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Pen & Paper - Rollenspiel => Pen & Paper - Allgemein => Thema gestartet von: Ludovico am 11.01.2009 | 12:59
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Die üblichen in Fantasy-Settings zu findenden Rassen sind neben Menschen vor allem Elfen, Zwerge und Orks. Diese entsprechen gewissen Klischees wie mysteriösen Elfen, kleinen harten Zwergen und wilden brutalen Orks.
Allerdings versuchen ja einige Fantasy-Settings sich von diesen Klischees etwas zu entfernen wie Dark Sun zum Beispiel.
Meine Frage lautet im Endeffekt wie viel von diesen Klischee-Eigenschaften man von den einzelnen Rassen wegnehmen und abändern darf, ohne dafür zu sorgen, daß der Name nicht mehr paßt und Echsenwesen zum Beispiel dann Elfen genannt werden?
Inwiefern ist es überhaupt sinnvoll, diese Klischeerassen entweder abzuändern oder gar zu streichen?
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Meine Meinung dazu:
Jede Rasse, die in einem Setting auftaucht, sollte einen Sinn haben, der ihre Existenz rechtfertigt.
Dunkelelfen (Beispiel) einzubauen, weil "drow sind sooo cool" mag ich gar nicht.
Menschen, Elfen, Zwerge, Halblinge kann man einbauen - wenn man "das Setting soll typische tolkieneske Fantasy darstellen" als Argument nimmt - dann haben diese Rassen eine Existenzberechtigung - sie gehören zur tolkienesken Fantasy nun mal dazu.
Wenn man bekannte Rassen einsetzt, dann sollten sie entweder die typischen Stereotypen Merkmale haben, die jeder mit ihnen verbindet - um Vertrautheit zu schaffen
oder sie sollten einen klaren Bruch im Stereotyp haben, um klar zu dem Standard-Klischee zu distanzieren - wie Dark Sun (Kanibalen-Halblinge, Kahle Zwerge, Wüstennomaden-Elfen) es sehr gut vormacht.
Alles andere stiftet nur Verwirrung.
Kleine Ergänzung: "erlaubt" im Sinne von "alles andere ist verboten" ist aber auch ein blödes Wort.
Sinnvoller wäre die Themenformulierung "inwiefern ratsam".
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Merkwürdige Frage, finde ich. Einfach, weil es keine festgeschriebenen Definitionen dafür gibt, wieviele Elfentpunkte spitze Ohren oder hochnäsige Sprüche bringen. Vieles ist auch subjektiv.
Ein paar Beispiele:
Die Minbari aus Babylon 5 sind für mich Sci-Fi-Elfen. Ohne spitze Ohren, Baumkuschelei und Magie. Einfach von ihrer Art her drängt sich der Gedanke auf. Sie heißen nicht Elfen, aber irgendwie sind es doch welche.
Ein ähnliches Schicksal erleiden bei mir die Ur-Obun bei Fading Suns oder die Thanasianer in Talislanta (still no elves?).
Ich glaube nicht, dass man das Quantifizieren oder an einzelnen Merkmalen festmachen kann. Es ist (zumindest bei mir) der Gesamteindruck und wie sich die Rasse in die übrigen Rassen und den Hintergrund einfügt. Eine Rasse, die geheimnisvoll ist, naturverbunden und von anderen Rassen mit Ehrfurcht angesehen wird, kann, selbst wenn sie aussieht wie Insekten, die Funktion der Elfen erfüllen. Und ich würde dann auch den Begriff "Elf" für die Insektenwesen nicht unbedingt für unangebracht halten.
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der Vorteil an den üblichen Rassen ist denke ich, dass sie eben bekannt sind. Jeder weiss was er sich unter nem Zwerg, nem Halbling oder halt einem (Wald-/Dunkel-/Feld und Wiesen-)Elfen vorzustellen hat.
Klar kann man mit Variationen spielen (hat Boba ja schon angesprochen). Aber wenn man eine Rasse komplett umkrempelt wäre es vielleicht einfacher einfach was neues zu machen und eben keine 2 Meter grossen Zwerge zu beschreiben.
Alternativ kann man auch die Stereotypen etwas aufbrechen und dem bekannten mehr Tiefe verleihen.
Also nicht jeder Zwerg ist ein Handwerklich begabter Krieger. Es gibt dann zwergische Bauern, Künstler und Gelehrten Zwerge oder eben auch Zwerge die gar nix gut können.
Denke Earth Dawn ist da ein ganz guter Beispiel. Da definieren sich die Typen eher durch ihre Diziplin und weniger durch ihre Rasse.
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Ich finde beispielsweise die TSoY-Elfen sehr unelfisch und den Namen daher doof: Unsterbliche Typen, die nicht lieben können und die Welt für eine Illusion halten, in der sie in beliebige Körperformen reinkarnieren können.
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der Vorteil an den üblichen Rassen ist denke ich, dass sie eben bekannt sind. Jeder weiss was er sich unter nem Zwerg, nem Halbling oder halt einem (Wald-/Dunkel-/Feld und Wiesen-)Elfen vorzustellen hat.
Das halte ich etwas für zu kurz gegriffen. Es mag so sein, das dies auf eine große Zahl der SpielerInnen zutrifft. Aber wenn Du z.B. "Neulinge" hast, wirst Du schnell die Grenzen dessen merken. Und zwar sicher auch bei Dir, wenn Du dann z.B. gezwungen bist, etwas detaillierter zu beschreiben (kurz: Dann fällt Dir auf, wie "unfertig" und "halb" das Wissen darüber eigentlich ist).
Auch bei anderen SpielerInnen habe ich oft erlebt, dass dann erstmal gefragt wird, wie denn z.B. Halblinge in der entsprechenden Runde sind: Kender-like oder HdR?
@ Topic:
Wenn bestimmte Stereotypen aufgebrochen werden sollen, dann muss den entsprechenden Kreaturen natürlich noch etwas erkennbar "Stereotypes" anhaften. Am Besten eignen sich da wahrscheinlich Äußerlichkeiten, die aber variieren dürfen. Ich kann mich noch sehr gut an die verdutzten Gesichter meiner SpielerInnen erinnern, als ich denen einen Elb mit Bierbauch beschrieb (hey, das stammt nicht von mir ... ich glaube in der D&D-Verfilmung war einer zu sehen ... und DAS war cool. :) ).
Es sollte auch nicht zu sehr aufgesetzt wirken. Wurde hier ja schon geschrieben. Aber es ist trotzdem nochmal der Erwähung wert, weil das für fast jede fremde Rasse gilt: Gibt es wirklich ne coole Story und ne Existenzberechtigung, oder soll's einfach nur "exotisch" aussehen? Wenn Letzteres: Dann vergiss die Sache am Besten ganz schnell. ;)
In der Summe also: Erst ist zu Fragen, wozu und ob Du Dir neue Rasse überhaupt brauchst. Und dann, ob sie sich von "Standard-Rassen" unterscheiden (sollen). Wenn ja, in welcher Weise sie dann wirklich neu sind oder ob es Überschneidungen gibt. Sind die Überschneidungen zu groß, macht es evtl. Sinn, die "Standard-Rassen" zu modifizieren. Das bedeutet, dass diese zwar immer noch wirken wie "Standard", aber eben mit den von Dir als notwendig erachteten zusätzlichen oder anderen Aspekten bedacht.
