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Pen & Paper - Rollenspiel => Pen & Paper - Rollenspiel- & Weltenbau => Thema gestartet von: Dom am 24.05.2008 | 16:39

Titel: Würfelwahrscheinlichkeiten bei Unterwürfelproben
Beitrag von: Dom am 24.05.2008 | 16:39
So, ich schreibe jetzt mal was über Mathematik. Und zwar Mathematik beim Würfeln. Weil ich denke, dass viele Leute keine Ahnung haben, was es mit der Varianz von Würfelwürfen auf sich hat. Häufig liest man ja: "Mir sind 3W6 lieber als W20, weil die eine schönere Glockenkurve haben und die Varianz kleiner ist als beim W20. Weniger Varianz bedeutet weniger Zufallseinfluss." Das ist aber (zumindest für Unterwürfelsysteme) Unsinn.

Im Folgenden geht es um Unter- oder Überwürfelsysteme. Mathematisch ist das dasselbe, also nehme ich einfach mal Unterwürfelsysteme. Wenn man den Zielwert nicht übertrifft ist die Probe gelungen, ansonsten misslungen. Das war früher bei D&D so, das ist bei GURPS so und das ist bei den DSA-Eigenschaftsproben auch noch so. Nur mal um drei prominente Beispiele zu nennen. Andere Systeme, wie z.B. Poolsysteme, verhalten sich natürlich anders. Oder andere Systeme mit irgendwelchen Abstufungen (z.B. ab 5 drüber besonders gut geschafft, ab 10 drüber ganz toll geschafft usw.).



Zunächst mal die Begriffe, aber ganz unmathematisch. Der Erwartungswert eines Würfels (oder auch mehrerer Würfel, z.B. 3W6) ist der Wert, den man im Mittel würfelt. D.h. wenn man unendlich oft würfelt und von den Ergebnissen den Mittelwert bildet, dann erhält man den Erwartungswert (den ich im übrigen oft auch einfach Mittelwert nenne). Da unendlich oft würfeln etwas umständlich ist, haben sich Mathematiker überlegt, wie man das auch anders bestimmen kann und für viele Situationen einfache Formeln entwickelt. Bei Würfeln verhält sich das so, dass man einfach (Seitenanzahl+1)/2 rechnen muss, also z.B. hat ein W20 einen Erwartungswert von 10,5. Ein W6 hat einen Erwartungswert von 3,5. Das tolle am Erwartungswert ist, dass er sich linear verhält, d.h. man kann Erwartungswerte einfach addieren und multiplizieren, wenn man das mit dem entsprechenden Zufallsexperiment auch tut. Also: 2W6 haben einen Erwartungswert von 2*3,5 = 7, W4+W10+W20 einen Erwartungswert von 2,5+5,5+10,5=18,5.

Die Varianz ist sowas ähnliches wie der Erwartungswert der Abweichung des Ergebnisses vom Mittelwert. Das heißt: Hat ein Experiment eine große Varianz, so weicht das Ergebnis oft stark vom Erwartungswert ab. Hat das Experiment eine kleine Varianz, so ist es nah am Erwartungswert dran. Die Varianz für einen Würfel beträgt (Seitenanzahl*Seitenanzahl-1)/12. Somit hat ein W6 eine Varianz von 35/12 (=2.91) und ein W20 hat eine Varianz von 399/12 (=33.25). Auch Varianzen verhalten sich linear, wenn die Zufallsereignisse unabhängig sind. Wir gehen einfach mal davon aus, dass sich die Würfel gegenseitig nicht beeinflussen. Dann kommt man für 3W6 auf eine Varianz von 3*35/12=105/12 (=8.75).

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Vergessen wir für einen Augenblick Erwartungswert und Varianz und überlegen, wie Unterwürfelproben aussehen. Wir würfeln mit Würfeln (z.B. W20 oder 3W6) und müssen unter einem vorgegebenen Wert bleiben (bzw. dürfen ihn auch erreichen). Um rauszukriegen, wie wahrscheinlich das ist, müssen wir einfach nur die Wahrscheinlicheiten für alle Werte zusammenaddieren, die höchstens dieser vorgegebene Wert sind.

Beispiel 1:
1. Wir möchten mit W20 höchstens eine 10 würfeln. Also addieren wir die Wahrscheinlichkeiten für 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9 und 10. Beim W20 ist das jeweils 5 %, also kommt man auf 50 %. Ich habe also in 50 % der Fällen einen Erfolg.

2. Wir möchten mit 3W6 höchstens eine 10 würfeln. Also addieren wir die Wahrscheinlichkeiten für 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9 und 10. Die sind recht kompliziert, zusammen ergeben sie aber auch 50 %. Ich habe also in 50 % der Fällen einen Erfolg.

Beispiel 2:
1. Wir möchten mit 3W6 höchstens eine 15 würfeln. Also addieren wir die Wahrscheinlichkeiten für 3, 4, ..., 14 und 15 und erhalten 95 %.
2. Wir möchten mit W20 höchstens eine 15 würfeln. Also addieren wir die Wahrscheinlichkeiten für 1, 2, ..., 14 und 15 und erhalten 75 %.
3. Wir möchten mit W20 höchstens eine 19 würfeln. Also addieren wir die Wahrscheinlichkeiten für 1, 2, ..., 18 und 19 und erhalten 95 %.



"Und was hat jetzt die Wahrscheinlichkeit für eine Unterwürfelprobe mit Mittelwert und Streuung zu tun?"

Richtig. Nichts. Oder besser: Nichts, was uns stört.

Was man an den obigen Beispielen sieht: Die Wahrscheinlichkeiten sind bei W20 und 3W6 andere. Aber gut, wenn ich in DSA einen Wert von 19 habe, so entspricht das eben einem GURPS-Wert von 15. Aber ob die 3W6 jetzt mehr oder weniger streuen als ein W20, stört mich dabei überhaupt nicht. Es kommt letztendlich nur auf die Wahrscheinlichkeite an!

Ok, mit dem W20 kann ich leichter mal eine 18 würfeln. Wenn ich aber maximal eine 10 würfeln darf, ist das genauso daneben wie eine 11. Verkackt ist verkackt.

Ich kann also das GURPS-System auch mit W20 würfeln, allerdings muss ich dann die Werte anpassen. Eine 5 im 3W6-System entspricht einer 1 auf W20. 6 entspricht 2, 7 entspricht 3, 8 entspricht 5, 9 entspricht 7, 10 entspricht 10, 11 entspricht 12, 12 entspricht 15, 13 entspricht 17, 14 entspricht 18, 15 entspricht 19, 18 entspricht 20. Die Abweichungen der Wahrscheinlichkeiten sind so gering, dass ein normaler Spieler im Spiel keinen Unterschied merken würde.

Wenn man statt W20 auf W100 geht, kann man die Wahrscheinlichkeiten noch genauer einstellen, so dass man auch die Werte 3, 4, 16, 17 erfassen könnte.



"Aber macht die Streuung nicht doch einen Unterschied? Ich dachte immer, durch die Konzentration auf die Mittelwerte kommt nicht so viel Beliebigkeit rein."

Leider falsch gedacht. Die Beliebigkeit ist erstmal die gleiche, denn es gibt ja nur gelungen und misslungen. Ok, wenn man die Werte etwas mehr interpretiert (also noch irgendwie unterschiedet in gut gelungen, besser gelungen, am besten gelungen), dann spielt die Streuung schon eine Rolle und hat gewisse Vorteile.

Allerdings gibt es bei den 3W6 auch einen gewaltigen Nachteil gegenüber dem W20: Die Wahrscheinlichkeiten sind alle unterschiedlich. Und warum ist das ein Problem? Ganz einfach: Weil Boni oder Mali bei Proben nicht mehr dasselbe aussagen. Angenommen, ich habe ein W20-Unterwürfelsystem. Die Mauer ist schwierig zu erklimmen und wird mit einem Malus von 3 versehen. Der Dieb hat einen Wert von 19, darf also höchstens eine 16 würfeln. Der Magier hat einen Wert von 10, darf also höchstens eine 7 würfeln. Zuletzt gibt es noch den Krüppel mit einem Wert von 5, der sinkt durch den Malus auf 2. Alle drei Wahrscheinlichkeiten sinken hier um denselben Betrag von 15 Prozentpunkten. Ok, relativ gesehen sinkt die Chance vom Dieb um 16 %, die vom Magier um 30 % und die vom Krüppel um 60 %.

Schauen wir mal auf dieselbe Situation bei 3W6. Wir versuchen, mit den Wahrscheinlichkeiten auf demselben Niveau zu bleiben. Die Mauer ist immer noch genauso schwierig, der Magier (an dem will ich mich mal orientieren) hat einen Wert von 10 und bekommt nen Malus von 15 Prozentpunkten (oder 30 %), das macht einen Malus von 1, d.h. der Magier darf höchstens eine 9 würfeln (statt der 10). Der Dieb, hat jetzt einen Wert von 15 und bekommt einen Malus von 1. Das macht eine Erschwernis von gerade mal 4 Prozentpunkten (oder relativ gesehen 4,2 %). Der Krüppel ist bei einem Wert von 8, der sinkt also auf 7. Macht einen Verlust von 10 Prozentpunkten (bzw. 38 %).

Der Magier bekommt also die größten Nachteile: Er hat einen mittleren Wert in Klettern, der um 15 Prozentpunkte gesenkt wird. Der Dieb übertrifft den Magier um Längen (Senkung um 4 Prozentpunkte), aber auch der Krüppel ist nicht so schlecht dran (Senkung um 10 Prozentpunkte).



Fazit: wenn es die Möglichkeit gibt, irgendwelche festen Boni oder Mali zu vergeben, sind einfache Würfel wesentlich sinnvoller als irgendwelche zusammengesetzten Sachen. Denn die Würfelsummen verzerren die Wahrscheinlichkeiten und dadurch werden mittlere Werte wesentlich stärker von diesen Boni betroffen als Randbereiche. Das kann zu irren Wahrscheinlichkeiten führen.

Ok, wenn man alles genau durchdacht hat und einen triftigen Grund für zusammengesetzte Würfel gibt, kann der gerne gelten. Die niedrigere Varianz als Argument anzuführen ist allerdings genauso sinnvoll wie der Farbe des Würfels die Schuld zu geben.
Titel: Re: Würfelwahrscheinlichkeiten bei Unterwürfelproben
Beitrag von: DennisC81 am 24.05.2008 | 18:10
 :pray: Danke Dir

Endlich mal eine leicht erklärte und gute Darstellung des stochastischen Hintergrundes. Vor allem der unterschiedliche Einfluss von Modifikatoren wird sehr häufig übersehen. Ich selbst spiel mit beiden Würfelsystemen gerne:Gurps (3d6) und d20 (aber nur das schöne, einfache Star Wars Saga -System  ;)), muss aber sagen, dass mir bei einer passenden Abschätzung von Modifikationen für Proben beim 3d6 würfeln immer etwas mulmig ist  :-[
Da gelobe ich mir den guten alten W20, ist sowieso für mich DER Urwürfel des Rollenspiels  :d

Da ich nie Lust hatte so einen Text zu schreiben, und ein paar meiner Gurps Spieler immer wieder die "Vorteile"  der 3d6 Verteilung preisen, werd ich deinen Text mit deiner Erlaubnis einfach mal ausdrucken und ihn denen das nächste Mal unter die Nase halten, wenn sie wieder versuchen, stochastisch falsch zu argumentieren  >;D

......ich bin so gerne ein pöser SL
Titel: Re: Würfelwahrscheinlichkeiten bei Unterwürfelproben
Beitrag von: Ein am 24.05.2008 | 18:12
Spielt das nicht nur eine Rolle, wenn man die Realismusschiene fährt?
Titel: Re: Würfelwahrscheinlichkeiten bei Unterwürfelproben
Beitrag von: DennisC81 am 24.05.2008 | 19:07
Ich denke das spielt eine rolle, wenn man die "verhältnismäßigkeitsschiene" fährt.
Das regelwerk bzw. die spielwelt können so realistisch oder fantastisch sein wie man möchte, klappt beides mit beiden würfelsystemen einwandfrei, es geht also nur darum, ob es verhältnismäßig/gerecht ist, bei 3d6 zwei charakteren mit unterschiedlichen eigenschaftswerten die gleichen abzüge in derselben situation zu geben.
ich gebe zu, das ist kleinkariert :) aber gerade als spieler würde ich eine gute verhältnismäßigkeit bevorzugen. 
Titel: Re: Würfelwahrscheinlichkeiten bei Unterwürfelproben
Beitrag von: Eulenspiegel am 24.05.2008 | 19:49
Grundsätzlich schön erklärt. Und prinzipiell stimmt auch alles. Nur eine Kleinigkeit:

Allerdings gibt es bei den 3W6 auch einen gewaltigen Nachteil gegenüber dem W20: Die Wahrscheinlichkeiten sind alle unterschiedlich.
It's not a bug, it's a feature.

Wenn wir einen extrem guten oder extrem schlechten Kletterer haben, wirkt sich eine etwas schlechtere Umgebung kaum auf sie aus. Für sie ist es egal, ob sie nun mit Seil oder ohne Seil das Gebirge hochklettern. (Der Anfänger schafft es sowieso kaum und de Profi wird es so oder so fast immer schaffen.)
Nur beim mittelmäßigen Kerl macht es einen Unterschied, ob er ein Seil benutzt oder nicht.

Und das finde ich, kann gut durch eine Gaußkurve dargestellt werden.

Hinzu kommt, dass ein W20 gleichmäßig skaliert, während eine Gaußkurve angepasst skaliert:
Mit einem W20 kann ich den Unterschied zwischen 50% und 55% sehr schön darstellen. Aber brauche ich diesen Unterschied? Ist dieser Unterschied wirklich wichtig?
Dafür kann ich nicht den Unterschied zwischen 95% und 98% darstellen. Und gerade im HighEnd bereich (oder im LowEnd Bereich) sind die Abstufungen imho sehr wichtig.
Bein 3W6 ist es genau andersrum: Ich kann zwar nicht den Unterschied zwischen 50% und 55% darstellen, aber dafür den Unterschied zwischen 95% und 98%.

(Und bevor jemand den W100 vorschlägt: 3W10 skalieren auch besser als 1W100.)
Titel: Re: Würfelwahrscheinlichkeiten bei Unterwürfelproben
Beitrag von: Ein am 24.05.2008 | 19:53
Ich würde Spielspaß bevorzugen. ;)

Nee, im Ernst. Ich denke das kann man sich auch schönreden. Der Krüppel kann nicht viel schlechter werden. Für den Dieb wirkt sich eine solch kleine Erschwernis nicht großartig aus. Also trifft es absolut das Mittelfeld am Härtesten.

bzw. siehe Eulenspiegel der schneller war.
Titel: Re: Würfelwahrscheinlichkeiten bei Unterwürfelproben
Beitrag von: Dom am 24.05.2008 | 23:13
@Eulenspiegel:
Zitat von: Dom
Ok, wenn man alles genau durchdacht hat und einen triftigen Grund für zusammengesetzte Würfel gibt, kann der gerne gelten. Die niedrigere Varianz als Argument anzuführen ist allerdings genauso sinnvoll wie der Farbe des Würfels die Schuld zu geben.

Titel: Re: Würfelwahrscheinlichkeiten bei Unterwürfelproben
Beitrag von: Pyromancer am 25.05.2008 | 00:02
Ok, wenn man alles genau durchdacht hat und einen triftigen Grund für zusammengesetzte Würfel gibt, kann der gerne gelten. Die niedrigere Varianz als Argument anzuführen ist allerdings genauso sinnvoll wie der Farbe des Würfels die Schuld zu geben.

Diese Aussage verstehe ich nicht ganz. Warum ist die niedrige Varianz kein Argument? Wenn ich will, dass das Würfelergebnis im Normalfall wenig von meinem Wert abweicht, dann nehm ich 4WF und nicht 1W9-5.
Titel: Re: Würfelwahrscheinlichkeiten bei Unterwürfelproben
Beitrag von: Eulenspiegel am 25.05.2008 | 02:22
Hier muss ich Dom Recht geben. Die Varianz spielt tatsächlich keine Rolle:
1) Bei vielen Systemen kommt es nur auf geschafft/nicht geschafft an.
Hier ist es völlig egal, um wieviele Punkte man etwas (nicht) geschafft hat.
(Was noch wichtig ist, ist die Wahrscheinlichkeit von kritischen Erfolgen bzw. Patzern. Aber diese sind ja auch unabhängig von der Verteilung.)

2) Varianz als absolute Größe ist vollkommen irrelevant. Es kommt immer darauf an, wie groß die festen zahlen sind.
Ich versuche das mal anhand eines Beispiels zu erklären:
1. Beispiel:
Vergleichen wir mal den W20 mit dem W100: Der W100 hat eine größere Varianz als der W20.
Trotzdem kann man ein W20 Regelsystem 1:1 auf ein W100 Regelsystem übertragen, indem man alle Werte mit 5 multipliziert.

2. Beispiel:
Wir haben zwei Systeme. bei dem ersten System hat man einen Talentwert von 1-100 und addiert 1W20 darauf.
Bei dem zweiten System hat man einen Talentwert von 1-5 und addiert 3W6 darauf.

Absolut gesehen hat das 1W20 System eine höhere Varianz. Relativ zu den festen Werten gesehen, hat jedoch das 3W6 System eine höhere Varianz.

Das mag jetzt alles sehr theoretisch klingen, hat aber auch in der Praxis einen Bezug:
Bei D&D zum Beispiel sind die Talente alle sehr niedrig. (Man fängt bei Talentwert 0 an und auch bei hohen Stufen bleiben viele Talente unter 10.) Daher spielt hier plötzlich der Wurf des W20 eine größere Rolle als der eigentliche Talentwert, da sich dieser (im Vergleich zum Würfel) nur minimal ändert.
Wenn wir aber jetzt zum Beispiel die Talente im Durchschnitt um 4 Punkte pro Stufe erhöhen, hätten wir auf höheren Levels dann Talente zwischen 0 und 40 Punkten. Jetzt ist plötzlich der Talentwert viel wichtiger als der Würfelwurf.

Es ist also nicht die absolute Varianz des Würfels wichtig, sondern nur die Varianz im Verhältnis zu Bandbreite bei den Talentwerten. (Oder anders ausgedrückt: Die "Varianz des Würfelwurfes" im Verhältnis zur "Varianz der festen Werte" (z.B. Talentwerte).)
Titel: Re: Würfelwahrscheinlichkeiten bei Unterwürfelproben
Beitrag von: Settembrini am 25.05.2008 | 03:44
Mit Varianz zu argumentieren ist doch voll hohl.

Standarbabweichung ist das Zauberwort.

Und wer Rollenspiele so spielt, daß Würfelwürfe binär interpretiert werden, der hat doofe Ohren.

EDIT: Dieser Thread ist grandioser Beweis dafür, daß

a) der Lehrplan für Mathestudenten dazu führt, daß wenn Mathematiker über Statistik reden, das so ist, wie wenn Physiker über Farbe reden.

b) viel mehr Leute doofe Ohren haben, als ich für gut halte. Wer unterwürfelt ist binär und oll. Obwohl er nicht muß.
Titel: Re: Würfelwahrscheinlichkeiten bei Unterwürfelproben
Beitrag von: Settembrini am 25.05.2008 | 05:03
Was weiß ich, was du wirklich treibst. Geposte und gespiele kann ja schonmal auseinandergehen.
Was ich festgetellt habe, ist daß Unterwürflungssysteme zu folgendem führen:

SL: "Würfel mal auf Bibliotheksbenutzung."
Spieler: "Nicht geschafft."

Wie Du jetzt gerade auf genau SIEBEN Abstufungen kommen willst, weiß ich nicht. Oder war das nur ein Spruch? Letzlich ist es egal, und Du wirst schon selber wissen, wie binär und unmodifiziert eure Würfe durchgeführt werden.

Ich adjudiziere jedenfalls kontinuierlich, denn wenn´s binär wär, könnt´s ein Computer machen. Hihi.
Titel: Re: Würfelwahrscheinlichkeiten bei Unterwürfelproben
Beitrag von: Dom am 25.05.2008 | 08:38
@Settembrini: Mein Beitrag war keine Lobhudelei auf Unterwürfelproben. Ich habe ihn geschrieben, um zu klären, warum bei Unterwürfelproben die Varianz keine Rolle spielt. Vergleiche Einleitung und Fazit. Mit Erfolgssystemen sieht das anders aus; die können sinnvoller sein (müssen aber nicht).

Diese Aussage verstehe ich nicht ganz. Warum ist die niedrige Varianz kein Argument? Wenn ich will, dass das Würfelergebnis im Normalfall wenig von meinem Wert abweicht, dann nehm ich 4WF und nicht 1W9-5.
Bei Über- oder Unterwürfelproben spielt die Varianz keine Rolle. Dann weichen die Werte weniger ab, na und? Es kommt lediglich auf die Wahrscheinlichkeit an, den Wert zu erreichen oder nicht.

