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Pen & Paper - Rollenspiel => Pen & Paper - Allgemein => Thema gestartet von: K!aus am 10.06.2009 | 15:51

Titel: System lässt Aktionen nicht zu?
Beitrag von: K!aus am 10.06.2009 | 15:51
Hallo Leute,

nachdem im DnD Bereich mal wieder eine Diskussion losgetreten wurde über DnD4 als Rollenspiel oder nicht erschien mir nach einigen Posts ein (allgemeines) Argument: "Mit System XY kann ich nicht folgende Aktionen machen [..] "

Wodurch sich mir jetzt die Frage stellt: Kann man wirklich am System festmachen, ob Aktionen möglich sind oder nicht? Für mich war das Rollenspiel immer der Inbegriff der Handlungsmöglichkeiten.

Selbst DnD4, dass mit seinen vielen Maneuvern ein enges Korstett an möglichnen Angriffen zulässt und sich somit anhören muss, dass es ein Brettspiel ist:
Spieler 1: "Ich nehm' den Schemel und zieh ihn dem Angreifer über den Schädel"
Hardcore DnD4 Spieler  :o  :o "Dafür gibt es ein Maneuver?"
Geschickter SL: "Okay, dann ... mach doch einfach mal eine Basisattacke und ich überlege mir derweil den Schaden ... ah, für sowas habe ich ja die Tabelle auf Seite 42."
Hardcore DnD4 Spieler  :o  :o

Problem aus der Welt.

Wenn wir jetzt beim (Standard - ) Thema Kampf bleiben, so steht ja in (fast??) jedem Regelwerk, wie ein Angriff funktioniert. Und gleichermaßen sind wir uns hoffentlich einig, dass nicht jede mögliche Angriffssequenz in einem Regelwerk abgedeckt werden kann (sonst würden wir alle DnD4 spielen  ::) ).
Somit gibt es sowas wie einen Kern an Regelabdeckung und der Rest ist mit geschickter Hand zu interpretieren.

Jetzt gibt es Regelwerke, bei denen der Kern schon sehr eng gestrickt ist - okay DnD4 und andere wiederum, wo er sehr allgemein gehalten ist. Extrembeispiel Engel.

Aber kann man wirklich sagen, dass etwas in System XY nicht möglich ist ?? wtf?

Cheers,
Evil DM.
Titel: Re: System lässt Aktionen nicht zu?
Beitrag von: Boba Fett am 10.06.2009 | 15:58
Kurz: Ja, man kann mit etlichen Systemen bestimmte Aktionen nicht machen, weil das Regelsystem es nicht zulässt.

Einfachstes Beispiel: Meuchelmord bei DSA 1
Die Waffe macht nur W6+4 Schaden, Gegner hat 20-30 LP

(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)
Titel: Re: System lässt Aktionen nicht zu?
Beitrag von: Medizinmann am 10.06.2009 | 16:03
Lustig wirds aber dann,wenn man eine Aktion nicht immer kann (z.B. die Pro Encounter Feats bei D&D4)
Gäbe es z.B. das feat"in den MAgen treten" bei D&D könnte Ich das nur bei dem ersten Gegner ,wenn man mehr als nur 1 Gegner hat,danach nicht mehr

Mit nur 1 Tanz Pro Tag
Medizinmann
Titel: Re: System lässt Aktionen nicht zu?
Beitrag von: 6 am 10.06.2009 | 16:03
Nur als kurzer haarspalterischer Einschub:
Wenn Du mit dem Stuhl dem Gegner eine runterhaust, dann ist das eine improvisierte Waffe. Die steht sogar im PHB mit samt Werten.

Ändern tut das jetzt aber nichts am Sinn Deines Postings.
Titel: Re: System lässt Aktionen nicht zu?
Beitrag von: MadMalik am 10.06.2009 | 16:04
Man kann zwar auch reininterpretieren und hausregeln, aber das geht auch beim Tabletop oder bei "Mensch Ärgere Dich Nicht".
Trotzdem würde nie jemand behaupten, dass man alle Aktionen die man will in "Mensch Ärgere Dich Nicht" umsetzen kann, obwohl
es theoretisch möglich ist das enge Regelkorsett beliebig zu erweitern.
Titel: Re: System lässt Aktionen nicht zu?
Beitrag von: 6 am 10.06.2009 | 16:04
Lustig wirds aber dann,wenn man eine Aktion nicht immer kann (z.B. die Pro Encounter Feats bei D&D4)
Gäbe es z.B. das feat"in den MAgen treten" bei D&D könnte Ich das nur bei dem ersten Gegner ,wenn man mehr als nur 1 Gegner hat,danach nicht mehr
Falsch. DMG Seite 42.
Titel: Re: System lässt Aktionen nicht zu?
Beitrag von: Blizzard am 10.06.2009 | 16:05
wie Boba sagt. In WHFRP(2nd) ist es z.B. nicht möglich, jemanden zu betäuben/niederzuschlagen, wenn man das Talent "betäubender Schlag" nicht besitzt.
Titel: Re: System lässt Aktionen nicht zu?
Beitrag von: MadMalik am 10.06.2009 | 16:08
*wartet auf; Rollenspiel ist doch Impro-Theater und Regelwerke eh nur noch Überbleibsel aus Tabeltopzeiten*
Titel: Re: System lässt Aktionen nicht zu?
Beitrag von: Lord Verminaard am 10.06.2009 | 16:12
Die Frage ist wohl eher, ob das System einer Aktion (bzw. der Idee dazu) Relevanz verleiht.
Titel: Re: System lässt Aktionen nicht zu?
Beitrag von: jafrasch am 10.06.2009 | 16:22
*wartet auf; Rollenspiel ist doch Impro-Theater und Regelwerke eh nur noch Überbleibsel aus Tabeltopzeiten*

*muss widerstehen*  ~;D
Titel: Re: System lässt Aktionen nicht zu?
Beitrag von: Funktionalist am 10.06.2009 | 16:34
Effektiv gesehen kann man bei DnD3.5 nicht Ringen... Die Regeln gibt es, aber unterbinden instantan das Rollenspiel.

Aber solche Sachen wie: "Bei CoC kann man Charakter nicth durch Gedankenkraft fliegen!"
fallen jetzt raus, oder?
Titel: Re: System lässt Aktionen nicht zu?
Beitrag von: Falcon am 10.06.2009 | 17:12
@Topic: Das ist immer eine Frage wie flexibel das Grundgerüst des Rollenspiels ist und wie einfach man nicht abgedeckte Aktionen da rein interpretieren kann.
D&D z.b. halte ich für sehr unflexibel/herausfordernd, in SavageWorlds dagegen kann man alles mögliche spontan hineininterpretieren.

Ulkigerweise benutzen aber die meisten Spieler ohnehin nur die Aktionen, die vom Spiel angeboten werden. Ich erlebe das z.b. kaum, daß jemand seinen Charakter wirklich frei hantieren lässt anstatt sich an den Optionen entlang zu hangeln.
Titel: Re: System lässt Aktionen nicht zu?
Beitrag von: Ein am 10.06.2009 | 17:28
Zitat
dass nicht jede mögliche Angriffssequenz in einem Regelwerk abgedeckt werden kann
Ein generischer Angriffswurf plus Hitpoints macht genau das. Alles andere ist dann nur Schmuckwert für Simies.
Titel: Re: System lässt Aktionen nicht zu?
Beitrag von: Ayas am 10.06.2009 | 17:29
Kurz: Ja, man kann mit etlichen Systemen bestimmte Aktionen nicht machen, weil das Regelsystem es nicht zulässt.

Einfachstes Beispiel: Meuchelmord bei DSA 1
Die Waffe macht nur W6+4 Schaden, Gegner hat 20-30 LP

(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)

Ich muss zugeben nicht sehr viele Rollenspiele zu kennen und DSA habe ich erst ab der 3. Version gespielt, aber es gibt einen Punkt der in fast allen Regelwerken die ich bisher gelesen habe drin steht und den die meisten Rollenspieler einfach nicht beachten und dann so etwas falsches von sich geben.
In fast allen Regelwerken, die ich kenne, gleich am Anfang, wo erzählt wird was Rollenspiel sei und wozu, wie und vor allem wann man einen Würfel benutzt, gibt es eine Passage die in etwa wie folgt aussieht: "Gewürfelt wird wenn unsicher ist wie es weiter gehen soll."
D.h. aber auch das nicht gewürfelt werden muss, wenn sicher ist wie es weiter geht. Das hat nicht mit Hausregeln zu tun. Wenn das Meuchelnopfer seelenruhig auf dem Bett liegt und nur noch abgestochen werden muss, dann muss man das nicht würfeln.
Da sichere Sachen nicht gewürfelt werden müssen, muss ein System das auch gar nicht abbilden können. Dadurch spart man sich einiges und muss kein aufgeblähtes riesiges Regelwerk handhaben. In dem Zusammenhand sind auch die Werte für DSA-Schaden zu sehen.