Arbo
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Das sind schon mal einige interessante Antworten zu der Frage der Sinnhaftigkeit einer Abwandlung.
Aber die andere Frage, die ich stellen wollte, dreht sich darum, wann ein Elf ein Elf ist und ab wann darf man den Zwergen Zwerg nennen?
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Ganz ketzterisch: Wenn es auch Halblinge gibt, die Du Halblinge nennen kannst! ;)
Ja, nee ... ernsthaft: Es gab ja hier schon den Hinweis, dass sich das nicht so ohne Weiteres festlegen lässt. Ich denke, eine Standard-Antwort wäre, einfach auf das "klassische" HdR-Gewürms zu schauen, evtl. in Ergänzung zu DSA und D&D. In der Schnittmenge hast Du dann sicherlich eine Orientierung. Und sicher wirst Du dann auch feststellen, wo und wie Du dabei "differenzieren" kannst, ohne, dass der "Charme" verloren geht.
Arbo
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Zwerge sind klein und langlebig und leben höchstwahrscheinlich unter der Erde. Elfen haben spitze Ohren und sind langlebig und sind irgendwie seltsam. Halblinge mag ich nicht aber ich denke mal sie müssen kleiner sein als Zwerge und... haarige Füße haben(?) ;D
Orks sind wild, stark und haben meist dunkle Haut (meist grün) und große (spitze) Zähne.
Ich denke an diesen grundlegenden Merkmalen wird man die Rassen immer erkennen. Und letztlich geht es nur um die Wiedererkennung. Ich denke sogar man würde Rassen mit diesen Merkmalen immer als entsprechende Rassen identifizieren, selbst wenn sie nicht so heißen, was dann vermutlich eher als billige Verschleierung angesehen würde. Genauso darf es nie einen großen Zwerg geben oder einen Elfen ohne spitze Ohren.
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Genauso darf es nie einen großen Zwerg geben
… außer Karotte! >;D
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Ich würde eher einen neuen Namen suchen als eine Rasse radikal umzumodeln, sonst läuft man in das F'rrythgan-Problem. Die klassischen Rassen leben GERADE davon dass es Klischees sind die jeder, der mehr als drei Monate Rollenspiel betrieben hat, sofort erkennt, einordnen kann und somit ohne langes Quellenstudium nutzen kann.
Was man allenfalls machen kann ist Kleinigkeiten einbauen, wie die Zipfelmützen der Elfen in Jeff Rients' Cinder-Kampagne (http://jrients.blogspot.com/2008/01/elves-is-weird.html).
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Ich finde beispielsweise die TSoY-Elfen sehr unelfisch und den Namen daher doof: Unsterbliche Typen, die nicht lieben können und die Welt für eine Illusion halten, in der sie in beliebige Körperformen reinkarnieren können.
Wie sollten die denn sonst heißen, wenn nicht Elfen? Orks? Oder Röxenbrütz?
Ich sage: Bevor du dir einen neuen Namen einfallen lässt, dreh den alten durch die Mühle bis er nicht mehr wiederzuerkennen ist.
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Die TsoY-Elfen haben alle meine oben genannten Merkmale (spitze Ohren, langlebig, seltsam) sind also Elfen. ;D
Ansonsten gibt es ja immer noch die Klischees mit denen man natürlich spielen kann, da kann man variieren. Dazu muss man natürlich wissen was man variiert, also wie irgend ein Original mal ausgesehen hat und ob die Zielgruppe das kennt. Die Tolkien-Originale sind da z.B. ein Referenzpunkt, ich bin mir aber nicht sicher wie viel davon wirklich noch in der Rollenspielkultur übrig ist, ich glaube hier sind eher D&D und DSA prägend.
Das ganz originale Original, das vermutlich die wenigsten noch direkt kennen, sind natürlich die Sagen und Legenden des europäischen Kulturkreises. Zwerge sind Erdgeister, Elfen sind Natur-, Luft-, und Wassergeister (Dryaden, Feen etc.) und Orks sind Gestalten der Unterwelt (menschliche Monster bzw. Dunkelelfen).
Aus diesen Quellen stammen dann die ursprünglichen Klischees. So leben Zwerge unter der Erde, sind rubust und langlebig (erdqualitäten). Was machen sie da in der Erde? Nun, sie leben da und graben. Nach was? Nach Gold Metallen und Edelsteinen und Sachen die eben in der Erde sind. Aha, dann sind sie also habgierig und handwerklich sehr geschickt? Ähh, ja genau... usw.
Entsprechendes mit den anderen Rassen.
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Die Frage ist doch viel leichter zu beantworten. Ein Elf ist ein Elf, wenn die Rasse, der er angehört in dem Setting, in dem er sich befindet von den Angehörigen anderer Rassen und/oder von den Angehörigen der eigenen Rasse als Elfen bezeichnet wird. Selbiges gilt für sämtliche andere Rassen.
Damit obliegt alles der persönlichen Vorliebe des Settingschreibers, der sich, so er ein Publikum erreichen will, an der Vorliebe seiner Zielgruppe orientieren sollte.
Ein exzellentes Beispiel sind eher Trolle als Elfen und Zwerge.
Kaum eine Rasse variiert so ungemein wie Trolle.
Earthdawn, D&D, DSA und Warcraft haben mitunter sehr unterschiedliche Vorstellungen davon, was ein Troll ist.
Er scheint nur üblicherweise eines von drei Merkmalen zu haben: Regeneration, Enorme Größe und Kraft, Vorliebe für Menschenfleisch. Diese können dann beliebig kombiniert werden. Man kann sie aber auch vollkommen weglassen.
Die Frage ist also nicht: Darf diese Rasse "Elfen", "Zwerge", "Halblinge" oder "Troll" heißen, sondern die Frage muss lauten: "Warum heißt diese Rasse so?"
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Ich finde die Hârnischen Orks sehr geil:
http://www.rpg-info.de/Gargun
Deren Sozialstruktur hat viele Gemeinsamkeiten mit Insektenstaaten (Bienen, Ameisen, etc). Diese Art von Sozialstruktur auf humanoide Wesen gemünzt ist relativ selten soweit ich weiß und dadurch "ganz anders".
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Deren Sozialstruktur hat viele Gemeinsamkeiten mit Insektenstaaten (Bienen, Ameisen, etc). Diese Art von Sozialstruktur auf humanoide Wesen gemünzt ist relativ selten soweit ich weiß und dadurch "ganz anders".
Siehe Elfen bei Gemini.
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Also wenn ich mir das jetzt so durchlese, dann wäre es, um mal ein provokanteres Beispiel zu geben, korrekt, wenn man ein klassisches Fantasy-Setting a la Forgotten Realms nehmen, über die Rassenbeschreibung der Elfen Orks setzen, die Orks als Zwerge bezeichnen und Zwerge wiederum 10m groß und haarlos machen?
