D'anton muß kurz schlucken, als er mitbekommt, was die beiden Legionäre da von sich geben und nähert sich den beiden. Ihm gefällt nicht, was er in den Augen des einen Legionärs gesehen hat und traut dem General nicht soweit, wie er ihn werfen könnte.
Dieser Schlächter wird Paruline vorführen und dann nicht nur fallen lassen, er wird sie demütigen und seinen Leuten zum Fraß vorwerfen. Das kann auch ich nicht zulassen.
Den etwas gesprächigeren, einfacheren Legionär ins Auge fassend, nähert sich D'anton diesem unauffällig, nickt kurz in die Richtung des Zeltes, in das Paruline geführt wurde, und meinte leise:
„Das ist ja hier wirklich imposant, was der General hier hat aufbauen lassen, aber will der General nicht eigentlich Krieg führen oder wie habe ich das zu verstehen? Oder sollen die Rekruten ihren Spass haben?“
D'anton hofft eigentlich, daß der stille Kerl, der scheinbar schon länger mit dabei ist, mal seine Maske fallen lässt und ihm über den Mund fährt, was vielleicht zu einer interessanten Diskussion führen könnte...
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Der stille Legionär schaut D'Anton mit einem Blick an, der wie ein verächtlich ausgespucktes Ach! Ein Zivilist! gemischt mit Ich frag mich, was seine Waffen sind wirkt. „Junge, Du kennst den General schlecht, wenn Du glaubst, dass er soweit gekommen wäre, wenn er seine Rekruten so abspeist. Diese Dame wird uns heute noch ein ganz besonderes Gastspiel geben. Einen Krieg wirst Du noch früh genug erleben, dessen sei Dir mal gewiß!” der durchdringende Blick des Legionärs trifft D'Anton hart, doch dieser hat schon ganz anderen Belastungsproben standgehalten. „Wenn Du willst, zeig' ich Dir nachher das Lager, dann weißt Du, wie ernst es uns hier ist – niemand zieht ohne Not f…vier Legionen zusammen, weil er ein bißchen Spaß haben will.”
Paruline läßt den Eindruck des Lagers noch einmal passieren, nachdem sie sich vom Schock der Worte des Rekruten erholt hat. Eigentlich die klassischen Armeelager der Ammeniten, mit den gleichen Schwächen – kaum bewachbar, anonym, also auch angreifbar. Allein die schiere Menge der Soldaten wird es insbesondere der geschwächten khaleanischen Bevölkerung von Gonne-on-Maire kaum möglich machen, mehr als nur Nadelstiche auszuteilen.
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Mit zitternden Händen hebt Paruline die Leier auf und betrachtet sie. Für ihre Umwelt hat sie erst einmal keine Augen und Ohren.
Eine echte Kriegslaute! Aus der Heimat! Diese Schnitzereien... Kein Zweifel möglich! Kein kaltherzig kopierender Ammeni könnte sie je so hin bekommen!
Als sie dann mitbekommt was ihr gesagt wird krallen sich ihre Hände so fest um die Laute, dass die Knöchel weiß hervortreten, während ihre Miene unbewegt bleibt.
Sie wollen die Kunst meines Volkes mißbrauchen um es zu vernichten! Das darf nicht passieren... Aber wenn ich mich weigere, dann bringen sie mich sicher um, und ich kann hier nichts mehr tun. Und wenn ich gehe, dann geht auch jede Hoffnung für meinen Stamm.
Sie atmet durch während sie sich die genaue Anweisung durch den Kopf gehen lässt.
Sein Herz und das seiner Männer entflammen... Zum Sieg führen...
Sie muss einen Ausweg finden, der ihren Kopf auf ihren Schultern belässt, aber nicht einen weiteren Nagel in den Sarg ihres Volkes einschlägt.
Sie wendet sich den Rekruten zu.
"Ich wäre sehr erfreut darüber, aber ich müsste mir erst Gedanken um einen angemessenen Text zu den Melodien machen, weil Gesänge über die Größe der ammenischen Kämpfer nicht zum Repertoire meines Volkes gehören. Und hier im Zelt kann ich nicht arbeiten - der khaleanische Barde muss unbeengt sein, frische Luft atmen und das Grün sehen, sonst ist er uninspiriert. Wenn ihr mich noch einmal heraus lassen würdet, um etwas herumzuwandeln und auf Ideen zu kommen..."
Als sie aus dem Zelt heraus tritt atmet sie erst einmal auf. Es gibt Baumgepardenmäuler die deutlich einladender sind als dieses Zelt!
So forsch, wie es sich für eine Sklavin gerade so geziemt, bahnt sie sich ihren Weg zu Arpok und stellt sich an seine Seite, mit ihren Augen Gesprächsbereitschaft signalisierend. Dieser war schon immer sehr um sie besorgt und würde ihr wohl den besten Rat wissen.
Wie sich so aus dem Zelt bewegt ist sie auch für d'Anton gut sichtbar, röcketragende Frauen sind im Herzen eines Militärlagers schließlich ein herausragender Anblick.
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"Nun, euer Bruder ist in letzter Zeit etwas merkwürdig, General Lavalle."
Ferdinand machte eine Pause um den Satz nachklingen zu lassen.
"Er treibt sich ständig irgendwo rum und lässt seinen Goblin die Geschäfte führen."
Ferdinand deutete auf Apok
"Aber egal, ich denke das mein Onkel mit dem Zustand der Stad zufrieden ist, weil er das Sagen hat. Er hat lange auf dieses Ziel hingearbeitet und wird sich seine Macht nicht so einfach nehmen lassen. Und seine Macht wird durch dieses Feldlager quasi egalisiert."
Ferdinand lies seine Worte wirken und umfasste sein Medallion. Es war zeit in die Offensive zu gehen.
"Wenn ihr also von dieser Stadt aus agieren wollt, dann müsst ihr ihn mit möglichst wenig Leuten ruhig stellen und zwar so, das er an der Macht bleibt und keine Grabenkämpfe um seine Nachfolge ausbrechen. Denn ihr werdet eine intakte Stadt benötigen um eure Logistik aufrecht zu erhalten. So viele Männer benötigen immense Massen an Ausrüstung, Zerstreuung und Essen."
Ferdinand überlegte.
"Natürlich könnt ihr mit dieser gewaltigen Sreitmacht jeden Gegner schlagen. Aber sie wird von ihrem eigenen Gewicht erstickt werden, wenn ihr unsere Stadt nicht vollständig im Griff habt um eure Bedürfnisse zu erfüllen. Mag natürlich angehen, das ich von so etwas keine Ahnung habe, aber ich rechne die Probleme bei unseren großen Karavanen einfach mal hoch. Irgendwann sind sie so groß, dass sie sich nicht mehr aus der Umgebung versorgen können und dann geht die Größe zu lasten der Transportkapazität und Beweglichkeit."
Ferdinand grinste.
"Ich bin da eher ein am Gewinn orientierter Händler und niemand dem an Macht und Ruhm gelegen ist. Also sehe ich das wohl zu pragmatisch und zu wenig politisch."
