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Medien & Phantastik => Sehen, Lesen, Hören => Hören => Thema gestartet von: Urias am 23.04.2009 | 15:05

Titel: Musik und Politik - Untrennbar verknüpft?
Beitrag von: Urias am 23.04.2009 | 15:05
Servus!
Ich hab schon des öfteren mit einigen Leuten darüber geredet ob es verwerflich ist Songs von Bands zu hören mit deren politischer Meinung man nicht einhergeht oder sogar entgegensteht (in meinem Freundeskreis wären das wohl klar diverse rechts-orientierte Bands) oder ob es möglich ist die Musik gut zu finden und die politische Meinung der Band komplett auszublenden. Jetzt würd mich interessieren wie ihr das seht. Ist Musik und Politik so eng verknüpft dass man es nicht getrennt sehen kann oder sind das zwei paar Schuhe?
Peace,
Dominik
Titel: Re: Musik und Politik - Untrennbar verknüpft?
Beitrag von: Gaukelmeister am 23.04.2009 | 15:11
Naja, wenn man nur politisch korrekte Texte/Bands hören will, bleibt nicht viel übrig. Aber wenn Bands sich klar als Propaganda-Bands positionieren, finde ich es ziemlich panne, sich darauf zurückzuziehen, dass einem die Musik aber so gut gefällt.
Titel: Re: Musik und Politik - Untrennbar verknüpft?
Beitrag von: Smendrik am 23.04.2009 | 15:15
Musik und Politik sind nicht untrennbar miteinander verknüpft. Musik und Emotionen aber schon.
Musik war immer schon eines DER Mittel schlechthin auszudrücken was einen bewegt. Deswegen wird sie wohl sehr gern als politisches Medium benutzt.

Für mich persönlich gehört der Text eines Liedes genauso zur Musik wie die akkustische Begleitung. Eine Band kann noch so musikalisch ausgereift sein, wenn der Text rechtes Gedankengut verherrlicht lehn ich sie ab.
Sollte aber die gleiche Band politisch neutrale Texte singen und mir gefällt sie, dann ist mir die private politische Vorstellung der Band (beinahe) egal und ich würd sie hören
Titel: Re: Musik und Politik - Untrennbar verknüpft?
Beitrag von: Crimson King am 23.04.2009 | 15:16
Rechtsradikale Inhalte fliegen bei mir aus dem Hörer. In anderen Bereichen bin ich tolerant. Ich höre auch diverse Bands mit ausgeprägt christlichen Texten oder chauvinistischen Inhalten, wobei ich erstere einfach ignoriere, letztere eher ironisiere.

Marktliberale Texte, mit denen ich wohl auch so meine Probleme hätte, dürften in der gängigen Populärmusik auch rar gesät sein. ;)
Titel: Re: Musik und Politik - Untrennbar verknüpft?
Beitrag von: 8t88 am 23.04.2009 | 15:16
Ja, ich kann so etwas durchaus ausblenden.
Ich lese ja auch Comics (http://www.badkarmaproductions.com/jc/?p=35) mit fragwürdigem Inhalt ohne diese Meinung anzunehmen.
Warum soll das bei Musik nicht auch gehen?

Ich mag auch My Chemical Romance, kenne Sie aber erst seit dem Blakc Parade Album. Der Alte Kram klingt auch cool, auch wenn der im Gegensatz zu Black Parade "Emo" ist. Das macht mich noch lange nicht Emo.
Und Ärzte Hören macht mich nich zum Punk... genausowenig wie mich Amon Amarth nicht zum Heiden macht...

So what?
Titel: Re: Musik und Politik - Untrennbar verknüpft?
Beitrag von: Jestocost am 23.04.2009 | 15:19
Ah, das Riefenstahl-Problem.

Persönlich glaube ich ja, dass Kunst über Politik stehen muss - politische Kunst ist keine Kunst, sondern Agitprop.