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Unsinn. Du liest dir die falschen Antworten durch ;)
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Das Forgotten Realms Setting hat seine Orks und Zwerge definiert. Sie sind so, wie sie sind.
Es wäre korrekt, wenn du ein eigenes Setting schreibst, die von dir genannten Merkmale einzusetzen. Vorausgesetzt du erreichst dadurch einen von dir vorgesehenen Weltenflair. Du musst dir natürlich überlegen, wie das Zielpublikum mit einer solchen Neubelegung der Begriffe umgeht.
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Ich persönlich finde es nicht so schlimm, Änderungen an Rassen vorzunehmen, solang es erkennbar bleibt, dass es sich eben um diese Rasse handelt. Elfen sollten nicht plötzlich kleine dicke violetten Pelzkugeln sein, sondern schon humanoide spitzohren...das gehört irgendwie dazu für mich...aber ob die jetzt grüne oder blaue Haut haben oder als beste Handwerker und Schmiede betitelt werden (was ja eigentlich meistens zu den Zwergen gehört), ist mir dann wieder völlig Hupe.
Viel schlimmer finde ich, wenn Rassen, die EINDEUTIG Elfen oder Zwerge sind, dann irgendwelche Fantasienamen bekommen, nur damit sie nicht "Elfen" oder "Zwerge" heissen...
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In der Welt von "Crown of Stars" von Kate Elliott gab es eine Rasse, die als "Elfen" bezeichnet wurde. Die Welt war eine Art Parallel-Erde im frühen Mittelalter, und die Elfen wurden als arrogant, mysteriös, magisch mächtig und irgendwie anders aussehend beschrieben.
Irgendwann bekam man immer mehr Info-Schnipsel über diese Elfen (sie kamen aus dem Westen übers Meer, sie verwendeten seltsame Waffen und mochten Feder-Dekorationen), und schließlich wurde klar, dass diese Leutchen wohl das lokale Äquivalent von Azteken waren. Aber es hat wirklich lange gebraucht, bis mir als Leser das klar wurde. Dieses Volk waren zwar keine tolkienesken Elfen, entsprachen dem Stereotyp aber immerhin so weit, dass man es als "Elfen" akzeptierte. ;)
@Elfen und spitze Ohren: Die werden im Herrn der Ringe nicht mit spitzen Ohren beschrieben, wenn ich mich richtig erinnere.
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Elfen sollten nicht plötzlich kleine dicke violetten Pelzkugeln sein, sondern schon humanoide spitzohren...das gehört irgendwie dazu für mich...aber ob die jetzt grüne oder blaue Haut haben oder als beste Handwerker und Schmiede betitelt werden
OK, was denkst du über kleine dicke violette Pelzkugeln mit spitzen Ohren, die im Wald leben und mit Bögen schießen?
Würdest du diese Wesen Elfen nennen wollen oder ihnen lieber einen eigenständigen Namen geben?
Und wenn diese kleinen dicken violetten Pelzkugeln mit spitzen Ohren jetzt in Stollen hausen und hervorragende Schmiede sind: Würdest du diese Pelzkugeln jetzt Zwerge nennen (sie sind schließlich behaart, klein und leben in Stollen) oder würdest du ihnen einen eigenständigen Namen geben.
@ Leonie
Ja, das Spielen mit Erwartungen ist auch immer wieder interessant.
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@ Leonie:
Erinnert auch ein wenig an die Pratchett-Elfen.
@ Fremde Namen für Bekanntes:
"Fremde" Namen ... finde ich ehrlich gesagt sogar SEHR geil. Warum? Weil es eh dämlich ist, mit diesen universellen Bezeichnungen rumzuwerkeln. Zumindest, wenn jemand ne eigenständige Rasse mit eigenenständiger Kultur ausarbeitet, werden die doch sicher auch eine eigene Sprache besitzen.
Meines Erachtens verleiht es dem Spiel dann schon viel Tiefe, wenn die dann auch eigene Bezeichnungen für das Drumrum besitzen. Ein "Elf" nennt sich dann nicht so, sondern ... was weiß ich, "Eldri" ... und die Menschen nennt er "Papucci" oder sowas ... Wenn's passt und stimmig ist, dann ist's auf jeden Fall besser als die Standardbezeichnungen. Und dann - so vermute (!) ich - , ist es auch einfacher von Standard-Rassen abzuweichen.
Ist aber nen Heidenaufwand, denke ich.
Arbo
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Ist aber nen Heidenaufwand, denke ich.
Der Aufwand das zu machen ist minimal.
Nur muss es dann jemand spielen, was bedeutet, dass alle die entsprechenden Bücher inhaliert haben müssen.
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OK, was denkst du über kleine dicke violette Pelzkugeln mit spitzen Ohren, die im Wald leben und mit Bögen schießen?
Würdest du diese Wesen Elfen nennen wollen oder ihnen lieber einen eigenständigen Namen geben?
Und wenn diese kleinen dicken violetten Pelzkugeln mit spitzen Ohren jetzt in Stollen hausen und hervorragende Schmiede sind: Würdest du diese Pelzkugeln jetzt Zwerge nennen (sie sind schließlich behaart, klein und leben in Stollen) oder würdest du ihnen einen eigenständigen Namen geben.
Ne, weiß nicht...fänd ich vermutlich nicht sehr prickelnd. Das "Grundgerüst" für diese Rassen hätt ich dann doch gerne Tolkienesque. Ist vielleicht etwas kleinkariert...kann sein...aber ich hätte einfach Probleme damit mir diese violetten Pelzkugeln im Spiel wirklich als violette Pelzkugeln vorzustellen, wenn da der SL von "Elfen" oder "Zwergen" redet. Ist vielleicht auch ein Problem mit "Grenzen" der Fantasie...wer weiß...
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@ 1of3:
Naja, wenigstens eineR sollte das dann inhaliert haben. Und der Aufwand IST groß, wenn sich sowas nicht bereits fertig vorfindet. Oder hast Du aus dem Stehgreif genug Ahnung zu Sprachwissenschaften, um aus der hohlen Hand etwas herzuzaubern, was halbwegs spielbar ist? Und nein, ich meine damit keine 0815-Kultur, die nur so mal fix hingerotzt wurde.
Arbo
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Nun, man spielt doch aber nicht in dieser spezifischen Settingsprache, oder nicht? Also wenn ich ein Pferd meine und Pferd sage, warum sollte ich dann Eldri sagen, wenn ich einen Elfen meine? Weils cooler klingt? Irgendwie käme mir das posig vor. Aber ich bin ja nur einer von 82.000.000...
