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Pen & Paper - Rollenspiel => Pen & Paper - Allgemein => Thema gestartet von: Chrischie am 13.05.2008 | 10:05

Titel: Haben Rollenspiele künstlerisches Potential?
Beitrag von: Chrischie am 13.05.2008 | 10:05
Duiese Behauptung stellt zumindest Kinshasa Beatboy in seinem Thread zu D&D (http://tanelorn.net/index.php/topic,41085.msg767906.html#msg767906) auf.

Ich persönlich sehe das nicht so. Alles was ich in meiner Rollenspiellaufbahn bis jetzt gesehen habe, ging vom Niveau nie über ein B-Movie oder einen schlechten Fantasyroman raus. Große Kunst ist mir noch nie begegnet. Aber wie sind eure Erfahrungen?
Titel: Re: Haben Rollenspiele künstlerisches Potential?
Beitrag von: Tourist am 13.05.2008 | 10:12
@Rollenspiele:
Hm, ist nicht alles irgendwie Kunst ?

@Rollenspielsitzungen:
Ich behaupte zumindest mal dass meine besten Rollenspielsitzungen mit "zahle 4 Euro um Leuten beim Impro-Theater zuzusehen" mithalten konnten.

Titel: Re: Haben Rollenspiele künstlerisches Potential?
Beitrag von: grasi am 13.05.2008 | 10:15
Zitat
ging vom Niveau nie über ein B-Movie oder einen schlechten Fantasyroman raus.
Sowohl B-Movies und schlechte Fantasyromane sind kunst ... keine gute Kunst vielleicht ... trotzdem Kunst, deswegen meine Antwort: JA. :)
Titel: Re: Haben Rollenspiele künstlerisches Potential?
Beitrag von: Preacher am 13.05.2008 | 10:28
Ja, das Potential haben sie.

Rollenspiel ist nur das Medium, mit dem man die Fiktion erschafft. Und wie jedes andere Medium (z. B.  Schreiben, Film, Malerei, Theater) beinhaltet auch Rollenspiel das Potential, "große Kunst" zu erschaffen. Ob man das will, es dann auch schafft oder ob man das überhaupt muss ist eine ganz andere Frage.

Wobei man eigentlich erst mal wieder klären müsste, was genau "große Kunst" eigentlich ist - aber die Debatte ist wirklich uferlos.

Bitpicker hat in dem Zusammenhang mal ein paar schlaue Sachen gesagt (da ging es zwar um Theorie, aber bezüglich des Kunstbegriffs passt das hier auch):


Eine weitere Beobachtung: wenn ich von der deutschen Kunst- und Literaturtheorie mal auf Rollenspieltheorie schließen darf, dann fällt mir auf, dass entsprechende Theorien in Deutschland immer irgendwie auf Werte abzielen. Wir kennen das noch aus dem Schulunterricht: die wichtigste Frage zu irgend einem belibebigen Text war doch immer 'was will mir der Autor beibringen?'. Für die deutschen Ansätze der Literaturtheorie ist nur das beobachtungswürdig, was einen pädagogischen Nutzwert hat, was mir etwas beibringen will, und wehe, es ist dabei unterhaltsam oder gar NUR unterhaltsam, das darf nicht sein - das ist 'trivial'. So eine Haltung ist in der anglistischen Literaturtheorie nicht gegeben. Dem anglo-amerikanischen Professor ist es nicht peinlich, mit einem Grisham in der Hand gesehen zu werden. In Deutschland ist das undenkbar.

Man muss doch nur einmal schauen, mit welcher Vehemenz sich in einigen früheren Diskussionen manche dagegen wehrten, wenn jemand Rollenspiel als Kunst bezeichnete: 'ich will doch nur spielen, das ist doch nur Unterhaltung' wurde da gesagt. Das ist typisch deutsche Denke, etwas kann nicht Kunst sein, wenn es nicht wehtut und mit dem Holzhammer winkt. Was nicht Kunst ist, wird auch nicht mit Theorie bedacht. Insofern ist es tatsächlich vielleicht auch ein deutsches Phänomen.

Um den Kontrast zu verdeutlichen: während meines Literaturstudiums hatte ich ein Seminar in der Germanistik zum Thema 'Trivialliteratur' (ein Begriff, der so wertend nur in der deutschen Literaturwissenschaft existiert). Von vornherein wurde deutlich, dass es sich um minderwertige Literatur für die Masse handelt, die aus niederen Beweggründen mit niederer stilistischer Kunstfertigkeit usw. geschrieben wurde. Praktisch alles, was man gerne liest, wurde unter diesem Begriff eingeordnet.

In der Anglistik hingegen gab es z.B. konstruktive Seminare zum Thema Cyberpunk, Krimi usw. Ein neueres Buch zur amerikanischen Literaturwissenschaft erwähnt mit einigem Detail Cyberpunk, Stephen King, Comics usw.; deutsche Bücher zur deutschen Literaturwissenschaft haben Mühe, sich überhaupt von lange toten Autoren zu lösen und zählen bestenfalls lebende Autoren, die Reich-Ranicki gefallen, listenartig auf. Da wird vielleicht ein Günter Grass erwähnt, weil man ihn schlecht ignorieren kann, aber niemals würde ein Konsalik oder ein Hohlbein auch nur eines Blickes gewürdigt.

Das deutsche Denken hat da m.E. ein gewaltiges Defizit.

Kann ich so unterschreiben.

Meines Erachtens ist alles, was aus ästhetischen Gründen, aus Freude am kreativen Prozess und zur seelischen Erbauung erschaffen wurde Kunst. Und große Kunst ist die Kunst, die ihre eigenen Ansprüche erfüllt. Eine tiefere, zu interpretierende Bedeutung und sonstiges, was gemeinhin erfüllt sein muss, um als Kunst anerkannt zu werden sind für mich dann nur noch nette Dreingaben.

Eine packende Rollenspielrunde ist nach dieser Maßgabe tatsächlich große Kunst. So, und jetzt schlagt mich.
Titel: Re: Haben Rollenspiele künstlerisches Potential?
Beitrag von: JS am 13.05.2008 | 10:28
kunst ist leider ein so weit gefaßter begriff heutzutage, daß man über die frage gar nicht solide diskutieren kann. für mich persönlich hängt kunst immer noch mit einem gewissen maß an fähigkeiten zusammen. das beste beispiel dafür sind die allseits bekannten graffiti-schmierer und jene, die mit dieser malform ästhetisch großes schaffen. diese beiden gruppen wird wohl hoffentlich niemand gleichsetzen.
beim rollenspiel habe ich schon des öfteren sitzungen oder kampagnen erlebt, die man 1 zu 1 hätte aufschreiben und als spannender roman veröffentlich können. aber die regel scheinen mir doch eher... die geistigen graffitischmierereien zu sein. doch auch damit kann man zufrieden leben.
Titel: Re: Haben Rollenspiele künstlerisches Potential?
Beitrag von: Wawoozle am 13.05.2008 | 10:30
Alles was ich in meiner Rollenspiellaufbahn bis jetzt gesehen habe, ging vom Niveau nie über ein B-Movie oder einen schlechten Fantasyroman raus. Große Kunst ist mir noch nie begegnet.

D.h. du stimmst generell zu, dass es sich bei Rollenspielen um eine Kunstform handelt, aber halt keine "große".
Ok... damit hast Du deinen Thread ja im Prinzip selbst geklärt.
Titel: Re: Haben Rollenspiele künstlerisches Potential?
Beitrag von: Kinshasa Beatboy am 13.05.2008 | 10:34
Rollenspielen um eine Kunstform handelt, aber halt keine "große".

