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Pen & Paper - Rollenspiel => Pen & Paper - Allgemein => Thema gestartet von: Gaukelmeister am 27.04.2009 | 10:15

Titel: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: Gaukelmeister am 27.04.2009 | 10:15
So, da es gerade im Thread zur Zukunft der RPGs kurz aufgekocht ist, nutze ich die Gelegenheit, um endlich einmal mit einer Irrmeinung aufzuräumen, der die meisten Rollenspieler anhängen. Es geht um die leidenschaftlich diskutierte Frage, was gutes Rollenspiel ist. Und die Standardantwort, die man von Leuten bekommt, die keine Lust auf diese Diskussion haben und außerdem ausgesprochen tolerant sind, lautet:

Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben!

Aber das ist natürlich Quatsch. Denn dass Leute Spaß haben, kann ja viele Ursachen haben - ob es die Qualität des Rollenspiels ist, ist dabei in vielen Fällen sehr fraglich.

Wenn beispielsweise Anna, Hanna und Henna sich zum Rollenspiel treffen, und dann Sex in the City gucken, Sekt trinken und einen Heidenspaß haben, dann betreiben sie kein gutes Rollenspiel - schlichtweg, weil sie gar kein Rollenspiel betreiben.

Aber auch wenn sie sich treffen, um eine Runde PtA zu spielen, das dann irgendwie tun - und einen Heidenspaß haben, weil der Sekt kickt und die Freundinnen so schräg drauf sind, dann betreiben sie nicht zwangsläufig gutes Rollenspiel. Schließlich kommt der Spaß vom Sekt und dem Ablästern über Jungs.

Und so könnte man das jetzt fortsetzen: Selbst in Runden, wo tatsächlich der Hauptteil der Energie in die Betätigung Rollenspiel gesteckt wird, korreliert der Spaßfaktor der Beteiligten nicht mit der Güte des Rollenspiels.

Eine Analogie aus dem Sport mag helfen: Wenn wir beim nächsten GROSSEN eine Partie Fußball spielen und uns alle köstlich amüsieren, sind wir nicht unbedingt gute Fußballer oder haben ein gutes Fußballspiel geliefert. Unser Spaß kann größer sein als bei jedem Profispiel - das macht aus unserem Spiel kein gutes Fußballspiel.

Genauso ist es auch beim Rollenspiel: Wir können einen Heidenspaß haben, obwohl wir kein gutes Rollenspiel betreiben. Und uns können gerade auch die Unzulänglichkeiten Spaß machen: Wenn bspw. der Spielleiter versucht voll die Atmosphäre zu erzeugen und kläglich scheitert. Wir können uns bepissen vor Lachen: Aber das macht die Performance des SLs nicht zu gutem Rollenspiel.

Wenn jetzt einer fragt, was denn dann gutes Rollenspiel sei, muss ich leider erst einmal passen. Keine Ahnung, ob wir diese Diskussion noch einmal aufnehmen sollten. Ich denke, dass sie durchaus fruchtbar ist, solange man nicht einfach nur von Rollenspiel spricht, sondern den verschiedenen Ausformungen gerecht wird. Gutes Erzählspiel ist etwas anderes als gutes Abenteuerrollenspiel. Aber eines ist klar: Die Güte des Spiels bemisst sich nicht am Spaß der Beteiligten.
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: Crimson King am 27.04.2009 | 10:25
Ich gebe dir grundsätzlich Recht. Spaß ist elementar bei Freizeitbeschäftigungen, aber kein Maß für Qualität, es sei denn es ist die einzige Vorgabe.

Was gutes Rollenspiel ist, ist im Übrigen nicht eindeutig definiert, sondern hängt von den Vorgaben der Gruppe ab und damit direkt mit der kreativen Agenda und artverwandten Definitionsräumen zusammen. Wenn man in der Forgesprech drin bleibt, dann sieht das so aus: Gamisten wollen mit den vorhandenen Resourcen kreativ Lösungen zu gestellten Aufgaben entwickeln, Simulationisten wollen maximales Erlebnis, Narrativisten wollen über das Spiel eine dichte Story von möglichst hoher Qualität entwickeln. Damit wäre auch klar, dass dysfunktionale Gruppen kein gutes Rollenspiel betreiben können. Wenn das Spiel dort Spaß macht, dann nicht wegen des Spiels.
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: Tourist am 27.04.2009 | 10:27
Vermutlich gehe ich am Thema vorbei,
einerseits gebe ich dir da voll und ganz recht.

Andererseits ist das doch völlig wurstig,
wenn ich einen Zustand erreicht haben bei dem alle wirklich Spaß haben / glücklich sind ist das Ziel einer schönen Freizeitgestaltung erreicht.
Und mehr ist das Rollenspiel doch auch nicht, man macht es schließlich nicht für irgendjemanden sondern für sich und seine Runde und die ist per Definition von oben glücklich.

Markus
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: Mann ohne Zähne am 27.04.2009 | 10:29
Aber eines ist klar: Die Güte des Spiels bemisst sich nicht am Spaß der Beteiligten.

Das ist aber nun wirklich nur deine persönliche Meinung, mein Lieber... was gut ist und was schlecht, das definieren einzig und allein die Beteiligten. Das kann das verwendete Regelwerk sein, das kann die Stimmung sein, das kann die Menge des genossenen Alkohols sein. Muss aber nicht. Als Regel deshalb: Alles fließt.
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: bandit am 27.04.2009 | 10:40
Die Güte eines Spiels bemisst sich sehrwohl am Spaß der Beteiligten.
Es ist ein SPIEL. Man spielt, weil man Spaß dran hat oder haben will.
Der Spaß wird bei unterschiedlichen Gruppen nur unterschiedlich erzeugt.
Und unterschiedliche Beteiligte können an unterschiedlichen Dingen Spaß haben.
Das ist immer der Knackpunkt.
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: Chaos am 27.04.2009 | 10:44
Wie wäre es mit: "Gutes Rollenspiel ist, wenn beim Rollenspiel alle Spaß haben?"
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: Crimson King am 27.04.2009 | 10:44
Qualität bemisst sich daran, in wie großem Maß das gesetzte Ziel erreicht/erfüllt wurde.

Wenn Spaß die einzige Maxime ist, dann ist Spaß = Qualität. Wenn man darüber hinaus auch noch andere Ziele hat, bemisst sich Qualität eben auch anders.

Ich hatte schon eine Menge Spaß beim Rollenspiel oder im Kino, um hinterher doch ein leeres Gefühl zu haben, weil es nicht das war, was ich gewollt hatte.
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: Boba Fett am 27.04.2009 | 10:45
Ich stimme zu, möchte zur Diskussion die Frage hinzufügen:
Wenn Qualität und Güte des Spiels nicht abhängig vom Unterhaltungswert des Spiels ist,
welche Relevanz hat dann die Qualität und Güte?

Also, wenn jemand sein Spiel (oder Sport) betreibt, weil er Spaß daran hat und dieser Spaß auch der Grund ist, warum er das ausübt / macht, kann es durchaus sein, dass er, wenn er sich immer verbessern will, irgendwann feststellen wird, dass sein Spiel / Sport inzwischen zum "Leistungssport" geworden ist, ihm aber gar keinen Spaß mehr macht, weil die Erhaltung der erreichten Qualität in Arbeit ausartet und der Unterhaltungswert deswegen längst ausbleibt, weil es schlicht weg nur noch anstrengend ist.

Natürlich muss man erstmal feststellen, was diese Qualität ist (These: da wird es mehrere Kriterien geben, die sogar je nach Spielstil unterschiedliche Gewichtungen bekommen), aber danach sollte man auch feststellen, wie man erkennt, welches Gütemaß für den eigenen Unterhaltungswert am Optimalsten ist. Mehr Qualität im Spiel ist sicherlich wünschenswert, bedeutet aber auch "mehr Anstrengung". Irgendwann ist diese "Anstrengung" kontraproduktiv.

Zur Fußball-Analogie: Beim Sport gibt es dafür unterschiedliche Ligen, die von der Bundesliga bis zu den Thekenmannschaften gehen, wo letztenlich jeder interessierter seine Leistungsklasse in der er glücklich (Erfolg und Anstrengung im Gleichgewicht) wird.
Beim Rollenspiel gibt es das nicht. Da gibt es nur eine Liga in der alles mitspielt und in der dann auch der "Casual Gamer", der nur mitspielt um dabeigewesen zu sein und der Powergamer - Leistungssportler (Analogie nicht treffent, ist mir bewusst) aufeinander prallen und am Ende sind beide unzufrieden. Naja, man stecke mal einen Bundesligaprofi in eine Thekenmannschaft...
Braucht Rollenspiel deswegen "Leistungsklassen"? Vielleicht nicht, aber man sollte sich bewusst sein, dass es Leistungsunterschiede gibt.
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: carthoz am 27.04.2009 | 10:47
Und so könnte man das jetzt fortsetzen: Selbst in Runden, wo tatsächlich der Hauptteil der Energie in die Betätigung Rollenspiel gesteckt wird, korreliert der Spaßfaktor der Beteiligten nicht mit der Güte des Rollenspiels.

Eine Analogie aus dem Sport mag helfen: Wenn wir beim nächsten GROSSEN eine Partie Fußball spielen und uns alle köstlich amüsieren, sind wir nicht unbedingt gute Fußballer oder haben ein gutes Fußballspiel geliefert. Unser Spaß kann größer sein als bei jedem Profispiel - das macht aus unserem Spiel kein gutes Fußballspiel.

Die Analogie ist interessant. Denn: Der Profi macht das ja nicht zum Spaß. Er will (und muss) damit Geld verdienen - er hat den Druck, da nicht einfach nur vor sich hinzubolzen, sondern soll Tore machen, den Gegner austricksen etc. Letztlich muss auch ein erfolgreiches (und damit gutes) Spiel noch lange nicht spielerisch gut sein. Das Gegenteil sieht man ja ständig.
Jetzt erklär mir mal bitte, wie das beim Rollenspiel umzusetzen sein soll - bzw. warum ich das anstreben sollte. Wenn ich mir für Gutes RollenspielTM einen Knopf an die Backe nähen kann, aber sonst nichts davon habe außer der hehren Aussage, ich sei damit viel toller als die Spaßfraktion - ja Herrgott, warum sollte ich das dann machen? Was bringt mir denn diese "Güte" des Rollenspiels?

Ich denke eher, dass die Guten RollenspielerTM einfach einen Grund brauchen, warum sie die Leutchen, die auf andere Weise Spaß aus ihrem Spiel ziehen als durch ihr diffuses "So muss Rollenspiel sein!", aburteilen können. Denn wofür spielt ihr denn Rollenspiel? Zur Beweihräucherung eurer Laienschauspielkünste? Für Drama, Baby? Für Monsterkloppe? Für Mit-Freunden-an-einem-Tisch-sitzen? Für Stunden-sinnlos-um-die-Ohren-hauen? Für Hausregel-diskutieren?
Es gibt so vieles, was Rollenspiel gut macht. Dass man daraus einen ultimativen Begriff des Guten Rollenspiels konstruieren kann, halte ich aber für unmöglich. Und bis mir jemand das Gegenteil beweist oder ein Gesetz erlassen wurde, dass mir sagt, was mir Gutes RollenspielTM bringen soll, solange spiele ich, damit ich Spaß habe.
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: Crimson King am 27.04.2009 | 10:50
Ich stimme zu, möchte zur Diskussion die Frage hinzufügen:
Wenn Qualität und Güte des Spiels nicht abhängig vom Unterhaltungswert des Spiels ist,
welche Relevanz hat dann die Qualität und Güte?

Also, wenn jemand sein Spiel (oder Sport) betreibt, weil er Spaß daran hat und dieser Spaß auch der Grund ist, warum er das ausübt / macht, kann es durchaus sein, dass er, wenn er sich immer verbessern will, irgendwann feststellen, dass sein Spiel / Sport inzwischen zum "Leistungssport" geworden ist, ihm aber gar keinen Spaß mehr macht, weil die Erhaltung der erreichten Qualität in Arbeit ausartet und der Unterhaltungswert deswegen längst ausbleibt, weil es schlicht weg nur noch anstrengend ist.

Natürlich muss man erstmal feststellen, was diese Qualität ist (These: da wird es mehrere Kriterien geben, die sogar je nach Spielstil unterschiedliche Gewichtungen bekommen), aber danach sollte man auch feststellen, wie man erkennt, welches Gütemaß für den eigenen Unterhaltungswert am Optimalsten ist. Mehr Qualität im Spiel ist sicherlich wünschenswert, bedeutet aber auch "mehr Anstrengung". Irgendwann ist diese "Anstrengung" kontraproduktiv.

 :d

Ich habe mit Blood Bowl aufgehört, obwohl ich immer besser geworden bin, gemessen an meiner Vorgabe, erfolgreich zu spielen. Ich hatte dabei aber am Ende mehr Frust als Spaß. Qualität und Spaß stehen allenfalls mittelbar im Zusammenhang. Es ist aber nicht im geringsten ein Verbrechen, nicht zu versuchen, möglichst gutes Rollenspiel gemessen am über Spaß hinausgehenden Spielziel zu erreichen. Das ist die Entscheidung jedes Einzelnen. Und bei mir ist es so, dass ich Hobbies eben konsequent betreibe. Ich will Rollenspiel nicht einfach nur spielen.

@carthinius: niemand wird hier abgeurteilt. Es gibt einfach nur Leute, die an sich und ihre Mitspieler gewisse Qualitätskriterien stellen. Diese Kriterien stehen immer in Zusammenhang mit der eigenen Motivation, überhaupt Rollenspiel zu spielen. Es gibt kein absolut gutes Rollenspiel, und das wird auch nirgends behauptet.
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: Ein am 27.04.2009 | 11:05
@Gaukelmeister
Auf der einen Seite postulierst du, dass der Spaß beim und die Güte von Rollenspiel unabhängig voneinander sind. Auf der anderen Seite sagst du, dass du selbst nicht weißt, was die Güte an Rollenspiel ausmachst.

Damit verpufft dein Argument im logischen Nirwana. Denn wenn du A nicht definieren kannst, kannst du garnicht bestimmen, inwiefern B von A abhängig ist oder nicht.

Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: Metamind am 27.04.2009 | 11:09
@Gaukelmeister
Auf der einen Seite postulierst du, dass der Spaß beim und die Güte von Rollenspiel unabhängig voneinander sind. Auf der anderen Seite sagst du, dass du selbst nicht weißt, was die Güte an Rollenspiel ausmachst.

Genau aus diesem Grund würde ich Gaukelmeisters Kritik in anderen Bereichen (Filme, Bücher, etc.) besser nachvollziehen können. Mir z.B. macht der Film Resident Evil Spaß, auch wenn ich weiß, dass er kein herausragender Film ist und zahlreiche Unzulänglichkeiten hat.
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: Joerg.D am 27.04.2009 | 11:12
Lieber Gaukelmeister,
vielleicht macht es bei deinen Betrachtungen aber erst einmal Sinn, wenn man den sozialen Faktor und das Spiel voneinander trennt und das Spiel an sich betrachtet.

Wenn wir uns rein auf die Aktivität Rollenspiel beschränken, dann ist das Drumherum egal, weil es kein Rollenspiel ist. Sicher hat dieses Drumherum viel Einfluss darauf, wie gerne die Leute kommen und als wie gut sie die Runde einschätzen, doch das ist bei deiner Aussage IMHO nicht das Kernthema.

Gutes Rollenspiel ist es, wenn alle Spaß haben kann ich absolut unterzeichnen, denn ich kann mit Leuten gute Runden spielen, die ich absolut nicht ausstehen kann. Wenn in so einer Runde alle Spaß hatten ist alles in Ordnung, das spielt der soziale Faktor keine Rolle. Es kommt auf die Qualität der Spieler an, wieviel Spaß man aus dem Spiel ziehen kann, wenn man es ambitioniert angeht. Mit besseren Spielern kann ich den Spaß am reinen Rollenspiel also verbessern.

Trotzdem werde ich solche Leute nicht zu meiner Stamm-Runde einladen, weil da neben dem Faktor gutes Rollenspiel auch der Faktor Mensch für eine gute Rollenspiel- Runde eine entscheidende Rolle spielt. Mir als Spieler oder SL nutzen die besten Spieler nix, wenn es neben dem Spiel zu viele negative Faktoren gibt. Deshalb wage ich die Aussage, dass ich deine in der Überschrift aufgestellte These und die Text geschriebenen Folgerungen als nicht richtig ansehe, da Du soziale Komponenten und das Rollenspiel selber vermischt. Das geht aber nicht, wenn du den Faktor Rollenspiel so klar definierst.

Ich kann deine Argumentation zwar nachvollziehen, ihr aber absolut nicht zustimmen, da du in meinen Augen nicht klar genug zwischen den zwei entscheidenden Aspekten trennst, obwohl du sie einzeln aufführst.

Ich ziehe also mein Fazit:

Gutes Rollenspiel ist , wenn alle beim Spiel Spaß haben ist absolut richtig. Diese Aussage bezieht sich aber nur auf das Rollenspiel selber. Das gutes Rollenspiel auch für eine gute Runde sorgt ist hingegen nicht richtig, da für eine gute Runde soziale Faktoren wichtiger sind als das Spiel an sich.
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: Friedensbringer am 27.04.2009 | 11:12
Ich kann, wie Ein, wenig Sinn erkennen. Da ist keine Argumentationsgrundlage. Und die Sportanalogie ist mehr als dämlich - denn im Gegensatz zum Rollenspiel ist beim Sport ein Gewinner klar definiert, und damit ist dort "Güte" vorhanden, und man kann ganz deutlich von gutem Spiel sprechen.
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: Ein am 27.04.2009 | 11:17
@metamind
Auch in dieser Hinsicht wäre erst einmal zu klären, was ein "guter" Film ist. Da RE unter der Kategorie Unterhaltungsfilm läuft, ist es wohl die Unterhaltung (=der Spaß) die zählt. Allerdings(!) unterhaltend können für verschiedene Leute, verschiedene Dinge sein.

Ich kann mir z.B. 3-8 Std. lange ethnographische Dokumentationen ansehen und dabei eine Menge Spaß haben, während der Normalkonsument da sicherlich nach spätestens einer halben Stunde anfängt einzunicken.

@friedensbringer
Selbst beim Sport kann man unterschiedliche Qualitätskriterien ansetzen. Für den Spieler wird es sicherlich meist Gut sein, wenn er mit möglichst wenig Aufwand gewinnt. Für manche Spieler mag da aber auch eher die Herausforderung zählen, so dass für sie eine knappe Niederlage gegen einen hartkämpfenden Gegner mehr bedeutet, als ein deutlicher Sieg. Das Publikum wiederum will unterhalten werden, also ein spannendes Spiel sehen, oder sie wollen einfach nur ihre Mannschaft siegen sehen. Die Funktionäre wiederum würden wohl von einem guten Spiel sprechen, wenn der Gewinn entsprechend hoch ist.
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: carthoz am 27.04.2009 | 11:19
@carthinius: niemand wird hier abgeurteilt. Es gibt einfach nur Leute, die an sich und ihre Mitspieler gewisse Qualitätskriterien stellen. Diese Kriterien stehen immer in Zusammenhang mit der eigenen Motivation, überhaupt Rollenspiel zu spielen. Es gibt kein absolut gutes Rollenspiel, und das wird auch nirgends behauptet.

Nunja, wenn ich sage, dass Spaß erstmal überhaupt nichts mit der Güte des Rollenspiels zu tun hat, klingt das für mich schon so, als müsste man an Rollenspiel objektive Maßstäbe anlegen, die einer Gruppe sagen (können), ob ihr Rollenspiel gut ist. Sicherlich kann da jede Gruppe andere Maßstäbe haben, was ihre Vorstellung von Rollenspiel angeht. Sobald ich aber sage, dass diese (aus welchen Gründen auch immer) auch für andere Gruppen zu gelten haben (und nichts anderes ist die Aussage, das Spaß mit Gutem Rollenspiel nichts zu tun habe!), bin ich schon der Meinung, dass das eine Erhöhung des eigenen Stils auf Kosten anderer ist. Und das halte ich schlichtweg für falsch bzw. groben Unfug. Solange eine Gruppe (oder auch jeder einzelne Spieler) für sich selbst glaubt zu wissen, was für ihn/sie Rollenspiel gut macht, ist das doch okay.

Kritisch wird's doch erst, wenn sich da kaum Überschneidungen zu anderen Spielern (speziell: der eigenen Gruppe) ergeben. Oder wenn der eigene Anspruch an Gutes Rollenspiel mit bestimmten Situationen nicht konform geht. Z.B. denke ich schon, dass manche Spiele eine bestimmte Form des Rollenspiels begünstigen (erfordern will ich an dieser Stelle mal nicht sagen). Cthulhu z.B. finde ich nicht sehr befriedigend, wenn man nicht versucht, beim Spielen (gruselige) Stimmung zu erzeugen. Bei D&D ist mir das (je nach Setting) teilweise sowas von egal. Daraus kann ich natürlich in dem Moment für mich ableiten, was "gutes Rollenspiel" in beiden Fällen bedeutet. Aber (Überraschung!) in beiden Fällen hat das bei mir auch damit zu tun, wie ich Spaß an diesen Spielen haben kann bzw. wie ich dadurch gut unterhalten werde!

Demnach würde ich behaupten, dass die "Güte" einer Rollenspielsitzung aus der Erfüllung der Erwartungshaltung entsteht. Ist zumindest bei mir so - wird meine Erwartungshaltung nicht erfüllt, ist die Sitzung doof. Da ist dann auch egal, ob meine Erwartung "Spaß" oder "Drama" oder "Dungeon" oder "Rätselraten" oder "Würfeln, bis der Arzt kommt" ist.
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: Oberkampf am 27.04.2009 | 11:21
Ich nehme jetzt u.a. aus Zeitgründen mal nur auf den Text des TE bezug, nicht weil ich die anderen Überlegungen hinsichtlich des Sportvergleichs schlecht finde, sondern weil ich gleich weg muss.

Also nicht böse sein und nicht schlagen.

@Gaukelmeister

Ich glaube, dass in dem Begriff "Spiel" (als zweckfreie, intrinsisch motivierte Tätigkeit) der Aspekt "Spaß" enthalten ist. Was zweckfrei ist, aber keinen Spaß macht, motiviert mich nicht - und auch viele andere Leute nicht, die ich kenne. "Gutes Rollenspiel", was auch immer das sonst sein mag, muss gutes Spiel sein, und gutes Spiel muss Spaß machen.

Deshalb gehört Spaß notwendigerweise zum guten Rollenspiel dazu - es ist vielleicht zugegebenermaßen nicht das einzige Kriterium, aber ganz sicher ein zentrales.

Dass so viele Leute sich auf dieses einzelne Kriterium beschränken, ist zugegebenermaßen ärgerlich. Dass die Phrase "Gutes Rollenspiel ists dann, wenns allen Spaß macht!" genutzt wird, um Diskussionen abzublocken ist doppelt ärgerlich. Dabei weiss doch jeder, dass gutes Rollenspiel ...[unleserlich]... ist.

Soviel dazu, aber jetzt muss ich erstmal in den schalldichten Keller und die Tür abschließen, ehe die Rollenspielpolizei kommt und mich wegen Powergaming, Simulantenum, Railroading, Storytelling, DND, DSA, ARS, TPK usw. festnimmt für eine Weile weg.

Tümpelritter
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: Crimson King am 27.04.2009 | 11:23
Demnach würde ich behaupten, dass die "Güte" einer Rollenspielsitzung aus der Erfüllung der Erwartungshaltung entsteht. Ist zumindest bei mir so - wird meine Erwartungshaltung nicht erfüllt, ist die Sitzung doof. Da ist dann auch egal, ob meine Erwartung "Spaß" oder "Drama" oder "Dungeon" oder "Rätselraten" oder "Würfeln, bis der Arzt kommt" ist.

Genau das habe ich geschrieben, und der Gaukelmeister im Schlussabsatz auch.
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: Merlin Emrys am 27.04.2009 | 11:31
So, da es gerade im Thread zur Zukunft der RPGs kurz aufgekocht ist, nutze ich die Gelegenheit, um endlich einmal mit einer Irrmeinung aufzuräumen, der die meisten Rollenspieler anhängen.
...
Wenn jetzt einer fragt, was denn dann gutes Rollenspiel sei, muss ich leider erst einmal passen.
Woher weißt Du, daß eine "Irrmeinung" ist, was Du nicht teilst, wenn Du nicht einmal weißt, was "richtig" wäre?
Rollenspiel muß nur dann irgendwelche "Qualitäten" haben, wenn diejenigen, die es spielen, daraus ihren Spaß ziehen. In dem Moment, wo man irgendeine solche "Qualität" zum Selbstzweck erhebt, spielt man kein Spiel mehr, sondern betreibt Sport. Das kann auch Spaß manchen (es gibt ja Leute, die es hassen, zu spielen, aber um den Preis der Selbstzerstörung einen Sportwettbewerb gewinnen wollen). Aber Spiel ist etwas anderes - da zählt letztendlich nur der Spaß.
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: Boba Fett am 27.04.2009 | 11:31
@Gaukelmeister
Auf der einen Seite postulierst du, dass der Spaß beim und die Güte von Rollenspiel unabhängig voneinander sind. Auf der anderen Seite sagst du, dass du selbst nicht weißt, was die Güte an Rollenspiel ausmachst.
Damit verpufft dein Argument im logischen Nirwana. Denn wenn du A nicht definieren kannst, kannst du garnicht bestimmen, inwiefern B von A abhängig ist oder nicht.

Die Frage stellt sich mir (zum zitierten Teil), ob man wirklich A genau und spezifisch definieren können muss, um zu erkennen, dass B nicht oder wenn, dann nur lose von A abhängt.

Ich nehme mal das Gaukelmeister Thema...
Kriterien, an die man Bewertungen wie Güte oder Qualität festmachen kann:

- Schauspielerische Fähigkeiten
- taktisches Geschick
- strategische Fähigkeiten (zB bei der Charakterentwicklung [D&D3.X])
- Bereitschaft zur 'suspension of disbelief'
- dramturgisches Gespür (Gespür, zur Richtigen Zeit einen Storytwist zu erzeugen, den richtigen NSC auftauchen zu lassen,
  den richtigen Spruch zur richtigen Zeit zu bringen, etc. pp.)
- Improvisationskunst (Spielleiter)
- Administrative Fähigkeiten (als Spielleiter zB)
...

So, wenn ich an diesen Maßstäben messe, finde ich bei einigen Punkten, dass ich da nicht besonders talentiert oder befähigt bin.
Ich bin zum Beispiel kein guter Stratege.
Trotzdem weiss ich, dass ich etliche Male unheimlich viel Spaß im Rollenspiel gehabt hab, und auch durchaus so viel, dass ich mir sicher bin, dass "viel mehr" kaum gehen kann. Und das lag durchaus nicht an sozialen Komponenten.
Also kann ich mir ausrechnen, dass der Unterhaltunsgwert, den ein Rollenspiel haben kann, nicht zwangsweise von den Kriterien, die man in Güte oder Qualität messen kann, abhängen muss.
Das kann ich als These aufstellen (nichts anderes macht der Gaukelmeister), die dann widerlegt wird oder unterstützt.

Sicherlich sollte man als erstes Herausfinden, welche Kriterien A (also die Güte) ausmacht.
Aber ich meine genau das auch in Gaukelmeisters Eingangsbeitrag gelesen zu haben.
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: scrandy am 27.04.2009 | 11:32
Ich denke das Spaß hier nicht gut genug aufgeschlüsselt wird. Spaß kann nämlich Comedy-Spaß sein, Selbstbestätigung bei einer geschafften Herausforderung, Unterhaltung durch komplexe Inhalte, das langanhaltende Gefühl etwas besonderes erlebt zu haben, Spaß an der Überrschung (wenn eine Geschichte einen besonders umhaut), Unterhaltung durch Thrill und Horror, Spaß durch Wiedererkennung und Wohlfühlen...

Dies alles sind einfache Beispiele für Spaß/Freude/Unterhaltung und werden von unterschiedlichen Leuten unterschiedlich bewertet. Ich persönlich liebe es zum Beispiel, wenn ich sagen kann, dass ich etwas besonbderes erlebt habe und wenn mich eine Besondere Wendung oder ungewöhnliche Inhalte mich sowohl geistig als auch emotional umgehauen haben und ich über das Abenteuer noch Tage später nachdenken muss. Das wäre subjektiv mein persönliches "gutes Rollenspiel".

Spaß im Sinne von Comedy bringt mich zwar zum Lachen aber als "gutes Rollenspiel" würde ich das nicht bezeichnen.

Generell finde ich eine globale Einstufung selbst unabhängig von der offensichtlichen Subjektivität genauso sinnvoll wie Klassik mit Techno zu vergleichen.

Was man jedoch sagen kann:
- "Das war aber heute eine gute Charakterrunde"
- "Wir haben heute was besonderes Erlebt"
- "Das war heute das perfekte Drama"
- "Mann war das eine Schlacht!"
aber auch:
- "Wir hatten heute viele hänger"
- "Das abenteuer war nicht gut durchdacht"
und auch:
- "Wir hatten zwar viel gelacht, aber gutes Rollenspiel, war das für mich nicht"
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: Boba Fett am 27.04.2009 | 11:37
Ich denke das Spaß hier nicht gut genug aufgeschlüsselt wird. Spaß kann nämlich Comedy-Spaß sein, ...

Ich gehe davon aus, dass mit Spaß der Unterhaltungswert ist, den eine Rollenspielsitzung für den einzelnen hat.
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: oliof am 27.04.2009 | 11:38
Ich kann sehr gut vertehen, dass man Spaß als eine vom Rollenspiel unabhängige Qualität eines gemeinsamen Spieleabends erkennen kann. Aber ich kann nicht verstehen, dass Rollenspiel ohne dass es mir Spaß macht gut sein kann.

Mathematisch gesehen: "Wir hatten Spaß" ist für die Bewertung "das war gutes Rollenspiel" notwendig, aber nicht hinreichend.
 

Ich habe selbst intensives/immersives Rollenspiel erlebt, dass den (in diesem Fall) Betroffenen keinen Spaß gemacht hat. Da nützt dann alle Qualität auf anderen, möglicherweise zu Spaß orthogonalen Meßleisten, nix.
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: Gaukelmeister am 27.04.2009 | 11:46
Ach, wo will man da anfangen? Ein paar unsortierte Antworten.

Die Fußballanalogie lässt sich, wie alle Analogien, an Grenzen treiben, wo sie nicht mehr greift. Aber da müsst ihr euch schon mehr einfallen lassen. Erstens kann man auch Rollenspiele so spielen, dass man gewinnen kann. Ich denke ein Abenteuerrollenspieler würde durchaus als ein Kriterium für die Güte eines Spielers dessen Fähigkeiten ansehen, seinen Charakter so geschickt zu führen, dass er Kämpfe gewinnt und Herausforderungen besteht. Zweitens spielen wir als Hobbyfußballer möglicher Weise in erster Linie, um Spaß zu haben. Gewinnen kann da unter Umständen gar nicht mehr das entscheidende Kriterium sein, von dem der Spaß abhängt. Wenn wir also mal den Profibereich außen vor lassen, wird die Analogie noch viel stärker (und der Unfug des Spaßkriteriums noch offensichtlicher): Wenn sich Leute zum Sport treffen, um Spaß zu haben (es ist ja schließlich Freizeit), dann sind - laut Spaßkriterium - die Spieler am besten, die den meisten Spaß haben oder anderen den meisten Spaß machen. Aber das ist Unsinn.

Anbei bemerkt: Wer mir jetzt einen Strick draus drehen möchte, dass nicht streng zwischen gutem Spiel und gutem Spieler getrennt wird, dem sei gesagt, dass ich mir das aus stilistischen Gründen schenke. Der Aufwand wäre einfach sehr groß.

Wer meinen Eingangspost mit offenen Augen und ohne verstocktes Herz gelesen hat, dem wird aufgefallen sein, dass ich mich nicht grundsätzlich darum drücken möchte, die Güte von Rollenspiel näher zu bestimmen. Tatsächlich gebe ich ja sogar den Hinweis, dass man dies fruchtbar tun kann, wenn man nur verschiedene Formen des Rollenspiels auseinander hält. Relativ zu den Formen oder Stilen lassen sich dann Kriterien angeben. Beispielsweise ist gutes Abenteuerrollenspiel unter anderem dadurch gekennzeichnet, dass die Spieler vor echte Herausforderungen gestellt werden. Gutes Stimmungsrollenspiel ist halt welches, das hochgradig immersiv ist. Etc. Man kann sicherlich über jede einzelne dieser Aussagen sinnvoll streiten. Aber man kommt dann nicht zurück auf die abwegige Spaßformel.

Übrigens mag es sein, dass gutes Rollenspiel immer oder meistens Spaß macht. Aber nicht jedes Rollenspiel, das Spaß macht, ist gutes Rollenspiel. - Sehe gerade, dass Oliof das inzwischen auch geschrieben hat.

Die Ebenenunterscheidung, die Jörg anmahnt, ist sicherlich wichtig. Denn eine zentrale Überlegung ist ja gerade, dass Leute Spaß haben, weil sie mit Freunden zusammen sind - die Aktivität ist dabei sekundär. Andererseits ist Rollenspiel auch eine soziale Tätigkeit, man müsste also etwas mehr Aufwand betreiben, um das mit Blick auf den Spaßfaktor klarer zu trennen.

Huh, später mehr. Danke schon einmal für die Antworten.

@ Ein
Genau, wenn es mir um Postingschinderei ginge, würde ich einfach solchen Unfug posten wie du.
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: Joe Dizzy am 27.04.2009 | 11:50
Ich stimme Gaukelmeister dahingehend zu, dass gutes Rollenspiel nicht am Spaß gemessen werden kann, da Spaß nicht vom guten Rollenspiel abhängt. Man kann Spaß haben ohne gutes Rollenspiel zu haben. Im gleichen Zug kann man aber nicht gutes Rollenspiel haben ohne Spaß zu haben. Und das ist der Punkt an dem das Hirn von einigen Leuten einen beherzten Sprung zur Seite macht, sich ein Taxi nimmt und in der nächsten Salsadisco gepflegt die Weintheke leertrinkt.

Ein hat jedoch Recht, wenn er sagt, dass wir ohne irgendeinen Maßstab was gutes Rollenspiel ausmacht "Spaß" als Beweis/Indiz für gutes Rollenspiel nicht ausklammern können. Ganz einfach weil wir dann nichts anderes mehr haben an dem wir erkennen können, dass das Rollenspiel gut ist. Die einzig sinnvolle Möglichkeit, wenn man denn über gutes Rollenspiel reden will, besteht meiner Meinung nach darin die eigenen Maßstäbe in Worte zu fassen... sie deutlich zu machen und darauf aufbauend andere Leute zu suchen mit denen man sich dann austauschen kann.

In der Praxis wird das ganze natürlich erschwert, weil jeder Spieler und auch jede Gruppe ihre eigenen Maßstäbe für gutes Rollenspiel entwickelt und entwickeln muss. So kommt es dann, dass der "von dir lass ich mir gar nichts erzählen"-Reflex bei einigen Leuten geweckt wird und damit dann auch diese Diskussion Sturgeon's Law erfüllt.

Ich danke für den Tequila.
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: Ein am 27.04.2009 | 11:54
Lieber Boba,

natürlich stimmt deine Aussage, aber sie ist (mM) nicht deckungsgleich mit der von Gaukelmeister.

Gaukelmeister sagt: Spaß ist unabhängig von der Qualität.
Du sagst: Spaß ist nicht zwingend abhängig von dem Erfüllen gewisser Qualitätskriterien.

Deine Aussage ist natürlich richtig, denn es kann unter den Qualitätskriterien neben dem Kriterium der Zielgruppenabgestimmtheit (Unterhaltung, Spaß) auch noch andere Kriterien geben. Aber das Kriterium Unterhaltung bleibt eben weiterhin ein Qualitätskriterium.

Gaukelmeister zieht aber das Kriterium Spaß (Unterhaltung) aus dem Qualitätskriterien heraus und trennt es künstlich von diesen (in der typisch deutsch-gutbürgerlichen Manier, dass Wertvolles keinen Spaß machen darf).

Welche Probleme entstehen dabei.

Ein wichtiges Problem ist, dass es sehr schwer ist an kulturelle Konstrukte (Spiele, Sport, Religion, Bräuche) objektive Qualitätskriterien anzulegen, denn anders als materielle Objekt der Industrieproduktion gibt es in der Kultur keine definitiven Maßstäbe. Obendrein verschieben sich selbst die groben Vorstellungen, von dem was kulturell "wertvoll", "gut", "wünschenswert" etc. ist, zeitlich, geographisches und auch demographisch.

Wenn ich heute auf der Straße eine 15-jährige, einen 30-jährigen und eine 70-jährige frage, was "gute Musik" ist, werde ich drei unterschiedliche Antworten bekommen, die aber alle in ihrem Kontext als richtig anerkannt werden müssen. Ich kann die Meinung vielleicht nicht teilen, aber das entwertet die Validität dieser Einschätzung der befragten Personen nicht.

Nun ziehen wir den Bogen zum Rollenspiel.

Auch Rollenspiel ist ein kulturelles Gut und wie alle anderen dieser Güter lassen sich keine objektiven Kriterien an diese legen. Daher ist es enorm schwierig (ich würde sogar sagen, unsinnig) einen technologisch-geprägten Qualitätsmaßstab an das Rollenspiel legen zu wollen. Obendrein ist es zudem etwas ignorant (im Sinne von anti-pluralistisch) seine eigenen Kriterien auf die Allgemeinheit zu übertragen, denn dies funktioniert schlicht nicht.

Da kann man sich dann auch gerne hinstellen, und von einer Diskussionsunlust der Toleranten sprechen, doch dass ist eine Behauptung, die man immer wieder als Toleranter zu hören bekommt.

Dabei verkennt diese Aussage etwas wichtiges:

Es ist keine Diskussionsunlust, weil man sich als Toleranter nicht damit beschäftigen möchte, sondern vielmehr besteht die Unlust, weil Tolerante erkannt haben, dass es unsinnig ist über Geschmack zu diskutieren. Denn Ziel einer Diskussion ist es immer noch seine eigenen Argumente gegen die Argumente der Gegenseite durchzusetzen.

Dies macht bei Geschmack aber einfach keinen Sinn! Über Geschmack kann und sollte man sich vielmehr austauschen und inspirieren lassen. Qualität, Güte und andere ökonomische Begriffe, wie Effizienz, spielen dabei aber keinerlei Rolle, denn kulturelle Güter entziehen sich zu einem großen Teil dem Würgegriff der technologisch-ökonomischen Begriffwelt.
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: Friedensbringer am 27.04.2009 | 11:55
Gaukelmeister:
Zitat
Aber das ist Unsinn

Gibts dafür auch einen Grund?
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: Boba Fett am 27.04.2009 | 11:56
Ein kleiner Gedanke noch:
Die Erwartungshaltung ist übrigens auch eine Komponente, die den empfundenen Unterhaltungswert (Spaß) beeinflusst.
Aus diesem Grund haben viele Anfänger auch unheimlich viel Spaß am Rollenspiel, obwohl es von aussen (mit erfahrenen Augen) betrachtet wahrscheinlich gar nicht von so hoher Qualität ist.
Und jemand, der lange spielt, wird wahrscheinlich wesentlich höhere Erwartungen haben und damit Rollenspiel, dass eigentlich "nicht schlecht" ist als wesentlich schlechter empfinden, als es ein Neuling täte.

Abwechslungsreichtum ist übrigens auch ein kriterium. Wenn jemand immer den gleichen Charakterytpus spielt oder die Abenteuer immer gleich sind, spielt irgendwann die Qualität keine Rolle, sondern der Unterhaltungswert leidet, weil es immer das gleiche ist.
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: Ein am 27.04.2009 | 12:04
Zitat
Abwechslungsreichtum ist übrigens auch ein kriterium. Wenn jemand immer den gleichen Charakterytpus spielt oder die Abenteuer immer gleich sind, spielt irgendwann die Qualität keine Rolle, sondern der Unterhaltungswert leidet, weil es immer das gleiche ist.
Auch das würde ich nicht so verallgemeinern. Es gibt ganz sicherlich Leute, die mit Freude immer wieder dasselbe konsumieren, ansonsten würden nämlich Wiederholungen im Fernsehen und andere Bräuche wie Schützenfeste keinen Sinn machen.

Und genau da liegt der Knackpunkt, wir können hier natürlich ganz allgemein Kriterien zusammentragen, die für den einzelnen gutes Rollenspiel ausmachen können, aber diese Kriterien werden eine enorme Bandbreite einnehmen, so dass sich daraus nichts herausziehen lassen wird, außer dass es am besten ist, wenn Leute mit ähnlichem Geschmack zusammenspielen.
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: Tantalos am 27.04.2009 | 12:05
Ich persönlich finde, dass "Spaß" in diesem Zusammenhang einfach zu lapidar gehandhabt wird.
Ich gebe Scrandy recht, dass Spaß oder Unterhaltung mehrere "Geschmacksrichtungen" hat und unterschiedliochen Leuten machen unsterschiedliche Spielstile und Spielziele Spaß.

Was im Endeffekt zählt ist, dass man hinterher vom Spieltisch aufsteht und zufrieden ist. Man sollte nicht das Gefühl haben, die Zeit vergeudet zu haben. Wenn man darüber hinaus auch noch total happy ist, weil -wie Ein es so schön formulierte- man sich inspiriert fühlt und eine supoer Zeit hatte, dann ist es erst recht prima. Und wer mag kann dass dann acuh als "Gutes Rollenspiel" bezeichnen, wobei das natürlich von Spieler zu Spieler unterschiedlich ist.

Demnach, wenn die 3 Mädels PtA gespielt, dabei 4 Flaschen Sekt vernichtet und danach gut drauf sind, ist das doch wunderbar.
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: carthoz am 27.04.2009 | 12:05
Genau das habe ich geschrieben, und der Gaukelmeister im Schlussabsatz auch.

Vielleicht lese ich da mehr hinein, als ihr eigentlich meint, aber für mich klingt es eher so, als sei "Spaß" keine hinreichende Erwartungshaltung oder kann nicht die "default"-Einstellung sein (ganz besonders schön am Thread-Titel festzumachen). Liege ich da dann also falsch?

Wenn sich Leute zum Sport treffen, um Spaß zu haben (es ist ja schließlich Freizeit), dann sind - laut Spaßkriterium - die Spieler am besten, die den meisten Spaß haben oder anderen den meisten Spaß machen. Aber das ist Unsinn.

Ohne jetzt irgendwen angreifen zu wollen: Meinst du wirklich, dass Spaß kompetitiv funktioniert? Dass es ernsthaft Leute gibt, die sagen "ICH hatte heute den meisten Spaß!"?! Das ist für mich ein bißchen widersinnig, aber vielleicht ticke ich da auch falsch.

Beispielsweise ist gutes Abenteuerrollenspiel unter anderem dadurch gekennzeichnet, dass die Spieler vor echte Herausforderungen gestellt werden. Gutes Stimmungsrollenspiel ist halt welches, das hochgradig immersiv ist. Etc. Man kann sicherlich über jede einzelne dieser Aussagen sinnvoll streiten. Aber man kommt dann nicht zurück auf die abwegige Spaßformel.

Heißt also, du klammerst Spaß immer noch als Qualitätkriterium aus?!

Ein kleiner Gedanke noch:
Die Erwartungshaltung ist übrigens auch eine Komponente, die den empfundenen Unterhaltungswert (Spaß) beeinflusst.
Aus diesem Grund haben viele Anfänger auch unheimlich viel Spaß am Rollenspiel, obwohl es von aussen (mit erfahrenen Augen) betrachtet wahrscheinlich gar nicht von so hoher Qualität ist.

Wichtig scheint mir hier vor allem das "von außen" zu sein. Wenn ich mit dem zufrieden bin, was ich da gerade tue, warum soll mir von außen jemand sagen dürfen, dass ich das und das falsch mache, die Güte meines Rollenspiels nicht gegeben ist und ich überhaupt nicht richtig spiele, weil meine Qualitätsmerkmale die falschen sind? Das ist es, was mich an dem Begriff "Gutes Rollenspiel" so oft stört: Das andere ihre Qualitätsanforderungen einfach ungefragt anderen überstülpen. Das klappt einfach in so einem vielschichtigen Hobby nicht.
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: Joerg.D am 27.04.2009 | 12:07
Deshalb würde ich ja so gerne zwischen den verschiedenen Faktoren differenzieren.

Gute Rollenspiel ist, wenn alle am Rollenspiel Spaß haben.

Eine gute Runde zeichnet sich durch erheblich mehr aus, als durch gutes Rollenspiel.

Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: Merlin Emrys am 27.04.2009 | 12:09
Ein wichtiges Problem ist, dass es sehr schwer ist an kulturelle Konstrukte (Spiele, Sport, Religion, Bräuche) objektive Qualitätskriterien anzulegen, denn anders als materielle Objekt der Industrieproduktion gibt es in der Kultur keine definitiven Maßstäbe.
Gerade für Sport trifft das mE nicht zu. Sport ist meßbar; darum kann man ja "Weltmeisterschaften" austragen, in denen der "Beste" am Ende ausgezeichnet werden kann. Und man kann sogar Zettel nehmen und Werte notieren und darüber, solange die Regeln gleich bleiben, eine Vergleichbarkeit sogar zeitübergreifend herstellen.
Deshalb kann man auch den "besten Sportler" anders bestimmen als über "die den meisten Spaß haben oder anderen den meisten Spaß machen". Sport braucht den Spaß nur als "Einstiegsdroge" (und ist solange noch ein Stück weit Spiel), danach muß er zugunsten von Effektivität eliminiert werden, sonst ist es kein "guter Sport".
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: Joe Dizzy am 27.04.2009 | 12:13
Denn Ziel einer Diskussion ist es immer noch seine eigenen Argumente gegen die Argumente der Gegenseite durchzusetzen.

Oh.. oh.. oh.. ganz, ganz, gaaaaaaaaaaaaaaaaaanz dünnes Eis!

Ich denke, wer mit einem solchen Verständnis in eine Diskussion geht, der wird bei diesem Thema (und eigentlich auch bei jedem anderen) auf eine Verbalkeilerei hinsteuern. Aber das muss nicht so sein; wenn denn zwei Leute miteinander diskutieren, die eben nicht daran interessiert sind Diskussionen zu "gewinnen".

Solche Leute gibt es und es sind meistens die, die abziehen sobald deutlich wird, dass der Diskussionspartner nur "seine eigenen Argumente durchsetzen" will.
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: Ludovico am 27.04.2009 | 12:16
Ich stimme Gaukelmeister zu. Die Darstellung und die Beispiele finde ich auch passend.
Übrigens denke ich, daß auch gutes Rollenspiel ohne Spass möglich ist. Man kann ernsthaft und gut spielen, auch wenn man total kaputt und erledigt ist und nicht will. Man selber nimmt dann allerdings nicht wahr, dass man gut gespielt hat, sondern denkt eher an das Gegenteil.
Die Betrachtung der anderen Spieler kann und wird dann aber auch meist differieren.

Mir ging es so mit meinem ersten selbstgeleiteten Abenteuer bei AD&D. Ich hatte einen fürchterlichen Eindruck von mir als SL und kaum oder keinen Spass, die Spieler hatten aber einen anderen Eindruck und sie hatten Spass an mir als SL.

Zitat von: Ein
Denn Ziel einer Diskussion ist es immer noch seine eigenen Argumente gegen die Argumente der Gegenseite durchzusetzen.

Ziel einer Diskussion ist es, den Standpunkt der Gegenseite zu verstehen und dabei seinen Standpunkt so zu vertreten, dass die Gegenseite diesen auch versteht.
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: Crimson King am 27.04.2009 | 12:19
Vielleicht lese ich da mehr hinein, als ihr eigentlich meint, aber für mich klingt es eher so, als sei "Spaß" keine hinreichende Erwartungshaltung oder kann nicht die "default"-Einstellung sein (ganz besonders schön am Thread-Titel festzumachen). Liege ich da dann also falsch?

Spaß kann eine hinreichende Erwartungshaltung sein. Ob dies beim Rollenspiel sinnvoll ist, steht auf einem anderen Blatt. Für mich jedenfalls zählt da mehr, und für alle Spieler, mit denen ich regelmäßig spiele, auch.

Spaß ist aber auch ein wirklich beschissener Indikator, um die Qualität einer ganz speziellen Freizeitbetätigung zu messen. Spaß/innere Befriedigung ist für alle Freizeitbeschäftigungen grundlegend. Dementsprechend ist für das Maß der Qualität einer speziellen Freizeitbetätigung auch die spezielle an diese geknüpfte Erwartungshaltung ausschlaggebend.

Ginge ich in Hiphop-Discos, so ginge ich dorthin, um Spaß zu haben. Ich hätte dort keinen Spaß, weil mir die Mucke nicht passt, also gehe ich nicht hin. Deshalb ist die Disco nicht schlecht. Sie ist lediglich schlecht gemessen an meinen Vorgaben. Es ist ganz klar zielführend, jenseits von Spaß weitere Vorgaben zu definieren.

Des weiteren denke ich, dass Spaß durch gutes Rollenspiel, gemessen an den Vorgaben, automatisch kommt, alleine schon durch die innere Befriedigung, erreicht zu haben, was man sich vorgenommen hat. Wenn einem gutes Rollenspiel keinen Spaß macht, sollte man unbedingt das Spielziel ändern.
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: Ein am 27.04.2009 | 12:19
Lieber Merlin,

du verallgemeinerst hier leider den Begriff des Leistungssports für den Begriff des Sports an sich. Was allerdings nicht deine Schuld ist, denn Sport wird vor allem als leistungsbezogen verstanden. Doch umfasst Sport aber vielmehr und gerade auch Kriterien, die eben nicht quantifiziert werden können, z.B. Selbstbewusstsein oder Körpergefühl durch Sport. Weiterhin gibt es diverse Sportarten, die an sich nicht in einem Konkurrenzgefüge verankert sind. Bungeespringen oder Qigong z.B.

Dabei handelt es sich vornehmlich um Sportarten, die ein Spannungsfeld zwischen dem Sportler und seinem Körper aufbauen, und bei denen es weniger darum geht, bestimmte Leistungen zu erbringen, sondern vielmehr ein wieder gesunde Beziehung zu seinem Körper aufzubauen.

Dazu gehören aber auch immer psychologische Faktoren, so dass man sich fragen muss, welcher der bessere Jogger ist, der der unglücklich mehr Leistung bringt oder der der weniger Leistung bringt, aber damit zufrieden ist.

In diesem Sinne bewegt sich, mA, momentan der Sport semantisch wieder vermehrt vom Leistungsaspekt weg.


Lieber Ludovico, Georgios,

natürlich kann man Diskussion unterschiedlich definieren, aber ich möchte mich jetzt einfach einmal an das halten, was sich im wirklichen Leben beobachten lässt, und nicht was im Zuge der Moderationsbewegung gehofft wurde. In dieser Hinsicht hat im Übrigen derjenige verloren, der sich zuerst zurückzieht, zumindest sofern die Allgemeinheit zu diesem Zeitpunkt der Diskussion noch Aufmerksamkeit schenkt. (Das letzte Wort behalten.) Ich denke Diskussion hat in dieser Hinsicht halt nicht umsonst den Begriff Streitgespräch ersetzt.
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: Crimson King am 27.04.2009 | 12:26
Oh.. oh.. oh.. ganz, ganz, gaaaaaaaaaaaaaaaaaanz dünnes Eis!

Wieso? Manche diskutieren tatsächlich so. Entsprechend ernst werden sie genommen.
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: Joe Dizzy am 27.04.2009 | 12:33
natürlich kann man Diskussion unterschiedlich definieren, aber ich möchte mich jetzt einfach einmal an das halten, was sich im wirklichen Leben beobachten lässt, und nicht was im Zuge der Moderationsbewegung gehofft wurde. In dieser Hinsicht hat im Übrigen derjenige verloren, der sich zuerst zurückzieht, zumindest sofern die Allgemeinheit zu diesem Zeitpunkt der Diskussion noch Aufmerksamkeit schenkt. (Das letzte Wort behalten.) Ich denke Diskussion hat in dieser Hinsicht halt nicht umsonst den Begriff Streitgespräch ersetzt.