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Tja, da gehen die Geschmäcker auseinander ... aber ich fand's doof, für bestimmte "Abwandlungen" z.B. für Elben, einfach "Wüstenelben" oder sowas zu nehmen. So richtig "posig " ist das m.E. auch nicht ... es geht ja nicht darum, am Tisch "fremde Sprachen" sprechen zu müssen, auf biegen und brechen. Es geht nur um die Benutzung (einiger Begriffe). Also wenn es ein paar gute Alternativbezeichnungen gibt, warum nicht? Außerdem geht's vor allem auch darum, wie sich die entsprechenden "Völker" selbst bezeichnen. Ich meine, ein "Elb"-Spieler, der seinen Char - im Spiel - als "Eldri" bezeichnet, ist halt etwas anderes, als einer, der die 0815-Bezeichnung nimmt.
Arbo
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Das ist allerdings richtig. Aber dann geht es darum, eine bestimmte Muttersprache zu simulieren, indem man Begriffe dieser Sprache in die "Gemeinsprache" einmischt... was IMHO noch etwas ein wenig anderes ist.
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Jup, wobei das aber m.E. an Tiefe gewinnt. :)
Arbo
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Auch das möchte ich nicht bestreiten. Allerdings habe ich ein wenig das Gefühl, dass wir uns damit von der Kernfrage, in wie weit es legitim ist, die bekannten Standardfantasyrassenbezeichnungen mit neuen Inhalten auszustatten legitim bzw. sinnvoll ist entfernen.
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Ne, weiß nicht...fänd ich vermutlich nicht sehr prickelnd.
Was fändest du nicht prickelnd?
a) Wenn diese pelzige Rasse jetzt Elfen heißt?
b) Oder wenn diese pelzige Rasse z.B. Eladri heißt?
c) Oder wenn diese pelzige Rasse z.B. Pfregen heißt?
Das "Grundgerüst" für diese Rassen hätt ich dann doch gerne Tolkienesque.
Ich glaube, wir diskutieren aneinander vorbei.
Du hast den Ansatz:
- Wir haben eine Rasse, die Elfen heißt. Wie soll diese Rasse aussehen?
Im Eingangspost ging es aber eher um den folgenden Ansatz:
- Wir haben eine feste Rasse. Wie soll diese Rasse heißen.
Du scheinst dich für die Frage zu interessieren:
"Dürfen Elfen kleine, pelzige Wesen mit spitzen Ohren sein, die im Wald leben und mit Bögen schießen?"
Aus dem Eingangspost heraus würde ich aber eher folgende Frage stellen:
"Wie würdest du kleine pelzige Wesen mit spitzen Ohren nennen, die im Wald leben und mit Bögen schießen?"
Ist vielleicht etwas kleinkariert...kann sein...aber ich hätte einfach Probleme damit mir diese violetten Pelzkugeln im Spiel wirklich als violette Pelzkugeln vorzustellen, wenn da der SL von "Elfen" oder "Zwergen" redet.
Und wenn der SL diese Viecher Elgen und Zwerfen nennen würde? (bzw. Elsen und Zwelsen)
Hättest du dann ein Problem mit den Viechern?
Was halt auch eine Folgefrage aufwirft: Muss man den Wesen komplett neue Namen geben oder wäre es angebrachter, einen Namen zu geben, der vom Klanglaut her doch an Elf oder Zwerg erinnert?
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Nein, wenn neue Rassen erschaffen werden (und diese violetten Pelzkugeln sind ne neue Rasse, auch wenn sie den Elfen im Handeln vielleicht sehr ähnlich sind), dann sollen diese neuen Rassen auch gerne einen eigenen Namen bekommen.
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Aus dem Eingangspost heraus würde ich aber eher folgende Frage stellen:
"Wie würdest du kleine pelzige Wesen mit spitzen Ohren nennen, die im Wald leben und mit Bögen schießen?"
Baumgeister oder Kobolde. Wenn die Namen nicht schon anderweitig besetzt ist.
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"Wie würdest du kleine pelzige Wesen mit spitzen Ohren nennen, die im Wald leben und mit Bögen schießen?"
Ewoks ;)
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Oder hast Du aus dem Stehgreif genug Ahnung zu Sprachwissenschaften, um aus der hohlen Hand etwas herzuzaubern, was halbwegs spielbar ist?
Naja, benennende Sprachen sind jetzt wirklich kein Kunststück. Da geht es dann wirklich eher um Akzeptanz. Ich finde es auch immer wieder albern, wenn Rassen, die eindeutig einem bekannten Stereotypen entsprechen, künstlich unbenannt werden. Wo da die Tiefe herkommen soll, sehe ich nicht so wirklich.
Abgesehen davon werden ethnologisch betrachtet für Völker eh meist Fremdbezeichnungen verwendet. Wenn die Menschen die Natriel dann halt Elfen nennen, dann ist das halt Pech für die Natriel.
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Ich sehe das sehr frei, wobei es schon so ist, dass bei der Verwendung von Bezeichnungen gewissen Erwartungen geweckt werden. Ich persönlich akzeptiere einen recht breiten Spielraum. Nur Zwerge sollten kleiner als Menschen sein, da das Wort nunmal kleinen Wuchs impliziert (dabei ist es interessant zu diskutieren, was z.B. ein "Trollzwerg" und was ein "Zwergtroll" ist...). Elf = Spitzohr z.B. lehne ich als Automatismus ab. "Elf" verbinde ich grundsätzlich lediglich mit einem humanoiden mystischen Wesen.
Generell stammen beide (Elfen und Zwerge) wie schonmal angesprochen aus den europäischen MYthen und sind soweit ich weiß sogar in diesem Zusammenhang austauschbar. Vor Tolkien hatte man von Elfen und Zwergen sicherlich ein ganz anderes Bild, vermutlich in Richtung Naturgeist, Fee, Kobold oder Heinzelmännchen. Insofern finde ich es erlaubt, die Wesen hinter der Bezeichnung entsprechend weit zu variieren. Salvatores Elfen in der Dämonendämmerung z.B. sind sehr klein und haben Flügel, entsprechen also eher dem Feen-Bild. Dennoch sind sie eindeutig als Elfen zu erkennen. Gleichzeitig haben z.B. die Aiel aus dem Rad der Zeit mich ebenfalls immer an Elfen erinnert. Generell würde ich auch ein Menschenvolk, das in kalten Bergregionen lebt, im Schnitt etwa 1,60 groß ist und eine Vorliebe für Metallverarbeitung hat, durchaus als Zwerge akzeptieren.
Furchtbar finde ich dieses stereotype Verhalten, das Zwerge als aggro und versoffen und Elfen als pazifistisch und naturverliebt darstellt. DAS ist nicht mal mehr Tolkin-Stil.
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Die irdische Mythologie wimmelt von Kreaturen, die für das Rollenspiel geeignet sind. Es gibt nicht nur Elben (oder Elfen?), Zwerge und Halblinge oder was in den diversen Systemen vorgegeben wird.
Wer von dem Üblichen abweichen will, dem empfehle ich:
a) ein Lexikon der Mythologie (es kann auch keltische, nordische oder antike Mythologie sein) als Hintergrundmaterial
b) eine Universalsystem (wie z.B. ein FUDGE-basiertes), mit dem man diverse Kreaturen als Charakter generieren kann
Ich spiele zurzeit einen Kentauren, meine Tochter einen Pixie. Das funktioniert ganz hervorragend.