Damit isses doch klar! Rollenspiel ist Kleinkunst!
Titel: Re: Haben Rollenspiele künstlerisches Potential?
Beitrag von: JS am 13.05.2008 | 10:36
verglichen mit dem, was mir sonst als kleinkunst verkauft wird, muß ich das wohl bestätigen.
Titel: Re: Haben Rollenspiele künstlerisches Potential?
Beitrag von: Kinshasa Beatboy am 13.05.2008 | 10:38
Hatte gerade im anderen Thread noch eine Idee! Meines Erachtens sind nämlich die Brettspiel-Rollenspieler von den künstlerischen Rollenspielern so verschieden, dass eine Trennung der beiden Gruppen hier im Forum eine Menge Sinn ergeben würde, also die Brettspiel-Rollenspiele (z.B. D&D) wäre abzugrenzen von den künstlerischen Rollenspielen (z.B. Vampire). Wenn man die einzelnen Spiele mit Bedacht durchgeht und die Trennung konsequent durchzieht, kann das Forum nur gewinnen, finde ich!
Titel: Re: Haben Rollenspiele künstlerisches Potential?
Beitrag von: Chrischie am 13.05.2008 | 10:44
Außerhalb von meiner Runde hatte ich gerade bei Vampire die schlechtesten Erfahrungen, das war ein Klischee nach den anderen. Und die ganze Goths waren besonders künstlerisch...  ~;D


@Woozle
Hatte ich auch bemerkt.
Titel: Re: Haben Rollenspiele künstlerisches Potential?
Beitrag von: Lord Verminaard am 13.05.2008 | 10:46
Ich persönlich sehe das nicht so. Alles was ich in meiner Rollenspiellaufbahn bis jetzt gesehen habe, ging vom Niveau nie über ein B-Movie oder einen schlechten Fantasyroman raus. Große Kunst ist mir noch nie begegnet.

Dann hat sich das Potential bei dir wohl nicht realisiert. ;D
Titel: Re: Haben Rollenspiele künstlerisches Potential?
Beitrag von: JS am 13.05.2008 | 10:49
also die Brettspiel-Rollenspiele (z.B. D&D) wäre abzugrenzen von den künstlerischen Rollenspielen (z.B. Vampire). Wenn man die einzelnen Spiele mit Bedacht durchgeht und die Trennung konsequent durchzieht, kann das Forum nur gewinnen, finde ich!

halte ich für quatschfug.
Titel: Re: Haben Rollenspiele künstlerisches Potential?
Beitrag von: oliof am 13.05.2008 | 10:54
Hmmm. Ich hab das Gefühl, Dir sind die Froschpillen ausgegangen. Lustigerweise greifst Du die frühe settembrin'sche Argumentationsweise auf, auch wenn Du nach deren Sichtweise das Pferd von hinten aufzäumst. Und egal, ob man nun die 'künstlerischen' oder die 'abenteuer' Rollenspiele für den letzten Heilsgral hält, ist diese Dichotomie vor allem eins: Schädlich für alle Diskussion.

Dieser zwanghafte Drang, Dinge in Klassen (Teilforen) und Stufen (Usertitel) zu unterscheiden… das ist doch das Erbe von fühen achtziger Fantasy-Spielen. Odr?
Titel: Re: Haben Rollenspiele künstlerisches Potential?
Beitrag von: Chris H. [N/A] am 13.05.2008 | 10:57
halte ich für quatschfug.

Dito. Denn jedes Rollenspiel hat das Potential, dass daraus eine gute Runde entsteht in der ein künstlerisch anspruchvolles RollenspielTM stattfinden kann. Es kommt nicht auf das System an, sondern darauf, was die Leute aus dem System machen. Die von Kinshasa Beatboy gezogene Linie ist meines Erachtens willkürlich und basiert auf seiner Ablehnung bestimmter Systeme.
Titel: Re: Haben Rollenspiele künstlerisches Potential?
Beitrag von: Chrischie am 13.05.2008 | 10:59
Dann hat sich das Potential bei dir wohl nicht realisiert. ;D

Und in allen anderne Runden denen ich beigewohnt habe auch nicht.  ;D
Aber Woozle und ich haben uns ja schon auf kleine Kunst geeinigt. Der Thread verkommt gerade eher zur Geburtstunde des Hofrates für Storytelling.
Titel: Re: Haben Rollenspiele künstlerisches Potential?
Beitrag von: Thalamus Grondak am 13.05.2008 | 11:09
Rollenspiel kann sowohl einfach nur ein Spiel sein, mit dem man seine Freizeit rumbringt, es kann aber ebenso Kunst sein. Bei den meisten Intensiven Rollenspielern würde ich es als Kleinkunst bezeichnen, bei einigen wenigen als echte große Kunst.
Titel: Re: Haben Rollenspiele künstlerisches Potential?
Beitrag von: Grimnir am 13.05.2008 | 11:10
Ich bin ebenfalls ein Freund des weiten Kunstbegriffes und ein Gegner der künstlichen Unterscheidung von Trivialliteratur und gehobener Literatur, daher:

Zitat von: Hendrik
Meines Erachtens ist alles, was aus ästhetischen Gründen, aus Freude am kreativen Prozess und zur seelischen Erbauung erschaffen wurde Kunst.

Zur Frage also ein deutliches JA! Wartet nur, bis ihr meine Dungeons "Irandos Turm" und "Ophediens Garten" in einem Museum bewundern dürft ;)

Ab hier Crosspost mit dem anderen Thread!

Zitat von: Kinshasa Beatboy
Würde es Sinn machen, die Brettspiel-Rollenspiele (z.B. D&D) in diesem Forum strikt zu trennen von den künstlerischen Rollenspielen (z.B. Vampire)? Wenn man die einzelnen Spiele mit Bedacht durchgeht und die Trennung konsequent durchzieht, kann das Forum nur gewinnen, finde ich!

Und flugs noch schnell eine Dichotomie "künstlerisch-Brettspiel" eingeführt, obwohl andere Typologien schon seit Jahren heiß diskutiert werden und bei näherer Betrachtung verschwimmen. JEDE rollenspielerische Betätigung ist Kunst im weiteren Sinne, und kaum ein Rollenspiel Kunst im engeren Sinne. Wie soll die Trennung durchgeführt werden? Danach, ob man zur optischen Unterstützung Pöppel aufstellt? Dann ist AD&D 2nd ein künstlerisches Rollenspiel...

Es grüßt
Grimnir
Titel: Re: Haben Rollenspiele künstlerisches Potential?
Beitrag von: hexe am 13.05.2008 | 11:25
Auf die Frage "Haben Rollenspiele künstlerisches Potential?" muss man sagen: JA, natürlich. Es wird soviel Kunst rum ums Rollenspiel geschaffen. Wenn man nur an die ganzen Künstler denkt, die fleissig ihre Charakter zeichen, malen, D3 nachbauen, modellieren, etc.

Andererseits habe ich mein Fachabi in Gestaltung und damit bin ich per se Künstler und wenn ich spielleiter, dann muss es Kunst sein. ;)
Genauso ist es Kunst wenn ich mir einem Schokomilchdrink mache - wenn auch eine vergängliche. Oder die Form der Butter, welche sich bei jeden Frühstück immer ein Stückchen wandelt. Von meinem Besen in der Ecke will ich gar nicht reden, der ist Kunst pur! Wenn ich meinen Papierkorb ansehe mit all den verknüllten Papierchen darin, dann ist das ein Sinnbild für geplatzte Träume in dieser betongrauen Wirklichkeit!! (vielleicht heißt es auch nur, dass ich mal wieder den Papiermüll wegbringen muss).

Aber was will ich damit sagen? Für mich ist Kunst, wenn jemand Kunst draus macht.
Wenn man sich die Kunstgeschichte ansieht, dann ist eh immer wieder etwas anderes gerade toll.
Titel: Re: Haben Rollenspiele künstlerisches Potential?
Beitrag von: 6 am 13.05.2008 | 11:34
Klar hat Rollenspiel Kunstpotential. Genauso (um mal von einer anderen Richtung zu kommen) wie ein perfekt gestossener Trickshot im Billard oder ein genial intelligenter Spielzug beim Fußball oder im American Football kann ein Charakterbuild, der die Gegner auf elegante und effektive Weise neutralisiert oder eine Strategie im Spiel, die den SL total überrumpelt, kann das Spiel im Rollenspiel eine künstlerische Note bekommen.
Von daher verstehe ich nicht (um auf den anderen Thread zu kommen), wieso man eine Trennung zwischen "künstlerischen" Rollenspielen und "Brett"-Rollenspielen machen sollte.

Ich selber habe allerdings auch Probleme damit, dass etwas die Kunst abgesprochen wird, wenn der ästhetische Faktor überwiegt...
Titel: Re: Haben Rollenspiele künstlerisches Potential?
Beitrag von: Vanis am 13.05.2008 | 11:41
Ganz davon abgesehen, dass wir die Kunstdiskussion hier schon recht oft hatten...

