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Pen & Paper - Rollenspiel => Pen & Paper - Allgemein => Thema gestartet von: Blutschrei am 2.02.2010 | 00:31

Titel: Einen Barden spielen. "Kunst" VS Nervtötend
Beitrag von: Blutschrei am 2.02.2010 | 00:31
All den Göttern der Musik zum Gruße, Freunde der Fantasy!

Mich hat gerade die Idee ergriffen, einen Barden zu spielen.
Da aber Barden ohne Musik und sonstige künstlerische Aktivitäten meist sehr trocken bis künstlich wirken, kam die Idee auf den Barden etwas intensiver zu spielen.

Einerseits käme die Gitarre in frage, dünn besaitet und leise gespielt - auf keinen Fall zu aufdringlich - während kurzen Pausen zwischen Gesprächen eine kleine Melodie einstreuen. Nicht dauernd, so 3-4 mal am Spielabend, mit einer Länge von ~20 Sekunden. Eingängig und zur Atmo passend.

Andererseits, da ich nicht singen kann, den Aspekt des Textes jedoch nicht weglassen möchte, würde ich zu Gedichtstrophen/Reimen tendieren.
2-6 Zeilen, vielleicht auch in den Dialog eingebaut, auf jeden Fall zur Thematik passend vorgetragen.

Was haltet ihr davon? Würde es euch stören, wenn jemand mit soetwas in der Spielrunde anfangen würde? Findet ihr es "übertrieben"?

Mit "frag deine Spielrunde" kann ich momentan leider wenig anfangen, da es wohl ein Char für die nächste kleine Con wird.
Titel: Re: Einen Barden spielen. "Kunst" VS Nervtötend
Beitrag von: Boni am 2.02.2010 | 00:35
Was haltet ihr davon? Würde es euch stören, wenn jemand mit soetwas in der Spielrunde anfangen würde? Findet ihr es "übertrieben"?

1. Frag: Nichts, 2. Frage: Ja.

Das stört nämlich nicht nur deine Konzentration, sondern auch die deiner Mitspieler. Ich habe mit sowas richtig schlechte Erfahrungen gemacht.
Titel: Re: Einen Barden spielen. "Kunst" VS Nervtötend
Beitrag von: Woodman am 2.02.2010 | 00:39
Und mal so ganz praktisch, so eine Gitarre ist nicht gerade klein, ich wüsste nicht wo ich die überhaupt hin tuen sollte beim spielen.
Titel: Re: Einen Barden spielen. "Kunst" VS Nervtötend
Beitrag von: Blutschrei am 2.02.2010 | 00:40
Und mal so ganz praktisch, so eine Gitarre ist nicht gerade klein, ich wüsste nicht wo ich die überhaupt hin tuen sollte beim spielen.

Naja, Mandoline, Ukulele, Kindergitarre... das fängt ab geschätzten 40 cm an ;)
Titel: Re: Einen Barden spielen. "Kunst" VS Nervtötend
Beitrag von: Woodman am 2.02.2010 | 00:42
Ich würde eigentlich alles was größer ist als ne Tinwhistle oder panflöte als zu groß deklarieren, ne Okarina würde sicher auch gehen.
Titel: Re: Einen Barden spielen. "Kunst" VS Nervtötend
Beitrag von: Horatio am 2.02.2010 | 00:42
Hm.. Ich glaube ich wär da auch nicht für zu haben. Dann lad deine Rollenspielgruppe besser zum Grillen am See ein, da kommt musikalische Untermalung erfahrungsgemäß immer sehr gut an^^.. muss man allerdings bis zum Sommer warten ;D.

Mein Tip wäre auf Live Rollenspiel Cons mit sowas zu gehen :). Je nach Veranstalter bekommen Barden da sogar noch nen Rabatt :D und Intime lässt sich damit auch die ein oder andere Münze oder ein Getränk / Essen verdienen^^.

Ansonsten bietet der Barde genug Potential um eine treibende Kraft in der Gruppe zu sein. Gesellschaftlich gebildet, macht am Hof wie in der Absteige eine gute Figur und mit spitzer Zunge und etwas Heldenmut gesegnet auch für den Rest gut zu gebrauchen :).
Titel: Re: Einen Barden spielen. "Kunst" VS Nervtötend
Beitrag von: Narsiph am 2.02.2010 | 05:11
Du könntest aber auch den Geschichtenerzähler spielen, wenn du gut erzählen kannst, kannst du sogar damit deine Gruppe ganz gut unterhalten :) Ich wurde allerdings auch schonmal ganz brutal von einem SL abgewürgt als ich anfangen wollte eine kurze Geschichte zu erzählen.... So "richtige" Barden kannste selten spielen, ich habs auch mal mit Gitarre versucht und hab den ganzen Abend eigentlich ganz leise ne Melodie vor mich hin gezupft, hat den Leuten sogar gut gefallen.

Wie gesagt, spiel Barden in oneshot Runden eher (also das bevorzuge ich) als Dichter, Geschichtenerzähler oder retter der Jungfrauen :) In größeren kampagnen kann man dann sogar mal zu einem Musikinstrument greifen.
Ich wüsste allerdings keine Con wo man als Bardenspieler evtl vergünstigungen bekommst (Nichmal auf Larps...)


In dem Sinne:
Screee! Narsiph.
Titel: Re: Einen Barden spielen. "Kunst" VS Nervtötend
Beitrag von: Anubis am 2.02.2010 | 07:11
Ausgehend davon, welche Erfahrungen ich bisher so mit Barden sowie allgemein mit dem künstlerischen Ausdruck von Charakteren gemacht habe, würde ich folgendes vorschlagen:
1) Wenn es Musik sein soll, kann man beschreiben, was man spielt und wie es klingt. Was für Bilder ruft die Melodie wach? Wie wirkt sie auf die Stimmung? Finde ich persönlich die größere Herausforderung als selbst Musik zu spielen - denn sowas ist sehr schwer in Worte zu fassen.
2) Wurde schon gesagt, aber: kleinere Geschichten oder Anekdoten erzählen kommt ganz gut (muss halt nur passen...wenn Du während der Verhandlungen mit einem Gnomenmagier eine schlüpfrige Anekdote über einen Zwerg, seine Ehefrau und ihren elfischen Geliebten erzählst um Fast Talk anzuwenden und ihn zu verwirren, ist das im grünen Bereich; wenn Du aber alle Nase lang, nur um eine Story zu erzählen was von Dir gibst, dann nervt es)
3) Gedichte (mein persönlicher Liebling) - Sofern Du selbst keine lyrische Ader hast, gibt es tonnenweise interessanter Gedichtbände aus verschiedenen Kulturen und Epochen in denen man immer den passenden Vers findet; sei es Minnesang, Haiku-Dichtung, expressionistische Lyrik oder whatever

