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Pen & Paper - Rollenspiel => Pen & Paper - Allgemein => Thema gestartet von: Rev. Bilk am 16.09.2008 | 16:08

Titel: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Rev. Bilk am 16.09.2008 | 16:08
[Anmerkung Boba: Dieser Thread wurde aus dem Nackter Stahl verklagt Prometheus Games (http://tanelorn.net/index.php/topic,43428.0.html) Thread extrahiert.]

Mal ganz abgesehen von dem "Dammbruch" - ich finde es bedauerlich, dass in einem doch eher von Idealismus und Toleranz geprägtem Umfeld die große Keule "Klage" raus geholt wird. Mal schauen, ob sich das nicht als Bumerang erweist, denn:

Zitat
Letztlich soll noch angemerkt werden, dass das Spiel der Klägerin an Geschmacklosigkeit
wohl kaum mehr zu überbieten ist. Auf Seite 68 des Kompendiums zu Arcane Codex (Anlage
K2) wird eine Vergewaltigung zum Zwecke der Regeneration von Wunden dargestellt. Nach
diesseitigen Dafürhalten verstößt diese verherrlichende Gewaltdarstellung gegen § 131
350 StGB. Es wird in diesem Zusammenhang angeregt, ein Verfahren bei der zuständigen
Staatsanwaltschaft gegen die Autoren einzuleiten

Obwohl ich diese juristische Riposte eher als "Nebelwerfer" ansehe, haben wir generell IMHO zu viele Bestrebungen, Restriktionen einzuführen. Wenn dieser Punkt ein wenig aufgebauscht und durch die Boulevardpresse hochmutiert wird, passt das hervorragend zum Thema Killerspiele und Co.  Und ich dachte schon, die 80er hätten wir hinter uns...(Rollenspiele sind ein Werk das Bösen  :ctlu: >;D) Und mit dem falschen Staatsanwalt wird aus dieser Erwiderung dann tatsächlich eine Klage nach StGB... :puke:
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Boba Fett am 16.09.2008 | 16:19
Und mit dem falschen Staatsanwalt wird aus dieser Erwiderung dann tatsächlich eine Klage nach StGB...
Na, so extrem würde ich gar nicht denken wollen...
Es könnte aber auf dem Index landen, so wie der Text "Geschwisterliebe" von den Ärzten.
Welche Institution der freiwilligen Selbstkontrolle prüft eigentlich Spiele?
FSK ist für Film, USK ist für PC Games...

Ist die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien (BPjM) Ansprechpartner?
(Ich frage jetzt NICHT, um die NaStahler anzuschwärzen, sondern rein aus Interesse!)
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: 6 am 16.09.2008 | 16:24
@Boba:
Es gibt keine freiwillige Selbstkontrolle bei Gesellschaftsspielen. Ergo dürfte die BPjM die richtige Anlaufstelle sein
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Thalamus Grondak am 16.09.2008 | 16:28
Ist die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien (BPjM) Ansprechpartner?
Würde ich schätzen. Für den Index sind die ja zuständig (Chris wahr schneller).


Ob die das extra machen, um das "düster Böse" Image von AC zu pflegen :verschwoer:
Ein Rollenspiel auf dem Index hat immerhin auch seinen Reiz.....
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Skele-Surtur am 16.09.2008 | 16:30
Ich hab zwar keine Ahnung vom juristischen, aber wenn ich mich jetzt in die Lage eines guten Freundes versetze, der zwei Kinder im Alter von, ich glaube 9&12 (aber bin mir jetzt nicht sicher), hat... sehr zur Freude des Papas investiert der Ältere sein sauer gespartes Taschengeld nämlich schon in RPGBücher.
AC, glaub ich, kennt der stolze Vater noch nicht mal, aber ich fühlte mich da ein wenig unwohl, wenn ich davon ausgehen müsste, meine Kleinen würden für Vergewaltigung im RPG auch noch regeltechnisch belohnt... und WotC hat ihr Book of Vile Darkness ja auch als nicht für minderjährige geeignet ausgeschrieben. Da aktiv zu werden ist vielleicht gar nicht so kleinkariert und Asslig, wie manche jetzt glauben.
Natürlich ist das auch eine Frage, wie gut sich die Eltern kümmern und auch selbst mal schauen, aber der Hersteller kann sich da nicht komplett aus der Verantwortung ziehen.
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: 6 am 16.09.2008 | 16:31
Die BPjM reagiert aber nur, wenn jemand eine Eingabe macht. Sie reagiert also nur und fängt nicht sebstständig mit der Prüfung an. Von daher sehe ich eigentlich keine besondere Gefahr, dass AC auf dem Index landet.
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Skele-Surtur am 16.09.2008 | 16:34
Ich fänds ja schon ausreichend, wenn sie aufs Buch schreiben: Für Jugendliche unter 16 bzw. 18 Jahren nicht geeignet. Oder diese Geschmacklosigkeit einfach Ersatzlos streichen. Man muss ja nicht gleich alles mit der Justizkeule niederprügeln. Aber wer "Angriff!" schreit, darf sich über das Echo auch nicht wundern.
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: 6 am 16.09.2008 | 16:37
Klingt jetzt doof, aber wenn sie "ab 18" draufschreiben würden, würde sie das nicht vor der Prüfung vom BPjM schützen. Die würden es trotzdem ggf. auf den Index setzen. Und warum schlafende Hunde wecken?
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Skele-Surtur am 16.09.2008 | 16:41
Naja, wenn man von Haus aus "ab 18" drauf schreibt macht sich vielleicht keiner die Mühe noch zusätzlich darau hinzuweisen. So könnte sich jemand durchaus dazu verleitet fühlen mal dezent die entsprechende Stelle zu bitten den fraglichen Inhalt mal unter die Lupe zu nehmen.
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Thalamus Grondak am 16.09.2008 | 16:41
Ich fänds ja schon ausreichend, wenn sie aufs Buch schreiben: Für Jugendliche unter 16 bzw. 18 Jahren nicht geeignet. Oder diese Geschmacklosigkeit einfach Ersatzlos streichen. Man muss ja nicht gleich alles mit der Justizkeule niederprügeln. Aber wer "Angriff!" schreit, darf sich über das Echo auch nicht wundern.
Das Problem ist IMHO auch nicht AC selbst. Wenn das auf dem Index landet .... Who Cares?
Das Problem ist eher die negative Aufmerksamkeit auf unser Hobby. Nachträglich fällt den ehemaligen Mitschülern von Robert Steinhäuser noch ein das er ja mal bei DSA zugeguckt hat  ::)
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Skele-Surtur am 16.09.2008 | 16:49
Könnte die Diskussion um Jugendgefährdung vielleicht in einen Extra-Thread ausgegliedert werden? Oder besteht das Gefühl, dass es sich bei diesem Punkt noch um das Thema dreht?
Irgendwie nicht mehr so richtig. Der Kanon ist bisher: NaSta macht sich komplett lächerlich mit dieser Büttenrede von Anklageschrift. Die Klage hat wohl keinen Aussicht auf Erfolg. Daran wird sich mit hoher Wahrscheinlichkeit auch nichts mehr ändern. Jetzt geht es um eine potentielle Anzeige wegen Verbreitung jugendgefährdendem Schriftguts (keine Ahnung wie das in korektem Jura-Japanisch heisst).
In gewisser Weise ist das ja jetzt was neues.
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Boba Fett am 16.09.2008 | 16:52
In gewisser Weise ist das ja jetzt was neues.
Und das verdient einen eignen Thread. Hab ich hiermit mal aufgemacht... :)
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Boba Fett am 16.09.2008 | 16:56
Das Problem ist IMHO auch nicht AC selbst. Wenn das auf dem Index landet .... Who Cares?
Naja, die AC Fans wird es scheren, ebenso die AC Macher.
Und ich finde es auch nicht gut, wenn irgendein Rollenspiel (egal ob ich es mag oder nicht) auf dem Index landet.
Allein wegen:
Zitat
Das Problem ist eher die negative Aufmerksamkeit auf unser Hobby.
Eben, und davon gab es imho schon genug.
Fehlt nur noch, dass Rollenspiele grundsätzlich durch eine FSK abgesegnet werden müssen.
Oder, dass man plötzlich Spiele ab 16 und ab 18 hat, was den Handel (insbesondere online) wieder erschwert.
Von "negativer Presse" ganz zu schweigen...
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Boba Fett am 16.09.2008 | 16:57
War es nicht so, dass wir mal irgendwann eine PM bekamen, dass sich in unserem Forum ein Staatsanwalt als User herumtummelt, der verpflichtet ist, illegales, von dem er Kenntnis genommen hat, zu melden?
Fällt soetwas auch darunter oder geht es nur um eindeutig verübte Straftaten?
(Fällt das überhaupt unter den Straftatbestand?)
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Falcon am 16.09.2008 | 17:01
jede publicity ist gute publicity oder?
Ist doch egal ob RPG gelobt oder angeprangert wird: Es wird auf jeden Fall interressierte anlocken.

Und das RPGs mit Ab18 Inhalt auch Ab18 Plaketten kriegen macht irgendwie Sinn.
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Thalamus Grondak am 16.09.2008 | 17:03
@Boba
So meinete ich das ja.
Nur der Nebeneffekt ist das Problem.
Ich glaube noch nichtmal, das eine indizierung von AC wirklich von Nachteil für NaSta wäre.
Wenn ich mir die Entwicklung so angucke, wird jetzt sowieso auf Frostzone umgeschwenkt.

Und das RPGs mit Ab18 Inhalt auch Ab18 Plaketten kriegen macht irgendwie Sinn.
Indizierung ist aber was anderes, als eine "Ab18" Plakette. Das hat weitreichende Folgen für den Handel mit dem Produkt (Und vor allem für die Werbung)
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Funktionalist am 16.09.2008 | 17:04
War es nicht so, dass wir mal irgendwann eine PM bekamen, dass sich in unserem Forum ein Staatsanwalt als User herumtummelt,...
Der war doch jetzt nicht hinter Rollenspielern her, sondern hinter Foren, die z.B. als Kondensationskeim für pedophile, verfassungsfeindliche Holokaustleugner dienen, die womöglich sogar illegal Musik kopieren.
Also ganz normale Kontrolle auf rechtswidrige Inhalte jeglicher Art...Warscheinlich ist er auch in Cop-Foren, Bikerforen und Taschenlampenforen unterwegs?

sers,
Alex

Ninjaedit (demnächst ohne Kennzeichnung  8] ):

Ich erinnere mich an die Tzimisce-Quellenbücher, WoD COmbat, WoD Sabbat etc, die mit Altersempfehlung/eingeschweißt verkauft wurden.
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Uebelator am 16.09.2008 | 17:08
Hmmm... also Arcane Codex ist, bis auf eine Con-Runde mit ein paar Typen, die sich ganz toll fanden, weil sie endlich mal "böse und gemein"(TM) sein durften, komplett an mir vorübergegangen. Keine Ahnung also, ob die Welt wirklich so finster und böse ist, dass man da zur Entspannung irgendwen vergewaltigt. (Wers mag...) Wir alle wissen, dass das Mittelalter keine besonders nette Zeit war und dass morden, rauben, vergewaltigen nicht das aller seltenste waren. Aber muss man sowas denn ausspielen? Mal ganz abgesehen davon, dass sowas vermutlich eh nicht ausgespielt wird (hoffe ich...) sondern eher nach dem Motto behandelt wird: "Okay, Du vergewaltigst sie jetzt... Schreib Dir mal +5 Lebenspunkte auf." Dass es solche regeltechnisch festgelegten Mittel gibt (die in meinen Augen weder sinnvoll noch plausibel sind, sondern lediglich darauf abzielen, dass der Klischee-Rollenspieler seine Allmachtsfantasien ausleben kann) rechtfertigen mMn tatsächlich, dass zumindest ein Altershinweis auf Rollenspielbücher gedruckt werden sollte. Bisher hab ich mir da ehrlich gesagt noch keine Gedanken drüber gemacht, aber mit gutem Gewissen würd ich meinen (noch nicht vorhandenen) Kindern kaum eins meiner Rollenspielbücher in die Hand drücken.
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Falcon am 16.09.2008 | 17:09
@Thalamus: indizierung ist überflüssig und was anderes, das weiss ich. Deswegen sagte ich ja auch "ab18".

eine Reaktion hier drauf:
Boba schrieb:
Zitat
Oder, dass man plötzlich Spiele ab 16 und ab 18 hat, was den Handel (insbesondere online) wieder erschwert.
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Funktionalist am 16.09.2008 | 17:11
Bei Zahlung mit Kreditkarte oder Paypal tritt das Problem dann nicht mehr auf, oder?
per Vorkasse/bei Lieferung können dann halt nur unbedenkliche Bücher verkauft werden.
halte ich für machbar.
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Scorpio am 16.09.2008 | 17:15
Es gibt keine Altersfreigabe für Bücher. Wenn ein Verlag der Meinung ist, dass sein Publikum erst ab einem bestimmten Alter bereit ist, die Veröffentlichungen zu konsumieren, so können sie natürlich einen entsprechenden Hinweis auf / in / quer über ihr Buch drucken oder kleben. Hat nur keine Relevanz, da es anders als bei Videospielen und Filmen nur eine Empfehlung ist und sich niemand dran gebunden fühlen muss, weder Käufer noch Verkäufer.
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: JS am 16.09.2008 | 17:15
ach, unser hobby hat schon schlimmeres überstanden, ohne daß einer von uns oder von interessenten abgesprungen ist. und der nachwuchs, der ohnehin nicht gerade in massen herbeiströmt, wird auch durch ein paar schlagzeilen nicht mehr oder weniger werden. im gegenteil: sobald es verboten und böse ist, kommen viel mehr als vorher. (keine ironie, ist ja leider wirklich so.)

außerdem wurde in zusammenhang mit dem serienmörder-rollenspiel "serials" schon einmal sehr erbittert über das maß an gewalt und geschmacklosigkeit diskutiert, das in rollenspielen verwirklicht werden dürfte/sollte/könnte. natürlich - wie fast immer bei rollenspielern über rollenspiele/-rei - ohne erkenntnisreiches ergebnis, da es mal wieder nur ein riesiger topf voller persönlicher (und in diesem fall äußerst unversöhnlicher) meinungen war.
 ::)
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Thalamus Grondak am 16.09.2008 | 17:19
@Thalamus: indizierung ist überflüssig und was anderes, das weiss ich. Deswegen sagte ich ja auch "ab18".
Achso. Ja da stimm ich Dir zu. Wo Ab18 drin ist, sollte auch Ab18 drauf stehen.
Ich will nicht unbedingt jedesmal ein ganzes RPG-Buch durchlesen um zu entscheiden ob ich es einem Kind oder Jugendlichem schenken kann.

ach, unser hobby hat schon schlimmeres überstanden, ohne daß einer von uns oder von interessenten abgesprungen ist.
Das ist richtig.
Wenn du aber z.B. mit deiner Rollenspielcon wegen der Örtlichkeiten von dem guten Willen deiner Kirchengemeinde abhängig bist. Dann kann man das nicht so einfach abtun.

Und ja, das und im besonderen die Diskussion über den Plünderer hatten wir hier schon ausgiebig.
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Skele-Surtur am 16.09.2008 | 17:31
Bisher wurde ich immer etwas mitleidig beschmunzelt, wenn ich darauf hingewiesen habe, dass ich in meiner Umwelt lieber kein allzu negatives Bild von meinem Hobby gezeichnet sehen will... schön mal mit zu kriegen, dass auch andere Leute sich mal Gedanken zu dem Thema machen.
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Falcon am 16.09.2008 | 17:38
ich wusste nicht, daß es sowas für Bücher nicht gibt. Eigentlich ungeheuerlich. Inwiefern sind Bücherinhalte (eventuell mit Bildern) weniger Jugendgefährdend als Filme oder Spiele?

Man fährt in der Regierung wohl lieber Methoden auf, die dafür sorgen, daß Kinder sowieso keine Bücher mehr lesen. Ist auch viel effektiver.

Und natürlich durch ängstliche Leute deren Horizont nur bis PC (den sie selber nicht nutzen) oder TV reicht und sich das bei "ihren" Büchern nicht vorstellen können.

Ausserdem muss man sich bei Freigaben für Bücher gerade in Deutschland sicher offenherzig geben. Das führt sonst schnell zu Verwechslungen.
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: JS am 16.09.2008 | 17:41
Wenn du aber z.B. mit deiner Rollenspielcon wegen der Örtlichkeiten von dem guten Willen deiner Kirchengemeinde abhängig bist. Dann kann man das nicht so einfach abtun.

ok, das ist natürlich ein anderer und durchaus nachvollziehbarer grund, über so schlechte presse zu grollen.
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Skele-Surtur am 16.09.2008 | 17:41
Ausserdem muss man sich bei Freigaben für Bücher gerade in Deutschland sicher offenherzig geben. Das führt sonst schnell zu Verwechslungen.

Was meinst du damit?
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: WitzeClown am 16.09.2008 | 17:43
Ah!
How about a trendy cafe rape?
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Skele-Surtur am 16.09.2008 | 17:46
Versteh ich jetzt auch nicht.
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: ArneBab am 16.09.2008 | 17:53
Ich bin ehrlich gesagt dafür, dass Rollenspiele ein "ab XY" enthalten.

Schon das alte DSA 2 hatte "ab 14" drauf - wegen halbnackten Elfen.

Und wenn ich schon bei einem Werk ohne gewalttätige Bilder ein "nicht geeignet für Kinder unter 14 Jahren" auf die Rückseite drucke, weil ich nicht will, dass Kinder einige doch etwas weniger angenehmere Beschreibungen lesen, was mit jemandem passieren kann, der Waffen mit dem falschen Ende und definitiv zu viel Schwung abkriegt, könnte das ein Rollenspiel, in dem die Texte derart gewalttätig sind, bitte auch tun.

Ich will auch mal Kinder, und ich will nicht, dass ihnen Freunde, die sich mit Rollenspiel nicht auskennen, ausversehen ein Buch schenken, das ich wieder wegnehmen und sagen muss "warte mal, bis du 16 bist"...
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Falcon am 16.09.2008 | 17:53
@surtur: Na damit (http://de.wikipedia.org/wiki/B%C3%BCcherverbrennung_1933_in_Deutschland)
Da muss man in Deutschland ganz vorsichtig sein. Sonst steht der erste Moralapostel mit künstlicher Betroffenheitsmiene schneller auf der Matte als man gucken kann.
"Es darf nicht mehr jeder jedes Buch lesen, wo kommen wir denn dahin?"

den trendy café rape verstehe ich jetzt auch nicht.
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Skele-Surtur am 16.09.2008 | 18:01
Das musste ja kommen... wären damals Krawatten verbrannt worden gäbs heute eine allgemeine Krawattenpflicht...
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Falcon am 16.09.2008 | 18:03
du hast es erfasst. ;)
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Uebelator am 16.09.2008 | 18:06
Wow... man kann echt alles auf diesen Nazi-Quatsch beziehen.  ::)

Vielleicht sollte man da eine Gameshow draus machen.

"Und jetzt finden unsere Kandidaten den Zusammenhang von diesem Butterbrot mit Erdbeermarmelade und der Ideologie im dritten Reich. Sie haben 30 Sekunden Zeit. Und... Go!" ;)
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Skele-Surtur am 16.09.2008 | 18:14
Die Grundfarbe der Hakenkreuzflagge! Rot, wie Erdbeermarmelade!
Der Weiße Kreis! Wie Butter!
Das Butterbrot war damals das am häufigsten gegessene Pausenbrot in den Schulen des 3ten Reiches! Ausserdem... naja gut, alles Mist, aber gewonnen hab ich trotzdem, sonst gäbts Kräg!
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Blizzard am 16.09.2008 | 19:43
*seufz*
Jetzt reichen wohl Videospiele und Filme nicht mehr aus, jetzt müssen auch noch RPG-Bücher herhalten :puke:

Wenn es denn bei Rollenspielen jetzt schon um jugendgefährdende Inhalte geht, müsste jedes zweite Rollenspiel auf dem Index landen... ::)
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Eulenspiegel am 16.09.2008 | 19:53
@ Blizzard
So düster sehe ich es nicht:
Wenn ich Kinder hätte, würde ich ihnen Kult, Serials und AC verbieten.

Aber die meisten anderen RPGs würde ich ihnen durchaus zum spielen geben. (Sicherlich nicht alle. Aber grob geschätzt würde ich ihnen wohl nur 5% aller RPGs verbieten. Wahrscheinlich sogar noch weniger.)
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Boba Fett am 16.09.2008 | 20:01
Bitte beim Thema bleiben...

Andere Frage: Der Plündererer ist im AC Kompendium, richtig?
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Asdrubael am 16.09.2008 | 20:04
Bitte beim Thema bleiben...

Andere Frage: Der Plündererer ist im AC Kompendium, richtig?

ja ist er
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Boba Fett am 16.09.2008 | 20:04
thx
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Samael am 16.09.2008 | 20:07
Das ist übrigens ausverkauft und wird nicht mehr neu aufgelegt.
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Haukrinn am 16.09.2008 | 20:16
"Es darf nicht mehr jeder jedes Buch lesen, wo kommen wir denn dahin?"

Falcon, es stehen Berge von Büchern auf dem Index. Die BPjM arbeitet da doch relativ gründlich. Du bekommst nur nichts davon mit - wie denn auch, die Bücher kommen ja in den meisten Fällen gar nicht erst in den Buchhandel...  ::)
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Orakel am 16.09.2008 | 20:25
ich wusste nicht, daß es sowas für Bücher nicht gibt. Eigentlich ungeheuerlich. Inwiefern sind Bücherinhalte (eventuell mit Bildern) weniger Jugendgefährdend als Filme oder Spiele?
[...]

Ausserdem muss man sich bei Freigaben für Bücher gerade in Deutschland sicher offenherzig geben. Das führt sonst schnell zu Verwechslungen.

Freiwillige Empfehlungen in dem Bereich ist alles.... Eine Ausnahme davon abgesehen: Pornographie. (Ich glaube bei solchen Schriften gibt es tatsächlich entsprechende Gesetzestexte.)

Indizierung hingegen ist nochmal eine andere Geschichte: Hier wird eigentlich eine ganze Menge schriftgut in hübscher Regelmäßigkeit aufgedrückt (und ist damit gesetzlich tot. Es darf nicht öffentlich beworben und allerhöchstens unter der Hand verkauft werden. Von daher bist du z.B. davor gefeilt im öffentlichen Buchhandel eine Völkerverhetzende Schmäschrift zu finden, die den Holocaust leugnet. Auch sowas kommt leider hin und wieder immer noch vor.)
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Fimbul am 16.09.2008 | 20:51
Die "Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien" dürfte tatsächlich sowohl bei problematischen Buchinhalten als auch bei heiklen Gesellschaftsspielen zuständig sein. Ersichtlich an einem Indizierungsverfahren, das vor einigen Jahren gegen ein paar Produkte von "Games Workshop" geführt und dann eingestellt wurde. Das zugehörige Gutachten findet sich hier (lest bei Interesse die Textversion, da der Scan ziemlich unleserlich geraten ist):

http://www.sphaerentor.com/wh40k/index.php?file=browser.php&id=251
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Woodman am 16.09.2008 | 21:06
Auf dem index stehen doch schon rollenspiele zB. Killer (http://www.sjgames.com/killer/).
Nach den beschreibungen zu urteilen ist das schlichtweg lächerlich, sich gegenseitig mit wasserpistolen jagen tun kinder auch völlig ohne dieses 82 seitige heftchen.
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Falcon am 16.09.2008 | 21:11
Zitat
Falcon, es stehen Berge von Büchern auf dem Index. Die BPjM arbeitet da doch relativ gründlich. Du bekommst nur nichts davon mit - wie denn auch, die Bücher kommen ja in den meisten Fällen gar nicht erst in den Buchhandel...  Roll Eyes
mag ja sein. Ich sag' ja nur, wie ich mir vorstellen könnte, daß es abläuft wenn sich ein Politiker mal damit profilieren will (denkt doch mal an die Kinder) und die Gegner darauf anspringen.

die Frage ist doch. Müssen die Jungs bei Rollenspiel auch mal gründlich sein  ;) ?
Altersfreigaben dürften ausreichen.
wobei, bei poison'd wäre ich mir nicht mehr sicher.

Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Monkey McPants am 16.09.2008 | 21:30
Auf dem index stehen doch schon rollenspiele zB. Killer (http://www.sjgames.com/killer/).
Nach den beschreibungen zu urteilen ist das schlichtweg lächerlich, sich gegenseitig mit wasserpistolen jagen tun kinder auch völlig ohne dieses 82 seitige heftchen.
Ich oute mich hier wieder mal als komischer Ausländer, aber von hier unten aus gesehen ist der Index an sich eine sehr lächerliche Sache.

Oder wäre lächerlich wenn es nicht so erschreckend/traurig/furchtbar wäre...  :-\

M
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Orakel am 16.09.2008 | 21:39
Ich oute mich hier wieder mal als komischer Ausländer, aber von hier unten aus gesehen ist der Index an sich eine sehr lächerliche Sache.

Abwarten... da hat vermutlich wieder jemand überreagiert. (Sowas ist historisch verbürgt seid Existenz des Idex schon häufiger passiert.) Jedenfalls bedeutet es ja nicht, dass ein Buch, das einmal auf dem Index war sich auch zwangsweise für immer dort befindet. ("Die Geschichte der O" war glaube ich, ein gutes Beispiel, wie ein Buch zuerst auf dem Index und dann wieder runter kam.)
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Monkey McPants am 16.09.2008 | 22:04
Naja, mein Problem mit dem Index ist eher ein Grundsätzliches. Die Idee das der Staat mit fadenscheiniger Rechtfertigung ("Denkt denn keiner an die Kinder?!?") effektiv Zensur übt.
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Timo am 16.09.2008 | 22:08
Killer hatte andere berechtigte Gründe für den Index als das man Killer spielt.
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Monkey McPants am 16.09.2008 | 22:18
Killer hatte andere berechtigte Gründe für den Index als das man Killer spielt.
Und die wären?

(Ernsthaft Frage. Hab Killer nie gelesen, weiß nur das es dieses "Sich gegenseitig mit Bananen und Spritzpistolen jagen"-Spiel ist.)
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Woodman am 16.09.2008 | 22:21
Würd mich auch interessieren, nachdem ich die beschreibung gelesen hatte dachte ich es könnte lustig sein udn hab das pdf auf meine einkaufskliste gesetzt, vielleicht will ichs ja doch nich haben.
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Thalamus Grondak am 16.09.2008 | 23:00
Ja, der Index ist ganz großer Mist. Eine Institution die es in einem freien Land eigentlich garnicht geben dürfte.

USK mit evtl. Gesetzlicher Nachkontrolle sollte völlig ausreichen.
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Orakel am 16.09.2008 | 23:05
Ach ja: Das seh ich jetzt erst:
Ob die das extra machen, um das "düster Böse" Image von AC zu pflegen :verschwoer:
Ein Rollenspiel auf dem Index hat immerhin auch seinen Reiz.....
Im Falle des ... hies das Viech "Plünderer"? ... würde ja nur die Ausgabe mit dem fragwürdigen Inhalt indiziert werden. Das Grundregelwerk währe an sich erstmal nicht davon betroffen. (Auch wenn viele dieses Kompendium nicht vom Gesamtwerk getrennt betrachtet Möglich zu sehen scheinen.)

Naja, mein Problem mit dem Index ist eher ein Grundsätzliches. Die Idee das der Staat mit fadenscheiniger Rechtfertigung ("Denkt denn keiner an die Kinder?!?") effektiv Zensur übt.
Es ist keine Zensur! Zensur greift schon lange vor der Drucklegung an sich, laut Definition. (Und verbietet den totalen Handel der entsprechenden "Wahre".) Der Index hingegen ist eine Schutzmaßname die eigentlich deutlich später greifen soll. (Und während bei der historischen Betrachtung bei zensierten Titeln sogar der Besitz von zensierten Titeln zu einem Problem werden könnte ist das bei indizierten Titeln nicht der Fall. Zumal der Index ja auch noch als Werkzeug des Selbstschutzes dient, um Volksverhetzung zu unterbinden.) Zumal noch hinzukommt, dass du indizierte Titel zwar theoretisch weiterhin erwerben könntest, nur die Bedingungen an solche eben ranzukommen sehr stark heruntergeschraubt werden. Ein idiziertes Produkt darf nämlich "nur" nicht öffentlich in irgendeiner Weise beworben werden. (Was es zwar unwahrscheinlich macht, dass du davon Wind bekommst und somit es dir besorgst, aber es ist nicht unmöglich. Deshalb kann man ja indizierte Titel als Volljähriger unter dem Landentisch auch erwerben. Nur nicht öffentlich sichtbar.) Ein Zensierter Titel darf noch nicht mal in irgendeiner Weise im Handel auftauchen.

Viele wollen zwar im Einen das Andere sehen, aber die Qualitäten von einem Index-Verfahren und klassischer Zensur sind doch noch mal zwei deutlich andere.
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Camouflage am 17.09.2008 | 00:09
mag ja sein. Ich sag' ja nur, wie ich mir vorstellen könnte, daß es abläuft wenn sich ein Politiker mal damit profilieren will (denkt doch mal an die Kinder) und die Gegner darauf anspringen.

Hat man nach Erfurt mit Counterstrike versucht. Politik hat zeter und mordio geschrien und wollt das Ding auf dem Index haben. BPjM hat sich das Ding angeguckt, es nicht indiziert und der Politik mal ein paar Takte zum Thema "unabhängige Behörde" erzählt. Seitdem sind die in meiner Achtung doch gewaltig gestiegen.

Wie bereits gesagt, der Index ist ja keine Verbotsliste, sondern enthält solche Medien, für die verschärfte Maßnahmen zum Jugenschutz gelten. Im Normalfall kommt man da als Erwachsener immer noch problemlos ran.
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: 6 am 17.09.2008 | 09:29
Noch ne kleine Anmerkung zur Werbung von indizierten Werken:
Solche Machwerke dürfen in Deutschland nicht mehr beworben werden. Ausserhalb Deutschlands dürfen sie logischerweise beworben und offen verkauft werden. So weit ich weiss gilt das auch für Webshops, die ausserhalb Deutschlands operieren. Auf diese Weise ist es schon lange nicht mehr so, dass der Index das Todesurteil für Bücher bedeuten. Teilweise wird sogar mit dem Hinweis auf den Index geworben...
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Haukrinn am 17.09.2008 | 09:48
Du darfst die Sachen aber nicht importieren (selbst abholen darfst Du sie merkwürdigerweise...).
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Timo am 17.09.2008 | 10:26
Zu Killer:
Es wurde an Schulen gespielt. Keine Auszeit, 3 Monate - 6 Monate Spieldauer, du darfst niemanden erzählen das du dabei bist, die SL legt ein Portfolio der Spieler mit Infos an (Name, Klasse, Foto, Wohnort, etc.), die dann der jeweilige Killer erhält.

Savezonen waren nur die Klassenräume während des Unterrichts. Das führte zu diversen Nervenzusammenbrüchen aufgrund von Stress/Angstzuständen (und ich hab schlimmeres gehört, aber die Nervenzusammenbrüche kann ich zumindest bestätigen auch als Indizierungsgrund). Da sich das häufte wurde das an vielen Schulen verboten und war berechtigter Grund für einen Index.

Edit:
Ich bin mir übrigens gar nicht so sicher, ob es offiziell indiziert wurde oder nur aufgrund der Beschwerde mehrerer Schulen vom dt. Vertrieb aus dem Programm entfernt wurde.
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Thalamus Grondak am 17.09.2008 | 10:58
@Indizierung<>Zensur

Ja, so kann man das sehen. Faktisch ist es so gut wie das selbe.
Indizierung gilt offiziell als "Nachzensur". ist überall zu dem Thema nachzulesen.

Wenn man ein Produkt indizieren muss, damit es nicht massenweiße an Kinder gelangt, und man sich dadurch eingesteht, das die Altersfreigaben nicht greifen, dann sollte man evtl. mal da ansetzen.
Vllt. sollte man neben dem "Ab18" noch einen zusätzlichen Hinweis für bestimmte Bücher oder Spiele einführen.

Zu Killer:
Es wurde an Schulen gespielt......
Ich glaube selbst das was du da grade schreibst ist nicht erlaubt für eine indizierten Titel.
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Woodman am 17.09.2008 | 11:31
Zitat
Edit:
Ich bin mir übrigens gar nicht so sicher, ob es offiziell indiziert wurde oder nur aufgrund der Beschwerde mehrerer Schulen vom dt. Vertrieb aus dem Programm entfernt wurde.
Ja es steht wirklich drauf, hab das ja beim überfliegen der liste gefunden, indiziert durch BAnz. 118 vom 30.06.1988.

Und danke für die erklärung, klingt irgendwie nach einer sehr unspaßigen variante das zu spielen.
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Haukrinn am 17.09.2008 | 11:33
Vllt. sollte man neben dem "Ab18" noch einen zusätzlichen Hinweis für bestimmte Bücher oder Spiele einführen.

Man sollte vielleicht einfach mal den Verkauf aller Artikel, die entsprechend gekennzeichnet sind, an Minderjährige mit einer empfindlichen Strafe belegen. Das würde erheblich mehr helfen...
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Thalamus Grondak am 17.09.2008 | 11:50
Man sollte vielleicht einfach mal den Verkauf aller Artikel, die entsprechend gekennzeichnet sind, an Minderjährige mit einer empfindlichen Strafe belegen. Das würde erheblich mehr helfen...
Die Strafen gibt es, es hapert nur an der Umsetzung, sprich Kontrolle.
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: K4M am 17.09.2008 | 13:33
Ob die das extra machen, um das "düster Böse" Image von AC zu pflegen :verschwoer:
Ein Rollenspiel auf dem Index hat immerhin auch seinen Reiz.....
Ich halte es für hinreichend unwahrscheinlich, daß es für irgend einen Rollenspielverlag seinen "Reiz" hat, wenn...
... sie ihre Produktwebsite dichtmachen müssen.
... ihr Produkt nicht mehr im Versandhandel erhältlich sein darf.
... sie mit ihrem Produkt nicht mehr auf Messen, Cons u.ä. präsent sein dürfen, ja es noch nicht mal dort erwähnen dürfen.
... in sämtlichen öffentlichen Rollenspielforen, zB diesem, jede Diskussion des betreffenden Spiels unterbleiben wird, weil die Forenbetreiber keinen Bock auf Ärger mit dem Staatsanwalt haben.
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Thalamus Grondak am 17.09.2008 | 13:36
Ich halte es für hinreichend unwahrscheinlich, daß es für irgend einen Rollenspielverlag seinen "Reiz" hat, wenn...
Wie gesagt, wenn man das Produkt noch aktiv weiterführen will. Wenn man auf ein neues Produkt umschwenken will, dann ist das alles halb so wild.
Abgesehen davon glaube ich aber auch nicht, das so ein Gedanke dahinter steckt. Dafür ist die eröffnete Schlammschlacht zu schmutzig.
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: K4M am 17.09.2008 | 13:38
Auf dem index stehen doch schon rollenspiele zB. Killer (http://www.sjgames.com/killer/).
Nach den beschreibungen zu urteilen ist das schlichtweg lächerlich, sich gegenseitig mit wasserpistolen jagen tun kinder auch völlig ohne dieses 82 seitige heftchen.
Ich habe kürzlich in der örtlichen Unibibliothek, um in einem anderen... naja eigentlich in einem ähnlichen Zusammenhang die entsprechende Liste zu konsultieren. Spezifisch gesucht habe ich nach dem berühmt-berüchtigten "Serials". Nicht auf dem Index. Da ich die ganze Liste (natürlich nicht den ungleich größeren Teil für Filme, Computerspiele und Musik) komplett durchgelesen habe, glaube ich relativ sicher sagen zu können, daß mir "Killer" oder auch "KULT", dem das ebenfalls nachgesagt wird, aufgefallen wären.
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Thalamus Grondak am 17.09.2008 | 13:54
komplett durchgelesen habe, glaube ich relativ sicher sagen zu können, daß mir "Killer" oder auch "KULT", dem das ebenfalls nachgesagt wird, aufgefallen wären.
Killer ist definitiv indiziert, KULT nicht.
Habe die Liste vorliegen.
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: K4M am 17.09.2008 | 14:07
In welcher Kategorie steht das denn?
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Thalamus Grondak am 17.09.2008 | 14:08
In welcher Kategorie steht das denn?
Printmedien
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Woodman am 17.09.2008 | 14:29
Ich hatte weiter oben auch berreits die entsprechende ausgabe des Bundesanzeigers angegeben
BAnz Nr. 118, 30.06.1988
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: K4M am 17.09.2008 | 14:48
Ich meine eigentlich "(nur) indiziert" oder "beschlagnahmt"...
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Uebelator am 17.09.2008 | 14:48
In dieser Liste ist ein (Computer?)Spiel namens 'Killer Instinct' enthalten. Das ist nicht das 'Killer' Rollenspiel, oder?

Nein, Killer Instinct war ein Konsolen- bzw. Arcade-Prügelspiel.
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: K4M am 17.09.2008 | 14:52
P.S.: Und das aus reinem Interesse... ich ziehe das nicht in Zweifel, werd's wohl überlesen haben (Ich dachte erst an erloschen, aber das zieht ja erst nach 25 Jahren, nicht nach 20.)
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Thalamus Grondak am 17.09.2008 | 14:53
@K4M
"Nur" Indiziert
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Monkey McPants am 17.09.2008 | 16:49
Zu Killer:
Es wurde an Schulen gespielt. Keine Auszeit, 3 Monate - 6 Monate Spieldauer, du darfst niemanden erzählen das du dabei bist, die SL legt ein Portfolio der Spieler mit Infos an (Name, Klasse, Foto, Wohnort, etc.), die dann der jeweilige Killer erhält.

Savezonen waren nur die Klassenräume während des Unterrichts. Das führte zu diversen Nervenzusammenbrüchen aufgrund von Stress/Angstzuständen (und ich hab schlimmeres gehört, aber die Nervenzusammenbrüche kann ich zumindest bestätigen auch als Indizierungsgrund). Da sich das häufte wurde das an vielen Schulen verboten und war berechtigter Grund für einen Index.
Und Leute brechen zusammen weil sie zuviel WoW spielen oder bringen sich um weil ihnen Leute auf ihr Myspace-Profil böse Sachen schreiben. Wann landen die auf dem Index?

Oder ist es nicht eher der Mißbrauch/die Übertreibung des Spiels die das Problem sind und nicht irgendein Inhalt des tatsächlichen Printmediums?

@Indizierung<>Zensur

Ja, so kann man das sehen. Faktisch ist es so gut wie das selbe.
Indizierung gilt offiziell als "Nachzensur". ist überall zu dem Thema nachzulesen.

Wenn man ein Produkt indizieren muss, damit es nicht massenweiße an Kinder gelangt, und man sich dadurch eingesteht, das die Altersfreigaben nicht greifen, dann sollte man evtl. mal da ansetzen.
Vllt. sollte man neben dem "Ab18" noch einen zusätzlichen Hinweis für bestimmte Bücher oder Spiele einführen.
Ich glaube selbst das was du da grade schreibst ist nicht erlaubt für eine indizierten Titel.
Exakt. Genau darum hab ich auch geschrieben "effektiv Zensur", denn der Effekt ist praktisch derselbe. (Und es ist IMO genauso behämmert und verabscheuungswürdig...)

M

Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Falcon am 17.09.2008 | 18:12
@Monkey: bist du denn auch der Meinung volksverhetzende Schriften gehören nicht auf den Index? Und warum nicht?
ich hab darauf aber auch keine schnelle Antwort.
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Monkey McPants am 17.09.2008 | 18:27
@Monkey: bist du denn auch der Meinung volksverhetzende Schriften gehören nicht auf den Index? Und warum nicht?
Ja, bin ich.

Ein paar Gründe:
1. Scheinen andere Länder da durchaus gut ohne auszukommen. Klingt doof, aber ich denke nicht das die Deutschen so einfach aufzuwiegeln sind das sie den Index brauchen um sie vor doofen Hetzschriften zu schützen.
2. Bin ich für "freie Meinungsäußerung" und nicht für "freie Meinungsäußerung, solange sie mit meiner übereinstimmt". Ja, volksverhetzende Schriften sind Scheiße und ihre Verfasser und Anhänger gehören meiner Meinung nach auf den Mond geschossen (Im besten Fall.) aber wenn ich das Recht haben möchte frei meine Meinung zu äußern, dann muß ich das auch anderen zugestehen und mir bewußts ein das die damit auch Scheiße verzapfen können.
3. Denke ich das die Illegalisierung/Vertuschung usw. volksverhetzendes Gedankengut nur weiter in den Untergrund treibt und somit nichts nützt. Im Gegenteil, sowas sollte möglichst öffentlich sein, damit solche Deppen klar ersichtlich sind und dementsprechend gehandhabt werden können.
4. Fallen ein guter Teil der wirklich bösartigen Schriften oft unter andere Bereiche des Gesetzes, sei es jetzt Ehrbeleidigung, Aufruf zu einem Verbrechen oder was auch immer. Index ist also auch hier nicht wirklich nötig, IMO.

Zugegeben, wenn es sich nur um "Volksverhetzende Schriften" drehen würde, würde ich mich vermutlich weniger darüber aufregen (Wenngleich die grundsätzlichen, prinzipiellen Probleme die ich damit hab bestehen blieben.= aber so wie der Index jetzt steht, als "Index jugendgefährdeter Schriften", ist es nicht nur mit meinen Ansichten unvereinbar, es ist auch noch ein echt schlechtes weil ungenaues Instrument.

M
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Scorpio am 17.09.2008 | 18:39
Volksverhetzende Schriften sind strafrechtlich relevant und nicht Teil des Jugendschutzes.

Der Index ist eine recht willkürliche Sammlung von scheinbar jugendgefährdenden Medien, die durch eine willkürlich zusammengestellte, fachfremde und nicht-öffentliche Gruppe zusammengestellt wird und die alle betrifft. Größtenteils befinden sich darauf Medien, die eh erst an Erwachsene, also Menschen im Alter 18+ verkauft werden dürfen. Wieso es Jugendschutz ist, diese Medien dann auch Erwachsenen schwieriger zugänglich zu machen, ist unklar. Ebenso, wieso Medien Kürzungen hinnehmen müssen, um eine Freigabe ab 18 Jahren zu erhalten. Das ist zwar keine Zensur im engsten Sinne, aber der Zwang zur Selbstzensur, da sonst massive wirtschaftliche Einbußen entstehen.
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Samael am 17.09.2008 | 19:16
Lest Scorpios blog zu dem Thema. Da kriegt ihr Schaum vorm Mund... ;)
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Camouflage am 17.09.2008 | 19:48
Lest Scorpios blog zu dem Thema. Da kriegt ihr Schaum vorm Mund... ;)

Machen wir doch aus dem innerdeutschen Ausland ein vollwertiges, dann können diese depperten CSU-Faschisten tun und lassen was sie wollen. Die wirtschaftlichen Folgen würden sich vermutlich sogar in Grenzen halten, da sämtliche Vernunftbegabten binnen eines Jahres in Deutschland um Asyl bitten würden, den Rest kann man dann als Zielgelände für die Bundeswehr benutzen, die dann die deutsche Freiheit endlich mal im eigenen Land verteidigen darf...

PS: Sorry, hab grad sowieso miese Laune (Prüfungsstress), da bekommen ich bei solchen *zensiert* akute Lust, mal ausgiebig handgreiflich zu werden.

PPS: Was mich übrigens zu folgender Feststellung bringt: Dummschwätzende Politiker verursachen aggressives Verhalten und fördern die Gewalt!
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Adanos am 18.09.2008 | 17:05
Zitat von: Falcon
ich wusste nicht, daß es sowas für Bücher nicht gibt. Eigentlich ungeheuerlich. Inwiefern sind Bücherinhalte (eventuell mit Bildern) weniger Jugendgefährdend als Filme oder Spiele?


Das hat etwas mit der Suggestivwirkung der Medien zu tun. Es ist anstrengender ein Buch zu lesen und die Informationen da herauszudestillieren, als einen Film zu schauen (hier muss man zB gar nicht lesen können). Daher hat ein Film schon mal eine höhere Suggestivwirkung, verstärkt dadurch, dass er die Fantasie nicht nur anregt, sondern auch mit bildlichen Mitteln vorfertigt.
Bei einem Computerspiel ist das noch einen Schritt stärker, da der Spieler hier aktiv ins Geschehen eingreift und die Gewaltszene etwa nicht nur als unbeteiligter Beobachter mitbekommt, sondern aktiv mitgestaltet und wohlmöglich sogar in Gang setzt.

Daher kann man da schon unterschiedlich starke Mittel einsetzen.
Es ist ja in der Praxis so, dass sich Jugendliche nicht an pornografischen Romanen, sondern viel mehr an Pornovideos aufgeilen, bzw. Gewaltvideos.

Bei einigen Spielen sähe ich eine Altersbeschränkung auch als gerechtfertigt an. Wenn der Hintergrund recht unreflektiert gewaltverherrlichend ist oder den Menschen nicht mehr als Wesen mit einer Menschenwürde begreift und das so Kindern präsentiert wird, ist das schon bedenklich.
Wenn wir Warhammer 40.000 als Beispiel nehmen, in dessen Hintergrund der Mensch ein Nichts ist (er ist sogar extrem austauschbar) und das nur von epischen Schlachten gegen Feinde lebt, die man einfach aussrotten muss, weil sie die bösen Feinde sind (vgl. Drittes Reich, vgl. ferner die Aufmachung der Imperialen Armee), was in detaillierten Gewaltdarstellungen verbildlicht wird, dann komme ich zu dem Schluss, dass das kein Spiel für Kinder ist. Dazu kommt, dass es Kinder auch noch schnell finanziell schädigt, da es teuer ist und zu Neid-Verhalten anregt (die bessere Armee, der bessere Spieler, der bessere Bastler usw.).
Hier wäre also eine Altersbeschränkung auf Erwachsene angemessen.
Wenn ich in gewissen Foren irgendwelche richtig asozialen Warhammer Zitate von irgendwelchen Kindern lesen muss, wird mir ganz anders.

Nichtdestoweniger gefällt mir der Warhammer 40000 Hintergrund schon, erscheint auch gut durchdacht. Ist halt nichts für Kinder, wie ich das sehe. 
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Eulenspiegel am 18.09.2008 | 17:18
Wenn wir Warhammer 40.000 als Beispiel nehmen, in dessen Hintergrund der Mensch ein Nichts ist (er ist sogar extrem austauschbar) und das nur von epischen Schlachten gegen Feinde lebt, die man einfach aussrotten muss, weil sie die bösen Feinde sind (vgl. Drittes Reich, vgl. ferner die Aufmachung der Imperialen Armee)
Allerdings gilt bei Warhammer 40k genau so, wie bei Starshiptroopers, dass es extrem satirisch aufgezogen wurde und das menschenablehnende Regierungssystem durchaus selbstkritisch gesehen wird:
- Wenn man zum Beispiel die Tyraniden wegen ihrer unmenschlichen Kriegsführung vernichten will und dabei genau die gleichen Mittel wie die Tyraniden einsetzt.
- Oder eine Stelle, wo ein Inquisitor eine Ansprache über Toleranz hielt und anschließend einen Zuhörer hinrichten ließ, weil er ihm widersprochen hatte.

Die Menschenverachtung wird also mitnichten unreflektiert übernommen, sondern im Gegenteil satirisch hinterfragt.

Zitat
Dazu kommt, dass es Kinder auch noch schnell finanziell schädigt, da es teuer ist und zu Neid-Verhalten anregt (die bessere Armee, der bessere Spieler, der bessere Bastler usw.).
Das stimmt. Hier sehe ich allerdings die Eltern in der Verantwortung.
Es kann nicht angehen, dass ein Spiel FSK bekommt, nur weil es Kinder finanziell schädigen könnte.
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Kinshasa Beatboy am 18.09.2008 | 18:17
Ich bin mir nicht sicher, ob die angebliche Satire in 40K von den jüngeren Konsumenten verstanden wird.

Auch viele der älteren Konsumenten haben die Satire in Starship Troopers (Film) nicht verstanden. Shit happens.
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Maarzan am 18.09.2008 | 18:31

Es kann nicht angehen, dass ein Spiel FSK bekommt, nur weil es Kinder finanziell schädigen könnte.

Jede WH-Figur ist ein Euro weniger, der in Alk oder Dope umgesetzt werden kann.
Nur Siege (am Brett) berauschen wirklich gut ... .
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: el-Pi am 18.09.2008 | 18:42

Es ist ja in der Praxis so, dass sich Jugendliche nicht an pornografischen Romanen, sondern viel mehr an Pornovideos aufgeilen, bzw. Gewaltvideos.


Komisch ist bei mir anders-*schulterzuck*vielleicht bin ich pervers? ;) ;D
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Psycho-Dad am 18.09.2008 | 19:53
Komisch ist bei mir anders-*schulterzuck*vielleicht bin ich pervers? ;) ;D

Nein, Rollenspieler.  ;)

Und Rollenspieler ziehen in der Regel die eigene schmutzige Fantasie den bewegten Bildern vor, die trifft wesentlich besser den persönlichen Geschmack.  ;D
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Monkey McPants am 18.09.2008 | 20:18
Also heutzutage kauft sich doch kein Jugendlicher mehr seine Pornos. (Und ich hab das schon damals nicht gemacht.) Wozu gibt es das Internet? Na, wer kommt drauf? ;D
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Adanos am 18.09.2008 | 22:10
Satire in 40.000? Die hätte ich nun auch nicht herauslesen können. Der Hintergrund wird von den Fans sogar recht ernst genommen und von jüngeren um so mehr, da sie ja ein neues "cooles" Spiel gefunden haben.

Satire-Elemente sehe ich höchstens in den Orks, die ja besonders humoristisch dargestellt sind. Hier ist wieder die Gefahr der Verharmlosung gegeben, "Moschen" klingt ja harmloser als "Abschlachten" und die Orks könnten da nur als lustige Raufbolde erscheinen.

Der Rest ist, so wie ich es überblicke, recht starker Tobak für Kinder.
Ein faschistoides Imperium, brutale Übermenschen (Space Marines), Sadistische Sklavenjäger.
Da sind ja die Dämonenanbetenden Chaosmarines noch recht harmlos dagegen.

Wenn man bedenkt, dass auch 12jährige das Spiel spielen, ist das bedenklich. Ich sehe 40.000 als Spiel mit starker Suggestivwirkung.
Es thematitisiert hauptsächlich den Krieg, vermittelt aber keine vertretbaren Werte. Kriege führt das Imperium etwa gegen "Ketzer", also Andersdenkende usw. Der Imperiale Soldat wird wie selbstverständlich verheizt, weil sein Leben dem Imperator gehört. Es wird also vermittelt, dass ein Krieg für eine totalitaristische Idee ein völlig legitimes Mittel ist.
Hier Satire zu sehen ist möglich, aber bestimmt nicht von einem 12jährigen, noch stark beeinflussbaren Kind.

Hier braucht es ein gewisses Alter, um die Sache mit dem nötigen Abstand zu sehen. Ich denke es gibt wenige ältere Spieler, die sich mit dem Hintergrund des Spiels ernsthaft identifizieren. Bei Kindern besteht die Gefahr allerdings.
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: WitzeClown am 18.09.2008 | 22:16
Ich denke es gibt wenige ältere Spieler, die sich mit dem Hintergrund des Spiels ernsthaft identifizieren. Bei Kindern besteht die Gefahr allerdings

Das habe ich auch immer gedacht. Bis zu eine gewissen Diskussion im hiessigen WH40k Channel. ::)
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Eulenspiegel am 18.09.2008 | 22:31
Die Orks wiederum sehe ich nicht als satirisch, sondern als humoristisch und/oder Slapstick.

Satire will ja immer auf humorvolle Art einen derzeitigen Lebensstil anprangern. (Siehe z.B. "Der große Diktator")

Bei den Orks wir ja keine Lebenseinstellung aufs Korn genommen. Die Imperialen dagegen wird eindeutig zu den faschistischen und fundamentalistischen Tendenzen in der Gesellschaft Stellung bezogen.

Aber ich habe weiter oben ja zwei Beispiele für satirische Elemente bei den Imperialen gebracht:
- Wenn man zum Beispiel die Tyraniden wegen ihrer unmenschlichen Kriegsführung vernichten will und dabei genau die gleichen Mittel wie die Tyraniden einsetzt.
- Oder eine Stelle, wo ein Inquisitor eine Ansprache über Toleranz hielt und anschließend einen Zuhörer hinrichten ließ, weil er ihm widersprochen hatte.

Oder auch neulich erst wieder gelesen:
- Das Schiff entdeckte einen neuen Planeten, auf denen mutierte Menschen lebten. Der Kapitän schickte einen Abgesandten hinunter, der feststellen sollte, ob diese Mutanten lebenswürdig wären und dem Imperium einverleibt werden könnten, oder ob man sie als Abschaum vernichten musste. Der Abgesandte kam wieder und sagte aus, dass diese Mutanten im Grunde ihres Herzens noch Menschen seien und sich dem Imperium anschließen würden.
...Nachdem wir den Häretiker hingerichtet hatten, begannen wir das Bombardement auf den Planeten, um die Mutanten auszuräuchern.

(Wenn Warhammer 40k ein deutsches Spiel wäre, könnte ich mir vorstellen, dass die Orksprache eine Anspielung auf das türkisch-deutsch wäre. Aber so?)
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: WitzeClown am 18.09.2008 | 22:54
Bei den Orks wir ja keine Lebenseinstellung aufs Korn genommen.

Doch. Die von englischen Hools.
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Skele-Surtur am 18.09.2008 | 23:41
Also heutzutage kauft sich doch kein Jugendlicher mehr seine Pornos. (Und ich hab das schon damals nicht gemacht.) Wozu gibt es das Internet? Na, wer kommt drauf? ;D
http://www.youtube.com/watch?v=BHIjEglkdko
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Eulenspiegel am 19.09.2008 | 01:41
Eine wirkliche Satire ist z. B. 'Der große Diktator' mit Ch.Chaplin, denn selbst der eingfleischteste Neo-Nazi wird bei diesem Film die Botschaft verstehen, weil die Identifikationsperson vollkommen ins Lächerliche gezogen wird.
Die Frage ist aber, ob der Film den Neo-Nazi zum denken anregen wird.
Entweder er wird den Film witzig aber belanglos finden, oder aber er wird den Film blödsinnig finden. Aber der große Diktator wird sicherlich nicht dazu führen, dass er über sein Weltbild nachdenkt.

In dieser Hinsicht unterscheidet sich Der große Diktator auch nicht von SST oder W 40k.

Die Frage ist eher: Wie wirkt der Film auf Leute, die nicht faschistisch sind? Werden sie durch so einen Film bzw. Spiel Gefallen am Faschismus finden?

Zitat
Man kann ja durchaus tolerant gegenüber Kriegsspielzeug sein, aber ein Bundeswehr-Spielzeugpanzer oder des Kaisers Zinnsoldaten mit Kanonen sind etwas anderes als ein Regelwerk, in dem Sätze stehen, die Genozid und totalitäre Kriegführung und Gesellschaftsordnung als oberstes Ziel propagieren.
Dass der Imperator schlecht ist, ist imho offensichtlich.
Aber beim Kaiser hätte ich durchaus Befürchtungen, dass sie mit dem Kaiser sympathisieren und eine demokratieablehnende Haltung einnehmen. (Ich halte ernsthaft Märchen, in denen ein weiser und gütiger König den Staat regiert für unterschwellig gefährlicher als einen Hintergrund, wo ein böser und machtbesessener Imperator den Staat regiert: Im zweiten Fall bekommt man auch gleich noch eine Erklärung, wieso man Demokratie eingeführt hat. - Beim weisen und gütigen König fragt man sich aber unbewusst, wieso wir nicht lieber einen weisen und gütigen Mann die Regierungsgeschäfte überlassen, anstatt diesem Parteienhickhack.)

Und wenn man mit Bundeswehrpanzern um ein Missionsziel kämpft, dann könnte sich schnell der Eindruck breit machen, dass Gewalt immer eine Lösung ist: Schließlich sind die deutschen Bundeswehrtruppen die Guten. Und wenn die in jedem Spiel versuchen, gewaltsam ihr Ziel zu erreichen, dann muss Gewalt wohl auch gut sein.

Das ist beim Imperator nicht der Fall:
Der Imperator ist böse, der Imperator führt Krieg. Also ist Krieg auch böse.