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Naja, benennende Sprachen sind jetzt wirklich kein Kunststück. Da geht es dann wirklich eher um Akzeptanz. Ich finde es auch immer wieder albern, wenn Rassen, die eindeutig einem bekannten Stereotypen entsprechen, künstlich unbenannt werden. Wo da die Tiefe herkommen soll, sehe ich nicht so wirklich.
Naja, wenn das natürlich kein Kunststück ist, ist klar, weshalb Du da keine Tiefe siehst. :P
Ernsthaft: Ich habe ausdrücklich geschrieben, dass es nicht um das "Biegen und Brechen" von neuen Bezeichnungen der Bezeichnungen selbst Willen geht! Der Punkt ist, dass solche - ich nenn' es mal - "Bezeichnungsversatzstücke", wenn sie gut in ein Konzept passen, durchaus mehr Tiefe verleihen können als eine 0815-Rasse, die mal eben aus der Mottenkiste geholpert kommt. Mit anderen Worten: Das, was ich meine, fügt sich in ein Konzept ein und wenn ein Konzept für eine Rasse vorliegt, dann sollte sich dort mehr "Tiefe" erwarten lassen als aus einer 0815-1/2-Seitenbeschreibung eines Regelwerks, in der dann Kultur, Sprache usw. abgehandelt wird. Also das, was ich meine, soll natürlich (!) stimmig und stimmungsvoll sein. Da verhält es sich wie mit der "Rasse" selbst: Um dieser selbst willen, einfach nur hingerotzt, ist's natürlich nicht sonderlich in die Tiefe gehend und wirkt - im Gegenteil - eher zwanghaft.
Und ethnologisch betrachtet ... gibt es neben Fremdbezeichnungen natürlich auch Eigenbezeichnungen. Und wenn die Natriel die Menschen "Orks" nennen, dann ists vielleicht halt Glück für die etwas haarigeren "Orks", nicht? ;)
Arbo
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Meine Frage lautet im Endeffekt wie viel von diesen Klischee-Eigenschaften man von den einzelnen Rassen wegnehmen und abändern darf, ohne dafür zu sorgen, daß der Name nicht mehr paßt und Echsenwesen zum Beispiel dann Elfen genannt werden?
Inwiefern ist es überhaupt sinnvoll, diese Klischeerassen entweder abzuändern oder gar zu streichen?
1. Man darf mE eine Menge wegnehmen. Das geht mitunter auch soweit, dass man die Rasse nicht unbedingt wiedererkennt. Kleine Humanoide, etwa 30 cm groß, mit grauer Haut und spitzen Ohren, die in Erdlöchern leben und unterirdische Reiche haben, die legendäre magische Waffen schmieden, zaubern können und sich in kleine Tiere verwandeln können, könnten Elfen sein. 2 m große blaue Humanoide, die wie Aliens aussehen (nicht die aus den gleichnamigen Filmen sondern die typischen UFO-Aliens) mit telepathischen Fähigkeiten und exotischer Technologie, die nach belieben unsichtbar oder unstofflich werden können, könnten Elfen sein. Bei Echsenwesen käme es sehr drauf an, aber auch reptilische Elfen könnte ich mir generell vorstellen. Das Gesamtkonzept muss stimmig sein und sich in die Mythologie der jeweiligen Welt einfügen.
2. Es ist sinnvoll, wenn man nicht stereotyp Rollenspiel machen will; wenn man eine einzigartige Welt haben will.
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Aus meiner Sicht können die Standardrassen nach Belieben verändert werden, solange folgendes Kriterium erfüllt ist: die geänderte Rasse besetzt nicht eine Nische, die sonst einer anderen Standardrasse vorbestimmt ist.
Wenn man eine Rasse allerdings so weit abändert, dass sie im Grunde nicht mehr wiederzuerkennen ist (vor allem optisch), sollte man sich schon überlegen, dem Kind einen anderen Namen zu geben.
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Man darf alles, solange DIE einzig wirklich wichtige Regel (http://tvtropes.org/pmwiki/pmwiki.php/Main/RuleOfCool) eingehalten wird!
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Naja, wenn das natürlich kein Kunststück ist, ist klar, weshalb Du da keine Tiefe siehst.
Wie gesagt, benannte Sprache. Was macht man da schon, man definiert Namen für bestimmte Objekte oder Konzepte. Das ist weiter wild.
Kleines Beispiel. Ich nenne die fiktive Sprache Orkisch, wobei die Orks selbst ihre Sprache Baikwaerk nennen. Baikwa ist der Eigenbegriff der Orks für sich und bedeutet übersetzt soviel wie "Kinder des Himmels". Rk ist ein Suffix, dass aus einer Volksbezeichnung den Begriff für die Sprache des Volkes bildet. Der Wandel von A zu AE hat sich einfach irgendwann eingebürgert.
Menschen werden von den Orks Takwa genannt, Kinder der Erde, genannt. Während die Erzrivalen, die Elfen mit dem prosaischen Begriff Bulibu'ek. Buli heisst Holz, Bu heißt Frucht. Bulibu bedeutet Baum. Ein Ek ist ein böser Geist der Steppe, der den Leuten nachts die Seele raubt.
Einfach, oder?
Das ganze macht meiner Meinung aber nach nur dann Sinn, wenn das Objekt oder das Konzept wirklich etwas ungewöhnliches ist. Z.B. eine spezielle Form der Beziehung zwischen Personen oder Gruppen, eine Spezialität oder ein spezielles Kunstobjekt.
Aber abseits davon sollte man die Dinge ruhig beim Namen nennen, denn gerade das macht es dem Leser klarer, was da jetzt gemeint ist.
Abgesehen davon: Rollenspieler sind oft schon für Englisch zu doof, was sollen sie dann erst mit in orkisch geschriebenen Baihruwhaks, den orkischen Gesänge zu Ehren ihres Gottes Baibe anfangen?
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Nochmal: Es dürfte einleuchten, dass bestimmte "kulturspezifische" Dinge vielleicht etwas mehr das "Eintauchen" in diese "Kultur" beflügeln, wenn sie z.B. durch eine eigene Sprache eingebettet sind.
Ich persönlich kenne Leute, die sich in Sachen Sprache halt doch etwas mehr reinzuknien scheinen. Ich bin der Meinung, dass mensch es den daraus resultierenden Dingen durchaus anmerken kann. Selbst Deine Überlegungen sind nicht ja nur einfach oder trivial, auch, wenn Du das anders sehen magst. Verpackst Du das Ganze in entsprechende Beschreibungen, wie Dein BuliBu'ek, erhält das Ganze durchaus mehr "Farbe".
Ich halte das nicht für einen "Standard" in Sachen Rollenspieldesign bzw. ist mir solches in Regelwerken oder Settingbeschreibungen nicht in entsprechender Masse über den Weg gelaufen. Entsprechend tendiere ich dazu, dass nicht als "einfach" einzustufen. Nun gut, vielleicht magst Du zwar Recht haben, aber auf jeden Fall ist es wohl sehr aufwendig, auf diese Weise "Farbe" ins Spiel zu bringen.