Die Ausgestaltung der Kunst des Charakters (gleich ob Barde oder nicht) sollte - wie vieles andere auch - vorsichtig dosiert sein. Wenn es die Stimmung unterstützt oder im Rahmen der Geschichete einem Zweck dient ist es eine tolle Sache, aber "Hintergrundgedudel" finde ich nicht so toll.
Titel: Re: Einen Barden spielen. "Kunst" VS Nervtötend
Beitrag von: Hector am 2.02.2010 | 07:41
Mein erster wirklich schöner Charakter war Furiador (aka "Fusel") Bock, ein Halbling-Barde. Ich hatte zunächst auch überlegt, ihn mit Gitarrenbegleitung zu präsentieren, habe das aber dann sein lassen und den Leuten jeweils sehr bildhaft beschrieben, was er gerade spielt, z.B.: "Ihr hört eine ruhige, leich melancholiche Weise, die Euch an einen Sonnenuntergang bei leicht bewölktem Himmel im Hochland erinnert..." etc. Das kam bei der Gruppe gut an. Außerdem habe ich immer in einer leicht shakespearesken Weise gesprochen und bei passenden Gelegenheiten kleine Gedichte und Knittelverse zum Bestenm gegeben. Beispielsweise überraschte Furiador die Kriegerin der Gruppe eines Abends, indem er eine Leiter ans Fenster ihres Tavernenzimmers legte, hinaufkletterte, die Mandoline zückte und vortrug:

"O holde Athena,
Du wirst immer schena,
von Tach zu Tach.
Der Halbling, der kleine
er sieht Deine Beine
Und wird gar schwach."

Das sorgte für große Heiterkeit am Tisch... auch wenn besagte Athena die Leiter umstieß und den Inhalt ihres Nachttopfs hinterhergoss...
Titel: Re: Einen Barden spielen. "Kunst" VS Nervtötend
Beitrag von: גליטצער am 2.02.2010 | 07:52
Also ich hab immer gern Barden gespielt, und niemand hat mir vorgeworfen die "steril" rüberzubringen. Ich könnte auch nie all die Instrumente spielen, die mein alter DnD Barde so konnte. Wichtiger dabei ist es glaube ich eher, die Erwartungen zu erfüllen. Lass den Charakter sich einfach "bardig" verhalten. Kletter nachts auf die Hausdächer und sing Spotlieder auf die verlogene Obrigkeit, usw.

Das mit der Uke klingt trotzdem ganz interessant, die kann man ja auch sehr leise zupfen, und sich auf Akkzente beschränken, damit meine ich so kleine Eintakter, die die Stimmung des Charakters ausdrücken. Von Tinwhistle, Okarina und Panflöte würde ich abraten. Die glaube ich funktionieren nur, wenn sie laut gespielt werden. Falls Du das nicht glaubst, nimm einmal die gute alte Schulblockflöte zur Hand und überleg ob man sich nebenbei tatsächlich noch unterhalten kann.  Du könntest auch neben dem Spielen Jnglieren, das stört vielleicht weniger (solange Du die Getränke und Chipstüten dabei nicht triffst).
Titel: Re: Einen Barden spielen. "Kunst" VS Nervtötend
Beitrag von: Kermit am 2.02.2010 | 07:52
Als Geschichtenerzähler habe auch ich gute Erfahrungen gesammelt. Sowohl im Pen&Paper als auch im LARP habe ich damit schon manche Gruppe gut unterhalten und kann ds empfehlen, vor allem, wenn man noch ein klein wenig singen oder Flöte spielen kann, um zwischendurch mal was anderes zu bieten.
Interessanter Weise gehen Bardenkonzepte auch in der WoD. Ich kannte einen hervorragenden Toreador-Spieler, der mit einer kleinen Büttenrede auf seine Primogena unsterblich wurde. Die letzten Zeilen klingen mir noch heute im Ohr:

...
Dein Bildnis ist bezaubernde schön,
du bist ein Stern im Primogen.

Daran sieht man, dass man, spielt man den Barden konsequent, damit sehr schöne und dauerhafte Spielerinnerungen schaffen kann. Man darf sich halt nur nicht an "Gamers - Dorkness rising" orientieren.  ;)
Titel: Re: Einen Barden spielen. "Kunst" VS Nervtötend
Beitrag von: Ein am 2.02.2010 | 08:04
Ich finde Gitarre beim Spielen nervtötend. Damit habe ich bisher nur schlechte Erfahrungen gemacht, da es die Spieler zu sehr vom Spiel ablenkt.

Ich finde aber auch Rollenspiel-Barden an sich meist eher nervig, da sie mit ihrem Gehabe, das meist zwischen Metrosexualität und verkanntem Künstler liegt, also dem eines Troubadour, einfach nur sehr schlecht in eine typische Abenteurergruppe passen.

Da passt der echte Barde der Romantik, der ja auch Vorbild für die Bardenklasse in D&D, als druidischer Poet, Seher und magischer Krieger, der den idealisierten Vorstellungen des Keltentum entspringt eher. Vgl. dazu auch den Runenmeister, wie er z.B. bei Franz Fühmann in der Niebelungensaga beschrieben wird.
Titel: Re: Einen Barden spielen. "Kunst" VS Nervtötend
Beitrag von: Hector am 2.02.2010 | 08:10
@ Ein: Geschmackssache. Kommt sehr auf das jeweilige kulturelle Umfeld und vor allem auch auf den Ernsthaftigkeitsgrad in der Runde an. Fantasy kann man auf einer Skala mit Herr der Ringe und Scheibenwelt als Extrempunkten betrachten. Dazwischen gibt es Raum für alle möglichen Arten von Barden, auch die verkannten, metrosexuellen Künstler.
Titel: Re: Einen Barden spielen. "Kunst" VS Nervtötend
Beitrag von: Ein am 2.02.2010 | 08:19
Jein. Fantasy im Rollenspiel bewegt sich zu 95% auf einem sehr engen Pfad, der sehr wenig mit höfischen Leben und Minnedienst zu tun hat.
Titel: Re: Einen Barden spielen. "Kunst" VS Nervtötend
Beitrag von: Anubis am 2.02.2010 | 08:25
Jein. Fantasy im Rollenspiel bewegt sich zu 95% auf einem sehr engen Pfad, der sehr wenig mit höfischen Leben und Minnedienst zu tun hat.
Das mag ja sein, aber was man dann - sei es als Bardenspieler oder als anderweitig Künstlerisch-beschlagener-Charakterspieler - aus em jeweiligen Setting macht (und wie man sich darin "produziert") sind ja zwei verschiedene paar Stiefel. Von den von mir bisher erlebten Barden bspw. waren zwei Drittel interessante Charaktere, ohne in anstregender Weise auf Klischees reduziert zu sein. *shrug*
Wohl einfach eine Frage der bisher gesammelten Erfahrungen und Erlebnisse...
Titel: Re: Einen Barden spielen. "Kunst" VS Nervtötend
Beitrag von: Hector am 2.02.2010 | 08:54
Jein. Fantasy im Rollenspiel bewegt sich zu 95% auf einem sehr engen Pfad, der sehr wenig mit höfischen Leben und Minnedienst zu tun hat.