Wenn Romane, Kurzgeschichten und Theater Kunst sind, ist es Rollenspiel auch. Und kommt mir jetzt nicht damit, dass es ja irgendwie öffentlich sein muss. Rollenspielabenteuer werden veröffentlicht, auf Cons wird öffentlich gespielt...
Titel: Re: Haben Rollenspiele künstlerisches Potential?
Beitrag von: Ludovico am 13.05.2008 | 11:44
Vielleicht... wahrscheinlich... wozu ist das überhaupt wichtig?
Titel: Re: Haben Rollenspiele künstlerisches Potential?
Beitrag von: killedcat am 13.05.2008 | 11:50
Der Kreative Prozess, der beim Rollenspiel stattfindet, sowie die dabei entstehende Geschichte können durchaus künstlerischen Charakter haben. Ebenso wie die vielleicht zu Grunde liegende Geschiche oder das - haptisch wie optisch erfassbare - Buchprodukt, das dem Rollenspiel vielleicht zu Grunde liegt.

Letztendlich ist für mich - ganz persönlich - jeder kreative Prozess ein künstlerischer. Die Bewertung des entstandenen Kunstwerks sei jedem selbst überlassen.

Enstprechend gilt für mich:
Das Prinzip Rollenspiel: keine Kunst
Ein einzelnes Rollenspielbuch: schon für sich ein Kunstwerk, da in einem kreativen Prozess geschaffen
Eine konkrete Rollenspielrunde beim Spiel: künstlerisch tätig, da kreativ
Soloabenteuer á la Lone Wolf: ein künstlerisches Werk, da in kreativem Prozess entstanden
Das Spielen eines solchen Soloabenteuers: Konsum, keine Kunst. Sonst wäre auch das Lesen eines Buches Kunst
Titel: Re: Haben Rollenspiele künstlerisches Potential?
Beitrag von: killedcat am 13.05.2008 | 12:15
Okay Turning Wheel. Du hast mich überzeugt.
Titel: Re: Haben Rollenspiele künstlerisches Potential?
Beitrag von: Kinshasa Beatboy am 13.05.2008 | 12:17
Rollenspiele sind keine Kunst. Wer so etwas behauptet such nur eine Ausrede um nicht sagen zu müssen "Ich spiele gerne".

Cross-Thread-Citing. Yeah. Aber zum Punkt: Dass Rollenspiele in ihrer wertvollen, also brettspieltranszendierenden Ausdrucksform zwischen darstellender Kunst und Literatur anzusiedeln sind, halte ich für kaum bestreitbar. Und dann muss man sich auch nicht (weder wie noch für J:Jack) schämen.
Titel: Re: Haben Rollenspiele künstlerisches Potential?
Beitrag von: BoltWing am 13.05.2008 | 12:29
Mal andersherum gefragt... was ist definitiv keine Kunst und fliest Rollenspiel da hinein?  ;)

Wie ich im Thread von Kinshasa schon schrieb... manchmal seid ihr mir echt zu verrückt  ~;D
Titel: Re: Haben Rollenspiele künstlerisches Potential?
Beitrag von: Ludovico am 13.05.2008 | 12:38
Mal so eine Frage, die bislang übersehen wurde und deren Antwort mich brennend interessiert:
Wofür ist es wichtig festzustellen, ob RPGs nun Kunst sind oder nicht?
Titel: Re: Haben Rollenspiele künstlerisches Potential?
Beitrag von: Vanis am 13.05.2008 | 12:42
Es werden hier so viele ansich unwichtige Dinge besprochen, dass diese eine Sache da nicht weiter ins Gewicht fällt.  ;)
Titel: Re: Haben Rollenspiele künstlerisches Potential?
Beitrag von: Thalamus Grondak am 13.05.2008 | 12:44
nochmal Cross.
Schon alleine dafür, diesen Satz gelesen zu haben, fühle ich mich schmutzig.

Rollenspiele sind Spiele. Man killt Gegner, löst Fälle oder labert mit Leuten. Es macht Spaß, aber da ist keine Kunst drin, keine Literatur und nichts hohes. Es ist genauso künstlerisch wertvoll, wie ein Conan-Plakat, so literarisch wie der neuste Hohlbein-Roman und so darstellend wie die Laienschauspielbühne der Gesamtschule obertutzingen.

Und nun gehe ich gepflegt Kübeln, um diese krasse Selbstüberschätzung des eigenen Tuns und Hobbies, wenigstens symbolisch aus meinem Körper zu bekommen.

Neben dem, von einer sich selbst beweihräuchernden Elite definierten, Kunstbegriff der Spaß ausdrücklich ausschliesst, gibt es auch noch einen Kunstbegriff der den Spaß eindeutig einschliesst. Kunst ist was kreativ ist, also "schaffend" ohne einen Rationalen Zweck zu erfüllen.

Wenn eine Rollenspielrunde, die Geschichten, Charaktere und ganze Welten erschafft darauf nicht zutrifft, dann weiß ich auch nicht.
Titel: Re: Haben Rollenspiele künstlerisches Potential?
Beitrag von: Tantalos am 13.05.2008 | 12:44
Es werden hier so viele ansich unwichtige Dinge besprochen, dass diese eine Sache da nicht weiter ins Gewicht fällt.  ;)
Tja, sich beschweren ist immer gut. Mach es besser  :P

Zitat
Kunst ist was kreativ ist, also "schaffend" ohne einen Rationalen Zweck zu erfüllen.
Wenn ich schnarche, bin ich auch sehr kreativ. Aber Kunst ist es noch lange nicht. Ich wollte hier erst ein frivoleres Beispiel geben, aber lass es lieber.

Denkt von Eurem Hobby was ihr wollt, aber nutzt es gefälligst nicht als Argument.
Titel: Re: Haben Rollenspiele künstlerisches Potential?
Beitrag von: Vanis am 13.05.2008 | 12:47
Tja, sich beschweren ist immer gut. Mach es besser  :P

Ich beschwer mich doch gar nicht. Ich plauder doch selbst andauernd über total banale Dinge.  Liegt einfach in der Natur des Menschen.  :D
Titel: Re: Haben Rollenspiele künstlerisches Potential?
Beitrag von: Kinshasa Beatboy am 13.05.2008 | 12:49
Da ich hier aufrecht und sympathisch eine Minderheitenmeinung vertrete, darf ich mich auch mal selbst zitieren, vermute ich:

Falls ich es einrichten kann, werde ich tatsächlich zum grossen Sommerfest erscheinen und zeige Euch gern, wie Rollenspiel auch sein kann. Kein Problem und herzlich willkommen!

Ansonsten habe ich lange genug gezögert, mich offen und klar gegen das sinnentleerte, infantile Brettspielgeschubse auszusprechen und nutze nun endlich mal die Gelegenheit! Etwas poetisch könnte man vielleicht subsummieren: Entledigt Euch der lächerlichen Ketten der Regelwerke und werdet tatsächlich kreativ, Leute! Oder, frei nach Feyerabend: Wider den Systemzwang!
Titel: Re: Haben Rollenspiele künstlerisches Potential?
Beitrag von: Thalamus Grondak am 13.05.2008 | 12:52
Wenn ich schnarche, bin ich auch sehr kreativ. Aber Kunst ist es noch lange nicht. Ich wollte hier erst ein frivoleres Beispiel geben, aber lass es lieber.
Was ist am schnarchen kreativ?
Wenn Du nur in deinen Gedanken kreativ bist, ist das ebenfalls Kunst, aber da du es dann nicht Transparent für andere machst, bleibt es anderen natürlich verschlossen, die das dann auch schwerlich als Kunst bezeichnen können.

Aber mal im Ernst, die Definition ist eine Kurzversion über etwas das man als Diplomarbeit schreiben könnte, aber wer sich nicht Zwanghaft dagegenstellt, wird schon verstehen was gemeint ist.
Titel: Re: Haben Rollenspiele künstlerisches Potential?
Beitrag von: Vanis am 13.05.2008 | 12:54
Selbstvertrauen hast du ja, das muss man dir lassen. Dir ist aber schon bewusst, dass man über Kunst durchaus unterschiedliche Meinungen haben kann. Somit müssen auch nicht alle deine Art des Rollenspiels als die einzige wahre akzeptieren und toll finden.
Titel: Re: Haben Rollenspiele künstlerisches Potential?
Beitrag von: Wawoozle am 13.05.2008 | 12:56
Wenn ich schnarche, bin ich auch sehr kreativ. Aber Kunst ist es noch lange nicht.

Das sagst DU !
Schnarchkunst-Museum (http://www.dw-world.de/dw/article/0,,1231264,00.html) :D
Titel: Re: Haben Rollenspiele künstlerisches Potential?
Beitrag von: hexe am 13.05.2008 | 13:02
Was ist am schnarchen kreativ?

