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Pen & Paper - Rollenspiel => Pen & Paper - Spielleiterthemen => Thema gestartet von: Boni am 12.02.2009 | 16:54
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Da ich gerade Examensbedingt eine kleine Pause in meiner laufenden Kampagne mache, habe ich mal ein wenig Selbstanalyse betrieben. Dabei bin ich an meinen NSCs hängen geblieben, mit denen ich meist wenig bis gar nicht zufrieden bin.
Technisch ist alles in Ordnung. Die NSCs sind ausgearbeitet, inklusiver kurzer Backstory, Verhaltensweisen, Werten. Jeder NSC ist mit der Geschichte verflochten oder bringt neue Impulse für das Geschehen und das Spiel an sich.
Das eigentliche Problem ist die Darstellung am Spieltisch. Ich bringe es irgendwie nicht, die Konzepte interessant darzustellen. Gespräche bleiben kurz, weil mir nichts mehr einfällt und ich abblocke. Dabei kommen meist genau die Situationen auf, von denen ich vorher gedacht habe: "Hey, wäre es nicht cool, wenn..."
Vielleicht gehe ich nicht genug aus mir raus, vielleicht bereite ich in die falsche Richtung vor. Habt ihr Tips, Anregungen oder Ideen, was ich da machen kann?
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Ohne dich im Spiel erlebt zu haben, ist das nicht einfach.
Grundsätzlich hilft es, wenn man auch als SL in seinen NSCs drin steckt, sie also mehr aus dem Bauch als aus dem Kopf heraus spielt.
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Boni, wie viele Gedanken machst du dir denn vorher über die Darstellung? Spielst du jeden so, wie es gerade passt? Oder hast du für jeden ein Konzept, woran ihn die Spieler wiedererkennen? (z.B. Stimme, Art zu Sprechen, Marotten)
Außerdem: Haben deine SLC Motivationen? Weißt du, was sie wollen und warum? Hast du dir überlegt, wie sie in Extremsituationen reagieren würden?
Fragen über Fragen ;)
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Wenn Du mal einen Hänger hast und nicht weiter weißt, drücke Spielern die NSCs in die Hand und lass sie von ihnen darstellen.
Ansonnsten ist die Frage, wie Du die NSCs technisch vorbereitetst und was sie sollen. Macht es Dir Spaß sie zu spielen oder ist es eher lästige Pflicht?
Hast Du mal einen Beispiel NSC?
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Boni, wie viele Gedanken machst du dir denn vorher über die Darstellung? Spielst du jeden so, wie es gerade passt? Oder hast du für jeden ein Konzept, woran ihn die Spieler wiedererkennen? (z.B. Stimme, Art zu Sprechen, Marotten)
Gedanken, recht viele. Gerade, wenn es voll asugearbeitete und für die Story wichtige Personen sind. Ich versuche auch, ihnen im Spiel unterschiedliche Darstellungen zu verpassen, aber das scheitert auch schon daran, daß ich die NSCs nicht wirklich spiele.
Außerdem: Haben deine SLC Motivationen? Weißt du, was sie wollen und warum? Hast du dir überlegt, wie sie in Extremsituationen reagieren würden?
Ist alles da. Ws sie wollen, warum, wie sie es erreichen wollen und wie weit sie zu gehen bereit sind.
Ansonnsten ist die Frage, wie Du die NSCs technisch vorbereitetst und was sie sollen. Macht es Dir Spaß sie zu spielen oder ist es eher lästige Pflicht?
Ich baue eigentlich nur Figuren ein, die mich reizen. Die rein technische Seite, also die Werte, stört mich manchmal, aber das grundsätzliche Konzept macht mir eigentlich Spaß.
Hast Du mal einen Beispiel NSC?
Ich habe mal was rausgesucht. Inwieweit das Hilft, ist eine andere Frage. Ich schreibe nicht alles auf, was mir zu den NSCs so einfällt, vieles habe ich einfach im Kopf:
Cosette Lagrange
Ehemaliges Straßenmädchen, "Werkzeug" von Admiral de Pélletier
Cosette ist ein ehemaliges Straßenmädchen aus Crieux, das vom Admiral aufgenommen und unterrichtet wurde. Sie lernte vor allem, ein unauffälliges Werkzeug für die Drecksarbeit des Admirals zu werden. Der Admiral setzt sie gerne ein, auch wenn sie oft unberechenbar handelt - Für den Admiral ebenso wie für andere. Cosette ist sehr zuverlässig, solange keine direkte Bedrohung ihres Lebens besteht.