Nun ja, wenn man es auf "Conan"-Style reduziert, magst Du recht haben. Aber es gibt auch andere Settings, z.B. Warhammer FRP (Oberschicht). Und selbst wenn man in einer eher barbarischen Umgebung spielt, kann der Clash of Cultures zu interessanten Szenarien führen. Sie z.B. der 13te Krieger.
Titel: Re: Einen Barden spielen. "Kunst" VS Nervtötend
Beitrag von: Ein am 2.02.2010 | 08:57
Kann man ja. Aber jetzt mal ehrlich, müssen wir jetzt wirklich erst alle jemals Fantasy-Rollenspiel durchgehen, um festzustellen, dass es zu 95% um Swords & Sorcery geht? Es hätte natürlich geholfen, wenn der OP sich die Mühe gegeben hätte, es etwas zu konkretisieren, inwiefern hier eine untypische Rollenspielrunde anvisiert wird.

Nachtrag:
Und 13. Krieger habe ich neulich erst (zum ersten Mal) gesehen, es könnte sich um die Verfilmung einer D&D-Runde handeln, komplett mit schlechten Dialogen.
Titel: Re: Einen Barden spielen. "Kunst" VS Nervtötend
Beitrag von: Samael am 2.02.2010 | 09:07
Ich fände das, wie im Titel schon angeführt, nervtötend. Dass so etwas von bestimmten Leuten überhaupt für eine gute Idee gehalten wird, zeigt mal wieder, wie weit die Vorstellungen über Rollenspiel auseinander gehen.

Für einen Con-Charakter würde ich es nicht empfehlen.
Titel: Re: Einen Barden spielen. "Kunst" VS Nervtötend
Beitrag von: Pyromancer am 2.02.2010 | 09:14
Seltsame Welt.
3-4 Mal am Abend ~20 Sekunden Geklimpere an passender Stelle würde euch störten? Das ist in meinen Augen weit von "nervtötend" entfernt.

Ich fände so etwas sehr gut! Machen!
Titel: Re: Einen Barden spielen. "Kunst" VS Nervtötend
Beitrag von: Waldgeist am 2.02.2010 | 09:15
Andererseits, da ich nicht singen kann, den Aspekt des Textes jedoch nicht weglassen möchte, würde ich zu Gedichtstrophen/Reimen tendieren.
2-6 Zeilen, vielleicht auch in den Dialog eingebaut, auf jeden Fall zur Thematik passend vorgetragen.

Was haltet ihr davon? Würde es euch stören, wenn jemand mit soetwas in der Spielrunde anfangen würde? Findet ihr es "übertrieben"?

Gitarre und (im Allgemeinen gesprochen) Gesang fände ich nervend. Hier und da mal ein Reim wäre OK. Wir hatten mal in einer Spielrunde ein Bardenturnier. Der Spieler des Barden hat dort dann tatsächlich gesungen und gedichtet und vorgetragen. Das war durchaus passend und stimmig. Aber jeden Spielabend solche Einlagen fände ich störend.
Titel: Re: Einen Barden spielen. "Kunst" VS Nervtötend
Beitrag von: Ein am 2.02.2010 | 09:21
@Pyromancer
Das Problem daran ist, dass ich weiß wie sowas endet. Am Ende werden dann Smoke on the Water und Stairway to Heaven gespielt und nicht etwa Rollenspiel.

Aber ich habe ja Spiele wie Warhammer etc. eh immer missverstanden, wie ich jetzt weiß. ;)


[gelöscht durch Administrator]
Titel: Re: Einen Barden spielen. "Kunst" VS Nervtötend
Beitrag von: Pyromancer am 2.02.2010 | 09:30
@Pyromancer
Das Problem daran ist, dass ich weiß wie sowas endet. Am Ende werden dann Smoke on the Water und Stairway to Heaven gespielt und nicht etwa Rollenspiel.
wtf?
Titel: Re: Einen Barden spielen. "Kunst" VS Nervtötend
Beitrag von: Ein am 2.02.2010 | 09:32
So eine Gitarre ist ein Aufmerksamkeitskescher par excellence. Aus den 20 Sekunden werden erst ein kurzes Stück und dann aus dem kurzen Stück ein verspielter Abend.
Titel: Re: Einen Barden spielen. "Kunst" VS Nervtötend
Beitrag von: Pyromancer am 2.02.2010 | 09:37
So eine Gitarre ist ein Aufmerksamkeitskescher par excellence. Aus den 20 Sekunden werden erst ein kurzes Stück und dann aus dem kurzen Stück ein verspielter Abend.
Ach so. Du findest also nicht die Idee des OP schlecht, sondern wie sich diese Idee in deinen Runden immer verselbstständigt hat. ;)
Titel: Re: Einen Barden spielen. "Kunst" VS Nervtötend
Beitrag von: Ein am 2.02.2010 | 09:42
Ich finde seine Idee nett, aber sie funktioniert nicht. Das ist so wie mit fliegenden Autos.
Titel: Re: Einen Barden spielen. "Kunst" VS Nervtötend
Beitrag von: Pyromancer am 2.02.2010 | 09:48
Ich finde seine Idee nett, aber sie funktioniert nicht. Das ist so wie mit fliegenden Autos.
Das Problem bei fliegenden Autos ist: So bald sie fliegen sind es keine Autos mehr, sondern Flugzeuge.
Eine Rollenspielrunde wird aber nicht zwangsläufig zum Gesangskränzchen, nur weil mal einer auf der Klampfe klimpert.
Ausprobieren, sag ich!
Titel: Re: Einen Barden spielen. "Kunst" VS Nervtötend
Beitrag von: Lord Verminaard am 2.02.2010 | 09:52
Mit "frag deine Spielrunde" kann ich momentan leider wenig anfangen, da es wohl ein Char für die nächste kleine Con wird.