Mein Vater ist da sehr kreativ... das geht weit über ein- und ausatmen hinaus.  ~;D

@Kinshasa Beatboy
"Entledigt Euch der lächerlichen Ketten der Regelwerke und werdet tatsächlich kreativ, Leute! Oder, frei nach Feyerabend: Wider den Systemzwang!"?

Aber gerade das System macht uns doch kreativ. Guckt Dir Leute an mit dem Hang zur Charakteroptimierung, die denken sich eine aberwitzige Geschichten aus nur um Körperkraft +8 zu bekommen. Schreiben das Ganze auch noch auf und werden plötzlich literarisch tätig. Das ist doch mal kreativ!

Oder bei Spielen selbst, da wird eine Probe gewürfelt und es fällt eine FÜNF. Dann überlegt man sich was, was hat die 5 zu bedeuten? Warum eine 5? Keine 4 oder 6? Welche Auswirkungen hat diese 5? Was bedeutet diese 5 in genau dieser Situation? Da wird man kreativ, denkt sich etwas aus und sucht nach Assoziationen. Ohne die 5 aber sind wir nur in den Grenzen unseres eigenen Vorstandes gefangen... nur die 5 zeigt uns neue Wege!
Titel: Re: Haben Rollenspiele künstlerisches Potential?
Beitrag von: Pyromancer am 13.05.2008 | 13:09
Entledigt Euch der lächerlichen Ketten der Regelwerke und werdet tatsächlich kreativ, Leute! Oder, frei nach Feyerabend: Wider den Systemzwang!

Ist ein Dichter, der Alexandriner oder Haikus schreibt weniger kreativ als einer, der freie Rhythmen produziert?
Titel: Re: Haben Rollenspiele künstlerisches Potential?
Beitrag von: Thalamus Grondak am 13.05.2008 | 13:14
Ist ein Dichter, der Alexandriner oder Haikus schreibt weniger kreativ als einer, der freie Rhythmen produziert?
Wenn es sowas wie einen Kreativitätsmesser der restlichen Teile eines Gedichtes gäbe, und die restlichen auf gleicher Stufe ständen, der eine aber einen vorgegebenen Rhythmus benutzt, der andere einen eigenen, dann ..... Ja! puhhh !
Titel: Re: Haben Rollenspiele künstlerisches Potential?
Beitrag von: Thalamus Grondak am 13.05.2008 | 13:27
Wie ich an früherer Stelle dieses Themas bereits angemerkt habe:
Kreativ zu sein ist absolut kein Hinweis für Kunst. Ich arbeite seit Jahren kreativ
als Designer, aber etwas künstlerisches war noch nie dabei.

... und Kunst ist nicht mal immer kreativ (z. B. Ready Made Art).
Kreativität ist ja nciht das einzige Merkmal, aber ein zwingendes.
Ready Made Art beudeutet nicht, das etwas was nicht als Kunst geschaffen wurde Kunst ist, sondern das es durch umdeutung (kreativität gefordert) zur Kunst gemacht werden kann
Titel: Re: Haben Rollenspiele künstlerisches Potential?
Beitrag von: Bitpicker am 13.05.2008 | 13:37
Eine packende Rollenspielrunde ist nach dieser Maßgabe tatsächlich große Kunst. So, und jetzt schlagt mich.

Ich schlage dich nicht nur nicht, sondern danke dir dafür, dass ich mich jetzt nicht selbst wiederholen muss. ;)

Robin
Titel: Re: Haben Rollenspiele künstlerisches Potential?
Beitrag von: Preacher am 13.05.2008 | 13:39
Aber Kunst ist es noch lange nicht.

Aber was ist denn dann Kunst? Diese Frage kann man nicht pauschal beantworten, und ohne Antwort auf diese Frage ist dieser Thread hinfällig.

Ich hab's schonmal geschrieben und wiederhole mich gerne:

Rollenspiel ist ein Medium, nichts weiter. Und genau wie mit jedem anderen Medium auch kann man damit Kunst erschaffen. Muss man aber natürlich nicht.

Kreativ zu sein ist absolut kein Hinweis für Kunst.
Was denn dann?

Du schreibst weiter oben
Kunst ist ein mit einer Handlung verknüpfter, persönlicher, menschlicher Ausdruck,
der aus dem inneren Drang des Künstlers entsteht, sich auszudrücken
Hat man das denn nicht in jedem kreativen - also im Wortsinn schöpferischen - Akt?
Ich sage, daß jeder kreative Prozess auch aus dem Drang des Künstlers sich auszudrücken entsteht. In jedem Auftragsdesign steckt auch ein Teil des Künstlers. Behaupte ich jetzt einfach mal.

Wenn Du jetzt sagst "Designer arbeiten nach Auftrag" - stimmt. Andererseits waren auch die sixtinische Kapelle oder die Stanzen des Raffael Auftragsarbeiten.

Ich denke vor allem, dass die Unterscheidung von Kunst oder nicht Kunst keine Rückschlüsse zulässt auf gutes oder schlechtes Rollenspiel.
Damit hast Du wiederum absolut und völlig recht.

Was ich nicht verstehen kann ist, wieso manche (namentlich der Visionär und J.Jack, um mal zwei Beispiele zu nennen) offensichtlich so ein Problem damit haben, daß jemand Rollenspiel zum Schaffen von Kunst nutzen will. Tut doch keinem weh. Diese Einstellung "es ist nur ein Spiel und darf niemals Kunst sein" versteh ich echt nicht.
Nochmal: Rollenspiel ist ein Medium. Nicht mehr und nicht weniger. Ob man das Ergebnis als Kunst definieren will oder nicht, das hängt wohl von der Intention der Nutzer ab und vom Blickwinkel des Betrachters.

Auch über einen Beuss wird oft (meistens von Kunstlaien wie mir) gesagt: "Das ist doch keine Kunst". Ich für meinen Teil würde das nicht beurteilen. Ich sage: "Wenn er sagt, daß das Kunst ist, dann wird's wohl auch welche sein".

Aber ich hab ja auch keine Ahnung.
Titel: Re: Haben Rollenspiele künstlerisches Potential?
Beitrag von: Lord Verminaard am 13.05.2008 | 16:23
Also meine Bodenpläne sind abstrakte Kunstwerke.
Titel: Re: Haben Rollenspiele künstlerisches Potential?
Beitrag von: Crimson King am 13.05.2008 | 16:54
Meines Erachtens liegt der Unterschied zwischen Rollenspiel als einfachem Spiel und Rollenspiel als Kunstform darin begründet, dass man auf der einen Seite spielt, um zu spielen, während man auf der anderen Seite den Fokus auf das Ergebnis des Spiels setzt.

Die Kunst ist nicht das Erzählen, sondern das Erzählte. Nicht die Handlung, sondern das Ergebnis. Und auch nur dann, wenn es die Intention und Motivation war, ein Ergebnis zu erzeugen. Man kann nicht ohne Intention Kunst erschaffen (das Beispiel mit den Affen, die auf Schreibmaschinen herumhauen und durch Zufall ein Shakespeare-Sonett erzeugen, sei in Erinnerung gerufen).

Intention und Motivation müssen allerdings nicht mit einer Aussage zusammenhängen. Es muss nur das Ziel da sein, etwas zu erschaffen und nicht einfach nur Spaß zu haben. Obwohl letzteres auch kein Verbrechen ist.
Titel: Re: Haben Rollenspiele künstlerisches Potential?
Beitrag von: Boba Fett am 13.05.2008 | 16:57
Ich zitiere mal aus der Wikipedia, da ich die dortige Definition von Kunst recht gut finde:
Zitat
Das Wort Kunst bezeichnet im weitesten Sinne jede hochentwickelte Tätigkeit, die auf Wissen und Übung gegründet ist (wie Kochkunst, Vortragskunst). Im engeren Sinne werden damit Ergebnisse gezielter menschlicher Tätigkeit benannt, die nicht eindeutig durch Funktionen festgelegt sind. Kunst ist ein menschliches Kulturprodukt, das Ergebnis eines kreativen Prozesses. Das Kunstwerk steht meist am Ende dieses Prozesses, kann aber seit der Moderne auch der Prozess selber sein.

Demensprechend kann Rollenspiel durchaus Kunst sein.
Sowohl die Bücher, als auch das Spielen selbst als auch das Spiel als Produkt selbst.