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Arpok schreckt zusammen, als er bemerkt, dass Paruline neben ihm steht. Sie sieht besorgt aus. Kann es sein ... gewiss ... sie schaut mich an. War das ein Zeichen? Sie will mit mir sprechen. Beim Duft des Jasmin – Paruline braucht mich! Aber wie soll ich in dieser Situation – vor den Augen des Generals – in Ruhe mit ihr sprechen? Wäre das klug? Sobald der General erst einmal eine Ahnung davon hat, dass wir uns kennen, dass wir vertraut miteinander umgehen, könnte er das gegen uns ausspielen. Ich sollte sie nicht weiter beachten. Aber ihr suchender Blick ... ach – und wäre es die größte Torheit, ich könnte doch nicht anders. Paruline braucht mich – bei der Blüte der Seerose. Es gibt Hoffnung.
„Paruline, ist etwas passiert?“ Arpok hat seine Stimme gesengt, weiß er sich doch umgeben von den Augen und Ohren des Generals. „Wie kommst du hierher? Was willst du?“
Nachdem Paruline ihm signalisiert hat, dass sie einen Moment in Ruhe mit ihm sprechen muss, überlegt der Goblin, wie man dies bewerkstelligen könnte. „Geh du schon, Paruline. Und falls dich jemand fragt, entgegne, du fühlest dich unwohl und hättest mich um Beistand gebeten. Ich folge dir sofort. Hoffen wir, dass niemand daran Anstoß nimmt.“
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"Ich brauche euren Rat, Monsieur Arpok" wispert die khaleanische Schönheit.
Sie hält sich dann die Hände an den Bauch und spricht lauter. "Mit diesem Grimmen kann ich nicht auftreten! Wenn ihr einen Blick darauf werfen würdet..."
Sie geht dann etwas abseits (so weit man in diesem Taubenschlag von Militärlager eben abseits sein kann) und wartet darauf, dass der Goblin sich entschuldigt hat und ihr nachgekommen ist.
Sie spricht bewußt mit gesenkter Stimme, denn wenn ihre Gedanken herauskämen dann würde auch der beste Rat sie nicht mehr vor dem Schaffott retten.
"Diese Scheusale haben eine Kriegslaute meines Volkes gestohlen! Und nun soll ich auf dieser Laute meines Volkes eines der Kriegslieder meines Volkes spielen um die Truppen des Generals auch noch zur Vernichtung meines Volkes anzustacheln!
Ich weiß nicht was ich tun soll... Tue ich was man von mir will dann soll ich frei und eine Lavelle werden, aber tue ich es nicht dann wird man wohl kurzen Prozess mit mir machen. Es muss doch einen Ausweg geben!"
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Es ist D’anton nicht entgangen, daß er den Rock Parulines gesehen hatte, die hier in der Höhle des Löwen war, eines hungrigen noch dazu.
„Mein Herr, ich komme gerne auf euer Angebot zurück, was die Führung angeht, aber, wenn ich ehrlich bin und auch ein wenig neugierig, würde es mich interessieren, was das Spielchen ist, welches ihr mit der“, D’anton nickt in Parulines Richtung, „khaleanischen Schönheit treiben wollt, immerhin gehört sie meinem Herrn und ich bin als sein Haus- und Hofmeister für Sie verantwortlich und wenn wir sie abzuschreiben haben, wäre es schön, etwas darüber zu wissen. Diese Frauen wachsen nicht auf Bäumen, auch nicht mehr unbedingt auf den khaleanischen, seit die Blutpest dort wütet!“
D’anton macht dabei sein fröhlichstes Gesicht!
D’anton war sich sicher, daß hier noch wesentlich mehr nicht stimmte.
Der Legionär hatte eine seltsame Betonung angeschlagen, als er über die Anzahl der Legionen sprach, als wenn die hier lagernde Zahl nicht alles wäre. Mal schauen, was hier wirklich im Busch ist!
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Lavelle läßt Ferdinands Worte auf sich wirken und scheint einen Augenblick einen Punkt in der Ferne zu fixieren. „Pragmatismus ist die erste Soldatentugend, mein Lord – wie sonst könnte man eine Kohorte Rekruten für einen Scheinangriff opfern, nur damit die Veteranen, die schon ihr ganzes Leben gelebt haben, den entscheidenden Schlag gegen die so geöffnete Flanke führen?” Die Augen des Generals fallen auf die edle Klinge, die neben ihm und dem Lord auf dem Samtkissen ruht. „Einen Krieg führt man nicht nur mit Schwertern allein, genausowenig, wie man seine Geliebte mit Küssen gewinnen kann. Genau wie ein Kuß der Sieg über die Ungewißheit des Werbenden ist, ist frisches Blut auf den Schwertern der ersten Schlachtreihe Balsam für die Soldatenseele.”
Lavelle läßt den Blick über das Heerlager schweifen, atmet tief durch und schaut Ferdinand offen an. „Ihr habt recht, mein Lord – es ist für alle das Beste, wenn Euer Onkel ohne großen Aufwand seinen Teil der Abmachung einhält – auch für Euch, schließlich werdet Ihr einst sein Erbe antreten…”
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Der Legionär verzieht keine Miene, während er D'Antons Vortrag vernimmt. „Ich wußte nicht, dass sie auch bei Euch hoch im Kurs steht, Haus-Hof-Meister,” – bei diesen Worten klingt unverholen eine Spur Spott durch – „doch der General wird ihr kein Haar krümmen, wenn sie wirklich so gehorsam ist wie es heißt.” Der Soldat führt D'Anton ein bißchen zur Seite, bevor er fortfährt. „Die Blutpest, das … naja. Das wird ja bald ein Ende haben. Auch einen Schluck Brandy?”
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"Ich denke, das mein Onkel sich trotz aller familiärer Bande möglichst lange auf dem Sessel des Kalifen ausruhen möchte."
Ferdinand überlegte fieberhaft, wie er den General überzeugen konnte, gegen seinen Onkel vorzugehen um ihn zu schwächen.
"So einfach kommst du mir nicht davon Onkel, dieser General ist zu verlockend um ihn nicht zu benutzen. Er will mich benutzen und ich ihn, also können wir beide bekommen, was wir wollen."
Ferdinand lächelte.
"Aber lasst uns das Thema wechseln, was ist mit der Vorführung der Klingenkunst um die ihr mich gebeten habt? Ich denke nicht das ihr gegen mich antreten werdet, da eure Position zu wichtig ist um die Gesundheit zu gefährden."
"Komm schon alter Mann, gib mir einen deiner Offiziere und ich schwäche deinen Haufen etwas. Du bist doch eh zu feige um gegen mich zu kämpfen"
Dann kam Ferdinand ein Geistesblitz.
"Das letzte interessante Duell hatte ich, als Lord Brammon versucht hat die Sängerin meines Onkels zu klauen, da kann ein bisschen Abwechslung nicht schaden. Ihr habt da übrigens sein ehemaliges Schwert."
Ferdinand nahm einen Schluck Wein und genoss den fruchtigen Geschmack.
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„Paruline, lass uns in dein Zelt gehen.“ Die vor dem Zelt postierten Soldaten lassen den Goblin und die Sklavin nach einer kurzen Erklärung passieren. Erst nachdem die beiden sich ungestört im Zelt befinden, beginnt Arpok erneut zu sprechen.
„Was sagst du, sie verlangen, dass du ihre Soldaten mit deiner Sangeskunst aufpeitscht, damit sie den Angriff gegen die Khaleaner umso siegesgewisser führen können? Ungeheuerlich, beim Stachel des Skorpions.“ Aber was sollen wir dagegen unternehmen? Am wichtigsten ist, dass Paruline nicht zu Schaden kommt. Alles andere muss sich dann später entscheiden.