Du kannst sie doch trotzdem fragen? Wenn du kein Problem damit hast, die Gitarre mitzuschleppen, probier's doch aus, wenn die anderen es doof finden, merkst du das schon. Ich fänd's cool, vorausgesetzt, du bringst es unterhaltsam rüber. Langweilige Beschreibungen ("mein Barde spielt ein Liedchen") kenn ich schon, warum nicht mal was Neues? Allerdings solltest du in der Tat aufpassen, dass niemand anders sich deine Gitarre schnappt, um mal die drei Akkorde vorzuführen, die er leidlich beherrscht, oder dergleichen. Das stört dann nämlich wirklich ungemein.
Titel: Re: Einen Barden spielen. "Kunst" VS Nervtötend
Beitrag von: Ein am 2.02.2010 | 09:55
Und bastelt euch am besten noch Kostüme. Irgendwer könnte sich Elfenohren ankleben oder eine Orkmaske anziehen. Und eigentlich wäre es doch sowieso viel cooler, nicht am Tisch zu hocken, sondern das ganze draußen in der freien Natur zu spielen. Ist dann auch viel immersiver. ::)
Titel: Re: Einen Barden spielen. "Kunst" VS Nervtötend
Beitrag von: Samael am 2.02.2010 | 09:56
Ich teile Eins Bedenken.
Titel: Re: Einen Barden spielen. "Kunst" VS Nervtötend
Beitrag von: Grey am 2.02.2010 | 10:11
Und bastelt euch am besten noch Kostüme. Irgendwer könnte sich Elfenohren ankleben oder eine Orkmaske anziehen. Und eigentlich wäre es doch sowieso viel cooler, nicht am Tisch zu hocken, sondern das ganze draußen in der freien Natur zu spielen.
Ah nee, besser nicht. Am besten laßt auch gleich Hintergrundmusik weg. Stört nur. Und auch Zinnminiaturen. Ich meine, ist das ein Brettspiel, oder was? Und wer sagt, daß Kerzen Stimmung machen? Neonlicht tut's doch auch.

Ausprobieren, sag ich!
Ich schließe mich Pyromancer an. Ausprobieren.

Nur vielleicht nicht gerade auf 'nem Con. Da wird meiner Erfahrung nach alles, was über den "kleinsten gemeinsamen Nenner" hinausgeht, von irgendwem als nervig empfunden. Wenn es nicht gerade eines dieser Cons ist, wo jede Runde ihren eigenen Raum hat, könnten/werden sich außerdem die benachbarten Runden gestört fühlen.

Probier's mal im Kreis deiner Stammrunde aus und behalte ein offenes Ohr für Kommentare wie "Laß es bitte, das nervt". Aufhören und die Gitarre außer Reichweite spielender Kinder legen kannst du immer noch.

Außerdem gibt's für alles eine Runde, wo es reinpaßt. ;)
Titel: Re: Einen Barden spielen. "Kunst" VS Nervtötend
Beitrag von: Ein am 2.02.2010 | 10:19
Zitat
Ah nee, besser nicht.
Du hast den weißgekachelten Raum ohne Fenster mit unbequemen Stahlstühlen vergessen.
Titel: Re: Einen Barden spielen. "Kunst" VS Nervtötend
Beitrag von: Das Grauen am 2.02.2010 | 10:28
Ich würde es erst einmal mit der Runde besprechen. Teil ihnen deine Idee und dein Vorhaben mit frage sie, was sie davon halten. Wenn niemand etwas dagegen hat, versucht es doch ruhig einmal. Beim ersten Mal merkt man dann schon ganz schnell, ob es passt oder nicht.

Das einzige Problem, das ich sehe, ist das es wohl schwierig ist, entsprechender Liedstücke oder ähnliches in 20 oder 30 Sekunden zu packen. Das wird denke ich eine Herausforderung und kann unter Umständen die Atmosphäre schon beeinträchtigen.

Ich würde es auf einen Versuch ankommen lassen.
Titel: Re: Einen Barden spielen. "Kunst" VS Nervtötend
Beitrag von: Merlin Emrys am 2.02.2010 | 11:32
... auf jeden Fall zur Thematik passend vorgetragen.
Ich habe mal mit einer Runde gespielt, in der es um eine größere Veranstaltung ging, bei der auch eine Art "Künstler-Wettbewerb" augetragen wurde. Eine Mitspielerin hat zwischen den Spielzeiten ein Gedicht passend zur Situation gebastelt, und der Spielleiter hat das (ihrem Wunsch entsprechend) ganz an den Anfang der Veranstaltung gestellt. Die Situation hat gestimmt, die Dichtung hätte besser sein können, war aber im Rahmen des Spiels noch ok, und das Gefühl war da, daß jetzt etwas anders ist, daß eine besondere Situation eingeleitet wurde. Von daher kann ich aus eigener Erfahrung sagen: Man kann das machen - aber man sollte gut überlegen, in welche Situationen etwas passt, und vorher zumindest mit dem Spielleiter (wenn es keinen gibt, mit der ganzen Spielerrunde) reden und sagen, was man vorhat und wie man sich das vorstellt.