Desweiteren: Es würde ziemlich seltsam anmuten, wenn in einem Spiel alle Parteien gut wären und sich trotzdem bekämpfen.
Mindestens ein Spieler muss die böse Partei spielen. (Das ist ja auch bei Kriegsspielen zum 2. Weltkrieg der Fall: Eine Partei übernimmt die Allierten und ein anderer Spieler übernimmt die Deutschen. - Oder beim amerikansichen Bürgerkrieg: Ein Spieler übernimmt die Nordstaatler und ein Spieler übernimmt die Südstaatler.)

Zitat
Die Laborszene mit dem Brainbug am Ende von SST fand ich z. B. eher ab 18. Jedenfalls bin ich recht froh, dass ich vor solchen Filmen geschützt wurde als ich Jugendlicher war.
Diese Szene spielte auf zwei vorherige Szene an: Zum einen, wo sie den General trafen und er ihnen sinngemäß erzählte: "Diese verfluchten Bugs versuchen unsere Führungsriege gefangenzunehmen."
und eine andere Szene, wo jemand sagte: "Diese Bugs nehmen Gefangene, um sie zu untersuchen."

In dieser letzten Szene wird dann deutlich, dass die Menschen sich genau so wie Bugs verhalten.
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Nyx am 19.09.2008 | 02:10
[...] Bei 40K und SST ist das anders, deshalb finde ich die Altersfreigabe (vor allem bei dem Film) fragwürdig. [...] Die Laborszene mit dem Brainbug am Ende von SST fand ich z. B. eher ab 18. Jedenfalls bin ich recht froh, dass ich vor solchen Filmen geschützt wurde als ich Jugendlicher war.
Starship Troopers ist FSK 18 (schon immer gewesen).

Somit fallen irgendwelche "Kinder/Jugendliche schützen"-Aspekte bei dem Film koplett raus.
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Camouflage am 19.09.2008 | 03:06
Starship Troopers ist FSK 18 (schon immer gewesen).

Somit fallen irgendwelche "Kinder/Jugendliche schützen"-Aspekte bei dem Film koplett raus.

In der ungeschnittenen Version ist er indiziert.
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: K4M am 19.09.2008 | 07:21
Ja, das ist ein wichtiger Punkt. In dem Moment, wo sich jemand identifiziert ist das nämlich mindestens unbewusst der Fall.
Wenn jemand die SpaceMarines spielt, unternimmt er doch eine gewisse Anstrengung, um das Spiel zu gewinnen und
freut sich dann, wenn die SpaceMarines die Gegener geschlagen haben. In diesem Moment der Freude glaubt derjenige sicherlich nicht an Dein Märchen vom bösen Imperator*. Da bietet es sich schon mal an, freudig die Faust in die Luft zu recken und einen markiges Zitat aus dem Regelbuch zu bringen.
Es soll Gerüchten zufolge auch Jugendlichen in den meisten Fällen möglich sein, Fiktion und Realität - insbesondere in Fällen, in denen das so deutlich kontrastiert wie hier - auseinanderzuhalten.

Zitat
Die Frage die ich mir aber andersherum stelle ist, ob unsere Gesellschaft von der immer weiter gehenden Liberalisierung gewaltverherrlichender Medien so sehr profitiert. Wo ist der große Vorteil die Altersbeschränkung nach unten zu setzen?
Apropos Realität: Reden wir vom gleichen deutschen Rechtsraum? Wo wurde denn da in den letzten 20 Jahren irgendwas liberalisiert und nicht verschärft?
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Nyx am 19.09.2008 | 10:19
@ Nyx:
Den Film StarShipTroopers habe ich selbst im Kino gesehen. Bei damaligem Erscheinen war er ab 16. Das hat mich nach dem Kinobesuch ziemlich aufgeregt. Schön, zu hören, dass das inzwischen anders ist.
Edit: In Wiki gerade entdeckt, dass er sogar indiziert ist.
Starship Troopers war bereits im Kino FSK 18.

Zumindest im Göttinger Cinemaxx wurde einer meiner Kumpels wieder nach Hause geschickt, weil er jünger aussah und so deppert war seinen Perso vergessen zu haben. Ich stand daneben und auch die Tatsache, dass ca. ein halbes Dutzend nachweislich Volljährige in seiner Begleitung waren haben am Wegschicken nichts geändert.

Ich glaube nicht, dass so etwas bei einem FSK 16-Film geschehen wäre.
Wenn das Kino das du besucht hast sich nicht an die Jugendschutzhinweise hält ist das nicht das Problem des Filmes... :-\
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Scorpio am 19.09.2008 | 10:27
Starship Troopers ist FSK 18 (schon immer gewesen).

Somit fallen irgendwelche "Kinder/Jugendliche schützen"-Aspekte bei dem Film koplett raus.

Leider nein. In Deutschland werden auch Filme und Videospiele ohne Jugendfreigabe mit Verweis auf den Jugendschutz geschnitten. So lief Starship Troopers beispielsweise auch nur stark geschnitten im Fernsehen, trotz der Ausstrahlung nach 23 Uhr, wenn normalerweise Filme ab 18 gesendet werden dürfen. Von den ganzen geschnittenen Videospielen die trotz USK 18 Siegel bei mir herumliegen mal ganz zu schweigen... oder Punisher, den ich erst auf der SPIO JK-DVD ungeschnitten sehen durfte, da er im Kino trotz FSK 18 stark geschnitten war.
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Thalamus Grondak am 19.09.2008 | 10:41
Leider nein. In Deutschland werden auch Filme und Videospiele ohne Jugendfreigabe mit Verweis auf den Jugendschutz geschnitten. So lief Starship Troopers beispielsweise auch nur stark geschnitten im Fernsehen, trotz der Ausstrahlung nach 23 Uhr, wenn normalerweise Filme ab 18 gesendet werden dürfen.
Das machen die Sender einfach um mehr Zeit für Werbung zu haben. Das hat wenig mit Zensur zu tun.
Ausser das sie den Umstand besodners Brutale Szenen wegzusscheiden als "Entschuldigung" benutzen.

Von den ganzen geschnittenen Videospielen die trotz USK 18 Siegel bei mir herumliegen mal ganz zu schweigen... oder Punisher, den ich erst auf der SPIO JK-DVD ungeschnitten sehen durfte, da er im Kino trotz FSK 18 stark geschnitten war.
Filme und Videospiele werden selbst mit FSK18 geschnitten, damit sie garnicht erst Gefahr laufen Indiziert zu werden.
Einige Medien werden in Deutschland garnicht erst publiziert wenn man glaubt das sie Gefahr laufen indiziert zu werden.
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: bandit am 19.09.2008 | 10:49
Das machen die Sender einfach um mehr Zeit für Werbung zu haben. Das hat wenig mit Zensur zu tun.

Äh. Nein. Glaub ich nicht.
Filme werden im deutschen Fernsehen arg zerstückelt und zwar eben in den Szenen, die irgendwelche Aufpasser für nicht zumutbar für unsere Jugend erachten. Und nicht, weil die Fernsehsender glauben mehr zu verdienen, wenn sie Schrott mit Werbung zeigen anstatt vollständiger Filme mit Werbung.
Ich seh mir so gut wie gar keine Filme im Fernsehen an.
Grund 1: Unzumutbare Zensur (geschnittener Schrott)
Grund 2: Werbe-Unterbrechungen
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Thalamus Grondak am 19.09.2008 | 10:53
Äh. Nein. Glaub ich nicht.
Filme werden im deutschen Fernsehen arg zerstückelt und zwar eben in den Szenen, die irgendwelche Aufpasser für nicht zumutbar für unsere Jugend erachten.
Wie gesagt, sie schneiden natürlich zuerst die Szenen raus, die sich anbieten.
Da aber auch ganz unspektakuläre Filme um 20:15 mit einer FSK Freigabe ab 6 Jahren häufig arg geschnitten werden, denke ich schon das ich da richtig liege.
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: bandit am 19.09.2008 | 10:58
Aber dann wird doch geschnitten, um den Film einem breiteren Publikum zeigen zu können. Also durchaus aus .... wenn auch geheuchelten ... Jugendschutzgründen.
Also nicht um mehr Zeit für Werbung zu haben, sondern um die Werbung anderen (breiteren) Zielgruppen unterjubeln zu können.
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Thalamus Grondak am 19.09.2008 | 11:02
Aber dann wird doch geschnitten, um den Film einem breiteren Publikum zeigen zu können. Also durchaus aus .... wenn auch geheuchelten ... Jugendschutzgründen.
Also nicht um mehr Zeit für Werbung zu haben, sondern um die Werbung anderen (breiteren) Zielgruppen unterjubeln zu können.
Verstehe ich jetzt nicht.
Wenn ich einen Film mit FSK 6 schneide, dann kann das nur Zeitgründe haben.
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Scorpio am 19.09.2008 | 11:13
Das machen die Sender einfach um mehr Zeit für Werbung zu haben. Das hat wenig mit Zensur zu tun.
Ausser das sie den Umstand besonders Brutale Szenen wegzusscheiden als "Entschuldigung" benutzen.

Das ist bestimmt ein Grund, aber nicht für die Zensur von Gewaltszenen. Neben den offiziellen Jugendschutzbehörden gibt es bei jedem Sender auch noch Zuständige für den Jugendschutz, die Filme weiter zensieren können, wenn sie ihnen zu hart für das Publikum erscheinen.

Filme und Videospiele werden selbst mit FSK18 geschnitten, damit sie garnicht erst Gefahr laufen Indiziert zu werden.

Das würde mich überraschen, da die Freigabe durch die USK und FSK seit der vorletzten Jugenschutzänderung 2003 oder 2004 (bin mir da unsicher...) eine Indizierung verhindern. Sprich: Ein durch USK und FSK geprüftes und mit einem Siegel versehenes Medium kann nicht mehr indiziert werden. Wobei die Vereine auch Siegel verweigern können...

Einige Medien werden in Deutschland garnicht erst publiziert wenn man glaubt das sie Gefahr laufen indiziert zu werden.

Das ist korrekt. Und da eine Indizierung ist wirtschaftlicher Selbstmord. Deswegen sind Gears of War und Dead Rising beispielsweise gar nicht erst in Deutschland für die Xbox 360 erschienen. Und die internationalen Fassungen sind beschlagnahmt worden.

Verstehe ich jetzt nicht.
Wenn ich einen Film mit FSK 6 schneide, dann kann das nur Zeitgründe haben.

Man könnte mit der vergrößerten Zielgruppe argumentieren, doch seit ein paar Jahren dürfen Kinder zwischen sechs und zwölf auch in Begleitung eines Erziehungsberechtigten in einen FSK 12 Film.
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Thalamus Grondak am 19.09.2008 | 11:19
Das würde mich überraschen, da die Freigabe durch die USK und FSK seit der vorletzten Jugenschutzänderung 2003 oder 2004 (bin mir da unsicher...) eine Indizierung verhindern. Sprich: Ein durch USK und FSK geprüftes und mit einem Siegel versehenes Medium kann nicht mehr indiziert werden. Wobei die Vereine auch Siegel verweigern können...
Das kann so nicht sein.
Meines Wissens darf nur indiziert werden was FSK18 hat(eine reine Konkurenzvermeidungsregelung).
Denn: Indizíerungen werden nur auf Antrag vorgenommen. d.h. in den allermeisten Fällen muss ein Medium erstmal erhältlich sein, und wird dann der BPJM vorgelegt, wenn jemand meint, er sei Indizierungswürdig.
Die FSK-vergabe erfolgt aber vor der Veröffentlichung.

... Ich revidiere... Da scheint sich einiges geändert zu haben
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: K4M am 19.09.2008 | 12:32
Man könnte mit der vergrößerten Zielgruppe argumentieren, doch seit ein paar Jahren dürfen Kinder zwischen sechs und zwölf auch in Begleitung eines Erziehungsberechtigten in einen FSK 12 Film.
Es werden fürs Fernsehen auch Sachen geschnitten, die selbst ungeschnitten FSK 6 oder gar ohne Altersfreigabe sind.
Entweder es geht um die Zeit oder um speichelleckerische Selbstzensur a la "Wir tun was!" oder beides.
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Skele-Surtur am 22.09.2008 | 12:33
Es geht meines Wissens nach einzig und allein darum Platz für Werbepausen zu schaffen. Ich erinnere mich dunkel daran, dass mal vor längerer Zeit in einem Interview gehört zu haben... könnte natürlich auch nur die persönliche Meinung des Interviewten gewesen sein. Aber es werden teilweise auch einfach total harmlose Stellen weggekürzt, das hat mit FSK etc. nix zu tun.
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Camouflage am 22.09.2008 | 15:01
Geschnitten wird, um die Filme ins Programmfenster einzupassen (also indirekt schon für die Werbung, weil man eben auf Teile des Films anstatt auf Werbezeit verzichtet), was man für mehr Werbung macht, ist Filme in die Länge zu ziehen (wenn z.B. nach Werbepausen die letzte Szene vor der Pause wiederhilt wird), da es gesetzliche Vorgaben gibt, wie oft und wie lange man maximal in einem Film Werbung zwischenschalten darf.
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Heinzelgaenger am 12.10.2008 | 21:49
Ich sehe ebenso keinen Sinn für Zensur, selbst für so einen Blödsinn wie "mein Kampf" und ähnliches.

Moralisch gesehen müssen all diese Sachen an Tageslicht gezerrt werden dürfen um überhaupt diskutiert zu werden.
Und aus einem utilitaristsch- wirtschaftlichen Blickpunkt hat die BPjM in Deutschland einen derartig hohen Schaden angerichtet, das mir die Galle hochkommt wenn ich an die Standort- und die kulturellen Folgen denke -Nein, Zensur brauchen wir wahrlich nicht, unsere Erfahrungen hierzulande sollten uns das eigentlich lehren.

Killer, Kult und all die anderen Bücher fällt wie das übrige Spielzeug in den Zuständigkeitsbereich der Eltern.
Kinder interessieren isch für ne Menge Quatsch, der für Eltern manchmal höchst peinlich und abartig wirken. Gläserrücken, Doktorspiele, wasauchimmer. Der Staat hat da nimmer Leben durch ein Verbot gerettet, allerhöchstens ne weitere schläfrige Kommission mit Steuergeldern beträufelt.
Wer seine Kinder gut erzogen hat, muss auch nicht fürchten, sie durch Rollenspiele in Vergewaltiger mutieren zu sehen.

Die Satire in 40k wird allerdings immer dezenter. Früher war das noch ein grosses Ding, mittlerweile wäre Warhammer (speziell Fantasy) ein klarer Index-Favorit in CSU Deutschland.

Schneiden finde ich warscheinlich am abartigsten. Als wäre der Film für Kinder besser verdaulich wenn er kastriert wird! Die Problemlösungen des Protagonisten sind offenkundig brutal, mann siehts nur nicht.
Und Gewaltpornos wie Mel Gibsons Christus Machwerk sind in Ordnung , ist ja schliesslich der "Heiland".
Entweder ab 18 (Jugendschutz ist völlig OK) oder ungeschnitten.
Und ja, Filme werden vor allem wegen der Gewalt geschnitten. Das RTL2 nochmal die Schere zückt, um die Werbezeit zu optimieren ist darüberhinaus eine andere Geschichte.

Im übrigen finde ich ArneBab's post am merkwürdigsten:
"Ich bin ehrlich gesagt dafür, dass Rollenspiele ein "ab XY" enthalten.
Schon das alte DSA 2 hatte "ab 14" drauf - wegen halbnackten Elfen. "

Weil eine entblösste Milchdrüse die Menschen in Bestien verwandelt?
Angelsächsische Prüderie wird auch langsam hierher exportiert. Das ist in der Form ein Novum, ich hatte noch ne Menge Kinderbücher mit Titten drin. Hat mir selbstredend nicht geschadet.
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Funktionalist am 12.10.2008 | 21:55
@Prüderie

es ist eine Frage der darstellung:
- AC z.B. nutzt den Sexappeal.
- Ronja Räubertochter nutzt Nackheit gar nicht, sie scheren sich nur nicht drum, dass man halt nackt in der Sauna sitzt, warum auch? ist doch eine Sauna und gehört zu den Winterfreuden.

Ich halte diese Überbetonung für irritierend und nicht gerade förderlich, was Wertebildung bei Kindern angeht.
ist sehr schwer die Grenzfälle zu beurteilen...
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Heinzelgaenger am 12.10.2008 | 22:07
Ab wann dürften deine Kinder AC kaufen?
Dürften sie de Sade früher lesen?

Warum ist das eine schlimmer als das andere, oder brauchen wir eine Alterbeschränkung für beides?

Du entscheidest was deine Stammhalter im Zimmer haben. Erkläre ihnen das AC doof ist und du ihnen lieber Ruf des Warlock kaufst.

Ferner fällt es schwer, Kinder heutzutage vor Sexappeal zu behüten.
Als ich gestern den (mässigen) Klitschko Kampf sah, trat vorher eine (deutsche?) Girlband auf.
Pussycats oder so änlich.
Und ja, sie trugen Nuttenuniformen und tanzten auch so.
Ich habe per se nix gegen Nutten und deren Arbeitskleidung, aber hätte ich einen Zwölfjähriges Kind, das Klitschko boxen sehen wollte, hätte ich warscheinlich ein komische Gefühl gehabt dabei gehabt, das plötzlich eine Werbesendung der Zuhältergewerkschaft über den bildschirm flimmert.
Aber was solls. Diese Gesellschaft wird sexuell eben ein bisschen aggressiver.
Der Umkehrschluss (wie müssen die Kinder behüten!)  ist trügerisch, siehe Sarah Palins missratene Tochter.
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Funktionalist am 12.10.2008 | 22:40
Behüten ist da nicht so mein Ziel.

Vielleicht kann an dem Beispiel rüberbringen, was ich meine:

Teenager sind in der regel mit gleichattraktiven Partnern zusammen. ZUmindest halten diese Beziehungen länger als "asymmetrische".
Das ändert sich irgendwann, weil andere Werte in den Blick rücken.
Wird dem Sexappeal eine so starke Rolle zugewiesen und auch noch derart hohe Ansprüche gesetzt sorgt das mMn für viel Leid.
Ein Haufen entäuschter Erwartungen und eine ganze Menge von Selbstzweifeln sind die Folge (Selbstbild von Mädchen..."ich bin zu dick"...das ist schon sprichwörtlich).

Medien die einen unaffektierten Umgang mit Sexuakität zeigen sind mMn völig in Ordnung. Kinder unter 11 findens meist lustig, oder eklig, irgendwann ab 12,13 sind sie irritiert und suchen Normen. Was ist normal, wie gehe ich damit um?
Deshalb auch (ganz extrem) keine Pornos für Kinder! da pflanzt man nur dysfunktionale Ideen, wie Beziehungen aussehen können.

Ich würde AC wahrscheinlich einem 12jährigen nicht in die Hand drücken... Degenesis auch nicht.
Wahrs. würde ich versuchen ein Alternativprogramm aufzuziehen und nicht explizit auf die Bilder eingehen, sondern andere Gründe angeben, damit es keinen Reiz des Verbotenen gibt.
Ist ne Form von Betrug...präventiver Gegenbetrug. ;D

de Sade, die Prophezeihungen von Celestine, Mein Kampf, die Satanische Bibel, GEheimgesellschaften....
sind alles Bücher, die ich einem Jugendlichen nur dann in die Hand geben würde, wenn er ausreichend viel anderes gelesen hat und wenn er aus dem Deutschunterricht etwas über TExtarbeit gelernt hat, sodass er versteht wie die Bücher funktionieren.

könnte natürlich auch eine "sie" sein. Macht keinen UNterschied.

Vielleicht glaube ich, dass Medien einen stärker beeinflussen, als sie es tatsächlich tun. Es ist allerdings ein Unterschied, ob man die Pussycatdolls jetzt toll findet, weil sie wenig anhaben, oder ob man das selbst merkt.

sers,
Alex
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Eulenspiegel am 12.10.2008 | 23:13
Ferner fällt es schwer, Kinder heutzutage vor Sexappeal zu behüten.
1) Nur weil etwas schwer ist, heißt das nicht, dass man die Hoffnung aufgeben soll. Es heißt nur, dass man stärker dagegen vorgehen sollte.

2) Sexappeal selber halte ich nicht für weiter schlimm. Menschen besitzen nunmal sexuelle Reize. Also dürfen sie diese auch zeigen.
Schlimm finde ich es halt bloß, wenn Menschen auf ihren Sexualstatus reduziert werden. (Das ist imho bei Girliebands nicht der Fall.)

bzgl. FSK:
Ja, ich bin auch gegen eine Zensur/Indizierung. Aber ich bin für eine FSK.

Dabei sollte man aber auch überlegen, was man von den Kindern fernhalte möchte. - Eine nackte Elfenbrust ist imho nichts, was kindergefährdend wäre. Das ist doch total natürlich.
Wovor man Kinder fernhalten sollte:
1) Sexismus und Rassismus. (Also entweder ein Geschlecht oder eine Rasse auf eine bestimmte (meist minderwertige) Rolle zu reduzieren.)
2) realistische Gewalt: Wenn bei Tom&Jerry der Katze der Schwanz festgenagelt wird, ist das lustig. (keine FSK nötig)
Wenn bei Hostel dem Gefangenen der Schwanz festgenagelt wird, kann dies jedoch durchaus zu Schocks bei Minderjährigen führen. (eine FSK nötig)

Daher, man sollte sich überlegen, wo man FSK dranpappt:
Die nackte Brust bei DSA 2 ist sicherlich kein FSK wert und kann auch kleinen Kindern zugänglich gemacht werden.
Ein Spiel, in dem Frauen hauptsächlich als Sexsklavinnen vorkommen, dagegen verdient ein FSK.
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Heinzelgaenger am 12.10.2008 | 23:14
"Ich bin zu dick" krähen die Weibsbilder doch seit 10000 Jahren.
Aber du hast natürlich recht, diverse Promigerippe verleihen dem natürlich eine neue Qualität.
Das betrifft hpts. Fernsehen und Filme, aber auch im RPG und im Fantasybereich allg. haben Frauen zB immer häufiger ungeniert unrealistische Lara Croft Figuren.
Ein weiterer unseliger Trend sind gepanzerte Stöckelschuhe bei Ritterinnen (neuestes Beispiel Sacred2). Finde ich dermassen dämlich!

Das ist aber alles nix was Eltern nicht geradebiegen könnten.
In der Tat ist ein gesundes Selbstwertgefühl mM nach eines der wichtigsten Erziehungsziele.

Präventiven Gegenbetrug (gute Formulierung) finde ich absolut legitim für Erziehungsberechtigte.

Mein Kind wird sicherlich genügend Lesekompetenz erwerben, dass er, sobals er sich zB für politische Texte interessiert, mühelos die Erbärmlichkeit eines "mein Kampf" durchschauen kann.

Aber stimmst du mir nicht zu, dass der Staat, der ja so maches indiziert und beschneidet, doch immer noch so viel ausser Acht lässt das die Eltern ohnehin gefragt sind? Du sagt ja selber, du fändest, die Medien übten starken Einfluss auf die Jugend aus.
Schon allein deshalb sehe ich den Sinn der mir verhassten BPjM Anstands-Maschinerie nicht.
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Eulenspiegel am 12.10.2008 | 23:20
Mein Kind wird sicherlich genügend Lesekompetenz erwerben, dass er, sobals er sich zB für politische Texte interessiert, mühelos die Erbärmlichkeit eines "mein Kampf" durchschauen kann.
Mein Kampf ist auch extrem primitiv geschrieben.

Aber es gibt politische Hetzschriften, die sind viel subtiler geschrieben und denen gelingt es wesentlich effektiver, unbedarften Lesern eine Gehirnwäsche zu unterziehen.

Wenn ich einem 14jährigen "Mein Kampf" in die Hand drücken würde, würde er wahrscheinlich laut drüber lachen und es nicht ernst nehmen. (Außer er ist sowieso schon rechtsextrem.)
Wenn ich ihm jedoch "Erwachet" von den Zeugen Jehovas in die Hand drücke, halte ich es für sehr wahrscheinlich, dass viele Jugendlcihe die Sachen darin für bare Münze nehmen. (Diese heft sind rhetorisch sehr geschickt aufgebaut. - Wenn man als Zielgruppe Menschen nimmt, die in Textinterpretation und -analyse nicht geübt sind.)
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Heinzelgaenger am 12.10.2008 | 23:25
Eulenspiegel, mein post bezog sich auf DKritiks geistigen Erguss.
Ich selber hab nicht so viel Probleme mit nackigem Busen, Pos, von mir aus auch Genitalien.

Und wie gesagt, Jugendschutz ist OK für mich.
Obwohl die Landsmedienanstalten da absolute Versager sind.

Beischneidung und Verbot find ich hingegen indiskutabel. Schon allein unserer Geschichte zuliebe (damit beziehe ich mich nur wenig auf die Nazis, mehr auf die Popkulturwüste Deutschland)

Ein einer Sache die du erwähnst allerdings kann ich mich kratzen:
realistische Gewalt. Tom und Jerry ist nat. OK. Aber was ist mit den happy Tree Friends?
Ebenso: könnte das Schneiden von Filmszenen deinem Einwand folgen und einen Film kinderfreundlich machen?
Ich denke nicht. Wie bereits erwähnt werden brutale Filme nicht weniger brutal dadurch. Hostel ist immer noch ein zu krasser Schocker für Kinder. Als ich klein war und Freitag der 13te sehen konnte (im Ferienlager, das waren vielleicht tolle Aufpasser) hab ich mir nächtelang fast in die Hosen gemacht, weniger wegen der expliciten Gewalt sondern wegen dem ganzen Drumherum. Die Figur hat mich geängstigt, weniger die Slasher Szenen, die waren zwar harmlos and heutigen Masstäben gemessen, jedoch meist eine Art Erleichterung .
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Heinzelgaenger am 12.10.2008 | 23:30
Zitat
Wenn ich einem 14jährigen "Mein Kampf" in die Hand drücken würde, würde er wahrscheinlich laut drüber lachen und es nicht ernst nehmen. (Außer er ist sowieso schon rechtsextrem.)
Wenn ich ihm jedoch "Erwachet" von den Zeugen Jehovas in die Hand drücke, halte ich es für sehr wahrscheinlich, dass viele Jugendlcihe die Sachen darin für bare Münze nehmen. (Diese heft sind rhetorisch sehr geschickt aufgebaut. - Wenn man als Zielgruppe Menschen nimmt, die in Textinterpretation und -analyse nicht geübt sind.)
Stimmt, allerdings bekäme mein Kind von mir eine kleine weltanschauliche Ausbildung. (wer so etwas den Schulen überlässt ist selber Schuld)
Bei schwierigen Texten kommt es hoffentlich zu mir und hakt nach.
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: 1of3 am 12.10.2008 | 23:38
Zitat
1) Sexismus und Rassismus. (Also entweder ein Geschlecht oder eine Rasse auf eine bestimmte (meist minderwertige) Rolle zu reduzieren.)

Ich hab die X-Men immer sehr gerne geschaut. Night of the Sentinels und Slave Island fand ich zwar schockierend und fast zum Heulen, aber die Erfahrung würd ich nicht missen wollen. (Meine Eltern sahen das ganz anders, so dass ich die Serie dann morgens um sechs geschaut habe, wenn alles mit zweistelligen Alterszahlen noch schläft.)
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Funktionalist am 12.10.2008 | 23:52
"Ich bin zu dick" krähen die Weibsbilder doch seit 10000 Jahren.


Aber stimmst du mir nicht zu, dass der Staat, der ja so maches indiziert und beschneidet, doch immer noch so viel ausser Acht lässt das die Eltern ohnehin gefragt sind? Du sagt ja selber, du fändest, die Medien übten starken Einfluss auf die Jugend aus.
Schon allein deshalb sehe ich den Sinn der mir verhassten BPjM Anstands-Maschinerie nicht.

zum Ersten: da gibt es Phasen.... alleine in den letzten 120 Jahren mindestens 3, in denen es zwischen flach zu Rundungen zu rundlich zu eckig hin und her ging.

zum Zweiten:
Da es in diesem Bereich sehr auf das Empfinden ankommt, ist eine staatlich Organisation natürlich überfordert.
Ich finde es gut, dass das Nachmittagsprogramm bei uns noch anders aussschaut als in Italien.
Auf jeden Fall kann kein staatlicher Apparat ein Ersatz für die Erziehung sein.

Stimmt, allerdings bekäme mein Kind von mir eine kleine weltanschauliche Ausbildung. (wer so etwas den Schulen überlässt ist selber Schuld)
Bei schwierigen Texten kommt es hoffentlich zu mir und hakt nach.
Man muss seine Memen weitergeben! ;D

Man kann ja eigentlich nur dann Sachen weitergeben, wenn das Interesse auch da ist. Und je nach Umfeld kann man da Glück oder auch Pech haben. Das heißt manche Sachen kann man gut vermitteln bei anderen muss sich einschränken, da das Interesse nicht da ist.
Es kann also sein, dass ich einzelne für ungeeignet halte mit bestimmten Inhalten umzugehen. Deshalb halte ich eine FSK für sinnvoll, da sie Verantwortlichen aufzeigt, dass es sich hierbei um etwas problematisches handelt.

Wenn ein Spiel für 6-99Jährige ist, dann hängt das meist mit der GRöße dre FIguren und der Länge der Regeln zusammen. Bei Rollenspielen kommt halt noch der Inhalt dazu.
Wenn man nun V:TM Sabbat spielt, ist das nichts für Kinder. Ab 18 halte ich sinnvoll, damit Eltern aufmerksam werden(!).

sers,
Alex
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Preacher am 12.10.2008 | 23:55
OT:
Ab wann dürften deine Kinder AC kaufen?
Dürften sie de Sade früher lesen?

Warum ist das eine schlimmer als das andere, oder brauchen wir eine Alterbeschränkung für beides?
Ich weiß, worauf Du hinauswillst, aber imho ist gerade de Sade ein schlechter Vergleich.

Lies mal die Zusammenfassung der 120 Tage von Sodom (http://de.wikipedia.org/wiki/Die_120_Tage_von_Sodom_(Buch)#Der_Handlungsverlauf), dann hat sich die Frage erledigt. De Sade hat echt krankes Zeug geschrieben, da kommt nichts anderes was mir je untergekommen ist auch nur annähernd ran.
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Heinzelgaenger am 13.10.2008 | 00:45
zum Ersten: da gibt es Phasen.... alleine in den letzten 120 Jahren mindestens 3, in denen es zwischen flach zu Rundungen zu rundlich zu eckig hin und her ging.
Das Dicke sexy waren und sich so gefühlt haben gabs nie.
Gerade die Rubensleiber sind ein gern zitiertes Zerrbild, als ob modische Strömungen so etwas nach Belieben steuern könnten.
Attraktive Frauen waren mal dünner, mal "normaler", aber nie fett. Das Individuen andere Präferenzen haben ist auch klar.
Zitat
zum Zweiten:
Da es in diesem Bereich sehr auf das Empfinden ankommt, ist eine staatlich Organisation natürlich überfordert.
Ich finde es gut, dass das Nachmittagsprogramm bei uns noch anders aussschaut als in Italien.
Auf jeden Fall kann kein staatlicher Apparat ein Ersatz für die Erziehung sein.
Man muss seine Memen weitergeben! ;D
Ich bin praktisch das Gegenteil von einem Untergangsapostel (" die Jugend von heute! O tempora! O mores!"). Trotzdem halte ich es für einigermassen beweisbar, das Kinderprogramme klar schwächer werden, dass das Fernsehen allgemein ebenso dümmer wird.
Betrifft aber mehr die unteren Schichten als die jenigen, die noch Bücher/Texte lesen.

Und meine Memes muss ich nicht auf Teufel komm raus weitergeben.
Zitat
Man kann ja eigentlich nur dann Sachen weitergeben, wenn das Interesse auch da ist. Und je nach Umfeld kann man da Glück oder auch Pech haben. Das heißt manche Sachen kann man gut vermitteln bei anderen muss sich einschränken, da das Interesse nicht da ist.
Es kann also sein, dass ich einzelne für ungeeignet halte mit bestimmten Inhalten umzugehen. Deshalb halte ich eine FSK für sinnvoll, da sie Verantwortlichen aufzeigt, dass es sich hierbei um etwas problematisches handelt.
Altersbeschränkung geht für mich in Ordnung.
Zitat
Wenn ein Spiel für 6-99Jährige ist, dann hängt das meist mit der GRöße dre FIguren und der Länge der Regeln zusammen. Bei Rollenspielen kommt halt noch der Inhalt dazu.
Wenn man nun V:TM Sabbat spielt, ist das nichts für Kinder. Ab 18 halte ich sinnvoll, damit Eltern aufmerksam werden(!).
Mit 18 wird dein Kind schon dank zukünftiger Medien mehr Absurditäten und wirres Zeug als du in dem Alter konsumiert haben.
Gerade da halte ich es für sinnvoll, geistige Exkurse mit klassischen Medien (damit meine ich vor allem das Buch/pdf) früh zu ermutigen.
Ernsthaft, V:TM Sabbat erst ab 18? Hast du mit 15 nicht schon längst krassere Sachen gesehen/gelesen/gespielt?
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Heinzelgaenger am 13.10.2008 | 00:56
OT:Ich weiß, worauf Du hinauswillst, aber imho ist gerade de Sade ein schlechter Vergleich.

Lies mal die Zusammenfassung der 120 Tage von Sodom (http://de.wikipedia.org/wiki/Die_120_Tage_von_Sodom_(Buch)#Der_Handlungsverlauf), dann hat sich die Frage erledigt. De Sade hat echt krankes Zeug geschrieben, da kommt nichts anderes was mir je untergekommen ist auch nur annähernd ran.

Klar kommen andere Sachen da locker ran und darüberhinaus. Speziell die angesprochenen politischen Hetzschriften (nicht mein Kampf, der ist recht transparent)
Galubst du ernsthaft, ein 15 jähriger wird durch de Sade verdorben? Sein Beschreibungen sind so detailiert, ja dank zeitgenössischer Kupferstiche fast plakativ explicit, dass eigentlich jedem aufgeht wie sehr seine Werke aufkläreren bzw. schockieren sollen.
Bloss weil da Caprophilie erwähnt wird, wird dein Kind nicht plötzlich unausprechliches tun.
Und wenn doch, hast du im Vorfeld total versagt.

Mit 12 oder so hab ich Stephen King gelesen, die Jahreszeiten. In einer Geschichte gehts um Naziphantasien, detaillierte Traumsequenen einer Vergewaltigung durch den Protagonisten mit einem riesigen künsltichen Penis, recht ekligen Teenagersex und ähnliches.
So ein Roman geht BEI WEITEM mehr unter die Haut als DeSade. Dabei war die Geschichte literarisch ziemlicher Mist (die nächste, die mit dem Knastausbruch war allerdings super) .
Trotzdem kann der Roman keinen Jugendlichen verblöden/ versauen etc.

Wie willst du dem Kind den Sexualität vermitteln, ausser mit freiem Zugang zu Medien, Vorbildfunktion (hier meine ich allgemein Respekt vor dem anderen Geschlecht, vor anderen sexuellen Ausrichtungen etc.), einer unpeinlichen "Kurzeinführung" aka Aufklärung, sowie dem Wissen, dass das Kind immer zu dir kommen kann und gute Antworten bekommt?



Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Funktionalist am 13.10.2008 | 10:09
Ernsthaft, V:TM Sabbat erst ab 18? Hast du mit 15 nicht schon längst krassere Sachen gesehen/gelesen/gespielt?
geht ja um die Signalwirkung für Eltern, nicht um die tatsächliche Altersempfehlung...

@Sexualität
durch freien Zugang zu Medien zu vermitteln ist...naja, dem stimme ich nicht zu.
Habe bei einem Grundschullehrer mal aufgeschnappt, wie die Kinnens jetzt miteinander umgehen. Die spielen irgendwie HiphopVideos nach. Das halte ich für bedenklich.

Wenn nsolche Inhalte dann noch zum Spaß haben verwendet werden, dann wirds ernst.


Gut, wir haben mit 16 in unserer ersten Sabbatrunde auch eine Stadt terrorisiert, aber es war alles nicht sehr graphisch.
Ich würde ja ganz gerne dann einmal mitzocken, aber das funzt ja nicht.
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: ArneBab am 13.10.2008 | 11:11
"Ich bin ehrlich gesagt dafür, dass Rollenspiele ein "ab XY" enthalten.
Schon das alte DSA 2 hatte "ab 14" drauf - wegen halbnackten Elfen. "

Weil eine entblösste Milchdrüse die Menschen in Bestien verwandelt?
Angelsächsische Prüderie wird auch langsam hierher exportiert. Das ist in der Form ein Novum, ich hatte noch ne Menge Kinderbücher mit Titten drin. Hat mir selbstredend nicht geschadet.

Was davon spricht gegen ein "ab XY"?

Dass du heute mit anderen Maßstäben arbeitest als die Leute früher ist klar, aber _DSA hatte eine Altersangabe_, genauso wie auch heute noch die meisten Brettspiele.

Warum haben das Rollenspiele heute nicht mehr?

Ich habe für meins 14 gewählt, aber nicht wegen "Unzüchtigem", sondern wegen Verletzungsbeschreibungen. Muss nicht sein, dass 8 jährige lesen, was ein Schwert mit Muskeln und Knochen anrichten kann - ich kenne mein Kopfkino, und die Filme die ich beim Lesen sehe wären eigentlich sogar eher ab 16.
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Preacher am 14.10.2008 | 21:52
So ein Roman geht BEI WEITEM mehr unter die Haut als DeSade.
Findest Du?
Ich hab die Geschichte die Du meinst auch gelesen, und fand sie auch hart.

Aber um ehrlich zu sein verursacht bei mir "recht ekliger Teenagersex" bei weitem nicht so ein Unbehagen wie detaillierte Beschreibungen von Koprophagie, Abhandlungen über das Foltern, Töten und Vergewaltigen von Kleinkindern etc.
De Sade ist bei weitem das Krankste, was mir bislang untergekommen ist, oder sagen wir anders: Das, was mich am meisten schockiert hat.

Aber das ist OT. Ich kann nicht beurteilen, ob das stärker jugendgefährdend ist als "das Kreischen der Weiber", die von Dir erwähnte King-Novelle oder ein Pornofilm. Ich habe auch keine Ahnung, wie man das bewerten soll - denn ob Inhalte verstörend auf Jugendliche wirken, hängt nach meiner - laienhaften, unbedarften - Einschätzung stark vom Individuum und seinen Empfindlichkeiten ab. Ich weiß auch nicht, inwieweit die Entwicklung von Jugendlichen durch sowas überhaupt noch gestört wird oder nicht.

Womit ein Kind/ein Jugendlicher umgehen kann, was er verarbeiten kann, das ist nicht von einer willkürlich gezogenen Altersgrenze sondern vom Individuum abhängig, und hierbei von der Erziehung. Die Entscheidung, ob ein Kind gewisse Inhalte gefahrlos zugänglich gemacht werden können, können also nur Personen treffen, die das beurteilen können - in der Hoffnung, daß sie es Beurteilen können und selbst gefestigt und abgeklärt genug sind, solche Entscheidungen rational treffen zu können. Und wenn man schon entscheidet, daß das Kind reif genug ist, ein Buch zu lesen oder einen Film zu sehen, sollte es dann nicht auch reif genug sein, diese Entscheidung selbst zu treffen? Wie handhabt man sowas?

Kann ich alles nicht beantworten.

Einen noch:

Wie willst du dem Kind den Sexualität vermitteln, ausser mit freiem Zugang zu Medien, Vorbildfunktion (hier meine ich allgemein Respekt vor dem anderen Geschlecht, vor anderen sexuellen Ausrichtungen etc.), einer unpeinlichen "Kurzeinführung" aka Aufklärung, sowie dem Wissen, dass das Kind immer zu dir kommen kann und gute Antworten bekommt?
Was hat das denn mit meinem Einwurf zu tun?
Und ich verstehe den Sinn der Frage nicht - ich würde einem Kind Sexualität genau so vermitteln wie Du es hier beschreibst.
Aber De Sade beschreibt eben nicht nur eine mögliche Spielart von Sex - zumindest keine, die ich als akzeptabel erachte. Ich meine, wir reden hier nicht von Fessel-, Dominanz-, und Auspeitschspielchen im gegenseitigen Einvernehmen. Ich rede von Folter, Verstümmelung und Mord, welche zum Zwecke des sexuellen Lustgewinns begangen werden, und ich rede davon, daß diejenigen, die so Handeln auch noch erfolgreich sind und glücklich leben, also offensichtlich auch noch dafür belohnt werden. Ich rede davon, daß solche Handlungsweisen als vertretbar und akzeptabel dargestellt werden, so geschehen in "Justine oder vom Missgeschick der Tugend" und "Juliette oder die Vorteile des Lasters". Kostprobe aus den Notizen zu Justine? Bitte:
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Die 120 Tage von Sodom sind sogar noch härter. Ich habe die Bücher auszugsweise gelesen, und war wirklich schockiert.
Würdest Du das benutzen, um einem Kind Sexualität zu vermitteln? Kann ich mir irgendwie nicht vorstellen.
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Heinzelgaenger am 16.10.2008 | 16:57
Destruktive Kritik,

wenn auf der Buchrückseite steht: "vom Autor ab 18 empfohlen" habe ich da wenig Probleme mit.
Meinst du das mit Signalwirkung für Eltern?

"durch freien Zugang zu Medien zu vermitteln ist...naja, dem stimme ich nicht zu.
Habe bei einem Grundschullehrer mal aufgeschnappt, wie die Kinnens jetzt miteinander umgehen. Die spielen irgendwie HiphopVideos nach. Das halte ich für bedenklich."

Die Chose mit dem Gangbangen ist aus sexualkulturtechnisch neu, aber nicht das Ende des Abendlandes. Zur Zeit unserer Eltern gabs andere Sachen die wir eklig finden würden. Und die Generation unserer Grosseltern musste sich meist heimlich treffen, um an sehr unromantischen Orten wie Treppenhäusern zu vögeln- ungeschützt, versteht sich.
Was Sexualmoral angeht, ist es eher besser geworden in Deutschland.



Arne,

eine unverbindliche Empfehlung ist mir recht egal.
In meinen Augen schien dein Post eine Alterseinschränkung klar zu unterstützen und bezog sich auf nackte Tatsachen.
Aber auch Verletzungsbeschreibungen finde ich wenig jugendschädigend. Ein Achtjähriger wird kaum seine Freude mit einem Rollenspielbuch haben, zu strukturiert und sachlich sind die meisten Texte, auch wenn die Bilder spannend sein mögen- die wenigsten können mit Acht überhaupt gescheit lesen.
Und: Was ist schlimm daran, wenn ein Zehn- bis Zwölfjähriger eine typisch RPG-nüchtern gehaltene Verletzungsbeschreibung liest?
Ernsthaft, was kann er erleiden?
Wann kann ein Kind in deinem Staat erfahren, was eine Waffe für Verletzungen verursacht?




Hendrik:
Bei King war der Protagonist selber der Vergewaltiger, der das Judenmädchen mit einer riesigen Penisprothese dabei auch nocht folterte.
Sein Gefühle werden detailliert beschrieben, man hört ihn förmlich keuchen.
DeSades Werke sind eher Abhandlungen als Romane. Mesit kitten die konstruierten Handlungen mehr schlecht als recht seine Thesen oder Ideen zusammen. Welche negativen Einflüsse ergeben sich konkret aus der Lektüre von "Justine"? Wird der minderjährige Leser das als Normalität empfinden und seine zarten erotischen Empfindungen danach ausrichten? Wohl kaum!
Da seine Bücher aber grossen historischen Wert aufweisen, sind sie zwar erhältlich, aber weder in der Buchhandlung noch in der Bücherei da zu finden , wo Jugendliche für gewöhnlich stöbern.
Und nochmal, glaubst du ernsthaft,  Coprophilie könne durch daSade Verbote "an Beliebtheit" verlieren? Welcher Jugendliche wird nicht mit der Nase rümpfen, wenn er den ekelhaften Mist liest? Dürfen Jugendliche denn keine ekelhaften Dinge lesen? Dürfen sie nur anständige Sachen lesen?
Welche moralischen Verbote haben deiner Meinung in Deutschland Menschenleben oder deren gute Sitten gerettet?
Interessanterweise scheinst du ja einiges von de Sade zu kennen, dein sachliches Interesse war offenbar Vorhanden. Irgendeinen Nutzen muss es ja für dich gehabt haben, sei es historisch, literarisch oder wasweissich.
Natürlich würde ich "Sodom" nicht benutzen, mein Kind aufzukären. Dafür ist es weder geeignet noch konzipiert. Das ist so, als würdest du behaupten, bloss weil ich es befürworte, dass Vibratoren seit einiger Zeit offen beworben werden dürfen, ich sie als das ideale Geburtstagsgeschenk für Drittklässlerinnen ansehe.

Ich bleibe dabei, moralische Gesetzgebung zum Schutz der Sitten und der Jugend waren jedesmal Mist, kenne praktisch kein Gegenbeispiel. Um Kinder aufzuklären, braucht es nicht mehr juritischer Schutzhüllen sondern eher weniger, gerade DAMIT Eltern sich als Erziehende in der Verantwortung fühlen.

Für mich sind Anstandsbehörden wie die BPJM die eigentlichen Geschwüre, die uns potentieller Kultur beraubt haben und uns auch marktwirtschaftlich weit zurückgeworfen haben.
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Funktionalist am 16.10.2008 | 17:15
wenn auf der Buchrückseite steht: "vom Autor ab 18 empfohlen" habe ich da wenig Probleme mit.
Meinst du das mit Signalwirkung für Eltern?
Jepp.
Und es sollte unübersehbar draufstehen.

@deSade für drittklässler
Ich würde nicht wollen, dass der Jugendliche nachher seinen Partner nicht ansehen kann, ohne dass Assoziationen und Erinnerungen an die 120 Tage hochkommen...ich glaube da würde keiner so richtig glücklich mit.
Es ist halt immer noch ein Kind das liest, dem es noch stärker an die Substanz gehen kann als den etwas abgehärteten Erwachsenen, die auch gelernt haben aufzuhören, wenns unerträglich wird...
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Preacher am 16.10.2008 | 17:37
Und nochmal, glaubst du ernsthaft,  Coprophilie könne durch daSade Verbote "an Beliebtheit" verlieren?
Ich hab echt keine Ahnung, welchen Bezug diese Aussage haben soll. "Nochmal" impliziert ja, daß Du die Frage schonmal gestellt hast, aber da scheint mir was entgangen zu sein.

Dürfen Jugendliche denn keine ekelhaften Dinge lesen? Dürfen sie nur anständige Sachen lesen?
Welche moralischen Verbote haben deiner Meinung in Deutschland Menschenleben oder deren gute Sitten gerettet?
Da scheint dir einiges entgangen zu sein, denn ich habe nirgends eine derartige Aussage getroffen.

Zur Gedächtnisauffrischung:

De Sade ist bei weitem das Krankste, was mir bislang untergekommen ist, oder sagen wir anders: Das, was mich am meisten schockiert hat.

Aber das ist OT. Ich kann nicht beurteilen, ob das stärker jugendgefährdend ist als "das Kreischen der Weiber", die von Dir erwähnte King-Novelle oder ein Pornofilm. Ich habe auch keine Ahnung, wie man das bewerten soll - denn ob Inhalte verstörend auf Jugendliche wirken, hängt nach meiner - laienhaften, unbedarften - Einschätzung stark vom Individuum und seinen Empfindlichkeiten ab. Ich weiß auch nicht, inwieweit die Entwicklung von Jugendlichen durch sowas überhaupt noch gestört wird oder nicht.

Womit ein Kind/ein Jugendlicher umgehen kann, was er verarbeiten kann, das ist nicht von einer willkürlich gezogenen Altersgrenze sondern vom Individuum abhängig, und hierbei von der Erziehung. Die Entscheidung, ob ein Kind gewisse Inhalte gefahrlos zugänglich gemacht werden können, können also nur Personen treffen, die das beurteilen können - in der Hoffnung, daß sie es Beurteilen können und selbst gefestigt und abgeklärt genug sind, solche Entscheidungen rational treffen zu können. Und wenn man schon entscheidet, daß das Kind reif genug ist, ein Buch zu lesen oder einen Film zu sehen, sollte es dann nicht auch reif genug sein, diese Entscheidung selbst zu treffen? Wie handhabt man sowas?

Kann ich alles nicht beantworten.
Du siehst: Ich habe keine dieser Aussagen getroffen, die Du mir da in den Mund legst.

Interessanterweise scheinst du ja einiges von de Sade zu kennen, dein sachliches Interesse war offenbar Vorhanden. Irgendeinen Nutzen muss es ja für dich gehabt haben, sei es historisch, literarisch oder wasweissich.
Nein, Nutzen hatte es keinen - ich wollte nur meine Neugier befriedigen, weil man auf den Namen immer mal wieder stößt. Also hab ich mir ein paar seiner Werke im Internet auszugsweise angetan und auch ein bischen in Biografien und Sekundärliteratur geschmökert. Komplett gelesen hab ich keines seiner Werke, die Auszüge haben mir gereicht.

Natürlich würde ich "Sodom" nicht benutzen, mein Kind aufzukären. Dafür ist es weder geeignet noch konzipiert. Das ist so, als würdest du behaupten, bloss weil ich es befürworte, dass Vibratoren seit einiger Zeit offen beworben werden dürfen, ich sie als das ideale Geburtstagsgeschenk für Drittklässlerinnen ansehe.
Ich behaupte gar nichts. Aber Du hast auf meine Erwähnung von de Sade gefragt, wie ich einem Kind Sexualität vermitteln würde, außer mit freiem Zugang zu Medien. Und "freier Zugang zu Medien" beinhaltet auch de Sade oder auch die erwähnte King-Geschichte. Und ich nehme mal an, daß wir uns einig sind, daß diese Werke NICHT geeignet sind, um Sexualität zu vermitteln.

Ich fasse es nochmal zusammen: Eine pauschale Alterfreigabe durch eine Einrichtung wie die BPJM halte ich auch für Unsinn.
Andererseits gibt es fraglos Dinge, die für Kinder nicht geeignet sind, und die die Entwicklung beeinträchtigen können, und die man ihnen vorenthalten sollte. Mehr sag ich doch gar nicht.
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: ArneBab am 16.10.2008 | 18:02
Und: Was ist schlimm daran, wenn ein Zehn- bis Zwölfjähriger eine typisch RPG-nüchtern gehaltene Verletzungsbeschreibung liest?

Dass sie nicht nüchtern gehalten sind :).

Ich weiß nicht, ob sie für dich schlimm klingen, aber ich möchte einem 8-jährigen meine Wundbeschreibungen nicht antun. Klar kann er das Buch selbst finden, aber so kann ich zumindest Leute davon abhalten, es an 8-jährige zu verschenken (ohne es vorher zu lesen).
- http://1w6.org/files/ews-dok-v2.2.0.pdf
Seitenleiste auf den Seiten 44 bis 46.

Einem 10- bis 12-jährigen, wenn seine Eltern ihn für reif dafür halten.
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Thalamus Grondak am 16.10.2008 | 18:46
wenn auf der Buchrückseite steht: "vom Autor ab 18 empfohlen" habe ich da wenig Probleme mit.
Der Autor hat im Zweifel mal keine Ahnung ob sein Werk für Kinder geeignet ist oder nicht.
Das die Empfehlung von Leuten getroffen wird, die mehr Ahnung davon haben halte ich schon für Richtig. (Was nicht zwangsläufig heissen soll, das die Leute die das Momentan entscheiden diese Ahnung haben.)
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Kleiner 4. Mann am 20.10.2008 | 11:15
Als ich gestern den (mässigen) Klitschko Kampf sah, trat vorher eine (deutsche?) Girlband auf.
Pussycats oder so änlich.
Und ja, sie trugen Nuttenuniformen und tanzten auch so.
Ich habe per se nix gegen Nutten und deren Arbeitskleidung, aber hätte ich einen Zwölfjähriges Kind, das Klitschko boxen sehen wollte, hätte ich warscheinlich ein komische Gefühl gehabt dabei gehabt, das plötzlich eine Werbesendung der Zuhältergewerkschaft über den bildschirm flimmert.
Das finde ich irgendwie ironisch.
"Hey, mein Kind wollte sich nur ganz harmlos anschauen, wie sich zwei Typen zum Vergnügen anderer gegenseitig die Fresse polieren, und dann kamen da aufreizend gekleidete Sängerinnen daher! Pfui!" :D
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Kleiner 4. Mann am 20.10.2008 | 11:26
Ich würde nicht wollen, dass der Jugendliche nachher seinen Partner nicht ansehen kann, ohne dass Assoziationen und Erinnerungen an die 120 Tage hochkommen...ich glaube da würde keiner so richtig glücklich mit.
Es ist halt immer noch ein Kind das liest, dem es noch stärker an die Substanz gehen kann als den etwas abgehärteten Erwachsenen, die auch gelernt haben aufzuhören, wenns unerträglich wird...
Ich glaube nicht, daß ein Kind durch deSade notwendigerweise permanent in seiner Sexualität verkorkst wird.
Ich würde aber niemals mein Kind deSade lesen lassen (und vergleichbar gruseliges auch nicht), weil ich weiß, daß es dadurch Alpträume, seelisches Unwohlsein und generell Leid erfahren würde und ich meinem Kind das nicht antun würde. Ich glaube auch nicht, daß ein Kind irgend einen möglicherweise vorhandenen Wert aus so einem Werk ziehen kann, der das verursachte Leid aufwiegt.
So etwas zu lesen, ist vergleichbar damit, seinem Kind freien Zugang zu harten Alkoholika zu geben - beides würde ich einem mündigem Erwachsenen ohne weiteres zugestehen. Aber einem Kind, das es nur aus Neugierde oder "Coolness" ausprobieren will, ohne sich bewußt zu sein, welches Leid es sich selber zufügt, nicht.
Eigentlich ist das schon fast meine Definition von "Kind": Kann noch nicht immer selber entscheiden, was gut für es selbst ist. Darum mag ich auch Zensur nicht: Die behandelt mündige Erwachsene wie Kinder.
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Thalamus Grondak am 20.10.2008 | 12:37
ERstmal stimm ich Dir bei deinen beiden Posts voll zu.
Eigentlich ist das schon fast meine Definition von "Kind": Kann noch nicht immer selber entscheiden, was gut für es selbst ist. Darum mag ich auch Zensur nicht: Die behandelt mündige Erwachsene wie Kinder.
Nach deiner Definition gibt es kaum Erwachsene. Aber ansonsten 100% Zustimmung.
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: K4M am 20.10.2008 | 14:18
ERstmal stimm ich Dir bei deinen beiden Posts voll zu.Nach deiner Definition gibt es kaum Erwachsene.
Doch. Das ist schon Inhalt der Definition. (Von "vernünftig entscheiden" war keine Rede.)
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Thalamus Grondak am 20.10.2008 | 14:20
Doch. Das ist schon Inhalt der Definition. (Von "vernünftig entscheiden" war keine Rede.)
Dann ist die Definition Wertlos. Ein Kind kann auch Entscheidungen für sich treffen.
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: K4M am 20.10.2008 | 14:36
Nein, kann es eben nicht. Weil andere in seine Entscheidungen eingreifen. Bei meinem Kind würde ich das selber tun (wenn besagte Entscheidungen meiner Meinung nach schädlich sind.)
Ein Kind wird ganz praktisch daran gehindert, (manche) Entscheidungen, die nur es selbst betreffen, auch selbst zu fällen. Ein Erwachsener (im Idealfall) nicht.
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Thalamus Grondak am 20.10.2008 | 16:27
Nein, kann es eben nicht. Weil andere in seine Entscheidungen eingreifen. Bei meinem Kind würde ich das selber tun (wenn besagte Entscheidungen meiner Meinung nach schädlich sind.)
Ein Kind wird ganz praktisch daran gehindert, (manche) Entscheidungen, die nur es selbst betreffen, auch selbst zu fällen. Ein Erwachsener (im Idealfall) nicht.
ähh.
Du erklärst gerade eine Definition mit sich selbst.
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Boba Fett am 20.10.2008 | 16:50
Ein Kind kann auch Entscheidungen für sich treffen.
Nein, kann es eben nicht.
Doch, kann es. Tut es sogar jeden Tag.
Die Frage, die sich stellt, ist nur, in welchem Maße man das Kind die Verantwortung für seine Entscheidungen nehmen kann.
Kinder nehmen auch eigentständig am Straßenverkehr teil, oder machen andere Dinge, ohne vollkommen bevormundet zu werden.
Es gibt also keine digitale Unterscheidung in der "Bevormundung" sondern eine analoge, die mit dem erwachsen werden abnimmt,
wenn Kinder oder Jugendliche oder junge Erwachsene immer mehr Verantwortung übernehmen.
Genauso gibt es auch keinen Stichtag, aus dem ein Kind mit einem Schlag komplett erwachsen wird. Auch das ist ein werden.
Und auch da nimmt Vernunft, Erfahrung und dergleichen langsam zu und wird nicht durch einen Schalter angeschaltet.