Nein. Du redest furchtbaren Stuß.

Und das Argument, "alle anderen sind doch auch so" ist keine Rechtfertigung. Wenn du Diskussionen nur als Streitgespräche verstehen und benutzen willst, dann ist das dein Ding. Dann wirst du auch dementsprechende "Diskussions"-partner anziehen. Allein die Selbstverständlichkeit mit der du Diskussion auf das Niveau eines Schaukampfes vor einem unsichtbaren Publikum hinschiebst... finde ich gruselig und erschreckend. Ich verstehe wirklich nicht wie man die eigenen Ansprüche so dermassen runterschrauben kann, dass man eine billige Verbalknüppelei auf Stammtischniveau als Diskussion verklärt.

Natürlich gibt es solche Leute. Meine zwei "Internet-Lieblinge" sind genau deshalb auf meiner Liste der Arschkrumpen, die die Welt nicht braucht. Ich weigere mich das narzisstische und asoziale Verhalten von solchen Typen als "Diskussion wie sie im wirklichen Leben ablaufen" zu akzeptieren. Es stimmt mich ehrlich gesagt ziemlich traurig, dass du das so willentlich schluckst.
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: Joerg.D am 27.04.2009 | 12:39
Mir ging es so mit meinem ersten selbstgeleiteten Abenteuer bei AD&D. Ich hatte einen fürchterlichen Eindruck von mir als SL und kaum oder keinen Spass, die Spieler hatten aber einen anderen Eindruck und sie hatten Spass an mir als SL.

Dann war es kein gutes Rollenspiel, denn Du hattest keinen Spaß.


Was ich in dieser Diskussion gerne sehen würde, ist eine genauere Moderation durch den Gaukelmeister. Das Thema zerfasert und wir halten uns mit dem Streiten über Kleinigkeiten auf, statt das Thema zu einzugrenzen und die Diskussion damit in eine vernünftige Richtung zu führen.

Naja, vielleicht kann er heute Abend noch mal seinen Senf dazu abgeben und uns Hinweise geben, was er erreichen möchte.
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: D. M_Athair am 27.04.2009 | 12:41
Nein. Du redest furchtbaren Stuß.

Yeay!
Daily Soap auf Kanal Tanelorn!




Was ich in dieser Diskussion gerne sehen würde, ist eine genauere Moderation durch den Gaukelmeister. Das Thema zerfasert und wir halten uns mit dem Streiten über Kleinigkeiten auf, statt das Thema zu einzugrenzen und die Diskussion damit in eine vernünftige Richtung zu führen.
  :d
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: Ludovico am 27.04.2009 | 12:47
Dann war es kein gutes Rollenspiel, denn Du hattest keinen Spaß.

Wenn die Darstellung der NSCs oder auch des SCs für die restliche Gruppe glaubwürdig, stimmig und unterhaltsam rüberkommt... wieso sollte es dann kein gutes Rollenspiel sein? Ich bin der Meinung, dass gutes Rollenspiel und Spaß separate Dinge sind und kann eine zwangsweise Verknüpfung beider Dinge nicht erkennen.

Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: Dr.Boomslang am 27.04.2009 | 13:02
Dass Spaß eine notwendige aber nicht hinreichende Bedingung für gutes Rollenspiel oder ein gutes Spiel allgemein ist dürfte ja nun klar sein. Unabhängig sind Spaß und Qualität also nicht, aber das war soweit ich sehe auch nicht gemeint.
Ist Spaß eventuell nicht einmal notwendig? Ich glaube das ist er doch. Da muss man dann über die Definition von Spaß reden. Sich gruseln kann Spaß machen, sich ekeln kann Spaß machen, sich verausgaben kann Spaß machen, Angst haben oder traurig sein kann Spaß machen, aber das ist eine andere Diskussion.

Ich komme direkt zum interessanten Teil: Woher soll ein Qualitätsmaßstab kommen wenn Spaß nicht mehr ausreicht? Soll uns der Spaßdiktator sagen wann wir "richtig" spielen?
Es dürfte doch klar sein dass es hier nur einen relativen Maßstab geben kann. Relativ wozu? Zum konkreten Spiel, zum Spielstil, zum Rollenspiel allgemein (in absteigender Bedeutsamkeit).

Die Frage nach guten Rollenspiel ist doch so schrecklich allgemein, dass man auch direkt fragen könnte "Was ist Gut?", und dann den für Rollenspiel spezifischen Teil dieser Antwort her nimmt.
Relative Güte bemisst sich z.B. an Angemessenheit und an Erwartungen. Allgemein nachvollziehbar machen kann man solche Maßstäbe nur, wenn man voraussetzt was jemand sinnvollerweise für Erwartungen in einer bestimmten Situation haben kann. Wenn man z.B. ein konkretes Regelwerk betrachtet kann man sehen was dieses Regelwerk will und wie sich die Spielwirklichkeit darstellt und dann kann man nachsehen ob das Spiel das erreicht hat wozu es gedacht war. Es kommt also auf das spielspezifische Ziel an.

Nun kann man das in Richtung Stilgruppen oder Rollenspiele allgemein erweitern und kann dann leichter antworten, aber eben auch nur relativ nichtssagend allgemein. Würde man z.B. fragen: "Wie bemisst sich die Qualität eines Brettspiels?" dann müsste man etwa so antworten: Es müsste ein gutes Spiel sein, das gleichzeitig die Möglichkeiten des Spielbretts gut nutzt, denn wenn das Spielbrett überflüssig oder gar hinderlich ist, dann haben wir eventuell noch ein gutes Spiel aber wohl eher kein gutes Brettspiel.
Das ist völlig analog zum Rollenspiel. Das Spielen der Rolle muss selbstverständlich angemessen zum Spiel beitragen, sonst haben wir kein gutes Rollenspiel selbst wenn wir ein gutes Spiel oder auch nur eine gute Form der Unterhaltung haben. Das ist ja auch z.B. der Grund warum manche einem Rollenspiel "Brettspieligkeit" als qualitätsminderndes Merkmal vorwerfen, obwohl das Spiel selbst eventuell Spaß macht.


Gutes Rollenspiel ist also ein Spiel das Spaß macht und in dem das Spielen einer Rolle notwendig für diesen Spaß ist.
Natürlich kann es jemandem der nur unterhalten werden will egal sein woher sein Spaß kommt. Natürlich kann man nicht genau messen woher der Spaß kommt. Natürlich kann man sich darüber streiten was genau am Spielen der Rolle nun so notwendig war. Aber letzteres ist eine Frage die sich allgemein für das Rollenspiel überhaupt nicht beantworten lässt, sondern weiterer Annahmen darüber bedarf, was für Ansprüche an bestimmte Arten von Spielen gestellt werden (können).
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: Joerg.D am 27.04.2009 | 13:06
Weil die Punkte für mich unter eine gute Darstellung fallen. Gutes Rollenspiel beinhaltet für mich aber neben einer guten Darstellung auch andere Elemente, die von den jeweiligen Präferenzen der Gruppe abhängen. Das können farbige Beschreibungen, gute Rätzel, taktische Herausforderungen, spannende Kämpfe, ausgeklügeltes Mikromanagement, plausible Handlungen, guter Gruppenzusamenhalt oder eine gute Geschichte oder andere Punkte sein.

Du hast als SL eine gute Leistung abgeliefert, aber solange du keinen Spaß hattest ist es kein gutes Rollenspiel als Gesamterlebnis gewesen. Es hat dir keinen Spaß gemacht und damit ist ein wesentlicher Faktor (Spaß eben) nicht erfüllt. Gutes Rollenspiel muss eben allen Mitgliedern der Runde Spaß machen.

Mit der Runde an sich warst Du ja zufrieden, es hat dir trotzdem Spaß gemacht, weil wir uns alle super verstanden haben. Das fällt dann aber nicht mehr in den Bereich des Rollenspieles, sondern der Runde und ihrer sozialen Komponenten.

Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: Ludovico am 27.04.2009 | 13:09
Weil die Punkte für mich unter eine gute Darstellung fallen. Gutes Rollenspiel beinhaltet für mich aber neben einer guten Darstellung auch andere Elemente, die von den jeweiligen Präferenzen der Gruppe abhängen. Das können farbige Beschreibungen, gute Rätzel, taktische Herausforderungen, spannende Kämpfe, ausgeklügeltes Mikromanagement, plausible Handlungen, guter Gruppenzusamenhalt oder eine gute Geschichte oder andere Punkte sein.

Du hast als SL eine gute Leistung abgeliefert, aber solange du keinen Spaß hattest ist es kein gutes Rollenspiel als Gesamterlebnis gewesen. Es hat dir keinen Spaß gemacht und damit ist ein wesentlicher Faktor (Spaß eben) nicht erfüllt. Gutes Rollenspiel muss eben allen Mitgliedern der Runde Spaß machen.

Man kann festhalten, dass ich in diesem Beispiel keinen Spaß an der Ausübung meiner Tätigkeit hatte.
Folgenden Punkt verstehe ich aber nicht:
Wieso war es aber kein gutes Rollenspiel?

Du kannst auch einem Beruf oder auch Hobby mit Spaß nachgehen und an manchen Tagen in diesem Beruf erfüllst Du eine Aufgabe, die einem keinen Spaß bereitet, aber man macht es dennoch und selbst wenn man mit dem Endergebnis an sich nicht zufrieden ist, betrachten andere diese Aufgabe als mehr als nur zufriedenstellend erfüllt.

Wo ist da der Unterschied zum Rollenspiel?
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: Joerg.D am 27.04.2009 | 13:25
In meinen Augen ist die Aufgabe von Rollenspiel, beim Spielen Spaß zu haben. Warum sollte man es sonst machen? Es hat nicht den Zweck, Geldwerte zu schaffen, die man zum Überleben benötigt, wie Arbeit. Bei Arbeit ist das primäre Ziel, den Lebensunterhalt zu sicheren und dann Spaß zu haben. Beim Runden ist es das primäre Ziel das alle Spaß haben.

Wenn es dir keinen Spaß gemacht hat, war es kein gutes Rollenspiel, denn es hat seinen Zweck verfehlt.

Das deine Leistung als SL dabei gut war, du also den technischen oder darstellerischen Teil gut gemeistert hast steht dabei nicht in Frage. Du warst ein guter Rollenspieler oder SL, hast aber bei deiner Arbeit keinen Spaß gehabt und deshalb was das Ereignis Rollenspiel nicht gut. Gutes Rollenspiel ist es, wenn alle beteiligten Spaß dabei haben und die Leistung einzelner steht für mich dabei nicht im Vordergrund.

Es geht um das Gesamtkunstwerk im Sinne des Rollenspieles und das hat nicht bestanden.

Ähnliches hatte ich mal mit einer Runde in Kiel, das waren alles super Spieler, der SL hat echt prima Spannung aufgebaut und eine tolle Story erzählt. Beim Rollenspiel selber hatten alle viel Spaß. Das war also gutes Rollenspiel.

Aber die Leute waren in anderen Sachen eher komisch. Keine Flips beim Spiel, kein Trinken, keine Witze über Aktionen, keine Pausen und ähnliches. Treffen, hinsetzen, Kerzen anzünden und sofort spielen. Nach dem Spiel Tüß und weg. Echt tolles Rollenspiel aber eine Scheiß Runde was die Begleiterscheinungen angeht.
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: Thalamus Grondak am 27.04.2009 | 13:30
Um zu bestimmen was ausserhalb des Spaßes die Qualität von Rollenspielen bestimmt müsste man erstmal bestimmen was Rollenspiel eigentlich genau ist... Dabei haben wir schon mehrfach versagt.
Aber ich gebe Gaukelmeister Recht: Rollenspiel kann mehr sein als einfach nur bespaßung und dann kann auch ein völlig unspaßiger Abend sehr Qualitativ sein.
Die Frage ist halt wieder wie man Spaß definiert.

Ich guck mir auch mal Tiefdeprimierende Filme oder Theatherstücke an. Spaß würde ich das nicht unbedingt nennen.
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: 6 am 27.04.2009 | 14:22
Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben!
Das mag jetzt doof klingen, aber dieser Satz ist falsch.

Er müsste heissen:
Gutes Rollenspiel ist, wenn es allen Spaß macht!

Es geht schliesslich nicht darum, dass etwas lustig ist, sondern dass sich alle daran erfreuen.

Unabhängig davon habe ich das Gefühl, dass die Diskussion etwas verquer läuft:
Klar gibt es Situationen, in denen gutes Rollenspiel keinen Spass macht. Schliesslich reicht es dazu schon, wenn gute Rollenspieler mit verschiedenen Motivationen aufeinanderprallen und sich dann mehr schlecht als recht durch die Runde retten. Da passt dann auch der Fussballvergleich. Die Fussballteams können noch so gut sein. Wenn sie Rasenschach spielen, wird jeder froh sein, wenn die Partie endlich fertig ist.
Aber eine gute Rollenspielrunde macht automatisch Spass.

Auf welche Qualität hast Du Dich bezogen, Gaukelmeister?
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: Master Li am 27.04.2009 | 14:47
Nachdem ich durch meine Aussage im anderen Thread das Thema wohl losgetreten habe, möchte ich kurz Stellung beziehen.

Spaß ist in meiner Wortwahl nicht als Kaperletheater zu verstehen gewesen, sondern ist ein Ausdruck für das Vergnügen und die Freude, die Spieler aus ihrer Spielsitzung, ihrer Kampagne oder auch ihren Forumsdiskussionen ;) entnehmen. Diese Vergnügen, oder besser dieser Spaß, ist ein subjektives Empfinden, dass für jeden Beteiligten wohl anders zu definieren wäre. Aber in dem Kontext Rollenspiel sicher nicht mit "Sex in the City" schauen zu verwechseln ist.

Es ist auch keine Diskussionsunlust, die dahinter steckt, sonst hätte ich ja nichts dazu geschrieben. Sondern vielmehr steht hier, wie Ein es schön beschrieben hatte, die Abgrenzung zu einer "Ich kann definieren, was gut ist"-Aussage gegenüber. Da keiner ein objektives Kriterium für die Güte von Spielen finden wird, die unabhängig vom Vergnügen sein würde, ist und bleibt der kleinste gemeinsamste Nenner nunmal der Spaß (Vergnügen), den die Beteiligten hatten.

Alles andere mit positiven Aspekten wie "gut" zu plakatieren, führt zu einem Rollenspielfaschismus ;), der anderen diese Qualität absprechen möchte. Wenn irgendwo eine D&D 1st Gruppe hockt und mit Grimmzahns Fallen bewaffnet ein Dungeon nach dem anderen spielt, dann ist das gutes Rollenspiel, wenn alle Beteiligten Spaß haben. Sie betreiben Rollenspiel und sie haben Vergnügen dran, was will man mehr.
Auch wenn ich daran keinen Spaß hätte, da ich vom Spielen andere Dinge erwarte, habe ich nicht das Recht, deren Stil als schlecht oder auch nur weniger gut zu bezeichnen. Er ist anders und das ist auch gut so. Die brauchen auch niemanden, der sie auf irgendwelche Heilspfade des guten, anständigen Spiels führt. Es schadet sicher nicht, Alternativen aufzuzeigen, da diese evtl. noch mehr Spass bringen können, aber das geht auch ohne Wert(vor)urteile.

Und genau das ist es, warum diese Aussage, Rollenspiel ist gut, wenn alle Beteiligten ihren Spaß haben, kommt.
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: reinecke am 27.04.2009 | 15:04
Ist doch ganz einfach. Gutes Rollenspiel ist wenn einer seine Rolle gut spielt.
Nenenenenenenenene.... Dann kann's gaaaanz schnell seeehr laaaaaaaaaaangweilig werden. (hoffe das waren genug vokale um von der richtigkeit zu überzeugen)
Gutes Rollenspiel ist nicht auf eine Sache zu reduzieren.
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: Minne am 27.04.2009 | 15:26
Keine Ahnung, aber ich glaub hier gehts vorallem um sprachliche Unschärfe.

Man kann Rollenspiel enger fassen, so dass nur ein spezifischer Anteil der Interaktion am Spieltisch darunter fällt. Oder man kann es weiter fassen, so dass dieser spezifische Anteil nur der zentrale Bestandteil einer widerkehrenden Gruppentätigkeit darstellt, die aber aus noch viel mehr besteht.

Edit: Und was man jetzt als "gut" versteht ist auch nochmal so ein Ding, aber das wurde ja schon angesprochen.

Daher finde ich Gaukelmeisters Post jetzt nich so genial, denn die Konklusion ist imho entweder trivial oder falsch ;)
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: killedcat am 27.04.2009 | 15:34
Ich denke: Ein Gut ist dann von Qualität, wenn es seinen Zweck erfüllt (Minimum) und dann noch etwas mehr bietet. Beispiel: ein Rollenspiel, das keinen Spaß macht, ist nicht von gut, auch wenn es handwerklich super gemacht ist.

Je besser das Gut seinen Zweck erfüllt, um so höher die Qualität des Objekts.

Wenn das Gut seinen Zweck nur gerade so erfüllt (Minimum) aber auch andere Funktionen hat, so kann dies ebenfalls ein Zeichen für Qualität sein. Beispiel: ein Rollenspiel, das leidlich spaßig ist, aber bildet, wäre evtl. von höherer Qualität als ein Rollenspiel, das eben nur leidlich spaßig ist.

Ich bin nach wie vor der Meinung, dass es keine objektiven Qualitätskriterien für Rollenspielsysteme gibt und diese Überlegungen bestärken mich nur darin. Da ich persönlich hauptsächlich Spaß mit meinen Rollenspielen haben möchte, ist für mich das Rollenspiel gut, wenn es allen Spaß macht. Tut mir leid, aber ich sehe es wirklich so.
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: reinecke am 27.04.2009 | 15:38
Vielleicht solltet ihr unterscheiden zwischen

Einem guten Rollenspiel (Werk)
Gutem Rollenspiel (Prädikat)
Einem guten Rollenspielabend (Aktion)
(begriffe in klammern recht willkürliche verdeutlichung)

Letzteres ist natürlich GUT wenn alle Spaß hatten. Auf die ersten zwei Sachen triffts nicht zu, und darum geht's Gaukelmeister. (also um den zweiten punkt)
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: Chiungalla am 27.04.2009 | 16:21
Das Problem ist das solange ihr immer weiter gut in seinen verschiedenen Formen benutzt, um zu erklären warum ihr das andere "gut" meint, und nicht dieses "gut", werdet ihr wohl kaum auf einen grünen Zweig kommen.

Unterschreiben kann man sicherlich die Betreffzeile des Threads, wenn man das gut durch anspruchsvoll ersetzt:
Anspruchsvolles Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Dann hat der Autor wohl auf jeden Fall und ohne viel Spielraum für Diskussionen recht.

Aber der Begriff gut impliziert zuviel.
Er ist wertend und missverständlich, und das macht ihn denkbar ungeeignet.

Natürlich macht das aber auch erst den Thread sinnvoll, weil ohne die ganze Verwirrung um das Wort gut ist der Rest ja offensichtlich.

Für viele Spieler ist nun einmal der Spaß am Spieltisch der einzige wirklich wichtige Maßstab für die Qualität ihrer Runden.
Und eine Runde wo alle mit einem Stock im Popo auf Krampf 100%ig immersives High-End-Rollenspiel betreiben, würden sie niemals als gut bezeichnen.

Das ist als würde man sagen:
"Gute Musik ist, wenn das hören Spaß macht? Falsch, nur Klassik ist gute Musik, und der ganze Rest ist Müll, weil er nicht anspruchsvoll genug ist!"
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: Blizzard am 27.04.2009 | 16:23
Gaukelmeister meint, dass man ein gutes Gefühl beim Rollenspiel nicht mit gutem Rollenspiel geichsetzen darf, was viel zu oft passiert. Und damit hat er doch Recht, oder nicht?
er mag insofern damit Recht haben, dass am Anfang ein gutes gefühl vorhanden sein kann. Daraus muss sich zwangsläufig nicht immer auch eine gute Sitzung ergeben(weil man z.B. erst später merkt, dass der SL doch schlimmer ist als befürchtet oder sonstige Faktoren eintreten, die den persönlichen Spielspass an der Runde ruinieren.)
Wenn sich bei mir allerdings das gute Anfangsgefühl nach und nach verschlechtert, dann habe ich immer weniger Spass an der Runde und am Abenteuer. Dann kann es sein, dass am Ende der Runde ich zwar keinen Spass hatte, aber ich und/oder andere ihre Rolle trotz der Negativfaktoren gut gespielt haben. So gesehen hat Gaukelmeister schon Recht.

Ich persönlich würde aber das Ganze nicht so abstrahieren. Für mich persönlich ist es dann gutes Rollenspiel gewesen, wenn alle nach der Sitzung zufrieden nach Hause gehen und sich auf das nächste Mal freuen. Ich meine, ich hatte auch schon Runden mit teilweise wirklich sehr passiven Spielern, die kaum was gesagt haben. Und trotzdem war das eine gute Runde für mich, weil alle ihren Spass hatten.

Von daher würde ich nicht sagen, dass gutes Rollenspiel=wenn alle ihren Spass hatten, sondern vielmehr dass wenn alle Spass haben= gute Ausgangsgrundlage für gutes Rollenspiel.

Wie oder was denn jetzt gutes Rollenspiel genau ist oder ausmacht, brauchen wir hier jedoch nicht zu diskutieren, da das jeder Beteiligte ein klein wenig andes formuliert.



Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: Bartimäus am 27.04.2009 | 16:34
Um zu bestimmen was ausserhalb des Spaßes die Qualität von Rollenspielen bestimmt müsste man erstmal bestimmen was Rollenspiel eigentlich genau ist... Dabei haben wir schon mehrfach versagt.

Ich für meinen Teil finde, dass Thalamus Grondak hier einen wichtigen Punkt angesprochen hat. Im Endeffekt ist es unmöglich zu sagen ob etwas gut ist, wenn man nicht eingrenzt, was es ist.

Meine These dazu wäre, dass Rollenspiel aus sehr vielen verschiedenen Facetten besteht, die alle zusammen auf dem Ursprung, nämlich dem "Rollen spielen" basieren. Dabei ist es genauso wichtig, dass sich in die Rolle hineinversetzt wird, wie auch das man die "neue" Geschichte der Person, deren Rolle man jetzt spielt, erlebt.
Diese "erlebte" Geschichte zeichnet sich durch all das aus, was einem in der Welt, in der diese Person lebt, passieren kann. Das Leben in einer solchen Welt ist dabei sehr mannigfaltig. Soziale Situationen tauchen genauso auf, wie Actionsituationen. Es gibt Errungenschaften und Rückschläge. Dinge die sich verändern und Dinge die gleich bleiben. Regeln und Improvisation. Dies sind nur ein paar spontane Ideen für die Aspekte vom "Rollen spielen"

Meiner Ansicht nach ist Rollenspiel besser, je mehr dieser Aspekte gewürdigt werden und je realistischer man so diese Rolle spielt.

Womit wir bei Thema Spaß wären: Spaß resultiert letztlich aus den Ansprüchen der Spieler. Man kann durchaus Spaß haben ohne viele Aspekte vom "Rollen spielen" abzudecken, aber besser wird das Rollen spielen dadurch nicht. Spaß ist lediglich ein Indikator dafür, dass die Runde von ihren Ansprüchen und Bedürfnissen her gut zueinander passt.

Gruß Bartimäus
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: Meisterdieb am 27.04.2009 | 16:36
Das Problem ist, dass der Threadtitel, also die Eingangsthese, eigentlich keine Aussagekraft hat.
Denn was Rollenspiel und "gutes" Rollenspiel ist, darüber diskutiert man auf diesem Board schon Jahre ohne zu einem mehr oder weniger allgemeingültigen Ergebnis gekommen zu sein. Und genausowenig gibt es eine klare Definition von "Spaß haben".
Diese Aussage ist also richtigerweise falsch, wenn man sie als allgemeingültig hinstellen will, wird aber für den einzelnen immer zutreffen.

Mich wundert, dass niemand Gaukelmeisters Argument angesprochen hat, denn dieses Beispiel vom Sex in the City gucken, geht meilenweit am Thema vorbei.
Analoges Beispiel:
Wir nehmen die These "Sport und gesunde Ernährung ist gut für die Figur" (Gut für die Figur ist in unserem Fall das normale Verständnis desselben: also schlank, fit, trainiert etc).
Jetzt kommt jemand und behauptet diese These sei falsch und belegt sein Argument mit folgendem Beispiel:
Eine Gruppe trifft sich zum Sport treiben (Laufen, Schwimmen etc) und zum gesund kochen. Da diese Gruppe aber anstelle Sport und gesunde Ernährung dann nur auf der Couch fläzt und Chips, Schoko, Pommes und Cola zu sich nimmt, sei die Eingangsthese widerlegt.

Ist sie natürlich nicht, genauso wie das Beispiel von Gaukelmeister nicht greift.
Denn die implizite Annahme des Satzes "Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben" ist, dass gerade eine Rollenspielrunde stattfindet.


Mir ging es so mit meinem ersten selbstgeleiteten Abenteuer bei AD&D. Ich hatte einen fürchterlichen Eindruck von mir als SL und kaum oder keinen Spass, die Spieler hatten aber einen anderen Eindruck und sie hatten Spass an mir als SL.
Du wirst dich dann aber wohl am Ende des Abenteuers über die Meinung der Spieler (denen es offenbar gefallen hat) gefreut haben. Also hast du doch - wenn auch zeitlich versetzt- deinen Spaß gehabt?


Das grundlegende Problem aber ist, dass hier wieder mal versucht wird über Geschmack zu diskutieren. Und weil eben wenig sinnvoll ist, haben hier und in den anderen Threads schon so viele resigniert.
Da kann man sich dann auch gerne hinstellen, und von einer Diskussionsunlust der Toleranten sprechen, doch dass ist eine Behauptung, die man immer wieder als Toleranter zu hören bekommt.

Dabei verkennt diese Aussage etwas wichtiges:

Es ist keine Diskussionsunlust, weil man sich als Toleranter nicht damit beschäftigen möchte, sondern vielmehr besteht die Unlust, weil Tolerante erkannt haben, dass es unsinnig ist über Geschmack zu diskutieren. Denn Ziel einer Diskussion ist es immer noch seine eigenen Argumente gegen die Argumente der Gegenseite durchzusetzen.
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: Foul Ole Ron am 27.04.2009 | 16:44
Das Problem ist, dass Du es falsch verstehen willst.

Gaukelmeister meint, dass man ein gutes Gefühl beim Rollenspiel nicht mit gutem Rollenspiel geichsetzen darf, was viel zu oft passiert. Und damit hat er doch Recht, oder nicht?
Irgendwie schon... . ;)
Mit "gutem Gefühl" kann ich persönlich schon was anfangen - mit "gutes Rollenspiel" aber nicht. Und da ligt mEn auch die Krux: das "gute Gefühl" ist ne sehr persönliche Sache - ich weiss halt, ob ich mich gut dabei fühle oder nicht. Ob wir allerdings ne Definition für "gutes Rollenspiel" finden wage ich zu bezweifeln!
Und in diesem Sinne kann, glaube ich, hier kein Ergebnis gefunden werden. Spass ist nicht DIE Antwort, aber ohne Spass geht´s halt mMn nicht.
Da ist auch der Betreff des Eingangsthreads einfach etwas provokativ gewählt. Das ist mir irgendwie zu "rantig".
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: killedcat am 27.04.2009 | 17:05
Irgendwie schon... . ;)
Mit "gutem Gefühl" kann ich persönlich schon was anfangen - mit "gutes Rollenspiel" aber nicht. Und da ligt mEn auch die Krux: das "gute Gefühl" ist ne sehr persönliche Sache - ich weiss halt, ob ich mich gut dabei fühle oder nicht. Ob wir allerdings ne Definition für "gutes Rollenspiel" finden wage ich zu bezweifeln!
Und in diesem Sinne kann, glaube ich, hier kein Ergebnis gefunden werden. Spass ist nicht DIE Antwort, aber ohne Spass geht´s halt mMn nicht.
Da ist auch der Betreff des Eingangsthreads einfach etwas provokativ gewählt. Das ist mir irgendwie zu "rantig".

... mit dieser Aussage kann ich mich voll identifizieren.
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: reinecke am 27.04.2009 | 17:12
Und in diesem Sinne kann, glaube ich, hier kein Ergebnis gefunden werden. Spass ist nicht DIE Antwort, aber ohne Spass geht´s halt mMn nicht.
Stimme ich weitgehend zu. Aber ging es hier nicht vorrangig darum, diesen Mythos (s. Titel) zu zerschmettern? ;)
(und nicht um alternativen)
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: Beral am 27.04.2009 | 17:21
Kann es sein, dass Gaukelmeister im Eingangspost ROLLENspiel meinte, als er behauptete, es müsse keinen Spaß machen, um gut zu sein? Mit dieser Betonung macht die Aussage Sinn und man kann sie relativ eindeutig an Kriterien messen, die unabhängig vom Spaß funktionieren: schauspielerische Darstellung, konsequentes Agieren aus der Rolle heraus usw.

Der Sinn der Aussage verflüchtigt sich, wenn man statt ROLLENspiel RollenSPIEL meint. Eine Diskussion über die Unterschiede dieser Gewichtung hatten wir bereits irgendwo. Wenn ich das richtig überschaue, basieren die Gegenargumente hier im Thread tatsächlich auf der Interpretation von Rollenspiel als RollenSPIEL. Möglicherweise reden hier einige Leute schlicht aneinander vorbei.

Und immer, wenn "Spaß" als Kriterium infrage gestellt wird, weil es ganz unterschiedliche und gegensätzliche Dinge meint, empfehle ich, "Spaß durch ..." als Kriterium zu verwenden. Inhaltlich wurde das hier auch schon gemacht von einigen Leuten. Damit wird deutlich, dass nicht irgendein ultimativer Spaßfaktor im Raum schwebt, sondern dass Spaß notwendigerweise und immer an Inhalte geknüpft ist, die bei jedem anders aussehen (können). Der eine hat riesig Spaß durch Outgame-Kommentare, dem anderen versaut das den Spielabend.
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: Chiungalla am 27.04.2009 | 17:24
@ reinecke:
Nur ist die Aussage aus dem Titel kein Mythos, sondern reine Einstellungssache.

Für mich z.B. gilt, dass die Hauptsache an einer Rollenspielrunde ist, dass alle Spaß daran haben.
Ist das erfüllt, ist es wenigstens eine gute Runde, und damit auch gutes Rollenspiel.
Nicht zwingend anspruchsvoll, aber immerhin gut.

Und genau diese Art von gut meint man doch, wenn man schreibt "Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben". Damit meint man ja nicht, dass wenn alle Spaß haben, jetzt gerade das qualitativ hochwertigste, immersivste und sowieso anspruchsvollste Rollenspiel läuft.

Um diesen "Mythos" widerlegen zu wollen, muss man ihn daher wohl erst einmal falsch verstanden haben.
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: reinecke am 27.04.2009 | 17:30
@ reinecke:
Nur ist die Aussage aus dem Titel kein Mythos, sondern reine Einstellungssache.
Gaukelmeister (und ich auch, und nur für mich kann ich eigentlich sprechen) hat das wohl anders wahrgenommen als du.
Hier im Forum wurde das in der letzten Zeit durchaus auch anders, als als "Einstellungsache" gehandelt.

Rollenspielabend = gut, wenn alle Spaß hatten. Das ist doch auch super. Alles weitere ist Einstellungssache.

@Beral
 ::)
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: Dr.Boomslang am 27.04.2009 | 17:35
Kann es sein, dass Gaukelmeister im Eingangspost ROLLENspiel meinte, als er behauptete, es müsse keinen Spaß machen, um gut zu sein?
Nein das kann nicht sein, da er nie behauptet hat Rollenspiel müsse keinen Spaß machen um gut zu sein. Wo lest ihr das? Das hat hier jemand anderes gesagt und ich halte das für Unsinn. Ein Spiel muss Spaß machen um gut zu sein, sonst ist es kein Spiel sondern eine Arbeit eine Therapie, oder sonstwas.
Aber darum geht es hier gar nicht.
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: carthoz am 27.04.2009 | 18:05
Nur ist die Aussage aus dem Titel kein Mythos, sondern reine Einstellungssache.

Jain. "Gutes Rollenspiel" ist spätestens seit Kiesow'schen Auslassungen im DSA-Regelset "Mit Mantel, Schwert und Zauberstab" mit einer bestimmten Art von Spiel belegt - das hat also erstmal gar nichts damit zu tun, ob die Mitspielenden im konkreten Fall die Sitzung als "gut (gelaufen)" empfinden. Demnach beinhaltet "Gutes Rollenspiel" auch keinesfalls eine Zustandsbeschreibung ("Unsere Runde gestern war gut"), sondern eine Ideologie ("Macht das und das, das IST gutes Rollenspiel!"). Mit dieser Lesart ist natürlich klar, dass mancher in eine Abwehrhaltung verfällt, sobald ihm jemand mit "gutem Rollenspiel" kommt. Dass in dem Moment vielleicht gar nicht das Kiesow'sche Paradigma gemeint ist, kommt da gar nicht durch.
(Man kann das übrigens immer wieder sehen, wenn Leute mit absolutem "Gutes Rollenspiel"-Geschwurbel kommen. Da geht es dann meistens darum, dass andere einem erzählen wollen, wie man einen bestimmten Charakter zu spielen hat, dass man alles auszuspielen hat, dass Regeln was für Anfänger sind etc. In Wirklichkeit ist dann "Gutes Rollenspiel" meist "Wahres Rollenspiel".)
Demnach muss sich auch Gaukelmeister den Vorwurf gefallen lassen, dass er dieses Dogma durch sein "Sex and the City"-Beispiel unterfüttert: ER sagt, was die Mädels im Beispiel machen, ist kein gutes Rollenspiel. Warum das so ist, sagt er nicht. Dass die Mädels dabei Spaß haben, ist dabei völlig egal bzw. wird ignoriert, weil Spaß ja wohl nicht der einzige Indikator für "gutes Rollenspiel" sein kann.
Interessanterweise funktionieren ja die sogenannten Bier-&-Bretzel-Rollenspiele nur auf dieser Basis - also in gelöster Stimmung mit Alkohol. Wahrscheinlich würden solche Spiele aber auch nicht Gaukelmeisters "Gutes Rollenspiel" betreiben.

Zitat
Und genau diese Art von gut meint man doch, wenn man schreibt "Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben". Damit meint man ja nicht, dass wenn alle Spaß haben, jetzt gerade das qualitativ hochwertigste, immersivste und sowieso anspruchsvollste Rollenspiel läuft.

Doch, genau das. Nach oben ausgeführtem Dogma MUSS das eins sein - ohne hochwertig, immersiv und anspruchsvoll funktioniert demnach "Gutes Rollenspiel" gar nicht, das hat mit Spaß rein gar nicht zu tun (weil das nicht in der Definition vorkommt).
Da kommt dann auch der Verständnisbruch: Wen jemand "einfach nur" eine tolle Rollenspielsitzung als "gutes Rollenspiel" bezeichnet, weil er Spaß an der Sache hatte, erfüllt er damit nicht automatisch die Voraussetzungen von "Gutem Rollenspiel", vermutlich sogar eher gar nicht.

Rollenspielabend = gut, wenn alle Spaß hatten. Das ist doch auch super. Alles weitere ist Einstellungssache.

Wenn es doch nur so einfach wäre...  :D
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: Chiungalla am 27.04.2009 | 18:09
Wer hat denn dem Herrn Kiesow da Definitionshoheit erteilt?  >;D
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: Oberkampf am 27.04.2009 | 18:12
Ich kenne dieses Regelset nicht, hab ich da was wichtiges verpasst ?
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: Gaukelmeister am 27.04.2009 | 18:18
Was ich in dieser Diskussion gerne sehen würde, ist eine genauere Moderation durch den Gaukelmeister. Das Thema zerfasert und wir halten uns mit dem Streiten über Kleinigkeiten auf, statt das Thema zu einzugrenzen und die Diskussion damit in eine vernünftige Richtung zu führen.

Ja, sorry. Ich bin gerade fünf Stunden auf der Autobahn gewesen und hechel jetzt gleich zum nächsten Termin. Das ist ausgesprochen unglücklich - und ich merke mir für die Zukunft, dass man Threads, in denen der Begriff "gutes Rollenspiel" im Eingangspost vorkommt, nur starten darf, wenn man den ganzen Tag nichts anderes vor hat  :)

Gerade habe ich die Diskussion nur überflogen. Viele Dinge möchte ich kommentieren, kritisieren, bejubeln. Aber das schaffe ich entweder erst heute Nacht oder morgen früh. - Aber ich stimme Jörg zu: wir sollten uns bemühen, jetzt nicht noch ein Dutzend Nebenkriegsschauplätze aufzumachen - unser eigentlicher ist ja umstritten genug.
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: MSch am 27.04.2009 | 18:33
... snip Quatsch, Strohmann und Trivialitäten ...
Wenn jetzt einer fragt, was denn dann gutes Rollenspiel sei, muss ich leider erst einmal passen. Keine Ahnung, ob wir diese Diskussion noch einmal aufnehmen sollten. Ich denke, dass sie durchaus fruchtbar ist, solange man nicht einfach nur von Rollenspiel spricht, sondern den verschiedenen Ausformungen gerecht wird. Gutes Erzählspiel ist etwas anderes als gutes Abenteuerrollenspiel. Aber eines ist klar: Die Güte des Spiels bemisst sich nicht am Spaß der Beteiligten.

Sollte man sich nicht zu allererst fragen: Warum dieses Posting?


Ciao,

Martin
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: ChaosAmSpieltisch am 27.04.2009 | 18:37
Ich würde vielleicht nicht von Spaß reden, den kann man auch bei schlechtem Rollenspiel haben (ich hatte schon sehr spaßige Runden, wo sich einfach nur durch einen Dungeon gemetzelt wurde, ohne Sinn)

Ich würde die Definition so umstellen, dass Gutes Rollenspiel dann vorliegt, wenn alle Teilnehmer ihre Erwartungen ans Rollenspiel soweit erfüllt sehen, dass sie das Spiel im nachhinein als befriedigend empfanden.

Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: Chiungalla am 27.04.2009 | 18:43
Ich würde vielleicht nicht von Spaß reden, den kann man auch bei schlechtem Rollenspiel haben (ich hatte schon sehr spaßige Runden, wo sich einfach nur durch einen Dungeon gemetzelt wurde, ohne Sinn)

Ich würde die Definition so umstellen, dass Gutes Rollenspiel dann vorliegt, wenn alle Teilnehmer ihre Erwartungen ans Rollenspiel soweit erfüllt sehen, dass sie das Spiel im nachhinein als befriedigend empfanden.

Nach der Definition wäre dann aber auch das "einfach nur durch den Dungeon metzeln" eventuell für einen Teil der Spieler gutes Rollenspiel, weil ihre Erwartungshaltung befriedigt wurde.

Um mal die unterschiedlichen Rollenspieler-Schubladen-Typen ins Spiel zu bringen, hätten spätestens dann der Buttkicker, der Storyteller und der Method Actor ganz unterschiedliche Vorstellungen davon, was gutes Rollenspiel ist, oder auch nicht.
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: Rondariel am 27.04.2009 | 18:50
Nenenenenenenenene.... Dann kann's gaaaanz schnell seeehr laaaaaaaaaaangweilig werden. (hoffe das waren genug vokale um von der richtigkeit zu überzeugen)
Gutes Rollenspiel ist nicht auf eine Sache zu reduzieren.
Äh... ihc bin hier nicht von der Richtigkeit überzeugt.

Einen Character gut auszuspielen verlangt mehr als eine Sache, es verlangt eine Ausreichende Kenntnis von der Umgebung, um seinen Charakter zu integrieren, auch wenn da der SL viel dazu beiträgt und dann verlangt es eine gute kenntnis der eigenen Eigenschaften oder wie das bei den unterschiedlichne Rollenspielen jetzt auch wieder heißen mag.

Das sind immerhin schon zwei Sachen.
Ich wüsste ehrlich gesagt nicht womit man Rollenspiel besser spielen kann als seinen Charakter so zu gut auszuspielen wie man kann. Wenn das jetzt heißt dass der Charakter im Spiel eine totale Lust hat sich durhc Dungeons zu kloppen oder ob das jetzt heißt dass der Charakter an irgendeinem Hof irgendwelche Intrigen spinnen will dann ist das doch gut.
Das das allerdings nicht vereinbar ist das sollte klar sein.
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: Oberkampf am 27.04.2009 | 19:25
Um mal die unterschiedlichen Rollenspieler-Schubladen-Typen ins Spiel zu bringen, hätten spätestens dann der Buttkicker, der Storyteller und der Method Actor ganz unterschiedliche Vorstellungen davon, was gutes Rollenspiel ist, oder auch nicht.

Haben sie doch auch. Und die Definition von ChaosAmSpieltisch ist gar nicht so schlecht, denn das konkrete, individuelle Personen (oder hier idealtypische Personen, die für reale Personen stehen) unterschiedliche Erwartungen haben können, ändert nichts daran, dass die formalen Voraussetzungen erfüllt wurden.

5 Buttkicker und Slayer hacken sich durch ein monsterbeladenes Dungeon eines kampfwütigen Spielleiters = Erwartungen aller Teilnehmer erfüllt = Gutes Rollenspiel.

5 Method Actors dürfen ihren Einkaufsbummel durchs winterliche Gareth ausspielen= Erwartungen erfüllt = Gutes Rollenspiel.

2 Method Actors beschreiben ihr Waffenarsenal, ein Stratege knobelt die beste Taktik gegen die Goblins aus, ein Narrativist ringt mit sich, ob er auch Goblinzivilisten als Paladin töten darf, der Buttkicker rutscht auf seinem Stuhl hin und her um irgendwann die Tür aufzutreten und mit einem lauten "CHAAAAAARGE!" die Axt zu schwingen, während Method Actor 2 noch nichteinmal bei seinem goldenen Kampfohring angekommen ist = alle Erwartungen frustriert = mieses Rollenspiel.

Die Frage ist: diskutieren wir was gutes Rollenspiel formal ist, oder quatschen wir darüber, was uns am Spieltisch Freude macht.

Sowas wurde schon mehrfach angesprochen, Ein hat z.B. darauf hingewiesen, dass an kulturelle Konstrukte wie Spiel kein objektiver Wertmaßstab angelegt werden könne. Auch wenn ich da nicht ganz mitgehe, glaube ich aber, dass auf Rollenspiel diese Überlegung zutreffen könnte.

Es gibt Sachen, über die kann man diskutieren und in gewissen Grenzen sich sogar einigen. Es gibt Sachen, über die kann man reden, aber nicht diskutieren. Und es gibt Sachen, über die kann man diskutieren und trotz aller Unterschiede Kompromisse eingehen.

Die Frage ist, in welche Gruppe die Frage "Was ist gutes Rollenspiel?" gehört. Wenn wir das geklärt haben, können wir wissen, ob wir auf eine Erkenntnis oder einen Konsens hoffen dürfen, oder ob wir uns mit dem Austausch von Meinungen begnügen müssen.
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: Ludovico am 27.04.2009 | 20:28
@Jörg
Danke für die Ausführung! Ich denke, ich verstehe jetzt Deinen Standpunkt. Okay, es ändert nichts an meinem Standpunkt, denn für mich ist vor allem die technische Ausführung das Rollenspiel an sich. Wenn diese technische Ausführung also gut läuft, dann ist das für mich gutes Rollenspiel. Von der Qualität dieser Ausführung kann der Spaß abhängen, muß aber nicht.

Du wirst dich dann aber wohl am Ende des Abenteuers über die Meinung der Spieler (denen es offenbar gefallen hat) gefreut haben. Also hast du doch - wenn auch zeitlich versetzt- deinen Spaß gehabt?

Nein! Ich war über meine Leistung verunsichert und hochgradig unzufrieden. Die Kommentare der Spieler wirkten eher beschwichtigend und nett gemeint auf mich.
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: 1of3 am 27.04.2009 | 20:37
Ich kann nur sagen, danke, Gaukelmeister, für diesen Beitrag. Ich unterschreibe ihn gänzlich.
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: Pendragon am 27.04.2009 | 21:23
Also für mich ist gutes Rollenspiel in der Gruppe:
Wenn alle Spaß an dieser Runde haben.

Gutes Rollenspiel des Einzelnen ist Rollenspiel, das ihm und den anderen Spass macht.

Nun hat Spaß denke ich aber immer mit einer Erwartungshaltung bzw. Anforderung ans Spiel zu tun. Wenn ich also vor 3 Jahren bestimmte Runden noch sehr spaßig fand, heut zutage aber nicht mehr(weil ich in mehr Runden gespielt habe, weil ich mich verändert habe,...). Bei mir sind die Anforderungen ans RPG von mir aber auch meiner Mitspieler mit der Zeit gestiegen und haben sich teilweise geändert, trotzdem gibt es immer noch bestimmte Dinge die mich mehr anmachen als andere. Und da kommt RPG-Theorie ins Spiel, wenn man will. Je nach dem welche Anforderungen man ans Spiel stellt, wird man dieses oder jenes Rollenspiel als gut bezeichnen. Aber zumindest richtet sich das bei mir nach dem Spaß den ich daran habe, nur gibt es Leute denen reicht es mit RPG ein bisschen Spaß zu haben oder es gibt Leute die viel höhere Anforderungen haben und dann vllt. nicht zufrieden sind mit leuten zu spielen, die nicht so bei der Sache sind...

zu Rondariel:
Sicherlich hast du Recht an einem Charakter kann man oft sehen was der Spieler gerne möchte, taktische Dungeoncrawls, Drama oder Stimmungsspiel.  Aber deiner Aussage würde ich strikt widersprechen!
Unterschiedliche Leute stellen unterschiedliche Ansprüche ans RPG. Wenn jmd Lust hat sich durch harte Dungeons zu kämpfen, speilt er deshalb sicherlich nicht zwanglsäufig einen lebensmüden, adrenalingeilen Charakter. Er sollte einen Charakter spielen mit dem man möglichst gut durch Dungeon hetzten kann. Gutes Rollenspiel gleich realitätsnahe Charakterspiel bzw. enormes Charakterspiel ist einfach nicht richtig. Wenn Zwergen und Elfen sich nicht leiden können und deshalb der Zwergencharakterspieler plötzlich den Elfen im Stich lässt obwohl die restliche Gruppe auf Teamarbeit aus war, spielt meiner Meinung nach nicht gut.
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: Khouni am 27.04.2009 | 21:36
Gutes Rollenspiel ist doch erst einmal Nebensache. Es kann ein Weg zum Spaßhaben sein, ist aber nicht der einzige. Wenn ich gutes Rollenspiel möchte, mache ich Improvisationstheater. Pen and Paper mache ich einfach aus Spaß an der Freude. Das Beispiel am Anfang mit den Freundinnen, die PtA spielen und viel mehr Spaß an der Gesellschaft und dem Wein haben, beschreibt meine Haltung eigentlich ganz gut. Rollenspiel ist nicht heilig, gutes Rollenspiel eine verschwommene Bezeichnung für ein stimmungs- und situationsabhängiges Bestätigungsgefühl.

Ein paar weitere pauschale Weisheiten, die meine Gruppe zusammengestellt hat:
A)Gutes Rollenspiel ist, wenn man trotzdem Spaß hat.
B)Spaß kann man auch ohne g. R. haben.
C)G. R. kann man auch ohne Spaß haben.

So, mein Rant für heute.
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: carthoz am 27.04.2009 | 23:21
Wer hat denn dem Herrn Kiesow da Definitionshoheit erteilt?  >;D

Ich vermute, er selbst. Ist ja in Rollenspielkreisen so üblich.  ~;D

Ich kenne dieses Regelset nicht, hab ich da was wichtiges verpasst ?

Eigentlich nicht. Oder doch, je nachdem. Für DSA war das (glaube ich, kann mich aber auch irren) der Beginn der Regelversion 3. Jedenfalls gab es da im zweiten Heftchen einen Abschnitt mit Tips für "besseres" und "anspruchsvolleres" Rollenspiel, zwar mit einer Vorbemerkung, dass man nicht schulmeistern, sondern nur die Möglichkeit geben wolle, "den Spielgenuß zu intensivieren". (Wie ich gerade erstaunt feststelle, kommt an der Stelle tatsächlich auch die Formulierung "Rollenspiel" vor.) Geht eigentlich nur in Richtung "Stimmung und Atmosphäre generieren", damit nicht gilt: "Marcus spielt eben nicht Margonin, den bornländischen Edelmann, sondern er spielt Marcus - mit einem Schwert in der Hand..." (wörtliches Zitat)
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: Thalamus Grondak am 27.04.2009 | 23:23
Ich glaube wenn wir das ganze an die Erwartungen knüpfen kommen wir auch auf keinen grünen Zweig.

Ist die selbe Spielrunde qualitativ hochwertig, wenn alle Spieler genau das wollten, aber qualitativ totaler Mist, wenn sie eigentlich etwas anderes wollten?

Ich kann mich mit diesem Gedanken nicht anfreunden. Es muss so etwas wie objektive Qualität auch beim Rollenspiel geben, und nur weil wir unfähig sind das zu definieren, können wir nicht einfach behaupten sowas gäbe es nicht....
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: Heinzelgaenger am 27.04.2009 | 23:43
Zum einen hat Tümpelritter gut erklärt, dass "gutes Rollenspiel" eine harte Nuss ist, zweitens hat es wenig Sinn, sich mit den Spass-Inquisitoren anzulegen. Selbst wenn wir ein schlüssige und gemeinhin akzeptierte Theorie des "guten Rollenspiels" annehmen, stolperten wir über den "Spass". Den müsste man nämlich auch noch erklären. Wäre allerdings eine traurige Angelegenheit, da Spass nicht das ist, für was ihn viele halten.

Persönliche und direkte Antwort zur Frage: Nein


Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: Merlin Emrys am 27.04.2009 | 23:44
Ist die selbe Spielrunde qualitativ hochwertig, wenn alle Spieler genau das wollten, aber qualitativ totaler Mist, wenn sie eigentlich etwas anderes wollten?
Du trennst nicht sauber "gut" und "qualitativ hochwertig". Die Runde kann "qualitativ hochwertig" und trotzdem nicht gut gewesen sein, weil die Spieler etwas anderes wollten und hinterher einfach nur gestresst und genervt sind. Sie kann aber "qualitativ totaler Mist" gewesen sein und trotzdem "genau daß, was uns jetzt gutgetan hat, war das eine tolle Sache". Insofern schließen sich die qualitativen Extreme natürlich aus; aber beide Extreme und alles dazwischen ist mit "gut" in jedem Verhältnis kombinierbar ;-) .

Es sei denn, jemand braucht es, das Rollenspiel mit einer Art Stoppuhr oder einem Potentiometer oder was auch immer für einem Gerät oder mit welcher Methode auch immer zu "messen" und sich erst dann positiv gestimmt zu fühlen, wenn ein Schwellenwert seiner Wahl überschritten wurde... dann koppelt er halt für sich selbst "hochwertig" und "gut".
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: carthoz am 27.04.2009 | 23:54
(...) den "Spass" (...) müsste man nämlich auch noch erklären. Wäre allerdings eine traurige Angelegenheit, da Spass nicht das ist, für was ihn viele halten.

Magst du dich und den "Spaß" vielleicht erklären?
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: Heinzelgaenger am 28.04.2009 | 00:23
Nein, tut mir leid.
Wüsste nicht, ob ich das kann, ausserdem will ich jetzt kein Expose für einen philosophischen Roman verfassen.

Es sei aber gesagt, und vielleicht hilft die das weiter, dass du Spass im weitesten Sinne mit Intelligenz vergleichen kannst, wenn es um den Stand des Missverständnisses geht.
Beides sind hochkomplexe Zustände gefühlter Subjektivität , die sich der Forschung qualitativ weitgehendst entziehen, vor allem, da sie auf Unzulänglichkeit und Unmittelbarkeit basieren.


@Legionarius
yep, gebe dir recht, allerdings mag ich den Begriff "Spassgesellschaft" nicht. In gewisser Hinsicht zementiert er ja die Ignoranz und die ungeschickte Herangehensweise an die Thematik. Dummerweise ist er etabliert.
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: carthoz am 28.04.2009 | 01:00
Nein, tut mir leid.
Wüsste nicht, ob ich das kann, ausserdem will ich jetzt kein Expose für einen philosophischen Roman verfassen.