Und daraus folgt dann auch gleich die Antwort auf dei Frage des Threaderstellers.
Ja man kann sagen das ein System bestimmte Aktionen nicht zulässt, weil ein System oft darauf ausgelegt ist nur bestimmte Situationen abzuhandeln, so dass es in den Situationen auf die es nicht ausgelegt ist dann auch nicht funktioniert.
Ob das gut oder schlecht ist, soll aber jeder für sich selbst entscheiden.
Titel: Re: System lässt Aktionen nicht zu?
Beitrag von: Arianna am 10.06.2009 | 17:52
In fast allen Regelwerken, die ich kenne, gleich am Anfang, wo erzählt wird was Rollenspiel sei und wozu, wie und vor allem wann man einen Würfel benutzt, gibt es eine Passage die in etwa wie folgt aussieht: "Gewürfelt wird wenn unsicher ist wie es weiter gehen soll."
D.h. aber auch das nicht gewürfelt werden muss, wenn sicher ist wie es weiter geht.
Okay, das ist ein Punkt, der wirklich oft nicht berücksichtigt wird, aber völlig richtig ist. War mir bisher gar nicht so bewusst.

Ein generischer Angriffswurf plus Hitpoints macht genau das. Alles andere ist dann nur Schmuckwert für Simies.
Um beim Beispiel Kampf zu bleiben. Es ist die Frage, was einen mehr einschränkt: Ein System, das für möglichst viele Situationen unterschiedliche Regeln hat, wie DnD oder auch DSA4 mit seinen Kampfmanövern, oder ein System, das mit möglichst wenig Regeln auskommt und sich vielleicht wirklich sogar nur auf einen generischen Angriff beschränkt.
Ersteres hat den Vorteil, dass man eine Menge Handlungsmöglichkeiten aufgezeigt bekommt, aber den Nachteil, dass man sich, wie schon gesagt, daran entlanghangelt und wenig eigene Kreativität reinbringt, oder auch bei Dingen, die so nicht explizit in Regeln gefasst wurden, nicht weiß, ob und wie man sie umsetzen sollte.
Die einfachere Variante mag nach kurzer Zeit langweilig erscheinen, lässt andererseits aber viel Raum für beschreibendes Spiel, so dass man eine Menge unterschiedlicher Aktionen in eine einzige Regel verpacken kann.

Sind deshalb jetzt Spiele, die weniger Regeln haben, auch diejenigen, die automatisch mehr Aktionen zulassen? Und ist überhaupt in jedem Regelsystem jede mögliche Aktion auch gewünscht? Ich denke, bestimmte Aktionen werden je nach System bewusst schwierig bis unmöglich gemacht, da sie dem Spielstil des Systems zuwiderlaufen. Andererseits kann man sich mit Hausregeln und freier Interpretation der vorhandenen Regeln doch auch sehr gut über solche Hindernisse hinwegsetzen und (fast) alles möglich machen.
Titel: Re: System lässt Aktionen nicht zu?
Beitrag von: Joe Dizzy am 10.06.2009 | 18:14
wie Boba sagt. In WHFRP(2nd) ist es z.B. nicht möglich, jemanden zu betäuben/niederzuschlagen, wenn man das Talent "betäubender Schlag" nicht besitzt.

Das ist falsch. Ohne "Strike to Stun" kann man einen Gegner nicht durch eine Melee Attack für 1d10 Runden betäuben.

Das mag für dich das Gleiche sein, aber in der Praxis macht es einen sehr großen Unterschied, ob man einen NSC mit einem Nahkampfangriff betäuben kann, oder sich dafür Betäubungsmittel besorgen muss, ihn unter viel Schutt und Geröll vergraben oder durch Sauerstoffverlust in die Knie zwingen muss.

Betäuben ist möglich. Es kann nur nicht jeder durch einen einfachen Schlag auf die Rübe tun.
Titel: Re: System lässt Aktionen nicht zu?
Beitrag von: Ein am 10.06.2009 | 18:16
@Arianna
Weder noch. Jedem Rollenspielerchen sein Systemchen. Manche sind halt mehr die abstrakten, die brauchen weniger explizite Regeln, andere sind halt mehr die Buchhalter, die brauchen halt mehr explizite Regeln.

Und das mit dem Spielstil stimmt natürlich absolut.

Warum kann man in vielen Rollenspielen nicht vernünftig ringen? Weil das nicht gewünscht ist (= nicht dem gängigen Bild von Kampf entspricht).

etc.
Titel: Re: System lässt Aktionen nicht zu?
Beitrag von: Arianna am 10.06.2009 | 18:21
@Arianna
Weder noch. Jedem Rollenspielerchen sein Systemchen. Manche sind halt mehr die abstrakten, die brauchen weniger explizite Regeln, andere sind halt mehr die Buchhalter, die brauchen halt mehr explizite Regeln.

Da hast du natürlich recht. Die Gruppe sucht sich ja - zumindest, wenn sie sich mehr mit Rollenspielen beschäftigen als nur mit DSA oder DnD - das System aus, das am besten zu ihrem Spielstil passt. Da kann man ja das System so wählen, dass man damit - dem eigenen Spielstil entsprechend - möglichst viele gewünschte Aktionen durchführen kann.
Titel: Re: System lässt Aktionen nicht zu?
Beitrag von: carthoz am 10.06.2009 | 18:21
D.h. aber auch das nicht gewürfelt werden muss, wenn sicher ist wie es weiter geht. Das hat nicht mit Hausregeln zu tun. Wenn das Meuchelnopfer seelenruhig auf dem Bett liegt und nur noch abgestochen werden muss, dann muss man das nicht würfeln.
Da sichere Sachen nicht gewürfelt werden müssen, muss ein System das auch gar nicht abbilden können.
Naja, prinzipiell würd ich dir zustimmen - das Problem ist doch nur, dass gleichzeitig eine Waffe meist in allen anderen Situationen einen fixen Schaden verursacht (bzw. einen gewissen Rahmen, z.B. 1w6+2), der dann eben nicht ausreichen würde. Da stellt sich schon die Frage, wie ich da eine Person einfach abstechen können soll, wenn ich als Spieler ständig weiß, dass ein Herzstich eigentlich immer tödlich sein müsste, das Opfer aber einfach partout nicht sterben würde selbst bei Maximalschaden. Demnach wäre es ja eben nicht sicher, ob ich ihn regelseitig tatsächlich töten kann (nämlich eben nicht), also müsste ich würfeln... du siehst, ein Zirkelschluss.  :-\

Ein Regelwerk ist halt immer eine Abstraktion - zu erwarten, dass man alles immer realistisch abbilden kann, ist eine Illusion. Das einzige, was ein Regelwerk in diesem Zusammenhang leisten kann, ist, dem Spieler ein Werkzeug zu geben, mit dem er weiß, wie er unabgedeckte Situationen (im Sinne des Regelwerks) klären kann. Tausend Zusatzregeln sind da meiner Meinung nach genau der falsche Weg. Und realistischer wird es damit auch nicht. Die Regeln sollten einfach einen plausiblen Weg aufzeigen, der fast immer zu einem brauchbaren Ergebnis führt; wenn ich die ständigen Verweise auf S. 42 sehe, scheint D&D4 (das ich leider noch nicht kenne) da einen gangbaren Weg vorgegeben zu haben.
Titel: Re: System lässt Aktionen nicht zu?
Beitrag von: Darkling ["beurlaubt"] am 10.06.2009 | 18:26
@carthinius:
InGame gibt es keine Schadenswerte; da ist klar, dass ein Dolch ausreicht, um einen Schlafenden zu erstechen. Der Ausgang der Situation ist unzweifelhaft, also muss nicht gewürfelt werden.
Siehe da, kein Zirkelschluss. ;)
Titel: Re: System lässt Aktionen nicht zu?
Beitrag von: Ein am 10.06.2009 | 18:38
Zitat
wenn ich die ständigen Verweise auf S. 42 sehe, scheint D&D4 (das ich leider noch nicht kenne) da einen gangbaren Weg vorgegeben zu haben.
Früher nannte sich das Goldene Regel. Aber die Leute sind entweder feige oder können nicht lesen.
Titel: Re: System lässt Aktionen nicht zu?
Beitrag von: Merlin Emrys am 10.06.2009 | 18:39
InGame gibt es keine Schadenswerte; da ist klar, dass ein Dolch ausreicht, um einen Schlafenden zu erstechen.
Ist es das? Klar dürfte sein, daß ein Dolch (unter bestimmten Umständen) ausreichen kann - aber genauso klar könnte sein, daß ein Dolch, gegen einen Schlafenden eingesetzt, keineswegs in allen Fällen tödlich sein muß.
Titel: Re: System lässt Aktionen nicht zu?
Beitrag von: Ein am 10.06.2009 | 18:42
OT bezüglich des Meucheln.