Dementsprechend gibt es keine totale Unmündigkeit und ebenso keine vollkommene Mündigkeit, die plötzlich auf einen Schlag eintritt.
Wenn es keine vollkommene Mündigkeit gibt, dann stellt sich die Frage, ob nicht Erwachsene zum Teil bevormundet werden sollten. Zum Beispiel durch Zensur, durch Einschränkungen im Drogenkonsum, Waffenbesitz oder was auch immer.
Vollständig mündige Menschen brauchen solche Einschränkungen nicht, denn die wissen ja selbst am Besten was verantwortungsvolles Verhalten ist und handeln auch so.
Die Realität zeigt aber nun mal, dass es eben keine vollständig mündigen Menschen gibt (oder nur äußerst wenige).
Und daher gibt es Zensur, Verbote von Waffenbesitz, Verbot von Drogenkonsum oder -besitz und ähnliches.
Ich finde, auch wenn mir in vielen Dingen mehr Freiheit lieber wäre, das okay.
Das Beurteilungsmaß der Eigenverantwortlichkeit ist für einen Durchschnitt festgelegt worden und ist daher für viele Menschen sinnvoll. Auch wenn ich mich vielleicht als "mehr verantwortungsvoll" als dieser Durchschnitt einschätzen würde, habe ich mich doch irgendwann auf diese Regeln eingelassen - durch Staatsbürgerschaft und Mitgliedschaft in unserer Gesellschaft.
Sie nicht zu akzeptieren, hiesse, akzeptieren zu müssen, dass irgendjemand anderes sie auch nicht akzeptiert und dadurch vielleicht durch Unvernunft mein Leben maßgeblich beeinträchtigt.
Ich finde es aber auch ebensogut, solche Regelungen kritisch zu hinterfragen, um zu prüfen wie weit sie noch Gültigkeit besitzen.
Aber pauschal ablehnen würde ich es nicht. Denn wir leben weder in einer idealen Gesellschaft, noch ist der Mensch mit Idealen Eigenschaften versehen worden.
Die Frage bei der Bevormundung von Erwachsenen stellt sich also nicht in Punkto "OB" sondern nur "wie sehr".
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: K4M am 20.10.2008 | 16:53
Zitat von: Thalamus Grondak link=topic=43456.msg833003#msg833003
Du erklärst gerade eine Definition mit sich selbst.[/quote
Eine Definition "erklärt" man nicht. wtf?
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: K4M am 20.10.2008 | 17:08
Doch, kann es. Tut es sogar jeden Tag.
Entscheidungen, die vollständig vom Vorbehalt anderer abhängen, sind keine eigenständigen.

Zitat
Kinder nehmen auch eigentständig am Straßenverkehr teil,
Kein relevantes Gegenbeispiel. Im Straßenverkehr dürfen auch Erwachsene nicht nach Gusto entscheiden, was auch folgerichtig ist, weil dies nicht Entscheidungen der beschriebenen Art sind.

Zitat
Und auch da nimmt Vernunft, Erfahrung und dergleichen langsam zu und wird nicht durch einen Schalter angeschaltet.
Für "vernünftig" kannst Du halten, was Du willst. Nur bei einem Erwachsenen bleibt es beim halten.
Du schmeißt im Folgenden einiges durcheinander, was hier nicht hingehört (weil die Voraussetzung der ausschließlichen Eigenbetroffenheit nicht erfüllt ist.)

Zitat
Die Realität zeigt aber nun mal, dass es eben keine vollständig mündigen Menschen gibt (oder nur äußerst wenige).
Ganz im Gegenteil. Die Realität zeigt vielleicht, daß Du die meisten Leute gerne bevormunden möchtest, weil Dir nicht paßt, was sie an rein privaten Dingen so tun könnten.
Darum beschränke ich mich auch auf die praktische Seite.

Jemand ist nicht unmündig, weil er "unvernünftig" oder "unerfahren" oder sonst irgend etwas ist. Mündigkeit oder Unmündigkeit sind keine inhärenten Eigenschaften eines Menschen.

Jemand ist unmündig, weil jemand anderes in dazu macht. Und aus keinem(!) anderen Grunde. Ich persönlich maße es mir nicht an, wie ich ja anfangs schrieb, volljährige Menschen entmündigen zu wollen.

Zitat
Sie nicht zu akzeptieren, hiesse, akzeptieren zu müssen, dass irgendjemand anderes sie auch nicht akzeptiert und dadurch vielleicht durch Unvernunft mein Leben maßgeblich beeinträchtigt.
Schon wieder schmeißt Du Einwirkung auf Dritte mit hinein.
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Eulenspiegel am 20.10.2008 | 17:34
@ K4M
Also ein Kind, dass von zu Hause wegrennt und jetzt auf der Straße lebt, wäre in deinen Augen kein Kind mehr, weil es ja für sich selber entscheidet, was gut für ihn ist.
(Die Eltern des Ausreißers sehen es zwar anders, aber sie haben keine Macht mehr über den Ausreißer. - Sonst hätten sie ja entscheiden, dass er nicht ausreißt.)

Alte Leute, die man wegen Senilität ins Altersheim steckt, wären nach deiner Definition dann plötzlich wieder Kinder. (Außer sie brechen aus dem Altersheim aus. Dann wären sie wieder keine Kinder.)

bzgl. Mündigkeit von Erwachsenen:
- Erwachsene dürfen keine Drogen nehmen. (Gilt nicht für die Holländer unter uns.)
- Erwachsene müssen im Straßenverkehr angeschnallt sein.
- Es gibt Gebiete, die sind für Erwachsene gesperrt, weil sie zu gefährlich für sie sind. (Gilt für verstrahlte Orte oder aber auch für Orte, bei einem Vulkanausbruch. - Zugegeben hier in Deutschland eher selten.)

Dies sind Beispiele, wo Erwachsene entmündigt werden: Denn hier hätte diese Entscheidung nur Einfluss auf sie selber.
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: ArneBab am 20.10.2008 | 19:23
Du hast hierzulande auch kein Recht, dich umzubringen.

Den Grund dafür kann ich allerdings nicht erklären. Vielleicht Spätfolgen des Christentums.
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Pyromancer am 20.10.2008 | 19:33
Du hast hierzulande auch kein Recht, dich umzubringen.

Hierzulande (u.a. in D/A/CH) ist Suizid kein Straftatbestand. Was ist denn dein "hierzulande"?
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Camouflage am 20.10.2008 | 21:55
Hierzulande (u.a. in D/A/CH) ist Suizid kein Straftatbestand. Was ist denn dein "hierzulande"?

Wenn etwas nicht bei Strafe verboten ist, impliziert das nicht, daß man ein Recht dazu hätte. Wenn jemand versucht, sich umzubringen wird von Amts wegen versucht das zu verhindern, bis hin zur Zwangseinweisung in die geschlossene Psychiatrie.
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Pyromancer am 20.10.2008 | 23:53
Wenn jemand versucht, sich umzubringen wird von Amts wegen versucht das zu verhindern, bis hin zur Zwangseinweisung in die geschlossene Psychiatrie.

Bitte nicht Ursache und Wirkung verwechseln. In geraten 99% der Fälle ist ein Suizidversuch das Symptom einer psychischen Erkrankung. Und wegen dieser Erkrankung werden die Leute engewiesen, nicht weil sie sich umbringen wollen.

Wenn sich ein geistig gesunder Mensch umbringen will, dann darf er das selbstverständlich tun. In der Schweiz ist das sogar ein höchstrichterlich verbrieftes Menschenrecht.

Wenn noch Diskussionsbedarf besteht, sollte man dieses Thema allerdings auslagern.
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Funktionalist am 21.10.2008 | 00:20
Ich dachte immer, Suizid wäre ein straftatbestand, der nur nicht geahndet wird...
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Camouflage am 21.10.2008 | 00:42
Bitte nicht Ursache und Wirkung verwechseln. In geraten 99% der Fälle ist ein Suizidversuch das Symptom einer psychischen Erkrankung. Und wegen dieser Erkrankung werden die Leute engewiesen, nicht weil sie sich umbringen wollen.

Soweit ich weiß ist allein der Punkt "Suizidgefahr" ausreichend für eine Zwangseinweisung.

Zitat
Wenn sich ein geistig gesunder Mensch umbringen will, dann darf er das selbstverständlich tun. In der Schweiz ist das sogar ein höchstrichterlich verbrieftes Menschenrecht.

In Deutschland nicht. Und ich fürchte Du wirst verdammt wenige Psychologen, Amtsärzte oder Richter finden, die einem Selbstmörder nicht automatisch die geistige Gesundheit oder zumindest die Zurechnungsfähigkeit absprechen. Abgesehen davon gibt es meines Wissens immer noch gewisse legale Schwierigkeiten damit, einen Selbstmörder bewußt sterben zu lassen.

Zitat
Wenn noch Diskussionsbedarf besteht, sollte man dieses Thema allerdings auslagern.

Können wir tun, aber rechne bis Ende nächster Woche nicht mit allzu reger Beteiligung vor mir, bin eigentlich im Prüfungsstress.
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Camouflage am 21.10.2008 | 00:45
Ich dachte immer, Suizid wäre ein straftatbestand, der nur nicht geahndet wird...

In Deutschland nicht. Es gibt aber Länder, in denen das tatsächlich der Fall ist. Verfolgt wird er nur halt im Falle des Erfolgs nicht, da der Täter ja nicht mehr belangt werden kann. Allerdings ist die Strafbarkeit des Selbstmordes dann die Grundlage dafür, Dinge wie Beihilfe, Begünstigung oder Anstiftung bestrafen zu können.
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Eulenspiegel am 21.10.2008 | 01:37
Also hier in Deutschland ist seit dem 20.6.2006 die passive Sterbehilfe legal, falls der Patient dies in einer Patientenverfügung niedergeschrieben hat.
Falls der Patient also schreibt: "Ich möchte, dass mir passiv beim sterben geholfen wird.", dann wird das auch ausgeführt und der Patient wird nicht zwangseingewiesen. (Man redet mit dem Patienten, ob er sich das gut überlegt hat und versucht, seine Meinung zu ändern. Falls er aber seine Meinung beibehält, wird das akzeptiert.)

Soweit ich weiß ist allein der Punkt "Suizidgefahr" ausreichend für eine Zwangseinweisung.
Nein.
Dem Patienten muss eine psychische Erkrankung nachgewiesen werden, um ihn zu entmündigen. (Wobei wie gesagt Selbstmordabsichten durchaus Indiz dafür sein können.)
Nachdem der Patient entmündigt wurde, kann eine Zwangseinweisung vollzogen werden, um ihn vor weiteren Selbtsmordversuchen zu schützen.
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: ArneBab am 21.10.2008 | 09:16
Also hier in Deutschland ist seit dem 20.6.2006 die passive Sterbehilfe legal, falls der Patient dies in einer Patientenverfügung niedergeschrieben hat.

Dann waren meine Informationen veraltet - ich wusste nicht, dass das durchgegangen ist (aber ich finde es gut so!).
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Kleiner 4. Mann am 21.10.2008 | 12:00
Also ein Kind, dass von zu Hause wegrennt und jetzt auf der Straße lebt, wäre in deinen Augen kein Kind mehr, weil es ja für sich selber entscheidet, was gut für ihn ist.
Unsinn. Jeder Erwachsene, die Eltern sowieso, der Staat meinetwegen, kann, würde und sollte es daran hindern. (Daß das im Einzelfall nicht klappt, steht auf einem anderen Blatt.)

Zitat
Alte Leute, die man wegen Senilität ins Altersheim steckt, wären nach deiner Definition dann plötzlich wieder Kinder.
Aus anderen Gründen, aber: Ja, natürlich.

Zitat
- Erwachsene dürfen keine Drogen nehmen.
Doch, aber wir wollen nicht spitzfindig werden. Sie dürfen hierzulande keine besitzen. Da ich aber, was auch die anderen Dinge betrifft, die hiesige Gesetzeslage nicht als moralisch gerechtfertigt ansehe, führt das am Thema vorbei. Daß es hierzulande Erwachsenenentmündigung noch und nöcher gibt, ist ja gerade das Problem.
(Wobei man bei den Drogen noch ein Argument führen könnte. Ist wie mit der Vertragsfreiheit und der Sklaverei.)
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Boba Fett am 21.10.2008 | 12:07
Der Thread könnte meiner Ansicht nach langsam mal wieder wieder zurück zum Thema kommen.
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: el-Pi am 24.10.2008 | 00:34
*verbeug* ganz meine meinung (auch was das mit der Zensur angeht)

Mein Senf zur Sache:
Ich finde es gibt durchaus RPG die ein FSK16 o. 18 verdienen(wegen Gewalt oder Sexissmus), aber wie bei Büchern muß das von Fall zu Fall entschieden werden
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: ChristophDolge am 24.10.2008 | 01:20
Muss man denn rein rechtlich bei Rollenspielen die gleichen Maßstäbe ansetzen wie bei Büchern oder fällt das doch eher unter die Bewertungsmaßstäbe von auch anderen Spielen (z.B. Computerspielen), weil die Spieler ja auch aktiv darstellende Rollen übernehmen?
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: ArneBab am 24.10.2008 | 08:32
Ich würde sagen es ist ein Zwischending, weil das Spielen noch viel stärker von den Spielern abhängt als bei Computerspielen - und erst recht viel mehr als bei Büchern.

Als ersten Maßstab würde ich aber nehmen, dass es gelesen wird -> wie ein Buch.

Danach, dass es eine Anleitung zum Spielen gibt, was meiner Meinung nach viel schwerer zu beurteilen ist, weil jede Runde es anders spielen wird.
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Kleiner 4. Mann am 5.11.2008 | 12:53
Ich finde es gibt durchaus RPG die ein FSK16 o. 18 verdienen(wegen Gewalt oder Sexissmus), aber wie bei Büchern muß das von Fall zu Fall entschieden werden
:bang:
Es gibt bei Büchern kein FSK16 oder FSK18!
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Surreal am 5.11.2008 | 13:17
Ich würde sagen es ist ein Zwischending, weil das Spielen noch viel stärker von den Spielern abhängt als bei Computerspielen - und erst recht viel mehr als bei Büchern.

Danach, dass es eine Anleitung zum Spielen gibt, was meiner Meinung nach viel schwerer zu beurteilen ist, weil jede Runde es anders spielen wird.

Genau! Wie soll man denn da sinnvoll vorgehen? Wenn die Gruppe nicht 'schlimm' spielt, warum soll dann das Produkt auf den Index?
Einfach so pauschalisieren, weil im Buch vielleicht Gewalt o.ä. vorkommt finde ich einen viel zu starken Eingriff in die persönliche Wahl meiner Hobbies.
Außerdem darf man nicht vergessen, auch DSA oder D&D usw.,usw. kann man so oder so spielen, egal wie die Regeln und der Fluff sind.
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Pyromancer am 5.11.2008 | 13:21
Bewerten (und ggf. verbieten/indizieren) kann man ja auch nur, was im Buche steht, und nicht das, was in der Gruppe passiert.
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Surreal am 5.11.2008 | 13:27
Ja, da hast du ja auch recht, was ich meinte ist aber, dass man das dann eben dennoch nicht verbieten sollte; weil eben die Gruppe ja nicht gleich aus Perversen bestehen muss, wenn sie das Spiel mag.
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Scorpio am 5.11.2008 | 13:29
Bewerten (und ggf. verbieten/indizieren) kann man ja auch nur, was im Buche steht, und nicht das, was in der Gruppe passiert.

Von dem Inhalt des Medium implizit auf die Wirkung bei den Rezipienten zu schließen (und das anhand des ominösen Wertekodex der Gesellschaft statt wissenschaftlicher Erkenntnisse) ist seit Jahrzehnten ein Stützpfeilfer der deutschen Jugendschutzbehörden.
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Pyromancer am 5.11.2008 | 13:31
Ja, da hast du ja auch recht, was ich meinte ist aber, dass man das dann eben dennoch nicht verbieten sollte; weil eben die Gruppe ja nicht gleich aus Perversen bestehen muss, wenn sie das Spiel mag.

Man sollte also ein Werk mit jugendgefährdendem, gewaltverherrlichendem, verfassungsfeindlichem Inhalt nur deshalb nicht verbieten, weil es ein Rollenspiel ist und die Gruppe, die es spielt, ja nur aus harmlosen Nerds besteht, die das alles nicht so ernst nimmt?
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Surreal am 5.11.2008 | 13:33
Hm, hab ich bis jetzt schon so gesehen, dass die Leute ihren gesunden Menschenverstand einsetzen; wenn sie einen Nekromanten spielen, gehen sie ja auch nicht in echt auf den Friedhof (hoffe ich jedenfalls ~;D)
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Arkam am 5.11.2008 | 14:10
Hallo zusammen,

ich denke man sollte etwas sorgfältiger trennen.

Man könnte eine freiwillige Selbstkontrolle der Rollenspielverlage bilden. Diese würden dann entsprechende Einstufungen vornehmen und damit einem Prüfungsverfahren durch die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien (BPjM) entgegenstehen.
Wer von sich aus der Meinung ist ein Rollenspiel Produkt währe jugendgefährdend kann damit zu einem Jugendamt gehen und einen Antrag auf Überprüfung durch die BPjM anregen.
Strafrechtlich relevante Inhalte sind dann ja noch ein Sonderfall. Hiere brauchen wir ja hoffentlich nicht darüber zu diskutieren das solche Inhalte aus Rollenspielprodukten heraus müssen.

Sehr interessant fand ich den Artikel über die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien (BPjM) in der Wikipedia:
Artikel Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 15. September 2008, 14:01 UTC. URL: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Bundespr%C3%BCfstelle_f%C3%BCr_jugendgef%C3%A4hrdende_Medien&oldid=50772923 (Abgerufen: 5. November 2008, 13:04 UTC)

Gruß Jochen
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Yerho am 5.11.2008 | 14:19
Es soll ja Leute geben, die auf den Friedhof gehen, ohne Nekromanten zu sein. Manche arbeiten sogar dort! :P

Spaß beiseite: Die Quintessenz dieser mehrseitigen Diskussion ist die, welche sich auch schon bei anderen Medien herauskristallisiert hat:

Man sollte mündigen Bürgern den Zugang zu Medien weder verbieten noch erschweren und Kinder müssen nicht alles sehen/lesen/spielen, was für Erwachsene (i.d.R.) kein Problem darstellt.
Bei welchen Elementen man jetzt welches Mindestalter ansetzt, ist natürlich grundsätzlich diskutabel. Ebenso, wie man sich natürlich auch immer bewusst machen muss, dass es durchaus 12jährige gibt, die Medien deutlich wacher konsumieren als manche Erwachsene.
Ein weiterer Aspekt ist, was dem Bürger gar nicht zugemutet werden sollte und ob es überhaupt mediale Inhalte gibt, die man Erwachsenen per Gesetz vorenthalten muss.

Offen gestanden, wenn Verbrechen an der Person (Mord, Vergewaltigung etc.) über Spielregeln erfasst werden, sehe ich darin durchaus einen strafwürdigen Tabubruch. Mir ist klar, dass dies für bestimmte Szenarien plausibler Inhalt ist, den man nicht zwanghaft ausklammern sollte, aber ihn ausspielbar zu machen und sogar mit einer Belohnung zu verknüpfen, ist eine klare Grenzüberschreitung. Da zieht auch die Trennung zwischen Spieler und SC nicht mehr, auf die eigentlich viel Wert gelegt wird - dafür wäre mehr planbare Schizophrenie nötig, als ein Mensch aufbringen kann.

Ich sag's mal so: Was im Kopf passiert, egal was, ist nicht strafbar und unterliegt auch keiner Verantwortung. Sobald es den Kopf verlässt, sei es als Information oder als reales Handeln, betrifft es andere - und damit entsteht Verantwortung.
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Archoangel am 5.11.2008 | 14:34
Du hast also Problemem mit dem AD&D 1e Assassin? Oder wo ziehst du die Grenze?
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Yerho am 5.11.2008 | 14:48
Du hast also Problemem mit dem AD&D 1e Assassin? Oder wo ziehst du die Grenze?

Im jeweiligen Kontext.

Als Assassine tötet man politische Gegner, also Kombattanten. Das ist zwar keine moralische Rechtfertigung des Mordes an sich, aber es ermöglicht zumindest die Debatte über die Motive. Bei Mord aus niederen Beweggründen (z.B. Raubmord) wäre dies nicht möglich, denn das Motiv (persönliche Bereicherung) ist bereits klar verwerflich.

Ich spinne mal selbst weiter: Einen möglichen Ausnahmefall dürfte es geben, wenn man z.B. einen verarmten Bauern spielt, der seine Sippe ernähren muss, aus Not zum Räuber wird und dabei auch mal jemanden erschlägt (die Würfel entscheiden so). Das ist zwar vor dem Gesetz auch Raubmord, aber wieder gibt es dahinter ein diskutables Motiv und zudem die banale Feststellung, dass der Mord nicht primär als Mittel zum Erreichen des Zwecks (Raub) vorgesehen war ---> Totschlag (?).

Vergewaltigung ist immer reiner, indiskutabler Selbstzweck. Und wenn sogar noch ein abstrakter Zweck (Punktgewinn) dahinter steht, hört's ja wohl ganz auf.
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Funktionalist am 5.11.2008 | 14:53
@Yerho

ein solches Rechtfertigungsgebilde ist meiner Erfahrung nach nicht errichtbar.

So ist zum Beispiel die einzige Rechtfertigung für eine VtM Sabbatrunde die Lust am Ekel, Schock und Horror bzw. ein rabenschwarzer Humor.
Es ist eine Spielart, bei der ich jedem anderen gegenüber kritisch wäre...Sie ist in meinen Augen nicht verteidigbar, egal wieviel Spaß sie macht.
Allerdings ist sie mMn auch nicht angreifbar, wenn sie mit der nötigen Distanz gespielt wird.

Und ja, man kann auch anders Spaß haben, aber warum sollte man, wenn alle Bedenken rein spekulativ sind?

EDIT:
habe gerade eine Geschichte im Netz gefunden, die ähnlich funktioniert:
http://asofterworld.com/bloody/index.php
Warum liest man soetwas?
aus Lust am Grusel.

Wenn man sein Wertesystem verinnerlicht hat, ist es harmlos...wenn man gerade orientierung sucht, kann es einem von den wichtigen Dingen ablenken...abstruser,plakativer Horror ist da nicht so schlimm. Orwellscher HOrror, ohne Distanz schon eher...
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Archoangel am 5.11.2008 | 14:58
Ich hab`jetzt nicht den ganzen Thread gelesen, kann also sein, dass das schonmal erwähnt wurde...

Aber DAS hier dürfte also der absolute No-Go für dich sein, ja?

http://www.drosi.de/rezension/serials.htm
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Arkam am 5.11.2008 | 15:21
Hallo Archoangel,

also für mich wäre es ein No-Go weil ich in unserer Runde keinen vernünftigen Spielleiter dafür sehe.

Aber ansonsten sehe ich nicht so richtig wo das Thema Serienmörder jetzt so fürchterlich unanfaßbar sein soll.
Es ist in verschiedenen TV-Serien, Filmen und auch Dokumentationen behandelt worden.
Es ist in verschiedenen Büchern behandelt worden.
Ich wette wenn ich mich näher mit dem Thema beschäftigen würde wären auch noch andere Medien zu nennen.

Im Medium Rollenspiel sind mir Serienmörder als Spielercharaktere noch nicht über den Weg gelaufen. Ich habe bisher aber keine Rollenspielrunde erlebt bei der das Töten von intelligenten Lebewesen nicht thematisiert wurde.
Denn Realismusbezug der Serials auszeichnen soll findet sich ja auch in "Privat Eye" und in "Cthulhu Now".

Was Serials sicherlich nicht ist ist ein Rollenspiel das ich, ohne es zu kennen, für Personen unter 16 oder je nach Machart sogar unter 18 zugänglich machen würde.
Da in der Bundesrepublik Deutschland zum Glück keine Vorzensur stattfindet bleibt mir dann aber nur selber auf solche Fälle zu achten und entsprechend zu handeln.

Gruß Jochen
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Scorpio am 5.11.2008 | 16:14
Da in der Bundesrepublik Deutschland zum Glück keine Vorzensur stattfindet bleibt mir dann aber nur selber auf solche Fälle zu achten und entsprechend zu handeln.

Dem Wortlaut nach nicht, das stimmt. Allerdings findet durch die USK und FSK ein Zwang zur Selbstzensur statt, da ansonsten zwar in der Regel nicht die Veröffentlichung verboten, jedoch wirtschaftliche Sanktionen verhängt werden, die für den Anbieter untragbar sind. Es handelt sich also um einen Zwang zur Selbstzensur, den selbst der Bundesverfassungsgericht bereits kritisiert hat (Vgl. Tanz der Teufel-Urteil, z.B. unter http://www.servat.unibe.ch/dfr/bv087209.html).
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Eulenspiegel am 5.11.2008 | 18:46
Ich sag's mal so: Was im Kopf passiert, egal was, ist nicht strafbar und unterliegt auch keiner Verantwortung. Sobald es den Kopf verlässt, sei es als Information oder als reales Handeln, betrifft es andere - und damit entsteht Verantwortung.
Wenn ich also in Gedanken einen Spaß an einer Straftat habe, ist das nicht strafbar. - Soweit sind wir einer Meinung.

Wenn diese Handlung jetzt aber den Kopf verlässt und ausgespielt wird, wieso sollte es auf einmal strafbar werden? Wieso entsteht dadurch Verantwortung?
Klar, wenn ich die strafbare Handlung nicht nur ausspiele, sondern wirklich begehe, ist das verwerflich. Das ist klar.

Wenn ich diese strafbare Handlung aber nicht wirklich begehe, sondern nur im Spiel ausspiele, wieso ist das schlecht? Wem gegenüber bin ich denn da verantwortlich? (Disclaimer: Selbstverständlich darf man keine Mitspieler zu etwas zwingen. - Wenn ein Mitspieler aussteigen will, darf er das natürlich jederzeit tun.)
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: ArneBab am 6.11.2008 | 09:26
Offen gestanden, wenn Verbrechen an der Person (Mord, Vergewaltigung etc.) über Spielregeln erfasst werden, sehe ich darin durchaus einen strafwürdigen Tabubruch.

Das unterschreibe ich hier mal.

Belohnungen durch Spielregeln bewirken eine Förderung der Denkweise.

Wo wir gerade so am um den heißen Brei herumreden sind, will ich einfach mal in den Brei reinstochern:

Wenn in AC eine Vergewaltigung "Erholungspunkte" (oder so) bringt und dabei nicht miteinbezogen ist, dass diese Vergewaltigung auch die Psyche des Vergewaltigers für immer beschädigt, dann fördert diese Spielregel den Gedanken, dass Vergewaltigung "eigentlich OK" ist, und damit gehört sie meiner Meinung nach definitiv nicht in Kinderhände.

Wenn dagegen eine entsprechende Regel so ausgestaltet ist, dass sie die in der Psychologie bekannten Effekte auf den Vergewaltiger und auf das Opfer darstellt, dann wird nicht eine fiktive Realität erschaffen, in der Vergewaltigung etwas gutes ist, sondern es wird die Erfahrung des Grauens ermöglicht.

Ich würde trotzdem die Finger davon lassen und meine Kinder auch nicht daran lassen, aber es könnte eine sozialisierende Wirkung haben, die gesamten Folgen der Handlung nachzuempfinden.

Zahmeres Beispiel: Ich habe Mal einen Verräter gespielt - am Ende wollte ich selbst, dass ich auffliege, und nach Ende der Spielrunde hatte ich nicht nur verstanden, sondern nachempfinden können, warum Verräter oft psychisch so kaputt gehen. Es ist ein verdammt mieses Gefühl all die zu hintergehen, die einem wichtig sind.

Ich habe seitdem nie wieder Verräter gespielt.

Wenn jemand eine ähnliche Erfahrung mit Vergewaltigung macht (wofür er definitiv eine echt gute SL und eine gute Runde braucht), und ihm dabei gute Spielregeln helfen, dann ist die Regel für mich OK, wenn auch nicht für Kinder.

Wenn aber Vergewaltigung verharmlost wird, überschreiten die Regeln für mich die Grenze zur Förderung grausamen Verhaltens.

Die Haltung möglicherwiese gerade auch  mitbeeinflusst durch einen Blog Post von Belchion: http://belchion.supersized.org/archives/30-Disziplinarmechanismen-im-Rollenspiel.html
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Scorpio am 6.11.2008 | 10:28
D&D ist das Spiel mit dem krassesten "strafwürdigen Tabubruch", schließlich ist das alleinige Ziel des Spiels der Raubmord an Lebewesen. Wenn man nicht andere Lebewesen tötet und ihre Besitztümer stielt, kommt man im Spiel nicht weiter.
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: ArneBab am 6.11.2008 | 13:23
In D&D gibt es zumindest noch den wichtigen Punkt, dass man normalerweise nur "böse" Lebewesen tötet - und der "Raubmord" kommt wohl eher aus früheren (Brett-) Spielen, als dass er in D&D erfunden wurde.

Und dieser "Raubmord" ist für mich deutlich harmloser als eine Vergewaltigung, bei der es nicht um stoppen und aneignen, sondern um demütigen und zerstören geht.
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Eulenspiegel am 6.11.2008 | 14:14
Wenn in AC eine Vergewaltigung "Erholungspunkte" (oder so) bringt und dabei nicht miteinbezogen ist, dass diese Vergewaltigung auch die Psyche des Vergewaltigers für immer beschädigt, dann fördert diese Spielregel den Gedanken, dass Vergewaltigung "eigentlich OK" ist, und damit gehört sie meiner Meinung nach definitiv nicht in Kinderhände.
Hier stimme ich dir zu.

Allerdings muss ich auch bei AC sagen:
- Ich bin für FSK 18 bei AC. (Wegen der beschriebenen Profession.)
- Ich bin gegen eine Indizierung. (Ein Erwachsener sollte psychisch gefestigt genug sein, um sich durch so ein Regelwerk nicht beeinflussen zu lassen.)

Und dieser "Raubmord" ist für mich deutlich harmloser als eine Vergewaltigung, bei der es nicht um stoppen und aneignen, sondern um demütigen und zerstören geht.
Die Frage ist aber, was Kinder mehr beeinflusst.

Angenommen, wir haben zwei Spiele:
Spiel 1 besagt: Vergewaltigungen sind gut und werden regeltechnisch belohnt.
Spiel 2 besagt: Raubmord ist gut und wird regeltechnisch belohnt.

Was glaubst du, hätte eine stärkere Auswirkung auf die Psyche der Kinder? (Im Sinne von: Ich eigne mir die Vorstellung des Spiels an und lebe diese Vorstellung auch in der Realität aus.)
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Skele-Surtur am 6.11.2008 | 14:47
Die meisten Gegner bei D&D sind "Monster". Davon sind Orks noch die Menschenähnlichsten, meistens bekämpft man so abartige Dinge wie Riesenratten, Tentakel-Dinger und Leute, die eigentlich schon tot sind (Zombies etc.). (oder wir spielen das hier anders als der Rest der Welt).
Das ist für mich weit weniger bedenklich, weil es sich in einer sehr Realitätsfernen Sphäre abspielt. Die Vergewaltigung spielt sich aber in einer sehr Realitätsbezogenen Sphäre ab. Es ist greifbarer, näher und durchführbarer, als das heimtückische ermorden wehrloser Drachen, Oger und Zombies. Da liegt für mich das gefährdende Potential.
Zudem läuft der Kampf gerade bei jüngeren Spielern oft auf einer sehr abstrakten, mechanischen und Wertebezogenen Ebene ab. (Ich mache 12 Damage, damit müsste der Zombie eigentlich down gehen).
Die Szene mit der sich eine Vergewaltigung anbahnt müßte mehr oder weniger ausgespielt werden, was impliziert, dass das tatsächliche Vorgehen geplant und im geiste "durchgespielt" wird. Für mich ist das der springende Punkt, weswegen ich der Meinung bin, dass da ein FSK 18 drauf muss.
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Funktionalist am 6.11.2008 | 15:18
Was ist denn der befürchete negative Effekt?
Das ist mir im Moment noch nicht klar (was diese Diskussion angeht. ich vermute, da gibt es untersch. Meinungen.).
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Scorpio am 6.11.2008 | 15:48
Die Diskussion zeigt, wieso eine Altersfreigabe sinnlos ist. Denn es gibt keine konkreten, sondern nur implizierte Folgen der Rezeption des Mediums. Man schließt aus eigenen moralischen Vorstellungen auf die Wirkung, die das Medium auf andere haben muss. Das gepaart mit der Doppelmoral (Böse zu töten und ihren Kram zu stehlen ist okay, irgendwen zu vergewaltigen ist es nicht) führt zwangsweise zu einer emotianalisierten Diskussion, die schlußendlich immer zu Streit führt. Das Problem ist ja, dass die Medienwirkungsforschung keine absoluten Lösungen bietet. Wenn ein Jugendlicher einen Ork tötet, dann wird er vermutlich nicht auf die Straße gehen und jemanden für dessen Gold erschlagen. Wieso sollte er dann in seiner geistigen Stabilität durch einen Regelmechanismus geschädigt werden, der Vergewaltigungen belohnt (so doof, unpassend und abartig ich oder andere den auch finden)?

Achja, FSK ist die Freiwillige Selbstkontrolle Film, die werden ihr Siegel sicher nicht auf ein Buch packen. Um es noch einmal zu sagen: es gibt keine verpflichtende Altersfreigabe für Printmedien. Wenn ein Autor der Meinung ist, dass sein Werk nichts für Jugendliche ist (wie etwa Degenesis), dann kann er das reinschreiben oder drauf. Das ändert aber nichts daran, dass auch jüngere dies kaufen können und das Buch auch aufgrund des Inhalts indiziert werden kann.
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Thalamus Grondak am 6.11.2008 | 17:29
Die Diskussion zeigt, wieso eine Altersfreigabe sinnlos ist. Denn es gibt keine konkreten, sondern nur implizierte Folgen der Rezeption des Mediums.
Aber ist das nicht immer so?
Bist du dafür, das Pornofilme genauso vertrieben und beworben werden dürfen wie andere Filme?

Ich finde Altersfreigaben sehr wichtig, und das es keine für Bücher gibt, ist zwar richtig, aber deshalb nicht zwangsläufig Richtig.

Über Altersfreigaben kann an sich sowieso hinwegsetzen, aber Altersempfehlungen die von Leuten ausgesprochen werden, die sich darüber zumindest versuchen objektive Gedanken zu machen finde ich besser als Alterempfehlungen von einem Autor, der im Zweifel über absolut garkeine Emphatie für die Bedürfnisse und Medienkompetenz von Kindern und Jugendlichen hat.

Also: Ich bin gegen Zensur von Produkten, aber für (Freiwillige in dem Sinne das sie von Erziehungsberechtigten übergangen werden können)Altersfreigaben und Feste Altersfreigaben für Werbungen der Produkte.
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Funktionalist am 6.11.2008 | 18:22
Es ist nur sehr schwierig Entscheidungskriterien zu finden.

Denn diese hängen von den befürchteten Folgen ab.
Wenn man hier untersch. Meinung ist, dann bleibt einem nur noch unkonstruktive zu streiten.

Also:
Welche Gefahr geht denn nun von "schädlichen Inhalten" in Rollenspielen aus?
Was sind die Folgen?

@scorpio
sehe ich ähnlich.

Wobei ich persönlich Gedankengut für gefährlich halte, das sich bekannterweise gerne verselbstständigt. (siehe "die Welle")
Ein Spiel das Exzessive GEwalt zelebriert sollte mMn auch erkennbar gekennzeichnet werden.
Ziel ist es ja nur eine Entscheidungsgrundlage für Erziehungsberechtigte zu schaffen, damit diese aufmerksam und kompetent werden und nicht sich in die Erziehung einzumischen.
nicht dass Du das ausgeschlossen hättest, aber ich wollte nur anmerken, dass es mMn möglich ist der Sache konstruktive zu begegnen. ;)
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Thalamus Grondak am 6.11.2008 | 20:29
Welche Gefahr geht denn nun von "schädlichen Inhalten" in Rollenspielen aus?
Was sind die Folgen?
Die selbe Gefahr wie bei allen Medien.
Medien können Sachverhalte auf verschiedenste Weise darstellen. Sie können auch Sachverhalte die in unserer Gesellschaft als "Falsch" oder "Verwerflich" angesehen werden verharmlosen, indem sie die Gründe weshalb sie als Falsch oder Verwerflich angesehenn werden verschleiern, und sie an nicht zutreffende, oder übersteigerte Positive Verstärker binden.
DAs trifft schon auf das klassiche Monstermoshen zu, und steigert sich, je weiter es mit Tabus bricht und Realitätsnähe vorgaukelt.
Eine feste Grenze gibt es nicht, deshalb ja auch Altersempfehlungen.
Von dem Standpunkt "Es ist bei jedem anders, also setzen wir garkeine Grenzen" halte ich persönlich garnichts. Und jeder der Kinder hat, die er nicht bis zum 21 Lebensjahr an der Leine halten will, wird ähnlich Argumentieren.

Die letzte Verantwortung haben auf jedenfall die Eltern, aber die darf man in einer von Medien überschwemmten Gesellschaft auch nicht alleine stehen lassen. Das sind utopische Wunschvorstellungen, das Eltern jedes Buch das sie den Kindern zu lesen geben erstmal komplett selbst lesen sollten.
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Scorpio am 6.11.2008 | 20:33
Aber ist das nicht immer so?
Bist du dafür, das Pornofilme genauso vertrieben und beworben werden dürfen wie andere Filme?

Du, das kommt drauf an... je nach dem welche Studie man liest, ist Pornographie entweder schädlich (falsche Vorstellungen, Minderwertigkeitskomplexe, Vereinsamung... höhö Wortspiel) oder heilend (Ausleben von sexuellen Fantasien, Frust- und Stressabbau, etc.). Und wieso sollte ich Pornos kaufen, es gibt doch [Selbstzensur] "recht bekannte Pornoseiten, die ähnlich wie youtube funktionieren" [Selbstzensur aus]. :P

Ich finde Altersfreigaben sehr wichtig, und das es keine für Bücher gibt, ist zwar richtig, aber deshalb nicht zwangsläufig Richtig.

Es ist soweit korrekt, als dass es völlig inkosequent ist, American Psycho jedem Sechsjährigen ohne Einschränkungen zugänglich zu machen, Erwachsenen aber Medien ohne Jugendfreigabe aus Jugendschutzgründen zu zensieren. Ich würde jedoch in die andere Richtung tendieren und nicht hinterfragen, wieso es für das "anerkannte Kulturmittel Buch" keine gibt, sondern wieso aktuellere Medien unter so etwas zu leiden haben. Als diese Oper abgesetzt werden sollte, weil darin der abgetrennte Kopf von Mohammed auf der Bühne lag, sahen einige Unionspolitiker die Stunde gekommen, deutsche Werte zu verteidigen und die Freiheitsfahne zu schwenken. Das waren die gleichen Politiker, die dann ein Verbot des "blutigen Mordsimulationsspiels Counterstrike" fordern. Ich weiß was ich will. Den gleichen Einsatz zur Verteidigung der Freiheit auch für Medien und Kulturgüter, die MIR wichtig sind, wie Comics, Videospiele und Filme.

Über Altersfreigaben kann an sich sowieso hinwegsetzen, aber Altersempfehlungen die von Leuten ausgesprochen werden, die sich darüber zumindest versuchen objektive Gedanken zu machen finde ich besser als Alterempfehlungen von einem Autor, der im Zweifel über absolut garkeine Emphatie für die Bedürfnisse und Medienkompetenz von Kindern und Jugendlichen hat.

Wer soll das denn sein? Die Leute die es aktuell machen? Ich? Du? Wenn wir geklärt haben, dass diese Altersfreigaben wissenschaftlich nicht haltbar sind und höchstens Empfehlungen für die Eltern darstellen, dann sind sie in meinen Augen nicht nur akzeptabel, sondern sinnvoll. Aber in der aktuellen Form wird versucht, den Medien künstlich eine objektiv messbare Sicherheit für die Eltern zu geben, ab wann sie ihrem Kind ein Medium vorsetzen können oder nicht. Damit sind die Eltern aus ihrer Verantwortung genommen und genau das Gegenteil von Erziehung findet statt. Finden sie später bei ihrem Kind ein brutales Spiel heißt es dann "Wieso wird das nicht verboten?" statt "Wieso habe ich mein Kind das spielen lassen?" Schau mal frontal21 oder panorama, oder irgendeine andere Boulvard... ähemmm Politiksendung der öffentlich rechtlichen. Genau der Menschenschlag eins wird da immer vor die Kameras gezerrt, von Kritik am eigenen Verhalten keine Spur.

Also: Ich bin gegen Zensur von Produkten, aber für (Freiwillige in dem Sinne das sie von Erziehungsberechtigten übergangen werden können)Altersfreigaben und Feste Altersfreigaben für Werbungen der Produkte.

Ich weitestgehend auch, aber das ist in der BRD ja nicht der Fall. Mit dem PEGI-System existiert beispielsweise ein europaweit (!) einheitliches, freiwilliges System zur Kennzeichnung von Videospielen (unter anderem mit Symbolen, um Horror, Gewalt und so etwas anzuzeigen), das von Deutschland nicht akzeptiert wird. Wobei auch das PEGI-System seine Schwächen hat... so werden die Spiele etwa dort nicht getestet, sondern die Hersteller kreuzen eine Liste mit ihren Inhalten an (Keine Gewalt, Gewalt gegen Tiere, Gewalt gegen Menschen, etc.), anhand derer dann die Klassifizierung erfolgt. Da ist die Tätigkeit der USK schon an sich sinniger, da diese das Spiel tatsächlich testen.

Welche Gefahr geht denn nun von "schädlichen Inhalten" in Rollenspielen aus?
Was sind die Folgen?

Eben, diese sind nicht abzusehen. Wer das herausfinden möchte, müsste eine Langzeitstudie in Auftrag geben. Die Langzeitstudien zur Fernsehgewalt zeigten, dass der Einfluss nicht signifikant bis nicht vorherhanden ist. Wobei auch diese Studien mit Vorsicht zu genießen sind, da eben Medienwirkungsforschung. Grundsätzlich lässt sich aber sagen, dass je spektakulärer das Ergebnis (Fernsehen macht dumm, dick und einsam), desto unwissenschaftlicher wurde gearbeitet.

Wobei ich persönlich Gedankengut für gefährlich halte, das sich bekannterweise gerne verselbstständigt. (siehe "die Welle")

Wie die Bibel? ;)

Ein Spiel das Exzessive GEwalt zelebriert sollte mMn auch erkennbar gekennzeichnet werden.

Macht ja z.B. das PEGI-System, das die BRD ja boykottiert.

Ziel ist es ja nur eine Entscheidungsgrundlage für Erziehungsberechtigte zu schaffen, damit diese aufmerksam und kompetent werden und nicht sich in die Erziehung einzumischen.

Das mag die Intention gewesen sein, effektiv ist es aber das Gegenteil geworden.

nicht dass Du das ausgeschlossen hättest, aber ich wollte nur anmerken, dass es mMn möglich ist der Sache konstruktive zu begegnen. ;)

Ha! Mit konstruktivier Kritik dekonstruierst du ja deinen eigenen Namen.  ;D
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Thalamus Grondak am 6.11.2008 | 20:47
Ja, eigentlich sind wir wohl der selben Meinung Scorpio.
Nur finde ich halt, die bestehenden Systeme sollten angepasst, ausgeweitet (Auf Bücher, Opern und das Musikantenstadl) und dann eben an die Selbstverantwortung der Erziehungsberechtigten gekoppelt werden, statt erstmal für Grundsätzliche Freiheit zu plädieren, und dann von vorne Anzufangen was aufzubauen.

@Sollten die das machen, die es bisher machen?
Die gibt es in dem Sinne ja nicht. Das sind verschiedenste Leute, die das machen und da gibt es, wie überall, gute und schlechte. Man wird auch nicht verhindern können, das hin und wieder Grobe schnitzer passieren, darauf sollte man aber nicht rumreiten, wenn das Grundprinzip (Inhalte testen->Bewerten) richtig ist.

Mit dem you****.com ist es z.B. schon so eine Sache, ich finde das so eine Adresse (ob nun anlickbar oder nicht) nicht in einem für jeden zugänglichen Forum gepostet werden sollte. Ganz egal ob den Namen schon jeder kennt, jeder einzelne sollte selbst nicht dazu beitragen, das Jugendliche immer leichter an Inhalte kommen, die für sie nichts sind.

Den Streit über die Pornographie gibt es auch nur in bezug auf Jugendliche nahe der Pubertät. Das Pornographie auf kleine Kinder verstörend wirkt ist meines Wissens unstreitig.
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Funktionalist am 7.11.2008 | 02:58
Die letzte Verantwortung haben auf jedenfall die Eltern, aber die darf man in einer von Medien überschwemmten Gesellschaft auch nicht alleine stehen lassen. Das sind utopische Wunschvorstellungen, das Eltern jedes Buch das sie den Kindern zu lesen geben erstmal komplett selbst lesen sollten.
Jepp, vollste Zustimmung. Eine Institution, die in ihren Bewertungsmaßstäben transparet ist und als Scheinwerfer fungiert, wenn Dinge kritisch sind.
Der Werbeeffekt existiert halt. tja?
Die Bundesprüfstelle soll ja als Hinweis für die Eltern funktionieren und das ab 18 Siegel ist für alles, was mehr als fraglich ist...(über Wertmaßstäbe lässt sich streiten, aber hier sind die ja ziemlich berechenbar.)

Wie die Bibel? ;)
zum Beispiel. Aber da gibt es ja extra Unterricht in der Schule zu.
Zitat
Macht ja z.B. das PEGI-System, das die BRD ja boykottiert.
interessant. habe ich noch nichts von gehört. Aber gut zu wissen, dass solche Ansätze existieren.
Zitat
Das mag die Intention gewesen sein, effektiv ist es aber das Gegenteil geworden.
das ist jetzt schon recht pessimistisch.
Zitat
Ha! Mit konstruktivier Kritik dekonstruierst du ja deinen eigenen Namen.  ;D
Das nenne ich nur "konsequent sein". ;D
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Scorpio am 7.11.2008 | 09:50
Nur finde ich halt, die bestehenden Systeme sollten angepasst, ausgeweitet (Auf Bücher, Opern und das Musikantenstadl) und dann eben an die Selbstverantwortung der Erziehungsberechtigten gekoppelt werden, statt erstmal für Grundsätzliche Freiheit zu plädieren, und dann von vorne Anzufangen was aufzubauen.

Bis 1969 gab es ja zum Beispiel auch die Selbstkontrolle illustrierter Zeitschriften, die sich dann selbst aufgelöst hat. Und mit der Zensur von "Kunst" wie Büchern oder Theater brauchst du in Deutschland gar nicht erst anzufangen. Das verteidigt die Öffentlichkeit bis aufs Blut. Nachher könnte man ja wieder mit Nazis verglichen werden und das will ja keiner. Schund wie Filme, Videospiele und Comics kann man jedoch gefahrlos verunglimpfen, verbieten und zensieren. Und auf die Verantwortung der Erziehungsberechtigten zu pochen bringt auch nur bedingt etwas, da die bestehenden Gesetze grundsätzlich immer mit dem Hinweis verschärft werden, um die Erziehungsberechtigten zu entlasten, ihnen also die Verantwortunf zu nehmen.

Die gibt es in dem Sinne ja nicht. Das sind verschiedenste Leute, die das machen und da gibt es, wie überall, gute und schlechte. Man wird auch nicht verhindern können, das hin und wieder Grobe schnitzer passieren, darauf sollte man aber nicht rumreiten, wenn das Grundprinzip (Inhalte testen->Bewerten) richtig ist.

Die Bewertung, ob ein grober Schnitzer vorliegt, ist aber wieder völlig subjektiv, ebenso wie die Prüfung. So hätte ich den aktuellen Mutant Chronicles Film ab 16 freigegeben. Stattdessen ist er noch nicht mal mit einem FSK-Siegel ausgestattet, sondern hat ein Spio/JK-Siegel, kann also fröhlich indiziert werden. Bin ich nun zu lax oder sind diejenigen, die die FSK-Freigabe verweigert haben zu streng? Oder hat der Verleih den Film gar nicht erst bei der FSK eingereicht, weil er sich von dem Spio/JK-Siegel einen Erfolg verspricht, da der Film damit direkt für ein bestimmtes Klientel interessanter wird? Wieso haben diese Leute in den Gremien das Recht darüber zu entscheiden, was für mich und jeden anderen zumutbar und gesellschaftlich vertretbar ist? Das ist für mich kein demokratisches System, vor allem da die Kriterien nicht gerade... durchschaubar sind. Doch dazu mehr unten.

Den Streit über die Pornographie gibt es auch nur in bezug auf Jugendliche nahe der Pubertät. Das Pornographie auf kleine Kinder verstörend wirkt ist meines Wissens unstreitig.

Mit solchen Schlüssen wäre ich vorsicht. In der Medienwirkungsforschung gibt es die faszinierensten Erkenntnisse. So behauptet etwa ein "angesehener Wissenschaftler aus Bayern", dass Videospielgewalt zu rechtsextremen Taten führt.

Jepp, vollste Zustimmung. Eine Institution, die in ihren Bewertungsmaßstäben transparet ist und als Scheinwerfer fungiert, wenn Dinge kritisch sind.

Zur Transparenz der BPjM... die Prüpfungsentscheide sind NICHT öffentlich. Wenn man also wissen möchte, WIESO das Spiel, auf das man sich bisher gefreut hat, indiziert wurde, so hat man nicht die möglich das zu erfahren. Übrigens ist nicht mal öffentlich zugänglich, WER die Prüfung vollzogen hat. Es gibt also eine Schattengruppe von beliebigen Individuen, die, und das muss ich auch noch mal erwähnen, ohne Nachweis von Kompetenz auf dem Gebiet der Medien oder Kenntnis der Jugendkultur, unter unbekannten Kriterien in einer geheimen Sitzung über Inhalte abstimmen, die die Deutschen dann sehen dürfen oder nicht. Es gibt aber Ausnahmen, bei denen Journalisten bei den Prüfungen anwesend sein durften und davon berichten, wie z.B. hier (http://www.taz.de/index.php?id=start&art=2978&id=musik-artikel&cHash=85c48dfaa7&type=98).   

Die Bundesprüfstelle soll ja als Hinweis für die Eltern funktionieren und das ab 18 Siegel ist für alles, was mehr als fraglich ist...(über Wertmaßstäbe lässt sich streiten, aber hier sind die ja ziemlich berechenbar.)

Leider nein. Meine Frage wäre ja dann, wieso Titel "ohne Jugendfreigabe", sei es nun ein Film oder ein Videospiel, noch weiter zensiert werden müssen, um diese Freigabe zu erhalten. Wieso saß ich im Punisher im Kino in einem Film, der nicht für Jugendliche freigegeben war und musste mir dennoch massive Gealtschnitte gefallen lassen? Das ist kein Jugendschutz, ebenso wie die Verweigerung des FSK- oder USK-Siegels wegen der Inhalte, weswegen diese Spiele und Filme in der Regel gar nicht in Deutschland veröffentlicht werden.
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Thalamus Grondak am 7.11.2008 | 11:42
@Scorpio

(Fast alles) nciht zu bestreiten.
Aber ich plädiere ja nicht dafür, das das bestehende System das beste ist, sondern dafür, das es Grundsätzlich ein System geben sollte.
Im Gegensatz zur Dir bin ich wohl der Auffassung, das ich lieber das momentane schlechte System habe(und erwarte, das es entsprechend geändert wird.), als dem "Markt  :gasmaskerly: (Unwort des Jahres)" zu überlassen mit welchen Produkten sie unsere Kids überfluten.

Übrigens die Bundesprüfstelle gibt zu ihren Entscheidungen Veröffentlichungen mit Begründungen raus.
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Funktionalist am 7.11.2008 | 12:35
Übrigens die Bundesprüfstelle gibt zu ihren Entscheidungen Veröffentlichungen mit Begründungen raus.
+ sie sind berechenbar.

Es wäre mir auch lieber, wenn deine Kritikpunkte nicht da wären.
Andererseits sehe ich auch wenig Chancen diesen Leuten das Prinzip von Rollenspielen beizubringen. Vor Allem, wenn ma bedenkt, welche sie daqnn zu Gesicht bekommen würden...

Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Eulenspiegel am 7.11.2008 | 12:45
@ Scorpio
Deine Kritik bezieht sich hauptsächlich auf die Indizierung. Und die Indizierung würde ich auch liebend gerne abschaffen.

Aber du darfst nicht den Fehler machen und Indizierung und FSK verwechseln.

Daher nochmal meine Kurzzusammenfassung:
FSK = gut
Indizierung = böse/undemokratisch

Oder auch:
Indizierung abschaffen und die FSK dafür weiter ausbauen.
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Yerho am 7.11.2008 | 14:24
Wenn ich diese strafbare Handlung aber nicht wirklich begehe, sondern nur im Spiel ausspiele, wieso ist das schlecht? Wem gegenüber bin ich denn da verantwortlich? (Disclaimer: Selbstverständlich darf man keine Mitspieler zu etwas zwingen. - Wenn ein Mitspieler aussteigen will, darf er das natürlich jederzeit tun.)

Wenn in Deiner Spielgruppe eine Konsensualität über das jeweilige Tabu-Thema besteht, sehe ich da kein Problem - ihr macht damit sozusagen euren eigenen "Gedankenraum" auf und niemand wird etwas aufgezwungen und es wird noch nicht einmal jemand belästigt.

Vielleicht aber doch. Denn ein "Wir spielen jetzt eine Vergewaltigung aus. Wenn Dir das nicht passt, dann steig' doch aus!" ist ja irgendwo auch eine Zurücksetzung desjenigen, der ethische Bedenken dagegen hat. Der Rückschluss wäre der, dass man nicht wirklich dazu gehört, wenn man nicht auch unter diesen Umständen mitzieht. Korrektes Handeln wird damit sozial abgestraft. Normalerweise erfolgt der Ausschluss nicht so drastisch wie oben beschrieben, aber wenn er unterschwelliger erfolgt, macht das die Sache eher noch schlimmer.
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Heretic am 7.11.2008 | 15:07
D&D ist das Spiel mit dem krassesten "strafwürdigen Tabubruch", schließlich ist das alleinige Ziel des Spiels der Raubmord an Lebewesen. Wenn man nicht andere Lebewesen tötet und ihre Besitztümer stielt, kommt man im Spiel nicht weiter.

Äh, ja. NEIN, sorry, aber was du da erzählst ist Blödsinn.
Aber spätestens seit dem Book of Exalted Deeds ist genau ausformuliert, wie man gewaltfrei und OHNE zu töten XP erhält, aber wie das geht war den Leuten, die das PHB lesen können, schon klar.
O-Ton eines meiner Mitspieler: "Oh, wir bekommen XP, weil wir mit dem Warlock verhandelt haben, obwohl wir ihn nicht gekillt haben?" "Ja, weil ihr ihn überwunden habt, das schliesst auch gewaltlose Lösungen mit ein, darum bekommt ihr für den volle XP."

MFG
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Eulenspiegel am 7.11.2008 | 15:42
Vielleicht aber doch. Denn ein "Wir spielen jetzt eine Vergewaltigung aus. Wenn Dir das nicht passt, dann steig' doch aus!" ist ja irgendwo auch eine Zurücksetzung desjenigen, der ethische Bedenken dagegen hat. Der Rückschluss wäre der, dass man nicht wirklich dazu gehört, wenn man nicht auch unter diesen Umständen mitzieht.
Also in der Praxis ist es eher andersrum:
Wenn man zwei Spieler hat, von denen einer Lust hätte, mal eine Vergewalitgung zu spielen, und der andere keine Lust hat, eine Vergewaltigung zu spielen, wird mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit der erste Spieler sozial ausgegrenzt.

Ich halte es für sehr unwahrscheinlich und höchstens für ein Gedankenkonstrukt, dass derjenige, der keine Lust auf Vergewaltigung hat, ausgegrenzt wird.