Mit leiser Stimme redet Arpok eindringlich auf Paruline ein: „Dein Widerwille ist nur allzu verständlich. Aber dass mit der Ankunft des Generals unsere Situation nur noch schwieriger wird, stand zu befürchten. Es hilft nichts, liebe Paruline, wir werden mitspielen müssen, wenn wir überhaupt eine Gelegenheit haben wollen, die Entwicklungen in unserem Sinne zu beeinflussen. Mir gefällt es ganz und gar nicht – du weißt, wir sehr ich diejenigen verachte, die ihre Stärke ausnutzen, um andere zu unterdrücken – aber in dem Befehl des Generals liegt auch eine Aussicht für dich, für uns.“
Aufgeregt blickt Arpok zum Eingang des Zeltes. „Bevor jemand hineinkommt, lege dich nieder.“ Aus seinem Beutel holt er schnell ein Kraut hervor. Sollte uns jemand überraschen, muss es so aussehen, als versuchte ich tatsächlich, ihr Unwohlsein zu lindern.
Neben der jungen Frau kniend, die er liebt, setzt Arpok seine Rede fort. „Du wirst für sie singen. Stell dir vor, möglicherweise hält der General sein Wort und gibt dir einen Platz in seiner Nähe. Bedenke, noch immer ist uns daran gelegen, die Blutpest zu bekämpfen. Dazu benötigen wir Informationen. Und wer weiß, vielleicht kann auch ich in die Dienste des Generals treten. Dann ... dann ... vielleicht ... könnten wir ... gemeinsam – ich meine, wenn sich die Gelegenheit böte, könnten wir vielleicht gemeinsam den General ... wir sind nicht so schwach.“ Den General töten? Eine junge Sklavin und ein schwächlicher Goblin? Aber was soll ich anderes tun, als ihr ein wenig Hoffnung zu geben. Und – beim Biss der Natter – gemeinsam können wir es vielleicht wirklich schaffen.
Zaghaft fasst Arpok Parulines an der Schulter. „Ich verspreche dir, dass ich mir überlegen werde, wie wir die Pläne des Generals vereiteln können. – Weißt du, in der Stadt habe ich noch Freunde. Menschen, die im Untergrund agieren. Wir sind nicht allein. Du kannst dich auf mich verlassen.“ Sie weiß, dass ich zu ihr stehe. Ich kann es in ihrem Blick lesen. "Vertraue mir."
Die Hand noch immer an ihrer Schulter versucht er, ein ermutigendes Lächeln aufzusetzen.
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Paruline legt sich hin wie ihr beschieden wurde und hört geduldig zu. Nachdem der Goblin seinen Sermon beendet hat, nickt sie.
"Ihr habt recht. Es macht keinen Sinn zu kämpfen - zumindest nicht hier und zumindest nicht jetzt. Und es würde angesichts der Masse an Soldaten auch keinen großen Unterschied machen was ich tue. Dass ich das Vertrauen des Generals erwerben kann wäre viel wertvoller."
Sie richtet ihren Oberkörper auf und taxiert den Goblin für einen Moment, ehe sie ihn für vertrauenswürdig genug befindet um auszupacken.
"Ihr seid wirklich der klügste Goblin den ich je getroffen habe, aber in einem irrt ihr euch - es ist nicht das Blut des Generals nach dem ich dürste, und das hat nicht nur damit zu tun dass es sich für ein anständiges Weib nicht schickt zur Klinge zu greifen.
Generäle kommen, Generäle gehen, die Ammeni werden immer Krieg führen, aber was unbezahlbar ist ist das Leben meines Stammes. Seht her!"
Sie greift zur Laute und deutet auf eine Schnitzerei.
"Seht ihr diesen eingeschnitzten Hirschkopf? Das ist das Zeichen meines Stammes! Entweder haben die Männer des Generals die Laute direkt von meinen Leuten, oder Leute die mit meinen Leuten zu tun hatten hatten sie. Vielleicht waren es auch Leute die mit Leuten die mit meinen Leuten zu tun hatten, aber da wäre auf jeden Fall etwas wo es sich nachzuforschen lohnt. Ich muss wissen ob es meinen Stamm da draußen noch gibt, sonst ist da nichts wofür es sich zu kämpfen lohnt."
Sie seufzt leicht.
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D'anton zuckte mit den Schultern, um anzuzeigen, daß ihn der Spruch des Legionärs nicht beeindruckt hatte und geht mit ihm mit, um ein wenig vertrauensseliger zu wirken.
„Aber gerne doch!“
D'anton griff beherzt nach der Flasche, die ihm der Legionär reichte und nahm einen tiefen Schluck! Er wischte sich den Mund am Ärmel ab, um ein wenig menschlicher zu wirken und ließ den starken Brandy die Kehle runterlaufen.
„Ihr alten Kriegstreiber versteht es schon, ein herbes Tröpfchen zu brennen. Kann da möglicherweise auch noch was Anständiges besorgen, falls Interesse besteht.“
D'anton sah sich kurz um, ob er noch Paruline, Ferdinand oder Arpok sah und versuchte ansonsten, die Leute hier ein wenig einzuschätzen, ob alt und jung gut miteinander harmonieren oder nicht. Er war sich sicher, daß die Veteranen das Rückgrat der Truppe darstellen, nicht unbedingt die Offiziere.
„Ich bin gleich wieder bei Dir, muß mich mal kurz um meine Täubchen kümmern.“ Zwinkernd machte D'anton sich zum Gehen auf und wollte Paruline oder auch Ferdinand suchen.
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... der klügste Goblin den sie jemals getroffen hat. Beim Duft des Jasmin - sie mag mich!
"Ich werde nachforschen, ob es in den Straßen und Gassen jemanden gibt, der Genaueres darüber weiß, wie der Krieg in den letzten Monaten gelaufen ist. Man munkelt, dass khaleanische Kundschafter sich verdeckt in Gonne-on-Maire aufhalten. Wer weiß, vielleicht gelingt es mir, Kontakt mit jemanden herzustellen. Stell dir vor, wir könnten unsere Pläne mit den Plänen deiner Leute verbinden."
Erneut schaut Arpok sich ängstlich zum Eingang des Zeltes um. "Wie gesagt, ich habe bereits ein loses Netzwerk geknüpft - du darfst dies keinesfalls gegenüber jemand Drittem erwähnen. Ich vertraue dir hier auch ein Geheimnis an: im Verborgenen gibt es Kräfte, die sich gegen die Unterdrückung der Khaleander und der Zaru stellen. Ich selbst bin Teil davon. - Sobald ich zurück in der Stadt bin, werde ich meine Fühler ausstrecken. Der Hirschkopf-Stamm - vielleicht weiß jemand etwas darüber."
Plötzlich krümmt Arpok sich und stützt sich mit der Hand auf dem Boden. Mit der anderen hält er sich die Stirn. Die Wildkirsche beginnt zu wirken. Parulines sorgenvollen Blick begegnet er mit einem schmerzverzerrten Lächeln. "Keine Angst, es wird gleich besser gehen. Ich habe etwas zu mir genommen, dass mir im Gespräch mit dem General die geistige Klarheit geben sollte, angemessen auf seine Fragen reagieren zu können. Aber die Frucht erzeugt einen körperlichen Schock."