Es sei aber gesagt, und vielleicht hilft die das weiter, dass du Spass im weitesten Sinne mit Intelligenz vergleichen kannst, wenn es um den Stand des Missverständnisses geht.
Beides sind hochkomplexe Zustände gefühlter Subjektivität , die sich der Forschung qualitativ weitgehendst entziehen, vor allem, da sie auf Unzulänglichkeit und Unmittelbarkeit basieren.

Ah, danke, das hilft mir wenigstens ein bipchen weiter.  :)
Demnach KÖNNEN wir Spaß gar nicht definieren?!

@Legionarius
Wenn der Irrtum einfach im Gebrauch des Begriffs "Spaß" liegt, den man (aus welchen Gründen auch immer) fälschlicherweise für etwas benutzt, das einen unterhält, ist das dann nicht höchstwahrscheinlich hier auch der Fall und damit eigentlich unbedeutend - sprich: Wenn man überall den Begriff "Spaß" durch "Unterhaltung" austauscht, ist man doch auch keinen Schritt weiter und meint trotzdem dasselbe?

Wenn ich also das Hamlet-RPG spiele, weiß ich, dass am Ende alle tot sind - trotzdem kann ich während und nach der Sitzung sagen, dass ich gut unterhalten wurde (so denn alles so (oder besser) lief, wie ich es erwartet/erhofft hatte). Sicherlich wäre da der Begriff Spaß höchstwahrscheinlich fehl am Platz, aber mein Wunsch auf Unterhaltung wurde im Idealfall befriedigt (wie es ein Theater- oder Kinobesuch auch getan hätte, wenn ich Hamlet hätte sehen wollen - das sollte im Idealfall ja auch keinen Spaß im eigentlichen Sinne machen). Aber ist es denn falsch, wenn ich im Nachhinein sage, dass mir die Sitzung Spaß gemacht hat, weil es meine Anforderungen an das Rollenspiel erfüllt hat?

Meint dann Gaukelmeister mit seiner These eigentlich: "Von gutem Rollenspiel wird man unterhalten, aber man muss deswegen noch lange keinen Spaß haben"?

Ich weiß nicht, ob wir damit nicht ein Fass aufmachen, dass mir nicht schmeckt. Immerhin schwingt ja bei dieser Art "guten Rollenspiels" wieder mit, dass jeder, der tatsächlich einfach nur Spaß bei der Sache haben will und/oder kein Interesse an einer Art der Unterhaltung hat, die nicht zwingend auf Spaß hinausläuft, kein "Gutes RollenspielTM" macht - so als wäre "Drama, Baby!" jedem anderen Spielstil überlegen.
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: Master Li am 28.04.2009 | 06:12
Also, um nochmal zu erklären (wie schon mal), was ich im anderen Thread mit Spaß meinte, hier eine Definition:

Spaß der <Spaßes, Späße>
1. (≈ Scherz) etwas, das man sagt oder tut, damit andere es lustig finden und darüber lachen Das war ein gelungener/harmloser/schlechter Spaß.,
2. (kein Plur.) das Vergnügen und die Freude, die man bei einer Sache empfindet

Ich habe das Wort im Sinne von 2 gebraucht. Und das ist weder eine neumodische Definition oder sonstwas, sondern ganz reguläres deutsch. Man hätte sicher auch einen Begriff wie Vergnügen oder erfüllte Erwartungshaltung nehmen können. Aber damit kann man sich schlechter von den elitären "Ich weiß den Weg zum 'guten' Spiel" abgrenzen.


Irgendwie müsste man da ein (leicht abgewandeltes) Zitat von Johann König einwerfen:

Was ist der Unterschied zwischen einem guten und einem schlechten Rollenspieler?
Der schlechte spielt wegen dem Spaß. Der Gute des Spaßes wegen.
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: Foul Ole Ron am 28.04.2009 | 09:58
@ Turning Wheel: Um Dich mal aus einem Deiner voherigen Posts in diesem Thread (sinngemäß) zu zitieren: Das willst DU jetzt nicht verstehen!  ;)
Wenn Du Spass nur als "sich vor lachen krümmend in die Ecke rollen" verstehst, dann ist das einfach zu kurz gegriffen!
Wenn Du Rollenspiel betreibst, um etwas zu lernen, dann kannst Du Zufriedenheit und Freude empfinden wenn Du am Ende der Session das Gefühl hast, was gelernt zu haben. Auch negativ behaftete "Gefühle" wie Trauer, Angst, Leid, Anspannung, Melancholie usw.tragen nachher in ihrer Gesamtheit - quasi in der "Summe des Abends" zum Spass bei. Ist wie Achterbahnfahren: ich z.B. hab ziemliche Höhenangst. Ne Achterbahnfahrt "thrillt" mich wahrscheinlich überdurchschnittlich, und wenn das Ding zu Anfang den "Berg" hocheiert, dann krieg ich fast einen an mich! Dann kommt die Fahrt, bei der ich durchaus auch wirklich Angst habe. Wenn ich dann aber aussteige, konnte ich bisher doch noch immer sagen: Puuuh, hat Spass gemacht!

Ich glaube hier herauszulesen, das "Anspruch" sowas wie ein Gegenpol zu "Spass" sein soll (Toll, noch ein Begriff, der der wohlfeilen Missinterpretation Tür und Tor öffnet  ;) ). Aber unabhängig davon, wie der Einzelne "Anspruch" jetzt definieren mag, bleibt er in meinen Augen nur Vehikel zum Spass - so wie Master Li ihn sehr schön und kurz definiert hat und gebraucht.
Spielt hier irgendjemand um des Anspruchs willen wegen dem Anspruch? So nach dem Motto "Bringt nix, kost´Zeit, und Spass machen tut´s auch nicht! Aber irgendeiner muss es ja tun!" Würde mich wundern.
Nicht wundern würde mich, wenn sich hier der ein oder andere fände, der sagt: "Ich spiele gerne anspruchsvolles Rollenspiel, weil ich Freude daran habe und es mir Spass macht!"
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: Thalamus Grondak am 28.04.2009 | 10:29
Du trennst nicht sauber "gut" und "qualitativ hochwertig".
So wie ich den Eingangspost verstanden habe war mit "gut" "Qualitativ Hochwertig" gemeint, deshalb diese Gleichstellung.
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: Bartimäus am 28.04.2009 | 14:50
Ich denke ja, dass es irrelevant ist über die genaue Definition von Spaß und Unterhaltung zu diskutieren (wobei da durchaus Unterschiede auszumachen sind ;) )

Da es ja in vorherigen Posts schon angesprochen möchte ich hier im vorhinein sagen, dass ich "gutes Rollenspiel" hier mit "qualitativ hochwertigem Rollenspiel" gleich setzte.

Wenn man Rollenspiel spielt, sind der Spaß und die Unterhaltung wichtig. Jedoch sind sie lediglich Indizien dafür, dass "gutes Rollenspiel" betrieben wurde. "Gutes Rollenspiel" hängt dabei jedoch von anderen Aspekten ab. Ich werde die hier nicht im einzelnen auflisten, aber es sei gesagt, dass sie sich allesamt darum drehen, ob man eine Rolle gut spielt, denn nicht umsonst heißt der Grundbegriff Rollenspiel.

Meine These dazu: Je mehr der oben angesprochenen Aspekte erfüllt sind, um so besser ist das Rollenspiel. Der Spaß und die Unterhaltung hängen dabei zusätzlich von den persönlichen Interessen und Präferenzen der Spieler ab.

In welche Richtung die Rollen oder ihre Geschichten dabei gehen ist meiner Ansicht nach nicht relevant, sie sollten aber stimmig gespielt sein, wenn man von "gutem Rollenspiel" sprechen will.

Einen Hinweis möchte ich noch auf die Pädagogischen Rollenspiele machen, in denen der Spaß nicht an erster Stelle steht, sondern die Erziehung. Allerdings ist der Spaß und die Unterhaltung auch hierbei ein Indiz dafür, dass die "Spieler" etwas gelernt haben.
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: Thalamus Grondak am 28.04.2009 | 15:05
Ich werde die hier nicht im einzelnen auflisten, aber es sei gesagt, dass sie sich allesamt darum drehen, ob man eine Rolle gut spielt, denn nicht umsonst heißt der Grundbegriff Rollenspiel.
Also ich hatte schon sehr gute Rollenspielrunden, auch Qualitativ Hochwertig (IMHO) in denen kaum eine Rolle gespielt wurde, sondern eher eine Geschichte erzählt wurde. (Es wurde fast ausschliesslich in der 1. PErson gesprochen.)
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: Oberkampf am 28.04.2009 | 15:26
Wenn man Rollenspiel spielt, sind der Spaß und die Unterhaltung wichtig. Jedoch sind sie lediglich Indizien dafür, dass "gutes Rollenspiel" betrieben wurde. "Gutes Rollenspiel" hängt dabei jedoch von anderen Aspekten ab. Ich werde die hier nicht im einzelnen auflisten, aber es sei gesagt, dass sie sich allesamt darum drehen, ob man eine Rolle gut spielt, denn nicht umsonst heißt der Grundbegriff Rollenspiel.

In welche Richtung die Rollen oder ihre Geschichten dabei gehen ist meiner Ansicht nach nicht relevant, sie sollten aber stimmig gespielt sein, wenn man von "gutem Rollenspiel" sprechen will.

Einen Hinweis möchte ich noch auf die Pädagogischen Rollenspiele machen, in denen der Spaß nicht an erster Stelle steht, sondern die Erziehung. Allerdings ist der Spaß und die Unterhaltung auch hierbei ein Indiz dafür, dass die "Spieler" etwas gelernt haben.


Zitat von mir leicht gekürzt.

Dummerweise scheitert die ganze Diskussion auch an der deutschen Übersetzung des Begriffs "Fantasy Role Playing Game".

Im Englischen sind hier nämich zwei Bedeutungen von Spiel sauber getrennt, dass (Theater-)Spielen einer Rolle und das Spielen als zweckfreie, intrinsisch motivierte (vergnügliche) Tätigkeit. Der "Game"-Aspekt des FRPG hat jetzt nichts mit Game-ismus zu tun, sondern weißt darauf hin, dass dieses FRPG eine vergnügliche Abendunterhaltung für Erwachsene und Heranwachsende sein soll. Kurzum, der Begriff Game schließt "Spaß an der Sache" zwangsläufig ein.

Die ganzen Hinweise auf lehrreiches, erzieherisches pädagogisches Rollenspiel usw. betrachten vorwiegend den Aspekt des "Role Playing", wenn sie von Rollenspiel reden. Und wer in einer Psychologieveranstaltung gesessen hat, wo man diese Methode vorgestellt bekommt, der weiß aus eigner Erfahrung, wie unvergnüglich das sein kann.

Hinweise auf Method Acting haben den Schauspielerischen Aspekt im Blick. Aber offen gesagt, wenn es mir (nur) um Method Acting geht, spiel ich Laientheater, kein FRPG.

Von Vergnügen hab ich jetzt mehrfach gesprochen, weil ich die Anregung von Master Li ganz recht gut finde, den Begriff Spaß auf seine Bedeutungsvielfalt hin zu untersuchen. Mit "Spaß" verbinden viele Leute wohl tatsächlich nur Lachen, Kichern, Situationskomik genießen. Vergnügen scheint mir da als Begriff besser geeignet zu sein (obwohl auch da einige Schwächen sein mögen).

Nochwas zu diesem Kiesow (ja, so langsam kommen Erinnerungen an DSA, aber so weit bin ich da nie eingestiegen): bestand für den dann Rollenspiel vorwiegend oder ausschließlich aus der Generierung von Atmosphäre?

Ansonsten erfrischende Diskussion mit wenig In-Fighting  :d  (Musste doch mal gesagt werden  ;D)
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: wjassula am 28.04.2009 | 15:36
Naja. Ich finde, das Eingangsposting führt ein bisschen in die Irre. Natürlich kann man sich auf den Standpunkt stellen, dass in dem dort aufgestellten Beispiel nicht das Rollenspiel an sich die Spaßquelle ist, sondern das Zusammensein drumherum, und dass folglich der subjektive Eindruck "Wir hatten heute abend Spaß" nichts darüber aussagt, ob das Spiel auch in irgendeiner Hinsicht gut war - im Extremfall, wie in unserem Beispiel, wurde nämlich so gut wie gar nicht gespielt. In rein formaler Hinsicht ist das natürlich auch richtig. Die Schlussfolgerung, dass der Eindruck der Teilnehmenden über den Spaß am Spielabend kein Kriterium für die Qualität des Spiels sein kann, ist aber doch wohl falsch.

Zunächst mal ist das Eingangsbeispiel ja reichlich überdehnt und führt damit auf die falsche Fährte. Würden die beteiligten Frauen denn nicht irgendwann den Vorwand "Rollenspiel" ganz fallen lassen, wenn sich doch ihr Spaß gar nicht darauf gründet? Wenn ja, haben wir das Problem nicht. Wenn nein, muss man doch davon ausgehen, dass ihr Spaßerleben irgendwas mit dem Rollenspiel zu tun hat - auch wenn auf den ersten Blick nicht ganz klar ist, was eigentlich. Spannender als "Spaß" dann als Qualitätsmerkmal in den Wind zu schießen, wäre es doch gerade, wenn man um theoretische Stringenz bemüht ist (soweit einem Rollenspiel soviel methodische Sorgfalt wert ist, aber nehmen wir das mal an), genauer zu verstehen, inwiefern der Spaß hier mit dem (rudimentären) Spiel zu tun hat. Irgendeine Art von Qualität liegt hier dann anscheinend doch im Spiel.

Zweitens finde ich es einfach ganz generell ziemlich absurd, die Qualität einer sozialen Interaktion nicht zunächst mal am Erleben der Teilnehmenden fest zu machen. Woran denn sonst? Es müsste dann ja gleichsam objektive Faktoren geben, wie die Qualität des Zusammenseins festlegen. Wie sollten die aussehen? Schauspielkunst? Aber wie wäre die zu bemessen? Dungeondesign? Aber was ist gutes Dungeondesign? Dass jede in der Gruppe gleichberechtigt zu Wort kommt? Schön, aber wie will man das messen? Und wie ginge man damit um, dass bei objektivem Fehlen solcher und anderer Kriterien immer noch alle Frauen am Ende des Spielabends im Fragebogen ankreuzen, dass das Spiel ihnen furchtbar Spaß gemacht hat? Zu guter Letzt hat das Ganze eben einen unangenehmen Beigeschmack der Besserwisserei des beobachtenden Theoretikers: Wir wissen besser als unsere Beobachtungsobjekte, was gut ist, auch wenn sie uns tausendmal was anderes sagen.

Nein, die Beobachtung an sich, dass die Aussage, "uns hat der Abend Spaß gemacht" wenig über das Rollenspielgeschehen aussagt, ist so richtig wie nichtssagend. Interesant ist doch, wie die Bedingungen der Möglichkeit von solchem "Spaß" aussehen, also die Frage, was denn da warum Spaß gemacht hat, auch und gerade dann, wenn es auf den ersten Blick nicht ersichtlich ist. Zweckdienlicher (für das Verständnis und die praktische Verbesserung von Spielen) finde ich das Vorgehen, nicht einen beobachteten Sachverhalt im Licht eines Begriffs von Qualität zu interpretieren, sondern umgekehrt meinen Qualitätsbegriff an die Beobachtung anzupassen.
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: Gaukelmeister am 28.04.2009 | 15:37
Hier dann nun eine sehr lange Ausführung und Klarstellung meiner eigenen Position. Nachdem der Eingangsbeitrag etwas "rantig" war, kommt hier eine um begriffliche Klarheit bemühte Darstellung. Ich kann verstehen, wenn das dem ein oder anderen zu lang ist (oder teilweise ein bisschen trocken rüberkommt). Aber ich wollte zeigen, dass mir das Thema tatsächlich am Herzen liegt und sich hinter meiner Lospolterei ein paar Überlegungen verbergen. Vieles von dem, was ich im Folgenden sage, haben andere hier schon auf den Punkt gebracht. Entschuldigt bitte, wenn ich nicht auch noch Zitate einbaue - das Ganze ist eh schon massiv genug.

Es geht mir um den Zusammenhang von Spaß haben und gutem Rollenspiel. Hier zwei Thesen dazu:

1. These: Weil du Spaß hast, ist das Rollenspiel gut.
2. These: Weil das Rollenspiel gut ist, hast du Spaß daran.


Ich bestreite die 1. These und argumentiere für die 2. These. Weiter unten werde ich dann auch noch etwas dazu sagen, wie man auf die Frage, was gutes Rollenspiel ist, antworten kann. Nun erläutere zunächst ich ein wenig genauer, wie die Thesen zu verstehen sind. Dann wird hoffentlich auch der Unterschied deutlicher.

Es geht mir um Rollenspiel als Aktivität. Mit Rollenspiel ist hier also der Vorgang des Spielens gemeint. „Gut“ qualifiziert demnach eine Tätigkeit, nämlich das Spielen (ist also eigentlich adverbial gemeint – deswegen die *-Formulierungen). Die Überlegungen gehören also in den Zusammenhang von Fragen wie: Was heißt es, gut zu spielen? Wie spielt man Rollenspiele gut?

Präziser formuliert lauten die Thesen also:

These 1*: Gut zu spielen ist dasselbe wie Spaß beim Spielen zu haben.
These 2*: Weil du gut spielst, hast du Spaß. (Oder auf die Gruppe bezogen: Weil ihr gut spielt, habt ihr Spaß.)


Die These 1* ist eine begriffliche These darüber, wie man das Adverb „gut“ auf die Tätigkeit des Rollenspiels anzuwenden hat. Im Unterschied dazu ist These 2* keine begriffliche These, sondern eine empirische These. In ihr wird nicht darüber gesprochen, wie man das Wort „gut“ richtig verwendet, sondern welche Konsequenzen mit gutem Spiel verbunden sind – nämlich Spaß zu haben.

These 2* muss natürlich noch mit Einschränkungen versehen werden. Beispielsweise sollte man die Möglichkeit einräumen, dass jemand gut spielt, ohne Spaß zu haben. Locker paraphrasiert könnte man also sagen: Gut zu spielen führt im Allgemeinen/normaler Weise dazu, dass man Spaß am Spiel hat.

These 2* lässt es im Unterschied zu These 1* offen, was es heißt, gut zu spielen (siehe dazu unten). Diese Offenheit ist in meinen Augen eine große Stärke, weil sie nämlich Raum dafür schafft, sich darüber auszutauschen, was gut zu spielen auszeichnet. Man verständigt sich darüber, über welche Art von Rollenspiel man reden möchte. Dann wägt man ab, wie man diese Art von Rollenspiel gut spielt. Wenn man beispielsweise über stimmungsvolles Rollenspiel spricht, dann sind solche Verhaltensweisen gut, die eine stimmungsvolle Atmosphäre erzeugen oder unterstützen. Verhaltensweisen sind ceteris paribus besser, je besser sie eine stimmungsvolle Atmosphäre erzeugen.

Mich interessieren genau solche Gespräche. Ich möchte mich mit anderen darüber austauschen, was für sie gutes Rollenspiel auszeichnet. Wenn ich als Antwort These 1* bekomme, bin ich keinen Schritt weiter. Wenn mir aber jemand sagt: Ah, gutes Rollenspiel ist (für mich) stimmungsvolles Rollenspiel. Je stimmungsvoller desto mehr Spaß habe ich daran. Dann können wir uns unterhalten: darüber, wie man Stimmung erzeugt. Ob es nicht vielleicht auch noch andere Aspekte gibt, die für diese Person wichtig sind. Etc.

An dieser Stelle ist es wichtig, mit einem Missverständnis aufzuräumen, dass sich in die Diskussion eingeschlichen hat. Folgende Überlegung mag auf den ersten Blick sinnvoll erscheinen, stellt sich aber bei näherer Betrachtung als falsch heraus:

Prämisse: Es gibt keine allgemeingültige/objektive Bestimmung des guten Rollenspiels.
1. Schlussfolgerung: Deswegen kann man die Frage, was es heißt, gut zu spielen, nur jeweils individuell beantworten.
2. Schlussfolgerung: Deswegen reduziert sich alles auf den erlebten Spaß.


Hier ist natürlich die 2. Schlussfolgerung das Problem: Sie folgt nicht aus der Prämisse und der 1. Schlussfolgerung. Die 1. Schlussfolgerung ist richtig, wenn man die Prämisse teilt (und die Zusatzannahme macht, dass man die Frage überhaupt beantworten kann). Wenn ich keine allgemeingültigen/objektiven Werte habe, dann müssen Werte relativ sein (ok, wer sich mit Wertekonzeptionen beschäftigt hat, mag hier noch ein bisschen mehr Differenzierungen einfordern; aber ich denke nicht, dass wir das benötigen). Aber von der Aussage, dass wir von Werten nur relativ zu einem bestimmten Bezugssystem reden können, ist es ein weiter Weg zu der These, dass sich alles auf den erlebten Spaß reduzieren lässt.

Ich denke, dass die 1. Schlussfolgerung (in einer präzisierten Variante) richtig ist: es gibt keine allgemeingültigen/objektiven Kriterien dafür, was es heißt, gut zu spielen. Wenn wir uns darüber verständigen wollen, was es heißt, gut zu spielen, müssen wir das auf einzelne Personen oder vielleicht auch auf einzelne Auffassungen von Rollenspielen und Spielstilen beziehen.

Aber ich bestreite die 2. Schlussfolgerung, dass gut zu spielen dasselbe ist wie Spaß beim Spielen zu haben.

Diese Unterscheidung ist deswegen wichtig, weil ich damit den Vorwurf unterlaufe, ich würde mir im Elfenbeinturm eine elitäre Definition guten Rollenspiels zurechtlegen, die ich dann als Keule gegen all diejenigen schwinge, die anders spielen. Unterschiedliche Spielstile werden von mir nicht notwendiger Weise hinsichtlich ihrer Güte unterschieden. Aber wenn jemand sich auf seinen individuellen Spielstil, seine Auffassung von Rollenspiel festgelegt hat, dann haben wir einen Bezugsrahmen, relativ zu dem wir darüber sprechen können, was es heißt, gut zu spielen.

Ein weiterer Aspekt, den ich problematisch an der begrifflichen These 1* finde, ist folgender: Spaß zu haben ist keine Tätigkeit, sondern – zumindest nach meinem Sprachempfinden – eine bestimmte Erlebnisqualität, die bestimmte Tätigkeiten oder Erlebnisse begleitet oder nicht begleitet. Spaß zu haben tut man nicht. Man kann natürlich bestimmte Dinge tun, um Spaß zu haben. Aber man kann nicht einfach Spaß haben, so wie man Fußball spielen oder ein Buch lesen kann.

Dies wirft ein schlechtes Licht auf These 1*, weil es logisch fraglich ist, dass das gute Ausbüben einer bestimmten Tätigkeit (in unserem Fall: zu spielen) dasselbe ist wie das Vorliegen einer bestimmten Erlebnisqualität (in unserem Fall: Spaß). Meiner Meinung ist das ein klarer Kategorienfehler.

Außerdem hilft der Hinweis, dass gut zu spielen dasselbe sei wie beim Spielen Spaß zu haben, nicht weiter, wenn man wissen möchte, wie man gut spielt. Man hat dann keinen Anhaltspunkt, was man tun soll. Wenn man Tipps geben möchte, wie man gut spielen kann, muss man sich also von These 1* verabschieden. Dies ist einer der Gründe, warum ich These 1* sogar für schädlich halte: Sie hilft niemandem weiter, der wissen will, wie er am besten spielen sollte.

These 2* ist hier viel produktiver. Denn sie besagt ja gerade, dass du Spaß beim Rollenspiel haben wirst, wenn du gut spielst. Hiervon ausgehend kann man Tipps entwickeln, wie man Spaß beim Rollenspiel erreicht.

Kann man denn nur Spaß haben, wenn man gut spielt? Nein, denn der empirische Zusammenhang von gutem Spielen und Spaß Haben ist nicht notwendig. Erstens können andere Spaßquellen für mich im Vordergrund stehen, beispielsweise das Zusammensein mit Freunden. Außerdem kann ich auch Spaß am Spiel haben, obgleich es nicht optimal ist.

Na, aber wird das jetzt nicht ein bisschen schwammig? Du vertrittst die These 2*: Weil du gut spielst, wirst du Spaß haben. Jetzt räumst du aber ein, dass folgende These auch richtig ist: Man kann auch Spaß haben, wenn man nicht gut spielt. Hä?

Um das zu beantworten, möchte ich noch etwas zum Begriff „gut“ sagen. Es ist sicherlich wichtig, hier nicht nur in der Dichotomie gut vs. schlecht nachzudenken, sondern Güte als etwas Graduierbares zu verstehen. Um beim Rollenspiel zu bleiben: Es gibt nicht nur die Alternative gut zu spielen oder schlecht zu spielen. Die Qualität des eigenen Spiels reicht eher von grottig über so lahlah über solide über hui cool bis hin zu atemberaubend (oder eine ähnliche Skala).

Wenn man sich dies klar macht, kann man These 2* um einen Zusatz ergänzen: Je besser du spielst, desto mehr Spaß wirst du haben. (Je besser ihr spielt, desto mehr Spaß werdet ihr haben.) Selbstverständlich gilt auch diese Aussage nicht ausnahmslos.

Was bedeutet dies nun für die These, dass man auch Spaß am Spiel haben kann, wenn man nicht gut spielt? Sie ist richtig. Sie steht auch nicht im Widerspruch zu These 2*. Und wenn man die Ergänzung berücksichtigt, kann man wohl sagen, dass die Leute nicht Spaß an grottigem Spielen haben, sondern sich auch an so lahlah freuen können.

Aber kann ich denn, wenn ich erstens die Güte als etwas Graduierbares ansehe und wenn ich zweitens selbst mindere Qualittät als potentielle Spaßquelle anerkenne, überhaupt noch angeben, worin gut zu spielen oder besser zu spielen bestehen soll? Natürlich. Wie wir bereits oben gesehen haben, ergibt sich die Bedeutung von gut (und besser) hier relativ zu einem bestimmten Bezugssystem, beispielsweise einer bestimmten Auffassung vom Rollenspiel oder bestimmten Spielstilen. Genau dies ermöglicht es zu sagen, dass jemand grottig spielt – wenn wir nämlich von Stimmungsspiel sprechen und seine Performance ein Stimmungskiller ist.

Aber das klingt so, als würde man am Ende gar nicht mit der EINEN Definition von gutem Rollenspiel dastehen, sondern nur Bestimmungen haben, die relativ zu irgendwelchen anderen Begriffen/Auffassungen/Präferenzen sind. Jepp. Ich habe nie etwas anderes behauptet.

Aber dann musst du sofort eine ausführliche, glasklare und wahre Auflistung aller Bezugssysteme liefern, sonst ist alles, was du sagst, sinnlos. Hm, da bin ich anderer Meinung. Aber dieser Beitrag ist schon so überlang, dass ich darauf jetzt nichts mehr entgegnen werde.

Was bleibt jetzt unterm Strich? Ich bin der Meinung, dass man Rollenspiele spielt, um Spaß zu haben (wenn man einen sehr, sehr weiten Spaßbegriff ansetzt, den man selbst wiederum hinterfragen könnte – aber nicht jetzt). Ich bin der Meinung, dass man in der Regel mehr Spaß hat, je besser man spielt. Ich bin der Meinung, dass man sich sinnvoll darüber unterhalten kann, was es heißt gut (und weniger gut und besser etc.) zu spielen. Ich bin nicht der Meinung, dass dies auf eine allgemeingültige und objektive Definition des guten Rollenspiels hinausläuft. Ich bin der Meinung, dass die Aussage, gut zu spielen ist dasselbe wie Spaß beim Spielen zu haben, falsch ist. Außerdem – und dies ist die Motivation für diese Ausführungen jenseits einem theoretischen Interesse – habe ich den Eindruck, dass die mMn falsche These häufig dazu führt, sich nicht darüber auszutauschen, wie man besser spielen könnte.
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: kirilow am 28.04.2009 | 15:44
Ist es nicht schlicht so:
Gutes Rollenspiel ist es, wenn alle Beteiligten Spaß haben und dieser Spaß direkt dem Rollenspiel entspringt.

Grüße
kirilow
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: Skele-Surtur am 28.04.2009 | 15:45
Also der Thread ist mir definitiev zu lang um ihn komplett zu lesen, I'm so sorry.

Ich antworte also nur auf den Eingangspost.
Bei einem Fußballspiel geht es um Kunstfertigkeit, am Ende soll ein Sieger dastehen. Das Spiel soll ausserdem auch noch den Zuschauern gefallen. Das bedeutet, dass sich die Güte des Fußballspiels aus der Kunstfertigkeit der Spieler und dem Unterhaltungswert für die Zuschauer, d.h. dem Spannungsfaktor und dem esthetischen Wert definiert (Ein Schönes Tor, ein schöner Pass...).
Beim Rollenspiel geht es nicht um Zuschauer und Kunstfertigkeit lässt sich schwer feststellen. Ergo geht es um etwas anderes.
Ich denke, dass (Hobby)-Rollenspiel den Sinn hat, Spaß zu machen. Daraus folgt, dass, solange ich nichts ANDERES tue als Rollenspiel zu betreiben und DABEI, also aufgrund des Rollenspiels, Spaß habe, bzw. das Ziel, dass ich mir selber gesetzt habe erfülle, dies dann soweit gutes Rollenspiel ist.
Genauer: Die Gruppe setzt sich zusammen ein Ziel. Das kann aus dem bewältigen einer Aufgabe, intensiver Charakterimmersion, dem erstellen/erzählen einer Geschichte, geistreichen Dialogen, dem aufleveln der Charaktere, dem treffen schwieriger Entscheidungen, dem ausleben von moralischen Konflikte... und noch einer Reihe anderer Faktoren, bzw. in der Regel einer Kombination mehrerer dieser Faktoren bestehen.
Wird dieses gesetzte Ziel erreicht, so kann man von gutem Rollenspiel unter der Prämisse der vorher definierten Zielsetzung sprechen.
Daraus resultiert, dass gutes Rollenspiel bei verschiedenen Systemen unterschiedlich aussehen kann. Daraus folgere ich, dass gutes Rollenspiel das adequate interagieren zwischen Spielern, Spielleiter, Setting und Regelmechanik ist.
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: wjassula am 28.04.2009 | 15:47
Ooookay...so formuliert kann ich das eher nachvollziehen. "Qualität" relativ bezogen auf die Interaktion einer bestimmten Gruppe läßt sich sicherlich beobachten, präzisieren und dann steigern. Wenn eine Gruppe über sich selbst sagt, sie habe Spaß am Spiel, bedeutet das nicht, dass sie nicht noch mehr Spaß haben könnte, wenn sie ihre Präferenzen besser verstehen würde. Den Frauen aus deinem Eingangsposting könnten man dann vielleicht sagen: Leute, lasst´s doch das doofe Spielen weg und trinkt lieber mehr Prosetschio...oder lasst den Prosetschio weg, dann kriegt ihr mehr von den Intrigen-Szenen hin, die ihr neulich so toll fandet. Ist das richtig paraphrasiert?

Falls ja, stimme ich zu - bin aber etwas verblüfft ob des analytischen Aufwandes. Ist das nicht gemessen an der Läge deines letzten Postings eine ziemlich - äh- triviale Aussage  ;)?
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: Foul Ole Ron am 28.04.2009 | 15:50
@ (nicht nur) Turning Wheel:
Dann sach doch endlich mal einer, was denn nu gutes Rollenspiel ist!

Wenn man ein möglichst komplexes Regelwerk nutzt?
Wenn man ein Regelwerk richtig und vollständig nutzt?
Wenn man gar keine Regeln braucht?
Wenn alle Beteiligten eine IQ von über 150 haben?
Wenn man ein gutes Bier dazu trinkt?
Wenn man einen guten Wein dazu trinkt, weil Bier zu prollig ist?
.
.
.

Da hat noch keiner hier auch nur ansatzweise was zu gesagt ausser der implizit gescholtenen Spassgesellschaft. Das ist ne leere Worthülse, genau wie "qualitativ hochwertiges Rollenspiel". Ich persönlich mag gerne hellgrünes Rollenspiel, oder warmes Rollenspiel...  ::) .

Ich spiele mit der Zielsetzung, mich daran zu erfreuen (was ich mit "Spass haben" gleichsetze). Wenn ich dieses Ziel erreicht habe (ergo: Spass gehabt habe), dann wars für mich gut. Meine Meinung! Aber ich habe eine Meinung, was gutes Rollenspiel ist. Von der "Gegenseite" höre ich immer nur "Nein, das ist es nicht!". Solange dazu aber nichtmal gesagt wird, was es denn eventuell sein könnte verpufft ein schlichtes "Nein" mit nichtssagenden Anhängseln wie "zu einfach" oder "nicht wertvoll genug".

Sich da jetzt einfach auf Nuancen zwischen Spass, Unterhaltung, Freude, Lust, Zufreidenheit, ... zurückzuziehen halte ich für kleinkarierte Wortklauberei und aktives Missverstehen.
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: Joerg.D am 28.04.2009 | 15:52
Wie wahl Praesi!

Egal wie gespielt wird oder was für ein Rollenspiel gespielt wird. Solange es allen Spaß gemacht hat war es gutes Rollenspiel. Wenn der SL keinen Spaß hatte, aber die Gruppe, war es nicht gut.

Nur wenn SL und alle Spieler Spaß beim Rollenspiel hatten, ist es gutes Rollenspiel. Egal was gespielt wurde oder wie es gespielt wurde.

Das Qualitätsmerkmal ist beim Rollenspiel für mich ausschließlich der Spaß der Runde. Für eine gute Runde benötige ich aber mehr (Flips, Getränke, OT Gebrabbel und Scherze).

Ein gutes Rollenspiel hat für mich wieder ganz andere Kriterien.


Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: wjassula am 28.04.2009 | 15:55
Naja, der Gaukelmeister hat schon erklärt, was er unter "gut" versteht...aber man muss sich schon durchkämpfen  :).
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: Gaukelmeister am 28.04.2009 | 16:11
Hier noch ergänzend einige Reaktionen auf Zitate. Sorry, dass ich so Vieles unkommentiert stehen lasse.

Ich denke eher, dass die Guten RollenspielerTM einfach einen Grund brauchen, warum sie die Leutchen, die auf andere Weise Spaß aus ihrem Spiel ziehen als durch ihr diffuses "So muss Rollenspiel sein!", aburteilen können.

Nein, darum geht es mir nicht. Ich möchte niemanden aburteilen. Aber in den weiteren Ausführungen von carthinius findet sich meine Position schon sehr schön auf den Punkt gebracht (wobei er da gerade eine Gegenposition zu formulieren glaubt):

Es gibt so vieles, was Rollenspiel gut macht. Dass man daraus einen ultimativen Begriff des Guten Rollenspiels konstruieren kann, halte ich aber für unmöglich. Und bis mir jemand das Gegenteil beweist oder ein Gesetz erlassen wurde, dass mir sagt, was mir Gutes RollenspielTM bringen soll, solange spiele ich, damit ich Spaß habe.

In der Tat: Es gibt so vieles, was Rollenspiel gut macht - und Spaß ist dann die Konsequenz. Du triffst damit genau meine Position.

Ich persönlich finde, dass "Spaß" in diesem Zusammenhang einfach zu lapidar gehandhabt wird.
[…] Was im Endeffekt zählt ist, dass man hinterher vom Spieltisch aufsteht und zufrieden ist. [...]
Demnach, wenn die 3 Mädels PtA gespielt, dabei 4 Flaschen Sekt vernichtet und danach gut drauf sind, ist das doch wunderbar.

Ja, der Spaßbegriff ist schwammig. Und ja, ich finde die Mädels machen alles richtig.

Lieber Boba,

natürlich stimmt deine Aussage, aber sie ist (mM) nicht deckungsgleich mit der von Gaukelmeister.

Gaukelmeister sagt: Spaß ist unabhängig von der Qualität.
Du sagst: Spaß ist nicht zwingend abhängig von dem Erfüllen gewisser Qualitätskriterien.

Deine Aussage ist natürlich richtig, denn es kann unter den Qualitätskriterien neben dem Kriterium der Zielgruppenabgestimmtheit (Unterhaltung, Spaß) auch noch andere Kriterien geben. Aber das Kriterium Unterhaltung bleibt eben weiterhin ein Qualitätskriterium.

Gaukelmeister zieht aber das Kriterium Spaß (Unterhaltung) aus dem Qualitätskriterien heraus und trennt es künstlich von diesen […]

Ich stimme Boba auch zu. Deswegen bin ich auch mit der Rekonstruktion meiner Gedanken nicht ganz einverstanden. Es ist richtig, dass es unterschiedliche Gründe dafür gibt, dass Leute Spaß haben. Insofern kann Spaß unabhängig von der Qualität der spaßigen Sache sein. Allerdings ist dies nicht der entscheidende Punkt meiner Überlegungen. Mir geht es doch andersherum darum, dass die Qualität einer Sache nicht identisch ist mit dem Spaß, den jemand daran hat, sondern das Spaß in der Regel das Ergebnis der Qualität ist.

Über Geschmack kann und sollte man sich vielmehr austauschen und inspirieren lassen.

Ganz genau. Deswegen empfinde ich ja auch den Rückzug auf das Spaßkriterium als so furchtbar: ich erlebe es als ein Abblocken von Austausch und Inspiration. Vielleicht muss das nicht zwangsläufig so sein. Aber meine Erfahrung ist, dass Leute, die sich darauf zurückziehen, dass ihnen irgendetwas Spaß macht, häufig nichts weiter darüber sagen können oder wollen, warum das so ist.

In meinen Augen ist die Aufgabe von Rollenspiel, beim Spielen Spaß zu haben. Warum sollte man es sonst machen? […]

Wenn es dir keinen Spaß gemacht hat, war es kein gutes Rollenspiel, denn es hat seinen Zweck verfehlt.

Ich kann mich gut darauf einlassen, davon zu sprechen, dass es unser Ziel beim Rollenspiel ist, Spaß zu haben (wenn man den ganz weiten Spaßbegriff von Dr. Boomslang und anderen verwendet). Und ich möchte gerne eine sinnvolle Basis haben, um diese Frage diskutieren zu können. Deswegen möchte ich das Spielen des Spiels als potentielle Spaßquelle auffassen und mich dann fragen, wie man sie so nutzen kann, dass sie Spaß bereitet oder noch mehr Spaß bereiten könnte. Und diese Frage kann ich, so wie das sehe, nur diskutieren, wenn ich mich darauf einlassen, wie man die Spaßquelle gut nutzt.

Gaukelmeister meint, dass man ein gutes Gefühl beim Rollenspiel nicht mit gutem Rollenspiel geichsetzen darf, was viel zu oft passiert.

Danke. Genau das möchte ich sagen. (Und noch ein paar andere Sachen - aber ich freue mich, dass dieser Punkt klar ist.)

Demnach muss sich auch Gaukelmeister den Vorwurf gefallen lassen, dass er dieses Dogma durch sein "Sex and the City"-Beispiel unterfüttert: ER sagt, was die Mädels im Beispiel machen, ist kein gutes Rollenspiel. Warum das so ist, sagt er nicht. Dass die Mädels dabei Spaß haben, ist dabei völlig egal bzw. wird ignoriert, weil Spaß ja wohl nicht der einzige Indikator für "gutes Rollenspiel" sein kann.
Interessanterweise funktionieren ja die sogenannten Bier-&-Bretzel-Rollenspiele nur auf dieser Basis - also in gelöster Stimmung mit Alkohol. Wahrscheinlich würden solche Spiele aber auch nicht Gaukelmeisters "Gutes Rollenspiel" betreiben.

Hey, ich bin wohl so allmählich die Spaßbremse. Ich habe nirgends gesagt, dass die Mädels keinen Spaß haben dürfen. Ich finde es großartig, dass sie eine gute Zeit haben. Aber nur mal so als Gegenfrage: Was genau geht den Mädels verloren, wenn man sagt, dass der gute Abend, den sie verleben, nicht daher rührt, dass sie gut spielen? Wieso können die Mädels nicht einfach sagen: „Mir doch egal, ich habe Spaß“? Boba hat das doch sehr schön auf den Punkt gebracht:


Also kann ich mir ausrechnen, dass der Unterhaltunsgwert, den ein Rollenspiel haben kann, nicht zwangsweise von den Kriterien, die man in Güte oder Qualität messen kann, abhängen muss.
Das kann ich als These aufstellen (nichts anderes macht der Gaukelmeister), die dann widerlegt wird oder unterstützt.

Ich habe kein Problem damit, Spaß mit Dingen minderer Qualität zu haben. Wenn ich Spaß bei Resident Evil habe, dann ist das doch völlig in Ordnung (ich hatte Spaß bei allen drei Teilen). Ich muss doch jetzt nicht krampfhaft versuchen, dafür zu argumentieren, dass die Filme innovativ, kreativ, gut gespielt, die Möglichkeiten des Mediums Film neu definierend etc. sind.

Irgendeine Art von Qualität liegt hier dann anscheinend doch im Spiel. [...]

Darum geht es mir ja zunächst einmal: es gibt eine Qualität im Spiel, die Spaß macht. Das ist mir zunächst einmal sehr wichtig. Darüber hinaus möchte ich noch sagen, dass Spaß kein verlässlicher Indikator für die Qualität ist. Aber ich schließe das Vorliegen von Spaß selbstredend nicht als Indikator für Qualität aus.

Nein, die Beobachtung an sich, dass die Aussage, "uns hat der Abend Spaß gemacht" wenig über das Rollenspielgeschehen aussagt, ist so richtig wie nichtssagend.

Eben weil die Aussage "Wir hatten Spaß" nichtssagend ist, stört es mich, wenn man gut zu spielen mit Spaß haben beim Spielen gleichsetzt. Denn dann kommen wir inhaltlich nicht weiter und sind irgendwie fertig mit unserem Gespräch.

Falls ja, stimme ich zu - bin aber etwas verblüfft ob des analytischen Aufwandes. Ist das nicht gemessen an der Läge deines letzten Postings eine ziemlich - äh- triviale Aussage  ;)?

Da siehst du mal, wie sehr ich darunter leide, wenn mir jemand erzählt, es kommt doch nur auf den Spaß an und man könne sich gar nicht sinnvoll über Qualität beim Spiel unterhalten  :)
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: Joerg.D am 28.04.2009 | 16:17
Zitat
These 2*: Weil du gut spielst, hast du Spaß. (Oder auf die Gruppe bezogen: Weil ihr gut spielt, habt ihr Spaß.)

Absolut.

Ich denke die Faktoren Spaß und Gut sind beim Rollenspiel nicht voneinander zu trennen. Wenn das Rollenspiel gut ist, hat man Spaß.

Dennoch mache ich hier den Gruppen Despoten und sage, das Rollenspiel nur dann wirklich gut ist, wenn alle Spaß haben. Das bedeutet im Umkehrschluss, das Rollenspiel nur dann Spaß macht, wenn alle gut sind.

Ich trenne hier übrigens bewust zwischen Rollenspiel im technischen Sinne des wie auch immer geprägten Spieles und der sozialen Komponente, die für mich mindestens genau so wichtig ist wie das Rollenspiel selber.
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: Skele-Surtur am 28.04.2009 | 16:18
@ (nicht nur) Turning Wheel:
Dann sach doch endlich mal einer, was denn nu gutes Rollenspiel ist!


Das habe ich...
Gutes Rollenspiel ist meiner persönlichen Definition:
"Adequate Interaktion von SL, Spielern, Spielsetting und Regelmechanik"
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: Oberkampf am 28.04.2009 | 16:28
Wenn ich dass jetzt richtig verstanden habe, ging es Gaukelmeister dann eigentlich darum, dass man Leute fragen kann, WAS ihnen denn nun konkret und im Detail in einer Rollenspielsession oder (an Rollenspielsessions im Allgemeinen) Spaß gemacht hat (bzw. Spaß macht)?

(Also waren es die witzigen Dialoge, die spannenden Kämpfe, die dichte Schilderung, die überraschende Plotwendung, das leckere Essen... usw. ?)

Und das, worauf sich alle einigen, nennen wir dann "Gutes Rollenspiel"?

Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: 6 am 28.04.2009 | 16:30
@Tümpelritter:
Nein. Es geht Gaukelmeister darum, Fragen nach Verbesserungen im eigenen Spiel nicht durch die Aussage "einfach Spass haben! Punkt!" abgebügelt werden.
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: Foul Ole Ron am 28.04.2009 | 16:36
Mmmh.
Das liest sich für mich aber so, als ob "gut" sich nur um die Erfüllung der gesetzten Prämisse dreht.
Um nochmal einen hinkenden Fussballvergleich zu ziehen:
Klinsi hat mit der Mannschaft wochenlang offensive Spielzüge einstudiert, weil seine Prämisse eben "Angriff ist die beste Verteidigung" lautet. Im Spiel klappt davon leider gar nichts! Wutentbrannt stürmt Oli Kahn (der sich in der 60. Minute selbst eingewechselt hat) in der zweiten Halbzeit bei den Standards mit nach vorne, und erzielt innerhalb von 17 Minuten 4 Kopfballtore und 2 per Fallrückzieher nach Ecken und Freistössen. Der FC Bayern gewinnt das Championsleague-Finale mit 6:0 gegen den FC Barcelona.
Und das ungeachtet der Tatsache, das der FC Barcelona seine Prämisse zu 100% umgesetzt hat, und die Bayern-Stürmer keinen Stich gegen die katalanische Abwehr machen konnten!

@Gaukelmeister: Ich glaube schon zu verstehen, was Du meinst - dennoch komme ich mit der Fragestellung bzw. Deinen Thesen nicht so wirklich klar. Long story short: Wichtig ist, was hinten ´rauskommt. Prämisse hin oder her.

@Surtur: Da warst Du schneller, sorry. Aber aus "Adaequate Interaktion von SL, Spielern, Spielsetting und Regelmechanik" kann ich nicht mehr herauslesen als "Das Spiel spielen"
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: Oberkampf am 28.04.2009 | 17:14
@Christian Preuss
Ich glaube, soweit war mir das schon klar.

Aber die Argumentation in der langen Post kommt bei mir so an (und ich entschuldige mich sicherheitshalber schon im Vorraus, falsch ich es falsch/unterkomplex wiedergebe):

Gaukelmeisters These(n):

Gutes Rollenspiel kann zu Spaß führen.
Unterthese: Gutes Rollenspiel führt wahrscheinlicher zu Spaß als schlechtes Rollenspiel.


Was gutes Rollenspiel ist, lässt sich nicht objektiv ermitteln.
Was Gutes Rollenspiel ist, ist sehr subjektiv.
Über das, was gutes Rollenspiel ist, kann jedoch kommuniziert werden.
Es lässt sich somit ein Konsens darüber ermitteln, was gutes Rollenspiel ist.

Wenn die Spieler sich an den Konsens halten und gutes Rollenspiel (im Sinne des Konsenses betreiben), stellt sich sehr wahrscheinlich Spaß ein.

So, und nun meine blöde Frage (die bedeutungslos wird, wenn ich Gaukelmeisters Argumentation völlig falsch wiedergegeben habe): Hat er damit nicht einfach nur die Spaßfrage "verschoben" ? Verlangt er nicht damit nur eine präzisere Antwort von allen Teilnehmern, woran konkret sie denn Spaß haben ?

Und anhand dieser Präzisierung kann man dann die Leitungen der Spieler/des Spielleiters bewerten.
Natürlich kann man "objektiv" erkennbar besser oder schlechter "rollenspielen" oder auch leiten, wenn die jeweils gewünschten Aspekte klar formuliert wurden.

Für einen kampfwütigen Würfelfreak spielt ein Spieler 1 besser, der seine Boni/Mali/Charakterwerte/Zaubersprüche usw. schnell und präzise ermitteln kann, als ein Spieler 2, der stundenlang im Regelbuch suchen muss, bevor er seinen Zug im Kampf vollendet hat.
Wenn Konsens herrscht, dass Gutes Rollenspiel aus vielen schnellen Kämpfen besteht, ist Spieler 1 der bessere Rollenspieler.
Wenn aber Konsens herrscht, dass Gutes Rollenspiel in erster Linie aus einer guten Story besteht, ist das egal, wie gut Spieler 1 die Regelmechanik beherrscht.

Für einen Storyteller spielt ein Spieler 2 besser, der mit der Story spielt und sich auf die Wendungen einlässt, als ein Spieler 3, der immer seinen eigenen Plot neben der Haupthandlung durchsetzen will.
Wenn als gutes Rollenspiel vereinbart ist, dass man strategische Herausforderungen planend bewältigt, kann Spieler 2 noch so ein gutes Eisenbahnschaf sein, seine Qualifikationen nützen nichts.

usw.usf.

Mehr Beispiele brauche ich nicht, wichtig ist nur, festzustellen: Wer dann die Anforderungen des Gruppenkonsenses nicht oder nur unzureichend erfüllt, betreibt schlechtes Rollenspiel und ist eine echte Spaßbremse (wie oben gesagt: nicht meine Meinung, sondern meine Interpretaton der Thesen).
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: Ludovico am 28.04.2009 | 17:28
Da hat noch keiner hier auch nur ansatzweise was zu gesagt ausser der implizit gescholtenen Spassgesellschaft. Das ist ne leere Worthülse, genau wie "qualitativ hochwertiges Rollenspiel". Ich persönlich mag gerne hellgrünes Rollenspiel, oder warmes Rollenspiel...  ::) .

Ich dachte, ich hätte etwas dazu geschrieben. Aber das war über 2 Posts verteilt und erkläre mal, was für mich gutes Rollenspiel ist:
Gutes Rollenspiel stellt für mich primär die glaubhafte Umsetzung und Darstellung des eigenen Charakters (bzw. der NSCs und der Umgebung) dar. Glaubhaft für die Gruppe und möglichst noch für Außenstehende.
Sekundär finden sich Regelfestigkeit und flüssiges Spiel mit einem Minimum an Unterbrechungen in dem Begriff "gutes Rollenspiel".

Also durch die Qualität des technischen Ablaufs bewerte ich Rollenspiel.

Spaß (oder dessen Erwartung) ist für mich zwar der Grund, weshalb ich Rollenspiele spiele, aber betrachte die Durchführung als unabhängig vom Spaß bzw. berücksichtige durchaus, daß bei einem guten technischen Ablauf auch die Chance erhöht ist, daß man Spaß beim Rollenspiel hat.

Deshalb ist Spaß auch kein Spielziel für mich.

Hmm... irgendwie erscheint mir die Diskussion Ähnlichkeit zu haben, mit der Frage "Kann man ohne Liebe guten Sex haben?"  ;D
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: Merlin Emrys am 28.04.2009 | 17:30
1. These: Weil du Spaß hast, ist das Rollenspiel gut.
2. These: Weil das Rollenspiel gut ist, hast du Spaß daran.
Was passiert eigentlich (in Euren Augen / Eurer Wahrnehmung), wenn man in diesen beiden Thesen "gut" durch "angemessen" ersetzt?

These 1*: Gut zu spielen ist dasselbe wie Spaß beim Spielen zu haben.
These 2*: Weil du gut spielst, hast du Spaß.
In dieser Formulierung und unter der Vorgabe, daß "gut" auch nur in der geringsten Weise mit "qualitativ irgendwas" korreliert ist, bestreite ich das - beides. Für Sport gilt das. Wenn ich aber mit einem meiner kleineren Verwandten jeden Grades "Ballrollen" spiele, kann ich mit sonstwelcher Unlust dabeisein - solange mein kleines Spielgefährtchen seinen Spaß hat, ist das Spiel in meinen Augen "gut". D.h. die Güte resultiert nicht aus meinem momentanten "Spaß" oder meinem oder seinem Talent, sondern aus der gelingenden sozialen Interaktion.