Aber spätestens seit dem Book of Exalted Deeds ist genau ausformuliert, wie man gewaltfrei und OHNE zu töten XP erhält, aber wie das geht war den Leuten, die das PHB lesen können, schon klar.
Und in AC steht auch drinne, wie man gewaltfrei und OHNE zu vergewaltigen XP bekommt und Schaden regeneriert.

Zitat
O-Ton eines meiner Mitspieler: "Oh, wir bekommen XP, weil wir mit dem Warlock verhandelt haben, obwohl wir ihn nicht gekillt haben?" "Ja, weil ihr ihn überwunden habt, das schliesst auch gewaltlose Lösungen mit ein, darum bekommt ihr für den volle XP."
O-Ton eines imaginären Mitspielers: "Oh, wir bekommen XP, weil wir mit der Jungfrau verhandelt haben, obwohl wir sie nicht vergewaltigt haben?"

Dass es für "Nicht-Töten" und für "Nicht-Vergewaltigen" XP gibt, ist imho klar. Das muss man nun wirklich nicht extra erwähnen.

Die Frage ist:
Gibt es XP fürs Töten? Und gibt es XP fürs Vergewaltigen? (Ob es die XPs auch gibt, wenn man es nicht tut, ist doch irrelevant bzw. trivial.)
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Kleiner 4. Mann am 7.11.2008 | 23:19
Die meisten Gegner bei D&D sind "Monster". Davon sind Orks noch die Menschenähnlichsten,
Wunderbar. Da kriegt man nicht nur beigebracht, daß Töten okay ist, sondern speziell, daß Töten von intelligenten Lebewesen, die sich äußerlich von uns unterscheiden, okay ist.
Mord und Rassismus in einer Packung! Wenn man da mal nix lernt.  :P

Es geht hier um "so-tun-als-ob"-Spiele! Nicht um Handlungen, die irgend ein Mitspieler jemals in die Realität umsetzen will!
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Kleiner 4. Mann am 7.11.2008 | 23:24
Vielleicht aber doch. Denn ein "Wir spielen jetzt eine Vergewaltigung aus. Wenn Dir das nicht passt, dann steig' doch aus!" ist ja irgendwo auch eine Zurücksetzung desjenigen, der ethische Bedenken dagegen hat. Der Rückschluss wäre der, dass man nicht wirklich dazu gehört, wenn man nicht auch unter diesen Umständen mitzieht. Korrektes Handeln wird damit sozial abgestraft. Normalerweise erfolgt der Ausschluss nicht so drastisch wie oben beschrieben, aber wenn er unterschwelliger erfolgt, macht das die Sache eher noch schlimmer.
So viel Selbstbewußtsein muß man halt haben, daß man bei einer Gruppe, die so konträr zum eigenen Geschmack ist, den Hut nimmt.
Ich meine, wegen welcher persönlichen Vorstellungen darf man denn noch nicht zurückgesetzt werden? Wenn man's nicht mag, wenn Charaktere fluchen?
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Eulenspiegel am 8.11.2008 | 04:21
Findest Du nicht, dass man Medien mit Kinderpornografie, verbotenen politischen Meinungen oder Aufforderungen zu Straftaten indizieren sollte?
Erstmal müssen wir zwischen Indizierung und Verbot unterscheiden:

Indizierung: Du darfst die Sache nicht bewerben und nicht frei verkäuflich anbieten. DU darfst die Sache jedoch unter der Ladentheke verkaufen und du darfst dein eigenes Exemplar persönlich einführen.

Verkaufsverbot: Du darfst die Sache überhaupt nicht verkaufen. Nichtmal unter der Ladentheke. Der Besitz ist aber erlaubt.

komplettes Verbot: Du darfst die Sache weder verkaufen noch besitzen.

Und hier bin ich der Meinung, dass Indizierung und Verkaufsverbot Schwachsinn sind. Entweder komplettes Verbot oder FSK. Alles dazwischen ist für Leute, die nicht konsequent sein wollen.

Nun zu deinen einzelnen Punkten:
Kinderpornografie: Wenn dort reale Jugendliche abgebildet sind, gehört das komplett verboten.
Wenn es sich nur um Hentais handelt, reicht ein FSK.

verbotene politische Meinungen: Hier halte ich es mit Voltaire: "Ich teile Ihre Meinung nicht, aber ich würde mein Leben dafür einsetzen, dass Sie sie äußern dürfen!"
Gerade politische Meinungen sollten in einer Demokratie nicht verboten werden. Wenn man eine politische Meinung verbietet, ist das der erste Schritt weg von einer Demokratie.
(Denn mit welchen Recht willst du sagen, dass deine politische Meinung die richtige ist und die politische Meinung des anderen falsch? - Wenn der Andere in der Mehrheit ist, willst du ja auch nicht, dass plötzlich deine eigene Meinung verboten wird.)

Dazu kommt dann noch etwas pragmatisches: Wenn man Meinungen verbietet, breiten sie sich ungehindert im Untergrund aus. Wenn man diese Meinungen jedoch offen zulässt, kann man sich auch offen damit auseinandersetzen.

Daher bin ich schon dagegen, dass es so etwas wie "verbotene politische Meinung" überhaupt gibt.

Aufforderungen zu Straftaten:
Hier muss man genau sehen: Wenn man eine Hetzpamphlet verteilt, dann stiftet man die Leute quasi zu einer Straftat an. Hier ist ein Verbot also unnötig, da man mit dem Verteilen der Hetzschrift bereits eine Straftat begeht.

Der Besitz einer Hetzschrift selber ist nicht strafbar. (Allerdings sollte der Staatsanwalt, wenn er mehrere Hetzschriften findet, schauen, ob diese gedruckt wurden, ums ie zu verteilen. - Damit hätten wir also eine Vorbereitung zu einer Straftat.)

Wichtig hierbei ist: Nur derjenige, der sie verteilt, handelt strafbar. Derjenige, der sie kauft oder zu Hause rumliegen hat, begeht keine Straftat.

Aber Indizierung befürworte ich in keinem Fall: Entweder FSK oder Verbot. Aber auf keinen Fall Indizierung.
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Thalamus Grondak am 8.11.2008 | 11:26
Verkaufsverbot: Du darfst die Sache überhaupt nicht verkaufen. Nichtmal unter der Ladentheke. Der Besitz ist aber erlaubt.

Wichtig hierbei ist: Nur derjenige, der sie verteilt, handelt strafbar. Derjenige, der sie kauft oder zu Hause rumliegen hat, begeht keine Straftat.
Wieso machst du hierbei so eine inkonsequente Unterscheidung?
Ansonsten stimme ich Dir ja zu.
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: ChristophDolge am 8.11.2008 | 15:17
Die Unterscheidung macht gar nicht er, sondern der Gesetzgeber...
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Thalamus Grondak am 8.11.2008 | 17:10
Die Unterscheidung macht gar nicht er, sondern der Gesetzgeber...
Nein, jedenfalls nicht wie ich sein Post verstanden habe.... Lasse mich natürlich gerne korrigieren, deshalb hab ich ja nachgefragt.

Nachtrag: Er hat sich ja gegen ein Verkaufsverbot ausgesprochen, das den Verkauf verbietet, aber den Besitz erlaubt. Bei Hetzschriften macht er diese ausnahme....
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: ChristophDolge am 8.11.2008 | 17:48
Zitat
Nachtrag: Er hat sich ja gegen ein Verkaufsverbot ausgesprochen, das den Verkauf verbietet, aber den Besitz erlaubt. Bei Hetzschriften macht er diese ausnahme....

Das Verkaufsverbot als solches gibt es nicht - wenn, dann gibt es ein Verbreitungsverbot, dem auch Rollenspiele unterliegen würden, die zu Straftaten o.ä. aufrufen. Was jetzt Hetzschriften angeht, muss eben von Fall zu Fall unterschieden werden, ob das Recht auf freie Meinungsäußerung unter bestimmte andere Grundrechte (eben die Rechte derer, die du in Hetzschriften verunglimpfst) gestellt werden muss.

Aber man könnte ja mal zum Thema an sich zurückkehren. Ich z.B. wäre durchaus für eine Altersempfehlung auf Büchern - gerade bei Fantasy- oder Horrorliteratur fände ich das durchaus angebracht. Aber eben nicht rechtsbindend, sondern als Kaufhinweis für Eltern etc. - es sollte eventuell in dieser Form auch an das Gewissen der Verkäufer appelliert werden, eventuell auch alternative altersgemäße Literatur zu empfehlen. Rechtsbinden sollte nur die Pflicht, eine solche Empfehlung auszusprechen, sein - das wiederum müsste erneut ein nichtkommerzielles Gremium tun.
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: ArneBab am 8.11.2008 | 18:43
Aber man könnte ja mal zum Thema an sich zurückkehren. Ich z.B. wäre durchaus für eine Altersempfehlung auf Büchern - gerade bei Fantasy- oder Horrorliteratur fände ich das durchaus angebracht.

Vielleicht so wie auf Brettspielen: "Empfohlen für 4-6 Personen ab 14 Jahren" oder so.
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Thalamus Grondak am 9.11.2008 | 10:12
Aber man könnte ja mal zum Thema an sich zurückkehren.
Ja. Dazu habe ich eigentlich schon auf der  letzten Seite alles geschrieben was mir dazu einfällt.
Also: Ich bin gegen Zensur von Produkten, aber für (Freiwillige in dem Sinne das sie von Erziehungsberechtigten übergangen werden können)Altersfreigaben und Feste Altersfreigaben für Bewerbung der Produkte.
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Yerho am 10.11.2008 | 12:26
So viel Selbstbewußtsein muß man halt haben, daß man bei einer Gruppe, die so konträr zum eigenen Geschmack ist, den Hut nimmt.
Ich meine, wegen welcher persönlichen Vorstellungen darf man denn noch nicht zurückgesetzt werden? Wenn man's nicht mag, wenn Charaktere fluchen?

Es geht hier um strafrechtlich relevante Inhalte. Fluchen ist nicht strafbar, Mord und Vergewaltigung schon.

Wenn jemand ausgegrenzt wird, weil er nichts spielen will, was im "realen Leben" (tm) strafbar ist, ist das nicht vergleichbar damit, etwas nicht spielen zu wollen, weil es persönlichen Vorstellungen widerspricht.

Aus persönlichem Missfallen muss man natürlich persönliche Konsequenzen ziehen, soweit richtig. Aber welche Konsequenzen zieht man als (hoffentlich) mündiger Bürger, wenn man spielen will und dabei etwas tun soll, was nicht im primären Zusammenhang zum Spiel steht?

Ich meine, wenn ein Pärchen auf Sadomaso und/oder Vergewaltigungsfantasien steht, können die das machen. Damit habe ich kein Problem. Kaum jemand hat damit ein Problem - es sei denn, er oder sie wird zur Teilnahme oder auch nur zur Beobachtung genötigt. Wohl gemerkt, es ist immer noch ein Spiel, aber als Spiel eben hart an der Grenze zu etwas, was in anderer Hinsicht schon häufiger Gerichte beschäftigt hat: Ab wann ist die Teilnahme an einem Spiel (emotional) erzwungen und somit strafbarer Ernst?
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Eulenspiegel am 10.11.2008 | 16:16
Wenn jemand ausgegrenzt wird, weil er nichts spielen will, was im "realen Leben" (tm) strafbar ist, ist das nicht vergleichbar damit, etwas nicht spielen zu wollen, weil es persönlichen Vorstellungen widerspricht.
Mal zwei Beispiele:
1)
Spieler1: "Ich greife den Ork an."
Spieler2: "Das ist Mord und strafbar. So etwas will ich nicht spielen."

2)
Spieler2: "Ich gehe mit der Bardame nach oben in mein Zimmer. Dort...*es folgt eine 5 minütige extrem detaillierte Beschreibung, was er alles mit ihr anstellt und wie sich die beiden vergnügen.*
Spieler1: "Das ist zwar keine Straftat, aber so etwas will ich trotzdem nicht hören."

Welchen der beiden Spieler kannst du besser nachvollziehen? Spieler1 oder Spieler2?

Imho ist es bei der Entscheidung, was man spielt nicht relevant, ob es eine Straftat ist, sondern wie detailliert das ganze vollzogen wird.
Wenn Spieler1 beim Orkmord die Szene wesentlich detaillierter beschrieben hätte, könnte ich Spieler2 verstehen, dass er etwas dagegen hätte.

Wenn Spieler2 weniger Details benutzt und einfach nur sagt:" Ich gehe mit der Bardame nach oben und wir vergnügen uns sexuell.", hätte Spieler1 sicherlich nichts dagegen.

Es sind die Details, die einem meistens aufstoßen und wo man seine Spieler bitten kann, doch etwas weniger Details zu benutzen.
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: K4M am 10.11.2008 | 16:37
Es geht hier um strafrechtlich relevante Inhalte.
Es geht um Erzählungen. Die sind nicht strafrechtlich relevant, solange Du niemanden beleidigst - und eine Beleidigung kann ich bei Schilderungen von in-game-Handlungen nicht erkennen. Volksverhetzung und Anleitung zu Straftaten sind bei Rollenspielen auch nicht anzunehmen.
Andere Schilderungen (das schließt pornographische und gewaltverherrlichende Erzählungen übrigens mit ein) sind nicht relevant.

Zitat
Wenn jemand ausgegrenzt wird, weil er nichts spielen will, was im "realen Leben" (tm) strafbar ist, ist das nicht vergleichbar damit, etwas nicht spielen zu wollen, weil es persönlichen Vorstellungen widerspricht.
Das ist nicht "vergleichbar" - das ist das Gleiche. Fiktiv ist fiktiv und nicht real. Strafrechtlich relevant ist Reales und nicht Fiktives (jedenfalls nichts am Spieltisch Erzähltes.)

Außerdem ist das Ganze lächerlich, wie Eulenspiegel schon darstellte. Wenn man im Setting in ein Haus einbricht, ist das auch Tabu? Wie steht's mit Kopieren aus Zauberbüchern (Urheberrecht!) und ähnlichem?  ;D

Zitat
Aus persönlichem Missfallen muss man natürlich persönliche Konsequenzen ziehen, soweit richtig. Aber welche Konsequenzen zieht man als (hoffentlich) mündiger Bürger, wenn man spielen will und dabei etwas tun soll, was nicht im primären Zusammenhang zum Spiel steht?
Nicht mitspielen. Was denn sonst?

Zitat
Wohl gemerkt, es ist immer noch ein Spiel, aber als Spiel eben hart an der Grenze zu etwas, was in anderer Hinsicht schon häufiger Gerichte beschäftigt hat:
Nein, überhaupt nicht. Völlig jenseits der Vergleichbarkeit.
SM erfüllt (oft) objektiv den Straftatbestand der Körperverletzung. Deine Partnerin versohlt Dir schließlich real den Hintern oder so etwas.
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Boba Fett am 10.11.2008 | 16:53
Soweit ich Yerho und K4M verstehe geht es um das im Spiel geschilderte, richtig?
Grundsätzlich würde ich hier erstmal antworten: irrelevant, weil, wo kein Kläger, da kein Richter und "wer sowas nicht im Spiel erleben möchte, kann aufstehen und gehen, wenn er in eine Runde gerät, bei der sowas toleriert wird".
Grundsätzlich ist die Welt aber voller Haarspalter und wenn man es genau nimmt, kann der Pornographie und gewaltverherrlichender Inhalt theoretisch durchaus rechtlich problematisch sein - nämlich dann, wenn Kinder oder Jugendliche anwesend sind. Oder wenn demjenigen, der das nicht möchte irgendeine Nötigung widerfährt.
Aber wie gesagt: das ist Haarspalterei in meinen Augen.
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Yerho am 10.11.2008 | 17:25
Wie gesagt, erwachsene Leute sollten sich - sofern im Konsens befindlich - alles sagen und alles miteinander anstellen dürfen.

@ Eulenspiegel
Das Recht auf Spiel muss Moralvorstellungen ja nicht ausschließen. Und wenn Spieler X im SPiel einen Mord beabsichtigt, muss Spieler Y dabei 1.) nicht mitziehen und kann 2.) seine gegenteilige Ansicht ins Spiel einbringen.

Die Frage, die ich aufwerfen will: Warum ist man als jemand, der den Ork nicht angreifen will, in der Spielrunde schneller unten durch als jemand, der auf den Ork losgeht? Wie menschenähnlich der Ork ist, hat dafür erst einmal keine Relevanz - die Frage ist eher, ob der Angriff auf ihn (spielerischer) Selbstzweck oder notwendiges Mittel ist.

Ich betreibe mal Gewohnheitsverdrehung: Ein Ork, der einfach nur des Weges geht, kann nur ungerechtfertigt angegriffen werden (= Mord). Ein Ork, der auf der Lauer liegt, und seine Opfer lediglich nicht entdeckt hat, bevor diese ihn entdeckt haben, kann auch präventiv angegriffen werden - man muss nicht warten, bis er angreift (= Notwehr). Vielleicht irrt man sich auch und erschlägt einen Ork, der nur mal kucken wollte, wer da so des Weges kommt (= Totschlag).

Diese Differenzierung spreche ich vielen (gerade jüngeren) Rollenspielern ab - oder doch zumindest den Szenarien, derer sie sich bedienen. Aber "nur ein Spiel" ist dafür keine Entschuldigung - sage ich, ohne Pazifist zu sein.
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Boba Fett am 10.11.2008 | 17:39
Die Frage, die ich aufwerfen will: Warum ist man als jemand, der den Ork nicht angreifen will, in der Spielrunde schneller unten durch als jemand, der auf den Ork losgeht?
Das finde ich, ist eine sehr gute Frage, aber sie hat mit dem Thema (jugendgefährdende Inhalte) hier so gar nichts zu tun.
Warum machst Du nicht einen Extrathread dafür auf?
Das bringt Dir auch mehr Wahrnehmung...
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: ChristophDolge am 10.11.2008 | 19:55
Ich würde einfach mal grob die Aussage tätigen, dass sich in vielen Handlungsmustern im Rollenspiel widerspiegelt, dass Gewalt noch längst nicht so gesellschaftlich stigmatisiert ist, wie wir alle das gerne hätten. Andererseits liegt das wohl auch im Ursprung bzw. in den typischen Konfliktstrukturen der meisten Rollenspiele mehr oder minder vorgegeben.
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: ArneBab am 10.11.2008 | 20:52
Andererseits liegt das wohl auch im Ursprung bzw. in den typischen Konfliktstrukturen der meisten Rollenspiele mehr oder minder vorgegeben.

Vielleicht liegt das auch einfach daran, dass der Kampf die stärkste Eskalation der meisten Konflikte ist - und damit wird er interessant für Medien und Spiele.

Im Spannungsbogen steht der Kampf um Leben und Tod oft am Höhepunkt, weil es nichts drüber gibt. Wer tot ist bleibt tot. Es geht um den Wettbewerb um das Fortbestehen in der Geschichte.

Vergewaltigungen dagegen stehen nicht an einem spannungstechnischen Höhepunkt, sondern sind ein reiner Akt der Zerstörung (und in Medien meist der Anfang einer neuen oder das tragische Ende der bisherigen Geschichte).

PS: Ich sehe da einen Unterschied, und wenn das Rollenspiel das Ausspielen von Vergewaltigungen ohne Reflektierung fördert, ist es meiner Ansicht nach gefährlich - und ich werde die Finger davon lassen, weil ich seine Verkaufszahlen nicht durch Interessenkäufe fördern will.
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: K4M am 11.11.2008 | 12:53
Grundsätzlich ist die Welt aber voller Haarspalter und wenn man es genau nimmt, kann der Pornographie und gewaltverherrlichender Inhalt theoretisch durchaus rechtlich problematisch sein - nämlich dann, wenn Kinder oder Jugendliche anwesend sind.
Wenn es nur um das geht, was am Spieltisch erzählt wird: Nein. Kann es nicht. "Schriften" umfaßt vieles. Das gesprochene Wort nicht.

Ich würde einfach mal grob die Aussage tätigen, dass sich in vielen Handlungsmustern im Rollenspiel widerspiegelt, dass Gewalt noch längst nicht so gesellschaftlich stigmatisiert ist, wie wir alle das gerne hätten.
Mich bitte bei "alle" ausnehmen.
Gewalt ist etwas, das aus der Welt zu schaffen völlig unmöglich ist. Nicht weil der Mensch böse ist, sondern weil er komplex ist. Diesen konstant bleibenden Faktor der Realität im gesellschaftlichen Diskurs völlig auszublenden, ist meiner Meinung nach eine gefährliche Wahnvorstellung. Das zeigt sich schon an den Krämpfen, die hiesige Politiker immer durchmachen, wenn es darum geht, zB in Bezug auf Afghanistan mal Tacheles zu reden.

Ich betreibe mal Gewohnheitsverdrehung: Ein Ork, der einfach nur des Weges geht, kann nur ungerechtfertigt angegriffen werden (= Mord).
Wenn wir schon unser StGB in eine Fantasywelt verschieben... einen Ork zu töten, ist kein Mord. Egal unter welchen Umständen.
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Eulenspiegel am 11.11.2008 | 13:14
Im Spannungsbogen steht der Kampf um Leben und Tod oft am Höhepunkt, weil es nichts drüber gibt. Wer tot ist bleibt tot. Es geht um den Wettbewerb um das Fortbestehen in der Geschichte.

Vergewaltigungen dagegen stehen nicht an einem spannungstechnischen Höhepunkt, sondern sind ein reiner Akt der Zerstörung (und in Medien meist der Anfang einer neuen oder das tragische Ende der bisherigen Geschichte).
Das würde ich nicht so aufteilen:
1) Sowohl der Tod als auch eine Vergewaltigung läuten meistens das Ende der alten Geschichte und den Beginn einer neuen Geschichte ein.
2) Sowohl das Verhindern des Todes als auch das Verhindern der Vergewaltigung sorgen für das Fortbestehen der alten Geschichte.
3) Beide Sachen würde ich in dem Sinne ultimativ nennen, als das der Leser sowohl beim Tod des Protagonisten als auch bei der Vergewaltigung des Protagonisten extrem aufgewühlt wird.
Und auch der Rollenspieler wird meistens sowohl beim Tod seines SCs als auch bei dessen Vergewaltigung extrem aufgewühlt.

Wo ich halt einen Unterschied sehe:
Beim Töten reden sich viele Leute ein, dass sie nicht zum Spaß töten, sondern dass der Tod nur Mittel zum Zweck ist. (Wenn ihnen das Töten aber keinen Spaß macht, wieso tun sie es aber und versuchen nicht mit friedlichen Mitteln an dem Gegner vorbeizukommen?)

Zitat
PS: Ich sehe da einen Unterschied, und wenn das Rollenspiel das Ausspielen von Vergewaltigungen ohne Reflektierung fördert, ist es meiner Ansicht nach gefährlich
Und wenn ein Rollenspiel das Töten von Gegnern ohne Reflexion fördert, ist das in meinen Augen für Jugendliche auch gefährlich.

Aber ich selber bin kein Jugendlicher mehr. Ich bin erwachsen. Und ich werde ein RPG weder ablehnen, wenn es unreflektiertes Töten fördert, noch wenn es unreflektierte Vergewaltigung fördert.

@ K4M
Könntest du deine 3 Posts vielleicht zu einem einzelnen Post zusammenfassen?
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: K4M am 11.11.2008 | 13:17
Leider nicht. Das geht als Gast nicht. Ist mir aber auch erst hinterher aufgegangen. Und ich kann von meinem jetzigen Standort nur als Gast posten.  :-\
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Suro am 11.11.2008 | 13:32
Hab das mal erledigt, weitermachen.
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Crazee am 11.11.2008 | 13:37
Wenn wir schon unser StGB in eine Fantasywelt verschieben... einen Ork zu töten, ist kein Mord. Egal unter welchen Umständen.

Warum?
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Suro am 11.11.2008 | 13:40
Zitat
(2) Mörder ist, wer
aus Mordlust, zur Befriedigung des Geschlechtstriebs, aus Habgier oder sonst aus niedrigen Beweggründen,
heimtückisch oder grausam oder mit gemeingefährlichen Mitteln oder
um eine andere Straftat zu ermöglichen oder zu verdecken,
einen Menschen tötet.
StGB § 211 Mord, Hervorhebung durch mich.

Kleinlich, aber immerhin ist das auch ein Gesetzestext ;)
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: 6 am 11.11.2008 | 13:41
Wahrscheinlich weil ein Ork kein Mensch ist. Einen Ork zu töten dürfte daher eine Sachbeschädigung sein (analog zum Töten eines Hundes).

EDIT: Suro war schneller.
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Crazee am 11.11.2008 | 13:47
Ah, ich hatte schon fast so etwas "rassistisches" vermutet. Ich hätte halt das StGB dann schon fantasy-technisch adaptiert gehabt. Es kommt dann also darauf an, wie "rassistisch" die Welt ist, ob Oger/Orks/Elfen/Trolle/... als Menschen durchgehen, oder nicht.
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: K4M am 11.11.2008 | 14:06
Ah, ich hatte schon fast so etwas "rassistisches" vermutet. Ich hätte halt das StGB dann schon fantasy-technisch adaptiert gehabt.
Die Sinnlosigkeit der unreflektierten Verschiebung heutiger und hiesiger Gesetze in fiktive (oder auch nur andere) Umgebungen herauszustellen, war Sinn der Sache.
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Eulenspiegel am 11.11.2008 | 14:06
Wahrscheinlich weil ein Ork kein Mensch ist. Einen Ork zu töten dürfte daher eine Sachbeschädigung sein (analog zum Töten eines Hundes).
Ja Sachbeschädigung, genau so, wie es im römischen Reich strafrechtlich nur eine Sachbeschädigung war, einen Sklaven zu töten.

Aber findet ihr es nicht rassistisch, wenn man einem intelligentem Wesen nur wegen der Hautfarbe die Menschenrechte aberkennt?
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: K4M am 11.11.2008 | 14:14
Aber findet ihr es nicht rassistisch, wenn man einem intelligentem Wesen nur wegen der Hautfarbe die Menschenrechte aberkennt?
Raubtiergebiß usw. nicht unterschlagen. ;)
Klar wäre das rassistisch. Habe ich ja oben schon geschrieben. Es gibt aber nun mal keine Orks. Darum ist es bestenfalls geschmacklos, dumm, unreflektiert, was auch immer...

P.S.: Tierquälerei wäre es btw auch.
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Barbara am 11.11.2008 | 14:16
Aber findet ihr es nicht rassistisch, wenn man einem intelligentem Wesen nur wegen der Hautfarbe die Menschenrechte aberkennt?
Wenn ja, dann solltet ihr Menschenrechte für Gorillas, Bonobios und Chimpansen - evtl sogar für Wale - einfordern.
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Eulenspiegel am 11.11.2008 | 14:34
Klar wäre das rassistisch. Habe ich ja oben schon geschrieben. Es gibt aber nun mal keine Orks. Darum ist es bestenfalls geschmacklos, dumm, unreflektiert, was auch immer...
Du musst dabei beachten, dass die Orks nur Symbole sind.
Die DSA Orks hatten zum Beispiel lange Zeit sehr viel Ähnlichkeit mit den Indianern. (Nicht vom Aussehen her, sondern vom Verhalten.)

Du darfst den Ork daher nicht als ein Wesen betrachten, dass nur in einer Fantasywelt lebt. Der Ork ist je nach Spielsystem ein Symbol. - Ein Symbol für z.B. eine Volksgruppe, die es auch in der Realität gibt.

Und dann darfst du die Transferleistung des menschlichen Gehirns nicht unterschätzen:
kleines Kind lernt: "Wir haben da ein Volk, das hat andersfarbige Haut und lebt in Hütten. Es ist cool, sie abzuschlachten.
Hey, in Afrika gibt es auch ein Volk, das hat andersfarbige Haut und lebt in Hütten. Also ist es auch cool, das abzuschlachten."

Und jetzt erkläre dem kleinen Kind dochmal: "Ja, der Ork hat andersfarbige Haut und lebt in Hütten und ist kein Mensch. Aber der Neger ist ein Mensch, obwohl er andersfarbige Haut hat und in Hütten lebt."

BTW:
Wäre es in Ordnung, wenn ein Mensch einen Ork zum Sex zwingt?
Schließlich sind Orks nicht real, also keine Menschen, also kann es keine Vergewaltigung sein.

@ Barbara!
Kommt darauf an, ab wann man etwas als intelligent bezeichnet.

Orks haben das Feuer nutzbar gemacht und können Waffen schmieden. Außerdem können sie reiten.
Mir wäre neu, dass Gorillaz oder Schimpansen das auch können. (Nicht falsch verstehen: Schimpansen sind erstaunlich intelligent, aber doch wesentlich dümmer als Orks.)
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: 6 am 11.11.2008 | 14:44
@Eulenspiegel:
Und die Orks aus Herr der Ringe sind ein Symbol für welche Volksgruppe?
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Suro am 11.11.2008 | 15:01
Die Deutschen, natürlich, ich dachte das wäre allgemein bekannt  ;)
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Eulenspiegel am 11.11.2008 | 15:26
Die Orks aus dem Osten stellen natürlich die Russen da.
Und die "Elite-Orks" oder auch Uruk-Hai genannt stellen den deutschen Arier da.

Man muss dazu folgendes bedenken:
Tolkien war Brite und hat sein Buch unter dem Eindruck des 2. Weltkrieges geschrieben:
Es gab im Osten zwei große Mächte: Die Russen und die Deutschen.

Das kommt bei Herr der Ringe vor allem im Buch "Die zwei Türme" sehr stark zum Ausdruck, wo sich auch herauskristallisiert, dass es zwei böse Mächte gibt.
Und Saruman verstand es wie Hitler, seine Mitmenschen mit Worten und Schmeicheleien um den kleinen Finger zu wickeln und sie zu Zugeständnisse zu bewegen. (Hitler hat die Sudetengebiete bekommen und Saruman hat die Wälder der Ents langsam abgeholzt.)

Und während Deutschland und Russland sich Verbündeten und gemeinsam Polen angriffen, standen die Westmächte tatenlos daneben und diskutierten.
Und während Saruman die Wälder abholzte, standen die Ents nur tatenlos daneben und diskutierten.

Und erst, als es fast zu spät war, konnten sich die Allierten endlich einigen und beschlossen, Hitler anzugreifen.
Und erst als es fast zu spät war, konnten sich die Ents endlich einigen und beschlossen, Saruman anzugreifen.

Während die Allierten gegen Deutschland kämpften, hat Russland die Gunst der Stunde genutzt und weiter aufgerüstet.
Während die Ents mit dem Krieg gegen Saruman beschäftigt war, hat Sauron kräftig aufgerüstet.

Nach dem Sieg über Deutschland, verhärteten sich die Fronten zwischen Amis/Briten auf der einen Seite und der Sowjetunion auf der anderen Seite.
Nach dem Sieg über Saruman verschärfte sich der Konflikt zwischen den Menschen/Elben auf der einen Seite und den Orks auf der anderen Seite.

Die Kämpfe zwischen Menschen und Orks zeigen nun die Befürchtung Tolkiens, dass es zu einem Krieg zwischen NATO und Sowjetunion kommen könnte.

Das wirkt auf uns heutzutage natürlich komplett antiquitiert.
Aber du musst halt bedenken, dass damals 1950 die "Dunkle Bedrohung aus dem Osten" sehr real war. (Einmal die gerade besiegte Bedrohung aus dem 3. Reich und dann die entstehende Bedrohung der Sowjetunion.)
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: WitzeClown am 11.11.2008 | 15:29
Die Orks aus dem Osten stellen natürlich die Russen da.
Und die "Elite-Orks" oder auch Uruk-Hai genannt stellen den deutschen Arier da.
[...]
Das wirkt auf uns heutzutage natürlich komplett antiquitiert.
Aber du musst halt bedenken, dass damals 1950 die "Dunkle Bedrohung aus dem Osten" sehr real war. (Einmal die gerade besiegte Bedrohung aus dem 3. Reich und dann die entstehende Bedrohung der Sowjetunion.)
~;D

Selten so gelacht!

Danke!
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Eulenspiegel am 11.11.2008 | 15:33
Anstatt zu lachen, könntest du ja sagen, wieso du glaubst, dass das falsch ist.

Dann wärst du produktiv tätig.
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: ArneBab am 11.11.2008 | 15:39
Wo ich halt einen Unterschied sehe:
Beim Töten reden sich viele Leute ein, dass sie nicht zum Spaß töten, sondern dass der Tod nur Mittel zum Zweck ist. (Wenn ihnen das Töten aber keinen Spaß macht, wieso tun sie es aber und versuchen nicht mit friedlichen Mitteln an dem Gegner vorbeizukommen?)

Ich sehe noch einen deutlichen Unterschied.

Bei einem Kampf um Leben und Tod stehen sich zwei meist ungefähr gleichberechtigte gegenüber und Kämpfen darum, wer stirbt (oft mit irgendeinem Hintergrund, warum der eine den anderen tot sehen will).

Aber wie oft gibt es Vergewaltigungen, bei denen sich zwei gegenüberstehen und vorhaben den jeweils anderen zu vergewaltigen?

Eine Vergewaltigung entspricht weniger dem Töten, sondern dem Abschlachten und zu Tode foltern, und zwar nicht schwache Gegner in Massen, sondern einen einzelnen, friedlichen und unbewaffneten Goblin - oder eine zarte Blumenfee, die sich nicht wehren kann.

Denn wenn sie sich wehren könnten, wäre es ein Kampf um Leben und Tod und erstmal keine Vergewaltigung.

Wenn danach eine Vergewaltigung folgt, haben wir nicht mehr den Unterschied "Vergewaltigung vs. Töten", sondern "Vergewaltigung vs. Diebstahl" oder "Vergewaltigung vs. Gefangennahme" (wenn der Gegner im Kampf gestorben ist, wird es meistens wohl auch nichts mehr mit dem vergewaltigen).

Selbst wenn ein Gegner nach gewonnenem Kampf getötet wird geschieht das normalerweise nicht weil man einfach töten will, sondern weil er lebendig gefährlich wäre. Die Frage ob töten oder nicht stellt sich aber nach der Vergewaltigung erneut, also ist das wieder nicht die Fragestellung.

Mal zwei Fragen an dich (um aus dem stetigen "nur eigenen Standpunkt sagen" rauszukommen):

- Welches Ziel will jemand erreichen, der jemand anderen vergewaltigt?
- Welches Ziel will jemand erreichen, der jemand anderen tötet?

Wie unterscheiden sich die Ziele? (im Kontext von Spielen)

Zitat
Aber ich selber bin kein Jugendlicher mehr. Ich bin erwachsen. Und ich werde ein RPG weder ablehnen, wenn es unreflektiertes Töten fördert, noch wenn es unreflektierte Vergewaltigung fördert.

Ich schon.

Ich bin erwachsen, und damit entscheide ich selbst, was ich gut und schlecht finde. Und die Förderung von unreflektierten Vergewaltigungen (Unterschied zum Töten s.o.) ist für mich ein KO Kriterium.

Selbst für eine böse Runde sehe ich für mich Grenzen, die ich selbst nicht überschreiten will, und ich will erst Recht nicht von einem Regelwerk ermutigt werden sie zu überschreiten (im Stil von "wenn du sie jetzt nicht vergewaltigst, bist du im nächsten Kampf schwächer" *brr*). Es sei denn, das wird in einen Kontext gesetzt, der auch die Schattenseiten des Grenzübertritts beleuchtet und so tieferes Verstehen der Auswirkungen ermöglicht. Dann ist es aber nicht mehr unreflektiert.

Zurück zum Thema: Für mich sind deswegen Regeln jugendgefährdend, die unreflektierte Vergewaltigungen fördern. Regeln, die das unreflektierte Töten fördern, sind es nicht. Sie sind aber auch nicht unbedingt für Jugendliche geeignet (Gefährdung sehe ich hier als "Gefahr etwas kaputt zu machen, das vorher in Ordnung war"). Regeln, die das unreflektierte Abschlachten von Wehrlosen fördern, sind für mich dagegen sehr wohl jugendgefährdend.

PS: Ich finde die Diskussion gerade sehr schön, weil ich durch sie auch mehr über meinen eigenen Standpunkt lerne und meine eigenen Ansichten hinterfrage. Bei der Frage, was eine Vergewaltigung (für mich) von einem Mord unterscheidet, also woher die sehr viel stärkere emotionale Ablehnung in mir kommt, ist die Antwort nämlich nicht ganz so klar, wie ich dachte (auch mir nicht).
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: 6 am 11.11.2008 | 15:51
[OT]
@Eulenspiegel:
Ich kenne mich nicht so gut auf Mittelerde aus, aber Deine Interpretation zerspringt an Tolkiens eigenen Worten:

„Ork ist ... die Bezeichnung der anderen Völker für einen Angehörigen dieser üblen Rasse; im Sindarin (eine Elbensprache) lautet sie orch. Damit verwandt war sicherlich das Wort uruk aus der Schwarzen Sprache, obwohl es in der Regel nur für die großen Kampforks gebraucht wurde, die zu dieser Zeit aus Isengard und Mordor hervorströmten. Die niederen Rassen wurden snaga, Sklave, genannt, besonders von den Uruk-hai. Die Orks wurden zunächst von der Dunklen Macht des Nordens in den Ältesten Tagen gezüchtet. Es heißt, sie hätten keine eigene Sprache gehabt, sondern nur von anderen Sprachen aufgeschnappt, was sie brauchen konnten und es dann nach Lust und Laune verballhornt... Und weil diese Kreaturen so bösartig waren, dass sie sogar ihre Artgenossen hassten, sprachen sie bald ebenso viele barbarische Dialekte, wie es Gruppen oder Siedlungen ihrer Rasse gab, so dass ihnen die Orksprache im Verkehr zwischen den verschiedenen Stämmen nicht viel nützte. So kam es, dass sich im Dritten Zeitalter auch die Orks für die Verständigung von Gezücht zu Gezücht des Westrons [also der allgemein gebräuchlichen Menschensprache] bedienten...“

aus: Tolkien, J. R. R.: Der Herr der Ringe, übers.: Krege, Wolfgang, Anhang F: Die Sprachen und Völker des Dritten Zeitalters.

Das brauch aber in diesem Thread nicht thematisiert werden.
[/OT]
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: ArneBab am 11.11.2008 | 16:32
Ich denke es gibt noch einen Weiteren wichtigen Unterschied zwischen einem Totschlag/Mord und einer Vergewaltigung:

Morde kommen in unserer Gesellschaft vergleichsweise selten vor (2006 knapp 400, dazu knapp 500 versuchte (1)), und wir treffen noch viel seltener auf Leute, die ermordet wurden. Und es ist fast jedem klar, dass jemanden zu ermorden schlecht ist, egal wie oft man das in den Medien sieht.

Vergewaltigungen sind dagegen um mehr als eine Größenordnung häufiger (gemeldet wurden 2006 8.181, davon etwa 15% versucht (2) - die Dunkelziffer (Faktor 10 bis 20) ist dabei weit höher als bei Morden, weil Vergewaltigungen noch immer oft nicht gemeldet werden (3)), und der Kampf zur Ächtung der Vergewaltigung in allen Bereichen der Gesellschaft (damit Opfer nicht in Schande leben sondern klar und offen sagen können, dass ihnen Unrecht angetan wurde) wird immernoch gefochten (3).

Ich finde, das folgende Zitat zeigt es deutlich (Quelle: Wikipedia - (2)):

Zitat
Repräsentative Studien in den USA fanden, dass 15 bis 25 Prozent aller Frauen im Laufe ihres Lebens mindestens einmal vergewaltigt werden.

Ich weiß nicht, ob jemand so einfach in Spielen töten würde, der schon mehrere Freunde durch Mord verloren hat (schau mal den Film "Freedom Writers"). Vielleicht würde er es auch gerade tun, wegen Abstumpfung (unreflektiert), und um das erlebte verarbeiten zu können oder nicht immer in der Opferrolle zu sein.

Ich weiß aber, dass alleine schon die Erzählung von Vergewaltigungen im Spiel bei Leuten, die selbst vergewaltigt wurden, oft kaum verheilte Narben aufreißen kann.

Kurz: Vergewaltigung ist in unserer Gesellschaft etwas konkretes, das jedem (v.a. aber jeder) passieren kann, das teilweise immernoch verharmlost wird (3) und das viele bereits erlebt haben.
Mord ist dagegen bei uns in den meisten Gesellschaftsschichten etwas sehr abstraktes.

Und damit ist auch der Schritt dazu, das Gespielte in Realität umzusetzen, bei Mord viel schwieriger als bei Vergewaltigung, v.a. beim Vergleich von Mord an gefährlichen und sehr wenig menschlichen Wesen (die selbst morden) und Vergewaltigung von wehrlosen Menschen.

(das zum allgemeinen Unterschied zwischen Mord und Vergewaltigung. Im Spiel kommt noch der Punkt "beide in Gefahr" aus meinem anderen Post dazu)

(1): http://de.wikipedia.org/wiki/Mord#Kriminalstatistik
(2): http://de.wikipedia.org/wiki/Vergewaltigung#Untersuchungsergebnisse_zu_H.C3.A4ufigkeit_und_Ablauf_von_Vergewaltigungen
(3): http://www.notruf.wtal.de/html/mythen.htm
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Yerho am 11.11.2008 | 16:51
Auweia, da habe ich ja was angerichtet ... Da deutet man nur einmal "Menschenrechte für Orks" an, und schon ist der Thread zwei Seiten länger. ;)

Ich verfolge mal den anderen Ansatz weiter:

Der Unterschied zwischen Mord und Vergewaltigung ein ganz elementarer: Mord ist in aller Regel ein Mittel, Vergewaltigung ist ein Zweck. Man bringt jemanden um, weil man sich von dessen Tod etwas verspricht oder darin eine Lösung für ein Problem sieht. Nun gibt es zwar den Ausnahmefall, dass jemand aus sadistischer Neigung und ohne primäres sexuelles Interesse zum Vergewaltiger wird, aber die Norm ist das nicht - und besser wird es dadurch auch nicht.
Wie bereits gesagt wurde, besteht zwischen den Taten zudem ein Ungleichgewicht: Der Mörder muss seinem Opfer nicht überlegen sein, während der Vergewaltiger zwingend jemand ist, der die (physische) Unterlegenheit seines Opfers ausnutzt.

Kriegen wir - basierend auf diesem Gedanken - mal die Kurve zum (Rollen-) Spiel:

Mit Mordabsichten im Gepäck geht in den Standard-Situationen ein hohes Eigenrisiko einher. Der unprovozierte Angriff mit Mordabsicht ist zwar per se moralisch bedenklich, erfolgt jedoch in einem Szenario (zumeist atavistische Gesellschaften mit Hackordnung), in dem grundsätzlich die Möglichkeit besteht, dass der Spieß umgedreht wird und der Angreifer zum Opfer wird.
Diese Konsequenz verinnerlicht zu haben ist Teil jeder Moral und hat auch im "echten Leben" Bestand: Die Furcht vor den möglichen persönlichen Konsequenzen einer verwerflichen Tat hält mehr Leute von solchen Taten ab als die höhere Einsicht, dass man so etwas seinen Mitmenschen einfach nicht antut.

Also werden auch unreife (bzw. kindliche oder nicht allzu labile) Charaktere in einem verantwortungsvoll konzeptionierten und geführten Rollenspiel mindestens einsehen, dass unrechtes Handeln Konsequenzen unangenehme Konsequenzen für die eigene Person hat. Unabhängig davon, wie gewalttätig das Szenario an sich auch sein mag.

Voraussetzung ist aber, dass man zwar im Prinzip mordend, plündernd und vergewaltigend an die Sache herangehen kann, aber dies im Spiel auch quittiert wird. Justitia schläft in bestimmten Szenarien, aber die Fama schläft nie - und ein Armleuchter muss auch im Spiel erfahren, dass er durch sein Handeln sehr schnell mehr Freunde als Feinde hat. Damit meine ich nicht den strafend erhobenen Zeigefinger, sondern einfach nur bewusstes Spiel.

Also: Mord und Totschlag und Vergewaltigung im Spiel ist nicht von vornherein verwerflich, sofern die Konsequenzen ebenfalls Bestandteil des Spiels sind. Was nicht angehen kann sind (womöglich sogar aus den offiziellen Regeln hervorgehende!) Boni für falsches und Mali für richtiges Handeln. Meine Meinung.
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Funktionalist am 11.11.2008 | 16:54
@ArneB

Guter Punkt!

Aktualität des Problems + vermeintliche Häufigkeit und deren schlimme FOlgen sensibilisieren für das Thema. Es ist nicht so plakativ wie eine Tötung und der Tatbestand hat einen fließenden Übergang zu "normalen" Sex. (siehe Daterape in der britischen REchtsprechung)

Sollte man selbst einen klaren Standpunkt zu dem Thema haben, bzw. sich ethisch sicher fühlen, so spricht mMn nichts dagegen, dieses als Mittel in Geschichten zu verwenden.
Vorrausgesetzt, alle sind einverstanden.

Und hier sehe ich ein großes Problem:
Wer sagt schon, dass es ihm/ihr nicht recht ist, denn das hieße einen großen tEIL von dem preiszugeben, wofür man sich selbst womöglich sehr schämt.

In Hinblick darauf, wie groß der "Schaden" aus einer Darstellung von Vergewaltigungen im Rollenspiel sein kann, würde ich mich pers. dagegen entscheiden.
Das ist eine Entscheidung aus pragmatischen Gründen, nicht aus theoretischen, denn ich kann keinen Unteschied in der Verwerflichkeit zwischen Mord und Vergewaltigung, oder FOlter festlegen...(Mord ist tendenziell schlimmer? ich weiß es nicht...es ist alles nicht rechtfertigbar.)

@Quellenangabe
Löblich...nur eignet sich Wikipedia nicht als QUelle! ;D
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Kleiner 4. Mann am 11.11.2008 | 19:15
Du darfst den Ork daher nicht als ein Wesen betrachten, dass nur in einer Fantasywelt lebt.
Doch. Das darf ich.

Zitat
Und dann darfst du die Transferleistung des menschlichen Gehirns nicht unterschätzen:
Ich glaube, was hier unterschätzt wird, ist die menschliche Intelligenz. Insbesondere die Fähigkeit, zwischen Einbildung und Realität zu unterscheiden.

Zitat
Und jetzt erkläre dem kleinen Kind dochmal:
1. Mit kleinen Kindern spiele ich keine PnPs.
2. Jedem Kind, das zwischen Ausgedachtem und Realem unterscheiden kann, würde ich das so erklären: Das eine ist nur Spiel, das andere nicht.
Ich mache mir da keine Sorgen. Der 5-jährige kleine Junge, der bei uns neulich zu Besuch war, hat meinen alten Lego-Rittern auch die Köppe abgehauen und ähnliches (obwohl er ohne Fernseher und Videospiele lebt, das nur nebenbei), genau wie ich damals. Irgend welche Anzeichen für mörderische Tendenzen im echten Leben sind aber bisher ausgeblieben.
Sogar kleine Kinder können schon zwischen Spiel und Realität unterscheiden.

Zitat
Wäre es in Ordnung, wenn ein Mensch einen Ork zum Sex zwingt?
Du meinst, wäre es in Ordnung, wenn man das fiktiv beschreibt? Orks gibt es nicht, also kann man sie auch zu nichts zwingen.
In Ordnung im Sinne von moralisch unbedenklich - sicher. Ich fänd's allerdings geschmacklos.

@Eulenspiegel:
Ich kenne mich nicht so gut auf Mittelerde aus, aber Deine Interpretation zerspringt an Tolkiens eigenen Worten:
In der Tat:
„Was die tiefe Bedeutung oder 'Botschaft' des Buches angeht, so hat es nach Absicht des Autoren keine. Es ist weder allegorisch, noch hat es irgendeinen aktuellen Bezug. […] Der wirkliche Krieg hat weder in seinem Verlauf noch in seinem Ausgang eine Ähnlichkeit mit dem Krieg der Sage." - J.R.R. Tolkien
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: ArneBab am 11.11.2008 | 19:40
@Quellenangabe
Löblich...nur eignet sich Wikipedia nicht als QUelle! ;D

:) Generell ja, aber jeder der nicht tauglichen Teile enthält wieder Quellen, die sich eignen - nur halt leichter lesbar aufgearbeitet.

Und ich bin kein Sozialwissenschaftler, sondern Physik-Student, und in Physik verwenden wir die Wikipedia recht exzessiv :)  (zumindest als Startpunkt für allgemeinere Probleme, z.B. "wie lange braucht mein Raumschiff mit 2g Beschleunigung um in einem Planetensystem 1 AE (Radius der Erdumlaufbahn) zurückzulegen - wie viel km hat nochmal 1 AE?")

Für die Dunkelziffer musste ich allerdings nochmal googlen :)

EDIT (OT): Doch nicht Potenzialdifferenz - ich brauche nur mehr Energie für die 2g, schließlich bleibe ich in der Umlaufbahn und habe damit durch die Masssenträgheit effektive zusätzliche Beschleunigung - ich muss aber die Geschwindigkeit an die neue Umlaufbahn anpassen.
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Eulenspiegel am 11.11.2008 | 19:53
Ich glaube, was hier unterschätzt wird, ist die menschliche Intelligenz. Insbesondere die Fähigkeit, zwischen Einbildung und Realität zu unterscheiden.
lol
So einfach ist es nicht.

Lies dir einfach mal ein paar Propagandawerke durch, mit denen Jugendliche geködert werden.
Man würde meinen, rational gesehen ist doch klar, dass dort nur Humbug drinnen steht. Aber auf emotionaler Ebene bewirkt es eben doch etwas.

Oder schau dir nur mal die alten Zigaretten-Werbespots an:
Rational gesehen sollte klar sein, dass mein kein Cowboy wird, nur weil man raucht. Aber emotional wird durch diese Werbespots eine Verbindung zwischen Freiheit als Cowboy und Zigaretten rauchen hergestellt.

Viele Einstellungen zum Leben und die Weltsicht werden eben nicht nur durch die Ratio, sondern zu weiten Teilen auch durch das Unterbewusstsein beeinflusst. Und das arbeitet stellenweise doch extrem anders als der bewusste Verstand.

Zitat
1. Mit kleinen Kindern spiele ich keine PnPs.
Nein, aber kleine Kinder spielen untereinander PnPs.

Wenn ein Erwachsener dabei wäre, der sie beaufsichtigt, wäre das ganze nur halb so schlimm. Aber gerade dadurch, dass sie unbeaufsichtigt PnP spielen, wird das ganze problematisch.

Zitat
2. Jedem Kind, das zwischen Ausgedachtem und Realem unterscheiden kann, würde ich das so erklären: Das eine ist nur Spiel, das andere nicht.
Antwort des Kindes: "Das heißt, wenn wir im Spiel Nazis sind, die Juden und Neger vergasen, dann ist das auch nicht schlimm, weil nur ein Spiel?"

Zitat
Ich mache mir da keine Sorgen. Der 5-jährige kleine Junge, der bei uns neulich zu Besuch war, hat meinen alten Lego-Rittern auch die Köppe abgehauen und ähnliches (obwohl er ohne Fernseher und Videospiele lebt, das nur nebenbei), genau wie ich damals. Irgend welche Anzeichen für mörderische Tendenzen im echten Leben sind aber bisher ausgeblieben.
Sogar kleine Kinder können schon zwischen Spiel und Realität unterscheiden.
1) Mörderische Tendenzen nicht. Aber bei Kleinkindern ist durchaus die Tendenz vorhanden, Probleme gewaltsam zu lösen und man muss viel Erziehungsarbeit reinstecken, um diesen Trieb zu schwächen.

2) Ritter sind auch nicht so das Problem: Sie werden als Menschen gesehen.
Das Problem bezüglich Rassismus tritt ja dahingehend auf, dass man intelligenten Lebensformen das Menschsein abspricht.

Wenn man sagen würde: "Es gäbe gute Menschen und böse Menschen und es gibt gute Orks und böse Orks und die guten Orks helfen den guten Menschen dabei, gegen böse Orks und böse Menschen zu kämpfen.", dann wäre das alles nur halb so schlimm.
Aber gerade dadurch, dass man eine ganze Rasse unter Kollektivschuld stellt und sagt: "Die sind die Bösen. Man erkennt sie an ihrer andersfarbigen Haut." verstärkt man rassistisches Gedankengut.

„Was die tiefe Bedeutung oder 'Botschaft' des Buches angeht, so hat es nach Absicht des Autoren keine. Es ist weder allegorisch, noch hat es irgendeinen aktuellen Bezug. […] Der wirkliche Krieg hat weder in seinem Verlauf noch in seinem Ausgang eine Ähnlichkeit mit dem Krieg der Sage." - J.R.R. Tolkien
1) Das Tolkien es Jahre später abgestritten hat, ist nicht verwunderlich. Schließlich ist das Buch nicht unbedingt ein Ruhmesblatt für seine politische Gesinnung.
Und es gibt auch andere Autoren aus dieser zeit, die später behauptet haben: "Ja, so habe ich mein Buch damals eigentlich nicht gemeint. Eigentlich denke ich viel harmloser darüber, als es im Buch beschrieben wird."

Ich glaube, nur die wenigsten Autoren bringen den Mut auf zu sagen: "Ja, ich war damals politisch verblendet und habe Mist geschrieben. Es tut mir Leid."
Tolkien glaubt man halt da er zumindest stilistisch recht gut schreiben kann.

2) Vielleicht hatte Tolkien die ganzen Sachen nicht bewusst niedergeschrieben. Wie ich weiter oben schon schrieb: Sehr viel läuft über unser Unterbewusstsein. Vielleicht war sich Tolkien gar nicht bewusst, dass er in seinem Buch seine Ängste verarbeitet hat.

3) Aber wahrscheinlich glaubst du, die Zusammenhänge, die ich weiter oben geschildert habe, sind reiner Zufall.
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Kleiner 4. Mann am 11.11.2008 | 20:17
Lies dir einfach mal ein paar Propagandawerke durch, mit denen Jugendliche geködert werden.
Zum Beispiel?

Zitat
Man würde meinen, rational gesehen ist doch klar, dass dort nur Humbug drinnen steht. Aber auf emotionaler Ebene bewirkt es eben doch etwas.
Ich würde das nicht meinen. Wirklich gute Propaganda ist meistens ziemlich clever und folgerichtig.

Zitat
Rational gesehen sollte klar sein, dass mein kein Cowboy wird, nur weil man raucht. Aber emotional wird durch diese Werbespots eine Verbindung zwischen Freiheit als Cowboy und Zigaretten rauchen hergestellt.
Daß die so eine gigantische Wirkung haben sollen und darum als Teufelszeug verboten gehören, habe ich immer schon lächerlich gefunden.

Zitat
Nein, aber kleine Kinder spielen untereinander PnPs.
Wah? Keine, die ich kenne. Was sind für Dich denn "kleine Kinder"?

Zitat
Aber gerade dadurch, dass sie unbeaufsichtigt PnP spielen, wird das ganze problematisch.
Es gibt für Kinder in dem Alter, in dem sie vielleicht gerade mit PnP anfangen, nichts ätzenderes und nervigeres, als wenn Erwachsene dabei sind.
Als Erwachsener kann man mit Kleinkindern bis zu einem gewissen Alter spielen. Später sollte man's lassen.

Zitat
Antwort des Kindes: "Das heißt, wenn wir im Spiel Nazis sind, die Juden und Neger vergasen, dann ist das auch nicht schlimm, weil nur ein Spiel?"
Nö.
(Zur Klarstellung: Nö, das ist nicht die Antwort des Kindes. Sondern Deine. Ein Kind, das so etwas antworten würde, ist mir noch nie untergekommen.)

Zitat
2) Ritter sind auch nicht so das Problem: Sie werden als Menschen gesehen.
Das Problem bezüglich Rassismus tritt ja dahingehend auf, dass man intelligenten Lebensformen das Menschsein abspricht.
Lenk nicht ab, indem Du jetzt so tust, als hättest Du Deine These auf Rassismus beschränkt. Kinder übertragen Werturteile nicht unreflektiert vom Spiel in die Realität. Egal ob die lauten "Leute, die anders aussehen, darf man abmurksen" oder "Gefangene darf man abmurksen".

Zitat
Wenn man sagen würde: "Es gäbe gute Menschen und böse Menschen und es gibt gute Orks und böse Orks und die guten Orks helfen den guten Menschen dabei, gegen böse Orks und böse Menschen zu kämpfen.", dann wäre das alles nur halb so schlimm.
Das ist genau so eine krude Rechtfertigungsmasche, wie zu sagen "Alle Orks sind böse".