Während es bei Literatur und Filmen vielleicht noch angeht, dass man eine Trennung zwischen Werk und Autor vornimmt, wird's bei Musik sehr viel schwieriger:

Musiker agieren in einer Subkultur und sind auch immer Vorbilder - und darum kann man deren politische Meinung schlecht von ihrer Musik trennen, weil beides immer zusammen rezipiert wird: Der Musiker ist dann schlecht von seinem Werk zu trennen.
Titel: Re: Musik und Politik - Untrennbar verknüpft?
Beitrag von: WitzeClown am 23.04.2009 | 15:38
Naja...alles eine Frage wie scheinheilig man ist.

Ich bezweifle, dass viele (jugendliche) Ramones Hörer sich überhaupt dafür interessieren was der Johnny so alles gut fand. ;)
Titel: Re: Musik und Politik - Untrennbar verknüpft?
Beitrag von: MadMalik am 23.04.2009 | 15:40
Ich hör auch linkes Electrogedudel, auch wenn ich mit ihrer Weltsicht oft nix anfangen kann, selbiges gilt für einies an Deutschpunk. Aber wir wissen ja alle; wo man singt da lass dich nieder, böse Menschen kennen keine Lieder.  >;D
Titel: Re: Musik und Politik - Untrennbar verknüpft?
Beitrag von: Freierfall am 23.04.2009 | 15:45
Ich kann das problemlos. Ich habe früher gerne Punk gehört, obwohl ich noch nie sonderlich was mit deren polit. Messange anfangen konnte, heute höre ich viel Metal, ohne Satanismus, Naizis (im NSBM) oder sonstwas deswegen zu favorisieren.
Ich kann auch die Musik hören, wenn ich die Musiker persönlich nicht leiden kann, z.B. liebe ich ja Samsas Traum, kann den Kaschte aber absolut nicht ab...
Titel: Re: Musik und Politik - Untrennbar verknüpft?
Beitrag von: Visionär am 23.04.2009 | 15:45
Aber wir wissen ja alle; wo man singt da lass dich nieder, böse Menschen kennen keine Lieder.  >;D
Die Fahnen hoch...
Titel: Re: Musik und Politik - Untrennbar verknüpft?
Beitrag von: Urias am 23.04.2009 | 15:58
Musiker agieren in einer Subkultur und sind auch immer Vorbilder - und darum kann man deren politische Meinung schlecht von ihrer Musik trennen, weil beides immer zusammen rezipiert wird: Der Musiker ist dann schlecht von seinem Werk zu trennen.

Klar, aber ich kann ja auch Musik hören ohne Mitglied der Subkultur zu sein und somit die Vorbildfunktion der Musiker (zumindest für mich persönlich) außer acht lassen. Sobald ich mich aber in die Subkultur begebe stimme ich deren Grundhaltung ja wiederum zu und hab das moralische Dilemma nichtmehr.

Um mich auch mal zu äußern: Ich denke dass man es schon getrennt sehen kann und irgendwo auch sollte, da es ja immernoch Musik und somit Kunst ist und nicht irgendwo Teufelszeug. Deshalb sollte man das ganze nicht sofort wennman hört "Uuuh rechtsgerichtete Band" (ich nehm das hier mal als Beispiel, weils hier schon öfters erwähnt wurde) das ganze verteufeln sondern mal reinhören. Ok, wenn mir der Text wirklich arg extrem zuwider is dreh ich auch ab aber das is bei jeder Richtung so, egal um wases genau darin geht.
Titel: Re: Musik und Politik - Untrennbar verknüpft?
Beitrag von: Eulenspiegel am 23.04.2009 | 16:10
Ich denke, es gibt beides:
Es gibt Leute, die hören sich Musik an, weil sie sie gut finden. Für diese Leuet sind Sänger keine Vorbildfunktion und man identifiziert sich auch nicht mit einer Subkultur, nur weil man die gleiche Musik hört.