Du selbst schriebst ja:
Das ganze macht meiner Meinung aber nach nur dann Sinn, wenn das Objekt oder das Konzept wirklich etwas ungewöhnliches ist. Z.B. eine spezielle Form der Beziehung zwischen Personen oder Gruppen, eine Spezialität oder ein spezielles Kunstobjekt.
Der Meinung bin ich auch. Und darüber hinaus denke ich: Wenn eine Rasse in solche Kulturdingens eingebettet ist, dann kann sie auch etwas exotischer sein, weil die entsprechenden Kulturelemente eben nicht nur - wie Selbstzweck - isoliert nebeneinander stehen, sondern möglicherweise einen Platz im Gesamtbild haben.
Gut, damit wir uns nicht weiter missverstehen: Auch dort kann eine Menge Blödsinn gemacht werden und ich meine ausdrücklich nicht, dass hier ganze Abhandlungen über fremde Kulturen der Schlüssel zum besseren Rollenspiel und zur besseren Akzeptanz sind.
Allerings wirkt es gerade hinsichtlich der Akzeptanz anders - m.E. sogar förderlicher - wenn verschiedene solcher Elemente miteinander verwoben, statt isoliert nebeneinander stehend sind. Interessante sprachliche Aspekte finde zumindest ich diesbezüglich attraktiver, erst recht, wenn sie den Anschein erwecken, nicht einfach nur hingeklatscht worden zu sein. Das unterscheidet für mich (!) oft schlechte Rassenbeschreibungen von guten.
Wobei mir gerade hier noch eine Antwort auf die Eingangsfrage einfällt ...
Abgesehen davon: Rollenspieler sind oft schon für Englisch zu doof, was sollen sie dann erst mit in orkisch geschriebenen Baihruwhaks, den orkischen Gesänge zu Ehren ihres Gottes Baibe anfangen?
Interessante Frage. Einerseits hast Du Recht. Auf der anderen Seite könnte ich mich auch darauf zurückziehen, zu sagen: Da war halt die Beschreibung nicht wirklich gut. Wie gesagt, mensch muss es nicht übertreiben, aber so lieblos hingeklatschte Rassen(beschreibungen) mag ich persönlich nicht und mir ist es lieber, wenn sich jemand etwas mehr einen Kopf darüber macht (z.B. auch zur Sprache). Letztlich bin ich mir auch nicht so ganz sicher, ob das ohne solche "Kulturelemente" wirklich so gutes Rollenspiel wird. :-\
@ "Die üblichen Rassen abwandeln - Inwiefern erlaubt?":
Es ist mir egal, ob übliche Rassen oder andere: Entscheident ist für mich, ob die Rassenbeschreibungen gelungen sind. Das ist zwar immer noch kein Garant dafür, dass ich mit "unüblichen" Rassen im Rollenspiel klar komme, aber ohne gute Beschreibung würde ich auf jeden Fall nichts darüber lesen wollen.
Arbo
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Da stellt sich mir spontan die Frage, was das eigentlich interessante an einer Rasse ist: Ihr Aussehen? Ihre "Biologie"? Ihre Kultur?
Mich persönlich interessiert ja die Kultur am meisten...
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Mich auch, aber nicht nur: Die Kultur, der Blick auf die Kultur (von anderen Rassen) und der Blick dieser Kultur nach "außen". Klingt komplex, aber ich glaube, "Fading Suns" und "Changeling" hatte das mal interessant gelöst, indem unter den "Rassenbeschreibungen" kurz mit ein typisches Zitat einer anderen Rasse über diese Rasse angegeben war (bspw. "Eshu" über "Nöcker").
Wie auch immer: Aus dem Grund reite ich ja etwas auf den Sprachbezeichnungen rum. ;)
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Nun ja, aber Sprache ist ja nur ein Teil der Kultur. Der Ethnologie in mir sagt, ein eher sekundärer, während der Linguist, da naürlich allein aus reiner Neugier ... Das Problem an fiktiven Sprachen ist, sie entfallen nur dann ihre ganze Kraft, wenn sie etwas sinnvolles haben, dass sie beschreiben können. Sprich bevor man sich Gedanken über die Sprache macht, sollte man sich viele Gedanken über die Kultur machen, mit welchen Beziehungen sie aufgebaut ist, welche Traditionen, Bräuche und Rituale gepflegt sind, wie die Mythologie der Kultur aussieht etc. Wenn man das gemacht hat und dann immer noch Langeweile hat, kann man sich immer noch an eine Sprache setzen.
In dieser Hinsicht finde ich z.B. die WoW interessant, mit ihren ausführlich beschriebenen Clans. Oder Fading Suns. Oder L5R. Aber eine Sprache wurde für keines dieser Spiele entwickelt.
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Wurde überhaupt mal für ein Spiel eine Sprache entwickelt?
Exalted hat ein Alphabet, das habe ich auch schon bei anderen Spielen gesehen, aber eine eigene Sprache? :o
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@ Ein:
Ich schreib ja nicht, dass das die Sprache sein muss! Ich find's ganz schön, wenn's so ist. Auf der anderen Seite empfinde ich es manchmal so, dass Standardbegriffe mir den Rollenspielbrei doch etwas merklich verderben. Ist sicher so ein "Immersion"-Ding, aber ich vermute, dass da "Sprache" vielleicht etwas stärker abhelfen kann.
Ansonsten: Zustimmung, so sehe ich ähnlich, wobei es m.E. nicht schaden kann, dann zusätzlich sprachlich noch etwas zu kontrastieren (!).
Arbo
P.S.: Und "kontrastieren" meine ich wortwörtlich so. Sprache nicht als "Hauptelement", sondern eines von verschiedenen, zur Unterstützung. Und vollständig "ausgearbeitet" sein muss das auch nicht, es soll aber eben kontrastieren in dem Sinne, in dem es mehr "Farbe" bringt. Wenn's das nicht erreicht, ist's auch doof. Dann lieber bleiben lassen.
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Wurde überhaupt mal für ein Spiel eine Sprache entwickelt?
Du meinst wahrscheinlich, eine Sprache speziell zu einem Rollenspiel oder? (Sonst könnte man nämlich auch Quenya und Klingonisch nennen.)
Aber ja: www.chrestonim.de
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Wo ich ein Problem sehe ist, wenn jedes Spiel ihren Elfen plötzlich jeweils unterschiedliche Namen gäbe. Bei so etwa 4-120 unterschiedlichen Fantasyspezies und -Kulturen pro Spiel würde das auf Dauer zu Verwirrungen führen. Warum nennen sich die Elfen selbst nicht einfach Eldri, während die Menschen weiterhin "Elfen" sagen?