Zitat
Tolkien glaubt man halt da er zumindest stilistisch recht gut schreiben kann.
Nein, Tolkien glaubt man, weil er der Autor ist. Und weil man Leuten nicht einfach so Lügen unterstellt, weil einem das in den Kram paßt.
Aussage des Autors > Deine Interpretation. Sagt schon Occams Rasiermesser. Thema durch.
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: ArneBab am 11.11.2008 | 20:18
Wenn man sagen würde: "Es gäbe gute Menschen und böse Menschen und es gibt gute Orks und böse Orks und die guten Orks helfen den guten Menschen dabei, gegen böse Orks und böse Menschen zu kämpfen.", dann wäre das alles nur halb so schlimm.

Um es anders zu sagen: DSA ist soweit ich es kenne (bis DSA3) ein Paradebeispiel eines pädagogisch positiven Rollenspiels? (habe ich jetzt gerade den Umsatz von DSA halbiert? ;) )

Orks waren zwar früher einfach Schwertfutter, aber nachdem dann Quellenbände zu ihnen rauskamen wurden sie Stück für Stück zu Mitgliedern einer alten Hochkultur, deren Aggressivität zwar für Menschen gefährlich ist, die aber nicht unbedingt böse sind.

Inzwischen leben sie in einigen Gegenden friedlich mit Menschen zusammen und es gibt Rollenspielrunden, die Orks spielen.
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: ArneBab am 11.11.2008 | 20:21
Daß die so eine gigantische Wirkung haben sollen und darum als Teufelszeug verboten gehören, habe ich immer schon lächerlich gefunden.
Lies mal wieder die Bild und vergleich sie mit der Durchschnittsmeinung in Deutschland. 

Die hat verdammt viel Wirkung auf Erwachsene, die doch angeblich reflektieren können.

EDIT: Post klang blöd :)
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Kleiner 4. Mann am 11.11.2008 | 20:44
Lies mal wieder die Bild und vergleich sie mit der Durchschnittsmeinung in Deutschland. 

Die hat verdammt viel Wirkung auf Erwachsene, die doch angeblich reflektieren können.
Noch krasser ist es bei "Unsere Zeit" oder "Junge Welt" - deren Leser sind echt fast alle links. Das ist schon eine hypnotisch zu nennende Wirkung!  :D
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: ArneBab am 11.11.2008 | 20:54
Noch krasser ist es bei "Unsere Zeit" oder "Junge Welt" - deren Leser sind echt fast alle links. Das ist schon eine hypnotisch zu nennende Wirkung!  :D

*gg*

Wir müssten mal testen, wie sich die Meinung eines Bild Lesers ändert, wenn er ein Jahr lang nur noch Taz lesen kann (und keinen Fernseher hat - bzw. nur Phoenix).

Und dann wie sich die Meinung eines Taz Lesers ändert, der ein Jahr lang nur Bild lesen kann (und nur Talkshows im Fernsehen kriegt).

Ich sehe mich leider nicht als immun an - Werbung und Propaganda wirken. Um es mit Wirtschaftssprache zu sagen: Ihr "return on investment" ist hoch.

In klaren Worten: Werbung zu machen lohnt sich, weil man dann mehr verkauft.

Werbung lohnt sich <=> Werbung wirkt.

Das gleiche gilt für Propaganda.


Vielleicht will ich ja auch deswegen in meinem Leben etwas für die Gesellschaft gutes tun, weil ich seit ich 10 bin etwa einmal die Woche zwischen 4 und 8 Stunden lang die Rolle von Helden übernehme.
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Pyromancer am 11.11.2008 | 20:57
Nein, Tolkien glaubt man, weil er der Autor ist. Und weil man Leuten nicht einfach so Lügen unterstellt, weil einem das in den Kram paßt.
Aussage des Autors > Deine Interpretation. Sagt schon Occams Rasiermesser. Thema durch.

Occams Rasiermesser, soso.
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Eulenspiegel am 11.11.2008 | 20:59
@ Kleiner 4. Mann
zum Beispiel die Reden, die Hitler damals gehalten hat.
Oder "Erwachet" von den Zeugen Jehovas. (Nicht der Wachturm, der ist dazu nicht geeignet.)
Oder Werbebroschüren, die die Army zur Zeit des Kalten Krieges herausgegeben hat.

Zitat
Daß die so eine gigantische Wirkung haben sollen und darum als Teufelszeug verboten gehören, habe ich immer schon lächerlich gefunden.
Wer spricht hier von Verbot?
Lies dir meine Aussagen von weiter oben doch nochmal durch: Ich habe mich deutlich GEGEN ein Verbot ausgesprochen.
Wofür ich bin, ist die FSK.

Zitat
Wah? Keine, die ich kenne. Was sind für Dich denn "kleine Kinder"?
8-12 jährige.
Durchaus ein Alter, in dem man RPG spielt.

Zitat
Es gibt für Kinder in dem Alter, in dem sie vielleicht gerade mit PnP anfangen, nichts ätzenderes und nervigeres, als wenn Erwachsene dabei sind.
Jain. Ich war auch schonmal in Gruppen dabei, da betrug die Altersdifferenz gut 15 Jahre. (Von 14 bis 29 war da so ziemlich alles vertreten) und es hat eigentlich ganz gut geklappt.

Desweiteren habe ich nicht gesagt, dass sich kleine Kinder darüber freuen, dass es Aufpasser gibt. Meinetwegen sollen sie sich darüber ärgern.
Ich sagte, dass es problematisch wird, wenn keiner vorhanden ist. (Auch nicht bei jedem Spiel. Aber bei Sachen, die eine höhere FSK haben als das Alter der Kinder beträgt, durchaus.)

Zitat
Zur Klarstellung: Nö, das ist nicht die Antwort des Kindes. Sondern Deine. Ein Kind, das so etwas antworten würde, ist mir noch nie untergekommen.
Dann freut es mich für dich. Entweder du lebst in einem tollen sozialen Umfeld oder du hast wenig mit Kindern zu tun.

Solche Antwort habe ich dagegen häufig schon vor allem von Kindern aus der Gothic oder Punk-Szene gehört. (Also eigentlich Szenen, von denen man denken sollte, dass sie links wären.)

Zitat
Lenk nicht ab, indem Du jetzt so tust, als hättest Du Deine These auf Rassismus beschränkt. Kinder übertragen Werturteile nicht unreflektiert vom Spiel in die Realität. Egal ob die lauten "Leute, die anders aussehen, darf man abmurksen" oder "Gefangene darf man abmurksen".
Nein, ich lenke nicht ab. Sie übertragen beides relativ wenig reflektiert. (Das Unterbewusstsein reflektiert nicht so toll, wie du es gerne hättest.)

Aber "Gewalt gegen Unterlegene ist in Ordnung" wird relativ schnell in der Schule oder im Kindergarten erkannt und dagegen kann man dann vorgehen.
Vor allem tritt hier noch selbstregulierend ein, dass die meisten Kinder wohl schonmal in der Position des Schwächeren waren und daraus lernen: "Nee, Gewalt gegen Unterlegene ist doch nicht so toll."

Rassismus dagegen bleibt lange Zeit unbemerkt und tritt nur selten zu Tage. (Letztens haben sie im ARD zum Beispiel eine Umfrage gezeigt, nach der über ein Drittel der Bevölkerung gegen einen türkischen Bundeskanzler hier in Deutschland sind.)
Das perfide ist, dass solches Gedankengut selber extrem unterbewusst ist. Es ist halt in den meisten Fällen: "Ich habe nichts gegen Ausländer oder gegen Moslems. Aber diese Moschee möchte ich trotzdem nicht in meiner Nachbarschaft."

Das gleiche kann bei nichtkörperlicher Gewalt passieren: "Ich bin gegen Gewalt, aber mein Arbeitskollege hat es verdient, gemobbt zu werden." oder "Ich bin gegen Gewalt, aber dieser Typ da bietet sich ja geradezu als Opfer an und ist selber Schuld, wenn er über den Tisch gezogen wird."

Solches Gedankengut ist schleichend, wird im Kindesalter kaum bemerkt und deswegen kann dagegen nur schwer vorgegangen werden.

Aggressionen von Kindern werden jedoch schon früh bemerkt, dagegen wird bereits im Kindergarten vorgegangen und wenn man dann irgendwann erwachsen ist, ist von der gewalttätigen Jugend nichts mehr zu spüren.

Zitat
Nein, Tolkien glaubt man, weil er der Autor ist. Und weil man Leuten nicht einfach so Lügen unterstellt, weil einem das in den Kram paßt.
OK, das sind natürlich auch zwei wunderbare Antworten:
1) Wenn jemand Autor ist, dann muss man ihm natürlich glauben.  ::)
2) Und zu behaupten, jemand lügt, ist ja unhöflich und deswegen darf man das nicht machen.  ::)

Zitat
Aussage des Autors > Deine Interpretation. Sagt schon Occams Rasiermesser. Thema durch.
Ich glaube da hast du Occams Rasiermesser mal total falsch verstanden.

Nur weil irgendjemand irgendetwas behauptet, ist es noch lange nicht wahr. (Selbst, wenn es sich um Autoren handelt.) Lies dir Occams Rasiermesser nochmal genauer durch.

Um es anders zu sagen: DSA ist soweit ich es kenne (bis DSA3) ein Paradebeispiel eines pädagogisch positiven Rollenspiels? (habe ich jetzt gerade den Umsatz von DSA halbiert? ;) )
Ja. (Und ja ;))
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Kleiner 4. Mann am 11.11.2008 | 21:00
Wir müssten mal testen, wie sich die Meinung eines Bild Lesers ändert, wenn er ein Jahr lang nur noch Taz lesen kann (und keinen Fernseher hat - bzw. nur Phoenix).
Das macht aber keiner freiwillig. Das ist ja der Knackpunkt.

Zitat
Werbung lohnt sich <=> Werbung wirkt.
Werbung funktioniert über Aufmerksamkeit, nicht über Meinungsveränderung.
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Settembrini am 11.11.2008 | 21:14
Genau, wer ein Jahr die Taz liest... :P
Phoenix ist übrigens die Fortsetzng der ARD mit anderen Mitteln.
Also weder wie die Taz, noch das Gegenteil von Bild.

Ockhams Skalpell sagt man übrigens.
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Suro am 11.11.2008 | 21:21
Zitat
Ockhams Skalpell sagt man übrigens
Das findet die Wikipedia nicht, und der vertrau ich mehr als dir ;)
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Kleiner 4. Mann am 11.11.2008 | 21:21
zum Beispiel die Reden, die Hitler damals gehalten hat.
Die in der Retrospektive für Blödsinn zu befinden, ist einfach.
Hitler ist übrigens ein hervorragendes Beispiel für das, was ich in Bezug auf die Zeitungen schon angedeutet habe. Der hat Leute nicht von einer Weltsicht. Der hat die Leute, die eine bestimmte Weltsicht hatten, eingesammelt. Das allerdings ziemlich erfolgreich.

Zitat
Wer spricht hier von Verbot?

Bei Zigarettenwerbung? Die Frage meinst Du nicht ernst.

Zitat
8-12 jährige.
Okay. Kleine Kinder sind für mich was anderes als 12-Jährige. Was sind denn dann nicht-kleine Kinder? Ich meine, mit 14 sind sie schon keine Kinder mehr, da bleiben ja nur 13-Jährige.

Zitat
Desweiteren habe ich nicht gesagt, dass sich kleine Kinder darüber freuen, dass es Aufpasser gibt. Meinetwegen sollen sie sich darüber ärgern.
Hoffentlich läßt Dich nie jemand auf Kinder los. Die ständige Gängelung kann später schlimme Wirkungen haben.  :P

Zitat
(Auch nicht bei jedem Spiel. Aber bei Sachen, die eine höhere FSK haben als das Alter der Kinder beträgt, durchaus.)
Legosteine? Kleine Stöcke, die man aus dem Garten aufliest?
(Und zum letzten Male: Filme und Fernsehen haben FSK. Bücher, Brettspiele, etc. etc. haben so etwas nicht. Weiß hier kein Mensch, was die FSK ist?)

Zitat
Dann freut es mich für dich. Entweder du lebst in einem tollen sozialen Umfeld oder du hast wenig mit Kindern zu tun.
Ja und ganz im Gegenteil, in dieser Reihenfolge.

Zitat
Nein, ich lenke nicht ab. Sie übertragen beides relativ wenig reflektiert.
Na, dann wären wir ja wieder bei unseren (nicht-)gewalttätigen Irren mit den Legosteinen.

Zitat
Aber "Gewalt gegen Unterlegene ist in Ordnung" wird relativ schnell in der Schule oder im Kindergarten erkannt und dagegen kann man dann vorgehen.
Kindergarten wurde in diesem Falle ja schon mal nichts. Schule? Ich zweifle dran. Während meiner ganzen Schulzeit haben meine Kumpels und ich permanent und mit allen möglichen Mitteln Krieg und Kampf gespielt.

Zitat
"Nee, Gewalt gegen Unterlegene ist doch nicht so toll."
Das wissen die auch so. Das ist doch der Punkt, Du Scherzkeks.  >:(

Zitat
Solches Gedankengut ist schleichend, wird im Kindesalter kaum bemerkt und deswegen kann dagegen nur schwer vorgegangen werden.
Das nehme ich mal als Stellvertretersatz für diese ganze abgefuckte Küchenpsychologie, die schwerwiegende Verkorksungen auf ein paar Orks schiebt.

Zitat
1) Wenn jemand Autor ist, dann muss man ihm natürlich glauben.
Ja. Wenn jemand behauptet, sein eigenes Werk sei so und so intendiert gewesen, dann glaubt man ihm das, solange es keinen eindeutigen Beleg dagegen gibt. Sonst könnte ja jeder kommen.

Occams Rasiermesser, soso.
Jupp. Genau das. Kennste nicht?
Tolkien zu glauben, erfordert weniger unbelegbare Annahmen als ihm nicht zu glauben. Klar, gell?
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: ArneBab am 11.11.2008 | 21:24
Werbung funktioniert über Aufmerksamkeit, nicht über Meinungsveränderung.

Auch wenn du nicht nur die nächsten paar Wochen anschaust?

Soweit ich weiß gibt es bestimmte Lebenssituationen, in denen Leute empfänglich für Propaganda sind, z.B. wenn sie gerade von ihrer Freundin/ihrem Freund verlassen wurden, oder wenn sie sonstwie in einer instabilen Verfassung sind.

Und da integrieren sie dann doch neue Ideen, die sich festsetzen können ("vielleicht haben die ja doch recht").

@Settembrini: Weist du eine Alternative zu Phoenix? Ich sehe nur noch mit meiner Frau fern, und nur gezielt bestimmte Sendungen (und Sachen in Phoenix sind nicht darunter).
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Pyromancer am 11.11.2008 | 21:46
Tolkien zu glauben, erfordert weniger unbelegbare Annahmen als ihm nicht zu glauben. Klar, gell?

Hier irrst du, Kleiner 4. Mann, hier irrst du.
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Eulenspiegel am 11.11.2008 | 21:48
Die in der Retrospektive für Blödsinn zu befinden, ist einfach.
Es ging um die Logik in diesen Reden.
Und die Logik ändert sich nicht.

Wenn du rational herangehen würdest, dann würdest du Hitlers reden in den 30ern genau so bewerten wie heutzutage. (Das Problem ist halt, das niemand rational herangeht, sondern immer noch eine unterbewusste Komponente vorhanden ist.)

Zitat
Okay. Kleine Kinder sind für mich was anderes als 12-Jährige.
Über Namen möchte ich mich nicht streiten. Daher mach ich dir einen Vorschlag:
Wie soll ich künftig die Altersgruppe der 8-12 jährigen nennen?

Zitat
Und zum letzten Male: Filme und Fernsehen haben FSK. Bücher, Brettspiele, etc. etc. haben so etwas nicht. Weiß hier kein Mensch, was die FSK ist?
Und nochmal für dich. Darum geht es ja unter anderem in diesem Thread: Sollten Bücher, Brettspiele etc. eine FSK bekommen?
Ich denke ja. Und die Gründe dafür habe ich weiter oben genannt.

Zitat
Kindergarten wurde in diesem Falle ja schon mal nichts. Schule? Ich zweifle dran. Während meiner ganzen Schulzeit haben meine Kumpels und ich permanent und mit allen möglichen Mitteln Krieg und Kampf gespielt.
Es gab bei euch nie eine Schulhofschlägerei? Es wurde niemals jemand bei euch verprügelt?

Wow, ich beneide dich wirklich um deine Schule.

Aber selbst, falls das auf deiner Schule wirklich so war, darfst du nicht den Fehler machen und glauben, nur weil es auf deiner Schule keine Schlägereien gab, wäre das überall so. Es gibt auch genügend andere Schulen (meine z.B.), wo Schulhofschlägereien durchaus vorkamen. (Die dann von den Lehrern unterbunden wurden und wo die Verantwortlichen bestraft wurden.)

Zitat
Das wissen die auch so. Das ist doch der Punkt, Du Scherzkeks.  >:(
Das wissen sie eben nicht auch so. Das ist der Punkt.

Entweder ihnen wurde das von ihren Eltern so eingebleut oder aber sie haben es auf schmerzhafte Weise in der Schule/Kindergarten gelernt, oder sie haben das Wissen auch im Erwachsenenalter noch nicht verinnerlicht.

Aber "einfach so", kommt das nicht zustande.

Zitat
Ja. Wenn jemand behauptet, sein eigenes Werk sei so und so intendiert gewesen, dann glaubt man ihm das, solange es keinen eindeutigen Beleg dagegen gibt.
Und wenn jemand behauptet "er habe nie vor eine Mauer zu bauen", dann glaubt man ihm das auch so?

Autoren sind auch nur Menschen. Wieso sollten sie vertrauenswürdiger sein, als irgend ein anderer Menschenschlag?

Zitat
Tolkien zu glauben, erfordert weniger unbelegbare Annahmen als ihm nicht zu glauben. Klar, gell?
Nein. Da hast du scheinbar wirklich nichts verstanden.
Tolkien zu glauben erfordert die Annahme, dass er die Wahrheit sagt.
Tolkien nicht zu glauben erfordert überhaupt keine Annahme. (Vielleicht lügt er, vielleicht irrt er sich, vielleicht leider er unter Amnesie, vielleicht gibt es irgendeinen anderen Grund.)

Außerdem:
- Wenn Tolkien die Wahrheit sagen würde, gäbe es ein Problem, die ganzen zufälligen Übereinstimmungen zwischen dem 2. WK und seinem Buch zu erklären. (Wodurch man also sehr viele Zusatzannahmen benötigt.)
- Wenn Tolkien jedoch lügt, dann erklären sich die Analogien aus LOTR und dem 2. WK von selbst. (Wodurch man keinerlei Zusatzannahmen benötigt.)

Wenn du also schon Ockhams Rasiermesser bemühst, dann benutze es wenigstens in die richtige Richtung.
Die Annahme "Tolkien lügt bezüglich der Analogie LOTR und 2. WK" benötigt wesentlich weniger Zusatzannahmen als die Annahme "Tolkien sagt bezüglich der Analogie zwischen LOTR und 2. WK" die Wahrheit.

Aber das ist auch das letzte, was ich bezüglich Herr der Ringe und Tolkien schreiben werde. Die nächsten Posts werden sich wieder dem Topic widmen.
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Settembrini am 11.11.2008 | 22:43
Boah, Surodhet, Eigentor.  ::)

WENN Du schon Wikipedia zitierst, um mich zu widerlegen, dann LIES den Artikel auch!
Der gibt mir nämlich recht.

Zitat
Die englische Bezeichnung lautet Occam’s Razor (oder auch parsimony), die lateinische novacula Occami, die traditionelle deutsche Ockhams Skalpell; bei Condillac findet man 1746 die französische Formulierung rasoir des nominaux.

http://de.wikipedia.org/wiki/Ockhams_Rasiermesser

Ockhams Rasiermesser ist was für Informatiker, und Occams Rasiermesser sogar für ad-hoc- übersetz-Informatiker.
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Settembrini am 11.11.2008 | 22:50
@Settembrini: Weist du eine Alternative zu Phoenix? Ich sehe nur noch mit meiner Frau fern, und nur gezielt bestimmte Sendungen (und Sachen in Phoenix sind nicht darunter).

Fernsehen ist was für Frauen, gerade Deutschland ist verseucht davon. Irgendein Schlaumeier hat herausgefunden, daß Frauen bestimmen was geguckt wird, und seit dem kackt das Programm voll ab. Und die wundern sich, daß die Männer im Internet sind...und die Frauen bestimmen was geguckt wird...Spastis...

Ansonsten empfehle ich

1) DMAX und N24, wenn da die Riesenbaggersendungen und Apache-Berichte kommen
2) BBC
3) Comedy Central via Internet

zur Unterhaltung. Zur Information kann man nichts gucken, sondern nur lesen oder hören. Deutschlandradio, damit kann man kostenfrei und podcastgemäß anfangen. An Tageszeitungen kann man eigentlich nur eine lesen, manche lesen aber auch die andere.

Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: WitzeClown am 11.11.2008 | 23:01
2) Vielleicht hatte Tolkien die ganzen Sachen nicht bewusst niedergeschrieben. Wie ich weiter oben schon schrieb: Sehr viel läuft über unser Unterbewusstsein. Vielleicht war sich Tolkien gar nicht bewusst, dass er in seinem Buch seine Ängste verarbeitet hat.
Als Schlusskommentar, weil es absolut OT ist:

Für so einen Satz würde mich mein Prof aus dem Seminar werfen.  :gaga:
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Preacher am 11.11.2008 | 23:08
Irgendein Schlaumeier hat herausgefunden, daß Frauen bestimmen was geguckt wird, und seit dem kackt das Programm voll ab
Ohne Worte...

An Tageszeitungen kann man eigentlich nur eine lesen, manche lesen aber auch die andere.
Bild und taz? ;D
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: ArneBab am 12.11.2008 | 00:26
Fernsehen ist was für Frauen, gerade Deutschland ist verseucht davon...

Uh... da würde ich jetzt aber mal widersprechen.
Wenn wir nicht zusammen täglich Simpsons gucken würden, würde ich sie mir halt *hust* *hust* *hust* *hust* und auf englisch schauen. So wie aktuell Outer Limits.

... schnibbel und in eine PM verpack da sehr OT ...

Zur Unterhaltung immernoch am liebsten Rollenspiele :) - leider ist einmal die Woche immernoch zu wenig...
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Kleiner 4. Mann am 12.11.2008 | 01:49
Auch wenn du nicht nur die nächsten paar Wochen anschaust?
Jupp.

Hier irrst du, Kleiner 4. Mann, hier irrst du.
Nö. (Etc. etc.)

Wenn du rational herangehen würdest, dann würdest du Hitlers reden in den 30ern genau so bewerten wie heutzutage.
Nein. Zusatzwissen nicht einzubringen ist nicht rational. Abgesehen davon ist das schon wieder eine Unmöglichkeit.

Zitat
Über Namen möchte ich mich nicht streiten. Daher mach ich dir einen Vorschlag:
Wie soll ich künftig die Altersgruppe der 8-12 jährigen nennen?
Kinder? Du kannst es auch auf 6-13 ausdehnen und Schulkinder sagen.

Zitat
Und nochmal für dich. Darum geht es ja unter anderem in diesem Thread: Sollten Bücher, Brettspiele etc. eine FSK bekommen?
Wieso keine USK?  ::)
Die FSK ist ein spezifisches Instrument. Kein genereller Begriff für Jugendfreigaben.

Zitat
Es gab bei euch nie eine Schulhofschlägerei? Es wurde niemals jemand bei euch verprügelt?
In meinem Bekanntenkreis? Nein, nie. Außerhalb von Sporthallen keine reale Gewalt.
An unserer Schule gab's das sicher. Die Korrelation von Leuten, die in ihrer Freizeit Krieg gespielt haben und die an so was teilgenommen haben, war aber eher eine umgekehrte.

Zitat
Und wenn jemand behauptet "er habe nie vor eine Mauer zu bauen", dann glaubt man ihm das auch so?
Ja. Wenn irgend jemand, über den ich sonst nichts weiß, mir das sagt, dann glaube ich ihm das.

Zitat
Autoren sind auch nur Menschen. Wieso sollten sie vertrauenswürdiger sein, als irgend ein anderer Menschenschlag?
Selbst wenn das so wäre, würde ich immer noch Tolkien glauben, was Tolkiens Intentionen sind. Und nicht Dir.
Vom Bauchgefühl her würde ich Tolkien praktisch alles eher glauben als Dir, wenn er noch lebte. Egal, worum's geht. Aber das nur nebenbei.

Zitat
Tolkien zu glauben erfordert die Annahme,
1. Annahme: Tolkien sagt die Wahrheit.
Dir zu glauben:
1. Annahme: Tolkien sagt die Unwahrheit über seine eigenen Intentionen.
2. Du weißt, was stattdessen die Wahrheit ist.

Zitat
Wenn Tolkien die Wahrheit sagen würde, gäbe es ein Problem, die ganzen zufälligen Übereinstimmungen zwischen dem 2. WK und seinem Buch zu erklären.
Da Du diese "Übereinstimmungen" hineinfantasiert hast, was auf eine weitere unbelegte Annahme hinausläuft...

In Bezug auf die Orks ist es darüber hinaus auch noch der allerletzte Schwachsinn, weil er die sich schon vor dem 2. Weltkrieg ausgedacht hatte - kamen bekanntlich im Hobbit schon vor. Den HdR hatte er, wie man weiß, auch schon vor dem Krieg begonnen.
Jeder ernstzunehmende Mensch, der einen Krieg mit Tolkiens Werken in Verbindung bringt, bezieht sich daher auch auf den Ersten Weltkrieg, was angesichts von Tolkiens Biographie ja auch viel näher liegt - aber das nur am Rande.

Ockhams Rasiermesser ist was für Informatiker, und Occams Rasiermesser sogar für ad-hoc- übersetz-Informatiker.
Kommst'n darauf? Occam und Ockham sind beides vollkommen akzeptable Schreibweisen.
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: ArneBab am 12.11.2008 | 02:07
(keine Wirkung von Werbung über längere Zeit?)
Jupp.
Dann verpasst du den gesamten Bereich der Kundenbindung. Einen "Lebensstil" formen, den die Kunden wollen und glauben mit deinem Produkt zu erreichen.

Dafür sorgen, dass deine Kunden aus emotionalen und nicht aus praktischen Gründen bei dir kaufen (weil du damit deine Produkte selbst dann noch zu horrenden Preisen verkaufen kannst, wenn sie nur noch Ramschware sind).

Schau dir mal die Verkäufe von Markenware an (Stichwort Nike) und frag' dich nochmal ob Werbung wirklich nur durch Aufmerksamkeit wirkt.
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Eulenspiegel am 12.11.2008 | 02:45
Nein. Zusatzwissen nicht einzubringen ist nicht rational.
Was weißt du denn über Juden, das man damals vor 60 Jahren nicht wusste?

Zitat
Wieso keine USK?  ::)
Die FSK ist ein spezifisches Instrument. Kein genereller Begriff für Jugendfreigaben.
Von mir aus nenne es USK oder auch JFK (Jugend-Freigabe-Kontrolle) oder sonstwie. Wie man das Teil nennt, ist mir absolut egal. Wichtig ist mir die Funktion dieser Kontrolle und nicht ihr Name.

Zitat
In meinem Bekanntenkreis? Nein, nie. Außerhalb von Sporthallen keine reale Gewalt.
An unserer Schule gab's das sicher. Die Korrelation von Leuten, die in ihrer Freizeit Krieg gespielt haben und die an so was teilgenommen haben, war aber eher eine umgekehrte.
1) Du kanntest die Prügler persönlich? Oder woher weißt du, inwiefern sie in ihrer Freizeit auch Krieg gespielt haben?
2) Es müssen ja nicht alle sanktioniert werden: Es gab Schläger an eurer Schule. Diese wurden sanktioniert. Daraus haben auch die anderen gelernt: Schlägereien sind schlecht.

Es ist ja nicht so, als würde der Mensch nur durch Strafe lernen. Er lernt auch, indem andere Menschen bestraft werden.

Zitat
Ja. Wenn irgend jemand, über den ich sonst nichts weiß, mir das sagt, dann glaube ich ihm das.
Könntest du mir vielleicht 5000,- € in bar leihen? Ich geb dir das Geld auch am nächsten Tag zurück.

Zitat
Selbst wenn das so wäre, würde ich immer noch Tolkien glauben, was Tolkiens Intentionen sind. Und nicht Dir.
LOL
Du sollst ja auch nicht mir glauben, sondern der Logik. (Oder anders ausgedrückt: Du sollst dir das Buch durchlesen und dir überlegen, warum diese Analogien in so gehäufter zahl auftreten.)


Ich erwarte nicht, dass du sagst: "Der Eulenspiegel der ist ein cooler Kerl. Der weiß bestimmt, was er sagt."
Von so etwas halte ich nichts. Aber ich erwarte,  ass du dir die Argumente unvoreingenommen entscheidest und dann die Argumente bewertest, unabhängig davon, wer die Argumente eingebracht hat. (Das nennt man auch rationell überprüfen.)

Zitat
Dir zu glauben:
1. Annahme: Tolkien sagt die Unwahrheit über seine eigenen Intentionen.
2. Du weißt, was stattdessen die Wahrheit ist.
NOCHMAL: Du sollst nicht mir glauben. Du sollst dir nur die Argumente anschauen. Die Argumente sprechen für sich.

Hätte ich gesagt: "Hey Tolkien lügt, weil ist halt so.", dann na klar, dann würde ich mir wahrscheinlich nichtmal selber glauben.
Aber wenn ich sage: "Es gibt diese und diese und diese Analogien zwischen LOTR und 2. WK.", dann ist das erstmal keine Behauptung, sondern ein Fakt. (Den du gerne überprüfen kannst, indem du das Buch selber liest.
Und dann sollst du mir nicht glauben, sondern mir erklären, wie diese Analogien sonst zustande kommen, wenn Tolkien die Wahrheit sagt.

Auf den restlichen Quatsch, den du über Tolkien schreibst, werde ich in diesem Thread nicht mehr eingehen. mach einen extra Thread auf, wenn du darüber sprechen willst. Aber hier hat es nicht wirklich was zu suchen.
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Settembrini am 12.11.2008 | 07:30


In Bezug auf die Orks ist es darüber hinaus auch noch der allerletzte Schwachsinn, weil er die sich schon vor dem 2. Weltkrieg ausgedacht hatte - kamen bekanntlich im Hobbit schon vor. Den HdR hatte er, wie man weiß, auch schon vor dem Krieg begonnen.
Jeder ernstzunehmende Mensch, der einen Krieg mit Tolkiens Werken in Verbindung bringt, bezieht sich daher auch auf den Ersten Weltkrieg, was angesichts von Tolkiens Biographie

Orks sind Osmanen & Mongolen, allerhöchstens. Ihr dürft doch nicht vergessen, daß seine Lehre aus dem Großen Krieg war, die Moderne so gut er konnte zu ignorieren oder einen gegenpunkt zu setzen. Tolkien dachte in Kategorien von Sachsen und Hastings und Lautverschiebungen. Insofern.

Vielleicht auch Pikten, auf jeden Fall etwas weit vor den Kategorien seiner Zeit. Ist ja auch nicht unüblich solche Rückführungen, und wenn man sich in einem Gebiet tolle auskennt, und die Mentaltität anderer Zeiten meint verinnerlicht zu haben, dann wäre es quasi volkommen albern nur die Biographie heranzuziehen.

Man könnte hinterfragen, welche Werke Tolkien rezepiert hat, und wie damals die Lehrmeinungen waren, und wie sie mit der Tageskultur interagierten. Rezeptionsgeschichte eben. Aber Rezeption eben des Mongolensturms, oder des Falls von Konstantinopel.
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Settembrini am 12.11.2008 | 07:36
@Hendrik: Es gibt nur noch Frauenserien. Und wenn die eine ordentliche Zeitung lesen würdest, wüßtest Du, daß es erst kürzlich einen mittleren Skandal gab, als Drehbuchautoren mal ausgepackt haben, wie ARD und ZDF mit denen umspringen: Da wurde extrem deutlich gesagt, daß Drehbücher unbedingt eins sein müssen "frauenaffin". Das ist das ERSTE Krieterium, zumindest für fiktionale UInterhaltung in ARD und ZDF. Und tut mir leid, ich bin keine Frau, also mag ich frauenaffine Sachen zu 99% nicht, das ist aber das Problem des Fernsehens, nicht meins. Und wenn man guckt, welche Fersehsendungen aus den USA übernommen werden, so sind es die frauenkompatiblen Serien, oder die 100% Frauenserien wie Grey´s Anatomy.
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Foul Ole Ron am 12.11.2008 | 10:07
Das muss ich einfach mal kommentieren:

Was weißt du denn über Juden, das man damals vor 60 Jahren nicht wusste?
Details aufzuführen macht wenig Sinn, aber ich glaube, das ich als durchschnittlich gebildeter Mensch in der Summe deutlich mehr über "Juden" weiß, als ein durchschnittlich gebildeter Mensch vor 60 Jahren (vor 70 Jahren wäre übrigens interessanter...)
Von mir aus nenne es USK oder auch JFK (Jugend-Freigabe-Kontrolle) oder sonstwie. Wie man das Teil nennt, ist mir absolut egal. Wichtig ist mir die Funktion dieser Kontrolle und nicht ihr Name.
1) Du kanntest die Prügler persönlich? Oder woher weißt du, inwiefern sie in ihrer Freizeit auch Krieg gespielt haben?
2) Es müssen ja nicht alle sanktioniert werden: Es gab Schläger an eurer Schule. Diese wurden sanktioniert. Daraus haben auch die anderen gelernt: Schlägereien sind schlecht.

Es ist ja nicht so, als würde der Mensch nur durch Strafe lernen. Er lernt auch, indem andere Menschen bestraft werden.
Also, der letzte Satz stimmt zumindest in dieser Verallgemeinerung nicht! Wenn Du geschrieben hättest "manche ja - manche nein", dann  fände ich das akzeptabel. So aber nicht.
Könntest du mir vielleicht 5000,- € in bar leihen? Ich geb dir das Geld auch am nächsten Tag zurück.
LOL
Du sollst ja auch nicht mir glauben, sondern der Logik. (Oder anders ausgedrückt: Du sollst dir das Buch durchlesen und dir überlegen, warum diese Analogien in so gehäufter zahl auftreten.)
Logik ist nicht gleich Sinn!
Du magst diese Analogien ja sehen (wollen?). Aber wenn Tolkien sie nicht beabsichtigt hat, und nicht als solche verstanden haben möchte, dann macht es keinen Sinn, sie ihm zu unterstellen! In diesem Sinne kannst Du vielleicht von Parallelen sprechen... .
Ich erwarte nicht, dass du sagst: "Der Eulenspiegel der ist ein cooler Kerl. Der weiß bestimmt, was er sagt."
Von so etwas halte ich nichts. Aber ich erwarte,  ass du dir die Argumente unvoreingenommen entscheidest und dann die Argumente bewertest, unabhängig davon, wer die Argumente eingebracht hat. (Das nennt man auch rationell überprüfen.)
NOCHMAL: Du sollst nicht mir glauben. Du sollst dir nur die Argumente anschauen. Die Argumente sprechen für sich.

Hätte ich gesagt: "Hey Tolkien lügt, weil ist halt so.", dann na klar, dann würde ich mir wahrscheinlich nichtmal selber glauben.
Aber wenn ich sage: "Es gibt diese und diese und diese Analogien zwischen LOTR und 2. WK.", dann ist das erstmal keine Behauptung, sondern ein Fakt. (Den du gerne überprüfen kannst, indem du das Buch selber liest.
Und dann sollst du mir nicht glauben, sondern mir erklären, wie diese Analogien sonst zustande kommen, wenn Tolkien die Wahrheit sagt.
...
Fakt ist nur, dass Tolkien von Orks, Elfen, Hobbits, einem dunklen Herrscher, usw, etc. pp. schreibt. Der Rest ist Interpretation, und da lasse ICH Tolkien die Interpretationshoheit!
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Eulenspiegel am 12.11.2008 | 10:49
Details aufzuführen macht wenig Sinn, aber ich glaube, das ich als durchschnittlich gebildeter Mensch in der Summe deutlich mehr über "Juden" weiß, als ein durchschnittlich gebildeter Mensch vor 60 Jahren (vor 70 Jahren wäre übrigens interessanter...)
1) Also dass Judentum eine Religion und keine Rasse ist, war auch schon vor 70 Jahren bekannt. (Das einige "Rassenkundler" etwas anderes behauptet hatten, ändert nichts daran, dass man schon damals wusste: "Judentum ist eine Religion.")
2) Was von dem Wissen, dass du über Juden hast, hilft dir bei der Einschätzung "Man sollte keine Leute wegen ihrer Rassen/Religions-Zugehörigkeit töten."?

Ob ich nun weiß, dass Judentum die Religion ist, auf die das Christentum aufbaute oder nicht, ändert nichts an der Überlegung, dass man keine Leute wegen ihrer Religion töten sollte.
Ob man nun weiß, dass das Judentum aus Israel stammt oder nicht, ändert auch nichts an der Tatsache.
Ob man nun weiß, dass Juden Sabbat feiern oder nicht, ändert ebenfalls nichts an der Tatsache.

Ist ist ja mitnichten so, dass man sich überlegt: "Früher war ich der Meinung, dass man Juden töten sollte. Aber dann habe ich erfahren, dass sie aus Israel kommen und Sabbat feiern. Und deswegen bin ich jetzt gegen Judenmord."

Die Überlegung geht ja eher folgendermaßen: "Man kann Menschen keine Kollektivschuld geben. Jeder Mensch ist für sein Handeln individuell verantwortlich. Deswegen sollte man auch nicht eine ganze Gruppierung kollektiv wegen ihrer Gruppenzugehörigkeit töten."
Und das sind alles Informationen, die man bereits vor 70 Jahren hatte.

Zitat
Du magst diese Analogien ja sehen (wollen?). Aber wenn Tolkien sie nicht beabsichtigt hat, und nicht als solche verstanden haben möchte, dann macht es keinen Sinn, sie ihm zu unterstellen!
"Und Saruman verstand es wie Hitler, seine Mitmenschen mit Worten und Schmeicheleien um den kleinen Finger zu wickeln und sie zu Zugeständnissen zu bewegen. (Hitler hat die Sudetengebiete bekommen und Saruman hat die Wälder der Ents langsam abgeholzt.)"

Willst du ernsthaft diese Analogie abstreiten?
Diese Analogie ist nunmal vorhanden. Man kann sich höchstens überlegen, woher diese Analogie kommt und ob sie vielleicht zufällig ist.

Und ja, wenn ein Mensch lügt, dann macht es durchaus Sinn, ihn der Lüge zu bezichtigen.
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: slyver am 12.11.2008 | 11:29
nur mal kurz zur Tolkien-Randdiskussion die sich in dem thread eingeschlichen hat:
Der Behauptung, Tolkien hätte mit dem Herr der Ringe eindeutig Allegorien zu diesem oder jenen Krieg gezogen, möchte ich auch widersprechen, u.a. weil die Argumentaion zu schwach ist und in meinen Augen eher der Wunsch nach Interpretation hier Vater des Gedanken ist.

1) Wenn überhaupt, dann "verarbeitet" Tolkien seine Sicht des schrecklichen ERSTEN Weltkriegs, und auch hier stimme ich nicht zu, denn nur weil er von Erlebnissen die er in seinem Leben hatte beeinflusst wurde, und der Tatsache daß er den ersten Weltkieg so mitbekam wie er es tat sind unzureichender Grund, daß dahergelaufene Leute die ihn nicht persönlich kennen sich das Urteil erlauben, daß er monokausal sein Buch darauf aufgebaut oder nur dadurch geprägt hat.

2)Die Argumentationlinie "Und die Bösen reden fies daher und becircen die Völker und werden mächtig und während die Bösen schon böse Sachen machen schaun die verbündeten Guten noch zu und tun nix," etc zieht insofern null, daß das ein GRUNDbestandteil von Geschichten ALLER Zeiten, Fantasy oder Sciencefiction, vor oder nach Hitler etc ist. Was eine Argumentaionsbasis, von so einer Warte aus zu behaupten, man wisse genau was der Autor damit sagen wolle, das ist einfach lächerlich.

aus der ansonsten leicht zerfaserten Diskussion was man dürfen darf im RPG undsoweiter halt ich mich lieber raus =)
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Foul Ole Ron am 12.11.2008 | 12:15
1) Also dass Judentum eine Religion und keine Rasse ist, war auch schon vor 70 Jahren bekannt. (Das einige "Rassenkundler" etwas anderes behauptet hatten, ändert nichts daran, dass man schon damals wusste: "Judentum ist eine Religion.")
Das ist ein Faktum. Richtig. Ich bezweifle aber, das dieses Faktum vor 70 genauso verbreitet war, wie heute... . So verhält es sich auch bei den meisten anderen "Fakten": Wahrscheinlich haben sich die wirklich wichtigen wissenschaftlichen Grundlagen und Erkenntnisse relativ (!) wenig geändert - nur war das weniger Menschen zugänglich. Ein wichtiges Werkzeug von Propaganda war (ist), sich einen pseudowissenschaftlichen Anstrich zu geben, und auf Grundlage dieser "wissenschaftlich erwiesenen Wahrheiten" eine Meinung zu bilden. Zugegebenermaßen ist nicht jeder auf diese Täuschung hereingefallen - aber genügend viele. Mehr, als heute. Heute gibt es schon andere Möglichkeiten, sich breitgefächerte Informationen zu beschaffen.
2) Was von dem Wissen, dass du über Juden hast, hilft dir bei der Einschätzung "Man sollte keine Leute wegen ihrer Rassen/Religions-Zugehörigkeit töten."?
Hmm, vielleicht die Geschichte der letzten 70 Jahre  ::) ? Du erinnerst Dich: Holocaust und so... . Hat mir eindrücklichst vor Augen geführt, das sowas Scheisse ist!(Man möge mir die laxe Ausdrucksweise verzeihen!)
Ob ich nun weiß, dass Judentum die Religion ist, auf die das Christentum aufbaute oder nicht, ändert nichts an der Überlegung, dass man keine Leute wegen ihrer Religion töten sollte.
Ob man nun weiß, dass das Judentum aus Israel stammt oder nicht, ändert auch nichts an der Tatsache.
Ob man nun weiß, dass Juden Sabbat feiern oder nicht, ändert ebenfalls nichts an der Tatsache.
Keine Einwände!
Ist ist ja mitnichten so, dass man sich überlegt: "Früher war ich der Meinung, dass man Juden töten sollte. Aber dann habe ich erfahren, dass sie aus Israel kommen und Sabbat feiern. Und deswegen bin ich jetzt gegen Judenmord."
Prinzipiell richt, aber entscheidend ist, das vor 70 Jahren für viele Menschen umgekehrt ein Stiefel draus wurde:
"Früher waren mir Juden bestenfalls egal, oft unbequem, und manchmal sogar ein Dorn im Auge. Dafür hätte ich sie aber nicht getötet. Wenn mir aber jetzt von oberster Stelle quasi wissenschaftlich nachgewiesen ist, das der Jude ansich pathologisch böse und verschwörerisch ist, und sein einziges Bestreben darin liegt, mich und meine Volksgemeinschaft zu ruinieren, dann überlege ich mir das nochmal! Zumal das ja die vorherrschende Meinung zu sein scheint!"
Die Überlegung geht ja eher folgendermaßen: "Man kann Menschen keine Kollektivschuld geben. Jeder Mensch ist für sein Handeln individuell verantwortlich. Deswegen sollte man auch nicht eine ganze Gruppierung kollektiv wegen ihrer Gruppenzugehörigkeit töten."
Ja, das sagst Du (und ich auch, und hoffentlich möglichst viele / alle Menschen) eben heute so. Vor 70 Jahren haben das nicht so viele Leute gesagt.
Und das sind alles Informationen, die man bereits vor 70 Jahren hatte.
Siehe ganz oben!
"Und Saruman verstand es wie Hitler, seine Mitmenschen mit Worten und Schmeicheleien um den kleinen Finger zu wickeln und sie zu Zugeständnissen zu bewegen. (Hitler hat die Sudetengebiete bekommen und Saruman hat die Wälder der Ents langsam abgeholzt.)"

Willst du ernsthaft diese Analogie abstreiten?
Diese Analogie ist nunmal vorhanden. Man kann sich höchstens überlegen, woher diese Analogie kommt und ob sie vielleicht zufällig ist.
Ja, ich streite diese Analogie ab! Ich nenne es eben "Parallele". Wenn Tolkien sagte, das er diese Parallele nicht als Analogie zum Dritten Reich gedacht hat, dann macht sie als eben solche keinen Sinn! Und wenn Du nach der Zufälligkeit fragst, dann zäumst Du für mein Empfinden das Pferd wieder von hinten auf: Frag Dich mal, warum sie NICHT zufällig sein sollte! Ein (ziemlich wichtiger und äußerst guter) Beleg für die Annahme, DAS sie zufällig ist, sind eben Tolkiens Aussagen dazu! Also sehe ich DICH in der Bringschuld, den Gegenbeweis zu führen. Und dafür reicht es nicht, dem Autor eine Intention lediglich zu unterstellen, die seiner eigenen Aussage entgegen läuft!
Solche Parallelen gibt es zu tausenden, und ihre reine Existenz sagt überhaupt nichts aus.
Setze mal die Buchstaben A=100, B=101, C=102, usw. Und dann addiere mal die Zahlenwerte für H I T L E R. Was kommt raus?  :o
Na, das hätte man ja früher wissen können...  ;) . Wenn das nicht reicht: ich hörte munkeln, der Chaos-Pirat sei wieder unterwegs - der hat noch jede Menge von so ´nem Zeuch auf Lager (die Anagramme sind sehr zu empfehlen!)
Und ja, wenn ein Mensch lügt, dann macht es durchaus Sinn, ihn der Lüge zu bezichtigen.
Sehr richtig. Und wenn ein Mensch Behauptungen aufstellt, dann macht es durchaus Sinn, ihn um Belege für seine Behauptungen zu bitten.
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Eulenspiegel am 12.11.2008 | 12:58
Das ist ein Faktum. Richtig. Ich bezweifle aber, das dieses Faktum vor 70 genauso verbreitet war, wie heute... . So verhält es sich auch bei den meisten anderen "Fakten": Wahrscheinlich haben sich die wirklich wichtigen wissenschaftlichen Grundlagen und Erkenntnisse relativ (!) wenig geändert - nur war das weniger Menschen zugänglich.
1) Naja, dass Judentum eine Religion war, dass war auch schon vor 70 Jahren allgemein bekannt.
2) Es ist bei Pseudo-Wissenschaften ja meistens so, dass dort nicht logisch argumentiert wird, sondern häufig Scheinargumente vorgebracht werden, die man auch durchschauen könnte, wenn man darüber nachdenken würde. Aber viele Menschen denken nunmal nicht mit dem Kopf, sondern fällen Bauchentscheidungen.
3) Es war eben nicht so, dass die Menschen rational darüber nachgedacht haben und dann zu dem Schluss gekommen sind, dass das wahr ist.
Es war eher so, dass die Leute unzufrieden waren. Und Hitler hat ihnen eine angenehme Lüge vorgesetzt, die einfach zu verstehen ist und die Schuld wunderbar auf andere abwälzt. DAS war es, was die Leute so begeistert hat. Nicht die Tatsache, dass es angeblich logisch nicht zu durchschauen gewesen wäre.

Und davor sind wir heute bei weitem nicht gefeit. Sicherlich, heutzutage würden vielleicht nicht mehr ganz so viele Deutsche sich dem Nationalsozialismus begeistern. Aber auch hier wieder gilt: Die meisten Menschen lehnen den Nationalsozialismus nicht ab, weil sie rational darüber nachgedacht haben, die meisten Menschen lehnen den Nationalsozialismus ab, weil ihr soziales Umfeld ihnen eingetrichtert hat: "Nazi sein ist böse."

Aber wenn man einfach die Schlagwörter verändert. Anstatt vom "bösen Judentum" spricht man von "fundamentalistischem Islam" und anstatt von "Ausländern" spricht man von "Türken", dann ist das sozial nicht ganz so verpönt und würde erstaunlich viele Anhänger finden. (Argumentativ ist es exakt das gleiche wie der Nationalsozialismus. Aber unterbewusst ist es sozial nicht so geächtet. - Und da ein Mensch nicht rational, sondern zu einem Großteil auch unterbewusst entscheidet, würde man hierfür plötzlich wesentlich mehr Anhänger finden. - Auch in unserer doch angeblich so aufgeklärten BRD des 21. Jahrhunderts.)

Zitat
Mehr, als heute. Heute gibt es schon andere Möglichkeiten, sich breitgefächerte Informationen zu beschaffen.Hmm, vielleicht die Geschichte der letzten 70 Jahre  ::) ? Du erinnerst Dich: Holocaust und so... . Hat mir eindrücklichst vor Augen geführt, das sowas Scheisse ist!
Das Argument verstehe ich nicht:
"Judenvergasung ist Scheiße, weil man damals Juden vergast hat?"  wtf?

Das klingt für mich nach einem Zirkelschluss.

Andersrum wird ein Schuh draus:
"Holocaust war Scheiße, weil Genozid Scheiße ist."
Dieser Argumentation könnte ich mich anschließen. (Beantwortet allerdings nicht die Frage, warum Genozid schlecht ist.)

Aber "Genozid ist Scheiße, weil es den Holocaust gab." ist argumentativ das gleiche wie "Die Maßnahme X ist Scheiße, weil es die Maßnahme X schonmal gab."

Zitat
Ja, ich streite diese Analogie ab! Ich nenne es eben "Parallele".
1) Und was ist der Unterschied zwischen Analogie und Parallele
2) Und wie erklärst du dir die zahlreichen Parallelen?

Zu deiner Zahlenmystik:
Ja, das ist allerdings kein Zufall: Man hat den Anfang A=100 ja beliebig gewählt. Durch eine andere Wahl von A könnte man als Summe auch 23 oder 42 oder 66 oder 69 oder irgendeine andere bedeutungsschwangere Zahl herausbekommen.

Klar: A=100 ist eine ziemlich eingängige Zahl. Allerdings gibt es auch genügend andere verbünftige Zahlen, mit denen man anfangen kann: A=0, A=1, A=23, A=666. Und man könnte entweder den Vornamen oder nur den Nachnamen oder Vorname+Nachname wählen.
Das gleiche machen wir dann nicht nur mit Hitlers Namen, sondern auch noch mit Stalins Namen.

Es wäre eher ein Zufall, wenn sich dort KEINE zahlenmystische Übereinstimmung finden würde.

Und ich würde bei Tolkien auch nichts sagen, wenn es nur EINE Parallele/Analogie geben würde. Aber sie sind halt deutlich zahlreicher vorhanden.

Zitat
Und wenn Du nach der Zufälligkeit fragst, dann zäumst Du für mein Empfinden das Pferd wieder von hinten auf: Frag Dich mal, warum sie NICHT zufällig sein sollte!
Einfache Stochastik:
Die Wahrscheinlichkeit, dass sich so viele Zufälle häufen, ist geringer als die Wahrscheinlichkeit, dass ein Mensch lügt.

Zitat
Und wenn ein Mensch Behauptungen aufstellt, dann macht es durchaus Sinn, ihn um Belege für seine Behauptungen zu bitten.
Genau. Hat Tolkien seine Behauptung, sein Buch hätte nichts mit dem 2. WK zu tun, eigentlich jemals belegt?
So weit ich weiß hat Tolkien einfach eine Behauptung aufgestellt, ohne sie jemals zu belegen.

Ich dagegen habe meine Behauptung mit Argumenten unterlegt. (Siehe dazu #228 (http://tanelorn.net/index.php/topic,43456.msg840983.html#msg840983).)
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Kleiner 4. Mann am 12.11.2008 | 13:04
Was weißt du denn über Juden, das man damals vor 60 Jahren nicht wusste?
1948?  wtf?

Zitat
Wichtig ist mir die Funktion dieser Kontrolle und nicht ihr Name.
Ahja. Und wie genau soll die nun funktionieren?

Zitat
1) Du kanntest die Prügler persönlich?
Jupp. Jedenfalls genau genug dafür.

Zitat
2) Es müssen ja nicht alle sanktioniert werden: Es gab Schläger an eurer Schule. Diese wurden sanktioniert.
HA! Schön wär's gewesen!

Zitat
Könntest du mir vielleicht 5000,- € in bar leihen? Ich geb dir das Geld auch am nächsten Tag zurück.
Erinnerst Du Dich noch, was ich bzgl. Tolkien und Dir gesagt habe?
Tolkien würde ich unter dieser Maßgabe 5000 Euro leihen. Wenn er noch lebte. Und ich 5000 Euro in bar hätte.

Zitat
Ich erwarte nicht, dass du sagst: "Der Eulenspiegel der ist ein cooler Kerl. Der weiß bestimmt, was er sagt."
Die personenbezogene Wertung Deiner Aussagen meinerseits läuft auch eher auf das Gegenteil hinaus.

Zitat
Aber ich erwarte,  ass du dir die Argumente unvoreingenommen entscheidest und dann die Argumente bewertest, unabhängig davon, wer die Argumente eingebracht hat. (Das nennt man auch rationell überprüfen.)
Nein, das nennt man "sich absichtlich doofstellen". Aussagen jeder Art sind keine kontextfreien Entitäten.

Zitat
Hätte ich gesagt: "Hey Tolkien lügt, weil ist halt so.",
Genau darauf laufen Deine Aussagen hinaus.

Zitat
Aber wenn ich sage: "Es gibt diese und diese und diese Analogien zwischen LOTR und 2. WK.", dann ist das erstmal keine Behauptung, sondern ein Fakt.
Nein, es ist ein Paradebeispiel für eine Behauptung.

Zitat
(Den du gerne überprüfen kannst, indem du das Buch selber liest.
Sag mal, was glaubst Du eigentlich, wo Du hier bist?  :D

Zitat
Auf den restlichen Quatsch, den du über Tolkien schreibst, werde ich in diesem Thread nicht mehr eingehen.
Ich übersetze das mal ins Deutsche: "Ups, das widerlegt meine ganze Verschwörungstheorie eindeutig. Ich versuch's mal mit Totschweigen."
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Scorpio am 12.11.2008 | 13:20
Die Diskussion zeigt, wieso eine Altersfreigabe sinnlos ist. Denn es gibt keine konkreten, sondern nur implizierte Folgen der Rezeption des Mediums. Man schließt aus eigenen moralischen Vorstellungen auf die Wirkung, die das Medium auf andere haben muss. Das gepaart mit der Doppelmoral (Böse zu töten und ihren Kram zu stehlen ist okay, irgendwen zu vergewaltigen ist es nicht) führt zwangsweise zu einer emotionalisierten Diskussion, die schlußendlich immer zu Streit führt.

*sitzt pfeifend vor dem Bildschirm und genießt die Diskussion*
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Eulenspiegel am 12.11.2008 | 13:25
1948?  wtf?
Lob an Praesi. Er hat mitgedacht.
Kein Lob an dich: Du hast nicht mitgedacht.

Zitat
Ahja. Und wie genau soll die nun funktionieren?
Es gibt eine Kontrollbehörde, die Spiele die hier in Deuttschhland erscheinen überprüft und diesen eine Altersfreigabe verpasst.
Spiele dürfen nicht mehr an Jugendliche und Kinder verkauft werden, die jünger als diese Jugendfreigabe sind.

Die Behörde kann optmalerweise selbstständig tätig werden oder auf Antrag eines berechtigten Antragsstellers.

Zitat
Erinnerst Du Dich noch, was ich bzgl. Tolkien und Dir gesagt habe?
Tolkien würde ich unter dieser Maßgabe 5000 Euro leihen. Wenn er noch lebte. Und ich 5000 Euro in bar hätte.
Kanntest du Tolkien persönlich?
Ansonsten sieht man daran wunderbar, wieviele Vorurteile du gegenüber Menschen hast. (Und das, wo du mich nichtmal kennst.)

Zitat
Die personenbezogene Wertung Deiner Aussagen meinerseits läuft auch eher auf das Gegenteil hinaus.
Du solltest schon richtig lesen.
Ich schreibe den Text am besten nochmal mit Lesehilfe:
Ich erwarte nicht, dass du sagst: "Der Eulenspiegel der ist ein cooler Kerl. Der weiß bestimmt, was er sagt."

Jetzt, wo du das "nicht" gelesen hast, ist der Text verständlicher?

Zitat
Nein, das nennt man "sich absichtlich doofstellen". Aussagen jeder Art sind keine kontextfreien Entitäten.
Jain.
Eine Aussage selber ist kontextfrei.