Das es in vielen Rollenspielen dafür keine Regeln gibt oder Meucheln extrem erschwert ist (Midgard), liegt wohl vornehmlich daran, dass wenig heldenhaftes daran ist jemanden im Schlaf zu meucheln oder im Schlaf ermeuchelt zu werden. Und bei Rollenspielen geht ja doch oft immer noch um Heldengeschichten.
Titel: Re: System lässt Aktionen nicht zu?
Beitrag von: Darkling ["beurlaubt"] am 10.06.2009 | 18:55
Ist es das?
*wartet weiter auf das sich selbst spielende Rollenspiel, das per "(Optional-)Regeln für jede nur denkbare Situation"TM endgültig den "gesunden Menschenverstand"TM und sein lästiges Anhängsel, das sogenannte "Nachdenken"TM, aus dem Hobby verbannt*  ::)
Titel: Re: System lässt Aktionen nicht zu?
Beitrag von: Ein am 10.06.2009 | 18:57
FATAL?
Titel: Re: System lässt Aktionen nicht zu?
Beitrag von: Darkling ["beurlaubt"] am 10.06.2009 | 18:58
FATAL?
Und ob ich das fatal fände!  :korvin:
;)
Titel: Re: System lässt Aktionen nicht zu?
Beitrag von: Zornhau am 10.06.2009 | 19:20
Aber kann man wirklich sagen, dass etwas in System XY nicht möglich ist ?? wtf?
Ja.

Konkrete Situation: Ein Savage-Worlds-Charakter hat NICHT das Edge "Sweep"/"Rundumschlag". Da mag der Spieler noch so sehr wollen, daß sein Charakter nun einen Rundumschlag machen soll, doch hat dieser das Edge nicht, dann KANN ER ES NICHT.

Damit ist ein Rundumschlag im Regelsystem natürlich DURCHAUS möglich. Nur muß der Charakter dazu bestimmte Dinge, die das Regelsystem als NICHT JEDEM zugänglich eingestuft hat, erst erlernt haben.

Im konkreten Fall ließe sich darüber streiten, ob ein Rundumschlag denn ein so "wertiger" Vorteil ist, daß man ihn als Edge separat zu erwerben abbilden mußte, oder ob der nicht eher zu den jedem Charakter frei zugänglichen Kampfmanövern gehören sollte.



Andere Situation: Ein Charakter OHNE magische Fähigkeiten möchte jetzt aber gerne seinen Gegner verzaubern. - Geht das? - Oder eher nicht?
Meist geht das eben NICHT. Da greifen einfach die Charakter-Werte und das, was mit ihnen NACH DEN REGELN möglich ist.

In einem frei-erzählerischen Spielkarten-"System" (Engel-Arkana) könnte man grundsätzlich auch plötzlich mal zaubern wollen, da nichts auf dem Charakterbogen oder in den Regeln steht, daß man das NICHT könnte. - Hier greift dann nur noch die Setting-Beschreibung, die so etwas wie Feuerbälle-Schleudern für normale Menschen in diesem Setting nicht vorsieht. - Das Regelsystem existiert nicht, somit auch keinerlei Limitierungen und auch keinerlei ANGEBOTE (d.h. durch explizites Aufführen als wichtig, interessant und zur Anwendung GEDACHT gekennzeichnete Aktionen) enthält.



Eine Skill-Liste, eine Fahr-Manöver-Liste, eine Zauber-Liste - das sind alles ANGEBOTE, bei denen der Regelsystem-Autor dem Spieler sagt: "Hier ist was, das Du benutzen kannst. Los, mach doch! - Und so wird es geregelt..."

Ein Regelsystem wird nicht mal versuchen alle erdenklichen Handlungen (Aktionen) abzudecken.

Ist etwas in den Regeln vorgesehen UND will man nach den Regeln spielen, dann unterwirft man sich selbst den Handlungseinschränkungen, die diese Regeln vorgeben. Beispiel: Sweep/Rundumschlag bei Savage Worlds nur, wenn das betreffende Edge gelernt wurde.

Ist etwas in den Regeln vorgesehen und gefällt einem das dort vorgesehene nicht, dann kann man Regeln ignorieren (das ist AUCH eine Hausregel!), ändern (Hausregel), oder nur die Auslegung für diese konkrete Runde festlegen, ohne den Regeltext zu ändern, sondern nur dessen Interpretation, dessen Lesart (auch eine Hausregel).

Ist etwas in den Regeln NICHT vorgesehen, dann kann man per ad-hoc-Regelung des Spielleiters die Aktion dennoch durchführen (und wenn der Spielleiter sein Regelsystem kennt, dann verwendet er die Grundmechanismen des Regelkerns für seine ad-hoc-Regelung), oder man sieht den Bedarf diese Aktion öfter als nur einmal durchzuführen, und man fixiert die Regelung als Hausregel.

Wichtig ist dabei, daß die NICHT vorgesehenen, d.h. vom System nicht mit Regeln unterstützten Aktionen, PLAUSIBEL sind und ins Setting STIMMIG passen.

In einem Old West (ohne Magie!) Setting wird ein Gunslinger NICHT zu zaubern anfangen und sein Revolver wird NICHT Kugeln verschießen, die sogar einen Ironclad versenken können. - Das wäre nicht stimmig. - In diesem Fall würde das Old-West-Regelsystem nicht einmal Magie-Regeln haben, so daß Magie überhaupt nicht geregelt ist. Bleibt also nur der Spielleiter, der nun ENTSCHEIDEN muß, wie mit dem Aktionswunsch "Zaubern" für den unmagischen Gunslinger umzugehen ist. - Normalfall der Entscheidung: "Vergiß es, wir spielen hier NICHT Deadlands."



Es ist eigentlich KEIN Problem, wenn man eine Aktion machen will, und einen weist der Spielleiter oder ein Mitspieler darauf hin, daß der Charakter, der diese Aktion machen sollte, die Voraussetzungen für diese Aktion (Fertigkeiten, Vorteile, Zauber, ...) nicht gelernt hat, die Aktion somit grundsätzlich und NACH DEN REGELN nicht ausführen kann.

Es ist eher ein Problem, wenn man vor lauter Optionen, Sonderregelungen (am besten verteilt auf Quellenbüchern in zweistelliger Anzahl), Ausnahmen, usw. nicht mehr den Überblick haben KANN, was denn grundsätzlich mal alles schon irgendwo geregelt wurde, und was nicht.

Beispiel: Will man z.B. in Deadlands als guter Schütze mit Schnellziehen und Schießen: Revolver ausgemaxt gerne in einer Situation einen Border Shift (Tausch eines geladenen Revolvers in der linken Hand mit dem leergeschossenen in der Rechten) machen, so wäre das eine plausible Anwendung für das eigene Schießen, jedoch eher mit dem Attribut Nimbleness als mit Deftness zu würfeln. - So hat man das lange Zeit gemacht. - Bis in einem Quellenband für solche Aktionen eine NEUE Fertigkeit "Gunplay" eingeführt wurde.

Bisher konnte der gute Schütze also seine Aktion mit einer Anwendung der VORGESEHENEN Grundmechanismen tätigen. Wenn man nach den vollständig publizierten Regeln spielen wollte, dürfte derselbe Charakter dies mit Erscheinen von Law Dogs (wo Gunplay aufkam) plötzlich NICHT mehr, ohne den Skill zu lernen bzw. er wäre halt untrainiert darin.

Hier MUSS man für seine eigene Runde entscheiden, welche Regeln zugelassen sind, und welche nicht. - Das gehört auch zu den Hausregeln.

