Den Film habe ich schon bei FFF gesehen - ich fand ihn sehr gut, der Film hat allerdings sehr wenig mit "traditionellen" Vampirfilmen zu tun. Wenn man auf was actionreiches oder Anne-Riceiges hofft, wird man hier nicht bedient. Einer der wenigen Vampirefilme, nach denen ich sagen musste: "Neee, also Vampir sein, das ist echt schrecklich!"
Außerdem ist es ein durch und durch deprimierender Film. Alles spielt vor einer trostlosen Kulisse von Siebzigerjahre-Sozialbauten, Schnee und Dunkelheit. Das Vampirmädchen ist zum Glück nicht die sexy Lolita, die es wohl im Roman sein sollte, sondern fremdartig und ein bißchen gruselig. Aber sie ist eben das einzige Kind, das mit Oskar spielt. Und der arme Junge stürzt sich ausgehungert auf die Freundschaft.
Auch schön, dass es hier als mühsam, eklig und gefährlich gezeigt wird, Blut für das Mädchen herbeizuschaffen.
Was das Ende angeht:
Oskar geht mit dem Vampirmädchen weg, was für ein großes Abenteuer! Wenn man als Zuschauer nicht ahnen würde, dass er so enden wird wie dessen erster Bewacher. Der niemanden hatte, außer dem Vampir, für sie mordet und sich am Ende Säure über das Gesicht schüttet. Noch trauriger, weil Oskar eigentlich nette Eltern hatte...
Das Buch war der Hammer, mal sehen wie die filmische Umsetzung ist.
Mal ne Spoilerfrage, für die die den Film schon gesehen haben:
Ist der Vampir im Film auch ein kastrierter Junge?
Vielleicht ;) Das spielt im Film eigentlich keine Rolle - ich zumindest habe nichts davon gemerkt. Ich habe aber auch keine "unterschwellige Sexualität" finden können, die der Rezensent von weiter oben zu spüren geglaubt hat. Dafür fand ich Oskar zu kindlich und Eli zu asexuell.
Wie in der Rezi weiter oben gesagt wird, meint Eli, dass sie "kein Mädchen sei". Ich habe daraus nur geschlossen, dass sie eben ein Vampir ist.
Ich fand den Film auch wirklich gelungen (ohne jetzt das Buch zu kennen). Kommt sehr atmosphärisch rüber. Die gesamte Tristess des sozialen Umfeldes und auch bedingt des skandinavischen Kulturkreises wird sehr gut dargestellt und erzeugt eine depressive Grundstimmung.
Antwort auf ChaosAptoms Spoilerfrage:
Also zumindest wird nicht erwähnt, dass es ein kastrierter Junge wäre und es gibt auch eine Szene in der eindeutig kurz gezeigt wird, dass es ein Mädel ist.
Hab heute endlich geschafft den Film zu sehen. War nicht enttäuscht! :d
Im Buch war Eli ein kastrierter Junge? Mh, im Film wirkte sie doch sehr weiblich. Es gab eine Szene in der sie kurz nackt zu sehen war (genauer gesagt ihren Unterleib, Oskar beobachtet sie beim umziehen) und da waren Narben zu sehen. Ich hab mich gefragt was das soll, aber auf den Kastraten wäre ich im Leben nicht gekommen.
komplett weggeschnitten und zugenäht
@Kastrat: Ach so, ich hatte das für eine Narbe vom Kaiserschnitt getippt (Zeichen dafür, dass sie aus einer Zeit kommt, in der die Mädchen früh verheiratet wurden und auch schon Kinder bekamen). Aber wenn ich genau drüber nachdenke, hätte das auch nicht so recht Sinn gemacht.
War ein sehr guter Film. Herrlich unglamuröser Blick auf das Vampirsdasein (im Gegensatz zu (homo)erotischen Supervampiren, die sich ohne Gegenwehr von willigen Supermodels ernähren, wie das sonst so gerne in Vampirfilmen gemacht wird >;D).