Ansonsten finde ich es genauso albern zu definieren ob etwas "Kunst" ist, oder nicht, wie ich es dumm finde, zu definieren, was jetzt Rollenspiel ist und was es nicht mehr ist.
Titel: Re: Haben Rollenspiele künstlerisches Potential?
Beitrag von: Crimson King am 13.05.2008 | 17:07
"kann seit der Moderne der Prozess selber sein" widerspricht meinem intuitiven Kunstverständnis. Aber das muss auch nicht immer richtig liegen. ;)
Titel: Re: Haben Rollenspiele künstlerisches Potential?
Beitrag von: pharyon am 13.05.2008 | 17:34
Zitat
Im engeren Sinne werden damit Ergebnisse gezielter menschlicher Tätigkeit benannt, die nicht eindeutig durch Funktionen festgelegt sind. Kunst ist ein menschliches Kulturprodukt, das Ergebnis eines kreativen Prozesses, kann aber seit der Moderne auch der Prozess selber sein.
Nehmen wir mal die vorgestellte Wiki-Definition: Rollenspiel ist meines Wissens eine gezielte menschliche Tätigkeit, die nicht eindeutig durch Funktion festgelegt ist, und dabei noch ein kreativer Prozess. Nach dieser Definition wäre Rollenspiel also auch Kunst im mordernen Sinne. (Natürlich kann man jetzt auch noch Duden und Co. abklappern.)

Was sagt uns das jetzt? Macht das unser Spielen noch wertvoller?
^^
Titel: Re: Haben Rollenspiele künstlerisches Potential?
Beitrag von: Samael am 13.05.2008 | 20:33
Ist Spiel Kunst? Nein.
Titel: Re: Haben Rollenspiele künstlerisches Potential?
Beitrag von: Thalamus Grondak am 13.05.2008 | 20:50
Ist Spiel Kunst? Nein.
Ist Schauspiel Kunst? Ja
Ist Schauspiel Spiel? Ja
Titel: Re: Haben Rollenspiele künstlerisches Potential?
Beitrag von: Ruinenbaumeister am 13.05.2008 | 20:59
Ist Kunst Kunst? Nein.
Titel: Re: Haben Rollenspiele künstlerisches Potential?
Beitrag von: D. M_Athair am 13.05.2008 | 21:03
Zitat von: Wikip
Das Wort Kunst bezeichnet im weitesten Sinne jede hochentwickelte Tätigkeit, die auf Wissen und Übung gegründet ist (wie Kochkunst, Vortragskunst).
Rollenspiel kann das sein. Muss es aber nicht.

Als Kunst im engeren Sinne kann ich Rollenspiel nicht verstehen.
weil Rollenspiel nicht die Funktionen von Kunst übernehmen kann (bzw. nur in sehr geringem Maß).

BTW: Meine Telefonbuchzeichnungen sind näher am Kunstbegriff dran, als Rollenspielen!


Titel: Re: Haben Rollenspiele künstlerisches Potential?
Beitrag von: Thalamus Grondak am 13.05.2008 | 21:09
weil Rollenspiel nicht die Funktionen von Kunst übernehmen kann
Welche Funktion hat Kunst denn?
Titel: Re: Haben Rollenspiele künstlerisches Potential?
Beitrag von: Samael am 13.05.2008 | 21:15
Ist Schauspiel Spiel? Ja

Nein. Wie kommst du darauf?
Titel: Re: Haben Rollenspiele künstlerisches Potential?
Beitrag von: Chaosdada am 13.05.2008 | 21:19
Nein. Wie kommst du darauf?
Wahrscheinlich weil es allgemein als Kunstform anerkannt ist.


Ich würde sagen, Rollenspiel ist eindeutig Kunst sobald jemand währenddessen oder danach denkt, dass es Kunst ist.
Titel: Re: Haben Rollenspiele künstlerisches Potential?
Beitrag von: Kinshasa Beatboy am 13.05.2008 | 21:20
Wahrscheinlich weil es allgemein als Kunstform anerkannt ist.


Ich würde sagen, Rollenspiel ist eindeutig Kunst sobald jemand währenddessen oder danach denkt, dass es Kunst ist.

Na das ist doch nach langer Zeit mal wieder eine Aussage, die ich mittragen könnte.
Titel: Re: Haben Rollenspiele künstlerisches Potential?
Beitrag von: Samael am 13.05.2008 | 21:21
Wahrscheinlich weil es allgemein als Kunstform anerkannt ist.

Ok, aber warum Spiel?
Titel: Re: Haben Rollenspiele künstlerisches Potential?
Beitrag von: Thalamus Grondak am 13.05.2008 | 21:27
Ok, aber warum Spiel?
Erstens ist es ein Teil des Wortes und zweitens ist mir noch nie in den Sinn gekommen, das Schauspiel kein Spiel ist.
Zitat von: wikipedia.org
Das Spiel (v. althochdt.: spil für „Tanzbewegung“) ist eine Tätigkeit, die ohne bewussten Zweck zum Vergnügen, zur Entspannung, allein aus Freude an ihrer Ausübung ausgeführt wird. Es ist eine Beschäftigung, die um der in ihr selbst liegenden Zerstreuung, Erheiterung oder Anregung willen und oft in Gemeinschaft mit anderen vorgenommen wir
Nur nochmal so zur info, es gibt Schauspiel jenseits von Hollywood....
Titel: Re: Haben Rollenspiele künstlerisches Potential?
Beitrag von: Samael am 13.05.2008 | 21:33
Erstens ist es ein Teil des Wortes und zweitens ist mir noch nie in den Sinn gekommen, das Schauspiel kein Spiel ist.Nur nochmal so zur info, es gibt Schauspiel jenseits von Hollywood....

Und welche Art von Schauspiel wird allein aus Freude an ihrer Ausübung und zur Entspannung ausgeübt? Schauspiel ist sowenig Spiel wie ein Theaterstück schreiben, Kamera führen oder eine Rede halten. Da liegt keine Zerstreuung drin, das ist Knochenarbeit (wie jede Kunst nehm ich mal an).
Titel: Re: Haben Rollenspiele künstlerisches Potential?
Beitrag von: Thalamus Grondak am 13.05.2008 | 21:37
Und welche Art von Schauspiel wird allein aus Freude an ihrer Ausübung und zur Entspannung ausgeübt?
Eine ganze Menge. Jeder Schauspieler der seinen Beruf liebt, und den Rollen die er spielt etwas Ästhetisches entlocken kann.

Ich bin jetzt ehrlich total verwirrt, das Du SChauspielerei nicht als Kunst ansiehst. Was ist denn für Dich Kunst?
Titel: Re: Haben Rollenspiele künstlerisches Potential?
Beitrag von: D. M_Athair am 13.05.2008 | 21:39
Welche Funktion hat Kunst denn?
Nicht eine Funktion, sondern viele und keine Funktionen.

Mal ein Beispiel:
Zitat von: WochenKlausur.at
Eine der Funktionen von Kunst war immer die Veränderung der Lebensverhältnisse. Das Hinterfragen irrationaler Tabus und tradierter Wertmaßstäbe [...]
Zugegeben, das ist schon eine sehr spezielle Variante.

Weitere Funktionen (wild durcheinander): Der Gesellschaft den Spiegel vorhalten; Den Menschen zum Nachdenken bringen; Ideale propagieren; Ästhetik (auch des Häßlichen) definieren; Einfach nur Kunst sein; Die Rahmenbedingungen verändern; Usw.



All das ist Rollenspiel so gut wie nie.
Titel: Re: Haben Rollenspiele künstlerisches Potential?
Beitrag von: Samael am 13.05.2008 | 21:39
@Thalamus
Wo hab ich das denn behauptet?
Titel: Re: Haben Rollenspiele künstlerisches Potential?
Beitrag von: Thalamus Grondak am 13.05.2008 | 21:47
Ästhetik (auch des Häßlichen) definieren;
All das ist Rollenspiel so gut wie nie.
Den Aspekt der Ähstetik versuchen viele Rollenspieler zu erfüllen, und einige Schaffen es auch.
Es sagt ja niemand, das jede Rollenspielrunde Grundsätzlich Kunst betreibt, so wie auch nicht jedes bild Kunst ist.

@Thalamus
Wo hab ich das denn behauptet?
Hast Recht, sorry ich bring das hier schon ganz durcheinander....  :-[
Wir waren beim spiel.
Jeder Laienschauspieler betreibt das Schauspiel doch als Spiel oder nicht?
Titel: Re: Haben Rollenspiele künstlerisches Potential?
Beitrag von: Settembrini am 13.05.2008 | 21:50
@thread:

*ohne Worte*
Titel: Re: Haben Rollenspiele künstlerisches Potential?
Beitrag von: Samael am 13.05.2008 | 21:53
Jeder Laienschauspieler betreibt das Schauspiel doch als Spiel oder nicht?