So kenne ich einige D&D 3E Runden, die vollauf glücklich nach nur den drei Grundbüchern spielen - OHNE die Sintflut an Prestige Classes und dergleichen. - Das geht auch. Und es macht die Komplexität solcher "Volumen-Regeln" beherrschbarer. - Und es bleiben einem Regel-"Updates" erspart, die das bisher problemlos nach Grundregelkonzepten entschiedene Umsetzen von Aktionen seiner Charaktere plötzlich nicht mehr oder nur unter bestimmten (engeren) Bedingungen erlauben.

Aber solche Fälle kennt man schon beim D&D Dieb, als diese Klasse damals erstmals aufkam. - Vorher konnten ALLE Charaktere klettern und schleichen. Und nach Einführung des Diebes?



Wann immer es EXPLIZITE Regeln für etwas Bestimmtes gibt, dann bedeutet das auch, daß diese Regeln festlegen, was jemand ohne die in diesen Regeln vorgesehenen Eigenschaften eben NICHT kann.

Darf nur jemand mit positivem Charisma Gefolgsleute haben? Und was, wenn er STINKREICH ist und seine Gefolgsleute - allein aus Eigeninteresse - gut behandelt?

Manchmal ist es schwierig nur anhand der Beschränkungen der Regeln und ihrer Rückwirkung in das, was im Setting dann aufgrund der in den Regeln dargelegten Beziehungen, Kräfteverhältnisse, Häufigkeiten, usw. FAKTEN sein sollte, halbwegs plausibel zu spielen.

Daher schneidert man sich sein Rollenspiel (d.h. Regeln UND Setting!) so zu, daß es zu einem selbst und zu seinen Mitspielern paßt.

Ein Regelsystem mag daher Aktionen nicht zulassen (entweder generell nicht, weil nicht Gegenstand des abzubildenden Setting-Elements, oder charakterspezifisch nicht, weil der Charakter das nicht gelernt hat).

Doch plausible Aktionen wird ein SPIELLEITER durch ad-hoc-Entscheidungen oder Hausregeln natürlich erlauben.
Titel: Re: System lässt Aktionen nicht zu?
Beitrag von: psycho-dad am 10.06.2009 | 19:32
Ist es das? Klar dürfte sein, daß ein Dolch (unter bestimmten Umständen) ausreichen kann - aber genauso klar könnte sein, daß ein Dolch, gegen einen Schlafenden eingesetzt, keineswegs in allen Fällen tödlich sein muß.

Wenn die umstände sagen, das er Tödlich ist, dann wird nicht gewürfelt und der Meuchelmord klappt.

Wobei mich schon einmal interessieren würde, wie man einen vorbereiteten, aufgesetzten und in aller Seelenruhe Eiskalt ausgeübten Dolchstoß in Herzrichtung überleben will ? Ein Dolch hat immerhin 15-30 cm Klinge, das ist mit den Buttermesserchen, die heutzutage als "Dolch" im Dekokasten liegen, nicht zu vergleichen.
Titel: Re: System lässt Aktionen nicht zu?
Beitrag von: Funktionalist am 10.06.2009 | 19:36
Wieso einen?
wenn man jemanden erdolchen möchte, dann setzt man noch 10-110 Mal nach bis der Arm müde wird.

Cäsar hat es ja auch ordentlich abgekriegt.

Und mit Zornhaus Beispiel hätten wir ja ein System, in dem man nicht kann, was man nicht kann, obwohl es einem komisch vorkommt.

sers,
Alex
Titel: Re: System lässt Aktionen nicht zu?
Beitrag von: Freierfall am 10.06.2009 | 20:06
Wo wir schon mal dabei sind: Ich denke, das durchtrennen des Halses ist etwas effektiver, erfordert aber vermutlich auch etwas mehr können (und evt. eine andere Waffe)

Und: Ein Regelwerk, dass prinzipiell von der Tödlichkeit von solchen Attaken ausgeht, ist in diesem Falle angenehmer.
Titel: Re: System lässt Aktionen nicht zu?
Beitrag von: Haukrinn am 10.06.2009 | 20:06
1. Es gibt genügend Spiele, die bekommen das mit dem Meucheln tatsächlich hin, ohne Regeln zu verbiegen. Manche machen das durch Sonderregeln (Coup de Grace), andere bekommen das schon von Haus aus gebacken.

2. Diesen "Goldene Regel"-Vergleich von Ein hinkt. DMG p. 42 sagt wenn nichts anderes passt, dann nimm das hier. So willkürlich wie "Entscheide doch einfach" ist das definitiv nicht.
Titel: Re: System lässt Aktionen nicht zu?
Beitrag von: Selganor [n/a] am 10.06.2009 | 21:09
Konkrete Situation: Ein Savage-Worlds-Charakter hat NICHT das Edge "Sweep"/"Rundumschlag". Da mag der Spieler noch so sehr wollen, daß sein Charakter nun einen Rundumschlag machen soll, doch hat dieser das Edge nicht, dann KANN ER ES NICHT.
Interessant... bloss weil ein Charakter dieses Edge nicht hat kann er eine Waffe nicht einfach so in die Hand nehmen, die Arme ausstrecken und sich einmal im Kreis drehen (und dabei hoffen vielleicht doch aus Versehen - und nicht wirklich aus Talent) einen Gegner zu treffen?

Dass er nicht dieselben Chancen hat wie jemand der das Edge besitzt ist klar (sonst muesste man Sweep nicht kaufen), aber GAR KEINE Chance zu haben vielleicht doch mal jemanden zu treffen ist etwas mau...

Und um noch zum beliebten Thema "Meucheln" was zu sagen... gerade Systeme mit hoher Verteidigung/Ruestung/Hitpoints (oder was auch immer "erfahrene" Helden weit unkaputtbarer macht als normale Menschen) sollte die Aussage bei irgendwelchen Meuchelaktionen nicht sein "Niemand kann so einen Angriff ueberleben" sondern eher "kein normaler Mensch kann so einen Angriff ueberleben".
In D&D bis 3.x hat der "normale Mensch" im besten Fall mal 10-12 Hitpoints (eher aber 3-4), da macht ein Angriff mit 10-20 Punkten im Normalfall genug Schaden, dass das der Mensch nicht uebersteht. Der "Held" mit 50-100 HP ist davon zwar angeschlagen aber nicht notwendigerweise tot.

So Probleme kommen immer dann auf wenn das System gleichzeitig den "normalen Menschen von der Strasse" mit denselben Regeln abhandeln will wie den "gottgleichen Superhelden"
Titel: Re: System lässt Aktionen nicht zu?
Beitrag von: Merlin Emrys am 10.06.2009 | 21:34
Wobei mich schon einmal interessieren würde, wie man einen vorbereiteten, aufgesetzten und in aller Seelenruhe Eiskalt ausgeübten Dolchstoß in Herzrichtung überleben will ? 
Och, dann steht der Möchtegernmörder da und hat herausgefunden, daß er "in Herzrichtung" nicht genau genug definieren konnte... Immerhin weiß nicht jeder exakt genug, wo so ein Herz ist; und dann kommt noch dazu, daß es durchaus individuelle Abweichungen im Körperbau geben kann (wenn auch äußerst selten, aber eben nach außen nicht sichtbar), die sogar "besser informierte" Möchtegernmörder dumm dastehen lassen. Insofern ist hundertmal zustechen schon sicherer, aber die meisten Opfer sind nach dem ersten Stich zumindest wach genug zum Schreien. Manche sogar zum Zuschlagen.
Mag ja sein, daß es meist klappt. Aber "meist" reicht eben nicht. Selbst wenn es "wirklich fast immer" wäre - es reicht nicht.
Titel: Re: System lässt Aktionen nicht zu?
Beitrag von: Zornhau am 10.06.2009 | 21:38
Interessant... bloss weil ein Charakter dieses Edge nicht hat kann er eine Waffe nicht einfach so in die Hand nehmen, die Arme ausstrecken und sich einmal im Kreis drehen (und dabei hoffen vielleicht doch aus Versehen - und nicht wirklich aus Talent) einen Gegner zu treffen?
Wie interessant Deine Vorstellung von der Ausführung eines solchen Rundumschlags ist. - So, wie oben geschildert, hat in hoffentlich KEINEM Regelsystem ein Charakter auch nur den Hauch einer Chance JEDEM im Umkreis den VOLLEN Waffenschaden reinzudrücken.

Der Charakter kann das oben Beschriebene auch in SW tun, ohne daß er das Edge "Sweep" hat. - So, wie oben beschrieben, tut er ja nur so, als ob. - Also ist das ein Smarts-Trick oder - je nach Situation und Gegner - ein Agility-Trick, der KEINEN Schaden verursacht, dafür aber einen Gegner austricksen könnte.