Hier ist natürlich die 2. Schlussfolgerung das Problem: Sie folgt nicht aus der Prämisse und der 1. Schlussfolgerung.
Die Schlußfolgerung enthält ein "alles", das da nicht hingehört. Wenn man sich nochmal überlegt, was anstelle des "alles" einzusetzen wäre (ich würde denken: 'das, was für eine individuelle summarische Kurzbeschreibung des individuellen Erlebens als adäquater bewertender Begriff in der Alltagsspache vorhanden ist'; um das Rollenspiel eo ipso geht es ja eh nicht), dann wird der Bezug auf die erste Schlußfolgerung gar nicht mehr so unerklärlich. Das "alles" ist an dieser Stelle eher eine (polemisch gedachte?) rhetorische Überteibung, die aber leicht auf die falsche Spur führt. Unsere Sprache stellt an dieser Stelle einen Begriff zur Vefügung, der genau alle die Probleme einer genauen mathematischen Bestimmung zur Seite wischt und sich nur auf den einen Punkt bezieht: summa summarum ergibt sich das".

Je besser du spielst, desto mehr Spaß wirst du haben.
Das gilt für Sport - im Spiel als wesentlich sozialer Interaktion kann genau das Gegenteil passieren. Im Sport kann nur maximierte Leistung befriedigen. Im Spiel kann der "Erfolg" ganz unmittelbar davon abhängen, daß man nicht versucht, das Maximum der eigenen Möglichkeiten auszuloten, sondern bewußt und mit voller Absicht dahinter zurückzubleiben.

Edit:
@Surtur: Da warst Du schneller, sorry. Aber aus "Adaequate Interaktion von SL, Spielern, Spielsetting und Regelmechanik" kann ich nicht mehr herauslesen als "Das Spiel spielen"
Wenn in Deinen Augen in "da Spiel spielen" die Notwendigkeit von "adäquat" impliziert und, was nicht adäquat ist, auch nicht "das Spiel spielen" ist, dann stimmt das. Andernfalls verlierst Du in der Übertragung einen (vielleicht den) Schlüsselbegriff: adäquat!
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: Master Li am 28.04.2009 | 17:39
Da Gaukelmeister jetzt etwas konkreter geworden ist, nochmal etwas ausführlicher meine Haltung:

So wie ich es jetzt verstehe, scheitert die Diskussion an den Begriffen Spaß, Rollenspiel und gut.

"Spaß" habe ich vorher schon erläutert. Es umfasst das Vergnügen, die erfüllten Erwartungen und insgesamt das befriedigende Spielerlebnis. Einwürfe à la "Bei Spaß steh nicht 'gut' in der Definition" sind ja wohl ziemlich sinnlos, denn sonst müsste man nicht in einer These gut mit Spaß korrelieren.

"Rollenspiel" ist für mich das englische "roleplay game". Also der Gesamtakt des Spiels. Kein Theaterseminar oder Psychobrimborium. Es umfasst also eine Gruppenaktion, die über einen bestimmten Zeitrahmen (von einem Oneshot, über eine Kampagne bis hin zu einem mehrjährigen Zusammenspielen) verläuft. Da sehe ich einen extremen Gegensatz zu Gaukelmeisters These, der versucht, "Rollenspiel" zu individualisieren. Was in seinen Thesen "Jemand spielt gut..." zum Vorschein kommt. Für mich geht es nicht um eine Person, sondern um die gesamte Gruppeninteraktion.  und eben auch nicht um Rollenspiel sondern um Rollenspiel

"Gut" ist der Begriff, der meine Aussage erst nötig macht. Es gibt nämlich Personen, die glauben, dass man "gut" messen kann und das gerne mit elitären Begriffen wie anspruchsvoll, qualitativ hochwertig und was weiß ich in Verbindung bringen wollen. Das scheitert in meinen Augen kläglich, da man ansonsten anderen vorschreiben könnte, wie sie ihre Spielabende zu spielen haben. Und das unabhängig davon, ob sie dabei Vergnügen haben oder nicht. Meine ursprüngliche Aussage war eine Antwort auf genau diese Haltung.

Jetzt zu einer These, die in etwas Gaukelmeisters Thesen entspricht, aber eben meinen Ansatz voraussetzt:

Rollenspiel als Gruppeninteraktion ist dann gut, wenn alle Beteiligten ihr individuelles Vergnügen erlebt haben


Das ist erstmal so richtig, aber, und da lasse ich gerne mit mir reden, komplett inhaltsleer. Dies war aber auch erstmal nicht nötig, da es ja nur eine Antwort auf eine elitäre Attitüde ist.
So wie ich Gaukelmeister verstehe, hat er eigentlich eine ähnlich aufgeschlossene Haltung, stört sich aber komplett daran, dass man nicht erklärt, was denn nun den Spaß ausmacht. Wie entsteht der, und wie kann man ihn fördern. Über diese Punkte lohnt es sich zu diskutieren. Denn nur wenn man andere Beispiele erfährt, kann man seine Erlebnisse noch optimieren. Wenn ein Spieler bisher bei Hack&Slay Spaß hatte, kann er durchaus mal andere Varianten vorgeführt bekommen, vielleicht gefällt es ihm ja noch besser. Aber eben nicht unter der Prämisse "Ich zeige Dir mal was besseres, qualitativ hochwertigeres oder anspruchsvolleres".

Und weil jemand polemisch meinte, alle meine Spielrunden sind gut: Nein, das sind sie beileibe nicht alle. Und das ist eben genau der Punkt, gegen den ich eigentlich meine Aussage gestellt habe. Es gibt kein universelles gut, selbst das individuelle gut ist ziemlich wankelmütig. Was eine Gruppe die Woche zuvor noch begeistert hat, kann die nächste Woche schon in die Hose gehen. Das Problem ist eben, dass es eine Gruppeninteraktion ist und damit fast zwangsläufig nicht alle individuellen Bedürfnisse befriedigt werden können. Wenn man fragt, könnte man noch nicht einmal eine Antwort bekommen, was Teilnehmer x denn heute besonders zufriedenstellen könnte.
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: Blizzard am 28.04.2009 | 17:52
@ (nicht nur) Turning Wheel:
Dann sach doch endlich mal einer, was denn nu gutes Rollenspiel ist!
Genau da liegt doch der Hund begraben! Jeder redet vom guten Rollenspiel,geht dabei jedoch von seiner persönlichen Vorstellung aus, was denn gutes Rollenspiel ist oder wäre. Dabei entsteht das Problem, dass der Begriff "gutes Rollenspiel" verallgemeinert wird, aber letzten Endes (wie diese Diskussion ja zeigt) jeder was anderes drunter versteht. Und solange da kein gemeinsamer Nenner gefunden wird, wird sich diese Diskussion immer weiter im Kreise drehen. Immerhin ist sie inzwischen etwas sachlicher geworden.
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: Oberkampf am 28.04.2009 | 18:23
@
Ich weiß nicht, ob das jetzt vielen zu haarspalterisch ist, aber ich würde nicht so drauf pochen, wenn ich es nicht selbst vor etwa 'ner Woche erlebt hätte. Ich hatte eine wirklich gute Runde (und ich habe das dem Spielleiter am Ende auch so gesagt) - aber es gab eben etwas während der Runde, das mir den Spaß versaut hat. Ich hatte wirklich keinen Spaß (edit für MasterLi: kein Vergnügen), aber das Rollenspiel war trotzdem sehr gut. Man könnte sagen, ich habe mich "professionell" verhalten.

Vielleicht bin ich jetzt etwas haarspalterisch, aber so sehr ich auch Deine Disziplin bewundere (und das meine ich ehrlich), frage ich mich, ob Du ein Spiel gespielt hast, oder Deine Pflicht getan hast.

Natürlich beisst man sich manchmal durch spaßfreie Runden durch, wo zwar das Schauspielerische brilliant, die Kämpfe gut organisiert, die Story voller überraschender Wendungen und die Konflikte von herzzereissender Tiefe sind [insert random famous aspect here], aber wenn ich bei so Runden nicht heimgehe, dann verbuche ich sie als Dienst nach Vorschrift. Und Pflicht ist, so haarspalterisch es klingt, kein Spiel.
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: Skele-Surtur am 28.04.2009 | 18:42

@Surtur: Da warst Du schneller, sorry. Aber aus "Adaequate Interaktion von SL, Spielern, Spielsetting und Regelmechanik" kann ich nicht mehr herauslesen als "Das Spiel spielen"

Nun, es ist so, dass z.B. so, dass Cthulu andere Voraussetzungen hat als L5R. Man kann in beidem gutes Rollenspiel spielen - aber nicht auf die selbe Art und Weise.
Tatsächlich kann Rollenspiel nur gut sein, wenn man sich vorher darauf geeinigt hat, was man möchte.
Comedy hat andere Prämissen als Horror oder Action. Ich bewerte die Güte des Rollenspiels tatsächlich am Unterhaltungswert des Rollenspiels und der bemisst sich am Grad der Erfüllung meiner Erwartungshaltung.
Also ist Rollenspiel dann gut, wenn es meine (positive) Erwartungshaltung befriedigt. Das ist nicht zu verwechseln mit "es passiert, was ich glaube, dass passieren wird." Es kann durchaus teil meiner Erwartungshaltung sein, überrascht zu werden.

Der Punkt ist, dass verschiedene Leute auch verschiedene Anforderungen an das Rollenspiel stellen. Diese Anforderungen zu vereinen ist dann die Prämisse für gutes Rollenspiel. Das meine ich mit adäquater Interaktion.
Die Spieler müssen miteinander Interagieren, der SL mit den Spielern, die Spieler mit dem Setting, der SL mit dem Setting, das Setting mit der Regelmechanik, die Spieler mit der Regelmechanik und der SL mit der Regelmechanik. Wenn alle mit allen adäquat interagieren ist das Rollenspiel gut.
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: Falcon am 28.04.2009 | 18:56
@Topic: nein, Spaß genügt mir nicht für gutes Rollenspiel. Spaß ist im Grunde nur Betäubung.
Was ich brauche ist Vergnügen oder Begeisterung, und die entsteht auch durch Tiefgründigkeit und Ernst.
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: Heinzelgaenger am 28.04.2009 | 19:25
Naja. Ich finde, das Eingangsposting führt ein bisschen in die Irre. Natürlich kann man sich auf den Standpunkt stellen, dass in dem dort aufgestellten Beispiel nicht das Rollenspiel an sich die Spaßquelle ist, sondern das Zusammensein drumherum, und dass folglich der subjektive Eindruck "Wir hatten heute abend Spaß" nichts darüber aussagt, ob das Spiel auch in irgendeiner Hinsicht gut war - im Extremfall, wie in unserem Beispiel, wurde nämlich so gut wie gar nicht gespielt. In rein formaler Hinsicht ist das natürlich auch richtig. Die Schlussfolgerung, dass der Eindruck der Teilnehmenden über den Spaß am Spielabend kein Kriterium für die Qualität des Spiels sein kann, ist aber doch wohl falsch.

Zunächst mal ist das Eingangsbeispiel ja reichlich überdehnt und führt damit auf die falsche Fährte. Würden die beteiligten Frauen denn nicht irgendwann den Vorwand "Rollenspiel" ganz fallen lassen, wenn sich doch ihr Spaß gar nicht darauf gründet? Wenn ja, haben wir das Problem nicht. Wenn nein, muss man doch davon ausgehen, dass ihr Spaßerleben irgendwas mit dem Rollenspiel zu tun hat - auch wenn auf den ersten Blick nicht ganz klar ist, was eigentlich. Spannender als "Spaß" dann als Qualitätsmerkmal in den Wind zu schießen, wäre es doch gerade, wenn man um theoretische Stringenz bemüht ist (soweit einem Rollenspiel soviel methodische Sorgfalt wert ist, aber nehmen wir das mal an), genauer zu verstehen, inwiefern der Spaß hier mit dem (rudimentären) Spiel zu tun hat. Irgendeine Art von Qualität liegt hier dann anscheinend doch im Spiel.

Zweitens finde ich es einfach ganz generell ziemlich absurd, die Qualität einer sozialen Interaktion nicht zunächst mal am Erleben der Teilnehmenden fest zu machen. Woran denn sonst? Es müsste dann ja gleichsam objektive Faktoren geben, wie die Qualität des Zusammenseins festlegen. Wie sollten die aussehen? Schauspielkunst? Aber wie wäre die zu bemessen? Dungeondesign? Aber was ist gutes Dungeondesign? Dass jede in der Gruppe gleichberechtigt zu Wort kommt? Schön, aber wie will man das messen? Und wie ginge man damit um, dass bei objektivem Fehlen solcher und anderer Kriterien immer noch alle Frauen am Ende des Spielabends im Fragebogen ankreuzen, dass das Spiel ihnen furchtbar Spaß gemacht hat? Zu guter Letzt hat das Ganze eben einen unangenehmen Beigeschmack der Besserwisserei des beobachtenden Theoretikers: Wir wissen besser als unsere Beobachtungsobjekte, was gut ist, auch wenn sie uns tausendmal was anderes sagen.

Nein, die Beobachtung an sich, dass die Aussage, "uns hat der Abend Spaß gemacht" wenig über das Rollenspielgeschehen aussagt, ist so richtig wie nichtssagend. Interesant ist doch, wie die Bedingungen der Möglichkeit von solchem "Spaß" aussehen, also die Frage, was denn da warum Spaß gemacht hat, auch und gerade dann, wenn es auf den ersten Blick nicht ersichtlich ist. Zweckdienlicher (für das Verständnis und die praktische Verbesserung von Spielen) finde ich das Vorgehen, nicht einen beobachteten Sachverhalt im Licht eines Begriffs von Qualität zu interpretieren, sondern umgekehrt meinen Qualitätsbegriff an die Beobachtung anzupassen.

ein paar Bemerkungen:
wenn hauptsächlich die Qualität des Spiels über möglichen Spass bestimmt, habe ich ein Problem; ich bin meiner Runde ausgeliefert. Alleine kann ich nicht spielen, sonst würde das alle machen, schlieslich wäre das DER Spassgarant. Also muss die Qualität von allen kontinuierlich erarbeitet werden. Somit kann gutes Rollenspiel kein Spassgarant per se sein, oder man dehnt den Begriff auf "gutes Rollenspiel von allen Spielern" aus.

ausserdem: wie verhält sich der Einfluss von anderen Spassquellen? Nehmen wir an, während der Session läuft ein Filmchen, das zu gefallen weiss. Der Film hat für mich ein gewaltiges Spasspotential. Da meine Ziel ja Spassmaximierung ist, müsste ich meine Aufmerksamkeit vom Tisch weg zum Glotz-Götzen hin konzentrieren.
Ansonsten hiesse das: Spass will investiert werden, damit er positive Launen-Rendite abwirft. ("Arbeit") Somit kann ein Spiel durchaus Durststrecken vorweisen, in denen der Spass überschaubar bleibt, die Spieler aber der baldigen Freudenhormon- Auschüttung wegen am Ball bleiben (müssen).
Ich muss hier nicht erwähnen, das unterschiedliche Geschmäcker, Spasshorizonte und Frustrationstoleranzen hier der Todesstoss einer ordentlichen Langzeit- Zockglücksstrategie sein können.

Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: Heinzelgaenger am 28.04.2009 | 19:29
@ (nicht nur) Turning Wheel:
Dann sach doch endlich mal einer, was denn nu gutes Rollenspiel ist!

Wenn man ein möglichst komplexes Regelwerk nutzt?
Wenn man ein Regelwerk richtig und vollständig nutzt?
Wenn man gar keine Regeln braucht?
Wenn alle Beteiligten eine IQ von über 150 haben?
Wenn man ein gutes Bier dazu trinkt?
Wenn man einen guten Wein dazu trinkt, weil Bier zu prollig ist?
.
.
.

Da hat noch keiner hier auch nur ansatzweise was zu gesagt ausser der implizit gescholtenen Spassgesellschaft. Das ist ne leere Worthülse, genau wie "qualitativ hochwertiges Rollenspiel". Ich persönlich mag gerne hellgrünes Rollenspiel, oder warmes Rollenspiel...  ::) .

Ich spiele mit der Zielsetzung, mich daran zu erfreuen (was ich mit "Spass haben" gleichsetze). Wenn ich dieses Ziel erreicht habe (ergo: Spass gehabt habe), dann wars für mich gut. Meine Meinung! Aber ich habe eine Meinung, was gutes Rollenspiel ist. Von der "Gegenseite" höre ich immer nur "Nein, das ist es nicht!". Solange dazu aber nichtmal gesagt wird, was es denn eventuell sein könnte verpufft ein schlichtes "Nein" mit nichtssagenden Anhängseln wie "zu einfach" oder "nicht wertvoll genug".

Sich da jetzt einfach auf Nuancen zwischen Spass, Unterhaltung, Freude, Lust, Zufreidenheit, ... zurückzuziehen halte ich für kleinkarierte Wortklauberei und aktives Missverstehen.

Aber WARUM hast du Spass?

Kommt nicht vielleicht zuerst ETWAS bestimmtes, damit der Spass eintreten kann?
Gibt es nicht verschiedene Formen der Zufriedenheit/Spass? Und welche braucht das RPG?

Wie erwähnt, wenns so einfach wäre, wären Drogen die Lösung jedes Game Design Problems.

Mit Spass ist nicht zu argumentieren, es ist die Bankrotterklärung eines Designers.
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: Heinzelgaenger am 28.04.2009 | 19:31
Das habe ich...
Gutes Rollenspiel ist meiner persönlichen Definition:
"Adequate Interaktion von SL, Spielern, Spielsetting und Regelmechanik"

Das ist schon viel besser.
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: Skele-Surtur am 28.04.2009 | 19:51
@Topic: nein, Spaß genügt mir nicht für gutes Rollenspiel. Spaß ist im Grunde nur Betäubung.
Was ich brauche ist Vergnügen oder Begeisterung, und die entsteht auch durch Tiefgründigkeit und Ernst.
Ich würde das so für mich verbuchen, dass für dich Tiefgründigkeit (für welche Ernst notwendig ist) Teil der Prämisse für gutes Rollenspiel ist, also eine Prämisse für Vergnügen am Rollenspiel. Dementsprechend wäre für eine Spielrunde an der du teilnimmst Tiefgründigkeit einer der Faktoren, der von der Spielrunde erfüllt werden muss und Ernst ein notwendiger Teil der adequaten Interaktionsform. Anders ausgedückt, nur wenn ein angemessener Ernst in der Spielrunde vorhanden ist, läuft die Interaktion in einer Form ab, die die von dir gesetzte Prämisse ermöglicht.
Sollte ich das jetzt falsch dargelegt haben bitte ich um Richtigstellung.

Das ist aber IMHO eine von dir individuell festgelegte Norm und nicht verallgemeinerbar.
Was für dich richtig und wichtig ist muss nicht für mich oder jemand drittes richtig und wichtig sein. Darum muss für gutes Rollenspiel die Zielsetzung vorher klargestellt werden. Das erklärt auch, warum in einer Spielrunde eine gewisse "Spielerharmonie" notwendig ist. Während in anderen Spielen das Ziel klar definiert ist ist, ist es das beim Rollenspiel eben nicht, weswegen es auch so schwierig ist, eine klare, verallgemeinerbare Definition von "gutem" Rollenspiel zu finden.
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: Beral am 28.04.2009 | 20:14
"Rollenspiel ist gut, wenn alle Spaß hatten" ist eine richtige, aber nutzlose Aussage. Daraus lässt sich nicht eine Winzigkeit Erkenntnis ableiten und das ständige Rezitieren dieser blöden Weisheit erstickt interessante Diskussionen. Gaukelmeister hat schon Recht, wenn er fordert, dass wir den Zusammenhang zwischen Rollenspiel und Spaß aus einer anderen Perspektive betrachten.

Vielleicht ist es ungünstig, die Begriffe "gut" und "Spaß" zu verwenden. Wie es anders gehen könnte (und meiner Meinung nach sollte), wurde hier in einem sehr guten, aber leider wenig beachteten Ansatz (http://tanelorn.net/index.php/topic,47034.0.html) präsentiert.
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: Merlin Emrys am 28.04.2009 | 20:54
"Rollenspiel ist gut, wenn alle Spaß hatten" ist eine richtige, aber nutzlose Aussage.
Nein - sie bewahrt vor dem Dogmatismus derer, deren Herz im Grunde am Sport, nicht am Spiel hängt.

Vielleicht ist es ungünstig, die Begriffe "gut" und "Spaß" zu verwenden.
Solange man im Hinterkopf hat, was nun einmal conditio sine qua non ist...
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: Falcon am 28.04.2009 | 20:55
Zitat
Das ist aber IMHO eine von dir individuell festgelegte Norm und nicht verallgemeinerbar.
Deswegen habe ich es auch nicht verallgemeinert, sondern auf mich bezogen. Und damit wollte ich den Threadtitel stützen, der die übliche Verallgemeinerung (Spaß=gutes Rollenspiel) ja auch kritisiert.
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: Dr. grant. ur. am 28.04.2009 | 21:23
nachdem innerhalb kurzer zeit der umfang dieses threads von 3 auf 5(?) seiten angestiegen ist: ne ich hab nicht (mehr) alles glesen. trotzdem: dann auch mal mein senf. Eine verallgemeinernde Qualifizierung von DEM Rollenspieler - gut, schlimm, schlecht, böse - ist meiner einschätzung nach nicht drin. Der Grund sind zu unterschiedliche Ansichten dessen was der fokus dieses Hobbies sein soll.  (Das war nix neues - zugegeben!) Prinzipiell gibts aber schon gute Spieler und schlechte spieler - es ist netter von guten und besseren zu sprechen, klar. Trotzdem :D. Ist wie bei den schauspielern. Jack Nicholson und Arnold Schwarzenegger - beide haben Filme fabriziert die ich großartig finde, nur ist zumindest für mich klar wer der bessere schauspieler ist. Was führ mich ein guter rollenspieler macht ist:
.) aktiv - sind alle nicht nur konsumenten, kriegen alle mehr ab.
.) spielt so, dass ne schicke geschichte am ende rauskommt.
.) Bälle rumschmeissen in Richtung SL und seiner sonstigen mispieler.  Andere Spieler/Charaktere glänzen lassen - oder ihnen helfen zu glänzen.
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: Skele-Surtur am 28.04.2009 | 21:28
Deswegen habe ich es auch nicht verallgemeinert, sondern auf mich bezogen. Und damit wollte ich den Threadtitel stützen, der die übliche Verallgemeinerung (Spaß=gutes Rollenspiel) ja auch kritisiert.
Das wollte ich nur wissen.
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: Roberto Cortolucci am 28.04.2009 | 22:34
Eine Analogie aus dem Sport mag helfen: Wenn wir beim nächsten GROSSEN eine Partie Fußball spielen und uns alle köstlich amüsieren, sind wir nicht unbedingt gute Fußballer oder haben ein gutes Fußballspiel geliefert. Unser Spaß kann größer sein als bei jedem Profispiel - das macht aus unserem Spiel kein gutes Fußballspiel.
Moin Gaukli,
hab mir ehrlich gesagt nicht den ganzen Fred durchgelesen, wenn ich also nur altes Zeug wiederhole - sorry, du...

Die Crux an der Fussbalanalogie ist doch, dass die Beurteilung eures (fiktiven) Fussballspiels beim GROSSEN nur bei einer Betrachtung von außen schlecht ausfällt. Oder kurz gesagt: gutes Spiel für die Spieler, schlechtes für den Betrachter.
Könnte das im Umkehrschluss nicht auch für Rollenspiel gelten? Wenn die Gruppe Spaß hat ist es gutes Rollenspiel, auch wenn sich der (wiederum fiktive) Betrachter von außen mit Grausen abwendet. Für Leute die regelmäßig vor Publikum zocken mögen andere Maßstäbe gelten  ;D

Gruß, Roberto
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: carthoz am 28.04.2009 | 23:03
Achtung, OT, aber es muss grad mal sein:

Also der Thread ist mir definitiev zu lang um ihn komplett zu lesen, I'm so sorry.

Ich antworte also nur auf den Eingangspost.
(...)
nachdem innerhalb kurzer zeit der umfang dieses threads von 3 auf 5(?) seiten angestiegen ist: ne ich hab nicht (mehr) alles glesen. trotzdem: dann auch mal mein senf.
Moin Gaukli,
hab mir ehrlich gesagt nicht den ganzen Fred durchgelesen, wenn ich also nur altes Zeug wiederhole - sorry, du...

[ironie]Sorry, du, wenn ich jetzt nicht auf das eingehe, was ihr vielleicht schlaues geschrieben habt...[/ironie]
Bin ich eigentlich der einzige, den das nervt, wenn hier von Leuten gepostet wird, die im schlimmsten Fall wiederholen, was schon vor 4 Seiten (oder sogar auf Seite 1!) geschrieben wurde, nur weil sie grad keinen Bock haben, den ganzen Kram zu lesen?! Anscheinend muss dann ja das eigene Mitteilungsbedürfnis deutlich wichtiger sein als vielleicht schon erarbeitete Inhalte (oder noch schlimmer, die anderen Inhalte sind einem scheißegal), wenn man lieber gar nicht erst nachschaut, ob das, was man selbst an Weisheit kundzutun hat, nicht schon längst gesagt oder sogar abgehakt wurde!?

Mann, echt, Leute! :q
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: Foul Ole Ron am 28.04.2009 | 23:13
Nach nochmaligem Durchstöbern des Threads muss ich mich doch tatsächlich korrigieren :-[
Gaukelmeister, ich versteh doch nicht so richtig, was Du möchtest!  wtf?
Du fragst mich nach meiner letzten Session, und ich antworte: "Die war echt toll!"
Dann sagst Du "Booooh!  :o ! Wie habt ihr Das denn hingekriegt?"
Dann antworte ich natürlich: "Ist ganz einfach! Der Trick ist, Du musst einfach Spass daran haben! Aber nicht weitererzählen... ."  ;)
Meinst Du sowas? Bzw, das Du sowas nicht magst? Oder noch besser: das Dir das einfach nicht hilft?

Hilf einem alten Mann mal von dem Schlauch ´runter!  :korvin:

@carthinius und auch OT: das stört mich meist weniger! Ich lese mir die Posts durch, und wenn da nicht ein absolutes Kracherargument drin ist, dann ignoriere ich die eher. Da hätte ich aber noch etwas anderes, was mir das "Threadwooling" erschwert: ich sehe sehr oft Zitate ohne "Quellangabe" d.h. ohne Angabe des Users, von dem das Zitat stammt. Mir hilft es sehr, wenn ich sehen kann von wem denn die zitierte Aussage stammt, damit ich sie entsprechend bewerten oder einordnen kann. Und es ist mühselig, sich den Urheber aus 5 Seiten Thread auszugraben.
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: Dr. grant. ur. am 28.04.2009 | 23:52
Mann, echt, Leute! :q
... stellt sich die frage, ob es üblich ist einzugestehen dass man teile nur quergelesen hat? ... ob man nur bei akribischen studium des vorangegangenen erst die berechtigung zum posten erhält, erhalten sollte? kommt dann nicht die frage auf: was ist mit leuten die immer das gleiche - nicht dasselbe - schreiben ohne (scheinbar) auf die post der anderen user zu reagieren, dialog zu betreiben? Klar, ist zum einen off-topic und Dir will ichs nicht unterstellen - letztendlich seh ich es allerdings nicht als meine pflicht an, mir in einem thread in dem nach meiner Meinung gefragt wird alle vorangegangen post zu durch zu lesen um die schreibberechtigung zu bekommen.
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: Darkling ["beurlaubt"] am 29.04.2009 | 00:24
[ot]
[...]ULTIMATIVE WAHRHEIT™[...]
Verdammt, jetzt muss ich doch mal fragen: Wie bekommt man denn dieses hochgestellte TM hin?
[/ot]
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: carthoz am 29.04.2009 | 00:33
[ot]Verdammt, jetzt muss ich doch mal fragen: Wie bekommt man denn dieses hochgestellte TM hin?
[/ot]

[OT]
Es gibt im Antworten-Fenster einen Button, auf dem steht "sup" - mit dem kannst du sowas machen.
[/OT]

Da bin ich völlig Deiner Meinung, Schreibberechtigung hat in so einem Thread jeder Depp (sogar ich!). Aber es kann halt bei so einem naiven Quereinstieg mit hoher Wahrscheinlichkeit sein, dass man mit einem Stuss in eine Diskussion platzt, die dieses Argument schon einige Seiten vorher hinter sich gelassen zu haben glaubte. Man musst dann halt damit leben, dass das widerum negative Meinungs-Bewertungen generiert. Oder was meinst Du?

Ich meine damit ja auch nicht, dass sie nichts schreiben sollen, sondern das die Wahrscheinlichkeit mit zunehmender Seitenzahl steigt, dass sie nichts neues beisteuern - und das bewahrheitet sich ja auch meistens. Ich finde es halt nur seltsam, dass das eigene Mitteilungbedürfnis oft höher zu sein scheint als die Bereitschaft, erstmal zu lesen, ob man mit seiner "Erkenntnis" nicht 3 Seiten zu spät kommt.

Ich habe aber bei diesem Thread, der aus einem anderen Thread entstand, den Eindruck, dass alles was gesagt wurde irgendwie sehr nahe an großem Käse vorbeischrammt. Das zeigt sich auch ein bisschen an dem anderen Thread, der aus diesem entstand, und in dem kein bisschen kaum darauf eingegangen wird, was hier geschrieben wurde. Vielleicht auch aus dem Grund weil es eigentlich scheiß-egal ist, in welchem kausalen oder logischen Zusammenhang gutes Rollenspiel mit dem Spaß dabei steht.
Im anderen Thread kommen z.B. schon wieder so großgeschriebene Holzhammer-Aussagen, die einen Anspruch auf die ULTIMATIVE WAHRHEIT™ haben, dass mir ganz mulmig wird. Offenbar wissen viele Theoretiker besser über meine Realität bescheid, als ich sie wahrnehme.

Nein, das sind keine Theoretiker, sondern Klugscheißer.  ~;D

Ich habe als bisherige Erkenntnis aus diesem Thread ziehen können, dass die Wahrnehmungs- und Definitionsunterschiede allein schon bei einem Dutzend Personen (hier im Thread) so groß zu sein scheinen, dass man selbst nach längerer Diskussion immer noch erfolgreich aneinander vorbei reden kann. Das ist irgendwie schon frustrierend, besonders wenn man merkt, dass man manchmal schon glaubte, andere zu verstehen, nur um drei Postings später wieder neu mit dem Verstehen anfangen zu müssen.  :-\
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: Sequenzer am 29.04.2009 | 00:40
Interissante Diskussion aber sinnbefreit... Genauso wie "was macht gute Musik aus?" Diskussion führt die genauso wenig zum Ziel... Deswegen enthalt ich mich brav, bevor ich mich wieder aufreg  ::)
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: Darkling ["beurlaubt"] am 29.04.2009 | 00:44
na so: ™
[OT]
Es gibt im Antworten-Fenster einen Button, auf dem steht "sup" - mit dem kannst du sowas machen.
[/OT]
Danke!  :d

Womit bewiesen wäre: Auch durch Posts so spät im Thread kann man noch was Neues lernen!  ;D
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: Joerg.D am 29.04.2009 | 11:53
Nun ja, eigentlich reicht es doch, wenn man sich die Posts des Treadstarters durchliest um seine Meinung zu dem Thema zu kennen und ihm eine gute Antwort zu geben. Dann spart man sich auch die diversen Nebenkriegsschauplätze.

Ich habe mir dieser Intention folgend mal nur die Posts vom Gaukelmeister gelesen und versucht zu verstehen, was er denn will.

Ich bin zu folgender Erkenntnis gelangt:

Der Gaukelmeister möchte uns mehr oder weniger deutlich sagen, das er die Aussage der Überschrift auf das Spielen des Spieles selber bezieht und andere Spaßquellen wie Knabberkram, Getränke und soziale Aspekte ausgrenzen.

Es geht also um des Pudels Kern, den Spaß am Spiel selber und das man nicht voraussetzen darf, das dieses Spiel gut war, nur weil alle an dem Tag Spaß hatten.

Das ist in meinen Augen auch richtig, wenn man sich auf diesen einen Aspekt begrenzt.

Es geht also um die Qualität des Spieles und wenn ich den Rest richtig interpretiere auch darum wie man sie verbessern kann um mehr Spaß zu haben. Es geht ihm um  den Austausch darum, wie man den eigentlichen Kern des Rollenspieles, das Spiel an sich verbessern kann. Das man sich nicht mit der Behauptung, dass es gut ist, wenn alle bei der Runde Spaß hatten zufrieden geben darf.

Diese Behauptung kann ich absolut unterstützen, denn ich bin der festen Überzeugung, das man als Spieler und SL immer bereit sein sollte an seinen Fertigkeiten zu arbeiten um mehr Spaß beim Spielen zu haben.

Besseres Spielen sorgt zwar nicht dafür, dass eine Runde mit sozial inkompetenten Leuten auf einmal zum super Event mutiert. Dennoch kann es dafür sorgen, dass man in einer Runde mit sozial kompetenten Leuten, die an sich schon sehr schön ist, viel mehr Spaß hat.

Warum? Weil das Spiel mit besseren Spielern noch mehr Spaß machen kann. Es ist ja so, dass das Ereignis an sich schon prima ist, obwohl die Spieler nicht schlecht sind. Der Spaß wird also mit Sicherheit größer, wenn sich die Spieler verbessern.

Wie man das erreicht, wird hier ja oft genug diskutiert.
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: Falcon am 29.04.2009 | 13:26
Volle Zustimmung für Jörg. Meine Überzeugung ist ähnlich.
Ich habe das vor Jahren im Grofafo geschrieben, da war die Ansicht aber noch sehr verbreitet, daß es nicht zwingend mehr Spass macht wenn man sich verbessert, daß man sogar Spass verlieren kann, wenn man gen Licht strebt.
Schön, daß es dafür mittlerweile Meinungsraum gibt.
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: killedcat am 25.05.2009 | 19:35
Ich kann da nur bedingt zustimmen.

1. Glaube ich nicht daran, dass es besseres Spiel oder bessere Spieler gibt.
2. Ist Spaß für mich der höchste Qualitätsindikator bei Spielen ganz allgemein.

Dass wir uns dabei nur über Spaß unterhalten dürfen, der aus dem Akt des Spielens selbst herrührt, sollte vorausgesetzt werden, angesichts des Eingangsposts.
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: Skele-Surtur am 25.05.2009 | 20:05
Dann sollte man wohl eher von "passenderen" und "nicht passenden" Spielern reden?

Offen gesagt, da mag man mir Elitarismus vorwerfen, bin ich durchaus der Meinung, dass es qualitativ extrem unterschiedlich gute Rollenspieler gibt und zwar unabhängig vom System. Gutes Rollenspiel setzt gute Spieler voraus. Gute Spieler haben Spaß an gutem Rollenspiel. Schlechte Rollenspieler untergraben gutes Rollenspiel, weil sie dem Spiel Grenzen auferlegen. Damit zwingen sie ihren Mitspielern Regeln auf, die dem Spiel kontraproduktiv sind und vollkommen unabhängig, ob diese Regeln dann zum tragen kommen oder nicht ruinieren sie damit die Stimmung, die für mich ein masgeblicher Teil des Rollenspiels ist - ich muss es nicht tun, aber ich muss es tun können.
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: Pyromancer am 25.05.2009 | 20:07
1. Glaube ich nicht daran, dass es besseres Spiel oder bessere Spieler gibt.

Ich war dabei, ich hab es erlebt. Es gibt Spieler, die sind besser als andere. Objektiv, nach allen üblichen Qualitätskriterien.
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: 6 am 25.05.2009 | 20:35
I second that.
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: Skele-Surtur am 25.05.2009 | 20:46
Ich war dabei, ich hab es erlebt. Es gibt Spieler, die sind besser als andere. Objektiv, nach allen üblichen Qualitätskriterien.


Ja, das ist die kurze Version dessen, was ich sagen wollte.
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: killedcat am 25.05.2009 | 21:15
Ich war dabei, ich hab es erlebt. Es gibt Spieler, die sind besser als andere. Objektiv, nach allen üblichen Qualitätskriterien.
Und ich habe Menschen erlebt, die mit vollem Herzen von Spielern glaubten sie seien objektiv schlechter, mit denen ich aber sehr viel lieber spielen würde.

Packt alle Schubladen aus, die ihr habt. Sortiert und bewertet Spieler. Auf einer Skala von 1 bis 100? Ja? Objektiv? Toll. Ich freue mich darauf, wenn ich auf der Skala durchfalle. Ich erwarte es sogar, denn ich habe kein Interesse an einer Verbesserung meines Spiels, nur an der Verbesserung des Spielerlebnisses. Und das ist das subjektivste aller möglichen Kriterien.

Da streiten sich die MMORPGler mit den P&Plern, die D20-Fraktion mit den DSAlern. Die Storyteller mit den Gamisten. Und alle haben sie Spaß und all dieser Spaß ist miteinander inkompatibel, aber die Kriterien sind objektiv? ... Ja klar  ;).

Ich ernenne mich hiermit freiwillig zum objektiv schlechtesten Spieler. Da habt ihr für euren Maßstab gleich einen Nullpunkt geortet. Oder geht der auch ins Minus? Gibt es da einen absoluten Nullpunkt oder geht das beliebig tief? Verdammt, es ist schwerer objektiv schlecht zu sein, als ich dachte.   :D

[edit: ein wenig deutlicher im ersten Satz]
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: 6 am 25.05.2009 | 21:22
@Killedcat:
Hast Du schonmal gegen einen wirklich guten Schachspieler Schach gespielt? Wenn ja, hats Spass gemacht?
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: 1of3 am 25.05.2009 | 21:25
Zitat
Da streiten sich die MMORPGler mit den P&Plern, die D20-Fraktion mit den DSAlern. Die Storyteller mit den Gamisten. Und alle haben sie Spaß und all dieser Spaß ist miteinander inkompatibel...

Das ist wundersamer Weise, zumindest was meine Erfahrung angeht, gar nicht der Fall. Selbst mit Leuten, mit denen ich mich Netz viel und gerne raufe, empfinde ich in persona als durchaus angenehme Mitspieler. Solang die Gruppe zieht, geht fast alles.
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: killedcat am 25.05.2009 | 21:29
Das ist wundersamer Weise, zumindest was meine Erfahrung angeht, gar nicht der Fall. Selbst mit Leuten, mit denen ich mich Netz viel und gerne raufe, empfinde ich in persona als durchaus angenehme Mitspieler. Solang die Gruppe zieht, geht fast alles.
Zustimmung. Mit dem Gruppeneffekt geht fast alles. Das war aber genau mein Punkt: Spaß kann man auf unterschiedliche Arten haben, aber welchen Maßstab soll ich anlegen? Objektiv? Denn des Gamisten? Den des Stimmungsspielers? Hat D&D4 recht oder DSA?

@Killedcat:
Hast Du schonmal gegen einen wirklich guten Schachspieler Schach gespielt? Wenn ja, hats Spass gemacht?
Ja (zumindest war der im Verein). Es hat so viel Spaß gemacht, wie Schach mir eben Spaß macht: nicht viel. Dass ich verloren habe hat nichts daran geändert, wenn ich nicht verlieren kann, sollte ich nicht Schach spielen. Ich bin ein saumieser Schach-Spieler. Hier gibt es aber auch ein klares Kriterium: gewinnen. Obwohl Schachspieler sich auch hier hin und wieder über die gar nicht soooo objektiven Kriterien streiten. Ist "Räuberschach" gutes Schach? (nicht die Schachvariante, sondern das frühzeitige Schlagen von Figuren ohne Notwendigkeit, wenn das Spiel etwa ausgeglichen bleibt)

Also was hat Schach jetzt damit zu tun?

Edit: Räuberschach habe ich falsch benutzt. Habe das etwas klarifiziert.
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: Pyromancer am 25.05.2009 | 21:37
Zustimmung. Mit dem Gruppeneffekt geht fast alles. Das war aber genau mein Punkt: Spaß kann man auf unterschiedliche Arten haben, aber welchen Maßstab soll ich anlegen? Objektiv? Denn des Gamisten? Den des Stimmungsspielers? Hat D&D4 recht oder DSA?

Wenn man objektive Kriterien sucht, dann wird man bei subjektiven Kriterien nicht fündig. Einleuchtend, oder?
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: killedcat am 25.05.2009 | 21:42
Wenn man objektive Kriterien sucht, dann wird man bei subjektiven Kriterien nicht fündig. Einleuchtend, oder?
"So jung kommer nie mehr zsamm". Ich kann auch schlaue sachen sagen: "schlaue Sachen!".

Hinter deiner provokant formulierten Binsenweisheit steckt noch immer das unerfüllte Versprechen, die allgemein anerkannten objektiven Bewertungskriterien für Rollenspieler aller Art zu liefern. Ich bin gespannt und gerne bereit, mich auf der Skala einordnen zu lassen.
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: 6 am 25.05.2009 | 21:42
Also was hat Schach jetzt damit zu tun?
Relativ viel. Wenn Du gegen einen sehr guten Schachspieler spielst, dann stielt er Dir die Show oder lässt Dich gewinnen (was man meiner Meinung nach sehr schnell mitbekommt). Meiner Meinung nach nicht sehr spassig. Weder das eine noch das andere.
Beim Rollenspiel ist es das Gleiche: Wenn Du einen sehr guten Rollenspieler in einer Runde voller "Noobs" hast (egal ob Taktiker oder Actor), dann stielt ihnen die Show oder er nimmt sich zurück und Du siehst ihm das an. Weder das eine noch das andere dürfte für die Gruppe sehr befriedigend sein.
Oder andersrum gesagt: Ein objektiv guter Rollenspieler bedeutet noch lange nicht, dass die Runde in der er sich befindet funktioniert. Es kann helfen. Das wars.
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: Merlin Emrys am 25.05.2009 | 21:50
Es gibt Spieler, die sind besser als andere. Objektiv, nach allen üblichen Qualitätskriterien.
Eine Runde, die sich mir tief eingeprägt hat, war genau darum so genial, weil die Spieleiterin... naja, also obejktiv ... Laß sagen: Keine Ahnung von den Regeln (hatten wir als Spieler), praktisch keine Ahnung vom Hintergrund, eines der verpöntesten Abenteuer, das ich kenne, sie hat zum ersten Mal geleitet... und es war klasse :-) .
Alles, was es an Qualitätskriterien geben könnte - verloren... Aber was gut war: Wir als Spieler hatten unglaublich Spaß, und unsere Spielleiterin auch. Die Ansprüche waren ja auch vorher entsprechend geklärt - wir Spieler halten uns an die technischen Regeln, ignorieren aber soweit möglich alles, was wir vom Hintergrund je wußten, und schauen mal, was passiert :-) .

Wenn man irgendein "Kriterienset" für sich als "objektiv" definiert und niemals davon abweicht, kann man gewiß Spieler danach bewerten. Aber sobald man diese niemals wirklich greifbaren menschlichen und zwischenmenschlichen Beziehungsmomente mit einbezieht und es wagt, sich einzugestehen, daß manchmal auch das, was man normalerweise gar nicht erst erwarten würde, schlicht und einfach in dem Moment gut sein kann... ich glaube, dann zerplatzt die ganze Objektivität wie eine Seifenblase.

Wenn Du einen sehr guten Rollenspieler in einer Runde voller "Noobs" hast (egal ob Taktiker oder Actor), dann stielt ihnen die Show oder er nimmt sich zurück und Du siehst ihm das an.
Damit kann er aber ja schon gar kein guter Spieler mehr sein, sobald in den Kriterien irgendwas von Interaktion und gemeinsamen Spiel steht... und gerade das würde sich bei einem Spiel, bei dem eine Gruppe zusammenspielt, doch irgendwie nahelegen, oder? Ein "guter" Spieler könnte er mE jedenfalls nur sein, wenn er die anderen mitreißt.
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: killedcat am 25.05.2009 | 21:52
Relativ viel. Wenn Du gegen einen sehr guten Schachspieler spielst, dann stielt er Dir die Show oder lässt Dich gewinnen (was man meiner Meinung nach sehr schnell mitbekommt). Meiner Meinung nach nicht sehr spassig. Weder das eine noch das andere.
Subjektiv. Nicht objektiv. Manche lernen gerne von Schachspielern oder spielen um der Herausforderung willen. Manche wollen keine Show.

Beim Rollenspiel ist es das Gleiche: Wenn Du einen sehr guten Rollenspieler in einer Runde voller "Noobs" hast (egal ob Taktiker oder Actor), dann stielt ihnen die Show oder er nimmt sich zurück und Du siehst ihm das an. Weder das eine noch das andere dürfte für die Gruppe sehr befriedigend sein.
Unterstellung, die ich aus meiner Erfahrung nicht unterstützen kann. Es gibt Menschen, die gerne und gut reden und so ihre Spotlights ausfüllen, wenn das Spiel das zulässt. Wenn die Spieler einander nicht kennen und / oder nicht aufeinander eingehen, dann führt das zu Problemen. Hat das was mit Spielspaß zu tun? Ich glaube schon. Macht dies einen objektiven Maßstab? Nie im Leben.

Wir haben eine Runde in der ich (als Spieler) gerne lange Dialoge bevorzugt mit den Antagonisten führe. Das kann ich scheinbar und es führt m.U. zu spannenden Erlebnissen. Ich glaube ich ertappe mich aber manchmal dabei, wie ich die Runde an mich reiße. Das macht mich nicht zu einem guten Spieler. Meine Gruppe kennt mich inzwischen. Sie springen manchmal auf den Zug auf. Der SL nimmt mir manchmal das Spotlight weg und richtet es auf einen anderen Spieler. Uvm. Nichts von alledem macht uns zu besseren oder schlechteren Spielern. Die objektive Bewertbarkeit fehlt völlig weil unsere Eigenarten jeden aus unserer Gruppe in der einen Runde aufblühen in der anderen untergehen lassen, je nach dem, wie man es aufnimmt. Und je nach Vorlieben liegt einem er eine oder andere Spielstil. Objektivität kann ich hier nicht entdecken.
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: Eulenspiegel am 25.05.2009 | 22:00
Wenn Du einen sehr guten Rollenspieler in einer Runde voller "Noobs" hast (egal ob Taktiker oder Actor), dann stielt ihnen die Show oder er nimmt sich zurück und Du siehst ihm das an. Weder das eine noch das andere dürfte für die Gruppe sehr befriedigend sein.
Sagen wir es so:
Es gibt Spieler mit einer großen Klappe, die andauernd reinquatschen.
Ich würde solche Spieler jedoch nicht als "gut" bezeichnen.

Ob jemand gut oder schlecht ist, hängt vom Spielstil ab:
Nehmen wir zum Beispiel einen gamistischen Spielstil: Dort ist ein Spieler gut, der taktisch denken kann und die Herausforderungen des SLs souverän löst.

Oder nehmen wir den immersiven Spielstil: Dort ist ein Spieler gut, der schön atmosphärisch beschreiben kann und den anderen Spielern hilft, sich in die Spielwelt/die Chars zu versetzen.

Oder nehmen wir den Bier&Bretzel Spielstil: Dort ist der Spieler gut, der andauernd gute Witze reißen und Zoten erzählen kann.

Oder nehmen wir den narrativen Spielstil: Da ist der Spieler gut, dem andauernd gute Prämissen einfallen.

Wir sehen: In jedem Spielstil ist ein anderer Spieler gut.
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: Pyromancer am 25.05.2009 | 22:02
Hinter deiner provokant formulierten Binsenweisheit steckt noch immer das unerfüllte Versprechen, die allgemein anerkannten objektiven Bewertungskriterien für Rollenspieler aller Art zu liefern.

Nochmal klarer formuliert:: Für beliebige übliche Qualitätskriterien zur Bewertung eines Spielers gibt es zwei Spieler A und B, für die gilt: A schneidet in jedem dieser Kriterien schlechter ab als B.
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: 6 am 25.05.2009 | 22:04
Damit kann er aber ja schon gar kein guter Spieler mehr sein, sobald in den Kriterien irgendwas von Interaktion und gemeinsamen Spiel steht...
Stop! Ich gehe nicht davon aus, dass der gute Spieler sozialgefordert ist, sondern, dass er mit seiner Qualität entweder die anderen Spieler an die Wand spielen könnte oder er die taktische Planung komplett übernehmen könnte, oder eben die ganze Zeit mit angezogener Handbremse spielen würde. Und genau das bemerkt man ziemlich schnell, egal wie sehr er für die Gruppe spielt.
Zitat
und gerade das würde sich bei einem Spiel, bei dem eine Gruppe zusammenspielt, doch irgendwie nahelegen, oder? Ein "guter" Spieler könnte er mE jedenfalls nur sein, wenn er die anderen mitreißt.
Klar. Der Spieler in der entsprechenden Spielart führen kann, dann ist das eines der Qualitätsmerkmale. Das Problem dabei wird allerdings, wenn der Spieler das Gefühl hat, dass er quasi die komplette Runde "trägt". Genau dann passiert das, was ich oben beschrieben habe.
Ergo: qualitativ gute Rollenspieler bedeuten noch lange nicht qualitative gute Spielrunde.
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: Falcon am 25.05.2009 | 22:11
Ich bemesse einen objektiv guten Rollenspieler daran, wie tief er in der Rollenspielmaterie drin ist.
Das gilt auch für so ziemliche alle anderen Lebensbereiche.

Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: 6 am 25.05.2009 | 22:12
Sagen wir es so:
Es gibt Spieler mit einer großen Klappe, die andauernd reinquatschen.
Ich würde solche Spieler jedoch nicht als "gut" bezeichnen.
Ich rede nicht von Spielern mit einer großen Klappe, sondern von Spielern, die z.B. die anderen Spieler (oder sogar den SL) unbewusst an die Wand spielen.(Actor-Spielstil) Objektiv sind das gute Rollenspieler. Trotzdem eignen sich diese Spieler normalerweise nur sehr bedingt in einer Anfängerrunde.
Zitat
Ob jemand gut oder schlecht ist, hängt vom Spielstil ab:
Nehmen wir zum Beispiel einen gamistischen Spielstil: Dort ist ein Spieler gut, der taktisch denken kann und die Herausforderungen des SLs souverän löst.

Oder nehmen wir den immersiven Spielstil: Dort ist ein Spieler gut, der schön atmosphärisch beschreiben kann und den anderen Spielern hilft, sich in die Spielwelt/die Chars zu versetzen.

Oder nehmen wir den Bier&Bretzel Spielstil: Dort ist der Spieler gut, der andauernd gute Witze reißen und Zoten erzählen kann.

Oder nehmen wir den narrativen Spielstil: Da ist der Spieler gut, dem andauernd gute Prämissen einfallen.

Wir sehen: In jedem Spielstil ist ein anderer Spieler gut.
Well. Über Spielstile habe ich noch garnicht geredet. Es gibt schliesslich gute Stürmer, gute Torwarte und gute Abwehrspieler. Alles drei sind qualitativ gute Fussballer, obwohl alle drei verschiedene Kriterien bedienen.
Aber nur am Rande: Es gibt eigentlich nur 2 verschiedene Spielstile. Aber das hat glaube ich hier nichts verloren. Hier geht es um gutes Rollenspiel und dessen Einfluss auf den Spass einer Runde.
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: killedcat am 25.05.2009 | 22:15
@Eulenspiegel:

Ah... wir entfernen uns von der Pauschalisierung und nähern uns der Wahrheit.  >;D

Okay: es gibt Spielstile, die eine Qualität nahelegen. Im gamistischen (ich hasse dieses Wort) Spielstil werden Herausforderungen gestellt, welche die Spieler (nicht die Spielfiguren!) zu meistern versuchen. Spieler, die sich auf diese Ziele tatsächlich einlassen, lassen sich an der Erfüllung dieser Ziele (eben die Bewältigung der Herausforderung) ziemlich gut messen.

Aber Achtung! Das macht sie nicht zu guten Rollenspielern, oder? Es macht sie zu guten XYZ-Bewältigern. Dies kann noch beliebig vertieft werden: ein gamistisches Spielziel könnte es sein, möglichst viele Monster in möglichst kurzer Zeit zu erledigen, ein anderes könnte es sein, möglichst mehr Schätze als die Gegner einzuheimsen. Ein Spieler der bei a) versagt könnte bei b) super sein und schon ist er noch nicht einmal ein guter Gamist sondern allenfalls ein guter Schatzjäger. Diese Kriterien anzulegen - so objektiv sie auch sein mögen - wird uns bei der Suche nach dem guten Rollenspieler wohl auch nicht weiterhelfen. Aber wir haben immerhin objektive Kriterien gefunden, die bei bestimmten Spielstilen in unterschiedlichen Varianten angelegt werden können. Immerhinque.