Ich war mal in der Schauspiel AG meiner alten Schule. Glaub mir, das war kein Spiel. ;)
Titel: Re: Haben Rollenspiele künstlerisches Potential?
Beitrag von: D. M_Athair am 13.05.2008 | 21:55
@ Sett: Gibt das jetzt 'nen schönen Blogeintrag?! :T:
Titel: Re: Haben Rollenspiele künstlerisches Potential?
Beitrag von: Samael am 13.05.2008 | 21:55
Hoffentlich nicht. Wäre Zeitverschwendung.
Titel: Re: Haben Rollenspiele künstlerisches Potential?
Beitrag von: Settembrini am 13.05.2008 | 21:56
Ich habe alles dazu gesagt, was dazu zu sagen ist, jetzt sogar zweimal.
Titel: Re: Haben Rollenspiele künstlerisches Potential?
Beitrag von: Chrischie am 13.05.2008 | 22:00
@ Sett: Gibt das jetzt 'nen schönen Blogeintrag?! :T:

Aber sicher.  ;)
Titel: Re: Haben Rollenspiele künstlerisches Potential?
Beitrag von: Thalamus Grondak am 13.05.2008 | 22:03
Ich war mal in der Schauspiel AG meiner alten Schule. Glaub mir, das war kein Spiel. ;)
:)
Da gings auch bestimmt um Prestige.
Aber wer eben einfach nur aus Lust und Dollerei schauspielert, ohne irgendwie auf den "Ruhm" aus zu seien, der betreibt das als Spiel.
Ich wüsste sonst auch nicht, wo ich die Grenze zwischen Spiel und nicht Spiel ziehen sollte.
Titel: Re: Haben Rollenspiele künstlerisches Potential?
Beitrag von: Bitpicker am 13.05.2008 | 22:37
Also, ich habe mal zwei Wochen in London geschauspielert, und zwar bloß aus Spaß. Das war ganz sicher vor allem Spiel. Kunst? Weiß nicht...

Vor einigen Tagen gab es hier in der Umgebung ein Geschichtenerzähler-Festival. Was die Geschichtenerzähler, die ich da gesehen habe, gemacht haben, verdient meines Erachtens durchaus den Begriff 'Kunst'. Wenn nun ein solcher Geschichtenerzähler den SL macht und seine drei, vier Zuhörer selbst auch recht begabte Erzähler sind, dann wird in der Rollenspielsitzung womöglich ein vergleichbares erzählerisches Niveau geschaffen. Und das soll dann keine Kunst sein, bloß weil es jemand als Spiel bezeichnet?

Robin
Titel: Re: Haben Rollenspiele künstlerisches Potential?
Beitrag von: Stefan G. am 13.05.2008 | 22:49
Und da hier alle gerade über ihre Schauspielerfahrung reden:

Ich war in der Schule im Theaterkurs, habe auf Stadtführungen den Clown gemacht, habe für den örtlichen Theaterverein Aufführungen bestritten, bei diversen Veranstaltungen kurze Auftritte gehabt und was weis ich noch alles.

Das war niemals Spiel gewesen sondern immer Arbeit um andere Leute zu unterhalten, was jetzt aber nicht heißen soll dass es nicht oft Spaß gemacht hat. Mir macht es aber auch sehr oft Spaß Dinge in Lexikas nachzuschlagen, und das ist auch kein Spiel.

So aus "Lust und Dollerei" schauspielern würde ich für meinen Teil sogar garnicht Schauspiel nennen, sondern eher Rumblödeln.


@Topic:

Klar gibts Kunst im Rollenspiel:

Wenn der Spieler des Vampirs das traurige Gedicht das dieser geschrieben hat selbst am Tisch vorträgt dann ist das natürlich Kunst.
Titel: Re: Haben Rollenspiele künstlerisches Potential?
Beitrag von: Samael am 13.05.2008 | 22:58
So aus "Lust und Dollerei" schauspielern würde ich für meinen Teil sogar garnicht Schauspiel nennen, sondern eher Rumblödeln.

Genau!

Wenn der Spieler des Vampirs das traurige Gedicht das dieser geschrieben hat selbst am Tisch vorträgt dann ist das natürlich Kunst.

Wenngleich schlechte.
Titel: Re: Haben Rollenspiele künstlerisches Potential?
Beitrag von: Ein am 14.05.2008 | 08:54
Dieses Topic hatten wir zu oft. Dass hier dennoch wieder einmal hitzig diskutiert wird, zeigt nur, dass das Tanelorn keine Denkkunst fördert.
Titel: Re: Haben Rollenspiele künstlerisches Potential?
Beitrag von: Thalamus Grondak am 14.05.2008 | 09:02
Dieses Topic hatten wir zu oft. Dass hier dennoch wieder einmal hitzig diskutiert wird, zeigt nur, dass das Tanelorn keine Denkkunst fördert.
Echt?
Ich wußte garnicht, das irgendwer, irgendwo eine Endgültige Wahrheit bereitgestellt hat.
Wenn man nach dieser Maxime geht, dürfte es nicht mehr als 10-20 Beiträge pro Tag in diesem Forum geben. Es wurde so gut wie ALLES bereits diskutiert.
Titel: Re: Haben Rollenspiele künstlerisches Potential?
Beitrag von: JS am 14.05.2008 | 09:38
Dass hier dennoch wieder einmal hitzig diskutiert wird, zeigt nur, dass das Tanelorn keine Denkkunst fördert.

quod erat demonstrandum, wie der alte grieche so sagt...
;)
Titel: Re: Haben Rollenspiele künstlerisches Potential?
Beitrag von: Preacher am 14.05.2008 | 10:28
Dass hier dennoch wieder einmal hitzig diskutiert wird, zeigt nur, dass das Tanelorn keine Denkkunst fördert.
Ja, Sauerei. Jetzt ist man schon in dem Forum angemeldet, da sollte die Weisheit doch von alleine kommen ::)

Aber ernsthaft:
Nicht per se, nein. Eigenleistung wird immer noch erwünscht. Und daß manche User nichts dazu lernen (wollen) kannst Du ja kaum dem Forum anlasten.
Titel: Re: Haben Rollenspiele künstlerisches Potential?
Beitrag von: Ein am 14.05.2008 | 10:56
Doch, das ist alles Schuld des Systems! |:(( ::)
Titel: Re: Haben Rollenspiele künstlerisches Potential?
Beitrag von: Merlin Emrys am 14.05.2008 | 12:00
Ist Spiel Kunst? Nein.
Ich bin geneigt, dem zuzustimmen - aber ich kann nicht so recht.
Ich würde das Rollenspiel zunächst in zwei verschiedene Bereiche unterteilen: Das eine sind die "Hilfmittel zum Rollenspiel", das andere die "eigentliche Durchführung des Rollenspiels". Über die Hilfmittel sollte Einigkeit bestehen; sie können (als Lieder, Gedichte, Zeichnungen, gestaltete Bücher), wie recht oder schlecht auch immer, Kunst sein; bei Liedern, Gedichten und Charakterzeichnungen müssten sie aufrund ihrer "Gattung" sogar eigentlich immer als "Kunst" eingeordnet werden können. Und sie können sogar recht ahnsehnliche Kunstwerke sein... selten genug, aber eben zuweilen dann doch. Für die Hilfsmittel halte ich "künstlerisches Potential" also für mit Sicherheit gegeben. - Oder sieht jemand auch diesen Punkt anders?

Die eigentliche Durchführung - einerseits ist es das, "worum es geht": Alle die Zeichnungen, Handouts usw. gibt es ja letztlich nur deshalb. Rein subjektiv würde ich sie niemals als Kunst verstehen, weil ihr das Dauerafte fehlt. Gesellschaftskritik, ästhetischer Genuß usw. müssen gar nicht mal fehlen, aber es geht nicht um sie, sie sind allenfalls Beigaben.

Aber wenn ich der Durchführung das Kunstpotential auch (zumindest um der Argumentation willen) abspreche, heißt das dann, daß "das Rollenspiel" als Summe über diese beiden Bereich kein "künstlerische Potential" hat? Das würde bedeuten, das (in meinen Augen unzweifelhaft vorhandene) Potential bei der Schaffung der Hilfsmittel zu negieren. Kann man das begründet tun?