Ein Edge stellt in SW ja ein Element des persönlichen Kampfstils dar, das gleichwertig wie eine Attributssteigerung oder ein Zauber ist. - Sweep läßt einen Charakter ALLE um ihn herum befindlichen Charaktere mit nur EINER Aktion angreifen. Das ist von der "Kompetenzzuwachshöhe" wie ein Flächeneffektzauber einzustufen.

Insoweit kann ich durchaus verstehen, warum dies KEIN normales Kampfmanöver für jeden Untrainierten mit Fighting d4-2 sein sollte.

Andere derartige Edges wie Frenzy, Close Fighter, Florentine, First Strike, usw. sind ja auch als NUR TRAINIERTEN zugängliche Kampfstil-Elemente umgesetzt.

Wenn man sich die OHNE dieses Edge vorhandene Möglichkeit mehrere Gegner anzugreifen anschaut, dann ist es ja so, daß dies NICHT UNMÖGLICH ist, nur extrem unwahrscheinlich von Erfolg gekrönt: Bei fünf Gegnern, die den Charakter mit Ganging-Up +4 angreifen könnten, kann JEDER SW-Charakter zumindest zwei Gegner angreifen. Und zwar NICHT mit dem "Spezialmanöver für Trainierte: Rundumschlag", sondern mit zwei Angriffen, einer mit -2 (Haupthand ohne Abzug, sowie MAP) und einer mit -4 (Abzug für die schwächere Hand, sowie MAP), angreifen.

Wem das nicht genug ist, der kann noch einen Trick und ein Willensduell in derselben Runde ausführen, so daß er VIER Gegner "behandelt": Angriff mit Haupthand mit -6 MAP, Angriff mit schwächerer Hand mit -8, Trick mit -6, Willensduell mit -6. - Vier von fünf OHNE jegliches Edge ist auch nicht schlecht finde ich.

Der Sweep erlaubt alle FÜNF Gegner mit einem pauschalen Modifikator von -2 anzugreifen. Damit BRICHT Sweep die Regel, daß man eine Aktion in derselben Runde NICHT mehrmals durchführen kann. (SW verwendet - wie auch D&D 4E ein "exception based design" bei den Edges.)

Damit ist der Sweep auch den SELTENEN Level-Up, den er kostet WERT.

Und daher stellt das auch KEIN Problem dar. - Wer mehr WILL, der muß halt auch mehr LERNEN!
Titel: Re: System lässt Aktionen nicht zu?
Beitrag von: oliof am 10.06.2009 | 21:43
Das ist doch hier genau die Relevanz-Frage die Vermi aufgebracht hat, die Haukrinn und Zornhau entzweit.

Natürlich kann jeder behaupten, einen Rundumschlag zu machen, und so sieht das aus. Das hat dann aber ohne den Feat nicht die mechanische Auswirkung.

Wo ist das Problem?
Titel: Re: System lässt Aktionen nicht zu?
Beitrag von: Eulenspiegel am 10.06.2009 | 21:46
2. Diesen "Goldene Regel"-Vergleich von Ein hinkt. DMG p. 42 sagt wenn nichts anderes passt, dann nimm das hier. So willkürlich wie "Entscheide doch einfach" ist das definitiv nicht.
In einem System, wo sehr häufig nichts anders passt und man sehr häufig S.42 verwenden muss, ist das sehr äquivalent.

Es ist egal, ob man sagt: "Entscheide doch einfach" oder ob man sagt: "Immer wenn nichts anderes passt (also fast immer), dann verwende doch die Seite, wo drin steht: Entscheide doch einfach!"
Titel: Re: System lässt Aktionen nicht zu?
Beitrag von: Haukrinn am 10.06.2009 | 21:50
@Eulenspiegel: Ich kenne p. 42 nicht, bin mir aber relativ sicher, dass ich da unter anderem eine allgemeine Tabelle mit Schwierigkeitsgraden für beliebige Aktionen finde. Das hat nichts mehr mit Willkür zu tun.

@Oliof: Wo entzwei ich mich denn und vom wem? Meinst Du vielleicht Selganor?

Aber wo ich da jetzt schon so schön integriert werde: Gut, ich wäre jetzt pauschal der Meinung: Rundumschlag kann jeder, aber nur derjenige, der auch das Feat/Edge/Wasauchimmer hat, kann den ohne Abzüge und mit vollem Schaden durchführen. Allen anderen fällt es halt entsprechend schwerer. Einfach zu sagen "Das geht nicht, weil Du die Edge nicht hast" finde ich ziemlich albern.
Titel: Re: System lässt Aktionen nicht zu?
Beitrag von: Eulenspiegel am 10.06.2009 | 22:02
@Eulenspiegel: Ich kenne p. 42 nicht, bin mir aber relativ sicher, dass ich da unter anderem eine allgemeine Tabelle mit Schwierigkeitsgraden für beliebige Aktionen finde. Das hat nichts mehr mit Willkür zu tun.
Ja, da steht UNTER ANDEREM so eine Tabelle. Aber es ist ziemlich willkürlich, wie hoch man jetzt die Schwierigkeit ansetzt. (Ob ich nun willkürlich +6 sage, oder ob ich mich willkürlich für mittelschwer, also nach Tabelle +6 entscheide, ist egal.)

Desweiteren steht dort sinngemäß: Wenn die SCs eine Aktion durchführen wollen, die regeltechnisch nicht abgedeckt ist, lass sie einfach eine erschwerte Probe würfeln.
Der Hinweis ist so allgemein gehalten, dass er das Papier nicht wert ist, auf dem er steht. (Ich kam mir nach Lesen von Seite 42 jedenfalls vor, wie nach einem Gespräch mit einem Politiker: Viel geredet, aber nichts gesagt.)
Titel: Re: System lässt Aktionen nicht zu?
Beitrag von: Ein am 10.06.2009 | 22:08
@Haukrinn
Die Page 42 wirklich nicht sehr viel mehr her: Als denk dir halt was aus.
Titel: Re: System lässt Aktionen nicht zu?
Beitrag von: Selganor [n/a] am 10.06.2009 | 22:26
Komisch:
Der Charakter kann das oben Beschriebene auch in SW tun, ohne daß er das Edge "Sweep" hat.
liest sich auf einmal ganz anders als
Konkrete Situation: Ein Savage-Worlds-Charakter hat NICHT das Edge "Sweep"/"Rundumschlag". Da mag der Spieler noch so sehr wollen, daß sein Charakter nun einen Rundumschlag machen soll, doch hat dieser das Edge nicht, dann KANN ER ES NICHT.

Nur zur Klaerung:
So, wie oben geschildert, hat in hoffentlich KEINEM Regelsystem ein Charakter auch nur den Hauch einer Chance JEDEM im Umkreis den VOLLEN Waffenschaden reinzudrücken.
... habe ich nie behauptet. Ich habe einfach die ungangssprachliche Bezeichnung des Rundumschlags verwendet (wie wohl auch der Spieler der so eine Aktion beschreiben/ansagen wuerde), das muss nicht notwendiger deckungsgleich mit dem Edge ist der konkrete Spieleffekte hat.

@Ein:
Was Seite 42 liefert sind Eckpunkte durch die der SL sich an den Effekten der "improvisierten" Aktionen orientieren kann.
Denn wenn er (wie es mir oft in anderen Systemen passiert ist) beim Effekt vertut kann es passieren dass nur noch die "improvisierten" Aktionen gemacht werden weil diese weit effektiver/sinnvoller sind als die "normalen" Aktionen.
Titel: Re: System lässt Aktionen nicht zu?
Beitrag von: Ein am 10.06.2009 | 22:30
Keine Sorge, ich habe die pg 42 gelesen und mich persönlich haut sie absolut nicht vom Hocker.

Aber im Grunde ist das Problem ja genau anders herum, wenn man zwangsweise der 4e etwas aufdrücken will, was sie nicht unterstützt, Realismus oder Komik z.B., dann muss man andauernd zur pg 42 greifen.

Wo da jetzt die große Neuerung sein soll, sehe ich persönlich nicht.
Titel: Re: System lässt Aktionen nicht zu?
Beitrag von: Boba Fett am 10.06.2009 | 22:35
Wenn ich wage, Evil_DMs Eingangangsbeitrag zu interpretieren, dann glaube ich nicht, dass es darum ging.
Wenn die Charaktere ein Feat brauchen, um einen Rundumschlag zu machen (auch wenn sie es ohne können), ist es doch zumindestens möglich. Also erlaubt es das System, wenn es auch Bedingungen festlegt - aber es ist möglich.