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Weil es merkwürdig ist, dass alle Menschen in allen Welten Begriffe aus der europäischen bzw. germanischen Sagenwelt verwenden? Das ist so, als ob in jeder Welt die Menschen Karl Müller oder Peter Schmidt oder Angela Merkel hießen. Oder Thor und Odin oder Baldur oder so verehren würden. (Und wehe, jemand kommt jetzt mit den Forgotten Realms an)
Natürlich: es ist Phantastik, alles ist möglich
Aber trotzdem. meh.
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Weil es merkwürdig ist, dass alle Menschen in allen Welten Begriffe aus der europäischen bzw. germanischen Sagenwelt verwenden?
Warum bedienen sie sich dann im Rollenspiel der deutschen Sprache? Warum sagen sie Schwert zum Schwert und Baum zum Baum und dürfen nicht Elf zum Elf sagen?
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@Leonie
Elfisch orkisch und trollisch in Shadowrun und Arthdawn(zwar keien kompletten Sprachen, aber immerhin Floskeln und Wörter)
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@Khouni
Mit ein wenig mehr Kriegsglück wär dem auch so. :gasmaskerly:
Ne, der Wunsch ist schon nachvollziehbar. Typisch stereotype Darstellung wird beim Spieler trotzdem unter Elf abgehakt statt unter "Alternativname01" oder "Alternativname42", egal wie Rund die Ohren sind. Muss man dann mit der Gruppe anpassen, für manche ist es kein Problem, andere schauen dann immer für nen Moment verwirrt bis das "Achso, die Elfen meinst du..." kommt.
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Warum bedienen sie sich dann im Rollenspiel der deutschen Sprache? Warum sagen sie Schwert zum Schwert und Baum zum Baum und dürfen nicht Elf zum Elf sagen?
Du wirst lachen, aber bei unserer letzten Mittelerdekampagne hatten wir anfangs versucht, Quenja zu sprechen ~;D
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Weil es merkwürdig ist, dass alle Menschen in allen Welten Begriffe aus der europäischen bzw. germanischen Sagenwelt verwenden? Das ist so, als ob in jeder Welt die Menschen Karl Müller oder Peter Schmidt oder Angela Merkel hießen. Oder Thor und Odin oder Baldur oder so verehren würden. (Und wehe, jemand kommt jetzt mit den Forgotten Realms an)
Natürlich: es ist Phantastik, alles ist möglich
Aber trotzdem. meh.
Die Begriffe Elb (Alb) und Elfe kommen nunmal aus dem germanischen bzw. keltischen Kulturkreis und nicht aus dem der Aborigenees. Ähnlich sieht es für Zwerge (nordisch) und Orks (keltisch) aus. Das europäische Früh- und Hochmittelalter ist der kulturelle Vater der klassischen Fantasy, in der die üblichen Rassen vorkommen. Irgendwie ist es da klar, dass man keine atzektischen Bezeichnungen für die Rassen hernimmt.
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dafür gibts ja auch Tekumel ;)
(übrigens auch ein Setting mit komplett ausgearbeiteter eigener Sprache und vermutlich neben mittelerde das älteste setting)
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Ich sehe das so:
wenn ich eine Rasse einem Vorbild entnehme, warum sollte ich sie dann umbenennen? Ein Elf ist ein Elf. Wenn ich ihn umbenenne ist es immernoch ein Elf. Warum einen anderen Namen dafür finden, wenn sich inhaltlich nichts ändert? Der einzige Grund, den ich hier verstehen kann, ist Geschmack.
Wenn sich dagegen inhaltlich etwas ändert, dann aber auch bitte richtig. "Dies ein Grompfl. Er ist klein, säuft, lebt unterirdisch und er kämpft mit Äxten und Hämmern." "Öhm... ein Zwerg also?" "Nein, Grompfl haben grüne Haut." "Ah ja!".
Leider ist es inzwischen ziemlich schwer, etwas ganz neues zu schaffen. War ja fast alles schonmal irgendwo da.
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Ach, dann will ich auch mal meinen Senf dazu geben, denn auch ich habe an den üblichen Rassen herumgebastelt.
Zunächst einmal: eine übliche Rasse kreativ abzuwandeln und den alten Namen weiterzuverwenden ist meiner Meinung nach besser als eine alte Rasse unverändert zu übernehmen und ihr nur einen neuen Namen zu geben.
Also, in meiner Fantasywelt Inis Albion gibt es Elben und Zwerge, das sind aber nicht wirklich die üblichen Rassen, sondern einfach nur Menschenvölker, deren Kulturen denen der Tolkienschen Elben und Zwerge ähnlich sind. Die Elben haben also auch keine spitzen Ohren, und Zwerginnen keine Bärte. Es sind lediglich die Elben im Durchschnitt etwas größer und schlanker als andere Menschen und meistens blond, und die Zwerge etwas kleiner und stämmiger und in der Regel dunkelhaarig. Auswirkungen auf die Spielwerte hat weder das eine noch das andere.
Das war's dann aber auch schon mit physischen Unterschieden, der Rest ist Kultur. Die Elben sind also Nachfahren einer alten Hochkultur, streben nach Harmonie mit der Natur, und ihre bevorzugte Waffe ist der Bogen. Die Zwerge leben bevorzugt in den Bergen, betreiben Bergwerke, Hüttenwerke und Schmieden, und ihre bevorzugte Waffe ist die Axt. Elben und Zwerge können auch in der Regel nicht besonders gut miteinander, aber das ist nur eine milde Abneigung mit Lästereien und keine wirkliche Feindschaft.
Das sind also deutlich andere Völker als in D&D, DSA, MERS, Midgard oder jedem anderen Fantasy-RPG das ich kenne, allein schon deswegen, weil es Menschen sind. Aber ich denke, sie sind aufgrund ihrer Kulturen doch noch so weit "Elben" und "Zwerge", dass sich der durchschnittliche Fantasyspieler was darunter vorstellen kann, und die Namen nicht unbedingt unpassend sind.
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Was Umbenennungen bekannter, handelsüblicher Rassen und anderer Spielweltelemente angeht, halte ich es mit dem Pundit und seinen 13 Geboten für den schlechten Rollenspielautoren:
VII. Thou shalt eschew coherence.
Just make your game setting absolutely apeshit unreadable. Take utterly common things and give them in-setting names that serve no purpose other than to confuse ("There are no spoons on Myridia, instead there are Frry'thgans, which are just like spoons").
Write reams of unreadable wordy bullshit to the point that no normal human being would be able or interested in reading through your junk, and then claim its "art". Extra points if you don't actually have a sensible complete game system included in there, but you pretend you do and claim that anyone who protests just "doesn't understand it" and its their fault for being so ignorant.
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Ich schließe mich der Meinung an, dass man den Namen von Standardrassen, die man größtenteils unverändert übernimmt, auch gefälligst so lassen soll.
Ich denke allerdings, dass es bei diesen "Standardrassen" ein sehr breites Bild gibt, weshalb man sich beim Abwandeln doch etwas Freiheit geben darf. So können Elfen z.B. in einem Steampunk Setting gute Feinmechaniker sein, und müssen nicht unbedingt gut mit Bögen/Gewehren umgehen können. Wenn man allerdings eine Rasse etwas abändert, und ihr dann einen neuen Namen gibt, bloß um anders zu sein, finde ich zu billig.