Und Punkt zwei: Wenn man selbst kein begnadeter Musiker, Sänger oder Redner ist, aber einen solchen spielen will, sollte man auf keinen Fall versuchen, "das auszuspielen". Einen schlechten Künstler kann man leicht überzeugend 'rüberbringen, einen guten nur, wenn man es ist - und zwar, was das ganze noch viel schwieriger macht: wenn man es nach dem Urteil der anderen ist, vor allem auch, was Stil und Stimmung angeht. Andernfalls sollte man sich doch besser der Regelmechanik anvertrauen.
Titel: Re: Einen Barden spielen. "Kunst" VS Nervtötend
Beitrag von: Lyonesse am 2.02.2010 | 15:56
Habe bisher eigentlich nur einen Barden erlebt und der war nicht mal lupenrein, sondern ein halber Dieb. Dennoch wurde der Charakter gut gespielt und hatte meine Symphatie.
Auf einem Con würde ich auf Darbietungen dieser Art geflissentlich verzichten.
Ich bezweifele, daß du mit 30 Sekunden hinkommst, würde das aber einfach mal ausprobieren - allerdings sollte ein Barde schon singen, finde ich.
Mir würde auch eine atmosphärische Beschreibungen dessen gefallen, was der Barde gerade spielt.
Den Charakter nicht auf die, im Prinzip völlig bedeutungslose, Gitarreneinlage reduzieren.
Der Hobbitbarde, der die befreundete Kriegerin abends mit einem Fensterlständchen beglückte ist jedenfalls ganz nach meinem Geschmack.
Titel: Re: Einen Barden spielen. "Kunst" VS Nervtötend
Beitrag von: Master Li am 2.02.2010 | 17:00
Du solltest nur dafür sorgen, dass der Spieler des Barbaren beim nächsten Mal nicht auch noch seine Axt mitbringt... Wird sonst etwas eng mit dem Platz.
Titel: Re: Einen Barden spielen. "Kunst" VS Nervtötend
Beitrag von: Dr.Boomslang am 2.02.2010 | 17:52
Mich würde das klimpern auch stören, abgesehen davon dass ich Barden als Klasse noch nie verstanden habe. Wenn jemand zu einem Instrument greift, dann werden die anderen sofort zu Publikum. Das stört die Gruppendynamik beim Rollenspiels, die Teilnehmer sollten hier nicht zu Publikum degradiert werden.
Was anderes ist es vielleicht wenn die anderen Spieler auch Musiker sind, aber dann ist es wahrscheinlich eher eine Jam-Session und kein Rollenspiel, es sei denn alle spielen Barden ;)

Ich finde den Barden als Klasse viel sinnvoller als magischen Krieger, oder Krieger mit Witz und Verstand, das ist ein Archetyp den ich verstehe und für den ich Verwendung in durchschnittlichen Gruppen sehe. Einen echten Künstler als SC finde ich grundsätzlich schwierig wegen der ganzen Spotlight-Sache.
Titel: Re: Einen Barden spielen. "Kunst" VS Nervtötend
Beitrag von: Horatio am 2.02.2010 | 18:03
Ach Barde klappt mit vielen Konzepten sehr gut^^. Kann ja sowohl der Trickbetrüger sein oder der Höfling, gerne auch in Form eines Hochstaplers. Natürlich einer der bei den Frauen gut ankommt und den Leuten die was zu sagen haben nach dem Mund reden kann ;D. Dann noch einen Touch Gelehrter rein und go :).

Die musikalische Entertainer Geschichte ist zwar in erster Linie Fluff, mag aber auch die ein oder andere Tür öffnen ;).

Edit: Hm.. hatte zweimal nen Barden als SC.. einmal in Earthdawn (erste Editon), wo der wirklich ein paar sehr schöne Optionen hat (hat in ED ja eh jeder Adept^^) und einmal in DSA4, als wir die Spielsteine gespielt hatten und es hieß, macht euch Second Tier Charas, keine Schwertgesellen / Krieger / Magier etc. Hat da super funktioniert, nur im zweite Abenteuer hatte er in der Wildnis wenig zu lachen, aber das hatte auch seinen eigenen Reiz^^.
Titel: Re: Einen Barden spielen. "Kunst" VS Nervtötend
Beitrag von: Urias am 2.02.2010 | 18:23
Mich würd das eher nerven auf nem Con, ganz ehrlich.

Ich find den Barden schon reizvoll, doch in D&D (was ich meist spiele) ises halt das Problem, dass er einfach unnötig ist, rein spielmechanisch. Jedoch sollte man ihn nicht nur als fahrenden Sänger sehen. In Earthdawn hab ich mal nen Obsidianer Troubadour gespielt der sich aufs Geschichtenerzählen spezialisiert hat. Gedankengang war ganz einfach "Obsidianer werden alt,das heißt sie kennen sicher viele ERzählungen". Also, man muss da ein wenig breitgefächerter Vorgehen
Titel: Re: Einen Barden spielen. "Kunst" VS Nervtötend
Beitrag von: Bad Horse am 2.02.2010 | 19:06
Ich habe gern und viele Barden gespielt, hin und wieder sogar mit Gedichten (allerdings dann zwischen den Sitzungen). Auf Musik habe ich verzichtet, auch deshalb, weil selten ein Klavier herumstand, aber nicht nur aus diesem Grund. In-Time-Darbietungen sollten auch Intime bleiben.

Meine letzte Bardin war gar keine, sondern eine kaiserliche Archivarin, die der Gruppe mitgeschickt wurde, um deren Heldentaten zu dokumentieren. Das hat gut funktioniert, weil wir viel nachforschen mussten und sie meistens schon mal irgendwo irgendwas gelesen hatte (Bardic Knowledge), sie sich im Archiv ein paar nützliche Tricks angelesen hatte (Zaubersprüche), halbwegs kämpfen konnte sie auch und ihre Anfeuerungschreie in der Schlacht halfen der Gruppe auch.  :)
Titel: Re: Einen Barden spielen. "Kunst" VS Nervtötend
Beitrag von: Robert am 2.02.2010 | 19:50
Also meine Barden tendieren immer stark zum Skalden, Heldenepen vortragen dauert aber zu lang und deswegen bleibt es bei ein, zwei Versen.
DSA endet meist in entsprechend angepassten Liedtexten(gibt es für z.B. "Mattie Groves", Dschingis Khan "Moskau" aka "Festum" oder, man wird es nicht glauben: Reinhard Fendrich "Macho, Macho" aka "Raidri, Raidri" >;D)

D&D-Barden sind IMHO eher Kämpfer/Magier-Hybriden, "Perform: Ausdruckstanz" ist ein Running Gag bei meinen DM's(Snowflake Wardance, anyone?)
Selten, das ich wirklich singe um die Gruppe zu buffen. Ist effektiver wenn ich mit draufhaue, oder zaubere.