Ich vermute, Evil_DMs Intention war eher die Frage, ob es Dinge in Systemen gibt, die unmöglich sind, obwohl sie nach GMV eigentlich möglich sein sollten - zB mit einer Pistole auf einen Menschen schiessen ohne ihn töten zu können (weil der maximal erreichbare Schaden das eben einfach nicht zulässt, egal wie gut man würfelt). Oder in 20 Sekunden 100m sprinten, egal wie sportlich man ist, oder 5m weitspringen oder so.

Wenn diese Deutung korrekt ist, erübrigt sich das Rundumdings, denn es ist ja im System möglich.
Ich würde den evil_DM gern dazu mal eine Stellungnahme lesen, ob das korrekt ist, oder was er meinte.
Und dann sollten wir gemäß dem dann weitermachen.

Wenn ich irre: Sorry, weitermachen! :)
Titel: Re: System lässt Aktionen nicht zu?
Beitrag von: Orakel am 10.06.2009 | 22:44
Eigentlich haben wir doch mit diesem Thread hier mal wieder den klassiker schlachtweg: Menschliche Ideen sind unberechenbar.

Das hat dann zur Folge, dass man hin und wieder RAW eindeutig brechen muss um auf den Spieler einzugehen, auf dem Regelwerk pocht und alles, was nicht von den Regeln abgebildet wird schlicht und ergreifend verbietet oder aber man auf Regelmechanismen umsteigt die so abstrakt sind, dass viele klassische Rollenspieler reisaus nehmen. (Bei letzterem denke ich gerade an die Forge-Spiele mit Stake-Mechaniken.)

Hab ich irgendeine Option bei der Zusammenfassung übersehen? *g*
Titel: Re: System lässt Aktionen nicht zu?
Beitrag von: Ein am 10.06.2009 | 22:45
Mit Rollenspiel aufhören.
Titel: Re: System lässt Aktionen nicht zu?
Beitrag von: alexandro am 10.06.2009 | 23:23
Interessant... bloss weil ein Charakter dieses Edge nicht hat kann er eine Waffe nicht einfach so in die Hand nehmen, die Arme ausstrecken und sich einmal im Kreis drehen (und dabei hoffen vielleicht doch aus Versehen - und nicht wirklich aus Talent) einen Gegner zu treffen?

Nein. Wenn jemand so etwas macht und nicht über die entsprechende Erfahrung verfügt, dann ist er nicht schnell genug und sein Schwung wird schon am ersten Gegner gebremst, bzw. die Gegner machen alle einen Sprung nach hinten.

In SW gibt es keine "Glückstreffer". JEDER Treffer ist ingame durch die Kompetenz des Charakters begründet (selbst wenn er mit W4 gegen Parade 10 würfelt). Wenn man gerne Glückstreffer möchte, so kann gerne die Gegner (wie bei Flächenangriffen) auf Geschicklichkeit würfeln lassen (+4 Bonus) und sollten sie das nicht schaffen den Schaden ganz normal anwenden. In diesem Fall hat der Treffer nichts mit der Kompetenz des Charakters und alles mit der mangelnden Kompetenz seiner Gegner zu tun.
Titel: Re: System lässt Aktionen nicht zu?
Beitrag von: Haukrinn am 10.06.2009 | 23:29
Das ist... ach vergiss es... das ist Korinthenkackerei, die nicht wirklich weiter kommentiert werden muss...  :P
Titel: Re: System lässt Aktionen nicht zu?
Beitrag von: alexandro am 10.06.2009 | 23:51
Zitat
das ist Korinthenkackerei
Du beziehst dich sicher auf das hier:
Zitat
bloss weil ein Charakter dieses Edge nicht hat kann er eine Waffe nicht einfach so in die Hand nehmen, die Arme ausstrecken und sich einmal im Kreis drehen (und dabei hoffen vielleicht doch aus Versehen - und nicht wirklich aus Talent) einen Gegner zu treffen?
hatte schon Spieler, die bei DOOM ernsthaft mit mir darüber diskutiert haben, warum der der Munitionsverbrauch der Waffen zufällig ausgewürfelt wird ("Wie unrealistisch!"). Selganors "Argument" gehört imo in die gleiche Kategorie.

On Topic:
In Vampire 2nd gibt es ein ganzes Kapitel über "Dramatische Systeme", wo so Sachen wie Verfolgungsjagden, Glaubwürdigkeit oder Bibliotheksrecherche regeltechnisch festgehalten sind. Letztendlich lassen sich die Systeme aber auf ein einfaches System runterbrechen: Würfel Attribut+Fertigkeit gegen Schwierigkeit X - sobald du Y Erfolge hast, hast du Erfolg. Mehr nicht (evtll. kann der Gegner noch gegenwürfeln, aber das wars schon).
Das einzige was die Systeme dir mitgeteilt haben war: Welches Attribut + Welche Fertigkeit? Wie ermittelt man die Schwierigkeit? Braucht man mehr als einen Erfolg und würfelt der Gegner evtll. dagegen?
Man könnte es als "inkohärente Anarchie" bezeichnen: eine klare Leitlinie hinter diesen Systemen gab es nicht, sie sind nach Spielpraxis und Bedarf verfertigt wurden (@Vermi: aus Neugier: waren die Systeme in der 1st auch schon drin?) - viele SLs haben diese Systeme gar nicht verwendet (weil sie schwer zu merken sind und immer im Regelwerk nachschlagen kostet Zeit), sondern die Regeln "nach Bedarf" in Systeme gepackt, die sich irgendwie (zumindest für sie) so "anfühlten" als würden sie das gewünschte simulieren.

Das ist IMO gut genug.
Titel: Re: System lässt Aktionen nicht zu?
Beitrag von: Backalive am 11.06.2009 | 00:52
Für mich gilt: das Regelsystem gibt einen Rahmen vor.

Aber es schaltet nicht im Gegenzug den gesunden Meisterverstand ab.

Sonst könnte ich auch 'Mensch ärgere dich nicht' spielen.
Titel: Re: System lässt Aktionen nicht zu?
Beitrag von: Ein am 11.06.2009 | 09:10
Zitat
(@Vermi: aus Neugier: waren die Systeme in der 1st auch schon drin?)
Ja, waren sie.
Titel: Re: System lässt Aktionen nicht zu?
Beitrag von: Medizinmann am 11.06.2009 | 10:07
Falsch. DMG Seite 42.

Aha ?
D.H. also ;auch wenn in den Regeln steht,Ich kann eine Aktion nur 1x pro Kampf machen (wie z.B. mit den Feats bei D&D 4) sagt die Seite 42 DMG das Ich also per SL Fiat die Feats auch öfters machen kann ?
(Ich hab die Regeln nicht,Ich habs nur ein paar Monate lang gespielt)
Das hab Ich bisher noch nicht erlebt.Weder in der eigenen Runde noch auf den Cons.

mit leicht überraschtem Tanz
Medizinmann
Titel: Re: System lässt Aktionen nicht zu?
Beitrag von: K!aus am 11.06.2009 | 10:40
Auf Boba's Wunsch hin mal eine Stellungnahme. Diese Threads entwickeln sich mit einer solchen Geschwindigkeit, da komme ich mit dem Posten gar nicht mehr nach. Und bis ich grob weiß, was ich schreiben will, findet sich i.d.R. jemand der meine nächste Aussage schon vertritt.  ^-^

Ich tätige mal wieder eine vorsichtige Aussage, da ich sehr lange sehr auf DnD fokusiert war und aus dem Grund nicht weiß, ob es für andere Systeme wirklich gilt.
Aber ...
... seit der 3. Edition von DnD habe ich persönlich das Gefühl, dass das Prinzip der Feats im Rollenspiel gang und gebe ist. Bei DnD heißen sie Talente, bei Song of Ice and Fire Besondere Eigenschaften, bei Savage Worlds scheinbar Edges, bei Dark Heresy ebenfalls Talente und bei L5R (was ich bisher kaum kenne) auch Vor- und Nachteile.
Was meine ich jetzt mit dem Prinzip? Damit bezeichne ich den Regelmechanismus, dass jeder Charakter über einen gemeinsamen Satz von Fähigkeiten verfügt und im nächsten Schritt durch die Wahl seiner Talente in eine bestimmte Richtung besser ist als andere.