Beim immersiven Spielstil wird es sehr schwer das zu bewerten. Tatsächlich wäre ja per Definition der Spieler gut, der sich besonders gut hineinversetzen kann. Nun bringen wir den Spieler in eine Konfliktsituation: die Immersion befiehlt seinem Psychopathen eine andere Spielfigur zu töten. Die eines anderen Spielers. Der Spieler weiß aber, dass dies dem anderen Spieler nicht gefällt. Die atmosphärische Beschreibung hilft ihm dabei wenig, wenn er anderen den Spaß verdirbt. Ist er also objektiv ein besserer Spieler (er erfüllt das Ziel der Immersion ja besser), wenn er den anderen das Game versaut?

So richtig objektiv sind wir noch immer nicht, finde ich.

P.S.: Hmm... Kollege Preuss hat das irgendwie besser auf den Punkt gebracht als ich, aber ich poste trotzdem. Steckt ja Arbeit in meinem Post.
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: Backalive am 25.05.2009 | 22:18
Rollenspiel ist, wie ein Teil des Namens schon impliziert: ein Spiel !

Wenn man die Diskussion in diesem Thread so verfolgt, zwingt sich einem ursächlich die Frage auf: 'Warum spielt der Mensch eigentlich?"

Als Antwort darauf gibt es sicher tausende hochgeistiger sozio-psychologischer Bücher und Schriften, welche manche der Teilnehmer hier wahrscheinlich sogar verstehen würden.

Meine Intention, warum ich ein Rollenspiel spiele ist, daß es irgendwie vor 25 Jahren begann, sich als mein liebstes Hobby zu entwickeln. Andere sammeln Briefmarken oder basteln an Modelleisenbahnen.

Ich spiele, weil es mir Spaß macht. Würde es das nicht, wäre ich vielleicht in einem Romme'-Club.
Mir macht es Freude, mit einigen Gleichgesinnten regelmäßig in unregelmäßigen Abständen für einige Stunden zusammenzusitzen, unser Rollenspiel zu spielen, zu Quatschen, zu Lachen und Kurzweil zu erleben.
Das ist der Spaß an der Sache.

Sollte man jetzt nur, weil man krampfhaft versucht, den ultimativen Kick zu bekommen, anfangen, Spieler der Gruppe auszugrenzen oder komplett auszuschließen, weil sie nicht so optimal spielen?

Ich denke, das ist nicht der Sinn und Zweck.

Eine gute Rollenspielsitzung für uns ist, wenn dabei jeder in der Gruppe seinen Spaß hatte.
Das mag nicht bei jeder Spielsitzung für jeden im gleichen Umfang sein, aber im Gesamtverhältnis kommt jeder unserer Gruppe auf seine Kosten. Spaß eben  ;D
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: killedcat am 25.05.2009 | 22:21
Nochmal klarer formuliert:: Für beliebige übliche Qualitätskriterien zur Bewertung eines Spielers gibt es zwei Spieler A und B, für die gilt: A schneidet in jedem dieser Kriterien schlechter ab als B.
Grins. Und ein anderer Spieler legt die gleichen Maßstäbe mit umgekehrten Vorzeichen an. Was vorher gut war ist plötzlich schlecht und umgekehrt. Und die Objektivität schwindet dahin.

Nochmal klarer formuliert: ich habe kein Problem damit, dass du sagst, es ließen sich Maßstäbe an Rollenspieler anlegen. Das mache auch ich. Ständig. Weswegen ich durchaus auch mal wo anecke (gelegentlich und gaaaanz selten  ~;D ). Ich habe nur ein Problem mit der angeblichen Objektivität der Maßstäbe. Machen wir doch einen Anfang: sagen wir nicht, es gäbe objektive Maßsstäbe, sondern einen einzigen objektiven Maßstab. Nur einen einzigen. Ich hätte gerne mal einen gesehen. Einen objektiven. Einen, den nicht ein anderer Spieler vielleicht anders sehen oder unterbewerten könnte. Einen Maßstab für die Qualität eines Rollenspielers (ganz allgemein, für alle Spielstile) gewusst, der nicht einer persönlicher Präferenz unterliegt.

Danke.
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: Merlin Emrys am 25.05.2009 | 22:25
Das Problem dabei wird allerdings, wenn der Spieler das Gefühl hat, dass er quasi die komplette Runde "trägt".
Wenn er sie mitreißt, stellt sich das Problem nicht. Wenn er das nicht tut - was ist er dann? "Ein guter Spieler" in meinen Augen jedenfalls nicht... Er kann ja nicht mit den anderen zusammenspielen.

@ Backalive: Gut formuliert!
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: Pyromancer am 25.05.2009 | 22:29
Grins. Und ein anderer Spieler legt die gleichen Maßstäbe mit umgekehrten Vorzeichen an. Was vorher gut war ist plötzlich schlecht und umgekehrt. Und die Objektivität schwindet dahin.

Nun gut, ich erweitere meine Behauptung auf "nicht-widersprüchliche" Kriterien.

Und objektiv muss daran gar nichts sein. Gib mir ein Set von Kriterien, und ich behaupte, es gibt zwei Spieler, von denen einer in jedem dieser Kriterien schlechter ist als der andere.
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: Falcon am 25.05.2009 | 22:30
backalive schrieb:
Zitat
Sollte man jetzt nur, weil man krampfhaft versucht, den ultimativen Kick zu bekommen, anfangen, Spieler der Gruppe auszugrenzen oder komplett auszuschließen, weil sie nicht so optimal spielen?
Bei uns passiert das nur (das heisst jemand steigt aus oder Runden gehen auseinander) wenn wir Rollenspiel spielen wollten. Du hast Recht, wenn man kein Rollenspiel spielen will, ist es egal wie die Leute spielen, so lange man mit ihnen Spass hat.
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: Pyromancer am 25.05.2009 | 22:31
Machen wir doch einen Anfang: sagen wir nicht, es gäbe objektive Maßsstäbe, sondern einen einzigen objektiven Maßstab. Nur einen einzigen. Ich hätte gerne mal einen gesehen. Einen objektiven. Einen, den nicht ein anderer Spieler vielleicht anders sehen oder unterbewerten könnte. Einen Maßstab für die Qualität eines Rollenspielers (ganz allgemein, für alle Spielstile) gewusst, der nicht einer persönlicher Präferenz unterliegt.

Mal geraten: "Anwesenheit"?
Der beste Rollenspieler nützt mir nichts, wenn er nicht da ist.
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: 6 am 25.05.2009 | 22:33
Wenn er sie mitreißt, stellt sich das Problem nicht.
Doch! Genau dann wenn er das Gefühl hat, die Gruppe mitreißen zu müssen. Er schiesst damit dann übers Ziel und die anderen Spieler fühlen sich dann benachteiligt. Das habe ich jetzt schon mehrmals bei guten Rollenspielern erlebt. Aus der Sicht von allen Spielern hat er für die Gruppe gespielt und sich in die Gruppe eingebracht. Trotzdem hatten einige andere Spieler ein schales Gefühl gehabt. Er hat dann zu sehr für die Gruppe gespielt und sich zu sehr in die Gruppe eingebracht.
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: Merlin Emrys am 25.05.2009 | 22:43
Er schiesst damit dann übers Ziel und die anderen Spieler fühlen sich dann benachteiligt.
Wenn die andern ein schlechtes Gefühl haben, sind sie aber ja nicht mitgerissen, sondern angewidert (auch wenn sie das im ersten Moment nicht so in Worte fassen können). Das ist ein Unterschied und geht nicht zusammen. Wenn sie mitgerissen wären, wären sie schließlich gern dabei. Nur auch mal was zu sagen, ist halt noch lange nicht "mitgerissen sein". Wenn er "über's Ziel hinausschießt", was kann er dann sein? "Ein guter Spieler"? Dann würde er doch Maß und Ziel treffen, sonst könnte er ja nicht "gut" sein.

Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: killedcat am 25.05.2009 | 22:50
... Und objektiv muss daran gar nichts sein. ...

Wenn man objektive Kriterien sucht, dann wird man bei subjektiven Kriterien nicht fündig. Einleuchtend, oder?

Ich war dabei, ich hab es erlebt. Es gibt Spieler, die sind besser als andere. Objektiv, nach allen üblichen Qualitätskriterien.

 wtf?

Jetzt ... fühle ... ich mich ... verarscht.
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: killedcat am 25.05.2009 | 22:56
Mal geraten: "Anwesenheit"?
Der beste Rollenspieler nützt mir nichts, wenn er nicht da ist.
;D

Das könnte man sogar nach Punkten skalieren ...

1: Tot
2: Tot, aber im Geiste noch anwesend
3: Nicht anwesend, aber mit Webcam zugeschaltet
4: Anwesend, aber zugekifft
5: Anwesend, liest aber gerade eine Tittenzeitschrift
6: Anwesend, erzählt aber von WoW
7: Nicht anwesend und erzählt von WoW
8: Anwesend und beteiligt sich nicht
9: Anwesend und bei der Sache
10: Anwesend und mit Red Bull gedoped

Okay, nach der Antwort und der Sache mit der Objektivität kann ich mich glaub ich aus dem Versuch den Thread ernst zu nehmen ausklinken. Gute Nacht.
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: Eulenspiegel am 25.05.2009 | 22:58
Nun gut, ich erweitere meine Behauptung auf "nicht-widersprüchliche" Kriterien.
Wenn man bei allen Kriterien die Vorzeichen ändert, sind sie nicht widersprüchlich.

Zitat
Und objektiv muss daran gar nichts sein. Gib mir ein Set von Kriterien, und ich behaupte, es gibt zwei Spieler, von denen einer in jedem dieser Kriterien schlechter ist als der andere.
OK, wir nehmen folgendes Set:
Kriterium 1: Kann Probleme lösen.
Kriterium 2: Kann gut schauspielern.
Kriterium 3: Ist immer pünktlich.

Mal geraten: "Anwesenheit"?
Der beste Rollenspieler nützt mir nichts, wenn er nicht da ist.
Was ist, wenn man über eMail oder per ICQ spielt?
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: 6 am 25.05.2009 | 23:02
@Merlin:
Du definierst die ganze Zeit einen guten Spieler über eine gute Spielrunde. Und das ist falsch. Nach Deiner Definition kann es nur gute Runden mit guten Spielern geben. Und da hat schon Killedcat ein gutes Gegenbeispiel gebracht für eine Runde, die trotz (oder gerade wegen?) einer qualitativ schlechten Spielerin eine super Runde war.
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: 6 am 25.05.2009 | 23:24
@killedcat:
Ich hatte erst jetzt Deine Antwort auf meine Antwort gelesen. Deswegen jetzt erst eine Erwiderung.
Ja. Es gibt 2 verschiedene Spielarten. Ja, die eine Spielart ergeben andere Kriterien für einen guten Rollenspieler als die andere Spielart. Aber es gibt Gemeinsamkeiten. Verlässlichkeit ist eine. Soziale Kompetenz eine zweite. Taktisches Denkvermögen wird allerdings eher bei der einen Spielart benötigt. Charakterliche Darstellungsvermögen dagegen eher bei der anderen.
Trotzdem sehe ich die von mir genannten Kriterien für sich genommen als sehr objektiv.
Von daher: Ja, es gibt objektive Kriterien für einen guten Rollenspieler. Es gibt halt nur zwei Rollenspiele.
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: Merlin Emrys am 25.05.2009 | 23:29
Und das ist falsch.
Dann wäre das bestmögliche Rollenspiel das, was ein guter Spieler für sich ganz alleine spielt?

Ich weiß, Rollenspiel ist nicht definierbar, aber "gemeinsames Spiel" war für mich schon recht essentiell. (Und muß es für alle sein, die Rollenspiel zumindest teilweise über einen gemeinsamen Vorstellungsraum definieren, denn ohne Gruppe kann ja nichts "gemeinsam" sein am Vorstellungsraum.) Und weil das "gemeinsam" für mich wichtig ist, kann es auch keine "guten Spieler" geben, die nicht zum "guten" Spiel der Gruppe beitrügen. Was auch immer "gutes" Spiel sein soll: Wenn ein "guter" Spieler das nicht fördert, was an ihm würde man "gut" nennen können?
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: 6 am 25.05.2009 | 23:40
Dann wäre das bestmögliche Rollenspiel das, was ein guter Spieler für sich ganz alleine spielt?
Nein.
Das bestmögliche Rollenspiel ist das, an dem alle Mitspieler viel Spass haben. Die Qualität der Mitspieler bietet nur ein gewisses Potential, diesen Spielspass zu erhöhen.
Zitat
Ich weiß, Rollenspiel ist nicht definierbar, aber "gemeinsames Spiel" war für mich schon recht essentiell. (Und muß es für alle sein, die Rollenspiel zumindest teilweise über einen gemeinsamen Vorstellungsraum definieren, denn ohne Gruppe kann ja nichts "gemeinsam" sein am Vorstellungsraum.) Und weil das "gemeinsam" für mich wichtig ist, kann es auch keine "guten Spieler" geben, die nicht zum "guten" Spiel der Gruppe beitrügen. Was auch immer "gutes" Spiel sein soll: Wenn ein "guter" Spieler das nicht fördert, was an ihm würde man "gut" nennen können?
Genau das Gleiche wie bei allen anderen Teamspielen: Er muss ein gewisse handwerkliche Fähigkeiten besitzen, die die Qualität des Spiels (Beim Rollenspiel: den Spass) relativ verlässlich vergrössern können. Wenn der Spieler aber nicht zur Gruppe passt, dann kann er noch so gute handwerkliche Fähigkeiten haben, er würde trotzdem nicht zum Teamspiel beitragen.
Das ist beim Fussball übrigens genauso. Nicht jeder Million Euro teure Spieler passt in jede Mannschaft. Würde er in einer solchen Mannschaft spielen, würde er zwar das Spiel nicht verbessern. Trotzdem ist er ein super Fussballspieler.
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: Ravenhoe am 26.05.2009 | 03:02

Hallo zusammen,

so vieles wurde schon gesagt und auch mehrfach, ich wiederhole bestimmt die ein oder andere Meinung.

1. Grundsätzlich ist eine Rollenspielrunde ja erstmal eine in sich geschlossene Einheit mit dem Zeil Spass zu haben (nicht im Sinner der Komik, sondern der Erheiterung, was natürlich dann Sache der jeweiligen Definition ist). Wenn sich also alle Beteiligten daran erfreuen nackt um den Tisch zu tanzen, ist die Diskussion quasi schon beendet.

Soweit nur der "logische" Teil der Gleichung. Problem ist natürlich dass Ziele, Wünsche und Definitionen natürlich nicht erschöpfend geregelt und erklärt werden können wenn man sich mit anderen Menschen zu einer Aktivität trifft. Um die Sportanalogien aufzugreifen, trotz aller Regelflut gibt es in jedem Spiel endlose Diskussion um Schiedsrichterentscheidungen usw. also gehört offenbar das Phänomen Indifferent bzw. Diskurs dazu wenn Menschen auf einem Haufen sitzen.

2. Ich möchte hier mal ganz subjektiv einen Gedanken formulieren. Es gibt viele Möglichkeiten der Freizeitgestaltung die allen Menschen zugänglich ist. Daher kann ich zwar von Menschen mit denen Ich Rollenspiele spiele nicht erwarten dass sie mein Verständnis von "Spass" teilen, aber aus irgendeinem Grund das Rollenspiel (in jenem Moment) einer anderen Tätigkeit vorziehen. Immerhin treffen sich Menschen in Ihren "freien" Zeit um sich diesem Hobby zu widmen. Weiterhin muss man sagen dass trotz aller Definitionsliberalität bzgl. Spass, dass viele Regelwerke schon den "Sinn" der Spielrunde eingrenzen, sowohl direkt durch Beschreibung der Spielerrollen (wie sehr stark bei Cthulhu zu sehen) oder indirekt durch entsprechende Regelschwerpunkte (D&D = Kampflastig).

Frage: Was erwarte ich also von Menschen die sich hinsetzen, im Internet (o.ä.) nach einer RPG Runde suchen, auf eine Anzeige antworten, sich verabreden, irgendwo hinfahren, sich die Zeit nehmen, Würfel und Regelwerke kaufen usw ? Hier lehne ich mich aus dem Fenster und diese Meinung teilen vielleicht nicht viele, aber ich erwarte dass diese Menschen Rollenspiel aus den Gründen spielen die jenes von anderen Freizeitbeschäftigungen abgrenzt. Wenn Menschen dann die ganze Zeit privat bleiben und rumblöden stört mich das nicht direkt, aber ich frage mich weshalb sie sich entschieden haben an der Spielrunde teilzunehmen wenn sie allem Anschein nach lieber (wertfrei) ein Bierchen im lustigen Kreis trinken wollen.

Natürlich eckt diese sehr subjektive Ansicht auch wieder an allen Ecken an dem Grundproblem Interpretation. Als Spielleiter versuche ich immer im Vorfeld schon "meine" Ansicht klarzustellen und bisher bin ich damit gut gefahren. Es geht ja nicht um objektive Abkanzelung von Spielweisen aber man hat eben nur so und so viel Zeit im Leben.

Nur meine Meinung
Henrik



Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: Oberkampf am 26.05.2009 | 11:46
Ich geb dir vollkommen Recht, aber ich hatte Spieler, die so bewusst oder einfach nur aus Nichtachtung der Anderen das gemeinsame Spiel torpediert haben, dass alle in der Runde incl. SL denen ein Attest für schlechtes Rollenspiel ausgestellt hätten. Und zwar sowohl objektiv als auch subjektiv.
Meine Logik sagt mir, dass es eben bessere Spieler geben muss, wenn es bewiesenermaßen erausstechend beschissene gibt.

...can`t ... resist... fred... necromancy

Gehen wir doch mal diesen Weg, versuchen wir festzumachen, was wirklich SCHLECHTES ROLLENSPIEL ist und folgern wir dann messerscharf, dass das Gute die Abwesenheit des Schlechten ist.

Wetten, dass dadurch auch keine Einigkeit entsteht ?

Schlechtes Rollenspiel ist für mich zum Beispiel, wenn ein Spieler Soloaktionen reisst.
Egal ob als kämpferische Würfelorgie oder als schauspielerische Glanzleistung.

Das kommt daher, dass meine Gruppe und ich im Monat ein oder zweimal zum Spielen kommen. Wenn dann ein Spieler einen auf Einzelgänger macht und und 1 - 1.5 h (entspricht 20 - 25% der Spielzeit) für seinen Egotrip aufwendet, sitzen die anderen Spieler gelangweilt herum oder dürfen si9ch damit beschäftigen, lustige NPCs zu spielen, die den Solotrip des Einzelgängers illustrieren.  :bang:

Schlechtes Rollenspiel ist für mich Regelunkenntnis.
Regelunkenntnis führt zu Regeldiskussionen oder dem Wälzen der Regelbücher, was Spielzeit verschlingt.

Wenn ich mich jetzt richtig in Wut schreibe, könnte ich noch 10 000 größere und kleiner Sachen auflisten, die mich bei Mitspielern oder Spielleitern auf die Palme bringen. Seltsamerweise gibt es Milliarden von threads über "böse Spielleiter"/"schlechtes Spielleiten" und ebensoviele über "gutes Rollenspiel", aber nur vage Andeutungen darüber, was wirklich schlechte Spielerleistung ist. Macht sich da niemand Gedanken drüber ? Oder ist das eine  :verschwoer: der Spielerlobby (die niemals selbst leitet und so geheim ist, dass nur wenige von ihr wissen) ?

Tümpelritter
 
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: Suro am 26.05.2009 | 12:27
Seltsamerweise gibt es Milliarden von threads über "böse Spielleiter"/"schlechtes Spielleiten" und ebensoviele über "gutes Rollenspiel", aber nur vage Andeutungen darüber, was wirklich schlechte Spielerleistung ist. Macht sich da niemand Gedanken drüber ? Oder ist das eine  :verschwoer: der Spielerlobby (die niemals selbst leitet und so geheim ist, dass nur wenige von ihr wissen) ?
Na, ist da jemand biased ;) ? Schau mal hier (http://tanelorn.net/index.php/topic,19708.0.html).
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: Oberkampf am 26.05.2009 | 14:51
Oh, sorry... bin wohl tatsächlich biased  :-[

Mein Gott ist mir das peinlich. Trotzdem danke für den Hinweis. (und jetzt muss ich wieder gegen meine Schwäche für threadnekromantie kämpfen...)

Tümpelritter
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: Blizzard am 26.05.2009 | 16:49
Ich bemesse einen objektiv guten Rollenspieler daran, wie tief er in der Rollenspielmaterie drin ist.
Man kann die "Qualität" eines Rollenspielers doch nicht danach beurteilen, wie tief er in der Rollenspielmaterie drin ist. :gaga:
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: Falcon am 26.05.2009 | 16:52
@Blizzard: es macht sich aber beim Spielen bemerkbar. Ich habe auch nicht gesagt ein bestimmtes Rollenspiel.
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: Crimson King am 26.05.2009 | 16:58
Ich habe Anfänger kennengelernt, die hervoragende Rollenspieler waren. Dieses Hobby lässt sich zum Glück recht gut intuitiv erfassen. Man muss es nicht zwangsläufig erlernen. Das gilt maximal für Spiele mit komplexer Mechanik bzw. großem Umfang an verwendeten Regeln.
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: Falcon am 26.05.2009 | 17:01
Naturtalente gibts natürlich immer. Ausnahmen bestätigen eben die Regel.
Und imho kommen gerade Naturtalente schneller an ihren Horizont und müssen ihn dann eben entsprechend früher erweitern.
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: Crimson King am 26.05.2009 | 17:06
Ich würde sogar so weit gehen, zu behaupten, der Kern drama-, story- und immersionsorientierten Spiels kann nur bedingt erlernt, sondern muss vor allem intuitiv begriffen werden.
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: Blizzard am 26.05.2009 | 17:43
@Blizzard: es macht sich aber beim Spielen bemerkbar. Ich habe auch nicht gesagt ein bestimmtes Rollenspiel.
Inwiefern? Bzw. wie genau macht es sich denn bemerkbar? Abgesehen davon habe ich nie behauptet, dass du von einem bestimmten Rollenspiel geredet hast. Zudem dürftest du dann nach deinen (imho wirklich höchst fragwürdigen) Beurteilungskriterien ja niemals nie nicht mit Anfängern spielen, denn die sind ja dann automatisch schlechte Rollenspieler, weil sie ja keine Ahnung von der Materie haben. ::)

Ausserdem kann ich diese Aussage von dir nicht bestätigen. Ich habe schon mit "blutigen" Anfängern gespielt, die besser gespielt haben als Leute, die teilweise 5 und mehr Jahre RPG-Erfahrung auf dem Buckel haben. Wie lange schon jemand RPG "betreibt", oder wie intensiv er sich mit der Materie "RPG" beschäftigt sagt mal nichts aber auch gar nichts über die Qualität des Rollenspielers (in) der betreffenden Person aus.

 
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: Falcon am 26.05.2009 | 17:47
Naturtalente gibts natürlich immer. Ausnahmen bestätigen eben die Regel.
Und imho kommen gerade Naturtalente schneller an ihren Horizont und müssen ihn dann eben entsprechend früher erweitern.

Und Anfänger werden besser.
eine kindliche Begeisterung und Motivation ist natürlich sehr charmant aber nach einigen Wochen zeigten sich bislang immer die Mängel.
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: Eulenspiegel am 26.05.2009 | 18:44
Zudem dürftest du dann nach deinen (imho wirklich höchst fragwürdigen) Beurteilungskriterien ja niemals nie nicht mit Anfängern spielen, denn die sind ja dann automatisch schlechte Rollenspieler, weil sie ja keine Ahnung von der Materie haben. ::)
1) Ja, Anfänger sind (meistens) schlechte Rollenspieler.

2) Wieso darf man nicht mit schlechten Rollenspielern spielen?
Ich spiele schließlich auch mit schlechten Schachspielern und mit schlechten Fußballspielern.

Zitat
Ich habe schon mit "blutigen" Anfängern gespielt, die besser gespielt haben als Leute, die teilweise 5 und mehr Jahre RPG-Erfahrung auf dem Buckel haben.
Klar, Naturtalente gibt es immer:
Ich habe vor einem Jahr einen Go-Anfänger getroffen, der besser Go spielen konnte als Leute, die teilweise 5 Jahre Go spielen.

Bei Fußball habe ich solche Leute zwar noch nie getroffen, aber ich habe schon davon gehört, dass es dort auch solche Leute gibt.
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: Ein am 26.05.2009 | 19:10
Zitat
Man kann die "Qualität" eines Rollenspielers doch nicht danach beurteilen, wie tief er in der Rollenspielmaterie drin ist.
Man kann die Qualität eines Rollenspielers nach vielen Aspekte bestimmen: Witzigkeit, Schauspielerei, Planerische Fähigkeiten, Strategisches Können etc.
Und selbst gutes Aussehen, gleiche Vorlieben, gleiche politische oder religiöse Einstellung können Qualität ausmachen.
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: Thalamus Grondak am 27.05.2009 | 00:04
1) Ja, Anfänger sind (meistens) schlechte Rollenspieler.
Sehe ich nicht so. Beim Rollenspiel gibt es nicht sonderlich viel zu lernen. Manche habens drauf, andere nicht. Das hat wenig mit Erfahrung zu tun.
Ich würde sogar behaupten, das in der Mehrzahl meiner bisher gespielten Runden die Erfahrung der Spieler dem Gesamtergebniss eher im Weg stand, als das sie Positiv fürs Spiel war.

Ich für meinen Teil spiele am liebsten mit Neulingen.
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: reinecke am 27.05.2009 | 00:08
Ich würde sogar so weit gehen, zu behaupten, der Kern drama-, story- und immersionsorientierten Spiels kann nur bedingt erlernt, sondern muss vor allem intuitiv begriffen werden.
this is a lie
Gerade da auch Impro_Theater erlernbar und übbar ist (und eigentlich auch geübt werden muss!), und sich dieses nicht s oenorm vom Kern des drama-, story- und immersionsorientierten Spiels unterscheidet, würde ich dir da klar widersprechen.

(es sei denn du meintest "lernen" im Sinne von Auswendiglernen und maschinisiertem Reproduzieren)
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: Backalive am 27.05.2009 | 00:18
Oh yeah  ;D

@Ravenhoe: du hast 100 Punkte. Top  :d

Alles andere ist psychologisch-philosophisches Geplänkel  :'(
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: Crimson King am 27.05.2009 | 08:11
this is a lie
Gerade da auch Impro_Theater erlernbar und übbar ist (und eigentlich auch geübt werden muss!), und sich dieses nicht s oenorm vom Kern des drama-, story- und immersionsorientierten Spiels unterscheidet, würde ich dir da klar widersprechen.

(es sei denn du meintest "lernen" im Sinne von Auswendiglernen und maschinisiertem Reproduzieren)

Eher das.

Mit Improvisationstheater kenne ich mich in der Praxis nicht aus. Was ich bei Rollenspiel sehe, ist, dass Spieler, die intuitiv verstanden haben, worauf es ankommt, bereits am ersten Abend richtig drin sein können. Da erkennt man dann keinen Unterschied mehr zu den alten Hasen. Die Spieler werden sicher in Details auch noch besser mit der Zeit, das könnte man als lernen bezeichnen, z.B. wenn solch ein Spieler sich gezielt mit einzelnen Aspekten wie z.B. Plotstrukturen oder Darstellung auseinandersetzt. Das meiste ist aber eben von Anfang an da und muss einfach nur geweckt werden.

Es gibt auf der anderen Seite eine Menge Leute, die Rollenspiel niemals begreifen werden. Die können es ggf. mitspielen, indem sie auf erlernte Mechanismen zurückgreifen. Das wird für sie aber immer in Arbeit ausarten.
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: Blizzard am 27.05.2009 | 17:54
1) Ja, Anfänger sind (meistens) schlechte Rollenspieler.
Dieses Pauschalurteil kann ich (aus eigener Erfahrung) nicht bestätigen.

Zitat
2) Wieso darf man nicht mit schlechten Rollenspielern spielen?
Ich habe nie gesagt, dass man nicht mit schlechten Rollenspielern spielen darf. Wobei sich da für mich dann noch die Frage stellt: Was zeichnet einen schlechten Rollenspieler aus bzw. was macht einen Rollenspieler zu einem schlechten Rollenspieler?
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: Crimson King am 27.05.2009 | 19:55
Und ich dachte eine gute Erzählung wäre immer Arbeit.

Als Hobbyschreiberling kann ich dir sagen, dass das Ausdenken und Weiterspinnen von Geschichten geschenkt für mich ist, zumindest wenn ich einen Bezug zum Thema habe. Was anstrengend ist, ist das Aufschreiben und in Form bringen, um die Geschichte dem Leser/Hörer transparent zu machen und interessant zu gestalten. Da bei Rollenspielern Authoren = Zuhörer sind, fällt dieser Aspekt weg.
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: Falcon am 27.05.2009 | 21:38
Thalamu schrieb:
Zitat
Manche habens drauf, andere nicht. Das hat wenig mit Erfahrung zu tun.
Wie kann das sein, es gibt doch keine "guten" und "schlechten" Rollenspieler? Insgesamt finde ich es sehr seltsam, daß die meisten, die gegen die Existenz eines guten Spielers argumentieren, ständig anführen wieviele tolle Anfängerspieler sie doch kennen.
(damit meine ich nicht, daß Thalamus das gesagt hat, die entsprechenden Autoren lassen sich ja oben nachlesen).

Es muss offensichtlich auch die anderen Spieler geben.
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: Merlin Emrys am 27.05.2009 | 23:43
Insgesamt finde ich es sehr seltsam, daß die meisten, die gegen die Existenz eines guten Spielers argumentieren, ständig anführen wieviele tolle Anfängerspieler sie doch kennen.
Vielleicht ist das nur eine sprachliche Verwechslung? "Tolle Erlebnisse mit Anfängern" beziehen sich ja auf etwas ganz anderes als auf die Qualität der Anfänger und das eine muß in keiner Weise irgendwie mit dem andern korreliert sein.

Edit:
Bin gerade durch einen anderen Faden (hier (http://tanelorn.net/index.php/topic,47863.0.html)) auf eine Umfrage zum Thema gestoßen. Am Ende kann man durch die Zwischenergebnisse blättern, und was sehe ich da? Unter den Optionen zu den am meisten gefallenden Aspekten steht aktuell
... mit Freunden Spaß zu haben 90%
Auf "Platz 2" kommt dann
... mit andern Spielern zu interagieren 64%
und knapp darunter
... während des Spiels zu improvisieren 55%
... fremde Welten zu entdecken 54 %

Okay, nach der Qualität der anderen Spieler ist nirgends gefragt worden... aber wenn für 90% der Spieler, die an der Umfrage teilgenommen haben, Spaß der Aspekt ist, der ihnen "am Rollenspiel am meisten gefällt", dann legt sich doch irgendwie nahe, daß "gutes Rollenspiel" eben genau das ist, was... tja, alle Spaß haben läßt.
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: Beral am 28.05.2009 | 16:35
Was ich bei Rollenspiel sehe, ist, dass Spieler, die intuitiv verstanden haben, worauf es ankommt, bereits am ersten Abend richtig drin sein können.
Können wir, als Experten, das "worauf es ankommt" klipp und klar benennen, damit es nicht nur der Intuition zugänglich bleibt? Dann könnten wir Neueinsteiger gezielt und effizient an das Rollenspiel heranführen und wären nicht der Hoffnung ausgeliefert, dass unser Erklärungsgesülze intuitiv verstanden wird.
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: reinecke am 28.05.2009 | 16:48
Nein, weil sich dann unser RollenspielSTIL ewig gleich reproduzieren würde und jeglicher kreativer Prozess dem abgehen würde. *gähn*

Andererseits wär soetwas wie Doms Spielleiten (also ein: Spielen) interessant. ;) Aber eher was für "olle Karnickel".
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: Crimson King am 28.05.2009 | 16:49
Können wir, als Experten, das "worauf es ankommt" klipp und klar benennen, damit es nicht nur der Intuition zugänglich bleibt? Dann könnten wir Neueinsteiger gezielt und effizient an das Rollenspiel heranführen und wären nicht der Hoffnung ausgeliefert, dass unser Erklärungsgesülze intuitiv verstanden wird.

Keine Chance. Gerade dass es eben auf einer nicht-rationalen Ebene verstanden werden muss, macht es für klassische Lernemethoden unzugänglich.

Was hilft, ist vormachen. Irgendwann macht es Klick. Oder auch nicht, dann wird die betreffende Person das Spielen aber auch sein lassen.
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: Kinshasa Beatboy am 28.05.2009 | 17:16
Ha! Viele von Euch und besonders der Gaukelmeister sind, bewusst oder unbewusst, Swines!

Kann man bei diesem freundlichen Herrn (http://www.therpgsite.com/showpost.php?p=82274&postcount=1) nachlesen. Aber auch beruhigend: irgendwo auf der Welt gibt es immer noch größere Spinner als in der Heimat  8)
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: Zornhau am 28.05.2009 | 17:21
aber wenn für 90% der Spieler, die an der Umfrage teilgenommen haben, Spaß der Aspekt ist, der ihnen "am Rollenspiel am meisten gefällt", dann legt sich doch irgendwie nahe, daß "gutes Rollenspiel" eben genau das ist, was... tja, alle Spaß haben läßt.
So ist es ja auch.

Nur, manchen "Anspruchsrollenspielern" ist Spaß nicht genug. Das sind dann bestenfalls ein kleiner Teil der 10%, die nicht zu den "Spaßrollenspielern" gehören.

Dieser Thread ist natürlich eine bewußt erstellte Bühne für diejenigen, die den Spaß im Rollenspiel als DEN Faktor, der gutes von schlechtem Spiel unterscheidet, in Abrede stellen wollen. So gesehen, wird natürlich auch bestritten werden, daß die 90% aus der Umfrage irgendeine relevante, irgendeine repräsentative Aussage über Spaß als das Kernkriterium für die Aktiven in unserem Hobby darstellen kann. - In der Praxis ist es dann gut, wenn es Spaß gemacht hat. Hier in diesem Thread will das aber keiner wissen.
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: Eulenspiegel am 28.05.2009 | 17:39
Okay, nach der Qualität der anderen Spieler ist nirgends gefragt worden... aber wenn für 90% der Spieler, die an der Umfrage teilgenommen haben, Spaß der Aspekt ist, der ihnen "am Rollenspiel am meisten gefällt", dann legt sich doch irgendwie nahe, daß "gutes Rollenspiel" eben genau das ist, was... tja, alle Spaß haben läßt.
Ja, man muss nur unterscheiden zwischen einem guten Spiel und einem guten Spieler:

Ein gutes Schachspiel habe ich zum Beispiel auch, wenn mir das Schachspiel Spaß macht.
Das Kriterium für ein gutes Schachspiel ist also Spaß.
Einen guten Schachspieler habe ich allerdings nicht, wenn er mir Freude bereitet, sondern wenn er gewinnt.

Das gleiche mit Fußball:
Ein gutes Fußballspiel war es, wenn ich meinen Spaß dabei hatte.
Aber ein guter Fußballspieler ist jemand, der gut Tore schießen kann (bzw. als Torwart gut Tore abwehren kann).

Und das gleiche gilt fürs Rollenspiel.

Keine Chance. Gerade dass es eben auf einer nicht-rationalen Ebene verstanden werden muss, macht es für klassische Lernemethoden unzugänglich.
Dann probiert man es eben mit nichtklassischen Lernmethoden.

Zitat
Was hilft, ist vormachen.
Du weißt schon, dass "Vormachen" eine altbekannte Form der Lehre ist?
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: Merlin Emrys am 28.05.2009 | 17:46
Hier in diesem Thread will das aber keiner wissen.
Verflixt... hab' ich doch schon wieder was wichtiges übersehen :-o . oh sry...

;-)


@ Kinshasa Beatboy: Wenn man den Faden mal bis zu Ende liest... also ehrlich, da ist bei ein paar Leuten eine Sicherung 'rausgefallen, oder? :-o

@ Eulenspiegel: Was Du als "gutes Schachspiel" und "gutes Fußballspiel" bezeichnest, trägt die Bezeichnung "-spiel" mE nicht mehr zu recht; beides ist anerkanntermaßen Sport und muß als solcher betrachtet werden. Beim Sport gelten andere Regeln. Gute Sportler mögen sie also sein, auch wenn man sie als "gute Spieler" bezeichnet, das ist nichts als die übliche sprachliche Ungenauigkeit, die den "Sonnenaufgang" bis heute gerettet hat. Die als "-spiel" bezeichneten Sportarten haben aber mit Spiel s.s. so gut wie nichts mehr zu tun. D.h. Spiel s.s. bilden nur Deine beiden jeweils ersten Aussagen ab.
Rollenspielsport darf sich gerne mit "Qualität" und "Rankings" schmücken. Nur sollte man das nicht mit Rollenspielspiel s.s. in einen Topf werfen.
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: Falcon am 28.05.2009 | 17:58
Merlin schrieb: :
Zitat
Vielleicht ist das nur eine sprachliche Verwechslung? "Tolle Erlebnisse mit Anfängern" beziehen sich ja auf etwas ganz anderes als auf die Qualität der Anfänger und das eine muß in keiner Weise irgendwie mit dem andern korreliert sein.
Die Leute, die Pro Gutem Rollenspieler argumentieren haben das aber auch nicht unbedingt miteinander korreliert. Warum diese Naturwunder also immer und immer wieder anführen?

@Umfrage: Spass als Antwort auf eine Hobbyumfrage zu nennen ist imho ziemlich blödsinnig.
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: 6 am 28.05.2009 | 18:29
@Merlin:
Wenn Du Fussball und Schach nicht als Spiel gelten lässt, dann nimm Skat oder Doppelkopf oder 1830. Alles Spiele s.s. die nicht als Sport angesehen werden. Trotzdem gibt es auch dort schlechte und gute Spieler...
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: Backalive am 28.05.2009 | 18:42
Es gibt keine einheitliche Möglichkeit, jemanden 'Rollenspiel' zu erklären.
Gäb's sowas, würde es nicht zig Abhandlungen darüber auf unzähligen RPG-Sites, Blogs und Foren geben.

Bei einem reichen ein paar erklärende Sätze, bei einem anderen mußt du dir den Mund fusselig reden.
Andererseits zeigt meine Erfahrung, daß das noch lange keine Rückschlüsse auf eine spätere Spielgüte zuläßt.

Was ein Spiel ist und was Sport, mag Ansichtssache sein.
Manche halten Schach für Sport, andere sagen, es sei ein Spiel.
Bei einem Hardcore-Schachspieler allerdings muß man aufpassen, daß einem bei der profanen Aussage 'Schach sei eh nur ein Spiel' nicht das Schachbrett an den Kopf fliegt  >;D
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: Merlin Emrys am 28.05.2009 | 19:04
Alles Spiele s.s. die nicht als Sport angesehen werden.
Nein, Spiele s.l. ja, aber eben nicht Spiele s.s. Es gibt Skatwettbewerbe, bei denen es auch um einen Haufen Geld geht, und auch von Doppekopfwettbewerben habe ich schon gehört. Damit sind sie schon auf dem Weg zum Sport - und nicht mehr sensu strictu Spiel.

@ Falcon: Wer soll das eigentlich getan haben? Also solche Naturwunder angeführt? Thalamus mit seinem "manche habe's drauf", das Du vermutlich mit "sind gute Spieler" gleichsetzt... aber sonst noch wer?
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: Beral am 28.05.2009 | 19:15
Bei der Spaß-Aussage ist zu bedenken, dass sie heißt "Spaß mit Freunden". Das ist etwas anderes als "Spaß am Rollenspiel". Bei harter Auslegung bedeutet die Aussage, dass die Hauptfunktion des Rollenspiels darin besteht, einen Anlass für Freundentreffs zu bieten.

Keine Chance. Gerade dass es eben auf einer nicht-rationalen Ebene verstanden werden muss, macht es für klassische Lernemethoden unzugänglich.
Schlecht. :-\ Den Verweis auf die Notwendigkeit des nicht-rationalen finde ich ungenügend. Da wird einfach eine Wissenslücke mit dem Zauberwort "Intuition" gestopft. Wie soll ich das einem Interessierten vortragen? "Ich kann es dir nicht erklären. Entweder kapierst du jetzt, was Rollenspiel ist, oder du bist zu blöd dafür."

Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: Falcon am 28.05.2009 | 19:29
@Merlin: das war 2-3 mal irgendwo im ersten Drittel des Threads. Ich kann die gesichtslosen Leute eh kaum auseinander halten. Ich müsste jetzt auf gut Glück Namen in den Raum werfen weil ich keine Lust habe die rauszusuchen. Ist doch auch nicht wichtig wer, oder?

@Beral: du darfst auch nicht den Zusatz vergessen, daß es auch kein schlechter Spieler ist, wenn er es intuitiv nicht versteht, denn die gibts ja nicht.  ;D
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: Merlin Emrys am 28.05.2009 | 19:30
Wie soll ich das einem Interessierten vortragen? "Ich kann es dir nicht erklären. Entweder kapierst du jetzt, was Rollenspiel ist, oder du bist zu blöd dafür."
Ich denke, da geraten gerade wieder zwei Sachen durcheinander.
- Was Rollenspiel ist, kann man erklären. Am besten anhand eines Beispiels, von dem nicht hinterfragt wird, daß es Rollenspiel sei. Oder auch theoretisch in Abgrenzung zu allem möglichen anderen. Dafür gibt es (u.a. hier irgendwo im Forum) eine stattliche Sammlung möglicher Definitionen, und die lassen sich in der ganz üblichen Weise erklären.
- Aber wie man ein "guter Rollenspieler" (tm) wird / ist... wenn das überhaupt eine anwendbare Kategorie sein sollte..., das scheint sich der einfachen Erklärbarkeit zu entziehen.

@ Falcon: Ich habe irgendwie die Beiträge nicht gefunden, auf die Du Dich beziehst. Deshalb frage ich ja - weil ich sie (als Gesprächsbasis) schon wichtig finde. Ok, ich suche selbst nochmal.
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: 6 am 28.05.2009 | 19:43
Nein, Spiele s.l. ja, aber eben nicht Spiele s.s. Es gibt Skatwettbewerbe, bei denen es auch um einen Haufen Geld geht, und auch von Doppekopfwettbewerben habe ich schon gehört. Damit sind sie schon auf dem Weg zum Sport - und nicht mehr sensu strictu Spiel.
Dann erzähle ich meinen Eltern, dass wir 1x alle 2 Monate Sport betreiben, wenn meine Eltern mit mir und meiner Freundin Doppelkopf spielen. Ich werde ihnen dann sagen, dass wir das nicht aus Spass spielen. ;) (Meine Freundin würde Doppelkopf niemals um Geldeinsatz oder in einem Turnier spielen. Dazu hält sie sich bei weitem nicht gut genug. Trotzdem spielt sie es sehr gerne. Schliesslich macht es ihr Spass. Meinem Vater würde ich als stark genug ansehen, dass er Turniere gewinnen könnte. Trotzdem hat er keine Lust auf sowas.)

Immerhin scheinst Du 1830 als Spiel s.s. zuzulassen. Soll ich noch weitere Brettspiele anbringen, die auch alle Spiel s.s. sind und bei denen die Qualität der Spieler nicht automatisch etwas über die Qualität einer Spielrunde aussagt? Malefiz vielleicht? Oder Memory? Oder 32 Hebauf? ::)
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: Falcon am 28.05.2009 | 19:44
@Merlin: Ja, schon gut. Wobei ich ja eher glaube du fragst, weil du mir nicht glaubst:

Boba http://tanelorn.net/index.php/topic,47344.msg907773.html#msg907773

Carthinius (ganz unten im Post)
http://tanelorn.net/index.php/topic,47344.msg907778.html#msg907778

Crimson king
http://tanelorn.net/index.php/topic,47344.msg918748.html#msg918748

Blizzard
http://tanelorn.net/index.php/topic,47344.msg918765.html#msg918765
und nochmal
http://tanelorn.net/index.php/topic,47344.msg919106.html#msg919106

Thalamus
http://tanelorn.net/index.php/topic,47344.msg918886.html#msg918886

da waren auch div. Aussagen drunter, die als Gegenargument(!) behaupteten Anfänger sind auch gute Rollenspieler (von der Fraktion die behauptet es gäbe keine guten Rollenspieler wohlgemerkt!)
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: Merlin Emrys am 28.05.2009 | 20:01
Ich werde ihnen dann sagen, dass wir das nicht aus Spass spielen. ;)
Wenn das wahr ist, ist es meines Erachtens so. Allerdings macht es eine pure Behauptung nicht notwendigerweise wahr.

Immerhin scheinst Du 1830 als Spiel s.s. zuzulassen. Soll ich noch weitere Brettspiele anbringen, die auch alle Spiel s.s. sind und bei denen die Qualität der Spieler nicht automatisch etwas über die Qualität einer Spielrunde aussagt? Malefiz vielleicht? Oder Memory? Oder 32 Hebauf? ::)
1830 kenne ich nicht, deshalb habe ich mich dazu nicht geäußert, selbiges trifft für Malefiz und 32 Hebauf zu. Memory ist mE kein Spiel s.s., sondern vom Ansatz her schon "sportlich" ausgerichtet.


@ Falcon: Hmm... ich arbeite an einer Antwort.
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: Master Li am 28.05.2009 | 20:09
Schach, Fußball, Skat, Doppelkopf sind alles Siele, bei denen es einen Gewinner gibt. Das heißt, es wird gegeneinander gespielt. Rollenspiel ist aber ein Miteinander. Bei den anderen Spielen kannst Du die "Fähigkeit" der Spieler anhand ihrer Siege bemessen. Dies kannst Du beim Rollenspiel wohl schwer. Da hier Gewinnen eigentlich gar nicht vorhanden ist.

Also müsste man dann andere Kriterien zu Rate ziehen. Da aber das Sielerlebnis ein Interaktives ist und eben nicht von einer Einzelperson vollbracht wird, kann man wohl schwer ein "objektives" Kriterium für einen "guten Spieler" finden. In manchen Runden sind die Spieler gut, die am besten minmaxen. In anderen sind Schauspieler am besten. Und wieder in anderen die Taktiker. Genausowenig wie man objektive Kriterien an Spielrunden anlegen kann, wird man dies also an Spieler können.

Und am Schluss bleibt die Frage, warum will man so etwas überhaupt ermitteln wollen? Gibt es dann für den "besten" Spieler ne Urkunde oder eine Schachtel Pralinen? Werden schlechte Spieler bei der Spielerzentrale von der Teilnahme ausgeschlossen?  Am Schluss bleibt wieder nur intellektuelles und pseudoelitäres Geschwafel, dass die Welt nicht besser gemacht hat.   >;D
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: Zornhau am 28.05.2009 | 20:31
Und am Schluss bleibt die Frage, warum will man so etwas überhaupt ermitteln wollen? Gibt es dann für den "besten" Spieler ne Urkunde oder eine Schachtel Pralinen?
Nein, der bekommt mehr XP für gutes Rollenspiel.
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: 6 am 28.05.2009 | 20:36
Schach, Fußball, Skat, Doppelkopf sind alles Siele, bei denen es einen Gewinner gibt. Das heißt, es wird gegeneinander gespielt. Rollenspiel ist aber ein Miteinander.
Skat, Doppelkopf usw. gibt es zwar einen Gewinner, aber Du spielst "mit" anderen zusammen. Wenn die Chemie nicht stimmt, dann macht die Runde keinen Spass, egal ob Du gewonnen hast oder nicht.
Zitat
Bei den anderen Spielen kannst Du die "Fähigkeit" der Spieler anhand ihrer Siege bemessen. Dies kannst Du beim Rollenspiel wohl schwer. Da hier Gewinnen eigentlich gar nicht vorhanden ist.
Also müsste man dann andere Kriterien zu Rate ziehen. Da aber das Sielerlebnis ein Interaktives ist und eben nicht von einer Einzelperson vollbracht wird, kann man wohl schwer ein "objektives" Kriterium für einen "guten Spieler" finden. In manchen Runden sind die Spieler gut, die am besten minmaxen. In anderen sind Schauspieler am besten. Und wieder in anderen die Taktiker.
Genausowenig wie man objektive Kriterien an Spielrunden anlegen kann, wird man dies also an Spieler können.
Bei einer Rollenspielart kannst Du die "Fähigkeit" der Spieler sehrwohl anhand ihrer Siege bemessen. Wenn Du es ganz strikt spielst, hast Du sogar den Gradmesser der Charakterstufe. Minimaxer und vor allem Taktiker werden bei dieser Rollenspielart zum Beispiel als sehr gute Rollenspieler eingestuft.
Bei der anderen Rollenspielart sind das eher die Methodactor, die ihren Charakter so deutlich und so glaubwürdig wie möglich darstellen.

Ach ja. Denk mal über folgendes nach: Ich weiss ja nicht wie es Dir geht, aber ich finde Spielertipps, wie man seinen Charakter besser darstellen kann oder wie man seinen Charakter besser minimaxen kann (je nach Spielart), eigentlich ziemlich hilfreich. Du scheinst sowas dagegen eher als Generve ansehen. Schliesslich behauptest Du, dass man sich als Spieler nicht bessern kann. Dazu müsste es eine Möglichkeit geben qualitativ gut von qualitativ schlecht zu unterscheiden...
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: 6 am 28.05.2009 | 20:38
1830 kenne ich nicht, deshalb habe ich mich dazu nicht geäußert, selbiges trifft für Malefiz und 32 Hebauf zu. Memory ist mE kein Spiel s.s., sondern vom Ansatz her schon "sportlich" ausgerichtet.
Dann werden Dir ne Menge Leute bestätigen, dass Rollenspiel vom Ansatz her auch schon "sportlich" ausgerichtet ist. Schliesslich will man das Abenteuer bestehen und die Aufgabe oder Mission so gut wie möglich bestehen...
Die anderen haben dafür die XPs für cooles Rollenspiel.
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: Merlin Emrys am 28.05.2009 | 20:56
Bei einer Rollenspielart kannst Du die "Fähigkeit" der Spieler sehrwohl anhand ihrer Siege bemessen.
Und wie umstritten ist die Allgemeingültigkeit dieser Aussage - schon allein hier im Forum? Es mag von Spielern intendiert sein, "Siege" zu erringen, aber wie oft klagen die im gleichen Atemzug über "Dysfunktionalitäten" in ihrer jeweiligen Gruppe? "Eine Menge Leute", wie Du schreibst, mögen lieber Rollenspielsport betreiben als Rollenspiel s.s., aber damit verlassen sie den Bereich, in dem es mE mit Fug und Recht als Spiel bezeichnet werden dürfte. Und wie groß diese "Menge" ist, verglichen mit der Gesamtzahl derer, die spielen... Könnten es rein zufällig sowas wie 10% sein? ;-)

Ich weiss ja nicht wie es Dir geht, aber ich finde Spielertipps, wie man seinen Charakter besser darstellen kann oder wie man seinen Charakter besser minimaxen kann (je nach Spielart), eigentlich ziemlich hilfreich.
Das ist aber ja nur ein Teilaspekt und bei weitem nicht das ganze Spiel. Bzw., nicht der ganze Spieler. Man kann für Teilaspekte vielleischt schon ein "besser" und "schlechter" ausmachen - nur sagt das nicht über "gutes Rollenspiel" bzw. macht einen eben nicht zu einem "guten Rollenspieler" (selbst wenn es sowas überhaupt geben sollte).
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: Master Li am 28.05.2009 | 21:06
Skat, Doppelkopf usw. gibt es zwar einen Gewinner, aber Du spielst "mit" anderen zusammen. Wenn die Chemie nicht stimmt, dann macht die Runde keinen Spass, egal ob Du gewonnen hast oder nicht.Bei einer Rollenspielart kannst Du die "Fähigkeit" der Spieler sehrwohl anhand ihrer Siege bemessen. Wenn Du es ganz strikt spielst, hast Du sogar den Gradmesser der Charakterstufe. Minimaxer und vor allem Taktiker werden bei dieser Rollenspielart zum Beispiel als sehr gute Rollenspieler eingestuft.
Bei der anderen Rollenspielart sind das eher die Methodactor, die ihren Charakter so deutlich und so glaubwürdig wie möglich darstellen.