Nachdem die Krämpfe sich gelegt haben, erhebt Arpok sich vorsichtig. Er spürt das Gift in seinem Körper wirken. "Es ist gut, dass wir so offen miteinander gesprochen haben. Jetzt lass mich zurück gehen und schauen, ob der General mich zu sprechen wünscht."
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Die Khaleanerin blickt ihn ruhig an.
"Ihr könnt mir vertrauen. Ihr seid im Moment meine größte Hoffnung, und ich wäre in diesem Schlangenkäfig nicht so alt geworden wenn ich nicht gelernt hätte wie man schweigt und wie man sich nicht verplappert."
Als er krampft legt sie ihm beruhigend ihre feingliedrige Hand auf seine Schulter.
"Dann solltet ihr zusehen dass ihr Lavelle noch erreicht, solange euer Mittelchen noch wirkt. Ich weiß jetzt was ich zu tun habe."
Sie schnappt sich die Kriegslaute und begibt sich selbst nach draußen. In ihrem Kopf rattern Melodiefetzen und Worte, während sie sich einen etwas abgelegeneren Platz sucht um sie auch praktisch zu verbinden. Sie würde dem General geben was des Generals ist, und sie würde es so gewissenhaft tun wie jede andere Pflicht gegenüber ihren aufgezwungenen Herren.
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Lavelle schaut sich kurz um, bis sein Blick einen der Legionäre einfängt, der ins Zelt schaut und mit einer knappen Handbewegung deutet, dass die Sklavin wohl noch ein wenig Zeit braucht.
„Nun gut, dann wollen wir der Dame noch ein bißchen Zeit geben, sich zu sammeln. Und – was das Schwert betrifft: Ich sollte es mir verdienen, ebenso wie Ihr es getan habt. Da Ihr den Einsatz spendiert, will ich die Regeln festlegen: Ein Schaukampf – Mann gegen Mann: Ein Kreis, zwölf Schritt im Durchmesser – wir beginnen am Rande des Kreises einander gegenüberstehend. Wem es gelingt, den anderen aus diesem Kreis zu bringen, der hat gewonnen. Gewinne ich, erhalte ich das Schwert. Gewinnt Ihr, dann… gebe ich Euch ein Dutzend meiner Veteranen zu Eurer Verfügung.”
Während Lavelle spricht, bereiten zwei Legionäre den Kampfkreis vor. Der Platz wird leergefegt und mit feinem Sand die Linie gestreut, die den Kreis beschränkt. Der General legt seinen Helm, Umhang und die schwere Rüstung ab. Unter dem dünnen Hemd, dass er nun noch trägt, zeichnet sich leicht das Muskelspiel eines trainierten und erfahrenen Kämpfers ab. Lavelle greift sich zwei mannlange Bambusstäbe aus einem nahebei stehenden Faß und betritt den Kampfkreis. Er nimmt eine entspannte, doch aufmerksame Haltung ein. Mit Leichtigkeit wirbelt er einen der Stäbe in der linken Hand, bis er so schnell wird, dass ein hohes Singen die Luft erfüllt, den anderen Stab führt er unterarms und deutet in Richtung Ferdinands.
„Seid Ihr bereit, mein Lord?”
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"Sehrwohl General Lavalle."
Ferdinand hatte das weite Oberteil aus und sich eine lederne Weste über gezogen. In Gegenssatz zu Lavalle der dein beeindruckendes Muskelspiel zeigte, war Ferdinands Fechtstil darauf aus, keine erkennbaren Muskelbewegungen zu zeigen, die ein erfahrener Gegner als Vorbote für einen Angriff deuten konnte.
Nach der kurzen Verbeugung zum Gegner ging Ferdinand zum Angriff über und sein Rapíer zuckte immer wieder wie aus dem nichts hervor um scheinbar ansatzlos an zu greifen. Ferdinand setzte auf seine Geschwindigkeit und schnell flogen die ersten Späne der Bambusspeere wie fallender Schnee auf die Köpfe der Zuschauer.
"Ich hatte echt von der merkwürdig rauen Beschaffenheit meiner Klinge erzählt General?"
Immer wieder zuckte die Klinge blitzartig vor und klang leicht, wenn die vom General pariert wurde. Auf der geätzten Klinge spiegelte sich das Leuchten der Feuer und so sah es oft aus, als wurde die Klinge Ferdinands aus Feuer bestehen würde, dass gierig nach dem General leckte.
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General Lavelles Gesicht nimmt die Züge eines hungrigen Leoparden an, als er feststellt, dass Ferdinand in der Tat ein würdiger Gegner ist. Ohne Scheu nutzt er einen Stab, um damit die Klinge zu binden, auch wenn der Bambus unter der scharf geschliffenen Klinge hin und wieder Späne verliert.
Ferdinand merkt schnell, dass sein Gegner weder außer Form noch ein Feigling ist. Immer wieder nutzt Lavelle die Bambusstäbe, um sich mit einem gestützten Sprung um oder über ihn zu bewegen, und auch gelingt es Lavelle, einen der Stäbe vor allzu großen Einbußen durch die schnellen und gezielten Hiebe des ammenitischen Edelmannes zu schützen. Wenn Ferdinand eines unterschätzt hat, dann die Geschwindigkeit des Veteranen…
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Nachdem die beiden Legionäre ihn haben ziehen lassen, taperte D'anton hinüber zu Paruline, um sich nach Ihrer Gesundheit zu erkundigen.
Er sieht noch, wie sich Paruline von Arpok verabschiedet und mit einer großen Harfe davonzieht und geht ihr langsam hinterher, ohne das sie ihn groß bemerkt, achtet dabei aber schon au seine weitere Umgebung und ob ihm etwas im Lager auffällt. Ausserdem wollte er Ariana finden, nur hatter dazu keinerlei Anhaltspunkte.
Als Paruline einen Platz entdeckt hatte, der zwar noch im Schein eines Lagerfeuers liegt, aber ansonsten unbeobachtet scheint, setzte sich D'anton in die Nähe, so daß Sie ihn sehen konnte, mit dem Rücken zum Lagerfeuer. Er lauschte ein wenig den Geräuschen, die von weiter her zu ihm hinübergetragen wurden, wo sich Ferdinand mit dem General duellierte, wie ein vorbeilaufender Soldat ihm gesagt hat. Das war eine wirklich gute Ablenkung, um ein wenig mehr zu erkunden und vielleicht mehr zu erfahren.
„Paruline, was treibst du da? Soll DAS für deinen Auftritt sein?“
D'anton schaute ein wenig verdutzt.
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Die Geschwindigkeit des Kampfes nimmt weiter zu und Lavalle schafft es mit seinen akrobatischen Einlagen, Ferdinand ernsthaft in Schwierigkeiten zu bringen, bis ein Sprung misslingt. Ferinand rutscht danach seitlich am General vorbei um Raum gegen Zeit zu tauschen und klaut sich von einem der um den Ring Zuschauer einen Schal, mit dem er sich den Schweis aus dem Gesicht wischt.