Zum Verständnis der Aussage, ist der Kontext notwendig. Aber die Aussage selber ist immer ein kontextfreier Satz.
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Foul Ole Ron am 12.11.2008 | 13:43
Ach, Eulenspiegel... !
Als Diskussionsergebnis schlage ich vor:
Praesi hat die Wahrheit nicht gepachtet, und Eulenspiegel hat die größere Tüte Rosinen!"

Und sorry für den Nachtritt, aber "by that, you made my day":
Zitat
Genau. Hat Tolkien seine Behauptung, sein Buch hätte nichts mit dem 2. WK zu tun, eigentlich jemals belegt?
So weit ich weiß hat Tolkien einfach eine Behauptung aufgestellt, ohne sie jemals zu belegen.
...
DER ist echt geil!
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Eulenspiegel am 12.11.2008 | 13:46
Wenn du schon eine Frage zitierst, dann beantworte diese Frage doch auch.
Einfach so als Abschluss des Ganzen. - Ich hasse nichts mehr als unbeantwortete Fragen.
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Foul Ole Ron am 12.11.2008 | 14:18
Zitat
Wenn du schon eine Frage zitierst, dann beantworte diese Frage doch auch.

"Die Antwort finden Sie auf dem Boden der Rosinentüte!"  ;)

Zitat
Einfach so als Abschluss des Ganzen. - Ich hasse nichts mehr als unbeantwortete Fragen.

Warum stellst Du dann ständig so komi...
Aber extra für Dich:

Zitat
Genau. Hat Tolkien seine Behauptung, sein Buch hätte nichts mit dem 2. WK zu tun, eigentlich jemals belegt?

Da meine Tüte bereits leer ist, habe ich die Antwort schon. Sie lautet:


Ja!


(Die Begründung dafür befindet sich gut versteckt in DIESEM Post!)
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Kleiner 4. Mann am 12.11.2008 | 15:23
Kein Lob an dich: Du hast nicht mitgedacht.
Doch. Der Gedankengang war: Muß ich's echt unterstützen, wenn dieser Typ hier andauernd mit irgendwelchen wilden Thesen um sich wirft, ohne sich auch nur die geringste Mühe zu machen, was die simpelsten Tatsachenabstützungen angeht?
Ich gelangte zu einem negativen Ergebnis.

Zitat
Es gibt eine Kontrollbehörde, die Spiele die hier in Deuttschhland erscheinen überprüft und diesen eine Altersfreigabe verpasst.
So, und nun mal ein paar Fragen:
Wie viele Leute arbeiten da?
Wie viele Computerspiele erscheinen pro Jahr etwa in Deutschland?
Und wie viele Druckwerke?
Welche Auswirkungen hat es auf ein Werk, wenn es von der USK nicht geprüft wird?
Und zu guter Letzt: Machst Du Dir in Deinem Leben auch irgendwann mal weitergehende Gedanken über irgendetwas? :smash:

Zitat
Kanntest du Tolkien persönlich?
Nö. Aber Dich auch nicht. Tolkien kenne ich genau so aus dem, was er geschrieben hat.
Es gibt praktisch nichts, bei dem ich Tolkien weniger glauben würde als Dir.

Zitat
Ich erwarte nicht, dass du sagst: "Der Eulenspiegel der ist ein cooler Kerl. Der weiß bestimmt, was er sagt."
Tue ich auch nicht. Ich sage: "Der Eulenspiegel schreibt erfahrungsgemäß jede Menge dummes Zeug. Der hat sicher keine Ahnung, was er sagt."   8]

Zitat
Eine Aussage selber ist kontextfrei.
Was für ein Messer braucht man für diese Dicke?
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Boba Fett am 12.11.2008 | 15:28
Es gibt eine Kontrollbehörde, die Spiele die hier in Deuttschhland erscheinen überprüft und diesen eine Altersfreigabe verpasst.
Spiele dürfen nicht mehr an Jugendliche und Kinder verkauft werden, die jünger als diese Jugendfreigabe sind.
USK prüft nur Computerspiele, keine Rollenspiele.
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Eulenspiegel am 12.11.2008 | 16:06
Doch. Der Gedankengang war: Muß ich's echt unterstützen, wenn dieser Typ hier andauernd mit irgendwelchen wilden Thesen um sich wirft, ohne sich auch nur die geringste Mühe zu machen, was die simpelsten Tatsachenabstützungen angeht?
Anstatt destruktiv zu sein, könntest du zur Abwechslung mal konstruktiv sein. Aber das ist wohl zu schwer für dich.

Und das ist keine wilde These, sondern eine argumentativ unterlegte These. Aber diese Unterscheidung ist dir wahrscheinlich zu kompliziert.

Aber extra für dich nochmal ganz schön und ordentlich die Frage aufgeschrieben:
"Was weiß die Allgemeinheit heute, was 1935 der Allgemeinheit nicht bekannt war, was zu dem Schluss führt, dass man keine Juden töten sollte?"

So, ist die Frage jetzt akzeptabel gestellt? oder fällt dir eine neue Ausrede ein, sie nicht zu beantworten?

Zitat
Wie viele Leute arbeiten da?
Wie viele Computerspiele erscheinen pro Jahr etwa in Deutschland?
Und wie viele Druckwerke?
Welche Auswirkungen hat es auf ein Werk, wenn es von der USK nicht geprüft wird?
- Genau so viele wie bei der FSK
- Etwa 1000 Titel pro Jahr (Quelle (http://www.spieleratgeber-nrw.de/index.php?siteid=1580))
- Wahrscheinlich nochmal ungefähr das gleiche Kontingent hinzu. (Kurzes googlen erbrachte 60 000 neue Buchtitel jährlich (http://de.answers.yahoo.com/question/index?qid=20081013181240AAXsaHy))
- Die gleichen Auswirkungen, die es hat, wenn ein Video nicht von der FSK geprüft wird.

Wie ich schon weiter oben schrieb: Arbeitserleichternd kommt halt hinzu, dass nicht jedes Werk geprüft werden muss, sondern dass hauptsächlich auf Antrag geprüft wird. (Wobei die USK auch selbtständig tätig werden darf.)

Zitat
Nö. Aber Dich auch nicht. Tolkien kenne ich genau so aus dem, was er geschrieben hat.
OK, er hat von einem Menschen geschrieben, der in seiner Wesenheit Hitler sehr ähnlich war. ER hat von einer Unterrasse geschrieben, die man ohne schlechtes Gewissen töten kann, einfach weil sie böse ist.

OK, wenn du davon auf den Menschen hinter dem Roman schließen willst...

Zitat
Ich sage: "Der Eulenspiegel schreibt erfahrungsgemäß jede Menge dummes Zeug. Der hat sicher keine Ahnung, was er sagt."
Siehst du. Und dass ist wieder mal ein Vorurteil von dir.
Wie willst du denn überhaupt beurteilen, was ich schreibe, wenn du dir noch nichtmal die Argumente anschaust.

Du sagst dir: "Der Eulenspiegel schreibrt dummes Zeug, deswegen muss ich mir seine Argumente nicht anschauen."
und "Die Argumente vom Eulenspiegel sind blöd, deswegen schreibt Eulenspiegel nur dummes Zeug."

Erkennst du überhaupt den Zirkelschluss in dieser Argumentation?

USK prüft nur Computerspiele, keine Rollenspiele.
Der kleine 4. Mann hat mich gefragt, wie so eine Behörde aussehen soll, die ich mir vorstelle.
Und da habe ich zwei Sachen zu gesagt:
1) Diese Kontrollbehörde soll auch Rollenspiele (und Bücher) testen.
2) Der Name dieser Kontrollbehörde ist mir relativ egal. Nennt sie FSK, USK, JFK, Gummibärenbande oder gebt ihr sonst einen Namen. Der Name spielt keine Rolle. Hauptsache, diese neue Kontrollbehörde kontrolliert auch Rollenspiele.

BTW:
Es ist mir sogar egal, ob man eine komplett neue Kontrollbehörde gründet oder einfach nur die Befugnisse einer bereits existierenden Kontrollbehörde ausweitet. Mit beidem wäre ich einverstanden.
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Scorpio am 12.11.2008 | 17:06
Diese Kontrollbehörde soll auch Rollenspiele (und Bücher) testen.

Und anhand welcher Kriterien? Das alleine hier wild über die möglichen Interpretationsmöglichkeiten für Herr der Ringe diskutiert wird, müsste dir doch bereits klar machen, dass es DIE Interpretation und die explizite Wirkung der Medien nicht geben kann. Ergo auch keine verpflichtenden Altersfreigaben, da diese zwangsweise willkürlich und auf die subjektiven Empfindungen der Prüfer zurückzuführen wären.
Und Rollenspiele anhand von Jugendschutzfragen zu bewerten ist aufgrund der erzwungenen Freiheiten der Spieler absurd. Im Degenesis-Forum erklärte mal jemand, dass er noch nie solche Brutalitäten in seiner Runde erlebt hätte, wie bei diesem Spiel. Nur leistet Degenesis keine Mechanismen, die diese Brutalität erklären könnten. Es liegt an der Gruppe, wie sie das vorliegende Material nutzt. Und auch viele Arcane Codex Spieler fanden die Vergewaltigungslektion im Kompendium völlig panne, nutzen aber gerne die Kampfschule und ignorieren die Lektion. Verantwortungsbewusstsein und bewusste Entscheidungen kann man auch ohne ein Schattenkabinett von Zensoren treffen, weswegen ich diese Aussage

Es ist mir sogar egal, ob man eine komplett neue Kontrollbehörde gründet oder einfach nur die Befugnisse einer bereits existierenden Kontrollbehörde ausweitet. Mit beidem wäre ich einverstanden.

zu gleichen Teilen traurig wie bedenklich halte.
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Eulenspiegel am 12.11.2008 | 17:36
@ Scorpio
Anhand der gleichen Kriterien, die auch beim Film angewendet werden (sollten):
- Wie gewaltverherrlichend ist es?
- Diskriminiert es Gruppen? (Geschlecht, Sexualität, Religiosität, Hautfarbe)

Zitat
Und Rollenspiele anhand von Jugendschutzfragen zu bewerten ist aufgrund der erzwungenen Freiheiten der Spieler absurd. Im Degenesis-Forum erklärte mal jemand, dass er noch nie solche Brutalitäten in seiner Runde erlebt hätte, wie bei diesem Spiel. Nur leistet Degenesis keine Mechanismen, die diese Brutalität erklären könnten.
Wenn jemand von sich aus ein Spiel äußerst brutal spielt, dann liegt es nicht am Spiel. Soweit richtig.

Aber ein Spiel sollte die vorhandene Gewaltbereitschaft nicht auch noch unterstützen.

Es ist ein Unterschied, ob der Spieler von sich aus sagt: "Ich vergewaltige die Frau." oder ob im Regelwerk steht: "Wenn sie eine Frau vergewaltigen, heilen sie 2W6 Lebenspunkte."

Ersteres kann man nicht verbieten. Und bei zweiterem kann man zumindest ein FSK 16 oder FSK 18 dranpappen. (Verzeihung: USK oder JFK.)

Zitat
Und auch viele Arcane Codex Spieler fanden die Vergewaltigungslektion im Kompendium völlig panne, nutzen aber gerne die Kampfschule und ignorieren die Lektion.
Das finde ich wiederum übertrieben: Wenn man reif und gefestigt genug ist, um diese Regel als herabwürdigend zu sehen, dann kann man auch ruhig mit ihr spielen. Die Gefahr geht ja nur dann von dieser Szene aus, wenn man in ihr nichts Menschenverachtendes sieht. (Weswegen ich Orks schlachten teilweise als gefährlicher ansehe, als eine Vergewaltigung regeltechnisch zu belohnen: Bei der Vergewaltigung weiß der Spieler, dass das, was sein SC tut, eigentlich nicht in Ordnung ist. Dadurch hat die Handlung keinen so großen Einfluss auf die Psyche, wie Sachen, die positives suggerieren und wo sich der Spieler nicht im Klaren darüber ist, dass das, was sein SC tut, Unrecht ist.)

Zitat
Verantwortungsbewusstsein und bewusste Entscheidungen kann man auch ohne ein Schattenkabinett von Zensoren treffen, weswegen ich diese Aussage
Eltern können bewusste Entscheidungen treffen. Aber denen wird ja auch nicht verboten, ein Spiel zu kaufen und es ihren Kindern zu spielen zu geben.

Kinder können diese Entscheidung halt noch nicht treffen. Daher wird es ihnen verboten, sich selber solche Spiele zu kaufen. (Wenn sie es doch unbedingt haben wollen, müssen sie halt ihre Eltern überreden, es ihnen zu kaufen.)
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Preacher am 12.11.2008 | 19:49
@Hendrik: Es gibt nur noch Frauenserien.
Mag sein, ich kenn mich in der aktuellen Fernsehlandschaft nicht so aus.

Aber was genau macht eine Sendung denn zur "Frauenserie"? Und wieso können Männer keinen "Frauenserien" ansehen und umgekehrt?

Und wenn die eine ordentliche Zeitung lesen würdest
Ich werde sofort mein Abo kündigen. Wenn ich gewusst hätte, daß die SZ keine ordentliche Zeitung ist, hätte ich es erst gar nicht aufgenommen.

wüßtest Du, daß es erst kürzlich einen mittleren Skandal gab, als Drehbuchautoren mal ausgepackt haben, wie ARD und ZDF mit denen umspringen
Nein, das ist völlig an mir vorbeigegangen.
Aber um ehrlich zu sein blende ich Meldungen dieser Art sofort aus. Wenn ich natürlich gewusst hätte, daß das so wichtig ist  - immerhin ist die Berichterstattung darüber ja das Kriterium für eine "ordentliche Zeitung" - dann hätte ich darauf mehr Augenmerk gelegt.

Das ist das ERSTE Krieterium, zumindest für fiktionale UInterhaltung in ARD und ZDF. Und tut mir leid, ich bin keine Frau, also mag ich frauenaffine Sachen zu 99% nicht, das ist aber das Problem des Fernsehens, nicht meins. Und wenn man guckt, welche Fersehsendungen aus den USA übernommen werden, so sind es die frauenkompatiblen Serien, oder die 100% Frauenserien wie Grey´s Anatomy.
Und ich hätte schwören können, solange die Quoten stimmen ist es eben doch dein Problem und nicht das des Fernsehens.
Und warum Du so ein Problem mit "frauenaffinen" Sendungen hast, verstehe ich auch nicht ganz.
Hast Du Angst, durch das Ansehen von Greys Anatomie deiner geschlechtlichen Identität beraubt zu werden?
Allein diese scharfe Trennung zwischen "frauenaffin" und - ja was eigentlich? "männeraffin"? - wirkt auf mich schwer an den Haaren herbeigezogen.

Aber eigentlich ist das einzige, was mir noch egaler als deutsche Fernsehserien ist, deine Meinung dazu. Solange die Tagesschau nicht ausschließlich über Menstruationsbeschwerden und Lippenstift berichtet, ist mir das ziemlich egal.

Filme und Fernsehserien sehe ich mir eh fast ausschließlich auf DVD an, weil man dann keine Werbung drin hat und seinen Zeitplan nicht nach dem Fernsehprogramm ausrichten muss.

Ehrlich Mann, Du hast Probleme ::)
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Settembrini am 12.11.2008 | 20:06
Du weißt schon, daß Du mir gerade in allen Punkten rechtgegeben hast?

EDIT: Und das Problem sind nicht tatsächlich frauenaffine Sachen. Sondern was dafür gehalten wird. Da mal drüber nachdenken. Im Übrigen halte ich Germany´s Next Topmodel für das beste was seit zwei Jahren lief, eine grandiose Staffel! So wie viele Frauen auch MAL eine Mänenrserie mögen.
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Preacher am 12.11.2008 | 20:12
Du weißt schon, daß Du mir gerade in allen Punkten rechtgegeben hast?
Echt? Ich hätte schwören können, daß ich sinngemäß sagte "keine Ahnung, kann sein, ist mir aber egal" und "deine Ansicht ist an den Haaren herbeigezogen"
Und ich habe mich über deine Entmannungsängste gewundert und meiner Befremdung darüber Ausdruck verliehen, daß Dich sowas überhaupt so sehr beschäftigt.

Aber in Deiner Welt ist das wahrscheinlich "recht geben"... ::)

Was verstehst Du eigentlich unter "ordentliche Zeitung"? Ich hab schnell mal gegoogelt nach Berichten über die Befindlichkeit deutscher Drehbuchautoren. Und auf die schnelle hab ich da nur was von der "Hörzu" gefunden. Ist das eine "ordentliche Zeitung"?
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Scorpio am 13.11.2008 | 10:44
Anhand der gleichen Kriterien, die auch beim Film angewendet werden (sollten):
- Wie gewaltverherrlichend ist es?
- Diskriminiert es Gruppen? (Geschlecht, Sexualität, Religiosität, Hautfarbe)
Wenn jemand von sich aus ein Spiel äußerst brutal spielt, dann liegt es nicht am Spiel. Soweit richtig.

Diese Punkte sind, wie auch schon in der Bewertung anderer Medien, vor allem durch das subjektive Empfinden, bzw. die moralischen und ethischen Maßstäbe des Prüfers bedingt und nicht objektiv. Mehr als eine diskussionswürdige Tendenz kann die Entscheidung nicht leisten.

Ersteres kann man nicht verbieten. Und bei zweiterem kann man zumindest ein FSK 16 oder FSK 18 dranpappen. (Verzeihung: USK oder JFK.)

Und das bringt dann was? Spielen dadurch 14-jährige Zuhause in der Runde weniger Vergewaltigungen aus, als bisher? Wenn man auf etwas einen Sticker "Nur für Erwachsene" drauf packt, dann ist das die Einladung für alle Jugendliche zu beweisen, wie erwachsen sie doch schon sind. Verbote wecken Neugier und für  Jugendliche gehört es zum "Ritus des Erwachsenwerdens" (gerade für männliche Jugendliche), sich über diese Verbote hinwegzusetzen und an der Welt der Erwachsenen teilzunehmen. Viele dieser Übertretungen enden, wenn sie legal werden und damit diesen Reiz verlieren.

Das finde ich wiederum übertrieben: Wenn man reif und gefestigt genug ist, um diese Regel als herabwürdigend zu sehen, dann kann man auch ruhig mit ihr spielen. Die Gefahr geht ja nur dann von dieser Szene aus, wenn man in ihr nichts Menschenverachtendes sieht.


Und wenn du den Spielern so viel Verantwortungsbewusstsein zutraust, wieso willst du sie dann durch eine Prüfstelle bevormunden?

(Weswegen ich Orks schlachten teilweise als gefährlicher ansehe, als eine Vergewaltigung regeltechnisch zu belohnen: Bei der Vergewaltigung weiß der Spieler, dass das, was sein SC tut, eigentlich nicht in Ordnung ist. Dadurch hat die Handlung keinen so großen Einfluss auf die Psyche, wie Sachen, die positives suggerieren und wo sich der Spieler nicht im Klaren darüber ist, dass das, was sein SC tut, Unrecht ist.)

Das halte ich für eine gewagte Unterstellung. Die Frage, ob man im Spiel tötet, klaut, vergewaltigt, etc. ist eine moralische und damit persönliche (bzw. die ganze Gruppe betreffend). Zu sagen, dass die Vergewaltigung weniger "schlimm" ist, als das Töten eines Orks ist damit subjektiv und nicht allgemeingültig.

Kinder können diese Entscheidung halt noch nicht treffen. Daher wird es ihnen verboten, sich selber solche Spiele zu kaufen. (Wenn sie es doch unbedingt haben wollen, müssen sie halt ihre Eltern überreden, es ihnen zu kaufen.)

Jetzt mal ganz davon abgesehen, dass ich bezweifle, dass Jugendliche (die du mit Rollenspielfreigaben ab 16 und 18, die du oben erwähnst ja auch triffst) nicht in der Lage sind solche Entscheidungen zu treffen... hier schiebst du die Entscheidung und Verantwortung wieder an die Eltern ab. Wieso also der unnötige Zwischenschritt über eine gesetztliches Einschränkung der Zugänglichkeit an Jugendliche und Kinder? Warum reicht eine Empfehlung wie die PEGI dann nicht aus, bzw. eine Einschränkung des Herstellers, an die sich Händler und Käufer halten können, wenn ihnen danach ist?
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Thalamus Grondak am 13.11.2008 | 13:23
Und das bringt dann was? Spielen dadurch 14-jährige Zuhause in der Runde weniger Vergewaltigungen aus, als bisher? Wenn man auf etwas einen Sticker "Nur für Erwachsene" drauf packt, dann ist das die Einladung für alle Jugendliche zu beweisen, wie erwachsen sie doch schon sind. Verbote wecken Neugier und für  Jugendliche gehört es zum "Ritus des Erwachsenwerdens" (gerade für männliche Jugendliche), sich über diese Verbote hinwegzusetzen und an der Welt der Erwachsenen teilzunehmen.
Ja, und das gehört zu einem Gesunden Entwicklungsprozess, sich auch darüber Bewußt zu sein, das man gerade Grenzen überschreitet.
Ohne Alterkennzeichnung wird der Jugendliche ein Rollenspiel mit entsprechenden Inhalten auch finden.
Keine Kennzeichnung bedeutet bei uns "Kein Problem" das ist so in unserer Bürokratischen Welt, und so wirds auch in Zukunft bleiben. Jetzt kann man natürlich die Gesellschaftsicht umwerfen, oder man erschafft einfach eine in die Gesellschaftsicht passende Struktur zur Kennzeichnung von Medien.

Warum reicht eine Empfehlung wie die PEGI dann nicht aus, bzw. eine Einschränkung des Herstellers, an die sich Händler und Käufer halten können, wenn ihnen danach ist?
Weil der Herrsteller noch viel subjektiver ist, als du den Zuständigen Stellen weiter oben vorgeworfen hast.
Der Herrsteller wird seine Produkte so kennzeichnen wie es der Markt will. Wenn er glaubt das eine höhere Kennzeichnung den Verkauf steigert (weil das Spiel z.B. Müll ist, und nur durch "Ab 18" Punkten kann) dann wird er "Ab 18" draufschreiben, wenn es besonders auf die Pupertierenden Grenzüberschreitungen ausgelegt ist, wird er "AB 16" draufschreiben.
Es gibt überhaupt keinen Anlass warum er eine passende Beschränkugn da drauf schreiben sollte. Und jetzt komm mir nicht mit "Die Leute würden keine Medien mehr von einem Vertrieb kaufen der schlecht kennzeichnet"

Jetzt mal ganz davon abgesehen, dass ich bezweifle, dass Jugendliche ... nicht in der Lage sind solche Entscheidungen zu treffen... hier schiebst du die Entscheidung und Verantwortung wieder an die Eltern ab.
Ich verstehe dein Erziehungsbild nicht. Es liegt doch im Wesen der Unterscheidung von Volljährigkeit und Minderjährigkeit das Minderjährige nicht bei allen Dingen selbst Entscheiden können ob sie gut für sie sind.
Die Grenze ist natürlich keine Starre Lebensjahrgrenze, aber diese ist eben der praktikabelste Weg. Als Ausgleich für die Ungenauigkeit des Alters bin ich ja dafür, das man den Eltern die letzte Entscheidung lässt.
Und das Eltern keine Entscheidungen für ihre Kinder treffen sollten...!??? Weiß ich nicht. Von einem 14-Jährigen würde ich diese Einstellung vertstehen....
Da kann man den 14 Jährigen ja auch gleich nen Führerschein geben, und ne Flasche Vodka dazu.
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Skele-Surtur am 13.11.2008 | 14:00
Dieses "Verbote wecken Neugier"-Argument ist doch ein ausgelutschter Lolli. Wenn das wirklich so wäre, würden sich ja die Verlage wie die Deppen selbst die Bapperl drauf kleben (was sie ohne weiteres dürften). Tatsächlich haben aber z.B. im Sektor Filmvertrieb die meisten Vertriebsfirmen einen Heidenschiss davor und versuchen irgendwelche "Nur für Erwachsene"-Bezeichnungen von ihren Produkten weitgehend fern zu halten.
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Yerho am 13.11.2008 | 14:09
Dieses "Verbote wecken Neugier"-Argument ist doch ein ausgelutschter Lolli. Wenn das wirklich so wäre, würden sich ja die Verlage wie die Deppen selbst die Bapperl drauf kleben (was sie ohne weiteres dürften). Tatsächlich haben aber z.B. im Sektor Filmvertrieb die meisten Vertriebsfirmen einen Heidenschiss davor und versuchen irgendwelche "Nur für Erwachsene"-Bezeichnungen von ihren Produkten weitgehend fern zu halten.

Jepp. Es ist eben ein Unterschied, ob man eine möglichst breite Käuferschicht erreichen will oder von vornherein auf eine bestimmte Klientel abzielt. Es gibt durchaus Publisher, die ihre Produkte freudig als "nicht jugendfrei" kennzeichnen oder andere Warnungen darauf loswerden.

Es hängt eben doch stark vom jeweiligen Produkt ab. Beispielsweise wissen heute auch die Großen in der Musikindustrie, dass eine Rap-CD wie Blei in den Regalen liegt, wenn nicht "Warning! Explicite Lyrics." draufsteht.
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Scorpio am 13.11.2008 | 14:29
Der Herrsteller wird seine Produkte so kennzeichnen wie es der Markt will. Wenn er glaubt das eine höhere Kennzeichnung den Verkauf steigert (weil das Spiel z.B. Müll ist, und nur durch "Ab 18" Punkten kann) dann wird er "Ab 18" draufschreiben, wenn es besonders auf die Pupertierenden Grenzüberschreitungen ausgelegt ist, wird er "AB 16" draufschreiben.
Es gibt überhaupt keinen Anlass warum er eine passende Beschränkugn da drauf schreiben sollte. Und jetzt komm mir nicht mit "Die Leute würden keine Medien mehr von einem Vertrieb kaufen der schlecht kennzeichnet"

Hä? Ich verstehe nicht, was mir deine widersprüchliche Aussage vermitteln soll. PEGI wird europaweit als Kennzeichnung für Videospiele verwendet. Die Hersteller geben indirekt die Kennzeichnung vor, die sie für ihr Spiel als passend empfinden. 16 ist die höchste Empfehlung. Was der Händler / Erzieher damit macht, ist in den meisten Ländern seine Sache. Übrigens führen viele Ketten keine Medien, die kein USK / FSK-Siegel haben, da diese ungeprüften Medien solange "keine Jugendfreigabe" haben, bis sie geprüft werden. Ja, auch Barbie und die Wildpferde oder der Konzertmitschnitt von Andrea Boccceli.

Ich verstehe dein Erziehungsbild nicht. [...]
Und das Eltern keine Entscheidungen für ihre Kinder treffen sollten...!??? Weiß ich nicht. Von einem 14-Jährigen würde ich diese Einstellung vertstehen....
Da kann man den 14 Jährigen ja auch gleich nen Führerschein geben, und ne Flasche Vodka dazu.

Und ich verstehe dich nicht. Wieso dehnst du meinen Beitrag vom Thema der Mediennutzung (dessen Forschungslage seit Jahrzehnten widersprüchlich und willkürlich ist) zum Thema der Straftat (Alkohol an Minderjährige und Fahren ohne Erlaubnis), der zu unbestreitbaren Schäden führt. Das habe ich weder so geschrieben noch so gesagt, deine Empörung ist also unangebracht.

Dieses "Verbote wecken Neugier"-Argument ist doch ein ausgelutschter Lolli. Wenn das wirklich so wäre, würden sich ja die Verlage wie die Deppen selbst die Bapperl drauf kleben (was sie ohne weiteres dürften). Tatsächlich haben aber z.B. im Sektor Filmvertrieb die meisten Vertriebsfirmen einen Heidenschiss davor und versuchen irgendwelche "Nur für Erwachsene"-Bezeichnungen von ihren Produkten weitgehend fern zu halten.

Jaein. Durch hohe Altersfreigaben wird der Versand erschwert und viele Verleihe scheuen natürlich auch ein gewisses Image. Andere, kleinere Verleihe hingegen wollen ja gerade den Gorefan ansprechen. Eine Verpflichtung zur Prüfung bei der FSK gibt es ja nicht (kostet ja auch Geld) und wenn Spio/JK auf einer DVD prangert, dann ist das für viele Fans von ungeschnittenen Filmen (FSK "keine Jugendfreigabe" ist ja oftmals zensiert) Werbung (da ungeschnitten).
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Eulenspiegel am 13.11.2008 | 15:24
Und das bringt dann was? Spielen dadurch 14-jährige Zuhause in der Runde weniger Vergewaltigungen aus, als bisher? Wenn man auf etwas einen Sticker "Nur für Erwachsene" drauf packt, dann ist das die Einladung für alle Jugendliche zu beweisen, wie erwachsen sie doch schon sind. Verbote wecken Neugier und für  Jugendliche gehört es zum "Ritus des Erwachsenwerdens" (gerade für männliche Jugendliche), sich über diese Verbote hinwegzusetzen und an der Welt der Erwachsenen teilzunehmen. Viele dieser Übertretungen enden, wenn sie legal werden und damit diesen Reiz verlieren.
1) Auch wenn sich die Spieler stärker für das Spiel interessieren, so sind doch die Einstiegshürden deutlich höher, an das Spiel zu gelangen.

Zitat
Und wenn du den Spielern so viel Verantwortungsbewusstsein zutraust, wieso willst du sie dann durch eine Prüfstelle bevormunden?
Wenn ich den Spielern so viel Verantwortunsgbewusstsein zutraue.
Aber je jünger das Kind, desto weniger Verantwortungsbewusstsein traue ich ihm zu.

Und wenn das Kind alt genug ist, um genügend Verantworrungsbewusstsein entwickelt zu haben. (bei FSK 16 halt ab 16), dann kann es auch ganz legal in einen Laden gehen und ganz legal das Spiel kaufen.

Zitat
Das halte ich für eine gewagte Unterstellung. Die Frage, ob man im Spiel tötet, klaut, vergewaltigt, etc. ist eine moralische und damit persönliche (bzw. die ganze Gruppe betreffend). Zu sagen, dass die Vergewaltigung weniger "schlimm" ist, als das Töten eines Orks ist damit subjektiv und nicht allgemeingültig.
Du hast mich falsch verstanden. Nicht der Mord an Orks ist schlimmer als die vergewaltigung.

Die tatsache,d ass Ansichten bei Orkenmord unterschwelliger transportiert werden, während die Ansichten bei einer Vergewaltigung sehr direkt sind, das macht diese unterschwelligen Ansichten gefährlicher.
Wenn der Mord sozial genau sos anktioniert wäre, wie Vergewaltigung, wäre Mord im RPG auch kein problem.

Aber gerade die Tatsache, dass der Mord eben nicht sanktioniert wird, sondern im Gegenteil zu sozialer Anerkennung führt (innerhalb der RPG Runde), während man bei einer Cergewaltigung wahrscheinlich soziale Ablehnung erfährt, macht den Mord gefährlicher. (Nochmal: Mord per se ist nicht zwangsläufig schlimmer als Vergewaltigung. - Aber für eine unmoralische Sache innerhalb der RPG-Runde soziale Anerkennung zu bekommen, ist gefährlicher, als wenn man für eine andere unmoralische Sache keine soziale Anerkennung innerhalb der RPG-Runde bekommt.)

Zitat
hier schiebst du die Entscheidung und Verantwortung wieder an die Eltern ab. Wieso also der unnötige Zwischenschritt über eine gesetztliches Einschränkung der Zugänglichkeit an Jugendliche und Kinder? Warum reicht eine Empfehlung wie die PEGI dann nicht aus, bzw. eine Einschränkung des Herstellers, an die sich Händler und Käufer halten können, wenn ihnen danach ist?
1) Einschränkung des Händlers: Ein Händler denkt im Allgemeinen nicht an das Allgemeinwohl, sondern an seinen Geldbeutel. Daher würde ich ihn nur äußerst ungern eine Empfehlung aussprechen lassen. (Auch eine Sache, die ich am bisherigen FSK kritisiere.)

2) Sehr viele Jugendliche sagen ihren Eltern ja nicht, was sie alles für Spiele kaufen, sondern gehen einfach so in den Laden und kaufen sich das, was sie wollen. Hier wird die elterliche Verantwortung also effektiv umgangen.
Wenn die Jugendlichen die Spiele aber nicht mehr selber kaufen können, sondern einen Elternteil benötigen, der ihnen die Spiele kauft, dann fällt es den Eltern leichter, ihre Verantwortung auch auszuüben. (Sicherlich könnten die Eltern auch regelmäßig die Spiele ihrer Kinder überprüfen und unpassende Spiele konfiszieren. - Aber wieviel Eltern machen sich schon diese Mühe?)

Und ich verstehe dich nicht. Wieso dehnst du meinen Beitrag vom Thema der Mediennutzung (dessen Forschungslage seit Jahrzehnten widersprüchlich und willkürlich ist) zum Thema der Straftat (Alkohol an Minderjährige und Fahren ohne Erlaubnis), der zu unbestreitbaren Schäden führt.
Weil es klar macht, dass Minderjährige in einer anderen Kategorie gehören als Erwachsene.

Wenn der Erziehungsberechtigte meint, er will seinem 14jäghrigen Sohn zu Silvester ein Glas Sekt anbieten, ist das sein gutes Recht. (Und führt wahrscheinlich auch nicht zu Schädigungen am Kind.)
Und wenn der Erziehunsgberechtigte seinem Kind keinen Sekt gestattet, dann hat das Kind halt Pech gehabt.

Der Erziehunsgberechtigte darf entscheiden, ob das Kind Alkohol zu Silvester zu sich nimmt oder nicht. (Und ein Glas Sekt ist imho - bin kein Mediziner - auch für Jugendliche nicht schädlich.)
Wieso willst du diese Entscheidungsfreiheit der Eltern nun für Spiele ändern?
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Scorpio am 13.11.2008 | 15:57
Wieso willst du diese Entscheidungsfreiheit der Eltern nun für Spiele ändern?

Ich nehme mir mal diesen Punkt speziell raus, weil er mir am wichtigsten erscheint. Die Entscheidungsfreiheit der Eltern wird ja nicht beeinträchtigt, wenn die Altersfreigaben nicht verpflichtend wären. Sie können ihren Kindern ja nach wie vor verbieten, bestimmte Spiele zu spielen. Das es ihnen gelingen wird, wage ich auch zu bezweifeln, aber das ist ja auch nicht so wichtig. Denn:
Sind deutsche Jugendliche gefährdeter als alle anderen Jugendlichen Europas (naja, vielleicht nach Großbritannien)? Begehen in der BRD weniger Jugendliche Verbrechen als in anderen Ländern, weil wir Videospiele erst älteren zugänglich machen? Sind mehr Jugendliche in anderen Ländern psychisch geschädigt, weil sie Zugang zu Videospielen haben, die hier verboten sind?

Ich habe mehrere Dutzend Bücher zum Thema Mediengewaltforschung gelesen und in einem gab es ein wunderbares, villeicht etwas zynisches Fazit zum Thema

„For some children, under some conditions, some television is harmful. For other   children under the same conditions, or for the same children under the other
conditions, it may be beneficial. For most children, under most conditions, most television is probably neither harmful  nor particulary beneficial.“

Vgl. Schramm, Wilbur, Jack Lyle & Edwin B. Parker: Television in the lives of our children. Stanford 1961; zitiert nach: Kunczik, Michael und Astrid Zipfel: Gewalt und Medien. S. 222.

Das Zitat ist von 1961 und man kann beliebig Television gegen Comic, Videospiel oder VHS austauschen. Es ist einfach NICHTS bewiesen, es geht immer nur einen Kulturkampf von etabliertem Medium gegen neues Medium. Selbst Kunczik, der mit "Gewalt und Medien" DAS Standardwerk zum Thema veröffentlich hat, verstößt im finalen Kapitel über Videospiele gegen all seine begründeten Argumenationen, die er im Vorfeld im Buch geäußert hat und reiht sich mit den selben Argumentationsmuster in die Reihe derer ein, die er im Vorfeld kritisiert.

Ich sehe keinen Grund fixe Jugendschutzrichtlinen festzulegen, die vorgaukeln, dass es wissenschaftlich begründet wäre und Eltern die Entschuldigung gibt, sich aus der Verantwortung zu reden und dann nach Verboten und härteren Gesetzen zu schreien, wenn sie mit der Erziehung ihres Kindes nicht klar kommen oder mal wieder ein Irrer in seiner Schule rumballert.
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Thalamus Grondak am 13.11.2008 | 16:56
Für eine Kennzeichnung die lettendlich Freiwilig, also ein Elternhinweis ist, bin ich ja auch.
Nur:
-Soll sie für den Händler bindend sein, denn es gibt absolut überhaupt keinen Grund, warum man anehmen sollte, das der Händler einem Jugendlichen ein Produkt verwehrt, wenn es nach eigenem Ermessen geht.
-Und sie darf nicht von den Herstellern kommen. Aus oben genannten Gründen. Ich weiß auch nicht was ich dazu noch für Argumente bringen soll. Das Argument, das die Hersteller keinen Grund für eine ansatzweise Objektive Beurteilung hast Du nicht wiederlegt, und dieser Grund ist doch wohl der stichhaltigste, oder?

@Ausland vs. Deutschland
Deutschland ist Bürokratischer, und in vielen Fällen ist das nervig, aber in vielen Fällen auch gut.
Ich sehe keinen Sinn darin von der Brücke zu springen nur weil alle anderen es auch tun.
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Scorpio am 13.11.2008 | 17:05
Deine Leseweise ist sehr selektiv und deine Argumentation widersprüchlich.

Für eine Kennzeichnung die lettendlich Freiwilig, also ein Elternhinweis ist, bin ich ja auch.
Nur:
-Soll sie für den Händler bindend sein, denn es gibt absolut überhaupt keinen Grund, warum man anehmen sollte, das der Händler einem Jugendlichen ein Produkt verwehrt, wenn es nach eigenem Ermessen geht.

Du willst also, dass es freiwilliger Elternhinweis ist, aber auch, dass es für Händler bindend ist? Für wen soll die Altersfreigabe denn sonst bindend sein, wenn nicht für den Händler? Du widersprichst dir.

-Und sie darf nicht von den Herstellern kommen. Aus oben genannten Gründen. Ich weiß auch nicht was ich dazu noch für Argumente bringen soll. Das Argument, das die Hersteller keinen Grund für eine ansatzweise Objektive Beurteilung hast Du nicht wiederlegt, und dieser Grund ist doch wohl der stichhaltigste, oder?

Wie ich oben schon schrieb, ist die für dich unmögliche Methodik der Herstellerfreigabe seit Jahren Realität. Heißt PEGI. Ich muss also nichts widerlegen, das erledigt die Realität für mich.

@Ausland vs. Deutschland
Deutschland ist Bürokratischer, und in vielen Fällen ist das nervig, aber in vielen Fällen auch gut.
Ich sehe keinen Sinn darin von der Brücke zu springen nur weil alle anderen es auch tun.

Ich sehe keinerlei argumentative Grundlage, die meiner Aussage zuwiderlaufen würde. In anderen Ländern gibt es solche Jugendschutzsysteme wie die USK und FSK nicht oder nur eingeschränkt. Bisher konnte noch niemand beweisen, dass deutsche Jugendliche aufgrund des deutschen Jugendschutzsystems weniger straffällig oder weniger psychologisch geschädigt sind als ihre ausländischen Altersgenossen. Wie du zu der platten Brücken-Metapher kommst, ist mir unklar.
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Suro am 13.11.2008 | 17:08
Ich sehe keinerlei argumentative Grundlage, die meiner Aussage zuwiderlaufen würde. In anderen Ländern gibt es solche Jugendschutzsysteme wie die USK und FSK nicht oder nur eingeschränkt.
Ohne dich widerlegen zu wollen - ich bin hier eigentlich deiner Meinung - aber das stimmt zumindest nicht für alle anderen Länder. Australien hat für gewöhnlich einen härteren Jugendschutz, als wir (was Spiele angeht, zumindest).
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Scorpio am 13.11.2008 | 17:11
Deswegen schrieb ich "oder nur eingeschränkt" dabei, denn Großbritannien und Australien machen auch immer mal wieder von sich reden.
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Suro am 13.11.2008 | 17:19
Hm, ich denke, in Australien hast du schon ein ähnliches System (http://en.wikipedia.org/wiki/Censorship_in_Australia). Interessant dabei ist auch, dass es gerade für Videospiele keine "ab 18"-Klassifikation gibt, und Spiele die nicht "classified" sind, überhaupt nicht legal zu erwerben sind.

Aber das ist vmtl. eine andere Diskussion, zurück zum Thema.
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Thalamus Grondak am 13.11.2008 | 17:23
Du willst also, dass es freiwilliger Elternhinweis ist, aber auch, dass es für Händler bindend ist? Für wen soll die Altersfreigabe denn sonst bindend sein, wenn nicht für den Händler? Du widersprichst dir.
Stand der FSK ist folgender:
Filme die bsi 12 freigegeben werden, können von jüngeren Kindern auch gesehen werden, wenn die Eltern das zulassen. Bei höher liegenden Altersfreigaben ist diese Entscheidungsfreiheit der Erziehungsberechtigten nicht gegeben. Hier möchte ich, das die Erziehungsberechtigten zum schluß entscheiden sollen dürfen, ob ihr 14 jähriges Kind einen Film ab 16 sehen darf oder nicht. Momentan ist das nicht vorgesehen.
Ich möchte aber nicht, das der Händler das entscheiden darf, denn eine solche Entscheidung ist völlig wertlos. Ein 14 jähriger soll nicht allein in den Laden gehen und einen Film ab 16 kaufen dürfen. Hier liegt die Verantwortung bei dem Händler, und die soll auch da bleiben.

Wie ich oben schon schrieb, ist die für dich unmögliche Methodik der Herstellerfreigabe seit Jahren Realität. Heißt PEGI. Ich muss also nichts widerlegen, das erledigt die Realität für mich.
Ich habe nicht gesagt das sie unmöglich ist, ich habe gesagt das sie keinen Sinn macht, da die Hersteller überhaupt absolut garkeinen Bezug zum Jugendschutz haben. Es gibt keinen Grund, warum die Kennzeichnung des Herstellers irgendeiner Linie folgen sollte. Wenn ich mich also nicht ansatzweise auf eine Kennzeichnung verlassen ann, dann ist sie überflüssig und kann auch gleich ganz wegbleiben.
Nur eine unabhängige Organisation kann gewährleisten, das bei der Bewertung einige Standards eingehalten werden.
Dem Hersteller ist es ja ungenommen seinem Produkt eine Empfehlung mitzugeben, dann kann die unabhängige Organisation diese bestätigen oder verschärfen/entschärfen.
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Eulenspiegel am 13.11.2008 | 17:26
Du willst also, dass es freiwilliger Elternhinweis ist, aber auch, dass es für Händler bindend ist? Für wen soll die Altersfreigabe denn sonst bindend sein, wenn nicht für den Händler? Du widersprichst dir.
Na er soll zum Beispiel nicht für die Eltern bindend sein.
Wenn die Eltern der Meinung sind, das Spiel ihren Kindern zur Verfügung zu stellen, so soll das legal sein. (Es soll also legal sein, dass die Eltern für ihr Kind die FSK 18 Sache kaufen. Es soll nicht legal sein, dass sich das Kind die FSK 18 Sache selber kauft.)

Zitat
Wie ich oben schon schrieb, ist die für dich unmögliche Methodik der Herstellerfreigabe seit Jahren Realität. Heißt PEGI. Ich muss also nichts widerlegen, das erledigt die Realität für mich.
Da PEGI freiwillig ist, haben hier Hersteller ja durchaus einen Reiz, 18+ auf etwas zu drucken:
Sie wecken damit das Interesse der Jugendlichen und da es nicht verboten ist, kaufen die Jugendlichen das.

Und ich vermute mal, beim PEGI System werden die Leute auch hauptsächlich auf marktwirtschaftliche Interessen gucken, anstatt auf pädagogische. (Also: Mit welcher Altersfreigabe locke ich die meisten Käufer an.)

Zitat
Bisher konnte noch niemand beweisen, dass deutsche Jugendliche aufgrund des deutschen Jugendschutzsystems weniger straffällig oder weniger psychologisch geschädigt sind als ihre ausländischen Altersgenossen.
Bisher konnte auch niemand beweisen, dass Jugendliche, die regelmäßig Fastfood essen, ungesünder leben als Leute,d ie eine ausgewogene Nahrung bekommen.
Bisher konnte auch niemand beweisen, dass Stadtluft schädlicher ist als Dorfluft.
Bisher konnte auch niemand beweisen, dass die menschliche CO2-Emission zur aktuellen Erderwärmung führt.
Bisher konnte auch keiner beweisen, dass Kinder, die man auch mit Schlägen erzieht, eine gestörte Kindheit haben.

So ist es nunmal mit Sachen: Je komplexer eine Situation, desto schwerer ist es, Beweise zu erbringen.
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Kleiner 4. Mann am 14.11.2008 | 11:02
Anstatt destruktiv zu sein, könntest du zur Abwechslung mal konstruktiv sein.
Scheint zwecklos. Dazu müßte zumindest ein winziges Fundament an Vernunft in Deinen Äußerungen zu finden sein.

Zitat
Aber extra für dich nochmal ganz schön und ordentlich die Frage aufgeschrieben:
"Was weiß die Allgemeinheit heute, was 1935 der Allgemeinheit nicht bekannt war, was zu dem Schluss führt, dass man keine Juden töten sollte?"
Falsche Fragestellung.
Richtiger wäre: "Was weiß die Allgemeinheit heute darüber, zu welchen Extremen Antisemitismus führen kann."
Die "Endlösung" war 1935 noch nicht (zumindest nicht mit offenem Visier) vorgesehen.
Die Frage ist außerdem ziemlich zynisch, darum beantworte ich sie auch mal zynisch: Daß man sich damit einen permanent schlechten Ruf einhandelt.

Zitat
- Genau so viele wie bei der FSK
Zitat
- Die gleichen Auswirkungen, die es hat, wenn ein Video nicht von der FSK geprüft wird.
::) Du glaubst auch noch allen Ernstes, das seien Antworten, oder?

Zitat
OK, er hat von einem Menschen geschrieben, der in seiner Wesenheit Hitler sehr ähnlich war.
Das behauptest Du. Und dabei bleibt es dann auch.

Zitat
ER hat von einer Unterrasse geschrieben, die man ohne schlechtes Gewissen töten kann, einfach weil sie böse ist.
Ja, das ist nun echt etwas, was bis dato in der Geschichte ohne Beispiel war. Entmenschlichung des Feindes gab es bekanntermaßen bis zum 2. Weltkrieg nicht. (Und nur falls Du es vergessen hast: Die Orks hat er schon vor dem 2. Weltkrieg beschrieben, was diese ganze hanebüchene These schon mal in die Rundablage befördert.)

Zitat
Siehst du. Und dass ist wieder mal ein Vorurteil von dir.
Nein. Das ist ein Urteil. Ohne "vor", aber nach jede Menge anderem Quatsch, den Du hier und dort so geschrieben hast.

Zitat
Wie willst du denn überhaupt beurteilen, was ich schreibe, wenn du dir noch nichtmal die Argumente anschaust.
Die was? Soll ich lachen? Daß Du in eine x-beliebige gut-böse-Geschichte Nazis reinprojizierst, obwohl es noch nicht mal zeitlich richtig paßt, soll ein Argument sein? :D

Zitat
1) Diese Kontrollbehörde soll auch Rollenspiele (und Bücher) testen.
2) Der Name dieser Kontrollbehörde ist mir relativ egal. Nennt sie FSK, USK, JFK, Gummibärenbande oder gebt ihr sonst einen Namen. Der Name spielt keine Rolle. Hauptsache, diese neue Kontrollbehörde kontrolliert auch Rollenspiele.
Leider hast Du die Fragen nicht mal zum Anlaß genommen, auch nur ein wenig nachzudenken. Ich pointiere: Wie stellst Du Dir eine Kontrollbehörde vor, die jährlich ein paar hunderttausend Druckwerke kontrollieren soll? (Importe kommen da nämlich auch dazu.) Wieviele Mitarbeiter wird diese gigantische Vorzensurbehörde wohl benötigen? Und welchen anderen Effekt als einen erstickenden soll es auf den deutschen Buchmarkt haben, wenn jedes Buch dieser Behörde vorgelegt werden muß oder praktisch vom Markt verschwindet?

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Hier möchte ich, das die Erziehungsberechtigten zum schluß entscheiden sollen dürfen, ob ihr 14 jähriges Kind einen Film ab 16 sehen darf oder nicht. Momentan ist das nicht vorgesehen.
Falsch.
Sehen lassen können die Eltern ihr Kind grundsätzlich, was sie wollen. Nur bei Pornos und Gewaltverherrlichung wird's eventuell rechtlich relevant.

Zitat
Nur eine unabhängige Organisation kann gewährleisten, das bei der Bewertung einige Standards eingehalten werden.
Dem Hersteller ist es ja ungenommen seinem Produkt eine Empfehlung mitzugeben, dann kann die unabhängige Organisation diese bestätigen oder verschärfen/entschärfen.
PEGI wird von den Herstellern (bzw. ihrer Branchenvereinigung) getragen. Nicht selbst durchgeführt. Die Bewertung selber nimmt natürlich ein wissenschaftliches Institut vor.

Aber ich nehme auch gar nicht an, daß Du "unabhängig" meinst. Sondern "staatlich".
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Yerho am 14.11.2008 | 12:03
Ja, das ist nun echt etwas, was bis dato in der Geschichte ohne Beispiel war. Entmenschlichung des Feindes gab es bekanntermaßen bis zum 2. Weltkrieg nicht. (Und nur falls Du es vergessen hast: Die Orks hat er schon vor dem 2. Weltkrieg beschrieben, was diese ganze hanebüchene These schon mal in die Rundablage befördert.)

Eine Entmenschlichung des Feindes ist so alt wie der Feindbegriff selber. Und wenn man berücksichtigt, dass es in jeder älteren Sprache für "Feind" und "Fremder" nur eine Vokabel gibt, dürften die Implikationen klar zutage treten. Anders ist beispielsweise Sklaverei für eine x-beliebige Kultur gar nicht zu rechtfertigen.

Abgesehen vom Hinweis auf dieses fehlerhafte Argument möchte ich aber euren als Debatte getarnten Flamewar gar nicht weiter stören. Ich gebe euch beiden sogar noch etwas Munition:

1.) Hitler war Tolkien zuwider, wie er explizit schrieb.
2.) Tolkien war ein Kind seiner Zeit mit allen Vorurteilen seiner Zeit. Hitler nicht zu mögen heißt nicht, dass man keine Vorbehalte mit diesem teilt.

Und jetzt spielt schön weiter. Gebt euch Tiernamen! ;D
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Boba Fett am 14.11.2008 | 13:12
Nebenbei gefragt:
Kann mir jemand den Erkenntnisgewinn der letzten 10 Seiten in kurzen Sätzen zusammenfassen?
Die ersten beiden Seiten habe ich noch mitverfolgt.
Den Rest hätte ich gern als Summary, aber bitte nur essentielle Informationen.

Danke! :d
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: el-Pi am 14.11.2008 | 14:29
Um jede menge Ärger und Wiederspruch zu provozieren:
Es gibt zwei Gruppen:
-Die einen wollen keine Kontrollbehörde sondern hinweise vom Hersteller, damit jeder(Elternteil) selbst bestimmen kann.(nachdem das Produkt gekauft wurde?)
-Die anderen wollen eine Kontrollbehörde damit die Händler nur an Personen mit entsprechendem Alter verkaufen dürfen, welches aber von den Eltern übergangen werden darf, indem man das Produkt selber an seine Kinder weiter gibt.

Ich persönlich bin der zweiten Meinung da es leider viel zu viele Eltern gibt denen es egal ist was ihre Kinder treiben solange sie das eigene Leben nicht stören.

ansonsten @Yerho:
*verbeug*  (für den ganzen Post)  :d
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Eulenspiegel am 14.11.2008 | 15:47
@ Kleiner 4. Mann
Wenn du wirklich glaubst, die heutige Gesellschaft sei so viel aufgeklärter als vor 70 Jahren, dann will ich dich mal in deinem Glauben belassen. Es hat ja sowieso keinen Sinn, dir mit Argumenten zu kommen.

::) Du glaubst auch noch allen Ernstes, das seien Antworten, oder?
1) Du glaubst doch nicht allen Ernstes, dein Post trage etwas zur Diskussion bei.

2) Und ja, das was ich geschrieben habe waren Antworten. (Ich weiß natürlich nicht, ob du die Antworten verstehst. Dass muss du schon selber beantworten.)

Zitat
Das behauptest Du. Und dabei bleibt es dann auch.
Nein. ich habe auch aufgezeigt, worin die Ähnlichkeit besteht.

Du dagegen bringst überhaupt keine Argumente. Du schreibst nur "Nö, stimmt nicht, weil ist halt so." und erklärst auch mit keinem Wort, wieso meine Argumente falsch sind.

Schaul mal in das Unteforum LESEN. Dort wird mittlerweile wesentlich konstruktiver über das Thema geredet, als du es hier je getan hast.

Zitat
Leider hast Du die Fragen nicht mal zum Anlaß genommen, auch nur ein wenig nachzudenken. Ich pointiere: Wie stellst Du Dir eine Kontrollbehörde vor, die jährlich ein paar hunderttausend Druckwerke kontrollieren soll? (Importe kommen da nämlich auch dazu.)
Leider hast du meine Antwort nicht zum Anlass genommen, nochmal darüber nachzudenken:
Sie sollen keine Hunderttausend Werke überprüfen. Sie sollen nur auf Antrag überprüfen.

Zitat
Wieviele Mitarbeiter wird diese gigantische Vorzensurbehörde wohl benötigen? Und welchen anderen Effekt als einen erstickenden soll es auf den deutschen Buchmarkt haben, wenn jedes Buch dieser Behörde vorgelegt werden muß oder praktisch vom Markt verschwindet?
wtf?
Ich wusste gar nicht, dass Sachen, die eine FSK haben, praktisch vom Markt verschwinden. Du hast da eine ziemlich obskure Vorstellung von der FSK.

Zitat
Sehen lassen können die Eltern ihr Kind grundsätzlich, was sie wollen. Nur bei Pornos und Gewaltverherrlichung wird's eventuell rechtlich relevant.
Oder anders aufgeschrieben:
Sehen lassen können die Eltern ihr Kind grundsätzlich, was sie wollen. Nur bei FSK 16 (also Pornos) oder FSK 18 (also Gewaltverherrlichung) wird's eventuell rechtlich relevant.

Erkennst du jetzt vielleicht die Parallelen?

Zitat
PEGI wird von den Herstellern (bzw. ihrer Branchenvereinigung) getragen. Nicht selbst durchgeführt. Die Bewertung selber nimmt natürlich ein wissenschaftliches Institut vor.
Ach, und wieso sollte eine FSK/USK nicht das schaffen können, was PEGI schafft?
Wieso glaubst du, würde eine FSK/USK mehr Personal benötigen als PEGI?
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Thalamus Grondak am 14.11.2008 | 21:45
Sehen lassen können die Eltern ihr Kind grundsätzlich, was sie wollen. Nur bei FSK 16 (also Pornos) oder FSK 18 (also Gewaltverherrlichung) wird's eventuell rechtlich relevant.
ähm, Poronos sind in Deutschland immer noch ab18 mit einer zusätzlichen Einschränkung das sie auch nciht öffentlich verkauft werden können, wenn unter 18-jährige den Laden betreten können. (Ob das bei ab18 Titeln ,die wegen der Gewalt ab 18 sind, einfach übergangen wird, oder erlaubt ist weiß ich jetzt spontan nicht.)

Aber wie Du richtig schreibst liegt der kleine 4. Mann da Falsch. Praktisch können Eltern das, Rechtlich ist es aber Verboten, und könnte im Zweifelsfall gegen die Eltern ausgelegt werden.
UND: Erziehungsberechtigte sind nicht immer nur Eltern. Wenn der Erzieher im Heim der Meinung ist, das "Natural Born Killers" für seine Mündel zu einem bestimmten Zweck Sinnvoll ist zu sehen, dann soll er das Entscheiden können ohne dabei ein völlig unreflektiertes "Er hat ihnen einen Film gezeigt den Sie nicht sehen durften, also hat er eine Straftat begangen" hinnehmen zu müssen. Er kann begründen warum es in diesem Fall in Ordnung war, und die Sache ist gut.