Und dann gibt es Leute, für die ist alles eins: Kleidung, Politik und Musik. Diese Leute kennen keine Trennung. Wobei hier halt die Frage ist, was zuerst da war: Haben sie die politischen Ansichten, weil sie die Musik toll finden, oder finden sie die Musik toll, weil sie die politischen Ansichten teilen?

Ich persönlich höre auch Musik von Bands, deren politische Gesinnung ich ablehne.
Titel: Re: Musik und Politik - Untrennbar verknüpft?
Beitrag von: Foul Ole Ron am 23.04.2009 | 16:21
Ich habe da eigentlich gar keine wirkliche Linie drin. Das ist mehr so ne Bauchsache. Manche Musik höre ich wegen der Musik, manchmal stehen aber auch die Texte für mich im Vordergrund. Das Einzige, was ich da mit Sicherheit sagen kann ist halt, wenn mir beides nicht gefällt, dann mag ichs halt nicht  ;D. Ansonsten gibts eben Abstufungen auf "Gefühlsebene".
Zu "brauner" Mucke habe ich eigentlich gar keinen Kontakt - und auch kein Bedürfnis nach einem solchen. Deshalb kann ich da eigentlich gar nix zu sagen. Aber ich möchte es auch nicht kategorisch ausschliessen.
Wie Du schon schreibst muss man ja nicht Mitglied der entsprechenden Subkultur sein, um irgendwas gut zu finden.

Hat was von Killerspieldiskussion. Ich muss kein Killer sein, um einen Shooter o.ä. geil finden zu können. Und wahrscheinlich nicht alle Killer stehen auf die entsprechenden Spiele, oder überhaupt auf Spiele. Trotzdem ist die Beeinflussungsmöglichkeit bei "nichtgefestigten Charakteren" wohl möglich... . Sei es nun durch Spiele, Musik, Literatur, Filme, ... .

Sry, wollte nicht abschweifen... .
Titel: Re: Musik und Politik - Untrennbar verknüpft?
Beitrag von: Plansch-Ente am 23.04.2009 | 16:32
Ich frag mich da immer: Muss ich eine Band (auch wenn ihre Texte neutral sind), von der ich weiß, dass ihre politische/moralische/wasauchimmer Gesinnung extrem ist (egal in welche Richtung, extrem ist immer scheisse), hören? Muss ich solche Leute unterstützen und sei es nur durch Kauf der CDs?

Ich denke es gibt genügend andere Bands, die gute Musik machen.
Titel: Re: Musik und Politik - Untrennbar verknüpft?
Beitrag von: MadMalik am 23.04.2009 | 16:37
Was ist wenn sie dir ihre Musik frei zukommen lassen, es also keinerlei wirtschaftliche Unterstützung der Band gibt?
Titel: Re: Musik und Politik - Untrennbar verknüpft?
Beitrag von: Visionär am 23.04.2009 | 16:42
Ich habe keine Ahnung wie es um die politische Gesinnung der Besitzer von Nestlé, Procter & Gamble und Elsevier-Verlag aussieht. Aber ich kaufe deren Produkte dennoch, wenn ich einen Bedarf habe.
Titel: Re: Musik und Politik - Untrennbar verknüpft?
Beitrag von: Funktionalist am 23.04.2009 | 16:42
Wie isset mit Wagner, Bob Marley, Emperor,...