Bur einen Liedschlag später bricht ein wahres Gewitter aus Stahl und Bambus über den engen Ring herein, als Ferdinand und der General wieder aufeinander Prallen. Die wenigsten Zuschauer bekommen die Kompelxität der Kampfmanöver mit, welche sich wie ein meisterlicher Tanz von vielen kleinen Schritten in ein Bewegungs-Meisterwerk verwandeln.
Das Stakato der Schläge und Abwehren hört sich an wie das Prasseln des Regens auf ein Bambusdach und folgt seiner eigenen schaurig schönen Melodie. Die meisten Zuschauer hingegen sehen nur noch einen leichten Staubschleier aus Bambus, der sich wie ein Nebel im Kreis hält, während drei Schemen sich beständig aufeinander zubewegen um dann krachend gestoppt zu werden.
Beide Kämpfer leisten sich die ersten Patzer als der Kampf nach 20 schweißtreibenden Minuten plötzlich zu Ende geht. Der General und Ferdiand sehen gleichzeitig eine Lücke in der Deckung des Gegners und wollen ihn über einen Angriff auf diese aus den Ring drängen. Beid verlassen gleichzeitig den Ring um nicht getroffen zu werden und das Publikum guckt verwundert.
Ein Anhänger des Generals schreit laut :"Sieg für den General, er hat den Ring als letztes verlassen!"
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Paruline blickt kurz auf und schaut dann wieder auf die Laute, von der einzelne Tonabfolgen erklingen. Inzwischen ist sie anständig gestimmt, es gilt nur noch aus den von alters her überlieferten Klängen und der nicht für diese geschaffenen ammenitischen Sprache ein Lied zu formen das den gewünschten Effekt hat.
"Ja, ist es. Kann mich nur hier draußen konzentrieren."
Ihre Aufmerksamkeit ist mehr bei der Musik, was ihre Einsilbigkeit erklärt.
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Über Lavelles Gesicht fällt ein Schatten, als er die Worte seines Anhängers hört.
„Arnauld, vortreten!”
Eine unheilvolle Ruhe breitet sich über dem Lager aus, als würde dieser Befehl das gesamte Heer in Habachtstellung versetzen.
Ein Schweißtropfen tropft von Lavelle's Schläfe, und dann tritt einer seiner Veteranen vor, geht gefaßten Schrittes auf seinen General zu, und nimmt Habachtstellung an.
„Ich frage mich heute, wie Du so lange in der Legion überleben konntest.” Eine kurze Pause durchstreicht den Kreis der Doppelmanipel, dann fährt der General fort.
„Mit Deiner Behauptung stellst Du die Ehre und Integrität des gesamten Korps in Frage, Arnauld. Ganz offensichtlich ist Lord de Maire mir ebenbürtig, und ich will es eher einem glücklichen Umstand als der Tatsache zuschreiben, einer von uns sei dem anderen überegen, dass wir beide den Ring zur gleichen Zeit verlassen haben.”
Lavelle blickt Ferdinand an. „Meine Empfehlung, mein Lord. Ihr seid ein hervorragender Schwertkünstler – wer sich Euch zum Feind macht, sollte sich vor einer direkten Auseinandersetzung hüten. Gut gekämpft! Nun, da sich mir die Gelegenheit bietet, auch Eure Menschenführung zu testen – was meint Ihr, ist die gerechte Strafe für den Mangel an Aufrichtigkeit, den dieser … Legionär … gerade unter Beweis gestellt habt?”
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"Nun, ein loyaler Veteran."
Ferdinand lässt sich von seiner Leibsklavin mit einer Öl aus Minze und Lavendel abreiben um den Schweiß zu vertreiben und angenehm zu riechen.
"Ich denke, er ist einfach ein bisschen übereifrig oder unbedacht. Trotzdem sollte er sich darüber im klaren sein, das die Wahrheit eng mit dem Ansehen eines Mannes verknüpft ist."
Ferdinand machte eine rhetorische Pause um die jetzt folgenden Worte besser wirken zu lassen.
"Soldat, du hat gerade eine Woche Latrinendienst gewonnen."
Dann fuhr Ferdinand fort:
"Wer die Ehre anderer beschmutzt, der soll sich im klaren sein, das der Schmutz der Worte an einen Kleben bleiben kann wie wie der Geruch des Dungs, den du in der nächsten Woche schaufeln wirst. Außerdem wirst Du einem Aufsatz verfassen warum die Ehre uns Armeni so wichtig ist und ihn vor deiner Kompanie vortragen."
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Atemlos verfolgt Arpok den Schaukampf zwischen Monsieur deMaire und General Lavelle. Die Bewegungen der Kämpfer sind kaum zu verfolgen für den wenig kampferfahrenen Goblin. Paruline und ich werden den General niemals erschlagen. Als beide gleichzeitig den Ring verlassen, ist Arpok sich einen Moment unsicher, was dies nun bedeutet. Wer hat gewonnen? Hat sich der General einen Moment eher aus dem Ring entfernt?
Ebenso angespannt wie die Soldaten erwartet Arpok, welches Urteil der junge Adlige über den Veteranen fällt. Einen Aufsatz soll er schreiben? Und die Latrinen reinigen? Ferdinand deMaire hat Sinn für Humor.
Nachdem der General dem Richtspruch des Gastes zugestimmt hat, zieht er sich für einige Zeit in sein Zelt zurück. Ferdinand deMaire lässt sich derweil von seinen Sklaven pflegen und von den Bediensteten des Generals mit frischem Obst und klarem Wasser versorgen. Arpok sucht vergeblich nach D'anton. Hoffentlich führt ihn seine Neugierde nicht in Schwierigkeiten.
Offenkundig ist die Zeit für Parulines Aufführung noch nicht gekommen. Was hilft es - vor dem Unausweichlichen kann ich meine Augen nicht verschließen.
Sich häufig umwendend nähert sich der Goblin dem Zelt des Generals. Einige Schritte vor den am Eingang postierten Wachen hält er inne. Er wirft einen letzten Blick zurück übers Lager. Dann saugt er die schwüle Luft kräftig ein und schreitet forsch auf die beiden Soldaten zu.
"Seid gegrüßt. Bitte, ich möchte darum ersuchen, dass der General, sobald er sich vollständig von seiner beeindruckenden Darbietung erholt hat, davon in Kenntnis gesetz wird, dass der Gehilfe seines Bruders, Albert Lavelle, ihn über den Verbleib seines Bruders informieren wird. Sobald es ihm genehm ist, selbstverständlich." Arpok verbeugt sich leicht. "Sollte General Lavelle es bevorzugen, mich zu einem anderen Zeitpunkt zu empfangen, bedarf es nur eines Hinweises, und ich finde mich erneut hier ein."
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Die Wache nimmt Arpok in Augenschein, beugt sich zu ihrem Kameraden und flüstert ihm etwas ins Ohr. Der verschwindet im Zelt, und kommt nur drei Atemzüge später wieder heraus. „Er darf passieren” heißt es, dann wird die Zeltplane umgeschlagen. Als Arpok vortreten will, durchzuckt ihn wieder der scharfe Schmerz der Kirschblüte, die sich durch die Magensäure angeregt aufbläht – bei Baumvipern führt dieser Verteidigungsmechanismus zu einem qualvollen Tod, und das tote Tier dient der jungen Pflanze als erster Dünger. Natterngezücht, ein perfektes Beispiel für einen der Schätze der ammenitischen Flora, klingen Arpok die Worte Albert Lavelles im Kopf, als er das Zelt betritt.