In 7th Sea bastle ich an einem Sidheblooded Barden, komplett mit Glamour und(später mit XP, HP reichen nie) Fechtschule.
Für diesen Charakter hab ich mir ein paar MP3's besorgt, damit der SL mal was anderes als den Fluch der Karibik Soundtrack laufen lässt:
Seemannslieder, Irish Folk(mein Barde kommt aus Inismore) und ein paar Filmmelodien(z.B. Highlander III "Bonnie Portmore")

Meine Mundkarmonika lass ich daheim, ich bin nämlich unmusikalisch. Bei einer gewürfelten 1 hab ich dem SL angedroht selbst zu singen, seine Antwort: Hast doch Drama Dice, bitte nutz sie!
Titel: Re: Einen Barden spielen. "Kunst" VS Nervtötend
Beitrag von: Darkling am 2.02.2010 | 19:54
DSA endet meist in entsprechend angepassten Liedtexten
[...]
Reinhard Fendrich "Macho, Macho" aka "Raidri, Raidri" >;D)
Text posten! Text posten! *skandier*
Titel: Re: Einen Barden spielen. "Kunst" VS Nervtötend
Beitrag von: Robert am 2.02.2010 | 20:01
Hier hat der Orkenspalter den Download gelassen (http://www.orkenspalter.de/downloads.php?cat=41&start=50)
Da sind noch mehr Kandidaten bei, u.a. wer's kennt: Rio Reiser "König von Deutschland" aka "Kaiser in Gareth"

Achtung, es handelt sich nur um Lyrics! ::)
Die MP3's besorgt ihr euch schön legal, ja? ~;D
Titel: Re: Einen Barden spielen. "Kunst" VS Nervtötend
Beitrag von: Bad Horse am 2.02.2010 | 20:58
D&D-Barden sind IMHO eher Kämpfer/Magier-Hybriden, "Perform: Ausdruckstanz" ist ein Running Gag bei meinen DM's(Snowflake Wardance, anyone?)
Selten, das ich wirklich singe um die Gruppe zu buffen. Ist effektiver wenn ich mit draufhaue, oder zaubere.

Also bei uns haben die Barden immer gesungen und gekämpft. Das ist einem D&D-Barden mit Inspire Courage ja auch explizit erlaubt.
Titel: Re: Einen Barden spielen. "Kunst" VS Nervtötend
Beitrag von: WeepingElf am 3.02.2010 | 20:55
Ich kann mich nur Ein und den meisten anderen anschließen:

Du solltest Deine Klampfe zu Hause lassen.

Warum?

Weil P&P-Rollenspiel kein LARP ist.

In einem LARP sollte ein Barde ein Instrument dabei haben, es spielen und auch singen können - sonst ist er kein Barde!  Aber ein P&P-Rollenspiel ist eben kein LARP.  Schließlich fuchteln die anderen Spieler auch nicht mit Schwertern, Zauberstäben oder was auch immer am Spieltisch herum - oder tun die das bei Euch?  Im letzteren Fall ist die Gitarre vielleicht doch keine so schlechte Idee - aber das sollte in der Gruppe abgestimmt werden.

Ich habe übrigens schon mal einen Barden gespielt, aber am Spieltisch nicht gesungen, und auch kein Musikinstrument mitgebracht.
Titel: Re: Einen Barden spielen. "Kunst" VS Nervtötend
Beitrag von: Darkling am 3.02.2010 | 21:42
@Robert:
Danke. :)
Titel: Re: Einen Barden spielen. "Kunst" VS Nervtötend
Beitrag von: Pyromancer am 4.02.2010 | 00:03
Ich kann mich nur Ein und den meisten anderen anschließen:

Du solltest Deine Klampfe zu Hause lassen.

Warum?

Weil P&P-Rollenspiel kein LARP ist.

Ich red auch mal in character. Muss ich jetzt auch zu den LARPern?
Titel: Re: Einen Barden spielen. "Kunst" VS Nervtötend
Beitrag von: Jed Clayton am 4.02.2010 | 00:15
Eine Rollenspielrunde wird aber nicht zwangsläufig zum Gesangskränzchen, nur weil mal einer auf der Klampfe klimpert.
Ausprobieren, sag ich!

Ein interessanter Einwand. Also, für mich klingt das schlüssig.
Mich haben ja bei einer Freundin schon immer die ständig während der Spielrunden im Hintergrund tönenden Finnland-Rock-CDs genervt. Da fangen mir mit Selbersingen gar nicht erst an. ;)

Ich hab' gerade nebenbei in diesen Thread reingeschaut und fand diesen Punkt hier wichtig, weil ich mir gerade erst heute Abend überlegt hatte, ob ein Spieler in meinem Fraggles-Rollenspiel Bonuspunkte bekommen sollte, wenn er selber Lieder im Stil der Fraggles-Serie trällert.  ;D Fast das gleiche Problem hatten wir neulich im Vorfeld des Starts meiner Indien-Runde, als noch nicht feststand, ob das ein Bollywood-Musical-Spiel werden sollte. (Übrigens wirbt eine deutschlandweit bekannte Bollywood-Zeitschrift in ihrer aktuellen Ausgabe für einen indischen Film, in dem ausnahmsweise mal nicht gesungen wird...)
Titel: Re: Einen Barden spielen. "Kunst" VS Nervtötend
Beitrag von: Jed Clayton am 4.02.2010 | 00:31
Da passt der echte Barde der Romantik, der ja auch Vorbild für die Bardenklasse in D&D, als druidischer Poet, Seher und magischer Krieger, der den idealisierten Vorstellungen des Keltentum entspringt eher. Vgl. dazu auch den Runenmeister, wie er z.B. bei Franz Fühmann in der Niebelungensaga beschrieben wird.

Kennt jemand von euch zufällig auch den Spaß-Liedermacher Fredl Fesl? Der ist hier in Bayern immer noch recht bekannt und mein Papa hatte immer ein paar Platten von ihm.

Ich musste bei den obigen Beschreibungen gerade unwillkürlich an Fredl Fesl denken, der gerade das "Lied vom Ritter Sepp" spielt, oder auch seine Komposition über die "Drei Musketiere". So in etwa stelle ich mir einen frechen, dreisten, aber künstlerisch über alle Zweifel erhabenen Rollenspiel-Barden vor.

Ich habe in einer Runde vor etlichen Jahren auch mal einen Barden gespielt, aber niemals beim RPG Gitarre gespielt, obwohl ich damals sogar regelmäßig Gitarrenstunden genommen habe.
Titel: Re: Einen Barden spielen. "Kunst" VS Nervtötend
Beitrag von: Lyonesse am 4.02.2010 | 00:40
Fredl ist mir bekannt, leider mußte er inzwischen aus Krankheitsgründen seine Karierre quasi beenden.

Ein Bollywood-Streifen ohne Geträller? Aber getanzt wird doch hoffentlich.
Titel: Re: Einen Barden spielen. "Kunst" VS Nervtötend
Beitrag von: Jed Clayton am 4.02.2010 | 01:35
Fredl ist mir bekannt, leider mußte er inzwischen aus Krankheitsgründen seine Karierre quasi beenden.