Manchmal kann ich es mir nicht geben, ein anderes Mal erkenne ich das Genie anund höre die Musik trotzdem.
Gibt da keine Regel.
(Bei BM sind die Texte eh dömlich, da macht das keinen UNterhscied, ob die Schreiber Satanisten, dumm, oder sonstwas sind. Frei nach Mikael Akerloff:"This following song is pure BlackMetal nonsense.")
Titel: Re: Musik und Politik - Untrennbar verknüpft?
Beitrag von: psycho-dad am 23.04.2009 | 16:48
Ich Informier mich meistens gar nicht über die Bands und betrachte die Lieder fast immer einzeln. Wenn die Gefallen: schön.
Wenn ich im nachhinein erfahren, das eine Band eine Politische richtung vertritt, die ich nicht gutheißen kann, dann besorg ich mir in Zukunft keine weiteren CDs von eben dieser Band. Aber Sachen, die ich schon Liebgewonnen hab, bleiben auch in meinem Besitz. (So kommt eines meiner Lieblingslieder von einer Rechtsrockgruppe, da der Text des Liedes ohne das Wissen um die Band sehr schön auch "anders" interpretiert werden kann. Bei einigen anderen Liedern kommt die Gesinnung der Band garnicht raus.)
Titel: Re: Musik und Politik - Untrennbar verknüpft?
Beitrag von: Minne am 23.04.2009 | 16:56
Welche Musik man für sich hört und welche nicht ist keine politische Entscheidung (Welcher Band man Geld zukommen lässt und welcher nicht schon eher) aber Bands, die in ihrer Musik erkennbar Weltbilder transportieren die mich abstoßen, wecken in mir in der Regel auch einfach subjektiven Widerwillen. Wobei es hier halt auch immer Grenzfälle gibt, Death in June mag ich z.b. ganz gern.
Titel: Re: Musik und Politik - Untrennbar verknüpft?
Beitrag von: Freierfall am 23.04.2009 | 17:11
Was ist wenn sie dir ihre Musik frei zukommen lassen, es also keinerlei wirtschaftliche Unterstützung der Band gibt?
:D :D
Das geht auch anders :D

Ok, BM ist insofern eine Ausnahme, da ich bei >50% den Text eh nicht verstehe.
Titel: Re: Musik und Politik - Untrennbar verknüpft?
Beitrag von: Plansch-Ente am 23.04.2009 | 17:22
@Mann mit Fez: Die Leute unterstützt man dann durch Werbung. Also nein...auch das muss nicht sein.
Titel: Re: Musik und Politik - Untrennbar verknüpft?
Beitrag von: MadMalik am 23.04.2009 | 17:30
Wenn ich also in meinem Zimmer oder über meine Kopfhörer Musik höre, die ich kostenfrei erhalten habe... dann ist das Werbung? Diese fiese hinterhältige Marktwirtschaft schlägt mir auch immer wieder ein schnipchen.  :'(
Titel: Re: Musik und Politik - Untrennbar verknüpft?
Beitrag von: Plansch-Ente am 23.04.2009 | 18:15
Naja, wenn du die Musik laut genug in deinem Zimmer hörst, das andere sie hören können, KANN das Werbung sein, ja.
Titel: Re: Musik und Politik - Untrennbar verknüpft?
Beitrag von: MadMalik am 23.04.2009 | 18:17
Kann sein, es aber allgemein als Werbung auszulegen ist einfach etwas zu weit gegriffen.
Titel: Re: Musik und Politik - Untrennbar verknüpft?
Beitrag von: Phantagor am 23.04.2009 | 18:53
Müller (Milch) Produkte kauft doch auch jeder, auch wenn mittlerweile bekannt sein sollte, wofür der gute Herr Müller eintritt...