Und entstehen die Gedichte und Bilder wirklich außerhalb des "Spiels"? (Wobei ich zulassen würde zu behaupten, daß eine während einer Spielsitzung entstandene Zeichnung trotzdem "außerhalb der Durchführung des Spiels" entstanden ist, weil der Zeichner sich immer in dem Moment aus der Spielhandlung herausgenommen hat; es ist also zwar nicht zeitlich, aber "funktional" außerhalb geschehen.) Ist nicht schon das Eintauchen in die fiktive Welt selbst schon wieder eine Rückkehr ins "Spiel"?
Vielleicht nicht, wenn es Lohnarbeit erfolgt, also ein bezahlter Schreiber oder Zeichner so handelt. Aber ein Spieler, der sich hinsetzt und dichtet ode zeichnet, handelt der nicht in diesem Moment doch auch spielerisch?

(Die Fragen sind, auch wenn sie teilweise so klingen, nicht rhetorisch gemeint.)
Titel: Re: Haben Rollenspiele künstlerisches Potential?
Beitrag von: Thalamus Grondak am 14.05.2008 | 12:44
Rein subjektiv würde ich sie niemals als Kunst verstehen, weil ihr das Dauerafte fehlt. Gesellschaftskritik, ästhetischer Genuß usw. müssen gar nicht mal fehlen, aber es geht nicht um sie, sie sind allenfalls Beigaben.
Warum muss Kunst dauerhaft sein?
Schauspielerei ist doch Kunst oder? Und das doch auch wohl dann, wenn sie nicht auf Zelluloid gebannt wird.
Und auch musizieren ist Kunst, ebenfalls auch ohne Dauerhaftigkeitsanspruch.
Titel: Re: Haben Rollenspiele künstlerisches Potential?
Beitrag von: Crimson King am 14.05.2008 | 12:49
Nach meiner Auffassung ist im Falle der Darstellung nicht die Darstellung selbst, sondern das Dargestellte durch Wiederholbarkeit und/oder Erinnerung daran Kunst. Es geht an der Stelle um das Gesamtwerk, nicht um den Augenblick. Ähnliches gilt für Musik.
Titel: Re: Haben Rollenspiele künstlerisches Potential?
Beitrag von: Thalamus Grondak am 14.05.2008 | 12:57
Nach meiner Auffassung ist im Falle der Darstellung nicht die Darstellung selbst, sondern das Dargestellte durch Wiederholbarkeit und/oder Erinnerung daran Kunst. Es geht an der Stelle um das Gesamtwerk, nicht um den Augenblick. Ähnliches gilt für Musik.
Ja, sehe ich ähnlich. Und ich erinnere mich an eine Menge Rollenspielsessions die mich in Ästhetischer und auch einige die mich in Gesellschaftskritischer Weise ansprachen und die Erinnerung daran mindestens genausoviel weit mehr Emotion hervorruft, als so manches Lied oder Schauspiel vermag.
Wenn das keine Kusnt ist, dann find ich Kunst SCheiße.
Titel: Re: Haben Rollenspiele künstlerisches Potential?
Beitrag von: Bitpicker am 14.05.2008 | 13:03
Es gibt eine Menge Beispiele aus dem Bereich der Performance-Kunst, die nicht wiederholbar sind oder wiederholt werden sollen. Vermutlich würde der betreffende Künstler sogar sagen, Wiederholung sei keine Kunst.

Kann man die Mona Lisa wiederholen? Kann man den Butterfleck des Joseph Beuys wiederholen? Eigentlich wird die künstlerische Leistung doch gerade durch Wiederholung schal.

Natürlich kann man die Mona Lisa noch *sehen*, aber die Kunst liegt nicht im Anschauen-Können, sondern in dem schöpferischen Akt, und der ist nicht wiederholbar.

Robin
Titel: Re: Haben Rollenspiele künstlerisches Potential?
Beitrag von: Merlin Emrys am 14.05.2008 | 13:14
Warum muss Kunst dauerhaft sein?
Weil das mein Kunstbegriff ist. Ich weiß, daß es andere gibt, aber ich spreche im Moment auf der Basis meines eigenen.

Schauspielerei ist doch Kunst oder? Und das doch auch wohl dann, wenn sie nicht auf Zelluloid gebannt wird.
Und auch musizieren ist Kunst, ebenfalls auch ohne Dauerhaftigkeitsanspruch.
Nicht ganz - insofern, als das Musizieren immerhin wiederholbar ist; bei Aufnahmen beispielsweise sogar dieselbe Einspielung. Bei Schauspielerei sind die Worte wiederholbar. Sogar "Improvisation" ist in gewissem Sinne wiederholbar. Bei Bildern ist das Ansehen wiederholbar. In all jenen Fällen "verpufft" das Kunstwerk als solches nicht.
Modernen "Performances" spreche ich auf Basis meines Kunstbegriffs das "Kunst-Sein" allerdings auch ab. Das ist ein Spektakel, aber mehr...?

Und ich erinnere mich an eine Menge Rollenspielsessions die mich in Ästhetischer und auch einige die mich in Gesellschaftskritischer Weise ansprachen und die Erinnerung daran mindestens genausoviel weit mehr Emotion hervorruft, als so manches Lied oder Schauspiel vermag.
Ich erinnere mich an Eindrücke von Landschaften und vor allem von Wetterphänomenen, die auch in der Erinnerung weit mehr Emotionen in mir wachrufen als die allermeisten Lieder, die ich gehört habe, und Schauspiele, die ich gesehen oder gelesen habe. Aber das ist in meinen Augen trotzdem nicht "Kunst" - weil es "Natur" ist. Gesellschaftskritik und das Auslösen von Emotionen sind also für mich keine hinreichenden Kriterien für die Einstufung von etwas als Kunstwerk.
Titel: Re: Haben Rollenspiele künstlerisches Potential?
Beitrag von: Crimson King am 14.05.2008 | 13:26
Für Improvisation greift das Paradigma der Nachhaltigkeit allerdings nicht. Da hat Bitpicker Recht. Da habe ich persönlich auch zu schnell gedacht und bin bei dem Ziel, mein intuitives Kunstverständnis in eine Definition zu packen, gloreich gescheitert.

Ich kehre zurück zu: Kunst entsteht durch Intention, Kunst zu schaffen, und das Erschaffene selbst. Ich sehe die Handlung nicht als Kunst an, außer, sie ist mit dem Erschaffenen identisch (was bei Improvisation wohl der Fall ist). M.a.W.: ein künstlerischer Prozess ist erstmal keine Kunst, sondern erschafft Kunst. Nicht das Malen ist Kunst, sondern das Gemälde, das, was aus Intention und Prozess entsteht.

Wer Rollenspiel betreibt, um einfach nur Spaß zu haben, erschafft keine Kunst. Wer es betreibt, um etwas zu erschaffen (eine Story, eine tolle ausdifferenzierte glaubwürdige Figur zum Verkörpern, Aussagen zu moralischen Fragen), für den ist das Spiel selbst zwar keine Kunst, aber das, was daraus hervor geht.
Titel: Re: Haben Rollenspiele künstlerisches Potential?
Beitrag von: Imago am 14.05.2008 | 14:10
Zitat
Kann man die Mona Lisa wiederholen? Kann man den Butterfleck des Joseph Beuys wiederholen? Eigentlich wird die künstlerische Leistung doch gerade durch Wiederholung schal.

Sag das mal dem Warhol XD
Und auf der letzten Documenta gabs glaub ich ein Kunstwerk das aus einem Papierstapel bestand, wo man sich was mitnehmen konnte, der immer wieder nachkopiert wurde.
Selbst mit der Einmaligkeit der Idee als solche lässt sich sehr schlecht argumentieren.

Eine feste Defintion von Kunst ist nicht möglich, da der Kunstbegriff ständig kulturell neu definiert und in Frage gestellt wird. Gerade diese mehrdeutigkeit macht Kunst ziemlich spannend.
Eins der größten Kunstwerke des letzten Jahrhunderts ist ein ins Museum gestelltes Pissbecken (Marcel Duchamp, fountain) ... wer da zB einen "kunsthandwerklichen" Begriff von Kunst hat (es muss Arbeit und Talent drin stecken usw.) läuft damit auf Glatteis.
Genauso ist es wenn man einfach seine Begriffe selber und außerhalb eines sozialen Rahmens absteckt und zB Performances zur Unkunst erklärt. Das mag man zwar gut und richtig finden, aber da kräht dann halt kein Hahn nach.  ::)

Würde Crimson Kings Defintion so weit unterstützen wie das es momentan auf die Absicht ankommt Kunst zu schaffen.