Motivation: Dankbarkeit/Pflichtgefühl, Selbsterhaltungstrieb
Ziele: Ihre Aufträge zu erledigen, dabei das Vergnügen nicht zu kurz kommen zu lassen
Verhalten: Kokett, Selbstsicher
Die Spielwerte lasse ich mal weg, die interessieren ja eher weniger. das ist jetzt auch eher eine Nebenfigur, die Haupt-NSCs sind detaillierter ausgearbeitet. Aber diesen Rahmen haben eigentlich alle meine Figuren.
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Wow, wenn ich meine NSC auch mal so ausarbieten würde.... krass...
Wie ist es denn, wenn Du selbst Spieler bist? Haben die verschiedenen Chars auch alle irgendwelche Marotten, verschiedene Stimmen, Dialekte, usw. oder hast Du das da auch nicht? Gehst Du da viel aus Dir heraus?
Haben die NSCs eine Bindung zu den Chars? Ich merke bei mir, dass ich lieber mit NSCs spiele, die in irgendeiner Verbindung zu den Chars stehen, also emotional, oder was weiß ich. Nicht einfach nur "der Wirt" oder "der Informant" sondern überspitzt gesagt "der Informant, der Char XYZ liebt und deswegen bla bla blaaaa" Es kriegt quasi jeder NSC seine eigene Mini Story und dann hab ich schon gleich viel mehr Spaß dabei...
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Das eigentliche Problem ist die Darstellung am Spieltisch. Ich bringe es irgendwie nicht, die Konzepte interessant darzustellen. Gespräche bleiben kurz, weil mir nichts mehr einfällt und ich abblocke. Dabei kommen meist genau die Situationen auf, von denen ich vorher gedacht habe: "Hey, wäre es nicht cool, wenn..."
Darin lese ich das du ein guter Meister bist den dein unterbewusst sein bremst dich.
Ja das hört sich jetzt komisch an is aber so:
Da als SL von dir Verlangt wird eine Spannende Geschichte zu erzählen mit tollen NEBENDARSTELLERN aber den Spielern als Helden. Sprich wenn die NSC´s jetzt zu spannend und Zentral werden erleben die Spieler ja das Abenteuer als Spielendenebencharakter. <<< Scheißwort weiß aber nicht wie ich es sonst ausdrücken soll.
Du jedoch bemerkst halt in deinen Sitzungen von selbst das deine SP in den Schatten deiner NSC fallen könnten daher bremst du dann die Konversation etwas um das Licht wieder auf die Gruppe zu führen.
Also ist dies nicht schlecht eher gut.
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Versuche dich mal als Hobby-Autor. So hast du die möglichkeit eine Geschichte zu erzählen und kannst dich mit den Facetten jeder Figur befassen ohne das du Spieler berücksichtigen müsstest.
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Das eigentliche Problem ist die Darstellung am Spieltisch. Ich bringe es irgendwie nicht, die Konzepte interessant darzustellen. Gespräche bleiben kurz, weil mir nichts mehr einfällt und ich abblocke. Dabei kommen meist genau die Situationen auf, von denen ich vorher gedacht habe: "Hey, wäre es nicht cool, wenn..."
Erstmal vorweg: Nicht jeder NSC funktioniert. Manchmal springen die Spieler einfach nicht an.
Ansonsten: Kannst du mal genauer sagen, was du mich "ich blocke ab" meinst? Brichst du das Gespräch ab? Wird NSC wortkarg?
Versuch´s vielleicht mal mit ein paar Bit-Parts, die nicht allzu relevant sind, aber munter rumschwallen, bis die SCs davonlaufen. Oder sie für super-wichtig halten und zentral in den Plot einbauen. ;)
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Überlege Dir zu jedem NSC etwas, was ihn bemerkenswert macht: Ein besonderes Kleidungsstück, Eine Redewendung außer "nun", eine besondere Körperhaltung… idealerweise etwas, das Dich an die Persönlichkeit und die Ziele des Charakters erinnert.
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Überlege Dir zu jedem NSC etwas, was ihn bemerkenswert macht: Ein besonderes Kleidungsstück, Eine Redewendung außer "nun", eine besondere Körperhaltung… idealerweise etwas, das Dich an die Persönlichkeit und die Ziele des Charakters erinnert.
Bei mir bekommt jeder slc (mindestens) eine Zeile: links der name - rechts ein tick, ne marotte. damit zumindest ich ihn wieder erkenne. Alles weitere ist dann bonus - für mich.
Ein Beispiel: Max - Echse auf speed.Ergänzung: Will dem Don gefallen.
