Es gibt ja eine ausführliche Diskussion über die heroes-Ausstrahlung auf RTL2, wo man sich (zu recht) über die Synchro-und-Schnittverbrechen der ersten Staffel aufregte.
Aktuell habe ich ein deutlich schwereres Problem. Staffel 2 zeigt sich Ideenlos, Staffel 3 saugt.
Einmal von Vorn: Als ich anfing, Heroes zu gucken war ich... begeistert. Ein hochinteressantes Konzept, viele gute Charaktere und ein extrem guter Spannungsbogen. Heroes 1 mag begeistern. Schwächen wie eine unübersichtliche Anzahl Charaktere und zu unübersichtliche Handlungsstränge sind vertretbar.
Man guckt die erste Staffel zu ende und denkt sich "Hey, das war ja schon fast im Stil eines Animes. Hauptcharaktere werden hier schonungslos abgeledert, wenn eine Staffel zuende ist, schöne Story geht vor Fandom."
Die zweite Staffel beginnt. und nun ja, die Konzeptlosigkeit zeigt sich deutlich.
- Hiro reist in die Vergangenheit und begründet dort den eigenen Familienmythos. Schick, aber widersprüchlich. In allen zuvor gezeigten Bildern sah Takesho Kensei genau so aus, wie der "Future Hiro", man dachte sich also dass Hiro selbst Takesho Kensei ist. Naja, dafür wird Adam eingeführt.... welcher in seinem Subplot ganz vertretbar war.
- Claire und ihre Familie tauchen ab, Claire trifft fliegenden Superman-Junior. Man fässt sich an den Kopf und denkt sich "Smallville!?" Und insgesamt wirkt der gesamte Claire-Storyarc komplett nebensächlich und trivial. Schade um gute Charaktere, auch Noahs Rolle in Season 2 enttäuscht erstmal schwer.
- Sylar... OMG Sylar. Einen überflüssigen, überreitzten Bösewicht sollte man sterben lassen, solange er noch cool ist. Stattdessen baut man diesen trägen, langweiligen Plot mit den Südamerikanern ein. und macht eine Nebenstoryline aus Sylars Rückkehr.
- Nathan: gut, man hat ihn überleben lassen, damit er sich Tapfer dem nächsten Schicksal entgegenstellt. Mal wieder darf er zwischen Macht und Moral entscheiden und man fragt sich: Hatten wir das nicht schon?
- Peter: Auch ein Charakter der Riege "in würde Sterben wär gut gewesen"... stattdessen löscht man sein Gedächtnis und baut eine krude Storyline um das Schweizer Taschenmesser der Serie. Er kann alles, schafft alles und tanzt über die kleinen Plotholes wie eine Ballerina. Schade, dass man die Machtschraube so anzieht und damit das Ambiente der Serie untergräbt.
- Der "Hauptplot" vermag lange zeit nicht zu begeistern, doch insgesamt ist er erträglich. Es fällt auf, dass viele Charaktere überflüssig, also ohne dramaturgischen Zusammenhang gekillt werden und dabei doch nur raum für weitere, schlechtere Charaktere schaffen.
Season 3 allerdings ist eine Qual. Plotlöcher, das komplette Überwerfen von Charakterkonzepten und eine komplette Unsicherheit im Handlungsbogen machen die 3. Staffel zu einer Tortur für Fans.
- Nathans Vater lebt, und steht hinter der nächt grösseren Evil Conspiracy, wie er schon hinter jedem Komplott zuvor stand.
- Er kann Fähigkeiten dauerhaft "rauben"... und nimmt damit interessante Chars reihenweise aus der Serie.
- Zeit und Raum sind keine Hindernisse, für irgendwen. Auch ist es kein Problem, irgendwen zu Finden. Von NY nach Santa Verde (FLO)? ein schnitt, und der Gute Sylar wusste nichmal, wo er hinsoll. Eine einsame Hütte mitten in der Savanne? Kein Problem für EvilPetrelli, er weiss genau wo er hinsoll.
- Die Kontrolle von Fähigkeiten ist nur für jenen ein Problem, der mit ihr geboren wurde. Komplizierte Fähigkeiten wie die "Atombombe" sind für all jene kein Problem, die sich die Fähigkeit ausborgen.
- Böse Charaktere sind plötzlich gut, die guten werden Böse.
- Irgendwie sind ALLE miteinander Verwand.
- Man weiss nicht, worauf es hinausläuft... aber irgendwie wird mal wieder die Welt vernichtet.. oder davor bewahrt... oder sowas halt. Aber alle daran beteiligten Personen/Organisationen sind nochmals grösser, Böser und tiefer ineinander verzweigt.
- Man versucht, JEDES noch so kleine Ereignis der Vergangenen Staffeln miteinander zu verknüpfen... teilweise auf hahnebüchende Art und weise.
In diesem Sinne: geniesst Season eins, geniesst die guten Teile von Season 2.... aber MEIDET Season 3.
Edit von Selganor: Ueber Volumes 1-3 (also bis 1. Haelfte 3. Season) kann hier im Klartext geschrieben werden, Volume 4+ bitte in Spoiler Tags
Wer Superheldencomics (und deren Plots) mag der sollte sich Heroes (auch Volume 2 und 3) anschauen.