Ach ja. Denk mal über folgendes nach: Ich weiss ja nicht wie es Dir geht, aber ich finde Spielertipps, wie man seinen Charakter besser darstellen kann oder wie man seinen Charakter besser minimaxen kann (je nach Spielart), eigentlich ziemlich hilfreich. Du scheinst sowas dagegen eher als Generve ansehen. Schliesslich behauptest Du, dass man sich als Spieler nicht bessern kann. Dazu müsste es eine Möglichkeit geben qualitativ gut von qualitativ schlecht zu unterscheiden...

Dennoch hast Du bei den anderen Spielen ein objektives Kriterium des Gewinnens, dass man mit der Güte des Spielers korrelieren kann. Genau das fehlt beim Rollenspiel. Und man mag ein fähiger minmaxer sein, das macht aber sicher keinen guten Rollenspieler aus, da Rollenspiel eben nicht nur aus minmaxen besteht. Und solange man eben kein objektives und messbares Kriterium findet, ist hier alles nur Makulatur.

Am ehesten könnte ich mir eine Definition à la "Ein guter Rollenspieler ist jemand, der die Gruppendynamik so fördert, dass alle Beteiligten mehr Spielspaß haben" vorstellen. Da dies aber kaum messbar ist (außer vielleicht in einer sozialpsychologischen Experimentsituation), wird auch der Effekt des sich Verbesserns nicht durch eine solche Diskussion eintreten. Natürlich gibt es Tips, wie man das eigene Spiel verbessern kann, aber die haben nichts mit der Suche nach "guten Rollenspielern" zu tun.

Edit: Oh, da hat mir Merlin schon einiges vorweggenommen ;)
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: 6 am 28.05.2009 | 21:15
Und wie umstritten ist die Allgemeingültigkeit dieser Aussage - schon allein hier im Forum? Es mag von Spielern intendiert sein, "Siege" zu erringen, aber wie oft klagen die im gleichen Atemzug über "Dysfunktionalitäten" in ihrer jeweiligen Gruppe?
Bei Brettspielen ist das ähnlich. Nur dass diese Gruppe dann schneller nicht mehr miteinander Brettspielen. Lieber dann ins Kino gehen, oder einfach so den Abend gemeinsam verbringen. Oder "den Deppen" nicht mehr einladen.
Zitat
"Eine Menge Leute", wie Du schreibst, mögen lieber Rollenspielsport betreiben als Rollenspiel s.s., aber damit verlassen sie den Bereich, in dem es mE mit Fug und Recht als Spiel bezeichnet werden dürfte.
Nach Deiner Definition bedeutet das Überwinden eines Konfliktes oder einer Krise mit Deinem Charakter, dass Du Rollenspielsport betreibst.
 
Interessanterweise wurde bisher genau die andere Rollenspielart mit "Rollenspielsport" (Vergl. Theatersport) in Verbindung gebracht, da diese Seite ihr Spiel als "gehaltvoller" ansehen.
Zitat
Und wie groß diese "Menge" ist, verglichen mit der Gesamtzahl derer, die spielen... Könnten es rein zufällig sowas wie 10% sein? ;-)
Nein. Ich meine genau die Anderen. Genau die, die Probleme damit hätten, wenn der eigene Charakter drauf geht, weil es z.B. dem SL in den Kram passt. Oder diejenigen, die keine Lust haben eine Shoppingtour mit ihren Charakteren mehrere Stunden auszuspielen.
Zitat
Das ist aber ja nur ein Teilaspekt und bei weitem nicht das ganze Spiel. Bzw., nicht der ganze Spieler. Man kann für Teilaspekte vielleischt schon ein "besser" und "schlechter" ausmachen - nur sagt das nicht über "gutes Rollenspiel" bzw. macht einen eben nicht zu einem "guten Rollenspieler" (selbst wenn es sowas überhaupt geben sollte).
Klar macht es einem zum "guten Rollenspieler". Schliesslich helfen diese Tipps zum Spass der Gruppe besser beizutragen.
Ob das dann "gutes Rollenspiel" zur Folge hat, ist wie ich schon mehrmals schrieb, nicht gesichert.
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: Merlin Emrys am 28.05.2009 | 21:23
@ Master Li: Aber es ist immer schön zu lesen, daß andere ähnliche Ansichten vertreten :-) . Dafür lohnen sich dann auch inhaltliche Wiederholungen :-) .

@ Falcon:
Ich beziehe mich auf Deine Aussage: "Wie kann das sein, es gibt doch keine "guten" und "schlechten" Rollenspieler? Insgesamt finde ich es sehr seltsam, daß die meisten, die gegen die Existenz eines guten Spielers argumentieren, ständig anführen wieviele tolle Anfängerspieler sie doch kennen."
D.h. Du sagst, wenn ich Dich richtig verstehe: "'Naturwunder' werden von denen angeführt, die keine "Qualitätskriterien" in bezug auf Spieler anerkennen."

Boba Fett vertritt die Ansicht, daß nur der Spaß zählt. Aber wo in dem genannten Beitrag redet er "guten Rollenspielern" das Wort? Er schreibt: "Aus diesem Grund haben viele Anfänger auch unheimlich viel Spaß am Rollenspiel, obwohl es von aussen (mit erfahrenen Augen) betrachtet wahrscheinlich gar nicht von so hoher Qualität ist." D.h. die Qualität ist ausdrücklich eine des Spiels, nicht des Spielers, und das auch nur aus der Außenperspektive, in der sie ausdrücklich nicht als "gute Rollenspieler" wahrgenommen würden.

Alle anderen gehören mE nicht zu der Fraktion, "die behauptet es gäbe keine guten Rollenspieler wohlgemerkt". Von killedcat beispielsweise kann man lesen: "1. Glaube ich nicht daran, dass es besseres Spiel oder bessere Spieler gibt." Aber den zitierst Du nicht.


Cathinius hat geschrieben: "Demnach würde ich behaupten, dass die "Güte" einer Rollenspielsitzung aus der Erfüllung der Erwartungshaltung entsteht. Ist zumindest bei mir so - wird meine Erwartungshaltung nicht erfüllt, ist die Sitzung doof. Da ist dann auch egal, ob meine Erwartung "Spaß" oder "Drama" oder "Dungeon" oder "Rätselraten" oder "Würfeln, bis der Arzt kommt" ist." Damit ordnet er Spaß als ein mögliches Kriterium unter anderen ein, was aber heißt: Er akzeptiert, daß es Kriterien und damit "gute Rollenspieler" geben kann.

Crimson King schließt sich Gaukelmeister an und schreibt: "Spaß ist elementar bei Freizeitbeschäftigungen, aber kein Maß für Qualität, es sei denn es ist die einzige Vorgabe.
Was gutes Rollenspiel ist, ist im Übrigen nicht eindeutig definiert, sondern hängt von den Vorgaben der Gruppe ab und damit direkt mit der kreativen Agenda und artverwandten Definitionsräumen zusammen..." D.h. er kennt ausdrücklich ein nach Kriterien zu bemessendes "gutes Rollenspiel", nur daß dies von der Gruppe abhängt, d.h. nicht eindeutig definiert ist.
Etwas später wiederholt er noch einmal: "Wenn man darüber hinaus auch noch andere Ziele hat, bemisst sich Qualität eben auch anders." Respektive: "Da kommt dann auch der Verständnisbruch: Wen jemand "einfach nur" eine tolle Rollenspielsitzung als "gutes Rollenspiel" bezeichnet, weil er Spaß an der Sache hatte, erfüllt er damit nicht automatisch die Voraussetzungen von "Gutem Rollenspiel", vermutlich sogar eher gar nicht."

Thalamus äußert sich entsprechend: "Aber ich gebe Gaukelmeister Recht: Rollenspiel kann mehr sein als einfach nur bespaßung und dann kann auch ein völlig unspaßiger Abend sehr Qualitativ sein."
Und er schreibt etwas später ausdrücklich: " Es muss so etwas wie objektive Qualität auch beim Rollenspiel geben, und nur weil wir unfähig sind das zu definieren, können wir nicht einfach behaupten sowas gäbe es nicht...."  und dann: "Also ich hatte schon sehr gute Rollenspielrunden, auch Qualitativ Hochwertig (IMHO)", d.h. er geht offenbar ausdrücklich davon aus, daß es so etwas gibt.

Blizzard schreibt: "Ich habe schon mit "blutigen" Anfängern gespielt, die besser gespielt haben als Leute, die teilweise 5 und mehr Jahre RPG-Erfahrung auf dem Buckel haben. Wie lange schon jemand RPG "betreibt", oder wie intensiv er sich mit der Materie "RPG" beschäftigt sagt mal nichts aber auch gar nichts über die Qualität des Rollenspielers (in) der betreffenden Person aus." D.h. er geht offenbar schon davon aus, daß es eine "Qualität" gibt. Auch wenn er zugibt, daß es mit der Verallgemeinerbarkeit massiv hapert: " Jeder redet vom guten Rollenspiel,geht dabei jedoch von seiner persönlichen Vorstellung aus, was denn gutes Rollenspiel ist oder wäre. Dabei entsteht das Problem, dass der Begriff "gutes Rollenspiel" verallgemeinert wird, aber letzten Endes (wie diese Diskussion ja zeigt) jeder was anderes drunter versteht." Eine klare Absage an den Begriff kann ich da nicht entdecken.

Ich sehe da keine in sich widersprüchlichen Haltungen. Diejenigen, die - wie killedcat - in der Tat sagen, daß es keinen Sinn ergibt, von "guten Spielern" zu reden, führen auch keine Erlebnisse mit solchen an. Diejenigen, die auf entsprechende Erlebnisse verweisen, mögen zwar u.U. nicht von allgemeingültigen und von allen akzeptierten Kriterien reden, stellen aber die prinzipielle Möglichkeit von Kriterien - und damit von "guten Rollenspielern" im Sinne ebendieser Kriterien - nicht in Abrede.



Nach Deiner Definition bedeutet das Überwinden eines Konfliktes oder einer Krise mit Deinem Charakter, dass Du Rollenspielsport betreibst.
Wo kommt denn das auf einmal her? :-o Könntest Du mir die "Definition", die Du mir da zuordnest, nochmal verraten?
 
Nein. Ich meine genau die Anderen.
In welchem Zusammenhang jetzt? Sorry... da komme ich nicht mit. Wo ist denn eine Einkaufstour als "Sieg" zu verzeichnen, den man errungen hat - es sei denn in einer sehr häßlichen Art, in der "ich konnte meine Wünsche auf Kosten der Gruppe durchsetzen" als "Sieg" verbucht würde? Bei Brettspielen ist "gewinnen wollen" eine Option des Spiels, spätestens sobald sinngemäß in der Anleitung steht: "Gewonnen hat..." Und wer jemand, der beim Brettspiel gewinnt, deswegen nicht mehr einladen mag, hat möglicherweise ein gesellschaftliches Problem.

Klar macht es einem zum "guten Rollenspieler".
Wenn man sich innerhalb des entsprechenden Dogmas bewegt. Aber nicht, wenn man eine andere Ansicht davon hat, was es mit Rollenspiel und denen, die es betreiben, auf sich hat.
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: Crimson King am 28.05.2009 | 21:23
Schlecht. :-\ Den Verweis auf die Notwendigkeit des nicht-rationalen finde ich ungenügend. Da wird einfach eine Wissenslücke mit dem Zauberwort "Intuition" gestopft. Wie soll ich das einem Interessierten vortragen? "Ich kann es dir nicht erklären. Entweder kapierst du jetzt, was Rollenspiel ist, oder du bist zu blöd dafür."

Du kannst mal einen Zen-Meister fragen, wie er seinen Schülern etwas beibringt. Vieleicht hilft dir das weiter. Ich bin leider keiner.

Leider gibt es zu viele Menschen, die meinen, alles wäre rational fassbar, erklärbar, erlernbar.
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: 6 am 28.05.2009 | 21:25
Dennoch hast Du bei den anderen Spielen ein objektives Kriterium des Gewinnens, dass man mit der Güte des Spielers korrelieren kann. Genau das fehlt beim Rollenspiel. Und man mag ein fähiger minmaxer sein, das macht aber sicher keinen guten Rollenspieler aus, da Rollenspiel eben nicht nur aus minmaxen besteht. Und solange man eben kein objektives und messbares Kriterium findet, ist hier alles nur Makulatur.
Minmaxer kann reichen. Aber viel wichtiger bei der einen Spielart ist ein kreativer Taktiker zu sein. Damit überwindet man die Hindernisse, die sich einem in den Weg stellen. Je besser die Gruppe dabei war, desto mehr XPs, Geld, Einfluss usw. hat sie. Ergo ist ein kreativer Taktiker ein guter Rollenspieler für diese Spielart.
Für die andere Spielart sind die schauspielerischen Fähigkeiten wichtiger. Je besser der Charakter dargestellt wird, desto einfacher kann der Spieler das Abenteuer in seine intendierte Richtung verändern.
Je nachdem in welcher der beiden Spielarten Du spielst, kannst Du die Güte des Rollenspielers ermitteln.
Zitat
Natürlich gibt es Tips, wie man das eigene Spiel verbessern kann, aber die haben nichts mit der Suche nach "guten Rollenspielern" zu tun.
Wenn Du Dein Spiel verbesserst, dann wirst Du als Rollenspieler besser.
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: Merlin Emrys am 28.05.2009 | 21:38
Wenn Du Dein Spiel verbesserst, dann wirst Du als Rollenspieler besser.
Und wenn die Gruppe mit diesem "verbesserten Spiel" nicht zurechtkommt, weil es die Mitspieler als "elitäres Gehabe", "Rumreiterei" usw. nervt - was wäre dann daran "besser" für das gemeinsame Rollenspiel zu nennen und allgemeingültig eine Bezeichnung als "besseren Rollenspieler" rechtfertigen?
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: 6 am 28.05.2009 | 21:55
Wo kommt denn das auf einmal her? :-o Könntest Du mir die "Definition", die Du mir da zuordnest, nochmal verraten?
Recht einfach. Sobald es einen Wettbewerb gibt, ist es nach Deinen Worten kein Spiel s.s. mehr.
Zitat
In welchem Zusammenhang jetzt? Sorry... da komme ich nicht mit. Wo ist denn eine Einkaufstour als "Sieg" zu verzeichnen, den man errungen hat - es sei denn in einer sehr häßlichen Art, in der "ich konnte meine Wünsche auf Kosten der Gruppe durchsetzen" als "Sieg" verbucht würde?
Ich meinte genau die jenigen "viele Leute", die eben langatmige Shoppingtouren als Generve abtun, da dort nichts passiert ausser dem Ausschmücken einer Fassade. Da werden keine Hindernisse bewältigt oder Konflikte gelöst. Das sind die die ich meinte, und die sind eher die 90% der Rollenspieler.
Zitat
Bei Brettspielen ist "gewinnen wollen" eine Option des Spiels, spätestens sobald sinngemäß in der Anleitung steht: "Gewonnen hat..."
Beim Rollenspiel ist "gewinnen wollen" genauso eine Option. Schliesslich will man den Auftrag oder die Mission schaffen oder die Bedrohung egalisieren. Dabei will man meistens auch etwas gewinnen. Im Gegensatz zu den meisten Brettspielen hast Du hier den Vorteil gemeinsam zu gewinnen. Und mehr Handlungsmöglichkeiten sowieso.
Zitat
Und wer jemand, der beim Brettspiel gewinnt, deswegen nicht mehr einladen mag, hat möglicherweise ein gesellschaftliches Problem.
Davon habe ich nicht geredet. Sondern eher die Meinungsverschiedenheiten wegen Regelauslegungen oder unfairem Spielverhalten (oder sogar Betrug oder Munshkinism wie es beim Rollenspiel heisst). Oder aber die Laune wird verhagelt, weil man ein "blödes Spiel" spielen soll.
Ergo genau die gleichen Dysfunktionalitäten wie beim Rollenspiel
Zitat
Wenn man sich innerhalb des entsprechenden Dogmas bewegt. Aber nicht, wenn man eine andere Ansicht davon hat, was es mit Rollenspiel und denen, die es betreiben, auf sich hat.
Ich bewege mich momentan in 2 "Dogmas". Ich kenne und schätze sowohl die eine Spielart als auch die andere. Trotzdem kann ich ganz klar erkennen, dass es sowohl Kriterien für die eine Spielart gibt, die einen "guten Rollenspieler" ausmachen, als auch für die andere. Und diese sind zum Teil Inkompatibel zueinander. (Übrigens der Grund weshalb Kinshasa vor einiger Zeit einen Thread aufgemacht und beide Spielarten als verschiedene Spiele ausgemacht hat)
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: 6 am 28.05.2009 | 22:05
Und wenn die Gruppe mit diesem "verbesserten Spiel" nicht zurechtkommt, weil es die Mitspieler als "elitäres Gehabe", "Rumreiterei" usw. nervt - was wäre dann daran "besser" für das gemeinsame Rollenspiel zu nennen und allgemeingültig eine Bezeichnung als "besseren Rollenspieler" rechtfertigen?
Kriterium No.1 beim Rollenspiel: soziale Kompetenz. (Übrigens auch beim spassvollen Brettspiel)
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: Merlin Emrys am 28.05.2009 | 22:33
Zunächst: Wenn man auf zwei Beiträge antworten will, kann man das in einem einzelnen Beitrag tun. Regelmäßig zwei Beiträge direkt hintereinanderzusetzen, ist an sich nicht zwingend erforderlich...

Recht einfach. Sobald es einen Wettbewerb gibt, ist es nach Deinen Worten kein Spiel s.s. mehr.
Aber wie kommst Du darauf? Alles, was Du oben genannt hast, muß ja in keiner Weise "Wettbewerb" sein. Oder warum sollte man beim Ausspielen von Krisen usw. in einen Wettbewerb verfallen wollen? Das geht genausogut ganz einvernehmlich - wenn Spieler und Spielleiter der Ansicht sind, daß es keinen Grund gibt, gegeneinander zu spielen statt miteinander. Einen Konflikt überwinden oder eine Krise überstehen heißt ja nicht, daß irgendwer "verliert", der "gewonnen" hätte, wenn der Konflikt / die Krise was-auch-immer-wäre. (Man kann sogar Spiele, die an sich auf Wettbewerb ausgelegt sind, ohne diesen vorgesehenen Charakter spielen - und sie damit ggfs. in die Sphäre eigentlichen Spielens zurückholen. Man kann zusehen, daß man miteinander ein gewünschtes, vom vorgesehenen irgendwie abweichendes Ergebnis erreicht, und den "Kampf" einfach weglassen. Ich habe das mit einigem Vergnügen schon praktiziert.)

Das sind die die ich meinte, und die sind eher die 90% der Rollenspieler.
90% derer, mit denen Du bereits bist zusammenzuspielen - das mag sein. Aber darüber hinaus eben nicht. "Mit Freunden Spaß haben" muß gerade nicht die Situation des Sports beschreiben, in der man danach strebt, besser zu sein - sondern kann die des Spiels sein, in dem man sich zusammen mit etwas befasst. Daß man dabei auf einer fiktiven Ebene Konflikte behandelt, heißt nicht, daß man sie unter Spielern als Konflikte, die es als Mitspieler zu 'gewinnen' gelten würde, betrachtet. Man kann selbst Kämpfe einvernehmlich auswürfeln - ohne daß, ob er auf einer fiktiven Ebene "gewonnen" worden wäre, einen "Sieg" für irgendwen in der Wirklichkeit bedeuten würde.

Dabei will man meistens auch etwas gewinnen.
Will 'man' das? Wer sollte denn dieser 'man' sein? Denn genau das muß ja gar nicht der Fall sein: Man kann Probleme lösen (sogar, wenn nötig, fiktiv-aggressiv), ohne daß man daraus eine Situation macht, in der der Spielleiter "verloren" und die Spieler "gewonnen" hätten. Schon die Betrachtung einer Situation als eine, in der es um's (Nicht-)Gewinnen geht, ist gar nicht notwendig im Rollenspiel - anders als im Sport und in vielen anderen Spielen. Damit ist aber auch die Vorstellung von "Betrug" innerhalb einer Runde irgendwie sinnentleert: Wozu denn betrügen, wenn es dadurch nichts zu verbessern oder irgendwie zu gewinnen gibt? Betrügen müssen doch nur die, die glauben, sie würden sonst "zu kurz kommen" oder so; bezogen auf Rollenspiel gibt das schon als Vorstellung nicht viel Sinn, wenn die Vorage das "gemeinschaftliche Tun" ist. (Und was Du als "Betrugsfall" ansiehst, "Munshkinism", kann man wohl auch ganz anders sehen: Was wäre in einer ausgemachten Runde von 'munchkins', in der eben das erwartet und gutgeheißen wird, denn daran überhaupt 'Betrug'?)

Ich bewege mich momentan in 2 "Dogmas". Ich kenne und schätze sowohl die eine Spielart als auch die andere.
Aber all die, in denen 'Wettbewerb' und allerlei 'Qualitätsgetue' keinen Raum haben, scheinen Dir größte Probleme zu machen.

Kriterium No.1 beim Rollenspiel: soziale Kompetenz.
Womit Du nicht in der Lage bist, Widersprüche zwischen den einzelnen Kriterien zu vermeiden. Wenn es die soziale Kompetenz erfordern würde, für sich selbst eben nicht den (wenn es ihn denn gibt) "besseren Rollenspieler" anzustreben - dann kannst Du entweder das eine oder das andere, aber nicht beides haben.
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: Eulenspiegel am 28.05.2009 | 22:35
Ich denke, einige Leute haben hier eine sehr merkwürdige Vorstellung von Sport und Brettspiel:
Es gibt in der Regel drei Gründe, aus denen man Sport treibt. (Ausnahmen bestätigen die Regel.)
1) Um Geld zu verdienen.
2) Um fit zu bleiben.
3) Um Spaß zu haben.

Ich denke mal, der erste Grund fällt in meinem Bekanntenkreis weg. Und der zweite Grund trifft beim Sport auch nicht auf alle zu und beim Brettspiel trifft er auf gar keinen zu.
Wenn ich mich also wöchentlich mit meinen Skatfreunden treffe und wir einen gemütlichen Skatabend machen, dann hat dieser Skatabend nur einen Sinn: Spaß zu machen.
Wenn wir an diesem Abend Spaß hatten, war das ein schönes Skatspiel. Wenn wir keinen Spaß hatten, war das ein schlechtes Skatspiel.

Hey, das ist doch wie im Rollenspiel:
Auch beim Rollenspiel trifft man sich um Spaß zu haben. Und auch beim Rollenspiel, war das ein schlechtes Spiel, wenn man keinen Spaß hatte.

Ich sehe hier also durchaus eine Gemeinsamkeit von Rollenspiel und Skat.

Gehen wir weiter: Ich kenne Skatspieler, die sind hervorragende Skatspieler. Ich würde sie durchaus als gute Spieler bezeichnen. Aber trotzdem macht es mit ihnen nicht unbedingt viel Spaß zu spielen.
Und ich kenne schlechte Skatspieler, mit denen macht das Spielen Spaß.

Wir haben also das scheinbare Paradoxon, dass ich mit einigen schlechten Skatspielern regelmäßig ein gutes Skatspiel habe und mit einigen guten Skatspielern hatte ich lauter schlechte Skatspiele.

Und genau das kann auch beim Rollenspiel passieren.
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: Mogelpack am 29.05.2009 | 00:56
Es ist richtig, das es gute und schlechte Rollenspieler gibt und die Motivation und das persönliche Urteil darüber ebenfalls
sehr unterschiedlich ausfallen kann. Das sind jedoch alles subjektive Gründe, die eigentlich nur vom Standpunkt des
Betrachters abhängig sind, bzw. emotionale Ursachen haben.

Wenn jemand schlechtes Rollenspiel betreibt und ich habe trotzdem meinen Spass mit ihm, muss ich ihn doch wohl mögen.
Umgekehrt genau so: Gutes Rollenspiel und trotzdem keinen Spass? Da spielen dann wohl persönliche Animositäten eine Rolle.

In der Argumentationskette von Christian und Merlin wurde jedoch der Versuch gemacht, alles auf einer übergeordneten Ebene zu erklären. Und da liegt m.M. nach der Fehler. Wettbewerb hat immer etwas mit Emotionen und dem Gefühl von Überlegenheit zu tun (oder Niederlage). Wann taucht dieser Moment denn im Spiel auf?
Da denke ich, das es nicht die Bewältigung des Plots ist, das Besiegen des Endgegners etc. Viel zu hoch gegriffen, da das Ziel ja von allen zusammen angesteuert wird (auch vom SL). Es bleiben eigentlich nur die kleinen Momente: Kann ich die magische Waffe für mich ergattern? Trage ich meinen Teil zu einem Kampf bei (Würfelglück)? Damit einhergehend dann auch die Gewissheit, für die Gruppe wichtig zu sein, oder diese sogar zu dominieren.

In dem Mikrokosmos einer Spielergruppe spielt die Dominanz über andere Spieler genauso eine Rolle, wie in der Skatrunde. Dieses Gefühl der Überlegenheit oder Macht gelingt es einigen Spielern nicht vollständing abzuschütteln. Gewinner ist, wer den mächtigsten und/oder zerstörerischsten Charakter stellt. Leider findet diese Art von "Spiel" immer wieder statt. Dabei handelt es sich jedoch um eine soziale oder emotionale Komponente, die unabhängig von System und Regeln eine Rolle spielt. Ob jemand gut oder schlecht spielt ist in einem solchen Falle völlig egal.

In einer optimalen Gruppe spielen alle zusammen und bewegen sich auf einer Wellenlänge. Wettbewerb spielt nur dann eine Rolle, wenn hier ein Ungleichgewicht vorliegt.

Grüße vom Mogelpack
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: 6 am 29.05.2009 | 08:22
Zunächst: Wenn man auf zwei Beiträge antworten will, kann man das in einem einzelnen Beitrag tun. Regelmäßig zwei Beiträge direkt hintereinanderzusetzen, ist an sich nicht zwingend erforderlich...
Sorry. Die Internetverbindung gestern war grausig. Die für mich einzig sinnvolle Lösung war so zu antworten wie ich geantwortet habe.
Zitat
Aber wie kommst Du darauf? Alles, was Du oben genannt hast, muß ja in keiner Weise "Wettbewerb" sein. Oder warum sollte man beim Ausspielen von Krisen usw. in einen Wettbewerb verfallen wollen? Das geht genausogut ganz einvernehmlich - wenn Spieler und Spielleiter der Ansicht sind, daß es keinen Grund gibt, gegeneinander zu spielen statt miteinander.
Der Spielleiter ist kein Gegner. Das heisst dass die Spieler nicht im Wettkampf mit dem SL sondern mittels ihrer Charaktere mit der Spielwelt oder der Bedrohung. Entweder sie gewinnen über die Spielwelt oder die Spielwelt gewinnt über sie. Genau das macht den Spielreiz einer Rollenspielart aus.
Ich glaube den entscheidenden Fehler den Du machst, ist bei einem Wettbewerb immer von echten Personen als Gegner auszugehen.
Zitat
Einen Konflikt überwinden oder eine Krise überstehen heißt ja nicht, daß irgendwer "verliert", der "gewonnen" hätte, wenn der Konflikt / die Krise was-auch-immer-wäre. (Man kann sogar Spiele, die an sich auf Wettbewerb ausgelegt sind, ohne diesen vorgesehenen Charakter spielen - und sie damit ggfs. in die Sphäre eigentlichen Spielens zurückholen. Man kann zusehen, daß man miteinander ein gewünschtes, vom vorgesehenen irgendwie abweichendes Ergebnis erreicht, und den "Kampf" einfach weglassen. Ich habe das mit einigem Vergnügen schon praktiziert.)
Du redest gerade von der zweiten Art des Rollenspiels.
Zitat
90% derer, mit denen Du bereits bist zusammenzuspielen - das mag sein. Aber darüber hinaus eben nicht.
Naja. Prozentzahlen hast Du in den Raum geworfen. Ich habe nicht umsonst geschrieben "eher 90%" (als 10%)
Zitat
"Mit Freunden Spaß haben" muß gerade nicht die Situation des Sports beschreiben, in der man danach strebt, besser zu sein - sondern kann die des Spiels sein, in dem man sich zusammen mit etwas befasst.
Ich dachte eigentlich, dass seit knapp 2 Seiten etabliert ist, dass man Sport auch ohne dem Streben besser zu sein mit Spass praktizieren kann. Ansonsten würde kein Mensch im Alteherrenfussball mitspielen.
Zitat
Aber all die, in denen 'Wettbewerb' und allerlei 'Qualitätsgetue' keinen Raum haben, scheinen Dir größte Probleme zu machen.
Unterstellung. In dem Fall sogar eine Bösartige, da ich bereits seit ich in mich in diesem Thread beteilige, gesagt habe, dass es zwei Arten des Rollenspiels gibt und das beide Arten zum Teil inkompatibel sind und Du darauf sogar schon mehrmals geantwortet hast.
Die zweite Unterstellung ist, dass ich von einem guten Rollenspieler automatisch auf eine gute Rollenspielsitzung schliesse. Das wiederum wolltest Du mir erklären.
Zitat
Womit Du nicht in der Lage bist, Widersprüche zwischen den einzelnen Kriterien zu vermeiden. Wenn es die soziale Kompetenz erfordern würde, für sich selbst eben nicht den (wenn es ihn denn gibt) "besseren Rollenspieler" anzustreben - dann kannst Du entweder das eine oder das andere, aber nicht beides haben.
Womit Du entweder in die Dysfunktionalität oder in den Burnout fällst. Genau wegen dieser Inkompatibilität kommt sehr häufig der Rat die Gruppe zu wechseln. Genau mit dem Mittel kannst Du beides haben. Du musst nur eine Gruppe finden, die besser zu Deinen Bedürfnissen passt.
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: Merlin Emrys am 29.05.2009 | 11:36
In dem Fall sogar eine Bösartige, da ich bereits seit ich in mich in diesem Thread beteilige, gesagt habe, dass es zwei Arten des Rollenspiels gibt und das beide Arten zum Teil inkompatibel sind und Du darauf sogar schon mehrmals geantwortet hast.
Es sind nicht nur zwei. Du betrachtest zwei, aber es gibt mehr - schon allein, weil es mehrere Kriterien gibt, nach denen man "Rollenspiel" kategorisieren kann. Warum darauf einschränken, daß es nur genau eine Unterscheidung und nur in genau zwei Möglichkeiten zu treffen gäbe und alle anderen obsolet wären? Ich rede nicht von Dir als der zweiten Art des Rollenspiels bezeichneten, sondern - von einer anderen: Von einer, bei der der Reiz nicht aus einem wie auch immer gearteten "Wettbewebssituation", die "gewinnen" und "verlieren" zuließe, herkommt, sondern "Sieg" und "Niederlage" schlicht keine anwendbaren Kategorien sind. Auch nicht zwischen Spielwelt und Charakteren.

Die zweite Unterstellung ist, dass ich von einem guten Rollenspieler automatisch auf eine gute Rollenspielsitzung schliesse.
Nein, das Problem, das ich in Deiner Argumentation sehe, ist, daß Du überhaupt nur einen Spieler als einzelnen betrachtest, damit aber alles, was Dir "gut" erscheint, auf der Ebene des gemeinsamen Rollenspiels etwas völlig anderes sein kann, während ich mir ansehe, was von dem "gut", bezogen auf den einzelnen Spieler, übrig bleibt, wenn man Rollenspiel als etwas ansieht, was gemeinsames Tun voraussetzt.

Du musst nur eine Gruppe finden, die besser zu Deinen Bedürfnissen passt.
Damit hängt eben welches "gut" auch immer aber nicht am Spieler, sondern an der Runde (selbst wenn Du sie wiederum nur aus der Perspektive eines einzelnen Spielers betrachtest und seine Bedürfnisse zum Maßstab machst). Wenn man von vorneherein strikt von der Gruppensituation ausgeht, kann man auch das Problem vermeiden, irgendwann entweder unzufrieden oder ausgebrannt zu sein und / oder es in der Gruppe nicht mehr auszuhalten, in der man anfangs keine Probleme hatte.

Es ist richtig, das es gute und schlechte Rollenspieler gibt und die Motivation und das persönliche Urteil darüber ebenfalls sehr unterschiedlich ausfallen kann. Das sind jedoch alles subjektive Gründe, die eigentlich nur vom Standpunkt des Betrachters abhängig sind, bzw. emotionale Ursachen haben.
Damit ergibt sich aber sofort wieder der Widerspruch, daß einerseits verallgemeinert von "gut" und "schlecht" die Rede ist, d.h. ein (zumindest allgemein oder gar 'objektiv' klingendes) Qualitätsurteil gefällt wird, aber andererseits nur Kriterien dafür vorliegen, die nicht verallgemeinerbar wären. Wenn der "Standpunkt des Betrachters" die Basis für die Beurteilung ist, darf man das mE in den Ergebnissen nicht weglassen, d.h. man müsste der Ehrlichkeit halber hinzufügen: "vom Standpunkt des Betrachterx X aus gut". Man kann diese Einschränkung ja nicht einfach unter den Tisch fallen lassen, wenn die ganze Beurteilung vorher ausschließlich unter diesem Vorzeichen stand.
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: 6 am 29.05.2009 | 12:26
Es sind nicht nur zwei. Du betrachtest zwei, aber es gibt mehr - schon allein, weil es mehrere Kriterien gibt, nach denen man "Rollenspiel" kategorisieren kann. Warum darauf einschränken, daß es nur genau eine Unterscheidung und nur in genau zwei Möglichkeiten zu treffen gäbe und alle anderen obsolet wären? Ich rede nicht von Dir als der zweiten Art des Rollenspiels bezeichneten, sondern - von einer anderen: Von einer, bei der der Reiz nicht aus einem wie auch immer gearteten "Wettbewebssituation", die "gewinnen" und "verlieren" zuließe, herkommt, sondern "Sieg" und "Niederlage" schlicht keine anwendbaren Kategorien sind. Auch nicht zwischen Spielwelt und Charakteren.
Es gibt glaube ich im Rollenspieltheoriechannel einen Thread von Kinshasa geöffnet, in dem dieses Thema erörtert wird. Dass bei der zweiten Spielart die Kategorien "Sieg" oder "Niederlage" keine Bedeutung haben, sagte ich ja bereits. Sogar schon mehrmals.  Und ja, Du kannst Rollenspiel grob in zwei ziemlich inkompatible Spielarten aufteilen. Aber die Diskussion ist glaube ich im anderen Thread besser aufgehoben.
Zitat
Nein, das Problem, das ich in Deiner Argumentation sehe, ist, daß Du überhaupt nur einen Spieler als einzelnen betrachtest, damit aber alles, was Dir "gut" erscheint, auf der Ebene des gemeinsamen Rollenspiels etwas völlig anderes sein kann, während ich mir ansehe, was von dem "gut", bezogen auf den einzelnen Spieler, übrig bleibt, wenn man Rollenspiel als etwas ansieht, was gemeinsames Tun voraussetzt.
Ich sehe auch den Einzelspieler. Bei Dir habe ich das Gefühl Du siehst nur das Kollektiv.
Zitat
Damit hängt eben welches "gut" auch immer aber nicht am Spieler, sondern an der Runde (selbst wenn Du sie wiederum nur aus der Perspektive eines einzelnen Spielers betrachtest und seine Bedürfnisse zum Maßstab machst).
Ich mache nicht seine Bedürfnisse zum Maßstab, sondern ziehe seine Bedürfnisse als Teil des Gesamtergebnisses in Betracht.
Abgesehen davon hast Du das Problem bei jedem Team (ob jetzt im Sport, im Spiel oder sogar auf Arbeit). Ein guter Spieler passt nicht automatisch in jedes Team. Erst wenn das Team harmoniert, läuft das Team rund. Trotzdem kann man ganz konkrete Kriterien aufstellen, die einen Spieler als guten oder sogar als sehr guten Spieler darstellen.
Zitat
Wenn man von vorneherein strikt von der Gruppensituation ausgeht, kann man auch das Problem vermeiden, irgendwann entweder unzufrieden oder ausgebrannt zu sein und / oder es in der Gruppe nicht mehr auszuhalten, in der man anfangs keine Probleme hatte.
Nein. Kann man nicht. So wie es mir scheint lässt Du nämlich sowohl die Fähigkeiten des Einzelnen als auch seine Bedürfnisse aussen vor. Du siehst das Team als Kollektiv. ("Die Gruppe zählt alles, der Spieler nichts") Und genau das führt sehr häufig zur Dysfunktionalität.
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: Falcon am 29.05.2009 | 13:17
Merlin schrieb:
Zitat
Diejenigen, die auf entsprechende Erlebnisse verweisen, mögen zwar u.U. nicht von allgemeingültigen und von allen akzeptierten Kriterien reden, stellen aber die prinzipielle Möglichkeit von Kriterien - und damit von "guten Rollenspielern" im Sinne ebendieser Kriterien - nicht in Abrede.
Wenn du das sagst. Ich sehe Naturtalente erstmal als Indiz dafür, daß es gute Rollenspieler gibt.

Ansonsten lese ich erstmal nur mit, daß ihr es ja geschafft habt den Thread mit Zitateschlachten zu zerschiessen.
Ich finde allerdings CPs Argumente wesentlich konsistenter und stichhaltiger, wobei sie sich nur noch darum drehen sie für Merlin immer wieder zu wiederholen um zu erklären was sie eigentlich bedeuten.
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: Merlin Emrys am 29.05.2009 | 15:14
Merlin schrieb: Wenn du das sagst. Ich sehe Naturtalente erstmal als Indiz dafür, daß es gute Rollenspieler gibt.
Jo, und das ist, sofern man davon ausgeht, daß man "gute Spieler" quasi objektiv definieren kann, ja auch ganz und gar konsistent. Nur das "ob" der Definierbarkeit läßt sich damit nicht klären, denn die Bejahung ist ja bereits als Vorbedingung gegeben.

Dass bei der zweiten Spielart die Kategorien "Sieg" oder "Niederlage" keine Bedeutung haben, sagte ich ja bereits.
Aber zugleich sagst Du, daß in der von Dir sogenannten zweiten Art Siege und Niederlagen zwischen Spielwelt und Spielern entschieden werden:
Entweder sie gewinnen über die Spielwelt oder die Spielwelt gewinnt über sie.
Das geht nicht zusammen damit, daß "gewinnen" / "verlieren" gar nicht anwendbar sind (und nicht nur "(keine) Bedeutung haben"), wie ich es für die Art Rollenspiel, von der ich rede, vorgefunden habe; das Zitat von 08.22 Uhr kann also die Art Rollenspiel, von der ich rede, nicht betreffen. Für die von Dir sogenannte zweite Art des Rollenspiels wären das widersprüchliche Aussagen: Entweder kann "gewinnen" (Zitat von 08:22 Uhr) eine anwendbare Kategorie sein oder nicht (Zitat von 12:26 Uhr). Mir scheint die sinnvollste Lösung dafür, anzunehmen, daß hier eine zweite Art (inkl. "gewinnen über die Spielwelt") und eben eine dritte Art (in der "gewinnen" schlicht keine anwendbare Kategorie ist und kein Wettbewerb irgendeiner Art aufgemacht wird) vorliegen.

Bei Dir habe ich das Gefühl Du siehst nur das Kollektiv.
Ich sehe Rollenspiel als die Aktivität einer Gruppe; begründet habe ich das hier (http://tanelorn.net/index.php/topic,47344.msg918507.html#msg918507). "Kollektiv" als Substantiv ist zu unterschiedlich aufzufassen, weswegen ich vorschlagen würde, in der Tat bei dem Begriff "Gruppe" zu bleiben. 

Trotzdem kann man ganz konkrete Kriterien aufstellen, die einen Spieler als guten oder sogar als sehr guten Spieler darstellen.
Ich habe nicht den Eindruck, daß killedcats Ersuchen darum bereits eine befriedigende Antwort bekommen hätte. Ganz im Gegenteil.
Und vor allem bliebe selbst dann, wenn es eine solche Antwort gäbe, die Frage, die Du nicht nicht beantwortest hast: Wenn ein guter Spieler sich in einer Gruppe als störender Spieler erweist, was an ihm wäre dann in bezug auf das, um was es bei dem Tun die Gruppe geht (d.i. das Rollenspiel, um das es geht und das eine Gruppenaktivität darstellt), "gut" zu nennen?
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: 6 am 29.05.2009 | 17:11
@Merlin:
Das Zitat von mir um 8.22 Uhr hast Du aus dem Zusammenhang gerissen. Dort ging es einzig und alleine darum, was alles Wettbewerbe im Rollenspiel sein können.
Killedcat hatte sich bereits vor meiner Antwort verabschiedet. Von daher können wir gar nicht wissen, ob Killedcats Ersuchen eine befriedigende Antwort erhalten hat.

Insgesamt sehe ich aber, dass wir keinen Grund haben, weiter im Karussell zu fahren. Du hast Deinen Standpunkt, ich habe meinen Standpunkt. Weder kannst Du mich von Deinem Standpunkt überzeugen noch umgekehrt.
Daher werde ich die Diskussion hier jetzt verlassen.
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: Merlin Emrys am 29.05.2009 | 19:52
Das Zitat von mir um 8.22 Uhr hast Du aus dem Zusammenhang gerissen. Dort ging es einzig und alleine darum, was alles Wettbewerbe im Rollenspiel sein können.
Der Kontext ist dort allerdings die von Dir so bezeichnete "zweite Art", daher hatte ich es darauf bezogen; die von Dir sogenannte "erste Art" war ja zu dem Zeitpunkt schon eine Weile nicht mehr das Thema.

Was die Nicht-Antwort auf killedcats Frage angeht: Welcher Beitrag würde denn eine Antwort enthalten, die er als "befriedigend" betrachten könnte, wenn er noch mitläse? Gibt es denn da irgendeinen, den man zitieren könnte? Wenn nicht, ist killedcats Abwesenheit zu diesem Zeitpunkt doch ziemlich nebensächlich...  ^^
Ansonsten steht, wie erwähnt, davon unabhängig meine abschließende Frage noch im Raum - zu der Du gar nichts zu sagen können scheinst?
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: Beral am 31.05.2009 | 16:56
Du kannst mal einen Zen-Meister fragen, wie er seinen Schülern etwas beibringt. Vieleicht hilft dir das weiter. Ich bin leider keiner.

Leider gibt es zu viele Menschen, die meinen, alles wäre rational fassbar, erklärbar, erlernbar.
Ich verstehe schon, was du meinst.
Vielleicht wäre es auch gar nicht so dumm, einen Zen-Meister zu fragen, wie er anderen etwas beibringt. Wenn der mir auch nicht rational erklären kann, was es mit dem Zen auf sich hat, so wird er mir hoffentlich Übungen zeigen, mit deren Hilfe ich selbst darauf komme. Die "Erklärung" wäre dann indirekter Natur, der Meister pflastert lediglich den direkten Weg dazu. Für das Rollenspiel wäre so etwas natürlich auch denkbar. Dann bräuchten wir Übungen, die so geschickt gestellt sind, dass der Übende bei ihrer Bearbeitung das intuitive Verständnis von Rollenspiel erlangt.
An Stelle von rationalen Erklärungen fände ich solche Übungen genauso gut, wenn sie denn zum Ziel führen. Gibt es sie schon? Sind wir in der Lage, sie auszudenken?
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: GustavGuns am 31.05.2009 | 20:50
M2: There is a Zen Story about a student who asked a Master to explain the meaning of Buddhism. The Master's reply was "Three pounds of flax."
GP: Is that the answer to my question?
M2: No, of course not. That is just illustrative. The answer to your question is FIVE TONS OF FLAX!
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: Der Oger (Im Exil) am 3.06.2009 | 14:05
Der Oger meint, man solle am Ende einer Sitzung in sich gehen, und sich fragen: "War es das wert, 4h+ meiner Freizeit für dieses SPIEL geopfert zu haben?" Unabhängig von der Frage nach Spaß, Nichtspaß, Immersion, Guten und Schlechten Rollenspielern etc. Das kann dann jeder für sich selber herausfinden, woran das lag. Meinetwegen auch, indem er einen Zen -Meister fragt, wenn er das zur Selbstbetrachtung benötigt.
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: SeelenJägerTee am 3.06.2009 | 17:30
Hab jetzt nicht alles gelesen von dem her falls das schon mal da war tschuldigung:

Profiliga: Wenn alle beteiligten Spieler Spaß hatten war es nicht unbedingt gutes [Sportart nach Wahl einsetzen], hier war es gutes [...] wenn die Technik gut war.

Amateurliga: Wenn ich mich mit n paar Kumpels zur Lanparty treffe war's ne gute Lanparty wenn alle Spaß hatten. Dabei kommt es nicht drauf an wie hoch unsere Trefferquote beim FPS war oder wie hoch unsre Kill-ratio beim RTS war.

Spielt ihr also Amateur- oder Profi-Rollenspiel (das wäre für mich aber dann vlt. eher Theater)?
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: Der Oger (Im Exil) am 3.06.2009 | 18:12

Spielt ihr also Amateur- oder Profi-Rollenspiel (das wäre für mich aber dann vlt. eher Theater)?

Ach weistu, das ist hier ganz große Oper ...
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: SeelenJägerTee am 3.06.2009 | 18:27
Ähm das sollte ne rhetorische Frage sein.
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: Der Oger (Im Exil) am 3.06.2009 | 19:03
Ähm das sollte ne rhetorische Frage sein.

Und Oger hat rhetorisch geantwortet. Gewitzt, nicht wahr?

Menschen ( und Oger), die dieses Hobby spielen, tun dies aus völlig unterschiedlichen Gründen und mit verschiedenen Fähigkeiten. Manche sind eher die Planer und Denker, andere die Redner und Darsteller. Manche wollen nur mal eben ein paar Würfel werfen und sich berieseln lassen, andere bestehen auf tiefer Charakterimmersion. Manche spielen lieber Fantasy, andere Science Fiction oder Horror. Da eine Wertung hineinbringen zu wollen, halte ich für irrwitzig, prätentiös und elitär. Mit einem Satz: Nichts was das Hobby braucht.
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: ChristophDolge am 3.06.2009 | 19:32
Zitat
Da eine Wertung hineinbringen zu wollen, halte ich für irrwitzig, prätentiös und elitär.

Diese Aussage sollte man einrahmen und über jedes Rollenspielforum hängen. Die Diskussionen darum, was "gutes Rollenspiel" überhaupt ist, sehe ich mittlerweile als eines der größten Übel in der Szene überhautp an.
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: Beral am 3.06.2009 | 21:38
Zu dem Schluss kommen wir doch in jeder Diskussion über gutes Rollenspiel. Es trägt aber irgendwie nicht dazu bei, dass gleich die nächste Diskussion darüber vom Zaun gebrochen wird.
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: ChristophDolge am 3.06.2009 | 21:43
Kann man sich nicht darauf einigen, dass es "gutes Rollenspiel" gar nicht gibt? Gutes Rollenspiel ist ein Strohmann, der abgebrannt wurde, um zuerst Powergamer, dann Illusionisten und Railroader und zuletzt Emo-Storynutten zu verunglimpfen. Die meisten Definitionen, die nicht auf "was Spaß macht" hinauslaufen, sind ja eher eine Aufzählung, was gutes Rollenspiel nicht ist. Aber ist gutes Rollenspiel dann automatisch das, was übrig bleibt?
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: Eulenspiegel am 3.06.2009 | 21:44
Menschen ( und Oger), die dieses Hobby spielen, tun dies aus völlig unterschiedlichen Gründen und mit verschiedenen Fähigkeiten. Manche sind eher die Planer und Denker, andere die Redner und Darsteller. Manche wollen nur mal eben ein paar Würfel werfen und sich berieseln lassen, andere bestehen auf tiefer Charakterimmersion.
Und inwiefern unterscheidet sich das jetzt von zum Beispiel Fußball?
Auch da gibt es eher die Taktiker und diejenigen, die einfach drauflosrennen.
Die Aggressiven und die eher Defensiven.
Diejenigen, die es des Geldes wegen machen, und diejenigen, die nur aus Spaß Fußball spielen.

Und trotzdem gibt es gute und schlechte Fußballer und es existiert eine Wertung.
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: Der Oger (Im Exil) am 3.06.2009 | 21:45
Zu dem Schluss kommen wir doch in jeder Diskussion über gutes Rollenspiel. Es trägt aber irgendwie nicht dazu bei, dass gleich die nächste Diskussion darüber vom Zaun gebrochen wird.

Dauert das dann auch immer 10 Seiten?
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: Falcon am 3.06.2009 | 21:48
das bestätigt mich wieder darin, daß man auch Rollenspiel spielen kann ohne zu wissen, wie es funktioniert. Denn man kann es ja nicht schlecht machen.
Von dort ist es dann auch nicht mehr weit zu der kuschelweichen Supertoleranz in der alles Rollenspiel ist, was man in der Freizeit tut (Denn man kann es ja nicht falsch machen). Man muss also nicht mal davon wissen.

Ich hatte mich der Sache damals auch nur angeschlossen, weil es ja wirklich jede Menge Streit aus der Welt schafft. Man redet manchmal nur etwas.... aneinander vorbei.
Und eigene Ansprüche kann man weiterhin trotzdem haben.
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: Der Oger (Im Exil) am 3.06.2009 | 21:53
Und inwiefern unterscheidet sich das jetzt von zum Beispiel Fußball?
Auch da gibt es eher die Taktiker und diejenigen, die einfach drauflosrennen.
Die Aggressiven und die eher Defensiven.
Diejenigen, die es des Geldes wegen machen, und diejenigen, die nur aus Spaß Fußball spielen.

Und trotzdem gibt es gute und schlechte Fußballer und es existiert eine Wertung.

Weil alle bisher vorgebrachten Argumente, die ich gelesen habe, vollständig subjektive Begrifflichkeiten sind. Beim Fußball zählen immerhin noch Tore, aber auch da gibt es subjektive Befindlichkeiten (Ich bringe da mal den Klinsi und den Rest der  Bayern Münchner ins Gespräch, oder die Miesmache von Hoffenheim), und nur einer wird Meister.

Die Einteilung Gute Rollenspieler / Schlechte Rollenspieler führt nur zu einer Entwertung von Menschen, die das Spiel aus einem völlig anderen Grund oder einer anderen Herangehensweise spielen als die vom Thread - Eröfnner vorgesehene.

[Bis vor kurzem hätte der Oger auch nicht gedacht, das man wegen des Geldes Rollenspiele spielt, aber er ist kürzlich eines anderen belehrt worden]

Man kann sich nur auf das Ergebnis Befriedigendes /Unbefriedigendes Spielerlebnis festlegen, und die Gründe dafür ermitteln.
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: ChristophDolge am 3.06.2009 | 22:07
das bestätigt mich wieder darin, daß man auch Rollenspiel spielen kann ohne zu wissen, wie es funktioniert. Denn man kann es ja nicht schlecht machen.
Von dort ist es dann auch nicht mehr weit zu der kuschelweichen Supertoleranz in der alles Rollenspiel ist, was man in der Freizeit tut (Denn man kann es ja nicht falsch machen). Man muss also nicht mal davon wissen.

Ich hatte mich der Sache damals auch nur angeschlossen, weil es ja wirklich jede Menge Streit aus der Welt schafft. Man redet manchmal nur etwas.... aneinander vorbei.
Und eigene Ansprüche kann man weiterhin trotzdem haben.

Du hast absolut Recht. Du sprichst mir aus der Seele! Obwohl keiner wirklich Ahnung hat, was er da macht, haben alle Spaß - so ist es doch am Besten. Zumindest besser, als wenn Rollenspiel-Faschos Wertungen vergeben würden und versuchen würden, weiterhin ihre favorisierte Art des Spiels undemokratisch durchzusetzen.
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: Eulenspiegel am 3.06.2009 | 22:17
Weil alle bisher vorgebrachten Argumente, die ich gelesen habe, vollständig subjektive Begrifflichkeiten sind. Beim Fußball zählen immerhin noch Tore, aber auch da gibt es subjektive Befindlichkeiten (Ich bringe da mal den Klinsi und den Rest der  Bayern Münchner ins Gespräch, oder die Miesmache von Hoffenheim), und nur einer wird Meister.
Ich glaube, da verkennst du extrem den Grund, warum sich Leute in ihrer Freizeit zum Fußball treffen.

Man spielt doch nicht, um möglichst viele Tore zu machen, sondern man spielt Fußball, um Spaß zu haben.