Nicht dass ich der große erfahrene Spielleiter wäre, nur hab ich für mich rausgefunden das es bei mir hier in rgb mit den leuten klappt.
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Wie ist es denn, wenn Du selbst Spieler bist? Haben die verschiedenen Chars auch alle irgendwelche Marotten, verschiedene Stimmen, Dialekte, usw. oder hast Du das da auch nicht? Gehst Du da viel aus Dir heraus?
Ich spiele extrem selten, ich leite fast ausschließlich. Kleine Marotten oder so haben meine Charaktere immer. Sprachliche Besonderheiten lasse ich eigentlich eher weg, weil ich das nicht wirklich kann.
Letzten Endes ist wahrscheinlich das "aus mir raus gehen" eins der Probleme... Schon komisch, auf einem Con vor fremden leuten oder auf 'nem Larp vor 100 Fremden ist das kein Ding, aber am Tisch mit den besten Kumpels Fehlanzeige.
Haben die NSCs eine Bindung zu den Chars? Ich merke bei mir, dass ich lieber mit NSCs spiele, die in irgendeiner Verbindung zu den Chars stehen, also emotional, oder was weiß ich. Nicht einfach nur "der Wirt" oder "der Informant" sondern überspitzt gesagt "der Informant, der Char XYZ liebt und deswegen bla bla blaaaa" Es kriegt quasi jeder NSC seine eigene Mini Story und dann hab ich schon gleich viel mehr Spaß dabei...
Die wichtigsten ja. Spätestens nach den ersten Begegnungen.
Du jedoch bemerkst halt in deinen Sitzungen von selbst das deine SP in den Schatten deiner NSC fallen könnten daher bremst du dann die Konversation etwas um das Licht wieder auf die Gruppe zu führen.
Naja, das Problem ist eher, das es nie zu wirklichen Gesprächen kommt. Die Situation ist da, ich weiß wohin ich will und welche Impulse für die Geschichte jetzt interessant wären, aber ich lasse es sein.
Ansonsten: Kannst du mal genauer sagen, was du mich "ich blocke ab" meinst? Brichst du das Gespräch ab? Wird NSC wortkarg?
Letzteres. Ich beantworte die Fragen der Spieler durch die NSCs, aber viel mehr kommt dabei selten rum...
Versuch´s vielleicht mal mit ein paar Bit-Parts, die nicht allzu relevant sind, aber munter rumschwallen, bis die SCs davonlaufen. Oder sie für super-wichtig halten und zentral in den Plot einbauen. ;)
Da kommt wieder das aus-sich-rausgehen ins Spiel. Da muß ich einfach an mir arbeiten. :P
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Gee, das klingt, als ob Du einfach ultra schüchtern wärst, oder sowas.
Letzten Endes ist wahrscheinlich das "aus mir raus gehen" eins der Probleme... Schon komisch, auf einem Con vor fremden leuten oder auf 'nem Larp vor 100 Fremden ist das kein Ding, aber am Tisch mit den besten Kumpels Fehlanzeige.
Du schaffst also deine NSCs total befriedigend zu spielen, wenn Du sie vor Fremden spielst, aber nicht, wenn Du das vor Freunden machst?
Hast Du Schiss, dass die Erwartungen deiner Freunde zu hoch sind?
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Letzten Endes ist wahrscheinlich das "aus mir raus gehen" eins der Probleme... Schon komisch, auf einem Con vor fremden leuten oder auf 'nem Larp vor 100 Fremden ist das kein Ding, aber am Tisch mit den besten Kumpels Fehlanzeige.
Ah, das kenne ich. Ich spielleiter in meiner jetzigen Runde seit 7 Jahren, aber trotzdem habe ich jedes Mal Lampenfieber, bevor es los geht.
Ich wenn ich NPCs spiele, dann versuche ich sie wirklich nur aus dem Bauch heraus zuspielen. Da ich viel Improvisiere kommen auch immer wieder NPCs vor, von welchen ich keine genaue Vorstellung habe, wer sie eigentlich sind. Das letzte Mal hatte ich einen ganzen Haufen davon, das mag damit zusammenhängen, dass wir zwei neue Mitspieler bekommen haben und ich nicht wirklich wusste, was die neuen Herrn so tun werden.
Um die NPCs darzustellen, versuche ich mich immer in eine ähnliche Position zu bringen, wie der NPC gerade. Wenn er steht, dann setze ich mich gerade hin. Ich bin auch schon aufgestanden und um den Tisch herumgelaufen, während der Hauptmann der Garde, dem Magus erklärt hat, dass man es nicht will wie er da so rum zaubert.