Dort sieht er Lavelle und Ferdinand, die einen Krug kühlen Wassers teilen – Nur Narren trinken Wein, sein Bouquet zerstört die Eigenschaften jeder Droge, und verdeckt zugleich den Geschmack vieler Gifte. Früher wurde oft Todeswasser gereicht, deswegen kommt heute immer ein Blatt leichter Minze ins Wasser, dass sich durch das Gift schwarz verfärbt wie früher die Zungen seiner Opfer – doch bevor Arpok den Gedanken weiterführen kann, entschuldigt Lavelle sich bei de Maire und geht auf Arpok zu.
„Du bist also der Bursche meines Bruders. Ich nehme an, er ist derzeit nicht in der Stadt? Hast Du eine Nachricht für mich?”
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Während der General sich dem Goblin zuwendet, läßt Ferdinand noch einmal die Reaktion des Generals, des Legionärs Arnauld, und des Korps vor seinem inneren Auge passieren. Lavelles Mienenspiel blieb undurchsichtig, doch der junge Lord konnte die Anerkennung, die der General ihm schenkte, geradezu spüren.
„Eine weise Entscheidung, mein Lord. Ihr gebt dem Soldaten Zeit, sich nützlich zu machen; seine Gedanken dann zum Wohle der Truppe vortragen zu müssen, wird ihn davon abhalten, den Latrinendienst nur als beliebig gewählte Strafe zu sehen.” Auf einen knappen Wink des Generals zieht sich Arnauld eilends zurück, und während Ferdinand seinen Abgang verfolgt, bemerkt er, das einige der Legionäre wirken, als würden sie ihre Unzufriedenheit mit dem Ausgang der Situation nur schwer unterdrücken. War es Unzufriedenheit darüber, dass ein Zivilist wie Ferdinand über das Schicksal eines der ihren bestimmt hatte? Oder sahen sie darin eine Schwäche des Generals? So oder so prägt Ferdinand sich die Gesichter der Zweifler ein, sie würden so oder so noch wichtig für seine Pläne werden.
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D’anton ließ Paruline weiter machen, stand auf und ging langsam an ihr vorbei. Dabei flüsterte er noch:
„Man bereitet ein Spektakel vor, dessen Mittelpunkt Du bist und hier werden evtl. irgendwelche Soldatenspielchen gespielt. Vielleicht sollst du ein Opfer werden aber ich denke, du hast eine Chance, da raus zu kommen. Wenn es einfach gegen dich läuft, ohne das du etwas dafür kannst, sei dir meiner Hilfe gewiss!“
D’anton verließ den Schein des Lagerfeuers und marschierte erst einmal zum Ort des Spektakels, um ein paar Eindrücke der hinteren Reihen aufzuschnappen und um herauszufinden, ob die einzelnen Legionen evtl. strikt voneinander getrennt sind und sich untereinander nicht mögen. Einige wichtigere Namen wären sicherlich auch nicht schlecht, um Zwietracht unter den richtigen Leuten zu säen.
Und wo zur khaleanischen grünen Hölle war Ariana.
D’anton vermutete sie im Zelt des Generals, also führte ihn sein Weg im Endeffekt auch dorthin...
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Ferdinand hatte sich speziell einen Hauptmann ausgeguckt, der ihm sehr jung erschien. Dieser musste Ehrgeizig sein, oder eine ehrgeizige Familie haben, um so jung so weit zu sein.
"D´Antang, den Hauptmann da drüben. Ich will alles über ihn wissen. Was er mag, was er nicht mag, zu welchen Apoteker er geht und welche Kurtisanen er bevorzugt."
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„Erlaubt mir zunächst, euch meinen Gruß zu entrichten.“ Arpok verbeugt sich und senkt für einen Moment seinen Blick. Nun gilt es also. Dann schaut er den General offen an und beginnt zu sprechen. „Es ist, wie ihr sagt: Meister Lavelle hat mich in seine Dienste genommen und ich bin dankbar, dass er mich als seinen Gehilfen zu schätzen gelernt hat.“
Arpok moduliert den Tonfall seiner Stimme, so dass er angenehm und verbindlich klingt. Seine Augen verfolgen jede Nuance in der Mimik des Generals. Ohne mit dem Sprechen inne zu halten greift Arpok in seine Tasche und befördert das Schriftstück zu Tage, das ihn als Stellvertreter Albert Lavelles ausweist. „Leider ist der Meister abwesend. Hier habe ich“ – und bei diesen Worten reicht er dem General das Dokument – „eine Erklärung von Meister Lavelle, die sich auf die reibungslose Fortführung seiner Geschäfte bezieht.“
Arpok senkt kurz die Augen, um dann seufzend fortzufahren: „Meister Lavelle hat vor sechs Tagen das goldene Gonne-on-Maire verlassen.“
Die Gesichtszüge des Generals sind kaum lesbar. Doch die khaleanische Kirsche gibt Arpok einen sechsten Sinn dafür, wie der General die einzelnen Informationen aufnimmt und das Verhalten des Goblins beurteilt. Das Zucken seines Augenlids, das Zusammenpressen der Lippen, der Wechsel von Anspannung und Entspannung im Gesicht – all dies versteht Arpok zu deuten, so dass er die Richtung seine Rede anzupassen weiß.
Arpok verharrt stumm, während der General seinen Blick über das Schriftstück gleiten lässt.
"Ermächtigung
Mit diesem Dokument ermächtige ich, Albert Lavelle, meinen Gehilfen, den Goblin Arpok, in meinem Namen den Handel mit Kräutern, Tränken und Heilmitteln aller Art fortzuführen und diesbezüglich verbindlich Verträge abzuschließen. Bis zu meiner Rückkehr wird Arpok die Geschäfte führen und meinen Haushalt in Ordnung halten.
Albert Lavelle, Heiler und Kräutergelehrter"
(Unterschrift mit Siegel)
Als der General ihm erneut in die Augen schaut, erkennt Arpok die ungesprochene Frage. „Eine persönliche Nachricht hat er nicht zurückgelassen. Allerdings hat er mir aufgetragen, dass ich, sofern eine Nachricht von euch, seinem Bruder, dem General des ammenischen Heeres, kommen sollte, alle anderen Tätigkeiten ruhen lassen und ohne Zögern jeden Dienst verrichten solle, der von mir gefordert wird. Außerdem ...“ – Arpok verfällt unmittelbar in Schweigen, als er sieht, dass der General ein Wort an ihn richten möchte. Rattenbiss und Natternblut – bisher folgt er mir.
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„Weißt Du, welches Ziel mein Bruder ins Auge gefaßt hatte? Ich kenne ihn nicht als jemand, der für ein paar Tage verschwindet, ohne genau zu sagen, wo er ist. Er hätte sich denken können, daß ich um diese Zeit hier bin,” diesen letzten Satz sagt der General mehr zu sich als zu Arpok.
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Arpok nickt zustimmend, während General Lavelle spricht. Dann räuspert er sich leise, so dass nur der General es vernehmen kann und wirft einen viel sagenden Blick in den Teil des Zeltes, in dem Ferdinand deMaire von seinen Dienern umsorgt wird. Der General soll wissen, dass ich diskret zu sein verstehe. Den Hinweis des Goblins auffassend bedeutet der Heeresführer ihm, mit seinen Ausführungen fortzufahren.