Aber das nur nebenbei...ich bin auch der Meinung, das man Musik aus extremen Richtungen meiden sollte und auch kann, gibt genug andere Musiker
Titel: Re: Musik und Politik - Untrennbar verknüpft?
Beitrag von: Plansch-Ente am 23.04.2009 | 18:53
Bleibt für mich trotzdem die Frage ob das dann sein MUSS...wie gesagt: Es gibt zich andere Bands.
Titel: Re: Musik und Politik - Untrennbar verknüpft?
Beitrag von: MadMalik am 23.04.2009 | 18:55
Muss nich, wenn's mir gefällt hör ich's trotzdem. Wenn es jemand anderes hört dem's dann auch gefällt umso besser. Wenn er dann blind irgend einer Doktrin hinterherläuft... deswegen lass ich mich nicht zu magerer Musikkur verdammen.  :gasmaskerly:
Titel: Re: Musik und Politik - Untrennbar verknüpft?
Beitrag von: Plansch-Ente am 23.04.2009 | 18:57
Muss auch jeder selbst wissen. Ich für meinen Teil umgehe, solche Künstler dann.
Titel: Re: Musik und Politik - Untrennbar verknüpft?
Beitrag von: Nischka am 23.04.2009 | 19:02
Ich hab den Eindruck, hier wird automatisch davon ausgegangen, daß Musik in jedem Fall einen Text hat. Was ist denn mit Instrumentalmusik? Kennt ihr Beispiele für solche, die deutlich politischen Charakter haben?
Grundsätzlich bin ich der Meinung einen Text nie vollständig ausblenden zu können und gehe sogar so weit, daß ich Musiker, die in Interviews mir unsympathische Aussagen bringen, ignoriere. ZB habe ich mir nie Steve Hackett angehört, obwohl mir seine Musik durchaus gefallen könnte, weil er eine völlig überflüssige Aussage über Frauen und Prog gebracht hat. Hätte er das für sich behalten - hätt ichs allerdings nie erfahren. Insofern sollte man an dieses Thema nicht mit allzu großer Verbissenheit rangehen.
Titel: Re: Musik und Politik - Untrennbar verknüpft?
Beitrag von: MadMalik am 23.04.2009 | 19:08
Es gibt einiges an Instrumental/Elektronischer textfreier/armer Musik bei der man den/die Künstler in bestimmte politische Lager schieben kann und/oder ganz schön armseelige/dämliche Meinungen zu bestimmten Themen unterstellen kann. Aber wie man das dann handhabt ist wie gesagt einem selbst überlassen. Stollen Tom weicht auf alternative aus, ich hör trotzdem.

Genau, fällt mir gerade auf. Muss ja nichtmal politisch typische Lager sein. Wie ist es mit der alternitven Ansicht über HIV/AIDS wie sie zeitlang von Foo Fighters propagiert wurde. Auch wenn ich ihnen dafür eigentlich die Fresse polieren sollte lausch ich ihnen trotzdem gerne ab un an.
Titel: Re: Musik und Politik - Untrennbar verknüpft?
Beitrag von: Smendrik am 23.04.2009 | 19:29
Reine Instrumentalmusik tät ich nicht zählen, da du ja ein politisches Thema kaum rein musikalisch verpacken kannst. Außer du macht ein Video dazu.

Wenn jemand eine politische Meinung hat und sie nicht in seiner "Kunst" verarbeitet ist mir das recht und dann auch beim Hören egal.
Aber ich hör mir einfach keine eindeutigen Aufrufe an Asyslantenhäuser anzuzünden oder Ausländer nieder zu prügeln an. Das widerspricht meinen tiefesten Grundsätze. Da kann das schönste, tollste Musik der Welt sein. Das sprech ich der Musik auch nicht ab.
Aber ich werd nicht solches Ansinnen unterstützen in dem ich Tonträger kaufe, die Musik laut höre oder auf Konzerte gehe.
Titel: Re: Musik und Politik - Untrennbar verknüpft?
Beitrag von: 6 am 23.04.2009 | 20:55
Reine Instrumentalmusik tät ich nicht zählen, da du ja ein politisches Thema kaum rein musikalisch verpacken kannst. Außer du macht ein Video dazu.
Um mal ein bekanntes Gegenbeispiel zu bringen:

Jimi Hendrix - Star Sprangled Banner (http://www.youtube.com/watch?v=C2bGUeDnqPY)
(Das Stück haben wir als Beispiel für ein politisches Lied in Musik durchgenommen)
Titel: Re: Musik und Politik - Untrennbar verknüpft?
Beitrag von: Smendrik am 23.04.2009 | 21:46
Das ist aber auch kein Stück an dem ich mich politisch irgendwie stoßen würd. Ist eine Nationalhymne wie jede andere auch ;)
Titel: Re: Musik und Politik - Untrennbar verknüpft?
Beitrag von: Foul Ole Ron am 23.04.2009 | 21:49
Das ist aber auch kein Stück an dem ich mich politisch irgendwie stoßen würd. Ist eine Nationalhymne wie jede andere auch ;)

