Ich finde es sehr ulkig, dass die Mafia-serie immer vorgeschlagen wird, wenn man mit Neulingen PTA spielt. Es wäre mal interessant herauszufinden woran das liegt.
Ein paar der Erfahrungen, die ich mit Erstlingsrunden gemacht habe:
Einer der wichtigsten Schritte für eine gelungene PTA-Runde, ist die Bereitschaft der Spieler die Charaktere, deren Konflikte und das gesamte Konzept der Serie voll und ganz zu akzpetieren. Damit meine ich, dass man nicht von den bekannten Mitteln Gebrauch macht um auf Distanz zu schalten. Sei es Humor, der die Künstlichkeit der Figuren und ihrer Probleme aufzeigt; Witze die mit der "fourth wall" brechen oder Charaktere wie Typen, statt wie tatsächliche Menschen zu spielen. Gerade beim Mafiagenre angeht, sehe ich da immer eine große Gefahr; weshalb ich das immer direkt anspreche wenn in einer neuen PTA-Runde die Mafia-serie vorgeschlagen wird.
Mein Tipp wäre als Producer wirklich darauf zu achten und auch die Spieler dazu zu animieren, die Charaktere an sich ranzulassen. Wie bei einer guten Serie, macht PTA erst dann richtig Spaß, wenn die Charaktere einem ans Herz gehen, oder wenigstens die eigene Neugier wecken. Solange man nur grob gezeichnete Figuren oder Genre-archetypen benutzt, wird die Spielrunde auch nur bedingt mitreißend sein. PTA steht und fällt mit den Sympathien, die man den Charakteren entgegenbringt. Dahingehend ist PTA ohne Zweifel eine Soap.
Die Begeisterung bei der Erschaffung der R-Map wundert mich ehrlich gesagt überhaupt nicht. Ihr habt eigentlich nichts anderes getan als das was bei PTA im Spiel passiert, in einer verkürzten, komprimierteren und erzählerisch ungebundenen Form zu Papier zu bringen. Dramatische Ereignisse (der Tod des Don), angespannte Beziehungen (wer manipuliert wen, wer ignoriert wen, etc) und all das ist eigentlich der Stoff, um den PTA sich dreht. Nur dass diese Dinge halt im Spiel entdeckt bzw. erspielt werden. Nur halt im - mehr oder minder - engen Rahmen einer Fernseh-Erzählung.
Allerdings halte ich R-Maps für eine nicht unriskante Angelegenheit. Mit der richtigen Gruppe kann so eine R-Map das Spiel sofort von 0 auf 100 drücken. Statt sich mit langwieriger Exposition herumzuschlagen, Konflikte einzuführen, Auslöser von dramatischen Ereignissen erst aufzubauen... kann man diese bereits in der R-Map verankern und gleich in die Vollen gehen. Eine R-Map quasi als "Was bisher geschah...". Statt mit einem Pilotfilm, beginnt die Serie gleich mit der 2. Staffel bzw. den Sweeps-Folgen. (Es sei angemerkt, dass es auch viel Spaß machen kann diese Dinge mit der ersten Folge aufzubauen und sich so die dramatischen Höhepunkte zu "verdienen" bzw zu erspielen.)
R-Maps werden dann ein Problem, wenn man sie nicht als Sprungbrett bzw. Hintergrundgeschichte wahrnimmt, sondern als Schlachtplan für das eigentliche Spiel. Wenn man also Szenen damit vergeudet, dass zu etablieren was bereits in der R-Map steht, dann wird das Spiel nur sehr langsam in die Gänge zu kommen scheinen. Die Verbindungen auf der R-Map sollten keine Checkliste sein, was alles noch getan werden muss. Es ist vielmehr das Vorwissen, das bereits zu der Serie besteht und im Spiel selbst kann frei darauf aufgebaut werden.