"Meister Albert - entschuldigt bitte: Meister Lavelle hat angedeutet, dass es ein unvorhersehbares Problem mit der Blutpest geben könnte. Ein Informant, über dessen Identität ich nicht mehr zu sagen weiß, als dass es sich um einen khaleanischen Überläufer handelt, hat ihm vor Wochenfrist eine Nachricht zukommen lassen. - So viel zumindest war offensichtlich: Meister Lavelle war tief beunruhigt über das Schreiben. 'Arpok', hat er gesagt, 'ich werde unverzüglich die Stadt verlassen müssen.' Und auf meine vorsichtige Nachfrage, was ihn so kurzfristig dazu veranlasst, seine Arbeit ruhen zu lassen, entgegnete er nur: 'Stell dir vor, Arpok, welch Unheil uns drohte, wenn das Gegenmittel seinen Dienst nicht verrichten würde. Stell dir vor, es würde den Ausbruch nur über einen langen Zeitraum hinauszögern. - Ich werde der Sache persönlich auf den Grund gehen müssen.' Am nächsten Morgen verabschiedete er sich Richtung Gonne-on-Savoy. Obwohl die Stadt selbst wohl nicht sein eigentliches Ziel sein würde. Jedenfalls müsste er inzwischen angekommen sein."
Arpok hatte das Minenspiel seines Gesprächspartners genau verfolgt. Die Erwähnung der Blutpest hatte den General zu einem Stirnrunzeln veranlasst. Auch die Wangenknochen waren deutlich hervorgetreten, als er seine Kiefer aufeinander presste. Offenkundig sind alle Nachrichten über die Blutpest bedeutsam. Ach, und die vertrauliche Anrede ist ihm nicht entgangen. Er wird sich sicherlich fragen, wie vertraut Meister Albert mit mir umgegangen ist. Das ist nicht zu meinem Schaden.
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Nur aufgrund der Wirkung der Kirschblüte kann Arpok die winzigen Veränderung im Gesichtsausdruck des Generals deuten. „Zunächst kein Wort zu niemand darüber. Ich werde Dich morgen besuchen, dann sehen wir weiter.” raunt Lavelle dem Goblin zu, bevor er den Brief faltet, in seinen Gürtel steckt und zu Ferdinand zurückkehrt.
„Entschuldigt bitte, dieser Goblin ist sozusagen eine Familienangelegenheit. Ich muß morgen mal im Haus meines Bruders nach dem Rechten sehen. Ich hoffe, Arpok hat nicht alle seine Poitúre-Vorräte aufgebraucht. Ich würde gerne mit Euch über einen Vertrag reden – ich höre, ihr habt die Plantagen Eures Vaters geerbt, und Reis kann die Legion immer gebrauchen. Doch erstmal wollen wir Paruline lauschen, vielleicht wird Euch dann klarer, worum es mir geht.”
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Erleichtert verlässt Arpok das Zelt. Jetzt muss ich erst einmal rohes Fleisch finden. Hier wird es doch so etwas geben? Zurück auf dem Platz wischt er sich mit dem Handrücken über die Stirn. Nach einem Moment der Ruhe krampft sich abermals sein Magen zusammen. Nur mit Mühe kann Arpok verhindern, dass er in die Knie geht. Wo ist hier das Vorratszelt? Ich brauche Fleisch.
Als das Stechen in den Eingeweiden nachgelassen hat, geht Arpok auf einen Zaru-Sklaven zu, der gerade dabei ist, Holz zu einem der großen Feuer zu tragen, und erkundigt sich nach der Lage des Schlachtzeltes oder Vorratslagers. Ängstlich weist der Alte die Richtung. Dann werde ich mal sehen, ob es mir gelingt, etwas zu bekommen. Der Goblin bedankt sich freundlich bei dem Sklaven und wünscht ihm genügend Kraft für die Erledingung seiner Aufgaben.
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"Ja, lasst uns der wunderbaren Paruline beim Singen lauschen, das Geschäft sollte man in einer entspannten Verfassung überlegen."
Wohlduftend lümmelte sich Ferdinand in ein flugs für ihn aufgebautes Lager und sah Ariana an: "Du richtest dann bitte das Zelt ein. D`Atang kann dir dabei helfen."
"Ich habe dich nicht vergessen mein Freund."
Dann ließ er sich von seiner bildschönen Sklavin Leandra Weintrauben, die mit Kat Pulver bestreut waren in den Mund führen.
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Paruline hat derweil etwas zusammenkomponiert bekommen das seinen Zweck erfüllen sollte. Es kann alleine schon durch die Verdünnung mit der ammenischen Sprache nicht an den Glanz des Originals heranreichen, aber es ist immer noch besser als alles was die Soldaten je gehört haben dürften, und wahrscheinlich als alles was sie je hören werden.
D'Antons Warnung hat sie nicht überhört, und jetzt wo sie fertig kommen die verdrängten Gedanken wieder an die Oberfläche ihres Bewußtseins. Während sie sich der Bühne nähert liegt ihre Aufmerksamkeit vor allem auf unliebsamen Überraschungen - das neue Lied ist gut in ihrem Hinterkopf verwahrt, und wenn sie es ohne jeden faulen Trick auf die Bühne schafft ist es schnell wieder im Vordergrund.
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D'anton vernahm Ferdinands Stimme noch einmal, diesmal in Bezug auf Ariana und sein Herz macht einen Freudensprung.
Danke, mein Freund, für einen Moment der Entspannung, bevor es möglicherweise ans Werk geht.
D'anton folgte, nachdem er sich den von Ferdinand gezeigten Hauptmann eingeprägt hatte, Ariana ins Zelt, einen kleinen Tisch und einige größere Kissen in den Händen. Er stellte die Sachen ab und atmete erst einmal tief ein und aus. Ariana schloß den Vorhang zum Eingangsbereich, nicht ohne noch einmal hinauszuschauen, drehte sich um, und fiel D'anton in die Arme, der die Umarmung natürlich erwiderte. Ein kurzer inniger Kuss folgte.
Danke Ferdinand!
„Ariana, endlich habe ich eine Minute mit Dir, meine Liebe.“ Zärtlich strich D'anton über ihre Wange. „Und bald werden wir mehr Zeit miteinander verbringen können, bald schon...“ D'anton roch an Arianas Haar und nahm einen tiefen Zug. Wie gut es roch und wie gerne er seine Hände darin vergraben würde. Aber er konnte nicht wirklich, nicht jetzt, nicht, wo sich möglicherweise die Gelegenheiten boten, die ihm ermöglichten, seine Ziele zu verfolgen.
Er schenkte Ariana sein schönstes Lächeln, das er nur ihr offenbarte.
Er hob einen Finger vor seine Lippen, um Ariana zu bedeuten, nichts zu sagen. „Genieße einfach den Moment“, flüsterte er in ihr Ohr. „Wir müssen aber ein wenig weiter machen, damit nichts auffällt und Ferdinand braucht mich, heute mehr denn je, obwohl ich gerade nicht direkt bei ihm bin, aber seine Augen und Ohren darstelle“
D'anton und Ariana verbrachten die nächste Zeit damit, das Zelt gemütlich einzurichten und oft genug berührten sie sich. Irgendwann, nach nur wenigen Minuten, die D'anton genoss, war das Zelt bereit und er ging, nachdem er Ariana einen gefühlvollen Kuss gegeben hatte, aus dem Zelt, um Ferdinand auszurichten, daß das Zelt bereit wäre.