Zitat von: TW
Dom, wo würdest Du denn eigentlich den Unterschied sehen zwischen einem System bei dem man die Werte mit W20 auswürfelt und später mit 3W6 drauf testet im Gegensatz zu einem Rollenspiel wo man mit 3W6 die Werte auswürfelt und später mit einem W20 drauf testet?
Im Prinzip sind beide gleich. Denn in beiden Fällen würfele ich zweimal und es kommt darauf an, welcher Wert größer ist. Nur im Falle, dass beide das gleiche zeigen, ist es wichtig zu wissen, welcher von beiden Würfen den Zielwert festgelegt hat (d.h. welcher gewinnt). Wiederholt man bei Gleichstand die Würfe, ist die Wahrscheinlichkeit für einen Gewinn 50%.

Oder meinst du, man würfelt die Werte einmalig bei der Charaktererschaffung aus und probt dann im Spiel?
Titel: Re: Würfelwahrscheinlichkeiten bei Unterwürfelproben
Beitrag von: der.hobbit am 25.05.2008 | 09:19
Darüber habe ich jetzt einige Zeit nachgedacht und stimme nicht ganz zu. Aber ich bin auch kein Mathematiker / Stochastiker, von daher bitte ich um höfliche Zurechtweisung, falls ich jetzt Unsinn rede :)

Ich gebe dir vollkommen Recht, wenn man eine Probe isoliert betrachtet, und sogar, so lange man den Charakter als statisch annimmt. Wenn ich aber über eine längere Zeit hinweg spiele, dann entwickelt sich mein Charakter.

Bleiben wir beim 3W6 vs. 1W20 Beispiel. Sixtus, mein römischer Gladiator im 3W6 System, hat im Speerkampf eine 9. Der Schurke Do Decamus kämpft im W20 System mit seinem Schwert und einem Talentwert von 7. Damit haben beide eine Erfolgswahrscheinlichkeit von etwa 35%, sich gegenseitig zu treffen.

Nun haben sich die beiden Jungens geprügelt, der eine oder der andere hat gewonnen, was aber letztlich irrelevant ist: In jedem Fall sind beide richtig stinkig, als sie sich das nächste Mal begegnen. Beide sind zwei Stufen aufgestiegen / haben 30 XP gesammelt und jeweils mindestens eine Jungfrau gerettet bzw. entführt.

Sixtus' Wert beträgt jetzt 11, Do Decamus' Wert 9 - denn in beiden Systemen wird linear gesteigert.

Wieder also kreuzen sie Klinge und Speerspitze, und siehe da, der böse Do Decamus muss eine vernichtende Niederlage hinnehmen, beträgt seine Chance doch nun 45%, während Sixtus mit zünftigen 60% zulangt.

Will sagen: Hat die Glockenkurve / Varianz nicht zum Ergebnis, dass die Charakterentwicklung interessanter wird? An einer realen Lernkurve kommt sie natürlich nicht heran, aber es ist deutlich besser als "von mittlerem Anfänger auf untere Mittelklasse zu steigen hat den gleichen Effekt wie von Top-Profi zu ultratoller Schnitte"? Denn darin sehe ich den Vorteil von nWx Systemen, nicht in der Wahrscheinlichkeit für einzelne Proben.

Oder:
"Mir sind 3W6 lieber als W20, weil die eine schönere Glockenkurve haben und die Varianz kleiner ist als beim W20. Weniger Varianz bedeutet weniger Zufallseinfluss."
stimmt nicht so ganz, aber
"Mir sind 3W6 lieber als W20, weil die eine schönere Glockenkurve haben und die Varianz kleiner ist als beim W20. Weniger Varianz bedeutet interessantere Charakterentwicklung."?
Titel: Re: Würfelwahrscheinlichkeiten bei Unterwürfelproben
Beitrag von: Chiungalla am 25.05.2008 | 09:27
Wie zufällig ein Würfelsystem ist, hängt tatsächlich nur davon ab, wie man die Mindestwürfe wählt, nachdem das Würfelsystem steht.

Die niedrigere Varianz durch mehr Würfel wird aber sehr wohl wichtig, wenn es darum geht, wie sich die unterschiedlichen Mindestwürfe gestalten sollten.

W20 als zufälliger zu bezeichnen als 3W6 ist schon Quatsch.
Allerdings kommt es bei GURPS mehr darauf an, dass der Charakter kann was er versucht, als bei D&D.

Für Werte über 10 wird er stärker belohnt, und für Werte unter 10 wird er stärker bestraft.
Ganz extreme Werte sorgen dafür das Erfolg bei GURPS fast unmöglich wird, so wie niedrige Werte bei GURPS fast zu einem sicheren Fehlschlag führen.
Titel: Re: Würfelwahrscheinlichkeiten bei Unterwürfelproben
Beitrag von: Yvo am 25.05.2008 | 11:20
Die Wahrscheinlichkeiten für einzelne Proben sind in der Tat nicht der Unterschied. Der kommt erst, wenn man sagt bei einer 20 (oder 6 6 6) gibt es einen Patzer oder wenn man 5 Punkte unter dem Wert bleibt ist es besonders gut gelungen oder wenn man nicht unterwürfelt, sondern addiert oder wenn man eine "Probe +4" machen muss...
(Grade letzteres ist der größte Unterschied, glaube ich...)
Titel: Re: Würfelwahrscheinlichkeiten bei Unterwürfelproben
Beitrag von: Woodman am 25.05.2008 | 12:23
Dom hat doch geschrieben das seine betrachtungen von einem binären system ausgehen, geschafft/versaut und da ist in der tat nur wichtig wie die wahrscheinlichkeit aussieht. Wenn man die abweichung des würfelwertes vom zielwert als maß des erfolges/scheiterns nimmt hat die varianz natürlich eine bedeutung.
Titel: Re: Würfelwahrscheinlichkeiten bei Unterwürfelproben
Beitrag von: Pyromancer am 25.05.2008 | 12:47
Bei Über- oder Unterwürfelproben spielt die Varianz keine Rolle. Dann weichen die Werte weniger ab, na und? Es kommt lediglich auf die Wahrscheinlichkeit an, den Wert zu erreichen oder nicht.

Natürlich kommt es nur auf die Wahrscheinlichkeit an, aber genau die wird doch durch die Momente beschrieben.  wtf?
Und die Wahrscheinlichkeiten von einem Zufallsprozess mit Mittelwert 10,5 und Standardabweichung 5,7 sehen eben anders aus als bei einem Zufallsprozess mit Mittelwert 10,5 und Standardabweichung 2,9.
Titel: Re: Würfelwahrscheinlichkeiten bei Unterwürfelproben
Beitrag von: Boba Fett am 25.05.2008 | 14:00
@Dom: THX! :d

Spielt das nicht nur eine Rolle, wenn man die Realismusschiene fährt?
Nein, auch wenn man gameistisch an die Sache rangeht, denn dann sind Erfolgswahrscheinlichkeiten wichtig.
Titel: Re: Würfelwahrscheinlichkeiten bei Unterwürfelproben
Beitrag von: Ein am 25.05.2008 | 14:08
Der Unterschied zwischen -10% und -15% erscheint mir jetzt aber nicht so gravierend. Merkt man das überhaupt wirklich im Spiel? Relativ gesehen sinken die Chancen des Krüppels ja weit stärker.

Ich glaube, dass ist wieder diese seltsame Art von Fairness-Verständnis, die ich einfach nicht verstehe.
Titel: Re: Würfelwahrscheinlichkeiten bei Unterwürfelproben
Beitrag von: Crimson King am 25.05.2008 | 14:14
Mir stellt sich die Frage der Relevanz. Wer spielt denn in einem wirklich binären System, d.h. ohne Boni und Mali? Der bereits angesprochene Aspekt des Stufenaufstiegs, der im Falle von Gaussverteilung das Steigern der Werte um den Erwartungswert herum am wertvollsten macht, muss außerdem ebenfalls berücksichtigt werden.

Fazit: in der Praxis ergibt sich sehr wohl ein Unterschied aus der Wahl des Würfelsystems.
Titel: Re: Würfelwahrscheinlichkeiten bei Unterwürfelproben
Beitrag von: Boba Fett am 25.05.2008 | 14:29
Der Unterschied zwischen -10% und -15% erscheint mir jetzt aber nicht so gravierend.
Naja, nimm den Punkt an, wo es um die Steigerung des Charakters geht.
Ich kann jetzt mit meinen XP entweder einen Skill im hohen, oder zwei im mittleren, oder drei im niedrigen Wertebereich um je 1 steigern.
Beim linearen System ist das egal. Ich gewinne eben jeweils n mal x Prozent (5% bei d20) hinzu.
Bei Gurps kann es aber sein, dass es mir insgesamt viel mehr bringt, wenn ich die 2 mittleren steigere.
Der Hohe bringt gar nichts, weil ich kaum noch an Erfolgswahrscheinlichkeit dazubekomme.
Die niedrigen Skills bringen auch kaum Prozentchancen hinzu, also hab ich kaum einen Vorteil, auch wenn sie preiswerter sind.
Die mittleren sind auch noch erschwinglich, bringen aber das meisste.
Wer das weiss, wird sich bei der Charaktererschaffung und steigerung anders verhalten, als jemand, der das nicht weiss.
Also ist das schon relevant für Spieler, die in diesen Kategorien denken und planen.

Oder nimm einen magischen Gegenstand, der einen Bonus bringt.
Üblicherweise würde man diesen an denjenigen geben, der dafür am besten geeignet ist.
Da bringt der Bonus aber möglicherweise kaum was, weil er nur wenig Erfolgswahrscheinlichkeit hinzugibt.
Bei einem Charakter mit durchschnittlichen Werten hilft er aber möglicherweise viel mehr.
Also gibt man den magischen Kolben plus 3 nicht dem Kolbenschwinger sondern den Hilfskolbenschwinger...
Titel: Re: Würfelwahrscheinlichkeiten bei Unterwürfelproben
Beitrag von: ragnar am 25.05.2008 | 14:33
Fazit: wenn es die Möglichkeit gibt, irgendwelche festen Boni oder Mali zu vergeben, sind einfache Würfel wesentlich sinnvoller als irgendwelche zusammengesetzten Sachen. Denn die Würfelsummen verzerren die Wahrscheinlichkeiten und dadurch werden mittlere Werte wesentlich stärker von diesen Boni betroffen als Randbereiche. Das kann zu irren Wahrscheinlichkeiten führen.
Kann auch anders laufen. Schau dir mal Degenesis an. Das (einzig?) interessante an dem System ist das es Mali in ein "Unterwürfelsystem mit mehreren Würfeln" einrechnet und die Wahrscheinlichkeiten für alle gleich verändert(ein -4 bedeutet -10% egal ob für den Charakter mit Wert 15 oder 10).
Titel: Re: Würfelwahrscheinlichkeiten bei Unterwürfelproben
Beitrag von: Woodman am 25.05.2008 | 14:52
Zitat
Mir stellt sich die Frage der Relevanz. Wer spielt denn in einem wirklich binären System, d.h. ohne Boni und Mali?
Das binäre des systems bezieht sich auf die ergebnismenge, selbt wenn ich 12 boni und mali verrechne bleibt das system binär wenn am ende nur klappt/klappt nicht rauskommt, ein nicht binäres system beweret dann die abweichung vom zielwert als grad des erfolgs. Ein nicht binäres system wäre es zb. wenn ich für jeden punkt unter dem zielwert beim handeln den preis um 5% zu meinen gunsten verschiebe.
Aber völlig binäre systeme kenne ich auch nicht, die meisten sind zumindest quaternär, weil es zu erfolg und fehlschlag jeweils noch eine kritische variante gibt.
Titel: Re: Würfelwahrscheinlichkeiten bei Unterwürfelproben
Beitrag von: Ein am 25.05.2008 | 14:58
@boba
Naja, aber denselben Effekt kannst du auch bei Systemen ohne Gaussverteilung haben. Z.B. wegen Risikostreuung. Andersherum kann man bei beiden Systemen den Effekt der Maximierung haben, gerade wenn es Modifikatoren gibt. Das wäre dann Spezialisierung.

Ich denke, solches Verhalten nur auf ein paar Prozent Wahrscheinlichkeit herunterzubrechen, ist mir etwas zu stumpfsinnig. Und entspricht nicht der Realität, wie das nun mal mit der Mathematik ist.
Titel: Re: Würfelwahrscheinlichkeiten bei Unterwürfelproben
Beitrag von: Eulenspiegel am 25.05.2008 | 15:56
Bleiben wir beim 3W6 vs. 1W20 Beispiel. Sixtus, mein römischer Gladiator im 3W6 System, hat im Speerkampf eine 9. Der Schurke Do Decamus kämpft im W20 System mit seinem Schwert und einem Talentwert von 7. Damit haben beide eine Erfolgswahrscheinlichkeit von etwa 35%, sich gegenseitig zu treffen.
1) OK, nehmen wir noch Sixtus älteren Bruder: Der hat eine Talentwert von 2 und probt auf 1W6. Er hat also eine Wahrscheinlichkeit von 33% zu treffen und ist somit der Verlierer der ganzen Runde.

Ein paar Jahre später treffens ich alle wieder und haben ihren talentwert um 2 Punkte erhöht:
Do Decamus hat jetzt einen TaW 9 und trifft mit 45%.
Sixtus hat einen TaW 11 und trifft mit 60%.
Sixtus älterer Bruder hat jetzt einen TaW 6 und trifft mit 66% und jetzt jetzt auf einmal der Gewinner.

Und wenn wir noch Centurios nehmen, der ursprünglich einen beidruckenden Talentwert von 35 hatte und auf einen W100 probte, dann hätte dieser jetzt einen Talentwert von 37 und wäre weit abgeschlagen.

Es stimmt natürlich: Je größer die Varianz, desto mehr Punkte muss man vergeben, damit sich das steigern bemerkbar macht:
Wenn ich in einem W20 System ein Talent um 5 Punkte steigere, dann steigere ich meine Erfolgswahrscheinlichkeit um 25%.
Wenn ich dagegen in einem W100 System ein Talent um 5 Punkte steigere, dann steigere ich meine Erfolgswahrscheinlichkeit um gerade mal 5%.

Das heißt, in Systemen mit großer Varianz, sollte es mehr EP geben. (Oder alternativ sollte das steigern von Fertigkeiten billiger sein. - Das läuft beides aufs gleiche hinaus.)

2) Aber um noch mal auf dein altes Beispiel zurückzukommen: Mit 35% --> 60% hast du jetzt gerade die Hürde ausgesucht, wo sich bei einer Gaußkurve am effektivsten steigern lässt.

Wenn du in Gurps einen Anfänger nimmst und den ihn von Talentwert 4 auf Talentwert 6 steigern lässt und in einem W20 System einen Anfänger nimmst, und den von TaW 0 auf TaW 2 steigerst, dann ist zu Beginn der 3W6 Char besser, aber nach dem steigern ist der W20 Char besser.

Das gleiche gilt für Profis:
Wenn wir im 3W6 und W20 System zwei Profis haben, die gleich gut sind. Wenn wir jetzt hier beide um 2 Punkte steigern, dann ist plötzlich auch der W20 Kerl besser.

Der 3W6 Kerl gewinnt nur, wenn du in der Nähe um 50% steigerst. (Wenn z.B. anfangs beide Charaktere schwächer als 50% sind und anschließend der 3W6 Typ besser als 50% ist.)
Titel: Re: Würfelwahrscheinlichkeiten bei Unterwürfelproben
Beitrag von: Skyrock am 25.05.2008 | 16:01
Dom, ich glaube du verfehlst den Punkt. Natürlich bringt ein Wert von 19 in einem W20-System das gleiche wie einer von 15 in einem 3W6-System, und man könnte auch einfach die Skalierung ändern um den gleichen Effekt zu erreichen.

Der Punkt ist dass ein nWx-System das ganz _automatisch_ ohne weiteres Nachdenken macht, während in einem 1Wy-System Arbeit und etwas umständlichere Regelung notwendig wäre um den gleichen Effekt zu erzielen.
Genau das ist meistens der Grund aus dem Glockenkurven angestrebt werden, und ich denke es ist ein legitimer wenn man eine solche Art der Kompetenzentwicklung haben will.

Dennoch ist dein Hinweis mit der sich schwank stark verschiebenden Wahrscheinlichkeitsänderung durch feste Modifikatoren wertvoll, da sich viele nicht darüber im klaren sind dass eine Verschiebung von 3 nach 5 ganz anders wirkt als eine von 9 auf 11 in einem 3W6-System.
Titel: Re: Würfelwahrscheinlichkeiten bei Unterwürfelproben
Beitrag von: Dom am 25.05.2008 | 18:58
Natürlich kommt es nur auf die Wahrscheinlichkeit an, aber genau die wird doch durch die Momente beschrieben.  wtf?
Ja, natürlich werden die Wahrscheinlichkeiten durch die Momente bestimmt. Ich kann aber immer einen W1000 nehmen und sagen: Ok, meine Steigerung geht von 0 auf 5 auf 19 auf auf 47 auf 93 usw. Dann stelle ich die Wahrscheinlichkeiten "künstlich" ein (zumindest näherungsweise auf 0,1 %), habe eine wesentlich größere Varianz beim Würfeln und es macht im Endeffekt trotzdem keinen Unterschied zu 3W6.

Letztendlich hat es Skyrock auf den Punkt gebracht:
Dom, ich glaube du verfehlst den Punkt. Natürlich bringt ein Wert von 19 in einem W20-System das gleiche wie einer von 15 in einem 3W6-System, und man könnte auch einfach die Skalierung ändern um den gleichen Effekt zu erreichen.

Der Punkt ist dass ein nWx-System das ganz _automatisch_ ohne weiteres Nachdenken macht, während in einem 1Wy-System Arbeit und etwas umständlichere Regelung notwendig wäre um den gleichen Effekt zu erzielen.
Genau das ist meistens der Grund aus dem Glockenkurven angestrebt werden, und ich denke es ist ein legitimer wenn man eine solche Art der Kompetenzentwicklung haben will.

Du hast Recht, das habe ich aber nicht übersehen. Denn hierbei geht es um das Steigern von Werten. Und wer eine Steigerung in der Art "erst langsam, dann schnell, dann langsam" haben möchte, bekommt das mit 3W6 in der Tat automatisch geliefert. Das wäre ein möglicher "triftiger Grund für zusammengesetzte Würfel". Allerdings macht das – wie gesagt – die Zuschläge deutlich komplizierter.

PS: Mir ging es um die Argumentation, wie ich sie in letzter Zeit mehrfach in Foren gelesen habe: "Die Leute haben nicht auf die Varianz geachtet", "Mehr Würfel bedeuten eine geringere Varianz und weniger Zufall", "Mehrere Würfel gleichen sich gegenseitig aus, da ist man nicht auf das zufällige Ergebnis eines einzelnen Würfels angewiesen".
Titel: Re: Würfelwahrscheinlichkeiten bei Unterwürfelproben
Beitrag von: Pyromancer am 25.05.2008 | 19:03
Ja, natürlich werden die Wahrscheinlichkeiten durch die Momente bestimmt. Ich kann aber immer einen W1000 nehmen und sagen: Ok, meine Steigerung geht von 0 auf 5 auf 19 auf auf 47 auf 93 usw. Dann stelle ich die Wahrscheinlichkeiten "künstlich" ein (zumindest näherungsweise auf 0,1 %), habe eine wesentlich größere Varianz beim Würfeln und es macht im Endeffekt trotzdem keinen Unterschied zu 3W6.

Ich glaube, ich missverstehe dich völlig.  wtf?
Wäre es in diesem Fall nicht wesentlich einfacher, gleich die 3W6 zu nehmen, anstatt so seltsame Kunststückchen mit einem W1000 zu machen?
Titel: Re: Würfelwahrscheinlichkeiten bei Unterwürfelproben
Beitrag von: Eulenspiegel am 25.05.2008 | 19:15
Kommt darauf an, was du haben willst.
Steigerungen bei 3W6 verhalten sich auf natürliche Weise anders als Steigerungen einer gleichmäßigen Verteilung.

Aber das liegt NICHT an der Varianz.

Bei einer Gaußkurve hast du wiegesagt folgende Steigerung:
langsam --> schnell --> langsam

Und bei einer gleichmäßigen Verteilung hast du die Steigerung:
mittel --> mittel --> mittel

Aber das hat nichts mit der Varianz zu tun.
Titel: Re: Würfelwahrscheinlichkeiten bei Unterwürfelproben
Beitrag von: Dom am 25.05.2008 | 19:17
Ich glaube, ich missverstehe dich völlig.  wtf?
Wäre es in diesem Fall nicht wesentlich einfacher, gleich die 3W6 zu nehmen, anstatt so seltsame Kunststückchen mit einem W1000 zu machen?
Klar ist es einfacher. Ich will ja nicht mehr sagen als: Es hängt nicht an der Varianz, sondern nur an den Wahrscheinlichkeiten ;)
Titel: Re: Würfelwahrscheinlichkeiten bei Unterwürfelproben
Beitrag von: der.hobbit am 25.05.2008 | 19:18
Ein paar Jahre später treffens ich alle wieder und haben ihren talentwert um 2 Punkte erhöht:
Do Decamus hat jetzt einen TaW 9 und trifft mit 45%.
Sixtus hat einen TaW 11 und trifft mit 60%.
Sixtus älterer Bruder hat jetzt einen TaW 6 und trifft mit 66% und jetzt jetzt auf einmal der Gewinner.
Das ist sicher richtig, aber nicht legitim: Denn du änderst das Bezugssystem. Während bei 3W6 und 1W20 das Bezugssystem sehr ähnlich ist (3-18 bzw. 1-20) und die Steigerung relativ dazu mit 1/8 bzw. 1/10 relativ ähnlich ist, hat Sixtus Bruder eine Steigerung von beeindruckenden 1/3 der Skala zurück gelegt. Umgekehrt der Centurio, dem nur eine relative Steigerung von 1/50 gelungen ist.