Und an dieser Stelle zäume ich das Pferd mal von hinten auf an Hand von DnD, das mit seinen ganzen Splatbooks der Vertreter schlechthin ist.
Und jetzt ganz vorsichtig:
Wenn ich mir alle die Talente ansehe, die ein Spieler erwerben kann, so stellen dies alle Möglichkeiten dar, die ein Charakter tun kann ... nur eben besser als andere.

So finde ich das Beispiel mit dem Rundumschlag von oben gar nicht schlecht.
Spieler 1: "Ich mache einen Rundumschlag, das heißt ich würfle..."
Spieler 2: "Mache ich auch."
SL: "Hast du das entsprechende Talent dafür?"
Spieler 2: "Nein, aber ich kann ja wohl mein Schwert ausstrecken und mich im Kreis drehen."
SL: "Wenn du darin nicht geübt bist, dann wird das schwer damit überhaupt Schaden anzurichten und..."
Spieler 2: "Jo laber mich net zu. Es sieht stylisch aus und ich will es einfach auch machen. Vielleicht lande ich ja einen Glückstreffer oder ich kann so tun als ob ich es auch kann wie Spieler 1, kann ich das nicht mit einem Bluff verbinden?"
SL: "Eigentlich ne gute Idee."

Um den Bogen zu schließen: Wenn also diese Talente, Edges, Vorteile beschreiben worin manche Charaktere besser sind als andere, dann beschreibt es auch was prinzipiell möglich ist zu tun.

Ich persönlich hatte mein Erlebnis der 3. Art als ich (ich glaube in Star Wars) ein Feat gelesen hatte, wodurch man einen Bonus bekommt, wenn man jemanden greifen weill, der gerade die Klippe hinunter fällt.
Heißt das umgekehrt, dass ich es ohne dieses Talent nicht kann? Zumindest nicht versuchen kann? Versuchen würde?


Weiterhin ist natürlich die Relevanz, die Vermi beschrieben hat ebenfalls ein wichtiger Punkt. Ich möchte das für meine Begriffe aber uminterpretieren, ob dafür das System gedacht / vorgesehen etc. ist. Nach langen Jahren musste ich auch lernen, dass wenn ich stylische Kämpfe haben will eben DnD4 spiele und wenn ich tiefes Rollenspiel will eben Vampire spiele. Und dann kann ich nicht dem einen System vorwerfen, dass das andere damit nicht (so gut) möglich ist. Dafür ist das System eben nicht gemacht.

Anyway.

Back to topic. Ich stimme zu, dass manche Aktionen in dem ein oder anderne Regelwerk besser oder schlechter vertreten sind. Und das Regelwerk in dem Zug womöglich das Ausspielen einer Aktion behindert - unmöglich macht möchte ich erstmal soo nicht akzeptieren, denn die Floskel "Würfel einfach mal auf X und dann sehen wir weiter" sollte doch immer möglich sein. Zumindest wenn man ein Interesse daran hat das Spiel am Laufen zu halten.

Und zweitens, was die Intention meines Threas war, sollte man sich nicht davon einschüchtern lassen, dass manche Spieler Talent, Edge, Vorteil XY haben und somit scheinbar etwas können. Nein!! Sie können es nur besser.
Was ganz klar bedeutet, dass es prinzipiell jeder kann.

Edit:
Natürlich muss man solche Dinge wie Magie o.ä. berücksichtigen. Nur weil der Zauberer einen Feuerball geworfen hat, heißt das nicht, dass das jeder sofort auch hinkriegt.
Aber mein Gott. Wenn die Welt von Magie stark durchzogen ist, vielleicht würfelt der Spieler ja glücklich oder unglücklich und erschafft soviel Hitze, um sich damit zumindest die Finger zu verbrennen.  >;D

Cheers, Evil DM.
Titel: Re: System lässt Aktionen nicht zu?
Beitrag von: 6 am 11.06.2009 | 11:33
@Haukrinn
Die Page 42 wirklich nicht sehr viel mehr her: Als denk dir halt was aus.
Nope. Auf Seite 42 steht: Überlege Dir, ob die Aktion einen Wurf benötigt. Wenn ja, dann such Dir den passenden Skill oder passenden Angriff aus. Dann such Dir die Schwierigkeit (leicht, mittel, schwer) oder die passende Defence aus. Dann lässt Du den Spieler würfeln.

Also genau das, was die meisten Systeme bei einem Fertigkeitswurf auch machen lassen.
Das ist nicht sehr innovativ, aber mit der goldenen Regel hat das nicht viel zu tun.
Titel: Re: System lässt Aktionen nicht zu?
Beitrag von: Ein am 11.06.2009 | 11:37
Naja, irgendwie scheine ich soweit von der Systemsklaverei entfernt zu sein, dass (für mich) "nehm halt einen Probenwert und lass würfeln" ziemlich deckungsgleich mit "denk dir halt was aus" ist.
Titel: Re: System lässt Aktionen nicht zu?
Beitrag von: 6 am 11.06.2009 | 11:39
D.H. also ;auch wenn in den Regeln steht,Ich kann eine Aktion nur 1x pro Kampf machen (wie z.B. mit den Feats bei D&D 4) sagt die Seite 42 DMG das Ich also per SL Fiat die Feats auch öfters machen kann ?
Kannst Du als SL eh. ("Say Yes") ;)
Als SL bekommst Du auf Seite 42 eben nur eine Grundlage, wie Du entsprechende Aktionen abhandeln kannst. Die Aktion wird nur normalerweise nie den Effekt einer Encounterpower oder gar einer Daily Power haben.
Zitat
(Ich hab die Regeln nicht,Ich habs nur ein paar Monate lang gespielt)
Das hab Ich bisher noch nicht erlebt.Weder in der eigenen Runde noch auf den Cons.
Um mal wieder auf Brettspiele zurückzukommen. Du solltest Dir mal die Regeln von Monopoly anschauen. Du würdest überrascht sein, mit wievielen Hausregeln Monopoly normalerweise gespielt wird. ;)
Titel: Re: System lässt Aktionen nicht zu?
Beitrag von: 6 am 11.06.2009 | 11:41
Naja, irgendwie scheine ich soweit von der Systemsklaverei entfernt zu sein, dass (für mich) "nehm halt einen Probenwert und lass würfeln" ziemlich deckungsgleich mit "denk dir halt was aus" ist.
Guidelines haben nichts mit Systemsklaverei zu tun.
Titel: Re: System lässt Aktionen nicht zu?
Beitrag von: Medizinmann am 11.06.2009 | 11:50
.Um mal wieder auf Brettspiele zurückzukommen. Du solltest Dir mal die Regeln von Monopoly anschauen. Du würdest überrascht sein, mit wievielen Hausregeln Monopoly normalerweise gespielt wird. ;)

Ich mag die neuen Monopoly Versionen mit Checkkarte nicht .Ein (für mich) wichtiger Reiz am Spiel ist/war das hantieren mit Papiergeld ! Ich bin da ein bischen Oldschool  ;)  :)

mit Offtopictanz
Medizinmann
Titel: Re: System lässt Aktionen nicht zu?
Beitrag von: 6 am 11.06.2009 | 11:53
Ich mag die neuen Monopoly Versionen mit Checkkarte nicht .Ein (für mich) wichtiger Reiz am Spiel ist/war das hantieren mit Papiergeld ! Ich bin da ein bischen Oldschool  ;)  :)
Kein Thema. Genau diese Spielregeln des Uraltspieles meinte ich.
Titel: Re: System lässt Aktionen nicht zu?
Beitrag von: Boba Fett am 11.06.2009 | 12:02
Ich bin nicht ganz sicher aber:

War es nicht in den frühen Shadowrun Versionen (1 + 2) so, dass man einen unverletzten Gegner nicht mit einer Waffe mit einem Schuß / Schlag nicht töten könnte, weil der Schadensmonitor nach Regeln bei der ersten Verletzung nicht über S (oder T) hinausgehend mit kreuzen versorgt werden durfte - erst Folgeschäden gaben dann Kreuze im wirklich tödlichen Bereich... ?