Dann suchte sich D'anton den jungen Hauptmann als Ziel seiner Ermittlungen und hörte sich ein wenig um, mit wem er des denn eigentlich zu tun hatte.
Überall gibt es was Verborgenes, was ich nutzen kann.
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Paruline steht auf der Bühne. Der Weg war ohne Komplikationen, und jetzt wo sich der Platz vor dem Holzgerüst füllt nehmen d'Antons Warnungen nicht mehr die erste Stelle in ihrem Geist ein. Wie immer auf der Bühne sind ihre Gedanken zu allererst bei dem was sie als Sängerin tun muss, nicht bei dem was sonst sein könnte.
Ihr Blick schweift über die Menge, um ihre Stimmung aufzusaugen.
Die meisten Gesichter scheinen etwas skeptisch, denn der menschliche Abschaum, den die ammenitische Armee rekrutiert ist selten der, der einen Sinn für Künste hat die über die niedersten Instinkte hinausgehen. Wer sich im Nabel der Welt die Finger schmutzig machen und sein Leben für andere geben will, muss eben schon sehr verzweifelt sein.
Dieses Publikum würde eine harte Nuss.
Allerdings sind sie auch schon sehr lange am Stück im Feld, den Unbequemlichkeiten improvisierter Biwaks ausgesetzt und vom bedrängten, engen und kaum Privatsphäre kennenden Lagerleben bedrückt.
Schließlich schafft sie es den General in der Menge ausfindig zu machen, der auf einer Art fahrbarem Hochsitz über der Menge thront wie ein König über dem Pöbel - eine Lage in die er wie hineingeboren zu sein scheint. Ihre Blicke treffen sich, und über dutzende Meter hinweg blicken sie sich direkt in die Augen. Auf diesen Mann würde es ankommen - sein Urteil würde darüber entscheiden ob sie sich an das Herz der Operation setzen und dort die Hebel in Bewegung setzen kann, oder ob sie Schmach und Schande erleiden müsste. Dieser Mann ist es den sie gewinnen und überzeugen muss, nicht Jean der Legionär oder Pierre der Centurio.
Immer noch in seine Richtung blickend lächelt sie, zupft wie beiläufig am Ausschnitt und rafft den Rock ein wenig - es sind einfache Männer die zu wenig Sinnesfreuden in ihrem Lagerleben erfahren, das sollte helfen ihre Stimmung aufzuhellen.
Tatsächlich kleben binnen kurzem alle Augenpaare auf ihren Rundungen. Anstatt den Momentum verstreichen zu lassen indem sie sich weiter vorbereitet oder irgendwelche Ansprachen hält setzt sie sich nach vorne in Bewegung und lässt den Rock in einer wilden Drehung fliegen, während sie in die Saiten greift - es sind schließlich die Klänge der Freude, des überschäumenden Lebenswillens und der Begeisterung um die es geht, diese kann man nicht vortragen wie einen Trauermarsch.
"Größer als die höchsten Berge
ist unser Glanz und Ehr'!
Größer nur sind uns're Werke
und die Kraft von uns'rem Heer!"
So schlicht auch die Reime sind die sich eine ungebildete Khaleanerin auf die Schnelle ausdenken musste, und so sehr die ammenischen Sprache in Verbindung mit Klängen und Instrument wirkt wie eine dicke, schillernde und brummende Schmeißfliege auf einer erlesenen weißen Sahnetorte, so wenig können die althergebrachten Klänge ihre Wirkung verfehlen.
Die energiegeladene Aktion der Sklavin auf der Bühne, die aufpeitschenden Klänge und die knappen, anstachelnden Sätze lassen selbst den mickerigsten, kleinsten und feigsten Legionär vor Siegesgewißheit und Mut trunken werden.
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Als Paruline mit ihrem Vortrag zum Ende kommt, merkt sie erst, dass sie nicht wie sie es sich früher immer erträumt hatte, für ihr Volk, sondern für den Feind gespielt hatte. Sie selbst war trunken vor Glück durch die Melodien und die Texte, die mit der Zeit, obwohl oberflächlich noch immer simpel, in Details und Anspielungen ebenso komplex wurden wie alte khaleanische Heldensagen. Ein Rekrut, das Gesicht vor Begeisterung entflammt, reicht ihr ehrerbietend einen Krug geeisten Wassers, während eine der Sklavinnen den Vorhang vor der Bühne vorzieht.
Die Melodie des letzten Liedes geht Paruline noch durch den Kopf – eine gelungene Mischung aus khaleanischer und ammenitischer Sangeskunst – und dann erst wird ihr klar, dass die Soldaten im Lager die Melodie leise summen, während sie ihren Aufgaben nachgehen. Gerade als das Kostüm für die Vorführung verstaut und Paruline in ihr geliebtes Kleid geschlüpft ist, betritt Lavelle das Zelt. Seine Präsenz scheint die Luft zu verdrängen, als er die Plane hinter sich wieder schließt, doch dann fällt der General auf die Knie.
„Meine Muse”, erklingt seine Stimme, fast anbetend, „heute Abend habt Ihr mir einen meiner größten Wünsche erfüllt. Ich habe Ferdinand bereits gebeten, mit seinem Onkel die Verhandlungen über Euch zu beginnen. Sind sie erstmal abgeschlossen – und sind wir erfolgreich – dann werde ich mein Versprechen wahrmachen und Euch zu meiner Frau machen.”
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Die Aufgekratztheit in Paruline glimmt noch eine Weile nach, ehe sie realisiert was sie angerichtet hat. Etwas niedergeschlagen entfernt sie sich von der Bühne.
Als der General persönlich auftaucht rechnet sie mit den üblichen Höflichkeiten, wie manchmal nach Auftritten mit Zuhörern die eine Khaleanerin nicht einfach als Möbelstück betrachten. Immerhin, etwas Ehrerbietung scheint er übrig zu haben.
Als sie dann aber den Heiratsantrag vernimmt ist, sie wie paralysiert. Erst will sie hysterisch loslachen, dann ablehnen, aber dann besinnt sie sich eines besseren. Ob sie nun dem Kalifen als Sklavin oder dem General als Eheweib unterstellt ist, das ändert nicht viel. Was sich aber ändert ist, dass sie sich freier bewegen könnte; sie wäre näher am Herzen der Operation, und sicher könnte sie so etwas bewegen.
Sie verlangt sich ein Lächeln ab und strahlt ihn an, während sie ihm aufhilft.
"Das würdet ihr tun? Oh, ich wäre euch so dankbar!"
Das leichte Übelkeitsgefühl, das sie seit ihrem Auftritt verfolgt, verstärkt sich als sie den Beschluss besiegelt. Auch wenn es einem höheren Zweck dient, ihr Stamm wäre nicht erfreut zu sehen wie eifrig sie dabei ist sich dem Feind zu unterwerfen.
Sie muss etwas unternehmen.
"Das muss gefeiert werden! Ihr habt doch sicher etwas zu trinken da?"
Es ist nicht wirklich Feierlaune, aber jede Form von Alkohol würde erst einmal helfen die Übelkeit bis zum nächsten Morgen zu betäuben.