Oft hilft es auch irgendwas mit den Händen zu machen. Der etwas unsichere Zauberlehrling spielt immer mit seinen Fingern und blickt auch beim Reden oft auf jene. Als fetter Sultan hatte ich mich weit in mein Sofa zurückgelehnt und einen Bleistift als Wasserpfeilenmundstückersatz in der Hand, mit welchem man natürlich herrlich gestikulieren konnte. Der Karawanenmeister saß natürlich hinter seinem Schreibtisch war entsprechend steif.
Bei Cosette Lagrange würde ich wahrscheinlich immer wieder mal mit meinem Haaren spielen, während sie spricht und immer wieder mal ein nettes Lächeln oder Augenzwingern in Richtung eines netten männlichen SCs und durchaus mal Komplimente einstreuen alla "Ein charmanter Herr wie ihr wird doch sicher keine Probleme haben der Gräfin einen Gefallen abzuluchsen".
Da kommt wieder das aus-sich-rausgehen ins Spiel. Da muß ich einfach an mir arbeiten. :P
Aber eigentlich ganz einfach. Ich sage mir immer, das bin ja nicht ich, sondern dass ist der NPC. Der muss den Spielern nicht gefallen, sie müssen ihn auch nicht mögen. Wenn der NPC ein Arschloch ist kann ich ja nichts dafür. Was der NPC macht hat nichts mit mir zu tun - ich kann da ganz anonym bleiben. :D
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Tipp: Jeder SLC/NSC bekommt eine kleine Einführungsszene, ein Zitat und (vorallem), etwas, auf das er die SC ansprechen wird (und nur diese, beispielsweise: "Bist du ein Elf? Ich habe noch nie einen Elfen gesehen, darf dich deine Ohren anfassen?" oder "Eine Axt, hmm? Nur Idioten kämpfen mit solch klobigen Waffen...").
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Hallöle,
ich bin davin weggegangen zu versuchen meine Stimme zu verstellen, irgendwelche Gesten durchführen zu wollen oder sonst wie den NSC (körperlich) darzustellen. Das schaff ich sowieso nicht da alle meine Vorüberlegungen spätestens im Gespräch weg sind und ich mich mehr auf das Gespräch als solches einlasse.
Also eigendlich würde ich sagen: Übung macht den Meister. Aber du bist ja schon lange dabei!
Bei bei mir geht es wie folgt:
1) Grunsätzlich erstmal jedes Gespräch zulassen.
2) Normalen Smalltalk einfließen lassen
3) Auf die Spieler reagieren
4) Den eigendlichen Sinn (falls vorhanden) nicht aus den Augen verlieren
Mit dem Premissen lass ich es dann laufen, mal entwickeln sich die Gespräche eher langweilig, mal aber äußerst spannend und intensive. Im Allgemeinen bin ich zufrieden.
Wie spielen denn deine Mitspieler ihre Charaktere aus? Sind sie agile im Gespräch oder werden Gespräche eher nebenbei abgehandelt. Denn auch bei Gesprächen kommt es auf beide Parteien an.
Gruß
sir_paul
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Was mir ab und an hilft sind Filmvorlagen. Wenn ich einen NSC von der Redeweise an einen Charakter aus einem Film anlehnen kann, dann kann ich oft relativ leicht in die entsprechende Weise fallen.
Beispiele:
Jack Sparrow; (schell gesprochen) "Also, wenn ihr MICH fragen würdet - was ihr natürlich nicht tun werdet - würde ICH mich an den Hauptmann der Wache wenden. Und DEM würde ich von XY erzählen, was DIESER dann wiederum PP erzählen wird. Und schon hättet ihr einen schönen kleinen Streit, den ihr GANZ WUNDERBAR zu eurem Vorteil ausnutzen könntet. Klar soweit?"
Severus Snape, (langsam, gedehnt, überbetont) "So... ihr wisst also nicht weiter, jaaa? Wie überaus erbärmlich! Und jetzt kommt ihr AN-GE-KRO-CHEN, und erwartet HIL-FE... von MIR..." (Pause, abschätziger Blick in die Runde, dann kurzangebunden) "Geht zum Hauptmann und sagt ihm, was auch immer eure mikrigen Hirne an ach so genialen Plänen ausspucken. Und jetzt... verschwendet nicht weiter meine Zeit und Geduld!"
Natürlich muss man sich überlegen, wie weit man die NSC an solche Vorbilder annähert und ob man die Wiedererkennung in Kauf nimmt.