Jepp, der hätte mal die Internationale klampfen sollen... .
Titel: Re: Musik und Politik - Untrennbar verknüpft?
Beitrag von: MadMalik am 23.04.2009 | 21:57
Wer, wie ein Musikstück spielt macht aber auch schon einiges an seiner politischen Aussage. Hendrix Version war keine Hymne an die damals etablierten USA.  ;)
Titel: Re: Musik und Politik - Untrennbar verknüpft?
Beitrag von: Crimson King am 23.04.2009 | 22:20
Reine Instrumentalmusik tät ich nicht zählen, da du ja ein politisches Thema kaum rein musikalisch verpacken kannst.

Doch! (http://www.babyblaue-seiten.de/index.php?content=review&albumId=867)
Titel: Re: Musik und Politik - Untrennbar verknüpft?
Beitrag von: D. M_Athair am 23.04.2009 | 22:25
Komposition und Text gehören für mich zusammen.
Wenn ein Teil ein Totalausfall ist, dann kann der andere NICHTS retten.
Abseits davon ist ein "Ausgleich" möglich.


Zur Frage nach der Politik:
An Musik (wie auch an Kunst und Literatur) stelle ich grundsätzlich den Anspruch, dass
sie für sich selbst stehen können muss.
Deswegen ist mir die politische und religiöse Gesinnung eines Musikers/einer Band erstmal ziemlich egal,
solange es sich nicht den Songs niederschlägt.

Ganz vernachlässigen kann ich sie (die rel./polit.Einstellung) dann aber doch nicht. Dafür
bestehen dann doch zu viele Wechselwirkungen zwischen Musik, Musiker, Rezeption, ...
Oder: Wenn zwei das selbe singen/spielen/tun ist es noch lange nicht das Gleiche.
Siehe auch: Politische Instrumentalmusik.



Ich frag mich da immer: Muss ich eine Band (auch wenn ihre Texte neutral sind), von der ich weiß, dass ihre politische/moralische/wasauchimmer Gesinnung extrem ist (egal in welche Richtung, extrem ist immer scheisse), hören? Muss ich solche Leute unterstützen und sei es nur durch Kauf der CDs?
Ich bin so frei deine rhet. Fragen mit Antworten zu demontieren.
Zur ersten: Ja. Wenn Musik & Texte insgesamt ziemlich gut sind.
Zur zweiten: Nein! Gebrauchtwarenmarkt heißt hier das Zauberwort.

Ich denke es gibt genügend andere Bands, die gute Musik machen.
Nein, die gibt es nicht! Zumindest nicht in Musikrichtung X oder Y.
Titel: Re: Musik und Politik - Untrennbar verknüpft?
Beitrag von: Plansch-Ente am 24.04.2009 | 09:00
Nein, die gibt es nicht! Zumindest nicht in Musikrichtung X oder Y.

Das wage ich einfach mal so zu beantworten: Humbug. Es gibt ZICH Bands in ALLEN Musikrichtungen. Schau dich da mal vor allem im Independent-Bereich um. Da gibt es Bands die x-mal BESSER sind als die großen.
Titel: Re: Musik und Politik - Untrennbar verknüpft?
Beitrag von: MadMalik am 24.04.2009 | 09:47
Es gibt zich Bands in allen Musikrichtungen, das stimmt.  Aber in Manchen Musikrichtungen wird nunmal jede Band in ein Lager gesteckt, ob sie jetzt selbst großartig dahintersteht oder nicht, bzw es ihr egal ist oder sie mit dem Image dann sogar noch spielt aus sonstwas für Gründen. Und je extremer die Musik, desto extremer werden die jeweiligen Künstler auch in irgendwelche Ideologischen Lager gesteckt bzw asoziieren sich selbst damit. Das es dann innerhalb des Genres krass unterschiedliche Lager gibt tut der goldenen ideologischen Mitte auch nicht gerade gut, schliesslich weiss man ja aus erfahrung, wenn man versöhnent in der Mitte steht dann  bekommt man halt von allen Seiten auf die Nase.  >;D
Titel: Re: Musik und Politik - Untrennbar verknüpft?
Beitrag von: 6 am 24.04.2009 | 10:33
Das ist aber auch kein Stück an dem ich mich politisch irgendwie stoßen würd. Ist eine Nationalhymne wie jede andere auch ;)
Interessanterweise haben sich damals sehr viele Amerikaner an der Version von Jimi Hendrix gestoßen, da er aus ihrer Sicht das amerikanische Heiligtum "Nationalhymne" in den Dreck geworfen hat.
Du musst mal genau hinhören. Die Besonderheit dieser Version ist das was er "zwischen den Zeilen" spielt (Bombenhagel, Sirene, Zapfenstreich, usw.)