Was das Prüfaufkommen angeht: Von vornherein sollten die Medien geprüft werden, die aufgrund ihres Primären Inhaltes eher für über 12 Jährige gedacht sind. Alles andere wird auf Antrag geprüft (Also wenn der Verleih mal Natural Born Killers mir einem "Ab6" Siegel versieht, dann kann jemand sagen "guckt das mal nach" und dann wird nachgeguckt.) Es ist also eigentlich eine Kombination auas Herstellerhinweis und Unabhängigem Hinweis.
Da das umetikettieren von Medien durchaus mal ein paar Taler verschlingt, wird es sich dann ganz automatisch einspielen, das die Hersteller nur Medien als Ab6 oder "Ohne Altersbeschränkung" Freigeben, die auch wirlich dazu geeignet sind.
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Kleiner 4. Mann am 14.11.2008 | 23:29
Eine Entmenschlichung des Feindes ist so alt wie der Feindbegriff selber.
Schüler: Yerho.
Fach: Ironieerkennung.
Note: 6.
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Kleiner 4. Mann am 14.11.2008 | 23:47
2) Und ja, das was ich geschrieben habe waren Antworten. (Ich weiß natürlich nicht, ob du die Antworten verstehst.
Was mit Inhalt.

Zitat
Nein. ich habe auch aufgezeigt, worin die Ähnlichkeit besteht.
Nein, Du hast gar nichts aufgezeigt. Du hast ein paar extrem vage Elemente in Deinem Sinne zurechtgebogen.

Zitat
Leider hast du meine Antwort nicht zum Anlass genommen, nochmal darüber nachzudenken:
Sie sollen keine Hunderttausend Werke überprüfen. Sie sollen nur auf Antrag überprüfen.
Macht die FSK auch nur. Ist aber trotzdem Zwang für jeden, der sein Werk über normale Kanäle verkaufen möchte.

Zitat
Ich wusste gar nicht, dass Sachen, die eine FSK haben, praktisch vom Markt verschwinden.
Alles, was von der FSK nicht geprüft ist, darf nicht öffentlich beworben werden, Jugendlichen nicht verkauft werden und nicht außerhalb von geschlossenen, Jugendlichen nicht zugänglichen Ladengeschäften verkauft werden - im Versandhandel btw auch nicht. Lies das verdammte Jugendschutzgesetz!
Mainstream-Medium ohne FSK = Kommerziell tot.

Zitat
Ach, und wieso sollte eine FSK/USK nicht das schaffen können, was PEGI schafft?
Wieso glaubst du, würde eine FSK/USK mehr Personal benötigen als PEGI?
Weil die PEGI ~1000 Titel pro Jahr prüfen muß? Und nicht, wie Deine aberwitzige Buch-FSK, ~1000 Titel pro Tag?

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Aber wie Du richtig schreibst liegt der kleine 4. Mann da Falsch. Praktisch können Eltern das, Rechtlich ist es aber Verboten, und könnte im Zweifelsfall gegen die Eltern ausgelegt werden.
Nein, ist es nicht. Lest das gottverfluchte Gesetz!
Medien darf man Kindern und Jugendlichen unterhalb der entsprechenden Altersgrenzen nicht verkaufen. Auch sonst nicht kommerziell zugänglich machen. (Ist aber bei FSK geprüften, nicht jugendgefährdenden Medien nur eine Ordnungswidrigkeit.) Aber privat vorführen darfst Du, soviel Du lustig bist, und das gilt nicht nur für die Eltern.
Bei "jugendgefährdenden" Medien, was auch Pornos sind, gibt es strengere Vorschriften. Aber:
(4) 1Absatz 1 Nr. 1 und 2 und Absatz 3 Nr. 1 sind nicht anzuwenden, wenn eine personensorgeberechtigte Person das Medium einem Kind oder einer jugendlichen Person anbietet, überlässt oder zugänglich macht.

... es sei denn...
Dies gilt nicht, wenn die personensorgeberechtigte Person durch das Anbieten, Überlassen oder Zugänglichmachen ihre Erziehungspflicht gröblich verletzt.


Zitat
UND: Erziehungsberechtigte sind nicht immer nur Eltern. Wenn der Erzieher im Heim der Meinung ist, das "Natural Born Killers" für seine Mündel zu einem bestimmten Zweck Sinnvoll ist zu sehen, dann soll er das Entscheiden können ohne dabei ein völlig unreflektiertes "Er hat ihnen einen Film gezeigt den Sie nicht sehen durften, also hat er eine Straftat begangen" hinnehmen zu müssen.
Muß er wie oben ersichtlich jetzt auch nicht. Da braucht er Deine wohlwollend-herablassende, aber von keiner Sachkenntnis getrübte Erlaubnis nicht zu.
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Eulenspiegel am 15.11.2008 | 01:46
Nein, Du hast gar nichts aufgezeigt. Du hast ein paar extrem vage Elemente in Deinem Sinne zurechtgebogen.
Was habe ich hier zurechtgebogen?
1) Saruman ist böse. Das ist nicht zurechtgebogen, das kommt eigentlich recht deutlich im Buch zum Vorschein.
2) Saruman besitzt die Fähigkeit, andere Leute mit seiner Stimme zu beeinflussen. Das wird imho sogar explizit gesagt.
3) Saruman hat die Wälder der Ents geholzt, und anstatt sich zu wehren, haben die Ents erstmal herumpalavert. Auch da ist nichts zurechtgebogen. Das ist so gewesen.

Also höre bitte auf, mir zu unterstellen, ich würde Sachen zurechtbiegen, wo ich einfach nur aufgezählt habe, was im Roman passiert ist.

Zitat
Alles, was von der FSK nicht geprüft ist, darf nicht öffentlich beworben werden, Jugendlichen nicht verkauft werden und nicht außerhalb von geschlossenen, Jugendlichen nicht zugänglichen Ladengeschäften verkauft werden - im Versandhandel btw auch nicht.
OK, das wäre dann ein Unterschied zwischen der bestehenden FSK und der mir vorschwebenden USK.
Sachen, die nicht geprüft werden, dürften bei meiner Vorstellung durchaus auch öffentlich angeboten werden.

Zitat
Weil die PEGI ~1000 Titel pro Jahr prüfen muß? Und nicht, wie Deine aberwitzige Buch-FSK, ~1000 Titel pro Tag?
Stell dir der Einfachheit vor, die USK, die mir vorschwebt, prüft nur die Sachen, die auch von FSK oder PEGI geprüft werden.
(Und zusätzlich vielleicht noch 100 Bücher jährlich, wo ein Bundesland oder eine Jugendschutzoprganisation einen Antrag für stellt.)

Ich erkenne nicht, wieso die USK plötzlich wesentlich mehr Werke überprüfen müsste als die PEGI und FSK zusammen.

Zitat
Lest das gottverfluchte Gesetz!
Ja, das habe ich getan.
Und § 12, (3) 1. (http://www.gesetze-im-internet.de/juschg/__12.html) besagt eindeutig, dass Bildträger ohne Jugendfreigabe keinen Jugendlichen zugänglich gemacht werden dürfen. (Dort steht nirgends, dass nur Verkaufsstellen diese Medien nicht zugänglich machen dürfen. NIEMAND darf Jugendlichen besagte Medien zugänglich machen.)
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Thalamus Grondak am 15.11.2008 | 12:39
(4) 1Absatz 1 Nr. 1 und 2 und Absatz 3 Nr. 1 sind nicht anzuwenden, wenn eine personensorgeberechtigte Person das Medium einem Kind oder einer jugendlichen Person anbietet, überlässt oder zugänglich macht.[/i]
... es sei denn...
Nicht anzuwendende Strafen für Verstöße bleiben trotzdem Verstöße. Dieser Absatz ist einzig und allein eine Kapitulation an die Realität und wurde da reingeschrieben, weil es bar jeder Möglichkeit ist Eltern für sowas Gerichtlich zur Rechenschaft zu ziehen.
Ich möchte das das Gesetz so geschrieben ist, das es die Dinge so regelt wie sie geregelt sein sollen.

Muß er wie oben ersichtlich jetzt auch nicht. Da braucht er Deine wohlwollend-herablassende, aber von keiner Sachkenntnis getrübte Erlaubnis nicht zu.
Dann geh mal mit deinem 16 Jährigen Sohn in einen Film ab18 im Kino: Pustekuchen.


Aber das ist alles unsinniges gelaber:
Nochmal als klare Frage: ihr wollt, das Pornos so in jedem Regel stehen und beworben werden dürfen, wie auch alle anderen Filme? Gibts da irgendein Beispiel, von einem Staat der das so macht?
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Wolf Sturmklinge am 16.11.2008 | 04:25
Also, ich bin für eine Kontrollbehörde, die Medien aller Art bewertet, aber diese nicht "verbietet", von Snuff- und Sodomiescheiss mal abgesehen. Die momentane Zensur in Deutschland halte ich für überarbeitungswürdig.
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Kleiner 4. Mann am 16.11.2008 | 10:37
Nicht anzuwendende Strafen für Verstöße bleiben trotzdem Verstöße.
Nein? Was explizit von der Strafbarkeit ausgenommen ist, ist auch keine Straftat. Daß man sowas hier erklären muß...  :-[
Wie gesagt betrifft das allerdings sowieso nur jugendgefährdende Filme. FSK-freigegebene Filme kann man grundsätzlich auch seinen (und anderen) Kindern vorführen, auch wenn die das entsprechende Alter noch nicht erreicht haben.

quote]Dann geh mal mit deinem 16 Jährigen Sohn in einen Film ab18 im Kino: Pustekuchen.[/quote]
Das liegt am Kino. Die sind schließlich "Veranstalter oder Gewerbetreiber". Den gleichen Film auf DVD ausleihen und ihm daheim zeigen, ist was anderes.

Zitat
Nochmal als klare Frage: ihr wollt, das Pornos so in jedem Regel stehen und beworben werden dürfen, wie auch alle anderen Filme?
Warum nicht? Wenn die Anpreisung selber nicht schon pornographisch ist... gerade in einem Webforum ist es ja wohl der Gipfel der Lächerlichkeit, so zu tun, als würde das den Untergang des Abendlandes herbeiführen. Daran sieht man übrigens auch, wie die Rechtslage anderswo ist: Über die aufwendigen Alterskontrollen bei deutschen Erotik-Websites kann man anderswo nur lächeln.


********************************************************************
Was habe ich hier zurechtgebogen?
1) Saruman ist böse.[...]
Oh Gott. Das sind ja geradezu eindeutige Parallelen! Fast so, als wenn er nicht Saruman, sondern Reltih hieße!  ;D

Zitat
Also höre bitte auf, mir zu unterstellen, ich würde Sachen zurechtbiegen,
Nach Deinen Beispielen muß ich das nicht mehr unterstellen. Da kann sich wohl jeder selbst eine Meinung zu bilden. Daß Deine nicht zu ändern ist, war mir von vorneherein klar.

Zitat
OK, das wäre dann ein Unterschied zwischen der bestehenden FSK und der mir vorschwebenden USK.
Siehst Du, darum ist ernsthafte Diskussion mit Dir unmöglich. Weil Du im Brustton der Überzeugung irgendwelchen Quatsch von Dir gibst, und dann, wenn man den widerlegt hat, einfach so tust, als hättest Du das ja eh nicht gemeint.

Zitat
Stell dir der Einfachheit vor, die USK, die mir vorschwebt, prüft nur die Sachen, die auch von FSK oder PEGI geprüft werden.
Sag mal... was zum Geier stimmt mit Dir nicht?  :(

Zitat
(Und zusätzlich vielleicht noch 100 Bücher jährlich, wo ein Bundesland oder eine Jugendschutzoprganisation einen Antrag für stellt.)
Weniger als bisher?

Zitat
Ich erkenne nicht, wieso die USK plötzlich wesentlich mehr Werke überprüfen müsste als die PEGI und FSK zusammen.
Weil es viel mehr Bücher als Filme oder Spiele gibt!
Wenn Du Bücher den gleichen Jugendschutzkriterien unterwirfst wie Filme und Spiele, brauchst Du eine Mammut-Zensurbehörde. Wenn Du nur besonders üble Bücher auf Antrag nicht für Jugendliche freigibst - so läuft es momentan schon.

Zitat
Ja, das habe ich getan.
a) Nicht genug.
b) ... aber nicht verstanden. (Obwohl es eigentlich nicht sooo schwierig ist, aber hier müssen wohl andere Maßstäbe gelten.)

Zitat
Und § 12, (3) 1. (http://www.gesetze-im-internet.de/juschg/__12.html) besagt eindeutig, dass Bildträger ohne Jugendfreigabe keinen Jugendlichen zugänglich gemacht werden dürfen.
Sonst? (Dieser Denkanstoß wird wirkungslos verpuffen, das weiß ich jetzt schon...)
Abgesehen davon, daß Du nicht gerallt hast, was "Zugänglichmachen von Bildträgern" bedeutet. "Ihnen den Film vorführen" nämlich nicht.
Daß sich das nur auf nicht gekennzeichnete oder nicht für Jugendliche freigegebene Medien bezieht, nicht aber beispielsweise auf ab-16-Filme, die man einem 12-Jährigem zeigt, lassen wir da mal ganz beiseite... das habe ich schließlich schon mehrmals gesagt, ohne irgendwelche Spuren zu hinterlassen.
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Merlin Emrys am 16.11.2008 | 12:52
Was habe ich hier zurechtgebogen?
1) Saruman ist böse.
Nein. Saruman verfolgt durchaus "gute" Ziele: Er will nicht, daß "das Böse" (personalisiert in Melkor und seinem Diener Sauron) wieder an die Macht kommt (auch wenn andere bemerken, daß er den falschen Weg dazu eingeschlagen hat). Er selbst, immerhin Leiter eines Gremiums, das "die Guten" eingerichtet haben (u.a. Galadriel muß ja ordentlich mitgemischt haben), will also das Wiedererstarken des "Bösen" verhindern. Welchem Gremium hat Hitler vorgestanden? Gegen welches "Böse"? Wer hat ihn zum Leiter gemacht? Wo ist da irgendeine Parallele?

2) Saruman besitzt die Fähigkeit, andere Leute mit seiner Stimme zu beeinflussen. Das wird imho sogar explizit gesagt.
Sarumans Stimme wird als einladend, freundlich usw. beschrieben. Hitlers nicht; der hat sich bekanntlich lieber heiser geschrieen. Saruman war ein Mann der leisen Töne. Wo ist da irgendeine Parallele - wenn man mal annimmt, daß Kommunikation unter Menschen eben gewöhnlich als verbale Kommunikation auftritt und demzufolge ungefähr jeder jeden "über seine Stimme beeinflusst"?

3) Saruman hat die Wälder der Ents geholzt, und anstatt sich zu wehren, haben die Ents erstmal herumpalavert.
Die Ents haben aber ja überhaupt nicht "palavert". Sie haben genau einmal eine Beratung einberufen, und an dern Ende (laut Baumbarts Worten nach erstaunlich kurzer Zeit!) sind sie losgezogen. Keine Parallele, tut mir leid.
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Thalamus Grondak am 16.11.2008 | 13:05
Nein? Was explizit von der Strafbarkeit ausgenommen ist, ist auch keine Straftat. Daß man sowas hier erklären muß...  :-[
Weiß ich nicht, ich würds anders sehen, würde da aber auf eine Erklärung eines Menschen vom Fach warten.

Warum nicht? Wenn die Anpreisung selber nicht schon pornographisch ist...
Warum darf die Bewerbung nicht pornographisch sein? Und wer entscheidet ob die Bewerbung Pornographisch ist? Das selbe mit Gewaltverherrlichung.

gerade in einem Webforum ist es ja wohl der Gipfel der Lächerlichkeit, so zu tun, als würde das den Untergang des Abendlandes herbeiführen.
Hat niemand getan. Ich habe lediglich auf ein mindestmaß an Reflektion bei der Verbreitung von Pornographie
Im Netz appeliert. Wenn man das als Gipel der Lächerlichkeit abtut, dann beweisst das nur das wir ganz offensichtlich Gesetze brauchen die das Regeln, denn viele Bürger sind nicht in der Lage selbst zu entscheiden was sie anderen Leuten zugänglich machen sollten. (Ganz davon abgesehen das es in fast jedem forum, auch diesem hier, die Regel gibt, das Links zu Pornographischen Websites verboten sind. Das der Link nicht direkt anklickbar ist, ist dabei IMHO eher unerheblich.)

Daran sieht man übrigens auch, wie die Rechtslage anderswo ist: Über die aufwendigen Alterskontrollen bei deutschen Erotik-Websites kann man anderswo nur lächeln.
Ich glaube nicht, das die Eltern in anderen Ländern darüber Lächeln......
Wenn ich meine Tochter ins Internet lasse, und einen Filter vorschalte der nur .de Domains zulässt, dann kann ichmir einigermaßen Sicher sein, das sie vor dem ganzen Scheiß den sie in dem Alter noch nicht ungefiltert sehen soll, auch nichts mitbekommt. Ich als Vater finde das gut, und ich bin mir ziemlich sicher, das dem Russen auch nicht egal ist was seine Kinder sich so reinziehen.
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Eulenspiegel am 16.11.2008 | 14:37
Siehst Du, darum ist ernsthafte Diskussion mit Dir unmöglich. Weil Du im Brustton der Überzeugung irgendwelchen Quatsch von Dir gibst, und dann, wenn man den widerlegt hat, einfach so tust, als hättest Du das ja eh nicht gemeint.
Eine Diskussion mit dir ist unmöglich, weil du
1) die ganze Zeit versuchst, ins OT abzudriften
2) den Leuten Sachen unterstellst oder sie falsch interpretierst.
3) du nicht mitdenkst, wenn jemand etwas aufschreibt. (Und ja, ich hatte mich bei der Arbeitsweise der FSK geirrt. Die muss de facto tatsächlich jedes Video prüfen. Das ändert aber nichts daran, dass die USK, so wie ich sie mir vorstelle, eben NICHT jeden Titel prüfen muss. - Und das wäre auch klar, wenn du dir mein Post durchgelesen und mitgedacht hättest. Oder was glaubst du bedeutet: "Da sie nur auf Antrag prüfen müssen, existiert eine Arbeitserleichterung."? Aber anstatt mitzudenken reitest du ja lieber auf OT Themen herum.)

Zitat
Sag mal... was zum Geier stimmt mit Dir nicht?
Sag mal, warum zum Geier kannst du nicht konstruktiv auf Antworten eingehen? Oder wenn du sie nicht verstanden hast, nachfragen? :(

Zitat
Weniger als bisher?
Nein. Beachte bitte das Wort zusätzlich.
Ich habe es nicht zum Spaß da reingeschrieben.

Also alles, was bisher geprüft wird und zusätzlich diese Anzahl. Wir erhalten also insgesamt etwas mehr als bisher.

Zitat
Wenn Du Bücher den gleichen Jugendschutzkriterien unterwirfst wie Filme und Spiele, brauchst Du eine Mammut-Zensurbehörde. Wenn Du nur besonders üble Bücher auf Antrag nicht für Jugendliche freigibst - so läuft es momentan schon.
Lies dir doch bitte meinen Vorschlag erst durch, bevor du ihn verwirfst:
Wenn man die Zensurbehörde, die aktuell existiert, auf Bücher ausweiten würden, dann wäre die Organisation überbeansprucht. Aber das verlangt ja auch niemand.

Es geht darum, dass nur auf Antrag geprüft wird. (Aber das habe ich auch viel weiter oben geschrieben.)
Und die Möglichkeiten sollen dann nicht nur "Freigegeben ohne Altersbeschränkung" und "freigegeben nur für Erwachsene sein", sondern wenn die Behörde das Buch schon überprüft hat, ihm eine korrekt Altersfreigabe geben. (Vielleicht ist das geprüfte Buch ja schon ab 16 freigegeben.)

Also für dich nochmal: Geprüft wird im Prinzip schon das gleiche, was bisher bereits geprüft wird. Da entsteht nur unwesentlich mehr Prüfaufwand. (Und falls du etwas anderes behauptest, dann solltest du dir nochmal meinen Vorschlag durchlesen und überlegen, ob du ihn richtig verstanden hast.)
Es ändert sich also weniger die Menge, die geprüft wird, (oder nur unwesentlich) sondern es ändert sich die Art und Weise, wie das geprüfte Material klassifiziert wird und wie es zugänglich gemacht wird.

Zitat
Sonst?
Darum geht es nicht.



Und da ich im Gegensatz zu dir, mal etwas konstruktiver weitersprechen will, verzichte ich mal darauf, in kleiner Mann Manier nur einzelne Brocken zu schreiben, sondern führe meine Aussage mal etwas aus. (Ein Konzept, dass du dir auch angewöhnen solltest.)
Es geht nicht um die Frage, wie hoch die Strafe ausfällt, wenn man gegen das Gesetz verstößt, sondern um die Frage, ob etwas erlaubt ist.

Mir ist klar, dass es im Gesetz Sachen gibt, die zwar verboten, aber nicht strafbar sind.
Aber die Tatsache, dass es so eine Sache gibt, zeugt doch nur davon, wie verkorkst das Gesetz ist:
1) Entweder man verbietet eine Sache und stellt sie unter Strafe: Das wäre konsequent.
2) oder man erlaubt diese Sache.

Aber eine Sache zu verbieten und dann straffrei zu lassen ist einfach nur inkonsequent. (Also entweder oder, aber nicht dieses Inkonsequente "ach wir können uns nicht entscheiden".)

Zitat
Abgesehen davon, daß Du nicht gerallt hast, was "Zugänglichmachen von Bildträgern" bedeutet. "Ihnen den Film vorführen" nämlich nicht.
Wie kommst du darauf?
Gibt es einen Artikel, in dem steht, was alles unter "Zugänglichmachen" zu verstehen ist?

Falls nein, würde ich die deutsche Sprache heranziehen. Und wenn ich einem Jugendlichen die Möglichkeit biete, sich einen Film anzuschauen, dann mache ich ihm damit de facto den Film zugänglich.

Zitat
Daß sich das nur auf nicht gekennzeichnete oder nicht für Jugendliche freigegebene Medien bezieht, nicht aber beispielsweise auf ab-16-Filme, die man einem 12-Jährigem zeigt, lassen wir da mal ganz beiseite... das habe ich schließlich schon mehrmals gesagt, ohne irgendwelche Spuren zu hinterlassen.
Nein, dass es nicht für ab 16 Filme gilt, sondern nur für ab 18 Filme, habe ich durchaus erkannt.

Soll ich jetzt eine Champagnerflasche aufmachen und einen Toast auf dich aussprechen, weil du auch mal Recht hattest?

(Wobei bei ab 16 Filmen halt immer noch die Einschränkung ist, dass der Vater sich den Film nicht zusammen mit seinem Kind im Kino anschauen darf. Wieso ist das verboten? Wieso darf sich der Vater mit seinem Sohn den ab 16 Film zu Hause, aber nicht im Kino anschauen? Wieder ein Zeichen für inkonsequente Gesetzgebung.)


[OT]

Oh Gott. Das sind ja geradezu eindeutige Parallelen! Fast so, als wenn er nicht Saruman, sondern Reltih hieße!  ;D
Ja, es ist eine Parallele. Wenn du nicht weißt, was eine Parallele ist (und es evtl. mit Identität verwechselst), tut es mir leid.
Und ob die Parallele nun eindeutig ist oder nicht, ist gleich doppelt OT.

@ Merlin Emrys
Deine Interpretation zu Saruman (er sei angeblich der Gute) ist... sehr gewagt.
Falls du diese These weiterdiskutieren willst, dann doch bitte in einem Thread, der nicht ganz so OT ist.

Desweiteren: Ich habe nie behauptet, dass Hitler und Saruman identisch sind. Ich habe gesagt, dass Analogien existieren.
Der Unterschied zwischen "Es existiert eine Analogie" und "es ist identisch", sollte doch klar sein. (Und wenn du behauptest, alles aus Hitlers Leben müsste eine Entsprechung bei Saruman haben und alles aus Sarumans Leben müsste eine Entsprechung bei Hitler haben, hätten wir nicht nur eine Analogie, sondern sogar einen Isomoprhismus oder eine Identität.)

Merke: Analogien sind sich ähnlich aber nicht identisch.[/OT]
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Merlin Emrys am 16.11.2008 | 16:10
[OT]
Merke: Analogien sind sich ähnlich aber nicht identisch.
Du verlangst, man solle Dir glauben, daß Tolkien gelogen hat, als er gesagt hat, er habe keine Analogien verwendet. Aber Deine "Analogien" sind entweder mit allem anderen auch vorhanden ("über die Stimme beeinflussen") oder, gelinde gesagt, wacklig konstruiert... Da braucht man mE doch weit mehr "Zusatzannahmen" für Deine These als für die ganz einfache Feststellung: "Wenn Tolkien sagt, er hat keine Analogie im Kopf gehabt, dann ist da auch keine." Und das muß man dann eigentlich auch nicht weiter diskutieren.
[/OT]
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Yerho am 17.11.2008 | 14:21
Schüler: Yerho.
Fach: Ironieerkennung.
Note: 6.

Ein gut gemeinter Hinweis: Wenn niemand - aber auch wirklich niemand - Deine Aussage als Ironie verstanden hat, dann liegt es mit 100%iger Sicherheit nicht auf der Seite des Empfängers, sondern am Sender. ;) 
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: K4M am 17.11.2008 | 16:33
Ein gut gemeinter Hinweis:
Willste jetzt durch gute Noten in Megalomanie irgend etwas ausgleichen?
(Und noch was: Wenn ich eine ganze Horde von Unteroffiziersanwärtern einen Witz auf Englisch erzähle, und keiner rallt ihn, dann liegt das auch nicht daran, daß meine Aussprache schlecht ist...)
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: K4M am 17.11.2008 | 16:41
Weiß ich nicht, ich würds anders sehen, würde da aber auf eine Erklärung eines Menschen vom Fach warten.
Wenn Du einen Fachmann brauchst, um Dir zu sagen, daß etwas, das nicht strafbar ist, auch keine Straftat ist, kann ich Dir auch nicht weiterhelfen...

Zitat
Warum darf die Bewerbung nicht pornographisch sein? Und wer entscheidet ob die Bewerbung Pornographisch ist? Das selbe mit Gewaltverherrlichung.
1. Weil die Anpreisung selber dann ja die Pornographie verbreiten würde? Bedien' Dich doch mal Deines eigenen Verstandes, bevor immer nach Erklärungen für Selbstverständlichkeiten fragst. Oder such Dir einen "Fachmann"!
2. Der gleiche, der entscheidet, ob das Werk selber auch pornographisch ist: Der Gesetzgeber.

Zitat
Hat niemand getan. Ich habe lediglich auf ein mindestmaß an Reflektion bei der Verbreitung von Pornographie Im Netz appeliert. Wenn man das als Gipel der Lächerlichkeit abtut, dann beweisst das nur das wir ganz offensichtlich Gesetze brauchen die das Regeln, denn viele Bürger sind nicht in der Lage selbst zu entscheiden was sie anderen Leuten zugänglich machen sollten.
Das alte Spiel... der Deutsche an sich ist so unselbstständig und verblödet, daß ihm Papi Staat halt vorschreiben muß, was er zu tun hat. Egal, ob in praktisch jedem anderen westlichen Industrieland keine derartig drakonischen Vorschriften nötig sind.

Im nicht-deutschsprachigen Internet gibt es Pornoseiten, Pornoforen, Pornoversand, Porno, Porno, Porno. En masse. Frei zugänglich. Keine Behörden in den Ursprungsländern dämmen dies nennenswert ein. Das müssen schon die Eltern machen, wenn sie ihre Kinder schützen wollen.
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: K4M am 17.11.2008 | 16:56
3) du nicht mitdenkst, wenn jemand etwas aufschreibt. (Und ja, ich hatte mich bei der Arbeitsweise der FSK geirrt. Die muss de facto tatsächlich jedes Video prüfen. Das ändert aber nichts daran, dass die USK, so wie ich sie mir vorstelle, eben NICHT jeden Titel prüfen muss.
Umgekehrt wird ein Schuh draus. Dein Zurückrudern ändert nicht, daß das, was Du vorher geschrieben hast, Quatsch war. Und wenn ich Dich schon korrigieren muß, nachdem Du Deinen Quatsch als die Wahrheit dargestellt und mir noch dabei unterstellt hast, ich hätte keine Ahnung, dann kannst Du wenig außer Hohn und Spott dafür erwarten.

Sag mal, warum zum Geier kannst du nicht konstruktiv auf Antworten eingehen? Oder wenn du sie nicht verstanden hast, nachfragen? :(
Nein. Beachte bitte das Wort zusätzlich.
Ich habe es nicht zum Spaß da reingeschrieben.

Zitat
Also alles, was bisher geprüft wird und zusätzlich diese Anzahl.
Das ist schon wieder ein Beispiel für etwas, was Du jetzt hinterher hineindichtest.
Heutzutage werden (fast) sämtliche Filme und Spiele von der FSK/USK geprüft... und weit mehr als 100 Bücher pro Jahr - von der BPJM.

Zitat
Und die Möglichkeiten sollen dann nicht nur "Freigegeben ohne Altersbeschränkung" und "freigegeben nur für Erwachsene sein", sondern wenn die Behörde das Buch schon überprüft hat, ihm eine korrekt Altersfreigabe geben. (Vielleicht ist das geprüfte Buch ja schon ab 16 freigegeben.)
So. Daß ist das erste in diesem ganzen Thread, was Du vorschlägst, das a) auch nur theoretisch praktikabel und b) etwas neues ist.
Völlig unbrauchbar ist es natürlich trotzdem. Wenn weiterhin nur auf Antrag geprüft wird und das nur bestenfalls ein paar hundert Buchtitel betreffen soll, kann man sich absolut sicher sein, daß auf der Mehrzahl der Titel, die erst ab 16 geeignet sind, nicht "ab 16" draufsteht, somit die Kennzeichnung ein reines Lotteriespiel ist. Es sei denn, Du bist allen Ernstes der Ansicht, daß in jedem Jahr nur ein paar hundert Druckwerke erscheinen, die "ab 16" verdienen würden und daß diese auf geheimnisvolle Weise auch alle zur Prüfung kommen.
Von "ab 12" und "ab 6" wollen wir mal schweigen. Wenn diese Labels irgendeine Aussagekraft haben sollen, gibt es nur eine Möglichkeit: Alles prüfen.

Zitat
Mir ist klar, dass es im Gesetz Sachen gibt, die zwar verboten, aber nicht strafbar sind.
Ja. Die sind nur mit Bußen belegt.
Aber Dinge, die weder mit Strafe bedroht, noch mit Bußen belegt sind, sind nicht verboten.
Du hast es schlicht und einfach versäumt, zusammen zu lesen, was zusammengehört, nämlich Norm und Straf- bzw. Bußgeldvorschrift.

Zitat
1) Entweder man verbietet eine Sache und stellt sie unter Strafe: Das wäre konsequent.
Das haben Sie getan!

Zitat
Gibt es einen Artikel, in dem steht, was alles unter "Zugänglichmachen" zu verstehen ist?
Nein, dazu gibt es Urteile, Rechtsprechungspraxis, etc.
Ist aber periphär, denn...

Zitat
Und wenn ich einem Jugendlichen die Möglichkeit biete, sich einen Film anzuschauen, dann mache ich ihm damit de facto den Film zugänglich.
Das ist nur völlig irrelevant, und nicht vom Gesetz berührt.
Den Bildträger darfst Du ihm nicht zugänglich machen. Das physische Medium.

Zitat
(Wobei bei ab 16 Filmen halt immer noch die Einschränkung ist, dass der Vater sich den Film nicht zusammen mit seinem Kind im Kino anschauen darf. Wieso ist das verboten? Wieso darf sich der Vater mit seinem Sohn den ab 16 Film zu Hause, aber nicht im Kino anschauen? Wieder ein Zeichen für inkonsequente Gesetzgebung.)
Habe ich auch schon geschrieben, hast Du wieder mal nicht gelesen oder nicht gerafft, man kennt das Spiel.
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Skele-Surtur am 17.11.2008 | 18:15
@K4M: Ich verstehe nicht worauf du hinaus willst. Ganz ehrlich und nicht böse gemeint, aber mir drängt sich der Eindruck auf, dass du einfach nur Streit suchst. Du verlangst nach Argumenten und wenn sie kommen ignorierst und leugnest du sie. Du interpretierst Einlenken oder Spezifizieren als Kehrtwende oder Lüge, aber das sind ganz normale Entwicklungsprozesse bei einer Diskussion.
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Thalamus Grondak am 17.11.2008 | 18:57
@Kleiner 4. Mann
Da ich den selben Eindruck habe wie Surtur nochmal kurz und klar den einzigen Punkt bei dem ich mir nicht klar bin ob du ihn vllt tatsächlich einfach nicht verstanden hast.

Du bist dafür, das es keine Regelung gibt, wenn überhaupt, dann eine vom Hersteller! (berichtige mich wenn cih Falsch liege)
Wo liegt der Unterschied zwischen Pornographie und gewaltverherrlichenden Computerspielen bei Dir? Denn da sagst du ja, soll der Gesetzgeber prüfen ob es sich um Pornographie handelt.
Es ist richtig, es gibt ein Gesetz, das Pornographie im Sinne des Gesetzes definiert, aber diese Gesetze gibt es auch von Gewaltverherrlichung. Trotzdem bedarf es Menschen die die Medien interpretieren, denn die Grenzen sind in beiden Fällen fließend.

Und ob etwas das Straffrei gestellt wurde tatsächlich nicht verboten ist, das würde ich trotzdem gerne von jemandem hören, der sich damit auskennt. Wenn du aber dem Deutschen gesetz mit Gesundem Menschenverstad beikommen willst, dann ist Dir nicht mehr zu helfen....
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: K4M am 18.11.2008 | 12:31
Du bist dafür, das es keine Regelung gibt, wenn überhaupt, dann eine vom Hersteller! (berichtige mich wenn cih Falsch liege)
Wie kommst Du denn darauf?
Ich habe bei Videospielen und Filmen nichts gegen Altersfreigaben. Daß die gehandhabt werden müssen, wie das die USK macht, sehe ich nicht (PEGI wäre besser.) Ich habe was gegen Indizierungen und sonstige Schikanen, ebenso gegen offene Zensur nach §131 etc.

Bei Büchern das gleiche System anzuwenden, halte ich für hanebüchenden Schwachsinn, der die Eigenschaften des Buchmarktes völlig verkennt.

Und ganz generell habe ich was dagegen, Volkserziehung zu betreiben und Menschen (auch Jugendlichen) allgemein die Fähigkeit abzusprechen, selber zu entscheiden, was gut für sie ist.

Zitat
Wo liegt der Unterschied zwischen Pornographie und gewaltverherrlichenden Computerspielen bei Dir? Denn da sagst du ja, soll der Gesetzgeber prüfen ob es sich um Pornographie handelt.
Ob er das soll, lassen wir mal dahingestellt. Er tut es momentan, und es ist mir nicht ersichtlich, warum für pornographische Werbung andere Richtlinien gelten sollten als für das beworbene pornographische Medium, worauf sich Deine Frage richtete. Ich habe aber nichts gegen nichtpornographische Werbung für Pornographie. So in dieser Art. (http://www.noface4film.com/wp-content/uploads/pirates-hd-dvd.jpeg) (Wie gesagt, nicht-pornographischer Link.) Was war da jetzt unklar?

Prüfungen werden bei Pornographie in aller Regel übrigens nicht vorgenommen, da die Anbieter wissen, daß sie Pornographie verbreiten. Meine vermutlich nicht gesetzestaugliche Definition: Wenn es sich die Leute hauptsächlich anschauen, um sich aufzugeilen - Porno!
Bei angeblich gewaltverherrlichenden Medien ist mir noch keines untergekommen, bei dem ich die Erfahrung gemacht habe, daß sich die Konsumenten das ausleihen, um sich selbst zu Gewalt anzustacheln - daher halte ich das für Mumpitz. Und wenn wir auf ein paar Einzelfälle abstellen... dann wird im Rückschluß auch der Kaufhauskatalog zum Porno.
Pornos sollen den Konsumenten sexuell erregen und sind offen auf diesen Zweck ausgerichtet. (Ob die Mehrzahl der Pornos nicht eher abtörnend ist, lassen wir jetzt mal außen vor...)
Computerspiele sollen aber den Konsumenten nicht gewaltbereit machen, sondern ein spannendes, aufregendes Spielerlebnis schaffen.

Zitat
Und ob etwas das Straffrei gestellt wurde tatsächlich nicht verboten ist, das würde ich trotzdem gerne von jemandem hören, der sich damit auskennt. Wenn du aber dem Deutschen gesetz mit Gesundem Menschenverstad beikommen willst, dann ist Dir nicht mehr zu helfen....
War das jetzt absichtlich selbstironisch? wtf?
Du willst einen Experten, der Dir sagt, daß etwas, das nicht strafbar ist, keine Straftat ist und sprichst dann im nächsten Satz "Dem deutschen Gesetz" gesunden Menschenverstand ab?
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Yerho am 18.11.2008 | 13:42
Willste jetzt durch gute Noten in Megalomanie irgend etwas ausgleichen?

Das nicht, aber im Gegenzug Deine Sarkasmus-Erkennung testen wollte ich schon. Schwache Kür, zumal ich es Dir durch den Smiley schon ziemlich einfach gemacht habe.

"If you call me 'boy', I'll call you 'gramps'!" :P

Zitat
(Und noch was: Wenn ich eine ganze Horde von Unteroffiziersanwärtern einen Witz auf Englisch erzähle, und keiner rallt ihn, dann liegt das auch nicht daran, daß meine Aussprache schlecht ist...)

Da ich über die Englischkenntnisse besagter Unteroffiziersanwärter sowie über Deine englische Aussprache keine Informationen habe, kämen vier Varianten in Frage: Deren Verständnis der englischen Sprache ist dürftig oder Deine Aussprache ist schlecht - oder beides. Vielleicht kannst Du auch einfach keine Witze erzählen und hättest die Pointe in jeder Sprache nicht verständlich rüberbringen können. ;D
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: K4M am 18.11.2008 | 13:48
Das nicht, aber im Gegenzug Deine Sarkasmus-Erkennung testen wollte ich schon.
Abschreiben vom Vorgänger ohne inhaltliche Auseinandersetzung. Wiederum: 6.
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Yerho am 18.11.2008 | 14:32
Abschreiben vom Vorgänger ohne inhaltliche Auseinandersetzung. Wiederum: 6.

Die Abwesenheit jeglichen Inhalts gestaltet eine Auseinandersetzung mit selbigen naturgemäß etwas schwierig. :yawn:

Aber fühl' Dich frei, noch ein wenig ohne mich weiter zu trollen ...
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Eulenspiegel am 18.11.2008 | 14:48
Und noch was: Wenn ich eine ganze Horde von Unteroffiziersanwärtern einen Witz auf Englisch erzähle, und keiner rallt ihn, dann liegt das auch nicht daran, daß meine Aussprache schlecht ist...
Falls es englische Unteroffiziersanwärter waren, wird es wohl doch an deiner Aussprache liegen.
Und falls es deutsche Offiziersanwärter liegen, wird es wohl daran liegen, dass du so dumm warst, die deutsche Sprache zu verwenden. (In Deutschland englisch zu sprechen und sich darüber zu echauffieren, dass dich niemand versteht, ist wie in Frankreich spanisch zu sprechen und sich darüber aufzuregen, dass dich niemand versteht.)

Heutzutage werden (fast) sämtliche Filme und Spiele von der FSK/USK geprüft... und weit mehr als 100 Bücher pro Jahr - von der BPJM.
Ja. Aber das ist doch wenn, dann doch eher ein Argument für mich.
DU hast behauptet, dass die Kapazitäten nicht ausreichen, um so viel zu prüfen.

Und natürlich werden weit mehr als 100 Bücher pro Jahr geprüft. Aber was glaubst du wohl, warum ich das Wort zusätzlich schreibe?

Ich erkläre dir mal das Wort zusätzlich:
- Wenn bisher 10 Bücher geprüft werden und es ein Verfahren gibt, mit dem 100 Bücher zusätzlich geprüft werden, dann werden insgesamt also 110 Bücher getestet.
- Wenn bisher 100 Bücher geprüft werden und es ein Verfahren gibt, mit dem 100 Bücher zusätzlich geprüft werden, dann werden insgesamt also 200 Bücher getestet.
- Wenn bisher 1000 Bücher geprüft werden und es ein Verfahren gibt, mit dem 100 Bücher zusätzlich geprüft werden, dann werden insgesamt also 1100 Bücher getestet.

Ich hoffe, du hast jetzt das Wort zusätzlich verstanden.

Zitat
Völlig unbrauchbar ist es natürlich trotzdem. Wenn weiterhin nur auf Antrag geprüft wird und das nur bestenfalls ein paar hundert Buchtitel betreffen soll, kann man sich absolut sicher sein, daß auf der Mehrzahl der Titel, die erst ab 16 geeignet sind, nicht "ab 16" draufsteht, somit die Kennzeichnung ein reines Lotteriespiel ist. Es sei denn, Du bist allen Ernstes der Ansicht, daß in jedem Jahr nur ein paar hundert Druckwerke erscheinen, die "ab 16" verdienen würden und daß diese auf geheimnisvolle Weise auch alle zur Prüfung kommen.
Nein, aber bei den meisten Büchern haben die Autoren schon eine vernünftige Altersempfehlung draufgeschrieben.
Man muss also nur die Bücher überprüfen, bei denen der Verdacht besteht, dass diese Altersempfehlung nicht stimmt.
Und da denke ich, kommt man mit vielleicht 100 Büchern zusätzlich pro Jahr durchaus hin.

Zitat
Von "ab 12" und "ab 6" wollen wir mal schweigen. Wenn diese Labels irgendeine Aussagekraft haben sollen, gibt es nur eine Möglichkeit: Alles prüfen.
Herausgeber (bzw. Autoren) schreiben selbstverantwortlich eine Zahl drauf.
Diese wird dann stichprobenartig überprüft.

Klappt in anderen Bereichen auch recht gut.

Das ist nur völlig irrelevant, und nicht vom Gesetz berührt.
Den Bildträger darfst Du ihm nicht zugänglich machen. Das physische Medium.
Ja, der Bildträger darf nicht zugänglich gemacht werden. Aber wenn ich die DVD ins DVD-Laufwerk stecke und den Jugendlichen vor den Computer setze, mache ich ihm effektiv die DVD zugänglich.
Und wenn ich die Videokassette in den Videorekorder stecke und dem Jugendlichen die Fernbedienung in die Hand drücke (oder wenn ich die Fernbedienung selber in der Hand halte und selber den Fernseher einschalte), dann mache ich dem Jungen auch effektiv die Videokassette zugänglich.

Und falls du Recht hättest, wäre das ein weiteres Beispiel für Inkonsequenz: "Hey ich darf dir zwar nicht die DVD geben, aber du darfst sie dir gerne anschauen."  ::)

Zitat
Habe ich auch schon geschrieben, hast Du wieder mal nicht gelesen oder nicht gerafft, man kennt das Spiel.
Entweder du hast meinen Text nicht gerafft, was mich bei dir nicht wundert oder du kennst deinen eigenen Text nicht, was so einiges hier erklären würde.
Aber du hast nichts darüber geschrieben, warum es in Ordnung ist, dass einem 15jährigen der Zugang zu einem ab 16 Film verwehrt wird, obwohl der Vater dabei ist.
(Es sei denn, du spielst auf deinen Satz "Das liegt am Kino." aus #307 an. Der ist in diesem Zusammenhang aber falsch: Es liegt nicht am Kino, sondern am Gesetzesgeber, der es den Kinobetreibern verbietet.)

Ich habe bei Videospielen und Filmen nichts gegen Altersfreigaben. Daß die gehandhabt werden müssen, wie das die USK macht, sehe ich nicht (PEGI wäre besser.) Ich habe was gegen Indizierungen und sonstige Schikanen, ebenso gegen offene Zensur nach §131 etc.
Textverständnis: 6.

Niemand hat davon gesprochen, es wie die USK zu machen!
Es wurde EXPLIZIT erwähnt, dass man eine Kontrollbehörde haben sollte, die Alterfsreiaben vergibt. Und in Ermangelung eines besseren Wortes wurde von dir dieser Kontrollbehörde hier im Thread der Arbeitstitel USK gegeben. (Ich hatte auch schon vorgeschlagen, diese Kontrollbehörde JFK zu nennen, um sie von der real existierenden USK abzugrenzen. Aber irgendwie hat sich der Arbeitstitel USK eingeschlichen. Damit ist aber explizit NICHT die existierende USK gemeint.)

Zitat
Bei Büchern das gleiche System anzuwenden, halte ich für hanebüchenden Schwachsinn, der die Eigenschaften des Buchmarktes völlig verkennt.
Warum? Was sind denn die Eigenschaften des Buchmarktes?

Zitat
Und ganz generell habe ich was dagegen, Volkserziehung zu betreiben und Menschen (auch Jugendlichen) allgemein die Fähigkeit abzusprechen, selber zu entscheiden, was gut für sie ist.
Also Pornographie für 5 Jährige?  wtf?

Oder meinst du nicht, dass man hier dem 5jährigen die Fähigkeit absprechen sollte, selber zu entscheiden, ob er sich Pornos anschaut oder nicht?

Zitat
Meine vermutlich nicht gesetzestaugliche Definition: Wenn es sich die Leute hauptsächlich anschauen, um sich aufzugeilen - Porno!
Und meine vermutlich nicht gesetzestaugliche Definition für einen Buch-Porno wäre: Wenn es sich die Leute hauptsächlich durchlesen, um sich aufzugeilen - Porno!

Zitat
Bei angeblich gewaltverherrlichenden Medien ist mir noch keines untergekommen, bei dem ich die Erfahrung gemacht habe, daß sich die Konsumenten das ausleihen, um sich selbst zu Gewalt anzustacheln - daher halte ich das für Mumpitz.
Das geht auch viel subtiler. Natürlich schaut sich niemand ein gewaltverherrlichendes Video an und fängt darauf hin an, Leute zu verprügeln.
Genausowenig schaut sich jemand einen Porno an und wird daraufhin zur Nymphomanin oder sofort sexistisch.

Es funktioniert halt etwas subtiler:
Man schaut sich den Porno an und bekommt LANGSAM eine abwertende Meinung über das andere Geschlecht.
Man schaut sich einen gewaltverherrlichenden Film an und fängt halt an, bei Problemen die gewaltsame Methode auszuprobieren.

Desweiteren muss man beachten, dass Gewalt bei Jugendlichen nicht monokausal ist.

Zitat
Pornos sollen den Konsumenten sexuell erregen und sind offen auf diesen Zweck ausgerichtet.
Das wäre grundsätzlich kein Porno, sondern erstmal ein Erotikfilm. Und Erotikfilme können von mir aus auch bereits ab 14 Jahren angeboten werden.

Da bin ich nicht so prüde und sage, dass Sex nur etwas für Erwachsene ist. Verwerflich wird so etwas nur, wenn ein Geschlecht nur zum Mittel zum Zweck (zum Sex) degradiert wird.

Zitat
Du willst einen Experten, der Dir sagt, daß etwas, das nicht strafbar ist, keine Straftat ist und sprichst dann im nächsten Satz "Dem deutschen Gesetz" gesunden Menschenverstand ab?
Ist doch logisch:
Wenn das Gesetz mit gesunden Menschenverstand lesbar wäre, bräuchte man keine Experten. Die beiden Sätze sind also kein Widerspruch.
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Thalamus Grondak am 18.11.2008 | 21:04
@K4M
Du vermischt immer fröhlich den Ist-Zustand und den Soll-zustand, wie es dir gerade in den Kram passt.

Schreib doch einfach mal deutlich was Du willst?
Du willst das PEGI-System?
Ein System, in dem die Programmierer eines Spiels auf einem Fragebogen Stichpunkte ankreuzt, die dann zu einer Automatisierten Freigabe führen?
Wenn du das für Gut hällst, bitte.
Aber schreib hier keinen Wischi-Waschi über ist und soll, sondern schreib mal Klar, wie du dir eine Medienfreigabe vorstellst. inklusive dem Umgang mit Pornographie, Gewaltverherrlichung und Volksverhetzung.
(Und wenn du meine Beiträge in diesem Thread gelesen und verstanden hättest(wollen würdest) dann wüsstest du auch das ich ebenfalls gegen Zensur und Indizierung bin).
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: K4M am 19.11.2008 | 12:44
Und falls es deutsche Offiziersanwärter liegen, wird es wohl daran liegen, dass du so dumm warst, die deutsche Sprache zu verwenden.
In diesem freudschen Versprecher steckt mehr Wahrheit über deutsche Unteroffiziersanwärter als man glauben sollte - und analog über das hiesige Publikum.

[/quote]DU hast behauptet, dass die Kapazitäten nicht ausreichen, um so viel zu prüfen.[/quote]
[ ] Dir ist die Funktionsweise der BPjM bekannt.

Zitat
Nein, aber bei den meisten Büchern haben die Autoren schon eine vernünftige Altersempfehlung draufgeschrieben.
Ich will mich nicht so weit aus dem Fenster lehnen, daß auf keinem einzigen der paar tausend Bücher (Comics mal außen vor), die ich mein Eigen nenne, eine Altersempfehlung irgendeiner Art steht. Aber mehr als eine Handvoll können es nicht sein.
Wenn Du allerdings sagen willst, das sollte so sein: Was soll das bringen, außer Buchumschläge zu verhäßlichen? Jeder Verlag mit einem Funken Verstand würde die "Altersempfehlung" am Markt und nicht an den Maßstäben des Gesetzgebers orientieren.

Zitat
Klappt in anderen Bereichen auch recht gut.
Zum Beispiel?

Zitat
Ja, der Bildträger darf nicht zugänglich gemacht werden. Aber wenn ich die DVD ins DVD-Laufwerk stecke und den Jugendlichen vor den Computer setze, mache ich ihm effektiv die DVD zugänglich.
Nein. Ich geb's auf. Du ragst es ja doch nicht.

Ich schnippe den ganzen Rest mal, weil ich - wir erinnern uns an Tolkien - meine Pappenheimer ja kenne.
All der Müll (hmm... 5-jährige sind jetzt also "Jugendliche", aber eben waren 12-Jährige noch "kleine Kinder"), den Du über irgendwelche angeblichen "subtilen Wirkungen" und ähnliches schreibst, sind nur Ausdruck der üblichen freiheitsfeindlichen und letztendlich totalitären Herangehensweise an anderer Menschen Recht, zu lesen, zu spielen und anzugucken was sie wollen.
Censorship is the deadly enemy of freedom and progress. Schade, daß diese Haltung hierzulande keine Tradition hat. (Vorhersehbares Herumwieseln um das Wort "Zensur" bitte gleich lassen.)

Zitat
Wenn das Gesetz mit gesunden Menschenverstand lesbar wäre, bräuchte man keine Experten.
Das Gesetz ist mit gesundem Menschenverstand lesbar. Man muß ihn nur haben.
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: K4M am 19.11.2008 | 12:53
Du vermischt immer fröhlich den Ist-Zustand und den Soll-zustand, wie es dir gerade in den Kram passt.
Keineswegs. Ich greife nur das auf, was Du schreibst.

Zitat
Du willst das PEGI-System?
Ja. Was machen wir richtig, was alle anderen falsch machen?

Zitat
Ein System, in dem die Programmierer eines Spiels auf einem Fragebogen Stichpunkte ankreuzt, die dann zu einer Automatisierten Freigabe führen?
Nein.
(Kleiner Tipp: Mal flüchtig Wikipedia lesen hilft nicht immer weiter. Für PEGI werden Spiele natürlich auch getestet.)

Zitat
inklusive dem Umgang mit Pornographie,
Ab 18.

Zitat
Gewaltverherrlichung
Ich glaube nicht, daß sowas funktioniert, aber meinetwegen ab 18.

Zitat
und Volksverhetzung.
Entsprechenden Paragraphen (wieder) abschaffen. Verfassungsfeindliche Symbole btw. gleich mit.
Abgeschafft gehören gleichfalls: Sämtliche Verkaufsschikanen für "indizierte" Medien.
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Settembrini am 19.11.2008 | 13:54
Unteroffizieranwärter.
Offizieranwärter.

Ich bitte darum.
Im Übrigen sei angemerkt, daß Unteroffizieranwärter von gar kein bis extrem gutes Englisch sprechen können, das kann ich aus eigener Erfahrung sagen. Sie unterscheiden sich in ungefähr garnichts, weder in ihren Fremdsprachenkenntnissen noch kognitiven Fähigkeiten, von  Ottonormalrealschülern.

Und was Offizieranwärter angeht, die entsprechen in der Streuung der Fähigkeiten extrem genau "dem" deutschen Gymnasiasten, nur etwas sportlicher.

Ich glaube es wäre redlicher, über die Englischkenntnisse von DSA-Spielern zu philosophieren, als was hier getrieben wird.

Wenn hier weiter irgendwelche KDVler (oder sonstig selbstverschuldet-ignorante Personenkreise) ehrabschneidende Sachen posten wollen, werde ich mich mal angegriffen fühlen und die Sache ausrambowlen. Gerne auf Englisch, dann sehen wir ja.
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Eulenspiegel am 19.11.2008 | 14:22
[ ] Dir ist die Funktionsweise der BPjM bekannt.
Das man dich immer korrigieren muss. Korrekterweise muss es lauten:
[X] Eulenspiegel ist die Funktionsweise der BPjM bekannt.

Aber ja, am Anfang macht es vielleicht Probleme, Anfragebögen mit Kreuzchen richtig auszufüllen. Das lernst du noch.  :d

Zitat
Jeder Verlag mit einem Funken Verstand würde die "Altersempfehlung" am Markt und nicht an den Maßstäben des Gesetzgebers orientieren.
Ach, bei Computerspielen würde PEGI funktionieren, aber bei Büchern würde PEGI nicht funktionieren?  ::)

Zitat
Zum Beispiel?
- Haltbarkeitsdaten bei Lebensmitteln.
- maximale Taktrate bei Prozessoren

Um nur zwei Beispiele zu nennen. Bei beiden gehen die Hersteller sogar auf Nummer sicher und geben einen Wert an, der meistens unterhalb des korrekten Wertes liegt.

Zitat
All der Müll (hmm... 5-jährige sind jetzt also "Jugendliche", aber eben waren 12-Jährige noch "kleine Kinder"), den Du über irgendwelche angeblichen "subtilen Wirkungen" und ähnliches schreibst, sind nur Ausdruck der üblichen freiheitsfeindlichen und letztendlich totalitären Herangehensweise an anderer Menschen Recht, zu lesen, zu spielen und anzugucken was sie wollen.
Nein, 5jährige sind keine Jugendlichen, aber Menschen. Du hast von Menschen gesprochen und dazu zählen bei mir auch Kinder und Kleinkinder und Babys.

Und wenn wir uns einig sind, dass 5jährige noch nicht die Fähigkeit besitzen, selber zu entscheiden, welche Medien für sie geeignet sind und welche nicht, gibt es also irgendein Grenzalter, bis zu dem sie noch nicht selber entscheiden können, und ab dem sie dann selber entscheiden können.

Zitat
Das Gesetz ist mit gesundem Menschenverstand lesbar. Man muß ihn nur haben.
Das habe ich nicht bestritten. (Lies meinen Text doch etwas aufmerksamer.)
Ich habe geschrieben, dass die beiden Aussagen:
1) Das Gesetz ist nicht mit gesunden Menschenverstand lesbar.
2) Ich brauche einen Sachverständigen, der mir den Gesetzestext erklärt.

keinen Widerspruch darstellen. (Ob einer der beiden Aussagen zutrifft, darüber habe ich keine Aussage getroffen.)

Ja. Was machen wir richtig, was alle anderen falsch machen?
Nachdem du so ein PEGI Befürworter bist, kannst du ja mal aufzählen, was an PEGI so viel besser ist.

Und warum es besser ist, wenn PEGI von privater anstatt von staatlicher Seite finanziert wird?

Und BTW:
Hier auf deutschen Computerspielen ist auch meistens eine PEGI-Prüfung drauf. Sie ist halt rechtlich nur nicht relevant.

bzgl. Pornos:
Wieso sollten Pornos erst ab 18 freigegeben werden? Meinst du nicht, dass man bereits als 16jähriger alt genug ist, um sich vernünftig Pornos anschauen zu können? (Und bei vielen Erotikfilmen würde ich sogar noch weiter runtergehen und sagen, dass man sie sogar schon ab 14 zugänglich machen sollte. - Wir leben schließlich nicht im prüden Amerika.)

bzgl. Volksverhetzung und verfassungsfeindlichen Symbolen:
Bei den verfassungsfeindlichen Symbolen sehe ich das auch so. Diese sollten erlaubt werden.
Aber bei der Volksverhetzung bin ich anderer Meinung. Diese ist imho wesentlich gefährlicher für Jugendliche, als es ein Porno je sein könnte. (Ausgenommen vielleicht de Sade und ähnliche Kaliber.)