Sprich: Wenn ich die Skala verschiebe, kann ich natürlich alles verändern.

Zitat
2) Aber um noch mal auf dein altes Beispiel zurückzukommen: Mit 35% --> 60% hast du jetzt gerade die Hürde ausgesucht, wo sich bei einer Gaußkurve am effektivsten steigern lässt.
Wenn du in Gurps einen Anfänger nimmst und den ihn von Talentwert 4 auf Talentwert 6 steigern lässt und in einem W20 System einen Anfänger nimmst, und den von TaW 0 auf TaW 2 steigerst, dann ist zu Beginn der 3W6 Char besser, aber nach dem steigern ist der W20 Char besser.
Genau das ist der gewünschte Effekt: Anfangs mühsame Steigerung, dann schnelle Steigerung, dann wieder mühsame Steigerung.

Ich denke auch gerade etwas über die Binärität von Proben nach. Damit tue ich mir doch etwas schwer. Denn an einem Abend wird ja nicht nur eine Probe gewürfelt. So lange alle Proben gleich bleiben, ist das natürlich egal - aber wenn die Proben mit Schwierigkeiten versehen sind, dann wird auch ohne dass ich meine Werte verändere eine unterschiedliche Verteilung der Ergebnisse eintreten.
Titel: Re: Würfelwahrscheinlichkeiten bei Unterwürfelproben
Beitrag von: Pyromancer am 25.05.2008 | 19:22
Klar ist es einfacher. Ich will ja nicht mehr sagen als: Es hängt nicht an der Varianz, sondern nur an den Wahrscheinlichkeiten ;)

Aber da sich die Varianz direkt und zwingend aus den diskreten Wahrscheinlichkeiten ergibt, ist diese Aussage doch völlig sinnlos. Und falsch noch obendrein. Oder was übersehe ich? wtf?
Titel: Re: Würfelwahrscheinlichkeiten bei Unterwürfelproben
Beitrag von: Skyrock am 25.05.2008 | 19:26
PS: Mir ging es um die Argumentation, wie ich sie in letzter Zeit mehrfach in Foren gelesen habe: "Die Leute haben nicht auf die Varianz geachtet", "Mehr Würfel bedeuten eine geringere Varianz und weniger Zufall", "Mehrere Würfel gleichen sich gegenseitig aus, da ist man nicht auf das zufällige Ergebnis eines einzelnen Würfels angewiesen".
Wo war denn das? Das letzte Glockenkurvenrumgereite das mir aufgefallen wäre war vor Jahren im FERA, als gerade Xiangs Artikel zu den Würfelsystemen diskutiert wurde.
Titel: Re: Würfelwahrscheinlichkeiten bei Unterwürfelproben
Beitrag von: Dom am 25.05.2008 | 19:42
@Skyrock: Vor allem in dem DSA5-Thread im Alveran (da hab ich auch auf meinen Text hingewiesen), und hier im Tanelorn (irgendwer hat über Earthdawn gesagt, die Leute hätten nicht auf die Varianzen geachtet).

@Tobias: Die Wahrscheinlichkeiten hängen nicht nur an der Varianz, sondern auch an den anderen Momenten. Daher kann ich auch andere Varianzen wählen, bei derselben Wahrscheinlichkeit. Irgendwie weiß ich gerade nicht, wie ich es dir noch anders sagen könnte.  :-\
Titel: Re: Würfelwahrscheinlichkeiten bei Unterwürfelproben
Beitrag von: Eulenspiegel am 25.05.2008 | 19:49
Das ist sicher richtig, aber nicht legitim: Denn du änderst das Bezugssystem.
Nicht unbedingt: Nehme von mir aus an, die Talentwerte gehen von 0 bis 14 und es wird immer 1W6 draufaddiert.
Dann geht die gesamte Skala ebenfalls von 1 bis 20.

Zitat
Genau das ist der gewünschte Effekt: Anfangs mühsame Steigerung, dann schnelle Steigerung, dann wieder mühsame Steigerung.
Das hat aber nichts mit der Varianz zu tun.

Zitat
aber wenn die Proben mit Schwierigkeiten versehen sind, dann wird auch ohne dass ich meine Werte verändere eine unterschiedliche Verteilung der Ergebnisse eintreten.
Klar. Und auch hier gilt:
Wenn der Kerl mittelmäßig ist, dann werden sich Probenerschwernisse und Erleichterungen stärker im 3W6 System bemerkbar machen als im W20 System.
Und wenn der Kerl sehr gut oder sehr schlecht ist, dann werden sich die Boni und Mali stärker im W20 System bemerkbar machen.

Aber es ist mitnichten so, dass ein System generell immer einen stärkeren Zufallseinfluss hat als das andere System.
Titel: Re: Würfelwahrscheinlichkeiten bei Unterwürfelproben
Beitrag von: Kinshasa Beatboy am 25.05.2008 | 20:25
hier im Tanelorn (irgendwer hat über Earthdawn gesagt, die Leute hätten nicht auf die Varianzen geachtet).

Das war ich. Hatte damit gemeint, dass im Falle von Earthdawn zwar die Erwartungswerte grob linear steigen, die Varianzen der Würfe sich aber von Step zu Step teilweise erheblich unterscheiden.

(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)

Das hat aber nichts mit der Varianz zu tun.

Das ist aus meiner Sicht falsch. Lehne mich in diesen ganzen Wahrscheinlichkeitsthemen wie in alten Threads mehrfach geäußert weit aus dem Fenster. Dennoch meine mich, dass Du Dich mit dieser Aussage gehörig irrst. Ein W20 hat mit seinen gleichverteilten Wahrscheinlichkeiten nun mal eine größere Varianz als 3W6. Die von Dir zitierte "mühsame, schnelle, mühsame" Steigerung der Ergebniswahrscheinlichkeiten eines 3W6 entspricht ganz genau der geringeren Varianz im Vergleich zum W20 mit seinen konstanten 5%-Sprüngen.

Aber wie gesagt: bin da im Vergleich zu Dom keineswegs ein Spezialist und freue mich über Korrekturen.
Titel: Re: Würfelwahrscheinlichkeiten bei Unterwürfelproben
Beitrag von: Settembrini am 25.05.2008 | 20:39
Dom,

natürlich hast du recht. Das hilft Dir, wie meinem Freund Dipl. und bald Dr. Math., hier garnicht.

Weil die Leute was anderes MEINEN als sie SAGEN. Hart für Menschen, die auf Präzision trainiert werden, verstehe ich.

Aber es ist ja eben so, daß Deine Grundannahme das Ergebnis vorwegnimmt. Wenn es nur auf geschafft und nicht-geschafft ankommt, dann kann man eben diesem Ereignis GENAU EINE Wahrscheinlichkeit zuordnen, die man widerum mit jedem Zufallsgenerator abbilden kann.
Aber viele (hoffe ich) spielen, daß sie Würfelergebnisse erzielen und bewerten. Und da sind normalverteilte Ergebnisse viel intuitiver zu handhaben, und wirken nicht so willkürlich wie gleichverteilte.


Titel: Re: Würfelwahrscheinlichkeiten bei Unterwürfelproben
Beitrag von: Eulenspiegel am 25.05.2008 | 20:52
@ Kinshasa Beatboy
Ja, bei Earthdawn gebe ich dir Recht.
Hier ist das Problem, dass sich bei einer Steigerung auch die Varianz ändert. Und das kann dazu führen, dass bei einer erschwerten oder erleichterten Probe plötzlich jemand mit niedrigerem Talentwert bessere Chancen hat.

Man sollte schon darauf achten, dass sich bei Steigerungen die Varianzen nicht ändern. Da gebe ich dir Recht.

Zum zweiten Teil:
Nein, das "langsam, schnell, langsam" entspringt nicht unbedingt der geringen Varianz.
Nehmen wir z.B. das System max{1W20, 1W20, 1W20}. (Wir würfeln also dreimal 1W20 und nehmen nur das Maximum. - Wenn dieses Maximum unter dem Talentwert bleibt, dann haben wir die Probe bestanden.)
Dieses System hat ebenfalls eine sehr geringe Toleranz.
Wenn wir jetzt jedoch das Steigerungsverhalten untersuchen, stellen wir fest, dass wir
langsam --> mittel --> schnell
erhalten.

Oder betrachten wir das System min{1W20, 1W20, 1W20}. Dieses System hat ebenfalls eine geringe Varianz und wir erhalten für das Steigerungsverhalten
schnell --> mittel --> langsam

Das Steigerungsverhalten "langsam --> schnell --> langsam" ist also keineswegs typisch für Systeme mit niedriger Varianz.
Titel: Re: Würfelwahrscheinlichkeiten bei Unterwürfelproben
Beitrag von: Kinshasa Beatboy am 25.05.2008 | 21:08
Zum zweiten Teil:
Nein, das "langsam, schnell, langsam" entspringt nicht unbedingt der geringen Varianz.
Nehmen wir z.B. das System max{1W20, 1W20, 1W20}. (Wir würfeln also dreimal 1W20 und nehmen nur das Maximum. - Wenn dieses Maximum unter dem Talentwert bleibt, dann haben wir die Probe bestanden.)
Dieses System hat ebenfalls eine sehr geringe Toleranz.

Ah okay, das mag sein. Hatte gedacht, Du beziehst Dich mit Deiner Aussage noch auf W20 versus 3W6 mit den zugehörigen Wahrscheinlichkeitsverteilungen. Sorry.


Ansonsten:
Finde es extrem erstaunlich, dass viele Leute hier tatsächlich ein 3W6 für "intuitiver" zugänglich halten als ein W20. Unter Intuition verstehe ich vorbewusstes Erahnen von Zusammenhängen. Die Wahrscheinlichkeiten eines W20 oder eines W100 sind da meines Erachtens doch erheblich leichter zu begreifen als die vertrackten Einzelwahrscheinlichkeiten von 3W6, oder?
Titel: Re: Würfelwahrscheinlichkeiten bei Unterwürfelproben
Beitrag von: Merlin Emrys am 25.05.2008 | 21:21
@Skyrock: Vor allem in dem DSA5-Thread im Alveran (da hab ich auch auf meinen Text hingewiesen),...
Ich fürchte nur, daß das, was Du dort über DSA sagst, gar nicht zutrifft; weder werden die Proben gewöhnlich binär (und nicht einmal quaternär) ausgewertet, noch werden die meisten Würfe gegen einen Vergleichswert betrachtet. Insofern taucht der betrachtete Sonderfall bei DSA so gut wie gar nicht auf. (Vielleicht hängt das ein wenig am Stilspiel, aber sogar sehr seltene reine Proben gegen 1W20 werden in den Gruppen, von denen ich so weiß, stets differenzierter ausgewertet.)

Aber ich schließe mich Settembrini an: Das ist ohnehin nicht der Punkt. Der grundlegende Fehler besteht schon darin, anzunehmen, daß es um Mathematik geht, wenn Begriffe fallen, die auch in der Mathematik eine Bedeutung haben. Der Fehler mag auf Seiten der Nichtmathematiker darin bestehen, daß sie den Begriff "laienhaft" nutzen; aber das wird nicht besser, wenn man ihnen vorwirft, sie hätten nie nachgerechnet. Und ich denke mal, sogar in einem theoretisch "binär angelegten System" übersieht die Kalkulation, daß die Werte eine emotionale Bedeutung annehmen, und ein lineares System weit häufiger "Juhu" und "Oh Mist" auslöst als ein gaußverteiltes - und letzteres damit auch "intuitiver" zugänglich ist, weil es als "ganz normal" empfunden wird, daß die allermeisten Versuche, etwas zu tun, weder grandios gelingen noch grandios scheitern. Bei jedem zwanzigsten Mal eine Glanzleistung und bei jedem zwanzigsten Mal ein Totalversagen hinzulegen (und egal, ob die Spielmechanik das so sagt oder nicht, die beiden Extreme laufen emotional genau darauf hinaus), passt nicht zusammen. Jemand, der so schlecht ist, daß er jedes zwanzigste Mal ein Totalversagen produziert, macht diese Tätigkeit einfach in der Normalität nicht genausooft brilliant; da sagt die Intuition doch eher: Man patzt vielleicht mal und hat mal einen lichten Moment, aber nicht alle paarmal abwechselnd. 3W6 passen viel besser zu der Erfahrung - und das macht sie "intuitiv".
Titel: Re: Würfelwahrscheinlichkeiten bei Unterwürfelproben
Beitrag von: Dom am 25.05.2008 | 21:23
@Set:
Zitat
Aber es ist ja eben so, daß Deine Grundannahme das Ergebnis vorwegnimmt. Wenn es nur auf geschafft und nicht-geschafft ankommt, dann kann man eben diesem Ereignis GENAU EINE Wahrscheinlichkeit zuordnen, die man widerum mit jedem Zufallsgenerator abbilden kann.
Genau das wollte ich erklären. Und ja, das Ergebnis ist eine direkte Folgerung aus der Grundannahme (nichts anders bedeutet ja, deine Formulierung). Offenbar ist dieser Zusammenhang aber nicht überall angekommen.

Wenn es für dich eine Tivialität ist: Sehr gut! Weitermachen :)

EDIT: @Merlin:
Zitat
Ich fürchte nur, daß das, was Du dort über DSA sagst, gar nicht zutrifft; weder werden die Proben gewöhnlich binär (und nicht einmal quaternär) ausgewertet, noch werden die meisten Würfe gegen einen Vergleichswert betrachtet. Insofern taucht der betrachtete Sonderfall bei DSA so gut wie gar nicht auf.
1. Du hast den angesprochenen Thread offenbar nicht gelesen, denn da wurde genau über einfache Unterwürfelproben diskutiert.
2. Unabhängig davon ändert die Tatsache, ob es bei DSA eine Rolle spielt oder nicht, meine Aussage in keiner Weise.
Titel: Re: Würfelwahrscheinlichkeiten bei Unterwürfelproben
Beitrag von: Kinshasa Beatboy am 25.05.2008 | 21:45
@ Dom:

Magst Du den erwähnten DSA-Link mal posten?

Ansonsten noch mal kurz eine Nachfrage zur Klärung:
Weil ich denke, dass viele Leute keine Ahnung haben, was es mit der Varianz von Würfelwürfen auf sich hat. Häufig liest man ja: "Mir sind 3W6 lieber als W20, weil die eine schönere Glockenkurve haben und die Varianz kleiner ist als beim W20. Weniger Varianz bedeutet weniger Zufallseinfluss." Das ist aber (zumindest für Unterwürfelsysteme) Unsinn.

Meinen die Leute damit vielleicht, dass man beispielsweise bei GURPS oder HERO mit einem Talentwert von 15 unmodifizierte Proben sehr wahrscheinlich schafft, während man beim W20 mit TW 15 immer noch eine recht erkleckliche Fehlschlagsrate in Kauf nehmen muss? Das ist doch eine direkte Folge der Varianz. Je kleiner die Varianz einer Wahrscheinlichkeitsverteilung, desto unwahrscheinlicher die Extremwerte.  Wo ist das Problem abgesehen vom unpräzisen Ausdruck?
Titel: Re: Würfelwahrscheinlichkeiten bei Unterwürfelproben
Beitrag von: Eulenspiegel am 25.05.2008 | 22:18
@ Kinshasa
Nein, das ist keine Folge der zu großen Varianz:
Schau dir wie gesagt mal die Würfelmechanik max{1W20, 1W20, 1W20} an. Dieses System hat eine geringere Varianz als das gleichverteilte W20 und trotzdem gilt:
Jemand mit Talentwert 15 hat bei 1W20 eine bessere Chance, die Probe zu schaffen als bei max{3* 1W20}.

Die Tatsache, dass man mit Talentwert 15 bei Gurps bessere Chancen auf das gelingen hat, hat nichts mit der Varianz zu tun.

@ Turning Wheel
Ja, das stimmt: Wenigstens innerhalb eines Systems sollte man tatsächlich die gleiche Varianz beibehalten.
Sonst tritt tatsächlich das Phänomen auf, dass der Anfänger eine sehr schwere Aufgabe leichter lösen kann als der Experte.
Titel: Re: Würfelwahrscheinlichkeiten bei Unterwürfelproben
Beitrag von: Dom am 25.05.2008 | 23:10
- zum DSA5-Thread (http://www.alveran.org/index.php?id=230&ForumshowThread=1&ForumthreadID=9803&ForumhighlightText=&)

Wo ist das Problem abgesehen vom unpräzisen Ausdruck?
Ich habe das Gefühl, es ist eben nicht nur die unpräzise Ausdrucksweise, sondern ein ungenügendes Verständnis. Wenn es nur eine unpräzise Ausdrucksweise ist, dann ist alles in Ordnung.

Ich zitiere mal:
Zitat von: Albernia
Flo, du verstehst es nicht. Um es korrekt zu formulieren:

Ein Experiment aus einem Zufallsvorgang (-> Ein Würfelwurf) hat eine größere Varianz als ein Experiment, welches aus drei Zufallsvorgängen besteht (-> Drei Würfelwürfe). Und die Varianz drückt die Streuung um den Erwartungswert an.

Simpel formuliert: Eine große Varianz ist scheisse, weil dadurch mehr dem Zufall überlassen wird!
Titel: Re: Würfelwahrscheinlichkeiten bei Unterwürfelproben
Beitrag von: Merlin Emrys am 25.05.2008 | 23:16
EDIT: @Merlin:1. Du hast den angesprochenen Thread offenbar nicht gelesen, denn da wurde genau über einfache Unterwürfelproben diskutiert.
Ich hab den Faden dort nicht gelesen. Es ist einfach ein ziemliches "Elfenbeinturmproblem" - immerhin ist es, wie gesagt, bei DSA praktisch nicht anzutreffen, und ich teile die Bedenken in bezug auf das "Häufig" in
Häufig liest man ja: ...

Das, was die "Laien" meinen, wenn sie 3W6 vor 1W20 vorziehen, triffst Du jedenfalls mit Deinen Erörterungen wohl nicht, denn die gehen ja vermutlich nicht von einem abstrakten binäre entscheidenden System aus, sondern von der Rollenspielsituation, die sie erleben.
Titel: Re: Würfelwahrscheinlichkeiten bei Unterwürfelproben
Beitrag von: Pyromancer am 25.05.2008 | 23:20
Simpel formuliert: Eine große Varianz ist scheisse, weil dadurch mehr dem Zufall überlassen wird!

Es sei denn, es ist gerade die Absicht, dass mehr dem Zufall überlassen wird! Dann ist eine große Varianz natürlich toll!
Titel: Re: Würfelwahrscheinlichkeiten bei Unterwürfelproben
Beitrag von: Eulenspiegel am 25.05.2008 | 23:45
Das, was die "Laien" meinen, wenn sie 3W6 vor 1W20 vorziehen, triffst Du jedenfalls mit Deinen Erörterungen wohl nicht, denn die gehen ja vermutlich nicht von einem abstrakten binäre entscheidenden System aus, sondern von der Rollenspielsituation, die sie erleben.
Also in den meisten Spielrunden kommt es nur darauf an, ob man es geschafft hat oder nicht.
Ob man es besonders schön oder schlecht geschafft hat, ist nur Color. Vielleicht  schön ausformulierte Color, aber nichts destotrotz nur color. Das wichtige ist nur, ob ich es geschafft habe oder nicht. (Letztendlich ist es egal, ob ich besonders elegant über den Abgrund gesprungen bin, oder ob ich gerade so über den Abgrund gesprungen bin. Es ist nur wichtig: Bin ich auf der anderen Seite angelangt oder nicht? Und es ist auch egal, ob ich den Verfolgern locker entkomme, oder ob ich in ihnen in letzter Sekunde entkomme. Auch hier ist nur wichtig: Kann ich ihnen entkommen oder nicht?)

Es sei denn, es ist gerade die Absicht, dass mehr dem Zufall überlassen wird! Dann ist eine große Varianz natürlich toll!
Es kann ja sein, dass du großen Zufall toll findest.
Das hat aber nichts mit W20 oder 3W6 zu tun. (Und auch nicht mit viel oder wenig Varianz.)
Titel: Re: Würfelwahrscheinlichkeiten bei Unterwürfelproben
Beitrag von: Merlin Emrys am 26.05.2008 | 00:05
Also in den meisten Spielrunden kommt es nur darauf an, ob man es geschafft hat oder nicht.
Aber nun gerade nicht bei DSA,  und vor allem nicht in der neuesten Auflage.
Titel: Re: Würfelwahrscheinlichkeiten bei Unterwürfelproben
Beitrag von: Kinshasa Beatboy am 26.05.2008 | 00:16
@ Kinshasa
Nein, das ist keine Folge der zu großen Varianz:
Schau dir wie gesagt mal die Würfelmechanik max{1W20, 1W20, 1W20} an. Dieses System hat eine geringere Varianz als das gleichverteilte W20 und trotzdem gilt:
Jemand mit Talentwert 15 hat bei 1W20 eine bessere Chance, die Probe zu schaffen als bei max{3* 1W20}.