Und es geht auch nicht immer um Tore: Manchmal kickt man sich auch nur so den Ball gegenseitig zu oder versucht, möglichst lange im Ballbesitz zu bleiben.

Fußball ist dem Rollenspiel ähnlicher, als du vielleicht auf den ersten Blick glauben magst.
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: Falcon am 3.06.2009 | 22:24
Die Frage ist jetzt: Kann ein Rollenspieler so viele Ansprüche von so vielen Leuten erfüllen, daß er anerkanntermaßen zum guten Rollenspieler wird? (also wie bei den Fliegen und der Scheisse). Theoretisch könnten ja sogar alle Rollenspieler nur einen einzigen Spieler benennen. Dann wären die sich wohl alle einig, daß dieser gut sein muss.
Manche SLs bekommen ja sogar Geld für das Leiten.
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: Merlin Emrys am 3.06.2009 | 22:28
Von dort ist es dann auch nicht mehr weit zu der kuschelweichen Supertoleranz in der alles Rollenspiel ist, was man in der Freizeit tut (Denn man kann es ja nicht falsch machen).
Wer daraus, daß A ein Teil von B ist, schließt, daß alles eins ist... naja, meinetwegen. Über die Definition von Rollenspiel haben wir ja auch schon des Längeren debattiert (lange genug, daß ich für mich jetzt sagen kann, wie ich es definiere). Solange ein klar und ausdrücklich umrissenes Regelwerk Teil davon ist, ist die Gefahr gering, allzu unwissentlich Rollenspiel zu spielen.
Und trotzdem kann man nicht sagen, daß jemand ein "guter" Rollenspieler wäre - weil Rollenspiel (so wie ich es definiere) grundsätzlich in einer Gruppe stattfindet und damit sinnvolle Aussagen sich daher auch nur auf Gruppen beziehen können. (Übrigens bin ich der Ansicht, daß man in bezug auf das Spielleiten tatsächlich von "gut" und "schlecht" sprechen kann... aber eben nur, was das Leiten angeht, nicht in bezug auf das Spielen.)

Und es geht auch nicht immer um Tore: ...
Warum werden dann diese obskuren Listen immer danach sortiert, wer mehr Tore geschossen hat als ein anderer?
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: Der Oger (Im Exil) am 3.06.2009 | 22:31
Die Frage ist jetzt: Kann ein Rollenspieler so viele Ansprüche von so vielen Leuten erfüllen, daß er anerkanntermaßen zum guten Rollenspieler wird? (also wie bei den Fliegen und der Scheisse). Theoretisch könnten ja sogar alle Rollenspieler nur einen einzigen Spieler benennen. Dann wären die sich wohl alle einig, daß dieser gut sein muss.
Manche SLs bekommen ja sogar Geld für das Leiten.

Nein.
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: Falcon am 3.06.2009 | 22:34
@Merlin: nein, das ist logisch: Es ist mir nicht möglich Rollenspiel schlecht zu spielen, eine Definition kanns also nicht geben, denn sonst könnte ich ja schlecht spielen. Und wer kann mir jetzt sagen wann ich anfange RPG zu spielen? Ist das immer nur die eigene Entscheidung?


jetzt möchten wir aber auch alle wissen was denn ein guter Spielleiter ist. Denn das liest sich ein wenig als würdest du die Menschen entwerten, die das nicht sind.
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: Der Oger (Im Exil) am 3.06.2009 | 22:52
@ eulenspiegel: Das Problem mit Sportallegorien ist folgende: Wenn Du Pech hast, sind nicht alle Spieler deiner Gruppe deiner Meinung. Problematisch wird es dann, wenn Du verlangst, das ich (als SL) deine Einstellung auf die anderen Spieler übertrage. Und ich weigere mich, irgend eine Art von Spielertypus als " überlegen" anzusehen. (Und wenn ich bei D&D noch einmal einen Spieler erlebe, der mich dazu auffordert, die EP seiner Mitspieler wegen schlechtem Rollenspiel" zu reduzieren, dessen Charakter landet auf der Ebene des Salzes oder in den Todesalb -Gruben!)

Gegenbeispiel: Ich habe zum Beispiel die Beobachtung gemacht, das eher junge oder neue Spieler weitaus mehr sprühende Begeisterung und ansteckende Kreativität aufbringen, als die Herren Fettbärte, mit denen ich schon von Anfang an spiele. Die sind bedächtiger, wissen um viele (aber gottlob immer noch nicht alle!) meiner Tricks, aber sie lassen es manchmal an den, sagen wir, verzweifelten und wahnwitzigen Taten missen, die vorwiegend bei jüngeren zu finden sind.

Halte ich einen von beiden für besser oder schlechter? Nein, denn ich muss als SL fair und unparteisch sein. Das ist doch eine meiner Kernkompetenzen als SL, Moderator, Schiedsrichter.
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: Der Oger (Im Exil) am 3.06.2009 | 23:02
@Merlin: nein, das ist logisch: Es ist mir nicht möglich Rollenspiel schlecht zu spielen, eine Definition kanns also nicht geben, denn sonst könnte ich ja schlecht spielen. Und wer kann mir jetzt sagen wann ich anfange RPG zu spielen? Ist das immer nur die eigene Entscheidung?
jetzt möchten wir aber auch alle wissen was denn ein guter Spielleiter ist. Denn das liest sich ein wenig als würdest du die Menschen entwerten, die das nicht sind.

Rate.Was.Darauf.Meine.Antwort.Sein.Könnte. Genau.
Individuelle Stärken und Schwächen. Nicht Schwarz - Und Weiß oder Schulnoten in den Fächern Regelkenntnis, Kreativität,                   Charakterdarstellung und so weiter. Der eine Spielleiter ist bei Dungeons gut, der andere leitet seit Jahren erfolgreich Vampire.
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: Eulenspiegel am 3.06.2009 | 23:07
Warum werden dann diese obskuren Listen immer danach sortiert, wer mehr Tore geschossen hat als ein anderer?
Weil das professionelles Fußball ist.

Wir reden hier aber um ein Hobby, das man in seiner  Freizeit spielt.

Wenn du dich mit deinen Kumpels am Samstag triffst, um bei dir zu Hause Rollenspiel zu machen. - Oder wenn du dich mit deinen Freunden am Samstag triffst, um im Park Fußball zu spielen.
Um diese Amateur-Freizeitbeschäftigung geht es.

Und als Person, die sowohl Rollenspiel als auch Fußball spielt:
Wir sortieren unsere Spiele nicht nach Anzahl der Tore. Ich weiß sogar nichtmal mehr, wieviele Tore wir vorletzte Woche geschossen haben. (Ich kann mich noch an ein paar coole Situationen erinnern. - Aber nicht mehr an die Anzahl der Tore.)

@ eulenspiegel: Das Problem mit Sportallegorien ist folgende: Wenn Du Pech hast, sind nicht alle Spieler deiner Gruppe deiner Meinung.
Genau das gleiche gibt es auch beim Fußball:
Wenn du Pech hast, sind nicht alle Spieler der Meinung, dass man mit Torwart spielen sollte. Viele sind für die "letzte mann"-Regelung.

Desweiteren ist die Frage, ob man versucht, Tore zu schießen oder möglichst lange im Ballbesitz zu bleiben. - Oder gar nicht gegeneinander spielt, sondern sich einfach nur so den Ball entgegenspielt.

Die Allegorie passt also hervorragend.

Zitat
Und ich weigere mich, irgend eine Art von Spielertypus als " überlegen" anzusehen.
Es mag auch Leute geben, die sich weigern, eine Art von Fußballspieler als überlegen anzusehen. Das ändert aber nichts an ihrer Qualität.

Zitat
Gegenbeispiel: Ich habe zum Beispiel die Beobachtung gemacht, das eher junge oder neue Spieler weitaus mehr sprühende Begeisterung und ansteckende Kreativität aufbringen, als die Herren Fettbärte, mit denen ich schon von Anfang an spiele. Die sind bedächtiger, wissen um viele (aber gottlob immer noch nicht alle!) meiner Tricks, aber sie lassen es manchmal an den, sagen wir, verzweifelten und wahnwitzigen Taten missen, die vorwiegend bei jüngeren zu finden sind.
1) Genau das gleiche findet man auch beim Amateur-Fußball:
Die alten Spieler haben zwar theoretische Grundlagen und Erfahrung, aber ihnen fehlt es häufig an Elan und teilweise an körperlicher Fitness.

Die jüngeren Spieler dagegen sind zwar recht unerfahren, aber dafür richtig flink und voller Ausdauer.

Zitat
Halte ich einen von beiden für besser oder schlechter? Nein, denn ich muss als SL fair und unparteisch sein. Das ist doch eine meiner Kernkompetenzen als SL, Moderator, Schiedsrichter.
Ein Schiedsrichter beim Fußball muss auch unparteiisch sein. - Trotzdem kann der Schiedsrichter feststellen, dass ein Fußballer besser ist als der andere. (Er verliert dadurch ja nicht seine Unparteilichkeit.)

Individuelle Stärken und Schwächen.
1) Noch eine Gemeinsamkeit mit Fußball: Der eine ist als Stürmer gut und gibt einen miserablen Verteidiger und der andere ist als Torwart hervorragend und gibt einen miserablen Stürmer:
Individuelle Stärken und Schwächen.

2) Die Tatsache, dass es individuelle Stärken und Schwächen gibt, beweist doch, dass es etwas wie "gut" oder "schlecht" gibt: Denn was sollte eine individuelle Stärke sein, wenn es kein "gut" gibt?
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: Der Oger (Im Exil) am 3.06.2009 | 23:11
Ich kehre zu meiner Anfangsthese zurück:

Menschen ( und Oger), die dieses Hobby spielen, tun dies aus völlig unterschiedlichen Gründen und mit verschiedenen Fähigkeiten. Manche sind eher die Planer und Denker, andere die Redner und Darsteller. Manche wollen nur mal eben ein paar Würfel werfen und sich berieseln lassen, andere bestehen auf tiefer Charakterimmersion. Manche spielen lieber Fantasy, andere Science Fiction oder Horror. Da eine Wertung hineinbringen zu wollen, halte ich für irrwitzig, prätentiös und elitär. Mit einem Satz: Nichts was das Hobby braucht.

Edit: Ach was These. Das ist meine Feste Überzeugung.
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: Eulenspiegel am 4.06.2009 | 00:09
Und ich bleibe bei meiner These:

Menschen (und Oger), die Fußball als Hobby spielen, tun dies aus völlig unterschiedlichen Gründen und mit verschiedenen Fähigkeiten. Manche sind eher die Taktiker und Denker, andere die Dribbler und Stürmer. Manche wollen nur mal eben ein paar Tore schießen und die Sau rauslassen, andere bestehen auf tiefe Spieltaktik. Manche spielen lieber mit Torwart, andere mit letzter-Mann-Regelung oder komplett ohne Tor. Da eine Wertung hineinbringen zu wollen, ist trotzdem möglich.
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: Der Oger (Im Exil) am 4.06.2009 | 01:06
Und ich bleibe bei meiner These:

Menschen (und Oger), die Fußball als Hobby spielen, tun dies aus völlig unterschiedlichen Gründen und mit verschiedenen Fähigkeiten. Manche sind eher die Taktiker und Denker, andere die Dribbler und Stürmer. Manche wollen nur mal eben ein paar Tore schießen und die Sau rauslassen, andere bestehen auf tiefe Spieltaktik. Manche spielen lieber mit Torwart, andere mit letzter-Mann-Regelung oder komplett ohne Tor. Da eine Wertung hineinbringen zu wollen, ist trotzdem möglich.


Wer legt denn die Wertung fest? Wer ist denn der Gute oder der Schlechte?
Der eher stille Denker, der das Rampenlicht scheut?
Der laute Schauspieler, der alle wichtigen Verhandlungen führt?
Die Freundin, die nur wegen ihres Freundes mitmacht?
Der Spieler, der die Regeln noch nicht so drauf hat wie die anderen, und gerade neu in die Gruppe eingeführt werden muss?
Der Spieler, der seid Jahren die Würfel nur noch zu besonderen Gelegenheiten anfasst ?
Der Spieler, dessen Freundin grade Schluss gemacht hat, und deshalb schlecht drauf ist?

Wer wird belohnt, wer wird bestraft? Und wer maßt sich an, das hier in der Community für alle Gruppen universell zu entscheiden?

Auf die Antwort bin ich mal gespannt.
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: carthoz am 4.06.2009 | 01:53
Weil das professionelles Fußball ist.

Wir reden hier aber um ein Hobby, das man in seiner  Freizeit spielt.

Wenn du dich mit deinen Kumpels am Samstag triffst, um bei dir zu Hause Rollenspiel zu machen. - Oder wenn du dich mit deinen Freunden am Samstag triffst, um im Park Fußball zu spielen.
Um diese Amateur-Freizeitbeschäftigung geht es.
Und was ist mit den ganzen Teenies, die Fußball spielen, weil sie die fixe Idee haben, mal Profispieler werden zu wollen? Oder mit den Leuten, die Fußball im Verein spielen, inklusive "Freundschaftsspielen" oder Turnieren?
Das sind auch alles Amateure. Aber die spielen mit einer anderen Intention. Die wollen gewinnen. Die wollen besser sein als andere. Die wollen mehr Tore schießen. Denen sind die Listen nicht egal.

Zitat
Die Allegorie passt also hervorragend.
Die Allegorie passt also eher gar nicht. Offenbar gibt es auch beim Fu0ball solche und solche. Dass du jetzt nicht Tore zählst und nur im Park mit deinen Kumpels bolzt, kann daher überhaupt nichts über andere Fußballspieler aussagen. Dir geht es vielleicht nicht ums Gewinnen, aber Vereinsspieler sind auffallend geknickt, wenn sie verlieren. Auch Amateure. Vielleicht sogar gerade die, weil die dafür ja kein Geld sehen (und es erst recht nicht selbst dann bekommen, wenn sie schlecht spielen, weil sie einen Vertrag haben) und somit nur die Selbstbestästigung der eigenen Überlegenheit und des eigenen Könnens am Siegen festmachen können.

Ich teile daher Ogers Sicht: Man kann Rollenspiel(er) nicht sinnvoll objektiv bewerten. Subjektiv sicherlich, aber keinesfalls ermöglicht es eine allgemeingültige Einschätzung eines Spielers als "guten" oder "schlechten" Spieler nach einem festen Kriterienkatalog.
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: Zornhau am 4.06.2009 | 03:19
Wer legt denn die Wertung fest?
Ich. - Wenn ich Spielleiter bin, und die Regeln vorsehen, daß für "gutes Rollenspiel" XP oder Bennies oder HeroPoints oder was auch immer vergeben wird, dann mache ICH das. Es wird nach den Regeln gespielt. Daher ist das klar.

Sieht ein Rollenspiel NICHT in den Regeln vor, daß es für "gutes Rollenspiel" irgendwelche Belohnungen gibt (und sieht es auch nicht vor, daß es für schlechtes Rollenspiel irgendwelche Sanktionen gibt), dann gibt es die gesamte Frage, ob jemand ein "guter Rollenspieler" ist, sowieso NICHT.

Die stellt sich dann am Tisch überhaupt nicht.

Und in vielen Gruppen werden ja auch Hausregeln eingesetzt, die das laut Regelwerk rein auf subjektiven Eindruck des Spielleiters zurückzuführende Bewerten der "Spielgüte" auf solidere Bewertungsbasis stellen, oder Belohnungen/Sanktionen überhaupt gleich ganz streichen.

Wer ist denn der Gute oder der Schlechte?
Das liegt - je nach im Regelwerk vorhandenen Bewertungskriterien - in der Entscheidung des Spielleiters.

Hier mal ein Beispiel für die häufiger dabei herauskommenden Bewertungen:

Der eher stille Denker, der das Rampenlicht scheut?
Ist er ZU still und sind seine Pläne scheiße, dann war er nicht gut genug. KEINE XP für gutes Rollenspiel.

Der laute Schauspieler, der alle wichtigen Verhandlungen führt?
Hat er mit dem Verhandeln auch Erfolg und reißt ordentlich was für die Gruppe, statt nur Spielzeit zu klauen, dann ist das toll. Bonus XP für gutes Rollenspiel.

Die Freundin, die nur wegen ihres Freundes mitmacht?
"Liegt sie rum wie ein Brett", d.h. spielt sie nicht wirklich mit, dann ist das schlecht. KEINE XP für gutes Rollenspiel.

Der Spieler, der die Regeln noch nicht so drauf hat wie die anderen, und gerade neu in die Gruppe eingeführt werden muss?
Wenn er sich Mühe gibt, mit Elan und Willen dabei ist, dann ist das schon was, auch wenn er die Regeln noch nicht souverän beherrscht. Bonus-XP für gutes Rollenspiel (inklusive Anfänger-Bonus).

Der Spieler, der seid Jahren die Würfel nur noch zu besonderen Gelegenheiten anfasst ?
Egal wie oft er spielt, wenn er einmal im Jahr mitspielt und dabei in Höchstform ist, dann ist das doch eine gute Sache. Bonus-XP für gutes Rollenspiel.

Der Spieler, dessen Freundin grade Schluss gemacht hat, und deshalb schlecht drauf ist?
Spielt er beschissen, stört er andere, zerschießt er den anderen Spielern den über x Sitzungen vorbereiteten Coup gegen die Oberbösen, dann ist das schlecht. KEINE XP für gutes Rollenspiel und ggf. bei Schädigung der gesamten Gruppe sogar die laut Regeln vorgesehenen Sanktionen.

Wer wird belohnt, wer wird bestraft?
Wer mitspielt, sich einbringt, mit Interesse, Willen, und Elan dabei ist, wer also ein POWERGAMER ist, der wird belohnt. Anfänger, Einsteiger, Umsteiger, Wiedereinsteiger usw. bekommen dabei eine gewisse Schonfrist der "Samthandschuhe".

Wer stört, andere behindert, den Spielfluß ausbremst, offenkundig Desinteresse zeigt, wer also ein STÖRENFRIED ist, der wird den nach Regeln vorgesehenen Sanktionen unterworfen (und mit dem wird gesprochen, warum er denn solch eine Scheiße baut - ggf. wird er halt aus der Runde geworfen).

Und wer maßt sich an, das hier in der Community für alle Gruppen universell zu entscheiden?
Für ALLE Gruppen und UNIVERSELL? - Das dürfte wohl KEINER tun!

Ich beurteile die Spielgüte nur da, wo ich sie laut Regeln als Spielleiter beurteilen SOLL. - Sehen die Regeln solch eine Beurteiliung nicht vor, wie z.B. bei BRP, wo es keine Erfahrungspunktevergabe im klassischen Sinne (d.h. wie in D&D) gibt, dann stellt sich mir und meinen Spielern diese Frage nach der Spielgüte auch nicht.

Dann ist wirklich NUR und EINZIG interessant, ob es ALLEN Spaß gemacht hat.

Und nach diesem tatsächlichen Universal-Kriterium (zumal ja Spaß eine individuell oft krass verschiedene Sache ist) kann man dann die Spielgüte des Spiels der GESAMTEN Runde einordnen. - Das geht auch ohne Verkopfen. Ganz natürlich.



Nochmal ein wichtiger Punkt bei der Bewertung der INDIVIDUELLEN Spielgüte zur Vergabe von Bonus-XP, Bennies, Ruhmpunkten, usw.: Diese Bewertung ist in vielen Regelwerken zwar vorgesehen, wird aber NICHT mechanisch unterstützt und nicht mit klaren Kriterien-Katalogen des Regelautors unterfüttert, sondern oft KOMPLETT an das Einfühlungsvermögen und die URTEILSKRAFT des Spielleiters delegiert. - Mit allen Problemen, die eine solche "Ein Mann, eine Stimme"-Maßnahme mit sich bringt.

Ein Spielleiter mag noch so um Fairness bei der Beurteilung bemüht sein, er WIRD manche Leute so einschätzen, so beurteilen, daß diese damit nicht einverstanden sind. Das passiert einfach. - Und daher halte ich solche Systeme, wo man als Spielleiter insbesondere die Charakter-Entwicklung des SC eines Spielers, der ständig keine Bonus-XP erhält, ausbremsen kann, für sehr leicht ins Unfaire kippend. Nicht aus "bösem Willen", sondern weil es einfach in der Natur der Sache liegt, daß man bei reinen "Bauchgefühls"-Bewertungen nach der Sympathie, der Ausstrahlung, halt nach vielen UNBEWUSSTEN Einflußfaktoren entscheidet.

Eine "objektive" Spielgüte-Bewertung ist nicht möglich. - Grundsätzlich nicht!

Um mal das eigentlich wirklich SCHLECHTE Vergleichsmodell Sport heranzuziehen: Auch das Zählen von Siegen, von Torschüssen und deren Trefferquote, von Tennisball-Aufschlagsgeschwindigkeiten oder der Zahl der Century Breaks sind KRÜCKEN. Diese gaukeln ob ihrer Zahlenwerte eine Güte vor, die sie aber nicht einmal ansatzweise auszudrücken vermögen.

Für die eigentliche Spielgüten-Einschätzung - egal ob beim Fußballspieler, beim Tennisspieler, beim Snookerspieler, oder beim Rollenspieler - reicht eine einfache Sammlung scheinbar objektiver Zahlenwerte, Kennzahlen, Statistiken überhaupt nicht aus.

Die einzige sachgerechte Güte-Beurteilung können "Leute vom Fach" machen. Und die schauen sich nicht nur die Ergebnisse an, sondern den Weg, auf dem sie erreicht werden. - Ein Boxer mag mehr Leute umgehauen haben als ein anderer. Aber der andere beherrscht technisch viel besser seine Gegner und läßt sich bis zum Ende der letzten Runde kaum treffen. Der erste hat in reinen "Materialschlachten" einfach mehr weggesteckt als seine Gegner und viele KOs erzielt, der andere hat vielleicht genauso oft gewonnen, ist aber "nur" nach Punkten stets als klarer Sieger hervorgegangen. - Welcher ist nun der bessere Boxer? - Ein Box-Kenner wird die Nehmerqualitäten des KO-Schlägers anerkennen, hat aber weit mehr Respekt vor der technischen Finesse des versierten Technikers.

Beim Rollenspiel ist das so ähnlich. - Nur andere Rollenspieler, die den Spieler IN AKTION erlebt haben, UND eine gewisse Urteilskraft bezüglich der Spielgüte erlangt haben (was nur durch selbstkritische Herangehensweise an das EIGENE Spiel möglich ist), können hier eine Bewertung abgeben, die nachvollziehbar ist und die RESPEKTIERT werden kann.

Das ist die Grundvoraussetzung bei der Beurteilung der Mitspieler. Oft kann diese Urteilskraft nicht vom Spielleiter, der vom Regelwerk zur Beurteilung geradezu gezwungen wurde, geleistet werden. Dann wird die Beurteilung zur Farce bzw. grundlegend unfair und nicht mehr zu respektieren.

Somit ist es NICHT LEICHT diese Beurteilung vorzunehmen.

Ich finde es entspannender Spiele zu spielen, bei denen mindestens der Charakter-Kompetenzentwicklungsfortschritt NICHT von solchen subjektiven Spielgüte-Beurteilungen abhängt. (BRP fand ich in dieser Hinsicht eine echte Wohltat, während bei Midgard das STÄNDIGE Bewerten der Spieleraktionen für mich geradezu belastend wurde.)

Bei Vergabe von Resourcen im Spiel, die NICHT direkt die Charakterentwicklung betreffen, sondern nur die konkrete Spielsitzungsgestaltung steuern sollen, fällt mir das leichter. Z.B. bei SW mit den Bennies für "gutes Rollenspiel". - Das fällt mir leichter, weil ich ja WEISS, daß ich hier Fehlbeurteilungen machen werde. Die lassen sich auch überhaupt nicht vermeiden. Nur wirkt sich ein Bennie zuviel oder zu wenig vergeben nicht so markant auf die Charakterentwicklung aus (auch nicht bei der Bennies-zu-XP-Regelung).

Ich MÖCHTE NICHT unbedingt meine Mitspieler in einer meiner Spielrunden bewerten. (Schon gar nicht im Rahmen der als ach so "moralisch überlegen" angepriesenen Fan-Mail Peer-to-Peer-Bewertung! Die meisten meiner Spieler in den Runden, in welchen ich selbst mitspiele, sind mit NOCH WENIGER Urteilskraft zur fairen und angemessenen Bewertung ausgestattet, als die meisten meiner Spielleiter. - Wenn schon Bewertung, dann nicht auf diese verlogen schein-demokratische Weise, sondern von einer (hoffentlich) kompetenten Stelle, die auch die NEUTRALITÄTS-Position gewohnt ist: dem Spielleiter.)

Wenn ein Regelwerk eine solche Beurteilung vorsieht, dann WERDE ich die Spieler bewerten. Und zwar ohne zu zögern, ohne Angst, ohne weicheieriges Herumlavieren aus der "Ich bin OK, Du bist OK"-Schule. - Es wird nach den Regeln gespielt. Und wer an MEINEM Tisch spielt, der spielt mit MIR. Da lege ICH die Regeln aus, stelle ICH die Spielwelt den Spielern zur Verfügung, und da mache ICH die Bewertungen, die mir die Regeln vorgeben.

Man soll bloß nicht so tun, als ob das Bewerten durch den Spielleiter so etwas Seltenes, so etwas Hochkompliziertes ist. - Man braucht zwar Urteilskraft dafür, aber die zu haben, gehört zu den Grundeigenschaften, die einen Spielleiter sowieso auszeichnen sollten (auch wenn manche Spielleiter-Exemplare hier einen Entwicklungs-Rückstand haben mögen). - Als Spielleiter beurteile ich STÄNDIG Dinge, die meine Spieler mir als ihre Aktionen nennen oder nach denen sie fragen, mit denen sie interagieren wollen.

"Wie ist das Wetter?" - Scheiße! Dazu hatte ich mir natürlich keine Gedanken gemacht. Ist doch für den Dungeon Crawl unwichtig. Was sage ich jetzt? Was wäre denn plausibel? Welche Jahreszeit haben wir denn? Wo sind wir gerade in der Spielwelt? Hmmm - OK. - "Es ist leicht bewölkt. Die Temperatur ist jetzt schon den dritten Tag in Folge spürbar gesunken."

Plausibiltäts-Abwägungen sind AUCH Beurteilungen. Dazu braucht es auch der Urteilskraft. - Und das übt einen Spielleiter im Beurteilen der Spielgüte seiner Mitspieler.

Auch wichtig: Man muß NICHT VORHER mit seinen Spielern über die Beurteilung und so etwas Sinnloses wie Kriterienkataloge oder Verteilungsschemata für Bonus-XP und anderes Weicheiertum reden. Die Vergabe von Bonus-XP ist ein STEUERUNGSMITTEL, daß man aufweicht und geradezu wegwirft, wenn man es nicht laut Regeln anwendet. - Man erklärt mittels der Bonus-XP oder der Bennies oder der HeroPoints eben, was MAN SELBST, was also DER SPIELLEITER DIESER RUNDE für belohnenswertes Rollenspiel bei seinen Spielern hält.

Die Steuerung über erst am Ende eines ggf. längeren Abenteuers vergebene Bonus-XP ist schwächer als die über SOFORT noch in der aktuellen Szene vergebene Bennies. Daher mag ich diese zeitnah am konkreten, mir positiv aufgefallenen Spielereignis vergebenen Belohnungen lieber als die über Bonus-XP. Aber nicht alle Regelsysteme haben solche zeitnahen Belohnungen.

Diese wirken dergestalt steuernd, daß man den Spielern IM SPIEL an der KONKRETEN Situation aufzeigt, was einem gefallen hat, und wovon man gerne mehr sehen möchte. - Statt mit "Ho-Ho-Ho-Chi-Minh"-Rufen die Flags von Spielerseite zu skandieren, zeigt hier der Spielleiter, der ja der VERANTWORTLICHE für SEINE Kampagne ist, durch das Belohnen mit "Wimpeln", wovon ER gerne mehr im Spiel sehen würde. - Das ist KEIN Zwang, sondern einfach eine positive Verstärkung.

Daher lehne ich auch "Bestrafungen" durch Punkte-Abzug meist ab - außer in knallhart die Spieler in Wettbewerb setzenden Spielen wie AGON z.B.; normalerweise wirkt ja positive Verstärkung motivierender als einem Spieler eins drauf zu geben. Aber z.B. AGON sorgt ja regeltechnisch dafür, daß der Spielleiter sowieso nicht derjenige ist, der den Spielern Bestrafungen zukommen läßt, sondern das Spiel ist so aufgestellt, daß sie sich gegenseitig fertigmachen, weil es NUR EINEN GEBEN KANN, der am Ende dieses Rollenspiel GEWONNEN hat. - AGON ist eines der eher brettspieligen Rollenspiele, bei denen die große Freiheit, die Rollenspiele normalerweise auszeichnet, durch sehr enge Regelspielräume massivst eingeschränkt ist. Daher das brettspielige Spielgefühl (andere, völlig spielleiterlose Spiele, spielen sich noch viel weniger wie Rollenspiele und agieren sowieso den größten Teil abseits der eigentlichen in-game-Ebene).

Ich erwarte von einem Spielleiter, daß er den MUT hat, andere Leute in ihrer Art in seiner Runde mitzuspielen zu BEURTEILEN. Unabhängig davon, ob es hierfür XP oder Bennies oder sonstwas gibt, bildet man sich doch einen EINDRUCK von einem Mitspieler.

Das kann sogar sehr schnell gehen. Auf Cons komme ich ziemlich schnell auf den Punkt bei vielen Spielern. Die kann ich dann im Laufe des Spiels direkt und gezielt anspielen. - Man kann das Menschenkenntnis nennen. Da dies aber eine Menschenkenntnis ist, die sich auf das Verhalten in einer Rollenspielgruppe beschränkt, nenne ich das eben eine rollenspielerische Urteilskraft, die ein Spielleiter einfach braucht.

Man wird nicht eine Runde mit einem offensichtlichen Problemspieler starten wollen. Man wird auch Spielern mit "seltsamen Vorstellungen" wie den "Alleinunterhaltern" (siehe oben dem Labersack, der ALLE Gespräche der Runde an sich reißen möchte) entsprechend begegnen wollen. Und zwar BEVOR sich bei jeder Gelegenheit die anderen Spieler frustriert ausklinken, wenn der Sonderling wieder mal die Spielzeit mit einer Privatstunde belegt.

Da solch eine Urteilskraft jeder Spielleiter und auch die meisten Spieler haben sollten, sehe ich das hier in diesem Thread herbeigeredete Problem der Spielerbewertung, der Spielgüte-Bewertung, als ziemlich unkritisch.

Das macht doch JEDER.

Und zwar in JEDER Runde, an der er ein Interesse hat. (Hat er KEIN Interesse, dann kann es ihm auch egal sein, wie gut dort gespielt wird - dann geht ihm das sowieso am Arsch vorbei und er spielt nur Sesselwärmer und Würfelbecherhalter.)

Es ist nur so, daß man KEINE "objektive" Bewertung abgeben können wird. - Das ist an sich immer eine völlig subjektive Sache.

Aber ROLLENSPIEL als Hobby ist ja in seiner Ausübung auch eine  völlig subjektive Angelegenheit.

Daher paßt das schon.

Objektivität kann es keine geben, etwaige Kriterien-Kataloge, Statistiken und Kennzahlen LÜGEN eine Objektivität vor, die so überhaupt nicht existiert. Daher kann man sich Derartiges gleich sparen und lieber mehr Zeit in den Umgang mit Menschen am Spieltisch investieren. Eine gewisse Sensitivität und Achtsamkeit vorausgesetzt entwickelt sich dadurch sehr schnell eine brauchbare Urteilskraft, die einen GUT von SCHLECHT unterscheiden läßt.

Dabei ist ja hoffentlich klar, daß ein SUBJEKTIVES "gut" immer gleichbedeutend mit "paßt zu mir und meinen Vorstellungen" ist, und ein SUBJEKTIVES "schlecht" immer "paßt NICHT zu mir und meinen Vorstellungen" ist. - Diese Vorstellungen müssen dabei NICHT explizit gemacht werden, sondern können diffus, unbewußt, vage geahnt, halt "aus dem Bauch heraus" kommen. Sie WIRKEN trotzdem auf eine Beurteilung.

Daher ist es ganz einfach:

Ein GUTER Rollenspieler ist einer, der zu MIR und MEINEN (ungeäußerten, vagen, gefühlsbestimmten) Vorstellungen PASST.

Paßt ein Spieler zu mir als Spielleiter, dann ist er ein guter Rollenspieler. - Passen alle Spieler zu mir als Spielleiter, dann habe ich ein gute Spielrundenbesetzung.


Nochmal auf den von mir eingangs vollmundig geäußerten Absatz kommend: "Sieht ein Rollenspiel NICHT in den Regeln vor, daß es für "gutes Rollenspiel" irgendwelche Belohnungen gibt (und sieht es auch nicht vor, daß es für schlechtes Rollenspiel irgendwelche Sanktionen gibt), dann gibt es die gesamte Frage, ob jemand ein "guter Rollenspieler" ist, sowieso NICHT.

Die stellt sich dann am Tisch überhaupt nicht."

Das war natürlich GELOGEN!

Die Frage stellt sich nicht in dem Sinne, in welchem Oger seine Frage formuliert hat. - Die Frage danach, ob die anderen Spieler zu mir und zueinander PASSEN stellt sich jedoch IMMER.

Das ist aber nicht einmal so sehr eine rollenspielspezifische Frage, sondern kommt ÜBERALL, wo sich Gruppen von Menschen zueinander finden, vor.

Die Fragestellung nach dem "Guten Rollenspieler" stellt sich JEDER sowieso beim Betrachten des Gegenübers am Spieltisch. Aber NICHT im Sinne von einer irgendwie meßbar bewertbaren Spieler-Erfolgs-Quote (also nicht in dem Sinne der Bonus-XP-Abgreif-Wahrscheinlichkeit des Gegenübers), sondern im Sinne der Fähigkeit MIT ANDEREN ZUSAMMEN zu spielen.

Die Mitspiel-Fähigkeiten sind unabhängig von Bewertungs-Regel-Elementen für Bonus-XP IMMER relevant und stellen einen entscheidenden Faktor zur allgemeinen Spiel-Güte und somit zum PASSEN in eine Spielergruppe dar.




Und all das ist immer noch auf die Beurteilung von PERSONEN bezogen.

Die Frage in diesem Thread, die im Titel idiotischerweise mit "falsch" natürlich FALSCH beantwortet wurde, ist ja "Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben?"

Das ist trotz passender Gruppenzusammensetzung nicht gesichert. Hier spielt die Tagesform und die Wechselwirkungen von Zufall, Wortwahl, Sitzordnung(!) und anderes mit hinein.

Daher werden nicht immer ALLE Spaß beim Spiel haben.

Hatten aber ALLE beim Spielen Spaß, dann war es ZWEIFELSFREI GUTES ROLLENSPIEL.

Gutes Rollenspiel, also die nicht mehr auf die PERSONEN, sondern auf die GESAMT-SPIELGÜTE einer konkreten Sitzung bezogene Bewertung durch ALLE Beteiligten, ist stets zweifelsfrei feststellbar. - Das hat man dann erreicht, wenn ALLE Spielenden Spaß beim Spielen hatten.

Das geht übrigens auch bei NICHT nach den subjektive Bewertungen der Person der Spielenden passend zusammengesetzten Gruppen. - Gerade auf Cons bekomme ich oft auch sehr grenzwertige Gruppenkonstellationen an meinen Tisch. Da sind die Voraussetzungen hier gutes Rollenspiel zu betreiben einfach ein wenig schlechter als bei einem A-Team an POWERGAMERN in meiner Runde.

Und doch kommt hier auch immer wieder wirklich GUTES Rollenspiel zustande. Das liegt daran, daß sich im Laufe der Gruppenbildungsprozesse, die in Con-Runden ja recht zügig laufen müssen, aus einem anfänglichen C-Team oftmals DOCH ein A-TEAM bildet. Gruppen, die trotz für meinen Eindruck sehr unterschiedlicher, auseinanderstrebender Persönlichkeiten zu einer MITEINANDER spielenden Einheit finden, sind es, die mich immer noch und immer wieder auf Cons gehen lassen um dort Spielrunden zu leiten. - So etwas mit zu beobachten macht einfach Spaß. - Da habe ICH Spaß! - Und wenn alle anderen im Spiel auch IHREN Spaß hatten, dann hatten wir GUTES Rollenspiel.

Es ist nicht komplizierter als das.

Und man muß sich wirklich NICHT verkopfen, sondern einfach nur ganz natürlich seinen eigenen Eindrücken, seiner eigenen Urteilskraft vertrauen.
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: Thalamus Grondak am 4.06.2009 | 09:15
Zu dem Schluss kommen wir doch in jeder Diskussion über gutes Rollenspiel. Es trägt aber irgendwie nicht dazu bei, dass gleich die nächste Diskussion darüber vom Zaun gebrochen wird.
So ist das mit den Großen Fragen der Menschheit:
Wo kommen wir her?
Wo gehen wir hin?
Was ist Glück?
Was ist gutes Rollenspiel?

Alles Fragen einer Liga....
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: Bad Horse am 4.06.2009 | 09:47
So ist das mit den Großen Fragen der Menschheit:
Wo kommen wir her?
Wo gehen wir hin?
Was ist Glück?
Was ist gutes Rollenspiel?

Alles Fragen einer Liga....

 :d

Ansonsten ist gutes Rollenspiel (mal völlig jenseits von Spielstil) das, was einem im Gedächtnis hängen bleibt und woran man Jahre später noch mit einem versonnen Lächeln denkt. Und was man unschuldigen Menschen mit Enthusiasmus und Detailfreude aufs Ohr erzählt, weil man es selber eben so toll fand.
Und ob das dann der schottische Clanskrieger ist, der lieber den Tod riskiert als auf den Knien zu kämpfen, oder die Ritterin, die einen wütenden Drachen zusammenscheißt, oder die emotionale Abschiedsszene eines Mannes, der jetzt in den Tod gehen wird, ist dann egal. Es ist immer "ganz großes Kino".
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: Merlin Emrys am 4.06.2009 | 10:26
Und wer kann mir jetzt sagen wann ich anfange RPG zu spielen? Ist das immer nur die eigene Entscheidung?
Nein, offenbar nicht, denn es gibt ja Definitionen. Nicht nur genau eine, aber nach der je eigenen Definition kann man genau sagen, daß man Rollenspiel spielt, wenn das Spiel die Bedingungen der Definition erfüllt.
Darüber hinaus ist es natürlich immer die eigene Entscheidung, wann man sich die Zeit dazu nimmt. Aber ob das Spiel ein Rollenspiel ist, läßt sich in der Praxis vermutlich recht genau feststellen (theroetisch kann man Grenzfälle erzeugen, in denen es nicht ganz klar ist).

Da eine Wertung hineinbringen zu wollen, ist trotzdem möglich.
Es ist zweifellos möglich, es passiert ja andauernd. Nur ist es Etikettenschwindel: Es behauptet auf der Basis subjektiver Kriterien ein objektives Urteil - über einen anderen Menschen. Und meist ein herabwürdigendes Urteil.

Wer mitspielt, sich einbringt, mit Interesse, Willen, und Elan dabei ist, wer also ein POWERGAMER ist, der wird belohnt. Anfänger, Einsteiger, Umsteiger, Wiedereinsteiger usw. bekommen dabei eine gewisse Schonfrist der "Samthandschuhe".
Auch wenn es wieder ins "Verkopfte" zurücksteuert: Belohnst Du den Spieler dafür, daß er ein guter Spieler ist, oder belohnst Du ihn jeweils dafür, daß (und wenn) er gut spielt? Das macht durchaus einen Unterschied. Man kann einen Spieler für gutes Spiel belohnen, ohne ihn summarisch als einen "guten Spieler" zu deklarieren.
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: Zornhau am 4.06.2009 | 12:21
Belohnst Du den Spieler dafür, daß er ein guter Spieler ist,
Dafür gibt es keine "Belohnung". Indem ich mit ihm lieber spiele - oder überhaupt - stellt das zumindest von meiner Seite eine Sympathiebekundung dar. Mit Leuten, die nicht zu mir passen, spiele ich halt nicht so gerne. Wenn sie passen, dann spiele ich lieber und öfter mit ihnen.

Man könnte solche Sympathiebekundungen als eine Art der "Belohnung" auffassen, wobei ich hier NICHT diesen Begriff verwenden würde.

Ein GUTER Spieler (also die PERSON) ist jemand, der zu mir und meiner Runde, zur Gruppen-Chemie, PASST. Das sagt noch nichts über seine Spiel-Güte in einer konkreten Spielsitzung aus. Die ist ja tagesformabhängig.

Die "Belohnung" ist einfach das menschliche Miteinander, daß man lieber mit Leuten hat, die man mag. Eine "Belohnung" im eigentlichen Sinne ist das nicht, sondern eben eine auf das Mitspielen und die Gruppen-Chemie bezogene Sympathie.

oder belohnst Du ihn jeweils dafür, daß (und wenn) er gut spielt?
Ja, wenn die Regeln das vorsehen, dann bekommt er die vorgesehenen Belohnungs-Elemente (Bonus-XP, Ruhm, Bennies, usw.), wenn ich dies für angebracht halte (je nachdem, ob die Regeln dazu konkrete Angaben machen oder nicht, kommt hier die persönliche Urteilskraft ins Spiel).


Ich sehe den Unterschied zwischen "guter Spieler" (der Eindruck von der Person des Spielers selbst, wie sie sich im Spiel mit anderen darstellt, unabhängig von einer konkreten Spielsituation einer laufenden Spielsitzung) und "gut gespielt" (der Eindruck von der Spiel-Güte der Spielhandlungen des Spielers in der aktuellen Spielsituation einer laufenden Spielsitzung).

In einem Falle beurteile ich die PERSON: Sympathie.
Im anderen Falle beurteile ich das, was die Person im Spiel tatsächlich macht, die SPIELHANDLUNGEN: Spiel-Güte.


Für Sympathie zwischen den spielenden Personen sehen die wenigsten Regelwerke "Belohnungen" vor.
Für Spiel-Güte sehen viele Regelwerke die "Zugaben" für "gutes Rollenspiel" vor.


Auch Leute, die mir nicht symphatisch sind, können eine hohe Spiel-Güte an den Tag legen. - Fairerweise muß das auch entsprechend den Regeln honoriert werden, weil man sonst eben unfair spielt.

Auch Leute, die sich gut in meine Runden einfügen, können eine geringe Spiel-Güte im Spiel zeigen. - Die bekommen, bei aller Sympathie, dann eben keine Belohnungen.
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: Eulenspiegel am 4.06.2009 | 18:35
Wer legt denn die Wertung fest? Wer ist denn der Gute oder der Schlechte?
Wer legt beim Fußball die Wertung fest?

Zitat
Der eher stille Denker, der das Rampenlicht scheut?
Der laute Schauspieler, der alle wichtigen Verhandlungen führt?
Der Spieler, der seid Jahren die Würfel nur noch zu besonderen Gelegenheiten anfasst ?
Der eher bedächtige Taktiker, der hauptsachlich Pässe durchführt?
Der einzelgängerische Stürmer?
Der Spieler, der seit Jahren nur noch zu besonderen Gelegenheiten Kopfbälle macht?

Zitat
Die Freundin, die nur wegen ihres Freundes mitmacht?
Der Spieler, der die Regeln noch nicht so drauf hat wie die anderen, und gerade neu in die Gruppe eingeführt werden muss?
Der Spieler, dessen Freundin grade Schluss gemacht hat, und deshalb schlecht drauf ist?
Genau solche Leute findet man auch beim Fußballspiel.

Zitat
Wer wird belohnt, wer wird bestraft? Und wer maßt sich an, das hier in der Community für alle Gruppen universell zu entscheiden?
Wer wird beim Fußballspiel belohnt und wer wird beim Fußballspiel bestraft=? Und wer maßt sich beim Fußballspiel an, dass für alle Gruppen und Spielpätze universell zu entscheiden?

Das, was du fragst, kann man 1:1 auf Fußball übertragen. (Das heißt, beantworte dir deine Fragen bezüglich Fußball, dann kannst du sie wieder 1:1 zurück ins Rollenspiel übertragen.)

Aber falls dich meine Antworten doch interessieren:
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)

Und was ist mit den ganzen Teenies, die Fußball spielen, weil sie die fixe Idee haben, mal Profispieler werden zu wollen? Oder mit den Leuten, die Fußball im Verein spielen, inklusive "Freundschaftsspielen" oder Turnieren?
Und was ist mit den ganzen Teenies, die die fixe idee haben, ihr Geld später als professioneller Spielleiter zu verdienen? Oder mit den Leuten, die Rollenspiel im Verein spielen inklusive "Freundschaftsspielen"?

Ansonsten lieber Carthinius gibt es einen Unterschied zwischen Profispielen und Hobbyspielen:
Natürlich existiert ein gewaltiger Unterschied zwischen Profifußball und Hobbyrollenspiel.
Aber es existiert auch ein riesen Unterschied zwischen Profifußball und Hobbyfußball.

Wenn du also schon eine Unterscheidung treffen willst, dann würde ich es eher wie folgt unterteilen:
Profisport auf der einen Seite und Hobbyfußball sowie Hobbyrollenspiel auf der anderen Seite. (Hobbyfußball und Hobbyrollenspiel haben sehr viel gemeinsam. - Ich würde sogar soweit gehen und behaupten, dass es mehr Ähnlichkeiten zwischen Hobbyfußball und Hobbyrollenspiel gibt als zwischen Hobbyfußball und Profifußball.)

Und aus meinen letzten Posts sollte eigentlich klar geworden sein, dass ich von Hobbyfußball spreche.

Zitat
Die Allegorie passt also eher gar nicht.
Die Allegorie passt also sehr gut. (Vor allem, da Hobbyfußball und Hobbyrollenspiel mehr Gemeinsamkeiten haben als Profifußball und Hobbyfußball.)

Zitat
Offenbar gibt es auch beim Fußball solche und solche. Dass du jetzt nicht Tore zählst und nur im Park mit deinen Kumpels bolzt, kann daher überhaupt nichts über andere Fußballspieler aussagen.
Offenbar gibt es auch beim Rollenspiel solche und solche. Dass du jetzt nicht die besiegten Encounter/Gegner zählst, sondern nur mit deiner Gruppe Tavernengespräche führt, kann daher überhaupt nichts über andere Rollenspieler aussagen. (Noch eine Gemeinsamkeit von Rollenspiel und Fußball.)

Zitat
Dir geht es vielleicht nicht ums Gewinnen, aber Vereinsspieler sind auffallend geknickt, wenn sie verlieren.
Dir geht es vielleicht nicht ums gewinnen, aber Gamisten sind auffallend geknickt, wenn sie beim Rollenspiel verlieren. (Noch eine Gemeinsamkeit.)

Zitat
Ich teile daher Ogers Sicht: Man kann Rollenspiel(er) nicht sinnvoll objektiv bewerten.
wtf?
Du schreibst erst, dass sich Fußballspieler extrem unterscheiden, und folgerst daraus, dass man Rollenspieler nicht sinnvoll beurteilen kann?  wtf?

Hättest du geschrieben:
"Fußballspieler unterscheiden sich extrem und daher kann man Fußballspieler nicht sinnvoll bewerten."
wäre dieser Satz noch vernünftig.

Hättest du geschrieben:
"Rollenspieler unterscheiden sich extrem und daher kann man Rollenspieler nicht sinnvoll bewerten."
wäre dieser Satz auch vernünftig.

Aber dein letzter Post bestand zusammengefasst aus folgender Aussage:
"Fußballspieler unterscheiden sich extrem und daher kann man Rollenspieler nicht sinnvoll bewerten."

Und diesen Satz finde ich dann doch etwas seltsam...
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: Drulak am 4.06.2009 | 19:02
Wer legt beim Fußball die Wertung fest?
Der Trainer, denn er stellt die Spieler im nächsten Spiel wieder auf und setzt auch einige auf die Reservebank oder lässt sie sogar ganz draußen sitzen.
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: Blizzard am 4.06.2009 | 19:07
Reden wir über Fussball oder über Rollenspiel? ::)
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: ChristophDolge am 4.06.2009 | 19:09
Zitat
Hättest du geschrieben:
"Rollenspieler unterscheiden sich extrem und daher kann man Rollenspieler nicht sinnvoll bewerten."
wäre dieser Satz auch vernünftig.

Weißt du, dann schreibe ich das halt:

Rollenspiele(r) unterscheiden sich extrem und daher kann man Rollenspieler nicht sinnvoll bewerten.
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: Drulak am 4.06.2009 | 19:14
Reden wir über Fussball oder über Rollenspiel? ::)
Das ist ja genau das Ding. Hier wird über Fussball geredet und das hat genau genommen so ziemlich nichts mit Rollenspiel zu tun. Sobald Du Fussball auf einem Feld spielt und die Tore zählst, mit zwei Mannschaften und einem Sieger am Ende, ist es mit einfachen Rollenspiel in einer geselligen Runde nicht mehr vergleichbar. Ganz objektiv. Egal wieviele Milliarden Zitate man in seinen beiträgen benutzt und wie sehr man die Tatsachen hin und herdreht. Daher wird die Diskussion auch leider immer uninteressanter... ::)
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: Eulenspiegel am 4.06.2009 | 19:16
Der Trainer, denn er stellt die Spieler im nächsten Spiel wieder auf und setzt auch einige auf die Reservebank oder lässt sie sogar ganz draußen sitzen.
Beim Profifußball ist das der Fall.
Beim Hobbyfußball zeige ich dem Trainer einen Vogel und/oder lache ihn aus.

@ Blizzard
Das ist beides äquivalent, da es bezüglich der Spaßquelle und der Qualitätswertung sehr ähnlich ist.

Meistens hilft es aber, einen festgefahrenen Blick etwas aufzulockern, indem man sich nicht die eigentliche Sache, sondern eine äquivalente Sache anschaut.

@ Dolge
OK, das ist wenigstens eine halbwegs vernünftige Aussage, mit der man weiterarbeiten kann.

Allerdings ist es etwas kurzsichtig, wenn man glaubt, dass man Sachen nur deshalb nicht bewerten kann, weil sie sich unterscheiden.
Fußball ist, wie Carthinius ja richtig erkannt hat, auch sehr heterogen. Trotzdem kann man es bewerten.

Was man machen kann, ist halt, verschiedene "Ligen" zu eröffnen: In jeder Liga herrscht dann ein anderer Wertungsmaßstab.
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: Drulak am 4.06.2009 | 19:24
Es ist auch beim unterklassigen Amateurfussball (der nichts anderes als Hobby ist, denn man kriegt kein Geld dafür) so. Ich habe MEHRERE Freunde, die in kleineren Vereinen spielen und auch dort stellt der Trainer die Spieler auf und selbst diejenigen, die das ganze nur als Spaß sehen, zeigen ihm nicht den Vogel, wenn sie nicht spielen. Verwechsel nicht Straßenkicken oder Hinterhofkicken auf dem Bolzplatz mit einem "Fussballspiel". Da musst Du dann schon präzisieren. Sprichst Du von bisschen rumkicken oder wirklich von einem Spiel. Denn, das ist Fakt, da gibts (meistens) Gewinner und Verlierer, zwei Teams, einen Referee, zwei Trainer. Wie geht das mit Rollenspiel zusammen?
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: ChristophDolge am 4.06.2009 | 19:27
Dennoch gelten in jeder Liga weitestgehend die gleichen Regeln und wenn man diese befolgt, gewinnt die Partie das Spiel, die die meisten Tore schießt. Die Ligen skalieren nur die Fähigkeiten der Spieler, aber die Heterogenität beim Rollenspiel geht ja noch viel weiter - dort kann man den Spielern bei weitem keine so klaren Aufgaben zuteilen wie beim Fußball: Stürmer, Mittelfeld, Torwart mag es auf Charakterebene geben, nicht aber bei den Spielern.