Das wäre so eine typische Sache, wo das System bestimmte Aktionen (Der Geisel die Waffe an den Kopf setzen, abdrücken, tot) nicht zulässt.
Titel: Re: System lässt Aktionen nicht zu?
Beitrag von: Medizinmann am 11.06.2009 | 13:01
War es nicht in den frühen Shadowrun Versionen (1 + 2) so, dass man einen unverletzten Gegner nicht mit einer Waffe mit einem Schuß / Schlag nicht töten könnte, weil der Schadensmonitor nach Regeln bei der ersten Verletzung nicht über S (oder T) hinausgehend mit kreuzen versorgt werden durfte
Ich glaube das stimmt und spätestens mit der 3ten Ed haben Sie es geändert spätestens weil auch Atombomben nur TSchaden machten und mit einer Thrombozytenfabrik (IIRC) konnte man den Schaden mit T-1 Kästchen überstehen  ~;D
Aber das ist ImO ein Fehler im Regelsystem und kein "verhindern von Aktionen".SR verbietet mir ja nicht auf den Gegner zu schiessen.

mit Tanz im Atompilz
Medizinmann
Titel: Re: System lässt Aktionen nicht zu?
Beitrag von: Funktionalist am 11.06.2009 | 13:49
Ja aber die Aktion,
"ich töte die Geisel mit einem Schuss", was allgemein als möglich akzeptiert wird, funzt halt net...
Titel: Re: System lässt Aktionen nicht zu?
Beitrag von: ChristophDolge am 11.06.2009 | 13:55
Zitat
"ich töte die Geisel mit einem Schuss"

Besser: "Ich versuche, die Geisel mit einem Schuss zu töten." - und daran kann dich keiner hindern.
Titel: Re: System lässt Aktionen nicht zu?
Beitrag von: Funktionalist am 11.06.2009 | 14:01
Ja, aber dass es prinzipiell nicht möglich ist, stößt ja sauer auf.
Das ist so: "ICh versuche zu fliegen" daran kann dich niemand hindern. Die Antwort steht halt schon fest...
Titel: Re: System lässt Aktionen nicht zu?
Beitrag von: Tudor the Traveller am 11.06.2009 | 20:36
Der große Stolperstein, auf dessen Existenz diese ganze Diskussion gründet, ist, so denke ich, die Abstraktion, mit der jedes mir bekannte Spielsystem daherkommt. Der Unterschied zu Monoploy ist grundlegend der, dass Monopoly, wie alle Brettspiele, alle möglichen Optionen exakt festlegt. Das Spiel erhebt auch nicht den Anspruch, reale wirtschaftliche Verhältnisse abzubilden. Ein Rollenspiel wird aber vom Spieler immer irgendwie als Abbildung der in der Spielwelt gültigen Wirklichkeit* angesehen werden. Das heißt, es gibt einen Zwiespalt zwischen den Regeln, die diese Wirklichkeit immer nur grob erfassen können, und der Erfahrung der Spieler, die für die Handlung ihrer Charaktere sowohl die Regelmechanik nehmen ("du kannst dies, das und jenes tun") aber auch ihre eigene Efahrung ("ich weiß, dass das grundsätzlich möglich ist"). Daher rührt auch z.B. das Problem mit dem Meuchelmord. Das DSA-System abstrahiert den Waffeneinsatz in einem Kampf (wie alle Systeme in verschiedenem Maße), und eine Folge davon ist die Regelung des Schadens. Das heißt aber nicht automatisch, dass ein Dolch in einer Nicht-Kampf-Situation Schaden in gleicher Weise macht, da die Abstraktion, in deren Rahmen der Waffenschaden im Kampf geregelt ist, für diese Situation nicht geschaffen ist.

*Diese Wirklichkeit gleicht i.d.R. in weiten Teilen der out-of-game-Realität, z.B. was Naturgesetze angeht.
Titel: Re: System lässt Aktionen nicht zu?
Beitrag von: Blizzard am 14.06.2009 | 22:12
Das ist falsch. Ohne "Strike to Stun" kann man einen Gegner nicht durch eine Melee Attack für 1d10 Runden betäuben.
Du wiedersprichst dir da grade selbst. ;)

Zitat
Das mag für dich das Gleiche sein, aber in der Praxis macht es einen sehr großen Unterschied, ob man einen NSC mit einem Nahkampfangriff betäuben kann, oder sich dafür Betäubungsmittel besorgen muss, ihn unter viel Schutt und Geröll vergraben oder durch Sauerstoffverlust in die Knie zwingen muss.
natürlich kann man jemanden auf mehrere Arten betäuben/ausser Gefecht setzen-und natürlich schaut jede Art sowohl in der Theorie als auch in der Prasxis ein bisschen anders aus. Das war aber nie Bestandteil der Frage im Anfangsposting und darum geht es hier auch gar nicht.

Zitat
Betäuben ist möglich. Es kann nur nicht jeder durch einen einfachen Schlag auf die Rübe tun.
Ja doch. Ich habe nie etwas anderes behauptet.
Titel: Re: System lässt Aktionen nicht zu?
Beitrag von: SeelenJägerTee am 14.06.2009 | 23:25
Ich kenne WH nicht aber gilt hier nicht vlt auch:
-Was klar ist muss nicht gewürfelt werden.
oder
-Kreatives ableiten.

Will heißen, wenn ich mich an jemanden anschleiche und dem dann von hinten eine Überziehe ist er betäubt.
Vlt wird noch ne Probe auf Kraft fällig ob ich überhaupt genug Schmackes hab, dann vlt noch eine auf Geschick damit ich ihm nicht die Rübe total zertrümmere.

Wenn er mich aber entdeckt und sich verteidigt, DANN brauche ich das Talent. Also nur wenn der Nahkampf überhaupt angefangen hat.


So würde ich das zumindest als SL regeln. (Falls mir in dem Moment in dem ich das brauche die geniale Idee kommen würde.)
Titel: Re: System lässt Aktionen nicht zu?
Beitrag von: Tudor the Traveller am 15.06.2009 | 10:34
Nun ja, einige Systeme legen eben fest, dass man bestimmte Aktionen nur effektiv ausführen kann, wenn man weiß, wie es geht. Wenn die Autoren der Meinung sind, jemanden mit einem Schlag zu betäuben ist gar nicht so einfach, wie man denkt, dann gibt es eben ein Feat o.ä. dafür. Da hilft auch kein Automatismus. Die sagen sinngemäß: "Wenn du einem die Bratpfanne über den Schädel ziehst, wird es eher so sein, dass der Getroffene sich mit einem Aufschrei umdreht und dir an die Gurgel geht, während er sich mit einer Hand die Beule hält." In dem Fall hat die Pfanne halt normalen Schaden gemacht. Die Abstraktion (s.u.) kennt da nur ja/nein. Abstraktionen, die mehr Fälle zulassen, erlauben vielleicht einen Teilerfolg oder eine Chance auf vollen Erfolg; oder der SL erweitert die Regeln entsprechend mit Hausregeln.
Titel: Re: System lässt Aktionen nicht zu?
Beitrag von: Joe Dizzy am 15.06.2009 | 11:55
Das war aber nie Bestandteil der Frage im Anfangsposting und darum geht es hier auch gar nicht.

Das würde dann auch erklären, warum ich dich zitiert habe und nicht den Anfangspost.
 
Ja doch. Ich habe nie etwas anderes behauptet.

Was du behauptet hast, habe ich zitiert. Dass du etwas anderes damit gemeint hast, kann ich schlecht vorhersehen.
Titel: Re: System lässt Aktionen nicht zu?
Beitrag von: SeelenJägerTee am 15.06.2009 | 19:39
Weiter vorne fiel nur mal das.
"Während einer Kampfrunde."
Das impliziert für mich dass außerhalb einer Kampfrunde dieses Feat nicht benötigt wird.
(Ich kann natürlich nicht sagen in wie fern in den Regeln wirklich von "in einer Kampfrunde" gesprochen wird.)

Zitat
Das ist falsch. Ohne "Strike to Stun" kann man einen Gegner nicht durch eine Melee Attack für 1d10 Runden betäuben.
Hier ist von Runden die Rede.
Runden gibts bei Rollenspielen i.d.R. nur im Kampf.
(Wäre n sehr seltsames RS in dem es heißt, nachdem ihr 2310 Runden durch den Wald unterwegs wart.
Oder die Kirchturmuhr schlägt zur 120ten Runde.)
Das bedeutet für mich als SL ein Spieler ohne "strike to stun" kann auserhalb des Kampfes sein Glück versuchen, wenn ers vergeigt und der NK los geht aber nimmer.
Ein Spieler ders außerhalb des Kampfes vergeigt aber das Feat hat, der kann es auch nachher im NK noch versuchen.

- Man kann sich natürlich auch vom Regelwerk knechten lassen.

PS: Ich würde mal die Behauptung aufstellen: In 90% der Fälle trifft eher folgendes zu: Das System lässt Aktionen SCHEINBAR nicht zu.