Jaja, das stimmt und stimmte auch oben schon. Aber das Beispiel empfinde ich als konstruiert und für diesen Thread nur bedingt relevant. Es geht hier nach meinem Verständnis eher um einen Vergleich beispielsweise von 3W6 und W20 und ich halte insofern eine Beschränkung auf multinomiales Zeugs für besser.

Generelle Bitte für diesen Thread an einen Moderator: mag wohl jemand den Einführungstext an passender Stelle als Sticky einfügen (meinetwegen in Theorie, denn damit hat es wohl im weitesten Sinne auch zu tun) und den Rest so weiter ins Nirvana mäandern lassen? Ist doch sinnvoll oder?
Titel: Re: Würfelwahrscheinlichkeiten bei Unterwürfelproben
Beitrag von: Eulenspiegel am 26.05.2008 | 00:24
@ Merlin Emrys
1. Geht es in diesem Thread um Varianzen und nicht um DSA. (Eventuell geht es in diesem Thread auch um Gurps vs. D20, was ich aber auch bezweifle.)

2. Auch bei DSA geht es fast nie um die Qualität.
Bei vielen Zaubern, wo es auf die ZfP* ankommt und evtl. bei der Herstellung von Waffen, mag es auf die Qualität ankommen.
Aber in den Großteil aller Proben, kommt es nur auf geschafft/nicht geschafft an.

@ Kinshasa Beatboy
Wenn man behauptet, das 3W6 System besitzt gegenüber dem 1W20 System diese Eigenschaft wegen seiner Varianz, dann ist das einfach falsch. Das Beispiel diente dazu, um zu zeigen, dass es nicht an der Varianz liegt.

Mag ja sein, dass das 3W6 System diese Eigenschaft besitzt. Da es aber nichts mit der Varianz zu tun hat, ist diese Eigenschaft erstmal in diesem Thread schlecht aufgehoben. (Denn hier geht es primär um Varianzen.)
Titel: Re: Würfelwahrscheinlichkeiten bei Unterwürfelproben
Beitrag von: Merlin Emrys am 26.05.2008 | 00:47
2. Auch bei DSA geht es fast nie um die Qualität.
Belege für die Praxis?
Titel: Re: Würfelwahrscheinlichkeiten bei Unterwürfelproben
Beitrag von: Eulenspiegel am 26.05.2008 | 01:26
Du hast behauptet, dass es in DSA auf die Qualität ankommt. Also hätte ich gerne Belege für die Praxis für deine Aussage: "Aber nun gerade nicht bei DSA, und vor allem nicht in der neuesten Auflage."
Titel: Re: Würfelwahrscheinlichkeiten bei Unterwürfelproben
Beitrag von: Xemides am 26.05.2008 | 04:47
Moin,

wer sich für die Würfelwahrscheinlichkeiten bei DSA4.1 interessiert kann sich ja mal dieses von einem Mitspieler von mir geschriebene Programm ansehen:

http://downloads.orkenspalter.de/comment.php?dlid=4544&ENGINEsessID=e97b1a494aaa20641dae636041af9ba9
Titel: Re: Würfelwahrscheinlichkeiten bei Unterwürfelproben
Beitrag von: Mäx am 26.05.2008 | 06:34
[...] wer sich für die Würfelwahrscheinlichkeiten bei DSA4.1 interessiert kann sich ja mal dieses von einem Mitspieler von mir geschriebene Programm ansehen:

Waaaah! Das wäre fast eine Umfrage Wert. Ganz ehrlich, ich habe selbst schon mal was entsprechendes geschrieben, kenne andere, die sowas gemacht haben und im Laufe der Jahre stolperte ich im Internet schon ein Dutzend Mal oder noch häufiger über entsprechende Programme.

Es gibt vermutlich deutlich überproportional (zur Verbreitung von DSA) viele Würfelwahrscheinlichkeitsberechnungsprogramme, weil dieses Ungetüm von 3W20-Probe sonst nicht zu Durchblicken ist. Gibt es hunderte oder doch eher tausende solcher selbstgeschriebene Programme da draußen? Oder noch mehr?  8)=' *binwiederraus*
Titel: Re: Würfelwahrscheinlichkeiten bei Unterwürfelproben
Beitrag von: Settembrini am 26.05.2008 | 08:06
Also Normalverteilungen bekommt man NICHT mit dem DSA-Lächerlichstes-Würfelsystem-aller Zeiten hin.

Dazu müßte man die Würfel addieren.

Insofern hat Dom wieder Recht, Kinshasa ist wirr im Kopf.
Titel: Re: Würfelwahrscheinlichkeiten bei Unterwürfelproben
Beitrag von: Kinshasa Beatboy am 26.05.2008 | 09:17
@ Settembrini:

Yeah! Man generiert bei DSA keine Normalverteilungen. Das stimmt und ich habe nie was Gegenteiliges behauptet. Kleiner Tip für die Zukunft: Bevor Du das nächste Mal unflätig wirst, schau Dir erst mal in Ruhe die Fakten an. Anderenfalls werden Aussagen über mentale Zustände schnell zum Bumerang  ;)
Titel: Re: Würfelwahrscheinlichkeiten bei Unterwürfelproben
Beitrag von: Merlin Emrys am 26.05.2008 | 10:32
In der neuesten Auflege werden nun auch ganz offiziell an diversen Stellen die übrigbehaltenen Talentpunkte für die Bestimmung der Probenqualität herangezogen. Früher war das schon so bei: Feilschen, Überreden/Überzeugen, Wildnisleben, Sinnesschärfe, Menschenkenntnis, Prophezeien, handwerklichen Leistungen verschiedenster Art, ...
Regeln wie "Wenn kein Talentpunkt zum Ausgleich der Würfel benötigt wurde, werden die Differenzen zwischen Wurf und Vergleichswert den Talentpunkten noch hinzugefügt" waren mW nie offiziell, aber trotzdem in der Praxis zu beobachten. Also: Bei der ganz überwiegenden Menge der Würfe (man kann die Trefferwürfe, die nicht "mißlingen" konnten, im Grunde ja auch dazunehmen und damit den Kampfbereich) wurde die Qualität des Wurfes zur Bestimmung der Effekte herangezogen. Und, soweit ich es beobachten konnte, ohnehin auch bei den anderen Proben: "gerade so geschafft" war da immer etwas anderes als "mit links hingekriegt".

Nebenbei: Wie würde eigentlich ein Mathematiker formulieren: "Bei einem Wurf mit 3 sechsseitigen Würfeln kann ich davon ausgehen, daß die meisten Würfe Ergebnisse bringen, die nicht sehr weit vom Mittelwert abweichen, während bei 3 W20 auch die vom Mittelwert zahlenmäßig weit entfernten Ergebnisse wahrscheinlich mit gleicher Häufigkeit auftreten."?
Titel: Re: Würfelwahrscheinlichkeiten bei Unterwürfelproben
Beitrag von: Dr.Boomslang am 26.05.2008 | 13:10
Das Problem bei DSA war (und ist) doch wohl eher immer dass eine einfache W20-Probe eben keine realistischen (oder auch nur brauchbaren) qualitativen Aussagen zulässt, weil jede Qualität gleich wahrscheinlich wäre, es sei denn man würde Würfelergebnisse zusammenfassen.
Das hat dann über die Jahre dazu geführt dass Leute sich dafür an Normalverteilungen halten, was ja auch richtig ist. Mit Varianz muss das natürlich erstmal nicht direkt zu tun haben.

Dann kommt noch Würfelpsychologie hinzu, z.B. die erwähnte Neigung bei Unterwürfelsystemen unmodifizierte Proben als Standard anzunehmen, was dann meist in der binären Interpretation des Wurfes resultiert.

Letztlich sollte die W-Verteilung immer mit Absicht so sein und dazu muss man sie natürlich kennen und irgendwie verstehen. Das war bei der DSA-Talentprobe wahrscheinlich nicht der Fall.
Titel: Re: Würfelwahrscheinlichkeiten bei Unterwürfelproben
Beitrag von: Funktionalist am 26.05.2008 | 14:49
@Dr. Boomslang

Bei W20-unterwürfel-systemen ist nicht jede Quali gleich wahrs. zum Bsp. kann man mit einem Wert von 10 keine 11er Quali erreichen...das hat also Wahrs. 0, während min. Quali1 eine W-keit von 45% hat...

wollte das nur kurz berichtigen.

Im übrigen meine ich, dass 3w6 eben aufgrund der Häufung der Werte sehr schnell zusammenbricht und man "es geschafft hat", wenn man nen 14 er Wert hat...
(es leben Pool-Systeme!)
Titel: Re: Würfelwahrscheinlichkeiten bei Unterwürfelproben
Beitrag von: Dr.Boomslang am 26.05.2008 | 15:20
Bei W20-unterwürfel-systemen ist nicht jede Quali gleich wahrs. zum Bsp. kann man mit einem Wert von 10 keine 11er Quali erreichen...das hat also Wahrs. 0, während min. Quali1 eine W-keit von 45% hat...
Erstmal habe ich ja gesagt "es sei denn man würde Würfelergebnisse zusammenfassen", d.h. wenn man Ergebnisse zusammenfasst, kann man natürlich alles mögliche modellieren was der Würfel hergibt (im Falle von W20 eben alles in 5%-Schritten), wie es Dom ja schon sagte. Das wird aber im Spiel seltener gemacht.
Der Eigenschaftswert teilt den Ereignisraum des Würfels eben in zwei Teile, der eine bis zum Eigenschaftswert und der andere darüber.

Im Übrigen gibt auch der gewürfelte Wert normalerweise nicht direkt die Qualität an (außer bei den seltsamen 1er oder 20er Regeln), sondern nach DSA Regeln wird vorgeschlagen den Abstand von Würfelwert und Eigenschaftswert als Qualität zu interpretieren. Tatsache ist aber, dass so oder so jede mögliche Qualitätsstufe genauso Wahrscheinlich ist wie jede andere (mögliche). Die unmöglichen sind natürlich auch alle (untereinander) gleich wahrscheinlich ;)

Wenn man sowas machen will, dann ist das der von Dom genannte triftige Grund auf Varianz (oder allgemein die Form der Verteilung) zu achten. Ob das nun häufiger oder seltener oder gar nicht oder immer so in allen Runden vorkommt wage ich nicht zu beurteilen.
Titel: Re: Würfelwahrscheinlichkeiten bei Unterwürfelproben
Beitrag von: Funktionalist am 26.05.2008 | 15:52
@Dr. Boomslang
das hört sich schon wesentlich klugscheißimmuner an! ;D

(allerdings fasst man ja auch bei 3w6 Ergebnisse zusammen)

Und ich habe es lieber unmodifiziert. Geschmackssache halt.
(btw. wegen der Häufung um den Mittelwert, also der Verlässlichkeit von standardergebnissen, mag ich poolsysteme, denn sie weisen diese Charakteristik noch viel stärker auf. aber das ist OT)

Was mich an 3w6 stört, ist, dass man nicht auf intuitive Weise erfassen kann, wie gut ein Wert wirklich ist und das geht auch dem SL so.
11 ist so viel schlechter als 12, während 6 und 7 sehr eng beieinander liegen. Da muss man lange spielen, um eine EInschätzunge zu erhalten. Bei w20 geht das leichter.

Außerdem ist es nicht wirklich intuitiv, sein niveau über die Glockenkurve zu schieben und dieses mit Mods zu variieren.
Ich halte es für einfacher erklärbar, Situationen schwierigkeiten zuzuweisen und mit der Fertigkeit die GLockenkurve nach vorne zu schieben.
Ich weiß, dass es rechnerisch das gleiche ist, nur ist das zweite mMn einfacher verständlich und intuitiver.

um zum Thema zurückzukommen:
w20-unterwürfeln ist leichter abzuschätzen, als 3w6 in der Form, wie Gurps sie verwendet.


sers,
alex
Titel: Re: Würfelwahrscheinlichkeiten bei Unterwürfelproben
Beitrag von: Eulenspiegel am 26.05.2008 | 16:25
"Wenn kein Talentpunkt zum Ausgleich der Würfel benötigt wurde, werden die Differenzen zwischen Wurf und Vergleichswert den Talentpunkten noch hinzugefügt" waren mW nie offiziell, aber trotzdem in der Praxis zu beobachten.
Und was hat das jetzt für Auswirkungen?
Ich will über den Abgrund springen und der SL verlangt von mir eine erschwerte AThletik-Probe. Ob ichs ie nun mit TaP* 0 oder mit TaP* 15 geschafft habe, ist doch egal. In beiden Fällen bin ich auf dera nderen Seite angelangt.
Und ob ich sie nun leicht verkackt oder haushoch verkackt habe, ist ebenfalls egal. In beiden Fällen bin ich auf die Meistergnade angewiesen.
Oder ich will über die Mauer klettern. Was spielt es für eine Rolle, ob ich superduper toll über die Mauer klettere, oder ob ich es gerade so schaffe, über die Mauer zu klettern?
Oder ob ich es gerade so nicht schaffe, über die Mauer zu klettern oder ob ich die Mauerkletterei nicht bestanden habe.

Oder nehmen wir vergleichende Proben: Ich schleiche und die Wache will mich entdecken.
Da ist es egal, ob mich die Wache gerade so entdeckt oder ob sie mich locker entdeckt.
Und es ist auch egal, ob mich die Wache gerade so nicht entdeckt, oder ob ich mich locker verstecken kann. Auch hier ist nur wichtig, ob sie mich letztendlich entdeckt oder nicht.

Zitat
Regeln wie "Wenn kein Talentpunkt zum Ausgleich der Würfel benötigt wurde, werden die Differenzen zwischen Wurf und Vergleichswert den Talentpunkten noch hinzugefügt"
Ja toll. Und was hat einem das gebracht? Dann bin ich eben mit TaP* 30 über den Abgrund gesprungen.
Das hilft mir trotzdem nicht weiter. Letztendlich ist es nur wichtig, ob ich es geschafft habe, über den Abgrund zu springen oder nicht. (Oder wo ist der große vorteil, dass ich 30 TaP* übrig behalten habe?)

Zitat
Nebenbei: Wie würde eigentlich ein Mathematiker formulieren: "Bei einem Wurf mit 3 sechsseitigen Würfeln kann ich davon ausgehen, daß die meisten Würfe Ergebnisse bringen, die nicht sehr weit vom Mittelwert abweichen, während bei 3 W20 auch die vom Mittelwert zahlenmäßig weit entfernten Ergebnisse wahrscheinlich mit gleicher Häufigkeit auftreten."?
1) Du meinst 1 W20, oder?
2) Das ist durchaus die Varianz. Hier kann man durchaus sagen, dass die Varianz bei 3W6 kleiner ist als bei 1W20.

Dann kommt noch Würfelpsychologie hinzu, z.B. die erwähnte Neigung bei Unterwürfelsystemen unmodifizierte Proben als Standard anzunehmen, was dann meist in der binären Interpretation des Wurfes resultiert.
Es stimmt, dass es die psychologische Sache gibt, bei Unterwürfelsystemen unmodifizierte Proben zu nehmen.
Das hat aber nichts mit Gleichverteilung zu tun und das hat auch nichts mit einer binären Interpretation zu tun. (Ob ich eine Probe nun erschwere oder nicht ist irrelevant für die Frage, ob ich binär interpretiere oder nicht.)

@ alle, die bei den Fehlern bei D&D als Fehlerursache die Gleichverteilung brandmarken.
Mal als Gegenbeispiel wie man es trotz Gleichverteilung besser lösen kann als bei D&D: (Ich glaube, es war ArsMagica, wo ich es kennengelernt habe, bin mir aber nicht mehr sicher.)
Der Talentwert eines Anfängerchars liegt zwischen -3 und +5. (Ein hochstufiger Char kann durchaus einige wenige Talente auf über +10 haben.)
Geprobt wird auf 1W10+Talentwert. (Bei 10 darf hochgewürfelt werden.)
Dabei gilt:
leichte Tätigkeit: Mindestwurf 3
durchschnittliche Tätigkeit: Mindestwurf 6
herausfordernde Tätigkeit: Mindestwurf 9
schwere Tätigkeit: Mindestwurf 12
extrem schwere Tätigkeit: Mindestwurf 15
fast unmöglich: Mindestwurf 18

Und jeweils 3 Punkte über den Mindestwurf erhöhen die Qualität des Erfolges, falls es auf die Qualität ankommt.
Dieses Regelsystem benutzt Gleichverteilung und ich habe damit gute Erfahrung gemacht. (Wesentlich bessere Erfahrung als mit der Gleichverteilung von D&D.)
Titel: Re: Würfelwahrscheinlichkeiten bei Unterwürfelproben
Beitrag von: Merlin Emrys am 26.05.2008 | 17:07
Und was hat das jetzt für Auswirkungen?
Wenn Du partout annimmst, daß man es nicht anders als binär lösen kann, keine. Wenn Du etwas offener denken könntest, würden sie Dir vielleicht einfallen.

Ich will über den Abgrund springen und der SL verlangt von mir eine erschwerte AThletik-Probe. Ob ichs ie nun mit TaP* 0 oder mit TaP* 15 geschafft habe, ist doch egal. In beiden Fällen bin ich auf dera nderen Seite angelangt.
Du kommst im einen Fall problemlos drüben an, im anderen brauchst Du eine Weile, dich auf den Rand hinaufzuziehen. Deine Kameraden amüsieren sich wahlweise köstlich oder applaudieren. Sie betrachten Dich als bemerkenswerten Athleten oder als einen, der es nicht lassen kann...

Oder ich will über die Mauer klettern. Was spielt es für eine Rolle, ob ich superduper toll über die Mauer klettere, oder ob ich es gerade so schaffe, über die Mauer zu klettern?
Die Amme, die Deine Angebetete bewacht, pennt im einen Falle friedlich weiter, während sie im anderen von dem ständigen Scharren und Kratzen geweckt wird.

Oder nehmen wir vergleichende Proben: Ich schleiche und die Wache will mich entdecken.
Man kann die Welt schon in Bits einteilen, die nur zwei Zustände kennen. Aber Wachen sind keine Bits und kennen daher den Zustand "unaufmerksam", "hat was leises gehört und ist für einen Moment aufmerksamer, aber nicht lange", "hat ein Geräusch gehört und lauscht aufmerksamer", "hat etwas gehört, was ihn zum Nachschauen bewegt", "läßt vor Überraschung einen Warnruf hören" und eventuell sogar noch eine Menge mehr dazwischen. Aber wie gesagt, das gilt eigentlich nur, wenn man die Offenheit für mehr als zwei Möglichkeiten mitbringt.

2) Das ist durchaus die Varianz. Hier kann man durchaus sagen, dass die Varianz bei 3W6 kleiner ist als bei 1W20.
Dann ist es vermutlich exakt das, was Dom meinte? Aber wenn das stimmt, was Du jetzt hier geschrieben hast, kann eigentlich nicht einmal von einer falschen Verwendung des Begriffs "Varianz" geredet werden. Dann ist die Verwirrung also lediglich darauf zurückzuführen, daß die laienhaften Rollenspieler von realen Spielen mit entsprechender Interpretationsvielfalt ausgehen, und Mathematiker das auf binäre Theorien herunterbrechen und dann nicht mehr nachvollziehen können?
Titel: Re: Würfelwahrscheinlichkeiten bei Unterwürfelproben
Beitrag von: Vanis am 26.05.2008 | 17:12
Und was hat das jetzt für Auswirkungen?
Ich will über den Abgrund springen und der SL verlangt von mir eine erschwerte AThletik-Probe. Ob ichs ie nun mit TaP* 0 oder mit TaP* 15 geschafft habe, ist doch egal. In beiden Fällen bin ich auf dera nderen Seite angelangt.
Und ob ich sie nun leicht verkackt oder haushoch verkackt habe, ist ebenfalls egal. In beiden Fällen bin ich auf die Meistergnade angewiesen.
Oder ich will über die Mauer klettern. Was spielt es für eine Rolle, ob ich superduper toll über die Mauer klettere, oder ob ich es gerade so schaffe, über die Mauer zu klettern?
Oder ob ich es gerade so nicht schaffe, über die Mauer zu klettern oder ob ich die Mauerkletterei nicht bestanden habe.

Oder nehmen wir vergleichende Proben: Ich schleiche und die Wache will mich entdecken.
Da ist es egal, ob mich die Wache gerade so entdeckt oder ob sie mich locker entdeckt.
Und es ist auch egal, ob mich die Wache gerade so nicht entdeckt, oder ob ich mich locker verstecken kann. Auch hier ist nur wichtig, ob sie mich letztendlich entdeckt oder nicht.
Ja toll. Und was hat einem das gebracht? Dann bin ich eben mit TaP* 30 über den Abgrund gesprungen.

Solche Beispiele zeigen sehr schön, worauf manche Wert legen und manche eben nicht. Einigen Spielern ist es sehr wohl wichtig, dass in der SL-Beschreibung ihrer Aktion klar wird, dass ein Char es locker und leichtfüßig über den Abgrund geschafft haben, oder ob sie dabei auf die Schnauze fallen (auf der anderen Seite, nicht am Boden des Abgrunds  ;)).

Ob ich mir bei dem über die Mauer klettern einen abbreche, oder nicht, kann auch interessant sein.

Ob die Wache mich beinahe bemerkt, und misstrauisch wird, oder überhaupt nichts mitbekommt, ist auch nicht egal.