Schade, ehrlich. Er ist eine Kultfigur. Ich habe auch so um 2003 herum das letzte Mal einen Fernsehauftritt von ihm gesehen. Leider werden wir alle irgendwann alt ...

Zitat
Ein Bollywood-Streifen ohne Geträller? Aber getanzt wird doch hoffentlich.

Schwer zu sagen... Das müsste ich erst noch in Ruhe recherchieren. Ich denke mal, in Filmen, in denen getanzt wird, sind auch stets Lieder und Playback-Szenen zu sehen. Es gibt aber fernab des Mainstream-Bollywoods durchaus auch indische Familienfilme, Problemfilme, Sozialdramen, Romanverfilmungen und Kostümdramen, in denen Song & Dance fast gar nicht vorkommen. Ein 2-Stunden-Kinofilm ganz ohne Gesang und Tanz ginge aber in Indien schon als experimentelle Filmkunst durch.
Titel: Re: Einen Barden spielen. "Kunst" VS Nervtötend
Beitrag von: Tequila am 4.02.2010 | 02:04
Wenn ein Barde bei mir am Spieltisch ne Gitarre (oder was auch immer) auspackt, kann er mich auch gleich fragen, ob er ne Bardin spielen kann....no way

Sorry, aber es stört in den allermeisten Fällen und ich bin nicht bereit, es auf die minimale Chance ankommen zu lassen, ob es klappt.

Zumal es sich um eine fiese Methode handelt, mehr Spotlight zu bekommen...


Wie bereits erwähnt, es fuchtelt ja auch keiner mit dem Schwert herum oder läßt Tischdecken in Flammen aufgehen...
Titel: Re: Einen Barden spielen. "Kunst" VS Nervtötend
Beitrag von: Sequenzer am 4.02.2010 | 02:07
Wie bereits erwähnt, es fuchtelt ja auch keiner mit dem Schwert herum oder läßt Tischdecken in Flammen aufgehen...

Alles schon passiert *g*
Titel: Re: Einen Barden spielen. "Kunst" VS Nervtötend
Beitrag von: Drulak am 4.02.2010 | 02:09
Wie bereits erwähnt, es fuchtelt ja auch keiner mit dem Schwert herum oder läßt Tischdecken in Flammen aufgehen...

Hab ich aber schon von gehört. Und deswegen, liebe Kinder, keine Kerzen am Tisch.
Titel: Re: Einen Barden spielen. "Kunst" VS Nervtötend
Beitrag von: גליטצער am 4.02.2010 | 07:36
Mior ist gerade noch so ein Punkt eingefallen: Musikgeschmack. Gesetzt den Fall, dass ich es doch noch mal schaffe, mir eine Laute vom Mund abzusparen, wenn ich die zu einem Spieleabend mitbringen wuerde, habe ich keine Ahnung ob irgendeiner meiner Mitspieler mit Alter Musik etwas anfangen kann. Ich hingegen habe riesige Probleme mit so un-HIP*-er Marktmusik, da stellt's mir sie Zehennägel auf. Der einzige gemeinsame musikalische Nenner zwischen meinen Mitspielern und mir ist Metal, und den will ich am Spieltisch nicht spielen.

*HIP: historical informed practice
Titel: Re: Einen Barden spielen. "Kunst" VS Nervtötend
Beitrag von: Jiba am 4.02.2010 | 08:58
Ich glaube, dass ich die Sache mit der Gitarre gut finde... Hintergrundmusik ist für mich ein wichtiger Aspekt des Rollenspiels und ein kurzes Jingle, an passender Stelle eingespielt (wobei passend dann wieder so eine Sache ist... vielleicht solltest du outtime nur spielen, wenn der Barde auch intime spielt, weil logischer) fände ich wirklich nicht schlecht. Sprich es mit deinen Mitspielern ab und dann Go For It!
Die Bedenken, die da bislang gekommen sind, dass es störend ist oder etwas ähnliches... diese Bedenken kann ich schon verstehen, aber nur, wenn der Bardenspieler es mit der Klampfe einfach nicht drauf hat. Dann nervt es nämlich... wenn er alles aber gut timt, passende, am besten sauber improvisierte Melodien hören lässt und soetwas, dann kann ich mir kaum vorstellen, dass es stört. Und wenn er nur dann spielt, wenn sein Charakter auch wirklich ingame spielt, dann ist die Aufmerksamkeitshascherei der Gitarre überhaupt unproblematisch: dann hören nämlich auch die Charaktere der anderen zu (und es gehört, finde ich, zum guten Ton einer Rollenspielrunde, wenn die Spieler sich bei ihrem Spiel gegenseitig zuhören... und das Gitarrenklimpern stellt dann ja ein Stilmittel im (Rollen)spiel des anderen Spielers dar). Gar kein Problem... Und wenn die Musik wirklich unpassend ist, könnten die Mithelden den Barden vielleicht auch intime darauf hinweisen.

Das mit dem Musikgeschmack ist schon schwieriger... aber das hat man eigentlich immer. Ich habe mit meinem Classic Rock-Swing-Rockabilly-Deutschrock-durchsetzten Musikgeschmack nicht viel mit dem typischen Rollenspieler gemein, aber wenn jemand denn Ingame ein HipHop-Stück auflegt, bin ich der Letzte, der da lauthals "Nein!" brüllt, solange es eben nicht den ganzen Abend läuft... um Akzente im Spiel zu setzen, ist auch Musik, die ich nicht mag, voll okay - und beim Einsatz von Hintergrundmusik in urbanen, modernen Settings auch notwendig. Ich habe auch im Mage-Live mal einen Techno-Jünger gespielt, der sich die Birne mit Trance zugedröhnt hat, obwohl ich mit der Musik nichts anfangen konnte... für die Rolle war es aber sehr passend.