EDIT: Wegen diesem Lied hatte ich mit einem Kumpel eine längere Diskussion, ob man mit einer Gitarre genausoviele Geräusche und Töne nachmachen könnte wie mit einem Synthesizer. Kurz danach habe ich das erste Mal War of the Worlds gehört und der Fall war bei den Akten. ;)
Titel: Re: Musik und Politik - Untrennbar verknüpft?
Beitrag von: Tourist am 24.04.2009 | 10:34
Was ist denn mit Instrumentalmusik? Kennt ihr Beispiele für solche, die deutlich politischen Charakter haben?
Badenweiler, Alte Kameraden...
Titel: Re: Musik und Politik - Untrennbar verknüpft?
Beitrag von: Eulenspiegel am 24.04.2009 | 18:15
Das wage ich einfach mal so zu beantworten: Humbug. Es gibt ZICH Bands in ALLEN Musikrichtungen. Schau dich da mal vor allem im Independent-Bereich um. Da gibt es Bands die x-mal BESSER sind als die großen.
Naja, was gut und was schlecht ist, ist Geschmacksache. Und über Geschmack lässt sich nicht streiten.

Aber ich habe die Erfahrung gemacht, dass gerade im Independent Bereich die Musiker wesentlich politischer sind als im kommerziellen Bereich.
Titel: Re: Musik und Politik - Untrennbar verknüpft?
Beitrag von: Feuersänger am 24.04.2009 | 23:20
Erstmal allgemein zur Gewichtung des Textinhalts: ich seh das allgemein nicht so eng. Z.B. ist Therion eine meiner all-time Lieblingsbands, wiewohl ich mit Christoffer Johnssons mystisch-religiöser Ideologie (Johnsson ist Satanist oder sowas), die in manchen Texten auch durchklingt, nicht so wirklich was anfangen kann. Musikalisch ist es genial und damit basta. Ich hör ja auch auf der anderen Seite durchaus mal ein paar alte Sachen von Nightwish, ohne mich von ihrer Christlichkeit vergrätzen zu lassen.

Wenn es mehr so die politische Richtung geht, mache ich mir einen Spaß daraus, in meinen Regalen z.B. Ultima Thule (sog. "Vikingarock"-Band, der man eine rechte Gesinnung zumindest nachsagt) direkt neben Bands wie Die Schnitter (deutscher Folk-Punk und somit links) zu sortieren. Ich stelle mir dann vor, dass die Alben sich des Nachts miteinander zoffen. *g*
Wobei ich zu Ultima Thule noch sagen muss, dass diese (schwedischen) Burschen sich selbst als "patriotisch" oder auch "nationalistisch" bezeichnen, wobei aber in Schweden der Begriff des Nationalismus nicht mit so einem pfui-bäh Stigma behaftet ist wie in Deutschland (der letzte schwedische Angriffskrieg liegt ja nu schon ein paar Jahrhunderte zurück, und die Genozidquote ist international nicht im Mindesten konkurrenzfähig). Schwedische Linke bezeichnen Thule trotzdem gerne als Nazis, wenngleich sich die Band davon distanziert und sich auf entsprechenden Konzertveranstaltungen "gegen Rechts" beteiligt. (Vielleicht so'n bisschen wie hierzulande die Onkelz, nur macht Thule um Welten bessere Mucke.)