Stimmt.
Einfach nicht vergessen... Es handelt sich dabei NICHT um die Realitaet sondern um eine Welt in der Superpowers/-helden/-boesewichte existieren und wenn die sich an alle Dinge halten muessten, die die "normale" Realitaet so mit sich bringt waere es doch weit weniger interessant... ;D
Grundsätzlich haste damit Recht. Allerdings finde ich, dass gerade die Tatsache, dass ein paar ganz normale Leute feststellen, dass sie Dinge können, die sonst keiner kann, und trotzdem versuchen ein weitgehend normales Leben zu führen, der interessanteste Teil an Staffel 1 war.
Nun mag man sagen, dass ja jeder gute Superheldencomic damit anfängt, dass jemand ganz normales seine Kräfte entdeckt und zum Superhelden wird, um dann später alles an Powers rauszuhauen, was geht.
Ich für meinen Teil fand z.B. auch den ersten Spiderman super und die beiden Nachfolgerfilme nr noch so... naja... mittelmäßig.
Was mich an Staffel 2 und 3 gestört hat war, dass plötzlich jeder irgendwas kann oder zumindest eine Verschwörung plant. Und wenn ich in einer US-Serie was von Verschwörungen höre, zucke ich seit Akte X immer ein bissl zusammen.
Stimme da Sidekick durchaus zu, dass man den einen oder anderen Charakter hätte sterben lassen sollen, um die Geschcihte irgendwie auf andere Weise weiterzuerzählen. Das Prinzip "Pack einfach mehr von allem rein, dann wirds schon besser." klappt einfach nie. Mehr Powers, mehr Verschwörung, mehr komische Verwandtschaftsverstrickungen... aber leider weniger Konsistenz.
Gut, nachdem ich mir nun doch noch das verbleibende drittel der 3. Staffel reingezogen habe, bin ich wieder halbwegs beruhigt. Die Story wurde nicht wirklich besser, aber besser erzählt. Zwischendurch hatte ich das Gefühl, die guten Regisseure währen auch in Streik getreten.
Letzendlich haben sie es irgendwie geschafft, die verkorkste Storyline der 3. Staffel gerade zu biegen und irgendwie zum Ende zu bringen.... dazu wurden ganze Storyarcs einfach vergessen, ignoriert oder spontan verändert, zudem durfte Sylar als "Reinemann" der Serie rumlaufen und einfach ALLES killen, was irgendwie störend, irritierend oder unlogisch war.
Man kann mit dem Ende der 3. Staffel zufrieden sein. Es werden wenige schlechte Handlungselemente verschont und vieles wird einfach abgewürgt/ vernichtet.
Damit wird eigentlich nur eines getan: Man tritt über den Schatten einer echt verkorksten Staffel und schreitet mutig in die 4. Staffel, welche sich deutlich interessanter anlässt. Irgendwo zwischen Gitmo und X-Men liegt "Fugitives" wohl thematisch.
Folgende Altlasten sehe ich als Problematisch an:
- Hiro Nakamura ist zwar Powerless, aber immernoch in der Serie enthalten. Daher werden sie irgendeinen Twist aus dem Ärmel schütteln, dass er wieder Kompetent wird.
- Nathan Petrelli springt immer wieder im Konzept hin und her. Der mit dem Ende der S3 und Anfang S4 begründete Trend ist schlicht unlogisch... was will er als Mutant/Kräfteuser pauschal den Kampf gegen alle anderen Kräfteuser angehen.
- Sylar.. gekillt, vergiftet, Kräftelos, gut, böse, heldenhaft, friedlich, mächtig, gekillt, verbrannt.... irgendwie können sie einfach nicht loslassen. Klar, Sylar hat als Figur seine positiven Aspekte. Aber mittlerweile hat er einfach SO VIEL "Entwicklung" mit gemacht, dass er sich im Kreis dreht. Nun ist Sylar wieder der S01-Sylar, welcher munter mordend durch die USA zieht und nicht aufgehalten werden kann.... sein Nutzen als Handlungselement hat sich echt überlebt.
- Nikki Sanders bzw. die neue Figur, welche eingeführt wurde, weil man Nikki zu schnell sinnlos killte aber die Schauspielerin beibehalten wollte. WARUM?
Was passiert wenn man die ganze Sache Oefentlich macht hat er ja am Ende von Vol. 2 gesehen (auf ihn wird geschossen), also muss man das Ganze im Geheimen machen ;)
Die "Goettliche Fuehrung" hat sich aber (sobald ihm klar wurde woher diese kam) schnell wieder von der Glaeubigkeit in Pragmatismus gewandelt.
Was heisst da: Powers fuer niemanden?
Der Plan ist eher: Keine "gefaehrlichen" Powers die nicht unter Regierungskontrolle sind.
Hiro (von dem ja nur Ando, Matt und Daphne wissen, dass er keine Powers mehr hat) und Matt haben einfach extrem gefaehrliche Powers und selbst der idealistischste Held kann von seiner Macht korrumpiert werden.
Aber was 180 Grad Drehungen angeht... die gehoeren doch zu Comics dazu.
Wie viele neue Helden haben ihren ersten Auftritt in einer Auseinandersetzung mit einem etablierten Helden nur weil sich die beiden misverstanden haben? ;)