Man kann - wenn man denn will - da echt viel machen.
Titel: Re: Würfelwahrscheinlichkeiten bei Unterwürfelproben
Beitrag von: Kinshasa Beatboy am 26.05.2008 | 17:17
Aber wenn das stimmt, was Du jetzt hier geschrieben hast, kann eigentlich nicht einmal von einer falschen Verwendung des Begriffs "Varianz" geredet werden. Dann ist die Verwirrung also lediglich darauf zurückzuführen, daß die laienhaften Rollenspieler von realen Spielen mit entsprechender Interpretationsvielfalt ausgehen, und Mathematiker das auf binäre Theorien herunterbrechen und dann nicht mehr nachvollziehen können?

Lieber Merlin,

lese Deine Beiträge immer wieder gern und mit wachsender Begeisterung. Danke. Ansonsten noch schnell anekdotisch zwei Bemerkungen, die den Thread entlangschrabben:

1. Kleiner Witz: Ein Ingenieur, ein Physiker und ein Mathematiker machen Urlaub in Irland. Während sie mit dem Auto das Landesinnere erkunden, entdecken sie ein schwarzes Schaf auf einem Hügel. Erstaunt ruft der Ingenieur aus: "Schaut an, in Irland sind die Schafe schwarz!" Daraufhin entgegnet der Physiker: "Entschuldigung, aber das ist nicht ganz korrekt. Richtig wäre festzustellen, dass mindestens ein Schaf in Irland schwarz ist." Fassungslos schüttelt der Mathematiker den Kopf und wendet sich seinen beiden Begleitern zu. "Ich widerspreche Euch wirklich nur sehr ungern, aber Ihr habt mit Euren Bemerkungen beide Unrecht. Richtig ist vielmehr, dass mindestens ein Schaf in Irland auf mindestens einer Seite schwarz ist."
Okay okay, war kein Brüller, passt aber ganz gut, finde ich. Gelobe hiermit aber aufrichtig, dass dies für immer und ewig mein letzter Witz hier war. Versprochen.

2. FAKKEL (http://de.wikipedia.org/wiki/FAKKEL). Wir sind derzeit in Phase 3, vermute ich  ;)

Haut rein!

Küsschen vom Beatboy
Titel: Re: Würfelwahrscheinlichkeiten bei Unterwürfelproben
Beitrag von: Eulenspiegel am 26.05.2008 | 17:48
Wenn Du etwas offener denken könntest, würden sie Dir vielleicht einfallen.
Könntest du bitte diese Unterstellungen unterlassen!

Zitat
Du kommst im einen Fall problemlos drüben an, im anderen brauchst Du eine Weile, dich auf den Rand hinaufzuziehen. Deine Kameraden amüsieren sich wahlweise köstlich oder applaudieren. Sie betrachten Dich als bemerkenswerten Athleten oder als einen, der es nicht lassen kann...
Ja, das ist ein schönes Beispiel für Color. Bloß hat das für das restliche Spiel keinerlei Auswirkungen. Weder fluffige noch crunchige.

Zitat
Man kann die Welt schon in Bits einteilen, die nur zwei Zustände kennen. Aber Wachen sind keine Bits und kennen daher den Zustand "unaufmerksam", "hat was leises gehört und ist für einen Moment aufmerksamer, aber nicht lange", "hat ein Geräusch gehört und lauscht aufmerksamer", "hat etwas gehört, was ihn zum Nachschauen bewegt", "läßt vor Überraschung einen Warnruf hören" und eventuell sogar noch eine Menge mehr dazwischen.
1) Klar gibt es mehrere Möglichkeiten.
Aber ob die Wache nun unaufmerksam ist oder "hat was leises gehört und ist für einen Moment aufmerksamer" ist doch egal. Sie hat mich nicht bemerkt. Darauf kommt es an. - Ob sie nun etwas gehört hat und für einen Moment aufmerksamer ist oder nicht, ist egal.

2) Aber OK, du hast ja nun dieses schöne TaP* System von DSA: Dann bringe die oberen Eigenschaften doch mal mit den TaP* System in Einklang: Wieviele TaP* (von Wache bzw. vom Schleichenden) entsprechen welchem Verhalten der Wache?

@ Vanis
Das was du schreibst, ist aber eindeutig nur Color.
Dafür braucht man kein Regelsystem, das festschreibt, ab welcher Qualität das Klettern wie toll aussieht.
Das kann man auch intuitiv festhalten, indem man sagt, dass wenn man besonders gut würfelt, dann sieht es besonders toll aus. (Also wenn man eine Qualität erwürfelt, die man nur sehr selten erreicht.)

Oder mal als konkretes Beispiel:
Wir haben einen Kletterer mit TaW 15 beim 3W6 System und TaW 18 beim 1W20 System.
Wenn ich bei 3W6 unterwürfeln eine 4 Würfel ist das fantastisch gut gelungen und meine Mitspieler applaudieren den Würfeln für ihre hervorragende Leistung. Ingame hat mein Kletterer die Mauer super athletisch gemeistert und alle Anwesenden sind von seinen Kletterkünsten beeindruckt.
Wenn ich bei 1W20 unterwürfeln eine 4 würfel, ist das nichts besonderes. Klar, der Kletterer klettert ganz solide hinauf. Ihm unterlaufen keine Fehler. Aber es ist trotzdem nichts einmaliges. Nichts besonderes, sondern ganz normales klettern eines geübten Kletterers.

Die Spieler passen die Color intuitiv den gegebenen Wahrscheinlichkeiten an. Beim W20 ist es wahrscheinlicher, sehr niedrige Werte zu würfeln. Das wissen aber auch die Spieler. Daher werden niedrige Würfe (z.B. 2-5) nicht als so hervorragend wahrgenommen wie im 3W6 System.
Die Wahrscheinlichkeit für einen extrem hervorragenden Wurf ist in beiden Systemen daher wieder gleich. (Da man bei Color Beschreibungen nicht auf nackte Zahlen setzt wie: "Ist um 10 Punkte gelungen, damit ist es extrem gut gelungen.", sondern man setzt intuitiv eher darauf, wie selten so ein Fall eintrifft. Also: "Nur in 5% aller Fälle könnte jemand gleich gut oder besser würfeln. Also ist es extrem gut gelungen.")

1. Kleiner Witz: Ein Ingenieur, ein Physiker und ein Mathematiker machen Urlaub in Irland. Während sie mit dem Auto das Landesinnere erkunden, entdecken sie ein schwarzes Schaf auf einem Hügel. Erstaunt ruft der Ingenieur aus: "Schaut an, in Irland sind die Schafe schwarz!" Daraufhin entgegnet der Physiker: "Entschuldigung, aber das ist nicht ganz korrekt. Richtig wäre festzustellen, dass mindestens ein Schaf in Irland schwarz ist." Fassungslos schüttelt der Mathematiker den Kopf und wendet sich seinen beiden Begleitern zu. "Ich widerspreche Euch wirklich nur sehr ungern, aber Ihr habt mit Euren Bemerkungen beide Unrecht. Richtig ist vielmehr, dass mindestens ein Schaf in Irland auf mindestens einer Seite schwarz ist."
Daraufhin der Biologe: "Äh Leute, das ist 'ne Kuh."
Titel: Re: Würfelwahrscheinlichkeiten bei Unterwürfelproben
Beitrag von: pharyon am 26.05.2008 | 18:53
Hi allerseits,
Du kommst im einen Fall problemlos drüben an, im anderen brauchst Du eine Weile, dich auf den Rand hinaufzuziehen. Deine Kameraden amüsieren sich wahlweise köstlich oder applaudieren. Sie betrachten Dich als bemerkenswerten Athleten oder als einen, der es nicht lassen kann...
Ja, das ist ein schönes Beispiel für Color. Bloß hat das für das restliche Spiel keinerlei Auswirkungen. Weder fluffige noch crunchige.
Da muss ich dir, Eulenspiegel, ein wenig widersprechen.
Es muss keine weiteren Folgen haben: in den Regeln verschiedener Systeme gibt es für sehr feine Ergebnisunterschiede häufig keine Hinweise, wie diese denn im Spiel zu werten sind.
Aber: es kann aber auch durchaus Folgen haben, wenn sich später im Abenteuer denn die Frage stellt, welchem Charakter denn eine athletische Aufgabe (z.B. als Teil koordinierten Handlung) zufällt. Da kann sich dein Erfolg/Misserfolg nochmal auswirken...

Ähnlich seh ich das für das Wachen-Beispiel: aufmerksame (aufgescheuchte) Wachen laufen evtl. häufiger durchs Gelände.

@ Dom: Vielen Dank nochmal für diese Aufschlussreiche Erörterung. Wenn man ein eigenes Spiel bastelt sollte man über so etwas auch nachdenken.  :d
^^
Titel: Re: Würfelwahrscheinlichkeiten bei Unterwürfelproben
Beitrag von: Merlin Emrys am 26.05.2008 | 21:05
Ja, das ist ein schönes Beispiel für Color. Bloß hat das für das restliche Spiel keinerlei Auswirkungen. Weder fluffige noch crunchige.
Nee, ist es nicht. Okay, bei dem Sprung vielleicht, wenn der Char sich anschließend schamrot vor den anderen duckt. Aber das mit der Wache ist eindeutig eher Noise, und bei der Angebeteten... hm, schwieriger. Temperature? ;-) Aber das ist ohnehin belanglos, weil die Unterscheidung nur artifiziell ist und von vielen Gruppen gar nicht getroffen wird. 
Wie gesagt: DSA ist üblicherweise alles andere als binär - und wenn die Spieler dann sagen, daß sie es zu schätzen wissen, daß sie häufiger mit Ergebnissen in der Nähe des Erwartungswertes rechnen können, kann man ihnen eigentlich nicht vorwerfen, sie würden sich irren.

... ist doch egal.
Siehe oben.

Wieviele TaP* (von Wache bzw. vom Schleichenden) entsprechen welchem Verhalten der Wache?
Willst Du ne Liste? Wozu? Du solltest vielleicht doch eh besser kein DSA spielen... :-o

@ Kinshasa Beatboy: Danke - aus Deinem Mund freut mich das Lob besonders :-) .
Titel: Re: Würfelwahrscheinlichkeiten bei Unterwürfelproben
Beitrag von: Eulenspiegel am 26.05.2008 | 21:18
Wie gesagt: DSA ist üblicherweise alles andere als binär - und wenn die Spieler dann sagen, daß sie es zu schätzen wissen, daß sie häufiger mit Ergebnissen in der Nähe des Erwartungswertes rechnen können, kann man ihnen eigentlich nicht vorwerfen, sie würden sich irren.
Doch, sie irren sich.
Denn rein von den Zahlen mögen sie zwar weiter abweichen, aber auch in einem nicht-binären Fall, weicht das ingame Ergebnis nicht davon ab:

Wenn ich einen geübten Athleten spiele, dann wird er in über 60% aller Fälle auch geübt Klettern und nur selten sich besonders blamieren oder besonderen Applaus verdienen.

Nehmen wir doch ruhig mal 3W6+ Talentwert vs. 1W20+Talentwert.
Sagen wir, beide haben einen Talentwert von 10 und der Zielwert ist 20.

Du hast sicherlich recht, wenn du sagst, dass man bei 1W20+Talentwert relativ häufig über 25 würfelt. Aber 25 ist ja auch nichts besonderes bei 1W20. (Bei 1W20 wäre wohl eher 29+ etwas besonderes.)
Bei dem 1W20 System muss er Spieler also eine 29+ würfeln, damit seinem Charakter etwas beeindruckendes gelingt.

Bei dem 3W6 System reicht es bereits aus, dass der Spieler eine 25 erwürfelt, damit sein Char etwas beeindruckendes leistet. (Und das ist nichts, was man explizit so handhaben muss. - Das wird von den meisten Spielern intuitiv so gemacht.)

Zitat
Willst Du ne Liste? Wozu?
Um zu erfahren, inwieweit dein Spielstil von meinem abweicht.
Titel: Re: Würfelwahrscheinlichkeiten bei Unterwürfelproben
Beitrag von: Merlin Emrys am 26.05.2008 | 21:42
Nehmen wir doch ruhig mal 3W6+ Talentwert vs. 1W20+Talentwert.
Und reden damit wieder an ihnen vorbei. Und dann kann das Gespräch nicht gelingen.

Was die Liste angeht: Wie könntest Du das aus ihr schließen?
Titel: Re: Würfelwahrscheinlichkeiten bei Unterwürfelproben
Beitrag von: Eulenspiegel am 26.05.2008 | 22:02
Wieso rede ich da an ihnen vorbei?
Es geht doch um die Frage, inwieweit unterschiedlich starke Abweichungen vom Erwartungswert etwas am Spiel verändern.
Und darauf bin ich eingegangen.

Die Verteilung der TaP* ist im Prinzip das, was bei 3W6+TaW bzw. 1W20+TaW das Endergebnis darstellt. Und wenn du diese aufschreibst, wirst du feststellen, dass die TaP* wahrscheinlich so verteilt sind, dass die einzelnen Ereignisse genau so wahrscheinlich auftreten, wie bei den anderen beiden Systemen.
Titel: Re: Würfelwahrscheinlichkeiten bei Unterwürfelproben
Beitrag von: Merlin Emrys am 27.05.2008 | 01:58
Welche "anderen beiden Systeme"?

Edit:
Was die übrigbehaltenen Punkte angeht, sind sie jedenfalls sehr unterschiedlich verteilt, wenn man 1W20 und 3W6 anschaut. Egal, wie Fertigkeitswert und Vergleichswert aussehen - bei 1W20 wird jeder mögliche Wert übrigbehaltener Punkte mit gleicher Häufigkeit auftreten (da Fertigkeitswert und Vergleichswert an der Wahrscheinlichkeitsverteilung ja nichts ändern). Wenn man dagegen mit 3W6 bestimmt, werden, solange maximal 10 übrigbehaltene Punkte möglich sind, immer niedrige Mengen übrigbehaltener Punkte überwiegen und persönliche Bestleistungen der seltenste Fall bleiben.

Wenn der Probenede das Gefordert sicher schafft (der Fertigkeitswert also über dem Vergleichswert liegt), wird er bei 1W20 mit gleicher Überraschung bemerken, daß er seine persönliche Bestleistung gebracht hat (also 20 Punkte übrig hat), daß er fast noch gepfuscht hat (also 0 oder einen Punkt übrig, je nachdem wie die 0 gewertet wird), oder daß er ein mittleres Ergebnis erzielt hat. Das alles wird notwendigerweise schließlich mit gleicher Wahrscheinlichkeit eintreten. Bei 3W6 wird er, wenn er seine persönliche Bestleistung erbracht hat, schon überrascht sein, weil das nur rund in 1/200 der Fälle passiert. Und er wird unangenehm berühert sein, wenn er fast noch Pfusch abliefert, aber er kann wenigstens sagen, daß das so schnell wohl nicht wieder passieren wird (denn auch das unterläuft ihm ja nur rund alle 200 mal). Dagegen wird er, wenn eine eine mittlere Menge übrigbehält, das als den "Normalfall" ansehen können, weil der auch tatsächlich recht häufig eintritt.
Titel: Re: Würfelwahrscheinlichkeiten bei Unterwürfelproben
Beitrag von: Funktionalist am 27.05.2008 | 11:14
ich denke, dass Eullenspiegel folgende Ereignisse betrachtet:

"Ich würfel ein Ergebnis, dass sehr gut ist und seltener als jedes 20. Mal auftritt" (die 20 auf dem W20 und eine Abweichung vom Mittelwert von  keine Ahnung (6?) mit 3w6.

in beiden Fällen ist die Varianz egal, da man als Spieler eben nur die seltenen Würfe prämiert und sich an das "Experiment" anpasst. (ob man bei W% sagt: "besser als 95" oder "jede durch fünf teilbare Zahl" ist egal)

Es wird nämlich nur von der Seltenheit des Wurfes abhängig gemacht, wie er sich auf den FLuff auswirkt, oder auf was auch immer.

sers,
Alex
Titel: Re: Würfelwahrscheinlichkeiten bei Unterwürfelproben
Beitrag von: Merlin Emrys am 27.05.2008 | 11:36
Es wird nämlich nur von der Seltenheit des Wurfes abhängig gemacht, wie er sich auf den FLuff auswirkt, oder auf was auch immer.
Mit einem W20 kann man in keinem Fall ein Ergebnis herausbekommen, das seltener als 1/20 ist. Mit 3W6 schon - nämlich 1/200. Das heißt: Mit 1W20 kann man nie "ein so richtig überraschend gutes Ergebnis" bekommen, alle 20 Mal ist ja nun nicht gerade "verblüffend". Mit 3W6 kann man durchaus (bei bis zu knapp jedem 200sten Mal) sagen: "Das war jetzt mal selten gut!"
Kein Unterschied? Ansichtssache vielleicht.
Aber vor allem kann mit mit 1W20 nicht verhindern, daß man pausenlos "gute" und "schlechte" Ergebnisse wild durcheinander produziert, anstatt daß man meist brauchbare Arbeit leistet und nur selten "Ausreißer" in eine von beiden Richtungen dabei hat.
Kein Unterschied? Ansichtssache vielleicht.
Titel: Re: Würfelwahrscheinlichkeiten bei Unterwürfelproben
Beitrag von: Funktionalist am 27.05.2008 | 11:46
Auf die Ereignisse mit 1/216tel Chancen kann ichg auch gut verzichten, ohne dass mir Spielspaß abgeht... Ich meine, dieses Ergebnis erwartet man einmal bei 216 Würfen. Das sind wie viele Spieleabende?

Übrigens hat auch dieses Argument nichts mit der Varianz zu tun, sondern nur mit der Anzahl möglicher Ergebnisse. Ein w1000 wäre demnach sogar noch besser! (3w10, farblich sortiert).
Wenn DU übrigens eine große Menge seltener Ergebnisse haben möchtest, dann solltest du von w6+w6+w6 eh auf w6+6w6+36w6 um steigen und 6adisch rechnen. gleiche Würfel, das erlernen der Wkeiten ist auch nicht komplizierter (man würfelt die Zahlen:1,2,3,4,5,6,11,12,13,14,15,16,21...666  ^= 216, die das böseste Ergebnis darstellt, das man sich denken kann!)
außerdem kann man das Ergebnis schneller ablesen, denn man braucht meist nur die ersten beiden Würfel beachten.

Das hat alles übrigens nichts mit der Glockekurve zu tun.
Titel: Re: Würfelwahrscheinlichkeiten bei Unterwürfelproben
Beitrag von: Merlin Emrys am 27.05.2008 | 12:19
Das hat alles übrigens nichts mit der Glockekurve zu tun.
Wenn Du meinst... Ich sehe das etwas anders; natürlich hat der Unterschied zwischen 1W20 und 3W6 in meinen Augen "etwas mit der Glockenkurve" zu tun.

Daß mehr Würfel seltener Extremwerte erzeugen, ist richtig; aber die Verteilung ist nun mal in der Praxis, wenn auch wichtig, dann doch nicht das einzige, was beachtet sein will. Aber da schlägt wohl mal wieder das Sprachproblem zwischen den Mathematikern und den laienhaften Rollenspielern durch: Daß letztere von zwei recht schlichten Varianten eine bevorzugen, weil sie immer noch "hübscher" ist, muß in jedem Fall verkehrt sein, weil sie ja (angeblich) gar nicht richtig "rechnen" können...
Titel: Re: Würfelwahrscheinlichkeiten bei Unterwürfelproben
Beitrag von: Eulenspiegel am 27.05.2008 | 13:13
Wenn Du meinst... Ich sehe das etwas anders; natürlich hat der Unterschied zwischen 1W20 und 3W6 in meinen Augen "etwas mit der Glockenkurve" zu tun.
Jetzt spring doch nicht bitte hin und her.
In den letzten drei bis vier Posts ging es um die Frage, ob man auch sehr kleine Wahrscheinlichkeiten abbilden kann. (Um genau zu sein, ob es einen Wert gibt, so dass man seltener als 5% so gut ist.)

Und hier ist die Antwort in der Tat: Das hat nichts mit der Glockenkurve zu tun.
W10 ist gleichverteilt und hier lautet die Antwort: "Nein!"
und W1000 ist ebenfalls gleichverteilt, aber hier lautet die Antwort: "Ja!"

Titel: Re: Würfelwahrscheinlichkeiten bei Unterwürfelproben
Beitrag von: Funktionalist am 27.05.2008 | 14:17
@Merlin
es geht hier nicht ums Rechnen. (dafür haben wir die angewandte Mathe-Leute... ;D)

Daß mehr Würfel seltener Extremwerte erzeugen, ist richtig; aber die Verteilung ist nun mal in der Praxis, wenn auch wichtig, dann doch nicht das einzige, was beachtet sein will. 
Genau: mehr mögliche Ergebnisse => es gibt welche mit noch kleineren Wkeiten
allerdings ist: w10+10*w10+100*w10... gleichverteilt und hat eine wesentlich höhere Varianz als nW10 aufaddiert.
mit beiden Varianten kann man Ereignisse darstellen, die supertoll und selten sind (in der gleichverteilten Variante kann man diese sogar noch "FEINER" unterteilen (Feature statt Bug ;D )). das ist aber unabhängig von den Varianzen.

folgendes System arbeitet zum Beispiel mit der GLockenkurve:

Fertigkeit: bestimmt art des Würfels
Attribut die Anzahl:
Situationen geben eine Schwierigkeit vor, die als Summe der WÜrfel überwürfelt werden muss.

oder als unsymmetrische Variante, die mit kleineren Schwierigkeiten auskommt und leichter zu rechnen ist:
 Situationen geben Schwierigkeiten vor, die mit dem höchsten Würfel überboten werden müssen.