Hypothetisch muss die Frage bleiben, wie ich bei einer deutschen rechtsgerichteten Band agieren würde. Die Musik, die ich bisher aus dieser Ecke kenne, ist nämlich auch ungeachtet der Texte einfach nur scheisse, sodass ich da noch nie in Versuchung gekommen bin.
Titel: Re: Musik und Politik - Untrennbar verknüpft?
Beitrag von: Arbo am 25.04.2009 | 00:19
Interessantes Thema ... nicht ganz einfach und Vieles wurde ja schon gesagt. Aber trotzdem mal mein Senf.

Einerseits: Was mensch ablehnt, sollte mensch auch halbwegs kennen. Sonst ist's irgendwie borniert. Aber gut, sind wir wohl alle irgendwie ... mensch kann ja nicht alles kennen und hören. ;)

Andererseits maches es einem diverse Bands es ja auch relativ einfach. Sonen typisch brauner Soßenrock, der hat nicht nur menschenfeindliche Aussagen, die Musik SOLL das auch transportieren. Da gibts aus meiner Sicht keinen Grund für große Diskussionen.

Grenzfälle sind dann immer jene, die "so oder so" gesehen werden könnten. Ist halt schwierig ... aber ich kenne es aus dem HC-Bereich. Als Mitte/Ende der 90er die Veganerbands loslegten und einige von ihnen dann T-Shirts druckten mit Sprüchen wie "We are better than YOU!" (u.ä.) gab es mächtig Knatsch. Aus gutem Grund, wie ich finde ... ich fand diese Veggy-Faschos auch nicht so dolle. Musikalisch waren die auf jeden Fall - für ihre Zeit - super. Dann gibt's noch sone anderen Fälle, wo mir die Musiker mit ihren politischen Statements ziemlich auf den Sack gingen: z.B. Biohazard nach dem WTC.

Daneben existieren auch Bands, die ich höre, deren Texte aber sicherlich in einem bestimmten Kontext zu sehen sind. Also wenn ich mir z.B. Brujeria (http://www.myspace.com/brujeria) anhöre, weiß ich, dass das übelst menschenfeindlich, zynisch, brutal und was weiß ich noch alles ist. Aber das ist selbst eine Karrikatur. Oder nehmen wir Bolththrower (http://www.myspace.com/boltthrower): Geile Mugge, aber die Texte handeln fast ausschließlich von "tollen Gefechten" usw. ... O.K., bei denen geht das vielleicht noch durch, weil die ja lange Zeit das Warhammer-Artwork nutzen ... hey, damit hätten wir dann eine wilkommene Parallele zu den hier auch schon erwähnten KillerSpieller. ;)

Ansonsten ist es m.E. halt auch immer so eine Sache, ob z.B. eine Band selbst wieder mit bestimmten Elementen "spielt", um damit attraktiv auf  die (rechte) Szene zu wirken. Ich stecke da nicht so tief drinnen. Aber es versaut einem schon ziemlich den Spaß, wenn auf nem Konzert auf einmal deutlich rechte Markenklamotten auftauchen ... und Du Dich selbst auf einmal fragst, wie das womöglich zusammen passt. Nicht ohne Grund gibt es gerade im Metal- und im HC-Bereich Probleme mit Nazis.

Arbo
Titel: Re: Musik und Politik - Untrennbar verknüpft?
Beitrag von: Ein am 26.04.2009 | 00:57
Naja, politische Positionierung sind da immer so ein Fall in der Musik. Politische Botschaften, die ich ablehne, stossen mir da durchaus sauer auf. Dennoch bin ich ja ein Genussmensch und kann damit auch durchaus auch über Text hinweg sehen, wenn die Musik sehr gut ist.