LARP VS P&P:
Die ganzen Vergleiche hinken... Zaubersprüche kann man Outtime gar nicht darstellen, die kann man nur erzählerisch beschreiben (und einen Zauberspruch nur rezitieren sollte man intime dürfen). Wenn ich Waffen mit an den Tisch bringe, gefährde oder verletze ich womöglich andere Spieler, weil ich dann ja wohl auch auf den SL damit eindresche, wenn er grade der böse Schurke ist. Wenn ich mich verkleide, sehe ich, wenn ich das nicht extrem professionell mache, eher lächerlich aus, unterstreiche die Beschreibung meines Charakters damit aber keineswegs, sondern lenke eher davon ab. All dies ist bei dem Gitarrenbeispiel aber finde ich nicht der Fall (obwohl ich andere Mitspieler möglicherweise in ihrem ästhetischen Empfinden auch verletzen könnte). Das ist ein Utensil mit mehr intime-Bezug als die anderen Beispiele - denn hier ist ein Mehrwert erkennbar... ebenso wie wenn der Spieler ein Gedicht vorliest oder der SL ein entsprechend auf Alt getrimmtes Ingame-Dokument austeilt (oder wäre das auch verboten?). Gitarre funktioniert bestimmt, wenn der Spieler genug Platz und es drauf hat.
Titel: Re: Einen Barden spielen. "Kunst" VS Nervtötend
Beitrag von: Blutschrei am 4.02.2010 | 23:44
Oha, da wurde ja eine lebhafte Diskussion daraus oO
Danke für die ganzen Meinungen! Anscheinend gibt es ja nicht nur schlechte Erfahrungen und die schlechten Erfahrungen scheinen ja aus fehlhaftem Verhalten des Barden zu resultiern (Gitarre rumgeben, Stairway to Heaven etc WTF?).

Da ich eigentlich liebend gern einfach mal ein paar Takte eine ruhige Melodie spiele, habe ich nicht den Zwang, irgendwelche Gitarren-Klassiker *Würg* zu spielen.
Aber ich werde wohl doch zur Ukulele greifen, die ist nicht so auffälig/aufmerksamkeitserregend und lässt sich leiser spielen. 

Zitat
Zumal es sich um eine fiese Methode handelt, mehr Spotlight zu bekommen...

Nein, darum gehts eigentlich nicht, ich bin - aus der Sicht meiner bisherigen Meister, ein recht ruhiger Spieler und ziemlich zufrieden damit, ich bin mit allgemeinen Gruppeninteraktionen durchaus zufrieden und will auch ehrlich gesagt garkeine künstlichen Spotlight-Szenen, die vom Meister auf die Chars zugeschnitten werden oder sowas.
Aber ich glaub ich brauch mich auf solch dreiste Anschuldigung auch nicht rechtfertigen :P
Titel: Re: Einen Barden spielen. "Kunst" VS Nervtötend
Beitrag von: Kermit am 6.02.2010 | 16:07
Ich weiß gar nicht, warum man sich davor fürchten sollte, dass der Barde die Aufmerksamkeit mal eine Weile vom Plot weg auf die Atmosphäre zieht (vorausgesetzt, er spielt gut). Wenn ein Spielabend mal wirklich eher in einem kleinen Beisammensein der Charaktere mit guter Musik und anständigen Getränken endet, ist doch eher was gewonnen als verloren. Das Erleben ist dann super, die Spieler haben eine gute Zeit. Wahrscheinlich bleibt der Abend auch unvergesslich.
Als ich meinen Geschichtenerzähler gespielt hab, hab ich auch schon mal 1/2 bis 1 1/2 Stunden erzählt, wenn die Mitspieler das auch wollten. Das waren für alle gute Abende. Es geht im Grunde dann darum, was das Ziel der Runde ist: atmosphärisches Erleben oder sklavisches Plotspiel!
Titel: Re: Einen Barden spielen. "Kunst" VS Nervtötend
Beitrag von: Samael am 8.02.2010 | 19:33
Wenn ein Spielabend mal wirklich eher in einem kleinen Beisammensein der Charaktere mit guter Musik und anständigen Getränken endet, ist doch eher was gewonnen als verloren.

Da würde dir so mancher widersprechen. Ich z. B.
Titel: Re: Einen Barden spielen. "Kunst" VS Nervtötend
Beitrag von: Ranor am 8.02.2010 | 21:42
Da würde dir so mancher widersprechen. Ich z. B.
Ich auch. Mittlerweile ist so ein Abend für mich die reinste Horrorvorstellung. Ansonsten: Instrument zu Hause lassen. Nervt nur. Und da es irgendwo weiter oben erwähnt wurde: Eine RPG-Runde ist nicht besser (oder atmosphärischer, oder immersiver), nur weil Kerzen brennen. Einige meiner besten Runden fanden unter dem kalten Licht einer Energiesparlampe statt, ohne Kerzen und vor allem ohne Gitarren.
Titel: Re: Einen Barden spielen. "Kunst" VS Nervtötend
Beitrag von: Skele-Surtur am 8.02.2010 | 21:55
Och, bisserl Kerzen kann ganz nett sein. Ist zwar für die Immersion nicht so wichtig, aber insgesammt angenehmer. Wenns den Spieler nicht ablenkt, dann kann er meinetwegen auch gern nebenbei Begleitmusik machen. Hatte ich noch nie, kanns mir eigentlich auch nur schwer vorstellen, aber ich lass mich gern positiv überraschen.
Titel: Re: Einen Barden spielen. "Kunst" VS Nervtötend
Beitrag von: Markus am 8.02.2010 | 23:33
Ich will es nicht grundsätzlich ausschließen, aber in 99% der Fälle würde es mich stören. Um es ganz klar zu sagen, ich finde "Barde" als Charakterkonzept einfach langweilig und/oder nervig. Ich einer Narrativen Runde würde ich das auch sagen, in der üblichen Fantasy SIM/GAM Runde wäre das ein zu heftiger Eingriff. Da soll jedeR spielen was er oder sie will, solange er den anderen damit nicht auf die Nerven geht. Zusätzliches Geklampfe fällt bei mir genauso unter Spaßbremse wie ein ausgedehnter Einkaufsbummel.

Eigentlich ist es das, aber wenn ich's den rationalisieren würde, müsste ich sagen, dass es einfach eine zusätzliche Dimension einbringt, die vom eigentlichen Spiel ablenkt. Genauso wie Verkleidungen, oder eine Stufe gewöhnlicher und häufiger, die Leute, die auch banalste Verrichtungen mimen und dafür aufstehen oder die in jedem Kampf zeigen wollen, was für einen coolen Conan/John Woo Move ihr Charakter gerade macht. Wenn der Mime/Musiker Publikum sucht soll er dafür nicht die RSP-Runde kidnappen.
Titel: Re: Einen Barden spielen. "Kunst" VS Nervtötend
Beitrag von: Skele-Surtur am 9.02.2010 | 12:01
Um Himmels Willen! Aufstehen geht mal garnicht. Das bringt mir auch zu viel Unruhe. Das soll schließlich keine Gymnastikrunde werden. Aber ein wenig Hintergrundgeklampfe kann er ja auch im Sitzen machen. Wenn es grade passt und dezent genug ist seh ich da kein Problem.