Die Anzahl der Würfel und/oder die Höhe des Wurfes kann dann als Gütekrit. herhalten.

HIer kann man entweder w20 oder 3w6 werfen (je nach art des steigerns), je nachdem, ob man die (durch den SL festgelegten Schwierigkeiten) lieber konstant, oder ab und an hoch übertreffen will, oder bei der 2. Variante deckelt die Fertigkeit den Wertebereich und die Attribute schieben das gewicht der Wahrscheinlichkeiten nach oben...

Da untersch. Chars mit untersch. Verteilungen(!) würfeln, die Schwierigkeiten aber gleich sind, kommen hier die Varianzen zum tragen. Wenn alle mit der gleichen Verteilung würfeln, kommt es nur auf die Wahl der Ereignisse ab (alles kleiner als 12 ist ein Erfolg) und zu den Erfolgsw-keiten findet man äquivalente in andersverteilten Experimenten, indem man andere Grenzen nimmt (s.o. Threadanfang: x bei w20 entspricht y bei 3w6).

sers,
Alex

P.S. Was man bei 3w6 hat, ist, dass sich die Chancen für Abweichungen z.b. von3 nach unten, mit steigender Fertigkeit anders entwickeln, als beim w20. da bisher allerdings nur von den seltenen Würfelergebnissen die Rede war, also "die 3", dachtre ich, dass das hier nicht gemeint war.

P.P.S. auch das könnte man mit W20 abbilden, nur wäre das wieder komplizierter. Man müsste nämlich bei niedrigen Fertigkeiten u.U. andere Erfolgsabstufungen wählen.
bzw. das ist der einzige Punkt, bei dem mir hier auffällt, dass die Varianz eine ROlle spielt und zu einer Vereinfachung führt (wenn man denn nun genau weiß, waqs man abbilden möchte)
Titel: Re: Würfelwahrscheinlichkeiten bei Unterwürfelproben
Beitrag von: Merlin Emrys am 27.05.2008 | 18:40
mit beiden Varianten kann man Ereignisse darstellen, die supertoll und selten sind ...
Und den Laien nicht weiter interessieren, weil es ja nicht um sie geht. Man kann, wie gesagt, problemlos auf vielen Wegen an ihnen vorbeireden und wird doch nie erreichen, daß sie einen ernstnehmen - weil man ganz offenkundig nicht weiß, wovon sie reden.

Also werden sie weiterhin fragen: Wie würde eigentlich ein Mathematiker formulieren: "Bei einem Wurf mit 3 sechsseitigen Würfeln kann ich davon ausgehen, daß die meisten Würfe Ergebnisse bringen, die nicht sehr weit vom Mittelwert abweichen, während bei 3 W20 auch die vom Mittelwert zahlenmäßig weit entfernten Ergebnisse wahrscheinlich mit gleicher Häufigkeit auftreten."?

Jetzt spring doch nicht bitte hin und her.

Tue ich nicht. Ich frage mich nur: Wie kann es sein, daß Du auf diese Frage antwortest: "Das ist durchaus die Varianz."
Denn offenbar kann sie es ja nicht sein, weil es nie und nimmer um die Varianz geht, wenn man feststellt, daß bei 3W6 die Ergebnisse schlicht plausibler verteilt sind als bei 1W20.

In den letzten drei bis vier Posts ging es um die Frage, ob man auch sehr kleine Wahrscheinlichkeiten abbilden kann.

Nein, es ging darum, daß es plausibler ist, wenn man nicht ständig erratisch zwischen Pfusch und Genie hin- und hertaumelt, aber nur genauso selten mal etwas brauchbares abgibt. (Der Wunsch nach kleinen Wahrscheinlichkeiten im Randbereich ist ja nur die Folge davon.)
Titel: Re: Würfelwahrscheinlichkeiten bei Unterwürfelproben
Beitrag von: Funktionalist am 27.05.2008 | 19:17

Also werden sie weiterhin fragen: Wie würde eigentlich ein Mathematiker formulieren: "Bei einem Wurf mit 3 sechsseitigen Würfeln kann ich davon ausgehen, daß die meisten Würfe Ergebnisse bringen, die nicht sehr weit vom Mittelwert abweichen, während bei 3 W20 auch die vom Mittelwert zahlenmäßig weit entfernten Ergebnisse wahrscheinlich mit gleicher Häufigkeit auftreten."?
 

Das ist die Varianz/Standardabweichung, nur ist sie weder notwendig noch hinreichend für die Eigenschaften, die du wünscht, was wir hier an zwei drei Beispielen gezeigt haben.
im letzten Post habe ich noch 2 Fälle angeführt, in denen die Varianz als Merkmal eine Rolle spielt:
a) wenn das Regelsystem untersch. Experimente zuläßt, die versch. Varianzen aufweisen. (diese Poolgeschichten, die ich kurz angeführt habe)
b) wenn man den Abstand zwischen Wurf und Fertigkeit als Ergebnis betrachtet. denn dann steigen die chance für bessere Erfolge mit steigendem Fertigkeitslevel ungleichmäßig schnell, aber am Ende schneller, als die bloße Erfolgschance.
Diesen Effekt habe ich hier allerdings nirgends auf der Wunschliste gesehen und vermute deshalb, dass er nicht das Ziel dieser Diskussion ist.

Und nun zur konstruktiven Klärung:
Der Würfelwurf alleine ist nicht das ganze Experiment.
Es kommt der Vergleich mit der Fertigkeit hinzu.
Daaraus ergibt sich das (erstmals) binäre Ergebnis: geschafft, oder nicht.
(hierfür ist es egal, ob man jetzt die Chance von z.B. 0.5 durch die 10 beim w20, oder durch die 11(?) bei 3w6 erhält)

Der einzige Effekt, den die andere Verteilung hat ist,
wenn man sagt" bei 3 Punkten drunter war der Erfolg genial", bei "6 drunter, episch".
dann müsste man das für den w20 umschreiben in etwas wie 5 und 13 Punkte, oder so.

Der Unterschied der bestehen bliebe ist der, dass sich bei 3w6 die bedingten W-keiten für solche Erfolge mit dem Fertigkeitslevel anders ändern, als beim w20. Was hierbei aber plausibler ist?
Um es krass auszudrücken: bei 3 w6 mit der Regelung: je größer die Differenz, desto besser.
steigt mit steigender Fertigkeit (bis 13 oder so) die Chance, für "der Char schafft die Probe schlecht". Es kommen zwar noch gute Ergebnisse hinzu, aber er bekommt halt mehr schlechte dazu.
Bei W20 bekommt man in der Regel bessere mögliche Ergebnisse hinzu, während die alten gleichbleiben...
finde beides nicht so toll. Man kann sich das ganze jetzt mit Lernkurven schönreden. Genau wie beim w20, wenn man  für die Proben Fertigkeitswert +w20 rechne und dabei über 20 kommen muss, was die Qualitätsrechnerei erleichtert,und die gleiche Verteilung aufweist, wie w20 unter Fertigkeitswert...
um zu sehr ähnlichen Ergebnissen bei w20 und 3w6 zu kommen muss man die w20 grenzen für die weiteren Ereignisse nur anpassen.

Das einzige Argument kann nur die Lernkurve sein und speziell die Auswirkungen auf die "Qualitäten der Ergebnisse".

sers,
Alex
Titel: Re: Würfelwahrscheinlichkeiten bei Unterwürfelproben
Beitrag von: Eulenspiegel am 27.05.2008 | 20:34
Und den Laien nicht weiter interessieren, weil es ja nicht um sie geht.
Doch. Darum geht es. Und ich habe dieses Verhalten auch schon bei vielen Laien beobachtet.

Auch bei Laien ist es so, dass sie eine erwürfelte 17 bei 3W6 als super toll empfinden und dies eine supertolle Leistung darstellt, während eine 19 auf dem W20 eher als "naja, ganz gut" gewertet wird.
Das ist kein Verhalten, das ich nur bei Mathematikern beobachte, sondern auch viele Laien legen dieses Verhalten an den Tag.

Zitat
Also werden sie weiterhin fragen: Wie würde eigentlich ein Mathematiker formulieren: "Bei einem Wurf mit 3 sechsseitigen Würfeln kann ich davon ausgehen, daß die meisten Würfe Ergebnisse bringen, die nicht sehr weit vom Mittelwert abweichen, während bei 3 W20 auch die vom Mittelwert zahlenmäßig weit entfernten Ergebnisse wahrscheinlich mit gleicher Häufigkeit auftreten."?
Und daraufhin wirst du die gleiche Antwort wie beim letzen Mal beimkommen:
1) Du meinst wahrscheinlich 1W20 und nicht 3W20, oder?
2) Das ist die Varianz. (Ja, du wirst es nicht glauben, aber was die Varianz ist, wissen die meisten Laien tatsächlich. Sie verstehen halt bloß falsch, dass es nicht auf die Varianz ankommt.)

Und wenn du dir meine letzten Posts aufmerksam durchliest, dann verstehst du auch, wieso es nicht auf die Varianz ankommt.

Zitat
Tue ich nicht. Ich frage mich nur: Wie kann es sein, daß Du auf diese Frage antwortest: "Das ist durchaus die Varianz."
Denn offenbar kann sie es ja nicht sein, weil es nie und nimmer um die Varianz geht, wenn man feststellt, daß bei 3W6 die Ergebnisse schlicht plausibler verteilt sind als bei 1W20.
Jetzt springst du in 3 Sätzen sogar gleich zweimal hin und her. Ich versuche es mal aufzubröseln:
1) Ich antworte auf die Frage, dass es die Varianz ist, weil es nunmal die Varianz ist.
2) Die Varianz ist nicht der einzige Unterschied zwischen 3W6 und 1W20.
3) Die Werte beim 3W6 sind nicht plausibler als beim 1W20. (Und wenn du dir meine Argumentation durchliest, dann wirst du feststellen, dass dort die Varianz kein einziges mal drin vorkommt. - Sie ist für diese Betrachtung also irrelevant.)

4) zum Hin-und-Herspringen:
Um die Frage, was denn Varianz ist, ging es in den Posts 61, 66 und 67.
In den Posts 72 bis 79 ging es um die Frage, wie häufig gute Ereignisse eintreten.

Und wenn Destruktive_Kritik in Post 79 sagt, es hätte nichts mit der Glockenkurve zu tun, dann bezieht er sich auf die Posts 72 bis 79 und NICHT auf die Posts 61 bis 67.

Zitat
Nein, es ging darum, daß es plausibler ist, wenn man nicht ständig erratisch zwischen Pfusch und Genie hin- und hertaumelt, aber nur genauso selten mal etwas brauchbares abgibt.
Jain. Es geht auch um die Frage, was denn eigentlich Pfusch und Genie ist.
Und wenn du sagst: "Jemand, der um mehr als 8 vom Erwartungswert abweicht, liefert entweder Pfusch oder Genie", mag dich das zwar fast zum Mathematiker machen, geht aber an der Spielrealität vorbei.
Ich habe nun schon in einigen Gruppen gespielt, wo auch mit dem W20 gewürfelt wurde. Und ein Wurf von 18 wurde NIE als Geniestreich und ein Wurf von 3 nie als Pfusch gewertet. Dafür waren die Ergebnisse zu häufig.

Betrachte einfach mal Spielergruppen: Ein Wurf wird dort als besonders gute Aktion gewertet, wenn es ein seltener Wurf war. (Bei 3W6 ist es selten, 17+ zu würfeln. Beim W20 ist es selten 20 zu würfeln und beim W100 ist es selten, 96+ zu würfeln.)
Ein Spieler (egal ob Mathematiker oder Laie) interessiert sich nicht dafür, wie stark der Wurf vom Erwartungswert abweicht. Das ist den meisten Spielern egal. Sie interessiert nur, wie selten so ein Wurf ist. Und danach bewerten sie, ob sie die Aktion nur als gut oder als Geniestreich bewerten. (Ich habe noch nie eine D&D Gruppe erlebt, die ihren Spezialisten nach jeder 10. Aktion auf die Schulter geklopft hat und gesagt hat: "Man, das war aber eine genial gute Aktion von dir.")
Titel: Re: Würfelwahrscheinlichkeiten bei Unterwürfelproben
Beitrag von: Merlin Emrys am 27.05.2008 | 22:26
Das ist die Varianz/Standardabweichung, nur ist sie weder notwendig noch hinreichend für die Eigenschaften, die du wünscht, was wir hier an zwei drei Beispielen gezeigt haben.
Man kann viele Beispiele für alles mögliche finden. Das hilft nur nicht weiter, wenn das Beispiel, von dem die Rede ist, ein anderes ist. Wie ist es mit 3W6 und 1W20?


finde beides nicht so toll.
Das ist Dir unbenommen. Aber das wird andere nicht endgültig hindern, ihre eigenen Vorlieben zu haben - und zwar welche, die sie durchaus begründen können.

3) Die Werte beim 3W6 sind nicht plausibler als beim 1W20. (Und wenn du dir meine Argumentation durchliest, dann wirst du feststellen, dass dort die Varianz kein einziges mal drin vorkommt. - Sie ist für diese Betrachtung also irrelevant.)
Weil Du Deine eigenen Vorlieben hast - aber da kann man anderer Ansicht sein.

Jain. Es geht auch um die Frage, was denn eigentlich Pfusch und Genie ist.
Und in genau dem Punkt kommst Du anscheinend nicht aus Deiner Haut - und redest an denen in anderer Haut vorbei.

Ein Spieler (egal ob Mathematiker oder Laie) interessiert sich nicht dafür, wie stark der Wurf vom Erwartungswert abweicht. Das ist den meisten Spielern egal. Sie interessiert nur, wie selten so ein Wurf ist.
Aber mit 1W20 bekommst Du Würfe, die unterschiedlich stark vom Erwartungswert abweichen (der ja nun mal in der Mitte liegt), nicht hin, mit 3W6 schon. Folglich ist, wenn man die Auswahl zwischen 1W20 und 3W6 hat, 3W6 die Methode der Wahl, hin und wieder auch mal sehr gute und sehr schlechte Würfe zu haben, aber in der Hauptsache mittlere Werte. Ob Du das magst oder nicht, steht auf einem ganz anderen Blatt; wenn jemand es so mag, wirst Du ihn nicht davon überzeugen, daß er es in Wahrheit gar nicht mag, sondern etwas ganz anderes.
Wie würde also ein Rollenspieler in der Sprache der Mathematik formulieren: "Bei einem Wurf mit 3 sechsseitigen Würfeln kann ich davon ausgehen, daß die meisten Würfe Ergebnisse bringen, die nicht sehr weit vom Mittelwert abweichen, und nur einzelne sehr gut oder sehr schlecht sind, während bei 1W20 auch die vom Mittelwert zahlenmäßig weit entfernten Ergebnisse wahrscheinlich mit gleicher Häufigkeit auftreten und es seltene Ergebnisse nicht gibt."?"
Titel: Re: Würfelwahrscheinlichkeiten bei Unterwürfelproben
Beitrag von: Funktionalist am 27.05.2008 | 22:54
Man kann viele Beispiele für alles mögliche finden. Das hilft nur nicht weiter, wenn das Beispiel, von dem die Rede ist, ein anderes ist. Wie ist es mit 3W6 und 1W20?
Hier bin aus dieser Diskussion draußen. Die Beispiele waren zum THema und es waren eine Menge Beispiele für dich selbst im Threadstart dabei...Die anderen Beispiele waren dazu da, Unterschiede aufzuzeigen, damit sie auch intuitiv verständlich werden.

außerdem gibt es hier kein "Mathematiker gegen Laien" wie du es gerade siehst :verschwoer:. (abgesehen davon, dass Du nicht gerade konstruktiv bist und mir der persönliche Tonfall nicht gefällt, der kein bisschen auf die Threads eingeht, sondern nur die Form aufgreift...)

naja viel Spaß noch!
Titel: Re: Würfelwahrscheinlichkeiten bei Unterwürfelproben
Beitrag von: Merlin Emrys am 27.05.2008 | 23:41
Es ging, soweit ich sehe, doch um folgendes:
Häufig liest man ja: "Mir sind 3W6 lieber als W20, weil die eine schönere Glockenkurve haben und die Varianz kleiner ist als beim W20. ...."

Über alles andere kann man natürlich auch noch reden - aber ich habe mich zunächst mal mit der Frage beschäftigt, warum das mit diesem Satz Gemeinte so falsch doch vielleicht gar nicht ist. Es ist natürlich leichter, nachzuweisen, daß es falsche Sätze gibt, und daß es trotzdem auch richtige Sätze gibt, aber nicht alle Sätze richtig sind, aber auch nicht alle falsch... Bleiben wir doch mal bei dem Satz, um den es ging, und dem, was damit wohl gemeint sein dürfte.
Titel: Re: Würfelwahrscheinlichkeiten bei Unterwürfelproben
Beitrag von: Kinshasa Beatboy am 28.05.2008 | 09:03
Es ging, soweit ich sehe, doch um folgendes:
Über alles andere kann man natürlich auch noch reden - aber ich habe mich zunächst mal mit der Frage beschäftigt, warum das mit diesem Satz Gemeinte so falsch doch vielleicht gar nicht ist. Es ist natürlich leichter, nachzuweisen, daß es falsche Sätze gibt, und daß es trotzdem auch richtige Sätze gibt, aber nicht alle Sätze richtig sind, aber auch nicht alle falsch... Bleiben wir doch mal bei dem Satz, um den es ging, und dem, was damit wohl gemeint sein dürfte.

So sehe ich das auch. Dom hat natürlich vollkommen recht, dass einem einzelnen Punkt jeweils nur eine Wahrscheinlichkeit zugewiesen wird und insofern die Varianz einer Verteilung bei solchen ausschließlichen Punktbetrachtungen unwichtig ist. Sobald aber Steigerungen und Modifikationen ins Spiel kommen, ist die Varianz eben doch wichtig. (EDIT: Man kann nun kleimkrämerisch feststellen, dass die Varianz nicht das einzig bestimmende oder in Spezialfällen auch gar kein relevantes Kriterium sein mag und irgendwelche Min(W20, W20, W20) oder auch bimodale Spezialverteilungen quasi ohne Streeung anführen. Ebenso kann man die Ausgangsfrage verwässern. Beides ist aber aus meiner Sicht weder dem Sachverhalt noch der Diskussion zuträglich. Ist ja schön, wenn es hier so viele Spezialisten im Bereich Stochastik gibt. Aber eine zielführende Diskussion sieht für meine Begriffe anders aus. Doms Idee und Ansatz jedenfalls fand ich sehr gut. Ich hätte mir allerdings gewünscht, dass eingehendere Versuche des Verstehens des angeblichen Unsinns der in Frage gestellten Aussagen unternommen worden wären).

Insofern gehts hier auch aus meiner Sicht weniger um die Klärung statistischer Fragen, sondern vor allem um Probleme der Experten-Laien-Kommunikation, die sich auf Präzision im Ausdruck sowie eine gewisse Toleranz von Unschärfe einerseits, andererseits aber auch um das Bemühen um Verstehen des jeweils anderen reduzieren lassen.

Das Zulassen von Toleranz und mangelnder Präzision führt zwar zu Missverständnissen und Konflikten, ist aber angesichts der alternativen Sprachlosigkeit meiner Meinung nach allemal vorzuziehen. A propos ziehen: Ziehe mich damit wieder zurück. Viel Spaß noch!
Titel: Re: Würfelwahrscheinlichkeiten bei Unterwürfelproben
Beitrag von: Funktionalist am 28.05.2008 | 11:39
Siehe mein Post nr.84

Die Lernkurve ist eine andere und die Chancen bzgl der qualität eines Erfolges entwickeln sich anders. Was aber realistischer ist, oder wie auch immer ist geschmacksfrage, vor Allem, da die ENtwicklung dieser bed. Wahrscheinlichkeiten nicht so leicht zu erfassen ist. Also ich müsste mich dafür mit Stift und Zettel hinsetzen und rechnen. (bitte bringt mich nicht dazu.)

Der Rest (Erfolgsmessung, Chancen auf Erfolg, grandiose Leistung bei seltenem Würfelergebnis...) lassen sich ohne größere Probleme mit gleichverteilten WÜrfelexperimenten simulieren. Das heißt, die Glockenkurve ist hierfür nicht wichitg.
Dazu kommt, dass hier oft zwei Ereignisse durcheinandergeschmissen werden:
seltener Würfelwurf
hoher Abstand zum Sollwert.(oder Besser der Abstand zum Sollwert überschreitet eine best. Grenze, denn damit kann man die W-keiten besser auf die gewünschte Höhe bringen)
Punktuell kann man das angleichen. Der Unterschied liegt in der Lernkurve...
(ich wiederhole mich, ich weiß, aber nachdem das schoneinmal überlesen/ignoriert wurde...)

sers,
Alex

P.S: der Hauptbestandteil der Anfangsfrage war das "weil". Und das ist anscheinend ungenau, denn die gewünschten Effekte ließen sich alle ohne Glockenkurve mit höhervarianten WÜrfeln erreichen... (ein ",weil ich die Idee, dass man den dicken Bauch der häufigen Ereignisse langsam über die Erfolgsschwelle schiebt so toll finde", wäre etwas genauer.)
Titel: Re: Würfelwahrscheinlichkeiten bei Unterwürfelproben
Beitrag von: Merlin Emrys am 28.05.2008 | 14:43
Der Rest (Erfolgsmessung, Chancen auf Erfolg, grandiose Leistung bei seltenem Würfelergebnis...) lassen sich ohne größere Probleme mit gleichverteilten WÜrfelexperimenten simulieren.
Auch mit 1W20, ohne in beliebig abstruse Kalkulationsregionen abzudriften? Denn, wie ja auch schon erwähnt: Es geht zunächst mal um einen Vergleich zwischen 1W20 und 3W6, nicht um beliebige andere.