Das mit der Sprache: Man muss natürlich aufpassen, wie weit man es treibt. Genauso wie bei anderen wissenschaftlichen Aspekten gibt es auch jene unter uns, denen eine unvorsichtig hingeklatsche Sprache ein ständiger Dorn in einem Setting sein kann.
Qi
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Das sind also deutlich andere Völker als in D&D, DSA, MERS, Midgard oder jedem anderen Fantasy-RPG das ich kenne, allein schon deswegen, weil es Menschen sind. Aber ich denke, sie sind aufgrund ihrer Kulturen doch noch so weit "Elben" und "Zwerge", dass sich der durchschnittliche Fantasyspieler was darunter vorstellen kann, und die Namen nicht unbedingt unpassend sind.
Ich finde das Konzept sehr genial, vor allem wo ich in DSA-kreisen immer höre "Elfen sind unspielbar weil sie einfach so anders sind." Macht man daraus einfach eine menschliche Rasse mit etwas merkwürdiger Kultur werden sie schon wesentlich greifbarer :)
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Ich finde das Konzept sehr genial, vor allem wo ich in DSA-kreisen immer höre "Elfen sind unspielbar weil sie einfach so anders sind." Macht man daraus einfach eine menschliche Rasse mit etwas merkwürdiger Kultur werden sie schon wesentlich greifbarer :)
Danke! Das Problem mit der (Un)spielbarkeit nichtmenschlicher Rassen war in der Tat einer der Gründe, warum ich die Elben und Zwerge zu Menschen gemacht habe. Wir alle sind eben Menschen, und das macht das Spielen von Nichtmenschen schwierig. Wobei Elben und Zwerge noch ein kleineres Problem sind als (realistische) außerirdische Intelligenzen - die sollten völlig fremdartig und mysteriös sein.
Der zweite Grund ist, dass es sich um eine historische Fantasywelt handelt: die Spielwelt stellt das Britannien zur Zeit von König Artus dar, und da wollte ich auf Elemente, die in eine historische Welt nicht hineinpassen, weitestgehend verzichten. (Ich habe aber durchaus Magie in der Welt; die ist aber eher subtiler Art und in ihrer Macht begrenzt. Sie basiert auf der Manipulation morphischer Felder (Rupert Sheldrakes Theorie).)
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Danke! Das Problem mit der (Un)spielbarkeit nichtmenschlicher Rassen war in der Tat einer der Gründe, warum ich die Elben und Zwerge zu Menschen gemacht habe. Wir alle sind eben Menschen, und das macht das Spielen von Nichtmenschen schwierig.
I say b******!! Ein Zwerg ist nichts als ein kleiner, grimmiger Mensch, der Bier liebt, Orcs hasst und unglaublich stolz auf die Handwerkskunst seiner Sippe ist. Die ganzen FAntasyrassen sind nichts anderes als Extrapolation bestehender menschlicher Eigenschaften. Ich sehe da gar kein Problem. Das einzige RPG in dem das immer wieder als großes Thema dargestellt wird ist DSA.
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Ich finde das Konzept sehr genial, vor allem wo ich in DSA-kreisen immer höre "Elfen sind unspielbar weil sie einfach so anders sind." Macht man daraus einfach eine menschliche Rasse mit etwas merkwürdiger Kultur werden sie schon wesentlich greifbarer :)
Unspielbarkeit? In einen kriegserfahrenen Schwertkämpfer oder studierten Magus kann man sich als typischer Rollenspieler besser hineinversetzen oder wie? ::) ;)
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I say b******!! Ein Zwerg ist nichts als ein kleiner, grimmiger Mensch, der Bier liebt, Orcs hasst und unglaublich stolz auf die Handwerkskunst seiner Sippe ist. Die ganzen FAntasyrassen sind nichts anderes als Extrapolation bestehender menschlicher Eigenschaften. Ich sehe da gar kein Problem. Das einzige RPG in dem das immer wieder als großes Thema dargestellt wird ist DSA.
Wobei Elben bei Tolkien doch als sehr anders und entrückt dargestellt werden. Der Vorteile, den Zwerge, Halblinge, Gnome, Kender und Orks haben, ist, dass ihre Kulturen sehr weltlich und damit für jeden leicht nachvollziehbar sind. Bei Elben ist das anders. Die sind total vergeistigt. Ich habe jedenfalls noch keinen einen Elben spielen sehen, der meiner Vorstellung von Tolkien-Elben entspricht, und das schließt die Darsteller aus den Kinofilmen mit ein (Cate Blanchett hat es immerhin ansatzweise hinbekommen).
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Da kommen wir im Übrigen zu einem Punkt, der mich oft stört. Zwerge, Elfen etc. sind für mich eben nicht nur exotische Menschen mit spitzen Ohren oder Bärten (es sei denn, sie werden extra so gemacht). Bei den Hintergründen vieler RPGs läuft es aber irgendwie - gefühlt - darauf hinaus.
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Was mitunter daran liegen kann, dass sich Menschen mangels Referenzen gar keine nicht-menschlichen Kulturen vorstellen können (und selbst bei den menschenlichen happerts oft genug).
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Was mitunter daran liegen kann, dass sich Menschen mangels Referenzen gar keine nicht-menschlichen Kulturen vorstellen können (und selbst bei den menschenlichen happerts oft genug).
korrekt
Elben, Zwerge, wasweisich existieren nämlich gar nicht
die hat sich alle ein Mensch ausgedacht und wenn sich ein Mensch die ausgedacht hat, dann kann ein Mensch die auch spielen ;)
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Unspielbarkeit? In einen kriegserfahrenen Schwertkämpfer oder studierten Magus kann man sich als typischer Rollenspieler besser hineinversetzen oder wie? ::) ;)
In DSA schon, finde ich, das hat ja sein ganzes magietheoretisches Technobabbel, man hat als Kämpfer irgendwelche abgehobenen Sonderfertigkeiten, da kann man schon wunderbar mit arbeiten, zumindest darstellen. Bei den Elfen zum Beispiel hab ich zwar noch nie in die neue Elfenspielhilfe gesehen, aber die alte hat beispielsweise so gar keine Konkretisierungen hervorgebracht und von den Autoren der neuen glaube ich zu wissen, dass sie ganz große "bewahrt das Mysterium" Anhänger waren, als sie das Ding schrieben.
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Elben, Zwerge, wasweisich existieren nämlich gar nicht
die hat sich alle ein Mensch ausgedacht und wenn sich ein Mensch die ausgedacht hat, dann kann ein Mensch die auch spielen ;)
Was aber wenn er sich gedacht hat "Die sollen SO anders sein, dass man sie sich gar nicht mehr vorstellen kann"? Ich persönlich bin deiner Meinung vor allem, wenn ich bedenke, dass der SL sie ja schließlich auch darstellen kann, darf und soll.