Ich freue mich dann schonmal auf die Übertragung der ersten Runde D&D im Museum of Modern Art  >;D

Möglich das als Kunst zu bezeichnen ist es, genauso wie es theoretisch denkbar ist das es sogar mal ne sehr etablierte Kunstform sein könnte
Die Standardantwort eines Künstlers auf den Vorwurf des Laien: "Das könnte ich ja auch machen!" ist und bleibt halt: "Hast du aber nicht."

Nur eine Unterscheidung in künstlerische und nichtkünstlerische Rollenspielsysteme ist ziemlich daneben, aber das wurde ja ausreichend diskutiert. Wer den Anspruch hat das Rollenspiel künstlerisch sei, müsste das wohl auch ohne Ausnahme für alle gelten lassen. Dann kann er bei Bedarf ja immer noch Qualitätskriterien entwickeln.
Titel: Re: Haben Rollenspiele künstlerisches Potential?
Beitrag von: Bitpicker am 14.05.2008 | 15:00
Ich wollte ja keine Definition von Kunst liefern, bloß darauf hinweisen, dass Wiederholbarkeit als Kriterium schwach ist. Aber Warhol hat auch nicht dauernd dasselbe gemacht; seine bekannte Marilyn Monroe ist nicht viermal das gleiche Bild, sondern hat unterschiedliche Farbgebung, und er hat dann nicht eine Woche später dasselbe Bild nochmal gemacht. Das wäre dann nur eine Reproduktion.

Der Papierstapel ist ein Performance-Kunstwerk. Wenn es aber nebenan jemand nachbaut, ist er ein Nachäffer und kein Künstler.

Kunst zu definieren, ist ziemlich schwer; aber eine brauchbare Definition zu finden, der es gelingt, Rollenspiel auszuschließen, ist meiner Meinung nach unmöglich. Und unnötig noch dazu. Wer Angst hat, dass seine Art zu spielen plötzlich künstlerisch wertvoll sein könnte, den kann ich beruhigen: Kunst passiert selten zufällig. Aber kunstvolle Spielstile gibt es mit Sicherheit.

Robin
Titel: Re: Haben Rollenspiele künstlerisches Potential?
Beitrag von: Imago am 14.05.2008 | 23:56
OT:
Naja ... Warhols Ding war ja gerade die Wiederholbarkeit und die Auflösung des "Originals". Er hat zig Drucke seiner Maryiln gemacht nicht nur vier, und das über Jahre hinweg. Der Witz ist ja, das der Kerl bei vielen Sachen nichtmal selbst mit angepackt hat sondern das von seinen Leuten machen ließ.

Das mit dem Nachäffer ist auch problematisch. Viel heutige Kunst baut gnadenlos auf "Hommagen an" und "Zitaten" anderer Künstler auf.
Ich wäre vorsichtig mit der Behauptung das eine Reproduktion nicht ebenso Kunst sein kann. Ist jetzt zB. der der tolle RPG-Illu-Künstler der zum ersten Mal einen Krieger mit Drachen malt oder der ders zum zweiten Mal evtl nen kleinen Tick besser oder schlechter macht....
Naja ... das ist Haarespalterei.

Zitat
Kunst zu definieren, ist ziemlich schwer; aber eine brauchbare Definition zu finden, der es gelingt, Rollenspiel auszuschließen, ist meiner Meinung nach unmöglich.
Ja.
Es wird zumindest keine allgemeingültig anerkannte, aber sowas ist eh nur noch gröbstens möglich. ^^°°
Titel: Re: Haben Rollenspiele künstlerisches Potential?
Beitrag von: Ingo am 15.05.2008 | 01:16
Kann man den Butterfleck des Joseph Beuys wiederholen?

Jau, passiert mir regelmäßig.

Ich würde es nicht an der Wiederholbarkeit ausmachen. Aber welche Rollenspiel-Gruppe trifft sich denn um Kunst zu "performen"? Außer meiner meine ich. Da machen wir das. Wir treffen uns einmal im Monat, bringen Schoko-Kekse und machen in einer Rollenspiel-Performance Schokoflecken in die Klamotten, die der frei ausgespielten Gesellschafskritik  ebenbürtig ist. Derzeit geht es in unserer Gruppenperformance, um die retrospektive Sicht der Frau in ihrer engeren Umgebung, in bezug auf die Befreiung vom alltäglich zum besonderen durch das Abschneiden der Haare ;)
Oder war das gerade unsere Maumau-Performance-Gruppe? Ich komme bei so viel Kunst da manchmal durcheinander.  ~;D
Titel: Re: Haben Rollenspiele künstlerisches Potential?
Beitrag von: D. M_Athair am 15.05.2008 | 03:58
Also wenn eine Rollenspielrunde Kunst wird, dann meines Erachtens sicher keine D&D-Runde.
Oh doch! Der Prozess des D&D Spielens als Performance.
Nicht die Geschichte, nicht die einzelnen Rollen sind wichtig, sondern der Akt des Spielens.
Bei kaum einem anderen RPG kann ich mir das so gut vorstellen wie bei D&D.

Sowas würde ich mir echt gern mal ansehen!


... klischee-triefende Goth-Gedichte in einer Vampire Runde vorzutragen kann im Einzelfall mal einen Hauch von Kunst wehen lassen. In der Regel wirkt es eher KÜNSTLICH oder schlimmeres.
Titel: Re: Haben Rollenspiele künstlerisches Potential?
Beitrag von: Wolf Sturmklinge am 15.05.2008 | 07:58
Es gibt Menschen, die sich einen Eimer Farbe in den Enddarm spritzen lassen und dann auf eine Leinwand kacken. Das nennt man Butthole-Painting oder so ähnlich und das ist auch Kunst.
Selbst ein von einer Katze zerfetzter Sessel wurde schon als Kunst verkauft.
Dummerweise ist Kunst heutzutage ein zu weitgefasster Begriff, da fällt jeder Scheiss drunter.
Für mich ist Rollenspiel Ausdruckstanz.
Titel: Re: Haben Rollenspiele künstlerisches Potential?
Beitrag von: JS am 15.05.2008 | 10:33
... klischee-triefende Goth-Gedichte in einer Vampire Runde vorzutragen

bitte auch nicht die myriaden grottenschlechten charakterzeichnungen vergessen, die man in seinem rollenspielerleben schon ertragen mußte.
 >;D
Titel: Re: Haben Rollenspiele künstlerisches Potential?
Beitrag von: Boba Fett am 15.05.2008 | 11:36
Für mich ist Rollenspiel Ausdruckstanz.
Und nachdem Hendrik auf dem Wintertreffen ja seinen Namen tanzen wollte/musste... ;D
Titel: Re: Haben Rollenspiele künstlerisches Potential?
Beitrag von: Imago am 15.05.2008 | 20:45
Zitat
Dummerweise ist Kunst heutzutage ein zu weitgefasster Begriff, da fällt jeder Scheiss drunter.

http://de.wikipedia.org/wiki/K%C3%BCnstlerschei%C3%9Fe
Titel: Re: Haben Rollenspiele künstlerisches Potential?
Beitrag von: Wolf Sturmklinge am 16.05.2008 | 10:10
http://de.wikipedia.org/wiki/K%C3%BCnstlerschei%C3%9Fe
Hehe... Mit Scheiße Geld machen...
Titel: Re: Haben Rollenspiele künstlerisches Potential?
Beitrag von: Vanis am 16.05.2008 | 10:19
Schon schlimm, wenn man selbst entscheiden muss, was man für Kunst hält und was nicht. Wir brauchen definitiv eine Kunstkommision, die diese "Künstlerscheiße" ausfindig macht, an den Pranger stellt und vor allem wegschließt.  ::)

Wer Sarkasmus findet, darf ihn behalten.
Titel: Re: Haben Rollenspiele künstlerisches Potential?
Beitrag von: D. M_Athair am 16.05.2008 | 10:25
Wer Sarkasmus findet, darf ihn behalten.
Ich möchte das Fundstück gerne umtauschen. Es ist beschädigt.
Kann ich ein Neues haben?
Titel: Re: Haben Rollenspiele künstlerisches Potential?
Beitrag von: Vanis am 16.05.2008 | 10:42
Ich möchte das Fundstück gerne umtauschen. Es ist beschädigt.
Kann ich ein Neues haben?

Nö, ausgeschlossen, als armer (Rollenspiel)Künstler kann ich mir sowas nicht leisten.