Und noch eine Wiederholung: Wie sollte also ein Rollenspieler seine mehrfach wiederholte Aussage in der Sprache der Mathematik formulieren? Mit welchen Worten? Was würdest Du vorschlagen?
Titel: Re: Würfelwahrscheinlichkeiten bei Unterwürfelproben
Beitrag von: Funktionalist am 28.05.2008 | 15:28
je feiner die gleichverteilung ist, desto besser kann man simulieren. w20 ermöglicht halt nur 5% Schritte.
(Dass es sehr tabellenlastig werden würde, übernähme man auch die Lernkurve habe ich oben ja schon erwähnt.)

Die Aussage: "Mir sind 3W6 lieber als W20, weil die eine schönere Glockenkurve haben und die Varianz kleiner ist als beim W20. ...."
ist ja schon recht mathematisch. Sie ist ja nicht falsch, denn derjenige wird auch andere Würfelkombis lieben, wenn sie eine Glockenkurve und geringe Varianz aufweisen. Warum er das allerdings macht, ist meist nicht so ganz zwingend. Geschmacksfrage klar, aber eben nicht zwingend, denn die meisten Effekte(andere Lernkurve...vor allem, was besere Erfolge angeht) wirken (z.B. auf mich) genauso konstruiert, wie ein W20 System mit Akzentuierung (ich erhöhe meinen Fertigkeitswert um3 und erhöhe in Sachen QUalität um 6, also meist schlampiger Erfolg). Ich meine, dass sie in beiden Systemen möglich wären.

Die aussage ist ja an sich in Ordnung und sie stimmt ja auch (er mag 3w6, weil...). Was kann man dagegen sagen? Man kann höchstens sagen, dass vieles, das er für 3w6 spezifisch hält nicht zwingend mit der Glockenkurve und der Varianz zusammenhängt, sondern durchaus auch mit einem w20system erreichbar ist.

(mein pers. Geschmack geht von Gurps weg, das eine "Standardschwierigkeit" impliziert, die dann modifiziert wird. eine kleine Änderung mit absoluten Schwierigkeiten ist da leichter zu handhaben, also Attr+Fertigkeit+3w6 über schwierigkeit. Das ist aber nur Kosmetik)

Vorschlag für eine Formulierung:
"ich mag 3w6 lieber als w20, weil die Glockenkurve mir ermöglicht eine bestimmte Lernkurve umzusetzen(, die sich vor Allem in den kleinen und den Meisterrängen von der in W20systemen unterscheidet.)"
das hat jetzt allerdings nichts mit mathematisch exakt zu tun, sondern ist einfach eine andere Aussage, die das wiedergibt, was ich oben zwischen den Zeilen gelesen habe. (unter der Annahme, dass es bei den W20 systemen etwas gibt, das wirklich stört.)
Titel: Re: Würfelwahrscheinlichkeiten bei Unterwürfelproben
Beitrag von: Eulenspiegel am 28.05.2008 | 17:14
Weil Du Deine eigenen Vorlieben hast - aber da kann man anderer Ansicht sein.
1) Wieviele Runden hast du erlebt, die ein 1W20 System spielen, und wo nach jedem 5. Wurf (also bei 1,2, 19 und 20) erklärt wird, wie toll oder schlecht doch diese Handlung war. Und dass sie eine echte Meisterleistung/Peinlichkeit darstellt?
Ich kenne genau Null Runden, die das so handhaben.

2) Ich dachte, es wäre deine Vorliebe, dass Meisterleistungen/Peinlichkeiten nur selten vorkommen. Wenn ich dir dann erkläre, dass auch beim W20 Meisterleistungen und Peinlichkeiten nur selten vorkommen, ist es plötzlich nicht mehr deine Vorliebe?  wtf?

Zitat
Folglich ist, wenn man die Auswahl zwischen 1W20 und 3W6 hat, 3W6 die Methode der Wahl, hin und wieder auch mal sehr gute und sehr schlechte Würfe zu haben, aber in der Hauptsache mittlere Werte.
Das habe ich beim W20 auch.

beim 3W6 System:
3-5 ist extrem schlecht.
6-9 ist schlecht.
10-11 ist mittelmäßig.
11-15 ist gut.
16-18 ist extrem gut.

beim 1W20 System:
1 ist extrem schlecht.
2-8 ist schlecht.
9-12 ist mittelmäßig.
13-19 ist gut.
20 ist extrem gut.

Und du wirst es nicht erraten:
In beiden Systemen beträgt die Wahrscheinlichkeit 5%, dass die Person extrem schlecht handelt.
In 35% aller Fälle handelt sie schlecht.
In 20% aller Fälle handelt sie mittelmäßig.
In 35% aller Fälle handelt sie gut.
Und in 5% aller Fälle handelt sie extrem gut.

Da unterscheiden sich die beiden Systeme kein bisschen drin.

Und das hat mit mögen oder nicht mögen nichts zu tun. Es ist einfach so, dass bei beiden Systemen extrem gute und extrem schlechte Ereignisse mit der gleichen Wahrscheinlichkeit auftreten.

Und noch eine Wiederholung: Wie sollte also ein Rollenspieler seine mehrfach wiederholte Aussage in der Sprache der Mathematik formulieren? Mit welchen Worten? Was würdest Du vorschlagen?
Jetzt soll ich erraten, warum du keine W20 magst? Nun, ein paar Möglichkeiten:
Merlin mag 3W6 lieber als 1W20, weil
Aber die Behauptung, extrem gute oder extrem schlechte Ergebnisse treten bei 3W6 seltener auf, ist einfach nur falsch. (Und es wurde nicht falsch formuliert, es IST falsch.)
Und falls du es mir nicht glaubst: Ich habe es dir weiter oben vorgerechnet.

Sobald aber Steigerungen und Modifikationen ins Spiel kommen, ist die Varianz eben doch wichtig. (EDIT: Man kann nun kleimkrämerisch feststellen, dass die Varianz nicht das einzig bestimmende oder in Spezialfällen auch gar kein relevantes Kriterium sein mag und irgendwelche Min(W20, W20, W20) oder auch bimodale Spezialverteilungen quasi ohne Streeung anführen.
Nein, das hat mit Kleinkrämerei nichts zu tun.
Es ist der Beweis, dass es im allgemeinen nicht auf die Varianz ankommt. (Es mag natürlich Spezialfälle geben, in denen es doch auf die Varianz ankommt.)
Titel: Re: Würfelwahrscheinlichkeiten bei Unterwürfelproben
Beitrag von: Funktionalist am 29.05.2008 | 12:29
wobei man anmerken muss, dass wenn man (normalerweise für Gruppen untypisch, zumindest in meiner Stichprobe von: 6Runden) den Abstand zum sollwert als Erfolgsmaß nimmt und nicht die Exotik des Wurfergebnisses, 3w6 anders abschneiden, als ein W20 und zwar bei den niedrigen und hohen Werten.

aber das ist gleichbedeutend mit:
Zitat
    * eine Erschwernis für den Anfänger und den Profi die gleichen (niedrigen) Auswrirkungen haben, aber für den mittelmäßigen Bürger viel stärkere Auswirkungen.
Titel: Re: Würfelwahrscheinlichkeiten bei Unterwürfelproben
Beitrag von: Merlin Emrys am 29.05.2008 | 19:25
@ Eulenspiegel:
Nein, der Fehler liegt schon vor dem Rechnen. "Extrem" ist immer genau ein Wert am Ende der Skala. Und damit ist nicht 3 bist 5 bei 3W6 "extrem" schlecht, sondern 3. Der Rest sollte sich ergeben.
Und beim Erraten bist Du bemerkenswert schlecht - aber vor allem, was soll das Erratenwollen von etwas, worum es gar nicht geht? Ich argumentiere ja nicht mit meinen Vorlieben... und habe ansonsten das, was Du nicht erraten kannst, sogar schon mehrfach ausdrücklich formuliert, Du könntest es einfach nachlesen.

Die aussage ist ja an sich in Ordnung und sie stimmt ja auch (er mag 3w6, weil...). Was kann man dagegen sagen? Man kann höchstens sagen, dass vieles, das er für 3w6 spezifisch hält nicht zwingend mit der Glockenkurve und der Varianz zusammenhängt, sondern durchaus auch mit einem w20system erreichbar ist.
Es stimmt also doch, was er sagt - nur daß er eben auch wirklich nur zwei Fälle vergleicht? (Nämlich das jeweils vertraute 3W6 und 1W20, nicht etwa irgendwelche exotischen Sonderversionen oder sonst alle möglichen - das hat er ja auch nie behauptet.)

Titel: Re: Würfelwahrscheinlichkeiten bei Unterwürfelproben
Beitrag von: Funktionalist am 29.05.2008 | 19:49
@Merlin
kannst du nochmal anders formulieren, ich fürchte ich mißverstehe dich schon wieder...(editieren?)
WEnn jemand sagt, er mag x lieber als y, dann hat es doch wenig Sinn das zu widerlegen, oder?
Ich mag zum Beispiel Vögel lieber als Katzen, denn Vögel sind kleiner.
Wenn Du mir jetzt einen großen Vogel zeigst, dann will ich das natürlich nicht wahrhaben und änder meine Aussage.
Vielleicht mag ich Vögel einfach nur deshalb lieber, weil sie quasi Minivelociraptoren sind, aber das ist mir nicht bewusst....

Bei den Würfeln, weiß ich allerdings wirklich nicht, warum du 3w6 lieber magst, denn an den von dir genannten Gründen kann es nicht liegen, wie man in den POsts ca. 70-85 nachlesen kann....
Titel: Re: Würfelwahrscheinlichkeiten bei Unterwürfelproben
Beitrag von: Eulenspiegel am 29.05.2008 | 19:54
@ Destruktive_Kritik
Jain. Du hast Recht, das gilt: Je höher das Ergebnis, desto besser das Ergebnis. Und je geringer der Wurf, desto schlechter das Ergebnis.
Aber das Maß, in dem das Ergebnis besser wird, ist in allen Runden, in denen ich gespielt habe, abhängig von der Wahrscheinlichkeitsverteilung.
Bei einem W20 System macht es in der Regel keinen großen Unterschied, ob ich nun eine 16 oder 17 gewürfelt habe. Natürlich ist die 17 einen winzig kleinen Tick besser. Aber nicht wirklich so viel besser, dass man jetzt sagen würde. "Wow, du hast mich ja um längen geschlagen."
Eine Verbesserung von 16 auf 17 beim 3W6 System ist dagegen wesentlich beeindruckender.

Wiegesagt: Schau dir mal die Gruppen genauer an: Beim 1W20 System wird die 19 nicht als wirklich so herausragendes Ergebnis gesehen. Natürlich ist eine 19 ein gutes Ergebnis. Aber es ist nichts wirklich riesig Tolles.
Beim 3W6 System ist es dagegen so, dass man sich über eine 17 wahnsinnig freut.

@ Merlin Emrys
Nein.
1) Mathematisch hättest du recht, das Extremwertstellen immer nur einen Punkt ausmachen. Außerhalb der Mathematik werden aber auch Werte in der Nähe der Extremwertstellen als Extreme bezeichnet. (Man hat beim Fußball zum Beispiel ein extrem schlechtes Ergebnis erzielt, wenn man 1:8 verloren hat. Aber wenn man 0:8 verloren hätte, wäre das natürlich noch schlechter. Das heißt, 1:8 ist nicht die Extremstelle. Trotzdem würde man es als extrem schlechtes Ergebnis bezeichnen. Die gegnerische Mannschaft würde dagegen ihr 8:1 Ergebnis als extrem gutes Ergebnis bezeichnen, obwohl 8:0 natürlich noch besser/extremer wäre.)

2) Natürlich könnte ich die Bewertung auch in 10 statt in 5 verschiedene Bereiche aufteilen. Das würde am Ergebnis nichts ändern. (Aber 5 verschiedene Wertungen sollten imho schon ausreichen, um klar zu machen, um was es geht. Und außer mehr Schreibarbeit würde sich bei 10 unterschiedlichen Ausgängen nichts ändern.)

3) Wenn es nicht um das Erraten wollen geht, warum geht es dir dann? Ich habe dir schon zweimal die Frage beantwortet, und du hast beide Male meine Antwort ignoriert und die Frage ein drittes Mal gestellt.
Bemerkenswerterweise bist du jetzt wenigstens mal mit einem einzelnen Satz auf meine Antwort eingegangen. (Und von mir aus geht es nicht um deine Vorlieben, sondern um die Vorlieben der 3W6 Liebhaber. - Das ändert aber nichts an der Aussage.)
Titel: Re: Würfelwahrscheinlichkeiten bei Unterwürfelproben
Beitrag von: Merlin Emrys am 29.05.2008 | 20:22
Außerhalb der Mathematik werden aber auch Werte in der Nähe der Extremwertstellen als Extreme bezeichnet.
Dann mach es für Rollenspiele an den "Patzer"-Regeln fest, die bei allen Systemen, die ich kennengelernt habe, wenn überhaupt immer nur einen Wert als "Patzer" deklarieren und keinen Wertebereich.

3) Wenn es nicht um das Erraten wollen geht, warum geht es dir dann?
Um die Aussage, die Dom eingangs in den Raum gestellt hat:
Häufig liest man ja: "Mir sind 3W6 lieber als W20, weil die eine schönere Glockenkurve haben und die Varianz kleiner ist als beim W20. ..."
Und darum, daß dahinter durchaus der Wunsch nach zumindest einer gewissen Plausibilität der Ergebnisse ohne den Griff nach "abwegigen Kalkulationen" stecken kann.

Bei den Würfeln, weiß ich allerdings wirklich nicht, warum du 3w6 lieber magst...
Ich fürchte, ich muß die Frage als paradox einstufen und daher unbeantwortet lassen. Es geht mir hier nicht um meine Vorlieben. Und was die Annahme eines Rollenpieler-Laiens angeht: Er hat nicht von Vögeln gesprochen, sondern von, sagen wir, Rotkehlchen und Siamkatzen. Und ich kenne wenig Rotkehlchen, die in der Größe Katzen übertreffen, und wenig Katzen, die in der Größe Rotkehlchen nicht übertreffen. Der Fehler liegt also mE darin, auf die Aussage "Ich mag Rotkehlchen lieber als Siamkatzen, weil Rotkehlchen kleiner sind.", zu antworten: "Aber es gibt doch viele Vögel, die größer sind als Katzen."
Titel: Re: Würfelwahrscheinlichkeiten bei Unterwürfelproben
Beitrag von: Eulenspiegel am 29.05.2008 | 20:53
Dann mach es für Rollenspiele an den "Patzer"-Regeln fest, die bei allen Systemen, die ich kennengelernt habe, wenn überhaupt immer nur einen Wert als "Patzer" deklarieren und keinen Wertebereich.
Gurps: 17 und 18 ist ein Patzer. 3 und 4 ist kritischer Erfolg. (Verschiebt sich sogar noch mit wachsendem Talentwert.)
DSA: 20 ist entweder Patzer oder kein Patzer (Je nachdem, ob dir anschließend eine Probe +8 gelingt oder nicht.)
Cthulhu: Je nach Waffe hast du eine Patzerwahrscheinlichkeit von 1% - 5%. (Also 100 bis 96+)
Shadowrun 3: Wenn die Hälfte aller Würfel eine 1 zeigt (und es keinen Erfolg gibt), hast du einen Patzer. (Bei n Würfeln sind das mehr als (n über n/2)*5n/2 Möglichkeiten.)

Zitat
Und was die Annahme eines Rollenpieler-Laiens angeht: Er hat nicht von Vögeln gesprochen, sondern von, sagen wir, Rotkehlchen und Siamkatzen. Und ich kenne wenig Rotkehlchen, die in der Größe Katzen übertreffen, und wenig Katzen, die in der Größe Rotkehlchen nicht übertreffen.
Und dann trifft er auf einmal doch ein genmanipuliertes Rotkelchen, das größer als eine Siamkatze ist und mag es trotzdem.
Ergo kann die Größe nicht der Grund sein, dass er die Rotkehlchen mag.

Oder ein noch besserer Vergleich:
Wenn der Vogelliebhaber sagt:
"Rotkehlchen können besser fliegen als Siamkatzen, weil sie so klein sind. Und das ist ja auch logisch: Je kleiner etwas ist, desto leichter ist es und desto weniger Kraft benötigt es, in die Luft zu steigen. Große (also auch schwere) Siamkatzen können einfach nicht fliegen."
Und wenn ihnen dann der Biologe antwortet: "Nein, es liegt nicht an der Größe des Rotkehlchens sondern an der Tatsache, dass das Rotkehlchen Flügel hat. - Mit genügend großen Flügeln könnten auch Siamkatzen fliegen." (Und als Beispiel kommt dann ein Flugzeug, das größer als eine Siamkatze ist und trotzdem fliegen kann, um zu zeigen, dass es nicht an der Größe sondern an anderen Faktoren liegt.)

Es ist nunmal so, dass die Varianz keinen Einfluss auf die Plausibilität hat.
Titel: Re: Würfelwahrscheinlichkeiten bei Unterwürfelproben
Beitrag von: Merlin Emrys am 29.05.2008 | 21:35
DSA: 20 ist entweder Patzer oder kein Patzer (Je nachdem, ob dir anschließend eine Probe +8 gelingt oder nicht.)
MW ist bei DSA ein Patzer nur für 3W20-Proben definiert.

Und dann trifft er auf einmal doch ein genmanipuliertes Rotkelchen, das größer als eine Siamkatze ist und mag es trotzdem.
Beweis das.

Es ist nunmal so, dass die Varianz keinen Einfluss auf die Plausibilität hat.
Siehst Du so.
Titel: Re: Würfelwahrscheinlichkeiten bei Unterwürfelproben
Beitrag von: Eulenspiegel am 29.05.2008 | 22:23
MW ist bei DSA ein Patzer nur für 3W20-Proben definiert.
Das mit der W20 Probe war für Angriffsaktionen.
Bei Talentproben ist es ein Patzer, wenn man 3 20er oder zwei 20er würfelt. Hier haben wir also auch nicht nur einen Fall für einen Patzer, sondern auch mehrere Fälle, die einen Patzer darstellen.

Zitat
Siehst Du so.
Ja klar, die Mathematik irrt sich:
5% Wahrscheinlichkeit bei 1W20 ist natürlich etwas völlig anderes, als 5% Wahrscheinlichkeit bei 3W6.  ::)
Titel: Re: Würfelwahrscheinlichkeiten bei Unterwürfelproben
Beitrag von: Funktionalist am 29.05.2008 | 23:23
kann irgendwer dieses ganze Ego-Gequatsche der letzten 10-20 Beiträge rausschneiden, das hat den Thread so ziemlich gekillt und hat eigentlich nicht mehr viel mit dem Thema sondern nur mit irgendwelchen Mannesehren zu tun.
Danke.
Titel: Re: Würfelwahrscheinlichkeiten bei Unterwürfelproben
Beitrag von: Merlin Emrys am 30.05.2008 | 15:58
Bei Talentproben ist es ein Patzer, wenn man 3 20er oder zwei 20er würfelt. Hier haben wir also auch nicht nur einen Fall für einen Patzer, sondern auch mehrere Fälle, die einen Patzer darstellen.
Zwei Zwanziger sind immer "mißlungen", aber kein Patzer. Mithin bleiben für den Patzer nicht mal 1%... und ich sehe einen Unterschied zwischen 1% und 5%. Daß Du immer irgendwie 5% aus irgendwas machen kannst, heißt nicht, das das dann auch eine sinnvolle Aussage ergibt. Aber da gebe ich Destruktive_Kritik schon recht, das führt allmählich weit vom Thema.

kann irgendwer dieses ganze Ego-Gequatsche der letzten 10-20 Beiträge rausschneiden...
Und daß die Behauptung, die ursprüngliche Aussage sei definitiv und komplett falsch, sich irgendwie nicht recht halten ließ, möchtest Du hier eigentlich lieber nicht lesen? ;-)

Es könnte ja aber mal einer einen Formulierungsvorschlag machen, der mathematisch fein ausdrückt, was ein Rollenspiellaie meint, wenn er sagt:  "Bei einem Wurf mit 3 sechsseitigen Würfeln kann ich davon ausgehen, daß die meisten Würfe Ergebnisse bringen, die nicht sehr weit vom Mittelwert abweichen, und nur einzelne sehr gut oder sehr schlecht sind, während bei 1W20 auch die vom Mittelwert zahlenmäßig weit entfernten Ergebnisse wahrscheinlich mit gleicher Häufigkeit auftreten und es seltene Ergebnisse nicht gibt."
Das kann doch so schwer nicht sein und wäre auch nah am Thema. Wie wäre das auszudrücken?
Titel: Re: Würfelwahrscheinlichkeiten bei Unterwürfelproben
Beitrag von: Eulenspiegel am 30.05.2008 | 16:47
Lies nochmal nach: Auch zwei 20er sind bei DSA bereits ein Patzer.