Die Analogie ist keine und damit gut. Rollenspieler in Profi- und Amateurliga zu unterteilen ist einfach lächerlich. Das mag beim Design halbwegs funktionieren (Profiliga ist D&D, Amateurliga ist der Fantasyheartbreaker von nebenan), sobald die Leute am Tisch sitzen, ist alles ein inhomogener undefinierbarer Brei und dessen Qualität, sofern alle ernsthaft spielen, (beinahe) eine reine Geschmacksfrage. Oder glaubst du, dass Gygax ein besserer Spieler war als Vermi oder dass Settembrini besser spielt als Thomas Römer?
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: Falcon am 4.06.2009 | 19:33
@Merlin: und wo gibts jetzt die Definition von Rollenspiel zu finden?
nicht das wir morgen Abend denken RPG zu spielen und tun das dann gar nicht.
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: Merlin Emrys am 4.06.2009 | 19:40
OT @ Falcon:
Du hast damals selbst mitdiskutiert und kannst die Forensuche sicher so gut bedienen wie ich. Oder ist die damalige Diskussion gelöscht? Aber weißt Du - D&D ist sicher Rollenspiel, und alles weitere kann man sich davon auch nochmal selbst ableiten.
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: Eulenspiegel am 4.06.2009 | 19:49
Es ist auch beim unterklassigen Amateurfussball (der nichts anderes als Hobby ist, denn man kriegt kein Geld dafür) so. Ich habe MEHRERE Freunde, die in kleineren Vereinen spielen und auch dort stellt der Trainer die Spieler auf und selbst diejenigen, die das ganze nur als Spaß sehen, zeigen ihm nicht den Vogel, wenn sie nicht spielen.
Ich wette, das sind auch alles Leute, die beim Rollenspiel immer brav Ja und Amen zu allem sagen, was der SL behauptet.

Zitat
Verwechsel nicht Straßenkicken oder Hinterhofkicken auf dem Bolzplatz mit einem "Fussballspiel".
Also Fußballspiel ist, wenn man einen Ball hat, und alle bis auf einen pro Mannschaft ihn nur mit den Füßen berühren dürfen.

Zitat
Sprichst Du von bisschen rumkicken oder wirklich von einem Spiel. Denn, das ist Fakt, da gibts (meistens) Gewinner und Verlierer, zwei Teams, einen Referee, zwei Trainer. Wie geht das mit Rollenspiel zusammen?
Also ein bisschen rumkicken ist doch ein Spiel. Genau so, wie nur ein bisschen in der Mittelalter-Taverne hocken und rumquatschen auch ein Spiel ist.

Klar kann man Fußball auch so spielen, dass es knallhart wird und es nur aufs gewinnen ankommt. Aber dass kann ich beim Rollenspiel auch.
Und wenn man Rollenspiel Gamistisch spielt, dann hat man dort im Prinzip auch zwei Teams: Die SCs und den Encounter. Der SL übernimmt die Rolle des Schiedsrichters.

Und Trainer: Nun, man kann sicherlich auch beim Rollenspiel Trainer einsetzen. Aber ich habe bisher weder beim Fußball noch beim Rollenspiel einen Trainer benötigt. Wir bringen uns das meiste meistens gegenseitig bei.

Dennoch gelten in jeder Liga weitestgehend die gleichen Regeln und wenn man diese befolgt, gewinnt die Partie das Spiel, die die meisten Tore schießt. Die Ligen skalieren nur die Fähigkeiten der Spieler, aber die Heterogenität beim Rollenspiel geht ja noch viel weiter
Vielleicht hätte ich "Liga" lieber in Anführungszeichen setzen sollen. Ich meinte nicht die offiziellen Ligen, die es beim Fußball gibt, sondern mehr so Ligen wie:
Liga1: Hallenfußball mit Torwart
Liga2: Hallenfußball mit letzter Mann-Regelung
Liga3: Freiluftfußball
Liga4: Elfmeterschießen
Liga5: 5 Stunden-Ausdauerfußball.
Liga6: "Mauerfußball" (Man spielt entlang einer langen Straße: Auf der einen Seite ist aus und auf der anderen eine Mauer, die zum Spielfeld gehört. - Gewonnen hat die Mannschaft, die den ball zuerst ans andere Feld bringt.)
Liga7: "irischer" Fußball. (Ich weiß nicht, wie diese Fußballart genau heißt: Jedenfalls treten dort zwei ganze Stadtviertel gegeneinander an. Die eine muss den Ball ins Wasser kicken, die andere gegen eine Mauer.)
Liga8: "Ballbesitz" Es geht nicht darum, Tore zu schießen, sondern möglichst lange im Ballbesitz zu bleiben. Die Mannschaft, die am längsten im Ballbesitz geblieben ist, hat gewonnen.
Liga9: Zweierfußball: Im Prinzip genau wie klassischer Fußball, nur mit zwei Bällen.

Solche Arte von "Liga" meinte ich.

Zitat
dort kann man den Spielern bei weitem keine so klaren Aufgaben zuteilen wie beim Fußball: Stürmer, Mittelfeld, Torwart mag es auf Charakterebene geben, nicht aber bei den Spielern.
Doch, man kann auch den Spielern Aufgaben zuteilen:
Du bist fürs kämpfen zuständig, du fürs reden, du fürs tüfteln und du für die Charakteroptimierung. - Das wäre zum beispiel eine mögliche Aufgabenverteilung der Spieler. (Man kann natürlich auch eine andere vornehmen.)

Zitat
Die Analogie ist keine und damit gut.
Die Analogie ist ein. Sieh das doch endlich ein und höre auf, dich da rauszuwinden.

Zitat
Rollenspieler in Profi- und Amateurliga zu unterteilen ist einfach lächerlich.
Das hatte ich auch nicht vor. - Bevor man dem anderen Lächerlichkeit unterstellt, sollte man erstmal nachfragen, was er genau meint.

Zitat
Oder glaubst du, dass Gygax ein besserer Spieler war als Vermi oder dass Settembrini besser spielt als Thomas Römer?
Gygax kenne ich nicht persönlich und habe ich nie beim Rollenspiel erlebt.

Aber zum zweiten ja: Nach allem, was ich von den Settembrini gelesen habe, bin ich mir halbwegs sicher, dass Settembrini ein besserer Rollenspieler als Thomas Römer ist. (Um mir ein endgültiges Urteil erlauben zu können, müsste ich ihn natürlich mal life beim Rollenspiel erleben.)
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: carthoz am 4.06.2009 | 19:57
Ansonsten lieber Carthinius gibt es einen Unterschied zwischen Profispielen und Hobbyspielen:
Natürlich existiert ein gewaltiger Unterschied zwischen Profifußball und Hobbyrollenspiel.
Aber es existiert auch ein riesen Unterschied zwischen Profifußball und Hobbyfußball.
Das ist richtig, aber das eine sind wenigstens Äpfel, die miteinander verglichen werden können, nicht Äpfel und Birnen.
Im Übrigen habe ich diese Unterschiede auch nicht in Frage gestellt.

Zitat
Ich würde sogar soweit gehen und behaupten, dass es mehr Ähnlichkeiten zwischen Hobbyfußball und Hobbyrollenspiel gibt als zwischen Hobbyfußball und Profifußball.
Außer dem Wörtchen "Hobby" kann ich da leider keine bedeutsamen Ähnlichkeiten entdecken, tut mir leid.
Egal wie man es dreht, man kann Sport (oder sportliche Aktivität) kaum mit (Gesellschafts-)Spielen vergleichen.
 
Die von dir auch dem Rollenspiel zugestandene Heterogenität macht ja offensichtlich die Bewertung tatsächlich schwierig, weil es beim Rollenspiel eben keine objektiv bewertbaren und unverrückbaren Spielziele gibt wie im Sport. Klar kann man sagen: "Encounter geschafft, das war gutes Spiel.", aber die regeltechnische Abwicklung (und eventuelle Belohnungsmechanismen auf Charakterebene) sagen doch absolut gar nichts darüber aus, ob den Spielern der Abend auch als "gut" erscheint. Ebenso gibt es auch keine objektiven Techniken, die man allgemeingültig als gut hinstellen kann. Was für den einen schon Charakterspiel ist, ist für den anderen ein Witz. Wer hat jetzt Recht? Wer sagt, welcher Maßstab stimmt? Die Regeln wohl kaum, der Spielleiter (oder die anderen Spieler) vielleicht schon, aber die sind ja auch nicht objektiv, sondern urteilen nach ihrem Ermessen.

Zitat
Du schreibst erst, dass sich Fußballspieler extrem unterscheiden, und folgerst daraus, dass man Rollenspieler nicht sinnvoll beurteilen kann?  
Eulenspiegel, wenn DU eine Metapher anbringst, kreide bitte anderen nicht an, dass sie nicht passen würde, wenn sie sie ebenfalls benutzen - ich schlimmsten Fall deutet das nämlich nur darauf hin, dass schon die Anfangsmetapher Mist war.

@ Dolge: Danke!

EDIT: Da gerade 5 neue Beiträge während meiner Antwort entstanden sind: Eulenspiegel, es geht hier NICHT um Fußball. Das hast du angebracht, also beende es bitte auch wieder. Und das "Umdefinieren" von Begriffen, damit es in deine Argumentation passt, ist auch kein Fair Play.
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: ChristophDolge am 4.06.2009 | 20:18
Zitat
Gygax kenne ich nicht persönlich und habe ich nie beim Rollenspiel erlebt.

Aber zum zweiten ja: Nach allem, was ich von den Settembrini gelesen habe, bin ich mir halbwegs sicher, dass Settembrini ein besserer Rollenspieler als Thomas Römer ist. (Um mir ein endgültiges Urteil erlauben zu können, müsste ich ihn natürlich mal life beim Rollenspiel erleben.)

 ~;D  ~;P  :bang:

Wenn du glaubst, dass du Settembrini als Spieler anhand dessen, was er so schreibt, einschätzen kannst, dann kann es mit deinen Fähigkeiten ohnehinnicht weit her sein. Oder du hast dem Rest der Rollenspielergemeinde gegenüber einen echt unfairen Wahrsage-Vorsprung.
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: Eulenspiegel am 4.06.2009 | 20:23
Das ist richtig, aber das eine sind wenigstens Äpfel, die miteinander verglichen werden können, nicht Äpfel und Birnen.
Nein. Wenn man es so will, hätten wir:
Profispiele sind alles Birnen und Hobbyspiele sind alles Äpfel. Die Farbe gibt die Spielrichtung an. Ganz konkret hätten wir also:
Profifußball: Grüne Birne
Hobbyfußball: Grüner Apfel
Hobbyrollenspiel: Roter Apfel

Wenn man also Profifußball mit Hobbyfußball vergleicht, dann vergleicht man Äpfel mit Birnen, stellt aber fest, dass beides die gleiche Farbe hat.
Wenn man dagegen Hobbyfußball mit Hobbyrollenspiel vergleicht, dann vergleicht man zwei Äpfel, die sich halt in der Farbe unterscheiden.

Zwei Hobbyspiele sind sich von der Motivation ihrer Teilnehmer und den Umgang untereinander, der Art und Weise wann, wo und wie man sich zum Spielen trifft, wesentlich ähnlicher, als es ein Hobby- und ein Profispiel jemals sein könnten.

Zitat
Außer dem Wörtchen "Hobby" kann ich da leider keine bedeutsamen Ähnlichkeiten entdecken, tut mir leid.
1) Beides spielt man hauptsächlich, um Spaß zu haben.
2) Mit beidem beschäftigt man sich auch, wenn das Spiel selber längst vorbei ist.
3) Beides spiele zumindest ich hauptsächlich am Wochenende und es kann schonmal der ganze Samstag dafür draufgehen.
4) Bei beidem gibt es total unterschiedliche Spieler, die sich auch in ihren Qualitäten unterscheiden.
5) Beides kann man entweder sehr verbissen oder sehr locker spielen.
6) Bei beiden gibt es eine Vielzahl von verschiedenen Regeln.
7) Beides kann man zur Not auch zu zweit spielen, macht aber erst richtig Spaß, wenn man eine kleine Gruppe ist. (Die bei Fußball zugegebenermaßen etwas größer ist.)
8 ) Bei beiden freut man sich darüber, dass man gewinnt.
9) Bei beiden kann man aber auch Spaß haben, obwohl man verloren hat, wenn das Spiel selber gut war.
10) Beides bildet eine Subkultur.

Zitat
Egal wie man es dreht, man kann Sport (oder sportliche Aktivität) kaum mit (Gesellschafts-)Spielen vergleichen.
::) OK, dann vergleiche es von mir aus mit Skat. - So, fühlst du dich jetzt besser?

Zitat
Die von dir auch dem Rollenspiel zugestandene Heterogenität macht ja offensichtlich die Bewertung tatsächlich schwierig, weil es beim Rollenspiel eben keine objektiv bewertbaren und unverrückbaren Spielziele gibt wie im Sport. Klar kann man sagen: "Encounter geschafft, das war gutes Spiel.", aber die regeltechnische Abwicklung (und eventuelle Belohnungsmechanismen auf Charakterebene) sagen doch absolut gar nichts darüber aus, ob den Spielern der Abend auch als "gut" erscheint.
Noch eine Gemeinsamkeit!
Die hatte ich oben doch glatt vergessen.
11) Die regeltechnische Abwicklung und die Tatsache, ob man gewonnen oder verloren hat, sagt nichts darüber aus, ob einem das Spiel auch Spaß gemacht hat. (Du wirst es nicht glauben, aber das von dir angesprochene gilt 1:1 auch beim Fußball: Auch dort kann man das Spiel gewinnen, und es war trotzdem ein langweiliges Spiel.)

Zitat
Ebenso gibt es auch keine objektiven Techniken, die man allgemeingültig als gut hinstellen kann.
Jain, darüber kann man sich sowohl beim Fußball als auch beim Rollenspiel streiten. Wir hätten also quasi noch zwei weitere Gemeinsamkeiten:
12) Es gibt ein paar wenige Techniken, die größtenteils von der Mehrheit als gut angesehen werden. (Beim Fußball sind das weite Pässe und beim Rollenspiel ist das schauspielerisches talent.)
13) Es gibt aber auch immer wieder Leute, die die Objektivität der Qualität dieser Techniken in Frage stellen. (Beim Fußball gibt es Leute, die meinen, man solle möglichst wenige Pässe schießen und möglichst viel selber laufen, und beim Rollenspiel gibt es Leute, die meinen, Schauspielerei sei nicht wichtig und man solle eher direkt auf den Punkt kommen.)

Zitat
Was für den einen schon Charakterspiel ist, ist für den anderen ein Witz. Wer hat jetzt Recht? Wer sagt, welcher Maßstab stimmt? Die Regeln wohl kaum,
Was für den einen ein schöner Ballpass ist, ist für den anderen purer Schwachsinn. Wer hat jetzt Recht? Wer sagt, welcher Maßstab stimmt? Die Fußballregeln wohl kaum.

Ist das etwa noch eine Gemeinsamkeit von Fußball und Rollenspiel? Wir wären jetzt schon bei 14)

Zitat
Eulenspiegel, wenn DU eine Metapher anbringst, kreide bitte anderen nicht an, dass sie nicht passen würde, wenn sie sie ebenfalls benutzen - ich schlimmsten Fall deutet das nämlich nur darauf hin, dass schon die Anfangsmetapher Mist war.
Carthinius, ich kreide doch niemanden an, dass er die Metapher benutzt. Von mir aus kannst du die Metapher gerne benutzen. Aber höre auf zu behaupten, dass die Metapher Mist war. ich habe dir hier immerhin 14 Punkte aufgezählt, wo die Metapher sich wunderbar bewährt und wo eine Analogie zwischen Fußball und Rollenspiel herrscht:
14 Punkte, in denen die beiden Sachen äquivalent sind.

Klar gibt es auch einige Sachen, in denen die Sachen nicht äquivalent sind. Es ist schließlich "nur" eine Metapher. Sie muss gar nicht in allen Punkten übereinstimmen. Aber sie stimmt in allen wesentlichen Punkten überein.

Wenn du glaubst, dass du Settembrini als Spieler anhand dessen, was er so schreibt, einschätzen kannst, dann kann es mit deinen Fähigkeiten ohnehinnicht weit her sein.
Bitte etwas genauer lesen, was ich schreibe Herr Dolge:
Um mir ein endgültiges Urteil erlauben zu können, müsste ich ihn natürlich mal life beim Rollenspiel erleben.

Was glaubst du, wieso ich diesen Satz geschrieben habe?
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: Merlin Emrys am 4.06.2009 | 20:50
@ Eulenspiegel: Zumindest 8 und 9 sind nicht allgemeingültig für's Rollenspiel. Man kann Rollenspiel nämlich auch ganz ohne "gewinnen" und "verlieren" spielen.
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: carthoz am 4.06.2009 | 20:52
Carthinius, ich kreide doch niemanden an, dass er die Metapher benutzt. Von mir aus kannst du die Metapher gerne benutzen. Aber höre auf zu behaupten, dass die Metapher Mist war. ich habe dir hier immerhin 14 Punkte aufgezählt, wo die Metapher sich wunderbar bewährt und wo eine Analogie zwischen Fußball und Rollenspiel herrscht:
14 Punkte, in denen die beiden Sachen äquivalent sind.
Also ich würde ja die meisten dieser (meistens durchaus validen) Punkte weniger der Vergleichbarkeit von Rollenspiel und Fußball zurechnen als dem Fakt, dass du beides gerade als HOBBY-Tätigkeit betrachtest. Die meisten der Sachen würden nämlich für beinahe jedes Hobby gelten - gut, wenn man Modellbau meint, dann muss man halt "spielen" durch "machen" ersetzen -, aber dann ist es auch wirklich komplett allgemeingültig und hat absolut nichts mehr mit dem Vergleich Fußball - Rollenspiel zu tun. Also bleibe ich dabei: Die Metapher ist Mist. Beziehungsweise nicht per se Mist, sondern sagt überhaupt nichts aus (und ist deswegen Mist).
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: Eulenspiegel am 4.06.2009 | 21:03
Also ich würde ja die meisten dieser (meistens durchaus validen) Punkte weniger der Vergleichbarkeit von Rollenspiel und Fußball zurechnen als dem Fakt, dass du beides gerade als HOBBY-Tätigkeit betrachtest. Die meisten der Sachen würden nämlich für beinahe jedes Hobby gelten
Richtig.
Ich habe Fußball ja auch nur beispielhaft genommen. Du könntest auch ein x-beliebiges anderes Hobby-Spiel nehmen. Zum Beispiel Skat oder Schach oder Rommee.

In allen diesen Hobby-Spielen gibt es gute und schlechte Spieler. Wieso sollte ausgerechnet Rollenspiel da eine Ausnahme bilden?
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: SeelenJägerTee am 4.06.2009 | 21:05
Mit dem Vergleich von Sport und RPG wollte ich genau das sagen [und der Narr auch]: Wenn du was als Hobby betreibst dann geht es dabei vornehmlich um den Spaßfaktor.
Da kannst du Fußball, Judo, Surfen, Basejumping, ... weiß der Geier was nehmen.

Deswegen ist mMn gutes Rollenspiel sehr wohl wenn alle Spaß haben. Es ist ein Hobby und man betreibt ein Hobby um Spaß zu haben.
Es kann sein dass du z.B. beim Modellbahnen basteln Wert auf Deteiltreue legst aber du tust das weil es dir gefällt ergo Spaß macht den Detailgrad möglichst hoch zu treiben.

Wenn du jetzt ProfiXYZ betreibst ist dem nicht mehr so, da geht es nicht mehr um Spaß sondern um was anderes nämlich damit Geld zu verdienen. Und dann muss man sich an anderen Kriterien messen als dem ob es dir selbst Spaß gemacht hat.

Daher die aussage: "Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!" stimmt in der Profiliga, aber nicht im Hobby bereich.
Und ich würde mal behaupten dass alle hier im Hobbybereich spielen und nicht in der Profiliga.
Die gibts mWn nicht im RPG (Film und Theater kommen dem am nächsten. Und da geht's wiederum nicht darum ob die Schauspieler Spaß hatten.)


Aber eigentlich gehts hier ja gar nicht mehr um das Thema sonder es geht schon lange darum die Beispiele die jemand bringt absichtlich misszuverstehen und nur die Punkte wo der vergleich nicht tut zu finden.
Es geht schon lange nicht mehr um das Thema sondern nur noch ums Rechthaben.
Deswegen wird dann auch der Vergelich mit dem Hobbyspielen abgetan als - ist ja gar kein Fußball. (Obwohls darum überhaupt nicht geht ob das jetzt Fußball ist oder nicht.)
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: Eulenspiegel am 4.06.2009 | 21:13
Wie gesagt: Ich würde zwischen "gutes Spiel" und "gute Spieler" unterscheiden.

- Ein gutes Fußballspiel ist, wenn alle Spaß hatten. Aber ein guter Fußballspieler muss anderen Spielern nicht unbedingt Spaß bescheren.
- Ein gutes Schwimmturnier ist, wenn alle Spaß hatten. Aber ein guter Schwimmer muss anderen Schwimmern nicht unbedingt Spaß bescheren.
- Ein guter Judokampf ist, wenn alle Spaß hatten. Aber ein guter Judokämpfer muss anderen Kämpfern nicht unbedingt Spaß bescheren.
- Ein gutes Surfen ist, wenn alle Spaß hatten. Aber ein guter Surfer muss anderen Surfern nicht unbedingt Spaß bescheren.

Und das gleiche gilt fürs Rollenspiel:
- Ein gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß hatten. Aber ein guter Rollenspieler muss anderen Spielern nicht unbedingt Spaß bescheren.
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: Falcon am 4.06.2009 | 21:18
@Merlin: ich glaube die letzte Diskussion kam auch zu keinem Ergebnis. Früher oder später
spielt jemand kein Rollenspiel weil er die Definition sprengt.
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: Thalamus Grondak am 4.06.2009 | 21:39
Mit dem Vergleich von Sport und RPG wollte ich genau das sagen [und der Narr auch]: Wenn du was als Hobby betreibst dann geht es dabei vornehmlich um den Spaßfaktor.
Das kann ich so nciht stehen lassen, obwohl ich hier nichts mehr schreiben wollte.
Spaß ist bei weitem nicht der einzige Faktor der eine Menschen dazu treibt etwas zu tun ohne dabei Geld zu verdienen.
Auch ein Hobbysportler, kann das aus Ehrgeiz, zur persönlichen Weiterentwicklung, aus purer Geltungssucht machen.
Es gibt soviele Motive. Lasst euch doch von dieser Spaßgesellschaft nicht eintrichtern, das nur Spaß ein aprobates Lebensziel ist.

Mein Ziel beim leiten (ich leite fast nur und spiele kaum) ist nicht der Spaß. Ich weiß nicht was es ist, aber Spaß ist es nicht. Hatte schon sehr spaßige Runden wo alle, einschließlich mir, viel gelacht haben, aber als gutes RPG hab ich den Abend dann nicht unbedingt gewertet.
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: carthoz am 4.06.2009 | 21:41
Aber eigentlich gehts hier ja gar nicht mehr um das Thema sonder es geht schon lange darum die Beispiele die jemand bringt absichtlich misszuverstehen und nur die Punkte wo der vergleich nicht tut zu finden.
Es geht schon lange nicht mehr um das Thema sondern nur noch ums Rechthaben.
Deswegen wird dann auch der Vergelich mit dem Hobbyspielen abgetan als - ist ja gar kein Fußball. (Obwohls darum überhaupt nicht geht ob das jetzt Fußball ist oder nicht.)

Erst einmal möchte ich darauf hinweisen, dass es mir nicht ums Rechthaben geht - ich finde dieses ewige "ist wie Fußball!" - "ist es nicht!" - "ist es wohl!" zum Kotzen, und das aus zwei Gründen: Zum einen finde ich den Vergleich immer noch falsch (und versuche das auch darzulegen), zum anderen kommt ihr IMMER WIEDER darauf zurück, obwohl schon mehrere Diskutanten darauf hingewiesen haben, dass sie hier nicht über Fußball reden wollen, sondern über Rollenspiel(er)! Und das NERVT!  >:(

Deswegen ist mMn gutes Rollenspiel sehr wohl wenn alle Spaß haben. Es ist ein Hobby und man betreibt ein Hobby um Spaß zu haben.
Es kann sein dass du z.B. beim Modellbahnen basteln Wert auf Deteiltreue legst aber du tust das weil es dir gefällt ergo Spaß macht den Detailgrad möglichst hoch zu treiben.
Ja und nein. Es gibt (gerade im Sport) Leute, die es eben nicht (nur) um des Spaßes willen machen, sondern um Erfolg, Selbstbestätigung, irgendwas zu erfahren. Das gilt für jedes Hobby. Für die meisten Hobbies gilt aber auch, dass am Ende irgend etwas herumkommt. Das kann Spaß sein, bei vielen Sachen kommt aber auch ein Ergebnis dazu. Ein Sieg im Spiel, eine bemalte Miniatur, ein Gedicht, irgendwas. So ein Ergebnis hast du beim Rollenspiel nicht. Und erst recht wird es schwierig, den Prozess zu erfassen und zu validieren. Bei einer Miniatur kannst du sehen, ob der Maler Mist gebaut hat. Bei einem Spiel gibt es einen Gewinner und mindestens einen Verlierer - oft genug kann man da auch sehen, wann wer einen Fehler gemacht hat. Beim Klettern hast du ein erklettertes Objekt, beim Laufen eine Strecke. Was hast du mein Rollenspiel? Was kannst du messen? Wie bewertest du den "Weg"? Und gleiches gilt für alle künstlerischen Hobbies: Klar kannst du sagen, dass ein Gedicht einfach schlecht ist - für dich. Kannst du das objektiv festmachen? Sicherlich gibt es da Möglichkeiten, Schreibtechniken zu verfeinern und zu üben, klar. Aber das Ergebnis lässt sich nur bedingt objektiv bewerten. Und will man einem Maler sagen, er macht nur Mist, wenn er sowohl mit dem Ergebnis zufrieden ist als auch Spaß bei der Sache hatte? Einem Bergsteiger kann man seinen Berg nicht nehmen.
 
Ein gutes Fußballspiel ist, wenn alle Spaß hatten. Aber ein guter Fußballspieler muss anderen Spielern nicht unbedingt Spaß bescheren.
Ist das für dich wirklich kein Widerspruch? Ich ich meine jetzt gar nicht den von dir unterschlagenen Sieganspruch (den du ja nicht als zwingend ansiehst, ich aber bisher immer bei irgendwem gesehen habe, der mitgespielt hat). Wenn jemand anderen keinen Spaß bereitet bei einem Spiel, wie können dann alle Spaß haben? Im schlimmsten Fall arbeitet doch mindestens einer gegen den Spaß der anderen!
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: Eulenspiegel am 4.06.2009 | 22:12
zum anderen kommt ihr IMMER WIEDER darauf zurück, obwohl schon mehrere Diskutanten darauf hingewiesen haben, dass sie hier nicht über Fußball reden wollen, sondern über Rollenspiel(er)! Und das NERVT!  >:(
Natürlich wird hier über Rollenspiel geredet. - Aber du solltest den Fußball als das auffassen, was es ist: Ein Gleichnis.

Was wirklich nervt ist, dass einige Leute nicht in der Lage sind Gleichnisse zu begreifen. Das NERVT. >:

Zitat
Ein Sieg im Spiel, eine bemalte Miniatur, ein Gedicht, irgendwas. So ein Ergebnis hast du beim Rollenspiel nicht.
Natürlich hatten wir sowas schonmal beim Rollenspiel. - Ich weiß nicht, wie ihr Rollenspiel spielt, dass ihr so etwas noch nie hattet.

Und der Validierungsprozess läuft intuitiv ab. Aber er ist beim Rollenspiel weder leichter noch schwerer als beim Fußball.

Zitat
Bei einer Miniatur kannst du sehen, ob der Maler Mist gebaut hat. Bei einem Spiel gibt es einen Gewinner und mindestens einen Verlierer - oft genug kann man da auch sehen, wann wer einen Fehler gemacht hat. Beim Klettern hast du ein erklettertes Objekt, beim Laufen eine Strecke. Was hast du mein Rollenspiel?
Beim Rollenspiel hast du eine erzählte Geschichte, ein gelöstes Rätsel, eine erfolgreiche Queste.

Zitat
Und will man einem Maler sagen, er macht nur Mist, wenn er sowohl mit dem Ergebnis zufrieden ist als auch Spaß bei der Sache hatte? Einem Bergsteiger kann man seinen Berg nicht nehmen.
1) Vielleicht werde ich es dem Maler nicht ins Gesicht sagen, aber ich würde es mir zumindest denken, wenn seine Bilder Mist sind.

2) Und gerade beim Bergsteigen sieht man auch die Unterschiede:
Es gibt Bergsteiger, mit denen macht das Klettern Spaß. Allerdings schaffen diese nur sehr einfache Berge und scheitern bei schwierigen Bergen.

Und auf der anderen Seite gibt es dann Bergtouren, wo man auch richtig schwierige Berge ersteigen kann. Allerdings macht das vielleicht nicht so viel Spaß und man zofft sich die ganze Zeit mit den anderen Bergsteigern. (Fachlich arbeitet man natürlich trotzdem zusammen und unterstützt sich gegenseitig.)

Zitat
Ist das für dich wirklich kein Widerspruch? Ich ich meine jetzt gar nicht den von dir unterschlagenen Sieganspruch (den du ja nicht als zwingend ansiehst, ich aber bisher immer bei irgendwem gesehen habe, der mitgespielt hat). Wenn jemand anderen keinen Spaß bereitet bei einem Spiel, wie können dann alle Spaß haben?
OK, jetzt bringst du zwei Sachen durcheinander:
1) Es kann theoretisch jeder Spaß haben, indem jeder sich selber Spaß bereitet. Wenn jeder Spieler sich selber mehr Spaß bereitet, als er den anderen abzieht, hat man im Endergebnis ein Spiel, dass jedem Spaß gemacht hat, obwohl niemand geholfen hat, dem Spaß eines anderen zu erhöhen.
(Man könnte auch ein Spiel nehmen, wo sich jeder selber Spaß bereitet und neutral gegenüber den anderen ist: Das heißt, weder bereitet er den anderen Spaß noch zieht er ihnen welchen ab.)

2) Du scheinst zu glauben, dass wenn man gute Spieler hat, automatisch ein gutes Spiel dabei herauskommt. Das ist nicht der Fall:
Mann kann auch mit schlechten Spielern ein gutes Spiel erleben. Und andersrum kann man auch mit guten Spielern ein schlechtes Spiel haben.
Die Qualität der Spieler sagt nur bedingt etwas über die Qualität des Spiels aus.

Um auf das von dir gehasste Fußballbeispiel zurückzukommen:
Ich habe schon sehr gute Fußballspiele in der Regionalliga erlebt, wo die Spieler allesamt recht schlecht waren.
Und ich habe auch schon sehr schlechte Nationalspiele gesehen, wo die Spieler allesamt spitzenmäßig waren.

Und genau das gleiche kann auch beim Rollenspiel auftauchen.

Zum Sieganspruch:
Rein theoretisch kann es auch Rollenspielgruppen geben, wo man keinen Anspruch auf Sieg hat. In der Praxis habe ich bisher aber immer nur Gruppen erlebt, wo es doch irgendwie zu "gewinnen" galt. (Klar wurden auch Tavernenbesuche ausgespielt. - Aber das galt eigentlich in jeder Gruppe, die ich bisher erlebt habe, nur als Vorgeplänkel und es galt im Anschluss irgendeine Form von Herausforderung.)

Klar kannst du mir jetzt sagen, dass ich nicht alle Gruppen kenne und dass es Gruppen gibt, die tatsächlich ohne Sieganspruch spielen und ich diese Gruppen bloß noch nicht kennengelernt habe.
Aber genau so kann ich dir sagen, dass es solche Fußballmannschaften gibt und du diese nur noch nicht kennengelernt hast.
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: ChristophDolge am 4.06.2009 | 22:19
Ich finde ja, Rollenspiel ist wie Fahradfahren. Man verlernt es nie und wenn man falsch spielt, wird man von Spielern höherer Ligen (zum Beispiel LKWs) plattgewalzt.
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: SeelenJägerTee am 4.06.2009 | 22:20
Wenn man keine Gleichnisse oder Vergleiche anstellen kann (was mMn für viele Darlegungen, Diskussionen, Sichtweisen notwendig oder zumindest sehr förderlich ist) dann ist es für mich unmöglich eine vernünftige Diskussion zum Thema zu führen.

Nur mal so als Anmerkung: Im Disneyfilm ist Robin Hood ein Fuchs.
Ich könnte jetzt natürlich argumentieren dass Füchse gar keine Klamotten tragen, und auch keinen Bogen benutzen können.
Ich könnte das tun und diese an sich richtigen Argumente verwenden um den Film zu zerlegen.
Aber eigentlich gehts bei dem Film nicht darum ob Robin Hood ein Fuchs war.

Oh sorry ich verwende ja schon wieder ein Gleichnis, nämlich das Filmbeispiel um damit einen Sachverhalt in der Fußball/RPG Debatte zu stützen und ich soll ja keine Vergleiche verwenden.

@Thalamus: Ok stimmt irgendwie schon. Genauer wäre: Gutes Rollenspiel ist wenn alle Mitspieler der Runde nachher befriedigt sind.
PS: Eigentlich wollte ich auch nur deutlich machen: Es gibt keine objektiven Kriterien (gutes Charakterspiel oder sonst was) einzig und alleine die Befriedigung der Spieler macht im Hobbysport-RPG das Qualitätsmerkmal aus.
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: carthoz am 4.06.2009 | 23:13
Was wirklich nervt ist, dass einige Leute nicht in der Lage sind Gleichnisse zu begreifen. Das NERVT. >:
Vielen Dank, dass du mir dezidiert mangelndes Transfervermögen unterstellst - allein deswegen sollte ich die Diskussionsversuche mit dir hier abbrechen, ich bin dir ja schließlich eh intellektuell unterlegen.
Falls es dir noch nicht aufgefallen ist: Du redest seit etwa einer Seite immer nur davon, wie du dein "Gleichnis" retten kannst (u.a. auch dadurch, dass du immer wieder darauf zurück kommst).

Nur soviel:
OK, jetzt bringst du zwei Sachen durcheinander:
Ach, tue ich das. Dass du in einem auf Kommunikation und Miteinander ausgerichteten Spiel die Möglichkeit siehst, dass sich die Spieler nicht untereinander beeinflussen bzw. der Einfluss nicht ausreicht, anderen das Spiel zu versauen, finde ich schon bemerkenswert. Wie du dann aber noch da herauslesen willst, dass ich einen Gute-Spieler-gutes-Spiel-Automatismus annehme, erschließt sich mir auch gar nicht. Hab ich nämlich nicht. Aber schön, dass du mir sagen kannst, was ich denke. Um es mit Herrn Dolge zu sagen:
Oder du hast dem Rest der Rollenspielergemeinde gegenüber einen echt unfairen Wahrsage-Vorsprung.

Und zum Sieganspruch: Vermutlich verstehe ich das "Gewinnen" anders als du - beim Rollenspiel gibt es keine Tore und keine gegnerische Mannschaft, die man in den Boden rammen muss. Natürlich KANN es Questen geben, die man erfüllen kann/soll/muss/darf. Aber wenn ich "Drama, Baby!" spiele, kann ich einen wunderbaren Spielabend haben, an dem wir alle unsere Charaktere so dermaßen in die Scheiße reiten, dass es echt nicht mehr schön ist - da WILL ich gar nicht gewinnen. Oder wenn man mit Dilemmata spielt, da gibt es meist keinen richtigen Weg, demnach kann man auch nicht gewinnen. Wenn du sowas noch nicht erlebt hast, sondern nur Tavernenbesuche ausspielst und es dann nach dem Vorgeplänkel für dich so richtig zur Sache geht, dann tust du mir aufrichtig leid.

Wenn man keine Gleichnisse oder Vergleiche anstellen kann (was mMn für viele Darlegungen, Diskussionen, Sichtweisen notwendig oder zumindest sehr förderlich ist) dann ist es für mich unmöglich eine vernünftige Diskussion zum Thema zu führen.

Ich habe nirgends gesagt, dass wir keine Vergleiche mehr benutzen sollen - ich finde nur den Selbstzweck so unglaublich nervig, zu dem die hier verkommen! Wenn wir hier über Schach reden wollten und du uns ständig erzähltest, dass das beim Baseball ja total ähnlich sei, dann ginge mir das auf den Sack, sobald ich dich mehrmals darauf hingewiesen hätte, dass wir hier über Schach reden wollen, du aber trotzdem bei Baseball bliebest.
Und ja, das war ein Vergleich.
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: Eulenspiegel am 5.06.2009 | 00:17
Vielen Dank, dass du mir dezidiert mangelndes Transfervermögen unterstellst
Ich unterstelle dir überhaupt nichts.
Du hast doch selber gesagt, dass du das Gleichnis nicht erkennen kannst.

Zitat
Falls es dir noch nicht aufgefallen ist: Du redest seit etwa einer Seite immer nur davon, wie du dein "Gleichnis" retten kannst (u.a. auch dadurch, dass du immer wieder darauf zurück kommst).
Falls es dir noch nicht aufgefalllen ist: Ich versuche dir seit einer Seite zu erklären, wieso das ein Gleichnis ist. - Und dein letzter Post macht nicht den Eindruck, als würdest du das Gleichnis jetzt erkennen.

(In Post #288 hast du mittlerweile wenigstens erkannt, dass es 14 valide Punkte gibt, in denen Rollenspiel und Fußball übereinstimmen. - Eigentlich sollte es jetzt nur noch ein kleiner Schritt sein, um zu erkennen, dass wir also ein Gleichnis haben.)

Zitat
Nur soviel:Ach, tue ich das.
Ja tust du.
Es ist kein Widerspruch vorhanden. Den Widerpsruch hast du entweder darin gesehen, dass es ein gutes Spiel ohne gute Spieler geben kann, oder der Widerspruch war der, dass bei der einen "Gut"-Definition Spaß eine Rolle spielt und beid er anderen nicht.

So oder so hast du etwas vertauscht.

Zitat
Dass du in einem auf Kommunikation und Miteinander ausgerichteten Spiel die Möglichkeit siehst, dass sich die Spieler nicht untereinander beeinflussen bzw. der Einfluss nicht ausreicht, anderen das Spiel zu versauen, finde ich schon bemerkenswert.
Moment! Jetzt bringe bitte keine Strohmänner ins Spiel.
Ich habe nie gesagt, dass sich die Spieler nicht beeinflussen. Natürlich beeinflussen sich die Spieler.
Ich habe gesagt, dass sie sich nicht negativ beeinflussen. Eine Beeinflussung in nicht-negative Richtung ist aber dennoch vorhanden.

Hier frage ich mich, ob du mich absichtlich missverstehst.

Zitat
Wie du dann aber noch da herauslesen willst, dass ich einen Gute-Spieler-gutes-Spiel-Automatismus annehme, erschließt sich mir auch gar nicht.
Du hast von einem Widerspruch gesprochen.
Aber OK, du hast mit Widerspruch nicht den Gute-Spieler-gutes-Spiel-Automatismus gemeint. Von welchen Widerspruch sprichst du dann?

Zitat
Und zum Sieganspruch: Vermutlich verstehe ich das "Gewinnen" anders als du - beim Rollenspiel gibt es keine Tore und keine gegnerische Mannschaft, die man in den Boden rammen muss. Natürlich KANN es Questen geben, die man erfüllen kann/soll/muss/darf. Aber wenn ich "Drama, Baby!" spiele, kann ich einen wunderbaren Spielabend haben, an dem wir alle unsere Charaktere so dermaßen in die Scheiße reiten, dass es echt nicht mehr schön ist - da WILL ich gar nicht gewinnen.
1) Wiegesagt: Bei Fußball kann man sich auch gegenseitig die ganze Zeit den Ball zukicken. Da WILL ich gar nicht gewinnen.

2) Bei "Drama, Baby" gibt es durchaus eine Herausforderung: Wer kann einen in die größte Scheiße reiten. Insofern hat man hier durchaus einen Wettbewerb.
Und auch bei "Drama, Baby!" kann man sein schauspielerisches Talent einsetzen, um sich in Szene zu setzen. Und auch bei "Drama, Baby!" kann man Spotlight ergattern. (Nicht unbedingt, indem man als held darsteht. Aber durch eine kreatives in die Scheiße reiten oder durch schauspielerische Darstellung, wie man damit umgeht, kann man durchaus viel Spotlight erwerben.)

Zitat
Oder wenn man mit Dilemmata spielt, da gibt es meist keinen richtigen Weg, demnach kann man auch nicht gewinnen. Wenn du sowas noch nicht erlebt hast, sondern nur Tavernenbesuche ausspielst und es dann nach dem Vorgeplänkel für dich so richtig zur Sache geht, dann tust du mir aufrichtig leid.
Und wenn du noch nie ein Fußballspiel gespielt hast, wo man einfach auf einer riesengroßen Wiese einfach nur dem Ball hinterhergejagd ist, ohne dass man irgendwelche Tore definiert hat, dann tust du mir leid.

Zitat
Ich habe nirgends gesagt, dass wir keine Vergleiche mehr benutzen sollen - ich finde nur den Selbstzweck so unglaublich nervig, zu dem die hier verkommen!
Ich verrate dir ein kleines Geheimnis: Es ist kein Selbstzweck! Zumindest ich beabsichtige mit dem Vergleich etwas: Nämlich den Leuten, die nicht auf Stur geschaltet haben, nahe zu bringen, dass sich Rollenspiel nicht so fundamental von anderen Spielarten unterscheidet, wie es auf den ersten Blick den Anschein hat.

Oder um es anders zu formulieren: Es gibt einen Unterschied zwischen:
- guter Spieler
und
- Spieler, der seinen Mitspielern Spaß bereitet.
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: Rondariel am 5.06.2009 | 00:24
Ich finde ja, Rollenspiel ist wie Fahradfahren. Man verlernt es nie und wenn man falsch spielt, wird man von Spielern höherer Ligen (zum Beispiel LKWs) plattgewalzt.
:d
Das hat gerade die gesammte Fragestellung des Threads geklärt.  :D
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: ChristophDolge am 5.06.2009 | 00:31
Zitat
Oder um es anders zu formulieren: Es gibt einen Unterschied zwischen:
- guter Spieler
und
- Spieler, der seinen Mitspielern Spaß bereitet.

Antworte, wenn möglich, ohne abstruse Analogie - also einfach geradeheraus. Was soll dieser Unterschied sein? Ein guter Spieler macht keinen Gewinn, er sorgt nicht dafür, dass das Abenteuer schneller vorbei ist oder dass die Orks diesmal nicht die Menschheit auffressen. Ein guter Spieler wird von Mitspielern und Spielleiter belohnt (mit Anerkennung, Wiedereinladung in die Spielrunde, Verlegens des Termins um diesen Spieler unbedingt dabeihaben zu können) - und auf welcher Basis denkst du, entscheiden die anderen, wen sie belohnen?

Zitat
Ich habe gesagt, dass sie sich nicht negativ beeinflussen.

Stimmt, wenn ich keinen Spaß habe, weil ich mit Munchkins und Railroadern spiele, liegt das nicht an denen...

Zitat
Bei "Drama, Baby" gibt es durchaus eine Herausforderung: Wer kann einen in die größte Scheiße reiten. Insofern hat man hier durchaus einen Wettbewerb.
Und auch bei "Drama, Baby!" kann man sein schauspielerisches Talent einsetzen, um sich in Szene zu setzen. Und auch bei "Drama, Baby!" kann man Spotlight ergattern.

Aber nicht um jeden Preis - die meisten Erzählspiele haben nicht umsonst Mechanismen dagegen, wenn die Hoheit über den eigenen Char gefährdet oder der Spielspaß ins Wanken gerät. Veto-Rechte sollen ausschließlich nur dazu dienen, den Spaß am Spiel zu erhalten und nicht, eine besonders gute Performance zu bieten. Spotlight-Diebe sind nicht umsonst als Poser und eben schlechte Rollenspieler verschriehen. Es macht schlichtweg keinen Sinn, mit jemandem zu spielen, der den Spaß der Gruppe für den eigenen Erfolg (m Spotlight, Orkschnetzeln, Rätsellösen etc.) opfert.
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: Eulenspiegel am 5.06.2009 | 18:23
Antworte, wenn möglich, ohne abstruse Analogie - also einfach geradeheraus. Was soll dieser Unterschied sein?
gutes Spiel:
Alle Mitspieler hatten Spaß. Es muss dazu aber nicht anspruchsvoll zugegangen sein.
Vielleicht hatten alle Mitspieler Spaß, weil man die ganze Zeit OT-Witze gerissen hat. Oder alle Spieler hatten Spaß, weil nebenbei Herr der Ringe lief und sich alle darüber amüsiert hatten. oder vielleicht hatten alle auch etwas Alkohol intus und hatten deswegen Spaß.
Warum sie Spaß hatten, ist vollkommen egal: Wenn sie Spaß hatten, war es ein gutes Spiel.

guter Spieler:
Ein guter Spieler zeichnet sich dadurch aus, dass er rollenspielspezifische Sachen in einer Qualität beherrscht, die sonst keiner kann:
Vielleicht kann der Spieler besser Charaktere optimieren als der Rest der Gruppe. Oder er kann besser schauspielern als der Rest der Gruppe. Oder er hat immer die besten Idee.
Was er besser kann, ist prinzipiell egal. Hauptsache, es handelt sich dabei um eine rollenspiel-spezifische Sache (z.B. schauspielern, Stimmen imitieren, Charaktere optimieren etc.)

Zitat
Ein guter Spieler wird von Mitspielern und Spielleiter belohnt (mit Anerkennung, Wiedereinladung in die Spielrunde, Verlegens des Termins um diesen Spieler unbedingt dabeihaben zu können) - und auf welcher Basis denkst du, entscheiden die anderen, wen sie belohnen?
Nicht unbedingt. Es kann auch sein, dass man den guten Spieler nicht belohnt.
Es kann theoretisch sogar sein, dass man den Spieler aus der Gruppe wirft, weil er zu gut für die eigene Gruppe ist.

Zitat
Stimmt, wenn ich keinen Spaß habe, weil ich mit Munchkins und Railroadern spiele, liegt das nicht an denen...
wtf?
Natürlich gibt es auch Spieler, die dich extrem negativ beeinflussen (Munchkins z.B.).

Aber ich wage mal die These, dass der Großteil der Spieler dich nicht extrem negativ beeinflusst und du Spaß haben kannst, wenn du mit diesen Spielern spielst.

Und außerdem sprachen wir von guten Rollenspielern. Und ich wage mal die weitere These, dass die Mehrheit aller Munchkins nicht in die Sparte "guter Spieler" gehört.

Dass es schlechte Spieler gibt, die dich negativ beeinflussen, kann durchaus sein. Aber es gibt eher wenig gute Spieler, die dich negativ beeinflussen.

Zitat
Veto-Rechte sollen ausschließlich nur dazu dienen, den Spaß am Spiel zu erhalten und nicht, eine besonders gute Performance zu bieten.
Damit haben wir den 15. Punkt, in dem Rollenspiele und Fußball übereinstimmen:
Bei jedem Spiel sollten die Regeln hauptsächlich dazu dienen, möglichst viel Spaß am Spiel zu gewährleisten. Und Performance ist nur dann wichtig, wenn die Performance auch zum Spielspaß beiträgt.
Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: Foul Ole Ron am 8.06.2009 | 13:04
Ich will ein Smiley, das weinend und flehentlich mit den Händen ringt!

@Eulenspiegel:
Warum sie Spass hatten ist doch überhaupt nicht egal! Das sollte schon was mit Rollenspiel zu tun haben.
Du musst auch nicht irgendwas besser können! Selbst wenn Dein Hamlet der beste jemals dagewesene ist und Dir deswegen die Theaterkritiker weinend zu Füssen liegen hast Du in einer "normalen" Shadowrun-Runde echt nix verloren! Der Mix machts! Im Fussball, wie im Rollenspiel. Du kannst ne Super-Spielübersicht haben, die jeden Mittelfeldregisseur in den Schatten stellt - wenn Du 250 kg wiegst, und vom 16-er bis zur Mittellinie 20 Minuten brauchst, dann darfst Du höchstens in der fünften Mannschaft D-Klasse spielen. Aber nur, weil der mit dem Holzbein auch mitspielen darf. Vielleicht kannst Du auch sagenhft genau platzierte Kopfbälle setzen - wenn Du aber nur 1 Meter 24 bist, wird Klose nicht um seine Stürmer-Position bangen müssen.
Regeln sollten dem Spass nicht im Wege stehen, aber sie sind nicht da, um Spass zu generieren. Regeln sind eher dazu da, das alle dasselbe spielen - im Fussball, wie im Rollenspiel.

Titel: Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
Beitrag von: Eulenspiegel am 8.06.2009 | 19:03
Warum sie Spass hatten ist doch überhaupt nicht egal! Das sollte schon was mit Rollenspiel zu tun haben.
Ja, es sollte irgendwie etwas mit Rollenspiel zu tun haben.
Wenn sie Spaß bei einer Sache hatten, die überhaupt nichts mit Rollenspiel zu tun hat, dann war es kein gutes Rollenspiel.

Wenn sie aber Spaß bei einer Sache hatten, die man im weitesten Sinne als Rollenspiel auffassen kann oder die Bestandteil des Rollenspiels war, dann war es ein gutes Rollenspiel.

Zitat
Du musst auch nicht irgendwas besser können! Selbst wenn Dein Hamlet der beste jemals dagewesene ist und Dir deswegen die Theaterkritiker weinend zu Füssen liegen hast Du in einer "normalen" Shadowrun-Runde echt nix verloren!
Ich weiß.
Ich habe ja schon gesagt, dass man auch mal einer Runde verwiesen werden kann, weil man zu gut ist.

Außerdem:
Auch der beste Kartenspieler hat nichts in einer Skatrunde verloren, wenn er nur Pokern kann.
Der beste Hallen-Volleyballspieler hat nichts beim Beachvolleball verloren.

Das heißt, du kannst ein Top-Spieler sein, aber trotzdem in einer bestimmten Spielrunde nichts verloren haben. - Das schließt sich normalerweise nicht aus.

Zitat
Du kannst ne Super-Spielübersicht haben, die jeden Mittelfeldregisseur in den Schatten stellt - wenn Du 250 kg wiegst, und vom 16-er bis zur Mittellinie 20 Minuten brauchst, dann darfst Du höchstens in der fünften Mannschaft D-Klasse spielen. Aber nur, weil der mit dem Holzbein auch mitspielen darf. Vielleicht kannst Du auch sagenhft genau platzierte Kopfbälle setzen - wenn Du aber nur 1 Meter 24 bist, wird Klose nicht um seine Stürmer-Position bangen müssen.
Ja, das ist aber die Qualität des Spielers.

Die Qualität des Spielers sagt aber nichts über die Qualität des Spieles aus.

Sicherlich sind der Fettkloß und der Kerl mit dem Holzbein zwei miserable Fußballspieler. Wenn die beiden sich aber zusammen treffen, um gegeneinander Fußball zu spielen, und wenn beide dabei richtig viel Spaß hatten, dann war es trotzdem ein super Fußballspiel. (Auch wenn die beteiligten Spieler miserabel waren.)

Zitat
Regeln sollten dem Spass nicht im Wege stehen, aber sie sind nicht da, um Spass zu generieren. Regeln sind eher dazu da, das alle dasselbe spielen - im Fussball, wie im Rollenspiel.
Nein, andersrum wird ein Schuh draus:
Man will, dass alle das gleiche spielen, weil das den Spaß fördert.
"Das gleiche Spielen" ist KEIN Selbstzweck. (sondern dient der Spaßerhöhung.)

Und wenn man sich einige Spiele anschaut, dann stellt man fest, dass die Regeln sogar dafür sorgen, dass die Teilnehmer etwas anderes spielen. (Beim Fußball gibt es den Torwart und die anderen Spieler, die den Ball nicht mit den Händen berühren dürfen. - Beim RPG gibt es Spieler und Spielleiter. Beim Skat spielt derjenige mit dem Skat auch leicht anders als die beiden ohne Skat.)

Symetrische Spiele waren eine zeitlang in. - Aber gerade die modernen Spiele, bevorzugen Asymetrien. (Aber die Frage, ob Spiele, wo die regeln ein gleiches Spiel für jeden Spieler vorschreiben oder Regeln, wo jeder Spieler im Prinzip ein anderes Spiel spielt, besser sind, ist einen extra Thread wert und hier vollkommen OT.)