Hier bin ich durchaus der Meinung, dass volksverhetzende Schriften erst ab 18 zugänglich gemacht werden sollten. (Disclaimer: Der aktuelle §130 StGB entspricht eher einer Indizierung von solchen Schriften. Aber es geht hier ja um den Soll-Zustand und nicht um den Ist-Zustand.)

bzgl. Indizierung:
Die Indizierung gehört abgeschafft.
Entweder "FSK 18"  oder "verboten".
Aber Indizierung ist so ein Zwischending, das niemand braucht. (Disclaimer: Anstatt FSK 18 darfst du das ganze auch von mir aus auch USK 18 oder JFK 18 oder PEGI 18 oder Gummibären 18 oder xyz 18 oder sonst irgendwie nennen.)

@ Settembrini
In Deutschland wird Offizier(s)anwärter ohne Fugen-s geschrieben. Aber in Österreich mit Fugen-s.
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: ChristophDolge am 19.11.2008 | 15:17
Wenn hier weiter irgendwelche KDVler (oder sonstig selbstverschuldet-ignorante Personenkreise) ehrabschneidende Sachen posten wollen, werde ich mich mal angegriffen fühlen und die Sache ausrambowlen. Gerne auf Englisch, dann sehen wir ja.

Bitte! Unbedingt! Bring ein wenig Comedy in meinen tristen Alltag!

Dieser Thread ist ja auch schon FUBAR.
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: K4M am 19.11.2008 | 17:16
Unteroffizieranwärter.
Da mußt Du Dich an die Herren selber wenden.

Zitat
Und was Offizieranwärter angeht, die entsprechen in der Streuung der Fähigkeiten extrem genau "dem" deutschen Gymnasiasten, nur etwas sportlicher.
Letzteres halte ich nach meinen Erfahrungen für ein Gerücht (naja, "etwas" könnte man vielleicht für geringe Werte von "etwas" noch vertreten.)
Ist aber egal für dieses Beispiel aus der Praxis.
Mit KDVler liegst Du übrigens sowas von daneben, das glaubst Du gar nicht.
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: 6 am 19.11.2008 | 17:20
[OT]
@Eulenspiegel:
Ich glaube mit der österreichischen Rechtschreibung kommst Du beim Preußen Settembrini nicht weit. ;)
[/OT]
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: K4M am 19.11.2008 | 17:34
Das man dich immer korrigieren muss.
[ ] Du hast die Funktion des [ ] verstanden.

Zitat
Ach, bei Computerspielen würde PEGI funktionieren, aber bei Büchern würde PEGI nicht funktionieren?
Genau so ist es. Wenn Du immer noch gerallt hast, warum es nicht funktionieren würde, kann ich Dir auch nicht mehr helfen. Dann fehlt offensichtlich eine gewisse Fähigkeit, Zahlen zu verstehen. PEGI würde auch nicht mehr funktionieren, wenn jedes Jahr hundert mal so viele Titel getestet werden müßten wie jetzt.

Zitat
keinen Widerspruch darstellen.
Und?

Zitat
Nachdem du so ein PEGI Befürworter bist, kannst du ja mal aufzählen, was an PEGI so viel besser ist.
- Europaweit einheitlich.
- Besser gekennzeichnet.
- Differenzierter in Bezug auf Spielinhalte.

Zitat
Und warum es besser ist, wenn PEGI von privater anstatt von staatlicher Seite finanziert wird?
Hä? Wo liegt da der Unterschied zur FSK oder USK?

Zitat
Hier auf deutschen Computerspielen ist auch meistens eine PEGI-Prüfung drauf.
Ja, weil die halt nicht nur in Deutschland erscheinen und praktisch jedes andere Land in Europa PEGI nutzt. Ein Argument mehr für die Abschaffung hiesiger kleinteiliger Zensurbehörden.
Es wäre noch nicht mal nötig, das Gesetz dafür zu ändern.

Zitat
Wieso sollten Pornos erst ab 18 freigegeben werden? Meinst du nicht, dass man bereits als 16jähriger alt genug ist, um sich vernünftig Pornos anschauen zu können?
Klar. 16 wäre auch okay, meinetwegen. Ab 18 aber auf jeden Fall.
Für 14 könnte man auch noch plädieren.

Zitat
(Und bei vielen Erotikfilmen würde ich sogar noch weiter runtergehen und sagen, dass man sie sogar schon ab 14 zugänglich machen sollte. - Wir leben schließlich nicht im prüden Amerika.)
Erotikfilm =/= Porno.

Zitat
Hier bin ich durchaus der Meinung, dass volksverhetzende Schriften erst ab 18 zugänglich gemacht werden sollten.
Das ist eine ganz andere Frage. Der momentane Straftatbestand der Volksverhetzung läuft auf offene Zensur hinaus und die gehört abgeschafft.
"Verboten" sollte nur das werden, was direkt auf Rechteverletzung konkreter Personen hinausläuft - üble Nachrede, Kinder- und Jugendpornographie (nicht jedoch "virtuelle" Varianten), Beleidigung... sowas. Alles andere: Freedom of speech. Und zwar bitte ohne verdeckte Zensurmaßnahmen wie Werbeverbote etc.


Zitat
In Deutschland wird Offizier(s)anwärter ohne Fugen-s geschrieben. Aber in Österreich mit Fugen-s.
In Deutschland sagt und schreibt man's auch auch mit -s - und das schließt mir bekannte Soldaten und Reservisten mit ein.
Sich darüber zu mokieren ist ungefähr so wie die Typen in meiner TSK, die immer jedesmal "Rakete" in "Flugkörper" korrigiert haben. Oder Kreuzzüge für den erweiterten Infinitiv mit "zu". Albernheit sondergleichen, aber wer's mag...[/size]
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Thalamus Grondak am 19.11.2008 | 17:50
@K4M
Musstest du erst bei wikipedia vorbeigucken um zu wissen was PEGI überhaupt ist?
Wenn man ein System gegenüber einem anderen als besser verteidigt, ann sollte man es doch zumindest kennen.

"Die Programmierer des Herstellers testen das Spiel"  :bang: Es gibt überhaupt keinen Smilie der mein Lachen darstellen kann.
Was soll denn das für ein Test sein? Und was für eine Aussagekraft soll der haben?

PEGI ist genau das was ich die ganze Zeit sage: Ein von der Industrie etabliertes System, das in erster Linie mal der Industrie selbst nützt. Wie kann man nur der Meinung sein, das Selbstbewertung irgendeinen Sinn gibt.
Dir ist schon klar, das PEGI das selbe ist, wie die Inhaltsstoffangaben auf Lebensmitteln, die wurden eingeführt, weil den Herstellern ansonsten ein Staatliches System "drohte". Ein hersteller wird immer das für sein Produkt tun, was dem Verkauf hilft, nicht das was in hinsicht auf Jugendschutz Sinnvoll ist.

Aber ganz offensichtlich möchtest Du nur ein bisschen rumstänkern, denn eine klare Aussage wie du dir ein System zur Bewertung von Medien vorstellst hast du noch immer nicht getroffen. Wenns Dir spaß macht. Mir machts zumindest Spaß zu lesen wie du dich um echte Argumente herumdrückst und nichts weiter als "Die anderen machen das doch auch" auf die Reihe kriegst.
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Skele-Surtur am 20.11.2008 | 11:49
@K4M
Musstest du erst bei wikipedia vorbeigucken um zu wissen was PEGI überhaupt ist?
Wenn man ein System gegenüber einem anderen als besser verteidigt, ann sollte man es doch zumindest kennen.

Ist es nicht etwas vermessen, sowas von jemandem zu erwarten, der ganz offenkundig seine Aussagen mitunter mit dem Ziel des unkonstruktiven Widerspruchs zu machen?
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Thalamus Grondak am 20.11.2008 | 16:22
Ist es nicht etwas vermessen, sowas von jemandem zu erwarten, der ganz offenkundig seine Aussagen mitunter mit dem Ziel des unkonstruktiven Widerspruchs zu machen?
Das geb´ ich zu. Aber ein Versuch ists Wert.
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Skele-Surtur am 20.11.2008 | 17:09
Es muss "macht" heißen. Mit dem Ziel [...] macht. Peinlich. Aber das nur nebenbei.

Ehrlich gesagt halte ich diese Diskussion aber auch thematisch für ein wenig aus dem Ruder gelaufen.
Ich kenne mich jetzt nicht so sehr mit den ganzen Prüfstellen aus, aber gibt es wirklich keine offizielle Stelle an die ich mich wenden kann, wenn ich der Meinung bin, dass ein bestimmtes Produkt aus dem Rollenspielsektor darauf überprüft werden sollte, ob es jugendgefährdende Inhalte hat und daher mit einem Warnhinweis versehen werden sollte?

Ich hab noch keine Kinder, fände so einen Warnhinweis auf Printmedien jedweder Art aber durchaus hilfreich, wenn ich mich so in die Situation hinein versetze...
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Thalamus Grondak am 20.11.2008 | 18:15
Du kannst es nur Indizieren lassen. Im Printsektor gibt es nichts zwischen "Frei zugänglich" und "indiziert".

Ausnahme bilden die freiwilligen Selbstkontrollen der Presse. Die sind aber eher für Magazine usw. Denen wird kein Rollenspielverlag angehören.
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: K4M am 20.11.2008 | 20:27
Musstest du erst bei wikipedia vorbeigucken
... äh nein. Das hatte ich Dir unterstellt. Das einfach umgeformt zurückzuschicken, erscheint mir jetzt irgendwie nicht sehr sinnvoll.
Ich nehm's allerdings zurück, nachdem ich mir die Wikipedia-Seite angesehen habe. Die übertrifft Deinen Kenntnisstand bei weitem. Die mußt Du also entweder nicht gelesen oder nicht verstanden haben.

Zitat
"Die Programmierer des Herstellers testen das Spiel"
Wo hast Du diesen Schwachsinn her?
Ist der Satz...
Zitat
PEGI verwendet eine Kombination[!] aus Publisher-Informationen und Spieletests[!], um jedes Spiel richtig einzustufen
...echt so unglaublich schwierig? Bereitet...
Zitat
Darüber hinaus überprüfen NICAM und VSC (der britische Rat für Videostandards, NICAMs britischer Vertreter) alle Spiele, die für Einstufungen ab 12+ vorgeschlagen sind. Verbraucher, die mit einer Einstufung nicht einverstanden sind, können sich mit einer Beschwerde an den Administrator wenden.
...Dir totales Unverständnis?
Ich kann's auch mal kurz erklären: Der Hersteller schickt das Spiel mit den dazugehörigen Informationen an PEGI. Da guckt sich ein Mitarbeiter das Spiel an, gleicht es mit den Informationen ab und vergibt eine Altersfreigabe oder auch nicht. Bei jedem Spiel, das für eine Einstufung ab 12 oder höher in Frage kommt, und bei einigen anderen, prüft darüber hinaus noch das (unabhängige, staatlich geförderte) NICAM die Freigabe.
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Thalamus Grondak am 20.11.2008 | 20:57
nun, ich verteidige PEGI hier ja nicht, deshalb muss ich es auch nicht so genau kennen.
Wenn das PEGI System genau so funktioniert, wie ich auf den letzten Seiten geschrieben habe wie ein System funktionieren sollte, dann wäre ja alles gut.
Ich bezweifel allerdings, das ein von den Herstellern organisiertes System tatsächlich so funktioniert, wie es von ihnen dargestellt wird, deshalb möchte ich ein Unabhängiges (nein, kein Staatliches) System.
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Eulenspiegel am 20.11.2008 | 21:00
So, wollen wir mal den Versuch starten, den Thread wieder in Richtung konstruktiv zu bewegen.

Es gibt theoretisch 7 grobe Abstufungen (ich habe sie mal der Schwere nach sortiert):
1) Keine Altersempfehlung
2) unverbindliche Altersempfehlung
3) Altersempfehlung (nur die Verkäufer müssen sich daran halten)
4) verbindliche Altersempfehlung (alle, auch die Eltern müssen sich daran halten)
5) Indizierung (wie verbindliche Altersempfehlung, zusätzlich noch Werbeverbot und Einfuhrbeschränkungen.)
6) Verbreitungsverbot/Zensur (Besitz legal, man darf die Sachen aber nicht an einen größeren Bekanntenkreis weitergeben.)
7) Komplettverbot / vollständige Zensur (sogar der Besitz ist verboten)

Desweiteren gibt es mehrere Sachen, die man mit einer der obigen Abstufung versehen kann. Hier ist die Liste beliebig lang, ich nehme daher mal ein paar besonders kontroverse Themengebiete heraus. Es wäre imho am sinnvollsten, die obere Abstufung anhand dieser Sachen zu bedenken.
1) Gewalt
2) Gewaltverherrlichung
3) Diskriminierung (z.B. Rassismus oder Sexismus)
4) Aufruf zu Straftaten (explizit)
5) Aufruf zu Straftaten (durch die Blume durch)
6) Erotik
7) Pornos

Und dann gibt es noch Medien, anhand derer man diese Themenkomplexe transportieren kann:
1) Videos
2) Audios
3) Bücher
4) Spiele

Es gibt nun insgesamt 7x4 Fälle. (Jeder Themenkomplex ist theoretisch mit jedem Medium kombinierbar.)
Jetzt muss man natürlich nicht für jeden dieser 28 Fälle aufschreiben, wie man damit verfahren sollte.

Aber man könnte hinschreiben, welche Abstufung man für welches Medium bevorzugt und warum. Und man könnte vielleicht auch hinschreiben, ob man für bestimmte Themengebiet eine Ausnahme will oder nicht. (z.B.: "grundsätzlich für verbindliche Altersempfehlung, aber für xyz sollte es Indizierung geben und für abc sollte es sogar Verbot geben.")

Vielleicht könnten wir dann weg von diesem kindischen
- "Ich habe Recht und du hast Unrecht."
- "Gar nicht wahr, du hast Unrecht und außerdem überhaupt keine Ahnung."
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: K4M am 21.11.2008 | 00:40
Ich bezweifel allerdings,
Du hast keine Ahnung, wie es funktioniert, bezweifelst aber, daß es gut funktioniert. Ignorance is bliss, eh?
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Thalamus Grondak am 21.11.2008 | 10:06
Du hast keine Ahnung, wie es funktioniert, bezweifelst aber, daß es gut funktioniert. Ignorance is bliss, eh?
Es gibt so ein paar Dinge die sind ziemlich sicher. Dazu gehört, das Wirtschaftliche Selbstkontrolle sich im Zweifel für den Wirtschaftlich sinnvollsten und nicht für den Geselschaftlich sinnvollsten Weg entscheidet. Ganz egal wie die Wirtschaftliche Selbstkontrolle abläuft, es muss immer eine Übergeordnete Instanz geben die das absegnet. Ignoranz an der Realität, eh!?

@Eulenspiegel
Ich möchte für alle genannten Medientypen eine Altersempfehlung nach Typ 3. Eine Empfehlung die auch für Händler Frewillig ist, ist total Sinnlos.
Totale Zensur darf es nur für Werke geben, die an sich Kriminell zu Stande gekommen sind. (Snuff o.ä. und Werke die die Persönlichkeitsrechte von Personen verletzen(PrivatPornos ohne Einwilligung des Partners z.B.))
Ansonsten sollte sich die Zensur auf die Werbung beschränken, da diese schlecht auf Alterszugänglichkeit geprüft werden kann.
Werbung sollte also für Produkte die unter 18 Freigegeben sind auch ohne weiteres möglich sein.  Für Produkte die ab 18 Freigegeben sind darf die Werbung nur Inhalte enthalten die Jugendfrei sind.

Organisatorisch sollte das ganze ähnlich wie PEGI ablaufen, aber nicht Wirtschaftsgesteuert und für Händler verbindlich.
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: K4M am 21.11.2008 | 11:42
Es gibt so ein paar Dinge die sind ziemlich sicher. Dazu gehört,
... die Arroganz der Ignoranz. "Ich habe keine Ahnung, aber ich weiß doch, wie der Hase läuft."
Unausrottbar.
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Thalamus Grondak am 21.11.2008 | 13:12
... die Arroganz der Ignoranz. "Ich habe keine Ahnung, aber ich weiß doch, wie der Hase läuft."
Sag ich ja.
Ignoranz an der Realität!

Aber wenn du Spaß dran hast. ::)
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Yerho am 21.11.2008 | 13:47
Aber wenn du Spaß dran hast. ::)

Mach's doch so wie ich seit letzter Seite: Lies zur Sicherheit noch mit, was der K4M schreibt, um nicht zu verpassen, falls er doch noch die Kurve kriegt und endlich um des Themas Willen diskutiert. Und geh' erst wieder auf seine Beiträge ein, falls dies eintritt.

Bisher trollt er nur herum und ignoriert jedes noch so freundliche Angebot, seiner Meinung - so er denn eine hat und nicht von vornherein nur auf Streit aus war - einmal ausformuliert dazulegen. Eulenspiegel (der ja auch zuweilen streitlustig sein kann) hat dafür eine Steilvorlage geliefert, die eigentlich niemand ignorieren kann, der auch nur halbwegs am Thema der Diskussion und nicht am Disput als reiner Selbstzweck interessiert ist.

Wichtig: Trolle kann man füttern, aber sie werden nie satt, da sie nicht verdauen, sondern das Gefressene sofort in Fäkalien umwandeln. Lässt man sie ein wenig hungern, suchen sie sich entweder ein neues Revier oder ihr Stoffwechsel wird besser. Beides ist ein Gewinn. ;)
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Scorpio am 21.11.2008 | 16:54
Ich wollte mich eigentlich aus Gründen der Diskussionsform und auch der stellenweise massiven Ignoranz, der schieren Unkenntnis und der sehr selektiven Lesart einiger Diskussionsteilnehmer nicht mehr hier melden, doch mal ein Hinweis zur Sache.

Gestern fand in München eine Konferenz zum Thema "Videospiele und Gewalt" statt, anhand derer man das Niveau erkennen kann, auf dem gegenwärtig in Deutschland über Jugendschutz diskutiert wird. Golem (http://www.golem.de/0811/63693.html) hat bereits darüber berichtet. Die Ergebnisse waren bereits im Vorfeld klar, denn wann man sich die Teilnehmerliste anschaut, dann sieht man dort einen lustigen Reigen von "Fachleuten" und "Wissenschaftlern", die sich vor allem durch spektakuläre Ergebnisse hervorgetan haben und sich größtenteils nur untereinander zitieren. Vom Rest der Medienforschung werden sie aufgrund offensichtlicher Unrichtigkeiten ignoriert. Nicht jedoch von den Politikern, wie etwa Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (http://www.stmi.bayern.de/presse/archiv/2008/509.php), der auf gleicher Linie mit seinem Vorgänger Beckstein liegt.

Ansonsten:

PEGI wird überall in Europa angenommen (mit Ausnahme von Großbritannien und der BRD), wieso sollte es nicht funktionieren? Mir ist schleierhaft, wie man ein seit Jahren etabliertes und in mehr als zwanzig Ländern angwendetes System als nicht funktionell bezeichnen kann.

Ich bin der festen Überzeugung, dass es in Deutschland kein System zur Altersfreigabe von Büchern geben wird. Bücher und Literatur sind fest in der Gesellschaft als Kulturgut anerkannt und kein Politiker will mit den Bücherverbrennungen oder ähnlichem in Verbindung gebracht werden.
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Eulenspiegel am 21.11.2008 | 17:32
PEGI wird überall in Europa angenommen (mit Ausnahme von Großbritannien und der BRD), wieso sollte es nicht funktionieren? Mir ist schleierhaft, wie man ein seit Jahren etabliertes und in mehr als zwanzig Ländern angwendetes System als nicht funktionell bezeichnen kann.
Die Anzahl der Länder sagt ja nicht unbedingt etwas darüber aus, ob es besser oder schlechter ist.

Und FSK ist auch schon seit mehreren Jahren etabliert. Das wäre also sicherlich kein Grund für PEGI.

Ansonsten würde ich auch nicht sagen, dass nur, weil ein System schon seit mehreren Jahren existiert, dieses auch funktionell ist. Vieles wird dann halt einfach aus Tradition weitergeführt, selbst wenn es Schwächen offenbart. (Aber wiegesagt: in Bezug "Langjährige Etablierung" unterscheiden sich PEGI und FSK kaum.)

Ansonsten ist doch die Frage "PEGI oder FSK?" viel eher eine Detailfrage. Bevor man sich solchen Detailfragen widmet, sollte man sich eher die Frage stellen:
"unverbindliche Altersempfehlung oder verbindliche Altersempfehlung oder Indizierung?"

Und erst, wenn man diese Frage beantwortet hat, macht es Sinn, sich überhaupt zu überlegen, welche konkrete Organisationsform diese Aufgabe am besten umsetzen kann. (Bei einer unverbindlichen Altersempfehlung würde ich der PEGI zum Beispiel mehr Vertrauen entgegenbringen als bei einer verbindlichen Altersempfehlung oder gar, wenn die PEGI über Indizierung und Verbot entscheiden dürfte.)

Zitat
Ich bin der festen Überzeugung, dass es in Deutschland kein System zur Altersfreigabe von Büchern geben wird. Bücher und Literatur sind fest in der Gesellschaft als Kulturgut anerkannt
1) Das sehe ich leider auch so.
2) Das Problem ist, dass es zwar keine verbindliche Altersempfehlung für Bücher gibt, aber durchaus eine Indizierung. Hier halte ich es durchaus für sinnvoll, die Indizierung zu streichen und aus dem indizierten Buch ein FSK 18 Buch zu machen. (Disclaimer: Oder ein USK 18 Buch oder ein JFK 18 Buch oder ein PEGI 18 Buch oder ein Gummibären 18 Buch oder ein Gummibärchen 18 Buch oder ein xyz 18 Buch. Der genaue Name ist mir relativ egal. Halt: "Freigegeben ab 18. Aber ansonsten keine weiteren Beschränkungen.")
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Thalamus Grondak am 21.11.2008 | 18:01
PEGI wird überall in Europa angenommen (mit Ausnahme von Großbritannien und der BRD), wieso sollte es nicht funktionieren? Mir ist schleierhaft, wie man ein seit Jahren etabliertes und in mehr als zwanzig Ländern angwendetes System als nicht funktionell bezeichnen kann.
Wie gesagt, PEGI als System, mit den Kennzeichnungen und den hübschen Icons ist die eine Sache. Die andere Sache ist PEGI als Prüfinstanz, und die Freiwilligkeit von PEGI.
Ich bin der Meinung, das Altersfreigaben nur Händlerverbindlich und Flächendeckend Sinn machen. Das erfüllt PEGI nicht, deshalb ist es genauso unwahrscheinlich, das das in Deutschland eigeführt wrd, wie ein Freigabesystem für Bücher.

@Yerho
 :-X recht haste.
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Skele-Surtur am 22.11.2008 | 19:19
"Alle haben PEGI also musses ja funktionieren" ist für mich kein Argument. Man kann sich auch über 20 Jahre hinweg konstant in die Scheiße Reiten ohne es zu merken, bis die Welle über einem zusammen schlägt.
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Sira am 22.03.2014 | 23:02
Hallo,


ich weiß, des ist ein uraltes Thema hier, aber.. naja, ich hab mich durchgesucht, erstmal in den weiten des Netzes, und nun hier und bin einer Antwort nicht so sehr nahe gekommen eigentlich. Anstelle eines Gesetzesforums schien mir das hier jetzt geeigneter zu sein, da sich hier gewiss so einige mit dem Thema auskennen:

Jedenfalls geht es in einem Rollenspielforum [Textbasiert] darum vernünftige Altersschranken zu setzen, um dem Jugendschutz gerecht zu werden und auch rechtlich abgesichert zu sein, was dann aber schnell reichlich verwirrend wurde:

1. Am einfachsten wäre das Forum ab 18 zu setzen, bei Registrierung eine Altersbestätigung einzufordern und alle Forenbereiche nur für registrierte Nutzer zugänglich zu machen. Genau..

2. Jedenfalls hat ein Partnerforum sowas da stehen: "Bei einem Rollenspiel ab 16 Jahren können Szenen mit gewalttätigen oder sexuellen Inhalten angedeutet werden. Da wir jedoch kein Splatter- oder Erotikrollenspiel sind, ist von einer allzu detaillierten Beschreibung solcher Inhalte abzusehen. Im Vordergrund steht die Geschichte eines Charakters und seine Entwicklung." .. und Rollenspielbereiche für die Öffentlichkeit gesperrt :/

Insgesamt passt die Beschreibung auch für uns stellenweise recht gut. Aaber: Ist so viel nötig? Da es für Literatur wohl keine Altersbeschränkung gibt, wäre ein Öffentlichlassen in der Hinsicht wohl denkbar. Es ist ja alles textbasiert und hat nichts mit den Lesenden zu tun.

3. Dann dachten wir uns, dass wir eigentlich auch unter 16jährige zulassen könnten, diese dann als solche markieren und in Rollenspielen mit ihnen eben strenger auf Jugendschutz geachtet wird, solange man mit ihnen spielt. Hier gibt es dann einmal das Jugendschutzgesetz, das ab 14 einspringt, und sowas wie FSK12, das ja für Herr der Ringe-Filme gilt. In der Hinsicht könnten die ja sehr wohl taugliche Rollenspielabenteuer ausspielen, ohne mit Jugendgefährdenden Inhalten konfrontiert zu werden.
Öffentliche Threads von älteren Spielern wären .. im Sinne des Literatur-Gedanken nicht problematisch, weil die ja auch nicht an die jüngeren gerichtet sind und nichts mit ihnen zu tun haben? (Und diese auch nicht darauf verwiesen werden)


Abgesehen von einigen Rollenspielen, die sich mal für ne Weile dorthin entwickeln und wohl auch wieder zurückkommen, gibt es im Forum eigentlich nichts jugendgefährdendes. Chat, Offtopic, die Weltbeschreibung und alles andere sind frei von Pornographie, Gewalt und wasauchimmer.


/Edit: Das Problem ergab sich, da sich nun drei(?) oder so im Alter von 13, 16 und.. nochwas angemeldet haben und mitspielen wollen.



..mal gespannt, ob hier wer helfen kann x,x



lg
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Yerho am 23.03.2014 | 12:13
Die deutsche Gesetzgebung lässt in der Hinsicht ungewöhnlich viel Spielraum, um mit gesundem Menschenverstand und Einfühlungsvermögen zu agieren. Ein Hinweis an Spieler, den Ball flach zu halten und es bei Andeutungen zu belassen sollte so ziemlich jedes Rollenspiel ohne Altersbeschränkung erlauben.

Für Gewaltdarstellung gibt es gar keine gesetzliche Vorgabe und pornographische Inhalte müssen erst einmal graphisch sein, also schon sehr detailliert beschrieben sein, dass ich mir gerade kein System/Setting vorstellen kann, wo das zwingend erforderlich wäre - und falls doch, ist das eben recht eindeutig nicht für jüngere Mitspieler geeignet. Aber da es hier vermutlich eher um Grenzbereiche in breitentauglichen Systemen/Settings geht, ist ein wenig Achtsamkeit absolut ausreichend.

In der heimischen Spielrunde ist ohnehin der Gastgeber für minderjährige Teilnehmer verantwortlich. In Chat-/Forenspielen könnte man zur Sicherheit jemanden benennen, der entsprechend moderiert und notfalls die Bremse zieht; falls es Spiele mit grundsätzlich erwachsenen Themen gibt, sollte man die grundsätzlich in einen separaten, passwortgeschützten Forenbereich ausgliedern.
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: ArneBab am 24.03.2014 | 09:07
Schau dir doch als Inspiration mal die Alterskennzeichnung von fanfiktion.de an: http://www.fanfiktion.de/p/ageadvice/0
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Boba Fett am 24.03.2014 | 09:40
@Sira:
Macht das Forum doch FSK12 und frei zugänglich und einen separaten Channel (ggf. plus Subchannel) "unter der Ladentheke" für FSK18 und macht den nur für eine Usergruppe "Ü18" sichtbar und erreichbar. In die Gruppe kommen dann nur Leute rein, die Euch bekannt und wissentlich oder nachgewiesen volljährig sind.
Wieviele User erwartet Ihr denn? Mal um eine Hausnummer zu nennen: Tanelorn hat rund 3.000 User, besteht seit ca. 15 Jahren und ist eines der drei bis fünf großen Foren im deutschsprachigen Raum. Will sagen: Wenn Ihr 100-200 Leute habt, dann hat das Forum schon ganz ordentlichen Zulauf...
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Graf Hardimund am 24.03.2014 | 13:04
Maßgeblich ist jedenfalls der Jugendmedienschutz-Staatsvertrag. Der schreibt nicht zwingend Alterskennzeichnung vor, aber ggf. Zugangsbeschränkungen bei "entwicklungsbeeinträchtigenden" Inhalten.

http://de.wikipedia.org/wiki/Jugendmedienschutz-Staatsvertrag

Was das nun in der Praxis heißt weiß ich nicht. Ich bin weder Jurist noch Forumsbetreiber. Kennt irgendwer irgendeinen Fall, wo es mal Ärger für rein textbasiertes, nicht kommerzielles Online-Rollenspiel (ähem, also das, was wir darunter verstehen) oder irgendwelche Spielberichte in Online-Foren gegeben hätte?

Ich denke, mit Fantomas' und Boba Fetts Empfehlungen liegst du nicht verkehrt.

Nur "FSK 12" bzw. "FSK 18" dranschreiben solltest du nicht. Dazu müsste dein Forum tatsächlich von der FSK geprüft werden - die dafür gar nicht zuständig ist. ;-)
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Auribiel am 24.03.2014 | 13:14
Also an Probleme mit einem Rollenspielforum kann ich mich nicht erinnern, aber ich weiß, dass ein Fanfiction-Forum schon abgemahnt wurde, weil einige der Fanfictions stark jugendgefährdende Inhalte hatte (Gewaltverherrlichung, nichtreflektierende Vergewaltigunsszenen, also wirklich das ganz üble Zeug). Ausgelöst wurde das damals über eine Mutter, die mal in Abwesenheit des Kindes mal einen Blick drauf geworden hatte, was der Sprössling denn da so treibt/liest und darüber so entsetzt war, dass sie den Jugendschutz eingeschaltet hat.

Soweit ich mich erinnere, wurde das damals so gelöst, dass ein ab 18 Jahren Bereich eingeführt wurde und zweifelhafte Inhalte nur noch nach 22.00/00.00 einsehbar waren.


Wenn du schon Zweifel hast, ob das, was gespielt wird, vertretbar ist, würde ich einfach auf Nummer sicher gehen und wie Boba sagte, einen "ab 18"-Bereich einführen.
Weiterhin würde ich auch an die Verantwortung der jeweiligen Spielleiter appellieren, dass die eben entsprechend umsichtig sind, wenn Minderjährige mitspielen wollen und die entsprechenden Thematiken sensibler angehen und nicht so detailliert beschreiben, wie sie das ev. in einer reinen ü18-Runde tun würden.


In dem Sinne wäre mein erstes Vorgehen auch, die Altersangabe für alle Mitspieler verpflichtend und einsehbar für andere Spieler zu machen, von mir aus auch nur gestaffelt nach "u 12, u16, ü18".

Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: ArneBab am 24.03.2014 | 14:21
In dem Sinne wäre mein erstes Vorgehen auch, die Altersangabe für alle Mitspieler verpflichtend und einsehbar für andere Spieler zu machen, von mir aus auch nur gestaffelt nach "u 12, u16, ü18".
Geben die meisten nicht sowieso das Geburtsdatum ein?
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Selganor [n/a] am 24.03.2014 | 15:03
Und wer (btw. wie wird) ueberprueft, dass das eingegebene Geburtsdatum auch tatsaechlich stimmt?

Gerade bei "ab 18" hat man da vom Jugendschutzgesetz ein echtes Problem wenn mal Minderjaehrige an "jugendgefaehrdende" Sachen rankommen.
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: ArneBab am 24.03.2014 | 15:24
Und wer (btw. wie wird) ueberprueft, dass das eingegebene Geburtsdatum auch tatsaechlich stimmt?

Gerade bei "ab 18" hat man da vom Jugendschutzgesetz ein echtes Problem wenn mal Minderjaehrige an "jugendgefaehrdende" Sachen rankommen.
Vermutlich müsste eine Art bestätigtes Geburtsdatum eingeführt werden... wird schon wieder komplexer ☹
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Bad Horse am 24.03.2014 | 19:07
Bei irgendwelchen Alkohol-Bestellseiten musste ich immer bestätigen, dass ich über 18 bin, und zwar per Mausklick. Danach wollten die nix weiter wissen - weder bei der Bier- noch bei der Cocktail-Seite.

Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Auribiel am 24.03.2014 | 21:37
Ich denke, dass allein das schon ausreicht, um sich bis zu einem gewissen Grad abzusichern. Denn dann hat der User ja vorsätzlich gelogen und nicht sein wahres Alter angegeben. Aber ob das rechtlich abgesichert ist, kann ich auch nicht sagen.

Von einer kleinen privaten Fanfiction-Seite weiß ich, dass die Seitenbesitzerin seit diesem Vorfall - obwohl ihre Seite nicht betroffen war- sich von jedem, der den Ü18-Bereich einsehen will extra eine Kopie des Ausweises zuschicken lässt. Klar kann man da sicher auch die Kopie vom Ausweis der älteren Schwester einschicken, das wäre dann aber Vorsatz und wie gesagt: Ab irgend einem Punkt wird es für den Seitenbetreiber einfach nicht mehr nachvollziehbar.
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Chris H. [N/A] am 24.03.2014 | 22:25
Auch wenn ich beruflich damit zu tun habe, muss ich gestehen, dass mich die Fragestellung überfordert.
Den besten Tip den ich hier geben kann ist folgender: wende dich an dein Landesjugendamt (http://www.bagljae.de/landesjugendaemter/kontakt-ljae/index.php) und dort an den Jugendschutzbeauftragten. Meine Erfahrung ist, dass die in der Regel sehr hilfsbereit sind und zumindest den ein oder anderen Tip geben können, wenn sie nicht sogar eine Lösung haben. Darf ich fragen in welchem Bundesland du wohnst?
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: JollyOrc am 25.03.2014 | 00:05
Ich verweise bei solchen Fragen in der Regel mittlerweile stets auf die (leider arg pessimistische) Isotopp'sche Zusammenfassung:

Zitat
Es ist leicht, ein [Webangebot] rechtssicher zu betreiben, wenn man drei einfache Dinge beachtet:

- Nicht auf einem Server bei einem deutschen Hoster.
- Nicht auf einer deutschen Domain.
- Nicht in deutscher Sprache.

https://plus.google.com/+KristianK%C3%B6hntopp/posts/8h2DxQZGdX4

Alles andere bedeutet eigentlich fast immer ein Rechtsrisiko, dass zumindest private und kleine Betreiber sich im Grunde nicht leisten können. Meistens kommt man mit der Methode "Augen zu und durch" irgendwie zurecht, aber eine irgendwie geartete Sicherheit gibt es nicht mehr.  :-\
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Sira am 25.03.2014 | 07:20
Danke für die ganzen Antworten hier. :)

Der rechtliche Besitzer lebt in Hamburg, bei mir wärs Rheinland-Pfalz. Aktive Nutzer sind es etwa bis zu dreizig. Spielleiter gibts für gewöhnlich aber keine, also die Spieler finden sich in Grüppchen zusammen und machen ihr eigenes Ding dann.


Im Laufe der Diskussion kam heraus, dass wir auf einem schweizer Server wohnen (was ich leider alle Jahre wieder vergesse x,x), aber unter deutscher Domain und Sprache segeln, wobei es die ja auch in den südlichen Ländern gibt. Jedenfalls haben wir auch Schweizer und ich glaub auch Österreicher bei uns. Verboten wird in der Schweiz bzw. von diesem Host alles, was 'pornographisch' wird, wobei das bei uns wohl höchstens erotisch ist. Ich glaube da wurd ja unterschieden. Bedenken gab es von Seiten der Nutzer aber, dass sowas, falls das etwa unwissentlich mit dem Charakter eines jüngerem Spielers dorthin geht, dann unter Cybersex fallen könnte, da sowas auch schon mit E-Mails funktioniert, wobei das vielleicht auch pornographisch sein müsste dann und vielleicht auch an die Person und nicht einen fiktiven Charakter davor gerichtet..


Momentan gibt es Diskussionen aus anderen Gründen auf einen deutschen Server zu wechseln, also für eine automatische Backup-Funktion; wenn der schweizer Server in der Jugendschutz-Hinsicht aber einfacher zu handhaben ist, wäre das wohl ein Argument darauf zu bleiben..

Ich konnt jetzt nur eher knapp antworten, jedenfalls werde ich mir die Beiträge alle nochmal zu Gemüte führen und darüber brüten.



lg
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: ArneBab am 25.03.2014 | 09:15
Der rechtliche Besitzer lebt in Hamburg, bei mir wärs Rheinland-Pfalz. Aktive Nutzer sind es etwa bis zu dreizig. Spielleiter gibts für gewöhnlich aber keine, also die Spieler finden sich in Grüppchen zusammen und machen ihr eigenes Ding dann.
Bei 30 Leuten würde ich einfach kurz schreiben, dass es das Problem gab und die Leute bitten, mir Fotos ihrer Ausweise zu schicken - gerne GnuPG-Verschlüsselt (http://gnupg.org), damit nicht gleich das halbe Internet den Ausweis hat, oder halt teilweise geschwärzt (du brauchst ja nur Name + Alter).
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Sira am 25.03.2014 | 10:36
Naja, da gibts einen regelmäßigen Wechsel an Leuten, also wäre das mal monatlich, mal drei mal im Monat dann notwendig. Viele kommen auch, schauen sich das kurz an und sind eine Woche später wieder fort, andere tauchen nach Jahren wieder auf.. denen GnuPG zu erklären bzw. wie das (nicht sehr nutzerfreundlich) eingerichtet wird wäre auch.. ähm, eine Ecke die dann regelmäßig betreut werden müsste, also werdens viele wohl eher nicht nutzen. Jedenfalls scheint das recht umständlich und schwer vertretbar, wenn wir da Ausweise verlangen, zumindest aber nicht förderlich für gewünschten Mitgliederzuwachs.. und das halbe Internet hätte dann vermutlich mehr an Ausweisen für irgendwelche Betrugsfälle.

Ein anderes Forum, das mir die Suchmaschine ausgespuckt hat, meinte auch, dass dies nicht ausreichend sei:
Zitat
Telefonische Angaben alleine sind ebensowenig ausreichend, wie es zum Beispiel die Eingabe der Personalausweis-Nummer (Perso-Check) auch nicht ist.

Wenn Ihr den Jugendschutz also ernst nehmen wollt, müsstet Ihr Euch wohl ein zweigestuftes System überlegen: "Erstens eine Volljährigkeitsprüfung, die über persönlichen Kontakt erfolgen muss; zweitens eine Authentifizierung beim einzelnen Login, um das Risiko einer Weitergabe von Zugangsdaten an Minderjährige wirksam zu reduzieren."

Auch wenn es umständlich für ein Rollenspiel-Forum wirkt, aber man könnte die Identifizierung zum Beispiel durch das (kostenpflichtige) Post-Ident-Verfahren an jeder Filiale der Deutschen Post AG sicherstellen, schwieriger wird vielleicht die Authentifizierung...
http://juleiqua.de/index.php?module=pnForum&func=viewtopic&topic=252


Um ehrlich zu sein klingen solche Ansätze und schon der Gedanke an die Umsetzung grausam.. sowohl für die Betreiber-, als auch für die Mitgliederseite. Bisher wars eben 'Augen zu und durch'... wobei ich schon hoffe, dass es da was benutzerfreundliches, wenig umständliches und doch rechtssicheres/jugendschützendes gibt. Auch ab18-Bereiche wären schon verwaltungstechnisch umständlich, wenn sich da keine Automatisierung finden lässt.

Jedenfalls hoffe ich da, dass Fantomas' Beitrag hinreichend ist.
Die deutsche Gesetzgebung lässt in der Hinsicht ungewöhnlich viel Spielraum, um mit gesundem Menschenverstand und Einfühlungsvermögen zu agieren. Ein Hinweis an Spieler, den Ball flach zu halten und es bei Andeutungen zu belassen sollte so ziemlich jedes Rollenspiel ohne Altersbeschränkung erlauben.
.. mit "Unter16"-Hinweisen unterm Profilbild und einer Verlinkung zum Hinweis sich zu mäßigen..
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Yerho am 25.03.2014 | 10:53
Ich verweise bei solchen Fragen in der Regel mittlerweile stets auf die (leider arg pessimistische) Isotopp'sche Zusammenfassung:

https://plus.google.com/+KristianK%C3%B6hntopp/posts/8h2DxQZGdX4

Alles andere bedeutet eigentlich fast immer ein Rechtsrisiko, dass zumindest private und kleine Betreiber sich im Grunde nicht leisten können. Meistens kommt man mit der Methode "Augen zu und durch" irgendwie zurecht, aber eine irgendwie geartete Sicherheit gibt es nicht mehr.  :-\

Das Ganze hat einen entscheidenden Nachteil: Es nützt (erst einmal) nichts.

Nach deutschem Recht ist es gänzlich egal, ob der Server im Ausland von einem ausländischen Hoster betrieben wird oder ob die Inhalte nicht in deutscher Sprache sind. Entscheidend ist die Staatsangehörigkeit des inhaltlichen Betreibers und der Wohnort derjenigen, an die sich die Inhalte richten, was man mit den oben beschriebenen Methoden bestenfalls verschleiern kann.

Das Ganze scheint mir eher sinnvoll, wenn man konkret vorhat, eine XXX-Site zu betreiben und sich den Irrungen und Wirrungen des deutschen Jugendschutzes nicht stellen, eventuell auch der Strafverfolgung (bei ungesetzlichen Inhalten) entgehen will oder einfach nur vorhat, etwaige Einnahmen nicht hierzulande zu versteuern.
Ich bezweifle auch, dass diese Methode für forenbasierte Rollenspiele überhaupt praktikabel ist. Man möchte doch mit Spielern in seiner Muttersprache in Kontakt treten und muss auch in Erscheinung treten, um weitere Mitspieler zu werben. So viel Aufwand und Versteckspiel, nur weil man eventuell Spielrunden hat, in denen womöglich Inhalte Jugendschützer auf den Plan rufen könnten, weil diese unter Umständen nicht für Mitspieler geeignet sind, die vielleicht zu jung dafür sind?

Ich würde die Kirche im Dorf und gesunden Menschenverstand walten lassen. Richtet für etwaige explizite Inhalte einen gesperrten Bereich ein und lasst euch versichern, dass dafür zugelassene Mitglieder volljährig sind. Wenn ihr ganz auf Nummer sicher gehen wollt, lasst die Leute erst einmal eine Weile im offenen Bereich mitspielen, bis ihr den Eindruck habt, dass diese wirklich volljährig oder zumindest geistig soweit entwickelt sind, dass sie als volljährig durchgehen könnten - das ist schon allein deshalb sinnvoll, weil man eventuell auch einige Leute hat, die zwar definitiv volljährig sind, die ihr aber trotzdem aufgrund ihrer geistigen und sittlichen Beschaffenheit (sic!) nicht unbedingt in dem Bereich dabei haben wollt.

Eure Spieler zeigen sich bereits allesamt vernünftig und kaspern nichts kaputt? Um so besser, dann braucht ihr euch gar nicht darum zu scheren, ob einem/einer davon noch ein paar Monate oder Jahre fehlen, bis sie offiziell so reif sein dürfen, wie sie es bereits sind. Aufgrund der Interaktion ist euer Forum von vornherein etwas anderes als eine Fanfic-Site, wo irgendwelche Teenager rein passiv mitlesen können und wobei irgendwann geschockte Eltern mitbekommen haben, wozu sich ihr Junior - Verzeihung - einen von der Palme gewedelt hat.
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: JollyOrc am 25.03.2014 | 11:17
Ich würde die Kirche im Dorf und gesunden Menschenverstand walten lassen. Richtet für etwaige explizite Inhalte einen gesperrten Bereich ein und lasst euch versichern, dass dafür zugelassene Mitglieder volljährig sind.

was wiederum das Prinzip "Augen zu und durch" ist. Das langt meistens. Aber eine Rechtssicherheit stellt es eben nicht dar.
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: GustavGuns am 25.03.2014 | 11:58
Ich will ja hier nicht auf die Tränendrüse drücken, aber war der "typische" Abenteurer nicht immer schon ein absolut isolierter Soziopath? Also null Familie, null Freunde, und immer sofort zum Mord bereit? In Teilen der Anglo-Szene hat sich hier der Begriff "Murderhobo" für solche Charaktere durchgesetzt.
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Graf Hardimund am 25.03.2014 | 12:40
Es ist nun auch mal wieder eine Novelle des Jugendmedienschutz-Staatsvertrag geplant (nachdem die 2010 gescheitert war).

Hier gibt es einen Überblick (mit Benneung gegenwärtiger und künftiger Probleme, aber auch ohne definitive Antwort auf deine Fragestellung):
http://www.heise.de/ct/artikel/Jugendschutz-Novelle-nimmt-soziale-Medien-ins-Visier-2153767.html
Dazu findet derzeit eine öffentliche "Online-Konsultation" statt. https://www.jugendmedienschutz.sachsen.de/ecm-politik/sachsen/de/home/participation

Interessant ist der Artikel vielleicht auch wegen der weiterführenden Links.
Jugendschutz.net und die Kommission für Jugendmedienschutz der Landesmedienanstalten könntest du auch mal wegen deines Problems anfragen - auf die Gefahr hin, dass du eine Lösung bekommst, die nicht praktikabel ist und eventuell Aufmerksamkeit auf dich ziehst, die du sonst nie bekämst.

Zitat
Marc Liesching, Professor für Medienrecht und Medientheorie, macht darauf aufmerksam, dass Telemedienanbieter schon jetzt freiwillig ihre Angebote zur Prüfung vorlegen können. Doch es mache kaum Sinn "freiwillig ein Behördenorgan zu konsultieren, das im Jahr 2013 insgesamt nur 18 Aufsichtsverfahren in Telemedien durchgeführt hat". Außerdem ergebe das Verfahren keine signifikant höhere Rechtssicherheit.

(aus oben verlinktem C'T-Artikel)
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Auribiel am 25.03.2014 | 12:42
Bedenken gab es von Seiten der Nutzer aber, dass sowas, falls das etwa unwissentlich mit dem Charakter eines jüngerem Spielers dorthin geht, dann unter Cybersex fallen könnte, da sowas auch schon mit E-Mails funktioniert, wobei das vielleicht auch pornographisch sein müsste dann und vielleicht auch an die Person und nicht einen fiktiven Charakter davor gerichtet..

Kann sein, dass ich dich falsch verstanden habe, aber ich wäre da vorsichtig:

Nur weil ein 12jähriger eine 25jährige frivole Dame spielt und das sexuell angehauchte Play an den 25jährigen Char geht, würd ich mich noch keineswegs auf der sicheren Seite fühlen. Ich bin mir nicht sicher, ob man dieses Detail einem Nicht-RPG-kundigen Richter wirklich anschaulich machen kann.
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Darius der Duellant am 27.03.2014 | 19:52
Nur bedingt Themenbezogen, aber da hier ja fröhlich davon gesprochen wird, sich Ausweiskopien zuschicken  zu lassen (oder gar zu speichern):

Nein, ist nicht. Es gibt ein recht weitreichendes Kopierverbot bezüglich des Perso, wenn es um den Umgang mit nicht-Behörden geht:

Einscannen und Speichern von Personalausweisen unzulässig (http://www.verwaltungsgericht-hannover.niedersachsen.de/portal/live.php?navigation_id=19421&article_id=120077&_psmand=126)



Zitat
Nur weil ein 12jähriger eine 25jährige frivole Dame spielt und das sexuell angehauchte Play an den 25jährigen Char geht, würd ich mich noch keineswegs auf der sicheren Seite fühlen. Ich bin mir nicht sicher, ob man dieses Detail einem Nicht-RPG-kundigen Richter wirklich anschaulich machen kann.

Und diese Vorsicht ist ziemlich begründet:

http://www.heise.de/tp/news/Digitalpenetration-einer-Unmuendigen-ist-schwerer-Missbrauch-2102075.html

Bin mir nicht sicher ob das in Deutschland ähnlich beurteilt würde, vorstellen kann ich es mir aber.



Praxisbezogene Antwort wenn man sich solchen Stress ersparen will:
Server in den USA mieten und dabei auf nen Anbieter zugreifen der auf Wunsch keine Realnamen ins whois reinstellt.
Das gibt es schon für relativ kleines Geld, insbesondere wenn man auf der Kiste nur ein Forum laufen hat, das keine großen Ansprüche an Traffic und Last legt.

Das deutsche internetbezogene Recht ist so unglaublich bescheuert, dass mir wirklich kein Grund einfällt sich diesem Schwachsinn auszusetzen wenn es sich vermeiden lässt.
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Just_Flo am 27.03.2014 | 22:04
Bei dem Link solltest du halt noch erwähnen, dass da auch tatsächliche physische Handlungen auf beiden Seiten der Kamera passiert sind und das sich das Wort Digitalpenetration in deinem Link auf eine Penetration mit Hand-/Finger bezieht.

Trotzdem sollten Situationen, die man mit Telefon-/Chatsex verwechseln könnte bei denen Minderjährige mithören/mitlesen/mitwirken tunlichst vermieden werden.
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Darius der Duellant am 27.03.2014 | 23:23
Ja, die Missverständlichkeit habe ich vergessen, ist aber auch nicht relevant.

Wichtig ist folgendes:

Das Ösi-§ hängt sich nicht daran auf dass das ganze via Kamera geschehen ist.
Sobald die Bildverbindung als Schuldiger wegfällt, ist zwischen einem Sexchat und einer minimal schlüpfrigeren RPG-Session (und da gibt es selbst in offiziellen Publikationen genug, um hormonschwangere Leute zu erregen) aber kein relevanter Unterschied mehr.

Dann brauchts nur noch ne besorgte Mutter die den eigenen Nachwuchs bei unzüchtigen Handlungen am eigenen Körper erwischt, während auf dem Bildschirm irgendwas von nackten Amazonen die sich im Wasser vergnügen steht und mit etwas Pech ist Polen offen.

Ist unwahrscheinlicher als bei einer öffentlichen Skype-Plattform auf die Nase zu fallen, aber wenn ich an das zurückdenke was in meiner Kindheit so im Dunstkreis von P&P durch Eltern abgezogen wurde, absolut im Bereich des möglichen.
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Sira am 28.03.2014 | 05:14
Trotzdem sollten Situationen, die man mit Telefon-/Chatsex verwechseln könnte bei denen Minderjährige mithören/mitlesen/mitwirken tunlichst vermieden werden.
  Wenn man das mit dem 'Mitwirken' schafft und.. ähm, die nicht auf die anderen Themen zum Mitlesen verwiesen werden, werden die wohl auch kaum in solche Threads stolpern. Zu lesen gibts in der eigenen Rollenspielgruppe ja eigentlich genug.
Ich hab aber auch ein wenig das Gefühl, dass ich herauslese, was möglichst praktikabel scheint.. ..andernfalls könnte man die ggf. noch mit "Ab 16" markieren, wobei das dann wieder auf einen eigens gesperrten Bereich hinausläuft.

Jedenfalls gibt es inzwischen ein "Spieler unter 16"-Pflichtfeld im Nutzerprofil.

Servertechnisch aus Deutschland zu fliehen und die Besucher zu verschleiern wäre wirklich eine traurige Bilanz.
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Yerho am 28.03.2014 | 07:33
Noch einmal: Nach bundesdeutschen Recht ist es egal, wo der Server steht. Es bringt auch nichts, wenn dort der Domaininhaber verschleiert wird, wenn im Angebot selbst deutlich wird, dass es sich an hiesiges Publikum richtet und die dort als Admins/Moderatoren agierenden Personen als bundesdeutsche Staatsbürger zu erkennen sind. Unter Umständen zieht man gerade mit so einer halbgaren Verschleierung Aufmerksamkeit auf sich.

Wenn schon, denn schon: Ausländischer Server, keine deutsche Sprache, keine deutschen Kontakdaten, kein sonstiges öffentliches Auftreten hierzulande. Das Ganze muss komplett klandestin sein.
Und wie schon gesagt, ich bezweifle dass es für Rollenspiel förderlich ist, wenn man neue Mitspieler so besorgen muss wie andere Leute sich Koks beschaffen, nicht in seiner Muttersprache spielen kann und ständig das Gefühl hat, etwas Verbotenes zu tun. Das macht einfach keinen Spaß.

Wenn dagegen als Option steht, einfach mal seine Sinne zusammen zu nehmen, ein paar Regeln aufzustellen und verantwortliche Moderatoren zu benennen, die deren Einhaltung sicherstellen, erübrigt sich eigentlich jede weitere Diskussion.

Für den zuletzt geschilderten Fall (nur textlicher Austausch, keine visuellen sexuellen Handlungen) greift in Deutschland übrigens die Beschreibung von Cyber-Grooming, also der Versuch, Minderjährige erst einmal mit Worten anzufixen. Da Rollenspiel inzwischen längst kein obskurer Zeitvertreib mehr ist, dürfte es schwer sein, da einen Fall aufzumachen, weil die ganze Struktur ja klar darauf hinausläuft, dass es um die Andeutung (!) sexueller Handlungen zwischen fiktiven (!) Charakteren geht, deren Fiktionalität man im dümmsten Fall immer noch problemlos mit einem kompletten Spielverlauf und Unterlagen zur Charaktererstellung belegen kann. Da ist man nach deutschem Recht dümmer dran, wenn ein fiktionaler, minderjähriger Charakter involviert sein sollte als wenn ein erwachsener Charakter von einem Minderjährigen gespielt wird. Kein Witz.
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Darius der Duellant am 28.03.2014 | 08:09
Noch einmal: Nach bundesdeutschen Recht ist es egal, wo der Server steht. Es bringt auch nichts, wenn dort der Domaininhaber verschleiert wird, wenn im Angebot selbst deutlich wird, dass es sich an hiesiges Publikum richtet und die dort als Admins/Moderatoren agierenden Personen als bundesdeutsche Staatsbürger zu erkennen sind. Unter Umständen zieht man gerade mit so einer halbgaren Verschleierung Aufmerksamkeit auf sich.

Wenn schon, denn schon: Ausländischer Server, keine deutsche Sprache, keine deutschen Kontakdaten, kein sonstiges öffentliches Auftreten hierzulande. Das Ganze muss komplett klandestin sein.

So aus ganz praktischer Erfahrung: Nein, muss es nicht.

Verschleierter whois und Ami-Server reicht vollkommen, dann kann man so ein Angebot auch auf Deutsch aufziehen.
Gleich dreimal wenns dabei nur um pillepalle wie ein normales RPG-Forum geht.

Dass man dann die Kontaktmail nicht über web.de laufen lassen sollte, versteht sich aber von selbst.
Titel: Re: Rollenspiele mit jugendgefährdenden Inhalten
Beitrag von: Sira am 28.03.2014 | 08:16
Wenn dagegen als Option steht, einfach mal seine Sinne zusammen zu nehmen, ein paar Regeln aufzustellen und verantwortliche Moderatoren zu benennen, die deren Einhaltung sicherstellen, erübrigt sich eigentlich jede weitere Diskussion.

Für den zuletzt geschilderten Fall (nur textlicher Austausch, keine visuellen sexuellen Handlungen) greift in Deutschland übrigens die Beschreibung von Cyber-Grooming, also der Versuch, Minderjährige erst einmal mit Worten anzufixen. Da Rollenspiel inzwischen längst kein obskurer Zeitvertreib mehr ist, dürfte es schwer sein, da einen Fall aufzumachen, weil die ganze Struktur ja klar darauf hinausläuft, dass es um die Andeutung (!) sexueller Handlungen zwischen fiktiven (!) Charakteren geht, deren Fiktionalität man im dümmsten Fall immer noch problemlos mit einem kompletten Spielverlauf und Unterlagen zur Charaktererstellung belegen kann. Da ist man nach deutschem Recht dümmer dran, wenn ein fiktionaler, minderjähriger Charakter involviert sein sollte als wenn ein erwachsener Charakter von einem Minderjährigen gespielt wird. Kein Witz.

Ich propagier mal diese Lösung, habe aber in der Diskussion auf diesen Thread verlinkt und die Mitglieder des Forums da dazu eingeladen, sich von dem ganzen selbst ein Bild zu machen. Vielen Dank euch allen. :)

lg