Es könnte ja aber mal einer einen Formulierungsvorschlag machen, der mathematisch fein ausdrückt, was ein Rollenspiellaie meint, wenn er sagt:
Das Problem ist ja: Er meint genau das, was er sagt. Es ist nicht das falsch, was er sagt, sondern das falsch, was er meint.

Keiner kritisiert hier, dass sich ein Laie ungenau ausdrückt. Das kommt immer wieder vor. Es wird bloß kritisiert, dass es FALSCH ist. (Und hiermit ist NICHT gemeint, dass er sich bloß falsch ausgedrückt hat. Es ist durchaus gemeint, dass es einfach FALSCH ist.)

Aber Gegenvorschlag:
Du könntest ja mal einen Formulierungsvorschlag machen, der biologisch fein ausdrückt, was ein Laie meint, wenn er sagt: "Katzen können nicht so gut fliegen wie Rotkehlchen, weil sie keinen Schnabel haben."
Das kann doch so schwer nicht sein. Wie wäre das auszudrücken?

Zitat
"Bei einem Wurf mit 3 sechsseitigen Würfeln kann ich davon ausgehen, daß die meisten Würfe Ergebnisse bringen, die nicht sehr weit vom Mittelwert abweichen, und nur einzelne sehr gut oder sehr schlecht sind, während bei 1W20 auch die vom Mittelwert zahlenmäßig weit entfernten Ergebnisse wahrscheinlich mit gleicher Häufigkeit auftreten und es seltene Ergebnisse nicht gibt."
Der fettgedruckte Teil ist richtig: Bei 3W6 treten häufiger Zahlenergebnisse auf, die nicht so weit vom Mittelwert entfernt liegen, als beim 1W20.
Der Rest ist jedoch falsch:
1) Wie gut oder wie schlecht ein Ergebnis ist, hängt von der Interpretation ab. Es gilt zwar, dass die Qualität der Ergebnisse streng monoton steigend ist, es wäre jedoch vermessen zu glauben, dass die Qualität linear steigt.
2) Die einzelnen Zahlenergebnisse treten immer mit der gleichen Wahrscheinlichkeit auf. Das ist aber irrelevant. Relevant sind nur die ingame Ergebnisse. Und dieser erhält man nur über Interpretation der Zahlenergebnisse. (Einzige Ausnahme, wenn es auch ingame eine 1:1 Umsetzung gibt. - Wenn man zum Beispiel mit 1W6 die Note, die der Schüler SC bekommt auswürfelt, benötigt man keine Interpretation. Oder wenn man mit 3W6 oder 1W20 die Anzahl der Minuten auswürfelt, die der Char braucht, um nach Hause zu rennen.) Und wenn du dich mal mit offenen Augen in unterschiedlichen Gruppen setzt, dann wirst du feststellen, dass die Ergebnisse immer mit ähnlichen Wahrscheinlichkeiten zusammengefasst werden, unabhängig davon, ob man nun 3W6 System oder ein 1W20 System oder ein 1W100 System oder sonstein System verwendet.

Mach doch in deiner Gruppe mal folgenden Spieltest: Spielt einen Spielabend mit folgenden Würfeln:
min{1W20, 1W20, 1W20}. Du wirst feststellen, dass eine 18 bereits als supergutes Ergebnis gewertet wird und sich deine Mitspieler riesig freuen, wenn sie eine 18 würfeln.
Und am nächsten Tag spiele mal max{1W20, 1W20, 1W20}. Du wirst feststellen, dass die 18 und sogar die 19 plötzlich kein besonderen Ergebnisse mehr sind. Eine 19 zu würfeln ist plötzlich keine supertolle Leistung mehr, sondern nur noch guter Durchschnitt.
Und das alles passiert, ohne dass du es explizit regeln musst. Die Spieler tun das intuitiv.

Und bevor du mir vorwirfst, das seien zwei exotische Systeme: Ich habe diese beiden Systeme genommen, weil hier das Ergebnis am deutlichsten zum tragen kommt, da hier die Wahrscheinlichkeiten extrem verteilt sind.
Aber auch bei 3W6 oder 1W20 merkst du dieses Verhalten. (Nicht so extrem, weil die Wahrscheinlichkeiten nicht so extrem verteilt sind. Aber das Verhalten ist trotzdem vorhanden.)
Titel: Re: Würfelwahrscheinlichkeiten bei Unterwürfelproben
Beitrag von: Merlin Emrys am 30.05.2008 | 17:46
Okay, ist ja kein Problem, die Interpretation von "gut oder schlecht" zu ersetzen. Also:
Wie sähe denn ein Formulierungsvorschlag aus, der mathematisch fein ausdrückt, was ein Rollenspiellaie meint, wenn er sagt:  "Bei einem Wurf mit 3 sechsseitigen Würfeln kann ich davon ausgehen, daß die meisten Würfe Ergebnisse bringen, die nicht sehr weit vom Mittelwert abweichen, und nur einzelne Ergebnisse sehr hoch oder sehr niedrig sind (und damit, wenn man jeweils nur den "äußersten" Wert als "besonders" wertet, diese "besonderen" Werte entsprechend selten sind), während bei 1W20 auch die vom Mittelwert zahlenmäßig weit entfernten, sehr hohen oder sehr niedrigen Ergebnisse wahrscheinlich mit gleicher Häufigkeit auftreten und es seltener als andere auftretende Ergebnisse nicht gibt."

Du könntest ja mal einen Formulierungsvorschlag machen, der biologisch fein ausdrückt, was ein Laie meint, wenn er sagt: "Katzen können nicht so gut fliegen wie Rotkehlchen, weil sie keinen Schnabel haben."
Du unterstellst damit dem Laien, daß er wohl ein Idiot sein muß. Ich ziehe es vor, mich dieser Unterstellung nicht anzuschließen - auch nicht für den Fall mit den Würfeln. Auch "Menschenexperimente" habe ich nicht vor - warum sollte ich von den bei uns üblichen Spielregeln abweichen und damit die anderen verunsichern? Es läßt sich, wenn man den (auch hypotetischen anderen) nur Klugheit und Ehrlichkeit zubilligt, auch ohne das weiterdenken.
Titel: Re: Würfelwahrscheinlichkeiten bei Unterwürfelproben
Beitrag von: pharyon am 30.05.2008 | 17:47
Hi, zu folgender Frage
Es könnte ja aber mal einer einen Formulierungsvorschlag machen, der mathematisch fein ausdrückt, was ein Rollenspiellaie meint, wenn er sagt:  "Bei einem Wurf mit 3 sechsseitigen Würfeln kann ich davon ausgehen, daß die meisten Würfe Ergebnisse bringen, die nicht sehr weit vom Mittelwert abweichen, und nur einzelne sehr gut oder sehr schlecht sind, während bei 1W20 auch die vom Mittelwert zahlenmäßig weit entfernten Ergebnisse wahrscheinlich mit gleicher Häufigkeit auftreten und es seltene Ergebnisse nicht gibt."
Das kann doch so schwer nicht sein und wäre auch nah am Thema. Wie wäre das auszudrücken?
erst mal ein paar Klärungsfragen:

1.
Zitat
Bei einem Wurf mit 3 sechsseitigen Würfeln kann ich davon ausgehen, daß die meisten Würfe Ergebnisse bringen, die nicht sehr weit vom Mittelwert abweichen
Bei einem Würfel mit 6 möglichen Ereignissen kann ein eingetretenes Ereignis natürlich nicht so stark vom Mittelwert abweichen wie bei einem Würfel mit 20 möglichen Ereignissen. Das heißt: bei den Würfeln unterscheidet sich die Menge möglicher Ereignisse.

2.
Zitat
und nur einzelne sehr gut oder sehr schlecht sind,
Das ist abhängig von der Definition der einzelnen Ereignisse (wurde oben schon mal erwähnt, glaube ich).

und 3.
Zitat
während bei 1W20 auch die vom Mittelwert zahlenmäßig weit entfernten Ergebnisse wahrscheinlich mit gleicher Häufigkeit auftreten und es seltene Ergebnisse nicht gibt.
Wahrscheinlich treten alle möglichen Ergebnisse auf. Ist halt, wie bei 2. schon angemerkt, eine Definitionsfrage. Was sich bei den Würfelmechanismen 3W6 gegen 1W20 unterscheidet, ist die "Auflösung" in unterschiedlichen Bereichen. Die Ergebnisse 3-5 (bzw. 16-18) treten beim Mechanismus 3W6 ungefähr mit einer Wahrscheinlichkeit von 4,6 % auf. Das entspricht nahezu einer 1 (respektive 20) beim 1W20 Mechanismus. Der ist gegenüber den 3W6 in "mittleren" Ergebnisbereichen genauer. Entscheidend ist, was du willst.

Zu deiner Frage:
Zitat
Wie wäre das auszudrücken?
Die Verteilungskurve der Ergebnisse eines Würfelwurfes mit 3 idealen sechsseitigen Würfeln ist schmäler als jene Verteilungskurve mit einem idealen 20-seitigen Würfel.
Das müsste so hinkommen.

Aber mal ne andere Frage: Wenn ich jetzt zwischen einer 3W6-Auflösung und einer 1W20-Auflösung wählen müsste, nimmt mir die 3W-Variante doch einiges an Arbeit ab (z.B. Lernkurve, unterschiedliche Auswirkung auf unterschiedliche Expertisegrade). Welche(n) Vorteil(e) würdet ihr denn bei 1W-Systemen sehen?
^^
Titel: Re: Würfelwahrscheinlichkeiten bei Unterwürfelproben
Beitrag von: Eulenspiegel am 31.05.2008 | 03:39
Wie sähe denn ein Formulierungsvorschlag aus, der mathematisch fein ausdrückt, was ein Rollenspiellaie meint, wenn er sagt:  "Bei einem Wurf mit 3 sechsseitigen Würfeln kann ich davon ausgehen, daß die meisten Würfe Ergebnisse bringen, die nicht sehr weit vom Mittelwert abweichen, und nur einzelne Ergebnisse sehr hoch oder sehr niedrig sind (und damit, wenn man jeweils nur den "äußersten" Wert als "besonders" wertet, diese "besonderen" Werte entsprechend selten sind), während bei 1W20 auch die vom Mittelwert zahlenmäßig weit entfernten, sehr hohen oder sehr niedrigen Ergebnisse wahrscheinlich mit gleicher Häufigkeit auftreten und es seltener als andere auftretende Ergebnisse nicht gibt."
Das wäre mathematisch exakt. Und das wäre an sich sogar richtig. (Wenn du mit Ergebnisse die Zahlenergebnisse und nicht die ingame Ergebnisse meinst.)
Das Problem hierbei ist:
1) Die Prämisse, dass man nur die äußersten Werte als besonders auffasst, ist einfach falsch. Das hat man beim W20 gegeben. Hier ist wirklich nur der äußerste Wert etwas Besonderes. (Bei den meisten W20 Systemen.)
Bei 3W6 System (z.B. Gurps) oder beim 1W100 System (z.B. Cthulhu) oder bei sonst einem System (z.B. DSA oder Shadowrun) ist das in der Regel nicht gegeben.
2) Es ja nicht nur um die äußeren Werte geht, sondern um die Verteilung von guten, mittelmäßigen etc. Werten im Allgemeinen.

Zitat
Du unterstellst damit dem Laien, daß er wohl ein Idiot sein muß.
1) Nein. Es ist ein Beispiel. Ich könnte auch eine Biologiestudenten fragen und der hätte dann hier etwas furchtbar kompliziertes hingeschrieben, was im Prinzip auch falsch ist. Aber ich denke, das hätte niemanden weitergeholfen. Ein Beispiel hat ja die Funktion, zu vereinfachen und auf das wesentliche zu zielen. Und das Wesentliche ist nunmal, dass die Leute eine falsche Vorstellung von Statistik haben. Und ihre Meinung einfach auf dieser falschen Vorstellung beruht. Und genau das macht das Beispiel deutlich. Es lässt den ganzen Schnickschnack weg und zeigt genau den Punkt, dass man eine falsche Vorstellung hat, die zu einem falschen Ergebnis führt. Und das es nicht damit getan ist, dass man die falsche Vorstellung einfach umformuliert.
Man kann doch keine falschen Vorstellungen beseitigen, indem man die Aussagen von diesen Leuten umformuliert.

2) Nein, ich ging ursprünglich davon aus, dass der Laie unwissend ist. (Was ja nicht schlimm ist. Ich bin in Bezug auf Biologie oder Architektur auch unwissend.) Und ich ging weiter davon aus, dass die meisten Laien sich Doms Post durchgelesen haben und ihren Fehler erkannt haben.
Dann kamen noch ein paar Fragen und Einwände, die ebenfalls schnell aus der Welt geschafft wurden. Die Zweifler, die jetzt noch da sind, würde ich persönlich durchaus als hmm... sagen wir... lernresistent bezeichnen. (Disclaimer: Das sagt nicht unbedingt etwas über ihre geistigen Fähigkeiten aus. - Es könnte auch sein, dass diese Lernresistenz ihre Ursache in einer Art Trotzhaltung hat. - Aber ich bin wiegesagt weder Biologe noch Psychologe. Ich will mir da kein Urteil anmaßen.)

Aber mal ne andere Frage: Wenn ich jetzt zwischen einer 3W6-Auflösung und einer 1W20-Auflösung wählen müsste, nimmt mir die 3W-Variante doch einiges an Arbeit ab (z.B. Lernkurve, unterschiedliche Auswirkung auf unterschiedliche Expertisegrade). Welche(n) Vorteil(e) würdet ihr denn bei 1W-Systemen sehen?
Nein, die 3W Variante nimmt dir keine Arbeit ab: Sie hat eine andere Lernkurve als 1W Systeme, das stimmt. Man muss sich hier aber fragen, welche Lernkurve man haben will. (Will man Systeme, wo man erst Ewigkeiten schlecht ist, dann ganz kurz mittelmäßig und dann wieder Ewigkeiten als Profi steigern muss, dann sind 3W Systeme vorzuziehen. Will man jedoch Systeme, in denen man erstmal eine zeitlang Anfänger ist, dann eine zeitlang mittelmäßig und anschließend eine zeitlang Profi, dann sind 1W Systeme zu bevorzugen.)

Der zweite Unterschied sind halt die Erschwernisse:
Will man, dass Anfänger und Profis wesentlich weniger von Erschwernissen betroffen sind als Durchschnittstypen, dann sind 3W Systeme zu bevorzugen.
Will man jedoch, dass alle Leute gleichermaßen von Erschwernissen betroffen sind, dann sind 1W Systeme zu bevorzugen.

Der dritte Unterschied ist die Skalierung:
Wenn einem der Unterschied zwischen 50% und 55% unwichtig ist und man sich dafür für den Unterschied zwischen 3% und 1% interessiert, dann sind 3W Systeme zu empfehlen.
Wenn einem der Unterschied zwischen 50% und 55% jedoch wichtig ist und dafür der Unterschied zwischen 3% und 1% unwichtig ist, dann sind 1W Systeme zu empfehlen.

Das sind so die drei Unterschiede, die mir auf die schnelle einfallen. Aber hier sei angemerkt, dass halt keiner der drei Eigenschaften zwingend besser oder schlechter ist, sondern dass es vom Geschmack abhängt, welche Lernkurve oder welche Skalierung man bevorzugt.
Titel: Re: Würfelwahrscheinlichkeiten bei Unterwürfelproben
Beitrag von: pharyon am 31.05.2008 | 11:04
Ich stimme dir im Wesentlichen zu. Nur:
Was ich mit
Zitat
nimmt mir die 3W-Variante doch einiges an Arbeit ab (z.B. Lernkurve, unterschiedliche Auswirkung auf unterschiedliche Expertisegrade).
meinte, war, dass man (natürlich nur, wenn man das will) es einfacher hat Schwierigkeiten unterschiedlich auf den Expertisegrad einfließen zu lassen.
Soweit ich weiß, hatte Dom das im Eingangspost schon geschrieben.
Hilfsmittel mit einem festen Bonus bringen bei einem 3W-System automatisch den Fortgeschrittenen mehr als Anfängern oder Experten. Bei einem 1W-System müsste ich an der Stelle "nachhelfen". Ansonsten seh ichs so wie du.
^^
Titel: Re: Würfelwahrscheinlichkeiten bei Unterwürfelproben
Beitrag von: Funktionalist am 31.05.2008 | 15:22
@Merlin
ich habe keine Lust den gleichen Mist immer wieder zu schreiben... ließ dir den Faden einfach nocheinmal in Ruhe durch, dann wirst Du schon die Antworten auf alle deine (sich wiederholenden) Fragen finden.
Mehr Mühe will ich mir hier nicht geben, denn eigentlich versuchen dir nur ein paar Leute etwas zu erklären. Das ist eine Dienstleistung.

ich melde mich mal wieder, wenn es eine neue Fragestellung gibt.
Titel: Re: Würfelwahrscheinlichkeiten bei Unterwürfelproben
Beitrag von: Merlin Emrys am 2.06.2008 | 13:16
1) Die Prämisse, dass man nur die äußersten Werte als besonders auffasst, ist einfach falsch.
Dann kenne ich fast nur Menschen, die "falsch" spielen. Oder, was mir "richtiger" erscheint: Du hast in diesem Punkt vielleicht einfach nicht recht. Es kann eben durchaus andere Prämissen geben als Deine.

2) Es ja nicht nur um die äußeren Werte geht, sondern um die Verteilung von guten, mittelmäßigen etc. Werten im Allgemeinen.
Nun ja. Wenn man (abweichend von Deinen Vorstellungen) den Werten auch eine "qualitative" Bedeutung zumessen möchte und sich an der Erfahrung orientiert, daß bei dem Durchführen irgendwelcher Aktionen der praktische Erfolg meist in einem bestimmten Bereich liegt, kann man das mit mehreren Würfeln wie z.B. 3W6 sehr viel einfacher haben: da hat man nämlich immer schon einen Wertebereich, in dem die gewürfelten Ergebnisse "häufiger" liegen, und einen oder zwei, in denen sie "seltener" liegen. 1W20 leistet das so nicht, dort muß man immer die Bereiche einzeln "abstecken" und kann innerhalb ihrer nicht gut noch weiter differenzieren. Unter der Annahme der von Dir als "falsch" bezeichneten Prämisse ist 3W6 mithin die günstigere Wahl (und der Laie, der das erkennt, anders als von Dir angenommen kein Idiot).

Und das Wesentliche ist nunmal, dass die Leute eine falsche Vorstellung von Statistik haben.
Oder der "Mathematiker" kann nicht die Offenheit aufbringen, zu erkennen, was sie ausdrücken möchten, und verachtet sie deshalb. Was mir dann doch eher der Fall zu sein scheint. Und da gibt es tatsächlich einen Moment, wo die Suche nach einer Formulierung für das, was der Laie meint, nicht mehr weiterhilft - was man dann durchaus als schade empfinden kann. Daß der Laie sich allerdings von jemand, der nicht über dasselbe reden mag wie er, nichts einreden lassen möchte, braucht wenig mit "Lernresistenz" oder auch nur Sturheit zu tun haben; es kann ganz einfach sein, daß der Laie durchaus zutreffend bemerkt, daß er ja gar nicht meint, was der Mathematiker so vehement bekämpfen möchte, aber das getrost weiter meinen kann, weil dazu ja ohnehin gar nichts gesagt worden ist.
Womit aber vielleicht alles gesagt ist, was überhaupt zu sagen möglich ist.
Titel: Re: Würfelwahrscheinlichkeiten bei Unterwürfelproben
Beitrag von: Funktionalist am 2.06.2008 | 22:15
@TW
Du hast vollkommen recht, dass sich die gleichen Spiele in unterschiedlichen Gruppen ganz anders spielen, nur haben wir hier versucht, klarzumachen, dass die Vorteile eines 3w6 Systems nicht die sind, die man vllt. naheliegend vermutet und sind dann zum Schluss gekommen, dass man w20 und 3w6 auf einen Fertigkeitslevel (z.B. WUrf gegen 14 beim W20 und gegen das äuquivalent bei 3w6) von den Wahrscheinlichkeiten für so ziemlich alle qualitäten und Ausgänge angleichen kann.
Was unterschiedlich bleibt, ist der Extrembereich und die Lernkurven.
Das hat dann wieder etwas mit der Glockenkurve zu tun.

Im ENdeffekt heißt das:
-w20 und 3w6 funktionieren hinsichtlich Modifikatoren und Lernkurven anders und welches man mag, ist Geschmacksfrage.
-Den Rest (das vieles ähnlicher ist als gedacht) kann man sich mit Mathematik klarmachen....die jetzt mal keine pers. Vorlieben ausdrückt und noch nicht einmal wertende Ausagen trifft.
-Wenn man mir meine Begründung zerschießt, dann brauche ich eine Neue. (NIemand greift ja das pers. Empfinden an und stellt hier Vorschriften. Wer sind wir denn?)

sers,
ALex

P.S.
Deine Zweifel an dem praktischen Nutzen dieser Diskussion teile ich. ;D